Johann Haßlwanter 5 Mai 1805 in Innsbruck 15 Juni 1869 ebenda war ein konservativ gesinnter österreichischer Politiker u
Johann Haßlwanter

Johann Haßlwanter (* 5. Mai 1805 in Innsbruck; † 15. Juni 1869 ebenda) war ein konservativ gesinnter österreichischer Politiker und Landeshauptmann von Tirol von 1867 bis 1869.
Ausbildung und beruflicher Werdegang
Der Vater von Johann Haßlwanter stammte vom Silzerberg und war Leibkutscher des adeligen Damenstiftes. Diese Stellung erlaubte es ihm, seinem Sohn, der schon in jungen Jahren durch eine außerordentliche Rednergabe aufgefallen war, den Besuch des Gymnasiums zu ermöglichen. Nach der Gymnasialzeit widmete sich Haßlwanter dem Studium der Rechtswissenschaften, das er 1828 an der Universität Innsbruck mit Auszeichnung abschloss. Am 11. Februar promovierte er zum Doktor der Rechte. Nach einer einjährigen Gerichtspraxis wechselte Haßlwanter zum k.k. Fiskalamt, wo er bis 1833 seinen Dienst versah. Noch nicht 25 Jahre alt, wurde er Supplent an der Innsbrucker Leopold-Franzens-Universität und hielt ab 1830 Vorlesungen über römisches und kanonisches Recht. In dieser Zeit legte er auch die Kriminalrichter-, Zivilrichter- und Advokatenprüfung ab. In Lienz lernte Haßlwanter Anna Golser kennen, die er am 22. Juli 1833 heiratete. Im Mai 1837 übersiedelte Haßlwanter, der in der Zwischenzeit zum k.k. Dikasterial-Advokat aufgestiegen war, mit seiner Frau nach Innsbruck. Durch seinen fortwährenden, unmittelbaren und ausgedehnten Verkehr mit dem Volk lernte er Land und Leute und sämtliche Rechts- und politischen Verhältnisse in Tirol kennen, was im später als Politiker von großem Nutzen war. Besonders beschäftigte den jungen Advokaten die Waldregalfrage.
Politische Laufbahn
1823 trat er der burschenschaftlichen Studentenverbindung Libera Germania Innsbruck bei. Im Revolutionsjahr 1848 nahm Haßlwanters Leben eine entscheidende Wende. Bei der Wahl zur Deutschen Nationalversammlung wählten ihn die Gerichte Lienz, Matrei, Sillian, Welsberg und Ampezzo zu ihrem Abgeordneten. In Frankfurt beteiligte er sich nicht nur an den Sitzungen in der Frankfurter Paulskirche, sondern nützte seinen Aufenthalt auch, um sich weiterzubilden. Sein besonderes Verdienst als Jurist bestand in seinem Einsatz für die Grundentlastung, an deren Reform er als Abgeordneter im Reichstag entscheidenden Anteil hatte. Gleichzeitig gehörte Haßlwanter dem Provinziallandtag von 1848 und dessen verstärktem Ausschuss an. Am 7. August 1849 wurde Haßlwanter wegen seiner ausgezeichneten Kenntnisse der Tiroler Rechtszustände zum Generalprokurator und Hofrat beim Oberlandesgericht ernannt. Wenig später erfolgte die Bestellung zum Ministerialkommissär zur Durchführung der Grundentlastungsgesetze in Tirol und Vorarlberg und zum Präsidenten der Grundentlastungs-Landeskommission. Die Oktoberunruhen zwangen Haßlwanter Wien zu verlassen. In Kremsier, wo der Reichstag seine Sitzungen fortsetzte, trat er besonders für die Rechte der katholischen Kirche ein. Für die vorbildlichen Leistungen in diesen Funktionen wurde er vom Kaiser mit dem Ritterkreuz des Franz-Josef-Ordens ausgezeichnet. Haßlwanter gehörte dem Innsbrucker Bürgerausschuss an und stand von 1852 bis 1854 der Innsbrucker Sparkasse vor. Auf seine Initiative geht die Tiroler Brandversicherung zurück. 1861 entsandte ihn die Landeshauptstadt Innsbruck in den Tiroler Landtag, in dem er zum Hauptführer der Konservativen im Kampf um die Glaubenseinheit wurde. Die Gemeinden Zirl, Inzing, Oberperfuß und Leutasch haben Haßlwanter für seine Haltung in der Religionsfrage das Ehrenbürgerrecht verliehen. Von 1861 bis 1863 war Hofrat Haßlwanter unter von Klebelsberg und von 1863 bis 1867 unter Kiechl Landeshauptmannstellvertreter. Am 15. Februar 1867 ernannte ihn Kaiser Franz Josef zum Landeshauptmann von Tirol. Während seiner Amtszeit wurde die Einführung des landwirtschaftlichen Fortbildungsunterrichtes und die Errichtung landwirtschaftlicher Lehranstalten beschlossen. Gesundheitlich schon geschwächt, reiste er im Frühjahr 1869 nach Wien, wo er seine letzte große Aufgabe, die ihm am Herzen lag, erfüllte. Er erreichte an der Spitze einer Tiroler Deputation die Wiedererrichtung der medizinischen Fakultät. Haßlwanter verstarb kurz nach seiner Rückkehr nach Tirol am 15. Juni 1869.
Literatur
- Constantin von Wurzbach: Haßlwanter, Johann. In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. 8. Theil. Kaiserlich-königliche Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1862, S. 43–46 (Digitalisat).
- Hasslwanter Johann. In: Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950 (ÖBL). Band 2, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 1959, S. 205.
- Christoph Vallaster: Dr. Johann Haßlwanter (1805–1869), Jurist, Politiker und Landeshauptmann der gefürsteten Grafschaft Tirol. In: Tiroler Heimatblätter, Heft 1, 1978, S. 4–19.
- Richard Schober: Geschichte des Tiroler Landtages im 19. und 20. Jahrhundert. Landeshauptleute. 1984, S. 527–528.
- Helge Dvorak: Biographisches Lexikon der Deutschen Burschenschaft. Band I: Politiker. Teilband 2: F–H. Winter, Heidelberg 1999, ISBN 3-8253-0809-X, S. 253.
Personendaten | |
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NAME | Haßlwanter, Johann |
KURZBESCHREIBUNG | österreichischer Jurist und konservativer Politiker, Landtagsabgeordneter |
GEBURTSDATUM | 5. Mai 1805 |
GEBURTSORT | Innsbruck |
STERBEDATUM | 15. Juni 1869 |
STERBEORT | Innsbruck |
Autor: www.NiNa.Az
Veröffentlichungsdatum:
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Johann Hasslwanter 5 Mai 1805 in Innsbruck 15 Juni 1869 ebenda war ein konservativ gesinnter osterreichischer Politiker und Landeshauptmann von Tirol von 1867 bis 1869 Portrat des Landeshauptmannes auf dem Grabstein der Familie am Tiroler Landesfriedhof MariahilfAusbildung und beruflicher WerdegangDer Vater von Johann Hasslwanter stammte vom Silzerberg und war Leibkutscher des adeligen Damenstiftes Diese Stellung erlaubte es ihm seinem Sohn der schon in jungen Jahren durch eine ausserordentliche Rednergabe aufgefallen war den Besuch des Gymnasiums zu ermoglichen Nach der Gymnasialzeit widmete sich Hasslwanter dem Studium der Rechtswissenschaften das er 1828 an der Universitat Innsbruck mit Auszeichnung abschloss Am 11 Februar promovierte er zum Doktor der Rechte Nach einer einjahrigen Gerichtspraxis wechselte Hasslwanter zum k k Fiskalamt wo er bis 1833 seinen Dienst versah Noch nicht 25 Jahre alt wurde er Supplent an der Innsbrucker Leopold Franzens Universitat und hielt ab 1830 Vorlesungen uber romisches und kanonisches Recht In dieser Zeit legte er auch die Kriminalrichter Zivilrichter und Advokatenprufung ab In Lienz lernte Hasslwanter Anna Golser kennen die er am 22 Juli 1833 heiratete Im Mai 1837 ubersiedelte Hasslwanter der in der Zwischenzeit zum k k Dikasterial Advokat aufgestiegen war mit seiner Frau nach Innsbruck Durch seinen fortwahrenden unmittelbaren und ausgedehnten Verkehr mit dem Volk lernte er Land und Leute und samtliche Rechts und politischen Verhaltnisse in Tirol kennen was im spater als Politiker von grossem Nutzen war Besonders beschaftigte den jungen Advokaten die Waldregalfrage Politische Laufbahn1823 trat er der burschenschaftlichen Studentenverbindung Libera Germania Innsbruck bei Im Revolutionsjahr 1848 nahm Hasslwanters Leben eine entscheidende Wende Bei der Wahl zur Deutschen Nationalversammlung wahlten ihn die Gerichte Lienz Matrei Sillian Welsberg und Ampezzo zu ihrem Abgeordneten In Frankfurt beteiligte er sich nicht nur an den Sitzungen in der Frankfurter Paulskirche sondern nutzte seinen Aufenthalt auch um sich weiterzubilden Sein besonderes Verdienst als Jurist bestand in seinem Einsatz fur die Grundentlastung an deren Reform er als Abgeordneter im Reichstag entscheidenden Anteil hatte Gleichzeitig gehorte Hasslwanter dem Provinziallandtag von 1848 und dessen verstarktem Ausschuss an Am 7 August 1849 wurde Hasslwanter wegen seiner ausgezeichneten Kenntnisse der Tiroler Rechtszustande zum Generalprokurator und Hofrat beim Oberlandesgericht ernannt Wenig spater erfolgte die Bestellung zum Ministerialkommissar zur Durchfuhrung der Grundentlastungsgesetze in Tirol und Vorarlberg und zum Prasidenten der Grundentlastungs Landeskommission Die Oktoberunruhen zwangen Hasslwanter Wien zu verlassen In Kremsier wo der Reichstag seine Sitzungen fortsetzte trat er besonders fur die Rechte der katholischen Kirche ein Fur die vorbildlichen Leistungen in diesen Funktionen wurde er vom Kaiser mit dem Ritterkreuz des Franz Josef Ordens ausgezeichnet Hasslwanter gehorte dem Innsbrucker Burgerausschuss an und stand von 1852 bis 1854 der Innsbrucker Sparkasse vor Auf seine Initiative geht die Tiroler Brandversicherung zuruck 1861 entsandte ihn die Landeshauptstadt Innsbruck in den Tiroler Landtag in dem er zum Hauptfuhrer der Konservativen im Kampf um die Glaubenseinheit wurde Die Gemeinden Zirl Inzing Oberperfuss und Leutasch haben Hasslwanter fur seine Haltung in der Religionsfrage das Ehrenburgerrecht verliehen Von 1861 bis 1863 war Hofrat Hasslwanter unter von Klebelsberg und von 1863 bis 1867 unter Kiechl Landeshauptmannstellvertreter Am 15 Februar 1867 ernannte ihn Kaiser Franz Josef zum Landeshauptmann von Tirol Wahrend seiner Amtszeit wurde die Einfuhrung des landwirtschaftlichen Fortbildungsunterrichtes und die Errichtung landwirtschaftlicher Lehranstalten beschlossen Gesundheitlich schon geschwacht reiste er im Fruhjahr 1869 nach Wien wo er seine letzte grosse Aufgabe die ihm am Herzen lag erfullte Er erreichte an der Spitze einer Tiroler Deputation die Wiedererrichtung der medizinischen Fakultat Hasslwanter verstarb kurz nach seiner Ruckkehr nach Tirol am 15 Juni 1869 LiteraturConstantin von Wurzbach Hasslwanter Johann In Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich 8 Theil Kaiserlich konigliche Hof und Staatsdruckerei Wien 1862 S 43 46 Digitalisat Hasslwanter Johann In Osterreichisches Biographisches Lexikon 1815 1950 OBL Band 2 Verlag der Osterreichischen Akademie der Wissenschaften Wien 1959 S 205 Christoph Vallaster Dr Johann Hasslwanter 1805 1869 Jurist Politiker und Landeshauptmann der gefursteten Grafschaft Tirol In Tiroler Heimatblatter Heft 1 1978 S 4 19 Richard Schober Geschichte des Tiroler Landtages im 19 und 20 Jahrhundert Landeshauptleute 1984 S 527 528 Helge Dvorak Biographisches Lexikon der Deutschen Burschenschaft Band I Politiker Teilband 2 F H Winter Heidelberg 1999 ISBN 3 8253 0809 X S 253 Landeshauptleute von Tirol Monarchie Leopold von 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