Karl Borromäus italienisch Carlo Borromeo 2 Oktober 1538 bei Arona 3 November 1584 in Mailand war Kardinal Erzbischof vo
Karl Borromäus

Karl Borromäus (italienisch Carlo Borromeo; * 2. Oktober 1538 bei Arona; † 3. November 1584 in Mailand) war Kardinal, Erzbischof von Mailand und ein bedeutender Vertreter der Katholischen Reform nach dem Konzil von Trient. Er stammte aus dem italienischen Adelsgeschlecht Borromeo und wird in der römisch-katholischen Kirche als Heiliger verehrt.
Leben
Karl Borromäus wurde als Sohn des Gilberto Borromeo, Graf von Arona, und der Margherita de’ Medici in der Burg von Arona am Lago Maggiore geboren. Er studierte an der Universität Pavia Profan- und Kirchenrecht und erlangte 1559 den Doktorgrad beider Rechte. Anfang 1560 wurde er von Pius IV., seinem Ende 1559 zum Papst gewählten Onkel, als Apostolischer Protonotar und Kardinalnepot nach Rom geholt und mit päpstlichen Verwaltungsaufgaben betraut. Am 31. Januar 1560 erfolgte die Ernennung zum Kardinal. Er betrieb die Einberufung und den Fortgang der dritten und letzten Sitzungsperiode des Konzils von Trient in den Jahren 1562/63 und spielte in der Folgezeit eine wichtige Rolle bei der Umsetzung der Konzilsbeschlüsse, vor allem in der Reform der Bistumsverwaltung und der Seelsorge. Er leitete die Redaktionskommission des einflussreichen Catechismus Romanus.
Bereits am 7. Februar 1560 war er zum Administrator des Bistums Mailand eingesetzt worden, ohne aber die Priesterweihe zu erhalten. Am 14. Februar 1560 wurde er Kardinaldiakon von Santi Vito, Modesto e Crescenzia und am 4. September 1560 von Santi Silvestro e Martino ai Monti. Am 21. Dezember 1560 empfing er die Weihe zum Diakon. Am 4. Juni 1563 stieg er in die Klasse der Kardinalpriester auf und behielt sein Titelkirche. Nach einer persönlichen religiösen Wende wurde er am 4. September 1563 zum Priester und am 7. Dezember 1563 zum Bischof geweiht. Er führte fortan ein asketisches Leben im Gebet und als aktiver Seelsorger. 1564 wurde er Präfekt der Konzilskongregation. Am 12. Mai 1564 wurde er dann Erzbischof von Mailand und im Oktober 1564 Erzpriester von Santa Maria Maggiore. Am 17. November 1564 erhielt er die Titelkirche Santa Prassede. Im September 1565 trat er als Präfekt der Konzilskongregation zurück und wurde am 7. November 1565 Kardinalgroßpönitentiar. Er gab freiwillig seinen privilegierten Platz an der päpstlichen Kurie auf, um 1566 nach dem Tod von Pius IV. nach Mailand umzusiedeln und sich mit persönlichem Einsatz um das als heruntergekommen geltende Erzbistum zu kümmern. Es wurde durch sein Wirken zu einer Vorzeigediözese. Bereits zuvor hatte er 1561 in der zum Erzbistum Mailand gehörigen Universitätsstadt Pavia das Studenteninternat Collegio Borromeo gegründet, um vor allem ärmeren Studenten zu helfen, die nicht über ausreichende Geldmittel für einen Studienaufenthalt in Pavia verfügten. Seine Reformmaßnahmen stießen auf Widerstand bei einigen Mönchsorden, insbesondere bei den Humiliaten. Vier Angehörige dieses Ordens verübten 1569 einen Mordanschlag auf den Bischof, der jedoch scheiterte. Am 12. Dezember 1572 trat er als Großpönitentiar zurück.
Im Zuge der Gegenreformation setzte sich Karl Borromäus sowohl für eine moralische Erneuerung der römisch-katholischen Kirche als auch für den Kampf gegen den Protestantismus ein. So war er 1559 an dem Ketzerprozess gegen Georg von Ghese beteiligt. Als päpstlicher Visitator der Schweiz wirkte Karl Borromäus bis in die höchstgelegenen Orte des Engadins und gründete 1579 das Collegium Helveticum. Während er im Herzogtum Mailand die Unterstützung der weltlichen Macht genoss, traf er in Graubünden auf den Widerstand der Obrigkeit, die keine Verfahren wegen Häresie zuließ. Als Borromäus 1583 vom Generalrat des überwiegend katholischen Misoxertales um Hilfe gegen die – vielfach aus Italien geflohenen – Protestanten gebeten wurde, wurde dieses Hindernis dadurch umgangen, dass man die Verdächtigen stattdessen der Hexerei bezichtigte. Hiergegen hatte die weltliche Obrigkeit in Graubünden nichts einzuwenden. Von 108 Angeklagten wurden elf durch die weltliche Gewalt verbrannt, die übrigen kehrten unter Folter zur Kirche zurück. Im benachbarten Calancatal wurde ähnlich verfahren, von 50 protestantischen Familien des Tales soll nach Borromäus’ Abreise keine mehr übrig gewesen sein.
Borromäus setzte sich in den Jahren von 1576 bis 1578 für die umfangreiche Fürsorge der an der Pest Erkrankten ein, was seiner Gesundheit abträglich war. Er starb im Alter von 46 Jahren. Starken Eindruck scheint Karl Borromäus damit auf seinen Verwandten Aloisius von Gonzaga (1568–1591) gemacht zu haben, den er auf die erste Heilige Kommunion vorbereitete. Aloisius trat 1585, im Jahr nach Borromäus’ Tod, in den Jesuitenorden ein, starb mit 23 Jahren, nachdem er sich intensiv um die Pflege von Pestkranken gekümmert hatte, und wurde 1605 heiliggesprochen.
Kanonisierung und Patronate
Der bereits zu Lebzeiten als Idealtypus des christlichen Kirchenfürsten verehrte Borromäus wurde am 1. November 1610 von Papst Paul V. heiliggesprochen. Die Seligsprechung fand am 12. Mai 1602 auf Diözesanebene statt. Sein katholischer Gedenktag ist der 4. November. Es handelt sich dabei um einen gebotenen Gedenktag im Allgemeinen Römischen Kalender.
Borromäus ist Schutzpatron der Universität Salzburg sowie der Seelsorger und Priesterseminaristen. Er wird bei Pestepidemien angerufen.
Borromäussonntag
1925 beschloss die Fuldaer Bischofskonferenz, den Sonntag nach dem 4. November als „Borromäussonntag“ zu begehen. An diesem Tag sollen die Priester die Gläubigen auf die örtlichen Pfarrbüchereien hinweisen und für das „gute Buch“ werben. Heute wird der „Borromäussonntag“ üblicherweise als „Buchsonntag“ bezeichnet.
Bauernregel
Die dem Namenstag vom 4. November entsprechende Bauernregel lautet:
- Wenn’s an Karolus stürmt und schneit, dann lege deinen Pelz bereit.
Denkmäler und Namensehrungen
Auf Initiative seines Vetters Federico Borromeo wurde 1624 in seiner Geburtsstadt Arona mit der Errichtung einer 23 Meter hohen Kupfer-Kolossalstatue begonnen. Im Jahre 1697 wurde das Denkmal in Arona vollendet. Der Carlone, der „Riesenkarl“, wie er im Volksmund genannt wird, war ursprünglich in Marmor geplant, ausgeführt wurde die Kolossalstatue aber dann in Kupfer. Federico Borromeo war von dem Vorbild seines berühmten und um 26 Jahre älteren Cousins so beeindruckt, dass er ernsthaft erwog, die Ernennung zum Erzbischof von Mailand durch Papst Clemens VIII. abzulehnen.
Stendhal schrieb im Jahr 1800 über die Statue an seine Schwester: „Schweigend beherrscht diese Statue den See. Lange Zeit hatte sie nichts in ihrer Ruhe gestört, bis vor kurzem bei der Belagerung von Arona eine Kanonenkugel ihre Brust traf, glücklicherweise ohne sie zu beschädigen. Niemals habe ich ein schöneres Bild gesehen.“
In Wien errichtete Kaiser Karl VI. nach dem Pestjahr 1713 zu Ehren von Borromäus die Karlskirche; im Jahr 1908 wurde in Wien-Landstraße (3. Bezirk) der Gemeindeplatz in Karl-Borromäus-Platz umbenannt.
1908 bis 1910 wurde auf dem Wiener Zentralfriedhof nach Entwürfen von Max Hegele die Friedhofskirche zum heiligen Karl Borromäus erbaut.
Am 27. März 1865 wurde von der katholischen Kirchengemeinde in Leer ein Kranken- und Armenhaus namens Borromäus-Hospital gegründet. Die sogenannte Borromäus-Enzyklika, die 1910 von Papst Pius X. anlässlich des 300. Jahrestags der Heiligsprechung Borromäus’ veröffentlicht wurde, sorgte für Proteste, da der Papst darin die Reformation, gegen die Borromäus angekämpft hatte, als „Rebellion und Perversion des Glaubens“ bezeichnete.
Nach Borromäus sind auch das Collegium Borromaeum, das Priesterseminar des Erzbistums Freiburg und das Priesterseminar Borromaeum des Bistums Münster benannt.
Die Pfarrkirche von Philippsreut in Bayerischen Wald ist, wie auch der Pfarrsaal, dem heiligen Karl Borromäus geweiht. Der Heilige ist hier seit dem Jahr 1900 Patron, zunächst als Patron der 1900 errichteten Dorfkapelle, dann ab 1928 als Patron der Expositurkirche, die im April 1945 durch Granateneinschlag zerstört wurde. Die in den Jahren 1945 bis 1950 neu errichtete Pfarrkirche in der Ortsmitte wurde am 11. Oktober 1950 erneut zu Ehren des heiligen Karl Borromäus geweiht. Der am 5. April 2009 geweihte Pfarrsaal trägt den Namen „Pfarrsaal St. Karl Borromäus“. In der Kirche befinden sich zwei Borromäus-Statuen.
Karl Borromäus ist Schutzpatron der katholischen Kirchengemeinde St. Karl Borromäus in Winnenden, einer nach ihm benannten Kapelle in Rheineck und einer Kirche in Köln-Sülz.
Auch das sogenannte kleine Seminar (Erzbischöfliche Privatgymnasium) der Erzdiözese Salzburg, das Borromäum, trägt seinen Namen.
In Hohenems in Vorarlberg ist die Stadtpfarrkirche dem heiligen Karl Borromäus geweiht. Er ist Stadtpatron angesichts seines kurzen und einzigen Besuchs bei Graf Jakob Hannibal, dem Gatten seiner Halbschwester Hortensia, im Jahre 1570.
Die Carolus Borromeuskerk in Antwerpen ist ebenfalls nach ihm benannt.
Cunter, ein Ort in Graubünden, zeigt ihn auf dem Gemeindewappen.
Das nicaraguanische San Carlos im Departamento Rio San Juan ist nach ihm benannt.
Siehe auch
- Accademia di San Carlo Borromeo
- Borromäusverein
- Borromäische Inseln
- Oblaten der heiligen Ambrosius und Karl
- Priesterbruderschaft der Missionare des heiligen Karl Borromäus
- Barmherzige Schwestern vom hl. Karl Borromäus
Literatur
- Giuseppe Alberigo: Karl Borromäus: Geschichtliche Sensibilität und pastorales Engagement. Aschendorff 1995, ISBN 3-402-02976-6.
- Hedwig Bach: Karl Borromäus: Leitbild für die Reform der Kirche nach dem Konzil von Trient. Wienand 1985, ISBN 3-87909-135-8.
- Friedrich Wilhelm Bautz: Karl Borromäus. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 1, Bautz, Hamm 1975. 2., unveränderte Auflage. Hamm 1990, ISBN 3-88309-013-1, Sp. 708–709 .
- Benrath: Borromäus, Karl. In: Realencyklopädie für protestantische Theologie und Kirche (RE). 3. Auflage. Band 3, Hinrichs, Leipzig 1897, S. 333–336.
- Carl Camenisch: Carlo Borromeo und die Gegenreformation im Veltlin. Chur 1901.
- Pablo Crivelli: Karl Borromäus. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 25. Juni 2012.
- Mariano Delgado, Markus Ries (Hrsg.): Karl Borromäus und die katholische Reform. Akten des Freiburger Symposiums zur 400. Wiederkehr der Heiligsprechung des Schutzpatrons der katholischen Schweiz. Academic Press/W. Kohlhammer, Fribourg/Stuttgart 2010.
- Francesco Dante Vieli: Storia della Mesolcina scritta sulla scorta dei documenti. Grassi & Co., Bellinzona 1930, S. 146–155, 161, 164, 191.
- Eduard Wymann: Aus der schweizer. Correspondenz mit Cardinal Carl Borromeo, Erzbischof von Mailand. In: Geschichtsfreund. Mitteilungen des historischen Vereins der fünf Orte Luzern, Uri, Schwyz, Unterwalden und Zug 52 (1897), S. 261–305, 53 (1898), S. 1–100, 54 (1899), S. 1–225.
- Eduard Wymann: Der heilige Karl Borromeo und die schweizerische Eidgenossenschaft. Korrespondenzen aus den Jahren 1576–1584 (Ambrosiana F 135-F 175), nebst Beiträgen zur Geschichte der Wirksamkeit und der Verehrung des Heiligen in der Schweiz. (1903).
- Eduard Wymann: Kardinal Karl Borromeo in seinen Beziehungen zur alten Eidgenossenschaft. Gedenkblätter zur dritten Jahrhundertfeier seiner Heiligsprechung. Teil 1. In: Der Geschichtsfreund 65 (1910), S. 217–288. Teil 2. In: Dass. (1911), S. 1–170.
- Eduard Wymann: Zeugnisse über den Besuch des heiligen Karl am Grabe des sel. Nikolaus von Flüe. In: Der Geschichtsfreund 71 (1916), S. 233–256.
- Eduard Wymann: Borromeo In: Historisch-Biographisches Lexikon der Schweiz. Band 2: Biondetti–Brupbacher. Neuenburg 1921, S. 315–316.
- Eduard Wymann: Die Pest des heiligen Karolus Borromeo nach einer Tessiner Chronik (1937).
- Eduard Wymann: Heinrich Federer und Karl Borromeo. 1538–1938 (1938).
- Das Karl Borromeo-Denkmal im Kollegiumshof zu Altdorf. Geschichtliche Beiträge zur Denkmalweihe. Hrsg. v. Eduard Wymann. 1952.
Weblinks
- Literatur von und über Karl Borromäus im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Publikationen von und über Karl Borromäus im Katalog Helveticat der Schweizerischen Nationalbibliothek
- Kritische Darstellung mit Verweisen auf die protestantische Kirchengeschichte Graubündens
- Website der Karlskirche Volders in Tirol
- Borromäum Salzburg
- Birgit Heß-Kickert: Architekturtheorie der italienischen Renaissance. Die Instructiones fabricae et supellectilis ecclesiasticae des Carlo Borromeo. Saarbrücken, 1999
- Borromeo, Carlo (1538–1584). In: Salvador Miranda: The Cardinals of the Holy Roman Church. (Website der Florida International University, englisch)
- Eintrag zu Karl Borromäus auf catholic-hierarchy.org
- Eintrag zu Karl Borromäus auf gcatholic.org (englisch)
Einzelnachweise
- Zur Biographie vgl. Agostino Borromeo, Art. Borromäus, Karl, in: Lexikon für Theologie und Kirche, 3. Aufl., Herder, Freiburg 1994, Bd. 2, Sp. 598–600.
- Frédéric Bettex: Die Bibel, Gottes Wort. Steinkopf, Stuttgart 1902, S. 129.
- Carl Camenisch: Carlo Borromeo und die Gegenreformation im Veltlin. Chur 1901, S. 135.
- Kirchliches Amtsblatt des Bistums Essen, Jg. 49 (2006), Stück 11, S. 126, Nr. 113.
- Straßennamen Wiens seit 1860 als „Politische Erinnerungsorte“ (PDF; 4,2 MB), S. 131, Forschungsprojektendbericht, Wien, Juli 2013.
- Inhaltsverzeichnis, Leseprobe
Vorgänger | Amt | Nachfolger |
---|---|---|
Erzbischof von Mailand 1560–1584 |
Personendaten | |
---|---|
NAME | Borromäus, Karl |
ALTERNATIVNAMEN | Borromeo, Carlo; Borromeo, Charles |
KURZBESCHREIBUNG | Kardinal und Heiliger der katholischen Kirche |
GEBURTSDATUM | 2. Oktober 1538 |
GEBURTSORT | bei Arona |
STERBEDATUM | 3. November 1584 |
STERBEORT | Mailand |
Autor: www.NiNa.Az
Veröffentlichungsdatum:
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Karl Borromaus italienisch Carlo Borromeo 2 Oktober 1538 bei Arona 3 November 1584 in Mailand war Kardinal Erzbischof von Mailand und ein bedeutender Vertreter der Katholischen Reform nach dem Konzil von Trient Er stammte aus dem italienischen Adelsgeschlecht Borromeo und wird in der romisch katholischen Kirche als Heiliger verehrt Karl Borromaus Gemalde von Giovanni Ambrogio Figino 1548 1608 Karl Borromaus unten links auf einem Gemalde von 1581LebenKarl Borromaus wurde als Sohn des Gilberto Borromeo Graf von Arona und der Margherita de Medici in der Burg von Arona am Lago Maggiore geboren Er studierte an der Universitat Pavia Profan und Kirchenrecht und erlangte 1559 den Doktorgrad beider Rechte Anfang 1560 wurde er von Pius IV seinem Ende 1559 zum Papst gewahlten Onkel als Apostolischer Protonotar und Kardinalnepot nach Rom geholt und mit papstlichen Verwaltungsaufgaben betraut Am 31 Januar 1560 erfolgte die Ernennung zum Kardinal Er betrieb die Einberufung und den Fortgang der dritten und letzten Sitzungsperiode des Konzils von Trient in den Jahren 1562 63 und spielte in der Folgezeit eine wichtige Rolle bei der Umsetzung der Konzilsbeschlusse vor allem in der Reform der Bistumsverwaltung und der Seelsorge Er leitete die Redaktionskommission des einflussreichen Catechismus Romanus Bereits am 7 Februar 1560 war er zum Administrator des Bistums Mailand eingesetzt worden ohne aber die Priesterweihe zu erhalten Am 14 Februar 1560 wurde er Kardinaldiakon von Santi Vito Modesto e Crescenzia und am 4 September 1560 von Santi Silvestro e Martino ai Monti Am 21 Dezember 1560 empfing er die Weihe zum Diakon Am 4 Juni 1563 stieg er in die Klasse der Kardinalpriester auf und behielt sein Titelkirche Nach einer personlichen religiosen Wende wurde er am 4 September 1563 zum Priester und am 7 Dezember 1563 zum Bischof geweiht Er fuhrte fortan ein asketisches Leben im Gebet und als aktiver Seelsorger 1564 wurde er Prafekt der Konzilskongregation Am 12 Mai 1564 wurde er dann Erzbischof von Mailand und im Oktober 1564 Erzpriester von Santa Maria Maggiore Am 17 November 1564 erhielt er die Titelkirche Santa Prassede Im September 1565 trat er als Prafekt der Konzilskongregation zuruck und wurde am 7 November 1565 Kardinalgrossponitentiar Er gab freiwillig seinen privilegierten Platz an der papstlichen Kurie auf um 1566 nach dem Tod von Pius IV nach Mailand umzusiedeln und sich mit personlichem Einsatz um das als heruntergekommen geltende Erzbistum zu kummern Es wurde durch sein Wirken zu einer Vorzeigediozese Bereits zuvor hatte er 1561 in der zum Erzbistum Mailand gehorigen Universitatsstadt Pavia das Studenteninternat Collegio Borromeo gegrundet um vor allem armeren Studenten zu helfen die nicht uber ausreichende Geldmittel fur einen Studienaufenthalt in Pavia verfugten Seine Reformmassnahmen stiessen auf Widerstand bei einigen Monchsorden insbesondere bei den Humiliaten Vier Angehorige dieses Ordens verubten 1569 einen Mordanschlag auf den Bischof der jedoch scheiterte Am 12 Dezember 1572 trat er als Grossponitentiar zuruck Im Zuge der Gegenreformation setzte sich Karl Borromaus sowohl fur eine moralische Erneuerung der romisch katholischen Kirche als auch fur den Kampf gegen den Protestantismus ein So war er 1559 an dem Ketzerprozess gegen Georg von Ghese beteiligt Als papstlicher Visitator der Schweiz wirkte Karl Borromaus bis in die hochstgelegenen Orte des Engadins und grundete 1579 das Collegium Helveticum Wahrend er im Herzogtum Mailand die Unterstutzung der weltlichen Macht genoss traf er in Graubunden auf den Widerstand der Obrigkeit die keine Verfahren wegen Haresie zuliess Als Borromaus 1583 vom Generalrat des uberwiegend katholischen Misoxertales um Hilfe gegen die vielfach aus Italien geflohenen Protestanten gebeten wurde wurde dieses Hindernis dadurch umgangen dass man die Verdachtigen stattdessen der Hexerei bezichtigte Hiergegen hatte die weltliche Obrigkeit in Graubunden nichts einzuwenden Von 108 Angeklagten wurden elf durch die weltliche Gewalt verbrannt die ubrigen kehrten unter Folter zur Kirche zuruck Im benachbarten Calancatal wurde ahnlich verfahren von 50 protestantischen Familien des Tales soll nach Borromaus Abreise keine mehr ubrig gewesen sein Borromaus setzte sich in den Jahren von 1576 bis 1578 fur die umfangreiche Fursorge der an der Pest Erkrankten ein was seiner Gesundheit abtraglich war Er starb im Alter von 46 Jahren Starken Eindruck scheint Karl Borromaus damit auf seinen Verwandten Aloisius von Gonzaga 1568 1591 gemacht zu haben den er auf die erste Heilige Kommunion vorbereitete Aloisius trat 1585 im Jahr nach Borromaus Tod in den Jesuitenorden ein starb mit 23 Jahren nachdem er sich intensiv um die Pflege von Pestkranken gekummert hatte und wurde 1605 heiliggesprochen Kanonisierung und PatronateDer bereits zu Lebzeiten als Idealtypus des christlichen Kirchenfursten verehrte Borromaus wurde am 1 November 1610 von Papst Paul V heiliggesprochen Die Seligsprechung fand am 12 Mai 1602 auf Diozesanebene statt Sein katholischer Gedenktag ist der 4 November Es handelt sich dabei um einen gebotenen Gedenktag im Allgemeinen Romischen Kalender Borromaus ist Schutzpatron der Universitat Salzburg sowie der Seelsorger und Priesterseminaristen Er wird bei Pestepidemien angerufen Borromaussonntag1925 beschloss die Fuldaer Bischofskonferenz den Sonntag nach dem 4 November als Borromaussonntag zu begehen An diesem Tag sollen die Priester die Glaubigen auf die ortlichen Pfarrbuchereien hinweisen und fur das gute Buch werben Heute wird der Borromaussonntag ublicherweise als Buchsonntag bezeichnet BauernregelDie dem Namenstag vom 4 November entsprechende Bauernregel lautet Wenn s an Karolus sturmt und schneit dann lege deinen Pelz bereit Denkmaler und NamensehrungenKolossalstatue bei AronaStudenteninternat Collegio Borromeo in PaviaBorromaus auf dem Wappen von CunterKarl Borromaus in der Wiener Karlskirche Johann Michael Rottmayr Statue in Mailand von Dionigi Bussola Hauptartikel Karl Borromaus Kirche Auf Initiative seines Vetters Federico Borromeo wurde 1624 in seiner Geburtsstadt Arona mit der Errichtung einer 23 Meter hohen Kupfer Kolossalstatue begonnen Im Jahre 1697 wurde das Denkmal in Arona vollendet Der Carlone der Riesenkarl wie er im Volksmund genannt wird war ursprunglich in Marmor geplant ausgefuhrt wurde die Kolossalstatue aber dann in Kupfer Federico Borromeo war von dem Vorbild seines beruhmten und um 26 Jahre alteren Cousins so beeindruckt dass er ernsthaft erwog die Ernennung zum Erzbischof von Mailand durch Papst Clemens VIII abzulehnen Stendhal schrieb im Jahr 1800 uber die Statue an seine Schwester Schweigend beherrscht diese Statue den See Lange Zeit hatte sie nichts in ihrer Ruhe gestort bis vor kurzem bei der Belagerung von Arona eine Kanonenkugel ihre Brust traf glucklicherweise ohne sie zu beschadigen Niemals habe ich ein schoneres Bild gesehen In Wien errichtete Kaiser Karl VI nach dem Pestjahr 1713 zu Ehren von Borromaus die Karlskirche im Jahr 1908 wurde in Wien Landstrasse 3 Bezirk der Gemeindeplatz in Karl Borromaus Platz umbenannt 1908 bis 1910 wurde auf dem Wiener Zentralfriedhof nach Entwurfen von Max Hegele die Friedhofskirche zum heiligen Karl Borromaus erbaut Am 27 Marz 1865 wurde von der katholischen Kirchengemeinde in Leer ein Kranken und Armenhaus namens Borromaus Hospital gegrundet Die sogenannte Borromaus Enzyklika die 1910 von Papst Pius X anlasslich des 300 Jahrestags der Heiligsprechung Borromaus veroffentlicht wurde sorgte fur Proteste da der Papst darin die Reformation gegen die Borromaus angekampft hatte als Rebellion und Perversion des Glaubens bezeichnete Nach Borromaus sind auch das Collegium Borromaeum das Priesterseminar des Erzbistums Freiburg und das Priesterseminar Borromaeum des Bistums Munster benannt Die Pfarrkirche von Philippsreut in Bayerischen Wald ist wie auch der Pfarrsaal dem heiligen Karl Borromaus geweiht Der Heilige ist hier seit dem Jahr 1900 Patron zunachst als Patron der 1900 errichteten Dorfkapelle dann ab 1928 als Patron der Expositurkirche die im April 1945 durch Granateneinschlag zerstort wurde Die in den Jahren 1945 bis 1950 neu errichtete Pfarrkirche in der Ortsmitte wurde am 11 Oktober 1950 erneut zu Ehren des heiligen Karl Borromaus geweiht Der am 5 April 2009 geweihte Pfarrsaal tragt den Namen Pfarrsaal St Karl Borromaus In der Kirche befinden sich zwei Borromaus Statuen Karl Borromaus ist Schutzpatron der katholischen Kirchengemeinde St Karl Borromaus in Winnenden einer nach ihm benannten Kapelle in Rheineck und einer Kirche in Koln Sulz Auch das sogenannte kleine Seminar Erzbischofliche Privatgymnasium der Erzdiozese Salzburg das Borromaum tragt seinen Namen In Hohenems in Vorarlberg ist die Stadtpfarrkirche dem heiligen Karl Borromaus geweiht Er ist Stadtpatron angesichts seines kurzen und einzigen Besuchs bei Graf Jakob Hannibal dem Gatten seiner Halbschwester Hortensia im Jahre 1570 Die Carolus Borromeuskerk in Antwerpen ist ebenfalls nach ihm benannt Cunter ein Ort in Graubunden zeigt ihn auf dem Gemeindewappen Das nicaraguanische San Carlos im Departamento Rio San Juan ist nach ihm benannt Siehe auchAccademia di San Carlo Borromeo Borromausverein Borromaische Inseln Oblaten der heiligen Ambrosius und Karl Priesterbruderschaft der Missionare des heiligen Karl Borromaus Barmherzige Schwestern vom hl Karl BorromausLiteraturGiuseppe Alberigo Karl Borromaus Geschichtliche Sensibilitat und pastorales Engagement Aschendorff 1995 ISBN 3 402 02976 6 Hedwig Bach Karl Borromaus Leitbild fur die Reform der Kirche nach dem Konzil von Trient Wienand 1985 ISBN 3 87909 135 8 Friedrich Wilhelm Bautz Karl Borromaus In Biographisch Bibliographisches Kirchenlexikon BBKL Band 1 Bautz Hamm 1975 2 unveranderte Auflage Hamm 1990 ISBN 3 88309 013 1 Sp 708 709 Artikel Artikelanfang im Internet Archive Benrath Borromaus Karl In Realencyklopadie fur protestantische Theologie und Kirche RE 3 Auflage Band 3 Hinrichs Leipzig 1897 S 333 336 Carl Camenisch Carlo Borromeo und die Gegenreformation im Veltlin Chur 1901 Pablo Crivelli Karl Borromaus In Historisches Lexikon der Schweiz 25 Juni 2012 Mariano Delgado Markus Ries Hrsg Karl Borromaus und die katholische Reform Akten des Freiburger Symposiums zur 400 Wiederkehr der Heiligsprechung des Schutzpatrons der katholischen Schweiz Academic Press W Kohlhammer Fribourg Stuttgart 2010 Francesco Dante Vieli Storia della Mesolcina scritta sulla scorta dei documenti Grassi amp Co Bellinzona 1930 S 146 155 161 164 191 Eduard Wymann Aus der schweizer Correspondenz mit Cardinal Carl Borromeo Erzbischof von Mailand In Geschichtsfreund Mitteilungen des historischen Vereins der funf Orte Luzern Uri Schwyz Unterwalden und Zug 52 1897 S 261 305 53 1898 S 1 100 54 1899 S 1 225 Eduard Wymann Der heilige Karl Borromeo und die schweizerische Eidgenossenschaft Korrespondenzen aus den Jahren 1576 1584 Ambrosiana F 135 F 175 nebst Beitragen zur Geschichte der Wirksamkeit und der Verehrung des Heiligen in der Schweiz 1903 Eduard Wymann Kardinal Karl Borromeo in seinen Beziehungen zur alten Eidgenossenschaft Gedenkblatter zur dritten Jahrhundertfeier seiner Heiligsprechung Teil 1 In Der Geschichtsfreund 65 1910 S 217 288 Teil 2 In Dass 1911 S 1 170 Eduard Wymann Zeugnisse uber den Besuch des heiligen Karl am Grabe des sel Nikolaus von Flue In Der Geschichtsfreund 71 1916 S 233 256 Eduard Wymann Borromeo In Historisch Biographisches Lexikon der Schweiz Band 2 Biondetti Brupbacher Neuenburg 1921 S 315 316 Eduard Wymann Die Pest des heiligen Karolus Borromeo nach einer Tessiner Chronik 1937 Eduard Wymann Heinrich Federer und Karl Borromeo 1538 1938 1938 Das Karl Borromeo Denkmal im Kollegiumshof zu Altdorf Geschichtliche Beitrage zur Denkmalweihe Hrsg v Eduard Wymann 1952 WeblinksCommons Karl Borromaus Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Karl Borromaus im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Publikationen von und uber Karl 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113 Strassennamen Wiens seit 1860 als Politische Erinnerungsorte PDF 4 2 MB S 131 Forschungsprojektendbericht Wien Juli 2013 Inhaltsverzeichnis LeseprobeVorgangerAmtNachfolgerErzbischof von Mailand 1560 1584Normdaten Person GND 118661957 lobid GND Explorer OGND AKS LCCN n50032432 VIAF 69005084 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Borromaus KarlALTERNATIVNAMEN Borromeo Carlo Borromeo CharlesKURZBESCHREIBUNG Kardinal und Heiliger der katholischen KircheGEBURTSDATUM 2 Oktober 1538GEBURTSORT bei AronaSTERBEDATUM 3 November 1584STERBEORT Mailand