Das römische Kleinkastell in Schlögen Gemeinde Haibach ob der Donau Bezirk Eferding Bundesland Oberösterreich möglicherw
Kleinkastell Schlögen

Das römische Kleinkastell in Schlögen (Gemeinde Haibach ob der Donau, Bezirk Eferding, Bundesland Oberösterreich), möglicherweise das antike Ioviacum, war Teil der Sicherungsanlagen des römischen Donaulimes in Österreich. Es war vermutlich vom 1. bis ins 5. Jahrhundert mit römischen Truppen belegt und diente als Auxiliarlager (Hilfstruppen) und eventuell auch als Stützpunkt der Classis Histriae (Donauflotte). Neben dem Kastell werden in diesem Artikel auch die beiden Wachtürme von Kobling behandelt. Das Bodendenkmal ist seit 2021 Bestandteil des zum UNESCO-Weltkulturerbe erhobenen Donaulimes.
Kleinkastell Schlögen | |
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Alternativname | * Ioviacum * Iovaco (?) |
Limes | Limes Noricus |
Abschnitt | Strecke 1 |
Datierung (Belegung) | 3. bis 5. Jahrhundert n. Chr ? |
Typ | a) Kohortenkastell b) Flottenkastell, quadratische Anlage mit abgerundeten Ecken |
Einheit | a) Legio II Italica, a) Cohors V Breucorum? a) Numerus Maurorum? b) Classis Histriae? |
Größe | 67,5 × 109,5 m (0,65 ha) |
Bauweise | Steinkastell |
Erhaltungszustand | Oberirdisch nicht mehr sichtbar, Grundmauern des Westtores wurden konserviert |
Ort | Schlögen |
Geographische Lage | 48° 25′ 26,4″ N, 13° 52′ 12,6″ O |
Vorhergehend | Burgus Oberranna (nordwestlich) |
Anschließend | Kastell Eferding (südöstlich) |
Name
Das Lager wurde seit dem 19. Jahrhundert durch den Geistlichen (1792–1871) mit dem in der Notitia Dignitatum erwähnten Ioviacum gleichgesetzt. Zum ersten Mal wurde Ioviacum in der Geographica des Claudius Ptolemäus in der Liste der von Claudius an der Donau gegründeten Städten angeführt. U. a. wurde dort auch ein „Claudiovium“ erwähnt, das oftmals auch mit Ioviacum in Zusammenhang gebracht wurde. Weiters wird Ioviacum im Itinerarium Antonini als Station Ioviaco auf der Route Lauriacum–Boiodurum angeführt. Diese Strecke ist ein Teilabschnitt der in der Literatur als „Straße entlang der Donau“ oder auch „Donaustraße“ bezeichneten römischen Reichsstraße. In der Vita Sancti Severini wird Ioviacum als Oppidum erwähnt, in dem der Presbyter Maximus bei einem Überfall der Heruler stranguliert worden sein soll.
Der Name Ioviacum ist wahrscheinlich keltischen Ursprunges. Das Suffix -acum bezeichnete nach Johann Baptist Keune (1858–1937) einen Landbesitzer und wurde meist an Personennamen angefügt. Seit der römischen Okkupation des größten Teils der keltischen Siedlungsgebiete wurde es immer öfter verwendet und ordnete nach den Grundbesitz oder ein Dorf der jeweiligen Sippe zu. Gaisberger und der Historiker Eduard Böcking (1802–1870) versuchten ihn auch als Ableitung vom Beinamen des Diokletian, Iovius, zu sehen, dies wurde jedoch von Richard Trampler abgelehnt, da es ansonsten Iovianum oder Ioviana hätte heißen müssen.
Die Identifizierung des Kleinkastells Schlögen als Ioviacum ist jedoch heute umstritten. Insbesondere der klassische Archäologe Lothar Eckhart (1918–1990) sah diesen Standort für einen Kriegshafen der römischen Donauflotte als viel zu klein dimensioniert an.
Lage
Die Fundstelle befindet sich am Beginn der sogenannten „Schlögener Schlinge“, lange Zeit eine gefährliche Engstelle mit tückischen Strudeln, die heute aber durch den Stausee des Donaukraftwerkes Aschach entschärft ist. Hier bildeten sich auch oft Schotterbänke und -inseln sowie immer wieder auch seichte Nebenarme. Das Kleinkastell lag auf einer zehn bis elf Meter hohen Niederterrasse zwischen dem Andlersbach und Mühlbach, westlich davon der dazugehörige Vicus auf einem circa 17 m hohen Plateau. Auch die ältere Flurbezeichnung „Hochgupf“ bezieht sich auf diese besonders hochwassergeschützte Lage. Ein Straßenstrang erstreckte sich der westlichen Kastellmauer entlang vom Westtor nach Süden, wo sie auf eine weitere Straße traf, die wohl über eine Brücke zum Vicus führte und sich danach wieder in der von Haibach kommende Limesstraße entlang des Donauufers Richtung Passau fortsetzte. Der vom heutigen Gasthof auf den Hochgupf führende Weg bildete einst den decumanus des Kastells. Von der Limesstraße aus ist auch eine Verbindung über das Freyental Richtung Südost in das Eferdinger Becken bekannt.
Forschungsgeschichte
Im Jahr 1837 bildete sich der sogenannte „Schlögener Grabungsverein“ um den Chorherren des Stiftes St. Florian, Josef Gaisberger. Sein Ziel war es, in Oberösterreich erste Ausgrabungen mit wissenschaftlichen Methoden (nach damaliger Auffassung) vorzunehmen. Seine ersten Unternehmungen setzte der Verein in den Jahren 1837 bis 1840 im Bereich von Schlögen an. Regelmäßig wurden auch Berichte über die Aktivitäten des Vereines für das 1833 gegründete Museum Francisco-Carolinum in Linz verfasst und die Grabungsergebnisse zusätzlich in Zeichnungen festgehalten. Diese Ausgrabungen gelten als erste systematische Grabungen in Oberösterreich und im Bereich des österreichischen Abschnitt des Donaulimes. Unmittelbarer Anlass für die Grabung in Schlögen war der 1837 bei Haibach gemachte Fund eines Aureus des Diokletian, der nach Linz gemeldet wurde. Einzelne Abschnitte des Gasthofgartens wurden dabei mittels in die Erde getriebene Eisenstangen sondiert und danach mehrere Mauerstrukturen (Teile der Südmauer, Westmauer, westlicher Teil der Nordmauer) freigelegt, um den Verlauf der Kastellumwehrung ermitteln zu können. Nur die Ausdehnung nach Osten war durch die Freilegung der Südost-Ecke bekannt. Aber auch Teile der Südmauer, der Westmauer und der linke Abschnitt der Nordmauer konnten dabei genauer untersucht werden.
1937 führte der Archäologe Erich Swoboda (1896–1964) eine nicht publizierte Ausgrabung am Kastellareal durch. Gleichzeitig wurde dabei auch das Lagerdorf untersucht. Neben der Freilegung eines Teils der Südmauer bis zur Sohle (Höhe der Mauern 150 bis 160 cm) schnitt Swoboda auch erstmals ein Stück der Ostmauer an und ermittelte so die Ausdehnung des Kleinkastells. Er berechnete dabei für die Nord-Süd-Ausdehnung des Kastells eine Länge von 108 m und die Breite der Kastellmauer sogar auf vier Meter (!). Dieser Irrtum veranlasste seinen Kollegen Rudolf Egger (1882–1969) anfangs von einem „spätantiken Kastell mit besonders starken Mauern“ zu sprechen.
Eine 1957–1959 von Eckhart in Suchschnitten durchgeführte „planmäßige Notgrabung“ (insgesamt fünf Kampagnen, Auftraggeber Oberösterreichisches Landesmuseum) umfasste nunmehr den gesamten Westteil des Kastells. Durch die Freilegung der abgerundeten Nordwest-Ecke, des Westtores und einiger Abschnitte der Kastellmauer im Norden, Süden und Osten, die teilweise noch bis in eine Höhe von 2,6 m erhalten waren, war die Kastellfläche nun genau zu ermitteln (0,65 ha). Auch Grundmauern mehrerer Häuser der Innenbebauung konnten ausgegraben werden, sie wurden u. a. als Principia und interpretiert (Eckhart 1969). Das Kastell stieß im Westen bis ans Ufer des Andlersbach, der in der Antike noch etwas weiter östlich verlief.
Fundobjekte waren Glas- und Keramikgefäße, Ziegel, Münzen, Bekleidungs- und Trachtbestandteile, verschiedene Metalle, Werkzeuge, diverse Gerätschaften, Glas, Keramik, acht Münzen (trajanisch bis spätantik), Fibeln, Metallvaria, Werkzeuge, Geräte sowie Militaria (Kettenpanzerfragment und Lanzenspitze aus den Principia). Diese Funde werden heute im Oberösterreichischen Landesmuseum/Schlossmuseum in Linz aufbewahrt. 1959 und 1972 wurde die Grundfesten des Westtores vom Österreichischen Bundesdenkmalamt restauriert und öffentlich zugänglich gemacht. 1972 wurde bei Erdarbeiten zwischen dem Gasthof und dem Hallenbad römische Mauersubstanz zerstört.
1984 führte die Archäologin im Bereich des Vicus am Hochgupf eine Notgrabung durch. Untersucht wurden dabei drei Planquadrate auf den Parzellen 3576/1 und 3576/2. Zusammenhängende Mauerzüge konnten zwar nicht aufgedeckt werden, jedoch kam zahlreiches Fundmaterial wie z. B. neolithische Schaber, Terra Sigillata und sonstige Keramik zutage. Auch fanden sich zahlreiche tubuli-Fragmente. Das Areal wurde danach unter Denkmalschutz gestellt.
Die Auswertung geophysikalischer Prospektionen aus dem Jahr 2013 zeigten, dass größere Teile der Kastellmauern und zumindest zwei Gebäude der Zivilsiedlung noch gut erhalten sind. Von 2014 bis 2015 wurde unter der Leitung von Stefan Traxler, Sammlungsleiter Römerzeit, Mittelalter- und Neuzeitarchäologie am Oberösterreichischen Landesmuseum, das Badegebäude freigelegt. Seine Reste wurden anlässlich der OÖ Landesausstellung 2018 mit einem Schutzbau überdacht und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.
Entwicklung
Die Verteidigungsfunktion des Kleinkastell Schlögen ergibt sich aus seiner geographischen Lage, zwei scharfe Stromabbiegungen der Donau und die Mündungen dreier Bäche am linken Ufer und die zwei kleinerer am rechten Ufer. Die Steilwand des rechten Ufers wurde durch den Andlersbach durchbrochen, vorspringende Felsrücken ermöglichten die Beobachtung der römischen Aktivitäten aus nächster Nähe. Auch die Unwegsamkeit des Geländes erleichterte eine unbemerkte Annäherung von Feinden und begünstigte Flankenangriffe. Die Besatzung des Lagers von Schlögen hatte daher laut Franz Pfeffer vor allem den Straßenabschnitt Boiodurum-Lauriacum, unmittelbar an dessen Austritt aus einem Granitmassiv und einen Passübergang bei Sieberstal abzusichern.
Die Schlögener Donauschlinge war ansonsten für die Überwachung des Verkehrs auf dem Strom ein idealer Platz. War man an den ersten Kontrollposten vielleicht noch vorbeigeschlüpft, mussten die Eindringlinge der Flussbiegung folgend aber an weiteren Grenzwachen vorbei und konnten von diesen vom anderen Ufer aus abgefangen werden.
Im Allgemeinen wurde die Entstehungszeit des Kastells von der Fachwelt frühestens für das 3. Jahrhundert n. Chr. – im Zuge des Ausbaues der Limesstraße (Franz Pfeffer um 1960) – angenommen (Eduard Novotny, Rudolf Egger, Erich Swoboda). Aufgrund diverser Kleinfunde datierte Rudolf Noll einen ersten Kastellbau in eine viel frühere Zeitperiode, also nicht in die frühe Kaiserzeit. In der Brandschicht der ersten Bauperiode konnte eine Münze Caracallas sowie ein Antoninian des Licinius entdeckt werden, die Eckhart wiederum dazu veranlassten, die Entstehungszeit des Kastells I in die Zeit um 200 n. Chr. zu taxieren. Zusammen mit diesen beiden Münzen konnte ein weiterer Antoninian des Probus geborgen werden, der für eine Zerstörung des frühen Lagerbaues in der Zeitperiode zwischen der ersten Tetrarchie und der Herrschaft Konstantins I. spricht.
Für einen weiteren Datierungsversuch konnte auch die Fundkeramik hinzugezogen werden, die sich nach Anna-Barbara Follmann und Walter Podzeit hauptsächlich aus Rheinzabener und Westerndorfer Exemplaren zusammensetzt. Diese lässt wiederum den Bau des Kastells I zwischen den späten Jahren der Regierungszeit des Kaisers Hadrian und dem Ende der Markomannenkriege annehmen, da der Münzumlauf im Siedlungsumfeld des Lagers mit Hadrian beginnt (Eckhart 1969). Eckhart relativierte allerdings auch diese Theorie, da nicht alle Münzen aus dem Kastell selbst, sondern einige auch aus dem Vicus stammen, der jedoch nicht unbedingt zeitgleich mit der Befestigung entstanden sein muss.
Nach etwa 100 Jahren Bestand dürfte das Kastell I um 300 n. Chr. durch ein Feuer zerstört worden sein. Die Ruine wurde danach für einen längeren Zeitraum (40–50 Jahre) nicht mehr benutzt, da die Fundschichten von I und II relativ weit auseinanderliegen. In der Spätantike baute man das Kastell anscheinend exakt an derselben Stelle und in den gleichen Dimensionen wieder auf. Seltsamerweise entspricht diese Befestigung auch nicht dem Bautyp einer spätrömischen Anlage. Die Wiederbesetzung dürfte nach Ansicht Eckharts (gestützt auf den Fund eines Centenionalis, 350–360 n. Chr.) im späten 4. Jahrhundert n. Chr. erfolgt sein, was jedoch vor allem von Günter Ulbert entschieden abgelehnt wird. Ihm erschien es mehr als unwahrscheinlich, dass in der Spätantike die mehrere Jahrzehnte brachliegende Ruine genau nach dem Schema mittelkaiserzeitlicher Anlagen wiederaufgebaut worden sein sollte.
Das Ende des Kastells in Schlögen fixierte Richard Trampler nicht vor 455 n. Chr. und nicht wie Josef Gaisberger für das Jahr 477, da in der bezughabenden Passage der Vita des St. Severin nur von vastare („verwüsten“) die Rede ist. Nach Ansicht Eckharts stand das Kastell samt Hafenanlage und Bootswerft noch bis in das frühe 5. Jahrhundert n. Chr. in Verwendung. Severin verfügte in Noricum wohl über ein gut ausgebautes Nachrichtennetz. Im Fall von Ioviacum/Ioviaco, „einer Stadt mehr als zwanzig Meilen von Batavis entfernt“, warnte er dessen Bewohner vor einem Barbarenüberfall und forderte sie eindringlich auf zu fliehen. Zwei Boten schickte Severin ab, den Kantor Moderatus, dem man aber keinen Glauben schenkte, dann einen Bürger aus Quintanis, der offenbar selbst ein Augenzeuge von Kriegsgräueln geworden war und seinen Heimatort bereits aufgegeben hatte. Zumindest der Presbyter von Ioviaco, Maximianus, sollte zur Flucht bewogen werden. Beide Boten richteten aber nichts aus. Ioviaco wurde schließlich zerstört, seine Bewohner gefangen genommen oder getötet und Maximian aufgehängt.
Kastell
Es handelt sich um eine rechteckige, mehrphasige Anlage (Periode I und II) dessen praetentura allerdings nicht wie ansonsten üblich „feindwärts“, Richtung Nordwesten, sondern Richtung Haibach an der Donau (Südosten) ausgerichtet war. Die Kastellmauern umschlossen eine Fläche von circa 0,65 ha, deren Niveau von Nord nach Süd um 2 m gegen die Donau abfiel. Nach den Beobachtungen im Nordosten nach zu schließen waren deren Ecken abgerundet. Hier hatte sich auch noch die ursprüngliche Mauerkrone der Periode I in Falllage erhalten. Die leicht nach Süden verzogene Grundfläche orientiert sich in ihrer Längsachse am Ufer der Donau (NNW) und an den Läufen des Andlers- und Mühlbaches, (Maße: 67,5 m × 109,50 m).
Die beiden Bauphasen waren durch eine klar erkennbare Brandschicht (verbrannter Hüttenlehm, verkohlte Holzreste) getrennt. Die jüngeren Fundamente waren exakt auf die alten aufgesetzt worden, sodass anzunehmen ist, dass der Grundriss der Festungsanlage sich dabei nicht wesentlich verändert hat. Die Fundamente der Periode I hatten keilförmigen Charakter und waren in Trockenmauerwerk mit einer Breite von ca. 1,25 m (Westseite) und im Osten mit einer Breite von 1,65 m ausgeführt. Die Fundamente der Periode II bestanden aus vermörtelten Quadermauerwerk mit einer Breite von durchschnittlich 1,65 m. Die Breite der Westmauer betrug 1,40–1,50 m, die Südmauer war durch Steinraub und die vorhergehenden Grabungen am meisten beschädigt, die Ostmauer konnte zwar nicht ergraben werden, deren Lage ist aber durch den Mauerfund von 1937 durch Erich Swoboda bekannt.
Das Baumaterial bestand aus unterschiedlich großen, kantigen Bruchsteinen und Geschiebetrümmern (Gneise, weißer Granit, Quarz-, Sand-, Kalkstein sowie Kalktuffe). Wegen der Nähe zum Donauufer konnte vermutlich auch kein umlaufender Spitzgraben angelegt werden. Im Innenbereich konnte auch kein standardmäßiger Erdwall hinter der Mauer festgestellt werden. Der Wehrgang bestand stattdessen aus einer Holzkonstruktion dessen Reste in Form von verkohlten Bodenbrettern, Balken und deutlich höher liegenden Löchern für eine Balkenverkeilung erhalten waren.
Türme und Tore
Von den insgesamt zwei Lagertoren konnte nur das westliche vollständig ausgegraben und untersucht werden. Es handelt sich um eine Doppelturmanlage, die gegenüber ihrem vermuteten Pendant im Osten um etwa einen Meter Richtung Süden verschoben war. Die Türme waren nicht fest mit der Lagermauer verbunden, sondern nur an diese angesetzt. Zwischen dem nördlichen und südlichen Torturm (jeweils 3 × 3 m, Mauerstärke: 0,90 m, Innenfläche: 1,20 × 1,20–1,30 m) verlief eine 3,30 m breite, gepflasterte Durchfahrt; das Straßenpflaster war durchgehend der Periode II zuzurechnen. Die Tortürme dienten wahrscheinlich als Wachstube und Zugang zur Wehrganggalerie der Kastellmauer, als Geschützplattform kommen sie wegen ihrer geringen Größe nicht in Frage. Ob auch das Osttor Flankentürme hatte, muss bis dato unbeantwortet bleiben.
Bei der Untersuchung der Nordostecke konnte kein Turm angetroffen werden. Nach Meinung von Eckhart trifft dies auch für die übrigen Lagerecken zu und spricht weiters für das Nichtvorhandensein von Zwischentürmen. 1,20 m vor dem Westtor konnte auch eine ca. 3 m breite Geleisstraße aus in drei Steinlagen gegliederten Grobsteinen angeschnitten werden. Wegen ihrer geringen Tiefe (ca. 0,20 m unter dem heutigen Niveau) dürfte sie ebenfalls der Periode II angehören.
Innenbauten
Principia
Die Mauern des sogenannten Mittelgebäudes wurden im Frühjahr 1957 angeschnitten. Das Gebäude lag ungefähr 23 m von der Nordmauer, von der südlichen 24 m entfernt. Seine Ost-West-Achse war im Gegensatz zum Kastell um 1 m und gegenüber der Achse des Westtores um etwa 2 m nach Norden verschoben. Der Abstand zum Tor betrug ungefähr 24 m. Die Mauern der Principia verliefen in ihrer Ausrichtung aber ansonsten konform zur Kastellmauer. Der Befund erbrachte ein 22,37 × 18,32 m messendes, quadratisches Gebäude. Die Fundamentbreite seiner Nord-, Süd- und Westmauer waren nach Osten hin abgerutscht, sodass sich ihre exakte Breite nicht mehr ermitteln ließ (wohl um die 0,90 m).
Die Raumeinteilung des Gebäudes wird durch Eckhart von West nach Ost in drei Zonen unterteilt: West, drei Räume (Sch1, S und Sch2); Mitte, nur Raum H, und Ost, zwei Zimmer (L1 und L2).
Sch1 und Sch2 maßen 5,85 × 4,5 m, bzw. 5,40 × 4,50 m, der dazwischenliegende Raum S, 5,60 × 7,80 m. Breite der Trennmauern: 6,60 bzw. 0,75 m. Abmessungen Halle B, 17,70 × 5,75 m, Trennmauer 0,75 m. Abmessungen Raum L1, 13,25 × 9,70 m, Trennmauer 0,60–0,70 m. Die Außenwände der Principia waren im Westteil gemauert, der Ostteil bestand wohl nur aus einer Fachwerkkonstruktion mit Lehmbewurf. Die Fundamente der Mauern gehören bis auf wenige Ausnahmen der Periode II an und wurden in Trockenbauweise errichtet. Nur in ihren oberen Teilen konnten Mörtelspuren nachgewiesen werden. Funde von einzelnen Grobputzbrocken legen nahe, dass die Wände teilweise verputzt waren. Im Norden und Westen von Raum Sch1 war das aufgehende Mauerwerk noch bis zu einer Höhe von 0,40 bis 0,60 m erhalten, in Sch2 bis zu einer Höhe von 0,45 m. Anzeichen einer Heizungsanlage fanden sich nicht. Auch Spuren einer Apsis oder einer Unterkellerung des Fahnenheiligtums (Aerarium) konnten nicht festgestellt werden. Der relativ große Raum S dürfte laut Eckhart als (allerdings ungewöhnlich großes) Fahnenheiligtum (Sacellum) gedient haben. Raum H dürfte als Versammlungsort für unterschiedliche Zwecke vorgesehen gewesen sein.
Die Principia wurden nach Interpretation der begleitenden Funde durch eine Brandkatastrophe zerstört.
Gebäude Nord
Zwischen Nordmauer und Principia konnten die Spuren eines weiteren, ca. 10,30 × 13,5 m messenden, rechteckigen Gebäudes beobachtet werden. Sein Abstand zu dem Stabsgebäude betrug rund 4,10 m. In seiner Bauweise war es den Principia sehr ähnlich. Raumunterteilungen konnten keine festgestellt werden, es bestand wohl nur aus einem einzigen großen Innenraum. Seine Mauerbreiten variierten zwischen 0,75 und 1,20 m. Das Gebäude Nord dürfte zeitgleich mit den Principia entstanden sein, ist also ebenfalls der Periode II zuzuordnen. Seine genaue Funktion ist umstritten, es könnte als Werkstatt (Fabrica), Speicherbau (Horreum), aber auch als Ausrüstungs- oder Waffenlager (Armamentarium) für die Kastellbesatzung oder der eventuell hier stationierten Patrouillenschiffe gedient haben.
Gebäude Süd
Südlich der Principia konnte Eckhart die geringen Reste eines fast vollkommen zerstörten Hauses nachweisen. 15 m vor der Südmauer und 23,50 m vor der Nordmauer fanden sich noch einige wenige Fundamentreste, deren Breite aber nicht mehr zu ermitteln war. Der Ausgräber schließt auf einen Bau mit mindestens zwei oder drei Räumen. Vermutlich handelte es sich um ein zweiphasiges Wohngebäude, möglicherweise das Praetorium (Kommandantenhaus). Trockenmauerfundamente und Holzpfostenverkeilungen deuten auf eine Holzkonstruktion. Das Gebäude wurde durch Feuer zerstört.
Weitere kleinere Gebäudereste kamen noch im Umfeld des Westtores, an der Via principalis und beim Gasthof Schlögen zu Tage.
Hafenanlagen
Eckhart legte bei den Grabungen 1957–1959 westlich der Nordmauer bogenförmige Mauerreste frei, die er als Kaimauer der Periode II interpretierte. Diese Mauerzüge umliefen die gesamte Nordwestecke und erstreckten sich bis zum Ostufer des Andlerbaches. Der Anlegeplatz zwischen Kaimauer und Kastell war gepflastert. Der Fund eines Vertäuungssteines (der als Verankerung für einen Holzpflock diente) und die Überreste eines Holzständerbaues (Signalmast oder Bootshaus?) unterstützten diese Interpretation noch zusätzlich. Die Fundstelle ist heute eingeebnet, große Veränderungen erfolgten auch durch den Rückstau des Kraftwerkes Aschach und den Bau eines Anlegers für Sportboote.
Auch die Donau floss in der Antike viel näher am Kastell vorbei als heute. Die Zufahrt zum Hauptstrom der Donau, bzw. zum Kastell selbst, erfolgte aber wohl über eine Fahrrinne. Bei der Ausgrabung des Lagerdorfes wurde 1960 auch eine Steinlage angeschnitten, die sich Richtung Hochgupf hinzog. Sie kann wohl ebenfalls als Kaianlage angesprochen werden. 1962 wurden bei Bauarbeiten zwischen dem Wirtshaus Schlögen und dem sogenannten Kellerstadl, 45 m vom heutigen Donauufer entfernt, eine mit großen Steinblöcken abgesicherte ehemalige Uferböschung aufgedeckt und durch Eckhart untersucht. Möglicherweise handelte es sich hierbei um einen Kanal der zum (bis dato noch nicht nachgewiesenen) Nordtor des Kastells führte, an dessen Ende die Schiffe dann für Wartungs- oder Reparaturarbeiten an Land gezogen werden konnten.
Der Liegeplatz für die (möglicherweise hier stationierte) Patrouillenbootflottille kann nur etwas weiter flussaufwärts in einem toten Seitenarm (wo tatsächlich auch die Reste einer antiken Ufermauer nachgewiesen werden konnten), der zwischen der Donau und einer Schotterinsel entstanden war, gelegen haben. Er ist heute durch den Rückstau des Donaukraftwerkes Aschach völlig überflutet. Die Schotterinsel war wohl einst dicht mit Bäumen und Büschen bewachsen und deckte so den Kriegshafen vor unerwünschten Beobachtern ab.
Garnison
Lothar Eckhart rechnet Schlögen zu den Numeruskastellen; es diente wahrscheinlich als Basis für eine Vexillation einer Auxiliar- oder Legionstruppe.
Zeitstellung | Truppenname | Bemerkung | Abbildung |
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2. bis 3. Jahrhundert n. Chr. | Legio II Italica (die zweite italische Legion), Cohors V Breucorum (die fünfte Kohorte der ) | Ziegelstempel der Legion, einer dalmatinischen Einheit und der Breucerkohorte (gefunden im Vicus) lassen zumindest auf die Anwesenheit von Bauvexillationen dieser Einheiten schließen. | |
2. bis 3. Jahrhundert n. Chr. | Numerus Maurorum (eine Schar Mauren) | Aufgrund einiger – zwischen Eferding und Enns – aufgefundener Ziegelstempel, könnte, laut Hannsjörg Ubl, auch eine maurische Einheit die Besatzung des Kastells gestellt haben. | |
4. bis 5. Jahrhundert n. Chr. | Liburnarii (Marinesoldaten) | Die in der Notitia Dignitatum angeführte Truppenliste des norischen Dux nennt in der Spätantike ein „Ioviaco“ als Basis einer Liburnariereinheit der Legio II Italica. Die hier stationierte Marineinfanterie versah mit ihren Booten wohl den Patrouillendienst auf der Donau. Dass sie von der Legion in Lauriacum gestellt worden sein sollten, lehnte Lothar Eckhart entschieden ab. Seiner Ansicht nach waren sie von der Passauer Besatzung abkommandiert worden. | |
4. bis 5. Jahrhundert n. Chr. | Limitanei/Riparenses (Grenz- bzw. Uferwächter) | Einige Schlüsse im Bezug auf die spätantike Garnison konnten von Eckhart aus den besser erforschten Gebäuden (z. B. den Principia) im Westteil des Kastells gezogen werden. Seiner Meinung nach handelte es sich hierbei um eine Infanterieeinheit der Grenztruppen, die generell im Vicus des Lagers lebte und sich nur während der Dienstzeit im Kastell aufhielt. Wegen seiner geringen Größe schätzt Eckhart seine Mannschaftsstärke auf höchstens 100–150 Mann. Aufgrund der nachgewiesenen Hafen- und Werkstättenbauten war seine Besatzung wohl auch mit der Handhabung und Reparatur von Flussschiffen vertraut. |
Vicus
3D-Rekonstruktion des Vicus um 200 n. Chr. |
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7reasons |
Multimediaproduktion OÖ Landesausstellung 2018. |
Link zum Bild |
Die Zivilsiedlung entstand schon einige Jahrzehnte vor dem Kastell. Sie diente wahrscheinlich als Straßenstation sowie als Lande- und Umladeplatz für die Donauschifffahrt. Der Vicus liegt etwas weiter westlich des Kleinkastells auf der Höhe des Hochgupfs. Der Siedlungsschwerpunkt war entlang der westlichen Hauptausfallstraße des Kastells. Seine West-Ost-Achse beträgt schätzungsweise 200 m, die Breite 70 bis 80 m. Im Osten reichte der Vicus bis an den Andlersbach heran. Die Siedlung dürfte von 130 bis 488 n. Chr. bewohnt gewesen sein. Das Fundkeramikspektrum erstreckte sich bis in die Zeit vor 150 n. Chr., die Funde der mittleren Kaiserzeit waren denjenigen ähnlich, die schon im Kastell sichergestellt wurden. Die nur wenigen spätantiken Funde deuten auf eine Verkleinerung der Siedlung in dieser Zeitperiode hin.
Gleichzeitig mit den Grabungen von Eckhart am Kastell 1957–1960 wurden auch im Lagerdorf einige Suchgräben angelegt, die wiederum im Suchareal von 1837 bis 1840 lagen. Dabei konnten insgesamt zwei Bauperioden (z. B. Streifenhäuser in Holz-Flechtwerktechnik) beobachtet und auch zahlreiche Funde gemacht werden (Glasfragmente, Fensterglas, Keramik, Terra Sigillata, Münzen, diverse Bronzeschnallen und -fibeln, Bronzebeschläge, Eisengeräte und Werkzeug sowie ein Lavezbecher)
In einer 1984 kurzfristig angesetzten, drei Planquadrate umfassenden Notgrabung durch das Oberösterreichische Landesmuseum (Leitung Christine Schwanzar) konnten noch weitere Erkenntnisse über den Vicus gewonnen werden. Die Funde wurden allerdings erst 2003 publiziert. Sie beweisen, dass die antike Siedlung auf dem Hochgupf etwas früher als das Kastell entstanden sein muss. Eine umgestürzte Mauer stammt offensichtlich von jenem Badegebäudekomplex, der schon 1837–1840 vom örtlichen Grabungsverein freigelegt wurde.
Badegebäude
Eine vom Grabungsverein Schlögen durchgeführte Grabung legte nach zwei erfolglosen Versuchen 1838 mehrere Gebäudereste frei. Das dabei entdeckte, mit zwei Apsiden und einer Hypokaustenheizung versehene Gebäude diente vermutlich als Badehaus (Balneum) für Soldaten und Zivilbevölkerung. Seine Mauerreste sind u. a. auf einer von K. Enzlmüller erstellten Zeichnung zu sehen (Gebäude II, siehe auch weiter oben). Dieser Plan zeigt insgesamt drei hintereinander liegende Räume. Es zählte zum – am Limes häufig vorkommenden – Reihentypus und hatte einen langgestreckten rechteckigen Grundriss. Raum Süd ist im Süden und Westen durch Apsiden erweitert. Die beiden nördlichen Räume werden durch eine hakenförmige Mauer geteilt. Bei der dazwischenliegenden Öffnung handelt es sich vermutlich um einen Heizkanal. Das über das Gebäude hinausragende, quadratische Endstück erinnert an die Wange eines Praefurniums, das wohl den Hypokaust der beiden nördlichen Räume beheizte. Rätselhaft ist nach wie vor die Bedeutung der an der Westfront eingezeichneten, zackenförmigen Struktur. 2015 wurden die 14 × 6 Meter messenden Fundamente des Badegebäudes komplett freigelegt. Das Mauerwerk war noch in einem außergewöhnlich guten Erhaltungszustand. Es dürfte zwischen 130 und 150 n. Chr. errichtet worden sein. Wahrscheinlich stand es etwa 300 Jahre in Verwendung. Die Untersuchungen bestätigten die Funktion als Badegebäude. Man stieß auf drei hintereinander angeordnete Räume: einem Heißbad (Caldarium), einem Laubad (Tepidarium) und einem Kaltbad (Frigidarium). Fußboden und Wand des Heißbades und der Boden des Laubades konnten von einem Praefurnium außerhalb beheizt werden. Es verfügte allerdings über drei Apsiden, eine im Heißbad, zwei im Kaltbad, in denen die Wasserbecken (Piscina) platziert waren.
- Befundskizze des Badehauses, 1838–2015
- 3D-Rekonstruktion
- Aufrissmodell
- Neupräsentation der Ruine (2018)
- Reste des Praefurniums
- 2018 über der Ruine errichteter Schutzbau
Limesverlauf vom Burgus Oberranna bis zum Kastell Eferding
ON/Name | Beschreibung/Zustand |
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Wachturm Kobling-Rossgraben | Der Wachturm stand vermutlich von der mittleren Kaiserzeit bis in die Spätantike in Verwendung. Er diente zur Beobachtung und Sicherung der Mündung der Kleinen Mühl in die Donau und eines Abschnittes des Mühltales. Seine Besatzungseinheit ist unbekannt, wahrscheinlich wurde sie aus Schlögen abkommandiert. Die Turmstelle befand sich vier Kilometer nördlich von Haibach, Ortsteil Kobling-Rossgraben, direkt am Donauufer gegenüber der Gemeinde Obermühl. Um 1798 fielen den Bewohnern des Hauses Nr. 5 alte Mauerreste auf, deren Ziegel sie zum Bau eines Kellers und einer Backstube verwendeten. Erstmals wurden 1838 durch Franz Niederleitinger vom Grabungsverein Schlögen auf einem 144 m² großen Areal – allerdings leider nur sehr amateurhafte – Untersuchungen durchgeführt und dabei die Reste eines zweiräumigen Gebäudes aufgedeckt. Es handelte sich um eine quadratische Konstruktion mit einer Seitenlänge von acht Metern, mit 1,26 m starken Mauern und einer Fundamenttiefe von 1,58 m. Eine Kammer maß ca. 5,7 m × 3,8 m, die andere 5,7 m × 1,6 m. Im Inneren wurde eine 0,95 m starke Kohle- und Ascheschicht beobachtet. Möglicherweise handelte es sich hier um eine Feuer- oder Kochstelle. An Funden konnten noch einige Ziegelbruchstücke (von anderer Form als im KK Schlögen) sowie diverse Keramik (Terra Sigillata) geborgen werden. Außerhalb des Mauergeviertes wurden in einer mit Asche gefüllten Abfallgrube verbrannte Knochen, Sigillatareste, eine bronzene Fibel und eine Münze aus der Zeit Konstantins I. aufgedeckt. Die Fundamente des Turmes wurden am 18. Juni 1962 bei Baggerarbeiten zerstört und restlos beseitigt. |
Wachturm Kobling See | Der Wachturm wurde vermutlich ebenfalls von der mittleren Kaiserzeit bis in die Spätantike genutzt. Er diente zur Überwachung des Donauabschnittes flussaufwärts Richtung Rossgraben als auch flussabwärts. Seine Besatzungstruppe ist unbekannt, wahrscheinlich wurde sie ebenfalls aus Schlögen abkommandiert. Die Turmstelle befindet sich etwas weiter westlich in der Schlögener Schlinge (Kobling-See), am südlichsten Punkt der letzten Biegung des Flusslaufes. Das Areal wurde durch den Stausee des Donaukraftwerkes Aschach komplett überflutet. Die Anlage wurde erstmals 1838 vom Grabungsverein Schlögen untersucht. In der Pfarrchronik von Haibach werden dies als Ausgrabung auf dem Grundstück des Seewirtes, Haus See Nr. 5, erwähnt. Die dabei aufgedeckten Mauerzüge sollen denen im Rossgraben sehr ähnlich gewesen sein. |
Denkmalschutz
Die Anlagen sind Bodendenkmäler im Sinne des Österreichischen Denkmalschutzgesetzes. Nachforschungen und gezieltes Sammeln von Funden ohne Genehmigung des Bundesdenkmalamtes stellen eine strafbare Handlung dar. Zufällige Funde archäologischer Objekte sowie alle in den Boden eingreifenden Maßnahmen sind dem Bundesdenkmalamt (Abteilung für Bodendenkmale) zu melden.
Siehe auch
- Liste der Kastelle in Noricum und Oberpannonien
Literatur
- Lothar Eckhart: Das Donaukastell Schlögen in Oberösterreich (die Ausgrabungen 1957–1959). Österreichische Akademie der Wissenschaften, Wien 1969 (Der Römische Limes in Österreich, Heft 25), S. 1–70.
- Kurt Genser: Der österreichische Donaulimes in der Römerzeit. Ein Forschungsbericht. Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 1986, ISBN 3-7001-0783-8 (Der römische Limes in Österreich, 33), S. 44–80.
- Manfred Kandler und Hermann Vetters (Hrsg.): Der römische Limes in Österreich. Wien 1989, S. 74–80.
- Rudolf Noll: Römische Siedlungen und Straßen im Limesgebiet zwischen Inn und Enns. In: Der römische Limes in Österreich. 21, 1958, S. 38.
- Richard Trampler: Ioviacum, das heutige Schlögen und seine Umgebung, 30. Jahresbericht der Realschule Wien. 1905.
- Manfred Philipp: Kastellbäder in den nördlichen Provinzen des römischen Reiches. Dissertation, Textband I, Innsbruck 1999, S. 235.
- Günther Moosbauer: Schlögen – Ioviacum (?). Kleinkastell – vicus. In: Verena Gassner, Andreas Pülz (Hrsg.): Der römische Limes in Österreich. Führer zu den archäologischen Denkmälern, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 2015, ISBN 978-3-7001-7787-6, S. 140–141.
- Rene Ployer: Kobling – Rossgraben. Wachturm. In: Verena Gassner, Andreas Pülz (Hrsg.): Der römische Limes in Österreich. Führer zu den archäologischen Denkmälern, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 2015, ISBN 978-3-7001-7787-6, S. 142.
- René Ployer: Der norische Limes in Österreich. Fundberichte aus Österreich, Materialhefte Reihe B 3, Österr. Bundesdenkmalamt, Wien 2013.
Weblinks
- Lage des Kastells auf Vici.org
- Kleinkastell Schlögen – Der Römische Limes in Österreich
- Die Rückkehr der Legion, Römisches Erbe in Oberösterreich, Landesausstellung 2018
- Wolfgang Klimesch, Martina Reitberger-Klimesch: Grabungsbericht Kastellbad in: FÖ Fundberichte aus Österreich. Band 54, 2015, Verlag Ferdinand Berger & Söhne Ges.m.b.H, Wien 2017, S. 303–304. PDF
Anmerkungen
- Paul Karnitsch: Die Linzer Altstadt in römischer und vorgeschichtlicher Zeit. J. Wimmer, Linz 1962. Der Beginn der Sigillataproduktion in Rheinzabern ist danach um 150 n. Chr. anzusetzen, siehe dazu auch Charlotte Fischer: 1968, S. 322f.; Hans-Günther Simon: Bilderschüsseln und Töpferstempel auf glatter Ware. In: Dietwulf Baatz: Kastell Hesselbach und andere Forschungen am Odenwaldlimes. Mann, Berlin 1973, ISBN 3-7861-1059-X (Limesforschungen, Band 12), S. 96; Helmut Bernhard: 1981, S. 87 und : Tonverarbeitende Industrie im römischen Rheinzabern. Vorbericht für die Grabungen der Jahre 1978–1981. In: Germania 61, 1983, S. 33–69, hier: S. 44, doi:10.11588/ger.1983.90486.
- Dort als Iovaco bezeichnet.
- Ptolemäus, Geographica 2, 13–14.
- (249, 1) Lauriaci-Ovilatus 16, Ovilatus-Ioviaco 27, Ioviaco-Stanaco 18 und Stanaco-Boioduro 20 römische Meilen.
- Vita Sancti Severini 24, 1: Ad habitatores praeterea oppidi, quod Ioviaco vocabatur, viginti et amplius a Batavis milibus disparatum.
- Siehe Kurt Genser: Der österreichische Donaulimes in der Römerzeit. Ein Forschungsbericht. Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 1986, ISBN 3-7001-0783-8, S. 57–59 mit Einzelbelegen.
- Parz. Nr. 2583–2587.
- R. Egger: S. 153; vgl. auch Schönberger, S. 76, Anm. 93.
- Wahrscheinlich erkannte Swoboda die Tortürme nicht und bezog sie einfach in die Mauer mit ein (Abstand: Ostkante Turm-Ostmauer und Westkante-Kastell Westmauer ca. 4,50 m), Lothar Eckhart: 1969, S. 23.
- Rudolf Noll: 1978, S. 58.
- 1970, S. 351.
- 1905, S. 65.
- CIL 3, 5757
- Fundberichte aus Österreich, Band 2, 1935–38, S. 274.
- C(O)HVBR, CIL 3, 6010
- H. Ubl: 1977–78, S. 244 Anm. 25.
- Notitia Dignitatum Occ. XXXIV 37, Praefectus legionis secundae Italicae militum liburnariorum
- R. Noll: 1958, S. 44.
- Bender/Moosbauer, 2003.
- J. Gaisberger: Berichte des Museums Francisco Carolinum Nr. 4, S. 11 ff.
- Chr. Schwanzar: Fundberichte aus Österreich, Band 23, 1984, S. 306.
- Berichte von Franz Niederleitinger an das Museum in Linz (siehe auch Eckhart 1969, S. 5), Zeichnung Enzlmüller.
- M. Philipp: 1999, S. 235
- Pfarrchronik Haibach, S. 36 und S. 44.
Autor: www.NiNa.Az
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Das romische Kleinkastell in Schlogen Gemeinde Haibach ob der Donau Bezirk Eferding Bundesland Oberosterreich moglicherweise das antike Ioviacum war Teil der Sicherungsanlagen des romischen Donaulimes in Osterreich Es war vermutlich vom 1 bis ins 5 Jahrhundert mit romischen Truppen belegt und diente als Auxiliarlager Hilfstruppen und eventuell auch als Stutzpunkt der Classis Histriae Donauflotte Neben dem Kastell werden in diesem Artikel auch die beiden Wachturme von Kobling behandelt Das Bodendenkmal ist seit 2021 Bestandteil des zum UNESCO Weltkulturerbe erhobenen Donaulimes Kleinkastell SchlogenAlternativname Ioviacum Iovaco Limes Limes NoricusAbschnitt Strecke 1Datierung Belegung 3 bis 5 Jahrhundert n Chr Typ a Kohortenkastell b Flottenkastell quadratische Anlage mit abgerundeten EckenEinheit a Legio II Italica a Cohors V Breucorum a Numerus Maurorum b Classis Histriae Grosse 67 5 109 5 m 0 65 ha Bauweise SteinkastellErhaltungszustand Oberirdisch nicht mehr sichtbar Grundmauern des Westtores wurden konserviertOrt SchlogenGeographische Lage 48 25 26 4 N 13 52 12 6 O 48 424003 13 87018 Koordinaten 48 25 26 4 N 13 52 12 6 OVorhergehend Burgus Oberranna nordwestlich Anschliessend Kastell Eferding sudostlich Eingang zum Romerpark SchlogenBlick auf die Donau ostlich des KastellarealsZeichnung der Grabungen in Schlogen Kastell und Vicus nach Enzlmuller 1838Befundskizze Kastell und Vicus Grabungen 1838 bis 2015 Befundplan des Kastells3D Rekonstruktion des KastellsDas Westtor nach den Befunden von 1957 1959Zustand des Tores um 1957Neu gestaltete Prasentation der Torruine 2018Principia und Gebaude Nord nach den Befunden von 1957 1959Befundplan des Gebaudes Ost aus dem 19 JahrhundertSpatantike Navis Iusoria Flusskampfschiff Mundung des Andlersbach in die DonauNameDas Lager wurde seit dem 19 Jahrhundert durch den Geistlichen 1792 1871 mit dem in der Notitia Dignitatum erwahnten Ioviacum gleichgesetzt Zum ersten Mal wurde Ioviacum in der Geographica des Claudius Ptolemaus in der Liste der von Claudius an der Donau gegrundeten Stadten angefuhrt U a wurde dort auch ein Claudiovium erwahnt das oftmals auch mit Ioviacum in Zusammenhang gebracht wurde Weiters wird Ioviacum im Itinerarium Antonini als Station Ioviaco auf der Route Lauriacum Boiodurum angefuhrt Diese Strecke ist ein Teilabschnitt der in der Literatur als Strasse entlang der Donau oder auch Donaustrasse bezeichneten romischen Reichsstrasse In der Vita Sancti Severini wird Ioviacum als Oppidum erwahnt in dem der Presbyter Maximus bei einem Uberfall der Heruler stranguliert worden sein soll Der Name Ioviacum ist wahrscheinlich keltischen Ursprunges Das Suffix acum bezeichnete nach Johann Baptist Keune 1858 1937 einen Landbesitzer und wurde meist an Personennamen angefugt Seit der romischen Okkupation des grossten Teils der keltischen Siedlungsgebiete wurde es immer ofter verwendet und ordnete nach den Grundbesitz oder ein Dorf der jeweiligen Sippe zu Gaisberger und der Historiker Eduard Bocking 1802 1870 versuchten ihn auch als Ableitung vom Beinamen des Diokletian Iovius zu sehen dies wurde jedoch von Richard Trampler abgelehnt da es ansonsten Iovianum oder Ioviana hatte heissen mussen Die Identifizierung des Kleinkastells Schlogen als Ioviacum ist jedoch heute umstritten Insbesondere der klassische Archaologe Lothar Eckhart 1918 1990 sah diesen Standort fur einen Kriegshafen der romischen Donauflotte als viel zu klein dimensioniert an LageUberwachungsbereich grune Markierung des Kastells Die Fundstelle befindet sich am Beginn der sogenannten Schlogener Schlinge lange Zeit eine gefahrliche Engstelle mit tuckischen Strudeln die heute aber durch den Stausee des Donaukraftwerkes Aschach entscharft ist Hier bildeten sich auch oft Schotterbanke und inseln sowie immer wieder auch seichte Nebenarme Das Kleinkastell lag auf einer zehn bis elf Meter hohen Niederterrasse zwischen dem Andlersbach und Muhlbach westlich davon der dazugehorige Vicus auf einem circa 17 m hohen Plateau Auch die altere Flurbezeichnung Hochgupf bezieht sich auf diese besonders hochwassergeschutzte Lage Ein Strassenstrang erstreckte sich der westlichen Kastellmauer entlang vom Westtor nach Suden wo sie auf eine weitere Strasse traf die wohl uber eine Brucke zum Vicus fuhrte und sich danach wieder in der von Haibach kommende Limesstrasse entlang des Donauufers Richtung Passau fortsetzte Der vom heutigen Gasthof auf den Hochgupf fuhrende Weg bildete einst den decumanus des Kastells Von der Limesstrasse aus ist auch eine Verbindung uber das Freyental Richtung Sudost in das Eferdinger Becken bekannt ForschungsgeschichteIm Jahr 1837 bildete sich der sogenannte Schlogener Grabungsverein um den Chorherren des Stiftes St Florian Josef Gaisberger Sein Ziel war es in Oberosterreich erste Ausgrabungen mit wissenschaftlichen Methoden nach damaliger Auffassung vorzunehmen Seine ersten Unternehmungen setzte der Verein in den Jahren 1837 bis 1840 im Bereich von Schlogen an Regelmassig wurden auch Berichte uber die Aktivitaten des Vereines fur das 1833 gegrundete Museum Francisco Carolinum in Linz verfasst und die Grabungsergebnisse zusatzlich in Zeichnungen festgehalten Diese Ausgrabungen gelten als erste systematische Grabungen in Oberosterreich und im Bereich des osterreichischen Abschnitt des Donaulimes Unmittelbarer Anlass fur die Grabung in Schlogen war der 1837 bei Haibach gemachte Fund eines Aureus des Diokletian der nach Linz gemeldet wurde Einzelne Abschnitte des Gasthofgartens wurden dabei mittels in die Erde getriebene Eisenstangen sondiert und danach mehrere Mauerstrukturen Teile der Sudmauer Westmauer westlicher Teil der Nordmauer freigelegt um den Verlauf der Kastellumwehrung ermitteln zu konnen Nur die Ausdehnung nach Osten war durch die Freilegung der Sudost Ecke bekannt Aber auch Teile der Sudmauer der Westmauer und der linke Abschnitt der Nordmauer konnten dabei genauer untersucht werden 1937 fuhrte der Archaologe Erich Swoboda 1896 1964 eine nicht publizierte Ausgrabung am Kastellareal durch Gleichzeitig wurde dabei auch das Lagerdorf untersucht Neben der Freilegung eines Teils der Sudmauer bis zur Sohle Hohe der Mauern 150 bis 160 cm schnitt Swoboda auch erstmals ein Stuck der Ostmauer an und ermittelte so die Ausdehnung des Kleinkastells Er berechnete dabei fur die Nord Sud Ausdehnung des Kastells eine Lange von 108 m und die Breite der Kastellmauer sogar auf vier Meter Dieser Irrtum veranlasste seinen Kollegen Rudolf Egger 1882 1969 anfangs von einem spatantiken Kastell mit besonders starken Mauern zu sprechen Eine 1957 1959 von Eckhart in Suchschnitten durchgefuhrte planmassige Notgrabung insgesamt funf Kampagnen Auftraggeber Oberosterreichisches Landesmuseum umfasste nunmehr den gesamten Westteil des Kastells Durch die Freilegung der abgerundeten Nordwest Ecke des Westtores und einiger Abschnitte der Kastellmauer im Norden Suden und Osten die teilweise noch bis in eine Hohe von 2 6 m erhalten waren war die Kastellflache nun genau zu ermitteln 0 65 ha Auch Grundmauern mehrerer Hauser der Innenbebauung konnten ausgegraben werden sie wurden u a als Principia und interpretiert Eckhart 1969 Das Kastell stiess im Westen bis ans Ufer des Andlersbach der in der Antike noch etwas weiter ostlich verlief Fundobjekte waren Glas und Keramikgefasse Ziegel Munzen Bekleidungs und Trachtbestandteile verschiedene Metalle Werkzeuge diverse Geratschaften Glas Keramik acht Munzen trajanisch bis spatantik Fibeln Metallvaria Werkzeuge Gerate sowie Militaria Kettenpanzerfragment und Lanzenspitze aus den Principia Diese Funde werden heute im Oberosterreichischen Landesmuseum Schlossmuseum in Linz aufbewahrt 1959 und 1972 wurde die Grundfesten des Westtores vom Osterreichischen Bundesdenkmalamt restauriert und offentlich zuganglich gemacht 1972 wurde bei Erdarbeiten zwischen dem Gasthof und dem Hallenbad romische Mauersubstanz zerstort 1984 fuhrte die Archaologin im Bereich des Vicus am Hochgupf eine Notgrabung durch Untersucht wurden dabei drei Planquadrate auf den Parzellen 3576 1 und 3576 2 Zusammenhangende Mauerzuge konnten zwar nicht aufgedeckt werden jedoch kam zahlreiches Fundmaterial wie z B neolithische Schaber Terra Sigillata und sonstige Keramik zutage Auch fanden sich zahlreiche tubuli Fragmente Das Areal wurde danach unter Denkmalschutz gestellt Die Auswertung geophysikalischer Prospektionen aus dem Jahr 2013 zeigten dass grossere Teile der Kastellmauern und zumindest zwei Gebaude der Zivilsiedlung noch gut erhalten sind Von 2014 bis 2015 wurde unter der Leitung von Stefan Traxler Sammlungsleiter Romerzeit Mittelalter und Neuzeitarchaologie am Oberosterreichischen Landesmuseum das Badegebaude freigelegt Seine Reste wurden anlasslich der OO Landesausstellung 2018 mit einem Schutzbau uberdacht und der Offentlichkeit zuganglich gemacht EntwicklungDie Verteidigungsfunktion des Kleinkastell Schlogen ergibt sich aus seiner geographischen Lage zwei scharfe Stromabbiegungen der Donau und die Mundungen dreier Bache am linken Ufer und die zwei kleinerer am rechten Ufer Die Steilwand des rechten Ufers wurde durch den Andlersbach durchbrochen vorspringende Felsrucken ermoglichten die Beobachtung der romischen Aktivitaten aus nachster Nahe Auch die Unwegsamkeit des Gelandes erleichterte eine unbemerkte Annaherung von Feinden und begunstigte Flankenangriffe Die Besatzung des Lagers von Schlogen hatte daher laut Franz Pfeffer vor allem den Strassenabschnitt Boiodurum Lauriacum unmittelbar an dessen Austritt aus einem Granitmassiv und einen Passubergang bei Sieberstal abzusichern Die Schlogener Donauschlinge war ansonsten fur die Uberwachung des Verkehrs auf dem Strom ein idealer Platz War man an den ersten Kontrollposten vielleicht noch vorbeigeschlupft mussten die Eindringlinge der Flussbiegung folgend aber an weiteren Grenzwachen vorbei und konnten von diesen vom anderen Ufer aus abgefangen werden Im Allgemeinen wurde die Entstehungszeit des Kastells von der Fachwelt fruhestens fur das 3 Jahrhundert n Chr im Zuge des Ausbaues der Limesstrasse Franz Pfeffer um 1960 angenommen Eduard Novotny Rudolf Egger Erich Swoboda Aufgrund diverser Kleinfunde datierte Rudolf Noll einen ersten Kastellbau in eine viel fruhere Zeitperiode also nicht in die fruhe Kaiserzeit In der Brandschicht der ersten Bauperiode konnte eine Munze Caracallas sowie ein Antoninian des Licinius entdeckt werden die Eckhart wiederum dazu veranlassten die Entstehungszeit des Kastells I in die Zeit um 200 n Chr zu taxieren Zusammen mit diesen beiden Munzen konnte ein weiterer Antoninian des Probus geborgen werden der fur eine Zerstorung des fruhen Lagerbaues in der Zeitperiode zwischen der ersten Tetrarchie und der Herrschaft Konstantins I spricht Fur einen weiteren Datierungsversuch konnte auch die Fundkeramik hinzugezogen werden die sich nach Anna Barbara Follmann und Walter Podzeit hauptsachlich aus Rheinzabener und Westerndorfer Exemplaren zusammensetzt Diese lasst wiederum den Bau des Kastells I zwischen den spaten Jahren der Regierungszeit des Kaisers Hadrian und dem Ende der Markomannenkriege annehmen da der Munzumlauf im Siedlungsumfeld des Lagers mit Hadrian beginnt Eckhart 1969 Eckhart relativierte allerdings auch diese Theorie da nicht alle Munzen aus dem Kastell selbst sondern einige auch aus dem Vicus stammen der jedoch nicht unbedingt zeitgleich mit der Befestigung entstanden sein muss Nach etwa 100 Jahren Bestand durfte das Kastell I um 300 n Chr durch ein Feuer zerstort worden sein Die Ruine wurde danach fur einen langeren Zeitraum 40 50 Jahre nicht mehr benutzt da die Fundschichten von I und II relativ weit auseinanderliegen In der Spatantike baute man das Kastell anscheinend exakt an derselben Stelle und in den gleichen Dimensionen wieder auf Seltsamerweise entspricht diese Befestigung auch nicht dem Bautyp einer spatromischen Anlage Die Wiederbesetzung durfte nach Ansicht Eckharts gestutzt auf den Fund eines Centenionalis 350 360 n Chr im spaten 4 Jahrhundert n Chr erfolgt sein was jedoch vor allem von Gunter Ulbert entschieden abgelehnt wird Ihm erschien es mehr als unwahrscheinlich dass in der Spatantike die mehrere Jahrzehnte brachliegende Ruine genau nach dem Schema mittelkaiserzeitlicher Anlagen wiederaufgebaut worden sein sollte Das Ende des Kastells in Schlogen fixierte Richard Trampler nicht vor 455 n Chr und nicht wie Josef Gaisberger fur das Jahr 477 da in der bezughabenden Passage der Vita des St Severin nur von vastare verwusten die Rede ist Nach Ansicht Eckharts stand das Kastell samt Hafenanlage und Bootswerft noch bis in das fruhe 5 Jahrhundert n Chr in Verwendung Severin verfugte in Noricum wohl uber ein gut ausgebautes Nachrichtennetz Im Fall von Ioviacum Ioviaco einer Stadt mehr als zwanzig Meilen von Batavis entfernt warnte er dessen Bewohner vor einem Barbarenuberfall und forderte sie eindringlich auf zu fliehen Zwei Boten schickte Severin ab den Kantor Moderatus dem man aber keinen Glauben schenkte dann einen Burger aus Quintanis der offenbar selbst ein Augenzeuge von Kriegsgraueln geworden war und seinen Heimatort bereits aufgegeben hatte Zumindest der Presbyter von Ioviaco Maximianus sollte zur Flucht bewogen werden Beide Boten richteten aber nichts aus Ioviaco wurde schliesslich zerstort seine Bewohner gefangen genommen oder getotet und Maximian aufgehangt KastellEs handelt sich um eine rechteckige mehrphasige Anlage Periode I und II dessen praetentura allerdings nicht wie ansonsten ublich feindwarts Richtung Nordwesten sondern Richtung Haibach an der Donau Sudosten ausgerichtet war Die Kastellmauern umschlossen eine Flache von circa 0 65 ha deren Niveau von Nord nach Sud um 2 m gegen die Donau abfiel Nach den Beobachtungen im Nordosten nach zu schliessen waren deren Ecken abgerundet Hier hatte sich auch noch die ursprungliche Mauerkrone der Periode I in Falllage erhalten Die leicht nach Suden verzogene Grundflache orientiert sich in ihrer Langsachse am Ufer der Donau NNW und an den Laufen des Andlers und Muhlbaches Masse 67 5 m 109 50 m Die beiden Bauphasen waren durch eine klar erkennbare Brandschicht verbrannter Huttenlehm verkohlte Holzreste getrennt Die jungeren Fundamente waren exakt auf die alten aufgesetzt worden sodass anzunehmen ist dass der Grundriss der Festungsanlage sich dabei nicht wesentlich verandert hat Die Fundamente der Periode I hatten keilformigen Charakter und waren in Trockenmauerwerk mit einer Breite von ca 1 25 m Westseite und im Osten mit einer Breite von 1 65 m ausgefuhrt Die Fundamente der Periode II bestanden aus vermortelten Quadermauerwerk mit einer Breite von durchschnittlich 1 65 m Die Breite der Westmauer betrug 1 40 1 50 m die Sudmauer war durch Steinraub und die vorhergehenden Grabungen am meisten beschadigt die Ostmauer konnte zwar nicht ergraben werden deren Lage ist aber durch den Mauerfund von 1937 durch Erich Swoboda bekannt Das Baumaterial bestand aus unterschiedlich grossen kantigen Bruchsteinen und Geschiebetrummern Gneise weisser Granit Quarz Sand Kalkstein sowie Kalktuffe Wegen der Nahe zum Donauufer konnte vermutlich auch kein umlaufender Spitzgraben angelegt werden Im Innenbereich konnte auch kein standardmassiger Erdwall hinter der Mauer festgestellt werden Der Wehrgang bestand stattdessen aus einer Holzkonstruktion dessen Reste in Form von verkohlten Bodenbrettern Balken und deutlich hoher liegenden Lochern fur eine Balkenverkeilung erhalten waren Turme und ToreVon den insgesamt zwei Lagertoren konnte nur das westliche vollstandig ausgegraben und untersucht werden Es handelt sich um eine Doppelturmanlage die gegenuber ihrem vermuteten Pendant im Osten um etwa einen Meter Richtung Suden verschoben war Die Turme waren nicht fest mit der Lagermauer verbunden sondern nur an diese angesetzt Zwischen dem nordlichen und sudlichen Torturm jeweils 3 3 m Mauerstarke 0 90 m Innenflache 1 20 1 20 1 30 m verlief eine 3 30 m breite gepflasterte Durchfahrt das Strassenpflaster war durchgehend der Periode II zuzurechnen Die Torturme dienten wahrscheinlich als Wachstube und Zugang zur Wehrganggalerie der Kastellmauer als Geschutzplattform kommen sie wegen ihrer geringen Grosse nicht in Frage Ob auch das Osttor Flankenturme hatte muss bis dato unbeantwortet bleiben Bei der Untersuchung der Nordostecke konnte kein Turm angetroffen werden Nach Meinung von Eckhart trifft dies auch fur die ubrigen Lagerecken zu und spricht weiters fur das Nichtvorhandensein von Zwischenturmen 1 20 m vor dem Westtor konnte auch eine ca 3 m breite Geleisstrasse aus in drei Steinlagen gegliederten Grobsteinen angeschnitten werden Wegen ihrer geringen Tiefe ca 0 20 m unter dem heutigen Niveau durfte sie ebenfalls der Periode II angehoren InnenbautenPrincipia Die Mauern des sogenannten Mittelgebaudes wurden im Fruhjahr 1957 angeschnitten Das Gebaude lag ungefahr 23 m von der Nordmauer von der sudlichen 24 m entfernt Seine Ost West Achse war im Gegensatz zum Kastell um 1 m und gegenuber der Achse des Westtores um etwa 2 m nach Norden verschoben Der Abstand zum Tor betrug ungefahr 24 m Die Mauern der Principia verliefen in ihrer Ausrichtung aber ansonsten konform zur Kastellmauer Der Befund erbrachte ein 22 37 18 32 m messendes quadratisches Gebaude Die Fundamentbreite seiner Nord Sud und Westmauer waren nach Osten hin abgerutscht sodass sich ihre exakte Breite nicht mehr ermitteln liess wohl um die 0 90 m Die Raumeinteilung des Gebaudes wird durch Eckhart von West nach Ost in drei Zonen unterteilt West drei Raume Sch1 S und Sch2 Mitte nur Raum H und Ost zwei Zimmer L1 und L2 Sch1 und Sch2 massen 5 85 4 5 m bzw 5 40 4 50 m der dazwischenliegende Raum S 5 60 7 80 m Breite der Trennmauern 6 60 bzw 0 75 m Abmessungen Halle B 17 70 5 75 m Trennmauer 0 75 m Abmessungen Raum L1 13 25 9 70 m Trennmauer 0 60 0 70 m Die Aussenwande der Principia waren im Westteil gemauert der Ostteil bestand wohl nur aus einer Fachwerkkonstruktion mit Lehmbewurf Die Fundamente der Mauern gehoren bis auf wenige Ausnahmen der Periode II an und wurden in Trockenbauweise errichtet Nur in ihren oberen Teilen konnten Mortelspuren nachgewiesen werden Funde von einzelnen Grobputzbrocken legen nahe dass die Wande teilweise verputzt waren Im Norden und Westen von Raum Sch1 war das aufgehende Mauerwerk noch bis zu einer Hohe von 0 40 bis 0 60 m erhalten in Sch2 bis zu einer Hohe von 0 45 m Anzeichen einer Heizungsanlage fanden sich nicht Auch Spuren einer Apsis oder einer Unterkellerung des Fahnenheiligtums Aerarium konnten nicht festgestellt werden Der relativ grosse Raum S durfte laut Eckhart als allerdings ungewohnlich grosses Fahnenheiligtum Sacellum gedient haben Raum H durfte als Versammlungsort fur unterschiedliche Zwecke vorgesehen gewesen sein Die Principia wurden nach Interpretation der begleitenden Funde durch eine Brandkatastrophe zerstort Gebaude Nord Zwischen Nordmauer und Principia konnten die Spuren eines weiteren ca 10 30 13 5 m messenden rechteckigen Gebaudes beobachtet werden Sein Abstand zu dem Stabsgebaude betrug rund 4 10 m In seiner Bauweise war es den Principia sehr ahnlich Raumunterteilungen konnten keine festgestellt werden es bestand wohl nur aus einem einzigen grossen Innenraum Seine Mauerbreiten variierten zwischen 0 75 und 1 20 m Das Gebaude Nord durfte zeitgleich mit den Principia entstanden sein ist also ebenfalls der Periode II zuzuordnen Seine genaue Funktion ist umstritten es konnte als Werkstatt Fabrica Speicherbau Horreum aber auch als Ausrustungs oder Waffenlager Armamentarium fur die Kastellbesatzung oder der eventuell hier stationierten Patrouillenschiffe gedient haben Gebaude Sud Sudlich der Principia konnte Eckhart die geringen Reste eines fast vollkommen zerstorten Hauses nachweisen 15 m vor der Sudmauer und 23 50 m vor der Nordmauer fanden sich noch einige wenige Fundamentreste deren Breite aber nicht mehr zu ermitteln war Der Ausgraber schliesst auf einen Bau mit mindestens zwei oder drei Raumen Vermutlich handelte es sich um ein zweiphasiges Wohngebaude moglicherweise das Praetorium Kommandantenhaus Trockenmauerfundamente und Holzpfostenverkeilungen deuten auf eine Holzkonstruktion Das Gebaude wurde durch Feuer zerstort Weitere kleinere Gebaudereste kamen noch im Umfeld des Westtores an der Via principalis und beim Gasthof Schlogen zu Tage HafenanlagenEckhart legte bei den Grabungen 1957 1959 westlich der Nordmauer bogenformige Mauerreste frei die er als Kaimauer der Periode II interpretierte Diese Mauerzuge umliefen die gesamte Nordwestecke und erstreckten sich bis zum Ostufer des Andlerbaches Der Anlegeplatz zwischen Kaimauer und Kastell war gepflastert Der Fund eines Vertauungssteines der als Verankerung fur einen Holzpflock diente und die Uberreste eines Holzstanderbaues Signalmast oder Bootshaus unterstutzten diese Interpretation noch zusatzlich Die Fundstelle ist heute eingeebnet grosse Veranderungen erfolgten auch durch den Ruckstau des Kraftwerkes Aschach und den Bau eines Anlegers fur Sportboote Auch die Donau floss in der Antike viel naher am Kastell vorbei als heute Die Zufahrt zum Hauptstrom der Donau bzw zum Kastell selbst erfolgte aber wohl uber eine Fahrrinne Bei der Ausgrabung des Lagerdorfes wurde 1960 auch eine Steinlage angeschnitten die sich Richtung Hochgupf hinzog Sie kann wohl ebenfalls als Kaianlage angesprochen werden 1962 wurden bei Bauarbeiten zwischen dem Wirtshaus Schlogen und dem sogenannten Kellerstadl 45 m vom heutigen Donauufer entfernt eine mit grossen Steinblocken abgesicherte ehemalige Uferboschung aufgedeckt und durch Eckhart untersucht Moglicherweise handelte es sich hierbei um einen Kanal der zum bis dato noch nicht nachgewiesenen Nordtor des Kastells fuhrte an dessen Ende die Schiffe dann fur Wartungs oder Reparaturarbeiten an Land gezogen werden konnten Der Liegeplatz fur die moglicherweise hier stationierte Patrouillenbootflottille kann nur etwas weiter flussaufwarts in einem toten Seitenarm wo tatsachlich auch die Reste einer antiken Ufermauer nachgewiesen werden konnten der zwischen der Donau und einer Schotterinsel entstanden war gelegen haben Er ist heute durch den Ruckstau des Donaukraftwerkes Aschach vollig uberflutet Die Schotterinsel war wohl einst dicht mit Baumen und Buschen bewachsen und deckte so den Kriegshafen vor unerwunschten Beobachtern ab GarnisonLothar Eckhart rechnet Schlogen zu den Numeruskastellen es diente wahrscheinlich als Basis fur eine Vexillation einer Auxiliar oder Legionstruppe Zeitstellung Truppenname Bemerkung Abbildung2 bis 3 Jahrhundert n Chr Legio II Italica die zweite italische Legion Cohors V Breucorum die funfte Kohorte der Ziegelstempel der Legion einer dalmatinischen Einheit und der Breucerkohorte gefunden im Vicus lassen zumindest auf die Anwesenheit von Bauvexillationen dieser Einheiten schliessen 2 bis 3 Jahrhundert n Chr Numerus Maurorum eine Schar Mauren Aufgrund einiger zwischen Eferding und Enns aufgefundener Ziegelstempel konnte laut Hannsjorg Ubl auch eine maurische Einheit die Besatzung des Kastells gestellt haben Numerusziegelstempel aus Linz4 bis 5 Jahrhundert n Chr Liburnarii Marinesoldaten Die in der Notitia Dignitatum angefuhrte Truppenliste des norischen Dux nennt in der Spatantike ein Ioviaco als Basis einer Liburnariereinheit der Legio II Italica Die hier stationierte Marineinfanterie versah mit ihren Booten wohl den Patrouillendienst auf der Donau Dass sie von der Legion in Lauriacum gestellt worden sein sollten lehnte Lothar Eckhart entschieden ab Seiner Ansicht nach waren sie von der Passauer Besatzung abkommandiert worden 4 bis 5 Jahrhundert n Chr Limitanei Riparenses Grenz bzw Uferwachter Einige Schlusse im Bezug auf die spatantike Garnison konnten von Eckhart aus den besser erforschten Gebauden z B den Principia im Westteil des Kastells gezogen werden Seiner Meinung nach handelte es sich hierbei um eine Infanterieeinheit der Grenztruppen die generell im Vicus des Lagers lebte und sich nur wahrend der Dienstzeit im Kastell aufhielt Wegen seiner geringen Grosse schatzt Eckhart seine Mannschaftsstarke auf hochstens 100 150 Mann Aufgrund der nachgewiesenen Hafen und Werkstattenbauten war seine Besatzung wohl auch mit der Handhabung und Reparatur von Flussschiffen vertraut Vicus3D Rekonstruktion des Vicus um 200 n Chr 7reasonsMultimediaproduktion OO Landesausstellung 2018 Link zum Bild bitte Urheberrechte beachten Die Zivilsiedlung entstand schon einige Jahrzehnte vor dem Kastell Sie diente wahrscheinlich als Strassenstation sowie als Lande und Umladeplatz fur die Donauschifffahrt Der Vicus liegt etwas weiter westlich des Kleinkastells auf der Hohe des Hochgupfs Der Siedlungsschwerpunkt war entlang der westlichen Hauptausfallstrasse des Kastells Seine West Ost Achse betragt schatzungsweise 200 m die Breite 70 bis 80 m Im Osten reichte der Vicus bis an den Andlersbach heran Die Siedlung durfte von 130 bis 488 n Chr bewohnt gewesen sein Das Fundkeramikspektrum erstreckte sich bis in die Zeit vor 150 n Chr die Funde der mittleren Kaiserzeit waren denjenigen ahnlich die schon im Kastell sichergestellt wurden Die nur wenigen spatantiken Funde deuten auf eine Verkleinerung der Siedlung in dieser Zeitperiode hin Gleichzeitig mit den Grabungen von Eckhart am Kastell 1957 1960 wurden auch im Lagerdorf einige Suchgraben angelegt die wiederum im Suchareal von 1837 bis 1840 lagen Dabei konnten insgesamt zwei Bauperioden z B Streifenhauser in Holz Flechtwerktechnik beobachtet und auch zahlreiche Funde gemacht werden Glasfragmente Fensterglas Keramik Terra Sigillata Munzen diverse Bronzeschnallen und fibeln Bronzebeschlage Eisengerate und Werkzeug sowie ein Lavezbecher In einer 1984 kurzfristig angesetzten drei Planquadrate umfassenden Notgrabung durch das Oberosterreichische Landesmuseum Leitung Christine Schwanzar konnten noch weitere Erkenntnisse uber den Vicus gewonnen werden Die Funde wurden allerdings erst 2003 publiziert Sie beweisen dass die antike Siedlung auf dem Hochgupf etwas fruher als das Kastell entstanden sein muss Eine umgesturzte Mauer stammt offensichtlich von jenem Badegebaudekomplex der schon 1837 1840 vom ortlichen Grabungsverein freigelegt wurde BadegebaudeEine vom Grabungsverein Schlogen durchgefuhrte Grabung legte nach zwei erfolglosen Versuchen 1838 mehrere Gebaudereste frei Das dabei entdeckte mit zwei Apsiden und einer Hypokaustenheizung versehene Gebaude diente vermutlich als Badehaus Balneum fur Soldaten und Zivilbevolkerung Seine Mauerreste sind u a auf einer von K Enzlmuller erstellten Zeichnung zu sehen Gebaude II siehe auch weiter oben Dieser Plan zeigt insgesamt drei hintereinander liegende Raume Es zahlte zum am Limes haufig vorkommenden Reihentypus und hatte einen langgestreckten rechteckigen Grundriss Raum Sud ist im Suden und Westen durch Apsiden erweitert Die beiden nordlichen Raume werden durch eine hakenformige Mauer geteilt Bei der dazwischenliegenden Offnung handelt es sich vermutlich um einen Heizkanal Das uber das Gebaude hinausragende quadratische Endstuck erinnert an die Wange eines Praefurniums das wohl den Hypokaust der beiden nordlichen Raume beheizte Ratselhaft ist nach wie vor die Bedeutung der an der Westfront eingezeichneten zackenformigen Struktur 2015 wurden die 14 6 Meter messenden Fundamente des Badegebaudes komplett freigelegt Das Mauerwerk war noch in einem aussergewohnlich guten Erhaltungszustand Es durfte zwischen 130 und 150 n Chr errichtet worden sein Wahrscheinlich stand es etwa 300 Jahre in Verwendung Die Untersuchungen bestatigten die Funktion als Badegebaude Man stiess auf drei hintereinander angeordnete Raume einem Heissbad Caldarium einem Laubad Tepidarium und einem Kaltbad Frigidarium Fussboden und Wand des Heissbades und der Boden des Laubades konnten von einem Praefurnium ausserhalb beheizt werden Es verfugte allerdings uber drei Apsiden eine im Heissbad zwei im Kaltbad in denen die Wasserbecken Piscina platziert waren Befundskizze des Badehauses 1838 2015 3D Rekonstruktion Aufrissmodell Neuprasentation der Ruine 2018 Reste des Praefurniums 2018 uber der Ruine errichteter SchutzbauLimesverlauf vom Burgus Oberranna bis zum Kastell EferdingON Name Beschreibung ZustandWachturm Kobling Rossgraben Der Wachturm stand vermutlich von der mittleren Kaiserzeit bis in die Spatantike in Verwendung Er diente zur Beobachtung und Sicherung der Mundung der Kleinen Muhl in die Donau und eines Abschnittes des Muhltales Seine Besatzungseinheit ist unbekannt wahrscheinlich wurde sie aus Schlogen abkommandiert Die Turmstelle befand sich vier Kilometer nordlich von Haibach Ortsteil Kobling Rossgraben direkt am Donauufer gegenuber der Gemeinde Obermuhl Um 1798 fielen den Bewohnern des Hauses Nr 5 alte Mauerreste auf deren Ziegel sie zum Bau eines Kellers und einer Backstube verwendeten Erstmals wurden 1838 durch Franz Niederleitinger vom Grabungsverein Schlogen auf einem 144 m grossen Areal allerdings leider nur sehr amateurhafte Untersuchungen durchgefuhrt und dabei die Reste eines zweiraumigen Gebaudes aufgedeckt Es handelte sich um eine quadratische Konstruktion mit einer Seitenlange von acht Metern mit 1 26 m starken Mauern und einer Fundamenttiefe von 1 58 m Eine Kammer mass ca 5 7 m 3 8 m die andere 5 7 m 1 6 m Im Inneren wurde eine 0 95 m starke Kohle und Ascheschicht beobachtet Moglicherweise handelte es sich hier um eine Feuer oder Kochstelle An Funden konnten noch einige Ziegelbruchstucke von anderer Form als im KK Schlogen sowie diverse Keramik Terra Sigillata geborgen werden Ausserhalb des Mauergeviertes wurden in einer mit Asche gefullten Abfallgrube verbrannte Knochen Sigillatareste eine bronzene Fibel und eine Munze aus der Zeit Konstantins I aufgedeckt Die Fundamente des Turmes wurden am 18 Juni 1962 bei Baggerarbeiten zerstort und restlos beseitigt Wachturm Kobling See Der Wachturm wurde vermutlich ebenfalls von der mittleren Kaiserzeit bis in die Spatantike genutzt Er diente zur Uberwachung des Donauabschnittes flussaufwarts Richtung Rossgraben als auch flussabwarts Seine Besatzungstruppe ist unbekannt wahrscheinlich wurde sie ebenfalls aus Schlogen abkommandiert Die Turmstelle befindet sich etwas weiter westlich in der Schlogener Schlinge Kobling See am sudlichsten Punkt der letzten Biegung des Flusslaufes Das Areal wurde durch den Stausee des Donaukraftwerkes Aschach komplett uberflutet Die Anlage wurde erstmals 1838 vom Grabungsverein Schlogen untersucht In der Pfarrchronik von Haibach werden dies als Ausgrabung auf dem Grundstuck des Seewirtes Haus See Nr 5 erwahnt Die dabei aufgedeckten Mauerzuge sollen denen im Rossgraben sehr ahnlich gewesen sein DenkmalschutzDie Anlagen sind Bodendenkmaler im Sinne des Osterreichischen Denkmalschutzgesetzes Nachforschungen und gezieltes Sammeln von Funden ohne Genehmigung des Bundesdenkmalamtes stellen eine strafbare Handlung dar Zufallige Funde archaologischer Objekte sowie alle in den Boden eingreifenden Massnahmen sind dem Bundesdenkmalamt Abteilung fur Bodendenkmale zu melden Siehe auchListe der Kastelle in Noricum und OberpannonienLiteraturLothar Eckhart Das Donaukastell Schlogen in Oberosterreich die Ausgrabungen 1957 1959 Osterreichische Akademie der Wissenschaften Wien 1969 Der Romische Limes in Osterreich Heft 25 S 1 70 Kurt Genser Der osterreichische Donaulimes in der Romerzeit Ein Forschungsbericht Verlag der Osterreichischen Akademie der Wissenschaften Wien 1986 ISBN 3 7001 0783 8 Der romische Limes in Osterreich 33 S 44 80 Manfred Kandler und Hermann Vetters Hrsg Der romische Limes in Osterreich Wien 1989 S 74 80 Rudolf Noll Romische Siedlungen und Strassen im Limesgebiet zwischen Inn und Enns In Der romische Limes in Osterreich 21 1958 S 38 Richard Trampler Ioviacum das heutige Schlogen und seine Umgebung 30 Jahresbericht der Realschule Wien 1905 Manfred Philipp Kastellbader in den nordlichen Provinzen des romischen Reiches Dissertation Textband I Innsbruck 1999 S 235 Gunther Moosbauer Schlogen Ioviacum Kleinkastell vicus In Verena Gassner Andreas Pulz Hrsg Der romische Limes in Osterreich Fuhrer zu den archaologischen Denkmalern Verlag der Osterreichischen Akademie der Wissenschaften Wien 2015 ISBN 978 3 7001 7787 6 S 140 141 Rene Ployer Kobling Rossgraben Wachturm In Verena Gassner Andreas Pulz Hrsg Der romische Limes in Osterreich Fuhrer zu den archaologischen Denkmalern Verlag der Osterreichischen Akademie der Wissenschaften Wien 2015 ISBN 978 3 7001 7787 6 S 142 Rene Ployer Der norische Limes in Osterreich Fundberichte aus Osterreich Materialhefte Reihe B 3 Osterr Bundesdenkmalamt Wien 2013 WeblinksCommons Schlogen Roman fort Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Lage des Kastells auf Vici org Kleinkastell Schlogen Der Romische Limes in Osterreich Die Ruckkehr der Legion Romisches Erbe in Oberosterreich Landesausstellung 2018 Wolfgang Klimesch Martina Reitberger Klimesch Grabungsbericht Kastellbad in FO Fundberichte aus Osterreich Band 54 2015 Verlag Ferdinand Berger amp Sohne Ges m b H Wien 2017 S 303 304 PDFAnmerkungenPaul Karnitsch Die Linzer Altstadt in romischer und vorgeschichtlicher Zeit J Wimmer Linz 1962 Der Beginn der Sigillataproduktion in Rheinzabern ist danach um 150 n Chr anzusetzen siehe dazu auch Charlotte Fischer 1968 S 322f Hans Gunther Simon Bilderschusseln und Topferstempel auf glatter Ware In Dietwulf Baatz Kastell Hesselbach und andere Forschungen am Odenwaldlimes Mann Berlin 1973 ISBN 3 7861 1059 X Limesforschungen Band 12 S 96 Helmut Bernhard 1981 S 87 und Tonverarbeitende Industrie im romischen Rheinzabern Vorbericht fur die Grabungen der Jahre 1978 1981 In Germania 61 1983 S 33 69 hier S 44 doi 10 11588 ger 1983 90486 Dort als Iovaco bezeichnet Ptolemaus Geographica 2 13 14 249 1 Lauriaci Ovilatus 16 Ovilatus Ioviaco 27 Ioviaco Stanaco 18 und Stanaco Boioduro 20 romische Meilen Vita Sancti Severini 24 1 Ad habitatores praeterea oppidi quod Ioviaco vocabatur viginti et amplius a Batavis milibus disparatum Siehe Kurt Genser Der osterreichische Donaulimes in der Romerzeit Ein Forschungsbericht Verlag der Osterreichischen Akademie der Wissenschaften Wien 1986 ISBN 3 7001 0783 8 S 57 59 mit Einzelbelegen Parz Nr 2583 2587 R Egger S 153 vgl auch Schonberger S 76 Anm 93 Wahrscheinlich erkannte Swoboda die Torturme nicht und bezog sie einfach in die Mauer mit ein Abstand Ostkante Turm Ostmauer und Westkante Kastell Westmauer ca 4 50 m Lothar Eckhart 1969 S 23 Rudolf Noll 1978 S 58 1970 S 351 1905 S 65 CIL 3 5757 Fundberichte aus Osterreich Band 2 1935 38 S 274 C O HVBR CIL 3 6010 H Ubl 1977 78 S 244 Anm 25 Notitia Dignitatum Occ XXXIV 37 Praefectus legionis secundae Italicae militum liburnariorum R Noll 1958 S 44 Bender Moosbauer 2003 J Gaisberger Berichte des Museums Francisco Carolinum Nr 4 S 11 ff Chr Schwanzar Fundberichte aus Osterreich Band 23 1984 S 306 Berichte von Franz Niederleitinger an das Museum in Linz siehe auch Eckhart 1969 S 5 Zeichnung Enzlmuller M Philipp 1999 S 235 Pfarrchronik Haibach S 36 und S 44 Karte mit allen Koordinaten OSM WikiMap Kastelle des Norischen Limes 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