Das Kastell Unterböbingen ist ein ehemaliger römischer Garnisonsort dessen Reste heute im Osten des Gemeindegebiets von
Kastell Unterböbingen

Das Kastell Unterböbingen ist ein ehemaliger römischer Garnisonsort, dessen Reste heute im Osten des Gemeindegebiets von Böbingen an der Rems im Ostalbkreis in Baden-Württemberg liegen. Das für eine Kohorte bemessene Lager wurde nahe dem Südufer der Rems zur Sicherung des nicht weit entfernten Rätischen Limes errichtet, der 2005 zum UNESCO-Weltkulturerbe erhobenen worden ist.
Kastell Unterböbingen | |
---|---|
Limes | ORL 65 (RLK) |
Strecke (RLK) | Rätischer Limes, Strecke 12 |
Datierung (Belegung) | zwischen 150 und 160 n. Chr. bis spätestens 266 n. Chr. |
Typ | Kohortenkastell |
Einheit | unbekannte Cohors quingenaria oder Cohors quingenaria equitata |
Größe | 148 m × 135 m = rund 2 ha |
Bauweise | Stein |
Erhaltungszustand | Kastellplatz weitgehend überbaut und zerstört; südöstliches Kastelltor, südöstliche Kastellecke sowie Teile der Ostmauer mit einem Zwischenturm konserviert |
Ort | Böbingen |
Geographische Lage | 48° 49′ 7,4″ N, 9° 55′ 26,5″ O |
Höhe | 409 m ü. NHN |
Vorhergehend | Kleinkastell Hintere Orthalde (westlich) |
Anschließend | Kastell Aalen (nordöstlich) |
Rückwärtig | Kastell Schirenhof (südwestlich) Kleinkastell Freimühle (südwestlich) |
Lage
Die Anlage wurde unter geschickter Ausnutzung des Geländes auf einem erhöhten Geländesporn über dem Südufer der Rems errichtet. Während südöstlich das Gelände auf rund 446 Höhenmeter ansteigt, fällt es westlich ins Tal des Klotzbachs ab, der unterhalb des Kastells in den hier von Osten nach Westen fließenden Fluss Rems mündet. Vom Kastell aus konnte der nördlich auf den Höhen über dem Remstal laufende Limes teilweise direkt eingesehen werden, denn westlich der Befestigung fällt die Rätische Mauer von Westen kommend, ohne Rücksicht auf das Gelände zu nehmen, steil ins Remstal ab, knickt dort sanft in nordöstliche Richtung und steigt wieder die Höhen hinauf. Insgesamt konnte die Garnison von Unterböbingen rund 20 Limestürme an einer Strecke von 15 Kilometern zwischen dem westlichen Herlikofen bis zum im Osten überwachen.
Forschungsgeschichte
Durch den Flurnamen „Bürgle“ bezeugt, scheint das Wissen um eine alte Befestigung an diesem Ort nie ganz vergangen zu sein. Bei ersten Grabungen 1885 und im Herbst 1886 durch den pensionierten Generalstabschefs des württembergischen Heeres, Eduard von Kallée, wurde Unterböbingen als Kastellplatz erkannt und 1892 durch Major Heinrich Steimle im Auftrag der Reichs-Limeskommission (RLK) untersucht. Dadurch konnten wertvolle Ergebnisse für die Zukunft gesichert werden, denn zwischen 1930 und 1935 wurde die Praetentura (Vorderlager) einschließlich der zum Stabsgebäude gehörenden großen Mehrzweckhalle durch Steinbrucharbeiten zerstört, um Schotter für den Straßenbau zu gewinnen. Da in diesem Bereich vor der Zerstörung keine Nachuntersuchungen mehr stattfinden konnten, sind viele Fragen offengeblieben.
Die noch übriggebliebenen Reste des Kastells wurden im Frühjahr und Sommer 1973 durch das Landesdenkmalamt Baden-Württemberg, Abteilung Bodendenkmalpflege, unter der Leitung von Dieter Planck großflächig untersucht, bevor hier die weitgehende Überbauung und der damit verbundene Verlust dieser antiken Stätte einsetzte. 1975 konnten während einer Grabung größere Teile der Zivilsiedlung mit einer wahrscheinlichen Straßenstation untersucht werden, bevor auch hier historischen Befunde endgültig vernichtet wurden. 1978 kamen die Ausgräber erneut. Ein bereits 1885/86 und 1892 untersuchtes Gelände, auf dem ein Tempel stand, musste 1981 nachuntersucht werden, da es von der Gemeinde Böbingen für den Bau einer Halle verplant worden war.
Baugeschichte
Das Kastell entstand aufgrund der Vorverlegung des Alblimes in das Remstalgebiet. Wie dendrochronologische Untersuchungen an bzw. bei der Limespalisade im Rotenbachtal nahe dem Kleinkastell Kleindeinbach sowie im westlichen Schwabsberg zeigen, ist der rätische Grenzausbau in diesem Bereich um die Mitte der 160er Jahre n. Chr. vonstattengegangen. Die für den Palisadenbau benötigten Truppen müssen somit bereits einige Jahre früher ihre Lager errichtet haben. Unterböbingen wurde vom Kastell Aalen aus mitverwaltet. Durch die besonders im 20. Jahrhundert erfolgten Zerstörungen sind wesentliche Teile der Böbinger Antike verloren.
Umwehrung
Das Bauwerk wurde direkt auf einer Naturfelsplatte errichtet, was einige besondere Befunde ermöglichte. Klar unterscheidbare Bauphasen konnten nicht festgestellt werden. Das Kastell wurde in annähernder Süd-Nord-Ausrichtung errichtet. Die Prätorialfront, das heißt die dem Feind zugewandte Wehrmauer, stand somit im Norden und orientierte sich am Limesverlauf auf der gegenüberliegenden Remstalseite. Die Anlage umschloss mit ihren an den Ecken abgerundeten, 1,2 Meter breiten Wehrmauern (Spielkartenform) ein rechteckiges Areal von 148 × 135 Metern (= rund 2 Hektar). Dem üblichen Aufbau ihrer Zeit folgend, besaß sie vier Tore, die von je zwei Tortürmen flankiert wurden. Während die Porta principalis sinistra (hier: Westtor) und die Porta principalis dextra (hier: Osttor) je zwei Durchfahrten besaß, konnte an der rückwärtigen Porta decumana (hier: Südtor) nur eine einspurige Zufahrt festgestellt werden. Von der mittig in die Prätorialfront gesetzten Porta praetoria blieb nur der 4,475 Meter breite Ostturm erhalten. Die noch auszumachenden ebenerdigen Turmzugänge hatten eine Breite von zwei Metern. Am Westtor wurde zu irgendeinem Zeitpunkt die südliche Tordurchfahrt offensichtlich zugemauert. Ein ähnlicher Befund konnte auch am Westtor des Kastells Pfünz gemacht werden. Sowohl in den vier Ecken, in denen je ein trapezförmiger Turm stand, als auch in der Retentura, dem rückwärtigen Lagerteil, konnte an der westlichen und östlichen Längsseite je ein rechteckiger Turm ausgemacht werden. Alle Türme waren an die Mauer gelehnt errichtet worden. Am südöstlichen Eckturm und am östlichen Zwischenturm konnte Fischgrätmauerwerk (Opus spicatum) nachgewiesen werden. Es wird diskutiert, ob rechteckige Fundamente an der Kastellmauer Geschütztürme gewesen sein könnten. Dazu zählt in Unterböbingen ein Mauerkarree, das direkt neben dem Nordwestturm an der Prätorialfront errichtet worden ist. Als Besonderheit waren mindestens drei acht Meter breite Spitzgräben, die das Lager als Annäherungshindernis umgaben, in den anstehenden Fels geschlagen.
Innenbebauung
Am Schnittpunkt der beiden Kastellhauptachsen, im Inneren der Anlage, dort wo sich die beiden Lagerhauptstraßen Via principalis und Via praetoria kreuzten, befand sich die große, quer über der Via Principalis liegende 57,40 × 16 Meter große Mehrzweckhalle der Kaserne mit den sich dahinter im Karree anschließenden Räumen der Principia, dem Stabsgebäude. Die Dienst- und Verwaltungsräume dieses Hauses waren um einen rechteckigen, säulenumgebenen Innenhof gegliedert. Die rückwärtigen Zimmer, mindestens drei davon heizbar, lagen rechts und links des mittig in den Principia angeordneten Fahnenheiligtums (Aedes principiorum). Mit seiner halbrunden Apsis ragte das Heiligtum aus der Rückwand des Stabsgebäudes heraus. Die Ausgestaltung des Heiligtums mit halbrunden Apsiden ist in den Kastellen der germanischen Provinzen erst seit Mitte des 2. Jahrhunderts üblich geworden. Westlich an das Stabsgebäudes angebaut und dessen Längsseite folgend, wurde das Horreum, der Speicherbau, ergraben, dessen Fußböden auf Steinpfeilern lagen. Östlich befand sich das Prätorium, das Wohnhaus des Lagerkommandanten, das nur teilweise in Holzbauweise errichtet worden war. Jene Räume, die heizbar waren, waren in Steinbauweise ausgeführt. Die auf einem massiven Fundament stehenden Zimmer sind offenbar als Bad des Hauses anzusprechen. Zwei der Räume waren heizbar, der östliche Bereich mit einer Apsis konnte als Kaltbad (Frigidarium) angesprochen werden. Da der Steinraub sehr intensiv gewesen ist, waren einige Befunde nicht zweifelsfrei zu erkennen. Die Forschung konnte noch ein weiteres Steingebäude orten, das im östlichen Teil der Praetentura, des rückwärtigen Lagerbereiches, lag. Die eigentliche Zuordnung dieses als „Baracke“ bekannt gewordene Bauwerks bleibt jedoch unbekannt, da es in den 1930er Jahren während der Steinbrucharbeiten zerstört wurde. Die RLK konnte unter der „Baracke“ Überreste verbrannter Holzbauten erkennen. In der Retentura konnte entlang der Via sagularis (Lagerringstraße) ein ebenfalls in die Felsbank gehauener Abwasserkanal (Cloaca) freigelegt werden, der südlich des südöstlichen Eckturms in den innersten Spitzgraben abfloss. Dieser Kanal barg wichtige Kleinfunde. Die Forscher schlossen aufgrund einer Brandschicht im Bereich von Horreum und Principia auf ein gewaltsames Ende Unterböbingens.
- Fundgut
Neben weiteren Funden sind 1973 Fibeln, Münzen, ein silberner Löffel, der vergoldete Buchstabe einer Inschrift, militärische, in Durchbruchstechnik verzierte Gürtelbeschläge, Teile von Pferdegeschirren sowie der bronzene Daumen einer überlebensgroßen Panzerstatue, die wohl einen Kaiser darstellte, aus dem Kastellbereich zu erwähnen. Aus der Praetentura stammt das Bruchstück eines bronzenen Militärdiploms, das sich jedoch nicht mehr eindeutig datieren lässt. Die Forschung ordnet es dennoch in die erste Hälfte des 2. nachchristlichen Jahrhunderts ein.
Eine vier Zoll hohe römische Bronzefigur wurde bereits in der Vergangenheit im Kastell gefunden, gilt aber schon sehr lange als verschollen. Heute gehört eine 1926 aufgefundene, hervorragend erhaltene bronzene Jupiter-Statuette zu den bedeutenden Funden. Die 11,8 Zentimeter hohe Figur wurde elf Kilometer unterhalb von Unterböbingen aus dem Schotter der Rems geborgen. Ob auch Jupiter aus dem Kastell stammt, oder wie der 1962 geborgene Mars (siehe weiter unten) dem Lagerdorf zuzuordnen ist, bleibt unbekannt.
Kastellbad
Das Militärbad (Balineum), das auch den Bewohnern des Dorfes zur Verfügung stand, konnte 1978 nördlich des Kastells auf einer Hochterrasse am Remstalrand ausgemacht werden. In seinem Schutt fand sich ein gut erhaltener bronzener Jochaufsatz.
Vicus, Mansio und Tempel
Der Vicus, das zivile Lagerdorf, dehnte sich südlich, südöstlich und östlich der Garnison aus. 80 Meter östlich des Kastells wurden 1975 Wohnhäusern untersucht, wovon eine größere Baugruppe mit vier meist länglichen, rechteckigen Gebäuden möglicherweise eine Mansio, ein Gasthaus mit Herberge und Nebengebäuden war, das südlich der antiken Straße nach Aalen den Reisenden Unterkunft bot. Fast alle Räume waren hypokaustiert, besaßen Glasfenster und waren durch lange Hofmauern voneinander getrennt. An einem der Häuser wurde ein Backofen freigelegt. Aus der Mauerstärke der Fundamente schlossen die Ausgräber darauf, dass die aufgehenden Wände in Fachwerkbauweise errichtet worden waren. Außergewöhnlich im Fundgut waren zahlreiche Glasgefäße sowie in Zweitverwendung verbaute Ziegel, deren Stempel von der im Kastell Schirenhof liegenden Cohors I Raetorum stammten.
Rund 100 Meter im Südosten der südöstlichen Kastellecke wurde 1885/86, 1892 und zuletzt, vor der Überbauung des Geländes, 1981 gegraben. Dabei konnte eine Vielzahl von Pfostengräben und Gruben aufgedeckt werden, die höchstwahrscheinlich einst Teil des frühen Dorfes gewesen waren. Bemerkenswert war ein darüber errichteter, rechteckiger, 13 Meter langer und 9,4 Meter breiter großer Bau mit einer mittig in der östlichen Rückwand liegenden, 4,8 × 2 Meter tiefen rechteckigen Apsis. Durch Steinraub hatten sich nur die untersten Fundamentrollierungen des Gebäudes erhalten. Vor dem Hauptzugang, an der westlichen Stirnwand, befand sich ein in Holzbauweise errichteter Portikus, von dem sich die vier Pfostenlöcher der tragenden Balken erhalten hatten. Nach dem Befund bildete dieser Portikus eine 2 × 9,4 Meter große Vorhalle. Aufgrund des schlechten Erhaltungszustandes konnte der westliche, in der Mitte des Bauwerks befindliche Hauptzugang nur durch eine Pfostengrube und einen rechteckig zugehauenen Sandstein lokalisiert werden. An der Südwand des Bauwerks befand sich ein angebauter, heizbarer, 4,4 × 5 Meter großer Nebenraum, der in der Flucht der Hauptfassade stand. In einer zweiten Bauphase war dieses Zimmer um drei Meter nach Osten erweitert worden, so dass der von Osten her weiterhin heizbare Raum nun 7 × 5 Meter groß war.
Die Ausgräber sind sich über den kultischen Hintergrund dieses Bauwerks einig, zumal es weitere architektonisch gleiche Tempelbefunde aus den germanischen und der britannischen Provinz gibt. Die wichtigsten der zahlreichen Funde aus diesem Tempel sind mit Fäden bezogene Glasfläschchen, ein Silberlöffel, Waffen, eine Bronzeplatte auf der sich noch der menschliche Fuß einer Statuette erhalten hatte, sowie der Kopf einer weiblichen Steinplastik, der außerhalb des Tempels 1981 bei Planierungsarbeiten aus dem Boden kam. Durch die Analyse des Fundmaterials konnte der Bau in die zweite Hälfte des 2. Jahrhunderts datiert werden.
Von den weiteren Funden aus dem Lagerdorf ist besonders eine vollständig erhaltene Bronzestatuette eines nackten, behelmten Kriegsgottes Mars zu erwähnen, die 1962 rund 110 Meter südöstlich der Porta decumana geborgen worden ist und überregional bekannt wurde. Das 19,4 Zentimeter hohe Figürchen wird in das 2./3. Jahrhundert n. Chr. datiert. Mit dem Mars kamen noch weitere Gegenstände aus Eisen aus dem Boden.
Bei Bauarbeiten kamen offenbar einige nicht näher dokumentierte Brandgräber westlich des Kastells am Osthang des Schlierbaches ans Licht. Das eigentliche zum Siedlungsort und Kastell gehörende Brandgräberfeld konnte indes bis heute nicht entdeckt werden.
Truppe
Die Kohorte, welche einst die Garnison belegte, ist aufgrund fehlender schriftlicher Zeugnisse vor Ort unbekannt geblieben, nach der Größe des Lagers handelte es sich aber um eine rund 500 Mann starke Kohorte regulärer Hilfstruppen. Der Archäologe Hans Ulrich Nuber (1940–2014) vermutete die Cohors VI Lusitanorum, was sich jedoch bis heute nicht nachweisen lässt. Ob die in Unterböbingen stationierte Truppe also eine reine Infanterieeinheit oder, was im Vergleich mit anderen Limeskastellen wahrscheinlicher ist, eine teilberittene Kohorte war, bleibt offen. Es wurde vermutet, dass diese unbekannte Einheit zuvor im Kastell Urspring beheimatet war. Urspring ist zur Befestigung des Alblimes errichtet worden und wurde nach der Vorverlegung der Grenze ins Remstalgebiet aufgelassen.
Das in der nordöstlichen Pratentura bei einer Baracke, 28 Meter hinter der Nordfront aufgefundene, noch 41 Millimeter hohe und 34 Millimeter breite Bruchstück eines Militärdiploms, gibt in seinem überlieferten Zustand keine Auskunft mehr über die Truppe:
- Stro[bilo ?
- Descri]pt(um) et recog[nit (um) ex tabula aenea, quae f]ix(a) est Rom(ae) in [muro post templum divi] Aug(usti) [ad Minervam].
Übersetzung:
Strobilus (?) … Überprüft und beglaubigt nach der bronzenen Tafel, die in Rom an der Mauer hinter dem Tempel des vergöttlichten Augustus beim Minervatempel angeschlagen ist.
Strobilus war der Name des Soldaten, der das Diplom, wahrscheinlich nach 134 n. Chr., bei seinem Austritt aus der römischen Armee nach 25-jähriger Dienstzeit erhalten hat.
Fundverbleib
Viele Funde aus Kastell und Vicus wie das Militärdiplom befinden sich heute im Landesmuseum Württemberg im Alten Schloss in Stuttgart und im Limesmuseum Aalen. Die Jupiter-Statuette ist im „Museum im Prediger“ in Schwäbisch Gmünd zu besichtigen.
Denkmalschutz
Das Kastell Unterböbingen und die erwähnten Bodendenkmale sind als Abschnitt des Obergermanisch-Rätischen Limes seit 2005 Teil des UNESCO-Welterbes. Außerdem sind die Anlagen Kulturdenkmale nach dem Denkmalschutzgesetz des Landes Baden-Württemberg (DSchG). Nachforschungen und gezieltes Sammeln von Funden sind genehmigungspflichtig, Zufallsfunde an die Denkmalbehörden zu melden.
Siehe auch
- Liste der Kastelle am Obergermanisch-Raetischen Limes
Literatur
- Dieter Planck, Willi Beck: Der Limes in Südwestdeutschland. 2. völlig neubearbeitete Auflage, Theiss, Stuttgart 1987, ISBN 3-8062-0496-9.
- Dieter Planck: Neue Ausgrabungen am Limes, Kleine Schriften zur Kenntnis der römischen Besetzungsgeschichte Südwestdeutschlands (Schriften des Limesmuseums Aalen) 12, Gentner, Stuttgart 1975. S. 21–22.
- Dieter Planck: Ausgrabungen im römischen Limeskastell Unterböbingen, Ostalbkreis. In: Denkmalpflege in Baden-Württemberg, 3. Jg. 1974, Heft 3, S. 32–37 (PDF)
- Britta Rabold, Egon Schallmayer, Andreas Thiel: Der Limes. Theiss, Stuttgart 2000, ISBN 3-8062-1461-1.
- Dieter Planck: Zivile Wohnbauten beim Kastell Unterböbingen, Ostalbkreis. In: Archäologische Ausgrabungen in Baden-Württemberg. 1975, S. 52–55.
- Heinrich Steimle: Das Kastell Unterböbingen. In: Ernst Fabricius, Felix Hettner, Oscar von Sarwey (Hrsg.): Der obergermanisch-raetische Limes des Roemerreiches B VI Nr. 65 (1894).
Weblinks
- Kastell Unterböbingen auf den Seiten der Deutschen Limeskommission
- Kopf der weiblichen Steinplastik aus der Nähe des Tempels bei ubi erat lupa.
Anmerkungen
- Dieter Planck: Neue Ausgrabungen am Limes, Kleine Schriften zur Kenntnis der römischen Besetzungsgeschichte Südwestdeutschlands (Schriften des Limesmuseums Aalen) 12, Gentner, Stuttgart 1975. S. 22.
- Dieter Planck: Neue Ausgrabungen am Limes, Kleine Schriften zur Kenntnis der römischen Besetzungsgeschichte Südwestdeutschlands (Schriften des Limesmuseums Aalen) 12, Gentner, Stuttgart 1975. S. 21.
- Bernd Becker: Fällungsdaten römischer Bauhölzer anhand einer 2350jährigen süddeutschen Eichen-Jahrringchronologie. In: Fundberichte aus Baden-Württemberg. Band 6, Theiss, Stuttgart 1981, ISBN 380621252X, S. 369–386; bei 48° 47′ 51,11″ N, 9° 45′ 15,53″ O .
- Wolfgang Czysz, Lothar Bakker: Die Römer in Bayern. Theiss, Stuttgart 1995, ISBN 3806210586, S. 123; bei 48° 54′ 57,97″ N, 10° 7′ 51,61″ O .
- Dieter Planck: Archäologie in Württemberg. Theiss, Stuttgart 1988, ISBN 3806205426, S. 269.
- Bei 48° 50′ 8,08″ N, 10° 5′ 4,99″ O .
- Marcus Junkelmann: Die Reiter Roms, Teil II, von Zabern, Mainz 1991, ISBN 3-8053-1139-7, S. 84 f.
- Hans Ulrich Nuber: Schwäbisch Gmünd in frühgeschichtlicher Zeit. In: Geschichte der Stadt Schwäbisch Gmünd. Theiss, Stuttgart 1984, ISBN 3-8062-0399-7, S. 37.
- Anne Johnson (dt. Bearbeitung von Dietwulf Baatz): Römische Kastelle. von Zabern, Mainz 1987, ISBN 3-8053-0868-X, S. 152.
- Anne Johnson (dt. Bearbeitung von Dietwulf Baatz): Römische Kastelle. von Zabern, Mainz 1987, ISBN 3-8053-0868-X, S. 168.
- Hans Ulrich Nuber: Ein Mars von Böbingen an der Rems. In: Germania 41, 1963. S. 351.
- Bei 48° 47′ 12,1″ N, 9° 46′ 36,9″ O .
- Dieter Planck, Willi Beck: Der Limes in Südwestdeutschland. 2. völlig neubearbeitete Auflage, Theiss, Stuttgart 1987, ISBN 3-8062-0496-9, S. 116.
- Hans Ulrich Nuber: Ein Mars von Böbingen an der Rems. In: Germania 41, 1963. S. 350ff.
- Philipp Filtzinger: Limesmuseum Aalen, 2. Auflage. Gentner, Stuttgart 1975, S. 44.
- Hans Ulrich Nuber: Schwäbisch Gmünd in frühgeschichtlicher Zeit. In: Geschichte der Stadt Schwäbisch Gmünd. Theiss, Stuttgart 1984, ISBN 3-8062-0399-7. S. 38.
Autor: www.NiNa.Az
Veröffentlichungsdatum:
wikipedia, wiki, deutsches, deutschland, buch, bücher, bibliothek artikel lesen, herunterladen kostenlos kostenloser herunterladen, MP3, Video, MP4, 3GP, JPG, JPEG, GIF, PNG, Bild, Musik, Lied, Film, Buch, Spiel, Spiele, Mobiltelefon, Mobil, Telefon, android, ios, apple, samsung, iphone, xiomi, xiaomi, redmi, honor, oppo, nokia, sonya, mi, pc, web, computer, komputer, Informationen zu Kastell Unterböbingen, Was ist Kastell Unterböbingen? Was bedeutet Kastell Unterböbingen?
Das Kastell Unterbobingen ist ein ehemaliger romischer Garnisonsort dessen Reste heute im Osten des Gemeindegebiets von Bobingen an der Rems im Ostalbkreis in Baden Wurttemberg liegen Das fur eine Kohorte bemessene Lager wurde nahe dem Sudufer der Rems zur Sicherung des nicht weit entfernten Ratischen Limes errichtet der 2005 zum UNESCO Weltkulturerbe erhobenen worden ist Kastell UnterbobingenLimes ORL 65 RLK Strecke RLK Ratischer Limes Strecke 12Datierung Belegung zwischen 150 und 160 n Chr bis spatestens 266 n Chr Typ KohortenkastellEinheit unbekannte Cohors quingenaria oder Cohors quingenaria equitataGrosse 148 m 135 m rund 2 haBauweise SteinErhaltungszustand Kastellplatz weitgehend uberbaut und zerstort sudostliches Kastelltor sudostliche Kastellecke sowie Teile der Ostmauer mit einem Zwischenturm konserviertOrt BobingenGeographische Lage 48 49 7 4 N 9 55 26 5 O 48 818722222222 9 9240277777778 409Hohe 409 m u NHNVorhergehend Kleinkastell Hintere Orthalde westlich Anschliessend Kastell Aalen nordostlich Ruckwartig Kastell Schirenhof sudwestlich Kleinkastell Freimuhle sudwestlich LageLageplan 1892 1894 Grundriss und Gelandeprofile 1892 1894 Die Anlage wurde unter geschickter Ausnutzung des Gelandes auf einem erhohten Gelandesporn uber dem Sudufer der Rems errichtet Wahrend sudostlich das Gelande auf rund 446 Hohenmeter ansteigt fallt es westlich ins Tal des Klotzbachs ab der unterhalb des Kastells in den hier von Osten nach Westen fliessenden Fluss Rems mundet Vom Kastell aus konnte der nordlich auf den Hohen uber dem Remstal laufende Limes teilweise direkt eingesehen werden denn westlich der Befestigung fallt die Ratische Mauer von Westen kommend ohne Rucksicht auf das Gelande zu nehmen steil ins Remstal ab knickt dort sanft in nordostliche Richtung und steigt wieder die Hohen hinauf Insgesamt konnte die Garnison von Unterbobingen rund 20 Limesturme an einer Strecke von 15 Kilometern zwischen dem westlichen Herlikofen bis zum im Osten uberwachen ForschungsgeschichteDurch den Flurnamen Burgle bezeugt scheint das Wissen um eine alte Befestigung an diesem Ort nie ganz vergangen zu sein Bei ersten Grabungen 1885 und im Herbst 1886 durch den pensionierten Generalstabschefs des wurttembergischen Heeres Eduard von Kallee wurde Unterbobingen als Kastellplatz erkannt und 1892 durch Major Heinrich Steimle im Auftrag der Reichs Limeskommission RLK untersucht Dadurch konnten wertvolle Ergebnisse fur die Zukunft gesichert werden denn zwischen 1930 und 1935 wurde die Praetentura Vorderlager einschliesslich der zum Stabsgebaude gehorenden grossen Mehrzweckhalle durch Steinbrucharbeiten zerstort um Schotter fur den Strassenbau zu gewinnen Da in diesem Bereich vor der Zerstorung keine Nachuntersuchungen mehr stattfinden konnten sind viele Fragen offengeblieben Die noch ubriggebliebenen Reste des Kastells wurden im Fruhjahr und Sommer 1973 durch das Landesdenkmalamt Baden Wurttemberg Abteilung Bodendenkmalpflege unter der Leitung von Dieter Planck grossflachig untersucht bevor hier die weitgehende Uberbauung und der damit verbundene Verlust dieser antiken Statte einsetzte 1975 konnten wahrend einer Grabung grossere Teile der Zivilsiedlung mit einer wahrscheinlichen Strassenstation untersucht werden bevor auch hier historischen Befunde endgultig vernichtet wurden 1978 kamen die Ausgraber erneut Ein bereits 1885 86 und 1892 untersuchtes Gelande auf dem ein Tempel stand musste 1981 nachuntersucht werden da es von der Gemeinde Bobingen fur den Bau einer Halle verplant worden war BaugeschichteDas Kastell entstand aufgrund der Vorverlegung des Alblimes in das Remstalgebiet Wie dendrochronologische Untersuchungen an bzw bei der Limespalisade im Rotenbachtal nahe dem Kleinkastell Kleindeinbach sowie im westlichen Schwabsberg zeigen ist der ratische Grenzausbau in diesem Bereich um die Mitte der 160er Jahre n Chr vonstattengegangen Die fur den Palisadenbau benotigten Truppen mussen somit bereits einige Jahre fruher ihre Lager errichtet haben Unterbobingen wurde vom Kastell Aalen aus mitverwaltet Durch die besonders im 20 Jahrhundert erfolgten Zerstorungen sind wesentliche Teile der Bobinger Antike verloren Umwehrung Die einspurige Porta decumanaDie sudostliche KastelleckeRestaurierter Zwischenturm der Ostmauer Das Bauwerk wurde direkt auf einer Naturfelsplatte errichtet was einige besondere Befunde ermoglichte Klar unterscheidbare Bauphasen konnten nicht festgestellt werden Das Kastell wurde in annahernder Sud Nord Ausrichtung errichtet Die Pratorialfront das heisst die dem Feind zugewandte Wehrmauer stand somit im Norden und orientierte sich am Limesverlauf auf der gegenuberliegenden Remstalseite Die Anlage umschloss mit ihren an den Ecken abgerundeten 1 2 Meter breiten Wehrmauern Spielkartenform ein rechteckiges Areal von 148 135 Metern rund 2 Hektar Dem ublichen Aufbau ihrer Zeit folgend besass sie vier Tore die von je zwei Torturmen flankiert wurden Wahrend die Porta principalis sinistra hier Westtor und die Porta principalis dextra hier Osttor je zwei Durchfahrten besass konnte an der ruckwartigen Porta decumana hier Sudtor nur eine einspurige Zufahrt festgestellt werden Von der mittig in die Pratorialfront gesetzten Porta praetoria blieb nur der 4 475 Meter breite Ostturm erhalten Die noch auszumachenden ebenerdigen Turmzugange hatten eine Breite von zwei Metern Am Westtor wurde zu irgendeinem Zeitpunkt die sudliche Tordurchfahrt offensichtlich zugemauert Ein ahnlicher Befund konnte auch am Westtor des Kastells Pfunz gemacht werden Sowohl in den vier Ecken in denen je ein trapezformiger Turm stand als auch in der Retentura dem ruckwartigen Lagerteil konnte an der westlichen und ostlichen Langsseite je ein rechteckiger Turm ausgemacht werden Alle Turme waren an die Mauer gelehnt errichtet worden Am sudostlichen Eckturm und am ostlichen Zwischenturm konnte Fischgratmauerwerk Opus spicatum nachgewiesen werden Es wird diskutiert ob rechteckige Fundamente an der Kastellmauer Geschutzturme gewesen sein konnten Dazu zahlt in Unterbobingen ein Mauerkarree das direkt neben dem Nordwestturm an der Pratorialfront errichtet worden ist Als Besonderheit waren mindestens drei acht Meter breite Spitzgraben die das Lager als Annaherungshindernis umgaben in den anstehenden Fels geschlagen Innenbebauung Am Schnittpunkt der beiden Kastellhauptachsen im Inneren der Anlage dort wo sich die beiden Lagerhauptstrassen Via principalis und Via praetoria kreuzten befand sich die grosse quer uber der Via Principalis liegende 57 40 16 Meter grosse Mehrzweckhalle der Kaserne mit den sich dahinter im Karree anschliessenden Raumen der Principia dem Stabsgebaude Die Dienst und Verwaltungsraume dieses Hauses waren um einen rechteckigen saulenumgebenen Innenhof gegliedert Die ruckwartigen Zimmer mindestens drei davon heizbar lagen rechts und links des mittig in den Principia angeordneten Fahnenheiligtums Aedes principiorum Mit seiner halbrunden Apsis ragte das Heiligtum aus der Ruckwand des Stabsgebaudes heraus Die Ausgestaltung des Heiligtums mit halbrunden Apsiden ist in den Kastellen der germanischen Provinzen erst seit Mitte des 2 Jahrhunderts ublich geworden Westlich an das Stabsgebaudes angebaut und dessen Langsseite folgend wurde das Horreum der Speicherbau ergraben dessen Fussboden auf Steinpfeilern lagen Ostlich befand sich das Pratorium das Wohnhaus des Lagerkommandanten das nur teilweise in Holzbauweise errichtet worden war Jene Raume die heizbar waren waren in Steinbauweise ausgefuhrt Die auf einem massiven Fundament stehenden Zimmer sind offenbar als Bad des Hauses anzusprechen Zwei der Raume waren heizbar der ostliche Bereich mit einer Apsis konnte als Kaltbad Frigidarium angesprochen werden Da der Steinraub sehr intensiv gewesen ist waren einige Befunde nicht zweifelsfrei zu erkennen Die Forschung konnte noch ein weiteres Steingebaude orten das im ostlichen Teil der Praetentura des ruckwartigen Lagerbereiches lag Die eigentliche Zuordnung dieses als Baracke bekannt gewordene Bauwerks bleibt jedoch unbekannt da es in den 1930er Jahren wahrend der Steinbrucharbeiten zerstort wurde Die RLK konnte unter der Baracke Uberreste verbrannter Holzbauten erkennen In der Retentura konnte entlang der Via sagularis Lagerringstrasse ein ebenfalls in die Felsbank gehauener Abwasserkanal Cloaca freigelegt werden der sudlich des sudostlichen Eckturms in den innersten Spitzgraben abfloss Dieser Kanal barg wichtige Kleinfunde Die Forscher schlossen aufgrund einer Brandschicht im Bereich von Horreum und Principia auf ein gewaltsames Ende Unterbobingens Fundgut Neben weiteren Funden sind 1973 Fibeln Munzen ein silberner Loffel der vergoldete Buchstabe einer Inschrift militarische in Durchbruchstechnik verzierte Gurtelbeschlage Teile von Pferdegeschirren sowie der bronzene Daumen einer uberlebensgrossen Panzerstatue die wohl einen Kaiser darstellte aus dem Kastellbereich zu erwahnen Aus der Praetentura stammt das Bruchstuck eines bronzenen Militardiploms das sich jedoch nicht mehr eindeutig datieren lasst Die Forschung ordnet es dennoch in die erste Halfte des 2 nachchristlichen Jahrhunderts ein Eine vier Zoll hohe romische Bronzefigur wurde bereits in der Vergangenheit im Kastell gefunden gilt aber schon sehr lange als verschollen Heute gehort eine 1926 aufgefundene hervorragend erhaltene bronzene Jupiter Statuette zu den bedeutenden Funden Die 11 8 Zentimeter hohe Figur wurde elf Kilometer unterhalb von Unterbobingen aus dem Schotter der Rems geborgen Ob auch Jupiter aus dem Kastell stammt oder wie der 1962 geborgene Mars siehe weiter unten dem Lagerdorf zuzuordnen ist bleibt unbekannt KastellbadDas Militarbad Balineum das auch den Bewohnern des Dorfes zur Verfugung stand konnte 1978 nordlich des Kastells auf einer Hochterrasse am Remstalrand ausgemacht werden In seinem Schutt fand sich ein gut erhaltener bronzener Jochaufsatz Vicus Mansio und TempelDer Vicus das zivile Lagerdorf dehnte sich sudlich sudostlich und ostlich der Garnison aus 80 Meter ostlich des Kastells wurden 1975 Wohnhausern untersucht wovon eine grossere Baugruppe mit vier meist langlichen rechteckigen Gebauden moglicherweise eine Mansio ein Gasthaus mit Herberge und Nebengebauden war das sudlich der antiken Strasse nach Aalen den Reisenden Unterkunft bot Fast alle Raume waren hypokaustiert besassen Glasfenster und waren durch lange Hofmauern voneinander getrennt An einem der Hauser wurde ein Backofen freigelegt Aus der Mauerstarke der Fundamente schlossen die Ausgraber darauf dass die aufgehenden Wande in Fachwerkbauweise errichtet worden waren Aussergewohnlich im Fundgut waren zahlreiche Glasgefasse sowie in Zweitverwendung verbaute Ziegel deren Stempel von der im Kastell Schirenhof liegenden Cohors I Raetorum stammten Rund 100 Meter im Sudosten der sudostlichen Kastellecke wurde 1885 86 1892 und zuletzt vor der Uberbauung des Gelandes 1981 gegraben Dabei konnte eine Vielzahl von Pfostengraben und Gruben aufgedeckt werden die hochstwahrscheinlich einst Teil des fruhen Dorfes gewesen waren Bemerkenswert war ein daruber errichteter rechteckiger 13 Meter langer und 9 4 Meter breiter grosser Bau mit einer mittig in der ostlichen Ruckwand liegenden 4 8 2 Meter tiefen rechteckigen Apsis Durch Steinraub hatten sich nur die untersten Fundamentrollierungen des Gebaudes erhalten Vor dem Hauptzugang an der westlichen Stirnwand befand sich ein in Holzbauweise errichteter Portikus von dem sich die vier Pfostenlocher der tragenden Balken erhalten hatten Nach dem Befund bildete dieser Portikus eine 2 9 4 Meter grosse Vorhalle Aufgrund des schlechten Erhaltungszustandes konnte der westliche in der Mitte des Bauwerks befindliche Hauptzugang nur durch eine Pfostengrube und einen rechteckig zugehauenen Sandstein lokalisiert werden An der Sudwand des Bauwerks befand sich ein angebauter heizbarer 4 4 5 Meter grosser Nebenraum der in der Flucht der Hauptfassade stand In einer zweiten Bauphase war dieses Zimmer um drei Meter nach Osten erweitert worden so dass der von Osten her weiterhin heizbare Raum nun 7 5 Meter gross war Die Ausgraber sind sich uber den kultischen Hintergrund dieses Bauwerks einig zumal es weitere architektonisch gleiche Tempelbefunde aus den germanischen und der britannischen Provinz gibt Die wichtigsten der zahlreichen Funde aus diesem Tempel sind mit Faden bezogene Glasflaschchen ein Silberloffel Waffen eine Bronzeplatte auf der sich noch der menschliche Fuss einer Statuette erhalten hatte sowie der Kopf einer weiblichen Steinplastik der ausserhalb des Tempels 1981 bei Planierungsarbeiten aus dem Boden kam Durch die Analyse des Fundmaterials konnte der Bau in die zweite Halfte des 2 Jahrhunderts datiert werden Von den weiteren Funden aus dem Lagerdorf ist besonders eine vollstandig erhaltene Bronzestatuette eines nackten behelmten Kriegsgottes Mars zu erwahnen die 1962 rund 110 Meter sudostlich der Porta decumana geborgen worden ist und uberregional bekannt wurde Das 19 4 Zentimeter hohe Figurchen wird in das 2 3 Jahrhundert n Chr datiert Mit dem Mars kamen noch weitere Gegenstande aus Eisen aus dem Boden Bei Bauarbeiten kamen offenbar einige nicht naher dokumentierte Brandgraber westlich des Kastells am Osthang des Schlierbaches ans Licht Das eigentliche zum Siedlungsort und Kastell gehorende Brandgraberfeld konnte indes bis heute nicht entdeckt werden TruppeDer guterhaltene Limeswall bei Wp 12 46 nordwestlich von Unterbobingen Die Kohorte welche einst die Garnison belegte ist aufgrund fehlender schriftlicher Zeugnisse vor Ort unbekannt geblieben nach der Grosse des Lagers handelte es sich aber um eine rund 500 Mann starke Kohorte regularer Hilfstruppen Der Archaologe Hans Ulrich Nuber 1940 2014 vermutete die Cohors VI Lusitanorum was sich jedoch bis heute nicht nachweisen lasst Ob die in Unterbobingen stationierte Truppe also eine reine Infanterieeinheit oder was im Vergleich mit anderen Limeskastellen wahrscheinlicher ist eine teilberittene Kohorte war bleibt offen Es wurde vermutet dass diese unbekannte Einheit zuvor im Kastell Urspring beheimatet war Urspring ist zur Befestigung des Alblimes errichtet worden und wurde nach der Vorverlegung der Grenze ins Remstalgebiet aufgelassen Das in der nordostlichen Pratentura bei einer Baracke 28 Meter hinter der Nordfront aufgefundene noch 41 Millimeter hohe und 34 Millimeter breite Bruchstuck eines Militardiploms gibt in seinem uberlieferten Zustand keine Auskunft mehr uber die Truppe Stro bilo Descri pt um et recog nit um ex tabula aenea quae f ix a est Rom ae in muro post templum divi Aug usti ad Minervam Ubersetzung Strobilus Uberpruft und beglaubigt nach der bronzenen Tafel die in Rom an der Mauer hinter dem Tempel des vergottlichten Augustus beim Minervatempel angeschlagen ist Strobilus war der Name des Soldaten der das Diplom wahrscheinlich nach 134 n Chr bei seinem Austritt aus der romischen Armee nach 25 jahriger Dienstzeit erhalten hat FundverbleibViele Funde aus Kastell und Vicus wie das Militardiplom befinden sich heute im Landesmuseum Wurttemberg im Alten Schloss in Stuttgart und im Limesmuseum Aalen Die Jupiter Statuette ist im Museum im Prediger in Schwabisch Gmund zu besichtigen DenkmalschutzDas Kastell Unterbobingen und die erwahnten Bodendenkmale sind als Abschnitt des Obergermanisch Ratischen Limes seit 2005 Teil des UNESCO Welterbes Ausserdem sind die Anlagen Kulturdenkmale nach dem Denkmalschutzgesetz des Landes Baden Wurttemberg DSchG Nachforschungen und gezieltes Sammeln von Funden sind genehmigungspflichtig Zufallsfunde an die Denkmalbehorden zu melden Siehe auchListe der Kastelle am Obergermanisch Raetischen LimesLiteraturDieter Planck Willi Beck Der Limes in Sudwestdeutschland 2 vollig neubearbeitete Auflage Theiss Stuttgart 1987 ISBN 3 8062 0496 9 Dieter Planck Neue Ausgrabungen am Limes Kleine Schriften zur Kenntnis der romischen Besetzungsgeschichte Sudwestdeutschlands Schriften des Limesmuseums Aalen 12 Gentner Stuttgart 1975 S 21 22 Dieter Planck Ausgrabungen im romischen Limeskastell Unterbobingen Ostalbkreis In Denkmalpflege in Baden Wurttemberg 3 Jg 1974 Heft 3 S 32 37 PDF Britta Rabold Egon Schallmayer Andreas Thiel Der Limes Theiss Stuttgart 2000 ISBN 3 8062 1461 1 Dieter Planck Zivile Wohnbauten beim Kastell Unterbobingen Ostalbkreis In Archaologische Ausgrabungen in Baden Wurttemberg 1975 S 52 55 Heinrich Steimle Das Kastell Unterbobingen In Ernst Fabricius Felix Hettner Oscar von Sarwey Hrsg Der obergermanisch raetische Limes des Roemerreiches B VI Nr 65 1894 WeblinksCommons Kastell Unterbobingen Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Kastell Unterbobingen auf den Seiten der Deutschen Limeskommission Kopf der weiblichen Steinplastik aus der Nahe des Tempels bei ubi erat lupa AnmerkungenDieter Planck Neue Ausgrabungen am Limes Kleine Schriften zur Kenntnis der romischen Besetzungsgeschichte Sudwestdeutschlands Schriften des Limesmuseums Aalen 12 Gentner Stuttgart 1975 S 22 Dieter Planck Neue Ausgrabungen am Limes Kleine Schriften zur Kenntnis der romischen Besetzungsgeschichte Sudwestdeutschlands Schriften des Limesmuseums Aalen 12 Gentner Stuttgart 1975 S 21 Bernd Becker Fallungsdaten romischer Bauholzer anhand einer 2350jahrigen suddeutschen Eichen Jahrringchronologie In Fundberichte aus Baden Wurttemberg Band 6 Theiss Stuttgart 1981 ISBN 380621252X S 369 386 bei 48 47 51 11 N 9 45 15 53 O 48 797530555556 9 7543138888889 Wolfgang Czysz Lothar Bakker Die Romer in Bayern Theiss Stuttgart 1995 ISBN 3806210586 S 123 bei 48 54 57 97 N 10 7 51 61 O 48 916102777778 10 131002777778 Dieter Planck Archaologie in Wurttemberg Theiss Stuttgart 1988 ISBN 3806205426 S 269 Bei 48 50 8 08 N 10 5 4 99 O 48 835579 10 08472 Marcus Junkelmann Die Reiter Roms Teil II von Zabern Mainz 1991 ISBN 3 8053 1139 7 S 84 f Hans Ulrich Nuber Schwabisch Gmund in fruhgeschichtlicher Zeit In Geschichte der Stadt Schwabisch Gmund Theiss Stuttgart 1984 ISBN 3 8062 0399 7 S 37 Anne Johnson dt Bearbeitung von Dietwulf Baatz Romische Kastelle von Zabern Mainz 1987 ISBN 3 8053 0868 X S 152 Anne Johnson dt Bearbeitung von Dietwulf Baatz Romische Kastelle von Zabern Mainz 1987 ISBN 3 8053 0868 X S 168 Hans Ulrich Nuber Ein Mars von Bobingen an der Rems In Germania 41 1963 S 351 Bei 48 47 12 1 N 9 46 36 9 O 48 786694444444 9 7769166666667 Dieter Planck Willi Beck Der Limes in Sudwestdeutschland 2 vollig neubearbeitete Auflage Theiss Stuttgart 1987 ISBN 3 8062 0496 9 S 116 Hans Ulrich Nuber Ein Mars von Bobingen an der Rems In Germania 41 1963 S 350ff Philipp Filtzinger Limesmuseum Aalen 2 Auflage Gentner Stuttgart 1975 S 44 Hans Ulrich Nuber Schwabisch Gmund in fruhgeschichtlicher Zeit In Geschichte der Stadt Schwabisch Gmund Theiss Stuttgart 1984 ISBN 3 8062 0399 7 S 38 Karte mit allen Koordinaten OSM WikiMap Kastelle des Obergermanisch Ratischen Limes ORL Strecke 12 Kastell Lorch Kleinkastell Kleindeinbach Kleinkastell Freimuhle Kastell Schirenhof Kleinkastell Hintere Orthalde Kastell Unterbobingen Kastell Aalen Kastell Buch Limestor Dalkingen Kastell Halheim