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Eine kursächsische Postmeilensäule kurz auch sächsische Postmeilensäule oder nur Postsäule genannt ist ein Meilenstein d

Kursächsische Postmeilensäule

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Kursächsische Postmeilensäule
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Eine kursächsische Postmeilensäule, kurz auch sächsische Postmeilensäule oder nur Postsäule genannt, ist ein Meilenstein, der Entfernungen und Gehzeiten bis auf eine Achtelstunde genau angibt. Die Gestaltung der Steine variiert je nach der Distanz, für die sie stehen, sie können die Form eines Obelisken, einer antiken Herme oder einer Stele haben. Vorbild waren römische Meilensäulen, von denen auch die nicht zutreffende Bezeichnung als Säule hergeleitet wurde. Der sächsische Oberpostdirektor Paul Vermehren veranlasste ihre Aufstellung nach amtlichen Entfernungsermittlungen, deren Ergebnisse als Angabe in Wegstunden auf den aus behauenem Naturstein gefertigten Postmeilensäulen verzeichnet sind.

Die kursächsischen Postmeilensäulen wurden während der Regierungszeit Augusts des Starken und seines Nachfolgers an allen wichtigen Post- und Handelsstraßen und in fast allen Städten des Kurfürstentums Sachsen zur Angabe der amtlichen Entfernungen aufgestellt. Dies sollte die Grundlage für eine einheitliche Berechnung der Postgebühren schaffen. Da das Kurfürstentum Sachsen damals wesentlich größer als das heutige Bundesland Sachsen war, findet man derartige Säulen auch in Thüringen, Brandenburg, Sachsen-Anhalt und in Polen.

Standorte und Abbildungen der noch erhaltenen oder wiederaufgestellten kursächsischen Meilensteine sind in der Liste der kursächsischen Postmeilensäulen aufgeführt. In Sachsen stehen die Kursächsischen Postmeilensäulen als Sachgesamtheit unter Denkmalschutz, was auch originalgetreue Nachbildungen und Reststücke dieser Technischen Denkmale einschließt.

Vorläufer

Eine systematische Vermessung mit in regelmäßigen Abständen aufgestellten hölzernen Wegsäulen schlug 1695 der sächsische Oberpostmeister Ludwig Wilhelm für die Straße von Leipzig nach Dresden vor. Kurfürst August der Starke befahl daraufhin am 18. Juni 1695, „daß gewiße Meilenseulen gesetzet werden“. Er ließ den Kondukteur Heinrich Niedhart damit beauftragen. Die kursächsischen Forstmeister sollten das Holz für die Meilensäulen anweisen und die Verwalter der kursächsischen Ämter für die Aufrichtung der Säulen sorgen.

Weiterhin waren in Sachsen vor 1700 so genannte Arm- oder Armensäulen als Wegweiser an Straßen verbreitet. Diese Säulen bestanden aus einem hölzernen Pfahl, der am oberen Ende Richtungsanzeiger in Form von menschlichen Armen mit Händen hatte. Da das Holz durch permanente Nässeeinwirkung schnell faulte, stürzten zahlreiche Säulen wenige Jahre nach ihrer Aufstellung um und waren unbrauchbar.

Die Errichtung der Postmeilensäulen im Kurfürstentum Sachsen war keine singuläre Erscheinung. Aus der Geschichte ist eine Reihe von Ländern bekannt, in denen derartige Säulen oder Steine mit Entfernungsangaben an Straßen errichtet wurden.

Landesvermessung durch Zürner

Grundlage für die Einführung der sächsischen Postmeilensäulen bildeten die kartografischen Arbeiten des Pfarrers Adam Friedrich Zürner aus Skassa. Zürner hatte eine Karte von Großenhain angefertigt, durch die August der Starke auf ihn aufmerksam wurde. Nach weiteren kartografischen Arbeiten erteilte ihm der Kurfürst am 12. April 1713 den Auftrag: „Aemter samt denen darinnen befindlichen Herrschaften, Rittergütern, Städten, Dörfern und dergleichen mehr in mappas geographicas bringen“. Dies bedeutete die topografische Erfassung der kursächsischen Gebiete. Sie umfassten neben dem Kernland die kursächsischen Anteile der Grafschaften Henneberg und Mansfeld, die Schönburger Lande, die Gebiete der albertinischen Nebenlinien Sachsen-Merseburg, Sachsen-Weißenfels und Sachsen-Zeitz sowie die beiden Lausitzen.

Das entstandene Kartenmaterial blieb aus militärischen Gründen mehrere Jahrzehnte weitestgehend geheim. Nur das Ergebnis der wenige Wochen später erfolgten Erweiterung des Vermessungsauftrags – die Erstellung einer verbesserten Post-Landkarte – ließ der Kurfürst veröffentlichen. Die erstmals 1718 publizierte Chur-Sächsische Post-Charte blieb mit Nachauflagen bis ins 19. Jahrhundert in Gebrauch.

Da die Entfernungsangaben zur damaligen Zeit häufig auf ungenauen Schätzungen beruhten, musste Zürner die Entfernungen neu ermitteln oder die vorhandenen Daten überprüfen. Dazu konstruierte er einen Messwagen in Form eines kursächsischen Reisegepäckwagens. Das Hinterrad des Wagens mit dem Umfang einer Dresdner Rute (4,531 m) gab jede Umdrehung mittels einer Kette an ein Zählwerk im Wagen weiter. Zürners Gehilfen nutzten eine Messkarre für nicht kutschentaugliche Wege, die ebenfalls über die Umdrehung des Rades die Entfernung maß und als sogenanntes fünftes Rad am Wagen in einem Futteral auf dem Messwagen mitgeführt wurde. Beide Methoden ermöglichten eine sehr genaue Vermessung der Straßen.

Ein weiteres Problem waren die unterschiedlichen Maßeinheiten. Im Kurfürstentum gab es damals verschiedene Meilenmaße. Zur Vereinheitlichung wurde daher am 17. März 1722 die Kursächsische Postmeile (1 Meile = 2 Wegstunden = 2000 Dresdner Ruten = 9,062 Kilometer) eingeführt. Als Entfernungsangabe auf den Distanzsäulen benutzte Zürner die Wegstunde, die einer halben Meile entsprach.

Die Messfahrten begannen in der Regel in Leipzig oder in Dresden, wobei das Zählwerk am jeweiligen Posthaus auf Null gestellt wurde. Deshalb wurde auch von einer Leipziger oder einer Dresdner Distanz gesprochen. Bei einer solchen Fahrt musste der Gehilfe des Vermessers jeweils nach einer Viertelmeile einen nummerierten hölzernen Distanzpflock einschlagen und daneben ein Loch graben. Das Aushubmaterial wurde dann zur Befestigung des Holzpfahls benutzt. Für den Schutz des Vermessungspfahles hatte der Besitzer des Grundstücks zu sorgen.

In einigen Fällen wurden die Vermessungen auch außerhalb des Kurfürstentums fortgesetzt. Überall dort, wo sächsisches Territorium von anderen Herrschaftsbereichen unterbrochen war, wurde auf Straßen, auf denen die sächsische Post verkehrte, mit Erlaubnis des Eigentümers ebenfalls vermessen.

Insbesondere in der Oberlausitz gestaltete sich die Landesvermessung schwierig, da dort die Stände die Tätigkeit Zürners zu verhindern suchten. Erst ab dem 29. Juni 1723 konnte Zürner mit der Vermessung der Ober- und Niederlausitz beginnen. Die Vermessungsarbeiten an den wesentlichen Straßen des Landes waren 1733 abgeschlossen.

Errichtung der Säulen

Am 19. September 1721 erging der kurfürstliche Befehl an die Ämter der Städte Dresden, Meißen und Großenhain, steinerne Postmeilensäulen zu errichten. Am 1. November 1721 wurde der Befehl auf das gesamte Land ausgedehnt. Noch am selben Tag erließ die zuständige staatliche Behörde die Generalverordnung zur Setzung der steinernen Post-Säulen und den Befehl, dass die Kostenübernahme durch die Grundeigentümer der für die Aufstellung vorgesehenen Orte zu übernehmen sei. Für die Oberlausitz erfolgte am 24. November 1721 eine separate Anweisung.

Welche Säulen im Einzelnen gesetzt werden sollten, arbeitete Zürner, den August der Starke damit am 14. Dezember 1721 per Dekret beauftragte, selbst aus. Zürner legte fest, dass direkt vor den Toren der Stadt eine große Distanzsäule, alle Viertelmeilen eine Viertelmeilensäule, alle halben Meilen eine Halbmeilensäule und alle Meilen eine Ganzmeilensäule errichtet werden musste. Während im kursächsischen Anteil der Grafschaft Henneberg anstelle der Steinsäulen gusseiserne Säulen errichtet werden sollten, ist nicht abschließend geklärt, ob im kursächsischen Anteil der Grafschaft Mansfeld (auf dem Holzmarkt in Eisleben, vor dem kursächsischen Oberaufseherhaus) eine Säule aufgestellt wurde oder nicht.

Ursprünglich wurden im Zeitraum von 1722 bis 1823, einschließlich Ersatzsäulen, etwa 300 Distanzsäulen und etwa 1200 Straßensäulen gesetzt. Davon sind bis heute etwa 200 zumindest zum Teil noch erhalten oder wurden originalgetreu rekonstruiert, nach 1990 in größerer Zahl auch nachgebildet.

Heute gilt die Alte Dresden-Teplitzer Poststraße in ihrem sächsischen Abschnitt als die am vollständigsten mit erhaltenen Postmeilensäulen besetzte historische Verkehrsverbindung.

Das für die Säulen in Sachsen jeweilig verwendete Material ist vielzahlig und repräsentiert die maßgeblichen Baugesteine des Landes, die sich auch als architekturprägende Baumaterialien in der sächsischen Architekturlandschaft widerspiegeln. Für die meisten Objekte verwendete man den Elbsandstein aus mehreren Gewinnungsstellen in der Sächsischen Schweiz und im Areal des Tharandter Waldes. Häufige Anwendungen sind auch mit dem Rochlitzer Porphyr in Mittelsachsen oder dem Lausitzer Granit in Ostsachsen belegt. Im Raum Chemnitz tritt der Hilbersdorfer Porphyrtuff als Säulenmaterial hinzu, der bei Hilbersdorf und Flöha gewonnen wurde. Im oberen Erzgebirge und im Vogtland sind Säulen aus Graniten dieser Gebiete errichtet worden, beispielsweise aus Wiesaer Granit, Granit des Greifensteingebietes, Schwarzenberger Granit, Kirchberger Granit oder der Bad Brambacher Granit vom „Fichtelgebirgstyp“. Die mit dieser Vielfalt an Gesteinen verbundene Problematik des differenzierten Verwitterungsverhaltens erweist sich in manchen Fällen als denkmalpflegerische Herausforderung. Auch aus diesem Grund sind zahlreiche Säulen nicht mehr existent.

Widerstände

Sowohl die Kosten als auch die Verantwortung für die Setzung der Säulen musste die jeweilige Obrigkeit des Ortes übernehmen, deshalb stießen die Maßnahmen nicht auf ungeteilte Zustimmung im Lande. Weil die Leistungsfähigkeit der Städte je nach Gewerbestruktur und Größe sehr verschieden war, trafen die finanziellen Belastungen die Orte sehr unterschiedlich. Unabhängig von ihrer Größe hatten sie oft eine ähnliche Anzahl an Stadttoren und deshalb eine vergleichbare Zahl von Säulen aufzustellen. Häufig existierten drei bis fünf Tore. Der Sächsische Landtag bat 1722 den Kurfürsten, auf das kostspielige Projekt zu verzichten, das im gesamten Land den Widerstand vieler Stadträte und Grundbesitzer hervorrief. Zahlreiche Städte versuchten den Erlass zu ignorieren oder zu verschleppen.

Für die Umsetzung der Anweisungen musste der Kurfürst zu harten Maßnahmen greifen und drohte mit einem „Befehl“ vom 24. Juli 1722 für Nachlässigkeiten, Säumigkeiten oder Beschädigungen der Säulen Disziplinarmaßnahmen und am 7. September 1724 nochmals jedem Beamten bei Terminüberschreitungen und jeder einzelnen Nachlässigkeit Strafen in Höhe von 20 Talern an. Besonders auf den Straßen Mittelsachsens, im Bereich der Orte Colditz, Grimma, Oschatz, Rochlitz und Waldheim, sowie den Routen von diesen Städten nach Leipzig und von dort nach Zeitz erschienen die Lücken besonders auffällig und waren im Dekret vom 7. September Gegenstand einer öffentlichen Maßregelung durch den Kurfürsten.

Viele Orte strebten im Verlauf dieses Konfliktes an, nur eine Säule aufstellen zu müssen. Zürner kannte die Lage vieler kleiner Gemeinden sehr genau. Er ging im Zuge der Umsetzung des Projektes dazu über, die Städte in ihrem Bestreben zu unterstützen und setzte sich beim Kurfürsten für dessen Zustimmung ein. Dieser erteilte sie in vielen Fällen entsprechend den Gesuchen der Städte. An den überregionalen Verbindungsstraßen stellte man nun hölzerne Armsäulen auf oder reparierte bestehende Objekte. Nach 1727 hatte sich die Praxis einer Säule pro Stadt in vielen Fällen durchgesetzt.

Da bereits dem Befehl vom 19. September 1721 eine 24 Punkte umfassende Denkschrift mit einer Auflistung von Vorteilen der Verordnung beigefügt war, scheint man von Anfang an mit Problemen gerechnet zu haben. Als Vorteile der Landesvermessung nannte die Denkschrift beispielsweise, dass die Bezahlung von „Bothen, Stafetten, Posten und anderen Fuhren“ überprüfbar werde und die Preise nicht mehr willkürlich festgesetzt werden könnten, dass es weniger Klagen der Reisenden über zu hohe Entgelte geben werde, die zu dieser Zeit im hohen Maß Gerichte und Oberbehörden beschäftigten, und dass Wege- und Beförderungszeit durch die Vermessung erstmals exakt festgelegt wären. Als weiteres Argument wurde angeführt, dass Straßen im Winter und in der Nacht besser erkennbar seien.

Besonders stark war der Widerstand gegen die Postmeilensäulen in der Oberlausitz. Die Stadträte von Bautzen und Görlitz weigerten sich 1723, Zürner in dieser Angelegenheit überhaupt zu empfangen. Erst am 31. März 1724 erklärten sich die Stände der Oberlausitz bereit, den Anweisungen Folge zu leisten.

Da vereinzelt Säulen beschädigt oder sogar umgeworfen wurden, setzte ein Befehl von 1724 für solche Taten Festungshaft und andere „harte und exemplarische Strafen“ fest.

Aufgrund des anhaltenden Widerstandes konnte sich schließlich am 12. April 1728 der Sächsische Landtag mit dem Beschluss, die Säulen nur auf Haupt- und Poststraßen zu errichten, gegen den Kurfürsten durchsetzen.

Erscheinungsbild

Inwieweit August der Starke selbst an der Entwicklung der Entwürfe für die Säulen beteiligt war, ist unklar. Das letztlich barocke, antiken Vorbildern folgende Erscheinungsbild der Säulen wird mit dem damaligen Oberlandesbaumeister Matthäus Daniel Pöppelmann in Verbindung gebracht.

Distanzsäule

Die große Distanzsäule besteht aus sieben Teilen. Den Unterbau bildet ein klassisches Postament mit Fuß- und Deckenplatte. Der Oberbau besteht aus Zwischenplatte (Schaftfuß), Schaft, Wappenstück und Aufsatz (Spitze). Die Säulen haben eine durchschnittliche Höhe von 8 Ellen (4,53 Meter) und ruhen auf einem eine halbe Elle hohen Fundament. Die einzelnen Teile der Säule werden mittels in Blei vergossenen Eisenstiften zusammengehalten. Auf dem Schaft der Säule befindet sich die Zielrichtung, auf Anweisung Zürners in Fraktur gehalten und erstellt anhand von Distanztabellen, die für jede Stadt ausgearbeitet wurden. Einige durch Grenzen unterbrochene Strecken sind durch gr oder eine waagerechte Linie gekennzeichnet. Teil der Inschrift ist auf allen Säulen ein auf allen vier Seiten angebrachtes Posthorn, das als Zeichen für die staatliche Posthoheit stand. Am Oberbau sind über Eck das Wappen des Kurfürstentums Sachsen mit vergoldeter Krone und die polnische Königskrone mit dem königlich-polnisch-litauischen Wappen angebracht.

Die ursprünglich vor dem Stadttor errichteten Säulen trugen meist auf zwei Seiten die Entfernungsangaben und auf den übrigen zwei die Stadtnamen des Zielortes. Später direkt auf dem Marktplatz errichtete Säulen enthielten dagegen auf allen vier Seiten die Entfernungsangaben.

Ganzmeilensäule

Die Ganzmeilensäule wurde zur Markierung jeder vollen Meile an der Poststraße errichtet. Sie ist ungefähr 3,75 Meter hoch und ähnelt in ihrer Form der großen Distanzsäule. Sie ist jedoch schlanker und hat kein Wappenteil. Die Beschriftung ist auf zwei Seiten angebracht, so dass der Reisende diese in Fahrtrichtung lesen konnte. Auf der Straßenseite befindet sich die so genannte Reihennummer, mit der alle Straßensäulen und -steine durchnummeriert sind. Da je Viertelmeile eine Nummer vergeben ist, besitzt jede Ganzmeilensäule eine durch vier teilbare Reihennummer.

Halbmeilensäule

Die Halbmeilensäule, auch als Stundensäule bezeichnet, da die Stunde als Wegemaß einer halben Meile entsprach, hat einen niedrigen Sockel und einen darüberliegenden, sich von oben nach unten verjüngenden Schaft. Eine dachförmig abgeschrägte Platte bildet den oberen Abschluss. Die Gesamthöhe beträgt etwa 3 Meter. Sie trägt die gleichen Inschriften wie die Ganzmeilensäule. Die hermenähnliche Bauform der Posthalbmeilensäule führte dazu, dass heute nur noch wenige dieser Art erhalten sind. Die Reihennummer ist stets gerade, aber nicht durch vier teilbar.

Viertelmeilenstein

Der Viertelmeilenstein ruht auf einem niedrigen Sockel und besteht aus einer rechteckigen Platte oder Stele. Die Gesamthöhe beträgt etwa 1,7 Meter. Inschriften waren für diese Säulen nicht vorgesehen, sie tragen lediglich das Monogramm „AR“, ein Posthorn, das Jahr der Anfertigung sowie, auf der der Straße zugewandten Schmalseite, die stets ungerade Reihennummer.

  • Distanzsäule auf dem Markt von Neustadt in Sachsen
  • Ganzmeilensäule an der Alten Dresden-Teplitzer Poststraße bei Breitenau
  • Halbmeilensäule in Markneukirchen
  • Viertelmeilenstein in Bad Lausick
  • Wappen des Kurfürstentums Sachsen an der Distanzsäule in Geringswalde
  • Königlich-polnisch-litauisches Wappen an der Distanzsäule in Geringswalde
  • In Leipzig-Miltitz sind nur noch in einer Grundstücksmauer verarbeitete Fragmente erhalten

Nachfolger

Im Königreich Sachsen wurden im Zusammenhang mit der Arbeit der Normalaichungscommission und den diesbezüglichen federführenden Arbeiten durch Albert Christian Weinlig und Julius Ambrosius Hülße die Vorbereitungen zur Einführung des metrischen Systems vollzogen. Diese sahen auch eine Übergangsphase für alte Maßeinheiten vor. Fast gleichzeitig liefen diese Bemühungen auf der Ebene des Deutschen Bundes. Nach einer Neuvermessung 1858 wurde zwischen 1859 und 1865 ein neues System von Meilensteinen – die Königlich-sächsischen Meilensteine in Form von Stations-, Ganzmeilen-, Halbmeilen-, Abzweig- und Grenzübergangssteinen – geschaffen (ab 1840: 1 Meile = 7,5 km). Diese wurden nach der Einführung des metrischen Systems um 1900 zum Teil in Kilometer-, Chaussee-, Flurgrenz- bzw. Straßenwärtersteine umgestaltet. In Sachsen stehen die Königlich-sächsischen Meilensteine als Sachgesamtheit unter Denkmalschutz, was auch originalgetreue Nachbildungen und Reststücke dieser Technischen Denkmale einschließt.

Siehe auch

  • Liste der kursächsischen Postmeilensäulen
  • Postmeilensäulen an der Alten Dresden-Teplitzer Poststraße

Literatur

  • Autorenkollektiv: Lexikon Kursächsische Postmeilensäulen. Herausgegeben von der Forschungsgruppe Kursächsische Postmeilensäulen e. V. transpress Verlag für Verkehrswesen, Berlin 1989, ISBN 3-344-00264-3.
  • Forschungsgruppe Kursächsische Postmeilensäulen e. V. (Hg.): Postsäulen und Meilensteine. 4. Auflage, Schütze-Engler-Weber Verlags GbR, Dresden 2020, ISBN 978-3-936203-42-4
  • Katrin Körner: Die Ära der königlich sächsischen Meilensteine von 1858 bis 1873, 1. Auflage, Eigenverlag, Chemnitz 2017.
  • Gustav Adolf Kuhfahl: Die kursächsischen Postmeilensäulen Augusts des Starken…. Verlag des Landesvereines Sächsischer Heimatschutz, Dresden 1930.
  • Carl Christian Schramm: Saxonia Monumentis Viarum Illustrata. – Wege-Weisern, Armen- und Meilen-Säulen. Wittenberg 1727.
  • : Kursächsische Postmeilensäulen – Bibliographie. Herausgegeben von der Forschungsgruppe Kursächsische Postmeilensäulen e. V. Verlag für Bauwesen, Berlin 1988.
  • Hans-Heinrich Stölzel: Vorhandene kursächsische Postmeilensäulen und Reststücke. In: Sächsische Heimatblätter. Heft 6, 1971, S. 261–271.

Weblinks

Commons: Postmeilensäule – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Forschungsgruppe Kursächsische Postmeilensäulen e. V.
  • Übersichtskarte aller Postmeilensteine Übersichtskarte von der Forschungsgruppe Kursächsische Postmeilensäulen e. V.
  • Übersichtskarte aller Postmeilensteine Eine Seite von historic place
  • Kursächsische Postmeilensäulen
  • Kursächsische Postmeilensäulen in der Oberlausitz
  • Karte der Ämter Wurzen, Eilenburg & Düben (Schenck, Amsterdam 18. Jahrhundert, ohne Erwähnung Zürners) Diese Karte zeigt zwei der durch Zürner erstellten Kursächsischen Postmeilensäulen: eine Halbmeilensäule (umgefallen, mit Monogramm „AR“) und einen stehenden Viertelmeilenstein.

Einzelnachweise

  1. Autorenkollektiv: Lexikon Kursächsische Postmeilensäulen. 1989, S. 115–117.
  2. O. Herrmann: Steinbruchindustrie und Steinbruchgeologie. 1. Aufl., Berlin 1899.
  3. Autorenkollektiv: Lexikon Kursächsische Postmeilensäulen. 1989, S. 99, 100, 121.
  4. Autorenkollektiv: Lexikon Kursächsische Postmeilensäulen. 1989, S. 96–97.
  5. Autorenkollektiv: Lexikon Kursächsische Postmeilensäulen. 1989, S. 100.
  6. Autorenkollektiv: Lexikon Kursächsische Postmeilensäulen. 1989, S. 111.
  7. Autorenkollektiv: Lexikon Kursächsische Postmeilensäulen. 1989, S. 95–96.
  8. Autorenkollektiv: Lexikon Kursächsische Postmeilensäulen. 1989, S. 98.
  9. Autorenkollektiv: Lexikon Kursächsische Postmeilensäulen. 1989, S. 97.
  10. Autorenkollektiv: Lexikon Kursächsische Postmeilensäulen. 1989, S. 99.
  11. vgl. Forschungsgruppe Kursächsische Postmeilensäulen e. V. (Memento vom 7. Januar 2016 im Internet Archive)
  12. Autorenkollektiv: Lexikon Kursächsische Postmeilensäulen. 1989, S. 94.
  13. Paul Domsch: Albert Christian Weinlig. Ein Lebensbild nach Familienpapieren und Akten. Chemnitz 1912 (Abhandlungen und Berichte der Technischen Staatslehranstalten in Chemnitz, Heft 2), S. 83.
  14. Gesetz- und Verordnungsblatt für das Königreich Sachsen, 1858, 12. März 1858 No. 18, Gesetz, die Einführung eines allgemeinen Landesgewichts und einige Bestimmungen über das Maaß- und Gewichtswesen im Allgemeinen betreffend.
  15. Autorenkollektiv: Lexikon Kursächsische Postmeilensäulen. 1989, S. 143.
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Autor: www.NiNa.Az

Veröffentlichungsdatum: 16 Jul 2025 / 16:58

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Eine kursachsische Postmeilensaule kurz auch sachsische Postmeilensaule oder nur Postsaule genannt ist ein Meilenstein der Entfernungen und Gehzeiten bis auf eine Achtelstunde genau angibt Die Gestaltung der Steine variiert je nach der Distanz fur die sie stehen sie konnen die Form eines Obelisken einer antiken Herme oder einer Stele haben Vorbild waren romische Meilensaulen von denen auch die nicht zutreffende Bezeichnung als Saule hergeleitet wurde Der sachsische Oberpostdirektor Paul Vermehren veranlasste ihre Aufstellung nach amtlichen Entfernungsermittlungen deren Ergebnisse als Angabe in Wegstunden auf den aus behauenem Naturstein gefertigten Postmeilensaulen verzeichnet sind Eine der beiden in Geithain stehenden Postmeilensaulen im Stadtpark vor dem Untertor Die kursachsischen Postmeilensaulen wurden wahrend der Regierungszeit Augusts des Starken und seines Nachfolgers an allen wichtigen Post und Handelsstrassen und in fast allen Stadten des Kurfurstentums Sachsen zur Angabe der amtlichen Entfernungen aufgestellt Dies sollte die Grundlage fur eine einheitliche Berechnung der Postgebuhren schaffen Da das Kurfurstentum Sachsen damals wesentlich grosser als das heutige Bundesland Sachsen war findet man derartige Saulen auch in Thuringen Brandenburg Sachsen Anhalt und in Polen Standorte und Abbildungen der noch erhaltenen oder wiederaufgestellten kursachsischen Meilensteine sind in der Liste der kursachsischen Postmeilensaulen aufgefuhrt In Sachsen stehen die Kursachsischen Postmeilensaulen als Sachgesamtheit unter Denkmalschutz was auch originalgetreue Nachbildungen und Reststucke dieser Technischen Denkmale einschliesst VorlauferChur Sachsische Holtzerne Armen Saulen Eine systematische Vermessung mit in regelmassigen Abstanden aufgestellten holzernen Wegsaulen schlug 1695 der sachsische Oberpostmeister Ludwig Wilhelm fur die Strasse von Leipzig nach Dresden vor Kurfurst August der Starke befahl daraufhin am 18 Juni 1695 dass gewisse Meilenseulen gesetzet werden Er liess den Kondukteur Heinrich Niedhart damit beauftragen Die kursachsischen Forstmeister sollten das Holz fur die Meilensaulen anweisen und die Verwalter der kursachsischen Amter fur die Aufrichtung der Saulen sorgen Weiterhin waren in Sachsen vor 1700 so genannte Arm oder Armensaulen als Wegweiser an Strassen verbreitet Diese Saulen bestanden aus einem holzernen Pfahl der am oberen Ende Richtungsanzeiger in Form von menschlichen Armen mit Handen hatte Da das Holz durch permanente Nasseeinwirkung schnell faulte sturzten zahlreiche Saulen wenige Jahre nach ihrer Aufstellung um und waren unbrauchbar Die Errichtung der Postmeilensaulen im Kurfurstentum Sachsen war keine singulare Erscheinung Aus der Geschichte ist eine Reihe von Landern bekannt in denen derartige Saulen oder Steine mit Entfernungsangaben an Strassen errichtet wurden Landesvermessung durch ZurnerFunktionstuchtiger Nachbau einer zur Strassenvermessung genutzten Messkarre im Osterzgebirgsmuseum Schloss Lauenstein Grundlage fur die Einfuhrung der sachsischen Postmeilensaulen bildeten die kartografischen Arbeiten des Pfarrers Adam Friedrich Zurner aus Skassa Zurner hatte eine Karte von Grossenhain angefertigt durch die August der Starke auf ihn aufmerksam wurde Nach weiteren kartografischen Arbeiten erteilte ihm der Kurfurst am 12 April 1713 den Auftrag Aemter samt denen darinnen befindlichen Herrschaften Rittergutern Stadten Dorfern und dergleichen mehr in mappas geographicas bringen Dies bedeutete die topografische Erfassung der kursachsischen Gebiete Sie umfassten neben dem Kernland die kursachsischen Anteile der Grafschaften Henneberg und Mansfeld die Schonburger Lande die Gebiete der albertinischen Nebenlinien Sachsen Merseburg Sachsen Weissenfels und Sachsen Zeitz sowie die beiden Lausitzen Das entstandene Kartenmaterial blieb aus militarischen Grunden mehrere Jahrzehnte weitestgehend geheim Nur das Ergebnis der wenige Wochen spater erfolgten Erweiterung des Vermessungsauftrags die Erstellung einer verbesserten Post Landkarte liess der Kurfurst veroffentlichen Die erstmals 1718 publizierte Chur Sachsische Post Charte blieb mit Nachauflagen bis ins 19 Jahrhundert in Gebrauch Da die Entfernungsangaben zur damaligen Zeit haufig auf ungenauen Schatzungen beruhten musste Zurner die Entfernungen neu ermitteln oder die vorhandenen Daten uberprufen Dazu konstruierte er einen Messwagen in Form eines kursachsischen Reisegepackwagens Das Hinterrad des Wagens mit dem Umfang einer Dresdner Rute 4 531 m gab jede Umdrehung mittels einer Kette an ein Zahlwerk im Wagen weiter Zurners Gehilfen nutzten eine Messkarre fur nicht kutschentaugliche Wege die ebenfalls uber die Umdrehung des Rades die Entfernung mass und als sogenanntes funftes Rad am Wagen in einem Futteral auf dem Messwagen mitgefuhrt wurde Beide Methoden ermoglichten eine sehr genaue Vermessung der Strassen Heute bekannte Postmeilensaulen auf einer Karte des Konigreichs Sachsen vor dem Wiener Kongress dessen Gebietsstand sich weitgehend mit dem Kursachsens deckt Ein weiteres Problem waren die unterschiedlichen Masseinheiten Im Kurfurstentum gab es damals verschiedene Meilenmasse Zur Vereinheitlichung wurde daher am 17 Marz 1722 die Kursachsische Postmeile 1 Meile 2 Wegstunden 2000 Dresdner Ruten 9 062 Kilometer eingefuhrt Als Entfernungsangabe auf den Distanzsaulen benutzte Zurner die Wegstunde die einer halben Meile entsprach Die Messfahrten begannen in der Regel in Leipzig oder in Dresden wobei das Zahlwerk am jeweiligen Posthaus auf Null gestellt wurde Deshalb wurde auch von einer Leipziger oder einer Dresdner Distanz gesprochen Bei einer solchen Fahrt musste der Gehilfe des Vermessers jeweils nach einer Viertelmeile einen nummerierten holzernen Distanzpflock einschlagen und daneben ein Loch graben Das Aushubmaterial wurde dann zur Befestigung des Holzpfahls benutzt Fur den Schutz des Vermessungspfahles hatte der Besitzer des Grundstucks zu sorgen In einigen Fallen wurden die Vermessungen auch ausserhalb des Kurfurstentums fortgesetzt Uberall dort wo sachsisches Territorium von anderen Herrschaftsbereichen unterbrochen war wurde auf Strassen auf denen die sachsische Post verkehrte mit Erlaubnis des Eigentumers ebenfalls vermessen Insbesondere in der Oberlausitz gestaltete sich die Landesvermessung schwierig da dort die Stande die Tatigkeit Zurners zu verhindern suchten Erst ab dem 29 Juni 1723 konnte Zurner mit der Vermessung der Ober und Niederlausitz beginnen Die Vermessungsarbeiten an den wesentlichen Strassen des Landes waren 1733 abgeschlossen Errichtung der SaulenBernardo Bellotto Ansicht von Dresden Detail Festungsgraben mit Brucke zwischen Wilschem Tor und der Muster Postmeilensaule ohne Wappen von Matthaus Daniel Poppelmann um 1750 Am 19 September 1721 erging der kurfurstliche Befehl an die Amter der Stadte Dresden Meissen und Grossenhain steinerne Postmeilensaulen zu errichten Am 1 November 1721 wurde der Befehl auf das gesamte Land ausgedehnt Noch am selben Tag erliess die zustandige staatliche Behorde die Generalverordnung zur Setzung der steinernen Post Saulen und den Befehl dass die Kostenubernahme durch die Grundeigentumer der fur die Aufstellung vorgesehenen Orte zu ubernehmen sei Fur die Oberlausitz erfolgte am 24 November 1721 eine separate Anweisung Welche Saulen im Einzelnen gesetzt werden sollten arbeitete Zurner den August der Starke damit am 14 Dezember 1721 per Dekret beauftragte selbst aus Zurner legte fest dass direkt vor den Toren der Stadt eine grosse Distanzsaule alle Viertelmeilen eine Viertelmeilensaule alle halben Meilen eine Halbmeilensaule und alle Meilen eine Ganzmeilensaule errichtet werden musste Wahrend im kursachsischen Anteil der Grafschaft Henneberg anstelle der Steinsaulen gusseiserne Saulen errichtet werden sollten ist nicht abschliessend geklart ob im kursachsischen Anteil der Grafschaft Mansfeld auf dem Holzmarkt in Eisleben vor dem kursachsischen Oberaufseherhaus eine Saule aufgestellt wurde oder nicht Ursprunglich wurden im Zeitraum von 1722 bis 1823 einschliesslich Ersatzsaulen etwa 300 Distanzsaulen und etwa 1200 Strassensaulen gesetzt Davon sind bis heute etwa 200 zumindest zum Teil noch erhalten oder wurden originalgetreu rekonstruiert nach 1990 in grosserer Zahl auch nachgebildet Heute gilt die Alte Dresden Teplitzer Poststrasse in ihrem sachsischen Abschnitt als die am vollstandigsten mit erhaltenen Postmeilensaulen besetzte historische Verkehrsverbindung Das fur die Saulen in Sachsen jeweilig verwendete Material ist vielzahlig und reprasentiert die massgeblichen Baugesteine des Landes die sich auch als architekturpragende Baumaterialien in der sachsischen Architekturlandschaft widerspiegeln Fur die meisten Objekte verwendete man den Elbsandstein aus mehreren Gewinnungsstellen in der Sachsischen Schweiz und im Areal des Tharandter Waldes Haufige Anwendungen sind auch mit dem Rochlitzer Porphyr in Mittelsachsen oder dem Lausitzer Granit in Ostsachsen belegt Im Raum Chemnitz tritt der Hilbersdorfer Porphyrtuff als Saulenmaterial hinzu der bei Hilbersdorf und Floha gewonnen wurde Im oberen Erzgebirge und im Vogtland sind Saulen aus Graniten dieser Gebiete errichtet worden beispielsweise aus Wiesaer Granit Granit des Greifensteingebietes Schwarzenberger Granit Kirchberger Granit oder der Bad Brambacher Granit vom Fichtelgebirgstyp Die mit dieser Vielfalt an Gesteinen verbundene Problematik des differenzierten Verwitterungsverhaltens erweist sich in manchen Fallen als denkmalpflegerische Herausforderung Auch aus diesem Grund sind zahlreiche Saulen nicht mehr existent WiderstandeWappen und Schriftblock der Distanzsaule in Berggiesshubel die Angaben erfolgten bis auf eine Achtelstunde genauDistanzsaule auf dem Markt in Senftenberg Sowohl die Kosten als auch die Verantwortung fur die Setzung der Saulen musste die jeweilige Obrigkeit des Ortes ubernehmen deshalb stiessen die Massnahmen nicht auf ungeteilte Zustimmung im Lande Weil die Leistungsfahigkeit der Stadte je nach Gewerbestruktur und Grosse sehr verschieden war trafen die finanziellen Belastungen die Orte sehr unterschiedlich Unabhangig von ihrer Grosse hatten sie oft eine ahnliche Anzahl an Stadttoren und deshalb eine vergleichbare Zahl von Saulen aufzustellen Haufig existierten drei bis funf Tore Der Sachsische Landtag bat 1722 den Kurfursten auf das kostspielige Projekt zu verzichten das im gesamten Land den Widerstand vieler Stadtrate und Grundbesitzer hervorrief Zahlreiche Stadte versuchten den Erlass zu ignorieren oder zu verschleppen Fur die Umsetzung der Anweisungen musste der Kurfurst zu harten Massnahmen greifen und drohte mit einem Befehl vom 24 Juli 1722 fur Nachlassigkeiten Saumigkeiten oder Beschadigungen der Saulen Disziplinarmassnahmen und am 7 September 1724 nochmals jedem Beamten bei Terminuberschreitungen und jeder einzelnen Nachlassigkeit Strafen in Hohe von 20 Talern an Besonders auf den Strassen Mittelsachsens im Bereich der Orte Colditz Grimma Oschatz Rochlitz und Waldheim sowie den Routen von diesen Stadten nach Leipzig und von dort nach Zeitz erschienen die Lucken besonders auffallig und waren im Dekret vom 7 September Gegenstand einer offentlichen Massregelung durch den Kurfursten Viele Orte strebten im Verlauf dieses Konfliktes an nur eine Saule aufstellen zu mussen Zurner kannte die Lage vieler kleiner Gemeinden sehr genau Er ging im Zuge der Umsetzung des Projektes dazu uber die Stadte in ihrem Bestreben zu unterstutzen und setzte sich beim Kurfursten fur dessen Zustimmung ein Dieser erteilte sie in vielen Fallen entsprechend den Gesuchen der Stadte An den uberregionalen Verbindungsstrassen stellte man nun holzerne Armsaulen auf oder reparierte bestehende Objekte Nach 1727 hatte sich die Praxis einer Saule pro Stadt in vielen Fallen durchgesetzt Da bereits dem Befehl vom 19 September 1721 eine 24 Punkte umfassende Denkschrift mit einer Auflistung von Vorteilen der Verordnung beigefugt war scheint man von Anfang an mit Problemen gerechnet zu haben Als Vorteile der Landesvermessung nannte die Denkschrift beispielsweise dass die Bezahlung von Bothen Stafetten Posten und anderen Fuhren uberprufbar werde und die Preise nicht mehr willkurlich festgesetzt werden konnten dass es weniger Klagen der Reisenden uber zu hohe Entgelte geben werde die zu dieser Zeit im hohen Mass Gerichte und Oberbehorden beschaftigten und dass Wege und Beforderungszeit durch die Vermessung erstmals exakt festgelegt waren Als weiteres Argument wurde angefuhrt dass Strassen im Winter und in der Nacht besser erkennbar seien Besonders stark war der Widerstand gegen die Postmeilensaulen in der Oberlausitz Die Stadtrate von Bautzen und Gorlitz weigerten sich 1723 Zurner in dieser Angelegenheit uberhaupt zu empfangen Erst am 31 Marz 1724 erklarten sich die Stande der Oberlausitz bereit den Anweisungen Folge zu leisten Da vereinzelt Saulen beschadigt oder sogar umgeworfen wurden setzte ein Befehl von 1724 fur solche Taten Festungshaft und andere harte und exemplarische Strafen fest Aufgrund des anhaltenden Widerstandes konnte sich schliesslich am 12 April 1728 der Sachsische Landtag mit dem Beschluss die Saulen nur auf Haupt und Poststrassen zu errichten gegen den Kurfursten durchsetzen ErscheinungsbildAnsicht der Saulenarten 1747 Inwieweit August der Starke selbst an der Entwicklung der Entwurfe fur die Saulen beteiligt war ist unklar Das letztlich barocke antiken Vorbildern folgende Erscheinungsbild der Saulen wird mit dem damaligen Oberlandesbaumeister Matthaus Daniel Poppelmann in Verbindung gebracht Distanzsaule Original Fragment Wappenstuck der Zschopauer Distanzsaule von 1727 Die grosse Distanzsaule besteht aus sieben Teilen Den Unterbau bildet ein klassisches Postament mit Fuss und Deckenplatte Der Oberbau besteht aus Zwischenplatte Schaftfuss Schaft Wappenstuck und Aufsatz Spitze Die Saulen haben eine durchschnittliche Hohe von 8 Ellen 4 53 Meter und ruhen auf einem eine halbe Elle hohen Fundament Die einzelnen Teile der Saule werden mittels in Blei vergossenen Eisenstiften zusammengehalten Auf dem Schaft der Saule befindet sich die Zielrichtung auf Anweisung Zurners in Fraktur gehalten und erstellt anhand von Distanztabellen die fur jede Stadt ausgearbeitet wurden Einige durch Grenzen unterbrochene Strecken sind durch gr oder eine waagerechte Linie gekennzeichnet Teil der Inschrift ist auf allen Saulen ein auf allen vier Seiten angebrachtes Posthorn das als Zeichen fur die staatliche Posthoheit stand Am Oberbau sind uber Eck das Wappen des Kurfurstentums Sachsen mit vergoldeter Krone und die polnische Konigskrone mit dem koniglich polnisch litauischen Wappen angebracht Die ursprunglich vor dem Stadttor errichteten Saulen trugen meist auf zwei Seiten die Entfernungsangaben und auf den ubrigen zwei die Stadtnamen des Zielortes Spater direkt auf dem Marktplatz errichtete Saulen enthielten dagegen auf allen vier Seiten die Entfernungsangaben Ganzmeilensaule Die Ganzmeilensaule wurde zur Markierung jeder vollen Meile an der Poststrasse errichtet Sie ist ungefahr 3 75 Meter hoch und ahnelt in ihrer Form der grossen Distanzsaule Sie ist jedoch schlanker und hat kein Wappenteil Die Beschriftung ist auf zwei Seiten angebracht so dass der Reisende diese in Fahrtrichtung lesen konnte Auf der Strassenseite befindet sich die so genannte Reihennummer mit der alle Strassensaulen und steine durchnummeriert sind Da je Viertelmeile eine Nummer vergeben ist besitzt jede Ganzmeilensaule eine durch vier teilbare Reihennummer Halbmeilensaule Die Halbmeilensaule auch als Stundensaule bezeichnet da die Stunde als Wegemass einer halben Meile entsprach hat einen niedrigen Sockel und einen daruberliegenden sich von oben nach unten verjungenden Schaft Eine dachformig abgeschragte Platte bildet den oberen Abschluss Die Gesamthohe betragt etwa 3 Meter Sie tragt die gleichen Inschriften wie die Ganzmeilensaule Die hermenahnliche Bauform der Posthalbmeilensaule fuhrte dazu dass heute nur noch wenige dieser Art erhalten sind Die Reihennummer ist stets gerade aber nicht durch vier teilbar Viertelmeilenstein Der Viertelmeilenstein ruht auf einem niedrigen Sockel und besteht aus einer rechteckigen Platte oder Stele Die Gesamthohe betragt etwa 1 7 Meter Inschriften waren fur diese Saulen nicht vorgesehen sie tragen lediglich das Monogramm AR ein Posthorn das Jahr der Anfertigung sowie auf der der Strasse zugewandten Schmalseite die stets ungerade Reihennummer Distanzsaule auf dem Markt von Neustadt in Sachsen Ganzmeilensaule an der Alten Dresden Teplitzer Poststrasse bei Breitenau Halbmeilensaule in Markneukirchen Viertelmeilenstein in Bad Lausick Wappen des Kurfurstentums Sachsen an der Distanzsaule in Geringswalde Koniglich polnisch litauisches Wappen an der Distanzsaule in Geringswalde In Leipzig Miltitz sind nur noch in einer Grundstucksmauer verarbeitete Fragmente erhaltenNachfolgerKoniglich sachsischer Stationsstein in Altenberg Im Konigreich Sachsen wurden im Zusammenhang mit der Arbeit der Normalaichungscommission und den diesbezuglichen federfuhrenden Arbeiten durch Albert Christian Weinlig und Julius Ambrosius Hulsse die Vorbereitungen zur Einfuhrung des metrischen Systems vollzogen Diese sahen auch eine Ubergangsphase fur alte Masseinheiten vor Fast gleichzeitig liefen diese Bemuhungen auf der Ebene des Deutschen Bundes Nach einer Neuvermessung 1858 wurde zwischen 1859 und 1865 ein neues System von Meilensteinen die Koniglich sachsischen Meilensteine in Form von Stations Ganzmeilen Halbmeilen Abzweig und Grenzubergangssteinen geschaffen ab 1840 1 Meile 7 5 km Diese wurden nach der Einfuhrung des metrischen Systems um 1900 zum Teil in Kilometer Chaussee Flurgrenz bzw Strassenwartersteine umgestaltet In Sachsen stehen die Koniglich sachsischen Meilensteine als Sachgesamtheit unter Denkmalschutz was auch originalgetreue Nachbildungen und Reststucke dieser Technischen Denkmale einschliesst Siehe auchListe der kursachsischen Postmeilensaulen Postmeilensaulen an der Alten Dresden Teplitzer PoststrasseLiteraturAutorenkollektiv Lexikon Kursachsische Postmeilensaulen Herausgegeben von der Forschungsgruppe Kursachsische Postmeilensaulen e V transpress Verlag fur Verkehrswesen Berlin 1989 ISBN 3 344 00264 3 Forschungsgruppe Kursachsische Postmeilensaulen e V Hg Postsaulen und Meilensteine 4 Auflage Schutze Engler Weber Verlags GbR Dresden 2020 ISBN 978 3 936203 42 4 Katrin Korner Die Ara der koniglich sachsischen Meilensteine von 1858 bis 1873 1 Auflage Eigenverlag Chemnitz 2017 Gustav Adolf Kuhfahl Die kursachsischen Postmeilensaulen Augusts des Starken Verlag des Landesvereines Sachsischer Heimatschutz Dresden 1930 Carl Christian Schramm Saxonia Monumentis Viarum Illustrata Wege Weisern Armen und Meilen Saulen Wittenberg 1727 Kursachsische Postmeilensaulen Bibliographie Herausgegeben von der Forschungsgruppe Kursachsische Postmeilensaulen e V Verlag fur Bauwesen Berlin 1988 Hans Heinrich Stolzel Vorhandene kursachsische Postmeilensaulen und Reststucke In Sachsische Heimatblatter Heft 6 1971 S 261 271 WeblinksCommons Postmeilensaule Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Forschungsgruppe Kursachsische Postmeilensaulen e V Ubersichtskarte aller Postmeilensteine Ubersichtskarte von der Forschungsgruppe Kursachsische Postmeilensaulen e V Ubersichtskarte aller Postmeilensteine Eine Seite von historic place Kursachsische Postmeilensaulen Kursachsische Postmeilensaulen in der Oberlausitz Karte der Amter Wurzen Eilenburg amp Duben Schenck Amsterdam 18 Jahrhundert ohne Erwahnung Zurners Diese Karte zeigt zwei der durch Zurner erstellten Kursachsischen Postmeilensaulen eine Halbmeilensaule umgefallen mit Monogramm AR und einen stehenden Viertelmeilenstein EinzelnachweiseAutorenkollektiv Lexikon Kursachsische Postmeilensaulen 1989 S 115 117 O Herrmann Steinbruchindustrie und Steinbruchgeologie 1 Aufl Berlin 1899 Autorenkollektiv Lexikon Kursachsische Postmeilensaulen 1989 S 99 100 121 Autorenkollektiv Lexikon Kursachsische Postmeilensaulen 1989 S 96 97 Autorenkollektiv Lexikon Kursachsische Postmeilensaulen 1989 S 100 Autorenkollektiv Lexikon Kursachsische Postmeilensaulen 1989 S 111 Autorenkollektiv Lexikon Kursachsische Postmeilensaulen 1989 S 95 96 Autorenkollektiv Lexikon Kursachsische Postmeilensaulen 1989 S 98 Autorenkollektiv Lexikon Kursachsische Postmeilensaulen 1989 S 97 Autorenkollektiv Lexikon Kursachsische Postmeilensaulen 1989 S 99 vgl Forschungsgruppe Kursachsische Postmeilensaulen e V Memento vom 7 Januar 2016 im Internet Archive Autorenkollektiv Lexikon Kursachsische Postmeilensaulen 1989 S 94 Paul Domsch Albert Christian Weinlig Ein Lebensbild nach Familienpapieren und Akten Chemnitz 1912 Abhandlungen und Berichte der Technischen Staatslehranstalten in Chemnitz Heft 2 S 83 Gesetz und Verordnungsblatt fur das Konigreich Sachsen 1858 12 Marz 1858 No 18 Gesetz die Einfuhrung eines allgemeinen Landesgewichts und einige Bestimmungen uber das Maass und Gewichtswesen im Allgemeinen betreffend Autorenkollektiv Lexikon Kursachsische Postmeilensaulen 1989 S 143 Dieser Artikel wurde am 3 Januar 2011 in dieser Version in die Liste der exzellenten Artikel aufgenommen

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