Dieser Artikel beschreibt das Königreich Ungarn in den Jahren 1000 bis 1918 und 1920 bis 1946 Zu einzelnen Zeitabschnitt
Königreich Ungarn

Das Königreich Ungarn (ungarisch Magyar Királyság, lateinisch Regnum Hungariae) bestand in wechselnden Grenzen von 1000 bis 1918 und 1920 bis 1946. Es entstand im heutigen Westungarn und vergrößerte seinen Herrschaftsbereich in der Folgezeit auf das Gebiet des gesamten heutigen Ungarns sowie das Gebiet von Siebenbürgen, das Kreischgebiet und Maramuresch (beides im rumänischen Teil des Partiums), die Slowakei, die Vojvodina, den rumänischen Teil des Banats, die Karpatenukraine, das Burgenland, Prekmurje, Kroatien (außer Dalmatien und Istrien) und einige kleinere Gebiete.
Das Königreich stand in seiner Geschichte unter mehreren Fremdherrschaften wie dem Osmanischen Reich und der österreichischen Habsburgermonarchie und erlangte 1867 als föderaler (Teil-)Staat Österreich-Ungarns weitreichende Autonomie. Das Land hatte nach der Industrialisierung bis zum Ende des Ersten Weltkriegs 1918 zeitweise großen Einfluss auf die Politik der europäischen Großmächte und die Innenpolitik Österreich-Ungarns.
Name
Der ungarische Name lautet Magyar Királyság, was wörtlich übersetzt sowohl „Ungarisches Königreich“ als auch „Magyarisches Königreich“ bedeutet. Die Tschechen, Slowaken, Slowenen, Kroaten, Bosnier und Serben, die in oder in unmittelbarer Nachbarschaft zu diesem Vielvölkerstaat lebten, unterscheiden in ihren Sprachen bei der Staats- und Volksbezeichnung jedoch zwischen „ungarisch“ und „magyarisch“. Für den Vielvölkerstaat vor 1918 werden daher Bezeichnungen ohne ethnische Zuordnung verwendet: Uhersko (tschechisch), Uhorsko (slowakisch), Ogrska (slowenisch) und Ugarska/Угарска (kroatisch/serbisch). Der magyarische Nationalstaat, wie er nach 1918 entstand, wird in diesen Sprachen dagegen, den ethnisch magyarischen Charakter widerspiegelnd, Maďarsko (tschechisch und slowakisch), Madžarska (slowenisch) bzw. Mađarska/Мађарска (kroatisch/serbisch) genannt.
Geschichte
Der erste König des Königreichs war Stephan I. der Heilige aus der Herrscherdynastie der Árpáden, der 1001 formell als König von Ungarn anerkannt wurde, als Papst Silvester II. ihm den Titel „Apostolischer König“ verlieh. Stephan regierte bis zu seinem Tod 1038. Der Auf- und Ausbau des ungarischen Königtums war eng mit der Christianisierung des Landes verbunden, später mit dem Kult um den heiliggesprochenen Stephan I. und um die königlichen Insignien, die in Ungarn eine größere Rolle spielten als in anderen Reichen. Die Krönung etablierte sich unter Koloman 1095 als entscheidender Akt gegenüber der Inthronisation oder einer Wahlhandlung, die in anderen Reichen den größeren Stellenwert hatte. Im Verlauf des 11. und 12. Jahrhunderts verfestigten sich die rituellen Rahmenbedingungen dann: So wurde die Königswürde nur dann anerkannt, wenn die Krönung mit der Stephanskrone durch den Erzbischof von Gran in der Basilika von Székesfehérvár erfolgte.
Im Jahr 1102 wurde König Koloman von Ungarn durch ein Abkommen mit dem kroatischen Adel (pacta conventa) in Personalunion auch König von Kroatien. Die Verwaltung übernahmen kroatische Bane.
Im 11. und 12. Jahrhundert bildete das Königtum das dominante Machtzentrum innerhalb des Reiches. Der Grundbesitz lag zu rund 70 % bei der Krone, zu 10 % bei der Kirche, zu 15 % bei säkularen Eliten und zu 5 % bei Freien. Der König berief zur Verwaltung seiner Ländereien Grafen und war dabei nicht an Regeln oder Rücksichtnahme auf Sippenstrukturen gebunden. Im 12. Jahrhundert begannen Ausdifferenzierungen. Als Verwaltungsebene oberhalb der Grafen setzten die Könige Woiwoden und Bane ein, die jeweils mehrere Grafschaften beaufsichtigten. Zudem begann der Kämmerer fiskalische Aufgaben auch außerhalb des Königshofs zu erfüllen. Zu Beginn des 13. Jahrhunderts lassen sich zunehmende Machtverschiebungen beobachten. So tritt zunehmend privater Grundbesitz auf und auch einzelne Mitglieder der Arpadendynastie begannen vom König unabhängigen Grundbesitz sowie persönliche Gefolgschaftsnetzwerke aufzubauen. Dies lässt sich auch anhand des Eigentums an Burgen ausmachen: 1270 waren rund ein Drittel der Burgen in Ungarn in königlicher Hand, knapp 30 Jahre später noch ein Fünftel.
Das 13. Jahrhundert war von Auseinandersetzungen um die Macht zwischen Königtum und Adel geprägt. Aus ihnen ging 1222 die Goldene Bulle hervor, die die Rechte und Pflichten beider Parteien festschrieb, aber den Machtkampf nicht vollständig beendete. Zugleich konstituierte sich der ungarische Adel in weiten Teilen erst durch diese Prozesse. In den 1270er Jahren begann sich der niedere Adel in einer Versammlung zu organisieren. Von da an bildeten Adelsversammlung, Hochadel (als Magnaten bezeichnet) und Königtum die entscheidenden Machtfaktoren, die fortan durch Konkurrenz und Zusammenarbeit die weitere Entwicklung des Königreichs Ungarn prägten. Diese Verschiebungen drückten sich auch im zunehmenden Bau von Burgen und Landsitzen auf. Zudem bauten die Magnaten eigene Armeen auf und viele Niederadlige begaben sich in enge Gefolgschaftsverhältnisse zu Magnaten.
Der Dynastie der Árpáden folgte im frühen 14. Jahrhundert das Haus Anjou auf den Thron. Dieses etablierte sich im Wesentlichen durch das Niederwerfen der Magnaten, die in der Spätphase der Arpaden die Macht im Land weitgehend übernommen hatten. Zum Teil erfolgte ein Austausch der Magnatenschicht durch den Anjou gegenüber loyale Adlige. Insgesamt nahm das Königtum in dieser Phase eine gegenüber anderen Gruppen dominante Stellung ein. Später kamen auch das Geschlecht der Jagiellonen und andere nichtdynastische Herrscher an die Macht.
1396 stellten sich die Osmanen einem Kreuzfahrerheer unter dem ungarischen König und späteren Kaiser Sigismund, das in der Schlacht von Nikopolis vernichtend geschlagen wurde.
Das Osmanische Reich zog aus seinem Sieg wenig Nutzen, da Sultan Beyazid in der Schlacht bei Ankara (1402) gegen Timur Lenk eine schwere Niederlage erlitt und selbst in Gefangenschaft geriet. Damit begann eine Periode der Anarchie im Osmanischen Reich, die dem militärisch von den Türken hart bedrängten Konstantinopel eine Atempause gewährte. Erst in den 1440er Jahren wurde das mittlerweile mit Polen in Personalunion verbundene Königreich Ungarn unter Johann Hunyadi wieder in großem Maßstab gegen die Osmanen offensiv. Nach den Niederlagen bei Warna (1444) und auf dem Amselfeld (1448) ging die Initiative aber endgültig auf die Osmanen über, die bald darauf Konstantinopel einnahmen (1453). Durch die abgewehrte Belagerung von Belgrad (1456) konnten die Vorstöße der Osmanen vorübergehend noch einmal gestoppt werden; die Unabhängigkeit Ungarns blieb für die nächsten 70 Jahre gewahrt. Nach Johanns Tod wurde sein Sohn Matthias Hunyadi (1458–1490) zum König gewählt, der als Matthias Corvinus größere Bekanntheit erlangte.
Die europäischen Mächte, allen voran das Heilige Römische Reich, welche die Osmanen zu lange nicht als ernstzunehmende Gefahr betrachtet hatten, standen spätestens mit dem Untergang des mittelalterlichen Königreichs Ungarn (1526) vor den Trümmern ihrer das Osmanische Reich betreffenden Politik. In den folgenden Jahrzehnten ging es daher nur mehr darum, das weitere Vordringen der Osmanen in Richtung Mitteleuropa möglichst zu verhindern.
Zerfall des Königreichs
1526 folgte die Entscheidung im Kampf gegen das Osmanische Reich in der Schlacht von Mohács. Der ungarische König Ludwig II. fiel in der Schlacht. Als Folge kam es in Ungarn zur Doppelwahl. Am 10. November 1526 wählte der Stuhlweißenburger Landtag Johann Zápolya (reg. 1526–1540) zum König. Ebenso wurde auf Grund eines 1515 mit den Habsburgern geschlossenen Erbvertrages Erzherzog Ferdinand von Österreich, der spätere Kaiser des Heiligen Römischen Reiches, am 17. Dezember 1526 vom Preßburger Landtag zum neuen Regenten von Böhmen und Ungarn gewählt. (Die ungarische Königswürde behielt das Haus Habsburg real bis zum Zerfall der Habsburgermonarchie im Jahre 1918, formal bis zum ungarischen Dethronisationsgesetz von 1921.) 1527 wählte der kroatische Sabor in Cetin „völlig frei und ohne fremde Beeinflussung“ Erzherzog Ferdinand von Habsburg zu seinem König.
Der folgende Ungarische Bürgerkrieg, in dem Johann I. von den Türken unterstützt wurde, endete 1538 mit dem Frieden von Großwardein. Johann Zápolya und Ferdinand durften weiterhin beide den ungarischen Königstitel führen und einen Teil Ungarns beherrschen. Nach dem Tod Johann Zápolyas sollte dessen Landesteil an das Haus Habsburg fallen. Nach Johann Zápolyas Tod 1540 wählte aber ein ungarischer Landtag in Buda dessen wenige Wochen alten Sohn Johann Sigismund Zápolya (reg. 1540–1570/71) zum neuen ungarischen König. Um den habsburgischen Ansprüchen zuvorzukommen, intervenierte Süleyman I. und besetzte Buda und Zentralungarn. Ungarn wurde entsprechend den geschaffenen Machtverhältnissen nach 1540 in drei Teile geteilt. Dabei variierte die genaue Grenzziehung zwischen den einzelnen Teilen beträchtlich:
- Die östlichen Gebiete wurden zum Östlichen Ungarischen Königreich unter der Herrschaft von Johann Zápolya, dem letzten nationalen König Ungarns. Da sich sein Sohn ab 1570 vereinbarungsgemäß lateinisch als Herrscher von Teilen (wörtlich: Partium) Ungarns bezeichnete, wurde dieser Begriff für die nicht siebenbürgischen Landesteile, die ihm unterstanden, üblich. Seinen Nachfolgern verblieb später nur das Fürstentum Siebenbürgen, das als Vasallenstaat unter osmanischer Oberhoheit stand.
- Das übrig gebliebene Hoheitsgebiet im Norden und Westen (größtenteils die heutigen Gebiete Slowakei, Burgenland und West-Kroatien), unterstand seit 1538 den Habsburgern. Dieses Gebiet wurde als Königliches Ungarn bezeichnet und in die Habsburgermonarchie integriert. Zudem führte dieses Gebiet die Kontinuität des Königreichs Ungarn während der Phase der osmanischen Herrschaft weiter. Dieser Landesteil war ebenso wie das osmanisch besetzte Ungarn häufig Schauplatz der Kriege zwischen dem Osmanischen Reich und den Habsburgern.
- Die vom Sultan eroberten Gebiete wurden integraler Bestandteil des Osmanischen Reiches. Das bestand aus der Großen Ungarischen Tiefebene, die den größten Teil des heutigen Ungarns ausmacht, einschließlich des Südostens Transdanubiens und des Banats.
In den folgenden Jahrhunderten gab es viele Versuche, die Osmanen zurückzudrängen. Ungarische Truppen spielten hierbei aber nur noch eine Rolle als Unterstützer der einen oder der anderen Seite. Das ungarische Schicksal lag in den Händen der zwei benachbarten Großmächte. Unter anderem kämpfte im Österreichischen Türkenkrieg (Langer Türkenkrieg) 1593–1606 eine Koalition christlicher Staaten gegen die Osmanen. Nach dem Krieg wurde der Status quo zwischen den beteiligten Parteien wiederhergestellt.
Entlang der Grenze zwischen den christlichen und osmanischen Teilen Ungarns entstanden im Laufe des 16. Jahrhunderts zwei dichte Ketten an Befestigungsanlagen. Zwischen den Garnisonen kam es vielfach auch in Zeiten relativer Ruhe zu Auseinandersetzungen und Scharmützeln. Dadurch wurde das umliegende Gebiet dauerhaft verwüstet und die Neuansiedlung erschwert.
Wiederherstellung des Königreichs
Nachdem die Habsburger und ihre Verbündeten das Osmanische Reich auf die Gebiete südlich der Donau und der Save zurückgedrängt und dies 1699 im Frieden von Karlowitz fixiert hatten, wurde das Königreich Ungarn, das de jure nie verschwunden war, auch de facto wiederhergestellt (Der Kampf mit dem Osmanischen Reich war damit noch lange nicht beendet). In den durch Krieg entvölkerten Gebieten wurden, vom habsburgischen König gerufen, zum Teil deutsche und andere Einwanderer angesiedelt.
1804 wurde Ungarn Teil des neugegründeten Kaisertums Österreich. Erst im Laufe des 19. Jh. wurde die ungarische Sprache Amtssprache und löste damit Deutsch und Latein ab. 1848/1849 kam es zum großen Kampf des erwachten magyarischen Nationalismus mit dem ein übernationales Konzept verfolgenden Königshaus Habsburg (siehe Ungarische Revolution 1848/1849, Revolution 48/49 im Kaisertum Österreich). Lajos Kossuth und seine Mitkämpfer hatten gegen die Armeen Österreichs und des vom König zu Hilfe gerufenen Russischen Reiches auf die Dauer keine Chance. Was aus der Sicht Habsburgs ein Aufstand gewesen war, wurde blutig unterdrückt; nicht geflohene magyarische Anführer wurden hingerichtet. Danach wurde Ungarn fünfzehn Jahre wie eine Kolonie verwaltet, wogegen viele Bewohner passiven Widerstand leisteten. Die politische Klasse Ungarns weigerte sich, Vertreter in vorgesehene gesamtstaatliche Institutionen zu entsenden.
Ab 1859 erlitt das Kaisertum Österreich einige militärische Niederlagen und territoriale Verluste:
- 1859 Sardinischer Krieg – Verlust der Lombardei
- Die Herrschaft der Habsburger brach nach dieser Niederlage Österreichs auch in den Herzogtümern Parma, Modena und Toskana zusammen; sie schlossen sich nach revolutionären Umstürzen dem Königreich Sardinien an.
- Im Deutschen Krieg 1866 stand Italien auf der Seite von Preußen. Venetien fiel im Frieden von Wien an Italien (obwohl Italien 1866 wenige eigene militärische Erfolge gehabt hatte).
Am 23. August 1866 wurde der seit 1815 bestehende Deutsche Bund im Definitivfrieden von Prag aufgelöst. All dies bewog Franz Joseph I. und seine Ratgeber dazu, vom Gedanken des Einheitsstaates abzugehen, um den passiven Widerstand Ungarns gegen die Regierung in Wien zu beenden. Man war nun bereit, die eigene staatsrechtliche Identität Ungarns zu achten: 1867 entstand die k.u.k. Doppelmonarchie. Im österreichisch-ungarischen Ausgleich wurde die österreichische Dominanz in der Donaumonarchie beendet und die gesamte habsburgische Monarchie in eine Realunion zweier Staaten umgewandelt: das Kaisertum Österreich und die Länder der Heiligen Ungarischen Stephanskrone. Als Name legte der Monarch 1868 Österreich-Ungarn (bzw. österreichisch-ungarische Monarchie) fest. Der Herrscher war nun Inhaber zweier gleichwertiger Titel: Kaiser von Österreich und Apostolischer König von Ungarn in Personalunion.
In Transleithanien, wie die ungarische Reichshälfte im Beamtendeutsch oft genannt wurde, gelang es erst nach einer systematischen und bürokratisch durchaus gewaltsamen Magyarisierungskampagne Ende des 19. Jahrhunderts, eine (immer noch knappe) magyarische Bevölkerungsmehrheit herbeizuführen. Die Magyaren, die stets politische Vorrechte beanspruchten, waren während des größten Teils ihrer Geschichte in ihrem Königreich in der Minderheit. Speziell in der Spätphase der Doppelmonarchie nützten ungarische Politiker fast jede Möglichkeit zu einer separatistischen Politik gegenüber dem kaiserlichen Österreich; zum Beispiel verlangten sie beharrlich (aber erfolglos) die Teilung der Gemeinsamen Armee.
Königreich ohne König
Die k.u.k. Monarchie bestand bis zum Zerfall der Doppelmonarchie, als Ungarn die Realunion per 31. Oktober 1918 aufkündigte. Vom 21. März bis zum 1. August 1919 bestand die Ungarische Räterepublik, 1920 wurde das „Königreich ohne König“ etabliert. Königreich Ungarn war daher die offizielle (sonst aber nicht gebräuchliche) Bezeichnung des ungarischen Staates, der flächenmäßig größtenteils dem heutigen Ungarn entsprach und vom 21. März 1920 bis zum 21. Dezember 1944 bestand.
Während dieser Zeit wurde das Land bis 16. Oktober 1944 von Reichsverweser Miklós Horthy geführt; dieser fungierte als Königstellvertreter während der Abwesenheit des Königs. Im Vertrag von Trianon 1920 musste die Regierung in Budapest den großteils 1918/1919 erfolgten Abfall der nichtmagyarischen Gebiete „Altungarns“ akzeptieren, der auch viele dort lebende Magyaren zu Ausländern machte; die Grenzen waren mit strategischer Großzügigkeit zu Lasten des Kriegsverlierers gezogen worden. 1921 torpedierte Horthy zwei Versuche des vorherigen ungarischen Königs Karl IV. (als Karl I. ehemaliger österreichischer Kaiser), der am 13. November 1918 auf jeden Anteil an den Staatsgeschäften verzichtet hatte, auf den Thron zurückzukehren. Im Dethronisationsgesetz vom 6. November 1921, das die argwöhnischen neuen Nachbarn Tschechoslowakei, Rumänien und Jugoslawien verlangt hatten, wurde das Haus Habsburg in Ungarn definitiv entthront.
Vor dem und im Zweiten Weltkrieg unterstützte Horthy den NS-Staat; Ungarn erhielt vorübergehend magyarisch besiedelte Gebiete in der Südslowakei, in Siebenbürgen sowie große Teile der Vojvodina zurück und entsandte Kampftruppen an die Ostfront. Als der Reichsverweser sich 1944 nicht mehr als verlässlicher Unterstützer Adolf Hitlers erwies, wurde das fiktive Königreich von den Pfeilkreuzlern durch einen faschistischen Staat ersetzt. Die ungarische Königskrone, von ungarischen Politikern auf der Flucht vor der Roten Armee mitgenommen und von US-amerikanischen Soldaten in Österreich beschlagnahmt, kehrte Jahrzehnte später aus den Vereinigten Staaten nach Budapest zurück.
Bevölkerung
Die Bevölkerung nach Umgangssprache laut Volkszählungen (ohne Kroatien-Slawonien):
1851 | 1880 | 1890 | 1900 | 1910 | |
---|---|---|---|---|---|
Ungarisch | 4.807.453 (42,3 %) | 6.403.687 (46,5 %) | 7.356.874 (48,6 %) | 8.651.520 (51,4 %) | 9.944.627 (54,5 %) |
Rumänisch | 2.126.004 (18,7 %) | 2.403.035 (17,5 %) | 2.589.066 (17,1 %) | 2.798.559 (16,6 %) | 2.948.186 (16,1 %) |
Slowakisch | 1.729.919 (15,2 %) | 1.855.442 (13,5 %) | 1.896.641 (12,5 %) | 2.002.165 (11,9 %) | 1.946.357 (10,7 %) |
Deutsch | 1.310.874 (11,5 %) | 1.869.877 (13,6 %) | 1.988.589 (13,1 %) | 1.999.060 (11,9 %) | 1.903.357 (10,4 %) |
Serbisch | 446.926 | (3,9 %)631.995 | (4,6 %)495.105 | (3,3 %)437.737 | (2,6 %)461.516 | (2,5 %)
Ruthenisch | 447.377 | (3,9 %)353.226 | (2,6 %)379.782 | (2,5 %)424.774 | (2,5 %)464.270 | (2,5 %)
Kroatisch | 74.786 | (0,7 %)183.642 | (1,2 %)191.432 | (1,1 %)194.808 | (1,1 %)|
Slowenisch | 44.862 | (0,4 %)63.261 | (0,5 %)70.912 | (0,5 %)79.066 | (0,5 %)77.398 | (0,4 %)
gesamt | 11.363.955 | 13.728.622 | 15.133.494 | 16.838.255 | 18.264.533 |
(Daten für 1851 inklusive Siebenbürgen, sowie Vojvodschaft Serbien und Temescher Banat. 1880 wurden Kroatisch und Serbisch zusammen gezählt.)
Religionsverhältnisse 1900:
- römisch-katholisch: 8.198.497 (48,7 %)
- evangelisch H.B.: 2.427.232 (14,4 %)
- griechisch-orthodox: 2.199.195 (13,1 %)
- griechisch-katholisch: 1.841.272 (10,9 %)
- evangelisch A.B.: 1.258.860 (7,5 %)
- israelitisch: 831.162 (4,9 %)
- unitarisch: 68.551 (0,4 %)
Siehe auch
- Liste der historischen Komitate Ungarns
- Liste der Könige von Ungarn
- Großungarn
- Ungarischer Reichstag
Literatur
- Pál Engel: The Realm of St Stephen. A History of Medieval Hungary, 895–1526. I.B. Tauris, London/New York 2001.
- Geza Palffy: The Kingdom of Hungary and the Habsburg Monarchy in the Sixteenth Century. Columbia University Press, New York 2009.
- Miklós Molnár: Geschichte Ungarns. Von den Anfängen bis zur Gegenwart. Krämer, Hamburg 2004.
Einzelnachweise
- Dušan Zupka: Rulership in Medieval East Central Europe. In: Rulership in Medieval East Central Europe. Power, Rituals and Legitimacy in Bohemia, Hungary and Poland. Brill, Leiden, Boston 2022, ISBN 978-90-04-50011-2. S. 12, 14.
- Márta Font: The Rulership of the Árpádian Dynasty in the 10th–13th Centuries. In: Rulership in Medieval East Central Europe. Power, Rituals and Legitimacy in Bohemia, Hungary and Poland. Brill, Leiden, Boston 2022, ISBN 978-90-04-50011-2. S. 90–95.
- Márta Font: The Rulership of the Árpádian Dynasty in the 10th–13th Centuries. In: Rulership in Medieval East Central Europe. Power, Rituals and Legitimacy in Bohemia, Hungary and Poland. Brill, Leiden, Boston 2022, ISBN 978-90-04-50011-2. S. 82f, 99f.
- Dušan Zupka: Rulership in Medieval East Central Europe. In: Rulership in Medieval East Central Europe. Power, Rituals and Legitimacy in Bohemia, Hungary and Poland. Brill, Leiden, Boston 2022, ISBN 978-90-04-50011-2. S. 13f.
- Márta Font: The Rulership of the Árpádian Dynasty in the 10th–13th Centuries. In: Rulership in Medieval East Central Europe. Power, Rituals and Legitimacy in Bohemia, Hungary and Poland. Brill, Leiden, Boston 2022, ISBN 978-90-04-50011-2. S. 103.
- Dušan Zupka: Rulership in Medieval East Central Europe. In: Rulership in Medieval East Central Europe. Power, Rituals and Legitimacy in Bohemia, Hungary and Poland. Brill, Leiden, Boston 2022, ISBN 978-90-04-50011-2. S. 14f.
- Klaus-Peter Matschke: Das Kreuz und der Halbmond. Die Geschichte der Türkenkriege. Artemis & Winkler, 2004
- Peter F. Sugar, Péter Hanák, Tibor Frank: A History of Hungary, S. 85.
- André Corvisier, John Childs: A dictionary of military history and the art of war, S. 366.
- weitere Informationen zu diesem Wappen bei Arno Kerschbaumer, Nobilitierungen unter der Regentschaft Kaiser Franz Joseph I. / I. Ferenc József király (1914–1916), Graz 2017 (ISBN 978-3-9504153-2-2), S. 79.
Autor: www.NiNa.Az
Veröffentlichungsdatum:
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Dieser Artikel beschreibt das Konigreich Ungarn in den Jahren 1000 bis 1918 und 1920 bis 1946 Zu einzelnen Zeitabschnitten siehe Konigreich Ungarn 1867 1918 und Konigreich Ungarn 1920 1946 Das Konigreich Ungarn ungarisch Magyar Kiralysag lateinisch Regnum Hungariae bestand in wechselnden Grenzen von 1000 bis 1918 und 1920 bis 1946 Es entstand im heutigen Westungarn und vergrosserte seinen Herrschaftsbereich in der Folgezeit auf das Gebiet des gesamten heutigen Ungarns sowie das Gebiet von Siebenburgen das Kreischgebiet und Maramuresch beides im rumanischen Teil des Partiums die Slowakei die Vojvodina den rumanischen Teil des Banats die Karpatenukraine das Burgenland Prekmurje Kroatien ausser Dalmatien und Istrien und einige kleinere Gebiete Mittleres Wappen des Konigreichs UngarnDas Konigreich Ungarn mit seinen Landern rosa innerhalb Osterreich Ungarns 1899 Das Konigreich stand in seiner Geschichte unter mehreren Fremdherrschaften wie dem Osmanischen Reich und der osterreichischen Habsburgermonarchie und erlangte 1867 als foderaler Teil Staat Osterreich Ungarns weitreichende Autonomie Das Land hatte nach der Industrialisierung bis zum Ende des Ersten Weltkriegs 1918 zeitweise grossen Einfluss auf die Politik der europaischen Grossmachte und die Innenpolitik Osterreich Ungarns NameKonigreich Ungarn 1190 Dreigeteiltes Ungarn im Jahr 1572Die ungarische Reichshalfte und ihre Einteilung in Komitate nach 1883Ethnische Karte der Lander der Ungarischen Krone 1880Ungarischer Bevolkerungsanteil in Ungarn und seinen autonomen Landern 1890 Der ungarische Name lautet Magyar Kiralysag was wortlich ubersetzt sowohl Ungarisches Konigreich als auch Magyarisches Konigreich bedeutet Die Tschechen Slowaken Slowenen Kroaten Bosnier und Serben die in oder in unmittelbarer Nachbarschaft zu diesem Vielvolkerstaat lebten unterscheiden in ihren Sprachen bei der Staats und Volksbezeichnung jedoch zwischen ungarisch und magyarisch Fur den Vielvolkerstaat vor 1918 werden daher Bezeichnungen ohne ethnische Zuordnung verwendet Uhersko tschechisch Uhorsko slowakisch Ogrska slowenisch und Ugarska Ugarska kroatisch serbisch Der magyarische Nationalstaat wie er nach 1918 entstand wird in diesen Sprachen dagegen den ethnisch magyarischen Charakter widerspiegelnd Madarsko tschechisch und slowakisch Madzarska slowenisch bzw Mađarska Maђarska kroatisch serbisch genannt Geschichte Hauptartikel Geschichte Ungarns und Lander der Ungarischen Krone Der erste Konig des Konigreichs war Stephan I der Heilige aus der Herrscherdynastie der Arpaden der 1001 formell als Konig von Ungarn anerkannt wurde als Papst Silvester II ihm den Titel Apostolischer Konig verlieh Stephan regierte bis zu seinem Tod 1038 Der Auf und Ausbau des ungarischen Konigtums war eng mit der Christianisierung des Landes verbunden spater mit dem Kult um den heiliggesprochenen Stephan I und um die koniglichen Insignien die in Ungarn eine grossere Rolle spielten als in anderen Reichen Die Kronung etablierte sich unter Koloman 1095 als entscheidender Akt gegenuber der Inthronisation oder einer Wahlhandlung die in anderen Reichen den grosseren Stellenwert hatte Im Verlauf des 11 und 12 Jahrhunderts verfestigten sich die rituellen Rahmenbedingungen dann So wurde die Konigswurde nur dann anerkannt wenn die Kronung mit der Stephanskrone durch den Erzbischof von Gran in der Basilika von Szekesfehervar erfolgte Im Jahr 1102 wurde Konig Koloman von Ungarn durch ein Abkommen mit dem kroatischen Adel pacta conventa in Personalunion auch Konig von Kroatien Die Verwaltung ubernahmen kroatische Bane Im 11 und 12 Jahrhundert bildete das Konigtum das dominante Machtzentrum innerhalb des Reiches Der Grundbesitz lag zu rund 70 bei der Krone zu 10 bei der Kirche zu 15 bei sakularen Eliten und zu 5 bei Freien Der Konig berief zur Verwaltung seiner Landereien Grafen und war dabei nicht an Regeln oder Rucksichtnahme auf Sippenstrukturen gebunden Im 12 Jahrhundert begannen Ausdifferenzierungen Als Verwaltungsebene oberhalb der Grafen setzten die Konige Woiwoden und Bane ein die jeweils mehrere Grafschaften beaufsichtigten Zudem begann der Kammerer fiskalische Aufgaben auch ausserhalb des Konigshofs zu erfullen Zu Beginn des 13 Jahrhunderts lassen sich zunehmende Machtverschiebungen beobachten So tritt zunehmend privater Grundbesitz auf und auch einzelne Mitglieder der Arpadendynastie begannen vom Konig unabhangigen Grundbesitz sowie personliche Gefolgschaftsnetzwerke aufzubauen Dies lasst sich auch anhand des Eigentums an Burgen ausmachen 1270 waren rund ein Drittel der Burgen in Ungarn in koniglicher Hand knapp 30 Jahre spater noch ein Funftel Das 13 Jahrhundert war von Auseinandersetzungen um die Macht zwischen Konigtum und Adel gepragt Aus ihnen ging 1222 die Goldene Bulle hervor die die Rechte und Pflichten beider Parteien festschrieb aber den Machtkampf nicht vollstandig beendete Zugleich konstituierte sich der ungarische Adel in weiten Teilen erst durch diese Prozesse In den 1270er Jahren begann sich der niedere Adel in einer Versammlung zu organisieren Von da an bildeten Adelsversammlung Hochadel als Magnaten bezeichnet und Konigtum die entscheidenden Machtfaktoren die fortan durch Konkurrenz und Zusammenarbeit die weitere Entwicklung des Konigreichs Ungarn pragten Diese Verschiebungen druckten sich auch im zunehmenden Bau von Burgen und Landsitzen auf Zudem bauten die Magnaten eigene Armeen auf und viele Niederadlige begaben sich in enge Gefolgschaftsverhaltnisse zu Magnaten Der Dynastie der Arpaden folgte im fruhen 14 Jahrhundert das Haus Anjou auf den Thron Dieses etablierte sich im Wesentlichen durch das Niederwerfen der Magnaten die in der Spatphase der Arpaden die Macht im Land weitgehend ubernommen hatten Zum Teil erfolgte ein Austausch der Magnatenschicht durch den Anjou gegenuber loyale Adlige Insgesamt nahm das Konigtum in dieser Phase eine gegenuber anderen Gruppen dominante Stellung ein Spater kamen auch das Geschlecht der Jagiellonen und andere nichtdynastische Herrscher an die Macht 1396 stellten sich die Osmanen einem Kreuzfahrerheer unter dem ungarischen Konig und spateren Kaiser Sigismund das in der Schlacht von Nikopolis vernichtend geschlagen wurde Das Osmanische Reich zog aus seinem Sieg wenig Nutzen da Sultan Beyazid in der Schlacht bei Ankara 1402 gegen Timur Lenk eine schwere Niederlage erlitt und selbst in Gefangenschaft geriet Damit begann eine Periode der Anarchie im Osmanischen Reich die dem militarisch von den Turken hart bedrangten Konstantinopel eine Atempause gewahrte Erst in den 1440er Jahren wurde das mittlerweile mit Polen in Personalunion verbundene Konigreich Ungarn unter Johann Hunyadi wieder in grossem Massstab gegen die Osmanen offensiv Nach den Niederlagen bei Warna 1444 und auf dem Amselfeld 1448 ging die Initiative aber endgultig auf die Osmanen uber die bald darauf Konstantinopel einnahmen 1453 Durch die abgewehrte Belagerung von Belgrad 1456 konnten die Vorstosse der Osmanen vorubergehend noch einmal gestoppt werden die Unabhangigkeit Ungarns blieb fur die nachsten 70 Jahre gewahrt Nach Johanns Tod wurde sein Sohn Matthias Hunyadi 1458 1490 zum Konig gewahlt der als Matthias Corvinus grossere Bekanntheit erlangte Die europaischen Machte allen voran das Heilige Romische Reich welche die Osmanen zu lange nicht als ernstzunehmende Gefahr betrachtet hatten standen spatestens mit dem Untergang des mittelalterlichen Konigreichs Ungarn 1526 vor den Trummern ihrer das Osmanische Reich betreffenden Politik In den folgenden Jahrzehnten ging es daher nur mehr darum das weitere Vordringen der Osmanen in Richtung Mitteleuropa moglichst zu verhindern Zerfall des Konigreichs 1526 folgte die Entscheidung im Kampf gegen das Osmanische Reich in der Schlacht von Mohacs Der ungarische Konig Ludwig II fiel in der Schlacht Als Folge kam es in Ungarn zur Doppelwahl Am 10 November 1526 wahlte der Stuhlweissenburger Landtag Johann Zapolya reg 1526 1540 zum Konig Ebenso wurde auf Grund eines 1515 mit den Habsburgern geschlossenen Erbvertrages Erzherzog Ferdinand von Osterreich der spatere Kaiser des Heiligen Romischen Reiches am 17 Dezember 1526 vom Pressburger Landtag zum neuen Regenten von Bohmen und Ungarn gewahlt Die ungarische Konigswurde behielt das Haus Habsburg real bis zum Zerfall der Habsburgermonarchie im Jahre 1918 formal bis zum ungarischen Dethronisationsgesetz von 1921 1527 wahlte der kroatische Sabor in Cetin vollig frei und ohne fremde Beeinflussung Erzherzog Ferdinand von Habsburg zu seinem Konig Der folgende Ungarische Burgerkrieg in dem Johann I von den Turken unterstutzt wurde endete 1538 mit dem Frieden von Grosswardein Johann Zapolya und Ferdinand durften weiterhin beide den ungarischen Konigstitel fuhren und einen Teil Ungarns beherrschen Nach dem Tod Johann Zapolyas sollte dessen Landesteil an das Haus Habsburg fallen Nach Johann Zapolyas Tod 1540 wahlte aber ein ungarischer Landtag in Buda dessen wenige Wochen alten Sohn Johann Sigismund Zapolya reg 1540 1570 71 zum neuen ungarischen Konig Um den habsburgischen Anspruchen zuvorzukommen intervenierte Suleyman I und besetzte Buda und Zentralungarn Ungarn wurde entsprechend den geschaffenen Machtverhaltnissen nach 1540 in drei Teile geteilt Dabei variierte die genaue Grenzziehung zwischen den einzelnen Teilen betrachtlich Die ostlichen Gebiete wurden zum Ostlichen Ungarischen Konigreich unter der Herrschaft von Johann Zapolya dem letzten nationalen Konig Ungarns Da sich sein Sohn ab 1570 vereinbarungsgemass lateinisch als Herrscher von Teilen wortlich Partium Ungarns bezeichnete wurde dieser Begriff fur die nicht siebenburgischen Landesteile die ihm unterstanden ublich Seinen Nachfolgern verblieb spater nur das Furstentum Siebenburgen das als Vasallenstaat unter osmanischer Oberhoheit stand Das ubrig gebliebene Hoheitsgebiet im Norden und Westen grosstenteils die heutigen Gebiete Slowakei Burgenland und West Kroatien unterstand seit 1538 den Habsburgern Dieses Gebiet wurde als Konigliches Ungarn bezeichnet und in die Habsburgermonarchie integriert Zudem fuhrte dieses Gebiet die Kontinuitat des Konigreichs Ungarn wahrend der Phase der osmanischen Herrschaft weiter Dieser Landesteil war ebenso wie das osmanisch besetzte Ungarn haufig Schauplatz der Kriege zwischen dem Osmanischen Reich und den Habsburgern Die vom Sultan eroberten Gebiete wurden integraler Bestandteil des Osmanischen Reiches Das bestand aus der Grossen Ungarischen Tiefebene die den grossten Teil des heutigen Ungarns ausmacht einschliesslich des Sudostens Transdanubiens und des Banats In den folgenden Jahrhunderten gab es viele Versuche die Osmanen zuruckzudrangen Ungarische Truppen spielten hierbei aber nur noch eine Rolle als Unterstutzer der einen oder der anderen Seite Das ungarische Schicksal lag in den Handen der zwei benachbarten Grossmachte Unter anderem kampfte im Osterreichischen Turkenkrieg Langer Turkenkrieg 1593 1606 eine Koalition christlicher Staaten gegen die Osmanen Nach dem Krieg wurde der Status quo zwischen den beteiligten Parteien wiederhergestellt Entlang der Grenze zwischen den christlichen und osmanischen Teilen Ungarns entstanden im Laufe des 16 Jahrhunderts zwei dichte Ketten an Befestigungsanlagen Zwischen den Garnisonen kam es vielfach auch in Zeiten relativer Ruhe zu Auseinandersetzungen und Scharmutzeln Dadurch wurde das umliegende Gebiet dauerhaft verwustet und die Neuansiedlung erschwert Wiederherstellung des Konigreichs Kronung von Franz Joseph I und seiner Gemahlin Elisabeth zum Konigspaar von Ungarn 1867 Nachdem die Habsburger und ihre Verbundeten das Osmanische Reich auf die Gebiete sudlich der Donau und der Save zuruckgedrangt und dies 1699 im Frieden von Karlowitz fixiert hatten wurde das Konigreich Ungarn das de jure nie verschwunden war auch de facto wiederhergestellt Der Kampf mit dem Osmanischen Reich war damit noch lange nicht beendet In den durch Krieg entvolkerten Gebieten wurden vom habsburgischen Konig gerufen zum Teil deutsche und andere Einwanderer angesiedelt 1804 wurde Ungarn Teil des neugegrundeten Kaisertums Osterreich Erst im Laufe des 19 Jh wurde die ungarische Sprache Amtssprache und loste damit Deutsch und Latein ab 1848 1849 kam es zum grossen Kampf des erwachten magyarischen Nationalismus mit dem ein ubernationales Konzept verfolgenden Konigshaus Habsburg siehe Ungarische Revolution 1848 1849 Revolution 48 49 im Kaisertum Osterreich Lajos Kossuth und seine Mitkampfer hatten gegen die Armeen Osterreichs und des vom Konig zu Hilfe gerufenen Russischen Reiches auf die Dauer keine Chance Was aus der Sicht Habsburgs ein Aufstand gewesen war wurde blutig unterdruckt nicht geflohene magyarische Anfuhrer wurden hingerichtet Danach wurde Ungarn funfzehn Jahre wie eine Kolonie verwaltet wogegen viele Bewohner passiven Widerstand leisteten Die politische Klasse Ungarns weigerte sich Vertreter in vorgesehene gesamtstaatliche Institutionen zu entsenden Flagge des Konigreichs Ungarn ab 1867 Ab 1859 erlitt das Kaisertum Osterreich einige militarische Niederlagen und territoriale Verluste 1859 Sardinischer Krieg Verlust der Lombardei Die Herrschaft der Habsburger brach nach dieser Niederlage Osterreichs auch in den Herzogtumern Parma Modena und Toskana zusammen sie schlossen sich nach revolutionaren Umsturzen dem Konigreich Sardinien an Im Deutschen Krieg 1866 stand Italien auf der Seite von Preussen Venetien fiel im Frieden von Wien an Italien obwohl Italien 1866 wenige eigene militarische Erfolge gehabt hatte 1916 neu geschaffenes Wappen Kaiser Franz Josephs dessen beide Kronen die Personalunion symbolisieren sollten Es wurde vier Monate vor seinem Tod approbiert aber nicht mehr eingefuhrt Am 23 August 1866 wurde der seit 1815 bestehende Deutsche Bund im Definitivfrieden von Prag aufgelost All dies bewog Franz Joseph I und seine Ratgeber dazu vom Gedanken des Einheitsstaates abzugehen um den passiven Widerstand Ungarns gegen die Regierung in Wien zu beenden Man war nun bereit die eigene staatsrechtliche Identitat Ungarns zu achten 1867 entstand die k u k Doppelmonarchie Im osterreichisch ungarischen Ausgleich wurde die osterreichische Dominanz in der Donaumonarchie beendet und die gesamte habsburgische Monarchie in eine Realunion zweier Staaten umgewandelt das Kaisertum Osterreich und die Lander der Heiligen Ungarischen Stephanskrone Als Name legte der Monarch 1868 Osterreich Ungarn bzw osterreichisch ungarische Monarchie fest Der Herrscher war nun Inhaber zweier gleichwertiger Titel Kaiser von Osterreich und Apostolischer Konig von Ungarn in Personalunion In Transleithanien wie die ungarische Reichshalfte im Beamtendeutsch oft genannt wurde gelang es erst nach einer systematischen und burokratisch durchaus gewaltsamen Magyarisierungskampagne Ende des 19 Jahrhunderts eine immer noch knappe magyarische Bevolkerungsmehrheit herbeizufuhren Die Magyaren die stets politische Vorrechte beanspruchten waren wahrend des grossten Teils ihrer Geschichte in ihrem Konigreich in der Minderheit Speziell in der Spatphase der Doppelmonarchie nutzten ungarische Politiker fast jede Moglichkeit zu einer separatistischen Politik gegenuber dem kaiserlichen Osterreich zum Beispiel verlangten sie beharrlich aber erfolglos die Teilung der Gemeinsamen Armee Konigreich ohne Konig Hauptartikel Konigreich Ungarn 1920 1946 und Ungarn im Zweiten Weltkrieg Die k u k Monarchie bestand bis zum Zerfall der Doppelmonarchie als Ungarn die Realunion per 31 Oktober 1918 aufkundigte Vom 21 Marz bis zum 1 August 1919 bestand die Ungarische Raterepublik 1920 wurde das Konigreich ohne Konig etabliert Konigreich Ungarn war daher die offizielle sonst aber nicht gebrauchliche Bezeichnung des ungarischen Staates der flachenmassig grosstenteils dem heutigen Ungarn entsprach und vom 21 Marz 1920 bis zum 21 Dezember 1944 bestand Die Stephanskrone im ungarischen Parlament Wahrend dieser Zeit wurde das Land bis 16 Oktober 1944 von Reichsverweser Miklos Horthy gefuhrt dieser fungierte als Konigstellvertreter wahrend der Abwesenheit des Konigs Im Vertrag von Trianon 1920 musste die Regierung in Budapest den grossteils 1918 1919 erfolgten Abfall der nichtmagyarischen Gebiete Altungarns akzeptieren der auch viele dort lebende Magyaren zu Auslandern machte die Grenzen waren mit strategischer Grosszugigkeit zu Lasten des Kriegsverlierers gezogen worden 1921 torpedierte Horthy zwei Versuche des vorherigen ungarischen Konigs Karl IV als Karl I ehemaliger osterreichischer Kaiser der am 13 November 1918 auf jeden Anteil an den Staatsgeschaften verzichtet hatte auf den Thron zuruckzukehren Im Dethronisationsgesetz vom 6 November 1921 das die argwohnischen neuen Nachbarn Tschechoslowakei Rumanien und Jugoslawien verlangt hatten wurde das Haus Habsburg in Ungarn definitiv entthront Territoriale Erwerbungen 1938 1941 Vor dem und im Zweiten Weltkrieg unterstutzte Horthy den NS Staat Ungarn erhielt vorubergehend magyarisch besiedelte Gebiete in der Sudslowakei in Siebenburgen sowie grosse Teile der Vojvodina zuruck und entsandte Kampftruppen an die Ostfront Als der Reichsverweser sich 1944 nicht mehr als verlasslicher Unterstutzer Adolf Hitlers erwies wurde das fiktive Konigreich von den Pfeilkreuzlern durch einen faschistischen Staat ersetzt Die ungarische Konigskrone von ungarischen Politikern auf der Flucht vor der Roten Armee mitgenommen und von US amerikanischen Soldaten in Osterreich beschlagnahmt kehrte Jahrzehnte spater aus den Vereinigten Staaten nach Budapest zuruck BevolkerungDie Bevolkerung nach Umgangssprache laut Volkszahlungen ohne Kroatien Slawonien 1851 1880 1890 1900 1910Ungarisch 0 4 807 453 42 3 0 6 403 687 46 5 0 7 356 874 48 6 0 8 651 520 51 4 0 9 944 627 54 5 Rumanisch 2 126 004 18 7 2 403 035 17 5 2 589 066 17 1 2 798 559 16 6 2 948 186 16 1 Slowakisch 1 729 919 15 2 1 855 442 13 5 1 896 641 12 5 2 002 165 11 9 1 946 357 10 7 Deutsch 1 310 874 11 5 1 869 877 13 6 1 988 589 13 1 1 999 060 11 9 1 903 357 10 4 Serbisch 446 926 0 3 9 631 995 0 4 6 495 105 0 3 3 437 737 0 2 6 461 516 0 2 5 Ruthenisch 447 377 0 3 9 353 226 0 2 6 379 782 0 2 5 424 774 0 2 5 464 270 0 2 5 Kroatisch 74 786 0 0 7 183 642 0 1 2 191 432 0 1 1 194 808 0 1 1 Slowenisch 44 862 0 0 4 63 261 0 0 5 70 912 0 0 5 79 066 0 0 5 77 398 0 0 4 gesamt 11 363 955 13 728 622 15 133 494 16 838 255 18 264 533 Daten fur 1851 inklusive Siebenburgen sowie Vojvodschaft Serbien und Temescher Banat 1880 wurden Kroatisch und Serbisch zusammen gezahlt Religionsverhaltnisse 1900 romisch katholisch 8 198 497 48 7 evangelisch H B 2 427 232 14 4 griechisch orthodox 2 199 195 13 1 griechisch katholisch 1 841 272 10 9 evangelisch A B 1 258 860 7 5 israelitisch 831 162 4 9 unitarisch 68 551 0 4 Siehe auchListe der historischen Komitate Ungarns Liste der Konige von Ungarn Grossungarn Ungarischer ReichstagLiteraturPal Engel The Realm of St Stephen A History of Medieval Hungary 895 1526 I B Tauris London New York 2001 Geza Palffy The Kingdom of Hungary and the Habsburg Monarchy in the Sixteenth Century Columbia University Press New York 2009 Miklos Molnar Geschichte Ungarns Von den Anfangen bis zur Gegenwart Kramer Hamburg 2004 EinzelnachweiseDusan Zupka Rulership in Medieval East Central Europe In Rulership in Medieval East Central Europe Power Rituals and Legitimacy in Bohemia Hungary and Poland Brill Leiden Boston 2022 ISBN 978 90 04 50011 2 S 12 14 Marta Font The Rulership of the Arpadian Dynasty in the 10th 13th Centuries In Rulership in Medieval East Central Europe Power Rituals and Legitimacy in Bohemia Hungary and Poland Brill Leiden Boston 2022 ISBN 978 90 04 50011 2 S 90 95 Marta Font The Rulership of the Arpadian Dynasty in the 10th 13th Centuries In Rulership in Medieval East Central Europe Power Rituals and Legitimacy in Bohemia Hungary and Poland Brill Leiden Boston 2022 ISBN 978 90 04 50011 2 S 82f 99f Dusan Zupka Rulership in Medieval East Central Europe In Rulership in Medieval East Central Europe Power Rituals and Legitimacy in Bohemia Hungary and 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