Ostarrichi zeitgenössisch anfangs auch Marcha orientalis später Marcha Austriae oder Osterland als Mark Österreich oder
Markgrafschaft Österreich

Ostarrichi, zeitgenössisch anfangs auch Marcha orientalis, später Marcha Austriae oder Osterland, als Mark Österreich oder Markgrafschaft Österreich, ab dem 19. Jahrhundert vereinzelt auch als Ostmark bezeichnet, war nominell Teil des Herzogtums Baiern von 976 bis zur Unabhängigkeit 1156 als Herzogtum Österreich.
Geschichte
Die älteste bekannte schriftliche Nennung des Namens „Ostarrichi“, aus dem der spätere Name für Österreich entstanden ist, stammt vom 1. November 996 aus der in Bruchsal ausgefertigten Schenkungsurkunde des römisch-deutschen Kaisers Otto III. gerichtet an den Bischof von Freising Gottschalk von Hagenau, der Ostarrichi-Urkunde. Die Urkunde wird heute im Bayerischen Hauptstaatsarchiv in München aufbewahrt. Die Schenkung umfasst Gebiete „in der im Volksmund Ostarrichi genannten Region“ (lateinisch regione vulgari vocabulo Ostarrichi), womit die Region um Neuhofen an der Ybbs im heutigen Niederösterreich gemeint war (in loco Niuuanhova dicto). Neuhofen selbst ist wohl ein königlicher Fronhof, zur Schenkung gehören auch die „dreißig in seiner unmittelbaren Umgebung liegenden Königshufen mit bebautem und unbebautem Land, mit Wiesen, Weiden, Wäldern, Gebäuden, mit Quellen und Wasserläufen, mit Jagden, Bienenweiden, Fischwässern, Mühlen, mit beweglichem und unbeweglichem Gut, mit Wegen und unwegsamem Land, mit Ausgängen und Eingängen, mit erzielten und noch zu erzielenden Erträgen und mit allem, was nach Recht und Gesetz zu diesen Hufen gehört …“ Ob der Name nur dieses Gebiet oder ein größeres bezeichnet, ist angesichts der neuerlichen bairischen Landnahme in der damaligen Grenzregion zum Magyarenreich, auf dem Gebiet der nach der Niederlage von Pressburg 907 verlorengegangenen karolingischen Awarenmark als Teil der ersten Marchia orientalis, nicht genau bekannt. Die Markgrafschaft Ostarrichi beziehungsweise Marchia orientalis umfasste wenige Jahrzehnte nach der Jahrtausendwende auch weitere Gebiete oberhalb und unterhalb der Enns. 1156 wurde die Mark Österreich vom Herzogtum Baiern abgetrennt, selbst zum Herzogtum erhoben, somit reichsunmittelbar und mit dem Privilegium minus ausgestattet.
Namensherkunft
Althochdeutsch ôstarrîchi, eine Zusammensetzung von ôstar „östlich, im Osten, nach Osten“ und rîchi (rîhhi) „Gebiet, das einem Herrscher unterstellt ist, Machtbereich, Reichsgebiet, Herrschaft, Herrschertum“, hat schon früher existiert und bedeutete zunächst ganz allgemein „östlich gelegener Herrschaftsbereich“, kurz Ostland, Ostreich. Konkret bezeichnete es als Name im 10. Jahrhundert eine Region im Herrschaftsgebiet der babenbergischen Markgrafen im Herzogtum Baiern im Südosten des Ostfränkischen Reiches. Darüber hinaus findet sich Ostarrichi appellativisch beispielsweise im Evangelienbuch des Otfrid von Weißenburg vom Jahr 870 mit Bezug auf das fränkische Ostreich sowie für das „Land der Hunnen“ und das „Morgenland“ bzw. den „Orient“. Ein vergleichbares seit dem 13. Jahrhundert im Mittelhochdeutschen belegtes Wort Westerrich bezeichnet ein ‚westlich gelegenes Land‘.
Althochdeutsch
In der auf Latein verfassten Ostarrichi-Urkunde werden vier nicht lateinische beziehungsweise altbairische Wörter erwähnt (Ostarrichi, Niuuanhova, hoba, zidalweidun). Als volkssprachlicher Name steht Ostarrichi hier für die in lateinischen Texten verwendete Marchia orientalis („östliche Mark“). Althochdeutsch -rîchi, rîhhi ist nicht mit Reich im heutigen Sinne zu übersetzen, sondern für einen direkt dem Herrscher gehörenden Landstrich. Die Kernregionen im ursprünglichen bairischen Siedlungsgebiet westlich der Enns wurden im Gegensatz dazu stets mit dem Wort Gau (ahd. gewi, bairisch Gai) bezeichnet (z. B. Huosigau, Isengau, Künziggau, Attergau, Mattiggau, Traungau, Chiemgau, Sundergau, Pongau). Naheliegend ist damit die Deutung als „Land im Osten“, vergleiche Austri, den germanisch-mythologischen Zwerg des Ostens, und Austrasien, das Ostfrankenreich. Im Jahre 1147 werden auf einer Urkunde König Konrads III. die Markgrafen von Österreich als Austrie marchionibus (Genitiv Singular und Dativ Plural) bezeichnet. Dieses erstmals im lateinischen Kontext gebrauchte Wort ist nicht lateinischer Herkunft, sondern geht auf altgermanisch *austar- „östlich, im Osten“ (althochdeutsch mit Monophthongierung ôstar-) zurück (die Ähnlichkeit mit lateinisch auster „Südwind“ ist zufällig, wenngleich beide Worte derselben Wortwurzel entstammen), als Landesbezeichnung latinisiert Austria. Alternativ hierzu war bis ins Hochmittelalter umgangssprachlich auch die Übersetzung von Marchia orientalis als Osterland oder Osterlant („östliches Land“ oder „Land im Osten“) in Gebrauch. Die Namensgebung wandelte sich allmählich zu Austria; im Privilegium minus wird sie Marchia Austrie „Österreichische Mark“ genannt.
Slawisch
Um eine neue Diskussion über die Deutung des Namens Ostarrichi zu initiieren, wurde vom Salzburger Slawistikprofessor Otto Kronsteiner auch ein möglicher slawischer Ursprung vorgeschlagen. Demnach soll das Wort Ostarrichi vom karantanerslowenischen Ostriki stammen. Ausgehend von slowenisch ostra gora „der steile Berg“, wären „die Leute vom steilen Berg“ die ostriki, der ursprüngliche Name von Strengberg bei Amstetten.
Sonstige
Es gab Ansichten, die eine Verbindung zur hypothetischen germanischen Göttin Ostara erkannten. Dies ist aber höchst umstritten und entsprang eher gewissen neuheidnischen Tendenzen mancher Forscher in der Zeit des Nationalsozialismus. Auch ein Bezug zum Ister der Griechen, dem Unterlauf der Donau, wurde zur Sprache gebracht, teilweise wird auch ein möglicher keltoromanischer Ursprung genannt. Zu all diesen Hypothesen ist die Quellenlage heute zu dürftig.
Schreibweise
Die Schreibweise mit Zirkumflex (^) über dem i ist eine aus dem 19. Jahrhundert stammende sprachwissenschaftliche Tradition, welche die Länge des Lautes zum Ausdruck bringt. In den Originalurkunden wurde kein Zirkumflex geschrieben.
Datum 996
Österreich feierte im Jahr 1996 die erste urkundliche Erwähnung des Namens Ostarrichi mit dem Slogan: „Tausend Jahre Österreich“. Im Jahr 1976 war das tausendjährige Jubiläum der Einsetzung Leopolds I. zum Markgrafen von Österreich gefeiert worden. Schon 1946 hatte man 950-Jahr-Feiern ausgerichtet, damals vor allem mit dem Ziel, das österreichische Nationalbewusstsein zu stärken.
Im Jahre 1996 wurde anlässlich des Jubiläums ein Saab 35 Draken des Österreichischen Bundesheer in Farben rot, weiß, rot lackiert. Der Schriftzug „Ostarrichi 996“ zierte auf der Oberseite das Flugzeug. Dieses Flugzeug war bei Flugshows bis 2005 das Aushängeschild für die Republik Österreich.
Überblick der Entwicklung des territorialen Namens Österreich
- Haus Österreich (Haus Habsburg)
- Österreichische Erblande
- Donauföderation
- Großösterreich
- Kaiserreich Österreich
- Cisleithanien („Altösterreich“)
- Österreichische Erblande
- Österreichischer Reichskreis
- Erzherzogtum Österreich
- Oberösterreich (Habsburg)
- Vorderösterreich
- Burg Habsburg
- Grafschaft Tirol
- Tirol
- Südtirol
- Vorarlberg
- Vorderösterreich
- Innerösterreich (heute umgangssprachlich inklusive auch für das habsburgische Niederösterreich – siehe unterhalb)
- Fürstentum Karantanien
- Herzogtum Kärnten
- Kärnten
- Herzogtum Steiermark
- Steiermark
- Herzogtum Kärnten
- Fürstentum Karantanien
- Niederösterreich (Habsburg)
- Oberösterreich (Habsburg)
- Erzherzogtum Österreich
- Neuösterreich (Bindenschild der Babenberger)
- Oberösterreich (ab 1918)
- Österreich ob der Enns (1246/1251 als Austria superior; 1254/1261 als Fürstenthum ob der Enns; mit dem Februarpatent vom 26. Februar 1861 Erzherzogtum von Österreich-Ungarn)
- Altbaiern
- Traungau
- Operencia
- Altbaiern
- Österreich ob der Enns (1246/1251 als Austria superior; 1254/1261 als Fürstenthum ob der Enns; mit dem Februarpatent vom 26. Februar 1861 Erzherzogtum von Österreich-Ungarn)
- Niederösterreich
- Österreich unter der Enns (ab 26. Februar 1861 Erzherzogtum von Österreich-Ungarn)
- Altösterreich (Niederösterreichisches Wappen)
- Markgrafschaft Österreich (Ostarrichi, vulgo für neue bairische Marchia Orientalis bzw. Ostlande, nach dem Magyarensturm)
- Altösterreich (Niederösterreichisches Wappen)
- Österreich unter der Enns (ab 26. Februar 1861 Erzherzogtum von Österreich-Ungarn)
- Oberösterreich (ab 1918)
- Donaugrafschaft, ab 788 vom Traungau, bzw. der Enns bis nach Carnuntum, in Oberpannonien (fränkisch Pannonia Superior) der Awarenmark (später Pannonia od „plaga orientalis“), das pannonische Ostland des Frankenreich. Die Ostlande standen zunächst von der Donaugrafschaft aus unter einem Präfekten, ab 817 unter dem König von Baiern und wurde mit 828 in die bairische Marchia Orientalis bzw. Ostlande („Neubaiern“) eingegliedert
- Awarenreich
- Langobardenreich
- Ostgotenreich
- Rugierreich
- Hunnen
- Rugierreich
- Ostgotenreich
- Langobardenreich
- Awarenreich
- Noricum ripense
- Noricum
- Pannonia prima
- römisch Pannonia superior
- römisch Pannonia (ursprünglich Illyricum inferius)
- Illyricum
- römisch Pannonia (ursprünglich Illyricum inferius)
- römisch Pannonia superior
Siehe auch
- Geschichte Niederösterreichs
- Geschichte des Wienerwalds
Literatur
- Ernst Bruckmüller, Peter Urbanitsch (Hrsg.): ostarrîchi österreich 996–1996. Menschen, Mythen, Meilensteine. Berger, Horn 1996, ISBN 3-85460-155-7 (Katalog der Österreichischen Länderausstellung Neuhofen an der Ybbs/St. Pölten).
- K. Brunner: Herzogtümer und Marken 907–1156. In: H. Wolfram (Hrsg.): Geschichte Österreichs. 2. Band, 1994.
- Manfred Scheuch: Österreich – Provinz, Weltreich, Republik. Ein historischer Atlas. Verlag Das Beste, Wien 1994, ISBN 3-87070-588-4, Österreich unter den Babenbergern, S. 26 f.
- Karl Roth: Oesterreich oder Oestreich. In: Kleine Beiträge zur deutschen Sprache, Geschichts- und Ortsforschung. 1, 1850, S. 179–182.
- Ostarrichi-Urkunde
- Textausgabe der Ostarrîchi-Urkunde in Theodor Sickel (Hrsg.): Diplomata 13: Die Urkunden Otto des II. und Otto des III. (Ottonis II. et Ottonis III. Diplomata). Hannover 1893, S. 647 (Monumenta Germaniae Historica, Digitalisat).
- Die Ostarrichi-Urkunde. Faksimile im Originalformat der Urkunde aus dem Besitz des Bayerischen Hauptstaatsarchivs, München, Kaiserselekt 859. Einleitung, Transkription und Übersetzung von Adam Wandruszka. Akademische Druck- und Verlagsanstalt, Graz 1995, ISBN 3-201-01163-0.
Weblinks
- Eintrag zu Ostarrichi im Austria-Forum (im AEIOU-Österreich-Lexikon)
- Die Ostarrichi-Urkunde, Digitalisat der Abbildung im Lichtbildarchiv älterer Originalurkunden der Philipps-Universität Marburg
- Wikisource: Der Wortlaut der Urkunde von 996 (Latein)
- Heinz Dieter Pohl: Ostarrîchi 996–1996. „Millennium“ – Tausend Jahre Name Österreich. In: members.chello.at. Abgerufen am 24. Oktober 2024.
Anmerkungen
- … id est cum eadem curte et in proximo confinio adiacentes triginta regales hobas cum terris cultis et incultis pratis pascuis silvis aedificiis aquis aquarumve decursibus venationibus zidalweidun piscationibus molendinis mobilibus viis en inviis exitibus et reditibus quesitis et inquirendis omnibusque iure legaliterque ad easdem hobas pertinentibus … Ostarrichi-Urkunde, 996. Ostarrichi - Urkunde (Otto III. im Jahre 996), Originaltext Latein, elib.at, übers. Walter Kleindel Urkund dessen… Dokumente zur Geschichte Österreichs 996 bis 1955. Österreichischer Bundesverlag, Wien, 1984, ISBN 978-3-215-04447-2, S. 16 (Weblink ( vom 18. Juni 2004 im Internet Archive), Institut für europäische und vergleichende Rechtsgeschichte, Uni Graz)
- Etymologisches Wörterbuch des Althochdeutschen. Band VI: mâda – pûzza. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2017, S. 1224 und S. 1230; Band VII: quaderna – skazzôn. ebd. 2021, S. 463.
- Ernst Bruckmüller: Nation Österreich. Kulturelles Bewußtsein und gesellschaftlich-politische Prozesse. Böhlau, Wien/Köln/Graz 1996, ISBN 3-205-98000-X, S. 89.
- Althochdeutsches Wörterbuch, Band VII: O – R. De Gruyter, Berlin/Boston 2015–2019, S. 137.
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- Erich Zöllner: Der Österreichbegriff. Wien 1988, S. 12f; zitiert nach H.D. Pohl: Ostarrîchi 996–1996 Tausend Jahre Name Österreich. Abgerufen am 12. Juli 2017. , erschienen in: Österreichische Namenforschung. Jg. 24/1996.
- Otto Kronsteiner: Bedeutet Ostarrichi wirklich «Ostreich»? Unzeitgemäße Anmerkungen zu europäischen Millenniumsmythen. In: Die slawischen Sprachen 50. 1996, S. 127–134.
- Otto Kronsteiner in: Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroska. 2015, s. v. Ostarrichi.
- Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland (Hrsg.): Verfreundete Nachbarn. Deutschland – Österreich. Kerber Verlag 2005, S. 91.
- Der Saab J-35Ö Mk II Draken. In: www.doppeladler.com. Abgerufen am 1. November 2016.
- Der Name Oberösterreich. In: ooegeschichte.at. Virtuelles Museum Oberösterreich, abgerufen am 4. Februar 2025.
- mittlerweile Hochstift Freising Urkunden 14
Autor: www.NiNa.Az
Veröffentlichungsdatum:
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Ostarrichi zeitgenossisch anfangs auch Marcha orientalis spater Marcha Austriae oder Osterland als Mark Osterreich oder Markgrafschaft Osterreich ab dem 19 Jahrhundert vereinzelt auch als Ostmark bezeichnet war nominell Teil des Herzogtums Baiern von 976 bis zur Unabhangigkeit 1156 als Herzogtum Osterreich Die Ostarrichi Urkunde Ottos III aus dem Jahre 996GeschichteDie alteste bekannte schriftliche Nennung des Namens Ostarrichi aus dem der spatere Name fur Osterreich entstanden ist stammt vom 1 November 996 aus der in Bruchsal ausgefertigten Schenkungsurkunde des romisch deutschen Kaisers Otto III gerichtet an den Bischof von Freising Gottschalk von Hagenau der Ostarrichi Urkunde Die Urkunde wird heute im Bayerischen Hauptstaatsarchiv in Munchen aufbewahrt Die Schenkung umfasst Gebiete in der im Volksmund Ostarrichi genannten Region lateinisch regione vulgari vocabulo Ostarrichi womit die Region um Neuhofen an der Ybbs im heutigen Niederosterreich gemeint war in loco Niuuanhova dicto Neuhofen selbst ist wohl ein koniglicher Fronhof zur Schenkung gehoren auch die dreissig in seiner unmittelbaren Umgebung liegenden Konigshufen mit bebautem und unbebautem Land mit Wiesen Weiden Waldern Gebauden mit Quellen und Wasserlaufen mit Jagden Bienenweiden Fischwassern Muhlen mit beweglichem und unbeweglichem Gut mit Wegen und unwegsamem Land mit Ausgangen und Eingangen mit erzielten und noch zu erzielenden Ertragen und mit allem was nach Recht und Gesetz zu diesen Hufen gehort Ob der Name nur dieses Gebiet oder ein grosseres bezeichnet ist angesichts der neuerlichen bairischen Landnahme in der damaligen Grenzregion zum Magyarenreich auf dem Gebiet der nach der Niederlage von Pressburg 907 verlorengegangenen karolingischen Awarenmark als Teil der ersten Marchia orientalis nicht genau bekannt Die Markgrafschaft Ostarrichi beziehungsweise Marchia orientalis umfasste wenige Jahrzehnte nach der Jahrtausendwende auch weitere Gebiete oberhalb und unterhalb der Enns 1156 wurde die Mark Osterreich vom Herzogtum Baiern abgetrennt selbst zum Herzogtum erhoben somit reichsunmittelbar und mit dem Privilegium minus ausgestattet NamensherkunftAlthochdeutsch ostarrichi eine Zusammensetzung von ostar ostlich im Osten nach Osten und richi rihhi Gebiet das einem Herrscher unterstellt ist Machtbereich Reichsgebiet Herrschaft Herrschertum hat schon fruher existiert und bedeutete zunachst ganz allgemein ostlich gelegener Herrschaftsbereich kurz Ostland Ostreich Konkret bezeichnete es als Name im 10 Jahrhundert eine Region im Herrschaftsgebiet der babenbergischen Markgrafen im Herzogtum Baiern im Sudosten des Ostfrankischen Reiches Daruber hinaus findet sich Ostarrichi appellativisch beispielsweise im Evangelienbuch des Otfrid von Weissenburg vom Jahr 870 mit Bezug auf das frankische Ostreich sowie fur das Land der Hunnen und das Morgenland bzw den Orient Ein vergleichbares seit dem 13 Jahrhundert im Mittelhochdeutschen belegtes Wort Westerrich bezeichnet ein westlich gelegenes Land Althochdeutsch In der auf Latein verfassten Ostarrichi Urkunde werden vier nicht lateinische beziehungsweise altbairische Worter erwahnt Ostarrichi Niuuanhova hoba zidalweidun Als volkssprachlicher Name steht Ostarrichi hier fur die in lateinischen Texten verwendete Marchia orientalis ostliche Mark Althochdeutsch richi rihhi ist nicht mit Reich im heutigen Sinne zu ubersetzen sondern fur einen direkt dem Herrscher gehorenden Landstrich Die Kernregionen im ursprunglichen bairischen Siedlungsgebiet westlich der Enns wurden im Gegensatz dazu stets mit dem Wort Gau ahd gewi bairisch Gai bezeichnet z B Huosigau Isengau Kunziggau Attergau Mattiggau Traungau Chiemgau Sundergau Pongau Naheliegend ist damit die Deutung als Land im Osten vergleiche Austri den germanisch mythologischen Zwerg des Ostens und Austrasien das Ostfrankenreich Im Jahre 1147 werden auf einer Urkunde Konig Konrads III die Markgrafen von Osterreich als Austrie marchionibus Genitiv Singular und Dativ Plural bezeichnet Dieses erstmals im lateinischen Kontext gebrauchte Wort ist nicht lateinischer Herkunft sondern geht auf altgermanisch austar ostlich im Osten althochdeutsch mit Monophthongierung ostar zuruck die Ahnlichkeit mit lateinisch auster Sudwind ist zufallig wenngleich beide Worte derselben Wortwurzel entstammen als Landesbezeichnung latinisiert Austria Alternativ hierzu war bis ins Hochmittelalter umgangssprachlich auch die Ubersetzung von Marchia orientalis als Osterland oder Osterlant ostliches Land oder Land im Osten in Gebrauch Die Namensgebung wandelte sich allmahlich zu Austria im Privilegium minus wird sie Marchia Austrie Osterreichische Mark genannt Slawisch Um eine neue Diskussion uber die Deutung des Namens Ostarrichi zu initiieren wurde vom Salzburger Slawistikprofessor Otto Kronsteiner auch ein moglicher slawischer Ursprung vorgeschlagen Demnach soll das Wort Ostarrichi vom karantanerslowenischen Ostriki stammen Ausgehend von slowenisch ostra gora der steile Berg waren die Leute vom steilen Berg die ostriki der ursprungliche Name von Strengberg bei Amstetten Sonstige Es gab Ansichten die eine Verbindung zur hypothetischen germanischen Gottin Ostara erkannten Dies ist aber hochst umstritten und entsprang eher gewissen neuheidnischen Tendenzen mancher Forscher in der Zeit des Nationalsozialismus Auch ein Bezug zum Ister der Griechen dem Unterlauf der Donau wurde zur Sprache gebracht teilweise wird auch ein moglicher keltoromanischer Ursprung genannt Zu all diesen Hypothesen ist die Quellenlage heute zu durftig SchreibweiseDie Schreibweise mit Zirkumflex uber dem i ist eine aus dem 19 Jahrhundert stammende sprachwissenschaftliche Tradition welche die Lange des Lautes zum Ausdruck bringt In den Originalurkunden wurde kein Zirkumflex geschrieben Datum 996Osterreich feierte im Jahr 1996 die erste urkundliche Erwahnung des Namens Ostarrichi mit dem Slogan Tausend Jahre Osterreich Im Jahr 1976 war das tausendjahrige Jubilaum der Einsetzung Leopolds I zum Markgrafen von Osterreich gefeiert worden Schon 1946 hatte man 950 Jahr Feiern ausgerichtet damals vor allem mit dem Ziel das osterreichische Nationalbewusstsein zu starken Im Jahre 1996 wurde anlasslich des Jubilaums ein Saab 35 Draken des Osterreichischen Bundesheer in Farben rot weiss rot lackiert Der Schriftzug Ostarrichi 996 zierte auf der Oberseite das Flugzeug Dieses Flugzeug war bei Flugshows bis 2005 das Aushangeschild fur die Republik Osterreich Uberblick der Entwicklung des territorialen Namens OsterreichHaus Osterreich Haus Habsburg Osterreichische Erblande Donaufoderation Grossosterreich Kaiserreich Osterreich Cisleithanien Altosterreich Osterreichischer Reichskreis Erzherzogtum Osterreich Oberosterreich Habsburg Vorderosterreich Burg Habsburg Grafschaft Tirol Tirol Sudtirol Vorarlberg Innerosterreich heute umgangssprachlich inklusive auch fur das habsburgische Niederosterreich siehe unterhalb Furstentum Karantanien Herzogtum Karnten Karnten Herzogtum Steiermark Steiermark Niederosterreich Habsburg Herzogtum Osterreich Neuosterreich Bindenschild der Babenberger Oberosterreich ab 1918 Osterreich ob der Enns 1246 1251 als Austria superior 1254 1261 als Furstenthum ob der Enns mit dem Februarpatent vom 26 Februar 1861 Erzherzogtum von Osterreich Ungarn Altbaiern Traungau Operencia Niederosterreich Osterreich unter der Enns ab 26 Februar 1861 Erzherzogtum von Osterreich Ungarn Altosterreich Niederosterreichisches Wappen Markgrafschaft Osterreich Ostarrichi vulgo fur neue bairische Marchia Orientalis bzw Ostlande nach dem Magyarensturm Donaugrafschaft ab 788 vom Traungau bzw der Enns bis nach Carnuntum in Oberpannonien frankisch Pannonia Superior der Awarenmark spater Pannonia od plaga orientalis das pannonische Ostland des Frankenreich Die Ostlande standen zunachst von der Donaugrafschaft aus unter einem Prafekten ab 817 unter dem Konig von Baiern und wurde mit 828 in die bairische Marchia Orientalis bzw Ostlande Neubaiern eingegliedert Awarenreich Langobardenreich Ostgotenreich Rugierreich Hunnen Noricum ripense Noricum Pannonia prima romisch Pannonia superior romisch Pannonia ursprunglich Illyricum inferius IllyricumSiehe auchGeschichte Niederosterreichs Geschichte des WienerwaldsLiteraturErnst Bruckmuller Peter Urbanitsch Hrsg ostarrichi osterreich 996 1996 Menschen Mythen Meilensteine Berger Horn 1996 ISBN 3 85460 155 7 Katalog der Osterreichischen Landerausstellung Neuhofen an der Ybbs St Polten K Brunner Herzogtumer und Marken 907 1156 In H Wolfram Hrsg Geschichte Osterreichs 2 Band 1994 Manfred Scheuch Osterreich Provinz Weltreich Republik Ein historischer Atlas Verlag Das Beste Wien 1994 ISBN 3 87070 588 4 Osterreich unter den Babenbergern S 26 f Karl Roth Oesterreich oder Oestreich In Kleine Beitrage zur deutschen Sprache Geschichts und Ortsforschung 1 1850 S 179 182 Ostarrichi UrkundeTextausgabe der Ostarrichi Urkunde in Theodor Sickel Hrsg Diplomata 13 Die Urkunden Otto des II und Otto des III Ottonis II et Ottonis III Diplomata Hannover 1893 S 647 Monumenta Germaniae Historica Digitalisat Die Ostarrichi Urkunde Faksimile im Originalformat der Urkunde aus dem Besitz des Bayerischen Hauptstaatsarchivs Munchen Kaiserselekt 859 Einleitung Transkription und Ubersetzung von Adam Wandruszka Akademische Druck und Verlagsanstalt Graz 1995 ISBN 3 201 01163 0 WeblinksCommons Ostarrichi charter Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Eintrag zu Ostarrichi im Austria Forum im AEIOU Osterreich Lexikon Die Ostarrichi Urkunde Digitalisat der Abbildung im Lichtbildarchiv alterer Originalurkunden der Philipps Universitat Marburg Wikisource Der Wortlaut der Urkunde von 996 Latein Heinz Dieter Pohl Ostarrichi 996 1996 Millennium Tausend Jahre Name Osterreich In members chello at Abgerufen am 24 Oktober 2024 Anmerkungen id est cum eadem curte et in proximo confinio adiacentes triginta regales hobas cum terris cultis et incultis pratis pascuis silvis aedificiis aquis aquarumve decursibus venationibus zidalweidun piscationibus molendinis mobilibus viis en inviis exitibus et reditibus quesitis et inquirendis omnibusque iure legaliterque ad easdem hobas pertinentibus Ostarrichi Urkunde 996 Ostarrichi Urkunde Otto III im Jahre 996 Originaltext Latein elib at ubers Walter Kleindel Urkund dessen Dokumente zur Geschichte Osterreichs 996 bis 1955 Osterreichischer Bundesverlag Wien 1984 ISBN 978 3 215 04447 2 S 16 Weblink Memento vom 18 Juni 2004 im Internet Archive Institut fur europaische und vergleichende Rechtsgeschichte Uni Graz Etymologisches Worterbuch des Althochdeutschen Band VI mada puzza Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 2017 S 1224 und S 1230 Band VII quaderna skazzon ebd 2021 S 463 Ernst Bruckmuller Nation Osterreich Kulturelles Bewusstsein und gesellschaftlich politische Prozesse Bohlau Wien Koln Graz 1996 ISBN 3 205 98000 X S 89 Althochdeutsches Worterbuch Band VII O R De Gruyter Berlin Boston 2015 2019 S 137 Heinz Dieter Pohl Ostarrichi 996 1996 Millennium Tausend Jahre Name Osterreich In members chello at Abgerufen am 24 Oktober 2024 Erich Zollner Der Osterreichbegriff Wien 1988 S 12f zitiert nach H D Pohl Ostarrichi 996 1996 Tausend Jahre Name Osterreich Abgerufen am 12 Juli 2017 erschienen in Osterreichische Namenforschung Jg 24 1996 Otto Kronsteiner Bedeutet Ostarrichi wirklich Ostreich Unzeitgemasse Anmerkungen zu europaischen Millenniumsmythen In Die slawischen Sprachen 50 1996 S 127 134 Otto Kronsteiner in Enzyklopadie der slowenischen Kulturgeschichte in Karnten Koroska 2015 s v Ostarrichi Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland Hrsg Verfreundete Nachbarn Deutschland Osterreich Kerber Verlag 2005 S 91 Der Saab J 35O Mk II Draken In www doppeladler com Abgerufen am 1 November 2016 Der Name Oberosterreich In ooegeschichte at Virtuelles Museum Oberosterreich abgerufen am 4 Februar 2025 mittlerweile Hochstift Freising Urkunden 14Regierungssysteme und Vorgangerstaaten Osterreichs Markgrafschaft Osterreich 976 1156 Herzogtum Osterreich 1156 1453 Erzherzogtum Osterreich 1453 1806 Kaisertum Osterreich 1804 1867 Osterreich Ungarn 1867 1918 Deutschosterreich 1918 1919 Erste Republik Osterreich 1919 1934 Austrofaschistischer Standestaat 1934 1938 Alpen und Donau Reichsgaue Ostmark 1938 1945 Besetztes Nachkriegsosterreich 1945 1955 Zweite Republik Osterreich seit 1945 1955