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Münzen des Mittelalters sind aus verschiedenen Regionen der Welt bekannt Die europäischen Münzen des Mittelalters fußten

Mittelalterliche Münzen

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Münzen des Mittelalters sind aus verschiedenen Regionen der Welt bekannt. Die europäischen Münzen des Mittelalters fußten auf der römischen Währung der Antike. Die römischen Münzen hatten ihre Impulse auch von den altgriechischen Münzen bezogen. Aus beiden Wurzeln entwickelten sich im Frühmittelalter auch die byzantinischen Münzen. Islamische Münzen waren zwar von den altgriechischen und den römischen Münzen beeinflusst, hatten aber als reine Schriftmünzen mit arabischer Schrift und ohne bildhafte Motive jedoch eine andere Erscheinung.

Entwicklung der europäischen Münzen des Mittelalters

Von der Spätantike bis hin zum Frühmittelalter ging der Umlauf von Münzen in Europa stark zurück. Der Tauschhandel nahm zu und größere Geldgeschäfte wurden oft mit ungemünztem Metall beglichen. Die wenigen Münzen waren meist Kopien der römischen Vorbilder. Münzordnungen der verschiedenen Herrscher legten meist nur fest, wie schwer die einzelnen Münzen sein sollten, an der Gestaltung änderten sie wenig. Im fränkischen Reich und seinen Nachfolgereichen (Frankreich, Ostfrankenreich) war der Denar oder Pfennig die nahezu ausschließlich geprägte Münze (siehe Karolingisches Münzsystem). Allerdings weitete sich das ursprünglich königliche Münzrecht im Heiligen Römischen Reich zunehmend auf weitere weltliche und geistliche Herrscher aus, was eine Vielzahl an unterschiedlichen Versionen des Pfennigs (Regionaler Pfennig seit dem 12. Jahrhundert) und eine allgemeine Verringerung des Silbergehalts der Münzen zur Folge hatte.

Die Ausprägungen im Westfrankenreich blieben dabei homogener als im Reich der Ottonen und Salier. Nur wenige Münzstätten verblieben unter königlicher Kontrolle, so Antwerpen, Maastricht, Tiel, Duisburg, Dortmund, Goslar und Hammerstein. Auf den Münzen die unter bischöflicher Kontrolle geprägt wurden, wurden die Königsnamen nicht immer zugefügt und verschwinden im 11. Jahrhundert völlig. Nur am Mittelrhein, der Kernregion der salischen Herrschaft, behauptet sich das Königtum auf Münzen. Auf den in bischöflichen Münzstätten geprägten Münzen erscheinen immer häufiger Bilder von Geistlichen. Zugleich wuchs das Prägevolumen in einigen Bereichen, wie im östlichen Sachsen durch die Ausweitung der Silberförderung im Harz, seit dem 10. Jahrhundert enorm. Spätestens im 11. Jahrhundert sollen alle Bevölkerungsschichten, wenn auch zum Teil nur in geringem Umfang, mit Münzgeld in Berührung gekommen sein. Als Ursachen für den verstärkten Münzgeldbedarf werden die expansive Politik der Ottonen, verstärkte Urbanisierung und der Import von Waren vermutet. Münzfunde in Skandinavien enthalten nun nicht mehr hauptsächlich arabische und englische Münzen (Danegelt als Tributzahlung an die Wikinger), sondern immer mehr deutsche Münzen. Gleiches gilt für Münzfunde in Russland, wobei zwischen Kurland, Ostpreußen und Litauen Barren und Hacksilber vorherrschten. Es dominieren sächsische Münzen deutlich vor bayrischen, woraus geschlussfolgert wird, dass der Fernhandelsweg von Magdeburg nach Russland erheblich wichtiger war, als der von Regensburg aus. Friesische, westfälische und rheinische Münzen belegen einen Handelsweg, der vom Rhein und von Friesland aus über die norwegische Küste und das Nordkap nach Finnland und Russland führte und die um das Jahr 1000 herum noch von den Wikingern beherrschte Ostsee umging. Diese Epoche wird deshalb geldgeschichtlich aus als Periode des Fernhandeldenars bezeichnet. Die Ausfuhr deutscher Münzen ging nach 1125 stark zurück, weil der Austausch von Waren den Abfluss von Silber ersetzte. Mit dem noch stärker ansteigenden Handelsvolumen mit Osteuropa hätte das in Deutschland verfügbare Silber auch nicht mehr zur Bezahlung der aus Osteuropa importierten Waren genügt. Auch wegen dieses fehlenden Münzzuflusses aus Deutschland begann im 10. und 11. Jahrhundert auch in Osteuropa eine eigenständige Münztradition. Erst seitdem werden in Osteuropa Münzen als zählbare Einheiten und nicht allein als Kleinbarren einer Gewichtsgeldwirtschaft betrachtet.

Von Mitte des 12. Jahrhunderts bis ins 14. Jahrhundert waren fast im gesamten deutschsprachigen Raum (mit Ausnahme des Rheinlands) Brakteaten die vorherrschende Münzsorte. Diese dünnen, einseitig geprägten silbernen Pfennigmünzen setzten gewissermaßen den Prozess des Gewichtsverlustes der alten Pfennige fort. Mit der geringen Dicke der Münzen vergrößerte sich aber der Durchmesser, was vorübergehend Gelegenheit für eine etwas kunstvollere Gestaltung der Münzbilder bot. Zwar blieben Herrscherbilder dominierend, aber zunehmend tauchten auch andere Motive auf. Für die Thüringer Landgrafen ist der Reiterbrakteat der Münzstätten Eisenach und Gotha von etwa 1150 bis 1247, geprägt unter den Ludowingern und ab 1247 bis etwa 1290 unter den Wettinern nach der Vereinigung von Meißen und Thüringen, die typische Pfennigmünze. Im Spätmittelalter verfiel dann aber auch die Gestaltung der Brakteaten zusehends. In einigen Schweizer Kantonen wurden noch bis ins 18. Jahrhundert brakteatenartige Rappen, Haller und Angster hergestellt. Brakteaten wurden von Zeit zu Zeit „verrufen“, d. h. für ungültig erklärt und von den Münzherren zurückgefordert, um sie gegen eine geringere Menge neue Münzen umzutauschen. Der Abschlag konnte bis zu 25 % betragen. Dies war eine damals übliche Form der Steuererhebung. Da solche Münzverrufungen immer rascher aufeinander folgten, entstand Unmut und der Ruf nach einem dauerhaften Geld, einem sogenannten „ewigen Pfennig“. Dies führte zur Aufgabe der Brakteaten.

Die erste europäische Münze, die eine Jahreszahl aufweist, ist ein Pfennig aus Roskilde, Dänemark. Die Münze mit der Jahreszahl 1234 (ANNO DOMINI MCCXXXIIII) wurde durch den Bischof Niels Stigsen vermutlich als Andenken an die spezielle Zahlenfolge des Prägejahrs ausgegeben. Erst 138 Jahre später wurden wieder Münzen mit Jahreszahlen geprägt. Die ältesten datierten deutschen Münzen sind Groschen von Reinhard von Schönforst (1369–1396) aus der Münzstätte Jungheit vor Aachen von 1372.

Goldmünzen wurden im Früh- und Hochmittelalter in Mittel- und Nordeuropa nur selten geschlagen, während das Byzantinische Münzwesen weiter vor allem auf Gold gründete. Speziell für das Münzwesen der Merowinger wird ein Goldmangel vermutet, der dazu führte, dass um 680 ein größeres Geldvolumen auf Silber- statt auf Goldmünzen beruhte. Zu den prachtvollsten Goldmünzen zählen die Augustalen Friedrichs II., die aber nur in geringen Umfang geprägt wurden. Erst im 13. Jahrhundert setzten wieder verstärkte Goldprägungen ein. Diese Entwicklung ging von den italienischen Handelsstädten aus, allen voran Florenz mit den Florenen und Venedig mit den erstmals 1284 geprägten Dukaten (auch Zechinen genannt). Durch den wirtschaftlichen Einfluss der Städte verbreiteten die Münzen sich schnell und viele Herrscher nahmen sie als Vorbild für eigene Prägungen. In Frankreich und England waren Goldmünzen weiter verbreitet und die einzelnen Stücke deutlich größer als im Reich. Als weitere Entwicklung des 13. Jahrhunderts kam in Deutschland der Groschen als größere Silbermünze auf. Die Münzbilder des Groschens zeigten erstmals verstärkt auch Fürsten des jeweiligen Territoriums. Insgesamt nahm die Kunstfertigkeit der Prägungen wieder zu. Stilelemente der Gotik zeigten sich auf den Münzen.

Im deutschen Münzrecht war das Jahr 1356 ein entscheidendes Datum, als der Kaiser mit einer „Goldenen Bulle“ das Münzrecht der Kurfürsten ausdrücklich anerkannte. Zuvor war bereits der reichsfreien Stadt Lübeck 1340 erstmals das Prägen von Goldgulden zugestanden worden. Von diesem Zeitpunkt bis 1871 war die Münzgeschichte in Deutschland von großer Vielfalt geprägt, da viele Staaten ihr eigenes Geld ausgaben.

Das Wissen um die zeitliche Einordnung der Münzen ist bei archäologischen Untersuchungen von großem Nutzen, da durch die Münzen, insbesondere durch die sogenannte Schlussmünze (die jüngste der Münzen) die ausgegrabenen Schichten besser datiert werden können.

Münznominale des Mittelalters

  • Heller:  Bis zur Einführung der Mark war der Heller die kleinste Münze. Der Heller wurde um 1200 in Schwäbisch Hall geprägt, wovon sich auch sein Name ableitet.
  • Pfennig bzw. Denar
  • Kreuzer:  Der Kreuzer hatte seinen Namen vom Doppelkreuz auf der Vorderseite.
  • Schilling bzw. Groschen
  • Batzen
  • Pfund  (Namensherkunft von Gewichtseinheit, siehe Karlspfund)  oder auch:  (Florentiner) Gulden (Name vom Material)

In anderen Ländern u. a.:

  • Denier (Münze)
  • Dukaten  (Name von lat. dux, ducis, der Fürst)
  • Louis d’or  (Frankreich, Name nach König Ludwig; aus Gold)
  • Sceatta
  • Styca

Wertangaben lassen sich endgültig keine geben, da bei der Prägung der Münzen der Edelmetallgehalt stark schwankte, das heißt in der Praxis im Laufe der Zeit abnahm. Die Inhaber des örtlichen Münzrechts schmolzen insbesondere fremde hochwertige Münzen ein, um daraus eigene Münzen mit verringertem Feingehalt zu prägen. Den Unterschied zwischen dem bis zu diesem Zeitpunkt bekannten Silber- oder Goldgehalt zum neuen niedrigeren Wert konnte der Münzrechtsinhaber als Gewinn einstreichen.

Auch die Kaufkraft der Münzen schwankte erheblich unter dem Eindruck von wirtschaftlichen Erfolgs- und Krisenzeiten, Kriegen und Seuchen. (Siehe dazu auch „Böse Halser“, Schinderlinge der spätmittelalterlichen Inflation.)

Die Umrechnungstabelle soll nur einen Anhaltspunkt für die relativen Werte der Münzen geben. Da es eine Vielzahl von Währungen gab, gab es auch unterschiedliche Umrechnungssysteme. So konnte der Taler einen Wert von 20 bis 48 Schilling bzw. Groschen haben, während der Groschen manchmal auch mehr oder weniger als 12 Pfennige wert war, der Taler auch einem Gulden entsprechen konnte usw.

Münze bzw. Rechnungsmünze entspricht in Pfennig
Heller ½
Pfennig (Denar)    2 Heller 1
Kreuzer 4
Schilling (Solidus), Groschen    3 Kreuzer 12
Batzen    4 Kreuzer 16
Pfund, Gulden  20 Schilling 240
Taler  30 Schilling 360

Siehe auch

  • Deutsche Währungsgeschichte vor 1871
  • Münzrecht, Deutsche Münzen, Karolingisches Münzsystem, Geldwesen der Färöer im Mittelalter, Lübecker Münzgeschichte, Wendischer Münzverein, Mecklenburgische Münzgeschichte
  • Sächsische Münzgeschichte / Brakteatenzeit / Groschenzeit
  • Brakteaten (Dohna)
  • Goldgulden (Groschenzeit Sachsen)
  • Margarethengroschen, Bartgroschen, Sachsenpfennig, Otto-Adelheid-Pfennig, Ewiger Pfennig
  • Schwanenstüber
  • Münzstätte Freiberg / Brakteatenzeit / Groschenzeit
  • Münzstätte Colditz / Brakteatenzeit / Groschenzeit
  • Münzstätte Gotha / Brakteatenzeit / Groschenzeit
  • Münzstätte Langensalza / Brakteatenzeit / Groschenzeit
  • Münzstätte Sangerhausen / Die Münzen der Münzstätte
  • Münzstätte Schneeberg / Groschenzeit
  • Münzstätte Weimar / Brakteatenzeit / Groschenzeit
  • Münzstätte Wittenberg / Brakteatenzeit / Groschenzeit
  • Münzstätte Zwickau / Groschenzeit

Literatur

  • Philip Grierson: Münzen des Mittelalters (= Die Welt der Münzen. 4). Deutsche Übersetzung von Alfred P. Zeller, Battenberg, München 1976.
  • Norbert Kamp: Moneta regis. Königliche Münzstätten und königliche Münzpolitik in der Stauferzeit. Hahnsche Buchhandlung, Hannover 2006, ISBN 3-7752-5755-1. 
  • Bernd Kluge: Deutsche Münzgeschichte von der späten Karolingerzeit bis zum Ende der Salier. Jan Thorbecke Verlag, Sigmaringen 1991, ISBN 3-7995-4139-X. 
  • Bernd Kluge: Numismatik des Mittelalters. Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Berlin und Wien 2007, ISBN 978-3-88609-603-9. 
  • Jacques Le Goff: Geld im Mittelalter. Deutsche Übersetzung von Caroline Gutberlet, Klett-Cotta, Stuttgart 2011, ISBN 978-3-608-94693-2.
  • Hendrik Mäkeler: Reichsmünzwesen im späten Mittelalter, Teil 1: Das 14. Jahrhundert. Franz Steiner Verlag, Stuttgart 2010, ISBN 978-3-515-09658-4. 
  • Heinrich Troe: Münze, Zoll und Markt und ihre finanzielle Bedeutung für das Reich vom Ausgang der Staufer bis zum Regierungsantritt Karls IV. Ein Beitrag zur Geschichte des Reichsfinanzwesens in der Zeit von 1250 bis 1350. Verlag W. Kohlhammer, Stuttgart und Berlin 1937. 

Einzelnachweise

  1. Peter Ilisch: Anmerkungen zur Münzgeschichte der Ottonen und Salier. In: Frankfurter Münzhandlung. Auktion 154, 6. November 2020, S. 29 f.
  2. Ulf Dräger: Münzen für den Fernhandel. In: Rüdiger Fikentscher (Hrsg.), Tausch- und Geldkulturen in Europa. Mitteldeutscher Verlag, Halle (Saale) 2019, ISBN 978-3-96311-197-6, S. 125–139.
  3. Robert A. Levinson: The early dated coins of Europe, 1234–1500. Coin and Currency Institute, Clifton, N.J. 2007, ISBN 978-0-87184-600-6. 
  4. Helmut Kahnt: Das große Münzlexikon von A bis Z (2005), S. 208.
  5. Hans-Jörg Gilomen: Wirtschaftsgeschichte des Mittelalters. S. 51.

Autor: www.NiNa.Az

Veröffentlichungsdatum: 18 Jul 2025 / 05:27

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Munzen des Mittelalters sind aus verschiedenen Regionen der Welt bekannt Die europaischen Munzen des Mittelalters fussten auf der romischen Wahrung der Antike Die romischen Munzen hatten ihre Impulse auch von den altgriechischen Munzen bezogen Aus beiden Wurzeln entwickelten sich im Fruhmittelalter auch die byzantinischen Munzen Islamische Munzen waren zwar von den altgriechischen und den romischen Munzen beeinflusst hatten aber als reine Schriftmunzen mit arabischer Schrift und ohne bildhafte Motive jedoch eine andere Erscheinung Denar mit dem Kopf Karls des Grossen Umschrift KAROLVS IMP AVG fur KAROLVS IMPERATOR AVGUSTUS In Mainz gepragte das M unter der Buste ist das Zeichen der Munzstatte silberne Bildnismunze nach spatantikem VorbildEntwicklung der europaischen Munzen des MittelaltersSachsenpfennige sind die altesten in Sachsen in einer Reichsmunzstatte im 10 und 11 Jahrhundert gepragten Munzen Von der Spatantike bis hin zum Fruhmittelalter ging der Umlauf von Munzen in Europa stark zuruck Der Tauschhandel nahm zu und grossere Geldgeschafte wurden oft mit ungemunztem Metall beglichen Die wenigen Munzen waren meist Kopien der romischen Vorbilder Munzordnungen der verschiedenen Herrscher legten meist nur fest wie schwer die einzelnen Munzen sein sollten an der Gestaltung anderten sie wenig Im frankischen Reich und seinen Nachfolgereichen Frankreich Ostfrankenreich war der Denar oder Pfennig die nahezu ausschliesslich gepragte Munze siehe Karolingisches Munzsystem Allerdings weitete sich das ursprunglich konigliche Munzrecht im Heiligen Romischen Reich zunehmend auf weitere weltliche und geistliche Herrscher aus was eine Vielzahl an unterschiedlichen Versionen des Pfennigs Regionaler Pfennig seit dem 12 Jahrhundert und eine allgemeine Verringerung des Silbergehalts der Munzen zur Folge hatte Die Auspragungen im Westfrankenreich blieben dabei homogener als im Reich der Ottonen und Salier Nur wenige Munzstatten verblieben unter koniglicher Kontrolle so Antwerpen Maastricht Tiel Duisburg Dortmund Goslar und Hammerstein Auf den Munzen die unter bischoflicher Kontrolle gepragt wurden wurden die Konigsnamen nicht immer zugefugt und verschwinden im 11 Jahrhundert vollig Nur am Mittelrhein der Kernregion der salischen Herrschaft behauptet sich das Konigtum auf Munzen Auf den in bischoflichen Munzstatten gepragten Munzen erscheinen immer haufiger Bilder von Geistlichen Zugleich wuchs das Pragevolumen in einigen Bereichen wie im ostlichen Sachsen durch die Ausweitung der Silberforderung im Harz seit dem 10 Jahrhundert enorm Spatestens im 11 Jahrhundert sollen alle Bevolkerungsschichten wenn auch zum Teil nur in geringem Umfang mit Munzgeld in Beruhrung gekommen sein Als Ursachen fur den verstarkten Munzgeldbedarf werden die expansive Politik der Ottonen verstarkte Urbanisierung und der Import von Waren vermutet Munzfunde in Skandinavien enthalten nun nicht mehr hauptsachlich arabische und englische Munzen Danegelt als Tributzahlung an die Wikinger sondern immer mehr deutsche Munzen Gleiches gilt fur Munzfunde in Russland wobei zwischen Kurland Ostpreussen und Litauen Barren und Hacksilber vorherrschten Es dominieren sachsische Munzen deutlich vor bayrischen woraus geschlussfolgert wird dass der Fernhandelsweg von Magdeburg nach Russland erheblich wichtiger war als der von Regensburg aus Friesische westfalische und rheinische Munzen belegen einen Handelsweg der vom Rhein und von Friesland aus uber die norwegische Kuste und das Nordkap nach Finnland und Russland fuhrte und die um das Jahr 1000 herum noch von den Wikingern beherrschte Ostsee umging Diese Epoche wird deshalb geldgeschichtlich aus als Periode des Fernhandeldenars bezeichnet Die Ausfuhr deutscher Munzen ging nach 1125 stark zuruck weil der Austausch von Waren den Abfluss von Silber ersetzte Mit dem noch starker ansteigenden Handelsvolumen mit Osteuropa hatte das in Deutschland verfugbare Silber auch nicht mehr zur Bezahlung der aus Osteuropa importierten Waren genugt Auch wegen dieses fehlenden Munzzuflusses aus Deutschland begann im 10 und 11 Jahrhundert auch in Osteuropa eine eigenstandige Munztradition Erst seitdem werden in Osteuropa Munzen als zahlbare Einheiten und nicht allein als Kleinbarren einer Gewichtsgeldwirtschaft betrachtet Brakteat etwa 1170 1212 aus der herzoglich askanischen Munzstatte Wittenberg Von Mitte des 12 Jahrhunderts bis ins 14 Jahrhundert waren fast im gesamten deutschsprachigen Raum mit Ausnahme des Rheinlands Brakteaten die vorherrschende Munzsorte Diese dunnen einseitig gepragten silbernen Pfennigmunzen setzten gewissermassen den Prozess des Gewichtsverlustes der alten Pfennige fort Mit der geringen Dicke der Munzen vergrosserte sich aber der Durchmesser was vorubergehend Gelegenheit fur eine etwas kunstvollere Gestaltung der Munzbilder bot Zwar blieben Herrscherbilder dominierend aber zunehmend tauchten auch andere Motive auf Fur die Thuringer Landgrafen ist der Reiterbrakteat der Munzstatten Eisenach und Gotha von etwa 1150 bis 1247 gepragt unter den Ludowingern und ab 1247 bis etwa 1290 unter den Wettinern nach der Vereinigung von Meissen und Thuringen die typische Pfennigmunze Im Spatmittelalter verfiel dann aber auch die Gestaltung der Brakteaten zusehends In einigen Schweizer Kantonen wurden noch bis ins 18 Jahrhundert brakteatenartige Rappen Haller und Angster hergestellt Brakteaten wurden von Zeit zu Zeit verrufen d h fur ungultig erklart und von den Munzherren zuruckgefordert um sie gegen eine geringere Menge neue Munzen umzutauschen Der Abschlag konnte bis zu 25 betragen Dies war eine damals ubliche Form der Steuererhebung Da solche Munzverrufungen immer rascher aufeinander folgten entstand Unmut und der Ruf nach einem dauerhaften Geld einem sogenannten ewigen Pfennig Dies fuhrte zur Aufgabe der Brakteaten Die erste europaische Munze die eine Jahreszahl aufweist ist ein Pfennig aus Roskilde Danemark Die Munze mit der Jahreszahl 1234 ANNO DOMINI MCCXXXIIII wurde durch den Bischof Niels Stigsen vermutlich als Andenken an die spezielle Zahlenfolge des Pragejahrs ausgegeben Erst 138 Jahre spater wurden wieder Munzen mit Jahreszahlen gepragt Die altesten datierten deutschen Munzen sind Groschen von Reinhard von Schonforst 1369 1396 aus der Munzstatte Jungheit vor Aachen von 1372 Augustale von Friedrich II gepragt in Messina nach 1231Kurfurst Ernst Herzog Albrecht Herzog Wilhelm III 1465 1482 Spitzgroschen 1478 Mmz Kleeblatt Munzstatte Zwickau Goldmunzen wurden im Fruh und Hochmittelalter in Mittel und Nordeuropa nur selten geschlagen wahrend das Byzantinische Munzwesen weiter vor allem auf Gold grundete Speziell fur das Munzwesen der Merowinger wird ein Goldmangel vermutet der dazu fuhrte dass um 680 ein grosseres Geldvolumen auf Silber statt auf Goldmunzen beruhte Zu den prachtvollsten Goldmunzen zahlen die Augustalen Friedrichs II die aber nur in geringen Umfang gepragt wurden Erst im 13 Jahrhundert setzten wieder verstarkte Goldpragungen ein Diese Entwicklung ging von den italienischen Handelsstadten aus allen voran Florenz mit den Florenen und Venedig mit den erstmals 1284 gepragten Dukaten auch Zechinen genannt Durch den wirtschaftlichen Einfluss der Stadte verbreiteten die Munzen sich schnell und viele Herrscher nahmen sie als Vorbild fur eigene Pragungen In Frankreich und England waren Goldmunzen weiter verbreitet und die einzelnen Stucke deutlich grosser als im Reich Als weitere Entwicklung des 13 Jahrhunderts kam in Deutschland der Groschen als grossere Silbermunze auf Die Munzbilder des Groschens zeigten erstmals verstarkt auch Fursten des jeweiligen Territoriums Insgesamt nahm die Kunstfertigkeit der Pragungen wieder zu Stilelemente der Gotik zeigten sich auf den Munzen Im deutschen Munzrecht war das Jahr 1356 ein entscheidendes Datum als der Kaiser mit einer Goldenen Bulle das Munzrecht der Kurfursten ausdrucklich anerkannte Zuvor war bereits der reichsfreien Stadt Lubeck 1340 erstmals das Pragen von Goldgulden zugestanden worden Von diesem Zeitpunkt bis 1871 war die Munzgeschichte in Deutschland von grosser Vielfalt gepragt da viele Staaten ihr eigenes Geld ausgaben Das Wissen um die zeitliche Einordnung der Munzen ist bei archaologischen Untersuchungen von grossem Nutzen da durch die Munzen insbesondere durch die sogenannte Schlussmunze die jungste der Munzen die ausgegrabenen Schichten besser datiert werden konnen Munznominale des MittelaltersHeller Bis zur Einfuhrung der Mark war der Heller die kleinste Munze Der Heller wurde um 1200 in Schwabisch Hall gepragt wovon sich auch sein Name ableitet Pfennig bzw Denar Kreuzer Der Kreuzer hatte seinen Namen vom Doppelkreuz auf der Vorderseite Schilling bzw Groschen Batzen Pfund Namensherkunft von Gewichtseinheit siehe Karlspfund oder auch Florentiner Gulden Name vom Material In anderen Landern u a Denier Munze Dukaten Name von lat dux ducis der Furst Louis d or Frankreich Name nach Konig Ludwig aus Gold Sceatta Styca Wertangaben lassen sich endgultig keine geben da bei der Pragung der Munzen der Edelmetallgehalt stark schwankte das heisst in der Praxis im Laufe der Zeit abnahm Die Inhaber des ortlichen Munzrechts schmolzen insbesondere fremde hochwertige Munzen ein um daraus eigene Munzen mit verringertem Feingehalt zu pragen Den Unterschied zwischen dem bis zu diesem Zeitpunkt bekannten Silber oder Goldgehalt zum neuen niedrigeren Wert konnte der Munzrechtsinhaber als Gewinn einstreichen Auch die Kaufkraft der Munzen schwankte erheblich unter dem Eindruck von wirtschaftlichen Erfolgs und Krisenzeiten Kriegen und Seuchen Siehe dazu auch Bose Halser Schinderlinge der spatmittelalterlichen Inflation Die Umrechnungstabelle soll nur einen Anhaltspunkt fur die relativen Werte der Munzen geben Da es eine Vielzahl von Wahrungen gab gab es auch unterschiedliche Umrechnungssysteme So konnte der Taler einen Wert von 20 bis 48 Schilling bzw Groschen haben wahrend der Groschen manchmal auch mehr oder weniger als 12 Pfennige wert war der Taler auch einem Gulden entsprechen konnte usw Munze bzw Rechnungsmunze entspricht in PfennigHeller Pfennig Denar 2 Heller 1Kreuzer 4Schilling Solidus Groschen 3 Kreuzer 12Batzen 4 Kreuzer 16Pfund Gulden 20 Schilling 240Taler 30 Schilling 360Siehe auchDeutsche Wahrungsgeschichte vor 1871 Munzrecht Deutsche Munzen Karolingisches Munzsystem Geldwesen der Faroer im Mittelalter Lubecker Munzgeschichte Wendischer Munzverein Mecklenburgische Munzgeschichte Sachsische Munzgeschichte Brakteatenzeit Groschenzeit Brakteaten Dohna Goldgulden Groschenzeit Sachsen Margarethengroschen Bartgroschen Sachsenpfennig Otto Adelheid Pfennig Ewiger Pfennig Schwanenstuber Munzstatte Freiberg Brakteatenzeit Groschenzeit Munzstatte Colditz Brakteatenzeit Groschenzeit Munzstatte Gotha Brakteatenzeit Groschenzeit Munzstatte Langensalza Brakteatenzeit Groschenzeit Munzstatte Sangerhausen Die Munzen der Munzstatte Munzstatte Schneeberg Groschenzeit Munzstatte Weimar Brakteatenzeit Groschenzeit Munzstatte Wittenberg Brakteatenzeit Groschenzeit Munzstatte Zwickau GroschenzeitLiteraturPhilip Grierson Munzen des Mittelalters Die Welt der Munzen 4 Deutsche Ubersetzung von Alfred P Zeller Battenberg Munchen 1976 Norbert Kamp Moneta regis Konigliche Munzstatten und konigliche Munzpolitik in der Stauferzeit Hahnsche Buchhandlung Hannover 2006 ISBN 3 7752 5755 1 Bernd Kluge Deutsche Munzgeschichte von der spaten Karolingerzeit bis zum Ende der Salier Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1991 ISBN 3 7995 4139 X Bernd Kluge Numismatik des Mittelalters Verlag der Osterreichischen Akademie der Wissenschaften Berlin und Wien 2007 ISBN 978 3 88609 603 9 Jacques Le Goff Geld im Mittelalter Deutsche Ubersetzung von Caroline Gutberlet Klett Cotta Stuttgart 2011 ISBN 978 3 608 94693 2 Hendrik Makeler Reichsmunzwesen im spaten Mittelalter Teil 1 Das 14 Jahrhundert Franz Steiner Verlag Stuttgart 2010 ISBN 978 3 515 09658 4 Heinrich Troe Munze Zoll und Markt und ihre finanzielle Bedeutung fur das Reich vom Ausgang der Staufer bis zum Regierungsantritt Karls IV Ein Beitrag zur Geschichte des Reichsfinanzwesens in der Zeit von 1250 bis 1350 Verlag W Kohlhammer Stuttgart und Berlin 1937 EinzelnachweisePeter Ilisch Anmerkungen zur Munzgeschichte der Ottonen und Salier In Frankfurter Munzhandlung Auktion 154 6 November 2020 S 29 f Ulf Drager Munzen fur den Fernhandel In Rudiger Fikentscher Hrsg Tausch und Geldkulturen in Europa Mitteldeutscher Verlag Halle Saale 2019 ISBN 978 3 96311 197 6 S 125 139 Robert A Levinson The early dated coins of Europe 1234 1500 Coin and Currency Institute Clifton N J 2007 ISBN 978 0 87184 600 6 Helmut Kahnt Das grosse Munzlexikon von A bis Z 2005 S 208 Hans Jorg Gilomen Wirtschaftsgeschichte des Mittelalters S 51

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