Die Reichsabtei Kornelimünster lat monasterium Sancti Cornelii Indensis u ä war eine Abtei der Benediktiner in der gleic
Reichsabtei Kornelimünster

Die Reichsabtei Kornelimünster (lat. monasterium Sancti Cornelii Indensis u. ä.) war eine Abtei der Benediktiner in der gleichnamigen Ortschaft Kornelimünster in der Nähe von Aachen, die von 814 bis 1802 bestand.
Territorium im Heiligen Römischen Reich | |
---|---|
Reichsabtei Kornelimünster (Inda) | |
Wappen | |
Wappen der Reichsabtei | |
Karte | |
Stiftsgebiet Kornelimünster um 1400 inmitten der Nachbarterritorien (moderne Karte) Territorium der Reichsabtei um 1700 (Karte von Guillaume Sanson von 1702) | |
Lage im Reichskreis | |
Karte des Niederrheinisch-Westfälischen Reichskreises nach Peter Schenck von 1710 | |
Alternativnamen | Reichsstift, Kloster, Abtei |
Entstanden aus | karolingischem Königskloster (benediktinisches Musterkloster); ottonischem Reichskloster; hochmittelalterlicher Reichsabtei |
Herrschaftsform | Wahlmonarchie |
Herrscher/ Regierung | Reichsabt |
Heutige Region/en | DE-NW |
Reichstag | Reichsfürstenrat: 1 Kuriatsstimme auf der Rheinischen Prälatenbank |
Reichsmatrikel | 1521: 4 zu Roß, 45 zu Fuß, 160 Gulden; 1633: 12 zu Fuß oder 48 Gulden; Mitte 18. Jhd.: 2 zu Fuß, 8 Gulden, zum Cammergericht 70 Gulden; 1796: 12 zu Fuß, 48 Gulden, zum Cammergericht 157 Reichstaler, 71½ Kreuzer; |
Reichskreis | Niederrheinisch-Westfälischer Reichskreis |
Kreistag | Mitglied; Kreismatrikel (1532): 8 zu Ross, 90 zu Fuss |
Hauptstädte/ Residenzen | Kornelimünster |
Konfession/ Religionen | römisch-katholisch |
Sprache/n | Deutsch, Lateinisch |
Fläche | 2,5 Quadratmeilen (1802); im Münsterländchen und benachbarten Dorfherrschaften gegen 10.000 Hektar Grundbesitz |
Aufgegangen in | Königreich Preußen (1815), |
Geschichte von Kloster und Wallfahrt
Die Abtei Kornelimünster wurde um 814 von Benedikt von Aniane (750–821) und Ludwig dem Frommen als Monasterium ad Indam gegründet und war zunächst als Monasterium Salvatoris ad Indam – „Erlöserkloster an der Inde“ – oder auch kurz als Inda bekannt. Benedikt von Aniane entstammte dem westgotischen Adel Südfrankreichs, wurde am Hof König Pippins erzogen, wandte sich nach einer kurzen Zeit im königlichen Dienst dem Mönchsleben zu und gründete um 779 in Aniane bei Montpellier ein Kloster. Auch durch dieses Kloster erlangte Benedikt von Aniane großen Einfluss bei Ludwig dem Frommen, Sohn und Nachfolger Karls des Großen als Kaiser des fränkischen Reichs. Benedikt folgte Ludwig an den Aachener Hof und fungierte dort als Berater bei den Aachener Reformsynoden (816–818). Das zu dieser Zeit gegründete und reich dotierte Kloster Kornelimünster sollte auf der Basis der Regula Benedicti, der Regel des Benedikt von Nursia als Vorbild für die Erneuerung des Klosterwesens und des Mönchtums (schola monachorum) im fränkischen Reich dienen, um die im Laufe der Jahrhunderte entstandenen sehr unterschiedlichen Mönchstraditionen zu vereinheitlichen.
Die Reformen Benedikts riefen allerdings auch Widerstände hervor, die nach seinem Tod verstärkt auftraten und schließlich dazu führten, dass Benedikt allenfalls in seiner südfranzösischen Heimat eine begrenzte Verehrung erfuhr. Kornelimünster konnte daher seine anfängliche Bedeutung nach dem Tod des Klostergründers nicht halten und blieb ein eher bescheidenes Kloster.
Kaiser Ludwig der Fromme hatte Benedikt von Aniane allerdings drei Reliquien geschenkt, die ursprünglich aus dem Reliquienschatz der Aachener Pfalzkapelle stammten: das Schürztuch (linteum Domini), das sich Jesus der Überlieferung nach zur Fußwaschung der Jünger beim Letzten Abendmahl umgebunden hatte, ein Grabtuch (sindon munda), das gemäß alter Tradition bei der Grablegung benutzt wurde und auf dem der Leichnam Jesu im Grab gebettet worden sein soll, und das Schweißtuch (sudarium Domini), das jenes Tuch sein soll, das den Kopf Jesu umhüllte und das Petrus und Johannes zusammengefaltet im leeren Grab Jesu gefunden haben sollen. Im Jahre 875 wurde das Grabtuch allerdings geteilt, weil Karl der Kahle eine Hälfte des Grabtuches für die Gründung eines Klosters in Compiègne benötigte. Als Ausgleich erhielt das Kloster die Schädelreliquie des Heiligen Papstes Cornelius sowie die des Heiligen Cyprianus. Die Verehrung des Papstes Cornelius († 253) führte ab dem 12. Jahrhundert zur Patronats- und Namensänderung: Das Kloster erhielt den Namen Monasterium Sancti Cornelii ad Indam, woraus sich der heutige Ortsname Kornelimünster herleitet.
Diese Reliquienschätze führten schließlich dazu, dass Kornelimünster seit dem 14. Jahrhundert Ziel einer besonderen Wallfahrt wurde, der sog. Heiligtumsfahrt Kornelimünster, die im Mittelalter gemeinsam mit der Heiligtumsfahrt nach Aachen so bedeutend wie die Wallfahrten nach Rom, Jerusalem oder Santiago de Compostela war.
Das Kloster erlebte in rund 1000 Jahren eine wechselvolle Geschichte. So wurde die Abteikirche 881 von Normannen zerstört und unter Kaiser Otto III. wieder aufgebaut und erweitert. Unter den Ottonen wurde der Abt des Klosters zum Reichsfürsten erhoben, die Abtei wurde 948 Reichskloster und erhielt die vollständige Immunität sowie die Reichsunmittelbarkeit, 974 das Recht der freien Abtswahl und 985 das Markt- und das Münzrecht. Das Stiftsgebiet grenzte im Südwesten an das Herzogtum Limburg, im Westen und Osten an das Herzogtum Jülich und im Norden an das Aachener Reich.
Das Kloster unterstand auch im Spätmittelalter und danach als Reichsabtei nur dem Kaiser und beherrschte ein geschlossenes Territorium (Münsterländchen). Die Schirmvogtei hatten die Grafen beziehungsweise Herzöge von Jülich. In der frühen Neuzeit gehörte es dem Niederrheinisch-Westfälischen Reichskreis und dem rheinischen Reichsprälatenkollegium an. Die wirtschaftliche Grundlage der Abtei bildeten die Weide-, Land- und Forstwirtschaft sowie die mit der Nutzung der Wasserkraft verbundene Eisen- und Kalksteinindustrie. Die Besitzungen betrugen um 1798 etwa 10.000 Hektar. Zum wirtschaftlichen Kernbesitz der Abtei zählte die im 14. Jahrhundert errichtete Abteimühle Kornelimünster, die als Getreidemühle konzipiert worden war und als Bannmühle für den Ort fungierte, wodurch die Landwirte verpflichtet wurden, dort ihr Getreide mahlen zu lassen und dafür Abgaben an die Abtei zu zahlen. Nachdem die Abtei 1621 eine erste 14-jährige Konzession zum Bierbrauen erhalten hatte, wurde die Mühle vorrangig als Brauereimühle genutzt, wodurch rund 1000 Hektoliter Bier pro Jahr gebraut werden konnte.
Im Jahre 1310 wurde die Abtei durch Bürger der Kaiserstadt Aachen zerstört, die sich an dem Abt Reinaldus für dessen Unterstützung des Grafen von Jülich im Kampf gegen Aachen rächen wollten. Die Aachener wurden dafür jedoch zu einer hohen Geldstrafe verpflichtet, durch die das Kloster und die Abteikirche wieder aufgebaut werden konnten. Aus der nachfolgenden neuen Blütezeit des Klosters im 14. und 15. Jahrhundert ist die gotische Kirche, die auf den karolingischen und romanischen Vorgängerbauten aufruht, das hervorragendste Zeugnis.
Wegen der wachsenden Zahl von Pilgern musste die Abteikirche im 15. und 16. Jahrhundert vergrößert werden. Das Kloster selbst konnte jedoch mit der Bedeutung Kornelimünsters als Wallfahrtsort nicht mithalten und verlor an Bedeutung. Auch der Wohlstand des 18. Jahrhunderts, der den Neubau des Klosters und Erweiterungen der Abteikirche ermöglichten, änderte daran nichts. Von 1721 bis 1728 wurde das Abteigebäude als dreiflügelige Barockanlage neu erbaut. 1763 bekam die Kirche eine neue Orgel mit 19 Registern auf zwei Manualen mit angehängtem Pedal durch die Orgelbauwerkstatt Johann Josef Brammertz nach Prospekt-Entwurf von Johann Joseph Couven.
Überschattet wurde die Entwicklung vor allem nach dem Dreißigjährigen Krieg durch zunehmende Konflikte zwischen den Untertanen und der auf Steigerung der Einkünfte bedachten abteilichen Obrigkeit. Einen Höhepunkt erreichten die Auseinandersetzungen am 18. Juli 1699, als der Abt und Landesherr Bertrand Goswin von Gevertzhagen auf Veranlassung unzufriedener Untertanen aus dem Hinterhalt erschossen wurde. Auch in den folgenden Jahrzehnten kam es zu Konflikten, die erst ein 1751 geschlossener umfassender Vergleich beilegte.
Zwischen 1792 und 1794 flohen die Mönche mehrmals vor den einrückenden französischen Revolutionstruppen. 1802 wurde die Abtei schließlich wie alle Klöster im Rheinland durch Napoleon aufgelöst. Dieser Auflösungsbeschluss wurde für die Reichsabtei Kornelimünster mit ihren Ländereien, dem Mobiliar und andere Werte im Procès-Verbal vom 8. August 1802, einem Abwicklungsprotokoll, umgesetzt. Die Güter mussten übergeben werden und die Mönche mussten die Abtei verlassen. Die Abteikirche wurde der katholischen Gemeinde als Pfarrkirche überlassen und die Heiligtümer/Reliquien wurden 1804 der Pfarrei übergeben. Als solche ist sie heute unter dem Namen St. Kornelius eine römisch-katholischen Pfarrkirche sowie Wallfahrtskirche im Bistum Aachen.
Die Abteigebäude sowie die vormaligen Mühlen- und Brauereigebäude wurden 1807 an den Fabrikanten und ersten Maire Aachens, Jakob Friedrich Kolb, verkauft, der die Residenz des Abtes als Landsitz bezog und in den Nebengebäuden eine Tuchfabrik mit der zur Walkmühle umgerüsteten Abteimühle einrichtete. Diese übernahm nach Kolbs Tod sein Neffe Johann Gottfried Kolb (1772–1835), der sie seinerseits 1822 aufgab und dem Inhaber der Aachener Spinnerei Startz, Gotthard Startz, übertrug, der seinerseits die Mühle und das Fabrikgebäude rundum erneuerte und ausbaute. Bis zur Stilllegung im Jahr 1977 dienten diese Werksbauten fortan unter wechselnden Besitzer als Tuch- und Reißwollfabrik.
Erst 1906 kamen wieder Benediktiner nach Kornelimünster. Da die alten Abteigebäude dem Staat gehörten und anders genutzt wurden, gründeten sie am westlichen Ende von Kornelimünster die Neue Benediktinerabtei Kornelimünster, die jedoch nicht in Rechtsnachfolge zu der alten Reichsabtei steht.
Architektur
Die erste Klosterkirche, die 817 geweiht wurde, war eine kleine dreischiffige Basilika. Sie wurde Ende des 9. Jahrhunderts zerstört. Nachdem das wieder aufgebaute Kloster 1310 nochmals zerstört worden war, entstand anschließend eine große gotische Kirche in Form einer fünfschiffigen Halle. Die beiden südlichen Kirchenschiffe waren als Pilgerkirche angelegt. Die anderen Bereiche der Kirche waren davon abgetrennt und den Mitgliedern des Klosters vorbehalten. Die Propsteikirche war damit gleichzeitig Kloster- und Wallfahrtskirche. Wegen der wachsenden Zahl von Pilgern, die nach Kornelimünster kamen, wurde die Abteikirche im 15. und 16. Jahrhundert mehrmals vergrößert. Die im Wesentlichen aus der gotischen Zeit stammende Abteikirche wurde 1706 an der Ostseite um die oktogonale Korneliuskapelle erweitert.
Von 1721 bis 1728 wurde das Abteigebäude schließlich als dreiflügelige Anlage im Stil des maasländischen Barock neu erbaut. Der unbekannte Architekt aus dem Umkreis des Aachener Stadtarchitekten Laurenz Mefferdatis entwarf ein damals in der Region vorbildgebendes Adelspalais mit Ehrenhof. Bauhistorisch steht das Gebäude zwischen dem Londoner Hof und dem Herrenbad von Mefferdatis sowie zwischen dem Kloster Rolduc, dem Neubau des und der Umgestaltung des Aachener Rathauses. Bauherr war der Fürstabt Hyazinth Alfons von Suys, der aus einer belgisch-niederländischen Adelsfamilie stammte. Zunächst wurde der Mitteltrakt der schlossartigen Anlage als französisches Lustschloss (Maison de plaisance) errichtet, das als Wohn- und Amtssitz des Abtes dienen sollte. Daran schloss sich der Bau des linken Seitenflügels als Verwaltungsbau an. Erst Mitte des 18. Jahrhunderts wurde mit dem Neubau des Mönchskonvents und des Kreuzgangs begonnen. Mitte des 19. Jahrhunderts ersetzte schließlich der jetzige Südflügel den Vorgängerbau aus dem 17. Jahrhundert, also in einer Zeit, als die Abtei bereits aufgehoben war.
Das Bildprogramm der Ausstattung aus Deckenbildern, Stuckarbeiten und Kaminaufsätzen ist in großen Teilen erhalten geblieben. Dies gilt besonders für den zentralen Festraum im Erdgeschoss mit einem prächtig gestalteten Kamin, reichen Stuckarbeiten und mit Deckengemälden. Die Deckengemälde veranschaulichen die besonderen Funktionen und Rechte, die sich mit dem Amt und der Würde der Äbte verbinden. Ein weiteres beeindruckendes Deckengemälde befindet sich im Treppenhaus und zeigt den Sturz der heidnischen Götter durch den Erzengel Michael, der den stürzenden Göttern einen Schild mit der Aufschrift quis ut deus entgegenhält.
Im Obergeschoss ist der am prunkvollsten gestaltete Raum der sogenannte Kaisersaal mit dem Deckengemälde der triumphierenden Kirche, gemalt von einem belgischen Maler nach dem Vorbild von Peter Paul Rubens.
Erwähnt werden muss auch das „Jagdzimmer“, das nach den Motiven der hier vollständig erhaltenen Wandmalereien benannt wurde. Diese zeigen unter anderem eine Darstellung des Klosterneubaus, wie er ursprünglich geplant war. Das Kabinett der Paraderäume zeichnet sich durch einen wertvollen Intarsienfußboden aus. Im Nordflügel haben sich in den ehemaligen Verwaltungsräumen des Klosterstaates Deckenfresken erhalten, die das Regierungsprogramm des Abtes versinnbildlichen. Die mobile Ausstattung der Residenz ist infolge der Säkularisation des Klosters und der folgenden verschiedenen Nutzungen verloren gegangen.
Äbte
|
|
|
Besitztümer
Besitztümer der Abtei Kornelimünster außerhalb des Münsterländchens:
- Gut Asperschlag
- Bergheim
- Gilverather Hof
- Hof Miesheim
- Mortroux in Dalhem/Belgien
- Burg Niederkastenholz und Dorf Niederkastenholz
- Puurs in Belgien
- Ronse/Renaix (Tenement van Inde) in Belgien
- Stift Sclayn in Andenne, Belgien
- Trechtingshausen
- Stadthöfe in Aachen (seit 1346), in Köln (seit 1349) und in Trier (bis 1549)
Kunsthaus Nordrhein-Westfalen Kornelimünster
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Land Nordrhein-Westfalen Eigentümer der ehemaligen Reichsabtei Kornelimünster. Da 1802 die Abteikirche der katholischen Gemeinde als Pfarrkirche überlassen wurde, ist das Land lediglich Eigentümer des barocken fünfflügeligen Abteigebäudes mit zwei innenliegenden Höfen. Dazu gehören auch der große Vorhof der Abtei mit seiner einseitigen spätmittelalterlichen Bebauung und die sogenannte Immunitätsmauer, die zu Beginn des 20. Jahrhunderts errichtete „Turnhalle“ sowie eine spätgotische Doppeltoranlage vor dem linken Seitenflügel und die großflächigen Grünanlagen.
Bis in die 70er Jahre wurden Kriegsschäden beseitigt und die im Mitteltrakt noch vorhandenen Stuckarbeiten und Deckengemälde mit Landesmitteln restauriert. Seit 1976 beherbergt dieser repräsentative Bauteil die Einrichtung Kunst aus Nordrhein-Westfalen – Förderankäufe seit 1945, seit 2015 das Kunsthaus Nordrhein-Westfalen Kornelimünster. Die Sammlung moderner Kunst aus NRW wird in der Abtsresidenz und im Nordflügel des Konvents gezeigt. Die ständige Sammlung umfasst eine Auswahl solcher Kunstwerke, die seit dem Bestehen des Landes vom damaligen Kultusministerium und dessen Nachfolge von der Kulturabteilung des Ministeriums für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport des Landes Nordrhein-Westfalen für die Kulturförderung erworben wurden. Seit 1996 werden in der Einrichtung außerdem wechselnde Ausstellungen veranstaltet. Der Eintritt ist frei.
Der größte Teil wurde in den fünfziger Jahren an den Bund vermietet, der dort die Zentralnachweisstelle der Wehrmacht betrieb. Anfang 2006 wurde das Wehrmachtsarchiv in Kornelimünster endgültig aufgelöst, die Aufgaben übernimmt die Deutsche Dienststelle (WASt) gemeinsam mit den Bundesarchiv-Militärarchiv. Neuer Mieter der beiden dadurch frei gewordenen Nebenflügel wurde zum Juni 2006 die RWTH Aachen. Seit Anfang der 1990er Jahre wurde der gesamte Gebäudekomplex stückweise für 15 Millionen DM saniert.
Siehe auch
- Neue Benediktinerabtei Kornelimünster
Literatur
- Franz Bock: Die Reliquienschätze der ehemaligen gefürsteten Reichs-Abteien Burtscheid und Cornelimünster, nebst den Heiligthümern der früheren Stiftskirche St. Adalbert und der Theresianer-Kirche zu Aachen: zur Erinnerung an die Heiligthumsfahrt von 1867; mit vielen Abbildungen. Köln 1867 Digitalisat.
- Alfred Bruns: Reichsabtei Kornelimünster. In: Gerhard Taddey (Hrsg.): Lexikon der deutschen Geschichte. Personen, Ereignisse, Institutionen. Von der Zeitwende bis zum Ausgang des 2. Weltkrieges. 2., überarbeitete Auflage. Kröner, Stuttgart 1983, ISBN 3-520-80002-0, S. 692.
- Paul Fabianek: Folgen der Säkularisierung für die Klöster im Rheinland. Am Beispiel der Klöster Schwarzenbroich und Kornelimünster. BoD, Norderstedt 2012, ISBN 978-3-8482-1795-3.
- Friedrich E. Freiherr von Mering: Geschichte der Burgen, Rittergüter, Abteien u. Klöster in den Rheinlanden und den Provinzen Jülich, Kleve, Berg und Westphalen. Verlag von F. E. Eisen, Köln 1849.
- Leo Hugot: Die ehemalige Reichsabtei in Kornelimünster. In: Kunst und Altertum am Rhein, Nr. 8, Ausstellungskatalog Düsseldorf 1963, S. 85–91.
- Leo Hugot: Kornelimünster – Untersuchungen ü̈ber die baugeschichtliche Entwicklung der ehemaligen Benediktinerklosterkirche. Dissertation an der RWTH Aachen, Aachen 1965.
- Leo Hugot: Kornelimünster – Untersuchungen über die baugeschichtliche Entwicklung der ehemaligen Benediktiner-Klosterkirche. Bonn 1968 (= Rheinische Ausgrabungen 2, Beihefte der Bonner Jahrbücher 26).
- Leo Hugot: Das Kloster Inda und der Klosterplan von St. Gallen. in: Zeitschrift des Aachener Geschichtsvereins (ZAGV) 84/85, 1978, S. 473–498.
- Leo Hugot: Aachen – Kornelimünster, Geschichte, Denkmäler und Schätze. 2. neubearbeitete Auflage (= Rheinische Kunststätten 66) Köln 1979.
- Leo Hugot: Die Abtei Inda – Kornelimünster. in: V. A. Schneider (Hrsg.): 'Und sie folgten der Regel Sankt Benedikts'. Köln 1980, S. 257–263.
- Jens Nürnberger: Die Rückkehr der Benediktiner in das Erzbistum Köln nach Säkularisation und Kulturkampf. Die neue Benediktinerabtei in Kornelimünster (= Veröffentlichungen des Bischöflichen Diözesanarchivs Aachen 51). Aachen 2014, ISBN 978-3-943748-20-8.
- Wolfgang Schöller: San Julián de los Prados (Oviedo) und Kornelimünster. Planübertragung in karolingischer Zeit. In: Wallraf-Richartz-Jahrbuch. Westdeutsches Jahrbuch für Kunstgeschichte 57 (1996), S. 11–33.
- : Kornelimünster. Benediktinerabtei – Propsteikirche – Ort. Schnell & Steiner, Regensburg 2014, ISBN 978-3-7954-2719-1.
- Albert J. Urban (Hrsg.): Lexikon der Wallfahrtsorte. Ihre Geschichte und heutige Bedeutung. Voltmedia Verlag, Paderborn 2006, ISBN 3-938478-35-7.
Weblinks
- Eintrag zu Reichsabtei Kornelimünster in der Datenbank „KuLaDig“ des Landschaftsverbands Rheinland
- Förderkreis Abteigarten
- Aachen-historischer Überblick
- Benediktinerkloster Kornelimünster/Inda, Aachen, in: Germania Sacra, (GSN: 50265)
Anmerkungen
- Helmut Gabel: Widerstand und Kooperation. Studien zur politischen Kultur rheinischer und maasländischer Kleinterritorien (1648–1794). bibliotheca academica Verlag, Tübingen 1995, ISBN 3-928471-11-2.
- Paul Fabianek: Folgen der Säkularisierung für die Klöster im Rheinland. Am Beispiel der Klöster Schwarzenbroich und Kornelimünster. Norderstedt 2012, S. 29.
- DI 32, Stadt Aachen, Nr. 80 (Helga Giersiepen), in: www.inschriften.net (19.4.19). Aus seiner auf den Ortsteil Forstum (Forstheim) von Niederbardenberg zurückgehenden Familie stammte auch Johannes von Vorstheim, 1437–1469 Abt zu Rolduc. Anton Fahne bringt ihn fälschlicherweise unter dem Geschlecht „Varssem“ aus Soest, obwohl seine Grabplatte das Knüppel-Wappen der Forstums zeigt.
Koordinaten: 50° 43′ 44″ N, 6° 10′ 54″ O
Autor: www.NiNa.Az
Veröffentlichungsdatum:
wikipedia, wiki, deutsches, deutschland, buch, bücher, bibliothek artikel lesen, herunterladen kostenlos kostenloser herunterladen, MP3, Video, MP4, 3GP, JPG, JPEG, GIF, PNG, Bild, Musik, Lied, Film, Buch, Spiel, Spiele, Mobiltelefon, Mobil, Telefon, android, ios, apple, samsung, iphone, xiomi, xiaomi, redmi, honor, oppo, nokia, sonya, mi, pc, web, computer, komputer, Informationen zu Reichsabtei Kornelimünster, Was ist Reichsabtei Kornelimünster? Was bedeutet Reichsabtei Kornelimünster?
Die Reichsabtei Kornelimunster lat monasterium Sancti Cornelii Indensis u a war eine Abtei der Benediktiner in der gleichnamigen Ortschaft Kornelimunster in der Nahe von Aachen die von 814 bis 1802 bestand Ehem Reichsabtei KornelimunsterTerritorium im Heiligen Romischen ReichReichsabtei Kornelimunster Inda WappenWappen der ReichsabteiKarteStiftsgebiet Kornelimunster um 1400 inmitten der Nachbarterritorien moderne Karte Territorium der Reichsabtei um 1700 Karte von Guillaume Sanson von 1702 Lage im ReichskreisKarte des Niederrheinisch Westfalischen Reichskreises nach Peter Schenck von 1710Alternativnamen Reichsstift Kloster AbteiEntstanden aus karolingischem Konigskloster benediktinisches Musterkloster ottonischem Reichskloster hochmittelalterlicher ReichsabteiHerrschaftsform WahlmonarchieHerrscher Regierung ReichsabtHeutige Region en DE NWReichstag Reichsfurstenrat 1 Kuriatsstimme auf der Rheinischen PralatenbankReichsmatrikel 1521 4 zu Ross 45 zu Fuss 160 Gulden 1633 12 zu Fuss oder 48 Gulden Mitte 18 Jhd 2 zu Fuss 8 Gulden zum Cammergericht 70 Gulden 1796 12 zu Fuss 48 Gulden zum Cammergericht 157 Reichstaler 71 Kreuzer Reichskreis Niederrheinisch Westfalischer ReichskreisKreistag Mitglied Kreismatrikel 1532 8 zu Ross 90 zu FussHauptstadte Residenzen KornelimunsterKonfession Religionen romisch katholischSprache n Deutsch LateinischFlache 2 5 Quadratmeilen 1802 im Munsterlandchen und benachbarten Dorfherrschaften gegen 10 000 Hektar GrundbesitzAufgegangen in Konigreich Preussen 1815 Geschichte von Kloster und WallfahrtDie Reliquien des HeiltumsschatzesEhem Abteikirche und heutige Propsteikirche St KorneliusDas Territorium der Reichsabtei Kornelimunster um 1789 Die Abtei Kornelimunster wurde um 814 von Benedikt von Aniane 750 821 und Ludwig dem Frommen als Monasterium ad Indam gegrundet und war zunachst als Monasterium Salvatoris ad Indam Erloserkloster an der Inde oder auch kurz als Inda bekannt Benedikt von Aniane entstammte dem westgotischen Adel Sudfrankreichs wurde am Hof Konig Pippins erzogen wandte sich nach einer kurzen Zeit im koniglichen Dienst dem Monchsleben zu und grundete um 779 in Aniane bei Montpellier ein Kloster Auch durch dieses Kloster erlangte Benedikt von Aniane grossen Einfluss bei Ludwig dem Frommen Sohn und Nachfolger Karls des Grossen als Kaiser des frankischen Reichs Benedikt folgte Ludwig an den Aachener Hof und fungierte dort als Berater bei den Aachener Reformsynoden 816 818 Das zu dieser Zeit gegrundete und reich dotierte Kloster Kornelimunster sollte auf der Basis der Regula Benedicti der Regel des Benedikt von Nursia als Vorbild fur die Erneuerung des Klosterwesens und des Monchtums schola monachorum im frankischen Reich dienen um die im Laufe der Jahrhunderte entstandenen sehr unterschiedlichen Monchstraditionen zu vereinheitlichen Die Reformen Benedikts riefen allerdings auch Widerstande hervor die nach seinem Tod verstarkt auftraten und schliesslich dazu fuhrten dass Benedikt allenfalls in seiner sudfranzosischen Heimat eine begrenzte Verehrung erfuhr Kornelimunster konnte daher seine anfangliche Bedeutung nach dem Tod des Klostergrunders nicht halten und blieb ein eher bescheidenes Kloster Kaiser Ludwig der Fromme hatte Benedikt von Aniane allerdings drei Reliquien geschenkt die ursprunglich aus dem Reliquienschatz der Aachener Pfalzkapelle stammten das Schurztuch linteum Domini das sich Jesus der Uberlieferung nach zur Fusswaschung der Junger beim Letzten Abendmahl umgebunden hatte ein Grabtuch sindon munda das gemass alter Tradition bei der Grablegung benutzt wurde und auf dem der Leichnam Jesu im Grab gebettet worden sein soll und das Schweisstuch sudarium Domini das jenes Tuch sein soll das den Kopf Jesu umhullte und das Petrus und Johannes zusammengefaltet im leeren Grab Jesu gefunden haben sollen Im Jahre 875 wurde das Grabtuch allerdings geteilt weil Karl der Kahle eine Halfte des Grabtuches fur die Grundung eines Klosters in Compiegne benotigte Als Ausgleich erhielt das Kloster die Schadelreliquie des Heiligen Papstes Cornelius sowie die des Heiligen Cyprianus Die Verehrung des Papstes Cornelius 253 fuhrte ab dem 12 Jahrhundert zur Patronats und Namensanderung Das Kloster erhielt den Namen Monasterium Sancti Cornelii ad Indam woraus sich der heutige Ortsname Kornelimunster herleitet Diese Reliquienschatze fuhrten schliesslich dazu dass Kornelimunster seit dem 14 Jahrhundert Ziel einer besonderen Wallfahrt wurde der sog Heiligtumsfahrt Kornelimunster die im Mittelalter gemeinsam mit der Heiligtumsfahrt nach Aachen so bedeutend wie die Wallfahrten nach Rom Jerusalem oder Santiago de Compostela war Das Kloster erlebte in rund 1000 Jahren eine wechselvolle Geschichte So wurde die Abteikirche 881 von Normannen zerstort und unter Kaiser Otto III wieder aufgebaut und erweitert Unter den Ottonen wurde der Abt des Klosters zum Reichsfursten erhoben die Abtei wurde 948 Reichskloster und erhielt die vollstandige Immunitat sowie die Reichsunmittelbarkeit 974 das Recht der freien Abtswahl und 985 das Markt und das Munzrecht Das Stiftsgebiet grenzte im Sudwesten an das Herzogtum Limburg im Westen und Osten an das Herzogtum Julich und im Norden an das Aachener Reich Das Kloster unterstand auch im Spatmittelalter und danach als Reichsabtei nur dem Kaiser und beherrschte ein geschlossenes Territorium Munsterlandchen Die Schirmvogtei hatten die Grafen beziehungsweise Herzoge von Julich In der fruhen Neuzeit gehorte es dem Niederrheinisch Westfalischen Reichskreis und dem rheinischen Reichspralatenkollegium an Die wirtschaftliche Grundlage der Abtei bildeten die Weide Land und Forstwirtschaft sowie die mit der Nutzung der Wasserkraft verbundene Eisen und Kalksteinindustrie Die Besitzungen betrugen um 1798 etwa 10 000 Hektar Zum wirtschaftlichen Kernbesitz der Abtei zahlte die im 14 Jahrhundert errichtete Abteimuhle Kornelimunster die als Getreidemuhle konzipiert worden war und als Bannmuhle fur den Ort fungierte wodurch die Landwirte verpflichtet wurden dort ihr Getreide mahlen zu lassen und dafur Abgaben an die Abtei zu zahlen Nachdem die Abtei 1621 eine erste 14 jahrige Konzession zum Bierbrauen erhalten hatte wurde die Muhle vorrangig als Brauereimuhle genutzt wodurch rund 1000 Hektoliter Bier pro Jahr gebraut werden konnte Im Jahre 1310 wurde die Abtei durch Burger der Kaiserstadt Aachen zerstort die sich an dem Abt Reinaldus fur dessen Unterstutzung des Grafen von Julich im Kampf gegen Aachen rachen wollten Die Aachener wurden dafur jedoch zu einer hohen Geldstrafe verpflichtet durch die das Kloster und die Abteikirche wieder aufgebaut werden konnten Aus der nachfolgenden neuen Blutezeit des Klosters im 14 und 15 Jahrhundert ist die gotische Kirche die auf den karolingischen und romanischen Vorgangerbauten aufruht das hervorragendste Zeugnis Wegen der wachsenden Zahl von Pilgern musste die Abteikirche im 15 und 16 Jahrhundert vergrossert werden Das Kloster selbst konnte jedoch mit der Bedeutung Kornelimunsters als Wallfahrtsort nicht mithalten und verlor an Bedeutung Auch der Wohlstand des 18 Jahrhunderts der den Neubau des Klosters und Erweiterungen der Abteikirche ermoglichten anderte daran nichts Von 1721 bis 1728 wurde das Abteigebaude als dreiflugelige Barockanlage neu erbaut 1763 bekam die Kirche eine neue Orgel mit 19 Registern auf zwei Manualen mit angehangtem Pedal durch die Orgelbauwerkstatt Johann Josef Brammertz nach Prospekt Entwurf von Johann Joseph Couven Uberschattet wurde die Entwicklung vor allem nach dem Dreissigjahrigen Krieg durch zunehmende Konflikte zwischen den Untertanen und der auf Steigerung der Einkunfte bedachten abteilichen Obrigkeit Einen Hohepunkt erreichten die Auseinandersetzungen am 18 Juli 1699 als der Abt und Landesherr Bertrand Goswin von Gevertzhagen auf Veranlassung unzufriedener Untertanen aus dem Hinterhalt erschossen wurde Auch in den folgenden Jahrzehnten kam es zu Konflikten die erst ein 1751 geschlossener umfassender Vergleich beilegte Zwischen 1792 und 1794 flohen die Monche mehrmals vor den einruckenden franzosischen Revolutionstruppen 1802 wurde die Abtei schliesslich wie alle Kloster im Rheinland durch Napoleon aufgelost Dieser Auflosungsbeschluss wurde fur die Reichsabtei Kornelimunster mit ihren Landereien dem Mobiliar und andere Werte im Proces Verbal vom 8 August 1802 einem Abwicklungsprotokoll umgesetzt Die Guter mussten ubergeben werden und die Monche mussten die Abtei verlassen Die Abteikirche wurde der katholischen Gemeinde als Pfarrkirche uberlassen und die Heiligtumer Reliquien wurden 1804 der Pfarrei ubergeben Als solche ist sie heute unter dem Namen St Kornelius eine romisch katholischen Pfarrkirche sowie Wallfahrtskirche im Bistum Aachen Die Abteigebaude sowie die vormaligen Muhlen und Brauereigebaude wurden 1807 an den Fabrikanten und ersten Maire Aachens Jakob Friedrich Kolb verkauft der die Residenz des Abtes als Landsitz bezog und in den Nebengebauden eine Tuchfabrik mit der zur Walkmuhle umgerusteten Abteimuhle einrichtete Diese ubernahm nach Kolbs Tod sein Neffe Johann Gottfried Kolb 1772 1835 der sie seinerseits 1822 aufgab und dem Inhaber der Aachener Spinnerei Startz Gotthard Startz ubertrug der seinerseits die Muhle und das Fabrikgebaude rundum erneuerte und ausbaute Bis zur Stilllegung im Jahr 1977 dienten diese Werksbauten fortan unter wechselnden Besitzer als Tuch und Reisswollfabrik Erst 1906 kamen wieder Benediktiner nach Kornelimunster Da die alten Abteigebaude dem Staat gehorten und anders genutzt wurden grundeten sie am westlichen Ende von Kornelimunster die Neue Benediktinerabtei Kornelimunster die jedoch nicht in Rechtsnachfolge zu der alten Reichsabtei steht ArchitekturDie erste Klosterkirche die 817 geweiht wurde war eine kleine dreischiffige Basilika Sie wurde Ende des 9 Jahrhunderts zerstort Nachdem das wieder aufgebaute Kloster 1310 nochmals zerstort worden war entstand anschliessend eine grosse gotische Kirche in Form einer funfschiffigen Halle Die beiden sudlichen Kirchenschiffe waren als Pilgerkirche angelegt Die anderen Bereiche der Kirche waren davon abgetrennt und den Mitgliedern des Klosters vorbehalten Die Propsteikirche war damit gleichzeitig Kloster und Wallfahrtskirche Wegen der wachsenden Zahl von Pilgern die nach Kornelimunster kamen wurde die Abteikirche im 15 und 16 Jahrhundert mehrmals vergrossert Die im Wesentlichen aus der gotischen Zeit stammende Abteikirche wurde 1706 an der Ostseite um die oktogonale Korneliuskapelle erweitert Von 1721 bis 1728 wurde das Abteigebaude schliesslich als dreiflugelige Anlage im Stil des maaslandischen Barock neu erbaut Der unbekannte Architekt aus dem Umkreis des Aachener Stadtarchitekten Laurenz Mefferdatis entwarf ein damals in der Region vorbildgebendes Adelspalais mit Ehrenhof Bauhistorisch steht das Gebaude zwischen dem Londoner Hof und dem Herrenbad von Mefferdatis sowie zwischen dem Kloster Rolduc dem Neubau des und der Umgestaltung des Aachener Rathauses Bauherr war der Furstabt Hyazinth Alfons von Suys der aus einer belgisch niederlandischen Adelsfamilie stammte Zunachst wurde der Mitteltrakt der schlossartigen Anlage als franzosisches Lustschloss Maison de plaisance errichtet das als Wohn und Amtssitz des Abtes dienen sollte Daran schloss sich der Bau des linken Seitenflugels als Verwaltungsbau an Erst Mitte des 18 Jahrhunderts wurde mit dem Neubau des Monchskonvents und des Kreuzgangs begonnen Mitte des 19 Jahrhunderts ersetzte schliesslich der jetzige Sudflugel den Vorgangerbau aus dem 17 Jahrhundert also in einer Zeit als die Abtei bereits aufgehoben war Das Bildprogramm der Ausstattung aus Deckenbildern Stuckarbeiten und Kaminaufsatzen ist in grossen Teilen erhalten geblieben Dies gilt besonders fur den zentralen Festraum im Erdgeschoss mit einem prachtig gestalteten Kamin reichen Stuckarbeiten und mit Deckengemalden Die Deckengemalde veranschaulichen die besonderen Funktionen und Rechte die sich mit dem Amt und der Wurde der Abte verbinden Ein weiteres beeindruckendes Deckengemalde befindet sich im Treppenhaus und zeigt den Sturz der heidnischen Gotter durch den Erzengel Michael der den sturzenden Gottern einen Schild mit der Aufschrift quis ut deus entgegenhalt Im Obergeschoss ist der am prunkvollsten gestaltete Raum der sogenannte Kaisersaal mit dem Deckengemalde der triumphierenden Kirche gemalt von einem belgischen Maler nach dem Vorbild von Peter Paul Rubens Erwahnt werden muss auch das Jagdzimmer das nach den Motiven der hier vollstandig erhaltenen Wandmalereien benannt wurde Diese zeigen unter anderem eine Darstellung des Klosterneubaus wie er ursprunglich geplant war Das Kabinett der Paraderaume zeichnet sich durch einen wertvollen Intarsienfussboden aus Im Nordflugel haben sich in den ehemaligen Verwaltungsraumen des Klosterstaates Deckenfresken erhalten die das Regierungsprogramm des Abtes versinnbildlichen Die mobile Ausstattung der Residenz ist infolge der Sakularisation des Klosters und der folgenden verschiedenen Nutzungen verloren gegangen AbteBenedikt von Aniane 815 821 Wikard 821 842 Adelang 843 851 Syfort Odelin Rodoard 881 Revelong 881 887 Egilhard um 892 Adagrin um 914 Erich 920 Erenbald 920 931 Balderich 931 938 Berthold I um 948 Nikard 978 Heinrich I 978 988 Lantfried um 997 Libertus Winrich I 1064 Richard Gerhard Dietrich Rudolf Anno 1135 1155 Werner Florenz I 1212 1215 Florenz II 1220 1247 Albert I um 1248 Wilhelm I 1257 1258 Siger 1263 Johann I 1263 1271 Reinhold 1278 1309 Arnold I von Molenark um 1310 Reimar 1319 1321 Arnold II 1324 1333 Richald 1340 1355 Johann II von Lowendael 1355 1380 Winrich II von Kintsweiler 1380 1392 Bawin Barm von Metzenhausen 1392 1400 Peter von Roden 1400 1407 Winand von Rohr 1407 1434 Heinrich II von Gertzen 1434 1450 Heribert von Lulsdorf 1450 1481 Wilhelm II von Ghoer 1481 1491 Heinrich III von Binsfeldt 1491 1531 Jan III Polonius von Wachtendonck 1531 1534 Rutger von Amstel 1534 1548 Albert II von Wachtendonck 1548 1573 Nikolas von Vorsheim 1573 1582 Johann IV von Hammerstein 1582 1597 Johann Heinrich von Gertzen 1597 1620 Hermann von Eynatten 1620 1645 Franz Heinrich von Fraimerstorff 1645 1652 Isaak von Hirsch 1652 1669 Johann Balduin von Berg Durffendael 1669 1675 Jan Theodor de Hoens van Cartyelz 1675 1686 Bertrand Goswin von Gevertzhagen 1686 1699 Rutger Stefan von Neuhoff Ley 1699 1713 Hyacinth Alphonse Graf de Suys 1713 1745 Karl Ludwig von Sickingen Ebernburg 1745 1764 Matthias Ludwig von Plettenberg Engstfeld 1764 1801BesitztumerBesitztumer der Abtei Kornelimunster ausserhalb des Munsterlandchens Gut Asperschlag Bergheim Gilverather Hof Hof Miesheim Mortroux in Dalhem Belgien Burg Niederkastenholz und Dorf Niederkastenholz Puurs in Belgien Ronse Renaix Tenement van Inde in Belgien Stift Sclayn in Andenne Belgien Trechtingshausen Stadthofe in Aachen seit 1346 in Koln seit 1349 und in Trier bis 1549 Kunsthaus Nordrhein Westfalen KornelimunsterNach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Land Nordrhein Westfalen Eigentumer der ehemaligen Reichsabtei Kornelimunster Da 1802 die Abteikirche der katholischen Gemeinde als Pfarrkirche uberlassen wurde ist das Land lediglich Eigentumer des barocken funfflugeligen Abteigebaudes mit zwei innenliegenden Hofen Dazu gehoren auch der grosse Vorhof der Abtei mit seiner einseitigen spatmittelalterlichen Bebauung und die sogenannte Immunitatsmauer die zu Beginn des 20 Jahrhunderts errichtete Turnhalle sowie eine spatgotische Doppeltoranlage vor dem linken Seitenflugel und die grossflachigen Grunanlagen Bis in die 70er Jahre wurden Kriegsschaden beseitigt und die im Mitteltrakt noch vorhandenen Stuckarbeiten und Deckengemalde mit Landesmitteln restauriert Seit 1976 beherbergt dieser reprasentative Bauteil die Einrichtung Kunst aus Nordrhein Westfalen Forderankaufe seit 1945 seit 2015 das Kunsthaus Nordrhein Westfalen Kornelimunster Die Sammlung moderner Kunst aus NRW wird in der Abtsresidenz und im Nordflugel des Konvents gezeigt Die standige Sammlung umfasst eine Auswahl solcher Kunstwerke die seit dem Bestehen des Landes vom damaligen Kultusministerium und dessen Nachfolge von der Kulturabteilung des Ministeriums fur Familie Kinder Jugend Kultur und Sport des Landes Nordrhein Westfalen fur die Kulturforderung erworben wurden Seit 1996 werden in der Einrichtung ausserdem wechselnde Ausstellungen veranstaltet Der Eintritt ist frei Der grosste Teil wurde in den funfziger Jahren an den Bund vermietet der dort die Zentralnachweisstelle der Wehrmacht betrieb Anfang 2006 wurde das Wehrmachtsarchiv in Kornelimunster endgultig aufgelost die Aufgaben ubernimmt die Deutsche Dienststelle WASt gemeinsam mit den Bundesarchiv Militararchiv Neuer Mieter der beiden dadurch frei gewordenen Nebenflugel wurde zum Juni 2006 die RWTH Aachen Seit Anfang der 1990er Jahre wurde der gesamte Gebaudekomplex stuckweise fur 15 Millionen DM saniert Siehe auchNeue Benediktinerabtei KornelimunsterLiteraturFranz Bock Die Reliquienschatze der ehemaligen gefursteten Reichs Abteien Burtscheid und Cornelimunster nebst den Heiligthumern der fruheren Stiftskirche St Adalbert und der Theresianer Kirche zu Aachen zur Erinnerung an die Heiligthumsfahrt von 1867 mit vielen Abbildungen Koln 1867 Digitalisat Alfred Bruns Reichsabtei Kornelimunster In Gerhard Taddey Hrsg Lexikon der deutschen Geschichte Personen Ereignisse Institutionen Von der Zeitwende bis zum Ausgang des 2 Weltkrieges 2 uberarbeitete Auflage Kroner Stuttgart 1983 ISBN 3 520 80002 0 S 692 Paul Fabianek Folgen der Sakularisierung fur die Kloster im Rheinland Am Beispiel der Kloster Schwarzenbroich und Kornelimunster BoD Norderstedt 2012 ISBN 978 3 8482 1795 3 Friedrich E Freiherr von Mering Geschichte der Burgen Ritterguter Abteien u Kloster in den Rheinlanden und den Provinzen Julich Kleve Berg und Westphalen Verlag von F E Eisen Koln 1849 Leo Hugot Die ehemalige Reichsabtei in Kornelimunster In Kunst und Altertum am Rhein Nr 8 Ausstellungskatalog Dusseldorf 1963 S 85 91 Leo Hugot Kornelimunster Untersuchungen u ber die baugeschichtliche Entwicklung der ehemaligen Benediktinerklosterkirche Dissertation an der RWTH Aachen Aachen 1965 Leo Hugot Kornelimunster Untersuchungen uber die baugeschichtliche Entwicklung der ehemaligen Benediktiner Klosterkirche Bonn 1968 Rheinische Ausgrabungen 2 Beihefte der Bonner Jahrbucher 26 Leo Hugot Das Kloster Inda und der Klosterplan von St Gallen in Zeitschrift des Aachener Geschichtsvereins ZAGV 84 85 1978 S 473 498 Leo Hugot Aachen Kornelimunster Geschichte Denkmaler und Schatze 2 neubearbeitete Auflage Rheinische Kunststatten 66 Koln 1979 Leo Hugot Die Abtei Inda Kornelimunster in V A Schneider Hrsg Und sie folgten der Regel Sankt Benedikts Koln 1980 S 257 263 Jens Nurnberger Die Ruckkehr der Benediktiner in das Erzbistum Koln nach Sakularisation und Kulturkampf Die neue Benediktinerabtei in Kornelimunster Veroffentlichungen des Bischoflichen Diozesanarchivs Aachen 51 Aachen 2014 ISBN 978 3 943748 20 8 Wolfgang Scholler San Julian de los Prados Oviedo und Kornelimunster Planubertragung in karolingischer Zeit In Wallraf Richartz Jahrbuch Westdeutsches Jahrbuch fur Kunstgeschichte 57 1996 S 11 33 Kornelimunster Benediktinerabtei Propsteikirche Ort Schnell amp Steiner Regensburg 2014 ISBN 978 3 7954 2719 1 Albert J Urban Hrsg Lexikon der Wallfahrtsorte Ihre Geschichte und heutige Bedeutung Voltmedia Verlag Paderborn 2006 ISBN 3 938478 35 7 WeblinksCommons Reichsabtei Kornelimunster Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Eintrag zu Reichsabtei Kornelimunster in der Datenbank KuLaDig des Landschaftsverbands Rheinland Forderkreis Abteigarten Aachen historischer Uberblick Benediktinerkloster Kornelimunster Inda Aachen in Germania Sacra GSN 50265 AnmerkungenHelmut Gabel Widerstand und Kooperation Studien zur politischen Kultur rheinischer und maaslandischer Kleinterritorien 1648 1794 bibliotheca academica Verlag Tubingen 1995 ISBN 3 928471 11 2 Paul Fabianek Folgen der Sakularisierung fur die Kloster im Rheinland Am Beispiel der Kloster Schwarzenbroich und Kornelimunster Norderstedt 2012 S 29 DI 32 Stadt Aachen Nr 80 Helga Giersiepen in www inschriften net 19 4 19 Aus seiner auf den Ortsteil Forstum Forstheim von Niederbardenberg zuruckgehenden Familie stammte auch Johannes von Vorstheim 1437 1469 Abt zu Rolduc Anton Fahne bringt ihn falschlicherweise unter dem Geschlecht Varssem aus Soest obwohl seine Grabplatte das Knuppel Wappen der Forstums zeigt Territorien und Stande des Niederrheinisch Westfalischen Reichskreises des Heiligen Romischen Reiches Deutscher Nation 1500 1806 Hochstifte Furstbistumer Utrecht bis 1528 Minden bis 1648 Verden bis 1648 Cambrai bis 1678 Luttich Munster Osnabruck Paderborn Corvey ab 1792 Stifter Furstabteien Stablo Malmedy Corvey bis 1792 Kornelimunster Werden Essen Herford Thorn Echternach Weltliche Furstentumer Julich Berg Kleve Geldern bis 1548 Herzogtum Arenberg Minden ab 1648 Nassau Dillenburg Oldenburg ab 1774 Ostfriesland seit 1667 Lippe seit 1789 Moers ab 1706 Verden ab 1648 Grafschaften und Herrschaften Bentheim Manderscheid bis 1546 Bronkhorst bis 1719 Diepholz Hoya Lippe Grafschaft 1528 1789 Moers bis 1541 Nassau Dillenburg bis 1664 Oldenburg bis 1774 Ostfriesland bis 1667 Pyrmont Reichenstein Rietberg Salm Reifferscheid Sayn Schaumburg 1647 48 geteilt in Schaumburg Lippe und Hessen Kassel Spiegelberg Steinfurt Tecklenburg Virneburg Wied Winneburg und Beilstein Anholt Blankenheim und Gerolstein Gemen Gimborn Gronsveld Hallermund Holzappel Kerpen und Lommersum Myllendonk Reckheim Schleiden Utrecht bis 1548 Wickrath Wittem Freie Reichsstadte Aachen Cambrai Herford bis 1547 Koln Dortmund Normdaten Korperschaft GND 4497090 0 GND Explorer lobid OGND AKS LCCN n86024101 VIAF 126749395 50 7289826 6 1816936 Koordinaten 50 43 44 N 6 10 54 O