Dieser Artikel behandelt das Fürstentum Lippe 1789 1919 zu Lippe als Land mit historisch unterschiedlichen Herrschaftsfo
Fürstentum Lippe

Das Fürstentum Lippe war ein deutsches Fürstentum. Es entstand 1789 durch Erhebung der Grafschaft Lippe zum Reichsfürstentum.
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Zunächst war das Fürstentum Lippe ein zum Niederrheinisch-Westfälischen Reichskreis zählendes Territorium im Heiligen Römischen Reich. Es überdauerte das Ende des Reiches für kurze Zeit im Rheinbund, bestand im 19. Jahrhundert im Deutschen Bund und im Deutschen Reich fort und wurde 1919 in den Freistaat Lippe umgewandelt.
Geschichte
Leopold I. (1767–1802) wurde 1789 der erste Fürst zur Lippe. Nachdem Lippe 1866 dem Norddeutschen Bund beigetreten und 1871 Teil des Deutschen Reiches geworden war, starb Fürst Woldemar am 20. Juli 1895 kinderlos. Der Titel ging daraufhin nominell auf seinen nicht regierungsfähigen Bruder Alexander über; die Regentschaft trat zunächst der von Fürst Woldemar testamentarisch dazu bestimmte Prinz Adolf zu Schaumburg-Lippe an.
Da die gräflichen Linien Lippe-Biesterfeld und Lippe-Weißenfeld ebenfalls Ansprüche auf Regentschaft und Nachfolge erhoben, ergab sich daraus der bis ins Jahr 1905 andauernde lippische Erbfolgestreit. Der schaumburg-lippische Anspruch wurde dabei vom deutschen Kaiser Wilhelm II. (mit dessen Schwester Prinz Adolf verheiratet war) aktiv unterstützt.
Ein beim Reichsgericht in Leipzig angesiedeltes Schiedsgericht entschied die Angelegenheit jedoch 1897 zugunsten von Graf Ernst zur Lippe-Biesterfeld, der daraufhin die Regentschaft übernahm. Dennoch wurden ihm auf Anweisung Wilhelms II. die ihm zustehenden Ehrerweisungen und die Anrede „Erlaucht“ durch in Lippe stationiertes Militär verweigert. Daraufhin wandte sich der gelähmte Grafregent in einem Rundschreiben an die deutschen Bundesfürsten und beschwerte sich über den Kaiser – ein nie dagewesener Vorgang, der die öffentliche Meinung in Deutschland stark bewegte und für die Biesterfelder Position einnahm.
Nach dem Tod des Grafregenten Ernst im Jahr 1904 übernahm dessen Sohn Leopold die Regentschaft. Als im darauffolgenden Jahr auch Fürst Alexander verstarb und das Reichsgericht das Erbfolgerecht des Hauses Lippe-Biesterfeld endgültig anerkannte, bestieg er als Fürst Leopold IV. den Thron.
Nach dem Ersten Weltkrieg, am 12. November 1918, dankte Fürst Leopold IV. ab. Aus dem Fürstentum wurde ein Freistaat, der Freistaat Lippe, im Verband des Deutschen Reiches.
Staatsaufbau und Verwaltungsgliederung
Nachdem 1819/20 der Versuch einer Verfassungsgebung an den Ständen gescheitert war, kam es 1836 zu einem ersten Grundgesetz, das 1849 liberalisiert und in den Jahren 1853, 1876 und 1912 zunächst restauriert und im Folgenden dann stetig modernisiert wurde. Das 1876 eingeführte Wahlrecht löste eine bis dahin die längste Zeit weitgehend ständisch geprägte Verfassung ab und führte das Dreiklassenwahlrecht ein – mitnichten also ein Wahlrecht, das eine allgemeine und gleichberechtigte demokratische Partizipationsmöglichkeit der Bürger bot. Lippe wandelte sich damit aber immerhin zu einer konstitutionellen Monarchie. Ein Landtag wurde 1836 eingesetzt, der die legislative Gewalt im vom Landesherrn gewährten Rahmen maßgeblich verkörperte. Die höchste Landesbehörde war das Kabinettsministerium, welchem die höheren Verwaltungs- und Justizbehörden untergeordnet waren. Die höhere Landesverwaltungsbehörde war das Regierungskollegium. 1868 wurden die fürstlichen und staatlichen Besitzungen getrennt. Dem Fürsten blieb ein umfangreiches Domanialvermögen (darunter die Schlösser, Domänen, Forste, Erbpachtgüter, das Bad Meinberg und die Saline in Uflen), das nach seiner Abdankung größtenteils dem Staat zufiel (vgl. auch Domänenfrage).
Als Oberlandesgericht fungierte lange Zeit das preußische Oberlandesgericht Celle (Staatsvertrag vom 4. Januar 1879). In dessen Gerichtsbezirk Detmold wurden die Amtsgerichte Alverdissen, Blomberg, Detmold, Hohenhausen, Horn, Lage, Lemgo, Oerlinghausen und Salzuflen eingerichtet. Die Exklaven Lipperode und Cappel gehörten zum preußischen Amtsgericht Lippstadt. Bevor Lippe sich an das Oberlandesgericht Celle band, war es seit 1817 gemeinsam mit dem Herzogtum Braunschweig und den Fürstentümern Schaumburg-Lippe und Waldeck dem Oberappellationsgericht in Wolfenbüttel unterstellt. Als dieses Wolfenbüttler Gericht aufgelöst wurde, wurde eine gegründet, die über die Lipper Prozesse Aufsicht führte. Bereits 1857 schloss man sich dann dem hannoverschen Oberappellationsgericht Celle an, das ab 1866 infolge der preußischen Annexion Hannovers zum preußischen Appellationsgericht hinuntergestuft wurde, bis es 1879 in das Oberlandesgericht umgewandelt wurde, dem Lippe bis 1944 angehören sollte.
1879 wurden im Fürstentum die fünf Verwaltungsämter Blomberg, Brake, Detmold, Schötmar und Lipperode-Cappel eingerichtet. Die Städte Barntrup, Blomberg, Detmold, Horn, Lage, Lemgo und Salzuflen sowie der Flecken Schwalenberg blieben amtsfrei. 1906 erhielt Schwalenberg die Bezeichnung Stadt.
Das Fürstentum Lippe war somit 1910 in acht amtsfreie Städte sowie in fünf Verwaltungsämter mit dreizehn Ämtern gegliedert:
- Amtsfreie Städte Barntrup, Blomberg, Detmold, Horn, Lage, Lemgo, Salzuflen und Schwalenberg
- Verwaltungsamt Blomberg (Ämter Blomberg, Schieder und Schwalenberg) mit 45 Gemeinden und einer Fläche von 199,36 km²
- Verwaltungsamt Brake (Ämter Brake, Hohenhausen, Sternberg-Barntrup und Varenholz) mit 64 Gemeinden und einer Fläche von 364,60 km²
- Verwaltungsamt Detmold (Ämter Detmold, Horn und Lage) mit 64 Gemeinden und einer Fläche von 375,05 km²
- Verwaltungsamt Lipperode-Cappel (Amt Lipperode-Cappel) mit 3 Gemeinden und einer Fläche von 7,66 km²
- Verwaltungsamt Schötmar (Ämter Oerlinghausen und Schötmar) mit 34 Gemeinden und einer Fläche von 158,06 km²
Verwaltungsgliederung mit Einwohnerzahl 1871
Städte | Einwohner 1871 |
---|---|
Barntrup | 1.116 |
Blomberg | 2.203 |
Detmold | 6.469 |
Horn | 1.717 |
Lage | 2.514 |
Lemgo | 4.801 |
Salzuflen | 2.072 |
Ämter | Einwohner 1871 |
3.608 | |
7.981 | |
8.513 | |
6.482 | |
5.800 | |
13.406 | |
728 | |
Oerlinghausen | 8.571 |
3.660 | |
Schötmar | 10.806 |
6.225 | |
9.223 | |
5.140 |
Fürsten
Die Grafen zu Lippe stammten aus dem hochadligen Haus Lippe, dessen erstes Oberhaupt 1123 erwähnt wurde. Die meisten Fürsten stammten aus der Linie Lippe-Detmold. Nach heftigen Erbstreitigkeiten ging die Regentschaft zunächst auf die Linie Schaumburg-Lippe über (die Länder Schaumburg-Lippe und Lippe waren aber nur verbunden und nicht vereinigt), zuletzt auf die Linie Lippe-Biesterfeld, die bis dahin kein eigenes Territorium besaß. Bereits 1720 beabsichtigte der römisch-deutsche Kaiser, Graf Simon Heinrich in den Reichsfürstenstand zu erheben. Die damit verbundenen Kosten von 4400 Reichstalern konnten allerdings erst 1789 von einem Nachfolger, Leopold I., aufgebracht werden. Erst mit 69 Jahren Verspätung konnte das zum westfälischen Reichsgrafentum zählende Haus Lippe-Detmold den Titel eines Fürsten erwerben. Das Land wurde zu einem Reichsfürstentum. Eine umfassende Machtentfaltung blieb aber auch den Fürsten durch die geringe Größe des Landes und die sich daraus nur eingeschränkt ergebende Souveränität beispielsweise in militärischen Fragen, vor allem durch die starke Stellung der Stände, verwehrt.
Bereits 1836 wurden ein Landtag einberufen und die Macht der Fürsten durch eine Verfassung eingeschränkt. Der letzte Fürst dankte in der Novemberrevolution 1918 ab, durfte aber weiterhin im Detmolder Schloss wohnen. Die Nachfahren des letzten Fürsten nennen sich Prinzen zur Lippe. Sie leben bis heute im Schloss zu Detmold. Oberhaupt der Familie war von 1987 bis zu seinem Tod 2015 Armin Prinz zur Lippe-Detmold. Sein Nachfolger ist sein Sohn, Stephan Prinz zur Lippe. Die Fürsten Lippes waren:
- 16. Dezember 1789 bis 4. April 1802:
Fürst Leopold I. (1767–1802) - 4. April 1802 bis 1. Januar 1851:
Fürst Leopold II. (1796–1851)- 4. April 1802 bis 3. Juli 1820:
Regentschaft Fürstin Pauline zur Lippe (1769–1820), Witwe des Fürsten Leopold I.
- 4. April 1802 bis 3. Juli 1820:
- 1. Januar 1851 bis 8. Dezember 1875:
Fürst Paul Friedrich Emil Leopold III. (1821–1875) - 8. Dezember 1875 bis 20. März 1895:
Fürst Woldemar (1824–1895) - 20. März 1895 bis 13. Januar 1905:
Fürst Karl Alexander (1831–1905)- 1895–1897:
Regentschaft Prinz Adolf zu Schaumburg-Lippe (1859–1916) - 1897–1904:
Regentschaft Graf Ernst zur Lippe-Biesterfeld (1842–1904) - 1904–1905:
Regentschaft Graf Leopold zur Lippe-Biesterfeld (nachm. Fürst Leopold IV.)
- 1895–1897:
- 25. Oktober 1905 bis 12. November 1918:
Fürst Leopold IV. (1871–1949)
Staatsministerium
Die höchste Landesbehörde war das Staatsministerium, dem die höheren Verwaltungs- und Justizbehörden untergeordnet waren. Die höhere Landesverwaltungsbehörde war das Regierungskollegium.
Amtszeit | Staatsminister |
---|---|
1810–1828 | Karl Friedrich Funk von Senftenau |
1829–1832 | Friedrich Wilhelm Helwing |
1832–1848 | Wilhelm Arnold Eschenburg |
1848–1850 | Friedrich Simon Leopold Petri |
1850–1853 | Christian Theodor von Meien |
1853–1855 | Laurenz Hannibal Fischer |
1856–1868 | Alexander von Oheimb |
1868–1872 | Carl Theodor Heldman |
1872–1875 | Adalbert von Flottwell |
1876–1885 | August Eschenburg |
1885–1889 | Hugo Samuel von Richthofen |
1889–1895 | Friedrich Otto Hermann von Wolffgramm |
1895–1897 | Karl von Oertzen |
1897–1899 | Karl Gustav Oskar Miesitscheck von Wischkau |
1900–1912 | Max von Gevekot |
1913–1918 | Karl Ludwig von Biedenweg |
Vertretung im Bundesrat
Im Bundesrat des Deutschen Reiches verfügte Lippe über eine Stimme. Der Vertreter wurde durch den Landesherrn ausgewählt. Durch das geringe Stimmengewicht im von Preußen dominierten Bundesrat (17 Vertreter) war Lippe praktisch ohne Bedeutung; es zählte mit weiteren 16 Ländern zu der Gruppe von Kleinstaaten, die mit jeweils nur einer Stimme repräsentiert waren.
Wirtschaft
Neben einer Textilindustrie, die sich auf den Anbau von Flachs und die Verarbeitung zu Leinen stützte, verfügte das Fürstentum über eine berühmte Meerschaumindustrie in Lemgo, eine Saline in Salzuflen (1878: 24.800 Zentner Kochsalz) und eine noch heute existierende Holzindustrie mit zahlreichen Sägemühlen, deren Rohstoff aus den ausgedehnten Wäldern des Landes stammte. Besondere Bedeutung erlangte wie im benachbarten Preußen auch die Zigarrenindustrie, die wie auch zunächst die Textilindustrie in teils protoindustrialistischer Arbeitsteilung im Verlagssystem organisiert war. Daneben gab es Bierbrauereien (u. a. Strate und Falkenkrug), Ziegeleien, eine Zuckerfabrik in Lage und Ölmühlen. Größtes Industrieunternehmen war wohl die Stärkefabrik Hoffmann.
Für die Industrie war der Bau der Lippischen Bahn (1880) sowie der Lippischen Nebenbahn (1895) bedeutsam, die beide den Anschluss an die Stammstrecken der Köln-Mindener Eisenbahn-Gesellschaft sicherstellten. Wirtschaftliche Bedeutung erlangten auch die lippischen Staatsbäder in Bad Meinberg und Bad Salzuflen bzw. die Saline in Bad Salzuflen. Insgesamt war Lippe aber immer ein agrarisch geprägter Staat, der zu den wirtschaftlich schwächeren Ländern des Reiches zählte. Industrie existierte (beispielsweise relativ zum nördlich gelegenen Ravensberger Land) nur in geringem Umfang und basierte wie die Textil- und Holzindustrie direkt auf den land- oder forstwirtschaftlichen Ressourcen des Landes.
Dies war u. a. eine Folge des großen ständischen Einflusses und der zu Beginn der Industrialisierung wenig wirtschaftsfreundlichen Haltung des Monarchen. Seine wirtschaftlichen Interessen lagen vor allem in der Sicherung der eigenen wirtschaftlichen Macht, die sich bis zuletzt weniger aus Steuern denn aus dem direkten Einkommen der fürstlichen Domänen, Forste, Salinen und Staatsbäder ergab. Die lippischen Wanderarbeiter (siehe auch Lippische Ziegler) waren eine Folge dieser wirtschaftlichen Schwäche. Die lössbedeckten Bördelandschaften im Werre- und Begatal ermöglichten immerhin eine auskömmliche Landwirtschaft. In der wenig fruchtbaren Sandlandschaft Senne dagegen war intensive Landwirtschaft kaum möglich. Bedeutung erlangten hier vor allem die Haltung von Weidetieren und die Zucht der Senner Pferde beim fürstlichen Jagdschloss Lopshorn.
Militär
Am 5. Mai 1807 wurde ein lippisches Bataillon aufgestellt, das, unter Einbeziehung einer schaumburgisch-lippischen Kompanie, das II. Bataillon des 5. Infanterieregiments der des Rheinbundes bildete. 1867 schloss Lippe eine Militärkonvention mit Preußen und gehörte fortan dem Ersatzbezirk des VII. Armeecorps, 13. Division, 26. Infanterie-Brigade, an. Am 27. Mai 1867 wurde zur Eingliederung der Lipper in das preußische Heer die Fürstendivision aufgelöst. Die Lipper wurden vor allem für das preußische 6. westfälische Infanterieregiment Nr. 55 verwendet. Der Regimentsstab und das 3. Bataillon waren zuletzt (1918) in Detmold beheimatet. Die Uniform der Lipper war um etwa 1815 französierend in weiß-blau-rot gehalten. Diese Uniform wurde auch auf dem Notgeld der Stadt Detmold um 1920 abgebildet, und sie bleibt durch die Gestaltung der Flasche der Spirituose Lipper Schütze in Erinnerung. Spätestens ab 1867 trugen die Lipper die gewöhnliche preußische Uniform und waren dann nur noch durch die Lipper Kokarde in den Landesfarben gelb-rot-gelb (Abbildung) beim III./IR 55 zu erkennen.
Im eigentlichen Sinne hatte also Lippe spätestens 1867 kein eigenes Militär mehr und sah sich auch davor kaum im Stande, eine autark operierende Truppe in Regimentsstärke aufzustellen. Eine Karikatur dieser militärischen Schwäche zeichnet das Lied Lippe-Detmold, eine wunderschöne Stadt, das sich zu einer Art Regionalhymne des Lipperlandes entwickelte. Darin sieht sich ein lippischer General bereits nach Verlust eines Mannes nicht mehr in der Lage, die Kampagne fortzuführen. Das oben bereits erwähnte Notgeld ist nach der textlichen Vorlage des Liedes gestaltet. Eine gewisse Bedeutung erlangte Lippe weniger durch seine Soldaten denn mit der Anlage des Truppenübungsplatzes Senne.
Siehe auch: Lippische Militär-Verdienstmedaille, lippisches Kriegsverdienstkreuz, Kriegsehrenkreuz für heldenmütige Tat
Währung
1875 wurde die im ganzen Kaiserreich eingeführte Mark auch Zahlungsmittel im Fürstentum. Die Vorderseite, das Avers, konnte bei den Münzen zu 2, 3, 5, 10 und 20 Mark von den Gliedstaaten des Reiches gestaltet werden. In Lippe erschienen in dieser Zeit Münzen zu 2 Mark (1906) und 3 Mark (1913); beide zeigen das Porträt des regierenden Fürsten Leopold IV.
Wappen
- 1687–1798
- 1798
- Kleines Staatswappen des Fürstentums
- Großes Staatswappen des Fürstentums
Orden und Ehrenzeichen
Als souveräner Staat vergab Lippe auch Orden und Ehrenzeichen. Die meisten Orden und Ehrenzeichen stammen aus der Zeit des Fürstentums, aber auch in der Republik wurden weiterhin Orden verliehen. Dies waren u. a.:
- Rettungsmedaille für heldenhafte Rettung von Leben oder Besitz
- Orden für Kunst und Wissenschaft
- Lippischer Hausorden, gemeinsamer Hausorden des Hauses Lippe für Verdienste am lippischen oder schaumburg-lippischen Fürstenhaus
- Leopold-Orden für Verdienste um den Staat
- Kriegsverdienstkreuz für Tapferkeit im Krieg
- Kriegsehrenkreuz für heldenmütige Tat für Heldentum im Krieg
- Militär-Verdienstmedaille für Militärangehörige
- Kriegs-Ehrenmedaille für Verdienste um die öffentliche Wohlfahrt, insbesondere in der Pflege der verwundeten und erkrankten Krieger
- Bertha-Orden, Frauenverdienstorden in vier Klassen
Bevölkerung
Das Fürstentum (1887: 1.215,20 km²) zählte
- 1871: 111.135 Einwohner
- 1881: 112.452 Einwohner
- 1885: 123.212 Einwohner
- 1905: 145.610 Einwohner
- 1910: 150.937 Einwohner
Zum Vergleich: Der heutige, 1.246,29 km² große Landesteil von Nordrhein-Westfalen zählt
- 2008: 355.178 Einwohner
Literatur
- Johannes Arndt: Das Fürstentum Lippe im Zeitalter der Französischen Revolution, 1770–1820. Waxmann, Münster 1992, ISBN 3-89325-090-5.
- Johannes Arndt, Peter Nitschke (Hrsg.): Kontinuität und Umbruch in Lippe – Sozialpolitische Verhältnisse zwischen Aufklärung und Restauration 1750–1820, Landesverband Lippe, Detmold 1994, ISBN 3-9802787-6-X.
- Erich Kittel: Geschichte des Landes Lippe. Heimatchronik der Kreise Detmold und Lippe (= Heimatchroniken der Städte und Kreise des Bundesgebietes. Band 18). Archiv für Deutsche Heimatpflege, 1957, ZDB-ID 749758-1.
- Wolfgang J. Neumann: Der lippische Staat. Woher er kam – wohin er ging. Neumann, Lemgo 2008, ISBN 978-3-9811814-7-0.
- Conrad Bornhak: Die Thronfolge im Fürstentum Lippe, unter Benutzung archivalischer Materialien. Fontane, Berlin 1895 (Digitalisat).
- Margarete Hamer, Prinzessin zur Lippe-Weißenfeld: 275 Jahre Lippe-Weißenfeld. Band 1: Wanderung vom Land Lippe in die Lausitz. Auf der Grundlage familienhistorischer Quellen. Sollermann, Leer/Ostfriesland 2009, ISBN 978-3-938897-30-0, S. 360.
- Margarete Hamer, Prinzessin zur Lippe-Weißenfeld: 275 Jahre Lippe-Weißenfeld. Band 2: Wanderung vom Lipper Land über die Niederlausitz in die Oberlausitz. Auf der Grundlage familienhistorischer Quellen. Oberlausitzer Verlag Nürnberger, Spitzkunnersdorf 2017, ISBN 978-3-936867-68-8, S. 440.
Weblinks
- Digitale Sammlung der Lippischen Landesbibliothek Detmold, Fachgebiet „Lippe“
- Karte Fürstentum Lippe Deutsches Historisches Museum
- Rosenland. Zeitschrift für lippische Geschichte
- Fürstentum Lippe (Ämter und Gemeinden) 1910
- Die Orden und Ehrenzeichen des Fürstentums Lippe-Detmold auf hausorden.de
Einzelnachweise
- Michael Rademacher: Land_lippe. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
- vom 21. Dezember 1920. In: Lippische Gesetz-Sammlung, No. 39 vom 23. Dezember 1920, S. 341 ff., Digitalisat (PDF) des Internetportal Westfälische Geschichte.
- Lippischer Erbfolgestreit auf Wikisource
- Protokoll des Lippischen Volks- und Soldatenrats vom 12. November 1918.
- Der Freistaat Lippe im Überblick
- Meyers Konversationslexikon. Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig / Wien, 4. Aufl., 1885–1892.
- Andreas Kunz (Hrsg.): Lippe Detmold. (PDF; 37 kB) In: eKompendium-hgisg.de
- Fußnote: Volkszählung 1871
- 1807–1815 Die napoleonischen Kriege woiste.de
- Die Münzen im Fürstentum Lippe auf woiste.de
Koordinaten: 51° 56′ 9,9″ N, 8° 52′ 38,3″ O
Autor: www.NiNa.Az
Veröffentlichungsdatum:
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Dieser Artikel behandelt das Furstentum Lippe 1789 1919 zu Lippe als Land mit historisch unterschiedlichen Herrschaftsformen siehe den Uberblicksartikel Lippe Land Das Furstentum Lippe war ein deutsches Furstentum Es entstand 1789 durch Erhebung der Grafschaft Lippe zum Reichsfurstentum Furstentum Lippe Wappen FlaggeLage im Deutschen ReichLandeshauptstadt DetmoldRegierungsform Konstitutionelle MonarchieStaatsoberhaupt FurstLetztes Oberhaupt Leopold IV Dynastie Haus LippeVerfassung 1836 Wahlgesetz 1876Bestehen 1789 bis 1918Flache 1215 km 1910 Einwohner 150 937 1910 Bevolkerungsdichte 114 Einwohner pro km Wahrung Goldmark ab 1875 Religionen 95 3 evangelisch 3 9 katholisch 1910 Entstanden aus Grafschaft LippeAufgegangen in Freistaat LippeStimmen im Bundesrat 1 StimmeKfz Kennzeichen LKarte Zunachst war das Furstentum Lippe ein zum Niederrheinisch Westfalischen Reichskreis zahlendes Territorium im Heiligen Romischen Reich Es uberdauerte das Ende des Reiches fur kurze Zeit im Rheinbund bestand im 19 Jahrhundert im Deutschen Bund und im Deutschen Reich fort und wurde 1919 in den Freistaat Lippe umgewandelt GeschichteGrenzstein zwischen dem Furstenthum Lippe und dem Konigreich Preussen in Wusten Pehlen Leopold I 1767 1802 wurde 1789 der erste Furst zur Lippe Nachdem Lippe 1866 dem Norddeutschen Bund beigetreten und 1871 Teil des Deutschen Reiches geworden war starb Furst Woldemar am 20 Juli 1895 kinderlos Der Titel ging daraufhin nominell auf seinen nicht regierungsfahigen Bruder Alexander uber die Regentschaft trat zunachst der von Furst Woldemar testamentarisch dazu bestimmte Prinz Adolf zu Schaumburg Lippe an Da die graflichen Linien Lippe Biesterfeld und Lippe Weissenfeld ebenfalls Anspruche auf Regentschaft und Nachfolge erhoben ergab sich daraus der bis ins Jahr 1905 andauernde lippische Erbfolgestreit Der schaumburg lippische Anspruch wurde dabei vom deutschen Kaiser Wilhelm II mit dessen Schwester Prinz Adolf verheiratet war aktiv unterstutzt Ein beim Reichsgericht in Leipzig angesiedeltes Schiedsgericht entschied die Angelegenheit jedoch 1897 zugunsten von Graf Ernst zur Lippe Biesterfeld der daraufhin die Regentschaft ubernahm Dennoch wurden ihm auf Anweisung Wilhelms II die ihm zustehenden Ehrerweisungen und die Anrede Erlaucht durch in Lippe stationiertes Militar verweigert Daraufhin wandte sich der gelahmte Grafregent in einem Rundschreiben an die deutschen Bundesfursten und beschwerte sich uber den Kaiser ein nie dagewesener Vorgang der die offentliche Meinung in Deutschland stark bewegte und fur die Biesterfelder Position einnahm Nach dem Tod des Grafregenten Ernst im Jahr 1904 ubernahm dessen Sohn Leopold die Regentschaft Als im darauffolgenden Jahr auch Furst Alexander verstarb und das Reichsgericht das Erbfolgerecht des Hauses Lippe Biesterfeld endgultig anerkannte bestieg er als Furst Leopold IV den Thron Nach dem Ersten Weltkrieg am 12 November 1918 dankte Furst Leopold IV ab Aus dem Furstentum wurde ein Freistaat der Freistaat Lippe im Verband des Deutschen Reiches Staatsaufbau und VerwaltungsgliederungNachdem 1819 20 der Versuch einer Verfassungsgebung an den Standen gescheitert war kam es 1836 zu einem ersten Grundgesetz das 1849 liberalisiert und in den Jahren 1853 1876 und 1912 zunachst restauriert und im Folgenden dann stetig modernisiert wurde Das 1876 eingefuhrte Wahlrecht loste eine bis dahin die langste Zeit weitgehend standisch gepragte Verfassung ab und fuhrte das Dreiklassenwahlrecht ein mitnichten also ein Wahlrecht das eine allgemeine und gleichberechtigte demokratische Partizipationsmoglichkeit der Burger bot Lippe wandelte sich damit aber immerhin zu einer konstitutionellen Monarchie Ein Landtag wurde 1836 eingesetzt der die legislative Gewalt im vom Landesherrn gewahrten Rahmen massgeblich verkorperte Die hochste Landesbehorde war das Kabinettsministerium welchem die hoheren Verwaltungs und Justizbehorden untergeordnet waren Die hohere Landesverwaltungsbehorde war das Regierungskollegium 1868 wurden die furstlichen und staatlichen Besitzungen getrennt Dem Fursten blieb ein umfangreiches Domanialvermogen darunter die Schlosser Domanen Forste Erbpachtguter das Bad Meinberg und die Saline in Uflen das nach seiner Abdankung grosstenteils dem Staat zufiel vgl auch Domanenfrage Hauptartikel Liste der Gerichte im Furstentum Lippe Als Oberlandesgericht fungierte lange Zeit das preussische Oberlandesgericht Celle Staatsvertrag vom 4 Januar 1879 In dessen Gerichtsbezirk Detmold wurden die Amtsgerichte Alverdissen Blomberg Detmold Hohenhausen Horn Lage Lemgo Oerlinghausen und Salzuflen eingerichtet Die Exklaven Lipperode und Cappel gehorten zum preussischen Amtsgericht Lippstadt Bevor Lippe sich an das Oberlandesgericht Celle band war es seit 1817 gemeinsam mit dem Herzogtum Braunschweig und den Furstentumern Schaumburg Lippe und Waldeck dem Oberappellationsgericht in Wolfenbuttel unterstellt Als dieses Wolfenbuttler Gericht aufgelost wurde wurde eine gegrundet die uber die Lipper Prozesse Aufsicht fuhrte Bereits 1857 schloss man sich dann dem hannoverschen Oberappellationsgericht Celle an das ab 1866 infolge der preussischen Annexion Hannovers zum preussischen Appellationsgericht hinuntergestuft wurde bis es 1879 in das Oberlandesgericht umgewandelt wurde dem Lippe bis 1944 angehoren sollte Hauptartikel Amter in Lippe 1879 wurden im Furstentum die funf Verwaltungsamter Blomberg Brake Detmold Schotmar und Lipperode Cappel eingerichtet Die Stadte Barntrup Blomberg Detmold Horn Lage Lemgo und Salzuflen sowie der Flecken Schwalenberg blieben amtsfrei 1906 erhielt Schwalenberg die Bezeichnung Stadt Das Furstentum Lippe war somit 1910 in acht amtsfreie Stadte sowie in funf Verwaltungsamter mit dreizehn Amtern gegliedert Amtsfreie Stadte Barntrup Blomberg Detmold Horn Lage Lemgo Salzuflen und Schwalenberg Verwaltungsamt Blomberg Amter Blomberg Schieder und Schwalenberg mit 45 Gemeinden und einer Flache von 199 36 km Verwaltungsamt Brake Amter Brake Hohenhausen Sternberg Barntrup und Varenholz mit 64 Gemeinden und einer Flache von 364 60 km Verwaltungsamt Detmold Amter Detmold Horn und Lage mit 64 Gemeinden und einer Flache von 375 05 km Verwaltungsamt Lipperode Cappel Amt Lipperode Cappel mit 3 Gemeinden und einer Flache von 7 66 km Verwaltungsamt Schotmar Amter Oerlinghausen und Schotmar mit 34 Gemeinden und einer Flache von 158 06 km Verwaltungsgliederung mit Einwohnerzahl 1871 Stadte Einwohner 1871Barntrup 0 1 116Blomberg 0 2 203Detmold 0 6 469Horn 0 1 717Lage 0 2 514Lemgo 0 4 801Salzuflen 0 2 072Amter Einwohner 18710 3 6080 7 9810 8 5130 6 4820 5 80013 40600 728Oerlinghausen 0 8 5710 3 660Schotmar 10 8060 6 2250 9 2230 5 140FurstenDie Grafen zu Lippe stammten aus dem hochadligen Haus Lippe dessen erstes Oberhaupt 1123 erwahnt wurde Die meisten Fursten stammten aus der Linie Lippe Detmold Nach heftigen Erbstreitigkeiten ging die Regentschaft zunachst auf die Linie Schaumburg Lippe uber die Lander Schaumburg Lippe und Lippe waren aber nur verbunden und nicht vereinigt zuletzt auf die Linie Lippe Biesterfeld die bis dahin kein eigenes Territorium besass Bereits 1720 beabsichtigte der romisch deutsche Kaiser Graf Simon Heinrich in den Reichsfurstenstand zu erheben Die damit verbundenen Kosten von 4400 Reichstalern konnten allerdings erst 1789 von einem Nachfolger Leopold I aufgebracht werden Erst mit 69 Jahren Verspatung konnte das zum westfalischen Reichsgrafentum zahlende Haus Lippe Detmold den Titel eines Fursten erwerben Das Land wurde zu einem Reichsfurstentum Eine umfassende Machtentfaltung blieb aber auch den Fursten durch die geringe Grosse des Landes und die sich daraus nur eingeschrankt ergebende Souveranitat beispielsweise in militarischen Fragen vor allem durch die starke Stellung der Stande verwehrt Bereits 1836 wurden ein Landtag einberufen und die Macht der Fursten durch eine Verfassung eingeschrankt Der letzte Furst dankte in der Novemberrevolution 1918 ab durfte aber weiterhin im Detmolder Schloss wohnen Die Nachfahren des letzten Fursten nennen sich Prinzen zur Lippe Sie leben bis heute im Schloss zu Detmold Oberhaupt der Familie war von 1987 bis zu seinem Tod 2015 Armin Prinz zur Lippe Detmold Sein Nachfolger ist sein Sohn Stephan Prinz zur Lippe Die Fursten Lippes waren Leopold IV zur Lippe16 Dezember 1789 bis 4 April 1802 Furst Leopold I 1767 1802 4 April 1802 bis 1 Januar 1851 Furst Leopold II 1796 1851 4 April 1802 bis 3 Juli 1820 Regentschaft Furstin Pauline zur Lippe 1769 1820 Witwe des Fursten Leopold I 1 Januar 1851 bis 8 Dezember 1875 Furst Paul Friedrich Emil Leopold III 1821 1875 8 Dezember 1875 bis 20 Marz 1895 Furst Woldemar 1824 1895 20 Marz 1895 bis 13 Januar 1905 Furst Karl Alexander 1831 1905 1895 1897 Regentschaft Prinz Adolf zu Schaumburg Lippe 1859 1916 1897 1904 Regentschaft Graf Ernst zur Lippe Biesterfeld 1842 1904 1904 1905 Regentschaft Graf Leopold zur Lippe Biesterfeld nachm Furst Leopold IV 25 Oktober 1905 bis 12 November 1918 Furst Leopold IV 1871 1949 StaatsministeriumFriedrich Wilhelm HelwingLaurenz Hannibal Fischer Die hochste Landesbehorde war das Staatsministerium dem die hoheren Verwaltungs und Justizbehorden untergeordnet waren Die hohere Landesverwaltungsbehorde war das Regierungskollegium Amtszeit Staatsminister1810 1828 Karl Friedrich Funk von Senftenau1829 1832 Friedrich Wilhelm Helwing1832 1848 Wilhelm Arnold Eschenburg1848 1850 Friedrich Simon Leopold Petri1850 1853 Christian Theodor von Meien1853 1855 Laurenz Hannibal Fischer1856 1868 Alexander von Oheimb1868 1872 Carl Theodor Heldman1872 1875 Adalbert von Flottwell1876 1885 August Eschenburg1885 1889 Hugo Samuel von Richthofen1889 1895 Friedrich Otto Hermann von Wolffgramm1895 1897 Karl von Oertzen1897 1899 Karl Gustav Oskar Miesitscheck von Wischkau1900 1912 Max von Gevekot1913 1918 Karl Ludwig von BiedenwegVertretung im BundesratIm Bundesrat des Deutschen Reiches verfugte Lippe uber eine Stimme Der Vertreter wurde durch den Landesherrn ausgewahlt Durch das geringe Stimmengewicht im von Preussen dominierten Bundesrat 17 Vertreter war Lippe praktisch ohne Bedeutung es zahlte mit weiteren 16 Landern zu der Gruppe von Kleinstaaten die mit jeweils nur einer Stimme reprasentiert waren WirtschaftStarkefabrik Hoffmann um 1890 Neben einer Textilindustrie die sich auf den Anbau von Flachs und die Verarbeitung zu Leinen stutzte verfugte das Furstentum uber eine beruhmte Meerschaumindustrie in Lemgo eine Saline in Salzuflen 1878 24 800 Zentner Kochsalz und eine noch heute existierende Holzindustrie mit zahlreichen Sagemuhlen deren Rohstoff aus den ausgedehnten Waldern des Landes stammte Besondere Bedeutung erlangte wie im benachbarten Preussen auch die Zigarrenindustrie die wie auch zunachst die Textilindustrie in teils protoindustrialistischer Arbeitsteilung im Verlagssystem organisiert war Daneben gab es Bierbrauereien u a Strate und Falkenkrug Ziegeleien eine Zuckerfabrik in Lage und Olmuhlen Grosstes Industrieunternehmen war wohl die Starkefabrik Hoffmann Fur die Industrie war der Bau der Lippischen Bahn 1880 sowie der Lippischen Nebenbahn 1895 bedeutsam die beide den Anschluss an die Stammstrecken der Koln Mindener Eisenbahn Gesellschaft sicherstellten Wirtschaftliche Bedeutung erlangten auch die lippischen Staatsbader in Bad Meinberg und Bad Salzuflen bzw die Saline in Bad Salzuflen Insgesamt war Lippe aber immer ein agrarisch gepragter Staat der zu den wirtschaftlich schwacheren Landern des Reiches zahlte Industrie existierte beispielsweise relativ zum nordlich gelegenen Ravensberger Land nur in geringem Umfang und basierte wie die Textil und Holzindustrie direkt auf den land oder forstwirtschaftlichen Ressourcen des Landes Dies war u a eine Folge des grossen standischen Einflusses und der zu Beginn der Industrialisierung wenig wirtschaftsfreundlichen Haltung des Monarchen Seine wirtschaftlichen Interessen lagen vor allem in der Sicherung der eigenen wirtschaftlichen Macht die sich bis zuletzt weniger aus Steuern denn aus dem direkten Einkommen der furstlichen Domanen Forste Salinen und Staatsbader ergab Die lippischen Wanderarbeiter siehe auch Lippische Ziegler waren eine Folge dieser wirtschaftlichen Schwache Die lossbedeckten Bordelandschaften im Werre und Begatal ermoglichten immerhin eine auskommliche Landwirtschaft In der wenig fruchtbaren Sandlandschaft Senne dagegen war intensive Landwirtschaft kaum moglich Bedeutung erlangten hier vor allem die Haltung von Weidetieren und die Zucht der Senner Pferde beim furstlichen Jagdschloss Lopshorn MilitarLipper Schutze rechts in der Furstendivision Am 5 Mai 1807 wurde ein lippisches Bataillon aufgestellt das unter Einbeziehung einer schaumburgisch lippischen Kompanie das II Bataillon des 5 Infanterieregiments der des Rheinbundes bildete 1867 schloss Lippe eine Militarkonvention mit Preussen und gehorte fortan dem Ersatzbezirk des VII Armeecorps 13 Division 26 Infanterie Brigade an Am 27 Mai 1867 wurde zur Eingliederung der Lipper in das preussische Heer die Furstendivision aufgelost Die Lipper wurden vor allem fur das preussische 6 westfalische Infanterieregiment Nr 55 verwendet Der Regimentsstab und das 3 Bataillon waren zuletzt 1918 in Detmold beheimatet Die Uniform der Lipper war um etwa 1815 franzosierend in weiss blau rot gehalten Diese Uniform wurde auch auf dem Notgeld der Stadt Detmold um 1920 abgebildet und sie bleibt durch die Gestaltung der Flasche der Spirituose Lipper Schutze in Erinnerung Spatestens ab 1867 trugen die Lipper die gewohnliche preussische Uniform und waren dann nur noch durch die Lipper Kokarde in den Landesfarben gelb rot gelb Abbildung beim III IR 55 zu erkennen Im eigentlichen Sinne hatte also Lippe spatestens 1867 kein eigenes Militar mehr und sah sich auch davor kaum im Stande eine autark operierende Truppe in Regimentsstarke aufzustellen Eine Karikatur dieser militarischen Schwache zeichnet das Lied Lippe Detmold eine wunderschone Stadt das sich zu einer Art Regionalhymne des Lipperlandes entwickelte Darin sieht sich ein lippischer General bereits nach Verlust eines Mannes nicht mehr in der Lage die Kampagne fortzufuhren Das oben bereits erwahnte Notgeld ist nach der textlichen Vorlage des Liedes gestaltet Eine gewisse Bedeutung erlangte Lippe weniger durch seine Soldaten denn mit der Anlage des Truppenubungsplatzes Senne Siehe auch Lippische Militar Verdienstmedaille lippisches Kriegsverdienstkreuz Kriegsehrenkreuz fur heldenmutige TatWahrung Hauptartikel Lippische Munzgeschichte 1875 wurde die im ganzen Kaiserreich eingefuhrte Mark auch Zahlungsmittel im Furstentum Die Vorderseite das Avers konnte bei den Munzen zu 2 3 5 10 und 20 Mark von den Gliedstaaten des Reiches gestaltet werden In Lippe erschienen in dieser Zeit Munzen zu 2 Mark 1906 und 3 Mark 1913 beide zeigen das Portrat des regierenden Fursten Leopold IV Wappen1687 1798 1798 Kleines Staatswappen des Furstentums Grosses Staatswappen des FurstentumsOrden und EhrenzeichenLeopold Orden Als souveraner Staat vergab Lippe auch Orden und Ehrenzeichen Die meisten Orden und Ehrenzeichen stammen aus der Zeit des Furstentums aber auch in der Republik wurden weiterhin Orden verliehen Dies waren u a Rettungsmedaille fur heldenhafte Rettung von Leben oder Besitz Orden fur Kunst und Wissenschaft Lippischer Hausorden gemeinsamer Hausorden des Hauses Lippe fur Verdienste am lippischen oder schaumburg lippischen Furstenhaus Leopold Orden fur Verdienste um den Staat Kriegsverdienstkreuz fur Tapferkeit im Krieg Kriegsehrenkreuz fur heldenmutige Tat fur Heldentum im Krieg Militar Verdienstmedaille fur Militarangehorige Kriegs Ehrenmedaille fur Verdienste um die offentliche Wohlfahrt insbesondere in der Pflege der verwundeten und erkrankten Krieger Bertha Orden Frauenverdienstorden in vier KlassenBevolkerungDas Furstentum 1887 1 215 20 km zahlte 1871 111 135 Einwohner 1881 112 452 Einwohner 1885 123 212 Einwohner 1905 145 610 Einwohner 1910 150 937 Einwohner Zum Vergleich Der heutige 1 246 29 km grosse Landesteil von Nordrhein Westfalen zahlt 2008 355 178 EinwohnerLiteraturJohannes Arndt Das Furstentum Lippe im Zeitalter der Franzosischen Revolution 1770 1820 Waxmann Munster 1992 ISBN 3 89325 090 5 Johannes Arndt Peter Nitschke Hrsg Kontinuitat und Umbruch in Lippe Sozialpolitische Verhaltnisse zwischen Aufklarung und Restauration 1750 1820 Landesverband Lippe Detmold 1994 ISBN 3 9802787 6 X Erich Kittel Geschichte des Landes Lippe Heimatchronik der Kreise Detmold und Lippe Heimatchroniken der Stadte und Kreise des Bundesgebietes Band 18 Archiv fur Deutsche Heimatpflege 1957 ZDB ID 749758 1 Wolfgang J Neumann Der lippische Staat Woher er kam wohin er ging Neumann Lemgo 2008 ISBN 978 3 9811814 7 0 Conrad Bornhak Die Thronfolge im Furstentum Lippe unter Benutzung archivalischer Materialien Fontane Berlin 1895 Digitalisat Margarete Hamer Prinzessin zur Lippe Weissenfeld 275 Jahre Lippe Weissenfeld Band 1 Wanderung vom Land Lippe in die Lausitz Auf der Grundlage familienhistorischer Quellen Sollermann Leer Ostfriesland 2009 ISBN 978 3 938897 30 0 S 360 Margarete Hamer Prinzessin zur Lippe Weissenfeld 275 Jahre Lippe Weissenfeld Band 2 Wanderung vom Lipper Land uber die Niederlausitz in die Oberlausitz Auf der Grundlage familienhistorischer Quellen Oberlausitzer Verlag Nurnberger Spitzkunnersdorf 2017 ISBN 978 3 936867 68 8 S 440 WeblinksCommons Furstentum Lippe Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Wikisource Lippe Quellen und Volltexte Digitale Sammlung der Lippischen Landesbibliothek Detmold Fachgebiet Lippe Karte Furstentum Lippe Deutsches Historisches Museum Rosenland Zeitschrift fur lippische Geschichte Furstentum Lippe Amter und Gemeinden 1910 Die Orden und Ehrenzeichen des Furstentums Lippe Detmold auf hausorden deEinzelnachweiseMichael Rademacher Land lippe Online Material zur Dissertation Osnabruck 2006 In eirenicon com Abgerufen am 1 Januar 1900 vom 21 Dezember 1920 In Lippische Gesetz Sammlung No 39 vom 23 Dezember 1920 S 341 ff Digitalisat PDF des Internetportal Westfalische Geschichte Lippischer Erbfolgestreit auf Wikisource Protokoll des Lippischen Volks und Soldatenrats vom 12 November 1918 Der Freistaat Lippe im Uberblick Meyers Konversationslexikon Verlag des Bibliographischen Instituts Leipzig Wien 4 Aufl 1885 1892 Andreas Kunz Hrsg Lippe Detmold PDF 37 kB In eKompendium hgisg de Fussnote Volkszahlung 1871 1807 1815 Die napoleonischen Kriege woiste de Die Munzen im Furstentum Lippe auf woiste deTerritorien und Stande des Niederrheinisch Westfalischen Reichskreises des Heiligen Romischen Reiches Deutscher Nation 1500 1806 Hochstifte Furstbistumer Utrecht bis 1528 Minden bis 1648 Verden bis 1648 Cambrai bis 1678 Luttich Munster Osnabruck Paderborn Corvey ab 1792 Stifter Furstabteien Stablo Malmedy Corvey bis 1792 Kornelimunster Werden Essen Herford Thorn Echternach Weltliche Furstentumer Julich Berg Kleve Geldern bis 1548 Herzogtum Arenberg Minden ab 1648 Nassau Dillenburg Oldenburg ab 1774 Ostfriesland seit 1667 Lippe seit 1789 Moers ab 1706 Verden ab 1648 Grafschaften und Herrschaften Bentheim Manderscheid bis 1546 Bronkhorst bis 1719 Diepholz Hoya Lippe Grafschaft 1528 1789 Moers bis 1541 Nassau Dillenburg bis 1664 Oldenburg bis 1774 Ostfriesland bis 1667 Pyrmont Reichenstein Rietberg Salm Reifferscheid Sayn Schaumburg 1647 48 geteilt in Schaumburg Lippe und Hessen Kassel Spiegelberg Steinfurt Tecklenburg Virneburg Wied Winneburg und Beilstein Anholt Blankenheim und Gerolstein Gemen Gimborn Gronsveld Hallermund Holzappel Kerpen und Lommersum Myllendonk Reckheim Schleiden Utrecht bis 1548 Wickrath Wittem Freie Reichsstadte Aachen Cambrai Herford bis 1547 Koln DortmundMitgliedstaaten des Rheinbundes 1806 1813 Rang erhoht durch Napoleon Konigreiche Bayern Sachsen Wurttemberg Grossherzogtumer Baden Hessen Herzogtum Nassau Napoleonische Staaten Konigreiche Westphalen Grossherzogtumer Berg Wurzburg Furstentumer Aschaffenburg ab 1810 als Grossherzogtum Frankfurt Von der Leyen Regensburg bis 1810 Unverandert Herzogtumer Anhalt Bernburg Anhalt Dessau Anhalt Kothen Arenberg Meppen Mecklenburg Schwerin Mecklenburg Strelitz Oldenburg Sachsen Coburg Saalfeld Sachsen Gotha Altenburg Sachsen Hildburghausen Sachsen Meiningen Sachsen Weimar Sachsen Eisenach seit 1741 Personalunion ab 1809 Realunion Sachsen Weimar Eisenach Furstentumer Hohenzollern Hechingen Hohenzollern Sigmaringen Isenburg Birstein Liechtenstein Lippe Reuss Ebersdorf Reuss Greiz Reuss Lobenstein Reuss Schleiz Salm Kyrburg Salm Salm Schaumburg Lippe Schwarzburg Rudolstadt Schwarzburg Sondershausen WaldeckMitgliedstaaten des Deutschen Bundes 1815 1866 Kaisertum OsterreichKonigreiche Bayern Hannover Preussen Sachsen WurttembergKurfurstentum Hessen Kassel Grossherzogtumer Baden Hessen Darmstadt Luxemburg Mecklenburg Schwerin Mecklenburg Strelitz Oldenburg Sachsen Weimar EisenachHerzogtumer Anhalt ab 1863 Anhalt Bernburg bis 1863 Anhalt Dessau bis 1863 Anhalt Kothen bis 1847 Holstein Lauenburg Limburg 1839 1866 Nassau Sachsen Altenburg ab 1826 Sachsen Coburg Saalfeld ab 1826 als Sachsen Coburg Gotha Sachsen Gotha Altenburg bis 1826 Sachsen Hildburghausen bis 1826 Sachsen Meiningen Herzogtum BraunschweigFurstentumer Hessen Homburg 1817 1866 Hohenzollern Hechingen bis 1850 Hohenzollern Sigmaringen bis 1850 Liechtenstein Lippe Reuss alterer Linie Reuss jungerer Linie ab 1848 Reuss Ebersdorf bis 1824 Reuss Lobenstein bis 1824 Reuss Lobenstein und Ebersdorf 1824 1848 Reuss Schleiz bis 1848 Schaumburg Lippe Schwarzburg Rudolstadt Schwarzburg Sondershausen Waldeck PyrmontFreie Stadte Bremen Frankfurt am Main Hamburg LubeckMitgliedstaaten des Deutschen Zollvereins 1834 1919 Preussen ab 1834 mit den zugehorigen Gebieten Anhalt Bernburg 1834 1863 Anhalt Dessau 1834 1863 Anhalt Kothen 1834 1847 Anhalt ab 1863 Waldeck ab 1834 Lippe ab 1841 Lauenburg 1865 1876 Schleswig Holstein ab 1867 Hessen Darmstadt ab 1834 Hessen Kassel 1834 1866 Hessen Homburg 1835 1866 Bayern ab 1834 Wurttemberg ab 1834 mit den zugehorigen Gebieten Hohenzollern Hechingen 1834 1850 Hohenzollern Sigmaringen 1834 1850 Sachsen ab 1834 Zoll und Handelsverein der Thuringischen Staaten ab 1834 mit den zugehorigen Gebieten Sachsen Weimar Eisenach ab 1834 Sachsen Altenburg ab 1834 Sachsen Meiningen ab 1834 Sachsen Coburg und Gotha ab 1834 Schwarzburg Rudolstadt ab 1834 Schwarzburg Sondershausen ab 1834 Reuss Greiz ab 1834 Reuss jungerer Linie ab 1848 Reuss Schleiz 1834 1848 Reuss Lobenstein und Ebersdorf 1834 1848 Baden ab 1835 Nassau 1835 1866 Frankfurt 1836 1866 Braunschweig ab 1841 Luxemburg ab 1842 Hannover 1854 1866 mit den zugehorigen Gebieten Schaumburg Lippe ab 1854 Oldenburg ab 1854 Hamburg ab 1888 Bremen ab 1888 Lubeck ab 1868 Elsass Lothringen ab 1871 Mecklenburg Strelitz ab 1867 Mecklenburg Schwerin ab 1867 Bundesstaaten des Norddeutschen Bundes 1866 1867 1871 Konigreiche Preussen in Personalunion mit Lauenburg SachsenGrossherzogtumer Hessen nur Provinz Oberhessen nordlich des Mains Mecklenburg Schwerin Mecklenburg Strelitz Oldenburg Sachsen Weimar EisenachHerzogtumer Anhalt Braunschweig Sachsen Meiningen Sachsen Altenburg Sachsen Coburg und GothaFurstentumer Lippe Reuss alterer Linie Reuss jungerer Linie Schaumburg Lippe Schwarzburg Rudolstadt Schwarzburg Sondershausen Waldeck PyrmontFreie Stadte Bremen Hamburg LubeckBundesstaaten des Deutschen Kaiserreichs 1871 1918 Konigreiche Bayern Preussen Sachsen Wurttemberg Flagge des Deutschen KaiserreichsGrossherzogtumer Baden Hessen Darmstadt Mecklenburg Schwerin Mecklenburg Strelitz Oldenburg Sachsen Weimar EisenachHerzogtumer Anhalt Braunschweig Sachsen Altenburg Sachsen Coburg und Gotha Sachsen MeiningenFurstentumer Lippe Reuss alterer Linie Reuss jungerer Linie Schaumburg Lippe Schwarzburg Rudolstadt Schwarzburg Sondershausen Waldeck PyrmontStadtrepubliken Bremen Hamburg LubeckReichsland Elsass Lothringen Normdaten Geografikum GND 10180370 9 GND Explorer lobid OGND AKS VIAF 125343024 51 93609 8 877296 Koordinaten 51 56 9 9 N 8 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