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Schwefelsäure ist eine chemische Verbindung des Schwefels mit der Summenformel H2SO4 Die 100 ige Schwefelsäure ist eine

Schwefelsäure

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Schwefelsäure
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Schwefelsäure ist eine chemische Verbindung des Schwefels mit der Summenformel H2SO4. Die 100%ige Schwefelsäure ist eine farblose, ölige, sehr viskose und hygroskopische Flüssigkeit, die in der Technik manchmal als Monohydrat bezeichnet wird. Schwefelsäure ist eine der stärksten Säuren und wirkt stark ätzend. Diese Mineralsäure bildet zwei Reihen von Salzen, die Hydrogensulfate und die Sulfate, bei denen im Vergleich zur freien Säure ein beziehungsweise zwei Protonen durch Kationen ersetzt sind.

Strukturformel
Allgemeines
Name Schwefelsäure
Andere Namen
  • Schwefel(VI)-säure
  • Dihydrogensulfat
  • Monothionsäure
  • E 513
  • Vitriolöl (veraltet)
  • SULFURIC ACID (INCI)
Summenformel H2SO4
Kurzbeschreibung

farb- und geruchlose, viskose Flüssigkeit

Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer 7664-93-9
EG-Nummer 231-639-5
ECHA-InfoCard 100.028.763
PubChem 1118
DrugBank DB11309
Wikidata Q4118
Eigenschaften
Molare Masse 98,08 g·mol−1
Aggregatzustand

flüssig

Dichte

1,84 g·cm−3

Schmelzpunkt

10,94 °C (100 %)

Siedepunkt
  • 290 °C wasserfreie Säure
  • ca. 335 °C 98%ige Säure (Azeotrop)
Dampfdruck

< 0,1 Pa

pKS-Wert
  • −3 (H2SO4), −6,62
  • 1,9 (HSO4−), 1,99
Löslichkeit

vollständig mischbar mit Wasser

Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung aus Verordnung (EG) Nr. 1272/2008 (CLP), ggf. erweitert

Gefahr

H- und P-Sätze H: 290​‐​314
P: 280​‐​301+330+331​‐​303+361+353​‐​305+351+338+310
MAK

DFG/Schweiz: 0,1 mg·m−3 (gemessen als einatembarer Staub/Aerosolanteil)

Toxikologische Daten

2140 mg·kg−1 (LD50, Ratte, oral, 25%ige Lösung)

Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen (0 °C, 1000 hPa).

Schwefelsäure ist eine der technisch wichtigsten Chemikalien überhaupt und zählt zu den meistproduzierten chemischen Grundstoffen. 1993 wurden weltweit etwa 135 Millionen Tonnen Schwefelsäure produziert, im Jahr 2012 waren es 230 Millionen Tonnen. Sie wird vor allem in der Düngemittelproduktion und zur Herstellung anderer Mineralsäuren, etwa der Salz- oder Phosphorsäure, verwendet. Es werden meist wässrige Lösungen verschiedener Konzentrationen eingesetzt.

Das Anhydrid der Schwefelsäure ist das Schwefeltrioxid (SO3). Die Lösung von Schwefeltrioxid in der Schwefelsäure über das stöchiometrische Mengenverhältnis hinaus wird als rauchende Schwefelsäure oder Oleum bezeichnet. Verwandte Säuren sind die Schweflige Säure (H2SO3), die sich vom Schwefeldioxid ableitet und die Thioschwefelsäure (H2S2O3), bei der ein Sauerstoffatom durch Schwefel ersetzt ist.

Geschichte

Schwefelsäure ist unter dem veralteten Namen Vitriolöl schon seit langer Zeit bekannt. Erste Hinweise finden sich in den Texten des historisch umstrittenen Alchemisten Dschābir ibn Hayyān aus dem 8. Jahrhundert. Danach werden mögliche Herstellungsverfahren auch in den alchimistischen Schriften des Albertus Magnus (1200–1280) und Basilius Valentinus (um 1600) erwähnt. Diese Verfahren beschreiben, wie aus natürlich vorkommenden Sulfaten – etwa Chalkanthit oder Alaun – Vitriolöl gewonnen werden kann. Der Name Vitriolöl leitet sich von der veralteten Bezeichnung Vitriol für diese Minerale ab. Die erste Quelle für größere Mengen Schwefelsäure war Eisenvitriol. Ab dem 16. Jahrhundert wurde in Böhmen, Sachsen und am Harz nach dem Vitriolverfahren Schwefelsäure hergestellt. Nach dem ersten Produktionsort Nordhausen wurde das Produkt Nordhäuser Vitriol genannt. Erste wissenschaftliche Untersuchungen mit Schwefelsäure führte Johann Rudolph Glauber durch. Er ließ die Säure auf Kochsalz einwirken und erhielt dabei die Salzsäure und das nach ihm benannte Glaubersalz Natriumsulfat.

Die Verfahren, bei denen Sulfate eingesetzt wurden, waren allerdings sehr aufwendig und teuer. Um größere Mengen zu bekommen, wurde im 18. Jahrhundert ein Verfahren entwickelt, bei dem Schwefel und Salpeter in Glasgefäßen verbrannt wurden. Da die Glasgefäße sehr zerbrechlich waren, wurde 1746 durch John Roebuck die Reaktion erstmals in Bleibehältern durchgeführt. 1778 wurde in Winterthur mit dem Laboratorium die erste chemische Fabrik der Schweiz gegründet, die als Hauptprodukt Vitriolöl herstellte. Nachdem 1793 Nicolas Clément-Désormes und Charles-Bernard Desormes entdeckt hatten, dass durch den Einsatz von Luft die Salpetermenge deutlich gesenkt werden konnte, konnte das Bleikammerverfahren großtechnisch eingesetzt werden. Dies war insbesondere für das 1789 von Nicolas Leblanc erfundene und 1791 erstmals von ihm angewendete Leblanc-Verfahren zur Sodaproduktion wichtig. Das Verfahren wurde mehrmals, etwa durch die Entwicklung von Methoden zur Absorption der nitrosen Gase durch Joseph Louis Gay-Lussac, verbessert. Es konnte damit eine kontinuierliche Produktionsführung erreicht werden.

Der größte Nachteil dieses Verfahrens lag darin, dass nur eine Säurekonzentration von maximal 78 % erreichbar war und konzentriertere Lösungen sowie Oleum weiterhin über die aufwändige Destillation von Eisenvitriol hergestellt werden mussten. Eine einfache Produktion höherkonzentrierter Schwefelsäure gelang erst nach Entwicklung des Kontaktverfahrens ab 1870 durch Rudolph Messel in England.

Vorkommen

Freie, nicht in Oxonium- und Sulfationen dissoziierte Schwefelsäure kommt in der Natur nur sehr selten vor. In der Atmosphäre bildet sie sich aus Schwefeldioxid, das bei der Verbrennung von schwefelhaltigen Substanzen oder bei Vulkanausbrüchen entsteht. Das Schwefeldioxid wird durch Hydroxyl-Radikale und Sauerstoff zu Schwefeltrioxid oxidiert. Mit Wasser bildet sich schließlich die freie Schwefelsäure. Weitere Oxidationsmittel, die eine Bildung von Schwefeltrioxid ermöglichen, sind Ozon oder Wasserstoffperoxid. Im sauren Regen gelangt sie dann in Form von verdünnter Säure auf die Erde.

Eine geringe Menge freier Schwefelsäure kommt auch in manchen vulkanischen Quellen, den sogenannten Solfataren vor.

Im Gegensatz zur freien Säure sind ihre Salze, vor allem die Sulfate, in der Natur sehr viel häufiger. Es existieren viele verschiedene Sulfat-Minerale. Zu den bekanntesten und wichtigsten zählen Gips (CaSO4 · 2 H2O), Baryt (BaSO4), Chalkanthit (CuSO4 · 5 H2O) oder Glaubersalz (Na2SO4 · 10 H2O).

Außerhalb der Erde findet sich Schwefelsäure in der oberen Atmosphäre der Venus. Diese entsteht durch photochemische Reaktionen aus Schwefeldioxid und Wasser. Es bilden sich Tröpfchen, die 80–85 % Schwefelsäure enthalten. In tieferen Schichten zersetzt sich die Säure auf Grund der hohen Temperaturen in Schwefeldioxid, Sauerstoff und Wasser, die wieder aufsteigen und Schwefelsäure bilden können.

Gewinnung und Herstellung

Grundstoff für die Schwefelsäureherstellung ist häufig elementarer Schwefel, der in großen Mengen (2007: 66 Millionen Tonnen) bei der Entschwefelung von Erdgas und Rohöl anfällt und nach dem Claus-Prozess aufgearbeitet oder nach dem Frasch-Verfahren abgebaut wird. Der Schwefel wird verbrannt, um Schwefeldioxid als Ausgangsstoff für die eigentliche Darstellung zu gewinnen.

S+O2⟶SO2{\displaystyle {\ce {S + O2 -> SO2}}}
Reaktion von Schwefel mit Sauerstoff

Eine weitere Quelle, bei der in großen Mengen Schwefeldioxid anfällt, ist die Verhüttung schwefelhaltiger Erze. Beispiele hierfür sind die Kupfer-, Zink- oder Bleigewinnung aus den entsprechenden Sulfiden. Das Schwefeldioxid bildet sich beim Rösten mit Luftsauerstoff.

2ZnS+3O2⟶2ZnO+2SO2{\displaystyle {\ce {2ZnS + 3O2 -> 2ZnO + 2SO2}}}
Reaktion beim Rösten von Zinksulfid

Im Jahr 1999 wurden in Europa noch drei Millionen Tonnen Pyrit zur Schwefelsäuregewinnung geröstet. In Asien liegt der Anteil von Pyrit jedoch höher.

Für rohstoffarme Staaten, die weder über Schwefel noch über sulfidische Erze verfügen, kommt die Herstellung von Gipsschwefelsäure nach dem in Frage. Hierbei wird aus Gips und Kohle im Drehrohrofen Schwefeldioxid gewonnen. Der energieaufwendige Prozess kann rentabler gestaltet werden, wenn durch Zusatz von Sand und Ton als Nebenprodukt Zement anfällt. In der DDR wurde das Verfahren in großem Maßstab durchgeführt.

Für die weitere Produktion muss aus dem Schwefeldioxid Schwefeltrioxid gewonnen werden. Die direkte Reaktion von Schwefel und Sauerstoff zu Schwefeltrioxid findet nur in zu geringem Maße statt, da das Gleichgewicht in der Reaktion von Schwefeldioxid zu Schwefeltrioxid nur bei niedrigen Temperaturen auf der Seite des Schwefeltrioxids liegt. Bei diesen Temperaturen ist jedoch die Reaktionsgeschwindigkeit zu gering. Daher muss mit Hilfe geeigneter Katalysatoren die Reaktionsführung so gesteuert werden, dass eine ausreichend schnelle Reaktion bei nicht zu hohen Temperaturen gewährleistet ist.

2SO2+O2↽−−⇀2SO3{\displaystyle {\ce {2SO2 + O2 <=> 2SO3}}}
Reaktion von Schwefeldioxid zu Schwefeltrioxid

Beim ausschließlich noch angewendeten Kontaktverfahren wird Vanadiumpentoxid als sauerstoffübertragender Katalysator verwendet. Es bildet sich eine Salzschmelze aus Vanadium(V)-oxid und als Co-Katalysatoren zugesetzten Alkalimetallsulfaten. In dieser bilden sich der als eigentlicher Katalysator wirkende reaktive Komplex mit der Zusammensetzung [(VO)2O(SO4)4]4−. An diese lagern sich ohne Änderung der Oxidationszahl des Vanadiums Sauerstoff und Schwefeldioxid an und reagieren zu Schwefeltrioxid.

Die Temperatur während der Reaktion muss zwischen 420 und 620 °C liegen, da bei tieferen Temperaturen der Katalysator durch Bildung von Vanadium(IV)-Verbindungen inaktiv wird und er sich bei höheren Temperaturen zersetzt. Die Umsetzung wird in sogenannten Hordenkontaktöfen durchgeführt, bei denen der Katalysator in insgesamt vier Schichten (den „Horden“) übereinander angeordnet wird und das durchströmende Gas zwischen den Horden auf die passende Temperatur gekühlt wird.

Im sogenannten Doppelkontaktverfahren wird vor der letzten Horde das vorhandene Schwefeltrioxid mit konzentrierter Schwefelsäure ausgewaschen. Dies ermöglicht eine Erhöhung der Ausbeute auf mindestens 99,8 % (Erste Allgemeine Verwaltungsvorschrift zum Bundes-Immissionsschutzgesetz, Technische Anleitung zur Reinhaltung der Luft 2002).

Nach Bildung des Schwefeltrioxids wird dieses zu Schwefelsäure umgesetzt. Dazu muss zunächst verbliebenes Schwefeldioxid mit Ammoniak oder Natriumthiosulfat entfernt werden. Da die direkte Reaktion von Schwefeltrioxid mit Wasser zu langsam ist, wird das Gas in konzentrierte Schwefelsäure geleitet. Dabei bildet sich schnell Dischwefelsäure H2S2O7. Wird diese mit Wasser verdünnt, zerfällt sie zu zwei Molekülen Schwefelsäure.

SO3+H2SO4⟶H2S2O7{\displaystyle {\ce {SO3 + H2SO4 -> H2S2O7}}}
Umsetzung von Schwefeltrioxid mit Schwefelsäure
H2S2O7+H2O⟶2H2SO4{\displaystyle {\ce {H2S2O7 + H2O -> 2H2SO4}}}
Bildung der Schwefelsäure

Bei diesem Verfahren entsteht keine reine Schwefelsäure, sondern konzentrierte Säure mit 98 % Säuregehalt. Um reine Schwefelsäure zu erzeugen, muss die Menge Schwefeltrioxid in die konzentrierte Säure eingeleitet werden, die der Stoffmenge des überschüssigen Wassers der konzentrierten Säure entspricht.

In den letzten Jahrzehnten ist die Schwefelsäureproduktion vor allem in China stark gestiegen, während in europäischen Ländern wie Deutschland die Produktion zurückgegangen ist. Seit Anfang 2000 ist China auf zusätzliche Mengen aus Europa angewiesen. Die in der Graphik zu sehenden starken Umbrüche in den Jahren 1990 und 1991 sind auf die Auflösung der Sowjetunion und eine Änderung der Statistik in den Vereinigten Staaten zurückzuführen.

Von erheblicher wirtschaftlicher Bedeutung bei der großindustriellen Herstellung der Schwefelsäure ist, dass die drei Einzelschritte exotherm sind (für Werte siehe bei Kontaktverfahren nach). Die freiwerdende Wärmemenge wird zur Erzeugung von Hochdruckdampf für die Stromerzeugung und für industrielle Heizzwecke verwendet.

Eigenschaften

Physikalische Eigenschaften

Wasserfreie Schwefelsäure ist eine zähflüssige (durch H-Brücken vernetzte), farblose Flüssigkeit mit hoher Dichte (1,8269 g/cm³), die unterhalb von 10,371 °C erstarrt. Der Schmelzpunkt wird durch geringe Mengen von Wasser stark erniedrigt und liegt zum Beispiel für eine 98%ige Schwefelsäure bei 3,0 °C. Die häufige leicht braune Färbung von technischer Schwefelsäure beruht auf organischen Verunreinigungen, die durch Dehydratisierung verkohlt werden. Oberhalb des Siedepunktes von 279,6 °C von wasserfreier Schwefelsäure bilden sich Schwefelsäuredämpfe, die überschüssiges Schwefeltrioxid enthalten, wobei das Wasser in der siedenden Schwefelsäure verbleibt. Die wasserfreie Schwefelsäure geht so zu einer 98,33%igen Schwefelsäure mit einem konstanten Siedepunkt von 338 °C über. Bei dieser Temperatur hat auch der Dampf einen Säuregehalt von 98,33 % und entspricht damit einem azeotropen Wasser-Schwefelsäure-Gemisch. Eine Säure gleicher Zusammensetzung und gleichen Siedepunktes wird erhalten, wenn man verdünnte Säure destilliert. 100%ige Schwefelsäure lässt sich daher nicht durch Destillieren verdünnter Schwefelsäure, sondern nur durch Auflösen einer bestimmten Menge Schwefeltrioxid in konzentrierter Schwefelsäure gewinnen. Beim weiteren Erhitzen über 338 °C hinaus zersetzt sich Schwefelsäure in Wasser und Schwefeltrioxid („Abrauchen der Schwefelsäure“) und ist bei 450 °C nahezu vollständig dissoziiert.

Als Feststoff kristallisiert Schwefelsäure im monoklinen Kristallsystem in der Raumgruppe C2/c (Raumgruppen-Nr. 15). Die Gitterparameter sind a = 814 pm, b = 470 pm, c = 854 pm und β = 111°. Die Struktur ist eine gewellte Schichtstruktur, in der jedes Dihydrogensulfat-Tetraeder über Wasserstoffbrücken mit vier weiteren Tetraedern verbunden ist. Neben der kristallinen reinen Schwefelsäure sind mehrere Schwefelsäure-Hydrate bekannt. Ein Beispiel ist das Dihydrat H2SO4 · 2 H2O, das ebenfalls monoklin mit der Raumgruppe C2/c (Nr. 15) kristallisiert. Insgesamt sind sechs verschiedene Hydrate mit einem, zwei, drei, vier, sechs und acht Äquivalenten Wasser bekannt, bei denen die Säure vollständig in Oxonium- und Sulfationen gespalten sind. Die Oxoniumionen sind je nach Hydrat mit einer unterschiedlich großen Anzahl Wassermolekülen assoziiert. Der Schmelzpunkt dieser Hydrate sinkt mit zunehmender Anzahl der Wassermoleküle. So schmilzt das Monohydrat bei 8,59 °C, während das Octahydrat schon bei −62 °C schmilzt.

Zwischen den einzelnen Molekülen wirken starke Wasserstoffbrücken, die die hohe Viskosität von 24,6 mPa·s bei 25 °C bedingen. Im Vergleich dazu besitzt Wasser mit 0,89 mPa·s bei 25 °C eine deutlich niedrigere Viskosität.

Ähnlich wie reines Wasser leitet reine Schwefelsäure in geringem Maße elektrischen Strom. Die spezifische Leitfähigkeit beträgt 1,044 · 10−2 S/cm. Der Grund hierfür liegt in der geringen Dissoziation der Säure durch Autoprotolyse. Verdünnte Säure leitet dagegen aufgrund der enthaltenen Oxoniumionen elektrischen Strom gut.

2H2SO4↽−−⇀HSO4−+H3SO4+{\displaystyle {\ce {2H2SO4 <=> HSO4- + H3SO4+}}}
Autoprotolysereaktion

In der Gasphase liegen einzelne Schwefelsäure-Moleküle vor. Diese sind tetraedrisch aufgebaut mit Bindungswinkeln von 101,3° zwischen den OH-Gruppen und 123,3° zwischen den Sauerstoffatomen. Die Bindungslängen der Schwefel-Sauerstoff-Bindungen sind mit 157,4 pm (zu OH-Gruppen) beziehungsweise 142,2 pm (zu den Sauerstoffatomen) unterschiedlich. Die Molekülstruktur im Festkörper entspricht derjenigen in der Gasphase.

Die Bindungen im Schwefelsäuremolekül können durch verschiedene mesomere Grenzstrukturen beschrieben werden. Zum Beispiel die Struktur, bei der zwischen Schwefel und Sauerstoff Doppelbindungen angenommen werden oder bei der nur Einfachbindungen und gleichzeitig eine Ladungstrennung vorliegen. In theoretischen Berechnungen hat sich gezeigt, dass die 3d-Orbitale nur sehr wenig zur Bindung beitragen. Daher wird die reale Bindungssituation im Schwefelsäuremolekül am genauesten durch diejenige Struktur beschrieben, bei der nur Einfachbindungen gezeichnet werden. Die verkürzte S–O-Bindung kann durch zusätzliche elektrostatische Wechselwirkungen zwischen den geladenen Atomen erklärt werden.

Chemische Eigenschaften

Als sehr starke Säure gibt Schwefelsäure leicht Protonen ab. Mit einem pKs-Wert von −3,0 (dies gilt jedoch nur für verdünnte Lösungen) oder genauer einem H0-Wert von −11,9 zählt Schwefelsäure in der ersten Protolysestufe zu den starken Säuren.

H2SO4+H2O⟶HSO4−+H3O+{\displaystyle {\ce {H2SO4 + H2O -> HSO4- + H3O+}}}
Reaktion mit Wasser in der ersten Protolysestufe

Sie wird üblicherweise nicht zu den Supersäuren gezählt, jedoch wird sie als Ausgangspunkt für die Definition der Supersäure gewählt: Alle Säuren, die stärker als reine Schwefelsäure sind und diese somit protonieren können, werden als Supersäuren bezeichnet.

Die zweite Protolysestufe von Hydrogensulfat zu Sulfat hat einen pKs-Wert von 1,9. Das Hydrogensulfat-Ion ist daher eine nur mittelstarke Säure.

HSO4−+H2O⟶SO42−+H3O+{\displaystyle {\ce {HSO4- + H2O -> SO4^{2}- + H3O+}}}
Reaktion mit Wasser in der zweiten Protolysestufe

Aus diesem Grund liegt in verdünnter Schwefelsäure (Konzentration etwa 1 mol/l) zum größten Teil Hydrogensulfat vor. Das H2SO4-Molekül ist nahezu vollständig dissoziiert, während die Reaktion zum Sulfat nur in geringem Maße (etwa 1,3 % bei 1 mol/l) stattfindet. Erst bei höheren Verdünnungen werden größere Mengen Sulfat gebildet.

Schwefelsäure besitzt eine hohe Affinität zu Wasser. Werden Säure und Wasser gemischt, entstehen unter starker Wärmeentwicklung verschiedene Hydrate der Form H2SO4 · n H2O (n = 1–4, 6, 8). Die starke Wasseraffinität der Schwefelsäure äußert sich ebenfalls darin, dass sie in der Lage ist, aus organischen Stoffen Hydroxygruppen und Protonen abzuspalten. Durch diesen Entzug bleibt Kohlenstoff zurück, der organische Stoff wird schwarz und verkohlt. Dieser Effekt tritt vor allem bei Stoffen auf, die viele Hydroxygruppen enthalten. Beispiele sind viele Kohlenhydrate wie Glucose oder Polysaccharide. Weiterhin kann die große Wasseraffinität für Kondensationsreaktionen verwendet werden. Hierbei wird das Wasser ohne Verkohlung einer organischen Verbindung entzogen. Ein Beispiel hierfür ist die Synthese des 2-Pyron.

Ein weiteres Indiz der starken Hygroskopizität ist, dass sich die Säure in geringem Maß selbst entwässert:

2H2SO4↽−−⇀H3O++HS2O7−{\displaystyle {\ce {2H2SO4 <=> H3O+ + HS2O7-}}}
Selbstentwässerung der Schwefelsäure

Konzentrierte Schwefelsäure wirkt oxidierend und ist in der Lage, beim Erhitzen edlere Metalle wie Kupfer, Quecksilber oder Silber zu lösen. Die Schwefelsäure wird dabei zu Schwefeldioxid reduziert. Hingegen wird sogar reines, unedles Eisen durch Passivierung von konzentrierter Schwefelsäure nicht angegriffen.

Cu+2H2SO4⟶CuSO4+SO2+2H2O{\displaystyle {\ce {Cu + 2H2SO4 -> CuSO4 + SO2 + 2H2O}}}
Lösen von Kupfer in konzentrierter Schwefelsäure

Verdünnte Schwefelsäure wirkt dagegen nur in geringem Maße oxidativ, da die Reaktion zu Schwefeldioxid durch das Lösemittel Wasser gehemmt wird. Es werden nur solche Metalle oxidiert bzw. gelöst, die als unedle Elemente durch die Reaktion von Protonen zu Wasserstoff oxidiert werden können.

Verwendung

Schwefelsäure wird in sehr großen Mengen und in vielen Bereichen eingesetzt. Ihre Produktionsmenge gilt – neben der von Chlor – als Maßstab für die industrielle Entwicklung und den Leistungsstand eines Landes. In chemischen Laboratorien zählt Schwefelsäure zu den am häufigsten benutzten Chemikalien. Neben Salzsäure und Salpetersäure ist sie eine viel verwendete starke Säure. Sie wird unter anderem zur Einstellung des pH-Wertes, als Katalysator, etwa für Veresterungen und zum Abrauchen bei Aufschlüssen genutzt. Die stark wasserziehende Wirkung der Schwefelsäure wird zur Trocknung von organischen Substanzen und Gasen in Exsikkatoren und Waschflaschen genutzt.

Je nach Konzentration wird sie unterschiedlich bezeichnet. Zwischen 10 % und 20 % heißt sie verdünnte Schwefelsäure oder Dünnsäure. Akkumulatorsäure oder Akkusäure hat eine Säurekonzentration von 33,5 %. Diese Säuren bleiben auch unter 0 °C flüssig.

Schwefelsäure mit einem Gehalt von bis etwa 70 % heißt Kammersäure, bis zu 80 % Gloversäure. Konzentrierte Schwefelsäure besitzt einen Gehalt von mindestens 98,3 % (Azeotrop). Dünnsäure fällt in großen Mengen als Abfallprodukt in der Titanoxid- oder Farbstoffproduktion an.

Sulfate

Der größte Teil wird in der Produktion von Sulfaten bei der Herstellung von Düngemitteln verbraucht. Mit Hilfe von Schwefelsäure werden vor allem Phosphat- und Ammoniumsulfatdünger gewonnen. Letzterer wird durch Reaktion von halbkonzentrierter Schwefelsäure mit Ammoniak dargestellt.

H2SO4+2NH3⟶(NH4)2SO4{\displaystyle {\ce {H2SO4 + 2NH3 -> (NH4)2SO4}}}
Reaktion von Schwefelsäure mit Ammoniak

Bei der Produktion von Phosphatdüngern wird Schwefelsäure zum Aufschluss des Rohphosphates benötigt. Bei der Reaktion entsteht Superphosphat Ca(H2PO4)2/CaSO4

Ca3(PO4)2+2H2SO4⟶Ca(H2PO4)2+2CaSO4{\displaystyle {\ce {Ca3(PO4)2 + 2H2SO4 -> Ca(H2PO4)2 + 2CaSO4}}}
Aufschluss von Apatit zu Superphosphat durch halbkonzentrierte Schwefelsäure

Neben Ammoniumsulfat werden auch andere Sulfate durch Umsetzung entsprechender Salze mit Schwefelsäure hergestellt. Ein Beispiel ist das aus Aluminiumhydroxid gewonnene Aluminiumsulfat, das in großen Mengen in der Papierindustrie und als Flockungsmittel in der Wasserreinigung verwendet wird.

Oleum

Schwefelsäure kann Schwefeltrioxid in beliebigen Mengen lösen. Das Gemisch bezeichnet man als Oleum (CAS-Nummer 8014-95-7) oder rauchende Schwefelsäure, da das enthaltene Schwefeltrioxid leicht aus der Lösung entweicht und mit der Luftfeuchtigkeit Nebel („Rauch“) aus verdünnter Schwefelsäure bildet. Die Konzentration des Oleum wird in Gewichts-% des in 100%iger Schwefelsäure gelösten SO3 angegeben. Mit Oleum werden in der organischen Chemie bei der Sulfonierung von Aromaten, Alkenen und Aliphaten oder bei der Sulfatierung von Hydroxyverbindungen Sulfonsäuregruppen eingefügt. Damit werden beispielsweise Tenside für die Waschmittelindustrie und Vorprodukte für die Farbstoff- und Pigmentproduktion (Buchstabensäuren) hergestellt.

Nitriersäure

Eine weitere funktionelle Gruppe, die mit Hilfe von Schwefelsäure eingeführt werden kann, ist die Nitrogruppe. Dies geschieht mit Hilfe der sogenannten Nitriersäure, einer Mischung aus Schwefel- und Salpetersäure. Verwendet wird dies vor allem zur Herstellung von Sprengstoffen, wie Trinitrotoluol oder Nitroglycerin. Auch daher zählt die EU Schwefelsäure in Gemischen mit einem Gehalt von mehr als 15 % seit 1. Februar 2021 zu den beschränkten Ausgangsstoffen für Explosivstoffe mit der Folge, dass die Verwendung, der Besitz, die Verbringung und die Abgabe durch und an Personen verboten ist, die nicht zu beruflichen oder gewerblichen Zwecken handeln; die berufliche oder gewerbliche Zweckbestimmung ist bei Verkauf zu überprüfen und verdächtige Transaktionen sind meldepflichtig.

Sonstiges

Da zahlreiche Erze in Schwefelsäure löslich sind, kann sie als Aufschlussmittel eingesetzt werden. Beispiele sind das nasse Verfahren zur Zinkherstellung aus Zinkoxid und das Sulfatverfahren zur Gewinnung des Weißpigmentes Titandioxid. Mit Hilfe von Schwefelsäure können nicht nur oxidische Erze, sondern auch solche mit anderen Anionen wie Fluorid oder Phosphat aufgeschlossen werden. Bei der Reaktion entstehen dabei die entsprechenden Säuren. Dieses Verfahren ist für die Produktion von einigen technisch wichtigen Säuren relevant. Beispiele sind Flusssäure aus Fluorit, Phosphorsäure aus Apatit und Salzsäure aus Halit.

Als Batteriesäure ist Schwefelsäure ein wichtiger Bestandteil des Bleiakkumulators, wie er in Automobilen als Starterbatterie eingesetzt wird. Ebenso wie im Bleiakkumulator dient verdünnte Schwefelsäure auch in elektrolytischen Prozessen als Elektrolyt. Die Vorteile gegenüber anderen Elektrolyten liegen in der hohen Leitfähigkeit und gleichzeitig niedrigen Neigung zur Reduktion.

Mitte des 19. Jahrhunderts wurde Schwefelsäure illegalerweise zum Strecken von Essig verwendet. So konnte in London in einem Großteil der verkaufen Essigsorten Schwefelsäure festgestellt werden, teils in erheblichen Konzentrationen.

Biologische Bedeutung

Die in der Luft aus Schwefeltrioxid entstandene Schwefelsäure sowie auch die aus Schwefeldioxid entstandene Schweflige Säure ist neben der aus Stickoxiden gebildeten Salpetersäure ein Bestandteil des sauren Regens, durch den es vor allem in schwach gepufferten Böden und Gewässern zu einem Absinken des pH-Wertes kommen kann. Eine Auswirkung eines niedrigeren pH-Wertes ist eine Änderung der Löslichkeit einiger Metallionen. So ist das für Pflanzen schädliche Aluminium bei niedrigerem pH-Wert besser in Wasser löslich. Ebenso können biologisch wichtige Ionen, wie Kalium oder Magnesium leichter ausgewaschen werden. Aus diesen Gründen gilt Schwefelsäure als eine mögliche Ursache des Waldsterbens in den 1980er Jahren. Durch technische Maßnahmen wie die Rauchgasentschwefelung bei Kohlekraftwerken und die Einführung schwefelarmer Kraftstoffe wird in Deutschland so wenig Schwefeldioxid freigesetzt, dass das Regenwasser deutlich weniger Schwefelsäure enthält.

Schwefelsäure wirkt auf Fische und andere Gewässerlebewesen auf Grund ihrer Acidität toxisch. So beträgt in weichem Wasser ohne Pufferkapazität die mittlere letale Konzentration (der LC50-Wert) für Fische 100–330 mg/l, also ähnlich wie bei anderen Mineralsäuren.

In den Abraumhalden von Erzbergwerken und Braunkohletagebauen entsteht Schwefelsäure durch eine Kombination aus abiotischer und mikrobieller Oxidation freiliegender sulfidhaltiger Mineralien. Durch Regenwasser wird sie ausgewaschen und sammelt sich als saures Grubenwasser in Restseen, in denen wegen des niedrigen pH-Werts und hoher Schwermetallgehalte kaum Lebewesen zu finden sind.

Sicherheitshinweise

Schwefelsäure wirkt auf Haut und Schleimhäute stark reizend und ätzend. Sie ist in der Lage, lebendes Gewebe zu zerstören (Verätzung). Die Wirkmechanismen von konzentrierter und verdünnter Schwefelsäure sind deutlich zu unterscheiden. Bei verdünnter Schwefelsäure wirkt die erhöhte Protonenkonzentration ätzend, d. h. die Wirkung ist derjenigen anderer verdünnter Säuren ähnlich. Die Wirkung besteht bei Hautkontakt, abhängig von der Konzentration, vorwiegend in lokalen Reizungen. Sie ist damit nicht ganz so gefährlich wie konzentrierte Schwefelsäure. Diese wirkt auf Grund ihrer stark wasserziehenden Wirkung verkohlend und schädigt schon in kleinen Mengen Haut und Augen stark. Es bilden sich nur langsam heilende, schmerzhafte Wunden. Schwefelsäure kann auch über Dämpfe aus der Luft aufgenommen werden, der MAK-Wert beträgt 0,1 mg/m³, der LC50-Wert beträgt bei Ratten über vier Stunden inhalativ aufgenommen 510 mg/m³.

Da bei der Reaktion von konzentrierter Schwefelsäure mit Wasser viel Wärme entsteht, darf sie nur durch Eingießen in Wasser und nicht durch Hinzufügen von Wasser zur Säure verdünnt werden. Wird Wasser zu Schwefelsäure hinzugegeben, kann diese spritzen und so umstehende Personen verätzen. Seit 2021 darf Schwefelsäure in einer Konzentration über 15 Gewichtsprozent nicht mehr an Privatpersonen abgegeben werden.

Nachweis

Konzentrierte Schwefelsäure wird durch die Reaktion mit organischen Substanzen nachgewiesen. Wird etwa ein Holzspan in konzentrierte Schwefelsäure getaucht, wird er langsam schwarz. Es ist möglich, durch unterschiedliche Reaktionen verdünnte und konzentrierte Schwefelsäure zu unterscheiden. Dabei wird die unterschiedliche Reaktivität der beiden Säuren mit unedlen Metallen, wie Zink oder Eisen, ausgenutzt. Während sich bei verdünnter Säure schon bei Raumtemperatur Wasserstoff bildet, reagiert die konzentrierte Säure, die fast keine freien Oxoniumionen enthält, erst beim Erwärmen unter Bildung von Schwefeldioxid und Schwefel.

Da in wässriger Lösung die Schwefelsäure dissoziiert ist, lässt sie sich darin nicht direkt nachweisen. Stattdessen kann die Protonenkonzentration und damit der saure pH-Wert über geeignete Indikatoren oder mit dem pH-Meter bestimmt werden. Das Sulfation lässt sich beispielsweise durch Fällung als schwerlösliches Bariumsulfat bestimmen.

Literatur

  • A. F. Holleman, E. Wiberg, N. Wiberg: Lehrbuch der Anorganischen Chemie. 102. Auflage. Walter de Gruyter, Berlin 2007, ISBN 978-3-11-017770-1, S. 583.
  • Norman N. Greenwood, Alan Earnshaw: Chemie der Elemente. 1. Auflage, Wiley-VCH, Weinheim, 1988, ISBN 3-527-26169-9.
  • Ralf Steudel, David Scheschkewitz: Chemistry of the Non-Metals. Walter de Gruyter, Berlin/Boston, 2020, ISBN 978-3-11-057805-8.
  • Eintrag zu Schwefelsäure. In: Römpp Online. Georg Thieme Verlag, abgerufen am 26. Mai 2014.
  • Hermann Müller: Sulfuric Acid and Sulfur Trioxide. In: Ullmann’s Encyclopedia of Industrial Chemistry, 4. Auflage, Wiley-VCH, 1984, doi:10.1002/14356007.a25_635
  • Fritz Ullmann: Enzyklopädie der Technischen Chemie. Ausgabe 1922 (online)
  • Verzeichnis der weltweit installierten Anlagen

Weblinks

Wiktionary: Schwefelsäure – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Commons: Schwefelsäure – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikisource: Das specifische Gewicht der Schwefelsäure bei verschiedenen Graden der Verdünnung – Quellen und Volltexte
  • Literatur von und über Schwefelsäure im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek

Einzelnachweise

  1. Eintrag zu E 513: Sulphuric acid in der Europäischen Datenbank für Lebensmittelzusatzstoffe, abgerufen am 27. Juni 2020.
  2. Eintrag zu SULFURIC ACID in der CosIng-Datenbank der EU-Kommission, abgerufen am 11. August 2020.
  3. Eintrag zu Schwefelsäure in der GESTIS-Stoffdatenbank des IFA, abgerufen am 8. Januar 2021. (JavaScript erforderlich)
  4. R. Williams: pKa Data. In: chem.wisc.edu (PDF; 645 kB).
  5. Organic Chemistry Michigan State University
  6. Eintrag zu Sulphuric acid in der Datenbank ECHA CHEM der Europäischen Chemikalienagentur (ECHA), abgerufen am 1. Februar 2016. Hersteller bzw. Inverkehrbringer können die harmonisierte Einstufung und Kennzeichnung erweitern.
  7. Schweizerische Unfallversicherungsanstalt (Suva): Grenzwerte – Aktuelle MAK- und BAT-Werte (Suche nach 7664-93-9 bzw. Schwefelsäure), abgerufen am 2. November 2015.
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Veröffentlichungsdatum: 24 Jun 2025 / 08:53

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Schwefelsaure ist eine chemische Verbindung des Schwefels mit der Summenformel H2SO4 Die 100 ige Schwefelsaure ist eine farblose olige sehr viskose und hygroskopische Flussigkeit die in der Technik manchmal als Monohydrat bezeichnet wird Schwefelsaure ist eine der starksten Sauren und wirkt stark atzend Diese Mineralsaure bildet zwei Reihen von Salzen die Hydrogensulfate und die Sulfate bei denen im Vergleich zur freien Saure ein beziehungsweise zwei Protonen durch Kationen ersetzt sind StrukturformelAllgemeinesName SchwefelsaureAndere Namen Schwefel VI saure Dihydrogensulfat Monothionsaure E 513 Vitriolol veraltet SULFURIC ACID INCI Summenformel H2SO4Kurzbeschreibung farb und geruchlose viskose FlussigkeitExterne Identifikatoren DatenbankenCAS Nummer 7664 93 9EG Nummer 231 639 5ECHA InfoCard 100 028 763PubChem 1118DrugBank DB11309Wikidata Q4118EigenschaftenMolare Masse 98 08 g mol 1Aggregatzustand flussigDichte 1 84 g cm 3Schmelzpunkt 10 94 C 100 Siedepunkt 290 C wasserfreie Saure ca 335 C 98 ige Saure Azeotrop Dampfdruck lt 0 1 PapKS Wert 3 H2SO4 6 62 1 9 HSO4 1 99Loslichkeit vollstandig mischbar mit WasserSicherheitshinweiseGHS Gefahrstoffkennzeichnung aus Verordnung EG Nr 1272 2008 CLP ggf erweitert GefahrH und P Satze H 290 314P 280 301 330 331 303 361 353 305 351 338 310MAK DFG Schweiz 0 1 mg m 3 gemessen als einatembarer Staub Aerosolanteil Toxikologische Daten 2140 mg kg 1 LD50 Ratte oral 25 ige Losung Wenn nicht anders vermerkt gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen 0 C 1000 hPa Schwefelsaure ist eine der technisch wichtigsten Chemikalien uberhaupt und zahlt zu den meistproduzierten chemischen Grundstoffen 1993 wurden weltweit etwa 135 Millionen Tonnen Schwefelsaure produziert im Jahr 2012 waren es 230 Millionen Tonnen Sie wird vor allem in der Dungemittelproduktion und zur Herstellung anderer Mineralsauren etwa der Salz oder Phosphorsaure verwendet Es werden meist wassrige Losungen verschiedener Konzentrationen eingesetzt Das Anhydrid der Schwefelsaure ist das Schwefeltrioxid SO3 Die Losung von Schwefeltrioxid in der Schwefelsaure uber das stochiometrische Mengenverhaltnis hinaus wird als rauchende Schwefelsaure oder Oleum bezeichnet Verwandte Sauren sind die Schweflige Saure H2SO3 die sich vom Schwefeldioxid ableitet und die Thioschwefelsaure H2S2O3 bei der ein Sauerstoffatom durch Schwefel ersetzt ist GeschichteGaleerenofen zur Gewinnung von Vitriolol Schwefelsaure ist unter dem veralteten Namen Vitriolol schon seit langer Zeit bekannt Erste Hinweise finden sich in den Texten des historisch umstrittenen Alchemisten Dschabir ibn Hayyan aus dem 8 Jahrhundert Danach werden mogliche Herstellungsverfahren auch in den alchimistischen Schriften des Albertus Magnus 1200 1280 und Basilius Valentinus um 1600 erwahnt Diese Verfahren beschreiben wie aus naturlich vorkommenden Sulfaten etwa Chalkanthit oder Alaun Vitriolol gewonnen werden kann Der Name Vitriolol leitet sich von der veralteten Bezeichnung Vitriol fur diese Minerale ab Die erste Quelle fur grossere Mengen Schwefelsaure war Eisenvitriol Ab dem 16 Jahrhundert wurde in Bohmen Sachsen und am Harz nach dem Vitriolverfahren Schwefelsaure hergestellt Nach dem ersten Produktionsort Nordhausen wurde das Produkt Nordhauser Vitriol genannt Erste wissenschaftliche Untersuchungen mit Schwefelsaure fuhrte Johann Rudolph Glauber durch Er liess die Saure auf Kochsalz einwirken und erhielt dabei die Salzsaure und das nach ihm benannte Glaubersalz Natriumsulfat Die Verfahren bei denen Sulfate eingesetzt wurden waren allerdings sehr aufwendig und teuer Um grossere Mengen zu bekommen wurde im 18 Jahrhundert ein Verfahren entwickelt bei dem Schwefel und Salpeter in Glasgefassen verbrannt wurden Da die Glasgefasse sehr zerbrechlich waren wurde 1746 durch John Roebuck die Reaktion erstmals in Bleibehaltern durchgefuhrt 1778 wurde in Winterthur mit dem Laboratorium die erste chemische Fabrik der Schweiz gegrundet die als Hauptprodukt Vitriolol herstellte Nachdem 1793 Nicolas Clement Desormes und Charles Bernard Desormes entdeckt hatten dass durch den Einsatz von Luft die Salpetermenge deutlich gesenkt werden konnte konnte das Bleikammerverfahren grosstechnisch eingesetzt werden Dies war insbesondere fur das 1789 von Nicolas Leblanc erfundene und 1791 erstmals von ihm angewendete Leblanc Verfahren zur Sodaproduktion wichtig Das Verfahren wurde mehrmals etwa durch die Entwicklung von Methoden zur Absorption der nitrosen Gase durch Joseph Louis Gay Lussac verbessert Es konnte damit eine kontinuierliche Produktionsfuhrung erreicht werden Der grosste Nachteil dieses Verfahrens lag darin dass nur eine Saurekonzentration von maximal 78 erreichbar war und konzentriertere Losungen sowie Oleum weiterhin uber die aufwandige Destillation von Eisenvitriol hergestellt werden mussten Eine einfache Produktion hoherkonzentrierter Schwefelsaure gelang erst nach Entwicklung des Kontaktverfahrens ab 1870 durch Rudolph Messel in England VorkommenChalkanthit Freie nicht in Oxonium und Sulfationen dissoziierte Schwefelsaure kommt in der Natur nur sehr selten vor In der Atmosphare bildet sie sich aus Schwefeldioxid das bei der Verbrennung von schwefelhaltigen Substanzen oder bei Vulkanausbruchen entsteht Das Schwefeldioxid wird durch Hydroxyl Radikale und Sauerstoff zu Schwefeltrioxid oxidiert Mit Wasser bildet sich schliesslich die freie Schwefelsaure Weitere Oxidationsmittel die eine Bildung von Schwefeltrioxid ermoglichen sind Ozon oder Wasserstoffperoxid Im sauren Regen gelangt sie dann in Form von verdunnter Saure auf die Erde Eine geringe Menge freier Schwefelsaure kommt auch in manchen vulkanischen Quellen den sogenannten Solfataren vor Im Gegensatz zur freien Saure sind ihre Salze vor allem die Sulfate in der Natur sehr viel haufiger Es existieren viele verschiedene Sulfat Minerale Zu den bekanntesten und wichtigsten zahlen Gips CaSO4 2 H2O Baryt BaSO4 Chalkanthit CuSO4 5 H2O oder Glaubersalz Na2SO4 10 H2O Ausserhalb der Erde findet sich Schwefelsaure in der oberen Atmosphare der Venus Diese entsteht durch photochemische Reaktionen aus Schwefeldioxid und Wasser Es bilden sich Tropfchen die 80 85 Schwefelsaure enthalten In tieferen Schichten zersetzt sich die Saure auf Grund der hohen Temperaturen in Schwefeldioxid Sauerstoff und Wasser die wieder aufsteigen und Schwefelsaure bilden konnen Gewinnung und HerstellungGrundstoff fur die Schwefelsaureherstellung ist haufig elementarer Schwefel der in grossen Mengen 2007 66 Millionen Tonnen bei der Entschwefelung von Erdgas und Rohol anfallt und nach dem Claus Prozess aufgearbeitet oder nach dem Frasch Verfahren abgebaut wird Der Schwefel wird verbrannt um Schwefeldioxid als Ausgangsstoff fur die eigentliche Darstellung zu gewinnen S O2 SO2 displaystyle ce S O2 gt SO2 Reaktion von Schwefel mit Sauerstoff Eine weitere Quelle bei der in grossen Mengen Schwefeldioxid anfallt ist die Verhuttung schwefelhaltiger Erze Beispiele hierfur sind die Kupfer Zink oder Bleigewinnung aus den entsprechenden Sulfiden Das Schwefeldioxid bildet sich beim Rosten mit Luftsauerstoff 2ZnS 3O2 2ZnO 2SO2 displaystyle ce 2ZnS 3O2 gt 2ZnO 2SO2 Reaktion beim Rosten von Zinksulfid Im Jahr 1999 wurden in Europa noch drei Millionen Tonnen Pyrit zur Schwefelsauregewinnung gerostet In Asien liegt der Anteil von Pyrit jedoch hoher Drehrohrofen der Gipssaure Anlage im Chemiekombinat Bitterfeld Fur rohstoffarme Staaten die weder uber Schwefel noch uber sulfidische Erze verfugen kommt die Herstellung von Gipsschwefelsaure nach dem in Frage Hierbei wird aus Gips und Kohle im Drehrohrofen Schwefeldioxid gewonnen Der energieaufwendige Prozess kann rentabler gestaltet werden wenn durch Zusatz von Sand und Ton als Nebenprodukt Zement anfallt In der DDR wurde das Verfahren in grossem Massstab durchgefuhrt Fur die weitere Produktion muss aus dem Schwefeldioxid Schwefeltrioxid gewonnen werden Die direkte Reaktion von Schwefel und Sauerstoff zu Schwefeltrioxid findet nur in zu geringem Masse statt da das Gleichgewicht in der Reaktion von Schwefeldioxid zu Schwefeltrioxid nur bei niedrigen Temperaturen auf der Seite des Schwefeltrioxids liegt Bei diesen Temperaturen ist jedoch die Reaktionsgeschwindigkeit zu gering Daher muss mit Hilfe geeigneter Katalysatoren die Reaktionsfuhrung so gesteuert werden dass eine ausreichend schnelle Reaktion bei nicht zu hohen Temperaturen gewahrleistet ist 2SO2 O2 2SO3 displaystyle ce 2SO2 O2 lt gt 2SO3 Reaktion von Schwefeldioxid zu Schwefeltrioxid Katalysezyklus bei der Oxidation von Schwefeldioxid Beim ausschliesslich noch angewendeten Kontaktverfahren wird Vanadiumpentoxid als sauerstoffubertragender Katalysator verwendet Es bildet sich eine Salzschmelze aus Vanadium V oxid und als Co Katalysatoren zugesetzten Alkalimetallsulfaten In dieser bilden sich der als eigentlicher Katalysator wirkende reaktive Komplex mit der Zusammensetzung VO 2O SO4 4 4 An diese lagern sich ohne Anderung der Oxidationszahl des Vanadiums Sauerstoff und Schwefeldioxid an und reagieren zu Schwefeltrioxid Die Temperatur wahrend der Reaktion muss zwischen 420 und 620 C liegen da bei tieferen Temperaturen der Katalysator durch Bildung von Vanadium IV Verbindungen inaktiv wird und er sich bei hoheren Temperaturen zersetzt Die Umsetzung wird in sogenannten Hordenkontaktofen durchgefuhrt bei denen der Katalysator in insgesamt vier Schichten den Horden ubereinander angeordnet wird und das durchstromende Gas zwischen den Horden auf die passende Temperatur gekuhlt wird Doppelkontaktverfahren Im sogenannten Doppelkontaktverfahren wird vor der letzten Horde das vorhandene Schwefeltrioxid mit konzentrierter Schwefelsaure ausgewaschen Dies ermoglicht eine Erhohung der Ausbeute auf mindestens 99 8 Erste Allgemeine Verwaltungsvorschrift zum Bundes Immissionsschutzgesetz Technische Anleitung zur Reinhaltung der Luft 2002 Nach Bildung des Schwefeltrioxids wird dieses zu Schwefelsaure umgesetzt Dazu muss zunachst verbliebenes Schwefeldioxid mit Ammoniak oder Natriumthiosulfat entfernt werden Da die direkte Reaktion von Schwefeltrioxid mit Wasser zu langsam ist wird das Gas in konzentrierte Schwefelsaure geleitet Dabei bildet sich schnell Dischwefelsaure H2S2O7 Wird diese mit Wasser verdunnt zerfallt sie zu zwei Molekulen Schwefelsaure SO3 H2SO4 H2S2O7 displaystyle ce SO3 H2SO4 gt H2S2O7 Umsetzung von Schwefeltrioxid mit Schwefelsaure H2S2O7 H2O 2H2SO4 displaystyle ce H2S2O7 H2O gt 2H2SO4 Bildung der Schwefelsaure Bei diesem Verfahren entsteht keine reine Schwefelsaure sondern konzentrierte Saure mit 98 Sauregehalt Um reine Schwefelsaure zu erzeugen muss die Menge Schwefeltrioxid in die konzentrierte Saure eingeleitet werden die der Stoffmenge des uberschussigen Wassers der konzentrierten Saure entspricht In den letzten Jahrzehnten ist die Schwefelsaureproduktion vor allem in China stark gestiegen wahrend in europaischen Landern wie Deutschland die Produktion zuruckgegangen ist Seit Anfang 2000 ist China auf zusatzliche Mengen aus Europa angewiesen Die in der Graphik zu sehenden starken Umbruche in den Jahren 1990 und 1991 sind auf die Auflosung der Sowjetunion und eine Anderung der Statistik in den Vereinigten Staaten zuruckzufuhren Von erheblicher wirtschaftlicher Bedeutung bei der grossindustriellen Herstellung der Schwefelsaure ist dass die drei Einzelschritte exotherm sind fur Werte siehe bei Kontaktverfahren nach Die freiwerdende Warmemenge wird zur Erzeugung von Hochdruckdampf fur die Stromerzeugung und fur industrielle Heizzwecke verwendet EigenschaftenPhysikalische Eigenschaften Schwefelsauremolekul mit Bindungslangen Wasserfreie Schwefelsaure ist eine zahflussige durch H Brucken vernetzte farblose Flussigkeit mit hoher Dichte 1 8269 g cm die unterhalb von 10 371 C erstarrt Der Schmelzpunkt wird durch geringe Mengen von Wasser stark erniedrigt und liegt zum Beispiel fur eine 98 ige Schwefelsaure bei 3 0 C Die haufige leicht braune Farbung von technischer Schwefelsaure beruht auf organischen Verunreinigungen die durch Dehydratisierung verkohlt werden Oberhalb des Siedepunktes von 279 6 C von wasserfreier Schwefelsaure bilden sich Schwefelsauredampfe die uberschussiges Schwefeltrioxid enthalten wobei das Wasser in der siedenden Schwefelsaure verbleibt Die wasserfreie Schwefelsaure geht so zu einer 98 33 igen Schwefelsaure mit einem konstanten Siedepunkt von 338 C uber Bei dieser Temperatur hat auch der Dampf einen Sauregehalt von 98 33 und entspricht damit einem azeotropen Wasser Schwefelsaure Gemisch Eine Saure gleicher Zusammensetzung und gleichen Siedepunktes wird erhalten wenn man verdunnte Saure destilliert 100 ige Schwefelsaure lasst sich daher nicht durch Destillieren verdunnter Schwefelsaure sondern nur durch Auflosen einer bestimmten Menge Schwefeltrioxid in konzentrierter Schwefelsaure gewinnen Beim weiteren Erhitzen uber 338 C hinaus zersetzt sich Schwefelsaure in Wasser und Schwefeltrioxid Abrauchen der Schwefelsaure und ist bei 450 C nahezu vollstandig dissoziiert Als Feststoff kristallisiert Schwefelsaure im monoklinen Kristallsystem in der Raumgruppe C2 c Raumgruppen Nr 15 Die Gitterparameter sind a 814 pm b 470 pm c 854 pm und b 111 Die Struktur ist eine gewellte Schichtstruktur in der jedes Dihydrogensulfat Tetraeder uber Wasserstoffbrucken mit vier weiteren Tetraedern verbunden ist Neben der kristallinen reinen Schwefelsaure sind mehrere Schwefelsaure Hydrate bekannt Ein Beispiel ist das Dihydrat H2SO4 2 H2O das ebenfalls monoklin mit der Raumgruppe C2 c Nr 15 kristallisiert Insgesamt sind sechs verschiedene Hydrate mit einem zwei drei vier sechs und acht Aquivalenten Wasser bekannt bei denen die Saure vollstandig in Oxonium und Sulfationen gespalten sind Die Oxoniumionen sind je nach Hydrat mit einer unterschiedlich grossen Anzahl Wassermolekulen assoziiert Der Schmelzpunkt dieser Hydrate sinkt mit zunehmender Anzahl der Wassermolekule So schmilzt das Monohydrat bei 8 59 C wahrend das Octahydrat schon bei 62 C schmilzt Zwischen den einzelnen Molekulen wirken starke Wasserstoffbrucken die die hohe Viskositat von 24 6 mPa s bei 25 C bedingen Im Vergleich dazu besitzt Wasser mit 0 89 mPa s bei 25 C eine deutlich niedrigere Viskositat Ahnlich wie reines Wasser leitet reine Schwefelsaure in geringem Masse elektrischen Strom Die spezifische Leitfahigkeit betragt 1 044 10 2 S cm Der Grund hierfur liegt in der geringen Dissoziation der Saure durch Autoprotolyse Verdunnte Saure leitet dagegen aufgrund der enthaltenen Oxoniumionen elektrischen Strom gut 2H2SO4 HSO4 H3SO4 displaystyle ce 2H2SO4 lt gt HSO4 H3SO4 Autoprotolysereaktion Wahrscheinlichere BindungssituationSchwefelsaure Tetraeder In der Gasphase liegen einzelne Schwefelsaure Molekule vor Diese sind tetraedrisch aufgebaut mit Bindungswinkeln von 101 3 zwischen den OH Gruppen und 123 3 zwischen den Sauerstoffatomen Die Bindungslangen der Schwefel Sauerstoff Bindungen sind mit 157 4 pm zu OH Gruppen beziehungsweise 142 2 pm zu den Sauerstoffatomen unterschiedlich Die Molekulstruktur im Festkorper entspricht derjenigen in der Gasphase Die Bindungen im Schwefelsauremolekul konnen durch verschiedene mesomere Grenzstrukturen beschrieben werden Zum Beispiel die Struktur bei der zwischen Schwefel und Sauerstoff Doppelbindungen angenommen werden oder bei der nur Einfachbindungen und gleichzeitig eine Ladungstrennung vorliegen In theoretischen Berechnungen hat sich gezeigt dass die 3d Orbitale nur sehr wenig zur Bindung beitragen Daher wird die reale Bindungssituation im Schwefelsauremolekul am genauesten durch diejenige Struktur beschrieben bei der nur Einfachbindungen gezeichnet werden Die verkurzte S O Bindung kann durch zusatzliche elektrostatische Wechselwirkungen zwischen den geladenen Atomen erklart werden Chemische Eigenschaften Hagg Diagramm von Schwefelsaure H2SO4 schwarz HSO4 violett SO42 turkis H gestrichelt OH gepunktet Als sehr starke Saure gibt Schwefelsaure leicht Protonen ab Mit einem pKs Wert von 3 0 dies gilt jedoch nur fur verdunnte Losungen oder genauer einem H0 Wert von 11 9 zahlt Schwefelsaure in der ersten Protolysestufe zu den starken Sauren H2SO4 H2O HSO4 H3O displaystyle ce H2SO4 H2O gt HSO4 H3O Reaktion mit Wasser in der ersten Protolysestufe Sie wird ublicherweise nicht zu den Supersauren gezahlt jedoch wird sie als Ausgangspunkt fur die Definition der Supersaure gewahlt Alle Sauren die starker als reine Schwefelsaure sind und diese somit protonieren konnen werden als Supersauren bezeichnet Die zweite Protolysestufe von Hydrogensulfat zu Sulfat hat einen pKs Wert von 1 9 Das Hydrogensulfat Ion ist daher eine nur mittelstarke Saure HSO4 H2O SO42 H3O displaystyle ce HSO4 H2O gt SO4 2 H3O Reaktion mit Wasser in der zweiten Protolysestufe Aus diesem Grund liegt in verdunnter Schwefelsaure Konzentration etwa 1 mol l zum grossten Teil Hydrogensulfat vor Das H2SO4 Molekul ist nahezu vollstandig dissoziiert wahrend die Reaktion zum Sulfat nur in geringem Masse etwa 1 3 bei 1 mol l stattfindet Erst bei hoheren Verdunnungen werden grossere Mengen Sulfat gebildet Verkohlung von Papier durch konzentrierte Schwefelsaure Schwefelsaure besitzt eine hohe Affinitat zu Wasser Werden Saure und Wasser gemischt entstehen unter starker Warmeentwicklung verschiedene Hydrate der Form H2SO4 n H2O n 1 4 6 8 Die starke Wasseraffinitat der Schwefelsaure aussert sich ebenfalls darin dass sie in der Lage ist aus organischen Stoffen Hydroxygruppen und Protonen abzuspalten Durch diesen Entzug bleibt Kohlenstoff zuruck der organische Stoff wird schwarz und verkohlt Dieser Effekt tritt vor allem bei Stoffen auf die viele Hydroxygruppen enthalten Beispiele sind viele Kohlenhydrate wie Glucose oder Polysaccharide Weiterhin kann die grosse Wasseraffinitat fur Kondensationsreaktionen verwendet werden Hierbei wird das Wasser ohne Verkohlung einer organischen Verbindung entzogen Ein Beispiel hierfur ist die Synthese des 2 Pyron Ein weiteres Indiz der starken Hygroskopizitat ist dass sich die Saure in geringem Mass selbst entwassert 2H2SO4 H3O HS2O7 displaystyle ce 2H2SO4 lt gt H3O HS2O7 Selbstentwasserung der Schwefelsaure Konzentrierte Schwefelsaure wirkt oxidierend und ist in der Lage beim Erhitzen edlere Metalle wie Kupfer Quecksilber oder Silber zu losen Die Schwefelsaure wird dabei zu Schwefeldioxid reduziert Hingegen wird sogar reines unedles Eisen durch Passivierung von konzentrierter Schwefelsaure nicht angegriffen Cu 2H2SO4 CuSO4 SO2 2H2O displaystyle ce Cu 2H2SO4 gt CuSO4 SO2 2H2O Losen von Kupfer in konzentrierter Schwefelsaure Verdunnte Schwefelsaure wirkt dagegen nur in geringem Masse oxidativ da die Reaktion zu Schwefeldioxid durch das Losemittel Wasser gehemmt wird Es werden nur solche Metalle oxidiert bzw gelost die als unedle Elemente durch die Reaktion von Protonen zu Wasserstoff oxidiert werden konnen VerwendungSchwefelsaureproduktion von 1970 bis 2003 in verschiedenen Landern Schwefelsaure wird in sehr grossen Mengen und in vielen Bereichen eingesetzt Ihre Produktionsmenge gilt neben der von Chlor als Massstab fur die industrielle Entwicklung und den Leistungsstand eines Landes In chemischen Laboratorien zahlt Schwefelsaure zu den am haufigsten benutzten Chemikalien Neben Salzsaure und Salpetersaure ist sie eine viel verwendete starke Saure Sie wird unter anderem zur Einstellung des pH Wertes als Katalysator etwa fur Veresterungen und zum Abrauchen bei Aufschlussen genutzt Die stark wasserziehende Wirkung der Schwefelsaure wird zur Trocknung von organischen Substanzen und Gasen in Exsikkatoren und Waschflaschen genutzt Je nach Konzentration wird sie unterschiedlich bezeichnet Zwischen 10 und 20 heisst sie verdunnte Schwefelsaure oder Dunnsaure Akkumulatorsaure oder Akkusaure hat eine Saurekonzentration von 33 5 Diese Sauren bleiben auch unter 0 C flussig Schwefelsaure mit einem Gehalt von bis etwa 70 heisst Kammersaure bis zu 80 Gloversaure Konzentrierte Schwefelsaure besitzt einen Gehalt von mindestens 98 3 Azeotrop Dunnsaure fallt in grossen Mengen als Abfallprodukt in der Titanoxid oder Farbstoffproduktion an Sulfate Der grosste Teil wird in der Produktion von Sulfaten bei der Herstellung von Dungemitteln verbraucht Mit Hilfe von Schwefelsaure werden vor allem Phosphat und Ammoniumsulfatdunger gewonnen Letzterer wird durch Reaktion von halbkonzentrierter Schwefelsaure mit Ammoniak dargestellt H2SO4 2NH3 NH4 2SO4 displaystyle ce H2SO4 2NH3 gt NH4 2SO4 Reaktion von Schwefelsaure mit Ammoniak Bei der Produktion von Phosphatdungern wird Schwefelsaure zum Aufschluss des Rohphosphates benotigt Bei der Reaktion entsteht Superphosphat Ca H2PO4 2 CaSO4 Ca3 PO4 2 2H2SO4 Ca H2PO4 2 2CaSO4 displaystyle ce Ca3 PO4 2 2H2SO4 gt Ca H2PO4 2 2CaSO4 Aufschluss von Apatit zu Superphosphat durch halbkonzentrierte Schwefelsaure Neben Ammoniumsulfat werden auch andere Sulfate durch Umsetzung entsprechender Salze mit Schwefelsaure hergestellt Ein Beispiel ist das aus Aluminiumhydroxid gewonnene Aluminiumsulfat das in grossen Mengen in der Papierindustrie und als Flockungsmittel in der Wasserreinigung verwendet wird Oleum Oleum rauchende Schwefelsaure Schwefelsaure kann Schwefeltrioxid in beliebigen Mengen losen Das Gemisch bezeichnet man als Oleum CAS Nummer 8014 95 7 oder rauchende Schwefelsaure da das enthaltene Schwefeltrioxid leicht aus der Losung entweicht und mit der Luftfeuchtigkeit Nebel Rauch aus verdunnter Schwefelsaure bildet Die Konzentration des Oleum wird in Gewichts des in 100 iger Schwefelsaure gelosten SO3 angegeben Mit Oleum werden in der organischen Chemie bei der Sulfonierung von Aromaten Alkenen und Aliphaten oder bei der Sulfatierung von Hydroxyverbindungen Sulfonsauregruppen eingefugt Damit werden beispielsweise Tenside fur die Waschmittelindustrie und Vorprodukte fur die Farbstoff und Pigmentproduktion Buchstabensauren hergestellt Nitriersaure Eine weitere funktionelle Gruppe die mit Hilfe von Schwefelsaure eingefuhrt werden kann ist die Nitrogruppe Dies geschieht mit Hilfe der sogenannten Nitriersaure einer Mischung aus Schwefel und Salpetersaure Verwendet wird dies vor allem zur Herstellung von Sprengstoffen wie Trinitrotoluol oder Nitroglycerin Auch daher zahlt die EU Schwefelsaure in Gemischen mit einem Gehalt von mehr als 15 seit 1 Februar 2021 zu den beschrankten Ausgangsstoffen fur Explosivstoffe mit der Folge dass die Verwendung der Besitz die Verbringung und die Abgabe durch und an Personen verboten ist die nicht zu beruflichen oder gewerblichen Zwecken handeln die berufliche oder gewerbliche Zweckbestimmung ist bei Verkauf zu uberprufen und verdachtige Transaktionen sind meldepflichtig Sonstiges Titan IV oxid wird in grossem Umfang mit Hilfe von Schwefelsaure hergestellt Da zahlreiche Erze in Schwefelsaure loslich sind kann sie als Aufschlussmittel eingesetzt werden Beispiele sind das nasse Verfahren zur Zinkherstellung aus Zinkoxid und das Sulfatverfahren zur Gewinnung des Weisspigmentes Titandioxid Mit Hilfe von Schwefelsaure konnen nicht nur oxidische Erze sondern auch solche mit anderen Anionen wie Fluorid oder Phosphat aufgeschlossen werden Bei der Reaktion entstehen dabei die entsprechenden Sauren Dieses Verfahren ist fur die Produktion von einigen technisch wichtigen Sauren relevant Beispiele sind Flusssaure aus Fluorit Phosphorsaure aus Apatit und Salzsaure aus Halit Als Batteriesaure ist Schwefelsaure ein wichtiger Bestandteil des Bleiakkumulators wie er in Automobilen als Starterbatterie eingesetzt wird Ebenso wie im Bleiakkumulator dient verdunnte Schwefelsaure auch in elektrolytischen Prozessen als Elektrolyt Die Vorteile gegenuber anderen Elektrolyten liegen in der hohen Leitfahigkeit und gleichzeitig niedrigen Neigung zur Reduktion Mitte des 19 Jahrhunderts wurde Schwefelsaure illegalerweise zum Strecken von Essig verwendet So konnte in London in einem Grossteil der verkaufen Essigsorten Schwefelsaure festgestellt werden teils in erheblichen Konzentrationen Biologische BedeutungDie in der Luft aus Schwefeltrioxid entstandene Schwefelsaure sowie auch die aus Schwefeldioxid entstandene Schweflige Saure ist neben der aus Stickoxiden gebildeten Salpetersaure ein Bestandteil des sauren Regens durch den es vor allem in schwach gepufferten Boden und Gewassern zu einem Absinken des pH Wertes kommen kann Eine Auswirkung eines niedrigeren pH Wertes ist eine Anderung der Loslichkeit einiger Metallionen So ist das fur Pflanzen schadliche Aluminium bei niedrigerem pH Wert besser in Wasser loslich Ebenso konnen biologisch wichtige Ionen wie Kalium oder Magnesium leichter ausgewaschen werden Aus diesen Grunden gilt Schwefelsaure als eine mogliche Ursache des Waldsterbens in den 1980er Jahren Durch technische Massnahmen wie die Rauchgasentschwefelung bei Kohlekraftwerken und die Einfuhrung schwefelarmer Kraftstoffe wird in Deutschland so wenig Schwefeldioxid freigesetzt dass das Regenwasser deutlich weniger Schwefelsaure enthalt Schwefelsaure wirkt auf Fische und andere Gewasserlebewesen auf Grund ihrer Aciditat toxisch So betragt in weichem Wasser ohne Pufferkapazitat die mittlere letale Konzentration der LC50 Wert fur Fische 100 330 mg l also ahnlich wie bei anderen Mineralsauren In den Abraumhalden von Erzbergwerken und Braunkohletagebauen entsteht Schwefelsaure durch eine Kombination aus abiotischer und mikrobieller Oxidation freiliegender sulfidhaltiger Mineralien Durch Regenwasser wird sie ausgewaschen und sammelt sich als saures Grubenwasser in Restseen in denen wegen des niedrigen pH Werts und hoher Schwermetallgehalte kaum Lebewesen zu finden sind SicherheitshinweiseSchwefelsaure wirkt auf Haut und Schleimhaute stark reizend und atzend Sie ist in der Lage lebendes Gewebe zu zerstoren Veratzung Die Wirkmechanismen von konzentrierter und verdunnter Schwefelsaure sind deutlich zu unterscheiden Bei verdunnter Schwefelsaure wirkt die erhohte Protonenkonzentration atzend d h die Wirkung ist derjenigen anderer verdunnter Sauren ahnlich Die Wirkung besteht bei Hautkontakt abhangig von der Konzentration vorwiegend in lokalen Reizungen Sie ist damit nicht ganz so gefahrlich wie konzentrierte Schwefelsaure Diese wirkt auf Grund ihrer stark wasserziehenden Wirkung verkohlend und schadigt schon in kleinen Mengen Haut und Augen stark Es bilden sich nur langsam heilende schmerzhafte Wunden Schwefelsaure kann auch uber Dampfe aus der Luft aufgenommen werden der MAK Wert betragt 0 1 mg m der LC50 Wert betragt bei Ratten uber vier Stunden inhalativ aufgenommen 510 mg m Da bei der Reaktion von konzentrierter Schwefelsaure mit Wasser viel Warme entsteht darf sie nur durch Eingiessen in Wasser und nicht durch Hinzufugen von Wasser zur Saure verdunnt werden Wird Wasser zu Schwefelsaure hinzugegeben kann diese spritzen und so umstehende Personen veratzen Seit 2021 darf Schwefelsaure in einer Konzentration uber 15 Gewichtsprozent nicht mehr an Privatpersonen abgegeben werden NachweisKonzentrierte Schwefelsaure wird durch die Reaktion mit organischen Substanzen nachgewiesen Wird etwa ein Holzspan in konzentrierte Schwefelsaure getaucht wird er langsam schwarz Es ist moglich durch unterschiedliche Reaktionen verdunnte und konzentrierte Schwefelsaure zu unterscheiden Dabei wird die unterschiedliche Reaktivitat der beiden Sauren mit unedlen Metallen wie Zink oder Eisen ausgenutzt Wahrend sich bei verdunnter Saure schon bei Raumtemperatur Wasserstoff bildet reagiert die konzentrierte Saure die fast keine freien Oxoniumionen enthalt erst beim Erwarmen unter Bildung von Schwefeldioxid und Schwefel Da in wassriger Losung die Schwefelsaure dissoziiert ist lasst sie sich darin nicht direkt nachweisen Stattdessen kann die Protonenkonzentration und damit der saure pH Wert uber geeignete Indikatoren oder mit dem pH Meter bestimmt werden Das Sulfation lasst sich beispielsweise durch Fallung als schwerlosliches Bariumsulfat bestimmen LiteraturA F Holleman E Wiberg N Wiberg Lehrbuch der Anorganischen Chemie 102 Auflage Walter de Gruyter Berlin 2007 ISBN 978 3 11 017770 1 S 583 Norman N Greenwood Alan Earnshaw Chemie der Elemente 1 Auflage Wiley VCH Weinheim 1988 ISBN 3 527 26169 9 Ralf Steudel David Scheschkewitz Chemistry of the Non Metals Walter de Gruyter Berlin Boston 2020 ISBN 978 3 11 057805 8 Eintrag zu Schwefelsaure In Rompp Online Georg Thieme Verlag abgerufen am 26 Mai 2014 Hermann Muller Sulfuric Acid and Sulfur Trioxide In Ullmann s Encyclopedia of Industrial Chemistry 4 Auflage Wiley VCH 1984 doi 10 1002 14356007 a25 635 Fritz Ullmann Enzyklopadie der Technischen Chemie Ausgabe 1922 online Verzeichnis der weltweit installierten AnlagenWeblinksWiktionary Schwefelsaure Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Commons Schwefelsaure Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Wikisource Das specifische Gewicht der Schwefelsaure bei verschiedenen Graden der Verdunnung Quellen und Volltexte Literatur von und uber Schwefelsaure im Katalog der Deutschen NationalbibliothekEinzelnachweiseEintrag zu E 513 Sulphuric acid in der Europaischen Datenbank fur Lebensmittelzusatzstoffe abgerufen am 27 Juni 2020 Eintrag zu SULFURIC ACID in der CosIng Datenbank der EU Kommission abgerufen am 11 August 2020 Eintrag zu Schwefelsaure in der GESTIS Stoffdatenbank des IFA abgerufen am 8 Januar 2021 JavaScript erforderlich R Williams pKa Data In chem wisc edu PDF 645 kB Organic Chemistry Michigan State University Eintrag zu Sulphuric acid in der Datenbank ECHA CHEM der Europaischen Chemikalienagentur ECHA abgerufen am 1 Februar 2016 Hersteller bzw Inverkehrbringer konnen die harmonisierte Einstufung und Kennzeichnung erweitern Schweizerische Unfallversicherungsanstalt Suva Grenzwerte Aktuelle MAK und BAT Werte Suche nach 7664 93 9 bzw Schwefelsaure abgerufen am 2 November 2015 Datenblatt 96 ige Schwefelsaure PDF bei Carl Roth abgerufen am 23 April 2010 Eintrag zu Schwefelsaure In Rompp Online Georg Thieme Verlag abgerufen am 26 Mai 2014 Global Sulfuric Acid Production Surpassed 230 7 Million Tonnes in 2012 Merchant Research amp Consulting Ltd In mcgroup co uk Abgerufen am 7 November 2021 Schwefelsaure in Meyers Grosses Konversations Lexikon Leipzig 1905 1909 Band 18 S 160 163 Claus Priesner Johann Christian Bernhardt und die Vitriolsaure in Chemie in unserer Zeit 1982 16 5 S 149 159 doi 10 1002 ciuz 19820160504 Walter Jansen Zum Gedenken Johann Rudolph Glauber in Chemikon 2004 11 3 S 155 doi 10 1002 ckon 200490022 Arbeitgeberverband der Chemischen Industrie Deutschlands Die Chemische Industrie Band 36 Verlag Chemie g m b h 1913 S 463 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche William H Brock Viewegs Geschichte der Chemie Vieweg Braunschweig 1997 ISBN 3 540 67033 5 Hermann Muller Sulfuric Acid and Sulfur Trioxide in Ullmann s Encyclopedia of Industrial Chemistry 4 Auflage 1984 doi 10 1002 14356007 a25 635 N N Greenwood A Earnshaw Chemie der Elemente 1 Auflage VCH Verlagsgesellschaft 1988 ISBN 3 527 26169 9 V A Krasnopolsky V A Parshev Chemical composition of the atmosphere of Venus in Nature 1981 292 S 610 613 doi 10 1038 292610a0 U S Geological Survey Mineral Commodity Summaries Sulfur January 2008 PDF 85 kB E R Riegel und J A Kent Riegel s Handbook of Industrial Chemistry Springer 2003 ISBN 0 306 47411 5 S 503 Hans Kuhne Entwicklung des Gips Schwefelsaure Verfahrens nach Muller Kuhne In Chemie Ingenieur Technik CIT Band 21 Nr 11 12 Juni 1949 S 227 229 doi 10 1002 cite 330211105 O B Lapina B S Bal zhinimaev S Boghosian K M Eriksen R Fehrmann Progress on the mechanistic understanding of SO2 oxidation catalysts in Catalysis Today 1999 51 S 469 479 doi 10 1016 S0920 5861 99 00034 6 Zusatzlicher Bedarf in China Industrial Commodity Statistics Yearbook der United Nations Statistics Division Memento vom 7 April 2013 im Internet Archive A F Holleman E Wiberg N Wiberg Lehrbuch der Anorganischen Chemie 102 Auflage Walter de Gruyter Berlin 2007 ISBN 978 3 11 017770 1 S 583 Robert L Kuczkowski R D Suenram und Frank J Lovas Microwave Spectrum Structure and Dipole Moment of Sulfuric Acid in J Am Chem Soc 1981 103 S 2561 2566 doi 10 1021 ja00400a013 A F Holleman Lehrbuch der anorganischen Chemie Walter de Gruyter GmbH amp Co KG 2019 ISBN 978 3 11 083817 6 S 511 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche C Pascard Billy Structure Precise de l Acide Sulfurique in Acta Cryst 1965 18 S 827 829 doi 10 1107 S0365110X65002037 Inger Taesler Ivar Olovsson Hydrogen Bond Studies XXXVII The Crystal Structure of Sulfuric Acid Dihydrate H3O 2SO42 in J Chem Phys 1969 51 S 4213 doi 10 1063 1 1671781 Th M Klapotke I C Tornieporth Oetting Nichtmetallchemie Wiley VCH Weinheim 1994 ISBN 3 527 29052 4 Thorsten Stefan and Rudolf Janoschek How relevant are S O and P O Double Bonds for the Description of the Acid Molecules H2SO3 H2SO4 and H3PO4 respectively in J Mol Model 2000 6 S 282 288 doi 10 1007 PL00010730 Hans Breuer Allgemeine und anorganische Chemie dtv Atlas Chemie Bd 1 dtv Munchen 2000 9 Aufl ISBN 3 423 03217 0 Dunnsaure Memento vom 21 Januar 2012 im Internet Archive In Umweltlexikon online de Art 5 der Verordnung EU 2019 1148 des Europaischen Parlaments und des Rates vom 20 Juni 2019 uber die Vermarktung und Verwendung von Ausgangsstoffen fur Explosivstoffe mit Anhang I Inkrafttreten Art 23 Prufungs und Meldepflichten der Wirtschaftsteilnehmer und Online Marktplatze Art 8 und 9 In Deutschland sind Verstosse gegen das Besitz Verwendungs und Anwendungsverbot nach 13 Ausgangsstoffgesetz strafbar Vinegar its Adulteration Scientific American Magazine Vol 8 No 12 Dezember 1852 doi 10 1038 scientificamerican12041852 94a Saurer Regen Memento vom 11 Juni 2012 im Internet Archive In Umweltlexikon online de Stand 8 Mai 2001 Boden Eintrage aus der Atmosphare Memento vom 9 Oktober 2010 im Internet Archive In Umweltbundesamt Stand 2 April 2008 Jander Blasius Einfuhrung in das anorganisch chemische Praktikum 14 Aufl S Hirzel Verlag Leipzig 1995 ISBN 3 7776 0672 3 Dieser Artikel wurde am 9 April 2008 in dieser Version in die Liste der exzellenten Artikel aufgenommen Normdaten Sachbegriff GND 4180424 7 GND Explorer lobid OGND AKS LCCN sh85130391 NDL 00569903

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