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Eine Volkszählung auch Zensus Census oder Makrozensus ist eine gesetzlich angeordnete Erhebung statistischer Bevölkerung

Volkszählung

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Eine Volkszählung (auch Zensus, Census oder Makrozensus) ist eine gesetzlich angeordnete Erhebung statistischer Bevölkerungsdaten, wobei die Bürger bei der herkömmlichen Methode der Zählung per Fragebogen zur Auskunft verpflichtet sind. Beim Modell des Registerzensus wird ohne Befragung der Bürger auf Daten in den Melderegistern zurückgegriffen.

Einführung

Der Begriff Volkszählung ist dahingehend irreführend, dass mehr als das Volk, also die Anzahl der Einwohner, gezählt wird. Vielmehr werden durch Volkszählungen Menschen verpflichtet, eine Vielzahl persönlicher Daten anzugeben. In einigen Ländern wurde die herkömmliche Methode der Zählung vom Modell der Registerzählung (Registerzensus) abgelöst, wobei auf die Daten in verschiedenen Melderegistern zurückgegriffen wird. Den Bürgern werden keine Fragebögen vorgelegt.

Dem Datenschutz wird mittels Anonymisierung durch voneinander unabhängige Bearbeiter Rechnung getragen.

Ein weiteres Volkszählungsverfahren ist die Methode des rollierenden Zensus. Hierbei erfolgt regelmäßig eine Befragung eines Teiles der Bevölkerung, wobei sich der Umfang der Befragungen meist nach der Gemeindegröße richtet. Es gibt Mischformen, bei denen herkömmliche Volkszählungen (also Befragungen) mit der Auswertung von Registern kombiniert werden. Es sind auch registergestützte Zählungen möglich, die mit Befragungen in Stichproben ergänzt werden.

In modernen Industriestaaten werden in der Regel alle zehn Jahre, meist zu Beginn eines neuen Jahrzehnts, Volkszählungen durchgeführt, wie das schon beim 1872 in Sankt Petersburg empfohlen wurde.

Eine Volkszählung wird durchgeführt, um möglichst genaue Informationen über verschiedenste statistische Parameter zu erhalten, die als Grundlage für das politische und verwaltungsmäßige Handeln genutzt werden sollen. Die Planung von Wohnungsbauprogrammen, Maßnahmen zur Verbesserung der öffentlichen Infrastruktur, Bemessungsgrundlagen für die Finanzierung der öffentlichen Haushalte oder Steuerschätzungen der Zahlen können durch eine Volkszählung genauer oder zielgerichteter ausgeführt werden.

Der Internationale Statistische Kongress 1872 in Sankt Petersburg stellte die Empfehlung auf, welche persönlichen Daten bei jeder Volkszählung erfragt werden sollten

  1. Vor- und Familiennamen,
  2. Geschlecht,
  3. Alter,
  4. Verhältnis zum Haupte der Familie oder des Haushalts,
  5. Personenstand,
  6. Beruf oder Beschäftigung,
  7. Religionszugehörigkeit,
  8. im gewöhnlichen Verkehr gesprochene Sprache,
  9. Kenntnis des Lesens und Schreibens,
  10. Herkunft, Geburtsort und Staatsangehörigkeit,
  11. Wohnort und Art des Aufenthalts am Zählungstag (ob dauernd oder vorübergehend anwesend bzw. abwesend),
  12. Blindheit, Taubstummheit, Blödsinn und Kretinismus, Geisteskrankheit.

Die genannten Personendaten bilden im Allgemeinen seither die Grundlage jeder Erhebung.

Eine methodische Besonderheit klassischer Volkszählungen besteht darin, dass anders als bei normalen empirischen Untersuchungen nicht etwa eine repräsentative Stichprobe, sondern sämtliche Haushalte und nahezu die gesamte Bevölkerung direkt befragt wird (Totalerhebung, siehe auch Grundgesamtheit). Die ermittelten Daten werden durch fortlaufende jährlich durchgeführte Repräsentativbefragungen (dem Mikrozensus) fortgeschrieben und auf die Basisdaten der letzten Volkszählung hochgerechnet. Die Stichprobengröße für diese Befragungen ist meist gesetzlich festgelegt, etwa auf ein Prozent der Bevölkerung. Da die daraus resultierende Fehlerquote mit den Jahren steigt, ist in größeren Abständen eine Wiederholung der Volkszählung und damit eine Aktualisierung der Basisdaten erforderlich. Daneben werden nach etwa fünf Jahren größere Zwischenzählungen über eine größere, repräsentative Auswahl durchgeführt, begrenzt auf sich schnell ändernde Datensätze.

Geschichte

Die ersten Volkszählungen

Indirekte Ermittlungen von Bevölkerungszahlen für Steuerzwecke lassen sich bereits um 2700 v. Chr. in Ägypten nachweisen. Aufgrund von Tonscherben aus der Stadt Mari lässt sich auch für die Zeit um 1700 v. Chr. eine lokale Volkszählung in Mesopotamien für militärische Zwecke belegen. Belegt sind (lokale) Volkszählungen in Ägypten um ca. 1100 v. Chr. Aus den früheren Epochen sind ferner Zählungen in China (2 n. Chr.), in Persien und Griechenland bekannt, außerdem in Ägypten unter Amasis (569 v. Chr.: Dekret über die Erfassung der Einkommen). Man beschränkte sich dabei oft auf die Erfassung der waffenfähigen Männer.

Im Römischen Reich gab es seit dem 6. Jahrhundert v. Chr. alle fünf Jahre Volkszählungen und Erhebungen über die Einkünfte der römischen Bürger. Für den Zensus und die Steuerschätzungen war der Censor verantwortlich, ein altrömischer Beamter. Er legte die Höhe der Steuer fest, die jeder Bürger zu zahlen hatte und war dem Senat verantwortlich. Die Censoren waren sehr einflussreich und genossen hohes Ansehen.

Der Zensus in der Bibel

Im Alten Testament (Tanach)

Im Buch Numeri der Bibel werden zwei auf Anweisung Gottes durchgeführte Volkszählungen ausführlich geschildert. Sie fanden kurz nach dem Beginn und kurz vor dem Ende der vierzigjährigen Wüstenwanderung der Israeliten unter Mose statt. Der lateinische Name des Buches „Numeri“ kommt von diesen Zählungen. Dabei wurden nur kampffähige Männer gezählt, ausgenommen bei den für den Priesterdienst vorgesehenen Leviten, bei denen auch männliche Kinder und Greise mitgezählt werden. Beide Zählungen ergeben jeweils eine Gesamtsumme von gut 600.000 Männern. Historiker halten es angesichts fehlender archäologischer Funde für sehr unwahrscheinlich, dass tatsächlich so viele Israeliten so lange Zeit durch die Sinai-Wüste gewandert sind.

Im Alten Testament der Bibel wird weiterhin eine Volkszählung der Israeliten durch den König David erwähnt (2. Buch Samuel, 1. Buch der Chronik). Diese Volkszählung war demnach nicht durch Gott angeordnet und zog eine göttliche Strafe nach sich – eine Epidemie suchte das Land heim und forderte zahlreiche Opfer. Der Jerusalemer Tempel wurde laut dem Bericht später an der Stelle erbaut, wo David durch ein Schuldopfer den Zorn Gottes über die nicht angeordnete Volkszählung wieder abwenden konnte.

Im Neuen Testament

Im Neuen Testament der Bibel wird eine vom römischen Kaiser Augustus befohlene Volkszählung erwähnt. Laut dem Lukasevangelium hatte der Kaiser angeordnet, dass sich jeder in seinem Herkunftsort in die Steuerlisten einzutragen habe. Aus diesem Grund seien Maria und Josef nach Bethlehem gereist, wo Jesus Christus geboren worden sei:

„Es geschah aber in jenen Tagen, dass Kaiser Augustus den Befehl erließ, den ganzen Erdkreis in Steuerlisten einzutragen. Diese Aufzeichnung war die erste; damals war Quirinius Statthalter von Syrien. Da ging jeder in seine Stadt, um sich eintragen zu lassen. So zog auch Josef von der Stadt Nazaret in Galiläa hinauf nach Judäa in die Stadt Davids, die Betlehem heißt; denn er war aus dem Haus und Geschlecht Davids. Er wollte sich eintragen lassen mit Maria, seiner Verlobten, die ein Kind erwartete.“

– Lk 2,1–5 EU

Hier erwähnt Lukas in zwei unmittelbar aufeinander folgenden Sätzen anscheinend zwei in der römischen Verwaltung klar unterschiedene Vorgänge:

  1. Reichszensus (Lustrum), die Schätzung römischer Bürger im gesamten Imperium Romanum
  2. Provinzialzensus, die Schätzung für die Bewohner einer Provinz, die das römische Bürgerrecht (Civitas Romana) nicht besaßen.

Sowohl im Lukas- als auch im Matthäus-Evangelium (2,1–19 EU) wird berichtet, die Geburt Jesu habe stattgefunden, als Herodes der Große noch lebte. Da dieser aber 4 v. Chr. starb, müsste auch die erwähnte Zählung davor stattgefunden haben (vgl. Lk 2,1 EU mit 1,5 EU). Demnach kann es sich bei der von Lukas erwähnten Volkszählung nicht um jenen – auch von Flavius Josephus erwähnten – Provinzialzensus handeln, der 6/7 n. Chr. unter Publius Sulpicius Quirinius in der Provinz Syria durchgeführt wurde. Kurz zuvor war Herodes Archelaos, ein Sohn von Herodes dem Großen, abgesetzt und verbannt worden, und die bisherige Ethnarchie Judäa war in die Provinz Syrien eingegliedert worden.

Die Steuererklärungen der Bewohner der Provinzen erfolgten vermutlich nach einem einheitlichen Steuerformular, welches in allen kaiserlichen Provinzen gleich war. Ein Formular aus dem Jahre 127 n. Chr. wurde in einer Höhle westlich des Toten Meeres gefunden.

Als Thema der christlichen Kunst und in Krippendarstellungen wurde die Volkszählung nur selten aufgenommen. Ein bekanntes Beispiel ist das Gemälde Die Volkszählung zu Bethlehem (1566) von Pieter Bruegel dem Älteren, der die Szene in das Flandern seiner Zeit verlegte.

Zählungen im Mittelalter bis zum Beginn der Neuzeit

Im 7. Jahrhundert wurde die erste Volkszählung in der arabischen Stadt Medina unter dem Propheten Mohammed durchgeführt (623). Ziel war es besonders, die Gruppen, die in der Gemeindeordnung von Medina aufgelistet worden sind, zu definieren und die Steuereinnahmen des neuen Staates unter dem Propheten klar zu protokollieren.

Eine andere Volkszählung im 7. Jahrhundert fand in China statt. Das Überleben der Kleinbauern und damit den sozialen Frieden sicherten Steuergesetze (619) und die dazugehörigen Agrarverordnungen (624). Darin wurden den Bauern gleichmäßig verteilte Parzellen auf Lebenszeit übergeben. Grundlage der Vergabe waren genaue Volkszählungen unter Berücksichtigung des Alters sowie ein Katastersystem zur Landbewertung-/verteilung. Das System wurde aber schon im späten 7. Jahrhundert durch manipulierte Zahlenangaben und Ausdehnung des privaten und kirchlichen Gutsbesitzes untergraben. Es war zudem zu anfällig gegen veraltete Zahlen, Abwanderung und veränderten Anbau.

Nach der normannischen Eroberung Englands 1066 veranlasste König Wilhelm der Eroberer eine Volkszählung. Die Daten der im Jahre 1086 durchgeführten Zählung wurden im Domesday Book (altenglisch domesdaeg ‚Tag des Jüngsten Gerichts‘) veröffentlicht.

Im Mittelalter gab es in Europa nur wenige Volkszählungen; meist wurden die Feuerstellen registriert, doch waren die erhobenen Daten oft ungenau, so dass Angaben zur Bevölkerung in der Regel nur Hochrechnungen (z. B. eine Feuerstelle = ca. 10 Einwohner) und nicht überlieferte Zahlen sind. In einigen Teilen Europas, wie in Frankreich, Spanien und Italien reichen die Quellen zurück bis in das 14. und 15. Jahrhundert – aus dieser Zeit ist z. B. eine Zählung in der Grafschaft Foix bekannt.

Verlässliche Daten sind hier meist die Urbare der Klöster und Stifte, die teils in das Hochmittelalter datieren, oft aber nur indirekte Schlüsse auf die Bevölkerung zulassen. Von Bedeutung bei der Erfassung der Bevölkerung waren kirchliche Aufzeichnungen der Pfarren. So mussten die Pastoren Bücher über ihre Pfarrangehörigen führen (lateinisch liber status animarum, wörtlich: „Buch des Zustandes der Seelen“). In einzelnen Ländern war das Interesse an diesen Aufzeichnungen besonders groß. Schweden besitzt für das 17. Jahrhundert hervorragende Pfarrdaten. In Venedig soll es seit dem 13. Jahrhundert Volkszählungen gegeben haben. Das älteste erhaltene Dokument einer solchen stammt aus dem Jahr 1509 und seit dem 16. Jahrhundert wurden in Venedig regelmäßig Bevölkerungserhebungen durchgeführt, deren Dokumente weitgehend in den Archiven erhalten geblieben sind.

Der Adel wehrte sich immer gegen Aufstellungen ihrer Leibeigenen, als reine Privatangelegenheit, im Besonderen, solange sie von der Besteuerung befreit waren. Noch 1753 lehnte das britische Parlament eine Volkszählung ab, denn sie „würde Englands Feinden dessen Schwächen“ bloßstellen. Ein Abgeordneter betonte im Parlament, er sei befremdet, „dass es menschliche Wesen gäbe, die so frech und schamlos seien“, derartiges vorzuschlagen.

In Mitteleuropa haben zuerst einige Städte, beispielsweise im Jahre 1449 Nürnberg, den Versuch von Volkszählungen unternommen. Bei den später durchgeführten landesweiten Zählungen wurde die Zahl der Feuerstellen ermittelt, wodurch sich die Bevölkerung über eine geschätzte durchschnittliche „Anzahl der Personen pro Feuer“ ermitteln ließ. In Zürich führte Antistes Breitinger 1634 erstmals eine Volkszählung durch, die dann alle sechs Jahre wiederholt werden sollte.

Moderne Volkszählungen

Die erste Volkszählung im modernen Sinne fand um 1528 in Litauen statt, anfangs noch als reine Erfassung der bäuerlichen Bevölkerung oder auch der wehrfähigen Männer, dann als Steuerkataster. In den französischen Kolonien in Nordamerika, Louisiana und Akadien (im heutigen Kanada), zusammen Neufrankreich genannt, wurde ab 1665 eine Zählung durchgeführt, die erste Vollzählung dann 1841.

In Schweden–Finnland begann 1686 mit dem Zusammenschreiben der Pfarrbücher die längste geschlossene Zeitreihe weltweit. Hier findet sich die früheste Gründung einer speziell zuständigen Behörde (Tabellverket als Vollzählung ab 1749, Tabellkommissionen 1756). Umfassende Volkszählungen sind auch aus Friesland 1689,Island 1703,Overijssel 1748, Holland 1747 bekannt.

Die erste Volkszählung in Österreich wurde nach den Verwaltungsreformen unter Maria Theresia 1754 durchgeführt, die erste im ungarischen Teil der Monarchie 1767–1775 (s. auch Volkszählung in Österreich). In Spanien (Kastilien) fanden 1768–1769 erste über Urbarien hinausgehende Zählungen statt, in Dänemark–Norwegen 1769 (erste Behörde: Dansk-Norsk Tabel-Kontor 1797–1819, Tabelkommission 1833–1848), 1584 in Liechtenstein. In den USA sind Volkszählungen im Zehnjahresrhythmus von der Verfassung vorgeschrieben, die 1789 in Kraft trat. Die erste Volkszählung erfolgte 1790, seitdem in allen Dekadenjahren.

Nach 1800 fanden in fast allen europäischen Ländern mehr oder weniger regelmäßige Volkszählungen statt. 1801 starteten Großbritannien,Frankreich (erste Lokalzählungen von Vauban ab 1676) oder Portugal ihre erste vollständige Datenerhebung, Preußen 1816, Württemberg 1818 (weitgehend gesamtdeutsch: Zollverein ab 1834).

Siehe auch: Volkszählung in Deutschland und Liste der Volkszählungen in Deutschland

In der Schweiz wurden Volkszählungen ab 1850 (seit der Gründung des Bundesstaates) in der Regel bis alle zehn Jahre durchgeführt. Auch in Österreich erfolgt durch die (heutige) Statistik Austria seit 1869 alle zehn Jahre eine Volkszählung. Der Statistische Kongress 1872 in Sankt Petersburg empfahl den jetzt noch üblichen Zehnjahresrhythmus, wobei in den mit Null endenden Jahren gezählt werden sollte. Diese Empfehlung wurde vom Völkerbund und später von den Vereinten Nationen übernommen. Zählungen können jedoch auch im vorhergehenden oder nachfolgenden Jahr vorgenommen werden. Da sich die Mehrzahl der Länder der Welt an diese Empfehlung hält, liegen weltweit offizielle Angaben zur Bevölkerung vor. Dieses Material bildet beispielsweise die Grundlage für Bevölkerungsprognosen für diese Länder. In Sonderfällen gibt es allerdings Gründe, den Zahlenangaben zur Bevölkerung zu misstrauen.

Im späteren 19. Jahrhundert erfolgten die ersten Zählungen in Britisch-Indien und einigen südamerikanischen Staaten, im Großteil der Länder der Dritten Welt wurden zumeist erst im Laufe des 20. Jahrhunderts erste Volkszählungen abgehalten (etwa erstmals in Afghanistan 1979, Äthiopien 1984). Aufgrund diverser innerstaatlicher, politischer Wirren kam es zudem in einigen Staaten zu langen Unterbrechungen der Volkszählung, so fand in Argentinien zwischen 1914 und 1947 keine Zählung statt, in Uruguay gar von 1908 bis 1963 nicht.

Der Erfassungsgrad der Weltbevölkerung durch Volkszählungen betrug Mitte des 19. Jahrhunderts etwa 17 Prozent und erreichte zur Mitte des 20. Jahrhunderts mit 78 Prozent einen ersten Höchststand. Dadurch, dass zwischen 1954 und 1982 in China, dem bevölkerungsreichsten Staat der Erde, keine Volkszählung durchgeführt wurde, sank der Erfassungsgrad wieder. Ende des 20. Jahrhunderts wurde mittlerweile in nahezu allen Staaten der Welt eine Volkszählung im modernen Sinne abgehalten, die großen Genauigkeitsunterschiede sowie große zeitliche Schwankungen (Erhebungszeitpunkte und/oder -intervalle) in vielen Ländern erschweren die direkte Vergleichbarkeit der Erhebungen.

Lochkarten

Die auf internationalen Erfahrungen beruhenden Erkenntnisse und die technische Entwicklung führten zum ersten Mal im Jahre 1890 bei den Volkszählungen in Österreich und den USA zur Verwendung der Lochkartentechnik nach Herman Hollerith in der Datenverarbeitung mit Tabelliermaschinen.

Volkszählungen in der Gegenwart

In der Gegenwart ist der Einsatz von Informationstechnologie bei der Vorhaltung, Verdichtung und Auswertung der Daten Standard, obwohl bei der unmittelbaren Erhebung der schriftlich auszufüllende Fragebogen in den meisten Ländern noch immer Praxis ist. Den Volkszählungsbogen per Internet ausfüllen konnten die Bürger – zum ersten Mal in Europa – beim Zensus in der Schweiz im Jahre 2000. Jeder Haushalt erhielt mit dem Fragebogen einen Benutzernamen und ein Passwort, mit dem die Teilnehmer sich im Internet unter einer bestimmten Adresse einwählen konnten. Unter anderem wurde das Internet noch bei Zählungen in Singapur und den USA – Stand 2006 allerdings nur bei Stichproben und als Test – angewendet.

In Ländern mit einer langen Tradition registerbasierter statistischer Erhebungen, wie Dänemark, Finnland, Norwegen und Schweden, erfolgte die Ablösung der traditionellen Methode der Volkszählung durch das Modell der Registerzählung. Dänemark war 1981 das weltweit erste Land, das auf die neue Methode umstellte. In den nordeuropäischen Staaten wurden bereits nach dem Zweiten Weltkrieg lokale Einwohnerregister aufgebaut. Diese sind bereits landesweit vernetzt und mit persönlichen Identifikatoren ausgestattet. Zusätzlich bestehen zentrale Einwohnerregister. Für die Volkszählung in der Europäischen Union 2011 hat auch die Regierung in Deutschland die Umstellung auf das registergestützte Modell durchgeführt, Österreich setzte eine vollständige Registerzählung ohne jegliche Befragung um. Die Schweiz führt weiterhin eine jährliche Strukturerhebung mit mindestens 200.000 Personen durch. Staaten ohne Melderegister werden auch in Zukunft nicht auf die traditionelle Methode der Zählung per Fragebogen verzichten können.

China führte im November 2010 die bis dahin weltweit umfangreichste Volkszählung der Geschichte durch. Diese wurde von der vermutlich übertroffen.

Probleme der Bevölkerungserfassung

Politische Gründe

Aus Gründen der Staatsräson werden teilweise Teile der Bevölkerung mit Absicht nicht vollständig erfasst oder durch die Bevölkerungsstatistik zahlenmäßig vergrößert. So waren in Kolonien die Kolonialmächte daran interessiert, die einheimische Bevölkerung zahlenmäßig so klein wie möglich auszuweisen. Ethnische Rivalitäten lassen es für einige Gruppen als richtig erscheinen, andere Gruppen zahlenmäßig zu verkleinern und die eigene Gruppe zu vergrößern. Solche Beispiele sind bedeutsam, wenn Parlamentssitze nach der Bevölkerungszahl oder dem Anteil an der Beamtenschaft festgelegt werden.

Weiterhin kann der Gedanke auf eine höhere Entwicklungshilfe von außen dazu führen, die Bevölkerungszahl zu erhöhen. Wenn mehr Menschen in einem Gebiet leben, so ist es eher förderwürdig, beziehungsweise das jeweilige Bruttoinlandsprodukt verteilt sich auf mehr Menschen, was zu einer Verringerung des statistischen Pro-Kopf-Einkommens führt und damit eine Wirtschaftshilfe dringlicher erscheinen lässt. Allerdings entspricht diese Unterstellung einem antiquierten Begriff von „Entwicklungshilfe“ der 1960er Jahre, zumal heute Weltbank oder Europäischer Entwicklungsfonds die mit ihren Mitteln durchgeführten Statistiken streng kontrollieren.

Aus politischen Gründen werden Personen in einige Regionen aus- oder eingegliedert. Die Republik Südafrika gliederte zur Zeit der Apartheid Zehntausende von Menschen mit schwarzer Hautfarbe in die sogenannten Homelands ein, um den weißen Bevölkerungsanteil im Stammland Südafrika zu vergrößern.

Kriege und Naturkatastrophen

In einigen Ländern gab und gibt es noch keine Bevölkerungserfassung oder Bevölkerungsfortschreibung. So erfolgte in Angola die letzte Volkszählung 1970. Der Bürgerkrieg zwischen 1975 und 2002 machte eine Zählung der Bevölkerung des Landes unmöglich (siehe Geschichte Angolas). In Afghanistan erfolgte die erste und letzte Volkszählung 1979. Frühere und spätere Angaben zur Bevölkerung beruhen immer auf Schätzungen. Der im Jahr 1979 eskalierte Bürgerkrieg in Afghanistan verhindert seitdem weitere Volkszählungen, da er in eine Reihe von zusammenhängenden bewaffneten Konflikten mündete, die geprägt sind durch die sowjetische Invasion und die militärische Intervention der USA mit ihren Verbündeten.

Kriege verhindern Zählungen und kontinuierliche Bevölkerungserfassungen. In Kambodscha starben während der Diktatur der Roten Khmer von den etwa acht Millionen Einwohnern im Jahre 1974 nach verschiedenen Quellen bis 1979 wohl drei Millionen. Bis zur Volkszählung von 1998 gab es jedoch keine zuverlässigen Angaben zur Bevölkerung des Landes. Während des Völkermordes in Ruanda 1994 starben von den acht Millionen Einwohnern der Volkszählung von 1991 etwa 10 bis 25 Prozent, ein Viertel flüchtete in die Nachbarstaaten und ein weiteres Viertel der Bevölkerung innerhalb des Landes.

Durch Naturkatastrophen (Dürre, Überschwemmungen, Stürme, Erdbeben, Vulkanausbrüche) sind in den betroffenen Regionen Afrikas, Asiens und Lateinamerikas jahrelang keine Volkszählungen möglich. Flüchtlingsströme in und aus diesen Gebieten erschweren eine Erfassung der Bevölkerung.

Unzureichende statistische Infrastruktur

Gruppen in wenig erschlossenen Gebieten entziehen sich mitunter bewusst einer Erfassung, weil diese – zu Recht oder zu Unrecht – annehmen, eine Volkszählung diene lediglich der Erhebung von Steuern oder der Einberufung zum Militärdienst. Andere Gründe sind eher unbewusster Art: wegen fehlender Kommunikation, ungünstiger geografischer Lage. So gibt es nur Schätzungen zu den durch Volkszählungen nicht erfassbaren brasilianischen Urwaldbewohnern über 50.000 bis 150.000 Personen. De facto sichert die teilweise Nichterfassung vorläufig die Existenz einiger von der Regenwaldzerstörung bedrohter indigener Völker wie der Tagaeri und Taromenani in Ecuador.

Andere Probleme sind, dass über bestimmte Angaben zur Person kein exaktes und statistisch verwertbares Wissen vorhanden ist, wenn Altersangaben zur Person nicht exakt verfügbar sind, oder es unklar bleibt, ob eine Person in bestimmten Regionen zu erfassen ist, wie etwa bei Auslandsaufenthalten.

Probleme gibt es immer noch bei der Bevölkerungsfortschreibung in Entwicklungsländern. Betrachtet man nur die Geburten und Sterbefälle, so ist die Untererfassung der Sterbefälle ausgeprägt. Besonders in Afrika und Lateinamerika wurde festgestellt, dass bei bestimmten Bevölkerungsgruppen zahlreiche Todesfälle bei Kindern und Neugeborenen nicht registriert wurden. Aus diesen Gründen ist die Differenz zwischen Geburten und Sterbefällen tatsächlich wahrscheinlich geringer, damit natürlich auch das Bevölkerungswachstum, so dass die jährlichen Wachstumsraten einiger Länder etwas zu hoch ausgewiesen werden. Diese Probleme können durch Volkszählungen vermieden werden, da dadurch die nicht-registrierten Todesfälle erkannt werden.

Auch in Staaten mit ausgezeichneter Bevölkerungsstatistik (wie in den meisten hochentwickelten Industriestaaten) gibt es Unsicherheitsmöglichkeiten in der Bevölkerungserfassung. Diese sind jedoch im Allgemeinen in anderen Größenordnungen als jene in Entwicklungsländern. In Ländern mit langjährigen statistischen Erfahrungen gelten die Angaben zu den Volkszählungen als exakt, wobei in der Regel nicht nur eine Personenzählung stattfindet, sondern auch Datensätze aus anderen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens erfasst und ausgewertet werden. Somit ist der Vorwurf des Versuchs der Datenvernetzung zwecks Schaffung eines gläsernen Menschen objektiv begründet. Daraus ergibt sich verstärkend die Tendenz zur Verweigerung der Datenausgabe oder aus Angst vor Verfolgungsmaßnahmen werden, sofern möglich, gezielt Falschdaten geliefert.

In den USA gibt es bis heute keine dem Melderecht in Deutschland vergleichbare Meldepflicht, woraus ein ständig geschätzter Fehler in der Erfassung von fünf bis sechs Millionen Personen resultiert. Aufgrund der verbindlichen Sozialversicherungsnummer einerseits und der Registrierung von Wählern vor Wahlen ergeben sich zwar Indikatoren zur Ermittlung einer gewissen statistischen Grundgesamtheit der Bevölkerung, aber keine verlässlichen Daten. Trotz der genannten Umstände kommen US-amerikanische Soziologie, Politikwissenschaft und Wirtschaftswissenschaft zu weltweit anerkannten Ergebnissen, ohne dass dort eine Volkszählung als Totalerfassung stattgefunden hat.

Entwicklung in einzelnen Ländern

  • Statistischer Dienst, mit chronologisch sortierbarer Liste

Für die einzelne Entwicklung in den deutschsprachigen Ländern siehe:

  • Volkszählung in Deutschland und Liste der Volkszählungen in Deutschland
  • Arbeitskreis Volkszahl-Register in Norddeutschland
  • Volkszählung in Österreich und Liste der Volkszählungen in Österreich
  • Volkszählung in der Schweiz
  • Für den ersten EU-weiten einheitlichen Zensus siehe Volkszählung in der Europäischen Union 2011.
  • Weitere länderspezifische Artikel zu den Volkszählungen gibt es in der Kategorie:Volkszählung

Literatur

  • Wilhelm Kubitschek: Census. In: Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft (RE). Band III,2, Stuttgart 1899, Sp. 1914–1924.
  • Spyros Missiakoulis: Cecrops, King of Athens: the First (?) Recorded Population Census in History. In: International Statistical Review. Band 78, Nr. 3, 28. Dezember 2010, S. 413–418, doi:10.1111/j.1751-5823.2010.00124.x. 
  • Mario Martini: Der Zensus 2011 als Problem interkommunaler Gleichbehandlung. Duncker & Humblot, Berlin 2011, ISBN 978-3-428-13590-5.
  • Frank Unruh: „Dass alle Welt geschätzt würde.“ – Volkszählung im Römischen Reich. Theiss-Verlag, Stuttgart 2001, ISBN 3-8062-1639-8.
  • Rainer Wehrhahn, Verena Sandner Le Gall: Bevölkerungsgeographie. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2011, ISBN 978-3-534-15628-3, S. 17–22.

Weblinks

Commons: Volkszählung – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Volkszählung – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Wiktionary: Zensus – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
  • Literatur von und über Volkszählung im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
  • Weltweite Daten von Volkszählungen nach Staat (englisch)

Einzelnachweise

  1. Census dates for all countries. United Nations Statistics Division, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 9. Mai 2015; abgerufen am 19. Februar 2013. 
  2. Jessica Huter: Volkszählungen im Ausland. In: Statistisches Monatsheft Baden-Württemberg. 6/2006, S. 12–15 (statistik-bw.de [PDF; 106 kB]).
  3. Ian Shaw: The Oxford History of Ancient Egypt. Oxford University Press, 2004, ISBN 0-19-280458-8, S. 4–5. 
  4. Daniel E. Fleming: Democracy's ancient ancestors: Mari and early collective governance. Cambridge University Press, Cambridge, UK 2004, ISBN 0-521-82885-6, doi:10.1017/CBO9780511499623. 
  5. Jaroslav Černý: Consanguineous Marriages in Pharaonic Egypt. In: The Journal of Egyptian Archaeology. Band 40, Dezember 1954, S. 28–29, doi:10.2307/3855544, JSTOR:3855544. 
  6. John D. Durand: The Population Statistics of China, A.D. 2-1953. In: Population Studies. Band 13, Nr. 3, März 1960, S. 209–256, JSTOR:2172247. 
  7. Isaiah McBurney: The Student's Handbook Of Ancient History: From The Earliest Records To The Fall Of The Western Empire. Richard Griffin and Company, 1856, ISBN 1-104-40124-X, S. 34 (Reprint by Kessinger Publishing). 
  8. Frank Tenney: Roman Census Statistics from 508 to 225 B.C. In: The American Journal of Philology. Band 51, Nr. 4, 1930, S. 313–324, doi:10.2307/289892, JSTOR:289892. 
  9. Walter Scheidel: Rome and China. Comparative perspectives on ancient world empires. Oxford University Press, 2009, ISBN 978-0-19-975835-7, S. 28. 
  10. Dieses Formular wurde 1961 gefunden; siehe Frank Unruh: „Dass alle Welt geschätzt würde.“ – Volkszählung im Römischen Reich. Theiss-Verlag, Stuttgart 2001, ISBN 3-8062-1639-8.
  11. Thomas Hieke: Volkszählung / Zensus (AT). In: Michaela Bauks, Klaus Koenen, Stefan Alkier (Hrsg.): Das wissenschaftliche Bibellexikon im Internet (WiBiLex), Stuttgart, November 2006, abgerufen am 1. Mai 2024.
  12. In Historiographien und anderen historischen Dokumenten überlieferte Daten sind nicht unbedingt verlässlich. Frühere „fiskalische Erhebungen zählten fuoche (Herd- oder Feuerstellen) und ließen die von der Steuer befreiten Haushalte weg, die des Klerus zum Beispiel. Erhebungen für die Brotzuteilung zählten ‚Münder‘ und ignorierten noch nicht entwöhnte Säuglinge… Kirchliche Erhebungen zählten ‚Seelen‘.“ Peter Burke: Städtische Kultur in Italien zwischen Hochrenaissance und Barock. Fischer, Frankfurt 1996, ISBN 3-596-10331-2, S. 43.
  13. Dazu Abschnitt II. Bevölkerung in Achim Landwehr: Die Erschaffung Venedigs. Raum, Bevölkerung, Mythos 1570–1750. Schöningh, Paderborn u. a. 2007, ISBN 978-3-506-75657-2, S. 193–325.
  14. Zemininku, 1528 (Bauern-Zensus), in den Quellen erwähnt, erste erhaltene Zählung 1861; The main Historical Moments of Lithuanian Statistics. (Memento vom 19. April 2012 im Internet Archive) In: stat.gov.lt (» About Us » History).
  15. Statistics of Canada (Hrsg.): Censuses of Canada, 1665 to 1871. Vol. IV; vgl. den Online-Artikel Introduction to Censuses of Canada, 1665 to 1871. (Memento vom 31. Oktober 2013 im Internet Archive) In: statcan.gc.ca.
  16. Statistics Sweden's History. (Memento vom 18. September 2012 im Internet Archive) In: scb.se (›About us›Main Activity›Statistics Sweden's History).
  17. History of statistics in Finland. (Memento vom 15. November 2012 im Internet Archive) In: stat.fi.
  18. Gesamte Niederlande 1795/96; siehe in der niederländischen Wikipedia unter nl:Volkstelling #Nederland.
  19. Manntal, siehe in der englischen Wikipedia unter en:Icelandic census of 1703.
  20. Geschlossene Urbarien ab dem Mittelalter, Kastilien 1768–1769; Census Floridablanca 1785–1787.
  21. Danmarks Statistiks historie. (Memento vom 3. März 2013 im Internet Archive) In: dst.dk (→ Om Danmarks Statistik).
  22. Amt für Statistik Liechtenstein. In: as.llv.li; das Fürstentum hat die amtliche Statistik erst 1950 institutionalisiert.
  23. The History of the Office for National Statistics. (Memento vom 17. August 2012 im Internet Archive) In: ons.gov.uk (→ About ONS).
  24. Census Office: Veröffentlichungen mit den Ergebnissen der Volkszählung von 1890. (Memento vom 18. April 2012 im Internet Archive) In: lib.utexas.edu.
  25. Strukturerhebung. Bundesamt für Statistik, abgerufen am 13. Juni 2019. 
  26. Indigene Völker Heute. In: regenwald-schuetzen.org, OroVerde, Tropenwaldstiftung, abgerufen am 2. Mai 2024.
Normdaten (Sachbegriff): GND: 4134368-2 (GND Explorer, lobid, OGND, AKS) | LCCN: sh85021832

Autor: www.NiNa.Az

Veröffentlichungsdatum: 23 Jun 2025 / 06:50

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Eine Volkszahlung auch Zensus Census oder Makrozensus ist eine gesetzlich angeordnete Erhebung statistischer Bevolkerungsdaten wobei die Burger bei der herkommlichen Methode der Zahlung per Fragebogen zur Auskunft verpflichtet sind Beim Modell des Registerzensus wird ohne Befragung der Burger auf Daten in den Melderegistern zuruckgegriffen Letzte Volkszahlungen Gelb Zensusrunde 2020 2015 2024 Grun Zensusrunde 2010 2005 2014 Blau Zensusrunde 2000 1995 2004 Rot Zensusrunde 1990 1985 1994 Grau kein ZensusEinfuhrungVolkszahler in Mexiko 2010 Der Begriff Volkszahlung ist dahingehend irrefuhrend dass mehr als das Volk also die Anzahl der Einwohner gezahlt wird Vielmehr werden durch Volkszahlungen Menschen verpflichtet eine Vielzahl personlicher Daten anzugeben In einigen Landern wurde die herkommliche Methode der Zahlung vom Modell der Registerzahlung Registerzensus abgelost wobei auf die Daten in verschiedenen Melderegistern zuruckgegriffen wird Den Burgern werden keine Fragebogen vorgelegt Dem Datenschutz wird mittels Anonymisierung durch voneinander unabhangige Bearbeiter Rechnung getragen Ein weiteres Volkszahlungsverfahren ist die Methode des rollierenden Zensus Hierbei erfolgt regelmassig eine Befragung eines Teiles der Bevolkerung wobei sich der Umfang der Befragungen meist nach der Gemeindegrosse richtet Es gibt Mischformen bei denen herkommliche Volkszahlungen also Befragungen mit der Auswertung von Registern kombiniert werden Es sind auch registergestutzte Zahlungen moglich die mit Befragungen in Stichproben erganzt werden In modernen Industriestaaten werden in der Regel alle zehn Jahre meist zu Beginn eines neuen Jahrzehnts Volkszahlungen durchgefuhrt wie das schon beim 1872 in Sankt Petersburg empfohlen wurde Eine Volkszahlung wird durchgefuhrt um moglichst genaue Informationen uber verschiedenste statistische Parameter zu erhalten die als Grundlage fur das politische und verwaltungsmassige Handeln genutzt werden sollen Die Planung von Wohnungsbauprogrammen Massnahmen zur Verbesserung der offentlichen Infrastruktur Bemessungsgrundlagen fur die Finanzierung der offentlichen Haushalte oder Steuerschatzungen der Zahlen konnen durch eine Volkszahlung genauer oder zielgerichteter ausgefuhrt werden Sankt Petersburg Tagungsort des Internationalen Statistischen Kongresses 1872 Der Internationale Statistische Kongress 1872 in Sankt Petersburg stellte die Empfehlung auf welche personlichen Daten bei jeder Volkszahlung erfragt werden sollten Vor und Familiennamen Geschlecht Alter Verhaltnis zum Haupte der Familie oder des Haushalts Personenstand Beruf oder Beschaftigung Religionszugehorigkeit im gewohnlichen Verkehr gesprochene Sprache Kenntnis des Lesens und Schreibens Herkunft Geburtsort und Staatsangehorigkeit Wohnort und Art des Aufenthalts am Zahlungstag ob dauernd oder vorubergehend anwesend bzw abwesend Blindheit Taubstummheit Blodsinn und Kretinismus Geisteskrankheit Die genannten Personendaten bilden im Allgemeinen seither die Grundlage jeder Erhebung Eine methodische Besonderheit klassischer Volkszahlungen besteht darin dass anders als bei normalen empirischen Untersuchungen nicht etwa eine reprasentative Stichprobe sondern samtliche Haushalte und nahezu die gesamte Bevolkerung direkt befragt wird Totalerhebung siehe auch Grundgesamtheit Die ermittelten Daten werden durch fortlaufende jahrlich durchgefuhrte Reprasentativbefragungen dem Mikrozensus fortgeschrieben und auf die Basisdaten der letzten Volkszahlung hochgerechnet Die Stichprobengrosse fur diese Befragungen ist meist gesetzlich festgelegt etwa auf ein Prozent der Bevolkerung Da die daraus resultierende Fehlerquote mit den Jahren steigt ist in grosseren Abstanden eine Wiederholung der Volkszahlung und damit eine Aktualisierung der Basisdaten erforderlich Daneben werden nach etwa funf Jahren grossere Zwischenzahlungen uber eine grossere reprasentative Auswahl durchgefuhrt begrenzt auf sich schnell andernde Datensatze GeschichteDie ersten Volkszahlungen Unter Pharao Amasis fand 570 v Chr eine Volkszahlung in Agypten statt Indirekte Ermittlungen von Bevolkerungszahlen fur Steuerzwecke lassen sich bereits um 2700 v Chr in Agypten nachweisen Aufgrund von Tonscherben aus der Stadt Mari lasst sich auch fur die Zeit um 1700 v Chr eine lokale Volkszahlung in Mesopotamien fur militarische Zwecke belegen Belegt sind lokale Volkszahlungen in Agypten um ca 1100 v Chr Aus den fruheren Epochen sind ferner Zahlungen in China 2 n Chr in Persien und Griechenland bekannt ausserdem in Agypten unter Amasis 569 v Chr Dekret uber die Erfassung der Einkommen Man beschrankte sich dabei oft auf die Erfassung der waffenfahigen Manner Im Romischen Reich gab es seit dem 6 Jahrhundert v Chr alle funf Jahre Volkszahlungen und Erhebungen uber die Einkunfte der romischen Burger Fur den Zensus und die Steuerschatzungen war der Censor verantwortlich ein altromischer Beamter Er legte die Hohe der Steuer fest die jeder Burger zu zahlen hatte und war dem Senat verantwortlich Die Censoren waren sehr einflussreich und genossen hohes Ansehen Der Zensus in der Bibel Im Alten Testament Tanach Im Buch Numeri der Bibel werden zwei auf Anweisung Gottes durchgefuhrte Volkszahlungen ausfuhrlich geschildert Sie fanden kurz nach dem Beginn und kurz vor dem Ende der vierzigjahrigen Wustenwanderung der Israeliten unter Mose statt Der lateinische Name des Buches Numeri kommt von diesen Zahlungen Dabei wurden nur kampffahige Manner gezahlt ausgenommen bei den fur den Priesterdienst vorgesehenen Leviten bei denen auch mannliche Kinder und Greise mitgezahlt werden Beide Zahlungen ergeben jeweils eine Gesamtsumme von gut 600 000 Mannern Historiker halten es angesichts fehlender archaologischer Funde fur sehr unwahrscheinlich dass tatsachlich so viele Israeliten so lange Zeit durch die Sinai Wuste gewandert sind Im Alten Testament der Bibel wird weiterhin eine Volkszahlung der Israeliten durch den Konig David erwahnt 2 Buch Samuel 1 Buch der Chronik Diese Volkszahlung war demnach nicht durch Gott angeordnet und zog eine gottliche Strafe nach sich eine Epidemie suchte das Land heim und forderte zahlreiche Opfer Der Jerusalemer Tempel wurde laut dem Bericht spater an der Stelle erbaut wo David durch ein Schuldopfer den Zorn Gottes uber die nicht angeordnete Volkszahlung wieder abwenden konnte Darstellung der biblischen Volkszahlung in einer Simultankrippe des 19 Jahrhunderts Spitalkirche Heilig Geist Wangen im Allgau Im Neuen Testament Im Neuen Testament der Bibel wird eine vom romischen Kaiser Augustus befohlene Volkszahlung erwahnt Laut dem Lukasevangelium hatte der Kaiser angeordnet dass sich jeder in seinem Herkunftsort in die Steuerlisten einzutragen habe Aus diesem Grund seien Maria und Josef nach Bethlehem gereist wo Jesus Christus geboren worden sei Es geschah aber in jenen Tagen dass Kaiser Augustus den Befehl erliess den ganzen Erdkreis in Steuerlisten einzutragen Diese Aufzeichnung war die erste damals war Quirinius Statthalter von Syrien Da ging jeder in seine Stadt um sich eintragen zu lassen So zog auch Josef von der Stadt Nazaret in Galilaa hinauf nach Judaa in die Stadt Davids die Betlehem heisst denn er war aus dem Haus und Geschlecht Davids Er wollte sich eintragen lassen mit Maria seiner Verlobten die ein Kind erwartete Lk 2 1 5 EU Hier erwahnt Lukas in zwei unmittelbar aufeinander folgenden Satzen anscheinend zwei in der romischen Verwaltung klar unterschiedene Vorgange Reichszensus Lustrum die Schatzung romischer Burger im gesamten Imperium Romanum Provinzialzensus die Schatzung fur die Bewohner einer Provinz die das romische Burgerrecht Civitas Romana nicht besassen Sowohl im Lukas als auch im Matthaus Evangelium 2 1 19 EU wird berichtet die Geburt Jesu habe stattgefunden als Herodes der Grosse noch lebte Da dieser aber 4 v Chr starb musste auch die erwahnte Zahlung davor stattgefunden haben vgl Lk 2 1 EU mit 1 5 EU Demnach kann es sich bei der von Lukas erwahnten Volkszahlung nicht um jenen auch von Flavius Josephus erwahnten Provinzialzensus handeln der 6 7 n Chr unter Publius Sulpicius Quirinius in der Provinz Syria durchgefuhrt wurde Kurz zuvor war Herodes Archelaos ein Sohn von Herodes dem Grossen abgesetzt und verbannt worden und die bisherige Ethnarchie Judaa war in die Provinz Syrien eingegliedert worden Die Steuererklarungen der Bewohner der Provinzen erfolgten vermutlich nach einem einheitlichen Steuerformular welches in allen kaiserlichen Provinzen gleich war Ein Formular aus dem Jahre 127 n Chr wurde in einer Hohle westlich des Toten Meeres gefunden Als Thema der christlichen Kunst und in Krippendarstellungen wurde die Volkszahlung nur selten aufgenommen Ein bekanntes Beispiel ist das Gemalde Die Volkszahlung zu Bethlehem 1566 von Pieter Bruegel dem Alteren der die Szene in das Flandern seiner Zeit verlegte Zahlungen im Mittelalter bis zum Beginn der Neuzeit Nurnberg fuhrte 1449 eine Volkszahlung durch Im 7 Jahrhundert wurde die erste Volkszahlung in der arabischen Stadt Medina unter dem Propheten Mohammed durchgefuhrt 623 Ziel war es besonders die Gruppen die in der Gemeindeordnung von Medina aufgelistet worden sind zu definieren und die Steuereinnahmen des neuen Staates unter dem Propheten klar zu protokollieren Eine andere Volkszahlung im 7 Jahrhundert fand in China statt Das Uberleben der Kleinbauern und damit den sozialen Frieden sicherten Steuergesetze 619 und die dazugehorigen Agrarverordnungen 624 Darin wurden den Bauern gleichmassig verteilte Parzellen auf Lebenszeit ubergeben Grundlage der Vergabe waren genaue Volkszahlungen unter Berucksichtigung des Alters sowie ein Katastersystem zur Landbewertung verteilung Das System wurde aber schon im spaten 7 Jahrhundert durch manipulierte Zahlenangaben und Ausdehnung des privaten und kirchlichen Gutsbesitzes untergraben Es war zudem zu anfallig gegen veraltete Zahlen Abwanderung und veranderten Anbau Nach der normannischen Eroberung Englands 1066 veranlasste Konig Wilhelm der Eroberer eine Volkszahlung Die Daten der im Jahre 1086 durchgefuhrten Zahlung wurden im Domesday Book altenglisch domesdaeg Tag des Jungsten Gerichts veroffentlicht Im Mittelalter gab es in Europa nur wenige Volkszahlungen meist wurden die Feuerstellen registriert doch waren die erhobenen Daten oft ungenau so dass Angaben zur Bevolkerung in der Regel nur Hochrechnungen z B eine Feuerstelle ca 10 Einwohner und nicht uberlieferte Zahlen sind In einigen Teilen Europas wie in Frankreich Spanien und Italien reichen die Quellen zuruck bis in das 14 und 15 Jahrhundert aus dieser Zeit ist z B eine Zahlung in der Grafschaft Foix bekannt Verlassliche Daten sind hier meist die Urbare der Kloster und Stifte die teils in das Hochmittelalter datieren oft aber nur indirekte Schlusse auf die Bevolkerung zulassen Von Bedeutung bei der Erfassung der Bevolkerung waren kirchliche Aufzeichnungen der Pfarren So mussten die Pastoren Bucher uber ihre Pfarrangehorigen fuhren lateinisch liber status animarum wortlich Buch des Zustandes der Seelen In einzelnen Landern war das Interesse an diesen Aufzeichnungen besonders gross Schweden besitzt fur das 17 Jahrhundert hervorragende Pfarrdaten In Venedig soll es seit dem 13 Jahrhundert Volkszahlungen gegeben haben Das alteste erhaltene Dokument einer solchen stammt aus dem Jahr 1509 und seit dem 16 Jahrhundert wurden in Venedig regelmassig Bevolkerungserhebungen durchgefuhrt deren Dokumente weitgehend in den Archiven erhalten geblieben sind Der Adel wehrte sich immer gegen Aufstellungen ihrer Leibeigenen als reine Privatangelegenheit im Besonderen solange sie von der Besteuerung befreit waren Noch 1753 lehnte das britische Parlament eine Volkszahlung ab denn sie wurde Englands Feinden dessen Schwachen blossstellen Ein Abgeordneter betonte im Parlament er sei befremdet dass es menschliche Wesen gabe die so frech und schamlos seien derartiges vorzuschlagen In Mitteleuropa haben zuerst einige Stadte beispielsweise im Jahre 1449 Nurnberg den Versuch von Volkszahlungen unternommen Bei den spater durchgefuhrten landesweiten Zahlungen wurde die Zahl der Feuerstellen ermittelt wodurch sich die Bevolkerung uber eine geschatzte durchschnittliche Anzahl der Personen pro Feuer ermitteln liess In Zurich fuhrte Antistes Breitinger 1634 erstmals eine Volkszahlung durch die dann alle sechs Jahre wiederholt werden sollte Moderne Volkszahlungen Die erste Volkszahlung in Osterreich ordnete Maria Theresia 1754 anVolkszahlung Mecklenburg Schwerin Zahlort Zahlkarte mit allen am 3 Dezember 1867 fur den Haushalt Jorss in der Tagelohnerkate Nr 6 angetroffenen Bewohnern Die erste Volkszahlung im modernen Sinne fand um 1528 in Litauen statt anfangs noch als reine Erfassung der bauerlichen Bevolkerung oder auch der wehrfahigen Manner dann als Steuerkataster In den franzosischen Kolonien in Nordamerika Louisiana und Akadien im heutigen Kanada zusammen Neufrankreich genannt wurde ab 1665 eine Zahlung durchgefuhrt die erste Vollzahlung dann 1841 In Schweden Finnland begann 1686 mit dem Zusammenschreiben der Pfarrbucher die langste geschlossene Zeitreihe weltweit Hier findet sich die fruheste Grundung einer speziell zustandigen Behorde Tabellverket als Vollzahlung ab 1749 Tabellkommissionen 1756 Umfassende Volkszahlungen sind auch aus Friesland 1689 Island 1703 Overijssel 1748 Holland 1747 bekannt Die erste Volkszahlung in Osterreich wurde nach den Verwaltungsreformen unter Maria Theresia 1754 durchgefuhrt die erste im ungarischen Teil der Monarchie 1767 1775 s auch Volkszahlung in Osterreich In Spanien Kastilien fanden 1768 1769 erste uber Urbarien hinausgehende Zahlungen statt in Danemark Norwegen 1769 erste Behorde Dansk Norsk Tabel Kontor 1797 1819 Tabelkommission 1833 1848 1584 in Liechtenstein In den USA sind Volkszahlungen im Zehnjahresrhythmus von der Verfassung vorgeschrieben die 1789 in Kraft trat Die erste Volkszahlung erfolgte 1790 seitdem in allen Dekadenjahren Nach 1800 fanden in fast allen europaischen Landern mehr oder weniger regelmassige Volkszahlungen statt 1801 starteten Grossbritannien Frankreich erste Lokalzahlungen von Vauban ab 1676 oder Portugal ihre erste vollstandige Datenerhebung Preussen 1816 Wurttemberg 1818 weitgehend gesamtdeutsch Zollverein ab 1834 Siehe auch Volkszahlung in Deutschland und Liste der Volkszahlungen in Deutschland In der Schweiz wurden Volkszahlungen ab 1850 seit der Grundung des Bundesstaates in der Regel bis alle zehn Jahre durchgefuhrt Auch in Osterreich erfolgt durch die heutige Statistik Austria seit 1869 alle zehn Jahre eine Volkszahlung Der Statistische Kongress 1872 in Sankt Petersburg empfahl den jetzt noch ublichen Zehnjahresrhythmus wobei in den mit Null endenden Jahren gezahlt werden sollte Diese Empfehlung wurde vom Volkerbund und spater von den Vereinten Nationen ubernommen Zahlungen konnen jedoch auch im vorhergehenden oder nachfolgenden Jahr vorgenommen werden Da sich die Mehrzahl der Lander der Welt an diese Empfehlung halt liegen weltweit offizielle Angaben zur Bevolkerung vor Dieses Material bildet beispielsweise die Grundlage fur Bevolkerungsprognosen fur diese Lander In Sonderfallen gibt es allerdings Grunde den Zahlenangaben zur Bevolkerung zu misstrauen Im spateren 19 Jahrhundert erfolgten die ersten Zahlungen in Britisch Indien und einigen sudamerikanischen Staaten im Grossteil der Lander der Dritten Welt wurden zumeist erst im Laufe des 20 Jahrhunderts erste Volkszahlungen abgehalten etwa erstmals in Afghanistan 1979 Athiopien 1984 Aufgrund diverser innerstaatlicher politischer Wirren kam es zudem in einigen Staaten zu langen Unterbrechungen der Volkszahlung so fand in Argentinien zwischen 1914 und 1947 keine Zahlung statt in Uruguay gar von 1908 bis 1963 nicht Der Erfassungsgrad der Weltbevolkerung durch Volkszahlungen betrug Mitte des 19 Jahrhunderts etwa 17 Prozent und erreichte zur Mitte des 20 Jahrhunderts mit 78 Prozent einen ersten Hochststand Dadurch dass zwischen 1954 und 1982 in China dem bevolkerungsreichsten Staat der Erde keine Volkszahlung durchgefuhrt wurde sank der Erfassungsgrad wieder Ende des 20 Jahrhunderts wurde mittlerweile in nahezu allen Staaten der Welt eine Volkszahlung im modernen Sinne abgehalten die grossen Genauigkeitsunterschiede sowie grosse zeitliche Schwankungen Erhebungszeitpunkte und oder intervalle in vielen Landern erschweren die direkte Vergleichbarkeit der Erhebungen Umstrittene Volkszahlung in der Bundesrepublik Deutschland 1987Lochkarten Die auf internationalen Erfahrungen beruhenden Erkenntnisse und die technische Entwicklung fuhrten zum ersten Mal im Jahre 1890 bei den Volkszahlungen in Osterreich und den USA zur Verwendung der Lochkartentechnik nach Herman Hollerith in der Datenverarbeitung mit Tabelliermaschinen Volkszahlungen in der GegenwartIn der Gegenwart ist der Einsatz von Informationstechnologie bei der Vorhaltung Verdichtung und Auswertung der Daten Standard obwohl bei der unmittelbaren Erhebung der schriftlich auszufullende Fragebogen in den meisten Landern noch immer Praxis ist Den Volkszahlungsbogen per Internet ausfullen konnten die Burger zum ersten Mal in Europa beim Zensus in der Schweiz im Jahre 2000 Jeder Haushalt erhielt mit dem Fragebogen einen Benutzernamen und ein Passwort mit dem die Teilnehmer sich im Internet unter einer bestimmten Adresse einwahlen konnten Unter anderem wurde das Internet noch bei Zahlungen in Singapur und den USA Stand 2006 allerdings nur bei Stichproben und als Test angewendet In Landern mit einer langen Tradition registerbasierter statistischer Erhebungen wie Danemark Finnland Norwegen und Schweden erfolgte die Ablosung der traditionellen Methode der Volkszahlung durch das Modell der Registerzahlung Danemark war 1981 das weltweit erste Land das auf die neue Methode umstellte In den nordeuropaischen Staaten wurden bereits nach dem Zweiten Weltkrieg lokale Einwohnerregister aufgebaut Diese sind bereits landesweit vernetzt und mit personlichen Identifikatoren ausgestattet Zusatzlich bestehen zentrale Einwohnerregister Fur die Volkszahlung in der Europaischen Union 2011 hat auch die Regierung in Deutschland die Umstellung auf das registergestutzte Modell durchgefuhrt Osterreich setzte eine vollstandige Registerzahlung ohne jegliche Befragung um Die Schweiz fuhrt weiterhin eine jahrliche Strukturerhebung mit mindestens 200 000 Personen durch Staaten ohne Melderegister werden auch in Zukunft nicht auf die traditionelle Methode der Zahlung per Fragebogen verzichten konnen China fuhrte im November 2010 die bis dahin weltweit umfangreichste Volkszahlung der Geschichte durch Diese wurde von der vermutlich ubertroffen Probleme der BevolkerungserfassungPolitische Grunde Aus Grunden der Staatsrason werden teilweise Teile der Bevolkerung mit Absicht nicht vollstandig erfasst oder durch die Bevolkerungsstatistik zahlenmassig vergrossert So waren in Kolonien die Kolonialmachte daran interessiert die einheimische Bevolkerung zahlenmassig so klein wie moglich auszuweisen Ethnische Rivalitaten lassen es fur einige Gruppen als richtig erscheinen andere Gruppen zahlenmassig zu verkleinern und die eigene Gruppe zu vergrossern Solche Beispiele sind bedeutsam wenn Parlamentssitze nach der Bevolkerungszahl oder dem Anteil an der Beamtenschaft festgelegt werden Weiterhin kann der Gedanke auf eine hohere Entwicklungshilfe von aussen dazu fuhren die Bevolkerungszahl zu erhohen Wenn mehr Menschen in einem Gebiet leben so ist es eher forderwurdig beziehungsweise das jeweilige Bruttoinlandsprodukt verteilt sich auf mehr Menschen was zu einer Verringerung des statistischen Pro Kopf Einkommens fuhrt und damit eine Wirtschaftshilfe dringlicher erscheinen lasst Allerdings entspricht diese Unterstellung einem antiquierten Begriff von Entwicklungshilfe der 1960er Jahre zumal heute Weltbank oder Europaischer Entwicklungsfonds die mit ihren Mitteln durchgefuhrten Statistiken streng kontrollieren Aus politischen Grunden werden Personen in einige Regionen aus oder eingegliedert Die Republik Sudafrika gliederte zur Zeit der Apartheid Zehntausende von Menschen mit schwarzer Hautfarbe in die sogenannten Homelands ein um den weissen Bevolkerungsanteil im Stammland Sudafrika zu vergrossern Kriege und Naturkatastrophen In einigen Landern gab und gibt es noch keine Bevolkerungserfassung oder Bevolkerungsfortschreibung So erfolgte in Angola die letzte Volkszahlung 1970 Der Burgerkrieg zwischen 1975 und 2002 machte eine Zahlung der Bevolkerung des Landes unmoglich siehe Geschichte Angolas In Afghanistan erfolgte die erste und letzte Volkszahlung 1979 Fruhere und spatere Angaben zur Bevolkerung beruhen immer auf Schatzungen Der im Jahr 1979 eskalierte Burgerkrieg in Afghanistan verhindert seitdem weitere Volkszahlungen da er in eine Reihe von zusammenhangenden bewaffneten Konflikten mundete die gepragt sind durch die sowjetische Invasion und die militarische Intervention der USA mit ihren Verbundeten Kriege verhindern Zahlungen und kontinuierliche Bevolkerungserfassungen In Kambodscha starben wahrend der Diktatur der Roten Khmer von den etwa acht Millionen Einwohnern im Jahre 1974 nach verschiedenen Quellen bis 1979 wohl drei Millionen Bis zur Volkszahlung von 1998 gab es jedoch keine zuverlassigen Angaben zur Bevolkerung des Landes Wahrend des Volkermordes in Ruanda 1994 starben von den acht Millionen Einwohnern der Volkszahlung von 1991 etwa 10 bis 25 Prozent ein Viertel fluchtete in die Nachbarstaaten und ein weiteres Viertel der Bevolkerung innerhalb des Landes Durch Naturkatastrophen Durre Uberschwemmungen Sturme Erdbeben Vulkanausbruche sind in den betroffenen Regionen Afrikas Asiens und Lateinamerikas jahrelang keine Volkszahlungen moglich Fluchtlingsstrome in und aus diesen Gebieten erschweren eine Erfassung der Bevolkerung Unzureichende statistische Infrastruktur Gruppen in wenig erschlossenen Gebieten entziehen sich mitunter bewusst einer Erfassung weil diese zu Recht oder zu Unrecht annehmen eine Volkszahlung diene lediglich der Erhebung von Steuern oder der Einberufung zum Militardienst Andere Grunde sind eher unbewusster Art wegen fehlender Kommunikation ungunstiger geografischer Lage So gibt es nur Schatzungen zu den durch Volkszahlungen nicht erfassbaren brasilianischen Urwaldbewohnern uber 50 000 bis 150 000 Personen De facto sichert die teilweise Nichterfassung vorlaufig die Existenz einiger von der Regenwaldzerstorung bedrohter indigener Volker wie der Tagaeri und Taromenani in Ecuador Andere Probleme sind dass uber bestimmte Angaben zur Person kein exaktes und statistisch verwertbares Wissen vorhanden ist wenn Altersangaben zur Person nicht exakt verfugbar sind oder es unklar bleibt ob eine Person in bestimmten Regionen zu erfassen ist wie etwa bei Auslandsaufenthalten Probleme gibt es immer noch bei der Bevolkerungsfortschreibung in Entwicklungslandern Betrachtet man nur die Geburten und Sterbefalle so ist die Untererfassung der Sterbefalle ausgepragt Besonders in Afrika und Lateinamerika wurde festgestellt dass bei bestimmten Bevolkerungsgruppen zahlreiche Todesfalle bei Kindern und Neugeborenen nicht registriert wurden Aus diesen Grunden ist die Differenz zwischen Geburten und Sterbefallen tatsachlich wahrscheinlich geringer damit naturlich auch das Bevolkerungswachstum so dass die jahrlichen Wachstumsraten einiger Lander etwas zu hoch ausgewiesen werden Diese Probleme konnen durch Volkszahlungen vermieden werden da dadurch die nicht registrierten Todesfalle erkannt werden Auch in Staaten mit ausgezeichneter Bevolkerungsstatistik wie in den meisten hochentwickelten Industriestaaten gibt es Unsicherheitsmoglichkeiten in der Bevolkerungserfassung Diese sind jedoch im Allgemeinen in anderen Grossenordnungen als jene in Entwicklungslandern In Landern mit langjahrigen statistischen Erfahrungen gelten die Angaben zu den Volkszahlungen als exakt wobei in der Regel nicht nur eine Personenzahlung stattfindet sondern auch Datensatze aus anderen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens erfasst und ausgewertet werden Somit ist der Vorwurf des Versuchs der Datenvernetzung zwecks Schaffung eines glasernen Menschen objektiv begrundet Daraus ergibt sich verstarkend die Tendenz zur Verweigerung der Datenausgabe oder aus Angst vor Verfolgungsmassnahmen werden sofern moglich gezielt Falschdaten geliefert In den USA gibt es bis heute keine dem Melderecht in Deutschland vergleichbare Meldepflicht woraus ein standig geschatzter Fehler in der Erfassung von funf bis sechs Millionen Personen resultiert Aufgrund der verbindlichen Sozialversicherungsnummer einerseits und der Registrierung von Wahlern vor Wahlen ergeben sich zwar Indikatoren zur Ermittlung einer gewissen statistischen Grundgesamtheit der Bevolkerung aber keine verlasslichen Daten Trotz der genannten Umstande kommen US amerikanische Soziologie Politikwissenschaft und Wirtschaftswissenschaft zu weltweit anerkannten Ergebnissen ohne dass dort eine Volkszahlung als Totalerfassung stattgefunden hat Entwicklung in einzelnen LandernStatistischer Dienst mit chronologisch sortierbarer Liste Fur die einzelne Entwicklung in den deutschsprachigen Landern siehe Volkszahlung in Deutschland und Liste der Volkszahlungen in Deutschland Arbeitskreis Volkszahl Register in Norddeutschland Volkszahlung in Osterreich und Liste der Volkszahlungen in Osterreich Volkszahlung in der Schweiz Fur den ersten EU weiten einheitlichen Zensus siehe Volkszahlung in der Europaischen Union 2011 Weitere landerspezifische Artikel zu den Volkszahlungen gibt es in der Kategorie VolkszahlungLiteraturWilhelm Kubitschek Census In Paulys Realencyclopadie der classischen Altertumswissenschaft RE Band III 2 Stuttgart 1899 Sp 1914 1924 Spyros Missiakoulis Cecrops King of Athens the First Recorded Population Census in History In International Statistical Review Band 78 Nr 3 28 Dezember 2010 S 413 418 doi 10 1111 j 1751 5823 2010 00124 x Mario Martini Der Zensus 2011 als Problem interkommunaler Gleichbehandlung Duncker amp Humblot Berlin 2011 ISBN 978 3 428 13590 5 Frank Unruh Dass alle Welt geschatzt wurde Volkszahlung im Romischen Reich Theiss Verlag Stuttgart 2001 ISBN 3 8062 1639 8 Rainer Wehrhahn Verena Sandner Le Gall Bevolkerungsgeographie Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 2011 ISBN 978 3 534 15628 3 S 17 22 WeblinksCommons Volkszahlung Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Wiktionary Volkszahlung Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Wiktionary Zensus Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Literatur von und uber Volkszahlung im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Weltweite Daten von Volkszahlungen nach Staat englisch EinzelnachweiseCensus dates for all countries United Nations Statistics Division archiviert vom Original nicht mehr online verfugbar am 9 Mai 2015 abgerufen am 19 Februar 2013 Jessica Huter Volkszahlungen im Ausland In Statistisches Monatsheft Baden Wurttemberg 6 2006 S 12 15 statistik bw de PDF 106 kB Ian Shaw The Oxford History of Ancient Egypt Oxford University Press 2004 ISBN 0 19 280458 8 S 4 5 Daniel E Fleming Democracy s ancient ancestors Mari and early collective governance Cambridge University Press Cambridge UK 2004 ISBN 0 521 82885 6 doi 10 1017 CBO9780511499623 Jaroslav Cerny Consanguineous Marriages in Pharaonic Egypt In The Journal of Egyptian Archaeology Band 40 Dezember 1954 S 28 29 doi 10 2307 3855544 JSTOR 3855544 John D Durand The Population Statistics of China A D 2 1953 In Population Studies Band 13 Nr 3 Marz 1960 S 209 256 JSTOR 2172247 Isaiah McBurney The Student s Handbook Of Ancient History From The Earliest Records To The Fall Of The Western Empire Richard Griffin and Company 1856 ISBN 1 104 40124 X S 34 Reprint by Kessinger Publishing Frank Tenney Roman Census Statistics from 508 to 225 B C In The American Journal of Philology Band 51 Nr 4 1930 S 313 324 doi 10 2307 289892 JSTOR 289892 Walter Scheidel Rome and China Comparative perspectives on ancient world empires Oxford University Press 2009 ISBN 978 0 19 975835 7 S 28 Dieses Formular wurde 1961 gefunden siehe Frank Unruh Dass alle Welt geschatzt wurde Volkszahlung im Romischen Reich Theiss Verlag Stuttgart 2001 ISBN 3 8062 1639 8 Thomas Hieke Volkszahlung Zensus AT In Michaela Bauks Klaus Koenen Stefan Alkier Hrsg Das wissenschaftliche Bibellexikon im Internet WiBiLex Stuttgart November 2006 abgerufen am 1 Mai 2024 In Historiographien und anderen historischen Dokumenten uberlieferte Daten sind nicht unbedingt verlasslich Fruhere fiskalische Erhebungen zahlten fuoche Herd oder Feuerstellen und liessen die von der Steuer befreiten Haushalte weg die des Klerus zum Beispiel Erhebungen fur die Brotzuteilung zahlten Munder und ignorierten noch nicht entwohnte Sauglinge Kirchliche Erhebungen zahlten Seelen Peter Burke Stadtische Kultur in Italien zwischen Hochrenaissance und Barock Fischer Frankfurt 1996 ISBN 3 596 10331 2 S 43 Dazu Abschnitt II Bevolkerung in Achim Landwehr Die Erschaffung Venedigs Raum Bevolkerung Mythos 1570 1750 Schoningh Paderborn u a 2007 ISBN 978 3 506 75657 2 S 193 325 Zemininku 1528 Bauern Zensus in den Quellen erwahnt erste erhaltene Zahlung 1861 The main Historical Moments of Lithuanian Statistics Memento vom 19 April 2012 im Internet Archive In stat gov lt About Us History Statistics of Canada Hrsg Censuses of Canada 1665 to 1871 Vol IV vgl den Online Artikel Introduction to Censuses of Canada 1665 to 1871 Memento vom 31 Oktober 2013 im Internet Archive In statcan gc ca Statistics Sweden s History Memento vom 18 September 2012 im Internet Archive In scb se About us Main Activity Statistics Sweden s History History of statistics in Finland Memento vom 15 November 2012 im Internet Archive In stat fi Gesamte Niederlande 1795 96 siehe in der niederlandischen Wikipedia unter nl Volkstelling Nederland Manntal siehe in der englischen Wikipedia unter en Icelandic census of 1703 Geschlossene Urbarien ab dem Mittelalter Kastilien 1768 1769 Census Floridablanca 1785 1787 Danmarks Statistiks historie Memento vom 3 Marz 2013 im Internet Archive In dst dk Om Danmarks Statistik Amt fur Statistik Liechtenstein In as llv li das Furstentum hat die amtliche Statistik erst 1950 institutionalisiert The History of the Office for National Statistics Memento vom 17 August 2012 im Internet Archive In ons gov uk About ONS Census Office Veroffentlichungen mit den Ergebnissen der Volkszahlung von 1890 Memento vom 18 April 2012 im Internet Archive In lib utexas edu Strukturerhebung Bundesamt fur Statistik abgerufen am 13 Juni 2019 Indigene Volker Heute In regenwald schuetzen org OroVerde Tropenwaldstiftung abgerufen am 2 Mai 2024 Normdaten Sachbegriff GND 4134368 2 GND Explorer lobid OGND AKS LCCN sh85021832

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