Das sogenannte Weströmische Reich auch Westrom oder Westreich lat Hesperium Imperium entstand im Jahre 395 durch die Rei
Weströmisches Reich

Das sogenannte Weströmische Reich, auch Westrom oder Westreich (lat. Hesperium Imperium), entstand im Jahre 395 durch die Reichsteilung von 395 im spätantiken Römischen Reich in zwei Verwaltungseinheiten mit je einem Kaiser. Der Regierungssitz in Westrom war zunächst Mailand und dann Ravenna (ausnahmsweise residierten die weströmischen Kaiser auch noch in der Stadt Rom). Die Kaiser des Oströmischen Reichs (auch Ostrom oder Byzantinisches Reich) residierten in Konstantinopel. Die Politik in beiden Reichshälften konnte sich jedoch erheblich unterscheiden, zumal vor allem im Westen die Kaiser bald in Abhängigkeit von hohen Militärs gerieten.
Formal handelte es sich bei Westrom nie um einen eigenständigen Staat, sondern lediglich um die Westhälfte des unteilbaren Imperium Romanum. Ostrom wurde nach dem Untergang Westroms eigenständig und stellte die ungebrochene Fortsetzung des römischen Staates dar.
Als Ende des Weströmischen Reiches wird in älterer Literatur meist die Absetzung des Kaisers Romulus Augustus (spöttisch „Romulus Augustulus“ genannt) durch den meuternden weströmischen Heerführer Odoaker im Jahr 476 gesehen. Der Zeitpunkt ist in der neueren Forschung umstritten. Mögliche Endpunkte sind:
- der August 475 mit der Vertreibung des letzten vom oströmischen Augustus Zeno als legitim anerkannten weströmischen Kaisers Julius Nepos durch den weströmischen Feldherrn Orestes;
- der September 476 mit der Absetzung des jugendlichen Usurpators und Gegenkaisers Romulus Augustus durch den meuternden weströmischen Heerführer Odoaker;
- das Jahr 480 mit der Ermordung des in die Provinz Dalmatia geflohenen Julius Nepos, der sich trotz Vertreibung weiterhin als Augustus (Kaiser) Westroms betrachtet hatte und als solcher vom oströmischen Kaiser anerkannt war;
- der Untergang des Reiches von Soissons im Jahre 486 oder 487 infolge der Niederlage des Römers Syagrius in der Schlacht bei Soissons gegen den Franken Chlodwig I.;
- die Ermordung Odoakers durch Theoderich 493 und der anschließende Beginn der ostgotischen Herrschaft über Italien;
- die 554 erfolgte Abschaffung des durch Justinian I., da die meisten staatlichen Institutionen, insbesondere der Senat und der (nun kaiserlose) weströmische Hof, auch nach 476 noch jahrzehntelang fortbestanden hatten;
- der Einfall langobardischer Krieger in Italien im Jahr 568, durch den große Teile der Apenninhalbinsel der kaiserlichen Herrschaft entzogen wurden.
Überblick
Bereits im späten 3. Jahrhundert war ein Mehrkaisertum mit regionaler Aufgabenteilung die Regel geworden, und seit dem Tod Konstantins I. 337 waren die beiden Hälften des Römischen Reichs zumeist von mindestens zwei Kaisern regiert worden. Den Westen beherrschten (zum Teil als Usurpatoren): Konstantin II. (337–340), Constans (340–350), Magnentius (350–353), Julian (als Caesar, 355–360), Valentinian I. (364–375), Gratian (375–383), Magnus Maximus (383–388), Valentinian II. (383–392) und Eugenius (392–394). Diese für die Verwaltung und Verteidigung des Westens zuständigen Kaiser hatten dabei allerdings zumeist in Gallien (Trier) residiert; erst Valentinian II. und Theodosius I. hatten Mailand bevorzugt.
Zu beachten ist, dass Westrom formal niemals ein eigener Staat war. Nicht das Römische Reich war aufgeteilt worden, sondern das Kaisertum. Seit dem Tod Jovians Anfang 364 gab es stets mindestens zwei Augusti, und seit dem Bürgerkriegssieg über Magnus Maximus 388 gab es endgültig zwei Kaiserhöfe im Imperium Romanum. Für die Zeitgenossen, die ja längst an ein Mehrkaisertum gewöhnt waren, unterschied sich die Teilung von 395 daher nicht von den früheren – dass sie die letzte sein würde, war nicht absehbar. Vielmehr schien gerade der Umstand, dass Arcadius und Honorius Brüder waren und gemeinsame Gesetze erließen, die Reichseinheit zu garantieren. Die Bezeichnung „Weströmisches Reich“ ist in der Spätantike selten und erst ab dem frühen 6. Jahrhundert bei Marcellinus Comes häufiger greifbar; nach vorherrschender zeitgenössischer Auffassung gab es stets nach wie vor nur ein Römisches Reich unter zwei gemeinsam regierenden Herrschern und es gab weiterhin nur ein römisches Bürgerrecht. Eine Spaltung des Reiches in zwei unabhängige Hälften war 395 nicht beabsichtigt und erfolgte auch nicht. Der spätantike Geschichtsschreiber Eunapios von Sardes äußerte dazu: „Die Kaiser regieren in zwei Körpern ein einziges Reich“. Aus diesem Grund beanspruchten die Kaiser in Ost und West auch stets ein Mitspracherecht, wenn nach dem Tod des Augustus im jeweils anderen Reichsteil die Nachfolge geregelt werden musste. Kam es im Westen zu längeren Thronvakanzen, so galt der in Konstantinopel residierende Kaiser automatisch auch als Herrscher über den verwaisten Reichsteil, so etwa von 465 bis 467 und nach 480.
Ebenso wie der „Anfang“ Westroms ist auch sein „Ende“ problematisch. Eine zunehmende Zahl von Althistorikern vertritt heute die Auffassung, dass es sich bei den Ereignissen der Jahre 475–480 lediglich um einen Militärputsch handelte: Somit sei damals zwar das weströmische Kaisertum, nicht jedoch der im Kern intakte, wenn auch zuletzt weitgehend auf Italien und den Alpenraum beschränkte „Staat“ Westrom untergegangen. Die zivile Verwaltung und der weströmische Senat bestanden nach 476 fast bruchlos fort und gingen erst nach 550 unter. Und zudem war der Westen formal nicht kaiserlos: Nach 480 sahen sich die in Konstantinopel residierenden Kaiser als Herrscher des Gesamtreiches, und ihre Ansprüche wurden im 6. Jahrhundert im Westen in der Regel auch noch grundsätzlich anerkannt. Phasen, in denen in Italien längere Zeit kein Kaiser residiert hatte, hatte es dabei bereits im 4. Jahrhundert gegeben. Aus diesem Grund kann man daher auch die auf 476 folgenden Jahrzehnte bis zur Auflösung des weströmischen Hofes im Jahr 554 bzw. bis zum Einfall der Langobarden im Jahr 568, der viele antike Strukturen endgültig vernichtete und die staatliche Einheit Italiens für Jahrhunderte beendete, als Bestandteil der weströmischen Geschichte auffassen.
Geschichte
Die Zeit des Honorius
Obwohl das Weströmische Kaisertum nach 395 nur 81 Jahre Bestand hatte, hatten es insgesamt zwölf allgemein anerkannte Herrscher und zudem noch drei (nach anderer Auffassung vier) Usurpatoren inne.
Honorius war der jüngere Sohn von Kaiser Theodosius I., dem letzten Kaiser, der beide Reichshälften einige Monate lang faktisch gemeinsam regiert hatte. Honorius war bei seinem Regierungsantritt 395 noch ein Kind, deshalb hatte Theodosius vermutlich den Heermeister Stilicho, Sohn eines romanisierten Vandalen und einer Römerin, zu seinem Vormund eingesetzt. Stilicho beanspruchte die Regentschaft aber nicht nur im Westen, sondern auch im Osten des Reiches; dies dürfte Kreisen am Hofe des Honorius durchaus recht gewesen sein, da man sich hier nicht dem senior Augustus Arcadius unterordnen wollte.
Die Herrschaft des Honorius war instabil. Bereits 395 meuterten die westgotischen Foederaten, und 397 erhob sich der Befehlshaber Gildo in der Provinz Africa, die eine der reichsten römischen Provinzen war und die Kornkammer Westroms darstellte. Wenngleich Gildos Rebellion, hinter der der oströmische Hof stand, recht schnell niedergeschlagen werden konnte, sollte dies nur der Anfang einer ganzen Reihe von Erhebungen darstellen, mit denen Westrom konfrontiert wurde. Nach der Invasion der erneut meuternden Westgoten 402 auf der Italischen Halbinsel zog Honorius mit seinem Hof von Mediolanum (Mailand) nach Ravenna, welches als uneinnehmbar galt. Stilicho musste derweil Truppen von den Grenzen abziehen, um Italien verteidigen zu können: Im Bürgerkrieg zwischen Eugenius und Theodosius I. war 394 ein großer Teil der weströmischen Truppen vernichtet worden; dies rächte sich nun, da es Westrom an regulären Soldaten mangelte, um die Folgen der sogenannten Völkerwanderung zu bewältigen. Auf der britischen Insel rebellierten derweil die Soldaten, die sich im Stich gelassen fühlten, unter Marcus und Gratian (406/407) sowie Konstantin III. (407–411); die Truppen setzen nach Gallien über und überließen die Bevölkerung – die sich weiterhin als Römer ansah – sich selbst bzw. den bald darauf einsetzenden angelsächsischen Angriffen, wobei die Angelsachsen anfangs jedoch in kleinen Gruppen vor allem als Söldner nach Britannien kamen, um im Dienst der dortigen Römer die Nordgrenze zu verteidigen.
Inmitten des Bürgerkriegs kam es zum Zusammenbruch der entblößten Rheingrenze: Am 31. Dezember 406 fielen beim Rheinübergang Vandalen, Sueben und die (ursprünglich) iranischen Alanen, wohl auf der Flucht vor den Hunnen, in Nordgallien ein; fränkische „Foederati“ und römische Grenztruppen („Limitanei“), die sich ihnen entgegenstellten, wurden geschlagen. Zudem war 405 ein gotisches Heer unter Radagaisus in Italien eingefallen, welches jedoch von Stilicho vernichtet werden konnte. 408 starb überraschend der Ostkaiser Arcadius, und jetzt ließ Honorius, nunmehr der senior Augustus im Gesamtreich, seinen Berater und Heermeister Stilicho, den eigentlich starken Mann im Westen, aus Furcht vor dessen Macht ermorden. Nun aber fehlte dem Reich ein kompetenter militärischer Anführer, so dass die rebellischen westgotischen foederati unter ihrem Anführer Alarich, nachdem ihnen die von der Regierung in Ravenna versprochenen Landzuweisungen wiederholt versagt wurden, im Jahre 410 Rom plünderten, was nachhaltige Folgen für das Selbstvertrauen der Römer und die Autorität der Regierung in Ravenna hatte.
Die Usurpationen banden derweil zusätzliche Kräfte: Konstantin III., zudem Jovinus in Gallien sowie der römische Senator Priscus Attalus 409/410 und 414/415, der der Kandidat der westgotischen Söldner war. 409 fielen die Sueben, Alanen und Vandalen unter Ausnutzung der Wirren in Hispanien ein. Die Westgoten, nun wieder Verbündete Ravennas, vernichteten jedoch in der Folgezeit Teile der in Hispanien eingedrungenen Vandalen. Unter dem machtbewussten Heermeister und späteren kurzzeitigen Kaiser Flavius Constantius konnten die Römer die Lage ab 411 zunächst stabilisieren, Usurpationen beenden und viele der eingedrungenen germanischen Gruppen vorerst unter Kontrolle bringen und in ihre Dienste nehmen. So wurden die Westgoten 418 als foederati in Aquitanien angesiedelt, womit man sich in Ravenna ein inneres Bollwerk gegen Aufstände und zugleich einen kampfstarken Verband gegen die äußeren Feinde sowie die Vandalen und Sueben erhoffte. Die Westgoten verhielten sich denn auch – insgesamt betrachtet – tatsächlich loyal, was sie freilich nicht von Plünderungen und Kriegszügen abhielt, um ihren Einflussbereich zu vergrößern; zu einem regelrechten Bruch des Vertrags von 418 sollte es jedoch erst in den späten 60er Jahren des 5. Jahrhunderts kommen, als die weströmische Zentralmacht kollabierte.
Constantius (III.) hatte zwar seine Rivalen um die Macht nacheinander ausschalten und eine Einheirat in das Kaiserhaus erzwingen können; er starb aber bereits im Herbst 421 nach nur wenigen Monaten Herrschaft, bevor er seine Erfolge ausbauen und konsolidieren konnte. Sein Tod hinterließ im Westen ein Machtvakuum, das Honorius nicht zu füllen vermochte.
Innere Machtkämpfe und der Krieg mit Attila
Nach dem Tod des Honorius im Jahre 423 regierte in Ravenna zunächst der Usurpator Johannes, ein Zivilist, der vom Ostkaiser nicht anerkannt wurde. 425 wurde er nach einem weiteren Bürgerkrieg besiegt, und Valentinian III., ein Kleinkind und Neffe des Honorius, wurde mit Unterstützung seines Vetters Theodosius II. neuer Augustus des Westens; er sollte der letzte Kaiser der theodosianischen Dynastie sein. In seine Regierungszeit fiel der faktische Verlust der Provinz Africa (ab 429) an den Heerführer Geiserich; das nordwestliche Hispanien fiel derweil an die Sueben, und um 440 rebellierten in Britannien die Sachsen.
Bald nach seiner Thronbesteigung kam es zu Rivalitäten um die Kontrolle des Kindkaisers. Zivilverwaltung und kaiserliche Familie sahen sich dabei einer wachsenden Dominanz der Heerführung gegenüber. Zunächst lagen die Regierungsgeschäfte in den Händen seiner Mutter Galla Placidia, doch kam es bald zu Kämpfen zwischen verschiedenen Militärs, die um die faktische Macht rivalisierten: Der Heermeister Flavius Felix und der comes Africae Bonifatius unterstützten bis zu ihrem Tod (mal mehr, mal weniger) die Politik der Galla Placidia, die sich bemühte, die Feldherrn gegeneinander auszuspielen. Nach dem Tod des Bonifatius (432) jedoch regierte ihr langjähriger Gegner, der patricius und Heermeister Flavius Aëtius, ab 433 für etwa zwanzig Jahre das Westreich und stützte sich dabei vor allem auf Gallien und auf sein lange Zeit enges Verhältnis zu den Hunnen, die ihm zur Macht verholfen hatten. Sein hauptsächlicher Gegner war Geiserich. Das Leben Kaiser Valentinians, der 437 Konstantinopel besuchte, bewegte sich ansonsten zwischen Ravenna und Rom; die Beziehungen zum Ostteil des Reiches waren gut und eng. Eine Stabilisierung des Westens gelang dennoch nicht. Denn die Zeit nach 433 war von Abfallbewegungen gekennzeichnet, weil die faktische Herrschaft des patricius der Legitimität entbehrte und vielfach nicht anerkannt wurde. Unter anderem rebellierten nun wieder Bagauden gegen die Regierung in Ravenna, und auch die Kriegergruppen der Sueben, Franken und Westgoten lehnten den Heermeister zunächst ab. In Gallien konnte sich Aëtius trotz dieses Drucks mit Mühe behaupten; eine Rebellion der Burgunden am Rhein wurde durch seine hunnischen Hilfstruppen 436 blutig niedergeworfen.
Dem Verlust der Provinz Africa an Geiserich und die Vandalen (endgültig mit der Eroberung Karthagos und der dort liegenden Flotte 439) kommt in diesem Zusammenhang eine große Bedeutung zu, da Geiserich, anders als die Anführer der meisten übrigen Kriegergruppen, aufgrund seiner Feindschaft mit Aëtius die Regierung in Ravenna grundsätzlich ablehnte und damit das erste faktisch unabhängige regnum auf Reichsgebiet gründete, obwohl er 442 ein neues foedus mit Valentinian III. schloss. Allerdings zeigt der Umstand, dass sich Geiserich damals versprechen ließ, sein Sohn werde eine Tochter des Kaisers heiraten, sobald sie alt genug sei, dass es auch ihm durchaus um eine Teilhabe am Imperium Romanum ging, nicht um dessen Vernichtung. Fortan griff er immer wieder in die weströmische Innenpolitik ein. Durch die Besetzung Karthagos konnte er Italien jederzeit von seiner afrikanischen Kornkammer abschneiden, von wo aus es in Form von Abgaben mit Getreide versorgt worden war; die Vandalen lieferten zwar Getreide, jedoch zu hohen Preisen. Zudem fehlten Aëtius und der Regierung in Ravenna nun die Steuereinnahmen aus dem reichen Africa. All dies führte zu einer erheblichen wirtschaftlichen Belastung Westroms und einer Unterfinanzierung der regulären Truppen. Etwa um diese Zeit meuterten die angelsächsischen Söldner in Britannien, die sich nicht ausreichend bezahlt fühlten, und etablierten im Westen der Insel eigene Machtbereiche.
450 kam es zu einer Umkehrung der Allianzen: Offenbar rief eine Hofpartei um Valentinians Schwester Honoria die Hunnen unter Attila gegen Aëtius zu Hilfe. 451 konnte der Heermeister den Hunnen, der mit einem großen Vielvölkerheer in Gallien eingefallen war, mit einer römisch-westgotischen Armee in der Schlacht auf den Katalaunischen Feldern unter enormen Verlusten zum Rückzug bewegen, doch 452 konnte ein hunnischer Angriff auf Italien nur noch mit oströmischer Hilfe abgewehrt werden. 454 jedoch, als Attila gestorben war, erschlug Valentinian in einem Akt der Hilflosigkeit eigenhändig seinen übermächtigen General Aëtius, um endlich selbst die Macht zu übernehmen – nur um dann im darauffolgenden Jahr selbst Opfer eines Meuchelmordes zu werden. In Dalmatien schuf sich derweil der General Marcellinus ein faktisch eigenständiges Reich und sagte sich von Ravenna los. Mit dem Ansehensverlust der Regierung einher ging vielerorts der Aufstieg solcher Warlords, die vor allem außerhalb Italiens das entstandene Machtvakuum füllten. Diese lokalen Machthaber, teils römische Offiziere wie Marcellinus, teils nichtrömische reges wie Geiserich, nannte der Kleriker Gildas später „Tyrannen“ und beschrieb sie eindringlich wie folgt:
„Sie verbringen ihre Tage damit, Unschuldige zu terrorisieren und auszuplündern, während sie Räubern und Mördern Unterschlupf gewähren. Sie nehmen sich viele Frauen und haben zudem Kebsweiber und Geliebte. Sie schwören sehr rasch Eide und brechen sie noch rascher wieder. Sie geben Gelübde ab und lügen dabei. Sie führen viele Kriege, doch ihre Kriege sind ungerecht, da sie sich gegen ihre eigenen Mitbürger richten. Sie geben vor, Verbrechen bekämpfen zu wollen, doch machen sie Verbrecher zu ihren Tischgenossen, schmeicheln sich bei ihnen ein und belohnen sie. Sie geben sich nach außen großzügig gegenüber würdigen Unternehmungen, doch gleichzeitig raffen sie durch ihre Verbrechen heimlich Vermögen und Sünde an. Sie halten Gericht, doch selten sprechen sie ein gerechtes Urteil. Sie verachten die Wehrlosen und Niedrigen, und sie wertschätzen die Blutbesudelten, Hochmütigen, Mordlustigen und Eidbrüchigen.“
Die reichsfremden Kriegergruppen, die sich Westgoten, Sueben, Burgunder oder Franken nannten, waren formal Föderaten und beherrschten die provinzialrömische Bevölkerung im Namen des Kaisers und mit Unterstützung römischer Zivilisten, was den Schein der kaiserlichen Herrschaft wahrte und auch die Möglichkeit für politische und militärische Interventionen Ravennas erhöhte. Allerdings entglitten diese Gebiete mit der Zeit faktisch schrittweise der weströmischen Kontrolle, bis die Westgoten unter Eurich (II.) den Vertrag mit Ravenna 469 schließlich aufkündigten.
Die letzten Jahre Westroms – die Zeit der Schattenkaiser
Mit dem Mord an Valentinian III. begann 455 die Zeit der sogenannten „Schattenkaiser“, die jeweils nur kurze Zeit regierten und trotz aller Mühen keinen Erfolg damit hatten, den zusammenbrechenden weströmischen Staat zu retten. Nachdem 454 Valentinians verzweifelter Versuch, die Kontrolle im Reich durch den Mord an seinem Heermeister wieder an sich zu bringen, in die Katastrophe geführt hatte, übernahm fortan endgültig das Militär die Regie, angeführt von römischen wie „barbarischen“ Generälen, die einander oft bekämpften. Versuche einiger Kaiser, sich von ihnen zu emanzipieren und selbst unabhängiger zu agieren, scheiterten. In Ravenna herrschte nun faktisch eine Militärjunta, und die Zentralregierung verlor in der Folgezeit die Kontrolle über immer größere Gebiete. Die Anführer der foederati agierten angesichts der Schwäche der Kaiser zunehmend eigenständig, bildeten „Staaten im Staat“ und enthielten damit der Zentralregierung wichtige Steuereinnahmen vor, die zur Aufrechterhaltung der regulären Armee notwendig gewesen wären, was wiederum zu einer weiteren Schwächung der Regierung führte. Es gelang weder den Kaisern noch den sie jeweils dominierenden Generälen, diesen Teufelskreis zu durchbrechen.
Als hochrangiger Senator wurde zunächst Petronius Maximus in dem Chaos nach dem Tode Valentinians III. (16. April 455) Kaiser. Vielleicht kann man ihn als Repräsentanten der einstigen Anhänger des Aëtius ansehen. Er versuchte, sein Kaisertum dynastisch, durch Einheirat in die theodosianische Dynastie, zu legitimieren, und ein Bündnis mit den Westgoten zu schließen, erlag jedoch schnell seinen inneren und äußeren Feinden. Auf der Flucht vor einem erneuten vandalischen Plünderzug in Rom wurde Petronius am 31. Mai von der Stadtbevölkerung Roms erschlagen. Die Vandalen raubten eine Tochter Valentinians III., die nun – wie 442 vereinbart – mit Geiserichs Sohn verheiratet wurde, und in den Jahren nach ihrem Romzug 455 eroberten sie den Rest Nordafrikas, Sizilien, Korsika und die Balearen, was die römische Seehoheit im Mittelmeer beendete, und verheerten die Küsten. Geiserich griff weiterhin wiederholt in die Machtkämpfe in Westrom ein und forderte fortan immer wieder die Erhebung des Senators Olybrius zum Kaiser; dieser war der Schwager seiner neuen Schwiegertochter. Ein Sieg über Geiserichs Vandalen und die Rückgewinnung des reichen Nordafrikas wurde damit endgültig zur Überlebensfrage für die weströmische Regierung.
Dem Petronius Maximus folgte am 9. oder 10. Juli 455 der Gallorömer Eparchius Avitus auf den kaiserlichen Thron. Er hatte unter Aëtius hohe zivile und militärische Ämter bekleidet und war als Botschafter zwischen Rom und den Westgoten tätig gewesen, musste nun jedoch Probleme mit Markian, dem tatkräftigen oströmischen Herrscher, regeln sowie insbesondere den Heermeister Ricimer ruhig halten: Der General wurde von Avitus als zweiter magister militum per Italiam eingesetzt (erster magister militum wurde der Westgote Remistus) und entwickelte sich rasch zum wahren Herrscher Westroms. Avitus versuchte, sich auf die Goten und die gallische Aristokratie zu stützen, doch dies misslang: Nachdem er sein Vermögen aufgebraucht hatte und die Truppen nicht mehr finanzieren konnte, wurde er 456 von Ricimer gestürzt, der sich an die Spitze der italischen Senatoren und Soldaten gesetzt hatte, die sich vielleicht vom „Gallier“ Avitus vernachlässigt fühlten. Dass dieser von seinem kaiserlichen Kollegen Markian nie als rechtmäßiger Augustus des Westens anerkannt worden war, hatte seine Position zusätzlich geschwächt.
Nach mehreren unkriegerischen Zivilisten auf dem Thron versuchte man nun den entgegengesetzten Weg: Der tatkräftige General Majorian, zuvor als neuer zweiter magister militum Italiens der Kollege Ricimers, wurde am 1. April 457 von den Truppen zum Herrscher ausgerufen; von Ostrom bald anerkannt, bemühte er sich um ein gutes Verhältnis zum Senat und blieb knapp vier Jahre lang Kaiser. Er versuchte, seine Stellung durch militärische Leistungen zu stabilisieren. Nach den Jahren des Niederganges der Zentralregierung gelang es ihm tatsächlich, die Kontrolle über Italien und große Teile Galliens zeitweilig wiederzuerlangen; die Westgoten und Burgunden wurden wenigstens vorübergehend ruhiggestellt. Auch Teile Hispaniens konnte Majorian – seit langem der erste und zugleich der letzte Westkaiser, der selbst ein Heer führte – befrieden. Innenpolitisch gelang es, den Senat durch mehr Zugeständnisse und das Volk durch eine verbesserte Wirtschaftspolitik vorerst auf seine Seite zu bringen; in der Stadt Rom ließ man Renovierungsarbeiten an öffentlichen Gebäuden durchführen. Von Papst Leo wurde er jedoch nicht als Kaiser anerkannt, da er aus Sicht der Kirche zu tolerant gegenüber Häretikern (insbesondere jenen Christen, die das Konzil von Chalcedon nicht anerkannten) agierte. Majorian wurde, nachdem eine Strafexpedition gegen die Vandalen 460 bereits im Ansatz gescheitert war und er sich nach Gallien zurückgezogen hatte, Anfang August 461 auf dem Weg nach Rom von Ricimer gestürzt und kurz darauf hingerichtet. Ricimer konnte jedoch als Arianer (Anhänger einer nicht-orthodoxen christlichen Glaubensgruppe) und Nicht-Römer offenbar nicht selbst die Herrschaft übernehmen. Entscheidend war aber wohl, dass das zunehmend machtlose und in seiner Handlungsfähigkeit eingeschränkte Kaisertum des Westens für tatkräftige Männer wie ihn mittlerweile nur noch bedingt von Reiz war: Die Position des starken Mannes hinter dem Thron war jetzt attraktiver.
Ricimers Hauptanliegen war die Verteidigung Italiens, am Rest des Westreichs hatte er offenbar nur nachgeordnetes Interesse; dies mag auch der Grund für den Bruch mit Majorian und den anschließenden Militärputsch gewesen sein. Auf Ricimers Betreiben wurde nach einem Interregnum im November 461 der Senator Libius Severus neuer Kaiser von Westrom, da der übermächtige General auf einen Augustus auf Dauer nicht verzichten zu können glaubte. Dieser wurde aber von Ostrom nicht anerkannt und blieb daher formal ein Usurpator. Unter seiner Regierung begannen die Plünderungen der Vandalen an der italischen Westküste erneut, und die Lage wurde immer kritischer. Währenddessen hatte sich der Heermeister Galliens, Aegidius, ein Freund Majorians, gegen Ricimer und die Regierung in Ravenna erhoben und in Nordgallien, gestützt auf die Reste der Rheinarmee, ein gallorömisches Sonderreich errichtet, das bis 486 Bestand haben sollte. Er sollte nicht der einzige spätrömische „Warlord“ sein, der vom Zusammenbruch der Zentralgewalt profitierte.
Nach vier Jahren starb Libius Severus 465 (angeblich von Ricimer vergiftet). An seine Stelle trat 467, nach einer zweijährigen Thronvakanz, während deren der Kaiser in Konstantinopel formal auch über den Westen herrschte, der oströmische Aristokrat und Militär Anthemius. Dieser wurde vom oströmischen Kaiser Leo I. mit Geld und Truppen ausgestattet; er gilt gemeinhin als der letzte wirklich handlungsfähige und tatkräftige Herrscher Westroms. Ricimer und Anthemius verfolgten als vordringliches Ziel die Wiederherstellung der kaiserlichen Herrschaft gegenüber den Vandalen zur Sicherung Italiens. Die Flotte des römischen Generals Basiliscus verbuchte einige erste Erfolge. 468 kam es dann zu einer großen Flottenexpedition, bei der oströmische und weströmische Truppen gemeinsam gegen die Vandalen kämpften. Doch überraschend besiegten die Vandalen Basiliscus vor der afrikanischen Küste. Nun versuchte Anthemius sein Glück in Hispanien. Doch der Feldzug gegen die Westgoten, die unter ihrem König Eurich (II.) den Vertrag von 418 gebrochen hatten und seit 469 weitere Gebiete eroberten, blieb erfolglos und führte letztlich wohl zum Bruch zwischen dem Kaiser und Ricimer. Diese letzten kriegerischen Anstrengungen hatten die finanziellen und militärischen Möglichkeiten Westroms stark strapaziert. Hispanien ging nun verloren. Auch Ostrom hatte einen großen Teil seines Staatsschatzes in die Flottenexpedition gegen Geiserichs Vandalen gesteckt und konnte dem Westen nun nicht mehr helfen. Schließlich brach wegen der Konflikte zwischen Ricimer und dem Kaiser, der nicht nur eine Marionette seines Heermeisters sein wollte, ein Bürgerkrieg aus. Dabei stand die Kirche auf der Seite des Heermeisters, denn Anthemius war aufgrund einer toleranten Religionspolitik beim römischen Bischof in Ungnade gefallen.
Ricimer siegte, und Anthemius wurde 472 hingerichtet; doch der mächtige Heermeister starb nur wenig später. Da die Westgoten nun nicht mehr als Verbündete in Frage kamen, gab man der alten Forderung Geiserichs nach und machte den aus adliger Familie stammenden Senator Anicius Olybrius zum neuen Kaiser. Aber dieser brachte kein volles Jahr Regierungszeit hinter sich: Nach seiner Thronbesteigung im Frühjahr 472 starb er bereits sieben Monate später an einer Krankheit. Ricimers Nachfolge als Oberkommandierender der italischen Armee, die nun wohl fast ausschließlich aus foederati bestand, trat unterdessen sein Neffe Gundobad an. Als Kaiser folgte auf Olybrius Glycerius, der nur von 473 bis 474 regierte und wohl nicht vom Ostteil anerkannt wurde. Unter ihm schlossen Ost- und Westrom einen Frieden mit den Vandalen, während die Westgoten den größten Teil der heutigen Provence eroberten und sich endgültig von der kaiserlichen Oberhoheit lossagten. Zugleich konnte Glycerius aber Italien gegen einen westgotischen Angriff verteidigen.
Julius Nepos
Im Jahre 474 wurde Glycerius von dem oströmischen Heerführer Julius Nepos, der mit Truppen in den Westen gesandt worden war, abgesetzt und abgelöst. Gundobad verließ Italien und wurde Anführer des burgundischen Kriegerverbandes. Julius Nepos wollte den Konflikt mit den Westgoten derweil zunächst diplomatisch lösen. Der Erfolg war mäßig. Inzwischen hatten die Vandalen das ganze westliche Mittelmeer unter ihre Kontrolle gebracht, hielten aber vorerst still, nachdem sie 474 ein foedus mit dem Ostkaiser geschlossen und so ihre Position legalisiert hatten. Schließlich wendete sich das Blatt in Rom gegen Julius Nepos: Sein patricius Flavius Orestes, der für sich in Anspruch nehmen konnte, Sekretär des Hunnenkönigs Attila gewesen zu sein, jagte ihn im August 475 aus dem Amt und setzte, obwohl er selbst hätte Kaiser werden können, lieber seinen Sohn Romulus Augustus als Strohmann auf den Thron – so unattraktiv war das westliche Kaisertum inzwischen für machtbewusste Männer geworden.
Julius Nepos war der letzte weströmische Kaiser gewesen, dessen Herrschaft auch von Ostrom anerkannt wurde.
Romulus Augustus („Romulus Augustulus“) und Odoaker
Romulus Augustus, der bei Regierungsantritt erst etwa 10 Jahre (nach anderen Quellen: 17 Jahre) alt war und deswegen mit dem Spottnamen „Romulus Augustulus“ („kleiner Augustus“, „Kaiserlein“) bedacht wurde, gilt als der letzte weströmische Kaiser, wenn auch Julius Nepos bis zu seinem Tode im Jahre 480 letzter von Ostrom anerkannter Herrscher blieb. Romulus war zwar offenbar von Basiliscus, dem glücklosen Admiral der Vandalenexpedition, der 475/76 für einige Monate den oströmischen Thron usurpierte, als Kaiser des Westens akzeptiert worden, doch als Romulus im Herbst 476 von Odoaker, dem Kommandeur der letzten kaiserlichen Armee in Italien, abgesetzt wurde, saß der rechtmäßige Ostkaiser Zenon wieder auf dem Thron. Odoaker hatte sich mit Orestes nicht über die Versorgung seiner Männer einigen können, woraufhin er rebellierte und im folgenden kurzen Bürgerkrieg siegreich blieb. Formal erkannte Odoaker zunächst Nepos an, verweigerte ihm aber die Rückkehr nach Italien.
Odoaker setzte, anders als seine Vorgänger, keinen weiteren „Schattenkaiser“ ein, sondern er sandte eine senatorische Gesandtschaft zu Kaiser Zenon nach Konstantinopel, erklärte, ein einziger römischer Kaiser genüge für das ganze Reich, und unterstellte sich formal dessen Oberherrschaft; so konnte er nahezu unabhängig als rex Italiae („König von Italien“) regieren. Zenon verwies darauf, dass Italien Julius Nepos unterstehe, gestand Odoaker aber die Anrede patricius zu, die diesen faktisch zum weströmischen Regierungschef machte, und unternahm ansonsten nichts. Odoaker weigerte sich, Nepos nach Ravenna zu holen, suchte aber ein Einvernehmen mit dem Senat und regierte den Rumpf des Westreichs in der Tradition Ricimers.
Wie in Gallien war nun auch in Italien eine längere Entwicklung an ihr Ende gelangt, bei der sich immer mehr Macht vom Kaiser und der zivilen Verwaltung auf die Generäle verlagert hatte, deren Position nun erblich geworden war und die ihren zumeist nichtrömischen Soldaten nun als reges gegenübertraten, während sie sich gegenüber der Kirche und den Resten der römischen Administration pro forma meist noch als kaiserliche Beauftragte präsentierten. Die ethnische Herkunft dieser beständig gegeneinander Bürgerkrieg führenden warlords war dagegen von sekundärer Bedeutung – strukturell dürfte sich der fränkische rex Childerich I. kaum von Orestes oder dem rex Romanorum Syagrius unterschieden haben. Westrom wurde nicht von „Barbaren“ überrannt und vernichtet. Es fiel vielmehr einem politischen Desintegrationsprozess zum Opfer. Spätestens seit dem frühen 5. Jahrhundert nahm der Einfluss der hohen Militärs im Westreich derart zu, dass die Heermeister nun die wahre Macht ausübten. Neben dem Militär entglitten aber auch zusehends wichtige Provinzen (vor allem Africa, bald darauf aber auch große Teile Hispaniens und Galliens) der kaiserlichen Kontrolle. Andere Militärführer oder auch Anführer diverser gentes agierten währenddessen als Warlords auf eigene Rechnung und profitierten so von der politischen Erosion im Westreich.
Begleitet und überlagert waren die letzten Jahre Westroms auch von religiösen Auseinandersetzungen. So standen Leo der Große und sein Nachfolger Hilarus im Konflikt mit den Arianern, die mit Ricimer den mächtigsten Mann Westroms auf ihrer Seite hatten. Simplicius führte vor allem Auseinandersetzungen mit dem Monophysitismus in der oströmischen Kirche, weshalb die Päpste Kaisern wie Anthemius und Julius Nepos, die aus dem Osten kamen, skeptisch bis feindselig gegenüberstanden, was deren Position weiter schwächte. Diese Entwicklung, die zu einer immer weiteren Entfremdung von Ost und West führte, setzte sich auch nach 476 fort: Mit dem Kirchenbann gegen die Anhänger des Henotikons, das der oströmische Kaiser erlassen hatte, löste Felix II. 484 das akakianische Schisma aus, wodurch auch der politische Zusammenhalt zwischen West und Ost weiter geschwächt wurde. Zudem stritt er mit dem oströmischen Kaiser grundsätzlich um den Einfluss in der Kirche. Sein Nachfolger Gelasius I. formulierte schließlich 496 in diesem Zusammenhang die Zwei-Schwerter-Theorie, die die Theorie von der Trennung von Staat und Kirche begründete und im Mittelalter große Wirkung entfalten sollte.
Nachspiel: Der Westen bis 568
Aus Sicht mancher Forscher (zum Beispiel Henning Börm, Christian Witschel, Jonathan Arnold) endete das Weströmische Reich nicht mit dem Ende des Kaisertums, denn der weströmische Hof bestand ebenso wie der Senat fort, und auch die römische Verwaltung funktionierte im Kern zumindest in Italien weiter. Spätestens im 7. Jahrhundert erlosch dann die formelle Oberhoheit des oströmischen Kaisers im Bereich des früheren Westreichs endgültig, nachdem noch Kaiser Maurikios im Jahr 597 eine Erneuerung des weströmischen Kaisertums vorgesehen hatte, da er seinen zweitältesten Sohn Tiberios testamentarisch als in Rom residierenden iunior Augustus einsetzen wollte – die Regelung trat aber nie in Kraft. Der Versuch des Kaisers Konstans II., den Schwerpunkt des Römischen Reiches wieder nach Westen zu verlagern, scheiterte in den 660er Jahren nach kurzer Zeit. Erst Karl der Große erneuerte dann 800 das Kaisertum des Westens – doch unter ganz anderen Bedingungen.
Germanische Nachfolgereiche
Odoaker sah seine Herrschaft ganz in der Tradition des Römischen Reiches; er führte die Tradition eines Ricimer fort und bekam vom Ostkaiser schließlich vielleicht auch offiziell den Titel eines patricius verliehen, und damit zumindest aus seiner Sicht auch die Stellung eines kaiserlichen „Statthalters“. Auch ließ Odoaker bis 480 noch Münzen im Namen des Kaisers Julius Nepos prägen, der zumindest noch die römische Provinz Dalmatia regierte, da Ostrom 476 ja darauf hingewiesen hatte, Nepos sei der für Italien „zuständige“ Kaiser. Gegen Ende seiner Herrschaft ließ Odoaker dann allerdings um 490 seinen Sohn Thela zum Caesar ausrufen, nachdem ihm Konstantinopel die Anerkennung entzogen hatte.
Zwar war das Weströmische Kaisertum 476/80 faktisch erloschen, wie um 520 als erster der oströmische Chronist Marcellinus Comes niederschrieb. Insgesamt fanden die Ereignisse des Jahres 476 allerdings zunächst kaum Beachtung, denn praktisch änderte sich für die Menschen nur sehr wenig: Es gab schließlich in Konstantinopel noch immer einen römischen Kaiser, dem sich Odoaker ja auch untergeordnet hatte. Das Imperium Romanum bestand folglich formal auch im Westen fort. Thronvakanzen hatte es dort bereits vorher gegeben, so dass die Absetzung des Romulus kaum Aufsehen erregte. Und noch bis weit ins 6. Jahrhundert hinein achteten die germanischen Herrscher des Westens danach in der Regel das kaiserliche Privileg, Goldmünzen zu prägen, und setzten daher auch auf ihre solidi das Porträt des jeweiligen oströmischen Augustus.
Weite Teile des vormaligen Weströmischen Reiches wurden Ende des 5. Jahrhunderts von Vandalen, Franken und Westgoten beherrscht, die in das Machtvakuum vorstießen, das der Zerfall der römischen Zentralregierung hinterlassen hatte. Die Italische Halbinsel verblieb mit dem Alpenraum unter der Herrschaft Odoakers, bis 489 der ostgotische rex und oströmische magister militum Theoderich der Große (formal im Auftrag des Kaisers) in Italien einfiel und dort 493 eine gotische Herrschaft etablierte. 498 übersandte Kaiser Anastasius die Insignien des westlichen Kaisertums, die Odoaker 476 nach Konstantinopel geschickt hatte, an Theoderich. Möglicherweise war dies eine Aufforderung an den Goten, einen neuen Augustus für Italien zu erheben, doch kam Theoderich diesem Wunsch nicht nach.
Der Charakter des Ostgotenreichs ist in der Forschung umstritten; manche Historiker erblicken in ihm ein weiteres poströmisches regnum, ähnlich wie die Reiche der Vandalen und Westgoten, andere hingegen eine direkte Fortsetzung Westroms. De iure unterstanden die westlichen Gebiete jedenfalls nach wie vor der Oberhoheit Konstantinopels. Der weströmische Senat bestand fort, und die Senatoren dienten zwar faktisch den germanischen Königen, bezeichneten aber zugleich den Kaiser nach wie vor als dominus noster („unser Herr“). 519 endete das Schisma zwischen den Kirchen von Rom und Konstantinopel, und unter dem oströmischen Herrscher Justinian I. wurden dann zwischen 533 und 553 große Teile des vormals weströmischen Reiches (Nordafrika, Italien, Südspanien) noch einmal militärisch dem Kaiser unterworfen. Der Plan, den Heermeister Belisar 540 zum neuen weströmischen Augustus zu erheben, scheiterte allerdings an Justinians Veto. 554 löste der Kaiser den weströmischen Hof in Ravenna durch eine constitutio pragmatica auf, und wenige Jahre nach der Rückeroberung Italiens durch die kaiserlichen Truppen fiel der größte Teil der Halbinsel 568 an die Langobarden, wo sie das Langobardenreich gründeten. Der Einfall der Langobarden markierte nach Ansicht vieler Historiker das Ende des spätantiken Italien.
Römische Restgebiete
Der im August 475 aus Italien vertriebene Julius Nepos konnte sich in der Provinz Dalmatia allerdings noch bis 480 halten, bis er dort – vermutlich auf Veranlassung Odoakers, vielleicht aber auch auf Anstiftung des Glycerius, der nach seinem Sturz Bischof geworden war – ermordet wurde.
Im Raum um Paris konnte sich – eingekeilt zwischen Westgotenreich und Franken und abgeschnitten vom Restreich – der römische Statthalter Syagrius, Sohn des Heermeisters Aegidius, noch bis 486 als rex Romanorum behaupten. Nach der Eroberung seines Territoriums durch die Merowinger wurde er von den Westgoten an den fränkischen König Chlodwig I. ausgeliefert und von diesem um das Jahr 486/87 hingerichtet.
Numidien und die Provinzen des antiken Mauretaniens verblieben nach Gründung des Vandalenreiches zunächst unter weströmischer Herrschaft. Hierbei billigte der weströmische Kaiser die Aushebung von Privatarmeen durch Großgrundbesitzer, weil er sich so Angriffe auf vandalisches Gebiet erhoffte. Die so geforderte Entwicklung der Großgrundbesitzer zu Warlords begünstigte nach der Ermordung des weströmischen Kaisers Valentinian III. den Zerfall dieser Provinzen in diverse Kleinreiche, die in der Öffentlichkeit des übrigen Mittelmeerraumes und insbesondere in der Region um Karthago als berberisch wahrgenommen wurden. Numidien und die küstennahen Gebiete der mauretanischen Provinzen wurden unmittelbar danach von den Vandalen erobert, lösten sich aber nach dem Tod des Vandalenkönigs Hunerich ab 484 teilweise wieder aus dem Vandalenreich. Der ausschließlich berberische Charakter dieser überwiegend nicht unter vandalischer Herrschaft stehenden Gebiete des untergegangenen weströmischen Reiches ist allerdings widerlegt. Insbesondere die Regionen um Lixus und Volubilis in der äußerst westlich gelegenen Mauretania Tingitana weisen einen Fortbestand der alten Handelsverbindungen und lateinische Grabinschriften teilweise bis ins Jahr 655 auf.
Auswirkungen auf die Stadt Rom
Der Niedergang des Weströmischen Reiches machte sich auch in der Stadt Rom bemerkbar: Die Stadt, in der um 250 nach Christus über 1 Million Menschen gelebt hatten, verkleinerte sich nach dem faktischen Wegfall der Funktion als Kaiserresidenz und aufgrund der Konkurrenz durch Konstantinopel langsam auf etwa 650.000 Einwohner um das Jahr 400. Während sich Rom von der Plünderung durch die Westgoten 410 noch recht schnell erholt zu haben scheint, hatte der Verlust Nordafrikas an die Vandalen nach 429 zur Folge, dass die Getreideversorgung der Stadt ins Stocken geriet. Damit begann sich der Bevölkerungsrückgang zu beschleunigen. Die zweiwöchige Plünderung durch die Vandalen 455 verringerte den Wohlstand erheblich, und 472 dezimierten die Kampfhandlungen zwischen Anthemius und Ricimer sowie eine Seuche die Einwohnerzahl weiter. Gleichwohl galt Rom auch im 5. Jahrhundert zeitgenössischen Berichten zufolge als eine kulturell und politisch bedeutende Metropole. Senatoren und Mitglieder der Kaiserfamilie hielten sich trotz der Residenzverlegung nach Ravenna häufig in Rom auf, einige Kaiser (wie Valentinian III. oder Anthemius) residierten in der Stadt. Zu Beginn des 5. Jahrhunderts und nach 439 vergrößerte sich die Stadt noch einmal durch den Zustrom von Neusiedlern aus Gallien und Africa. Noch um 470 wird Rom als bedeutende Stadt mit großen Bauten und einer lebhaften Theaterszene beschrieben. Das Kolosseum wurde mindestens bis 523, große Thermen bis 535 genutzt; Wagenrennen im Circus Maximus sind zuletzt 550 während der Herrschaft des Ostgoten Totila bezeugt. Archäologisch lässt sich zeigen, dass man um diese Zeit noch versuchte, den Verfall der öffentlichen Bauten aufzuhalten, und Renovierungen durchführte.
Um 534 dürfte die Stadt noch immer um die 100.000 Einwohner gezählt haben. Dann markierte der Krieg des oströmischen Kaisers Justinian I. gegen die Ostgoten die eigentliche Zäsur in der Stadtgeschichte: Zwischen 535 und 549 wurde Rom mehrfach belagert, die lebenswichtigen Aquädukte zerstört sowie ein Großteil der Senatoren deportiert oder getötet. Den letzten Schlag für die antiken Strukturen Italiens stellte dann der Einfall der Langobarden 568 dar, wenngleich Rom selbst nicht erobert wurde. Der weströmische Senat verschwand bald darauf (um 590). Im Frühmittelalter lebten nur noch höchstens 20.000 Menschen in der Stadt. Auf dem Forum Romanum, dessen letztes antikes Monument, die Phokas-Säule, 608 errichtet worden war, wurde schließlich Ackerbau betrieben. Antike Bauten dienten als Steinbruch oder wurden durch Umbauten auf niedrigem Niveau zweckentfremdet.
Der Niedergang des weströmischen Kaisertums und der Stadt Rom ging einher mit dem Aufstieg der Kirche. Seit dem 5. Jahrhundert war der Einfluss des Bischofs von Rom stetig gewachsen. Im späteren 6. Jahrhundert rückte er zunehmend an die Stelle der zerfallenden weltlichen Autoritäten in der Stadt, und spätestens seit Gregor dem Großen agierte der Bischof, nunmehr als Papst, mehr oder weniger als Stadtherr Roms. In der Nachfolge der Kaiser beanspruchte er fortan als Bischof des caput mundi die Oberhoheit über die Christenheit.
Liste der weströmischen Kaiser
Name | Vollständiger Name | Regierungszeit | Anmerkungen |
---|---|---|---|
Honorius | Flavius Honorius | 395–423 | Mitkaiser von Theodosius I. und Arcadius seit 393 (gegen Eugenius); Regent: Stilicho (bis 408) |
Gildo | unbekannt | 397–398 | Usurpator (?) in Africa |
Marcus | unbekannt | 406 | Usurpator in Britannien |
Gratian | unbekannt | 407 | Usurpator in Britannien |
Konstantin (III.) | Flavius Claudius Constantinus | 407–411 | Gegenkaiser in Gallien, Hispanien und Britannien (409 nominell Mitkaiser des Honorius), ab 409/10 mit Constans (II., Caesar seit 408); Caesar: Julian (ab 409/10) |
Priscus Attalus | unbekannt | 409–410 414–415 | Gegenkaiser in Italien (durch Alarich) bzw. Südgallien (durch Athaulf) |
Maximus | unbekannt | 409/10–411 418/19–420/21 | Gegenkaiser in Hispanien (durch Gerontius bzw. Gunderich) |
Jovinus | unbekannt | 411–413 | Gegenkaiser in Gallien (durch Gundahar und Goar), ab 412 mit Sebastianus |
Heraclianus | unbekannt | 412–413 | Usurpator (?) in Africa |
Constantius III. | Flavius Constantius | 421 | Mitkaiser des Honorius (Mitregent seit 417), von Theodosius II. nicht anerkannt |
Johannes | unbekannt | 423–425 | durch Castinus (?), von Theodosius II. nicht anerkannt |
Valentinian III. | Flavius Placid(i)us Valentinianus | 425–455 | Caesar unter Theodosius II. seit 424 (gegen Johannes); Regenten: Galla Placidia (bis 437), Aëtius (435–454); erkannte Geiserich und Rechiar als Regenten in Africa bzw. Hispanien an |
Vortigern | unbekannt | 426–441? | Usurpator (?) in Britannien; Nachfolger: Ambrosius Aurelianus |
Pirrus | unbekannt | 428 | Usurpator (?) in Italien |
Tibatto | unbekannt | 435–437 | Usurpator (?) in Gallien |
Basilius | unbekannt | 448–454? | Usurpator (?) in Hispanien (durch Rechiar?) |
Petronius Maximus | Flavius Petronius Maximus | 455 | von Markian nicht anerkannt; Caesar: Palladius |
Avitus | Flavius Eparchius Avitus | 455–456 | durch Theoderich II., von Markian nicht anerkannt (?) |
Majorian | Flavius Iulius Valerius Maiorianus | 457–461 | durch Ricimer (?), 457 nominell Caesar (?) unter Leo I. |
Marcellus | unbekannt | 457? | Usurpator (?) in Gallien |
Libius Severus | Flavius Libius Severus | 461–465 | durch Ricimer, von Leo I. nicht anerkannt (?) |
Aegidius | unbekannt | 461–464/65 | Usurpator (?) in Gallien; Nachfolger: Paulus (469?), Syagrius (bis 486/87) |
Anthemius | Flavius Procopius Anthemius | 467–472 | 467 Caesar unter Leo I.; Mitregent: Ricimer (bis 470/71) |
Arvandus | unbekannt | 468 | Usurpator (?) in Gallien (durch Eurich) |
Romanus | unbekannt | 470 | Usurpator (?) in Italien (durch Ricimer?) |
Olybrius | Flavius Anicius Olybrius | 472 | durch Ricimer (und Geiserich?), gegen Anthemius, von Leo I. nicht anerkannt (?) |
Glycerius | unbekannt | 473–474 | durch Gundobad, von Leo I. nicht anerkannt |
Julius Nepos | Flavius Iulius Nepos | 474–480 | 474 Caesar (?) unter Leo II. und Zenon (gegen Glycerius), Exil ab 475 in Dalmatien; erkannte Eurich als Regenten in Südgallien und Spanien an |
Romulus Augustulus | Romulus A(u)gustus | 475–476 | Gegenkaiser in Italien (durch Orestes), von Odoaker abgesetzt |
Legende:
Farbe | Bedeutung |
---|---|
Unterkaiser oder Mitregent | |
Gegenkaiser oder Usurpator |
Quellen
- Roger C. Blockley: The fragmentary classicising historians of the later Roman Empire. Eunapius, Olympiodorus, Priscus and Malchus (= Arca. 6 und 10). 2 Bände. Cairns, Liverpool 1981–1983, ISBN 0-905205-07-3.
Literatur
Vergleiche auch die Literaturangaben im Artikel Spätantike.
Überblicksdarstellungen
- Henning Börm: Westrom. Von Honorius bis Justinian. Stuttgart 2013, ISBN 978-3-17-023276-1; 2. Auflage, Stuttgart 2018 (aktuelle Darstellung, die Bürgerkriege statt äußerer Angriffe für den Zerfall Westroms verantwortlich macht).
- Averil Cameron u. a. (Hrsg.): The Cambridge Ancient History. 2., neugestaltete Auflage. Bd. 13 und 14, Cambridge 1998–2000 (hervorragende Gesamtdarstellung zur Spätantike mit umfangreicher Bibliographie).
- Neil Christie: The Fall of the Western Roman Empire, London 2011, ISBN 978-0-340-75966-0.
- Alexander Demandt: Die Spätantike. 2., erweiterte Auflage, München 2007 (detailreiche und gut lesbare Darstellung, die aber nicht immer den aktuellen Forschungsstand wiedergibt).
- Adrian Goldsworthy: The Fall of the West, London 2009 (populärwissenschaftliche Darstellung).
- Guy Halsall: Barbarian Migrations and the Roman West, 376–568, Cambridge 2007, ISBN 978-0-521-43543-7 (materialreiches Handbuch, das in vielen Punkten einen Gegenentwurf zu Heather (s. u.) darstellt).
- Peter J. Heather: Der Untergang des Römischen Weltreichs, Stuttgart 2007, ISBN 978-3-608-94082-4 (detaillierte, aber umstrittene Darstellung des Untergangs Westroms für ein breiteres Publikum, vor allem hinsichtlich militärgeschichtlicher Fragen sehr nützlich; Heather hält äußere Angriffe für den Grund für die Ereignisse).
Spezialstudien
- Henning Börm: Das weströmische Kaisertum nach 476. In: Henning Börm, Norbert Ehrhardt, Josef Wiesehöfer (Hrsg.): Monumentum et instrumentum inscriptum. Beschriftete Objekte aus Kaiserzeit und Spätantike als historische Zeugnisse. Steiner, Stuttgart 2008, ISBN 978-3-515-09239-5, S. 47–69.
- Chris Doyle: Honorius. The Fight for the Roman West AD 395–423. Routledge, London/New York 2019, ISBN 978-1-138-19088-7 (Kritische Rezension von Anja Busch im BMCR).
- Andreas Goltz: Marcellinus Comes und das „Ende“ des Weströmischen Reiches im Jahr 476. In: Dariusz Brodka u. a. (Hrsg.): Continuity and Change. Studies in Late Antique Historiography (= Electrum 13). Krakau 2007, S. 39–59.
- Generaldirektion Kulturelles Erbe Erbe Rheinland-Pfalz (Hrsg.): Der Untergang des Römischen Reiches. WBG, Darmstadt 2022.
- Dirk Henning: Periclitans res Publica: Kaisertum und Eliten in der Krise des weströmischen Reiches, 454/55–493. Steiner, Stuttgart 1999 (Rezension von Andreas Goltz bei H-Soz-Kult).
- John F. Matthews: Western Aristocracies and Imperial Court, A. D. 364–425. Oxford 1975.
- Meaghan A. McEvoy: Child Emperor Rule in the Late Roman West, AD 367–455. Oxford 2013.
- Timo Stickler, Umberto Roberto (Hrsg.): Das Weströmische Reich und seine Erforschung. Neue Perspektiven. Kohlhammer, Stuttgart 2024, ISBN 978-3-17-042086-1.
- Marinus Antony Wes: Das Ende des Kaisertums im Westen des Römischen Reichs. Den Haag 1967.
- Hans-Ulrich Wiemer (Hrsg.): Theoderich der Große und das gotische Königsreich in Italien (= Schriften des Historischen Kollegs. Kolloquien, Bd. 102). De Gruyter/Oldenbourg, Berlin/Boston 2020, ISBN 978-3-11-065820-0.
Anmerkungen
- „Hesperium Romanae gentis imperium“ (Marc. Com. ad ann. 476).
- Eunapios, Historien, Fragment 85 (Blockley).
- Chris Wickham: The inheritance of Rome. A History of Europe form 400 to 1000. Penguin Books, London 2009, ISBN 978-0-7139-9429-2, S. 78.
- Gildas 27.
- Vgl. zu dieser Phase ausführlich Dirk Henning: Periclitans res publica. Stuttgart 1999. Zur Frage nach den verbliebenen Handlungsoptionen der letzten weströmischen Kaiser vgl. Henning Börm: Schattenkaiser? Handlungsoptionen und Spielräume der letzten weströmischen Herrscher. In: Umberto Roberto, Timo Stickler (Hrsg.): Das weströmische Reich und seine Erforschung. Stuttgart 2024, S. 95 ff.
- So Henning Börm: Westrom. Von Honorius bis Justinian. Stuttgart 2013, S. 94 ff.
- Vgl. Henning Börm: Herrscher und Eliten in der Spätantike. In: Josef Wiesehöfer u. a. (Hrsg.): Commutatio et contentio. Studies in the Late Roman, Sasanian, and early Islamic Near East. Düsseldorf 2010, S. 159–198.
- Friedrich Anders: Flavius Ricimer. Macht und Ohnmacht des weströmischen Heermeisters in der zweiten Hälfte des 5. Jahrhunderts. Lang, Frankfurt am Main u. a. 2010, ISBN 978-3-631-61264-4, S. 506.
- Penny MacGeorge: Late Roman Warlords. Oxford u. a. 2002.
- John M. O’Flynn, A Greek on the Roman throne: the fate of Anthemius. In: Historia 40, 1991, S. 122–128.
- Vgl. Christian Witschel: Imperium im Wandel. Das Ende des Römischen Reiches im Urteil der modernen Geschichtswissenschaft. In: Praxis Geschichte 1/2014, S. 4–11; Jonathan Jonathan Arnold: Theoderic and Roman Imperial Restauration. Cambridge 2014, S. 25ff.
- Vgl. Henning Börm: Das weströmische Kaisertum nach 476. In: Henning Börm, Norbert Ehrhardt, Josef Wiesehöfer (Hrsg.): Monumentum et instrumentum inscriptum. Beschriftete Objekte aus Kaiserzeit und Spätantike als historische Zeugnisse. Festschrift für Peter Weiß zum 65. Geburtstag. Steiner, Stuttgart 2008, ISBN 978-3-515-09239-5, S. 47ff.
- Vgl. dazu Börm, Das weströmische Kaisertum nach 476, S. 47–69.
- Jonathan Conant: Staying Roman. Conquest and Identity in Africa and the Mediterranean, 439–700. Cambridge University Press, Cambridge u. a. 2012, ISBN 978-0-521-19697-0, S. 284.
- Jonathan Conant: Staying Roman. Conquest and Identity in Africa and the Mediterranean, 439–700. Cambridge University Press, Cambridge u. a. 2012, ISBN 978-0-521-19697-0, S. 275.
- Jonathan Conant: Staying Roman. Conquest and Identity in Africa and the Mediterranean, 439–700. Cambridge University Press, Cambridge u. a. 2012, ISBN 978-0-521-19697-0, S. 252.
- Jonathan Conant: Staying Roman. Conquest and Identity in Africa and the Mediterranean, 439–700. Cambridge University Press, Cambridge u. a. 2012, ISBN 978-0-521-19697-0, S. 273–284.
- Jonathan Conant: Staying Roman. Conquest and Identity in Africa and the Mediterranean, 439–700. Cambridge University Press, Cambridge u. a. 2012, ISBN 978-0-521-19697-0, S. 289.
Autor: www.NiNa.Az
Veröffentlichungsdatum:
wikipedia, wiki, deutsches, deutschland, buch, bücher, bibliothek artikel lesen, herunterladen kostenlos kostenloser herunterladen, MP3, Video, MP4, 3GP, JPG, JPEG, GIF, PNG, Bild, Musik, Lied, Film, Buch, Spiel, Spiele, Mobiltelefon, Mobil, Telefon, android, ios, apple, samsung, iphone, xiomi, xiaomi, redmi, honor, oppo, nokia, sonya, mi, pc, web, computer, komputer, Informationen zu Weströmisches Reich, Was ist Weströmisches Reich? Was bedeutet Weströmisches Reich?
Das sogenannte Westromische Reich auch Westrom oder Westreich lat Hesperium Imperium entstand im Jahre 395 durch die Reichsteilung von 395 im spatantiken Romischen Reich in zwei Verwaltungseinheiten mit je einem Kaiser Der Regierungssitz in Westrom war zunachst Mailand und dann Ravenna ausnahmsweise residierten die westromischen Kaiser auch noch in der Stadt Rom Die Kaiser des Ostromischen Reichs auch Ostrom oder Byzantinisches Reich residierten in Konstantinopel Die Politik in beiden Reichshalften konnte sich jedoch erheblich unterscheiden zumal vor allem im Westen die Kaiser bald in Abhangigkeit von hohen Militars gerieten Die Teilung des Romischen Reiches nach dem Tode Kaisers Theodosius I in Westromisches und Ostromisches Reich im Jahre 395West und Ostrom im Jahre 476 Formal handelte es sich bei Westrom nie um einen eigenstandigen Staat sondern lediglich um die Westhalfte des unteilbaren Imperium Romanum Ostrom wurde nach dem Untergang Westroms eigenstandig und stellte die ungebrochene Fortsetzung des romischen Staates dar Als Ende des Westromischen Reiches wird in alterer Literatur meist die Absetzung des Kaisers Romulus Augustus spottisch Romulus Augustulus genannt durch den meuternden westromischen Heerfuhrer Odoaker im Jahr 476 gesehen Der Zeitpunkt ist in der neueren Forschung umstritten Mogliche Endpunkte sind der August 475 mit der Vertreibung des letzten vom ostromischen Augustus Zeno als legitim anerkannten westromischen Kaisers Julius Nepos durch den westromischen Feldherrn Orestes der September 476 mit der Absetzung des jugendlichen Usurpators und Gegenkaisers Romulus Augustus durch den meuternden westromischen Heerfuhrer Odoaker das Jahr 480 mit der Ermordung des in die Provinz Dalmatia geflohenen Julius Nepos der sich trotz Vertreibung weiterhin als Augustus Kaiser Westroms betrachtet hatte und als solcher vom ostromischen Kaiser anerkannt war der Untergang des Reiches von Soissons im Jahre 486 oder 487 infolge der Niederlage des Romers Syagrius in der Schlacht bei Soissons gegen den Franken Chlodwig I die Ermordung Odoakers durch Theoderich 493 und der anschliessende Beginn der ostgotischen Herrschaft uber Italien die 554 erfolgte Abschaffung des durch Justinian I da die meisten staatlichen Institutionen insbesondere der Senat und der nun kaiserlose westromische Hof auch nach 476 noch jahrzehntelang fortbestanden hatten der Einfall langobardischer Krieger in Italien im Jahr 568 durch den grosse Teile der Apenninhalbinsel der kaiserlichen Herrschaft entzogen wurden UberblickDas Westromische Reich nach der Reichsteilung von 395 Bereits im spaten 3 Jahrhundert war ein Mehrkaisertum mit regionaler Aufgabenteilung die Regel geworden und seit dem Tod Konstantins I 337 waren die beiden Halften des Romischen Reichs zumeist von mindestens zwei Kaisern regiert worden Den Westen beherrschten zum Teil als Usurpatoren Konstantin II 337 340 Constans 340 350 Magnentius 350 353 Julian als Caesar 355 360 Valentinian I 364 375 Gratian 375 383 Magnus Maximus 383 388 Valentinian II 383 392 und Eugenius 392 394 Diese fur die Verwaltung und Verteidigung des Westens zustandigen Kaiser hatten dabei allerdings zumeist in Gallien Trier residiert erst Valentinian II und Theodosius I hatten Mailand bevorzugt Zu beachten ist dass Westrom formal niemals ein eigener Staat war Nicht das Romische Reich war aufgeteilt worden sondern das Kaisertum Seit dem Tod Jovians Anfang 364 gab es stets mindestens zwei Augusti und seit dem Burgerkriegssieg uber Magnus Maximus 388 gab es endgultig zwei Kaiserhofe im Imperium Romanum Fur die Zeitgenossen die ja langst an ein Mehrkaisertum gewohnt waren unterschied sich die Teilung von 395 daher nicht von den fruheren dass sie die letzte sein wurde war nicht absehbar Vielmehr schien gerade der Umstand dass Arcadius und Honorius Bruder waren und gemeinsame Gesetze erliessen die Reichseinheit zu garantieren Die Bezeichnung Westromisches Reich ist in der Spatantike selten und erst ab dem fruhen 6 Jahrhundert bei Marcellinus Comes haufiger greifbar nach vorherrschender zeitgenossischer Auffassung gab es stets nach wie vor nur ein Romisches Reich unter zwei gemeinsam regierenden Herrschern und es gab weiterhin nur ein romisches Burgerrecht Eine Spaltung des Reiches in zwei unabhangige Halften war 395 nicht beabsichtigt und erfolgte auch nicht Der spatantike Geschichtsschreiber Eunapios von Sardes ausserte dazu Die Kaiser regieren in zwei Korpern ein einziges Reich Aus diesem Grund beanspruchten die Kaiser in Ost und West auch stets ein Mitspracherecht wenn nach dem Tod des Augustus im jeweils anderen Reichsteil die Nachfolge geregelt werden musste Kam es im Westen zu langeren Thronvakanzen so galt der in Konstantinopel residierende Kaiser automatisch auch als Herrscher uber den verwaisten Reichsteil so etwa von 465 bis 467 und nach 480 Ebenso wie der Anfang Westroms ist auch sein Ende problematisch Eine zunehmende Zahl von Althistorikern vertritt heute die Auffassung dass es sich bei den Ereignissen der Jahre 475 480 lediglich um einen Militarputsch handelte Somit sei damals zwar das westromische Kaisertum nicht jedoch der im Kern intakte wenn auch zuletzt weitgehend auf Italien und den Alpenraum beschrankte Staat Westrom untergegangen Die zivile Verwaltung und der westromische Senat bestanden nach 476 fast bruchlos fort und gingen erst nach 550 unter Und zudem war der Westen formal nicht kaiserlos Nach 480 sahen sich die in Konstantinopel residierenden Kaiser als Herrscher des Gesamtreiches und ihre Anspruche wurden im 6 Jahrhundert im Westen in der Regel auch noch grundsatzlich anerkannt Phasen in denen in Italien langere Zeit kein Kaiser residiert hatte hatte es dabei bereits im 4 Jahrhundert gegeben Aus diesem Grund kann man daher auch die auf 476 folgenden Jahrzehnte bis zur Auflosung des westromischen Hofes im Jahr 554 bzw bis zum Einfall der Langobarden im Jahr 568 der viele antike Strukturen endgultig vernichtete und die staatliche Einheit Italiens fur Jahrhunderte beendete als Bestandteil der westromischen Geschichte auffassen GeschichteSiehe auch Spatantike Die Zeit des Honorius Obwohl das Westromische Kaisertum nach 395 nur 81 Jahre Bestand hatte hatten es insgesamt zwolf allgemein anerkannte Herrscher und zudem noch drei nach anderer Auffassung vier Usurpatoren inne Honorius war der jungere Sohn von Kaiser Theodosius I dem letzten Kaiser der beide Reichshalften einige Monate lang faktisch gemeinsam regiert hatte Honorius war bei seinem Regierungsantritt 395 noch ein Kind deshalb hatte Theodosius vermutlich den Heermeister Stilicho Sohn eines romanisierten Vandalen und einer Romerin zu seinem Vormund eingesetzt Stilicho beanspruchte die Regentschaft aber nicht nur im Westen sondern auch im Osten des Reiches dies durfte Kreisen am Hofe des Honorius durchaus recht gewesen sein da man sich hier nicht dem senior Augustus Arcadius unterordnen wollte Honorius als Feldherr Elfenbeindiptychon von 406 Die Herrschaft des Honorius war instabil Bereits 395 meuterten die westgotischen Foederaten und 397 erhob sich der Befehlshaber Gildo in der Provinz Africa die eine der reichsten romischen Provinzen war und die Kornkammer Westroms darstellte Wenngleich Gildos Rebellion hinter der der ostromische Hof stand recht schnell niedergeschlagen werden konnte sollte dies nur der Anfang einer ganzen Reihe von Erhebungen darstellen mit denen Westrom konfrontiert wurde Nach der Invasion der erneut meuternden Westgoten 402 auf der Italischen Halbinsel zog Honorius mit seinem Hof von Mediolanum Mailand nach Ravenna welches als uneinnehmbar galt Stilicho musste derweil Truppen von den Grenzen abziehen um Italien verteidigen zu konnen Im Burgerkrieg zwischen Eugenius und Theodosius I war 394 ein grosser Teil der westromischen Truppen vernichtet worden dies rachte sich nun da es Westrom an regularen Soldaten mangelte um die Folgen der sogenannten Volkerwanderung zu bewaltigen Auf der britischen Insel rebellierten derweil die Soldaten die sich im Stich gelassen fuhlten unter Marcus und Gratian 406 407 sowie Konstantin III 407 411 die Truppen setzen nach Gallien uber und uberliessen die Bevolkerung die sich weiterhin als Romer ansah sich selbst bzw den bald darauf einsetzenden angelsachsischen Angriffen wobei die Angelsachsen anfangs jedoch in kleinen Gruppen vor allem als Soldner nach Britannien kamen um im Dienst der dortigen Romer die Nordgrenze zu verteidigen Inmitten des Burgerkriegs kam es zum Zusammenbruch der entblossten Rheingrenze Am 31 Dezember 406 fielen beim Rheinubergang Vandalen Sueben und die ursprunglich iranischen Alanen wohl auf der Flucht vor den Hunnen in Nordgallien ein frankische Foederati und romische Grenztruppen Limitanei die sich ihnen entgegenstellten wurden geschlagen Zudem war 405 ein gotisches Heer unter Radagaisus in Italien eingefallen welches jedoch von Stilicho vernichtet werden konnte 408 starb uberraschend der Ostkaiser Arcadius und jetzt liess Honorius nunmehr der senior Augustus im Gesamtreich seinen Berater und Heermeister Stilicho den eigentlich starken Mann im Westen aus Furcht vor dessen Macht ermorden Nun aber fehlte dem Reich ein kompetenter militarischer Anfuhrer so dass die rebellischen westgotischen foederati unter ihrem Anfuhrer Alarich nachdem ihnen die von der Regierung in Ravenna versprochenen Landzuweisungen wiederholt versagt wurden im Jahre 410 Rom plunderten was nachhaltige Folgen fur das Selbstvertrauen der Romer und die Autoritat der Regierung in Ravenna hatte Die Usurpationen banden derweil zusatzliche Krafte Konstantin III zudem Jovinus in Gallien sowie der romische Senator Priscus Attalus 409 410 und 414 415 der der Kandidat der westgotischen Soldner war 409 fielen die Sueben Alanen und Vandalen unter Ausnutzung der Wirren in Hispanien ein Die Westgoten nun wieder Verbundete Ravennas vernichteten jedoch in der Folgezeit Teile der in Hispanien eingedrungenen Vandalen Unter dem machtbewussten Heermeister und spateren kurzzeitigen Kaiser Flavius Constantius konnten die Romer die Lage ab 411 zunachst stabilisieren Usurpationen beenden und viele der eingedrungenen germanischen Gruppen vorerst unter Kontrolle bringen und in ihre Dienste nehmen So wurden die Westgoten 418 als foederati in Aquitanien angesiedelt womit man sich in Ravenna ein inneres Bollwerk gegen Aufstande und zugleich einen kampfstarken Verband gegen die ausseren Feinde sowie die Vandalen und Sueben erhoffte Die Westgoten verhielten sich denn auch insgesamt betrachtet tatsachlich loyal was sie freilich nicht von Plunderungen und Kriegszugen abhielt um ihren Einflussbereich zu vergrossern zu einem regelrechten Bruch des Vertrags von 418 sollte es jedoch erst in den spaten 60er Jahren des 5 Jahrhunderts kommen als die westromische Zentralmacht kollabierte Constantius III hatte zwar seine Rivalen um die Macht nacheinander ausschalten und eine Einheirat in das Kaiserhaus erzwingen konnen er starb aber bereits im Herbst 421 nach nur wenigen Monaten Herrschaft bevor er seine Erfolge ausbauen und konsolidieren konnte Sein Tod hinterliess im Westen ein Machtvakuum das Honorius nicht zu fullen vermochte Innere Machtkampfe und der Krieg mit Attila Nach dem Tod des Honorius im Jahre 423 regierte in Ravenna zunachst der Usurpator Johannes ein Zivilist der vom Ostkaiser nicht anerkannt wurde 425 wurde er nach einem weiteren Burgerkrieg besiegt und Valentinian III ein Kleinkind und Neffe des Honorius wurde mit Unterstutzung seines Vetters Theodosius II neuer Augustus des Westens er sollte der letzte Kaiser der theodosianischen Dynastie sein In seine Regierungszeit fiel der faktische Verlust der Provinz Africa ab 429 an den Heerfuhrer Geiserich das nordwestliche Hispanien fiel derweil an die Sueben und um 440 rebellierten in Britannien die Sachsen Solidus Valentinians III auf der Ruckseite dargestellt gemeinsam mit seiner Ehefrau Licinia Eudoxia und deren Vater Theodosius II Bald nach seiner Thronbesteigung kam es zu Rivalitaten um die Kontrolle des Kindkaisers Zivilverwaltung und kaiserliche Familie sahen sich dabei einer wachsenden Dominanz der Heerfuhrung gegenuber Zunachst lagen die Regierungsgeschafte in den Handen seiner Mutter Galla Placidia doch kam es bald zu Kampfen zwischen verschiedenen Militars die um die faktische Macht rivalisierten Der Heermeister Flavius Felix und der comes Africae Bonifatius unterstutzten bis zu ihrem Tod mal mehr mal weniger die Politik der Galla Placidia die sich bemuhte die Feldherrn gegeneinander auszuspielen Nach dem Tod des Bonifatius 432 jedoch regierte ihr langjahriger Gegner der patricius und Heermeister Flavius Aetius ab 433 fur etwa zwanzig Jahre das Westreich und stutzte sich dabei vor allem auf Gallien und auf sein lange Zeit enges Verhaltnis zu den Hunnen die ihm zur Macht verholfen hatten Sein hauptsachlicher Gegner war Geiserich Das Leben Kaiser Valentinians der 437 Konstantinopel besuchte bewegte sich ansonsten zwischen Ravenna und Rom die Beziehungen zum Ostteil des Reiches waren gut und eng Eine Stabilisierung des Westens gelang dennoch nicht Denn die Zeit nach 433 war von Abfallbewegungen gekennzeichnet weil die faktische Herrschaft des patricius der Legitimitat entbehrte und vielfach nicht anerkannt wurde Unter anderem rebellierten nun wieder Bagauden gegen die Regierung in Ravenna und auch die Kriegergruppen der Sueben Franken und Westgoten lehnten den Heermeister zunachst ab In Gallien konnte sich Aetius trotz dieses Drucks mit Muhe behaupten eine Rebellion der Burgunden am Rhein wurde durch seine hunnischen Hilfstruppen 436 blutig niedergeworfen Dem Verlust der Provinz Africa an Geiserich und die Vandalen endgultig mit der Eroberung Karthagos und der dort liegenden Flotte 439 kommt in diesem Zusammenhang eine grosse Bedeutung zu da Geiserich anders als die Anfuhrer der meisten ubrigen Kriegergruppen aufgrund seiner Feindschaft mit Aetius die Regierung in Ravenna grundsatzlich ablehnte und damit das erste faktisch unabhangige regnum auf Reichsgebiet grundete obwohl er 442 ein neues foedus mit Valentinian III schloss Allerdings zeigt der Umstand dass sich Geiserich damals versprechen liess sein Sohn werde eine Tochter des Kaisers heiraten sobald sie alt genug sei dass es auch ihm durchaus um eine Teilhabe am Imperium Romanum ging nicht um dessen Vernichtung Fortan griff er immer wieder in die westromische Innenpolitik ein Durch die Besetzung Karthagos konnte er Italien jederzeit von seiner afrikanischen Kornkammer abschneiden von wo aus es in Form von Abgaben mit Getreide versorgt worden war die Vandalen lieferten zwar Getreide jedoch zu hohen Preisen Zudem fehlten Aetius und der Regierung in Ravenna nun die Steuereinnahmen aus dem reichen Africa All dies fuhrte zu einer erheblichen wirtschaftlichen Belastung Westroms und einer Unterfinanzierung der regularen Truppen Etwa um diese Zeit meuterten die angelsachsischen Soldner in Britannien die sich nicht ausreichend bezahlt fuhlten und etablierten im Westen der Insel eigene Machtbereiche Die politische Situation im westlichen Mittelmeerraum ab 450 bis etwa 476 480 die Karte zeigt das Zusammenschrumpfen der westromischen Herrschaft in der Peripherie Britannia Gallia Hispania Nordafrika bis auf wenige Exklaven in Nordgallien und Dalmatia auf die Kernprovinz Italien Gustav Droysen Allgemeiner Historischer Handatlas 1886 450 kam es zu einer Umkehrung der Allianzen Offenbar rief eine Hofpartei um Valentinians Schwester Honoria die Hunnen unter Attila gegen Aetius zu Hilfe 451 konnte der Heermeister den Hunnen der mit einem grossen Vielvolkerheer in Gallien eingefallen war mit einer romisch westgotischen Armee in der Schlacht auf den Katalaunischen Feldern unter enormen Verlusten zum Ruckzug bewegen doch 452 konnte ein hunnischer Angriff auf Italien nur noch mit ostromischer Hilfe abgewehrt werden 454 jedoch als Attila gestorben war erschlug Valentinian in einem Akt der Hilflosigkeit eigenhandig seinen ubermachtigen General Aetius um endlich selbst die Macht zu ubernehmen nur um dann im darauffolgenden Jahr selbst Opfer eines Meuchelmordes zu werden In Dalmatien schuf sich derweil der General Marcellinus ein faktisch eigenstandiges Reich und sagte sich von Ravenna los Mit dem Ansehensverlust der Regierung einher ging vielerorts der Aufstieg solcher Warlords die vor allem ausserhalb Italiens das entstandene Machtvakuum fullten Diese lokalen Machthaber teils romische Offiziere wie Marcellinus teils nichtromische reges wie Geiserich nannte der Kleriker Gildas spater Tyrannen und beschrieb sie eindringlich wie folgt Sie verbringen ihre Tage damit Unschuldige zu terrorisieren und auszuplundern wahrend sie Raubern und Mordern Unterschlupf gewahren Sie nehmen sich viele Frauen und haben zudem Kebsweiber und Geliebte Sie schworen sehr rasch Eide und brechen sie noch rascher wieder Sie geben Gelubde ab und lugen dabei Sie fuhren viele Kriege doch ihre Kriege sind ungerecht da sie sich gegen ihre eigenen Mitburger richten Sie geben vor Verbrechen bekampfen zu wollen doch machen sie Verbrecher zu ihren Tischgenossen schmeicheln sich bei ihnen ein und belohnen sie Sie geben sich nach aussen grosszugig gegenuber wurdigen Unternehmungen doch gleichzeitig raffen sie durch ihre Verbrechen heimlich Vermogen und Sunde an Sie halten Gericht doch selten sprechen sie ein gerechtes Urteil Sie verachten die Wehrlosen und Niedrigen und sie wertschatzen die Blutbesudelten Hochmutigen Mordlustigen und Eidbruchigen Die reichsfremden Kriegergruppen die sich Westgoten Sueben Burgunder oder Franken nannten waren formal Foderaten und beherrschten die provinzialromische Bevolkerung im Namen des Kaisers und mit Unterstutzung romischer Zivilisten was den Schein der kaiserlichen Herrschaft wahrte und auch die Moglichkeit fur politische und militarische Interventionen Ravennas erhohte Allerdings entglitten diese Gebiete mit der Zeit faktisch schrittweise der westromischen Kontrolle bis die Westgoten unter Eurich II den Vertrag mit Ravenna 469 schliesslich aufkundigten Die letzten Jahre Westroms die Zeit der Schattenkaiser Mit dem Mord an Valentinian III begann 455 die Zeit der sogenannten Schattenkaiser die jeweils nur kurze Zeit regierten und trotz aller Muhen keinen Erfolg damit hatten den zusammenbrechenden westromischen Staat zu retten Nachdem 454 Valentinians verzweifelter Versuch die Kontrolle im Reich durch den Mord an seinem Heermeister wieder an sich zu bringen in die Katastrophe gefuhrt hatte ubernahm fortan endgultig das Militar die Regie angefuhrt von romischen wie barbarischen Generalen die einander oft bekampften Versuche einiger Kaiser sich von ihnen zu emanzipieren und selbst unabhangiger zu agieren scheiterten In Ravenna herrschte nun faktisch eine Militarjunta und die Zentralregierung verlor in der Folgezeit die Kontrolle uber immer grossere Gebiete Die Anfuhrer der foederati agierten angesichts der Schwache der Kaiser zunehmend eigenstandig bildeten Staaten im Staat und enthielten damit der Zentralregierung wichtige Steuereinnahmen vor die zur Aufrechterhaltung der regularen Armee notwendig gewesen waren was wiederum zu einer weiteren Schwachung der Regierung fuhrte Es gelang weder den Kaisern noch den sie jeweils dominierenden Generalen diesen Teufelskreis zu durchbrechen Als hochrangiger Senator wurde zunachst Petronius Maximus in dem Chaos nach dem Tode Valentinians III 16 April 455 Kaiser Vielleicht kann man ihn als Reprasentanten der einstigen Anhanger des Aetius ansehen Er versuchte sein Kaisertum dynastisch durch Einheirat in die theodosianische Dynastie zu legitimieren und ein Bundnis mit den Westgoten zu schliessen erlag jedoch schnell seinen inneren und ausseren Feinden Auf der Flucht vor einem erneuten vandalischen Plunderzug in Rom wurde Petronius am 31 Mai von der Stadtbevolkerung Roms erschlagen Die Vandalen raubten eine Tochter Valentinians III die nun wie 442 vereinbart mit Geiserichs Sohn verheiratet wurde und in den Jahren nach ihrem Romzug 455 eroberten sie den Rest Nordafrikas Sizilien Korsika und die Balearen was die romische Seehoheit im Mittelmeer beendete und verheerten die Kusten Geiserich griff weiterhin wiederholt in die Machtkampfe in Westrom ein und forderte fortan immer wieder die Erhebung des Senators Olybrius zum Kaiser dieser war der Schwager seiner neuen Schwiegertochter Ein Sieg uber Geiserichs Vandalen und die Ruckgewinnung des reichen Nordafrikas wurde damit endgultig zur Uberlebensfrage fur die westromische Regierung Dem Petronius Maximus folgte am 9 oder 10 Juli 455 der Galloromer Eparchius Avitus auf den kaiserlichen Thron Er hatte unter Aetius hohe zivile und militarische Amter bekleidet und war als Botschafter zwischen Rom und den Westgoten tatig gewesen musste nun jedoch Probleme mit Markian dem tatkraftigen ostromischen Herrscher regeln sowie insbesondere den Heermeister Ricimer ruhig halten Der General wurde von Avitus als zweiter magister militum per Italiam eingesetzt erster magister militum wurde der Westgote Remistus und entwickelte sich rasch zum wahren Herrscher Westroms Avitus versuchte sich auf die Goten und die gallische Aristokratie zu stutzen doch dies misslang Nachdem er sein Vermogen aufgebraucht hatte und die Truppen nicht mehr finanzieren konnte wurde er 456 von Ricimer gesturzt der sich an die Spitze der italischen Senatoren und Soldaten gesetzt hatte die sich vielleicht vom Gallier Avitus vernachlassigt fuhlten Dass dieser von seinem kaiserlichen Kollegen Markian nie als rechtmassiger Augustus des Westens anerkannt worden war hatte seine Position zusatzlich geschwacht Solidus des Majorian auf der Ruckseite dargestellt der Kaiser wie er auf eine Schlange mit Menschenkopf tritt und in seiner linken Hand eine Victoria tragt Nach mehreren unkriegerischen Zivilisten auf dem Thron versuchte man nun den entgegengesetzten Weg Der tatkraftige General Majorian zuvor als neuer zweiter magister militum Italiens der Kollege Ricimers wurde am 1 April 457 von den Truppen zum Herrscher ausgerufen von Ostrom bald anerkannt bemuhte er sich um ein gutes Verhaltnis zum Senat und blieb knapp vier Jahre lang Kaiser Er versuchte seine Stellung durch militarische Leistungen zu stabilisieren Nach den Jahren des Niederganges der Zentralregierung gelang es ihm tatsachlich die Kontrolle uber Italien und grosse Teile Galliens zeitweilig wiederzuerlangen die Westgoten und Burgunden wurden wenigstens vorubergehend ruhiggestellt Auch Teile Hispaniens konnte Majorian seit langem der erste und zugleich der letzte Westkaiser der selbst ein Heer fuhrte befrieden Innenpolitisch gelang es den Senat durch mehr Zugestandnisse und das Volk durch eine verbesserte Wirtschaftspolitik vorerst auf seine Seite zu bringen in der Stadt Rom liess man Renovierungsarbeiten an offentlichen Gebauden durchfuhren Von Papst Leo wurde er jedoch nicht als Kaiser anerkannt da er aus Sicht der Kirche zu tolerant gegenuber Haretikern insbesondere jenen Christen die das Konzil von Chalcedon nicht anerkannten agierte Majorian wurde nachdem eine Strafexpedition gegen die Vandalen 460 bereits im Ansatz gescheitert war und er sich nach Gallien zuruckgezogen hatte Anfang August 461 auf dem Weg nach Rom von Ricimer gesturzt und kurz darauf hingerichtet Ricimer konnte jedoch als Arianer Anhanger einer nicht orthodoxen christlichen Glaubensgruppe und Nicht Romer offenbar nicht selbst die Herrschaft ubernehmen Entscheidend war aber wohl dass das zunehmend machtlose und in seiner Handlungsfahigkeit eingeschrankte Kaisertum des Westens fur tatkraftige Manner wie ihn mittlerweile nur noch bedingt von Reiz war Die Position des starken Mannes hinter dem Thron war jetzt attraktiver Ricimers Hauptanliegen war die Verteidigung Italiens am Rest des Westreichs hatte er offenbar nur nachgeordnetes Interesse dies mag auch der Grund fur den Bruch mit Majorian und den anschliessenden Militarputsch gewesen sein Auf Ricimers Betreiben wurde nach einem Interregnum im November 461 der Senator Libius Severus neuer Kaiser von Westrom da der ubermachtige General auf einen Augustus auf Dauer nicht verzichten zu konnen glaubte Dieser wurde aber von Ostrom nicht anerkannt und blieb daher formal ein Usurpator Unter seiner Regierung begannen die Plunderungen der Vandalen an der italischen Westkuste erneut und die Lage wurde immer kritischer Wahrenddessen hatte sich der Heermeister Galliens Aegidius ein Freund Majorians gegen Ricimer und die Regierung in Ravenna erhoben und in Nordgallien gestutzt auf die Reste der Rheinarmee ein galloromisches Sonderreich errichtet das bis 486 Bestand haben sollte Er sollte nicht der einzige spatromische Warlord sein der vom Zusammenbruch der Zentralgewalt profitierte Solidus des Anthemius auf der Ruckseite dargestellt sind zwei Kaiser die gemeinsam einen Globus mit Kreuz Vorlaufer des spateren Reichsapfels tragen Nach vier Jahren starb Libius Severus 465 angeblich von Ricimer vergiftet An seine Stelle trat 467 nach einer zweijahrigen Thronvakanz wahrend deren der Kaiser in Konstantinopel formal auch uber den Westen herrschte der ostromische Aristokrat und Militar Anthemius Dieser wurde vom ostromischen Kaiser Leo I mit Geld und Truppen ausgestattet er gilt gemeinhin als der letzte wirklich handlungsfahige und tatkraftige Herrscher Westroms Ricimer und Anthemius verfolgten als vordringliches Ziel die Wiederherstellung der kaiserlichen Herrschaft gegenuber den Vandalen zur Sicherung Italiens Die Flotte des romischen Generals Basiliscus verbuchte einige erste Erfolge 468 kam es dann zu einer grossen Flottenexpedition bei der ostromische und westromische Truppen gemeinsam gegen die Vandalen kampften Doch uberraschend besiegten die Vandalen Basiliscus vor der afrikanischen Kuste Nun versuchte Anthemius sein Gluck in Hispanien Doch der Feldzug gegen die Westgoten die unter ihrem Konig Eurich II den Vertrag von 418 gebrochen hatten und seit 469 weitere Gebiete eroberten blieb erfolglos und fuhrte letztlich wohl zum Bruch zwischen dem Kaiser und Ricimer Diese letzten kriegerischen Anstrengungen hatten die finanziellen und militarischen Moglichkeiten Westroms stark strapaziert Hispanien ging nun verloren Auch Ostrom hatte einen grossen Teil seines Staatsschatzes in die Flottenexpedition gegen Geiserichs Vandalen gesteckt und konnte dem Westen nun nicht mehr helfen Schliesslich brach wegen der Konflikte zwischen Ricimer und dem Kaiser der nicht nur eine Marionette seines Heermeisters sein wollte ein Burgerkrieg aus Dabei stand die Kirche auf der Seite des Heermeisters denn Anthemius war aufgrund einer toleranten Religionspolitik beim romischen Bischof in Ungnade gefallen Ricimer siegte und Anthemius wurde 472 hingerichtet doch der machtige Heermeister starb nur wenig spater Da die Westgoten nun nicht mehr als Verbundete in Frage kamen gab man der alten Forderung Geiserichs nach und machte den aus adliger Familie stammenden Senator Anicius Olybrius zum neuen Kaiser Aber dieser brachte kein volles Jahr Regierungszeit hinter sich Nach seiner Thronbesteigung im Fruhjahr 472 starb er bereits sieben Monate spater an einer Krankheit Ricimers Nachfolge als Oberkommandierender der italischen Armee die nun wohl fast ausschliesslich aus foederati bestand trat unterdessen sein Neffe Gundobad an Als Kaiser folgte auf Olybrius Glycerius der nur von 473 bis 474 regierte und wohl nicht vom Ostteil anerkannt wurde Unter ihm schlossen Ost und Westrom einen Frieden mit den Vandalen wahrend die Westgoten den grossten Teil der heutigen Provence eroberten und sich endgultig von der kaiserlichen Oberhoheit lossagten Zugleich konnte Glycerius aber Italien gegen einen westgotischen Angriff verteidigen Julius Nepos Solidus des Julius Nepos auf der Ruckseite Victoria mit einem Kreuz in der Hand Im Jahre 474 wurde Glycerius von dem ostromischen Heerfuhrer Julius Nepos der mit Truppen in den Westen gesandt worden war abgesetzt und abgelost Gundobad verliess Italien und wurde Anfuhrer des burgundischen Kriegerverbandes Julius Nepos wollte den Konflikt mit den Westgoten derweil zunachst diplomatisch losen Der Erfolg war massig Inzwischen hatten die Vandalen das ganze westliche Mittelmeer unter ihre Kontrolle gebracht hielten aber vorerst still nachdem sie 474 ein foedus mit dem Ostkaiser geschlossen und so ihre Position legalisiert hatten Schliesslich wendete sich das Blatt in Rom gegen Julius Nepos Sein patricius Flavius Orestes der fur sich in Anspruch nehmen konnte Sekretar des Hunnenkonigs Attila gewesen zu sein jagte ihn im August 475 aus dem Amt und setzte obwohl er selbst hatte Kaiser werden konnen lieber seinen Sohn Romulus Augustus als Strohmann auf den Thron so unattraktiv war das westliche Kaisertum inzwischen fur machtbewusste Manner geworden Julius Nepos war der letzte westromische Kaiser gewesen dessen Herrschaft auch von Ostrom anerkannt wurde Romulus Augustus Romulus Augustulus und Odoaker Romulus Augustus der bei Regierungsantritt erst etwa 10 Jahre nach anderen Quellen 17 Jahre alt war und deswegen mit dem Spottnamen Romulus Augustulus kleiner Augustus Kaiserlein bedacht wurde gilt als der letzte westromische Kaiser wenn auch Julius Nepos bis zu seinem Tode im Jahre 480 letzter von Ostrom anerkannter Herrscher blieb Romulus war zwar offenbar von Basiliscus dem glucklosen Admiral der Vandalenexpedition der 475 76 fur einige Monate den ostromischen Thron usurpierte als Kaiser des Westens akzeptiert worden doch als Romulus im Herbst 476 von Odoaker dem Kommandeur der letzten kaiserlichen Armee in Italien abgesetzt wurde sass der rechtmassige Ostkaiser Zenon wieder auf dem Thron Odoaker hatte sich mit Orestes nicht uber die Versorgung seiner Manner einigen konnen woraufhin er rebellierte und im folgenden kurzen Burgerkrieg siegreich blieb Formal erkannte Odoaker zunachst Nepos an verweigerte ihm aber die Ruckkehr nach Italien Romulus Augustulus links wurde 476 von Odoaker rechts abgesetzt Odoaker setzte anders als seine Vorganger keinen weiteren Schattenkaiser ein sondern er sandte eine senatorische Gesandtschaft zu Kaiser Zenon nach Konstantinopel erklarte ein einziger romischer Kaiser genuge fur das ganze Reich und unterstellte sich formal dessen Oberherrschaft so konnte er nahezu unabhangig als rex Italiae Konig von Italien regieren Zenon verwies darauf dass Italien Julius Nepos unterstehe gestand Odoaker aber die Anrede patricius zu die diesen faktisch zum westromischen Regierungschef machte und unternahm ansonsten nichts Odoaker weigerte sich Nepos nach Ravenna zu holen suchte aber ein Einvernehmen mit dem Senat und regierte den Rumpf des Westreichs in der Tradition Ricimers Wie in Gallien war nun auch in Italien eine langere Entwicklung an ihr Ende gelangt bei der sich immer mehr Macht vom Kaiser und der zivilen Verwaltung auf die Generale verlagert hatte deren Position nun erblich geworden war und die ihren zumeist nichtromischen Soldaten nun als reges gegenubertraten wahrend sie sich gegenuber der Kirche und den Resten der romischen Administration pro forma meist noch als kaiserliche Beauftragte prasentierten Die ethnische Herkunft dieser bestandig gegeneinander Burgerkrieg fuhrenden warlords war dagegen von sekundarer Bedeutung strukturell durfte sich der frankische rex Childerich I kaum von Orestes oder dem rex Romanorum Syagrius unterschieden haben Westrom wurde nicht von Barbaren uberrannt und vernichtet Es fiel vielmehr einem politischen Desintegrationsprozess zum Opfer Spatestens seit dem fruhen 5 Jahrhundert nahm der Einfluss der hohen Militars im Westreich derart zu dass die Heermeister nun die wahre Macht ausubten Neben dem Militar entglitten aber auch zusehends wichtige Provinzen vor allem Africa bald darauf aber auch grosse Teile Hispaniens und Galliens der kaiserlichen Kontrolle Andere Militarfuhrer oder auch Anfuhrer diverser gentes agierten wahrenddessen als Warlords auf eigene Rechnung und profitierten so von der politischen Erosion im Westreich Begleitet und uberlagert waren die letzten Jahre Westroms auch von religiosen Auseinandersetzungen So standen Leo der Grosse und sein Nachfolger Hilarus im Konflikt mit den Arianern die mit Ricimer den machtigsten Mann Westroms auf ihrer Seite hatten Simplicius fuhrte vor allem Auseinandersetzungen mit dem Monophysitismus in der ostromischen Kirche weshalb die Papste Kaisern wie Anthemius und Julius Nepos die aus dem Osten kamen skeptisch bis feindselig gegenuberstanden was deren Position weiter schwachte Diese Entwicklung die zu einer immer weiteren Entfremdung von Ost und West fuhrte setzte sich auch nach 476 fort Mit dem Kirchenbann gegen die Anhanger des Henotikons das der ostromische Kaiser erlassen hatte loste Felix II 484 das akakianische Schisma aus wodurch auch der politische Zusammenhalt zwischen West und Ost weiter geschwacht wurde Zudem stritt er mit dem ostromischen Kaiser grundsatzlich um den Einfluss in der Kirche Sein Nachfolger Gelasius I formulierte schliesslich 496 in diesem Zusammenhang die Zwei Schwerter Theorie die die Theorie von der Trennung von Staat und Kirche begrundete und im Mittelalter grosse Wirkung entfalten sollte Nachspiel Der Westen bis 568 Der Machtbereich Odoakers im Jahre 480 Aus Sicht mancher Forscher zum Beispiel Henning Borm Christian Witschel Jonathan Arnold endete das Westromische Reich nicht mit dem Ende des Kaisertums denn der westromische Hof bestand ebenso wie der Senat fort und auch die romische Verwaltung funktionierte im Kern zumindest in Italien weiter Spatestens im 7 Jahrhundert erlosch dann die formelle Oberhoheit des ostromischen Kaisers im Bereich des fruheren Westreichs endgultig nachdem noch Kaiser Maurikios im Jahr 597 eine Erneuerung des westromischen Kaisertums vorgesehen hatte da er seinen zweitaltesten Sohn Tiberios testamentarisch als in Rom residierenden iunior Augustus einsetzen wollte die Regelung trat aber nie in Kraft Der Versuch des Kaisers Konstans II den Schwerpunkt des Romischen Reiches wieder nach Westen zu verlagern scheiterte in den 660er Jahren nach kurzer Zeit Erst Karl der Grosse erneuerte dann 800 das Kaisertum des Westens doch unter ganz anderen Bedingungen Germanische Nachfolgereiche Odoaker sah seine Herrschaft ganz in der Tradition des Romischen Reiches er fuhrte die Tradition eines Ricimer fort und bekam vom Ostkaiser schliesslich vielleicht auch offiziell den Titel eines patricius verliehen und damit zumindest aus seiner Sicht auch die Stellung eines kaiserlichen Statthalters Auch liess Odoaker bis 480 noch Munzen im Namen des Kaisers Julius Nepos pragen der zumindest noch die romische Provinz Dalmatia regierte da Ostrom 476 ja darauf hingewiesen hatte Nepos sei der fur Italien zustandige Kaiser Gegen Ende seiner Herrschaft liess Odoaker dann allerdings um 490 seinen Sohn Thela zum Caesar ausrufen nachdem ihm Konstantinopel die Anerkennung entzogen hatte Zwar war das Westromische Kaisertum 476 80 faktisch erloschen wie um 520 als erster der ostromische Chronist Marcellinus Comes niederschrieb Insgesamt fanden die Ereignisse des Jahres 476 allerdings zunachst kaum Beachtung denn praktisch anderte sich fur die Menschen nur sehr wenig Es gab schliesslich in Konstantinopel noch immer einen romischen Kaiser dem sich Odoaker ja auch untergeordnet hatte Das Imperium Romanum bestand folglich formal auch im Westen fort Thronvakanzen hatte es dort bereits vorher gegeben so dass die Absetzung des Romulus kaum Aufsehen erregte Und noch bis weit ins 6 Jahrhundert hinein achteten die germanischen Herrscher des Westens danach in der Regel das kaiserliche Privileg Goldmunzen zu pragen und setzten daher auch auf ihre solidi das Portrat des jeweiligen ostromischen Augustus Weite Teile des vormaligen Westromischen Reiches wurden Ende des 5 Jahrhunderts von Vandalen Franken und Westgoten beherrscht die in das Machtvakuum vorstiessen das der Zerfall der romischen Zentralregierung hinterlassen hatte Die Italische Halbinsel verblieb mit dem Alpenraum unter der Herrschaft Odoakers bis 489 der ostgotische rex und ostromische magister militum Theoderich der Grosse formal im Auftrag des Kaisers in Italien einfiel und dort 493 eine gotische Herrschaft etablierte 498 ubersandte Kaiser Anastasius die Insignien des westlichen Kaisertums die Odoaker 476 nach Konstantinopel geschickt hatte an Theoderich Moglicherweise war dies eine Aufforderung an den Goten einen neuen Augustus fur Italien zu erheben doch kam Theoderich diesem Wunsch nicht nach Der Charakter des Ostgotenreichs ist in der Forschung umstritten manche Historiker erblicken in ihm ein weiteres postromisches regnum ahnlich wie die Reiche der Vandalen und Westgoten andere hingegen eine direkte Fortsetzung Westroms De iure unterstanden die westlichen Gebiete jedenfalls nach wie vor der Oberhoheit Konstantinopels Der westromische Senat bestand fort und die Senatoren dienten zwar faktisch den germanischen Konigen bezeichneten aber zugleich den Kaiser nach wie vor als dominus noster unser Herr 519 endete das Schisma zwischen den Kirchen von Rom und Konstantinopel und unter dem ostromischen Herrscher Justinian I wurden dann zwischen 533 und 553 grosse Teile des vormals westromischen Reiches Nordafrika Italien Sudspanien noch einmal militarisch dem Kaiser unterworfen Der Plan den Heermeister Belisar 540 zum neuen westromischen Augustus zu erheben scheiterte allerdings an Justinians Veto 554 loste der Kaiser den westromischen Hof in Ravenna durch eine constitutio pragmatica auf und wenige Jahre nach der Ruckeroberung Italiens durch die kaiserlichen Truppen fiel der grosste Teil der Halbinsel 568 an die Langobarden wo sie das Langobardenreich grundeten Der Einfall der Langobarden markierte nach Ansicht vieler Historiker das Ende des spatantiken Italien Romische Restgebiete Der im August 475 aus Italien vertriebene Julius Nepos konnte sich in der Provinz Dalmatia allerdings noch bis 480 halten bis er dort vermutlich auf Veranlassung Odoakers vielleicht aber auch auf Anstiftung des Glycerius der nach seinem Sturz Bischof geworden war ermordet wurde Vermuteter Machtbereich des Syagrius die Ausdehnung ist unsicher und in dieser Art wohl ubertrieben Im Raum um Paris konnte sich eingekeilt zwischen Westgotenreich und Franken und abgeschnitten vom Restreich der romische Statthalter Syagrius Sohn des Heermeisters Aegidius noch bis 486 als rex Romanorum behaupten Nach der Eroberung seines Territoriums durch die Merowinger wurde er von den Westgoten an den frankischen Konig Chlodwig I ausgeliefert und von diesem um das Jahr 486 87 hingerichtet Numidien und die Provinzen des antiken Mauretaniens verblieben nach Grundung des Vandalenreiches zunachst unter westromischer Herrschaft Hierbei billigte der westromische Kaiser die Aushebung von Privatarmeen durch Grossgrundbesitzer weil er sich so Angriffe auf vandalisches Gebiet erhoffte Die so geforderte Entwicklung der Grossgrundbesitzer zu Warlords begunstigte nach der Ermordung des westromischen Kaisers Valentinian III den Zerfall dieser Provinzen in diverse Kleinreiche die in der Offentlichkeit des ubrigen Mittelmeerraumes und insbesondere in der Region um Karthago als berberisch wahrgenommen wurden Numidien und die kustennahen Gebiete der mauretanischen Provinzen wurden unmittelbar danach von den Vandalen erobert losten sich aber nach dem Tod des Vandalenkonigs Hunerich ab 484 teilweise wieder aus dem Vandalenreich Der ausschliesslich berberische Charakter dieser uberwiegend nicht unter vandalischer Herrschaft stehenden Gebiete des untergegangenen westromischen Reiches ist allerdings widerlegt Insbesondere die Regionen um Lixus und Volubilis in der ausserst westlich gelegenen Mauretania Tingitana weisen einen Fortbestand der alten Handelsverbindungen und lateinische Grabinschriften teilweise bis ins Jahr 655 auf Auswirkungen auf die Stadt Rom Der Niedergang des Westromischen Reiches machte sich auch in der Stadt Rom bemerkbar Die Stadt in der um 250 nach Christus uber 1 Million Menschen gelebt hatten verkleinerte sich nach dem faktischen Wegfall der Funktion als Kaiserresidenz und aufgrund der Konkurrenz durch Konstantinopel langsam auf etwa 650 000 Einwohner um das Jahr 400 Wahrend sich Rom von der Plunderung durch die Westgoten 410 noch recht schnell erholt zu haben scheint hatte der Verlust Nordafrikas an die Vandalen nach 429 zur Folge dass die Getreideversorgung der Stadt ins Stocken geriet Damit begann sich der Bevolkerungsruckgang zu beschleunigen Die zweiwochige Plunderung durch die Vandalen 455 verringerte den Wohlstand erheblich und 472 dezimierten die Kampfhandlungen zwischen Anthemius und Ricimer sowie eine Seuche die Einwohnerzahl weiter Gleichwohl galt Rom auch im 5 Jahrhundert zeitgenossischen Berichten zufolge als eine kulturell und politisch bedeutende Metropole Senatoren und Mitglieder der Kaiserfamilie hielten sich trotz der Residenzverlegung nach Ravenna haufig in Rom auf einige Kaiser wie Valentinian III oder Anthemius residierten in der Stadt Zu Beginn des 5 Jahrhunderts und nach 439 vergrosserte sich die Stadt noch einmal durch den Zustrom von Neusiedlern aus Gallien und Africa Noch um 470 wird Rom als bedeutende Stadt mit grossen Bauten und einer lebhaften Theaterszene beschrieben Das Kolosseum wurde mindestens bis 523 grosse Thermen bis 535 genutzt Wagenrennen im Circus Maximus sind zuletzt 550 wahrend der Herrschaft des Ostgoten Totila bezeugt Archaologisch lasst sich zeigen dass man um diese Zeit noch versuchte den Verfall der offentlichen Bauten aufzuhalten und Renovierungen durchfuhrte Um 534 durfte die Stadt noch immer um die 100 000 Einwohner gezahlt haben Dann markierte der Krieg des ostromischen Kaisers Justinian I gegen die Ostgoten die eigentliche Zasur in der Stadtgeschichte Zwischen 535 und 549 wurde Rom mehrfach belagert die lebenswichtigen Aquadukte zerstort sowie ein Grossteil der Senatoren deportiert oder getotet Den letzten Schlag fur die antiken Strukturen Italiens stellte dann der Einfall der Langobarden 568 dar wenngleich Rom selbst nicht erobert wurde Der westromische Senat verschwand bald darauf um 590 Im Fruhmittelalter lebten nur noch hochstens 20 000 Menschen in der Stadt Auf dem Forum Romanum dessen letztes antikes Monument die Phokas Saule 608 errichtet worden war wurde schliesslich Ackerbau betrieben Antike Bauten dienten als Steinbruch oder wurden durch Umbauten auf niedrigem Niveau zweckentfremdet Der Niedergang des westromischen Kaisertums und der Stadt Rom ging einher mit dem Aufstieg der Kirche Seit dem 5 Jahrhundert war der Einfluss des Bischofs von Rom stetig gewachsen Im spateren 6 Jahrhundert ruckte er zunehmend an die Stelle der zerfallenden weltlichen Autoritaten in der Stadt und spatestens seit Gregor dem Grossen agierte der Bischof nunmehr als Papst mehr oder weniger als Stadtherr Roms In der Nachfolge der Kaiser beanspruchte er fortan als Bischof des caput mundi die Oberhoheit uber die Christenheit Liste der westromischen KaiserName Vollstandiger Name Regierungszeit AnmerkungenHonorius Flavius Honorius 395 423 Mitkaiser von Theodosius I und Arcadius seit 393 gegen Eugenius Regent Stilicho bis 408 Gildo unbekannt 397 398 Usurpator in Africa Marcus unbekannt 406 Usurpator in Britannien Gratian unbekannt 407 Usurpator in BritannienKonstantin III Flavius Claudius Constantinus 407 411 Gegenkaiser in Gallien Hispanien und Britannien 409 nominell Mitkaiser des Honorius ab 409 10 mit Constans II Caesar seit 408 Caesar Julian ab 409 10 Priscus Attalus unbekannt 409 410 414 415 Gegenkaiser in Italien durch Alarich bzw Sudgallien durch Athaulf Maximus unbekannt 409 10 411 418 19 420 21 Gegenkaiser in Hispanien durch Gerontius bzw Gunderich Jovinus unbekannt 411 413 Gegenkaiser in Gallien durch Gundahar und Goar ab 412 mit Sebastianus Heraclianus unbekannt 412 413 Usurpator in AfricaConstantius III Flavius Constantius 421 Mitkaiser des Honorius Mitregent seit 417 von Theodosius II nicht anerkanntJohannes unbekannt 423 425 durch Castinus von Theodosius II nicht anerkanntValentinian III Flavius Placid i us Valentinianus 425 455 Caesar unter Theodosius II seit 424 gegen Johannes Regenten Galla Placidia bis 437 Aetius 435 454 erkannte Geiserich und Rechiar als Regenten in Africa bzw Hispanien an Vortigern unbekannt 426 441 Usurpator in Britannien Nachfolger Ambrosius Aurelianus Pirrus unbekannt 428 Usurpator in Italien Tibatto unbekannt 435 437 Usurpator in Gallien Basilius unbekannt 448 454 Usurpator in Hispanien durch Rechiar Petronius Maximus Flavius Petronius Maximus 455 von Markian nicht anerkannt Caesar PalladiusAvitus Flavius Eparchius Avitus 455 456 durch Theoderich II von Markian nicht anerkannt Majorian Flavius Iulius Valerius Maiorianus 457 461 durch Ricimer 457 nominell Caesar unter Leo I Marcellus unbekannt 457 Usurpator in GallienLibius Severus Flavius Libius Severus 461 465 durch Ricimer von Leo I nicht anerkannt Aegidius unbekannt 461 464 65 Usurpator in Gallien Nachfolger Paulus 469 Syagrius bis 486 87 Anthemius Flavius Procopius Anthemius 467 472 467 Caesar unter Leo I Mitregent Ricimer bis 470 71 Arvandus unbekannt 468 Usurpator in Gallien durch Eurich Romanus unbekannt 470 Usurpator in Italien durch Ricimer Olybrius Flavius Anicius Olybrius 472 durch Ricimer und Geiserich gegen Anthemius von Leo I nicht anerkannt Glycerius unbekannt 473 474 durch Gundobad von Leo I nicht anerkanntJulius Nepos Flavius Iulius Nepos 474 480 474 Caesar unter Leo II und Zenon gegen Glycerius Exil ab 475 in Dalmatien erkannte Eurich als Regenten in Sudgallien und Spanien anRomulus Augustulus Romulus A u gustus 475 476 Gegenkaiser in Italien durch Orestes von Odoaker abgesetzt Legende Farbe BedeutungUnterkaiser oder MitregentGegenkaiser oder UsurpatorQuellenRoger C Blockley The fragmentary classicising historians of the later Roman Empire Eunapius Olympiodorus Priscus and Malchus Arca 6 und 10 2 Bande Cairns Liverpool 1981 1983 ISBN 0 905205 07 3 LiteraturVergleiche auch die Literaturangaben im Artikel Spatantike Uberblicksdarstellungen Henning Borm Westrom Von Honorius bis Justinian Stuttgart 2013 ISBN 978 3 17 023276 1 2 Auflage Stuttgart 2018 aktuelle Darstellung die Burgerkriege statt ausserer Angriffe fur den Zerfall Westroms verantwortlich macht Averil Cameron u a Hrsg The Cambridge Ancient History 2 neugestaltete Auflage Bd 13 und 14 Cambridge 1998 2000 hervorragende Gesamtdarstellung zur Spatantike mit umfangreicher Bibliographie Neil Christie The Fall of the Western Roman Empire London 2011 ISBN 978 0 340 75966 0 Alexander Demandt Die Spatantike 2 erweiterte Auflage Munchen 2007 detailreiche und gut lesbare Darstellung die aber nicht immer den aktuellen Forschungsstand wiedergibt Adrian Goldsworthy The Fall of the West London 2009 popularwissenschaftliche Darstellung Guy Halsall Barbarian Migrations and the Roman West 376 568 Cambridge 2007 ISBN 978 0 521 43543 7 materialreiches Handbuch das in vielen Punkten einen Gegenentwurf zu Heather s u darstellt Peter J Heather Der Untergang des Romischen Weltreichs Stuttgart 2007 ISBN 978 3 608 94082 4 detaillierte aber umstrittene Darstellung des Untergangs Westroms fur ein breiteres Publikum vor allem hinsichtlich militargeschichtlicher Fragen sehr nutzlich Heather halt aussere Angriffe fur den Grund fur die Ereignisse Spezialstudien Henning Borm Das westromische Kaisertum nach 476 In Henning Borm Norbert Ehrhardt Josef Wiesehofer Hrsg Monumentum et instrumentum inscriptum Beschriftete Objekte aus Kaiserzeit und Spatantike als historische Zeugnisse Steiner Stuttgart 2008 ISBN 978 3 515 09239 5 S 47 69 Chris Doyle Honorius The Fight for the Roman West AD 395 423 Routledge London New York 2019 ISBN 978 1 138 19088 7 Kritische Rezension von Anja Busch im BMCR Andreas Goltz Marcellinus Comes und das Ende des Westromischen Reiches im Jahr 476 In Dariusz Brodka u a Hrsg Continuity and Change Studies in Late Antique Historiography Electrum 13 Krakau 2007 S 39 59 Generaldirektion Kulturelles Erbe Erbe Rheinland Pfalz Hrsg Der Untergang des Romischen Reiches WBG Darmstadt 2022 Dirk Henning Periclitans res Publica Kaisertum und Eliten in der Krise des westromischen Reiches 454 55 493 Steiner Stuttgart 1999 Rezension von Andreas Goltz bei H Soz Kult John F Matthews Western Aristocracies and Imperial Court A D 364 425 Oxford 1975 Meaghan A McEvoy Child Emperor Rule in the Late Roman West AD 367 455 Oxford 2013 Timo Stickler Umberto Roberto Hrsg Das Westromische Reich und seine Erforschung Neue Perspektiven Kohlhammer Stuttgart 2024 ISBN 978 3 17 042086 1 Marinus Antony Wes Das Ende des Kaisertums im Westen des Romischen Reichs Den Haag 1967 Hans Ulrich Wiemer Hrsg Theoderich der Grosse und das gotische Konigsreich in Italien Schriften des Historischen Kollegs Kolloquien Bd 102 De Gruyter Oldenbourg Berlin Boston 2020 ISBN 978 3 11 065820 0 Anmerkungen Hesperium Romanae gentis imperium Marc Com ad ann 476 Eunapios Historien Fragment 85 Blockley Chris Wickham The inheritance of Rome A History of Europe form 400 to 1000 Penguin Books London 2009 ISBN 978 0 7139 9429 2 S 78 Gildas 27 Vgl zu dieser Phase ausfuhrlich Dirk Henning Periclitans res publica Stuttgart 1999 Zur Frage nach den verbliebenen Handlungsoptionen der letzten westromischen Kaiser vgl Henning Borm Schattenkaiser Handlungsoptionen und Spielraume der letzten westromischen Herrscher In Umberto Roberto Timo Stickler Hrsg Das westromische Reich und seine Erforschung Stuttgart 2024 S 95 ff So Henning Borm Westrom Von Honorius bis Justinian Stuttgart 2013 S 94 ff Vgl Henning Borm Herrscher und Eliten in der Spatantike In Josef Wiesehofer u a Hrsg Commutatio et contentio Studies in the Late Roman Sasanian and early Islamic Near East Dusseldorf 2010 S 159 198 Friedrich Anders Flavius Ricimer Macht und Ohnmacht des westromischen Heermeisters in der zweiten Halfte des 5 Jahrhunderts Lang Frankfurt am Main u a 2010 ISBN 978 3 631 61264 4 S 506 Penny MacGeorge Late Roman Warlords Oxford u a 2002 John M O Flynn A Greek on the Roman throne the fate of Anthemius In Historia 40 1991 S 122 128 Vgl Christian Witschel Imperium im Wandel Das Ende des Romischen Reiches im Urteil der modernen Geschichtswissenschaft In Praxis Geschichte 1 2014 S 4 11 Jonathan Jonathan Arnold Theoderic and Roman Imperial Restauration Cambridge 2014 S 25ff Vgl Henning Borm Das westromische Kaisertum nach 476 In Henning Borm Norbert Ehrhardt Josef Wiesehofer Hrsg Monumentum et instrumentum inscriptum Beschriftete Objekte aus Kaiserzeit und Spatantike als historische Zeugnisse Festschrift fur Peter Weiss zum 65 Geburtstag Steiner Stuttgart 2008 ISBN 978 3 515 09239 5 S 47ff Vgl dazu Borm Das westromische Kaisertum nach 476 S 47 69 Jonathan Conant Staying Roman Conquest and Identity in Africa and the Mediterranean 439 700 Cambridge University Press Cambridge u a 2012 ISBN 978 0 521 19697 0 S 284 Jonathan Conant Staying Roman Conquest and Identity in Africa and the Mediterranean 439 700 Cambridge University Press Cambridge u a 2012 ISBN 978 0 521 19697 0 S 275 Jonathan Conant Staying Roman Conquest and Identity in Africa and the Mediterranean 439 700 Cambridge University Press Cambridge u a 2012 ISBN 978 0 521 19697 0 S 252 Jonathan Conant Staying Roman Conquest and Identity in Africa and the Mediterranean 439 700 Cambridge University Press Cambridge u a 2012 ISBN 978 0 521 19697 0 S 273 284 Jonathan Conant Staying Roman Conquest and Identity in Africa and the Mediterranean 439 700 Cambridge University Press Cambridge u a 2012 ISBN 978 0 521 19697 0 S 289 Normdaten Geografikum GND 4107101 3 GND Explorer lobid OGND AKS VIAF 262852029