Die Wirtschaftskammer Österreich WKO oder WKÖ früher Bundeskammer der gewerblichen Wirtschaft kurz Bundeswirtschaftskamm
Wirtschaftskammer Österreich

Die Wirtschaftskammer Österreich (WKO oder WKÖ), früher Bundeskammer der gewerblichen Wirtschaft (kurz: Bundeswirtschaftskammer), ist eine Körperschaft öffentlichen Rechts. Sie koordiniert die Tätigkeit der Landeskammern, der gesetzlichen Interessensvertretungen der gewerblichen Wirtschaftstreibenden.
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Staatliche Ebene | Bundesebene, Land | ||
Stellung | Gesetzliche Interessensvertretung | ||
Rechtsform | Körperschaft des öffentlichen Rechts | ||
Gründung | 1839 als Österreichischer Gewerbeverein | ||
Hauptsitz | Wien 4, Wiedner Hauptstraße 63 (Zentralstelle) | ||
Leitung | Harald Mahrer (Präsident) | ||
Mitarbeiter | 1.516 (2020) | ||
Haushaltsvolumen | 395 Mio. Euro (2020) | ||
Website | www.wko.at |
Allgemeines
Die Wirtschaftskammer Österreich ist Teil der österreichischen Wirtschaftskammerorganisation. Jedes der neun österreichischen Bundesländer hat seine eigene Wirtschaftskammer (Landeskammer), bei der aufgrund des Wirtschaftskammergesetzes alle gewerblich tätigen Wirtschaftstreibenden (mit Ausnahme der Landwirtschaft und der freien Berufe, diese haben ihre eigenen Kammern) Mitglieder sind (gesetzliche Mitgliedschaft). Die Wirtschaftskammer Österreich mit Sitz in Wien ist die zehnte Wirtschaftskammer, bei der alle Mitglieder der einzelnen Landeskammern zusammengefasst sind (aktiver Mitgliederstand 2017: 517.477) und übt neben Leit- und Koordinierungsfunktionen unter den Wirtschaftskammern österreichweite Agenden der Interessensvertretung und des Mitgliederservice, darunter die Vertretung der österreichischen Wirtschaft im Ausland, aus. Die größte Landeskammer ist die Wirtschaftskammer Wien.
Im Mittelpunkt der Aufgaben steht die Mitgestaltung der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen in der staatlichen Rechtsordnung sowie in der Außenwirtschaftsförderung. Dies wird durch Interessenvertretung, Beratungs-, Service- und Ausbildungsleistungen für die Unternehmer sowie, im Außenwirtschaftsbereich, durch die weltweite Präsenz in Österreichischen AußenwirtschaftsCentern erreicht.
Struktur
Die gesetzliche Interessenvertretung der nationalen Wirtschaft ist die Wirtschaftskammerorganisation, bestehend aus der Wirtschaftskammer Österreich (mit Sitz in Wien) und den Wirtschaftskammern in den 9 Bundesländern.
Sowohl die Wirtschaftskammer Österreich als auch die Wirtschaftskammern in den Ländern gliedern sich in sieben Sparten:
- Gewerbe und Handwerk
- Industrie
- Handel
- Bank und Versicherung
- Transport und Verkehr
- Tourismus und Freizeitwirtschaft
- Information und Consulting
Die Sparten sind Abteilungen der jeweiligen Kammer und dienen als Verbindungsglieder zwischen den – in ihnen jeweils zusammengefassten – Fachorganisationen und der jeweiligen Kammer.
Fachorganisationen: Fachgruppen und Fachverbände
Die Sparten gliedern sich wiederum in Fachorganisationen. Diese heißen in den Wirtschaftskammern der Bundesländer Fachgruppen und in der Wirtschaftskammer Österreich Fachverbände.
Innungen und Gremien
In der Landes- bzw. Bundessparte „Gewerbe und Handwerk“ heißen die Fachorganisationen nicht Fachgruppen bzw. Fachverbände, sondern meistens Innungen (z. B. Landesinnung Wien der Bäcker). In der Landes- bzw. Bundessparte „Handel“ heißen die Fachorganisationen meistens Gremien (z. B. Landesgremium Kärnten des Einzelhandels mit Lebens- und Genussmitteln).
Fachvertretungen
Ist die wirtschaftliche Bedeutung einer Gruppe zu gering, um die Errichtung einer Fachgruppe zu rechtfertigen, werden ihre Interessen vom Fachverband vertreten. Dieser Fachverband bedient sich mit den Fachvertretungen eigener Organe (z. B. Fachvertretung der Bauindustrie im Burgenland). Fachvertretungen besitzen im Gegensatz zu den Fachgruppen (Innungen, Gremien) keine eigene Rechtspersönlichkeit.
Abteilungen
In der Wirtschaftskammer Österreich am Sitz in Wien-Wieden gibt es zusätzlich zu diesen Sparten 23 Abteilungen, die politische, organisatorische und serviceorientierte Aufgaben erfüllen:
- politische Abteilungen für z. B.: Wirtschaftspolitik, Finanz- und Handelspolitik, Rechtspolitik, Sozialpolitik und Gesundheit, Umwelt- und Energiepolitik, Verkehrs- und Infrastrukturpolitik oder Bildungspolitik.
- Zentrale Abteilungen für Serviceeinrichtungen der Mitglieder wie Außenwirtschaft Austria, ICC Austria (Internationale Handelskammer), Frau in der Wirtschaft, Junge Wirtschaft, Wirtschaftsförderungsinstitut (WIFI), u. a. m.
- Abteilungen für interne Organisation wie Personal- und Organisationsentwicklung, Finanz- und Rechnungswesen etc.
Interessenvertretung
Die etwa 120 Fachorganisationen vertreten die unterschiedlichen Branchen. Sie arbeiten in den genannten Sparten zusammen. Die größten einzelnen Fachorganisationen sind der Fachverband Gastronomie und der Fachverband Unternehmensberatung, Buchhaltung und Informationstechnologie.
Rechtsservice
Angestellte Mitarbeiter erbringen kostenlose Beratungsleistungen in folgenden Rechtsbereichen, wobei regionale Unterschiede bestehen. Nicht jede Landeswirtschaftskammer bietet jedes Beratungsservice an:
- Arbeits- und (u. a. unentgeltliche Vertretung der Mitglieder vor dem Arbeits- und Sozialgericht)
- Steuerrecht
- Gewerbe- und
- Mietrecht
- Umweltrecht
- Gesellschafts- und Wettbewerbsrecht
- Handelsrecht
- Außenwirtschaftsrecht
- Verkehrsrecht
Wahlen
Jede Wirtschaftskammer wird durch gewählte Funktionäre repräsentiert, die alle 5 Jahre in der Wirtschaftskammerwahl von allen Mitgliedern gewählt werden.
Wahlen 2010
Bei den letzten Wahlen im März 2010 ging der Österreichische Wirtschaftsbund (ÖWB), eine Teilorganisation der ÖVP, erneut als Sieger (70,9 % der Stimmen) hervor. Der ÖWB konnte zwar sein Ergebnis 2010 etwas verbessern. Allerdings lag die Wahlbeteiligung nur bei 41 % gegenüber 48 % bei der letzten Wahl 2005. Die anderen, in allen Landeskammern vertretenen Fraktionen sind der der SPÖ nahestehende Sozialdemokratische Wirtschaftsverband (SWV) mit 11,5 %, der Ring Freiheitlicher Wirtschaftstreibender (RFW) mit 8,6 %, die Grüne Wirtschaft (GRÜNE) 5,8 % sowie die Industrieliste der Österreichischen Industriellenvereinigung.
Wahlen 2015
Die Wirtschaftskammerwahlen 2015 fanden von 23. bis 26. Februar statt. Österreichweit wurden 8905 Mandate in 857 Fachgruppen vergeben, in über 200 Fachgruppen kandidierte nur eine Liste. Erstmals kandidierte auch UNOS (Unternehmerisches Österreich), die Wirtschaftskammer-Organisation von NEOS.
Der Wirtschaftsbund erreichte in allen neun Bundesländern mehr als 50 Prozent, auch in Wien konnte mit einem Ergebnis von 50,6 Prozent die absolute Mehrheit weiter knapp gehalten werden. Die Wahlbeteiligung betrug 38,9 Prozent. Bundesweit erreichte der Österreichische Wirtschaftsbund 66,6 %, der Sozialdemokratische Wirtschaftsverband 10,8 %, der Ring Freiheitlicher Wirtschaftstreibender 9,4 %, die Grüne Wirtschaft 9,1 % und die erstmals angetretene UNOS 2,0 %.
Die Grünen äußerten Zweifel am Wiener Wahlergebnis, die Wirtschaftskammer Wien wies die Vorwürfe zurück. Nach Ansicht der Grünen sei der ÖVP-Wirtschaftsbund in Wien tatsächlich nur auf 36,7 Prozent der Stimmen gekommen. Das hohe offizielle Ergebnis sei nur erzielt worden, weil beispielsweise Stimmen für überparteiliche Einheitslisten im Gesamtergebnis ausschließlich dem Wirtschaftsbund zugeschlagen worden sind. Laut Sozialdemokratischem Wirtschaftsverband kam der ÖVP-Wirtschaftbund in Wien auf 45 Prozent der Stimmen.
Wahlen 2020
Die Wirtschaftskammerwahlen 2020 fanden von 2. bis 4. März statt. Der ÖVP-Wirtschaftsbund erhielt 69,6 Prozent der Stimmen und damit ein Plus von drei Prozentpunkten, die Freiheitliche Wirtschaft verlor 3,2 Prozentpunkte, erreichte 6,2 Prozent und fiel auf den vierten Rang hinter Sozialdemokraten und Grüner Wirtschaft zurück. Der Sozialdemokratische Wirtschaftsverband (SWV) verlor 0,5 Prozentpunkte und landete bei 10,8 Prozent der Stimmen. Die Grüne Wirtschaft gewann 0,5 Prozentpunkte auf 9,5 Prozent, UNOS, die Liste von NEOS, gewann 0,7 Punkte auf 2,7 Prozent der Stimmen. Der Wirtschaftsbund kam damit auf 74,7 Prozent der Mandate (plus 5,6 Prozentpunkte), der SWV auf 8,7 Prozent, die Grüne Wirtschaft auf 6,3 Prozent, die FW halbierte sich auf 4,1 Prozent. Die Wahlbeteiligung betrug 33,7 Prozent, nach 38,9 Prozent im Jahr 2015.
Aufbau
Der Präsident der Wirtschaftskammer Österreich ist Harald Mahrer. Den Funktionären steht ein Stab von Mitarbeitern, die Kammerangestellten, zur Unterstützung bei den organisatorischen Aufgaben und zur Durchführung der Serviceleistungen zur Verfügung. An der Spitze der Angestellten steht ein Generalsekretär (Bundeskammer) bzw. ein Direktor (Landeskammern).
Präsidenten seit 1946
- Julius Raab (1946–1953)
- Franz Gustav Dworak (1953–1961)
- Julius Raab (1961–1964)
- Rudolf Sallinger (1964–1990)
- Leopold Maderthaner (1990–2000)
- Christoph Leitl (2000–2018)
- Harald Mahrer (seit 2018)
Generalsekretäre
- Karl Kehrer (1979–1992)
- Anna-Maria Hochhauser (2004–2018)
- Karlheinz Kopf (2018–2024)
- Wolfgang Hattmannsdorfer (2025)
- Jochen Danninger (ab 2025)
Finanzierung
Die Wirtschaftskammer finanziert sich durch die Grundumlage sowie die Kammerumlagen 1 und 2.
- Grundumlage: Die von allen Mitgliedern der Wirtschaftskammern zu entrichtende Abgabe zur Finanzierung der Fachorganisationen. Die Höhe wird von der jeweiligen Fachgruppe autonom beschlossen.
- Kammerumlage 1 (KU 1): 3 ‰; Bemessungsgrundlage ist die dem Kammermitglied in Rechnung gestellten Umsatzsteuer, weiters die vom Kammermitglied geschuldeten Einfuhrumsatzsteuer sowie jene Umsatzsteuerschuld, die aufgrund der an das Kammermitglied für dessen Unternehmen von anderen Unternehmern erbrachten Leistungen auf dieses übergegangen ist (Reverse charge) minus der Umsatzsteuer, die auf einen Eigenverbrauch entfällt. Die Freigrenze beträgt 150.000 Euro. Die Kammerumlage 1 kommt zu 60 % der jeweiligen Landeskammer, zu 40 % der Wirtschaftskammer Österreich zugute.
- Kammerumlage 2 (KU 2): 0,36 % bis 0,44 % als Zuschlag zum Dienstgeberbeitrag
Im Jahr 2013 betrugen die gesamten Einnahmen der Wirtschaftskammer bundesweit rund 850 Millionen Euro, davon stammten circa 500 Millionen Euro aus Pflichtbeiträgen (Grundumlage sowie Kammerumlage I und II). Weitere 154 Millionen Euro wurden über Gebühren für Sonderleistungen eingenommen, etwa für Beurkundungen bei zwischenstaatlichen Geschäften oder für das Ausstellen von Ursprungszeugnissen. Außerdem stehen den Fachverbänden und Fachgruppen, die eigene Rechtspersönlichkeiten darstellen, ein Budget von rund 200 Millionen Euro zur Verfügung.
Geschichte
Der 1839 gegründete Österreichische Gewerbeverein verfolgte die Idee, eine Interessenvertretung zu schaffen, die – über die Zünfte hinausgehend – alle Wirtschaftstreibenden einer Region als Mitglieder haben sollte und die als Institution (Kammer) auch mehr Gehör und Mitsprache in wirtschaftspolitischen Entscheidungen haben sollte. Vorerst blieb es jedoch bei einzelnen regionalen Gewerbevereinen.
Wien erlebte im Jahr 1848 mehrere blutige Erhebungen, in denen die Bürger für mehr Freiheit kämpften. Träger der Aufstände waren Studenten, Arbeiter und nun auch Gewerbetreibende, da die aufstrebende Wirtschaft durch behördliche Kontrolle und staatliche Einmischung massiv behindert wurde. Im Rahmen politischer Zugeständnisse, wurde auch die Gründung einer Interessenvertretung für Gewerbetreibende zugelassen. Die Gründung von Handelskammern waren eine der bleibenden Errungenschaften des Revolutionsjahres 1848.
Der Anfang
Die erste rechtliche Grundlage war der Erlass vom 15. Dezember 1848 über die provisorischen Bestimmungen der Errichtung von Handelskammern, vorbehaltlich der späteren Erlassung eines Handelskammergesetzes. Die Handelskammern waren als beratende Institute vorgesehen, die direkt dem Ministerium untergeordnet sein sollten, deren Mitglieder durch Wahl zu bestimmen waren und die ihre Ansichten und Gutachten den staatlichen Behörden zur Kenntnis bringen durften.
Am 15. Jänner 1849 konstituierte sich in Wien die erste Handelskammer Österreichs. Maßgeblich dafür verantwortlich zeichnete deren erster Präsident, Theodor Hornbostel. Eine Wohnung Am Hof, die elf Beschäftigten Platz bot, war Sitz der neuen Organisation. Die Wiener Handelskammer wurde nicht nur als erste gegründet, sie blieb auch über Jahrzehnte der Wort- und Federführer aller österreichischen Handelskammern.
Mit Verordnung vom 26. März 1850, wurde das provisorisch sanktionierte Gesetz über die Errichtung von Handels- und Gewerbekammern kundgemacht. Die Handels- und Gewerbekammern waren als beratende Institute vorgesehen, direkt dem Ministerium untergeordnet, deren Mitglieder in zwei Sektionen (Handel, Gewerbe) durch Wahl zu bestimmen waren und die ihre Ansichten und Gutachten den staatlichen Behörden zur Kenntnis bringen durften. Der institutionelle Kostenaufwand wurde durch eine direkte Steuer auf alle Wahlberechtigten umgelegt.
Mit Gesetz vom 29. Juni 1868 wurden die Handels- und Gewerbekammern, damals für 29 Bezirke, endgültig als beratende Körper eingerichtet. Die zwei Sektionen (Handel, Gewerbe) wurden beibehalten und die Anzahl der durch direkte Wahlen zu bestimmenden Vertreter erhöht. Das aktive und passive Wahlrecht war von der Steuerleistung abhängig. Die Kammer unterstand der staatlichen Aufsicht durch einen landesfürstlichen Kommissionär und konnte durch Verfügung des Handelsministers jederzeit aufgelöst werden.
1873 war das Jahr der Weltausstellung im Wiener Prater und des riesigen Börsenkrachs am 9. Mai, der als schwarzer Freitag in die Geschichte einging. In diesem Jahr erhielt die Handelskammer das Recht, zwei Abgeordnete in den Reichsrat zu entsenden, wodurch auch ihr politischer Einfluss stieg. Im Juli 1873 wurde der erste Delegiertentag der österreichischen Handels- und Gewerbekammern abgehalten, an dem Vertreter von bereits 22 Kammern teilnahmen.
Die Handels- und Gewerbekammern dehnten währenddessen ihren Tätigkeitsbereich weiter aus. Wirtschaftsförderung wurde schon damals zu einem wichtigen Anliegen. Auch die Gründung der heutigen Wiener Wirtschaftsuniversität im Jahr 1898 ist auf eine Initiative der Wiener Handelskammer zurückzuführen.
Die nächsten Jahrzehnte waren geprägt von den Bemühungen um die Neuordnung des Kammerwahlrechtes und dem Ausbau der Sektionierung. Diese Entwicklung war bei Ausbruch des Ersten Weltkriegs noch nicht vollständig abgeschlossen.
Unterdessen zog die Wiener Handelskammer vom ersten Quartier Am Hof in die Strauchgasse, dann in die Herrengasse und 1877 in die Börse. Erst 1907 bezog die Wiener Kammer ihr eigenes, vom Architekten Ludwig Baumann entworfenes Haus am Stubenring, welches bis 2019 die Zentrale der Wirtschaftskammer Wien war.
In der 1. Republik
Nach dem Ersten Weltkrieg und dem Zerfall der Monarchie verlangte die Nationalversammlung eine Neuordnung des Kammerwesens, was 1920 in einem modernen Kammergesetz resultierte. Mit dem Gesetz vom 25. Februar 1920, wird das Bundesgesetz über die Kammern für Handel, Gewerbe und Industrie kundgemacht. Diese Kammer ist erstmals eine Körperschaft des öffentlichen Rechts und gliedert sich nun in drei Sektionen (Handel, Gewerbe und Industrie). Sie hat nun ein durch Gesetz bestimmtes Recht auf Begutachtung von Gesetzes- und Verordnungsentwürfen, ein Beratungs- und Anhörungsrecht gegenüber den gesetzgebenden und vollziehenden Organen der 1. Republik, sowie ein Auskunftsrecht gegenüber den freiwilligen Vereinigungen von Handel, Gewerbe und Industrie (inkl. Bergbau). Die Anzahl der Vertreter wurde entsprechend erhöht. Gleichzeitig wurde die Einrichtung des gesamtösterreichischen Kammertages festgeschrieben. Die Mandate der Kammerräte wurden durch aktives und passives Wahlrecht aus dem Kreis der selbständigen Mitglieder durch Wahlen bestimmt. Das Wahlrecht stand nun allen Unternehmen unabhängig von der Steuerleistung zu. Der Aufwand der Kammer wurde durch eine Kammerumlage getragen.
Die folgenden Jahre waren von der schwierigen Nachkriegssituation – Wirtschaftskrise, Geldentwertung, Arbeitslosigkeit – gekennzeichnet. Als einige Ministerien und Ämter aufgelassen wurden, fielen der Kammer die Agenden des Außenhandels zu. Ab 1934 schlossen sich die Betriebe des Gewerbes, der Industrie, des Handels, des Verkehrs und des Finanzwesens zu Bünden zusammen. Gleichzeitig gab es Bestrebungen, zur Überwindung der Klassenkämpfe gemeinsame Vertretungen von Arbeitgebern und Arbeitnehmern zu errichten. 1937 kam es zu einem neuen Handelskammergesetz, welches die Verbindung zwischen den Fachverbänden und den Handelskammern zum Ziel hatte. Erstmals war eine Bundeshandelskammer als Dachorganisation vorgesehen, deren Errichtung jedoch durch den Anschluss ans Deutsche Reich verhindert wurde. Mit Verordnung vom 24. September 1938 wurden die Kammern in das System der reichsdeutschen Industrie- und Handelskammern eingeordnet. Nach reichsdeutschem Muster wurden die Handelskammern in Industrie- und Handelskammern umbenannt. Daneben entstanden nun Wirtschaftskammern als Dachorganisationen der Handwerks- und der Handelskammern sowie der Industriegruppen. Im Rahmen der Gleichschaltung wurde die Selbstverwaltung der Wirtschaft abgeschafft. Die Kammerpräsidenten wurden ernannt und das Führerprinzip eingerichtet. 1942 gingen die Kammern in der Gauwirtschaftskammer auf. Diese Regelungen wurden 1945 wieder rückgängig gemacht.
In der 2. Republik
Bereits ein Jahr nach Kriegsende wurde ein neues Handelskammergesetz beschlossen. Damit wurden die Fachorganisationen (Innungen, Gremien und Fachgruppen) in die Kammer einbezogen – ausgestattet mit eigener Rechtspersönlichkeit und eigenem Budgetrecht, aber dem Interessenausgleich unterworfen. Auch die Arbeitnehmer (in der Arbeiterkammer) und andere Bevölkerungsgruppen wie die Bauern waren mittlerweile in eigenen Interessenvertretungen organisiert. 1950 fanden die ersten freien Kammerwahlen statt. Die Handelskammerorganisation wurde damit zur Stütze der österreichischen Sozialpartnerschaft, die mit ihrer Arbeit den wirtschaftlichen Aufstieg Österreichs maßgeblich mitgetragen hat.
1993 änderte die Handelskammerorganisation ihre Bezeichnung. Der neue Name „Wirtschaftskammer“ unterstreicht – unterstützt durch eine entsprechende Corporate Identity – auch nach außen hin noch deutlicher die zentrale Aufgabe der Organisation: Interessenvertretung für die gesamte Wirtschaft.
Mit 1. Jänner 1999 wurde das Handelskammergesetz von 1946, das in den über fünfzig Jahren seiner Gültigkeit elf Mal novelliert worden war, durch ein neues Wirtschaftskammer-Gesetz ersetzt. Wesentliche Neuerungen des Gesetzes sind die Modernisierung des Wahlrechtes sowie eine Straffung der Organe der Wirtschaftskammerorganisation.
Wichtige Mitarbeiter und Funktionäre in der Geschichte der WKO
- Ludwig von Mises, Ökonom
- Gerhart Bruckmann, „Hochrechner der Nation“, Zukunftsforscher, Politiker
- Robert Graf, Wirtschaftsminister
- René Alfons Haiden, Bankmanager
- Johann Farnleitner, Wirtschaftsminister
- Christoph Matznetter, Staatssekretär im Finanzministerium
- Julius Raab, nachmaliger Bundeskanzler
- Reinhard Kamitz, Finanzminister
- Wolfgang Schmitz, Finanzminister
- Hans Jörg Schelling, Finanzminister
- Günter Stummvoll, Staatssekretär im Finanzministerium
- Reinhold Mitterlehner, Wirtschaftsminister
- Rudolf von Strasser, Journalist, Bankfachmann und Kunstsammler
- Herbert Reiger, Rechtsanwalt, Mitbegründer der
- Dieter-Michael Grohmann, Jurist, Fachverbandsgeschäftsführer und international prämierter Filmemacher
- Karl Kehrer, Jurist, Generalsekretär der WKO von Oktober 1979 bis März 1992
Funktionäre
Präsidium
- Präsident: Harald Mahrer
- Vizepräsidenten: Martha Schultz, Wolfgang Hesoun
- Vizepräsidenten (kooptiert mit Stimme): Matthias Krenn, Christoph Matznetter
- Vizepräsidenten (kooptiert mit beratender Stimme): Amelie Groß, , Philipp Gady
- Generalsekretär: Karlheinz Kopf; ab 1. Jänner 2025 Wolfgang Hattmannsdorfer
- Generalsekretär-Stellvertreter: ,
Mitgliedschaften
Die WKO ist Mitglied des Austrian Financial Reporting and Auditing Committees.
Kritik
Pflichtmitgliedschaft
Die Pflichtmitgliedschaft der Wirtschaftskammer Österreich wurde und wird immer wieder von diversen Parteien, Personen und Medien kritisiert. FPÖ, BZÖ und NEOS aber auch österreichische Industrielle wie Claus Raidl und Hans Peter Haselsteiner fordern immer wieder die Abschaffung der gesetzlichen Mitgliedschaft und der damit verbundenen Zwangsbeiträge. NEOS und die FPÖ sind allerdings die einzigen Parteien, deren Wirtschaftskammer-Organisationen die Abschaffung der Zwangsmitgliedschaft ins politische Programm aufgenommen haben. Eine Gruppe österreichischer Industrieller strengte daher ein Verfahren vor dem Europäischen Gerichtshof an. Eine Entscheidung steht noch aus, Experten sehen jedoch kaum Erfolgsaussichten. Das Wahlsystem innerhalb der Kammer (Wahl von Funktionären durch Funktionäre) wird von Kritikern als undemokratisch bezeichnet. Die traditionell von der ÖVP dominierte Wirtschaftskammer ist zusammen mit dem von der SPÖ dominierten Österreichischen Gewerkschaftsbund die wichtigste Organisation im System der österreichischen Sozialpartnerschaft. Kritiker sehen in dieser eine „Nebenregierung“, in der die eigentlichen politischen Entscheidungen getroffen würden. Des Weiteren wird kritisiert, dass durch die Stellung der Sozialpartnerschaft der österreichische Parlamentarismus schwach ausgeprägt sei. Gesetze würden nicht öffentlich im Parlament diskutiert, sondern bereits zuvor durch die Sozialpartner beschlossen. Das Parlament gäbe bloß die gesetzlich notwendige Zustimmung ohne politische Diskussion, was wiederum die Position der oppositionellen Parteien schwäche. Dies führe zu einem Demokratiedefizit, da Wirtschaftskammer und ÖGB nur Arbeitnehmer und Arbeitgeber, nicht aber den Rest der Bevölkerung vertreten.
Wahlsystem
Politologe Hubert Sickinger bezeichnete das Kammerwahlsystem in Prozedere und Transparenz als seltsam und intransparent, es sei vergleichbar mit dem Kurienwahlsystem und diene dazu, dass ein Industriekonzern nicht von der Masse an Ein-Personen-Unternehmen überstimmt wird. Die Stimmen der Unternehmen seien nicht gleich viel wert. Wirtschaftlich bedeutende Unternehmen und Branchen würden stärker gewichtet, was Industrie und Banken/Versicherungen unter den sieben Bundessparten eine Vormachtstellung garantiere.
Rücklagen
Im Juli 2023 entspann sich eine Kontroverse über Bewertung und Definition der Rücklagen der WKO. Die Zeitung Der Standard zitierte dabei „den Kontrollausschuss der WKO mit den Worten: ‚Für eine Analyse der ist es notwendig, neben den Ausgleichsrücklagen auch die frei disponiblen Rücklagen mit einzubeziehen. Zusammen ergibt dies das disponible Vermögen.‘“. Ende Juni hatte die Wirtschaftskammer ihren Rechnungsabschluss 2022 präsentiert.
Kündigung im Krankenstand
Im Mai 2024 entstand eine Kontroverse über WKÖ-Tipps im Internet zur korrekten Kündigung Kranker. Die Österreichische Krebshilfe kritisierte öffentliche Werbung für Kündigungen während eines Krankenstandes, die WKÖ entschuldigte sich.
Kosten für ersten Krankenstandstag
Im Sommer 2024 schlug der Präsident der Salzburger Wirtschaftskammer Peter Buchmüller vor, dass Arbeitnehmer die Kosten für den ersten Tag von Krankenständen – in Höhe von 250 Euro – selbst tragen sollen. Die Forderung begründete er mit der hohen Zahl der Krankenstandstage, mit der Maßnahme könne man Missbrauch eindämmen. Die Forderung wurde selbst innerhalb der Wirtschaftskammer kontrovers diskutiert, die Arbeiterkammer wies die Forderung Buchmüllers zurück.
Lobbying gegen Klimaschutz
Nach dem Leak eines Geheimpapiers an die ÖVP während der Koalitionsverhandlungen Ende 2024 geriet die Kammer sogar in den eigenen Reihen in die Kritik, in welchem sich die Kammer für einen Stopp der Klimabemühungen und gegen einen Gaslieferstopp aus Russland ausspricht. Das rief nicht nur Umweltschutzorganisationen, sondern auch beispielsweise den Dachverband Erneuerbare Energie Österreich auf den Plan.
Siehe auch
- Wirtschaftskammer Niederösterreich (WKNÖ)
- Wirtschaftskammer Oberösterreich (WKOÖ)
- Wirtschaftskammer Salzburg (WKS)
- Wirtschaftskammer Vorarlberg (WKV)
- Europaschirm
- Organisationstheorie
- Hegemonietheorie
Literatur
- Johannes Koren, Manfred Ebner: Österreich auf einem Weg. Handelskammern und Sozialpartnerschaft im Wandel der Zeiten. Stocker, Graz Stuttgart 1974, ISBN 978-3-7020-0199-5.
Weblinks
- Offizielle Website
- Die Kammerfamilien und ihre Stammbäume, Addendum
- Eintrag zu Wirtschaftskammer Österreich im Austria-Forum (im AEIOU-Österreich-Lexikon)
- Literatur von und über Wirtschaftskammer Österreich im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
Einzelnachweise
- Österreichs Kammern in Zahlen – NEOS (PDF; 3,4 MB).
- WKÖ: Bundessparten und Fachorganisationen
- Wirtschaftsbund und Grüne legen zu. ORF, 3. März 2010, abgerufen am 11. August 2011.
- Unos - Unternehmerisches Österreich. Abgerufen am 30. Jänner 2015.
- derStandard.at - Wirtschaftskammerwahl: Neos lassen Schwarze nur wenig zittern. 30. Jänner 2015, abgerufen am 30. Jänner 2015.
- derStandard.at - WKO-Wahlen: Wirtschaftsbund hält Absolute in Wien. APA-Meldung vom 27. Februar 2015, abgerufen am 27. Februar 2015.
- orf.at - ÖVP-Wirtschaftsbund hält Absolute in Wien. 27. Februar 2015, abgerufen am 27. Februar 2015.
- WKÖ-Wahl: ÖVP gewinnt auf FPÖ-Kosten. In: orf.at. 6. März 2020, abgerufen am 6. März 2020.
- Wirtschaftsbund trotz Verlusten mit Zwei-Drittel-Mehrheit. ( vom 27. Februar 2015 im Internet Archive) 27. Februar 2015, abgerufen am 27. Februar 2015.
- derStandard.at - WKO-Wahlen: Grüne sprechen von gefälschtem Ergebnis in Wien. APA-Meldung vom 1. März 2015, abgerufen am 1. März 2015.
- derStandard.at - "Letztgültiges Endergebnis": Nur 45 Prozent für schwarzen Bund. APA-Meldung vom 2. März 2015, abgerufen am 3. März 2015.
- Leitung der Wirtschaftskammer Österreich. In: wko.at. Abgerufen am 18. Mai 2018.
- Kurier: Wirtschaftskammer: Das Comeback eines Querkopfs. 30. Mai 2018, abgerufen am 31. Mai 2018.
- Hattmannsdorfer wird WKO-Generalsekretär. In: ORF.at. 3. Juli 2024, abgerufen am 3. Juli 2024.
- Klubobmann Danninger wird WKO-Generalsekretär. In: ORF.at. 2. Mai 2025, abgerufen am 2. Mai 2025.
- derStandard.at - Betriebe müssen jährlich 650 Millionen an die Wirtschaftskammer abliefern. 20. Februar 2015, abgerufen am 22. Februar 2015.
- Beantwortung einer parlamentarischen Anfrage. Abgerufen am 22. Februar 2015.
- Wirtschaftskammer eröffnete neuen Sitz. In: wien.orf.at. 30. April 2019, abgerufen am 1. Mai 2019.
- alex.onb.ac.at/1849: Erg.Bd. (Dez 48-Okt 49), S. 25 ff.
- alex.onb.ac.at: RGBl. 122/1850, S. 711 ff.
- alex.onb.ac.at: RGBl. 85/1868, S. 249 ff.
- alex.onb.ac.at: RGBl. 98/1920, S. 160 ff.
- Verordnung über die Einführung der Organisation der gewerblichen Wirtschaft im Lande Österreich vom 24. September 1938; RGBl. 1938, Teil I, Nr. 147, S. 1201, (online)
- Kurier: Wirtschaftskammer: Das Comeback eines Querkopfs. 30. Mai 2018, abgerufen am 31. Mai 2018.
- Hattmannsdorfer wird WKO-Generalsekretär. In: ORF.at. 3. Juli 2024, abgerufen am 3. Juli 2024.
- Oliver Grimm: WKÖ: Geringe Chancen für Kammer-Rebellen. In: diepresse.com. Die Presse, 25. Januar 2009, abgerufen am 11. August 2011.
- Luise Ungerboeck: WKO-Wahl: Mahrer behält seinen Logenplatz in der Wirtschaftskammer. In: derstandard.at. Der Standard, 29. Februar 2020, abgerufen am 1. März 2020.
- Rücklagen von 1,9 Mrd. Euro: Kritik an WKO. In: orf.at. 20. Juli 2023, abgerufen am 24. Juli 2023.
- vogl: Aufregung über WKO-Anleitung zu Kündigung im Krankenstand. ORF.at, 19. Mai 2024, abgerufen am 19. Mai 2024.
- Andreas Danzer: Debatte über kontroversen Vorschlag der Wirtschaftskammer: Ersten Krankenstandstag selbst zahlen. In: derstandard.at. Der Standard, 3. Juli 2024, abgerufen am 9. August 2024.
- Lobbying gegen Klimapolitik auf EnergyNewsMagazine.at vom 3. Dezember 2024, abgerufen am 3. Dezember 2024
Autor: www.NiNa.Az
Veröffentlichungsdatum:
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Die Wirtschaftskammer Osterreich WKO oder WKO fruher Bundeskammer der gewerblichen Wirtschaft kurz Bundeswirtschaftskammer ist eine Korperschaft offentlichen Rechts Sie koordiniert die Tatigkeit der Landeskammern der gesetzlichen Interessensvertretungen der gewerblichen Wirtschaftstreibenden Osterreich Wirtschaftskammer Osterreich WKO Wirtschaftskammer Osterreich LogoStaatliche Ebene Bundesebene LandStellung Gesetzliche InteressensvertretungRechtsform Korperschaft des offentlichen RechtsGrundung 1839 als Osterreichischer GewerbevereinHauptsitz Wien 4 Wiedner Hauptstrasse 63 Zentralstelle Leitung Harald Mahrer Prasident Mitarbeiter 1 516 2020 Haushaltsvolumen 395 Mio Euro 2020 Website www wko atAllgemeinesDie Wirtschaftskammer Osterreich ist Teil der osterreichischen Wirtschaftskammerorganisation Jedes der neun osterreichischen Bundeslander hat seine eigene Wirtschaftskammer Landeskammer bei der aufgrund des Wirtschaftskammergesetzes alle gewerblich tatigen Wirtschaftstreibenden mit Ausnahme der Landwirtschaft und der freien Berufe diese haben ihre eigenen Kammern Mitglieder sind gesetzliche Mitgliedschaft Die Wirtschaftskammer Osterreich mit Sitz in Wien ist die zehnte Wirtschaftskammer bei der alle Mitglieder der einzelnen Landeskammern zusammengefasst sind aktiver Mitgliederstand 2017 517 477 und ubt neben Leit und Koordinierungsfunktionen unter den Wirtschaftskammern osterreichweite Agenden der Interessensvertretung und des Mitgliederservice darunter die Vertretung der osterreichischen Wirtschaft im Ausland aus Die grosste Landeskammer ist die Wirtschaftskammer Wien Im Mittelpunkt der Aufgaben steht die Mitgestaltung der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen in der staatlichen Rechtsordnung sowie in der Aussenwirtschaftsforderung Dies wird durch Interessenvertretung Beratungs Service und Ausbildungsleistungen fur die Unternehmer sowie im Aussenwirtschaftsbereich durch die weltweite Prasenz in Osterreichischen AussenwirtschaftsCentern erreicht StrukturDie gesetzliche Interessenvertretung der nationalen Wirtschaft ist die Wirtschaftskammerorganisation bestehend aus der Wirtschaftskammer Osterreich mit Sitz in Wien und den Wirtschaftskammern in den 9 Bundeslandern Sowohl die Wirtschaftskammer Osterreich als auch die Wirtschaftskammern in den Landern gliedern sich in sieben Sparten Gewerbe und Handwerk Industrie Handel Bank und Versicherung Transport und Verkehr Tourismus und Freizeitwirtschaft Information und Consulting Die Sparten sind Abteilungen der jeweiligen Kammer und dienen als Verbindungsglieder zwischen den in ihnen jeweils zusammengefassten Fachorganisationen und der jeweiligen Kammer Fachorganisationen Fachgruppen und Fachverbande Die Sparten gliedern sich wiederum in Fachorganisationen Diese heissen in den Wirtschaftskammern der Bundeslander Fachgruppen und in der Wirtschaftskammer Osterreich Fachverbande Innungen und Gremien In der Landes bzw Bundessparte Gewerbe und Handwerk heissen die Fachorganisationen nicht Fachgruppen bzw Fachverbande sondern meistens Innungen z B Landesinnung Wien der Backer In der Landes bzw Bundessparte Handel heissen die Fachorganisationen meistens Gremien z B Landesgremium Karnten des Einzelhandels mit Lebens und Genussmitteln Fachvertretungen Ist die wirtschaftliche Bedeutung einer Gruppe zu gering um die Errichtung einer Fachgruppe zu rechtfertigen werden ihre Interessen vom Fachverband vertreten Dieser Fachverband bedient sich mit den Fachvertretungen eigener Organe z B Fachvertretung der Bauindustrie im Burgenland Fachvertretungen besitzen im Gegensatz zu den Fachgruppen Innungen Gremien keine eigene Rechtspersonlichkeit Abteilungen In der Wirtschaftskammer Osterreich am Sitz in Wien Wieden gibt es zusatzlich zu diesen Sparten 23 Abteilungen die politische organisatorische und serviceorientierte Aufgaben erfullen politische Abteilungen fur z B Wirtschaftspolitik Finanz und Handelspolitik Rechtspolitik Sozialpolitik und Gesundheit Umwelt und Energiepolitik Verkehrs und Infrastrukturpolitik oder Bildungspolitik Zentrale Abteilungen fur Serviceeinrichtungen der Mitglieder wie Aussenwirtschaft Austria ICC Austria Internationale Handelskammer Frau in der Wirtschaft Junge Wirtschaft Wirtschaftsforderungsinstitut WIFI u a m Abteilungen fur interne Organisation wie Personal und Organisationsentwicklung Finanz und Rechnungswesen etc InteressenvertretungDie etwa 120 Fachorganisationen vertreten die unterschiedlichen Branchen Sie arbeiten in den genannten Sparten zusammen Die grossten einzelnen Fachorganisationen sind der Fachverband Gastronomie und der Fachverband Unternehmensberatung Buchhaltung und Informationstechnologie RechtsserviceAngestellte Mitarbeiter erbringen kostenlose Beratungsleistungen in folgenden Rechtsbereichen wobei regionale Unterschiede bestehen Nicht jede Landeswirtschaftskammer bietet jedes Beratungsservice an Arbeits und u a unentgeltliche Vertretung der Mitglieder vor dem Arbeits und Sozialgericht Steuerrecht Gewerbe und Mietrecht Umweltrecht Gesellschafts und Wettbewerbsrecht Handelsrecht Aussenwirtschaftsrecht VerkehrsrechtWahlenWKO Wahl 2010Wahlbeteiligung 41 7 p 8070605040302010070 9 0 8 p 11 5 1 5 p 8 6 1 4 p 5 8 1 3 p 3 2 0 8 p WBSWVRFWGRUNESonst 2005 2010 Jede Wirtschaftskammer wird durch gewahlte Funktionare reprasentiert die alle 5 Jahre in der Wirtschaftskammerwahl von allen Mitgliedern gewahlt werden Wahlen 2010 Bei den letzten Wahlen im Marz 2010 ging der Osterreichische Wirtschaftsbund OWB eine Teilorganisation der OVP erneut als Sieger 70 9 der Stimmen hervor Der OWB konnte zwar sein Ergebnis 2010 etwas verbessern Allerdings lag die Wahlbeteiligung nur bei 41 gegenuber 48 bei der letzten Wahl 2005 Die anderen in allen Landeskammern vertretenen Fraktionen sind der der SPO nahestehende Sozialdemokratische Wirtschaftsverband SWV mit 11 5 der Ring Freiheitlicher Wirtschaftstreibender RFW mit 8 6 die Grune Wirtschaft GRUNE 5 8 sowie die Industrieliste der Osterreichischen Industriellenvereinigung Wahlen 2015 Die Wirtschaftskammerwahlen 2015 fanden von 23 bis 26 Februar statt Osterreichweit wurden 8905 Mandate in 857 Fachgruppen vergeben in uber 200 Fachgruppen kandidierte nur eine Liste Erstmals kandidierte auch UNOS Unternehmerisches Osterreich die Wirtschaftskammer Organisation von NEOS Der Wirtschaftsbund erreichte in allen neun Bundeslandern mehr als 50 Prozent auch in Wien konnte mit einem Ergebnis von 50 6 Prozent die absolute Mehrheit weiter knapp gehalten werden Die Wahlbeteiligung betrug 38 9 Prozent Bundesweit erreichte der Osterreichische Wirtschaftsbund 66 6 der Sozialdemokratische Wirtschaftsverband 10 8 der Ring Freiheitlicher Wirtschaftstreibender 9 4 die Grune Wirtschaft 9 1 und die erstmals angetretene UNOS 2 0 Die Grunen ausserten Zweifel am Wiener Wahlergebnis die Wirtschaftskammer Wien wies die Vorwurfe zuruck Nach Ansicht der Grunen sei der OVP Wirtschaftsbund in Wien tatsachlich nur auf 36 7 Prozent der Stimmen gekommen Das hohe offizielle Ergebnis sei nur erzielt worden weil beispielsweise Stimmen fur uberparteiliche Einheitslisten im Gesamtergebnis ausschliesslich dem Wirtschaftsbund zugeschlagen worden sind Laut Sozialdemokratischem Wirtschaftsverband kam der OVP Wirtschaftbund in Wien auf 45 Prozent der Stimmen WKO Wahl 2015Wahlbeteiligung 38 9 8070605040302010066 6 4 3 p 10 8 0 7 p 9 4 0 8 p 9 1 3 3 p 2 0 n k p WBSWVRFWGRUNEUNOS2010 2015Vorlage Wahldiagramm Wartung Neues Ergebnis nicht 100 Vorlage Wahldiagramm Wartung Altes Ergebnis nicht 100 Wahlen 2020 Die Wirtschaftskammerwahlen 2020 fanden von 2 bis 4 Marz statt Der OVP Wirtschaftsbund erhielt 69 6 Prozent der Stimmen und damit ein Plus von drei Prozentpunkten die Freiheitliche Wirtschaft verlor 3 2 Prozentpunkte erreichte 6 2 Prozent und fiel auf den vierten Rang hinter Sozialdemokraten und Gruner Wirtschaft zuruck Der Sozialdemokratische Wirtschaftsverband SWV verlor 0 5 Prozentpunkte und landete bei 10 8 Prozent der Stimmen Die Grune Wirtschaft gewann 0 5 Prozentpunkte auf 9 5 Prozent UNOS die Liste von NEOS gewann 0 7 Punkte auf 2 7 Prozent der Stimmen Der Wirtschaftsbund kam damit auf 74 7 Prozent der Mandate plus 5 6 Prozentpunkte der SWV auf 8 7 Prozent die Grune Wirtschaft auf 6 3 Prozent die FW halbierte sich auf 4 1 Prozent Die Wahlbeteiligung betrug 33 7 Prozent nach 38 9 Prozent im Jahr 2015 WKO Wahl 2020Wahlbeteiligung 33 7 70605040302010069 6 3 0 p 10 8 0 0 p 6 2 3 2 p 9 5 0 4 p 2 7 0 7 p WBSWVRFWGRUNEUNOS2015 2020Vorlage Wahldiagramm Wartung Neues Ergebnis nicht 100 Vorlage Wahldiagramm Wartung Altes Ergebnis nicht 100 AufbauDer Prasident der Wirtschaftskammer Osterreich ist Harald Mahrer Den Funktionaren steht ein Stab von Mitarbeitern die Kammerangestellten zur Unterstutzung bei den organisatorischen Aufgaben und zur Durchfuhrung der Serviceleistungen zur Verfugung An der Spitze der Angestellten steht ein Generalsekretar Bundeskammer bzw ein Direktor Landeskammern Prasidenten seit 1946 Julius Raab 1946 1953 Franz Gustav Dworak 1953 1961 Julius Raab 1961 1964 Rudolf Sallinger 1964 1990 Leopold Maderthaner 1990 2000 Christoph Leitl 2000 2018 Harald Mahrer seit 2018 Generalsekretare Karl Kehrer 1979 1992 Anna Maria Hochhauser 2004 2018 Karlheinz Kopf 2018 2024 Wolfgang Hattmannsdorfer 2025 Jochen Danninger ab 2025 FinanzierungDie Wirtschaftskammer finanziert sich durch die Grundumlage sowie die Kammerumlagen 1 und 2 Grundumlage Die von allen Mitgliedern der Wirtschaftskammern zu entrichtende Abgabe zur Finanzierung der Fachorganisationen Die Hohe wird von der jeweiligen Fachgruppe autonom beschlossen Kammerumlage 1 KU 1 3 Bemessungsgrundlage ist die dem Kammermitglied in Rechnung gestellten Umsatzsteuer weiters die vom Kammermitglied geschuldeten Einfuhrumsatzsteuer sowie jene Umsatzsteuerschuld die aufgrund der an das Kammermitglied fur dessen Unternehmen von anderen Unternehmern erbrachten Leistungen auf dieses ubergegangen ist Reverse charge minus der Umsatzsteuer die auf einen Eigenverbrauch entfallt Die Freigrenze betragt 150 000 Euro Die Kammerumlage 1 kommt zu 60 der jeweiligen Landeskammer zu 40 der Wirtschaftskammer Osterreich zugute Kammerumlage 2 KU 2 0 36 bis 0 44 als Zuschlag zum Dienstgeberbeitrag Im Jahr 2013 betrugen die gesamten Einnahmen der Wirtschaftskammer bundesweit rund 850 Millionen Euro davon stammten circa 500 Millionen Euro aus Pflichtbeitragen Grundumlage sowie Kammerumlage I und II Weitere 154 Millionen Euro wurden uber Gebuhren fur Sonderleistungen eingenommen etwa fur Beurkundungen bei zwischenstaatlichen Geschaften oder fur das Ausstellen von Ursprungszeugnissen Ausserdem stehen den Fachverbanden und Fachgruppen die eigene Rechtspersonlichkeiten darstellen ein Budget von rund 200 Millionen Euro zur Verfugung GeschichteDer 1839 gegrundete Osterreichische Gewerbeverein verfolgte die Idee eine Interessenvertretung zu schaffen die uber die Zunfte hinausgehend alle Wirtschaftstreibenden einer Region als Mitglieder haben sollte und die als Institution Kammer auch mehr Gehor und Mitsprache in wirtschaftspolitischen Entscheidungen haben sollte Vorerst blieb es jedoch bei einzelnen regionalen Gewerbevereinen Wien erlebte im Jahr 1848 mehrere blutige Erhebungen in denen die Burger fur mehr Freiheit kampften Trager der Aufstande waren Studenten Arbeiter und nun auch Gewerbetreibende da die aufstrebende Wirtschaft durch behordliche Kontrolle und staatliche Einmischung massiv behindert wurde Im Rahmen politischer Zugestandnisse wurde auch die Grundung einer Interessenvertretung fur Gewerbetreibende zugelassen Die Grundung von Handelskammern waren eine der bleibenden Errungenschaften des Revolutionsjahres 1848 Der Anfang Von 1907 bis 2019 Zentrale der Wirtschaftskammer Wien am Stubenring Die erste rechtliche Grundlage war der Erlass vom 15 Dezember 1848 uber die provisorischen Bestimmungen der Errichtung von Handelskammern vorbehaltlich der spateren Erlassung eines Handelskammergesetzes Die Handelskammern waren als beratende Institute vorgesehen die direkt dem Ministerium untergeordnet sein sollten deren Mitglieder durch Wahl zu bestimmen waren und die ihre Ansichten und Gutachten den staatlichen Behorden zur Kenntnis bringen durften Am 15 Janner 1849 konstituierte sich in Wien die erste Handelskammer Osterreichs Massgeblich dafur verantwortlich zeichnete deren erster Prasident Theodor Hornbostel Eine Wohnung Am Hof die elf Beschaftigten Platz bot war Sitz der neuen Organisation Die Wiener Handelskammer wurde nicht nur als erste gegrundet sie blieb auch uber Jahrzehnte der Wort und Federfuhrer aller osterreichischen Handelskammern Mit Verordnung vom 26 Marz 1850 wurde das provisorisch sanktionierte Gesetz uber die Errichtung von Handels und Gewerbekammern kundgemacht Die Handels und Gewerbekammern waren als beratende Institute vorgesehen direkt dem Ministerium untergeordnet deren Mitglieder in zwei Sektionen Handel Gewerbe durch Wahl zu bestimmen waren und die ihre Ansichten und Gutachten den staatlichen Behorden zur Kenntnis bringen durften Der institutionelle Kostenaufwand wurde durch eine direkte Steuer auf alle Wahlberechtigten umgelegt Mit Gesetz vom 29 Juni 1868 wurden die Handels und Gewerbekammern damals fur 29 Bezirke endgultig als beratende Korper eingerichtet Die zwei Sektionen Handel Gewerbe wurden beibehalten und die Anzahl der durch direkte Wahlen zu bestimmenden Vertreter erhoht Das aktive und passive Wahlrecht war von der Steuerleistung abhangig Die Kammer unterstand der staatlichen Aufsicht durch einen landesfurstlichen Kommissionar und konnte durch Verfugung des Handelsministers jederzeit aufgelost werden 1873 war das Jahr der Weltausstellung im Wiener Prater und des riesigen Borsenkrachs am 9 Mai der als schwarzer Freitag in die Geschichte einging In diesem Jahr erhielt die Handelskammer das Recht zwei Abgeordnete in den Reichsrat zu entsenden wodurch auch ihr politischer Einfluss stieg Im Juli 1873 wurde der erste Delegiertentag der osterreichischen Handels und Gewerbekammern abgehalten an dem Vertreter von bereits 22 Kammern teilnahmen Die Handels und Gewerbekammern dehnten wahrenddessen ihren Tatigkeitsbereich weiter aus Wirtschaftsforderung wurde schon damals zu einem wichtigen Anliegen Auch die Grundung der heutigen Wiener Wirtschaftsuniversitat im Jahr 1898 ist auf eine Initiative der Wiener Handelskammer zuruckzufuhren Die nachsten Jahrzehnte waren gepragt von den Bemuhungen um die Neuordnung des Kammerwahlrechtes und dem Ausbau der Sektionierung Diese Entwicklung war bei Ausbruch des Ersten Weltkriegs noch nicht vollstandig abgeschlossen Unterdessen zog die Wiener Handelskammer vom ersten Quartier Am Hof in die Strauchgasse dann in die Herrengasse und 1877 in die Borse Erst 1907 bezog die Wiener Kammer ihr eigenes vom Architekten Ludwig Baumann entworfenes Haus am Stubenring welches bis 2019 die Zentrale der Wirtschaftskammer Wien war Siehe auch Liste der Handels und Gewerbekammern in Osterreich Ungarn In der 1 Republik Nach dem Ersten Weltkrieg und dem Zerfall der Monarchie verlangte die Nationalversammlung eine Neuordnung des Kammerwesens was 1920 in einem modernen Kammergesetz resultierte Mit dem Gesetz vom 25 Februar 1920 wird das Bundesgesetz uber die Kammern fur Handel Gewerbe und Industrie kundgemacht Diese Kammer ist erstmals eine Korperschaft des offentlichen Rechts und gliedert sich nun in drei Sektionen Handel Gewerbe und Industrie Sie hat nun ein durch Gesetz bestimmtes Recht auf Begutachtung von Gesetzes und Verordnungsentwurfen ein Beratungs und Anhorungsrecht gegenuber den gesetzgebenden und vollziehenden Organen der 1 Republik sowie ein Auskunftsrecht gegenuber den freiwilligen Vereinigungen von Handel Gewerbe und Industrie inkl Bergbau Die Anzahl der Vertreter wurde entsprechend erhoht Gleichzeitig wurde die Einrichtung des gesamtosterreichischen Kammertages festgeschrieben Die Mandate der Kammerrate wurden durch aktives und passives Wahlrecht aus dem Kreis der selbstandigen Mitglieder durch Wahlen bestimmt Das Wahlrecht stand nun allen Unternehmen unabhangig von der Steuerleistung zu Der Aufwand der Kammer wurde durch eine Kammerumlage getragen Die folgenden Jahre waren von der schwierigen Nachkriegssituation Wirtschaftskrise Geldentwertung Arbeitslosigkeit gekennzeichnet Als einige Ministerien und Amter aufgelassen wurden fielen der Kammer die Agenden des Aussenhandels zu Ab 1934 schlossen sich die Betriebe des Gewerbes der Industrie des Handels des Verkehrs und des Finanzwesens zu Bunden zusammen Gleichzeitig gab es Bestrebungen zur Uberwindung der Klassenkampfe gemeinsame Vertretungen von Arbeitgebern und Arbeitnehmern zu errichten 1937 kam es zu einem neuen Handelskammergesetz welches die Verbindung zwischen den Fachverbanden und den Handelskammern zum Ziel hatte Erstmals war eine Bundeshandelskammer als Dachorganisation vorgesehen deren Errichtung jedoch durch den Anschluss ans Deutsche Reich verhindert wurde Mit Verordnung vom 24 September 1938 wurden die Kammern in das System der reichsdeutschen Industrie und Handelskammern eingeordnet Nach reichsdeutschem Muster wurden die Handelskammern in Industrie und Handelskammern umbenannt Daneben entstanden nun Wirtschaftskammern als Dachorganisationen der Handwerks und der Handelskammern sowie der Industriegruppen Im Rahmen der Gleichschaltung wurde die Selbstverwaltung der Wirtschaft abgeschafft Die Kammerprasidenten wurden ernannt und das Fuhrerprinzip eingerichtet 1942 gingen die Kammern in der Gauwirtschaftskammer auf Diese Regelungen wurden 1945 wieder ruckgangig gemacht In der 2 Republik Das aktuelle Hauptgebaude der WKO 1040 Wien 4 Wiedner Hauptstrasse 63 Ecke Schonburgstrasse Bereits ein Jahr nach Kriegsende wurde ein neues Handelskammergesetz beschlossen Damit wurden die Fachorganisationen Innungen Gremien und Fachgruppen in die Kammer einbezogen ausgestattet mit eigener Rechtspersonlichkeit und eigenem Budgetrecht aber dem Interessenausgleich unterworfen Auch die Arbeitnehmer in der Arbeiterkammer und andere Bevolkerungsgruppen wie die Bauern waren mittlerweile in eigenen Interessenvertretungen organisiert 1950 fanden die ersten freien Kammerwahlen statt Die Handelskammerorganisation wurde damit zur Stutze der osterreichischen Sozialpartnerschaft die mit ihrer Arbeit den wirtschaftlichen Aufstieg Osterreichs massgeblich mitgetragen hat 1993 anderte die Handelskammerorganisation ihre Bezeichnung Der neue Name Wirtschaftskammer unterstreicht unterstutzt durch eine entsprechende Corporate Identity auch nach aussen hin noch deutlicher die zentrale Aufgabe der Organisation Interessenvertretung fur die gesamte Wirtschaft Mit 1 Janner 1999 wurde das Handelskammergesetz von 1946 das in den uber funfzig Jahren seiner Gultigkeit elf Mal novelliert worden war durch ein neues Wirtschaftskammer Gesetz ersetzt Wesentliche Neuerungen des Gesetzes sind die Modernisierung des Wahlrechtes sowie eine Straffung der Organe der Wirtschaftskammerorganisation Wichtige Mitarbeiter und Funktionare in der Geschichte der WKOLudwig von Mises Okonom Gerhart Bruckmann Hochrechner der Nation Zukunftsforscher Politiker Robert Graf Wirtschaftsminister Rene Alfons Haiden Bankmanager Johann Farnleitner Wirtschaftsminister Christoph Matznetter Staatssekretar im Finanzministerium Julius Raab nachmaliger Bundeskanzler Reinhard Kamitz Finanzminister Wolfgang Schmitz Finanzminister Hans Jorg Schelling Finanzminister Gunter Stummvoll Staatssekretar im Finanzministerium Reinhold Mitterlehner Wirtschaftsminister Rudolf von Strasser Journalist Bankfachmann und Kunstsammler Herbert Reiger Rechtsanwalt Mitbegrunder der Dieter Michael Grohmann Jurist Fachverbandsgeschaftsfuhrer und international pramierter Filmemacher Karl Kehrer Jurist Generalsekretar der WKO von Oktober 1979 bis Marz 1992FunktionarePrasidium Prasident Harald Mahrer Vizeprasidenten Martha Schultz Wolfgang Hesoun Vizeprasidenten kooptiert mit Stimme Matthias Krenn Christoph Matznetter Vizeprasidenten kooptiert mit beratender Stimme Amelie Gross Philipp Gady Generalsekretar Karlheinz Kopf ab 1 Janner 2025 Wolfgang Hattmannsdorfer Generalsekretar Stellvertreter MitgliedschaftenDie WKO ist Mitglied des Austrian Financial Reporting and Auditing Committees KritikTeile dieses Artikels scheinen seit 2009 nicht mehr aktuell zu sein Bitte hilf uns dabei die fehlenden Informationen zu recherchieren und einzufugen Wikipedia WikiProjekt Ereignisse Vergangenheit 2009 Pflichtmitgliedschaft Die Pflichtmitgliedschaft der Wirtschaftskammer Osterreich wurde und wird immer wieder von diversen Parteien Personen und Medien kritisiert FPO BZO und NEOS aber auch osterreichische Industrielle wie Claus Raidl und Hans Peter Haselsteiner fordern immer wieder die Abschaffung der gesetzlichen Mitgliedschaft und der damit verbundenen Zwangsbeitrage NEOS und die FPO sind allerdings die einzigen Parteien deren Wirtschaftskammer Organisationen die Abschaffung der Zwangsmitgliedschaft ins politische Programm aufgenommen haben Eine Gruppe osterreichischer Industrieller strengte daher ein Verfahren vor dem Europaischen Gerichtshof an Eine Entscheidung steht noch aus Experten sehen jedoch kaum Erfolgsaussichten Das Wahlsystem innerhalb der Kammer Wahl von Funktionaren durch Funktionare wird von Kritikern als undemokratisch bezeichnet Die traditionell von der OVP dominierte Wirtschaftskammer ist zusammen mit dem von der SPO dominierten Osterreichischen Gewerkschaftsbund die wichtigste Organisation im System der osterreichischen Sozialpartnerschaft Kritiker sehen in dieser eine Nebenregierung in der die eigentlichen politischen Entscheidungen getroffen wurden Des Weiteren wird kritisiert dass durch die Stellung der Sozialpartnerschaft der osterreichische Parlamentarismus schwach ausgepragt sei Gesetze wurden nicht offentlich im Parlament diskutiert sondern bereits zuvor durch die Sozialpartner beschlossen Das Parlament gabe bloss die gesetzlich notwendige Zustimmung ohne politische Diskussion was wiederum die Position der oppositionellen Parteien schwache Dies fuhre zu einem Demokratiedefizit da Wirtschaftskammer und OGB nur Arbeitnehmer und Arbeitgeber nicht aber den Rest der Bevolkerung vertreten Wahlsystem Politologe Hubert Sickinger bezeichnete das Kammerwahlsystem in Prozedere und Transparenz als seltsam und intransparent es sei vergleichbar mit dem Kurienwahlsystem und diene dazu dass ein Industriekonzern nicht von der Masse an Ein Personen Unternehmen uberstimmt wird Die Stimmen der Unternehmen seien nicht gleich viel wert Wirtschaftlich bedeutende Unternehmen und Branchen wurden starker gewichtet was Industrie und Banken Versicherungen unter den sieben Bundessparten eine Vormachtstellung garantiere Rucklagen Im Juli 2023 entspann sich eine Kontroverse uber Bewertung und Definition der Rucklagen der WKO Die Zeitung Der Standard zitierte dabei den Kontrollausschuss der WKO mit den Worten Fur eine Analyse der ist es notwendig neben den Ausgleichsrucklagen auch die frei disponiblen Rucklagen mit einzubeziehen Zusammen ergibt dies das disponible Vermogen Ende Juni hatte die Wirtschaftskammer ihren Rechnungsabschluss 2022 prasentiert Kundigung im Krankenstand Im Mai 2024 entstand eine Kontroverse uber WKO Tipps im Internet zur korrekten Kundigung Kranker Die Osterreichische Krebshilfe kritisierte offentliche Werbung fur Kundigungen wahrend eines Krankenstandes die WKO entschuldigte sich Kosten fur ersten Krankenstandstag Im Sommer 2024 schlug der Prasident der Salzburger Wirtschaftskammer Peter Buchmuller vor dass Arbeitnehmer die Kosten fur den ersten Tag von Krankenstanden in Hohe von 250 Euro selbst tragen sollen Die Forderung begrundete er mit der hohen Zahl der Krankenstandstage mit der Massnahme konne man Missbrauch eindammen Die Forderung wurde selbst innerhalb der Wirtschaftskammer kontrovers diskutiert die Arbeiterkammer wies die Forderung Buchmullers zuruck Lobbying gegen Klimaschutz Nach dem Leak eines Geheimpapiers an die OVP wahrend der Koalitionsverhandlungen Ende 2024 geriet die Kammer sogar in den eigenen Reihen in die Kritik in welchem sich die Kammer fur einen Stopp der Klimabemuhungen und gegen einen Gaslieferstopp aus Russland ausspricht Das rief nicht nur Umweltschutzorganisationen sondern auch beispielsweise den Dachverband Erneuerbare Energie Osterreich auf den Plan Siehe auchWirtschaftskammer Niederosterreich WKNO Wirtschaftskammer Oberosterreich WKOO Wirtschaftskammer Salzburg WKS Wirtschaftskammer Vorarlberg WKV Europaschirm Organisationstheorie HegemonietheorieLiteraturJohannes Koren Manfred Ebner Osterreich auf einem Weg Handelskammern und Sozialpartnerschaft im Wandel der Zeiten Stocker Graz Stuttgart 1974 ISBN 978 3 7020 0199 5 WeblinksCommons Wirtschaftskammer Osterreich Sammlung von Bildern Offizielle Website Die Kammerfamilien und ihre Stammbaume Addendum Eintrag zu Wirtschaftskammer Osterreich im Austria Forum im AEIOU Osterreich Lexikon Literatur von und uber Wirtschaftskammer Osterreich im Katalog der Deutschen NationalbibliothekEinzelnachweiseOsterreichs Kammern in Zahlen NEOS PDF 3 4 MB WKO Bundessparten und Fachorganisationen Wirtschaftsbund und Grune legen zu ORF 3 Marz 2010 abgerufen am 11 August 2011 Unos Unternehmerisches Osterreich Abgerufen am 30 Janner 2015 derStandard at Wirtschaftskammerwahl Neos lassen Schwarze nur wenig zittern 30 Janner 2015 abgerufen am 30 Janner 2015 derStandard at WKO Wahlen Wirtschaftsbund halt Absolute in Wien APA Meldung vom 27 Februar 2015 abgerufen am 27 Februar 2015 orf at OVP Wirtschaftsbund halt Absolute in Wien 27 Februar 2015 abgerufen am 27 Februar 2015 WKO Wahl OVP gewinnt auf FPO Kosten In orf at 6 Marz 2020 abgerufen am 6 Marz 2020 Wirtschaftsbund trotz Verlusten mit Zwei Drittel Mehrheit Memento vom 27 Februar 2015 im Internet Archive 27 Februar 2015 abgerufen am 27 Februar 2015 derStandard at WKO Wahlen Grune sprechen von gefalschtem Ergebnis in Wien APA Meldung vom 1 Marz 2015 abgerufen am 1 Marz 2015 derStandard at Letztgultiges Endergebnis Nur 45 Prozent fur schwarzen Bund APA Meldung vom 2 Marz 2015 abgerufen am 3 Marz 2015 Leitung der Wirtschaftskammer Osterreich In wko at Abgerufen am 18 Mai 2018 Kurier Wirtschaftskammer Das Comeback eines Querkopfs 30 Mai 2018 abgerufen am 31 Mai 2018 Hattmannsdorfer wird WKO Generalsekretar In ORF at 3 Juli 2024 abgerufen am 3 Juli 2024 Klubobmann Danninger wird WKO Generalsekretar In ORF at 2 Mai 2025 abgerufen am 2 Mai 2025 derStandard at Betriebe mussen jahrlich 650 Millionen an die Wirtschaftskammer abliefern 20 Februar 2015 abgerufen am 22 Februar 2015 Beantwortung einer parlamentarischen Anfrage Abgerufen am 22 Februar 2015 Wirtschaftskammer eroffnete neuen Sitz In wien orf at 30 April 2019 abgerufen am 1 Mai 2019 alex onb ac at 1849 Erg Bd Dez 48 Okt 49 S 25 ff alex onb ac at RGBl 122 1850 S 711 ff alex onb ac at RGBl 85 1868 S 249 ff alex onb ac at RGBl 98 1920 S 160 ff Verordnung uber die Einfuhrung der Organisation der gewerblichen Wirtschaft im Lande Osterreich vom 24 September 1938 RGBl 1938 Teil I Nr 147 S 1201 online Kurier Wirtschaftskammer Das Comeback eines Querkopfs 30 Mai 2018 abgerufen am 31 Mai 2018 Hattmannsdorfer wird WKO Generalsekretar In ORF at 3 Juli 2024 abgerufen am 3 Juli 2024 Oliver Grimm WKO Geringe Chancen fur Kammer Rebellen In diepresse com Die Presse 25 Januar 2009 abgerufen am 11 August 2011 Luise Ungerboeck WKO Wahl Mahrer behalt seinen Logenplatz in der Wirtschaftskammer In derstandard at Der Standard 29 Februar 2020 abgerufen am 1 Marz 2020 Rucklagen von 1 9 Mrd Euro Kritik an WKO In orf at 20 Juli 2023 abgerufen am 24 Juli 2023 vogl Aufregung uber WKO Anleitung zu Kundigung im Krankenstand ORF at 19 Mai 2024 abgerufen am 19 Mai 2024 Andreas Danzer Debatte uber kontroversen Vorschlag der Wirtschaftskammer Ersten Krankenstandstag selbst zahlen In derstandard at Der Standard 3 Juli 2024 abgerufen am 9 August 2024 Lobbying gegen Klimapolitik auf EnergyNewsMagazine at vom 3 Dezember 2024 abgerufen am 3 Dezember 2024 Wirtschaftskammern in Osterreich Wirtschaftskammer Karnten Wirtschaftskammer Niederosterreich Wirtschaftskammer Wien Wirtschaftskammer Oberosterreich Wirtschaftskammer Salzburg Wirtschaftskammer Vorarlberg Wirtschaftskammer Osterreich Gesetzliche berufliche Vertretungen in Osterreich Osterreichische Apothekerkammer Kammer fur Arbeiter und Angestellte Kammer der Ziviltechniker Osterreichische Arztekammer Landarbeiterkammern Landwirtschaftskammern Osterreichische Notariatskammer Rechtsanwaltskammern Osterreichische Tierarztekammer Wirtschaftskammer Osterreich Kammer der Steuerberater und Wirtschaftsprufer Normdaten Korperschaft GND 2134944 7 GND Explorer lobid OGND AKS LCCN n98033642 VIAF 130363762