Wolfgang Haußmann 3 Juli 1903 in Stuttgart 6 März 1989 ebenda war ein baden württembergischer Politiker DDP DVP FDP Wolf
Wolfgang Haußmann

Wolfgang Haußmann (* 3. Juli 1903 in Stuttgart; † 6. März 1989 ebenda) war ein baden-württembergischer Politiker (DDP, DVP, FDP).
Leben und Beruf
Wolfgang Haußmann war ein Enkel von Julius Haußmann, dem Revolutionär von 1848, und Sohn des Reichstagsabgeordneten der Weimarer Republik Conrad Haußmann. Während des Studiums der Rechtswissenschaften an der Universität Tübingen war er Mitglied der dem süddeutschen Liberalismus nahestehenden Tübinger Studentenverbindung Akademische Gesellschaft Stuttgardia. Hier traf er spätere politische Weggefährten wie Eberhard Wildermuth, Karl Georg Pfleiderer, Konrad Wittwer, Reinhold Maier und Guntram Palm. 1931 ließ er sich in Stuttgart als Rechtsanwalt nieder, 1947 wurde er auch zum Notar bestellt. Gemeinsam mit dem späteren Stuttgarter Oberbürgermeister Arnulf Klett gründete er in der NS-Zeit den Widerstandskreis Rettet Stuttgart.
Partei
Bereits 1920 trat Haußmann der DDP bei, deren württembergischem Landesvorstand er seit 1928 angehörte. Er gehörte zu den Mitbegründern der DVP in Württemberg-Baden und war 1946 bis 1952 deren Landesvorsitzender. Nach Bildung des Landes Baden-Württemberg 1952 übernahm er bis 1964 den Landesvorsitz der FDP/DVP. 1956 bis 1957 war er auch stellvertretender FDP-Bundesvorsitzender. Von 1951 bis 1966 war er Mitglied im FDP-Bundesvorstand.
Im Richtungsstreit der FDP in den 1950er Jahren sprach Haußmann sich gegen die Pläne einer nationalen Sammlung aus, wie sie von den Landesverbänden Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen und Hessen verfolgt wurden, und forderte die Trennung von den Nationalisten. Nach der Bildung einer Koalition aus FDP/DVP, SPD und BHE unter Reinhold Maier in Baden-Württemberg beantragte der hessische FDP-Landesverband den Parteiausschluss von Haußmann und Maier sowie die Trennung der FDP von der DVP, konnte sich damit aber nicht durchsetzen. Lediglich zu einer Missbilligung der Koalition im Südweststaat konnte sich der FDP-Bundeshauptausschuss durchringen.
Abgeordneter
Wolfgang Haußmann gehörte dem Länderrat des amerikanischen Besatzungsgebietes an. Er war Mitglied der Vorläufigen Volksvertretung für Württemberg-Baden, der Verfassunggebenden Landesversammlung Württemberg-Baden und des Landtages von Württemberg-Baden in beiden Wahlperioden von 1946 bis 1952. Dort war er Vorsitzender der DVP-Fraktion. Von 1952 bis 1964 vertrat er den Wahlkreis Stuttgart I und von 1968 bis 1972 den Wahlkreis Stuttgart IV im baden-württembergischen Landtag. 1952/53 war er Vorsitzender der FDP/DVP-Fraktion im Landtag. Der jeweilige Landtag wählte ihn zum Mitglied der ersten fünf Bundesversammlungen.
Unterlagen zu seiner politischen Tätigkeit für die FDP/DVP liegen im Archiv des Liberalismus der Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit in Gummersbach.
Öffentliche Ämter
Nach dem Zweiten Weltkrieg war Haußmann 1945/46 stellvertretender Oberbürgermeister von Stuttgart. Von 1953 bis 1966 war er Justizminister in Baden-Württemberg. Von 1960 bis 1964 war er zugleich Stellvertreter des Ministerpräsidenten.
In seiner Amtszeit hat er die Einrichtung der Zentralen Stelle der Landesjustizverwaltungen zur Aufklärung nationalsozialistischer Verbrechen in Ludwigsburg gegen anfängliche Widerstände von Ministerpräsident Kurt Georg Kiesinger durchgesetzt.
Ehrungen und Auszeichnungen
Im Jahr 1975 wurde ihm die Verdienstmedaille des Landes Baden-Württemberg verliehen. 1978 erhielt er die Bürgermedaille der Stadt Stuttgart.
Haußmann fand seine letzte Ruhestätte im Familiengrab auf dem Heslacher Friedhof in Stuttgart.
Schriften (Auswahl)
- Wege zur Demokratie. 4 Reden. Haslsteiner Verlag, Stuttgart 1945.
Literatur
- Jan Havlik: Wolfgang Haußmann. Der Fürsprech. Politische Biographie einer liberalen Persönlichkeit in Baden-Württemberg. Thorbecke, Ostfildern 2012.
Weblinks
- Literatur von und über Wolfgang Haußmann im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Werke von und über Wolfgang Haußmann in der Deutschen Digitalen Bibliothek
- Haußmann, Wolfgang, Dr. In: Martin Schumacher (Hrsg.): M.d.B. – Die Volksvertretung 1946–1972. – [Haack bis Huys] (= KGParl Online-Publikationen). Kommission für Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien e. V., Berlin 2006, ISBN 3-7700-5224-2, S. 453–454, urn:nbn:de:101:1-2014070812574 (kgparl.de [PDF; 507 kB; abgerufen am 3. Februar 2025]).
- Wolfgang Haußmann im Munzinger-Archiv (Artikelanfang frei abrufbar)
- Wolfgang Haußmann bei leo-bw, dem landeskundlichen Informationssystem Baden-Württemberg
- Online-Findbuch Landesarchiv Baden-Württemberg, Hauptstaatsarchiv Stuttgart, Q 1/22 Wolfgang Haußmann
Einzelnachweise
- „Wir können nicht früh genug daran gehen, unsere Partei von allen Elementen zu säubern, die sie nur als Rahmen benutzen wollen, um ihre eigenen, uns völlig widersprechenden Anschauungen durchzusetzen.“ Aus einem Schreiben vom 26. Oktober 1951 an Willy Max Rademacher im Archiv des Liberalismus, Bestand FDP-Landesverband Hamburg, 30400/5.
- Christof Brauers: Die FDP in Hamburg 1945 bis 1953. Meidenbauer, München 2007, S. 560 u. 566.
- Verdienstorden des Landes Baden-Württemberg – Liste der Ordensträgerinnen und Ordensträger 1975–2025. (PDF; 372 kB).Staatsministerium Baden-Württemberg, 2. Juni 2025, S. 1.
Personendaten | |
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NAME | Haußmann, Wolfgang |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Politiker (FDP/DVP), MdL, Justizminister Baden-Württemberg |
GEBURTSDATUM | 3. Juli 1903 |
GEBURTSORT | Stuttgart |
STERBEDATUM | 6. März 1989 |
STERBEORT | Stuttgart |
Autor: www.NiNa.Az
Veröffentlichungsdatum:
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Wolfgang Haussmann 3 Juli 1903 in Stuttgart 6 Marz 1989 ebenda war ein baden wurttembergischer Politiker DDP DVP FDP Wolfgang Haussmann links im Gesprach mit dem Freiburger Oberburgermeister Josef Brandel 1957 Familiengrab auf dem Heslacher Friedhof in StuttgartLeben und BerufWolfgang Haussmann war ein Enkel von Julius Haussmann dem Revolutionar von 1848 und Sohn des Reichstagsabgeordneten der Weimarer Republik Conrad Haussmann Wahrend des Studiums der Rechtswissenschaften an der Universitat Tubingen war er Mitglied der dem suddeutschen Liberalismus nahestehenden Tubinger Studentenverbindung Akademische Gesellschaft Stuttgardia Hier traf er spatere politische Weggefahrten wie Eberhard Wildermuth Karl Georg Pfleiderer Konrad Wittwer Reinhold Maier und Guntram Palm 1931 liess er sich in Stuttgart als Rechtsanwalt nieder 1947 wurde er auch zum Notar bestellt Gemeinsam mit dem spateren Stuttgarter Oberburgermeister Arnulf Klett grundete er in der NS Zeit den Widerstandskreis Rettet Stuttgart ParteiBereits 1920 trat Haussmann der DDP bei deren wurttembergischem Landesvorstand er seit 1928 angehorte Er gehorte zu den Mitbegrundern der DVP in Wurttemberg Baden und war 1946 bis 1952 deren Landesvorsitzender Nach Bildung des Landes Baden Wurttemberg 1952 ubernahm er bis 1964 den Landesvorsitz der FDP DVP 1956 bis 1957 war er auch stellvertretender FDP Bundesvorsitzender Von 1951 bis 1966 war er Mitglied im FDP Bundesvorstand Im Richtungsstreit der FDP in den 1950er Jahren sprach Haussmann sich gegen die Plane einer nationalen Sammlung aus wie sie von den Landesverbanden Nordrhein Westfalen Niedersachsen und Hessen verfolgt wurden und forderte die Trennung von den Nationalisten Nach der Bildung einer Koalition aus FDP DVP SPD und BHE unter Reinhold Maier in Baden Wurttemberg beantragte der hessische FDP Landesverband den Parteiausschluss von Haussmann und Maier sowie die Trennung der FDP von der DVP konnte sich damit aber nicht durchsetzen Lediglich zu einer Missbilligung der Koalition im Sudweststaat konnte sich der FDP Bundeshauptausschuss durchringen AbgeordneterWolfgang Haussmann gehorte dem Landerrat des amerikanischen Besatzungsgebietes an Er war Mitglied der Vorlaufigen Volksvertretung fur Wurttemberg Baden der Verfassunggebenden Landesversammlung Wurttemberg Baden und des Landtages von Wurttemberg Baden in beiden Wahlperioden von 1946 bis 1952 Dort war er Vorsitzender der DVP Fraktion Von 1952 bis 1964 vertrat er den Wahlkreis Stuttgart I und von 1968 bis 1972 den Wahlkreis Stuttgart IV im baden wurttembergischen Landtag 1952 53 war er Vorsitzender der FDP DVP Fraktion im Landtag Der jeweilige Landtag wahlte ihn zum Mitglied der ersten funf Bundesversammlungen Unterlagen zu seiner politischen Tatigkeit fur die FDP DVP liegen im Archiv des Liberalismus der Friedrich Naumann Stiftung fur die Freiheit in Gummersbach Offentliche AmterNach dem Zweiten Weltkrieg war Haussmann 1945 46 stellvertretender Oberburgermeister von Stuttgart Von 1953 bis 1966 war er Justizminister in Baden Wurttemberg Von 1960 bis 1964 war er zugleich Stellvertreter des Ministerprasidenten In seiner Amtszeit hat er die Einrichtung der Zentralen Stelle der Landesjustizverwaltungen zur Aufklarung nationalsozialistischer Verbrechen in Ludwigsburg gegen anfangliche Widerstande von Ministerprasident Kurt Georg Kiesinger durchgesetzt Ehrungen und AuszeichnungenIm Jahr 1975 wurde ihm die Verdienstmedaille des Landes Baden Wurttemberg verliehen 1978 erhielt er die Burgermedaille der Stadt Stuttgart Haussmann fand seine letzte Ruhestatte im Familiengrab auf dem Heslacher Friedhof in Stuttgart Schriften Auswahl Wege zur Demokratie 4 Reden Haslsteiner Verlag Stuttgart 1945 LiteraturJan Havlik Wolfgang Haussmann Der Fursprech Politische Biographie einer liberalen Personlichkeit in Baden Wurttemberg Thorbecke Ostfildern 2012 WeblinksCommons Wolfgang Haussmann Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Wolfgang Haussmann im Katalog 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