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Indigene Völker von lateinisch indigenus eingeboren sind im Sinne der Definition der UN Arbeitsgruppe über Indigene Bevö

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Indigene Völker (von lateinisch indigenus „eingeboren“) sind im Sinne der Definition der UN-Arbeitsgruppe über Indigene Bevölkerungen von 1982 Bevölkerungsgruppen, die sich als Nachkommen der Bewohner eines bestimmten räumlichen Gebietes betrachten, die bereits vor der Eroberung, Kolonisierung oder Staatsgründung durch Fremde dort lebten, die eine enge (emotionale, wirtschaftliche und/oder spirituelle) Bindung an ihren Lebensraum haben und die über eine ausgeprägte ethnisch-kulturelle Identität als Gemeinschaft mit eigenen soziopolitischen und kulturellen Traditionen verfügen. In bestimmten Kontexten ist bzw. war auch der Ausdruck autochthone Völker („ursprüngliche“) gebräuchlich. Über die Definition hinaus wird oft davon ausgegangen, dass diese Bevölkerungsgruppen oft einer politischen oder gesellschaftlichen Marginalisierung ausgesetzt sind.

Einer Studie aus dem Jahr 2012 zufolge lebten damals schätzungsweise 500 Millionen Angehörige indigener und isoliert lebender Völker auf der Erde; allein auf der pazifischen Insel Neuguinea werden 832 indigene Völker mit jeweils eigener Sprache gezählt.

Der Begriff indigene Völker beinhaltet vor allem politische menschenrechtliche Ansprüche, weil Angehörige indigener Völker oft diskriminiert und an den Rand der Gesellschaft gedrängt werden (Marginalisierung). Dazu gibt es bei den Vereinten Nationen drei Organe: den Expertenmechanismus für die Rechte indigener Völker (vormals UN-Arbeitsgruppe über Indigene Bevölkerungen), den UN-Sonderberichterstatter für die Rechte indigener Völker und das Ständige Forum für indigene Angelegenheiten.

Bestrebungen traditioneller Gesellschaften, moderne Kulturelemente als „etwas Eigenes“ in die indigene Kultur zu integrieren, sowie moderner Gesellschaften, indigene Elemente einzufügen, bezeichnet man als Indigenisierung. Wenn bereits weitgehend assimilierte Ethnien traditionelle Elemente wiederbeleben und in modifizierter Form erneut in ihre Kultur integrieren, spricht man von Re-Indigenisierung.

Definition

Die meistgebrauchte Definition des Begriffes geht auf den UN-Sonderberichterstatter José Martínez-Cobo zurück, der ihn 1986 in seiner grundlegenden Studie über Diskriminierung gegen indigene Völker an vier Kriterien knüpfte. Der folgende Wortlaut weicht leicht von der Definition Cobos ab und orientiert sich an der weiter präzisierten Fassung aus dem Jahre 1996 von Erica-Irene Daes, der langjährigen Vorsitzenden der UN-Arbeitsgruppe über Indigene Bevölkerungen:

  1. Zeitliche Priorität in Bezug auf die Nutzung oder Besiedlung eines bestimmten Territoriums: Indigene Völker sind relativ gesehen die „ersten“ Bewohner eines Gebiets.
  2. Die freiwillige Bewahrung kultureller Besonderheit, in den Bereichen Sprache, Gesellschaftsorganisation, Religion und spirituelle Werte, Produktionsweisen und Institutionen: Indigene Völker sind kulturell deutlich von der Mehrheitsgesellschaft unterschieden.
  3. Selbstidentifikation und Anerkennung durch andere als eine eigenständige Gemeinschaft: Die Betroffenen müssen selbst mehrheitlich der Ansicht sein, dass sie einer eigenständigen Gruppe (einem Volk) angehören und dass diese als „indigen“ anzusehen ist. Gleichzeitig muss diese Ansicht von anderen in nennenswertem Umfang geteilt werden, etwa von Angehörigen anderer indigener Völker.
  4. Eine Erfahrung von Unterdrückung, Marginalisierung, Enteignung, Ausschluss oder Diskriminierung, wobei diese Bedingungen fortbestehen oder nicht: Der Grad der heute fortbestehenden Unterdrückung kann höchst unterschiedlich sein – von struktureller Benachteiligung bei Aufstiegsmöglichkeiten bis hin zu Zwangsvertreibung und Ausrottung (Ethnozid). Eine als Gruppe erfahrene Unterdrückung bestimmt in jedem Fall grundlegend das politische Selbstverständnis indigener Völker.

Diese vier Kriterien müssen nicht immer in gleicher Weise zutreffen, sie werden als Arbeitsdefinition verstanden, welche die Mehrzahl der Fälle angemessen beschreibt. Eine ausschließende, „harte“ Definition des Begriffs der indigenen Völker kann und soll es nach Ansicht der Vertreter vieler indigener Gruppen nicht geben, diese Ansicht wurde auch geteilt von der UN-Arbeitsgruppe über Indigene Bevölkerungen (2006 aufgelöst und 2008 ersetzt durch den Expertenmechanismus für die Rechte indigener Völker).

Das Konzept indigen findet teilweise auch dann Anwendung, wenn einzelne Kriterien nicht oder nicht mehr zutreffen. So kann die Selbstidentifikation als indigen fortdauern, auch wenn die erlittene Marginalisierung bereits (weitestgehend) überwunden ist, so etwa bei den Inuit in Grönland.

Ein zentrales Element der Unterscheidung indigener Gemeinschaften von der nicht-indigenen Mehrheitsgesellschaft ist oftmals die besonders enge Bindung indigener Kulturen an ihr jeweiliges Landgebiet sowie die besonders enge Beziehung zu diesem, die zumeist auch spirituelle Bereiche einschließt.

Zentral zum Verständnis des Begriffs ist der Aspekt des Kollektiven: Indigene Völker existieren als soziale Gesellschaften, nicht als bloße Ansammlung von Einzelpersonen. Entsprechend sind die Forderungen nach indigenen Rechten überwiegend Forderungen nach Kollektivrechten, insbesondere sozialen Menschenrechten.

Wortherkunft „indigen, autochthon“

Die Bezeichnung „indigene Völker“ ist eine relativ junge Lehnübersetzung wahrscheinlich vom spanischen pueblos indígenas und bezeichnet Gemeinschaften von ursprünglichen Bewohnern einer Region oder eines Landes. Der Ausdruck „indigene Völker“ hat in Lateinamerika als Sammelbezeichnung für alle Nachkommen der vorkolumbischen Bevölkerung die Bezeichnungen Indios und Indianer ersetzt, die noch auf Christoph Kolumbus’ Verwechslung des amerikanischen Doppelkontinents mit seinem damaligen Zielland Indien beruhte.

Das Wort indigen setzt sich zusammen aus dem altlateinischen indi- (indu-) „innen, ein-“ und -genus „geboren“, was als „eingeboren“ oder „Eingeborener“ zu übersetzen ist. Allerdings wurde die Bedeutung von indigen zunächst fälschlich gedeutet im Sinne von „aus Indien stammend“ oder „indianischen Ursprungs“ (lateinisch indus „indisch“, nach Kolumbus auch „indianisch“, und -genus „geboren, stammend“), weil mit der Bezeichnung Völker beschrieben wurden, die von präkolumbianischen Hochkulturen (also „indianischen“ Kulturen) abstammen.

In internationalen politischen Zusammenhängen ist indigene Völker (indigenous people[s], pueblos indígenas) die übliche Sammelbezeichnung für Ureinwohnervölker aller Kontinente, während im jeweils nationalen Rahmen oft andere offizielle Sammelbegriffe verwendet werden, beispielsweise Aborigines in Australien, native Americans und First Nations in Nordamerika sowie Adivasi in Indien.

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Die Bezeichnung „autochthone Völker“ (von altgriechisch autós „selbst“ und chthōn „Erde“) ist ein Synonym für indigene Völker, das vor allem im Französischen häufig verwendet wird (peuples autochtones). Das Gegenteil wäre allochthon „von fremder Herkunft“.

In den Niederlanden werden auch heute „einheimische Niederländer“, also Menschen mit zwei in den Niederlanden geborenen Eltern, als „autochthon“ bezeichnet, in Abgrenzung zu denjenigen, die „allochthon“ genannt werden.

Begriffsabgrenzung

Ureinwohner, Urbevölkerung

„Ureinwohner“ und „Urbevölkerung“ bezeichnen eine Gruppe, für die Punkt 1 der UN-Arbeitsgruppe über Indigene Bevölkerungen zutrifft: „Zeitliche Priorität in Bezug auf die Nutzung oder Besiedlung eines bestimmten Territoriums: Relativ gesehen die ‚ersten‘ Bewohner eines Gebiets.“ In Europa wären als solches vielleicht die Samen oder die Basken zu bezeichnen (aber auch das ist unklar). Im Gegensatz zur indigenen Bevölkerung müssen für Ureinwohner jedoch nicht die Punkte 2–4 der UN-Arbeitsgruppe über Indigene Bevölkerungen zutreffen.

Eingeborene

Die deutsche Entsprechung des Begriffs indigen ist „eingeboren“, doch findet das Wort Eingeborene aufgrund seines kolonialen oder romantisierenden Beiklangs heute wenig Verwendung.

Naturvölker

→ Hauptartikel: Naturvolk

Die Bezeichnung Naturvolk wird im Deutschen oft gleichbedeutend mit „indigene Völker“ verwendet (synonym). Naturvolk ist jedoch heute eine unscharfe Sammelbezeichnung für kleine Völker oder lokale Bevölkerungsgruppen, die weitgehend unberührt von der technischen Zivilisation auf überlieferte Weise in dünn besiedelten Wildnisgebieten leben. Das Wort kennt eine französische Entsprechung (les Naturels), aber keine englische.

Von der modernen Ethnologie (Völkerkunde) wird die Bezeichnung Naturvölker zur Einordnung von Menschengruppen weitestgehend abgelehnt, da er als abwertend (pejorativ) oder irreführend betrachtet wird. Er entstammt der historischen deutschen Völkerkunde und sollte Gruppen mit angeblich „primitiver und kulturloser“ Lebensweise von den „zivilisierten Kulturvölkern“ unterscheiden. Im 20. Jahrhundert erfolgte ein Bedeutungswandel im Sinne „naturangepasster Völker“. Im Endeffekt scheiterten jedoch alle Umwidmungsversuche. Als populäre Kategorie wird die Bezeichnung im allgemeinen Sprachgebrauch, in den Massenmedien und einigen Nachschlagewerken ungeachtet der Begriffsproblematik weiterhin verwendet. Eine wesentliche Kritik betrifft heute die mögliche Gleichsetzung mit dem romantisch verklärten Bild des „edlen Wilden“ aus der Zeit der Aufklärung.

„Indigen“ ist eine völkerrechtlich definierte politische Kategorie, die keinen Rückschluss auf die Lebensweise zulässt und insofern ungeeignet als Ersatz für „Naturvölker“. Eine große Zahl der Indigenen hat heute einen westlichen Lebensstil. Darüber hinaus ist der Begriff „indigen“ in diesem Zusammenhang bisweilen unzutreffend, so beispielsweise für die brasilianischen Quilombolas – Nachkommen afrikanischer Sklaven – oder für viele traditionell lebende Ethnien Afrikas, die in ihren Ländern keine Minderheiten sind und demnach nach der geltenden Definition nicht als Indigene betrachtet werden dürften.

Für eine differenzierte Benennung von traditionell lebenden Bevölkerungsgruppen werden heute verschiedene Umschreibungen verwendet: Laut kommt die Bezeichnung „lokale Gemeinschaften“ der wertfreien Auslegung des Naturvolkbegriffes am nächsten.

Nationale Minderheiten, Volksgruppen

Vertreter indigener Völker legen großen Wert auf die Unterscheidung zwischen ihrer Bezeichnung als nationalen Minderheiten, als Volksgruppen, oder als indigen. Zu den wichtigsten Unterscheidungsmerkmalen gehören die ursprüngliche Bindung indigener Gruppen an ihre jeweiligen Gebiete, der Umstand der sozialen und politischen und ökonomischen Verdrängung (Marginalisierung) sowie der größere kulturelle und soziale Abstand zur jeweiligen Mehrheitsgesellschaft. Außerdem umfasst der Begriff „nationale Minderheit“ auch Gruppen, die selbst eine Vorbevölkerung überlagert haben oder im Nachhinein zugewandert sind.

Eindeutig um nationale Minderheiten handelt es sich bei Angehörigen einer Ethnie, die in einem anderen Staat die Titularnation stellt, von deren Namen sich also die Bezeichnung des Heimatstaates und seiner Staatsbürger ableitet. Dies sind beispielsweise Ungarn in Rumänien, Dänen in Schleswig-Holstein, Serben in Kroatien oder Polen in Litauen. In Deutschland sind Dänen, Friesen, Sorben und Sinti und Roma deutscher Staatsbürgerschaft gesetzlich als nationale Minderheiten anerkannt. Als territorial nicht gebundene Minderheit sind in der Schweiz „Jenische und Sinti“ anerkannt.. Inwieweit diese Gruppen dann unter den Begriff indigen fallen, steht aber in keinem Zusammenhang zu ihrem offiziellen Minderheiten-Status.

Eine Volksgruppe ist im rechtlichen Zusammenhang nur in Österreich synonym zu einer nationalen Minderheit. Die Bezeichnung Volksgruppe kann sich auch auf einzelne ethnische Gruppen innerhalb von polyethnischen Gesellschaften beziehen (Vielvölkerstaaten), und in der Umgangssprache kann damit jegliche ethnische Minderheit gemeint sein.

Mythen und Religionen indigener Völker

→ Hauptartikel: Ethnische Religionen

Bis auf wenige Ausnahmen entstammen alle indigenen Völker Kulturen, die ihr Wissen ursprünglich nur mündlich überlieferten und die in lokalen Gemeinschaften lebten, so dass sich viele eigenständige Religionen, Mythen und Weltanschauungen entwickeln konnten. Für alle ethnischen Religionen gilt, dass sie weder heilige Schriften noch Religionsstifter kennen und nicht missionieren. Sehr häufig kommt ein spiritueller Bezug zur natürlichen Umwelt vor, allmächtige Götter oder gar (streng) monotheistische Vorstellungen finden sich fast nirgends. Ebenso gibt es nur selten religiöse Institutionen; Alltag und Religion werden nicht als etwas Getrenntes betrachtet. Daraus folgt auch eine sehr große Wandlungsfähigkeit der jeweiligen „Lehren“: Jeder Angehörige kann seine persönlichen religiösen Erfahrungen einbringen und fremdes Gedankengut wird schnell übernommen, wenn es sich als vorteilhaft erweist. Insofern gibt es heute nahezu keine indigene Religion mehr, die nicht von einer der Weltreligionen beeinflusst wurde.

Neue Erkenntnisse der Mythenforschung deuten darauf hin, dass die ältesten Kulturvorstellungen mythischer Art waren: Menschen waren davon überzeugt, dass alle Vorgänge sowohl im als auch außerhalb des Menschen durch die Geister- oder Götterwelt bewirkt werden. Die Geschichten deren Wirkens, die der Philosoph und Mythosforscher Kurt Hübner als archai bezeichnet, zeugen von einer großen emotionalen Verwandtschaft mit der Welt, einer allgegenwärtigen Spiritualität und einem zyklischen Zeitbewusstsein, das den Jahreslauf der Natur ritualisiert. Dieses zyklische Zeitbewusstsein ist typisch für viele indigene Völker.

Das Zeitalter der Entdeckungen durch die Europäer läutete den Beginn des Kolonialismus ein, in dessen Verlauf die traditionellen Weltanschauungen in mannigfaltiger Weise massiv beeinflusst wurden. In Lateinamerika erschienen zuerst die spanischen und portugiesischen Eroberer, die ihre gewalttätige Herrschaftsübernahme offiziell als „göttlichen Auftrag“ legitimierten. Ihnen folgten in ganz Amerika im 16. und 17. Jahrhundert katholische Missionare. In Afrika und Ozeanien gerieten die Stammesreligionen besonders ab dem 18. Jahrhundert unter Druck; zuletzt die australischen Aborigines ab Mitte des 19. Jahrhunderts. Dabei ergänzten sich die Kolonialherren – durch Besiedlungspläne und militärische Aktionen – sowie die Missionare verschiedener christlicher Konfessionen gegenseitig. Trotz alledem konnten sich viele lokale Religionen bis heute behaupten. Zudem entstanden zahlreiche „neue synkretistische Mischreligionen“, die durch den Einfluss fremder Kulturen als „Krisenreaktion“ entstanden. Beispiele sind die Rātana-Kirche der Māori, die Geistertanzbewegung der Prärie-Indianer, der Peyotismus in Nordamerika oder der Laestadianismus bei den nordeuropäischen Sámi.

Nach wie vor sind fundamentalistische religiöse Organisationen bestrebt, auch noch die letzten „Heiden“ oder „Kāfir“ zu bekehren – selbst wenn es (wie etwa in Brasilien) verboten ist und die negativen Folgen hinlänglich bekannt sind. So hat beispielsweise das evangelikale Joshua Project ein internetgestütztes Netzwerk aufgebaut, um u. a. mit Hilfe eines Jesus-Films in allen möglichen Sprachen zu missionieren. Die „Erfolge“ tausender Unterstützer weltweit werden in einer Datenbank veröffentlicht und mit einer visuellen „Bekehrungsampel“ bewertet, um zu weiteren Anstrengungen zu motivieren.

Konfliktfelder

Land- und Ressourcenkonflikte

Häufig umstrittene Fragen sind die Rechte an Landbesitz, teils umfassender an ganzen Landflächen. Viele indigene Völker verstehen Landbesitz als gruppeneigene, kollektive Rechte, die innerhalb einer Familie, Abstammungsgruppe, Erblinie oder einem Clan eigenständig verwaltet und auch vererbt werden. Mit der Verfügungs- und Nutzungsgewalt über Land(flächen) sind immer auch genau ausgehandelte Land-Nutzungsrechte anderer Gruppen des sozialen Gefüges verbunden, wie auch eigene Nutzungs- und Durchquerungsrechte an deren Land(besitz). Ihr eigenes Land gilt indigenen Gruppen und erst recht ganzen Völkern als grundsätzlich unveräußerlich. Im Falle von Nomaden und Halbnomaden kann sich der Flächenanspruch weit ausdehnen, oft verbunden mit jahreszeitlich vorgegebenen Ortswechseln. Beispielsweise leben auch in heutiger Zeit noch einige indigene Völker und Ethnien als Jäger und Sammler (Wildbeuter, siehe auch Indigene Bevölkerungsgruppen in Wildnisgebieten).

Demgegenüber wird in modernen Industriestaaten wie auch in europäisch geprägten, liberalen Gesellschaften der Grundbesitz als ein individuelles Recht verstanden, als Privateigentum. Verschiedene Verwertungsinteressen der Industriestaaten an Rohstoffen und Materialien kommen schnell in Konflikt mit indigenen Völkern bezüglich der Vorstellungen von Landnutzung. Dazu kommen Verwertungsinteressen von Indigenen an ihrem „eigenen Land“, die ihren eigenen Rechtstraditionen entgegenstehen können.

Da viele indigene Völker in zum Teil ressourcenreichen Gebieten der Erde leben, sind Konflikte, vor allem um Landnutzung und -rechte, ein generelles Problem dieser Völker. Ein Großteil der Uran-, Erdöl-, Gold- und Kohleförderung der Erde findet in den Gebieten indigener Völker statt. Ähnliches gilt für einen großen Teil der Atomtests der letzten Jahrzehnte, für Atommüllendlager und Großstaudämme. Dabei ziehen die Aktivitäten transnationaler Konzerne oftmals Militarisierung, Gewalt und bewaffnete Konflikte nach sich, so etwa auf der zu Papua-Neuguinea gehörenden Insel Bougainville, bei der ein Bürgerkrieg wegen einer Kupfermine des Konzerns Rio Tinto Group etwa 10.000 Menschen das Leben kostete.

Auch die Einrichtung von Großschutzgebieten zur Erhaltung der Natur verläuft nicht immer konfliktfrei für die Ureinwohner. So wurden insbesondere in mehreren afrikanischen Ländern indigene Gruppen von ihrem angestammten Land vertrieben, um die Gebiete in Nationalparks umzuwandeln. Interessenvertreter der Indigenen sehen darin wirtschaftliche Interessen: Ehemals ökonomisch wertlose Gebiete, in denen durch die in der Subsistenzwirtschaft lebenden Völker weder Geld hinein noch hinaus floss, werden durch den Status von Nationalparks und infolge von Tourismus sowie Infrastrukturmaßnahmen monetär in Wert gesetzt. Als Verursacher oder zumindest Dulder dieses Vorgehens werden auch die großen Umweltschutzorganisationen WWF, Conservation International und Nature Conservancy genannt. Auf der anderen Seite verlieh der WWF 2011 einem samischen Verein in Nordschweden eine Auszeichnung für das zukunftsweisende indigene Management des Laponia-Welterbeparks. Die Erkenntnis, dass traditionelle indigene Lebens- und Wirtschaftsweisen ein integraler Bestandteil ursprünglicher Naturlandschaften sind, wäre für die betroffenen Völker ein bedeutender Schritt in die richtige Richtung. Als Vorbild sei z. B. der Parque Indígena do Xingu in Brasilien genannt (siehe auch: „Traditionelle Völker und Gemeinschaften“ in Brasilien). Über die Einrichtung von Großschutzgebieten für die Natur und die Indigenen als ihre „Verwalter“ ließen sich Landrechtskonflikte sicherlich deutlich entschärfen.

In Kanada, den USA und mehreren südamerikanischen Ländern gibt es seit vielen Jahrzehnten Indianerreservate sehr unterschiedlicher Größe und mit ganz verschiedenen Rechten für die dort wohnenden Ethnien. Darüber hinaus existieren in Kanada großräumige Territorien mit speziellen Rechten für die First Nations wie Nunavut und Nunavik, die eine weitreichende Territorialautonomie ermöglichen. Australiens Aborigines sind seit Anfang des 21. Jahrhunderts wieder Eigentümer großer Landgebiete, die zum Teil als Indigenous Protected Area zum Schutz der Natur und der Ureinwohner ausgewiesen werden. Aus der rein rechtlichen Festlegung von Gebieten für Indigene auf diesen drei Kontinenten lassen sich allerdings keinerlei Rückschlüsse auf den ökologischen Zustand oder die konkrete Situation ihrer Bewohner ziehen.

Bedrohte Sprachen

Die jahrhundertelange Kolonisierung war sehr häufig mit Bestrebungen verbunden, die Indigenen zu entwurzeln und in die europäischen Kulturen zu assimilieren. Da die eigene Sprache ganz wesentlich zum Erhalt einer Kultur beiträgt, gab es – ebenso wie bei sprachlichen Minderheiten in den eigenen Ländern – etliche systematische Versuche, indigene Sprachen auszulöschen. Dass diese Strategie „erfolgreich“ war, ist an der großen Zahl bereits ausgestorbener und bedrohter Sprachen erkennbar, bei denen es sich mehrheitlich um indigene Sprachen Nord- und Südamerikas, Australiens und Asiens handelt. Je nach Schätzung sollen zwischen 50 Prozent und 90 Prozent aller lebenden Sprachen im 21. Jahrhundert ernsthaft gefährdet sein beziehungsweise verschwinden.

Völkerrechtlicher Status

In der Diskussion besteht eine langjährige Debatte, ob bzw. welchen indigenen Völkern völkerrechtlich der Status eines Volks zukommen sollte. Damit sind weitreichende und spezifische Rechte verbunden, zuallererst das Recht auf Selbstbestimmung (Selbstbestimmungsrecht der Völker), was die freie Verfügung über Land und Ressourcen einschließt. Da manche indigene Völker häufig in ressourcenreichen Regionen leben, fürchten zahlreiche Staaten im Falle einer Anerkennung dieses Rechts, die Kontrolle über diese Bodenschätze zu verlieren. Weiterhin besteht in Ländern, in denen gewaltsame Konflikte zwischen Regierungen und indigenen Völkern herrschen, mitunter die Befürchtung einer Sezession.

Diese Debatte wird auch als Streit ums kleine „s“ bezeichnet – verkürzt darauf, ob es eine Sprachregelung zugunsten von indigenous peoples (Völker) oder indigenous people (Menschen) geben soll. Einige UN-Institutionen vermeiden diese Problematik gezielt, so hieß die zuständige UNO-Arbeitsgruppe Working Group on Indigenous Populations (UN-Arbeitsgruppe über Indigene Bevölkerungen (UNWGIP)), das 2008 neu eingerichtetes UN-Gremium in New York heißt Permanent Forum on Indigenous Issues (Ständiges Forum über indigene Angelegenheiten).

Unkontaktierte Völker und Völker in freiwilliger Isolation

→ Hauptartikel: Isolierte Völker

Weltweit haben sich mehr als hundert indigene Gruppen dafür entschieden, von der Außenwelt isoliert zu leben – meist nicht freiwillig, sondern aufgrund katastrophaler Erfahrungen. Diese Gruppen werden zumeist als „isolierte Völker“ bezeichnet (uncontacted peoples). Der Grad der Isolation ist unterschiedlich, einige der Gruppen unterhalten Kontakte zu benachbarten Gruppen oder erlauben Verwaltungsbeamten oder Forschern gelegentlichen Zutritt. Ungewollter Kontakt und Vertreibung entstehen durch Rodung, Bergbau, Straßenbau und Eindringen von Goldsuchern. Aufgrund ihrer Isolation besitzen Angehörige solcher Gruppen teils keine wirksame Immunabwehr gegen Krankheiten, die für Angehörige der Mehrheitsgesellschaft zumeist harmlos sind.

Zahlreiche isolierte Gruppen leben in den Regenwäldern Perus und Brasiliens. Auf den zu Indien gehörenden Andamanen leben mit den Sentinelesen und Jarawa zwei Völker in verschiedenen Graden der Isolation.

Kritik und Anspruch der Indigenen

In verschiedenen Veröffentlichungen weisen Vertreter unterschiedlicher indigener Völker immer wieder darauf hin, dass ihre Kulturen und Weltanschauungen Alternativen für die moderne westliche Lebensweise und ihre globalen Problemfelder bieten könnten. Häufig wird dabei kritisiert, dass die westliche Welt ihre Kulturen als primitiv oder unterentwickelt betrachten würde, obwohl sie in der Regel auf eine Jahrtausende währende erfolgreiche Lebensstrategie zurückblicken könnten. In allen diesen Publikationen geht es nicht um eine romantisch verklärte Rückkehr zum Leben in der Natur, sondern vielmehr um die Aufnahme bewährter Elemente oder traditioneller, oftmals nachhaltig orientierter Werte ihrer Kulturen in die moderne Lebensweise. Insbesondere der globalisierte Kapitalismus steht dem entgegen. So hat sich z. B. die Situation der kleinen Völker Nordsibiriens nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion aufgrund der neuen Marktstrukturen drastisch verschlechtert und der Preisdruck für Rentierfleisch zwingt immer mehr nordeuropäische Sami zur umweltschädigenden Intensivierung oder Aufgabe der traditionellen Rentierzucht. Beim 8. Weltsozialforum in Belem (2009) forderten indigene Organisationen eine Abkehr von der „kapitalistischen Ausbeutung“, welche die „kolonialistische westliche Zivilisation“ über die Länder Südamerikas gebracht habe. Es bedürfe neuer und kreativer Optionen für eine „Koexistenz zwischen Natur und Gesellschaft“ nach dem Vorbild der indigenen Kulturen. Eine weitreichende anti-westliche Philosophie, die den Europäer als krankhaft bösen Menschen darstellt, dessen Symptomatik (genannt „Wétiko-Psychose“) sich seuchenartig auf die unterworfenen Völker übertragen würde, entwickelte der US-indianische Professor Jack D. Forbes.

Forderungen indigener Völker

Zentrale Forderung der meisten Organisationen indigener Völker ist die verbindliche und uneingeschränkte Anerkennung ihrer Menschenrechte, beginnend mit dem Recht auf Selbstbestimmung, wie es in den ersten Artikeln der Internationalen Pakte über wirtschaftliche, soziale und kulturelle Rechte sowie über bürgerliche und politische Rechte, also der beiden wichtigsten völkerrechtlich verbindlichen Menschenrechtsdokumente ausdrücklich anerkannt wird.

Dabei ist Selbstbestimmung keineswegs gleichbedeutend mit Sezession (obwohl das Sezessionsrecht als Teil des Selbstbestimmungsrechtes der Völker diskutiert wird) und der Gründung eines eigenen Staates, sondern es geht um die prinzipielle Anerkennung eines Rechts.

In Fällen, wo z. B. transnationale Konzerne große industrielle Vorhaben (Bau von Großstaudämmen, Erdöl- oder Uranförderung, Atomtests, Entsorgung von Giftmüll) auf von indigenen Völkern genutzten oder bewohnten Territorien planen, fordern indigene Völker, dass dies nur nach einer freien, vorherigen und informierten Zustimmung geschehen darf.

In einigen Ländern ist die Forderung nach Free, Prior and Informed Consent bereits gesetzlich verwirklicht, so etwa auf den Philippinen.

Auf der Ebene des internationalen Rechts gehören die Verabschiedung einer Erklärung der Rechte indigener Völker der UN-Generalversammlung vom 13. September 2007 (Resolution 61/295 der UN-Generalversammlung) (über 20 Jahre nachdem die entsprechende Arbeitsgruppe mit der Erarbeitung begonnen hatte), sowie die Ratifizierung des Übereinkommens Nr. 169 der Internationalen Arbeitsorganisation zu den Hauptforderungen.

Indigene Völker weltweit

Die Gesamtzahl der Angehörigen der indigenen Völker der Erde wird auf etwa 350 Millionen Menschen geschätzt, die größte Dichte indigener Völker kommt auf der Insel Neuguinea (über 1000) vor, davon in Papua-Neuguinea über 770. Dabei bestehen vor allem in Asien und Afrika erhebliche Unsicherheiten, denn in diesen Kontinenten stellen sich viele Regierungen auf den Standpunkt, die gesamte Bevölkerung sei indigen, während für Ethnologen „echte“ indigene Gruppen auch nach der Unabhängigkeit ehemaliger Kolonien oft weiter unterdrückt werden, was bei der Mehrheitsbevölkerung nicht der Fall ist. Sie bezeichnen indigene Völker daher oft auch als innere Kolonien oder Vierte Welt.

Die kulturvergleichende Sozialforschung hat im Laufe der Zeit zu verschiedenen Versuchen geführt (teils stark kritisiert), ähnliche indigene Kulturen zu geographisch abgrenzbaren Kulturräumen oder (zumeist historischen) Kulturarealen zusammenzufassen. Beide Konzepte bieten eine einfache Möglichkeit, einen ersten Überblick über die indigene Vielfalt der Erde zu gewinnen (vergleiche Nordamerikanische Kulturareale und die australischen Kulturareal Desert und Kulturareal Western Desert).

Übersichten indigener Völker
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Um die Weltöffentlichkeit auf die Probleme der indigenen Völker aufmerksam zu machen, widmeten ihnen die Vereinten Nationen erstmals 1993 ein Internationales Jahr. Von 1994 bis 2004 schloss sich das erste „Internationale Jahrzehnt der indigenen Völker der Erde“ und von 2005 bis 2014 das zweite internationale Jahrzehnt an. 1994 wurde überdies der 9. August als jährlicher Internationaler Aktionstag der indigenen Völker eingerichtet.

Siehe auch

'Themenliste: Ethnien weltweit – Übersicht im Portal:Ethnologie
  • Indigene Bevölkerungsgruppen in Wildnisgebieten
  • Klima-Bündnis der europäischen Städte mit indigenen Völkern der Regenwälder
  • Lokale Gemeinschaften
  • Ständiges Forum für indigene Angelegenheiten (UN-Wirtschafts- und Sozialrat)
  • UN-Sonderberichterstatter für die Rechte indigener Völker
  • Volksstamm

Literatur

  • Kerstin Asmuss: Ansprüche indigener Völker auf Rückführung rechtswidrig ausgeführten Kulturgutes. Eine Untersuchung für Ansprüche aus Art. 5 UNIDROIT-Konvention 1995 und aus allgemeinem Völkerrecht (= Veröffentlichungen aus dem Institut für Internationale Angelegenheiten der Universität Hamburg. Band 36). Nomos, Baden-Baden 2011, ISBN 978-3-8329-6538-9 (Doktorarbeit 2010 Universität Hamburg).
  • Erica-Irene Daes: Indigenous Peoples. Keepers of our Past – Custodians of our Future. International Work Group for Indigenous Affairs, Kopenhagen 2008, ISBN 978-87-91563-43-0 (englisch).
  • Janne Mende: Kultur als Menschenrecht? Ambivalenzen kollektiver Rechtsforderungen. Campus Verlag, Frankfurt am Main/New York 2015, ISBN 978-3-593-50315-8.
  • James S. Anaya: Indigenous peoples in international law. Oxford University Press, Oxford 1996, ISBN 0-19-517349-X (englisch).
  • Ronald Niezen: The origins of indigenism. Human rights and the politics of identity. University of California Press, Berkeley/Los Angeles 2003, ISBN 978-0-520-23554-0 (englisch).
  • Dieter Gawora, Maria Helena de Souza Ide, Romulo Soares Barbosa (Hrsg.): Traditionelle Völker und Gemeinschaften in Brasilien (= Entwicklungsperspektiven. Nr. 100). Lateinamerika-Dokumentationsstelle, Kassel University Press, Kassel 2011, ISBN 978-3-86219-150-5.
  • Bruce E. Johansen (Hrsg.): Indigenous Peoples and Environmental Issues: An Encyclopedia. Greenwood, Westport 2003, ISBN 0-313-32398-4 (englisch).
  • Iris Pufé: Klima, Wälder, indigene Völker. Umwelt- und Entwicklungspolitik im Rahmen des „Klima-Bündnisses“ zur Erhaltung von Natur und Kultur in Amazonien. Oekom, München 2007, ISBN 978-3-86581-063-2.
  • Roque Roldán; Klima-Bündnis/Alianza del Clima e. V/Nationale Indianer-Organisation Kolumbiens/Zentrum zur Kooperation mit den Indianern (Hrsg.): Erdöl-, Erdgas-, Bauxit-, Kohle- und Goldförderung auf indigenen Territorien (= Entwicklungsperspektiven. Nr. 73–74). Kassel University Press, Kassel 2005, ISBN 3-89958-523-2.
  • Frank Sowa: Indigene Völker in der Weltgesellschaft. Die kulturelle Identität der grönländischen Inuit im Spannungsfeld von Natur und Kultur, transcript, Bielefeld 2014, ISBN 978-3-8376-2678-0.
  • Julia Collins-Stalder: Bohrtürme und Rentierschlitten. Indigene Bevölkerung und die Öl- und Gasindustrie im postsozialistischen Russland. Universität Bern, Bern 2010, ISBN 978-3-906465-52-4 (PDF-Datei; 1,1 MB; 108 Seiten auf unibe.ch).
  • Gregory Younging: Elemente indigenen Stils. Wie schreibt man über Indigene und ihre Kultur. Aus dem Englischen von Michael Raab. Merlin, Gifkendorf 2024, ISBN 978-3-87536-348-7.

Weblinks

Commons: Indigene Völker – Bilder und Mediendateien
Wiktionary: indigen – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Wiktionary: autochthon – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
  • United Nations Declaration on the Rights of Indigenous Peoples. (PDF; 166 kB) Abgerufen am 19. Juli 2014 (englisch, 18 Seiten). 
  • Vereinte Nationen: Erklärung der Vereinten Nationen über die Rechte der indigenen Völker (deutsch)
  • Survival International. Survival International, abgerufen am 19. Juli 2014 (Organisation, die ausschließlich indigenen Völkern in „Stammesgesellschaften“ gewidmet ist). 
  • Ureinwohner und Bedrohte Völker. IPS-Inter Press Service Deutschland, abgerufen am 19. Juli 2014. 
  • Institut für Ökologie und Aktions-Ethnologie e. V. Institut für Ökologie und Aktions-Ethnologie (infoe), abgerufen am 19. Juli 2014 (Lobby und Forum für indigene Völker). 
  • International Work Group for Indigenous Affairs (IWGIA). Dänemark, abgerufen am 19. Juli 2014 (englisch). 
  • Centre for World Indigenous Studies (CWIS). Abgerufen am 19. Juli 2014 (englisch, US-Non-Profit-Organisation für Forschung und Bildung). 
  • Gesellschaft für bedrohte Völker e. V. gfbv.de

Einzelnachweise

  1. humanrights.ch, Definition Indigene Gruppen, abgerufen am 4. Juni 2020.
  2. Vgl. Seeing the People for the Trees von Sophie Chao, auf ourworld.unu.edu
    Primärquelle: FOREST PEOPLES: Numbers across the world Sophie Chao, 2012
  3. Diese Zahl stammt aus der Ansprache (Memento vom 18. März 2008 im Internet Archive) des damaligen Premiers, Sir Michael Somare vor dem World Leaders Forum 2006.
  4. : Discrimination Against Indigenous People. UN-Dokument Nr. E/CN.4/Sub.2/1986/87, 1. Oktober 1987.
  5. : Working Paper by the Chairperson-Rapporteur, Mrs. Erica-Irene A. Daes, on the concept of indigenous people. UN-Dokument E/CN.4/Sub.2/AC.4/1996/2, 1996 (online auf undocs.org).
  6. Erika-Irene Daes: Indigenous Peoples and their Relationship to Land. Working paper by the Chairperson-rapporteur. UN-Dokument E/CN.4/Sub.2/2001/21 (online auf unhchr.ch).
  7. Evelyn Ersanilli: Länderprofile: Niederlande. Abschnitt „Die Einwandererbevölkerung“. Bundeszentrale für politische Bildung, 8. Dezember 2014, abgerufen am 22. Mai 2016. 
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  32. Vierteljährlich erscheinende Zeitschrift Coyote. Aktionsgruppe Indianer & Menschenrechte, (ISSN 0939-4362).
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  36. Deutsche Übersetzung: UN-Erklärung der Rechte indigener Völker. (PDF; 77 kB).
  37. ILO-Übereinkommen 169: Übereinkommen über eingeborene und in Stämmen lebende Völker in unabhängigen Ländern, 1989. (Memento vom 9. Oktober 2004 im Internet Archive) Website der deutschen Kampagne für eine Ratifizierung des ILO-Übereinkommens Nr. 169, 10. Juli 2004.

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Veröffentlichungsdatum: 21 Jun 2025 / 12:56

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Indigene Volker von lateinisch indigenus eingeboren sind im Sinne der Definition der UN Arbeitsgruppe uber Indigene Bevolkerungen von 1982 Bevolkerungsgruppen die sich als Nachkommen der Bewohner eines bestimmten raumlichen Gebietes betrachten die bereits vor der Eroberung Kolonisierung oder Staatsgrundung durch Fremde dort lebten die eine enge emotionale wirtschaftliche und oder spirituelle Bindung an ihren Lebensraum haben und die uber eine ausgepragte ethnisch kulturelle Identitat als Gemeinschaft mit eigenen soziopolitischen und kulturellen Traditionen verfugen In bestimmten Kontexten ist bzw war auch der Ausdruck autochthone Volker ursprungliche gebrauchlich Uber die Definition hinaus wird oft davon ausgegangen dass diese Bevolkerungsgruppen oft einer politischen oder gesellschaftlichen Marginalisierung ausgesetzt sind Die ersten drei Prasidenten des Samen Parlaments in Norwegen Sven Roald Nysto Aili Keskitalo und Ole Henrik Magga 2006 Neuseelandische Maori feiern 2010 die Anerkennung ihres Landes in der Erklarung der Vereinten Nationen uber die Rechte der indigenen Volker Einer Studie aus dem Jahr 2012 zufolge lebten damals schatzungsweise 500 Millionen Angehorige indigener und isoliert lebender Volker auf der Erde allein auf der pazifischen Insel Neuguinea werden 832 indigene Volker mit jeweils eigener Sprache gezahlt Der Begriff indigene Volker beinhaltet vor allem politische menschenrechtliche Anspruche weil Angehorige indigener Volker oft diskriminiert und an den Rand der Gesellschaft gedrangt werden Marginalisierung Dazu gibt es bei den Vereinten Nationen drei Organe den Expertenmechanismus fur die Rechte indigener Volker vormals UN Arbeitsgruppe uber Indigene Bevolkerungen den UN Sonderberichterstatter fur die Rechte indigener Volker und das Standige Forum fur indigene Angelegenheiten Bestrebungen traditioneller Gesellschaften moderne Kulturelemente als etwas Eigenes in die indigene Kultur zu integrieren sowie moderner Gesellschaften indigene Elemente einzufugen bezeichnet man als Indigenisierung Wenn bereits weitgehend assimilierte Ethnien traditionelle Elemente wiederbeleben und in modifizierter Form erneut in ihre Kultur integrieren spricht man von Re Indigenisierung DefinitionDie meistgebrauchte Definition des Begriffes geht auf den UN Sonderberichterstatter Jose Martinez Cobo zuruck der ihn 1986 in seiner grundlegenden Studie uber Diskriminierung gegen indigene Volker an vier Kriterien knupfte Der folgende Wortlaut weicht leicht von der Definition Cobos ab und orientiert sich an der weiter prazisierten Fassung aus dem Jahre 1996 von Erica Irene Daes der langjahrigen Vorsitzenden der UN Arbeitsgruppe uber Indigene Bevolkerungen Zeitliche Prioritat in Bezug auf die Nutzung oder Besiedlung eines bestimmten Territoriums Indigene Volker sind relativ gesehen die ersten Bewohner eines Gebiets Die freiwillige Bewahrung kultureller Besonderheit in den Bereichen Sprache Gesellschaftsorganisation Religion und spirituelle Werte Produktionsweisen und Institutionen Indigene Volker sind kulturell deutlich von der Mehrheitsgesellschaft unterschieden Selbstidentifikation und Anerkennung durch andere als eine eigenstandige Gemeinschaft Die Betroffenen mussen selbst mehrheitlich der Ansicht sein dass sie einer eigenstandigen Gruppe einem Volk angehoren und dass diese als indigen anzusehen ist Gleichzeitig muss diese Ansicht von anderen in nennenswertem Umfang geteilt werden etwa von Angehorigen anderer indigener Volker Eine Erfahrung von Unterdruckung Marginalisierung Enteignung Ausschluss oder Diskriminierung wobei diese Bedingungen fortbestehen oder nicht Der Grad der heute fortbestehenden Unterdruckung kann hochst unterschiedlich sein von struktureller Benachteiligung bei Aufstiegsmoglichkeiten bis hin zu Zwangsvertreibung und Ausrottung Ethnozid Eine als Gruppe erfahrene Unterdruckung bestimmt in jedem Fall grundlegend das politische Selbstverstandnis indigener Volker Diese vier Kriterien mussen nicht immer in gleicher Weise zutreffen sie werden als Arbeitsdefinition verstanden welche die Mehrzahl der Falle angemessen beschreibt Eine ausschliessende harte Definition des Begriffs der indigenen Volker kann und soll es nach Ansicht der Vertreter vieler indigener Gruppen nicht geben diese Ansicht wurde auch geteilt von der UN Arbeitsgruppe uber Indigene Bevolkerungen 2006 aufgelost und 2008 ersetzt durch den Expertenmechanismus fur die Rechte indigener Volker Das Konzept indigen findet teilweise auch dann Anwendung wenn einzelne Kriterien nicht oder nicht mehr zutreffen So kann die Selbstidentifikation als indigen fortdauern auch wenn die erlittene Marginalisierung bereits weitestgehend uberwunden ist so etwa bei den Inuit in Gronland Ein zentrales Element der Unterscheidung indigener Gemeinschaften von der nicht indigenen Mehrheitsgesellschaft ist oftmals die besonders enge Bindung indigener Kulturen an ihr jeweiliges Landgebiet sowie die besonders enge Beziehung zu diesem die zumeist auch spirituelle Bereiche einschliesst Zentral zum Verstandnis des Begriffs ist der Aspekt des Kollektiven Indigene Volker existieren als soziale Gesellschaften nicht als blosse Ansammlung von Einzelpersonen Entsprechend sind die Forderungen nach indigenen Rechten uberwiegend Forderungen nach Kollektivrechten insbesondere sozialen Menschenrechten Wortherkunft indigen autochthon Die Bezeichnung indigene Volker ist eine relativ junge Lehnubersetzung wahrscheinlich vom spanischen pueblos indigenas und bezeichnet Gemeinschaften von ursprunglichen Bewohnern einer Region oder eines Landes Der Ausdruck indigene Volker hat in Lateinamerika als Sammelbezeichnung fur alle Nachkommen der vorkolumbischen Bevolkerung die Bezeichnungen Indios und Indianer ersetzt die noch auf Christoph Kolumbus Verwechslung des amerikanischen Doppelkontinents mit seinem damaligen Zielland Indien beruhte Das Wort indigen setzt sich zusammen aus dem altlateinischen indi indu innen ein und genus geboren was als eingeboren oder Eingeborener zu ubersetzen ist Allerdings wurde die Bedeutung von indigen zunachst falschlich gedeutet im Sinne von aus Indien stammend oder indianischen Ursprungs lateinisch indus indisch nach Kolumbus auch indianisch und genus geboren stammend weil mit der Bezeichnung Volker beschrieben wurden die von prakolumbianischen Hochkulturen also indianischen Kulturen abstammen In internationalen politischen Zusammenhangen ist indigene Volker indigenous people s pueblos indigenas die ubliche Sammelbezeichnung fur Ureinwohnervolker aller Kontinente wahrend im jeweils nationalen Rahmen oft andere offizielle Sammelbegriffe verwendet werden beispielsweise Aborigines in Australien native Americans und First Nations in Nordamerika sowie Adivasi in Indien Dieser Artikel oder nachfolgende Abschnitt ist nicht hinreichend mit Belegen beispielsweise Einzelnachweisen ausgestattet Angaben ohne ausreichenden Beleg konnten demnachst entfernt werden Bitte hilf Wikipedia indem du die Angaben recherchierst und gute Belege einfugst Die folgende Fussnote enthalt das nicht Die Bezeichnung autochthone Volker von altgriechisch autos selbst und chthōn Erde ist ein Synonym fur indigene Volker das vor allem im Franzosischen haufig verwendet wird peuples autochtones Das Gegenteil ware allochthon von fremder Herkunft In den Niederlanden werden auch heute einheimische Niederlander also Menschen mit zwei in den Niederlanden geborenen Eltern als autochthon bezeichnet in Abgrenzung zu denjenigen die allochthon genannt werden BegriffsabgrenzungUreinwohner Urbevolkerung Ureinwohner und Urbevolkerung bezeichnen eine Gruppe fur die Punkt 1 der UN Arbeitsgruppe uber Indigene Bevolkerungen zutrifft Zeitliche Prioritat in Bezug auf die Nutzung oder Besiedlung eines bestimmten Territoriums Relativ gesehen die ersten Bewohner eines Gebiets In Europa waren als solches vielleicht die Samen oder die Basken zu bezeichnen aber auch das ist unklar Im Gegensatz zur indigenen Bevolkerung mussen fur Ureinwohner jedoch nicht die Punkte 2 4 der UN Arbeitsgruppe uber Indigene Bevolkerungen zutreffen Eingeborene Die deutsche Entsprechung des Begriffs indigen ist eingeboren doch findet das Wort Eingeborene aufgrund seines kolonialen oder romantisierenden Beiklangs heute wenig Verwendung Naturvolker Hauptartikel Naturvolk Die Bezeichnung Naturvolk wird im Deutschen oft gleichbedeutend mit indigene Volker verwendet synonym Naturvolk ist jedoch heute eine unscharfe Sammelbezeichnung fur kleine Volker oder lokale Bevolkerungsgruppen die weitgehend unberuhrt von der technischen Zivilisation auf uberlieferte Weise in dunn besiedelten Wildnisgebieten leben Das Wort kennt eine franzosische Entsprechung les Naturels aber keine englische Von der modernen Ethnologie Volkerkunde wird die Bezeichnung Naturvolker zur Einordnung von Menschengruppen weitestgehend abgelehnt da er als abwertend pejorativ oder irrefuhrend betrachtet wird Er entstammt der historischen deutschen Volkerkunde und sollte Gruppen mit angeblich primitiver und kulturloser Lebensweise von den zivilisierten Kulturvolkern unterscheiden Im 20 Jahrhundert erfolgte ein Bedeutungswandel im Sinne naturangepasster Volker Im Endeffekt scheiterten jedoch alle Umwidmungsversuche Als populare Kategorie wird die Bezeichnung im allgemeinen Sprachgebrauch in den Massenmedien und einigen Nachschlagewerken ungeachtet der Begriffsproblematik weiterhin verwendet Eine wesentliche Kritik betrifft heute die mogliche Gleichsetzung mit dem romantisch verklarten Bild des edlen Wilden aus der Zeit der Aufklarung Indigen ist eine volkerrechtlich definierte politische Kategorie die keinen Ruckschluss auf die Lebensweise zulasst und insofern ungeeignet als Ersatz fur Naturvolker Eine grosse Zahl der Indigenen hat heute einen westlichen Lebensstil Daruber hinaus ist der Begriff indigen in diesem Zusammenhang bisweilen unzutreffend so beispielsweise fur die brasilianischen Quilombolas Nachkommen afrikanischer Sklaven oder fur viele traditionell lebende Ethnien Afrikas die in ihren Landern keine Minderheiten sind und demnach nach der geltenden Definition nicht als Indigene betrachtet werden durften Fur eine differenzierte Benennung von traditionell lebenden Bevolkerungsgruppen werden heute verschiedene Umschreibungen verwendet Laut kommt die Bezeichnung lokale Gemeinschaften der wertfreien Auslegung des Naturvolkbegriffes am nachsten Nationale Minderheiten Volksgruppen Vertreter indigener Volker legen grossen Wert auf die Unterscheidung zwischen ihrer Bezeichnung als nationalen Minderheiten als Volksgruppen oder als indigen Zu den wichtigsten Unterscheidungsmerkmalen gehoren die ursprungliche Bindung indigener Gruppen an ihre jeweiligen Gebiete der Umstand der sozialen und politischen und okonomischen Verdrangung Marginalisierung sowie der grossere kulturelle und soziale Abstand zur jeweiligen Mehrheitsgesellschaft Ausserdem umfasst der Begriff nationale Minderheit auch Gruppen die selbst eine Vorbevolkerung uberlagert haben oder im Nachhinein zugewandert sind Eindeutig um nationale Minderheiten handelt es sich bei Angehorigen einer Ethnie die in einem anderen Staat die Titularnation stellt von deren Namen sich also die Bezeichnung des Heimatstaates und seiner Staatsburger ableitet Dies sind beispielsweise Ungarn in Rumanien Danen in Schleswig Holstein Serben in Kroatien oder Polen in Litauen In Deutschland sind Danen Friesen Sorben und Sinti und Roma deutscher Staatsburgerschaft gesetzlich als nationale Minderheiten anerkannt Als territorial nicht gebundene Minderheit sind in der Schweiz Jenische und Sinti anerkannt Inwieweit diese Gruppen dann unter den Begriff indigen fallen steht aber in keinem Zusammenhang zu ihrem offiziellen Minderheiten Status Eine Volksgruppe ist im rechtlichen Zusammenhang nur in Osterreich synonym zu einer nationalen Minderheit Die Bezeichnung Volksgruppe kann sich auch auf einzelne ethnische Gruppen innerhalb von polyethnischen Gesellschaften beziehen Vielvolkerstaaten und in der Umgangssprache kann damit jegliche ethnische Minderheit gemeint sein Mythen und Religionen indigener Volker Hauptartikel Ethnische Religionen Bis auf wenige Ausnahmen entstammen alle indigenen Volker Kulturen die ihr Wissen ursprunglich nur mundlich uberlieferten und die in lokalen Gemeinschaften lebten so dass sich viele eigenstandige Religionen Mythen und Weltanschauungen entwickeln konnten Fur alle ethnischen Religionen gilt dass sie weder heilige Schriften noch Religionsstifter kennen und nicht missionieren Sehr haufig kommt ein spiritueller Bezug zur naturlichen Umwelt vor allmachtige Gotter oder gar streng monotheistische Vorstellungen finden sich fast nirgends Ebenso gibt es nur selten religiose Institutionen Alltag und Religion werden nicht als etwas Getrenntes betrachtet Daraus folgt auch eine sehr grosse Wandlungsfahigkeit der jeweiligen Lehren Jeder Angehorige kann seine personlichen religiosen Erfahrungen einbringen und fremdes Gedankengut wird schnell ubernommen wenn es sich als vorteilhaft erweist Insofern gibt es heute nahezu keine indigene Religion mehr die nicht von einer der Weltreligionen beeinflusst wurde Neue Erkenntnisse der Mythenforschung deuten darauf hin dass die altesten Kulturvorstellungen mythischer Art waren Menschen waren davon uberzeugt dass alle Vorgange sowohl im als auch ausserhalb des Menschen durch die Geister oder Gotterwelt bewirkt werden Die Geschichten deren Wirkens die der Philosoph und Mythosforscher Kurt Hubner als archai bezeichnet zeugen von einer grossen emotionalen Verwandtschaft mit der Welt einer allgegenwartigen Spiritualitat und einem zyklischen Zeitbewusstsein das den Jahreslauf der Natur ritualisiert Dieses zyklische Zeitbewusstsein ist typisch fur viele indigene Volker Das Zeitalter der Entdeckungen durch die Europaer lautete den Beginn des Kolonialismus ein in dessen Verlauf die traditionellen Weltanschauungen in mannigfaltiger Weise massiv beeinflusst wurden In Lateinamerika erschienen zuerst die spanischen und portugiesischen Eroberer die ihre gewalttatige Herrschaftsubernahme offiziell als gottlichen Auftrag legitimierten Ihnen folgten in ganz Amerika im 16 und 17 Jahrhundert katholische Missionare In Afrika und Ozeanien gerieten die Stammesreligionen besonders ab dem 18 Jahrhundert unter Druck zuletzt die australischen Aborigines ab Mitte des 19 Jahrhunderts Dabei erganzten sich die Kolonialherren durch Besiedlungsplane und militarische Aktionen sowie die Missionare verschiedener christlicher Konfessionen gegenseitig Trotz alledem konnten sich viele lokale Religionen bis heute behaupten Zudem entstanden zahlreiche neue synkretistische Mischreligionen die durch den Einfluss fremder Kulturen als Krisenreaktion entstanden Beispiele sind die Ratana Kirche der Maori die Geistertanzbewegung der Prarie Indianer der Peyotismus in Nordamerika oder der Laestadianismus bei den nordeuropaischen Sami Nach wie vor sind fundamentalistische religiose Organisationen bestrebt auch noch die letzten Heiden oder Kafir zu bekehren selbst wenn es wie etwa in Brasilien verboten ist und die negativen Folgen hinlanglich bekannt sind So hat beispielsweise das evangelikale Joshua Project ein internetgestutztes Netzwerk aufgebaut um u a mit Hilfe eines Jesus Films in allen moglichen Sprachen zu missionieren Die Erfolge tausender Unterstutzer weltweit werden in einer Datenbank veroffentlicht und mit einer visuellen Bekehrungsampel bewertet um zu weiteren Anstrengungen zu motivieren KonfliktfelderJames Anaya bis 2014 UN Sonderberichterstatter fur die Rechte indigener Volker und seine Nachfolgerin Victoria Tauli Corpuz 2013 in Kuala Lumpur Land und Ressourcenkonflikte Haufig umstrittene Fragen sind die Rechte an Landbesitz teils umfassender an ganzen Landflachen Viele indigene Volker verstehen Landbesitz als gruppeneigene kollektive Rechte die innerhalb einer Familie Abstammungsgruppe Erblinie oder einem Clan eigenstandig verwaltet und auch vererbt werden Mit der Verfugungs und Nutzungsgewalt uber Land flachen sind immer auch genau ausgehandelte Land Nutzungsrechte anderer Gruppen des sozialen Gefuges verbunden wie auch eigene Nutzungs und Durchquerungsrechte an deren Land besitz Ihr eigenes Land gilt indigenen Gruppen und erst recht ganzen Volkern als grundsatzlich unverausserlich Im Falle von Nomaden und Halbnomaden kann sich der Flachenanspruch weit ausdehnen oft verbunden mit jahreszeitlich vorgegebenen Ortswechseln Beispielsweise leben auch in heutiger Zeit noch einige indigene Volker und Ethnien als Jager und Sammler Wildbeuter siehe auch Indigene Bevolkerungsgruppen in Wildnisgebieten Demgegenuber wird in modernen Industriestaaten wie auch in europaisch gepragten liberalen Gesellschaften der Grundbesitz als ein individuelles Recht verstanden als Privateigentum Verschiedene Verwertungsinteressen der Industriestaaten an Rohstoffen und Materialien kommen schnell in Konflikt mit indigenen Volkern bezuglich der Vorstellungen von Landnutzung Dazu kommen Verwertungsinteressen von Indigenen an ihrem eigenen Land die ihren eigenen Rechtstraditionen entgegenstehen konnen Da viele indigene Volker in zum Teil ressourcenreichen Gebieten der Erde leben sind Konflikte vor allem um Landnutzung und rechte ein generelles Problem dieser Volker Ein Grossteil der Uran Erdol Gold und Kohleforderung der Erde findet in den Gebieten indigener Volker statt Ahnliches gilt fur einen grossen Teil der Atomtests der letzten Jahrzehnte fur Atommullendlager und Grossstaudamme Dabei ziehen die Aktivitaten transnationaler Konzerne oftmals Militarisierung Gewalt und bewaffnete Konflikte nach sich so etwa auf der zu Papua Neuguinea gehorenden Insel Bougainville bei der ein Burgerkrieg wegen einer Kupfermine des Konzerns Rio Tinto Group etwa 10 000 Menschen das Leben kostete Auch die Einrichtung von Grossschutzgebieten zur Erhaltung der Natur verlauft nicht immer konfliktfrei fur die Ureinwohner So wurden insbesondere in mehreren afrikanischen Landern indigene Gruppen von ihrem angestammten Land vertrieben um die Gebiete in Nationalparks umzuwandeln Interessenvertreter der Indigenen sehen darin wirtschaftliche Interessen Ehemals okonomisch wertlose Gebiete in denen durch die in der Subsistenzwirtschaft lebenden Volker weder Geld hinein noch hinaus floss werden durch den Status von Nationalparks und infolge von Tourismus sowie Infrastrukturmassnahmen monetar in Wert gesetzt Als Verursacher oder zumindest Dulder dieses Vorgehens werden auch die grossen Umweltschutzorganisationen WWF Conservation International und Nature Conservancy genannt Auf der anderen Seite verlieh der WWF 2011 einem samischen Verein in Nordschweden eine Auszeichnung fur das zukunftsweisende indigene Management des Laponia Welterbeparks Die Erkenntnis dass traditionelle indigene Lebens und Wirtschaftsweisen ein integraler Bestandteil ursprunglicher Naturlandschaften sind ware fur die betroffenen Volker ein bedeutender Schritt in die richtige Richtung Als Vorbild sei z B der Parque Indigena do Xingu in Brasilien genannt siehe auch Traditionelle Volker und Gemeinschaften in Brasilien Uber die Einrichtung von Grossschutzgebieten fur die Natur und die Indigenen als ihre Verwalter liessen sich Landrechtskonflikte sicherlich deutlich entscharfen In Kanada den USA und mehreren sudamerikanischen Landern gibt es seit vielen Jahrzehnten Indianerreservate sehr unterschiedlicher Grosse und mit ganz verschiedenen Rechten fur die dort wohnenden Ethnien Daruber hinaus existieren in Kanada grossraumige Territorien mit speziellen Rechten fur die First Nations wie Nunavut und Nunavik die eine weitreichende Territorialautonomie ermoglichen Australiens Aborigines sind seit Anfang des 21 Jahrhunderts wieder Eigentumer grosser Landgebiete die zum Teil als Indigenous Protected Area zum Schutz der Natur und der Ureinwohner ausgewiesen werden Aus der rein rechtlichen Festlegung von Gebieten fur Indigene auf diesen drei Kontinenten lassen sich allerdings keinerlei Ruckschlusse auf den okologischen Zustand oder die konkrete Situation ihrer Bewohner ziehen Bedrohte Sprachen Die jahrhundertelange Kolonisierung war sehr haufig mit Bestrebungen verbunden die Indigenen zu entwurzeln und in die europaischen Kulturen zu assimilieren Da die eigene Sprache ganz wesentlich zum Erhalt einer Kultur beitragt gab es ebenso wie bei sprachlichen Minderheiten in den eigenen Landern etliche systematische Versuche indigene Sprachen auszuloschen Dass diese Strategie erfolgreich war ist an der grossen Zahl bereits ausgestorbener und bedrohter Sprachen erkennbar bei denen es sich mehrheitlich um indigene Sprachen Nord und Sudamerikas Australiens und Asiens handelt Je nach Schatzung sollen zwischen 50 Prozent und 90 Prozent aller lebenden Sprachen im 21 Jahrhundert ernsthaft gefahrdet sein beziehungsweise verschwinden Volkerrechtlicher Status In der Diskussion besteht eine langjahrige Debatte ob bzw welchen indigenen Volkern volkerrechtlich der Status eines Volks zukommen sollte Damit sind weitreichende und spezifische Rechte verbunden zuallererst das Recht auf Selbstbestimmung Selbstbestimmungsrecht der Volker was die freie Verfugung uber Land und Ressourcen einschliesst Da manche indigene Volker haufig in ressourcenreichen Regionen leben furchten zahlreiche Staaten im Falle einer Anerkennung dieses Rechts die Kontrolle uber diese Bodenschatze zu verlieren Weiterhin besteht in Landern in denen gewaltsame Konflikte zwischen Regierungen und indigenen Volkern herrschen mitunter die Befurchtung einer Sezession Diese Debatte wird auch als Streit ums kleine s bezeichnet verkurzt darauf ob es eine Sprachregelung zugunsten von indigenous peoples Volker oder indigenous people Menschen geben soll Einige UN Institutionen vermeiden diese Problematik gezielt so hiess die zustandige UNO Arbeitsgruppe Working Group on Indigenous Populations UN Arbeitsgruppe uber Indigene Bevolkerungen UNWGIP das 2008 neu eingerichtetes UN Gremium in New York heisst Permanent Forum on Indigenous Issues Standiges Forum uber indigene Angelegenheiten Unkontaktierte Volker und Volker in freiwilliger Isolation Hauptartikel Isolierte Volker Weltweit haben sich mehr als hundert indigene Gruppen dafur entschieden von der Aussenwelt isoliert zu leben meist nicht freiwillig sondern aufgrund katastrophaler Erfahrungen Diese Gruppen werden zumeist als isolierte Volker bezeichnet uncontacted peoples Der Grad der Isolation ist unterschiedlich einige der Gruppen unterhalten Kontakte zu benachbarten Gruppen oder erlauben Verwaltungsbeamten oder Forschern gelegentlichen Zutritt Ungewollter Kontakt und Vertreibung entstehen durch Rodung Bergbau Strassenbau und Eindringen von Goldsuchern Aufgrund ihrer Isolation besitzen Angehorige solcher Gruppen teils keine wirksame Immunabwehr gegen Krankheiten die fur Angehorige der Mehrheitsgesellschaft zumeist harmlos sind Zahlreiche isolierte Gruppen leben in den Regenwaldern Perus und Brasiliens Auf den zu Indien gehorenden Andamanen leben mit den Sentinelesen und Jarawa zwei Volker in verschiedenen Graden der Isolation Kritik und Anspruch der Indigenen In verschiedenen Veroffentlichungen weisen Vertreter unterschiedlicher indigener Volker immer wieder darauf hin dass ihre Kulturen und Weltanschauungen Alternativen fur die moderne westliche Lebensweise und ihre globalen Problemfelder bieten konnten Haufig wird dabei kritisiert dass die westliche Welt ihre Kulturen als primitiv oder unterentwickelt betrachten wurde obwohl sie in der Regel auf eine Jahrtausende wahrende erfolgreiche Lebensstrategie zuruckblicken konnten In allen diesen Publikationen geht es nicht um eine romantisch verklarte Ruckkehr zum Leben in der Natur sondern vielmehr um die Aufnahme bewahrter Elemente oder traditioneller oftmals nachhaltig orientierter Werte ihrer Kulturen in die moderne Lebensweise Insbesondere der globalisierte Kapitalismus steht dem entgegen So hat sich z B die Situation der kleinen Volker Nordsibiriens nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion aufgrund der neuen Marktstrukturen drastisch verschlechtert und der Preisdruck fur Rentierfleisch zwingt immer mehr nordeuropaische Sami zur umweltschadigenden Intensivierung oder Aufgabe der traditionellen Rentierzucht Beim 8 Weltsozialforum in Belem 2009 forderten indigene Organisationen eine Abkehr von der kapitalistischen Ausbeutung welche die kolonialistische westliche Zivilisation uber die Lander Sudamerikas gebracht habe Es bedurfe neuer und kreativer Optionen fur eine Koexistenz zwischen Natur und Gesellschaft nach dem Vorbild der indigenen Kulturen Eine weitreichende anti westliche Philosophie die den Europaer als krankhaft bosen Menschen darstellt dessen Symptomatik genannt Wetiko Psychose sich seuchenartig auf die unterworfenen Volker ubertragen wurde entwickelte der US indianische Professor Jack D Forbes Forderungen indigener Volker Zentrale Forderung der meisten Organisationen indigener Volker ist die verbindliche und uneingeschrankte Anerkennung ihrer Menschenrechte beginnend mit dem Recht auf Selbstbestimmung wie es in den ersten Artikeln der Internationalen Pakte uber wirtschaftliche soziale und kulturelle Rechte sowie uber burgerliche und politische Rechte also der beiden wichtigsten volkerrechtlich verbindlichen Menschenrechtsdokumente ausdrucklich anerkannt wird Dabei ist Selbstbestimmung keineswegs gleichbedeutend mit Sezession obwohl das Sezessionsrecht als Teil des Selbstbestimmungsrechtes der Volker diskutiert wird und der Grundung eines eigenen Staates sondern es geht um die prinzipielle Anerkennung eines Rechts In Fallen wo z B transnationale Konzerne grosse industrielle Vorhaben Bau von Grossstaudammen Erdol oder Uranforderung Atomtests Entsorgung von Giftmull auf von indigenen Volkern genutzten oder bewohnten Territorien planen fordern indigene Volker dass dies nur nach einer freien vorherigen und informierten Zustimmung geschehen darf In einigen Landern ist die Forderung nach Free Prior and Informed Consent bereits gesetzlich verwirklicht so etwa auf den Philippinen Auf der Ebene des internationalen Rechts gehoren die Verabschiedung einer Erklarung der Rechte indigener Volker der UN Generalversammlung vom 13 September 2007 Resolution 61 295 der UN Generalversammlung uber 20 Jahre nachdem die entsprechende Arbeitsgruppe mit der Erarbeitung begonnen hatte sowie die Ratifizierung des Ubereinkommens Nr 169 der Internationalen Arbeitsorganisation zu den Hauptforderungen Indigene Volker weltweitDie Gesamtzahl der Angehorigen der indigenen Volker der Erde wird auf etwa 350 Millionen Menschen geschatzt die grosste Dichte indigener Volker kommt auf der Insel Neuguinea uber 1000 vor davon in Papua Neuguinea uber 770 Dabei bestehen vor allem in Asien und Afrika erhebliche Unsicherheiten denn in diesen Kontinenten stellen sich viele Regierungen auf den Standpunkt die gesamte Bevolkerung sei indigen wahrend fur Ethnologen echte indigene Gruppen auch nach der Unabhangigkeit ehemaliger Kolonien oft weiter unterdruckt werden was bei der Mehrheitsbevolkerung nicht der Fall ist Sie bezeichnen indigene Volker daher oft auch als innere Kolonien oder Vierte Welt Die kulturvergleichende Sozialforschung hat im Laufe der Zeit zu verschiedenen Versuchen gefuhrt teils stark kritisiert ahnliche indigene Kulturen zu geographisch abgrenzbaren Kulturraumen oder zumeist historischen Kulturarealen zusammenzufassen Beide Konzepte bieten eine einfache Moglichkeit einen ersten Uberblick uber die indigene Vielfalt der Erde zu gewinnen vergleiche Nordamerikanische Kulturareale und die australischen Kulturareal Desert und Kulturareal Western Desert Ubersichten indigener VolkerListe indigener Volker weltweit AfrikaIndigene Volker AfrikasAmerika First peoples Eskimo Indianer Indianer Nordamerikas First Nations Indianer Kanadas Indigene Volker Alaskas Indigene Volker Mittelamerikas und der Karibik Indigene Volker Sudamerikas Liste indigener Volker Sudamerikas Indigene Bevolkerung Brasiliens Indigene Volker in ArgentinienAsienIndigene Volker Asiens Indigene kleine Volker des russischen Nordens Indigene Volker TaiwansAustralien und OzeanienIndigene Volker Australien Ozeaniens AboriginesEuropaIndigene Volker Europas Um die Weltoffentlichkeit auf die Probleme der indigenen Volker aufmerksam zu machen widmeten ihnen die Vereinten Nationen erstmals 1993 ein Internationales Jahr Von 1994 bis 2004 schloss sich das erste Internationale Jahrzehnt der indigenen Volker der Erde und von 2005 bis 2014 das zweite internationale Jahrzehnt an 1994 wurde uberdies der 9 August als jahrlicher Internationaler Aktionstag der indigenen Volker eingerichtet Siehe auch Themenliste Ethnien weltweit Ubersicht im Portal Ethnologie Indigene Bevolkerungsgruppen in Wildnisgebieten Klima Bundnis der europaischen Stadte mit indigenen Volkern der Regenwalder Lokale Gemeinschaften Standiges Forum fur indigene Angelegenheiten UN Wirtschafts und Sozialrat UN Sonderberichterstatter fur die Rechte indigener Volker VolksstammLiteraturKerstin Asmuss Anspruche indigener Volker auf Ruckfuhrung rechtswidrig ausgefuhrten Kulturgutes Eine Untersuchung fur Anspruche aus Art 5 UNIDROIT Konvention 1995 und aus allgemeinem Volkerrecht Veroffentlichungen aus dem Institut fur Internationale Angelegenheiten der Universitat Hamburg Band 36 Nomos Baden Baden 2011 ISBN 978 3 8329 6538 9 Doktorarbeit 2010 Universitat Hamburg Erica Irene Daes Indigenous Peoples Keepers of our Past Custodians of our Future International Work Group for Indigenous Affairs Kopenhagen 2008 ISBN 978 87 91563 43 0 englisch Janne Mende Kultur als Menschenrecht Ambivalenzen kollektiver Rechtsforderungen Campus Verlag Frankfurt am Main New York 2015 ISBN 978 3 593 50315 8 James S Anaya Indigenous peoples in international law Oxford University Press Oxford 1996 ISBN 0 19 517349 X englisch Ronald Niezen The origins of indigenism Human rights and the politics of identity University of California Press Berkeley Los Angeles 2003 ISBN 978 0 520 23554 0 englisch Dieter Gawora Maria Helena de Souza Ide Romulo Soares Barbosa Hrsg Traditionelle Volker und Gemeinschaften in Brasilien Entwicklungsperspektiven Nr 100 Lateinamerika Dokumentationsstelle Kassel University Press Kassel 2011 ISBN 978 3 86219 150 5 Bruce E Johansen Hrsg Indigenous Peoples and Environmental Issues An Encyclopedia Greenwood Westport 2003 ISBN 0 313 32398 4 englisch Iris Pufe Klima Walder indigene Volker Umwelt und Entwicklungspolitik im Rahmen des Klima Bundnisses zur Erhaltung von Natur und Kultur in Amazonien Oekom Munchen 2007 ISBN 978 3 86581 063 2 Roque Roldan Klima Bundnis Alianza del Clima e V Nationale Indianer Organisation Kolumbiens Zentrum zur Kooperation mit den Indianern Hrsg Erdol Erdgas Bauxit Kohle und Goldforderung auf indigenen Territorien Entwicklungsperspektiven Nr 73 74 Kassel University Press Kassel 2005 ISBN 3 89958 523 2 Frank Sowa Indigene Volker in der Weltgesellschaft Die kulturelle Identitat der gronlandischen Inuit im Spannungsfeld von Natur und Kultur transcript Bielefeld 2014 ISBN 978 3 8376 2678 0 Julia Collins Stalder Bohrturme und Rentierschlitten Indigene Bevolkerung und die Ol und Gasindustrie im postsozialistischen Russland Universitat Bern Bern 2010 ISBN 978 3 906465 52 4 PDF Datei 1 1 MB 108 Seiten auf unibe ch Gregory Younging Elemente indigenen Stils Wie schreibt man uber Indigene und ihre Kultur Aus dem Englischen von Michael Raab Merlin Gifkendorf 2024 ISBN 978 3 87536 348 7 WeblinksCommons Indigene Volker Bilder und Mediendateien Wiktionary indigen Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Wiktionary autochthon Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen United Nations Declaration on the Rights of Indigenous Peoples PDF 166 kB Abgerufen am 19 Juli 2014 englisch 18 Seiten Vereinte Nationen Erklarung der Vereinten Nationen uber die Rechte der indigenen Volker deutsch Survival International Survival International abgerufen am 19 Juli 2014 Organisation die ausschliesslich indigenen Volkern in Stammesgesellschaften gewidmet ist Ureinwohner und Bedrohte Volker IPS Inter Press Service Deutschland abgerufen am 19 Juli 2014 Institut fur Okologie und Aktions Ethnologie e V Institut fur Okologie und Aktions Ethnologie infoe abgerufen am 19 Juli 2014 Lobby und Forum fur indigene Volker International Work Group for Indigenous Affairs IWGIA Danemark abgerufen am 19 Juli 2014 englisch Centre for World Indigenous Studies CWIS Abgerufen am 19 Juli 2014 englisch US Non Profit Organisation fur Forschung und Bildung Gesellschaft fur bedrohte Volker e V gfbv deEinzelnachweisehumanrights ch Definition Indigene Gruppen abgerufen am 4 Juni 2020 Vgl Seeing the People for the Trees von Sophie Chao auf ourworld unu edu Primarquelle FOREST PEOPLES Numbers across the world Sophie Chao 2012 Diese Zahl stammt aus der Ansprache Memento vom 18 Marz 2008 im Internet Archive des damaligen Premiers Sir Michael Somare vor dem World Leaders Forum 2006 Discrimination Against Indigenous People UN Dokument Nr E CN 4 Sub 2 1986 87 1 Oktober 1987 Working Paper by the Chairperson Rapporteur Mrs Erica Irene A Daes on the concept of indigenous people UN Dokument E CN 4 Sub 2 AC 4 1996 2 1996 online auf undocs org Erika Irene Daes Indigenous Peoples and their Relationship to Land Working paper by the Chairperson rapporteur UN Dokument E CN 4 Sub 2 2001 21 online auf unhchr ch Evelyn Ersanilli Landerprofile Niederlande Abschnitt Die Einwandererbevolkerung Bundeszentrale fur politische Bildung 8 Dezember 2014 abgerufen am 22 Mai 2016 Waldemar Stohr Lexikon der Volker und Kulturen Taschenbuchausgabe auf der Grundlage des Westermann Lexikon der Geographie Westermann Braunschweig 1972 S 140 141 Walter Hirschberg Hrsg Worterbuch der Volkerkunde Neuausgabe 2 Auflage Reimer Berlin 2005 S 269 Brockhaus Enzyklopadie Band 19 21 Auflage Leipzig Mannheim 2006 S 411 Eine Google Suche nach Naturvolker und Naturvolk ergab am 7 September 2013 ungefahr 497 000 Ergebnisse Klaus E Muller Die bessere und die schlechtere Halfte Ethnologie des Geschlechterkonflikts Campus Frankfurt am Main New York 1984 ISBN 3 593 33360 0 S 394 396 Dieter Gawora Maria Helena de Souza Ide Romulo Soares Barbosa Hrsg Mirja Annawald Ubers Traditionelle Volker und Gemeinschaften in Brasilien Lateinamerika Dokumentationsstelle Kassel University Press Kassel 2011 S 19 20 Manuela Zips Mairitsch Lost Lands Land Rights of the San in Botswana and the Legal Concept of Indigeneity in Africa LIT Verlag Munster 2013 Part 2 Beeing Indigenous in Africa Legal Developments of Indigenous Peoples Law in Africa S 79ff Anja von Hahn Traditionelles Wissen indigener und lokaler Gemeinschaften zwischen geistigen Eigentumsrechten und der public domain Max Planck Institut fur auslandisches offentliches Recht und Volkerrecht Springer Heidelberg u a 2004 ISBN 3 540 22319 3 S 47 56 Nationale Minderheiten in Deutschland und Sprachgruppe Niederdeutsch Die Beauftragte der Bundesregierung fur Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten abgerufen am 8 April 2025 Homepage des Bundesamtes fur Kultur https www bak admin ch bak de home sprachen und gesellschaft jenische und sinti als nationale minderheit html abgerufen am 12 November 2024 Udo Tworuschka Ethnische Religionen In Monika u Udo Tworuschka Hrsg Bertelsmann Handbuch Religionen der Welt Bertelsmann Gutersloh Munchen 1992 ISBN 3 570 01603 X S 405 407 Kurt Hubner Die Wahrheit des Mythos Beck Munchen 1985 Mircea Eliade Der Mythos der ewigen Wiederkehr Dusseldorf 1953 original 1949 Anke Wellner Kempf Hrsg Philip Wilkinson Autor Religionen der Welt in der Reihe Kompakt amp Visuell Dorling Kindersley London GB 2009 ISBN 978 3 8310 1474 3 S 40 41 Neureligionen Stichwort auf religio de abgefragt am 1 Marz 2016 Joshua Project Homepage Memento vom 8 April 2016 im Internet Archive abgerufen am 28 Marz 2016 Fur eine allgemeine Analyse vergleiche das Arbeitspapier von Miguel Alfonso Martinez Indigenous Peoples and Conflict Resolution UN Dokument E CN 4 Sub 2 AC 4 2004 2 5 Juli 2004 gegenwartiger Vorsitzender der UNWGIP 1 2 Seite nicht mehr abrufbar Suche in Webarchiven PDF Datei 96 kB 22 Seiten auf un org Freunde der Naturvolker e V FDN Wer sind wir In Naturvoelker org 2014 abgerufen am 18 Juli 2014 Selbstvorstellung Radiobeitrag Laponiaforvaltningen mottog pris av kungen im schwedischen Radio 12 Oktober 2011 Peter K Austin Julia Sallabank Hrsg The Cambridge Handbook of Endangered Languages Cambridge University Press Cambridge 2011 ISBN 978 0 521 88215 6 S 1 Endangered languages In UNESCO Atlas of the World s Languages in Danger Archiviert vom Original nicht mehr online verfugbar am 9 August 2016 abgerufen am 19 Oktober 2012 Vergleiche die Informationsseite Unkontaktierte Volker In Survival International 2014 abgerufen am 18 Juli 2014 Das abgeschiedenste Volk der Welt In Survival International Ohne Datum abgerufen am 18 Juli 2014 Schicksal der indigenen Volker auf den Andamanen seit dem verheerenden Tsunami 2004 Sotsisowah Sprecher Ein Ruf zur Einsicht Die Botschaft der Irokesen an die westliche Welt Mammut Bruhl 1984 ISBN 3 924307 01 6 Big Mountain Aktionsgruppe e V Hrsg Stimmen der Erde Raben Munchen 1993 ISBN 3 922696 37 6 Vierteljahrlich erscheinende Zeitschrift Coyote Aktionsgruppe Indianer amp Menschenrechte ISSN 0939 4362 Coyote Indianische Gegenwart Nr 81 Fruhjahr 2009 S 8 UN Website zu Free Prior and Informed Consent Memento vom 15 Juni 2006 im Internet Archive PDF 50 kB im Internetarchiv United Nations adopts Declaration on Rights of Indigenous Peoples In un org Deutsche Ubersetzung UN Erklarung der Rechte indigener Volker PDF 77 kB ILO Ubereinkommen 169 Ubereinkommen uber eingeborene und in Stammen lebende Volker in unabhangigen Landern 1989 Memento vom 9 Oktober 2004 im Internet Archive Website der deutschen Kampagne fur eine Ratifizierung des ILO Ubereinkommens Nr 169 10 Juli 2004 Dieser Artikel ist als Audiodatei verfugbar source source Speichern 17 23 Minuten 4 5 MB Text der gesprochenen Version 14 Oktober 2004 Mehr Informationen zur gesprochenen Wikipedia Normdaten Sachbegriff GND 4187207 1 GND Explorer lobid OGND AKS

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