In der physischen Geographie versteht man unter Naturraum eine durch messbare Parameter der Geofaktoren Klima Relief Was
Naturräumliche Einheit

In der physischen Geographie versteht man unter Naturraum eine durch messbare Parameter der Geofaktoren Klima, Relief, Wasserhaushalt, Boden, geologischer Bau und Biosphäre charakterisierte Einheit des geographischen Raumes. Der sehr ähnliche geographische Begriff der Landschaft wird teils in identischer Bedeutung verwendet, teils auch differenzierend, indem „Naturraum“ allein die naturgesetzlich determinierte Komponente des jeweiligen Raumausschnittes beschreibt, während „Landschaft“ weitere (kulturlandschaftliche) Komponenten wie die aktuelle Landnutzung einschließt.
Die einzelnen Naturräume können entweder als räumliche Individuen, deren Gesamtcharakter sich in einzelnen oder mehreren Geofaktoren von den benachbarten Flächeneinheiten unterscheiden, oder als Typen, die eine gleichartige Merkmalskombination aufweisen, konzipiert sein. In beiden Fällen sind landschaftliche Einheiten von bestimmter Erscheinung und Standortausprägung sowie Lagequalität gegenüber benachbarten Flächen mit unterscheidbarer Charakteristik abgetrennt.
Naturräumliche Gliederung
Naturräume werden in der Regel nicht jeder für sich ermittelt und abgegrenzt, sondern flächendeckend für mehr oder weniger ausgedehnte Ausschnitte der Landschaftssphäre. Je nach Auswahl und Kombination der betrachteten Geofaktoren ergeben sich Einheiten unterschiedlicher Größenordnung, die in hierarchischen Strukturen geordnet werden können. Dabei sollen Naturräume gleicher Ebene durch gleiche Parameter bestimmt sein. Ein Wechsel in der Rangstufe, also zu hierarchisch über- bzw. untergeordneten Einheiten, geht stets mit einem entsprechenden Wechsel der charakterisierenden Merkmale einher.
Die Anzahl der ausgewiesenen hierarchischen Ebenen ist variabel, desgleichen ihre Bezeichnungen. Verallgemeinernd unterscheidet die Landschaftsforschung die Maßstabsbereiche oder Dimensionsstufen topisch, chorisch, regionisch und planetarisch. Die unterste, topische Dimension wird von homogenen, d. h. nicht weiter sinnvoll unterteilbaren Grundeinheiten (Physiotopen, Ökotopen) gebildet. Die chorische Dimension meint Verbände oder Mosaike von Grundeinheiten in einer etwa dem umgangssprachlichen Begriff von „Landschaften“ entsprechenden, also für den Menschen zumeist noch in der Natur überschaubaren Flächengröße (Geochoren). Die Grenze zwischen chorischer und regionischer Dimension ist nicht scharf gezogen. Die planetarische oder globale Dimension ist die oberste, ihr Gegenstand ist die gesamte Erdoberfläche.
Über die Frage der zweckmäßigen Strukturierung oder naturräumlichen Gliederung wird bei Landeskundlern, Geographen, Biologen und anderen mit den räumlichen Strukturen Befassten schon seit der Mitte des 19. Jahrhunderts intensiv diskutiert. Gegenwärtig sind zwei Vorgehensweisen etabliert. Die ältere ist eine Gliederung im Wortsinn, man geht also von großen Einheiten aus und unterteilt anhand differenzierender Merkmale fortgesetzt in immer kleinere Einheiten. Das jüngere Verfahren der sogenannten naturräumlichen Ordnung beginnt dagegen mit einer Kompletterfassung der kleinsten Grundeinheiten und aggregiert dann anhand gemeinsamer bzw. übergeordneter Merkmale zu immer größeren Einheiten.
Naturraumerfassung und -gliederung ist oft anwendungsorientiert, geht also auf spezifische Zwecke; der jeweils vorgesehene bestimmt dabei das bearbeitete Gebiet wie auch seine inhaltlichen Schwerpunkte. Deshalb kann es für ein bestimmtes Territorium mehrere verschiedene Gliederungen geben und daran angrenzende Territorialgliederungen können inkompatibel sein – auffällig wird das etwa, wenn aneinander grenzende Kartenblätter ein über ihrer Grenze liegendes Gebiet anders benennen oder unterteilen.
Globale Dimension
Die Landschaftsformen oder physiographischen Regionen der Erde – ihre naturräumlichen Einheiten – werden vor allem in der angloamerikanischen Literatur nach (1916) unterteilt.
Die Grobeinteilung erfolgt in Kontinente, wobei es zwischen den einzelnen Kontinentalblöcken durchaus aufgrund etwaiger gemeinschaftlicher Vergangenheit oder ähnlicher Genese Verbindungen gibt.
Unterhalb der Kontinente als oberstem Gliederungskriterium folgen in diesem Schema Divisions, Provinces (Provinzen) und Sections (Sektionen) – entsprechend der Nomenklatur des United States Geological Survey (USGS).
In der deutschen Geographie, die sich teils vom anglo-amerikanischen Usus fast rein auf Geomorphologie bezieht bzw. sich von der Kombination aus geologischen Verhältnissen und Topographie gestützten Betrachtungsweise unterscheidet, brachte unter anderem Ernst Neef diese Übersicht näher.
Regionische und chorische Dimension
Deutschland
Das Handbuch der naturräumlichen Gliederung Deutschlands mit seinen Fortschreibungen stellt seit den 1950er-Jahren das gebräuchlichste Gliederungsmodell in Deutschland dar. Es dient in den meisten Bundesländern als Planungs- und Beobachtungsgrundlage und wird in leicht abgewandelter Form auch bei phänologischen Untersuchungen zum Beispiel des Deutschen Wetterdienstes herangezogen. Die Gliederung erfolgt hierarchisch in sieben Ebenen.
Die Landfläche Deutschlands hat Anteil an fünf als Naturräumliche Großregionen 1. Ordnung bezeichneten Einheiten der obersten Ebene. Nach aktuellem Stand ergeben sich durch Untergliederung dieser Einheiten folgende Naturräumliche Großregionen 2. Ordnung (vorangestellter Pfeil „→“):
- Norddeutsches Tiefland
- → Marschland (61, 67, 68)
- → Mecklenburgisch-Vorpommersches Küstengebiet (71)
- → Norddeutsches Jungmoränenland
(70, 72–75, N v. 80) - → Norddeutsches Urstromtäler- und Plattenland
(58–60, 62–64, 69, 76–89 ohne N v. 80) - → Lössbörden
(44 ohne S, 45–46, 50–52, Teile von 58 und 62)
- Mittelgebirgsschwelle
- → Rheinisches Schiefergebirge (Grundgebirgsschollenland; 24–25, 27–33, 56)
- → Niedersächsisch-Hessisches Bergland (Bruchschollentafelland)
- Niedersächsisches Bergland (36–37, 53)
- West- und Osthessisches Bergland (34–35)
- → Harz (Grundgebirgsschollenland; 38)
- → Thüringer Becken (mit Randplatten) (Schichtstufenland; 47–48)
- → Östliche Mittelgebirgsschwelle
- Thüringisch-Fränkisches Mittelgebirge (39)/Vogtland (41)
- Erzgebirge (42)
- Westliche Sudeten (43, S v. 44)
- Oberpfälzisch-Bayerischer Wald (40)
- Schichtstufenland beiderseits des Oberrheingrabens
- → Nordfranzösisches Schichtstufenland (17–19, 26)
- → Oberrheinisches Tiefland (20–23)
- → Südwestdeutsches Stufenland (08–16)
- → Oberpfälzisch-Obermainisches Hügelland (07)
- Alpenvorland
- → Nördliches Alpenvorland (04–06)
- → Voralpines Hügel- und Moorland (03)
- Alpen
- → Schwäbisch-Bayerische Voralpen (02)
- → Nördliche Kalkalpen (01)
Otto Klausing bezeichnet die zweite Ordnungsstufe der naturräumlichen Einheiten als Region.
Naturräumliche Großregionen 3. Ordnung entsprechen im Regelfalle den Haupteinheitengruppen, sofern diese nicht bereits Großregionen 2. Ordnung darstellen (z. B. Harz und Oberrheingraben). Jedoch wurden sehr viel Raum einnehmende Einheiten 3. Ordnung oftmals auf zwei oder mehr Gruppen aufgeteilt, im Schichtstufenland etwa die Schwäbisch-Fränkischen Gäue (12/13), Keuper-Lias-Länder (10/11) und Alben (08/09) – im vorliegenden Falle auch aus kulturräumlichen Aspekten heraus. Das Rheinische Schiefergebirge stellt, trotz seiner Aufspaltung in immerhin 8 Haupteinheitengruppen, gleichzeitig eine Einheit zweiter und dritter Ordnung dar.
Die weiteren Untergliederungen – chorische Dimension:
- 4. Ordnung: Haupteinheit (dreistellige Kennziffer)
- 5. Ordnung: Untereinheit (dreistellige Kennziffer mit einer Nachkommastelle)
- 6. Ordnung: Teileinheit (dreistellige Kennziffer mit zwei Nachkommastellen)
topische Dimension (noch kaum ausgearbeitet):
- 7. Ordnung: Grundeinheit („Fliese“; dreistellige Kennziffer mit drei Nachkommastellen)
- Singularität/Einzelform („Fliese“; meistens ohne Kennziffer)
In einzelnen Bundesländern werden alternative Gliederungen erarbeitet und angewendet. Das System der Naturräume in Sachsen beruht konsequent auf dem Prinzip der naturräumlichen Ordnung (von unten nach oben). Die Naturräume Thüringens sind auf chorischer Ebene zu Typen abstrahiert und dadurch nicht ohne weiteres mit den auf naturräumliche Individuen orientierten Gliederungen der benachbarten Territorien kompatibel.
Listen nach Bundesländern:
- Baden-Württemberg
- Hessen
- Nordrhein-Westfalen
- Rheinland-Pfalz
- Saarland
- Sachsen
- Schleswig-Holstein
Eine nur geringfügig unter biogeographischen Aspekten modifizierte Variante dieser Gliederung verwendet das Bundesamt für Naturschutz als Planungsgrundlage für das europäische Schutzgebietssystem Natura 2000. Deutlichere Abweichungen entsprechend der speziellen Schwerpunktsetzung weist die auf.
Österreich
Traditionelle wissenschaftliche Gliederung:
- Vorländer und randalpine Becken:
- Alpen- und Karpatenvorland
- Wiener Becken
- Südöstliches Alpenvorland
- Gneis- und Granithochland
- Österreichische Alpen
- Nordalpen
- Zentralalpen
- Südalpen (wobei der österreichisch Anteil an diesem Gebirgszug recht gering ist)
- Siehe Großlandschaften Österreichs
Schweiz
In der Schweiz ist die geographische Gliederung historisch dreiteilig:
- Jura
- Mittelland
- Alpen (→ Schweizer Alpen)
Die biogeographischen Regionen der Schweiz:
- Jura und Randen
- Östliches Mittelland
- Westliches Mittelland
- Hochrhein und Genferseeregion (Région lémanique)
- Voralpen
- Nordalpen
- Östliche Zentralalpen
- Westliche Zentralalpen
- Südalpen
- Südlicher Tessin
Die Zuteilung erfolgt auf Gemeindeebene. Da es sich um eine Gliederung zu statistischen Zwecken handelt, wurde keine feinere Gliederung vorgenommen.
Literatur
- Institut für angewandte Geodäsie (Hrsg.): Landschaften (Namen und Abgrenzungen). Frankfurt/Main 1979.
Weblinks
- Inge Gotzmann (verantw. für den Inh.): Die Kulturlandschaft und ihre Bestandsaufnahme. Betrachtungen aus geographisch-landeskundlicher Sicht – Begriffsbestimmungen sowie Überblicksdarstellung der Landschafts- und Naturraumerfassung in Vergangenheit und Gegenwart, In- und Ausland. Mit Beispielen und Karten. Bund Heimat und Umwelt in Deutschland, Bonn 2010; urn:nbn:de:kobv:109-opus-109391
- Otto Klausing: Die Naturräume Hessens mit einer Karte der naturräumlichen Gliederung 1:200000. In: Hessische Landesanstalt für Umwelt (Hrsg.): Schriftenreihe des Hessischen Landesanstalt für Umwelt. Nr. 67. Wiesbaden 1988, ISBN 3-89026-066-7 (Heft ohne Karte von 1988 Karte von 1974).
Einzelnachweise
- Nevin M. Fenneman: Physiographic Subdivision of the United States. In: Proceedings of the National Academy of Sciences of the United States of America. Band 3, Nr. 1. National Academy of Sciences, 15. Januar 1917, S. 17–22, doi:10.1073/pnas.3.1.17, PMID 16586678, PMC 1091163 (freier Volltext) – (englisch).
- Physiographic divisions of the conterminous U. S. U.S. Geological Survey, abgerufen am 6. Dezember 2007 (englisch).
- Physiographic & Landform – World, U.S. Indiana University of Pennsylvania, archiviert vom 12. Oktober 2007; abgerufen am 7. Dezember 2007 (englisch). am
- The Atlas of Canada – Physiographic Regions. Abgerufen am 8. November 2021 (englisch).
- Harm J. De Blij: Physical geography of the global environment. 3. Auflage. Oxford University Press, New York 2004, ISBN 0-19-517114-4, 52. Physiographic Realms and Regions: The Spatial Variation of Landscapes (englisch).
- Ernst Neef: Das Gesicht der Erde. Brockhaus, DDR, 1956
- Bis 1979 gliederte das Institut für Landeskunde noch in vier Großregionen 1. Ordnung.
- Emil Meynen (Hrsg.): Handbuch der naturräumlichen Gliederung Deutschlands. Selbstverlag der Bundesanstalt für Landeskunde, Remagen/Bad Godesberg 1953–1962
- Die Grenzziehung der Großregionen 1. und 2. Ordnung stammt in der Hauptsache aus den Einzelblättern beiliegenden Übersichten (hier jene von Blatt Arnsberg 1968, die Grenzziehung auf Blatt Coburg von 1987 ist identisch), in Sachsen Grenzziehung nach Naturräume in Sachsen; Übersicht mit Haupteinheitengruppen.
- Genauer Name der Großregion 2. Ordnung nicht bekannt bzw. nicht vergeben.
- Der geläufige Begriff Mittelgebirgsschwelle fasst die jüngeren Bruchschollentafelländer und die älteren Grundgebirgsschollenländer zwischen Rheinischem Schiefergebirge und Böhmischer Masse zusammen. Die Erstgenannten bilden eine einfach zusammenhängende Mittelgebirgslandschaft, während die Grundgebirgsschollenländer in 3 Segmente geteilt werden, deren kleinstes und nördlich-mittleres der Harz darstellt.
- In der Haupteinheitengruppe Westhessisches Bergland zählt der Kellerwald nicht zum Bruchschollentafelland, sondern als West-Ausläufer des Rheinischen Schiefergebirges zum Grundgebirgsschollenland.
- Otto Klausing: Die Naturräume Hessens. In: Hess. Landesanstalt für Umwelt (Hrsg.): Schriftenreihe des Hessischen Landesanstalt für Umwelt. Nr. 67. Wiesbaden 1988, ISBN 3-89026-066-7, Zur Systematik der naturräumlichen Gliederung, S. 7 (hlnug.de [PDF; 4,1 MB]).
- Jürg Früh: Geographie der Schweiz. Die Einzellandschaften der Schweiz. Band III (1938).
- René Ch. Schilter: Versuch einer Landschaftsgliederung und -typologie der Schweiz. Zürich 1977.
- Yves Gonseth, Thomas Wohlgemuth, Bertrand Sansonnens, Alexandre Buttler: Die biogeographischen Regionen der Schweiz, UM-137-D, BAFU (2001)
Autor: www.NiNa.Az
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In der physischen Geographie versteht man unter Naturraum eine durch messbare Parameter der Geofaktoren Klima Relief Wasserhaushalt Boden geologischer Bau und Biosphare charakterisierte Einheit des geographischen Raumes Der sehr ahnliche geographische Begriff der Landschaft wird teils in identischer Bedeutung verwendet teils auch differenzierend indem Naturraum allein die naturgesetzlich determinierte Komponente des jeweiligen Raumausschnittes beschreibt wahrend Landschaft weitere kulturlandschaftliche Komponenten wie die aktuelle Landnutzung einschliesst Die einzelnen Naturraume konnen entweder als raumliche Individuen deren Gesamtcharakter sich in einzelnen oder mehreren Geofaktoren von den benachbarten Flacheneinheiten unterscheiden oder als Typen die eine gleichartige Merkmalskombination aufweisen konzipiert sein In beiden Fallen sind landschaftliche Einheiten von bestimmter Erscheinung und Standortauspragung sowie Lagequalitat gegenuber benachbarten Flachen mit unterscheidbarer Charakteristik abgetrennt Naturraumliche GliederungNaturraume werden in der Regel nicht jeder fur sich ermittelt und abgegrenzt sondern flachendeckend fur mehr oder weniger ausgedehnte Ausschnitte der Landschaftssphare Je nach Auswahl und Kombination der betrachteten Geofaktoren ergeben sich Einheiten unterschiedlicher Grossenordnung die in hierarchischen Strukturen geordnet werden konnen Dabei sollen Naturraume gleicher Ebene durch gleiche Parameter bestimmt sein Ein Wechsel in der Rangstufe also zu hierarchisch uber bzw untergeordneten Einheiten geht stets mit einem entsprechenden Wechsel der charakterisierenden Merkmale einher Die Anzahl der ausgewiesenen hierarchischen Ebenen ist variabel desgleichen ihre Bezeichnungen Verallgemeinernd unterscheidet die Landschaftsforschung die Massstabsbereiche oder Dimensionsstufen topisch chorisch regionisch und planetarisch Die unterste topische Dimension wird von homogenen d h nicht weiter sinnvoll unterteilbaren Grundeinheiten Physiotopen Okotopen gebildet Die chorische Dimension meint Verbande oder Mosaike von Grundeinheiten in einer etwa dem umgangssprachlichen Begriff von Landschaften entsprechenden also fur den Menschen zumeist noch in der Natur uberschaubaren Flachengrosse Geochoren Die Grenze zwischen chorischer und regionischer Dimension ist nicht scharf gezogen Die planetarische oder globale Dimension ist die oberste ihr Gegenstand ist die gesamte Erdoberflache Uber die Frage der zweckmassigen Strukturierung oder naturraumlichen Gliederung wird bei Landeskundlern Geographen Biologen und anderen mit den raumlichen Strukturen Befassten schon seit der Mitte des 19 Jahrhunderts intensiv diskutiert Gegenwartig sind zwei Vorgehensweisen etabliert Die altere ist eine Gliederung im Wortsinn man geht also von grossen Einheiten aus und unterteilt anhand differenzierender Merkmale fortgesetzt in immer kleinere Einheiten Das jungere Verfahren der sogenannten naturraumlichen Ordnung beginnt dagegen mit einer Kompletterfassung der kleinsten Grundeinheiten und aggregiert dann anhand gemeinsamer bzw ubergeordneter Merkmale zu immer grosseren Einheiten Naturraumerfassung und gliederung ist oft anwendungsorientiert geht also auf spezifische Zwecke der jeweils vorgesehene bestimmt dabei das bearbeitete Gebiet wie auch seine inhaltlichen Schwerpunkte Deshalb kann es fur ein bestimmtes Territorium mehrere verschiedene Gliederungen geben und daran angrenzende Territorialgliederungen konnen inkompatibel sein auffallig wird das etwa wenn aneinander grenzende Kartenblatter ein uber ihrer Grenze liegendes Gebiet anders benennen oder unterteilen Globale Dimension Hauptartikel Physiographische Regionen der Erde nach Fenneman Die Landschaftsformen oder physiographischen Regionen der Erde ihre naturraumlichen Einheiten werden vor allem in der angloamerikanischen Literatur nach 1916 unterteilt Die Grobeinteilung erfolgt in Kontinente wobei es zwischen den einzelnen Kontinentalblocken durchaus aufgrund etwaiger gemeinschaftlicher Vergangenheit oder ahnlicher Genese Verbindungen gibt Unterhalb der Kontinente als oberstem Gliederungskriterium folgen in diesem Schema Divisions Provinces Provinzen und Sections Sektionen entsprechend der Nomenklatur des United States Geological Survey USGS In der deutschen Geographie die sich teils vom anglo amerikanischen Usus fast rein auf Geomorphologie bezieht bzw sich von der Kombination aus geologischen Verhaltnissen und Topographie gestutzten Betrachtungsweise unterscheidet brachte unter anderem Ernst Neef diese Ubersicht naher Regionische und chorische Dimension Deutschland Hauptartikel Naturraumliche Grossregionen Deutschlands und Naturraumliche Haupteinheiten Deutschlands Naturraumliche Grossregionen nach der Bundesanstalt fur Landeskunde Die Grenzen der Haupteinheitengruppen entsprechen von der Zusammenlegung einiger alter Gruppen abgesehen noch der Kartierung von 1960 des Handbuchs der naturraumlichen Gliederung Deutschlands und sind daher im Einzelfall randstandig nicht mit den erst spater ausgewiesenen Grossregionen 1 und 2 Ordnung kompatibel Das Handbuch der naturraumlichen Gliederung Deutschlands mit seinen Fortschreibungen stellt seit den 1950er Jahren das gebrauchlichste Gliederungsmodell in Deutschland dar Es dient in den meisten Bundeslandern als Planungs und Beobachtungsgrundlage und wird in leicht abgewandelter Form auch bei phanologischen Untersuchungen zum Beispiel des Deutschen Wetterdienstes herangezogen Die Gliederung erfolgt hierarchisch in sieben Ebenen Die Landflache Deutschlands hat Anteil an funf als Naturraumliche Grossregionen 1 Ordnung bezeichneten Einheiten der obersten Ebene Nach aktuellem Stand ergeben sich durch Untergliederung dieser Einheiten folgende Naturraumliche Grossregionen 2 Ordnung vorangestellter Pfeil Norddeutsches Tiefland Marschland 61 67 68 Mecklenburgisch Vorpommersches Kustengebiet 71 Norddeutsches Jungmoranenland 70 72 75 N v 80 Norddeutsches Urstromtaler und Plattenland 58 60 62 64 69 76 89 ohne N v 80 Lossborden 44 ohne S 45 46 50 52 Teile von 58 und 62 Mittelgebirgsschwelle Rheinisches Schiefergebirge Grundgebirgsschollenland 24 25 27 33 56 Niedersachsisch Hessisches Bergland Bruchschollentafelland Niedersachsisches Bergland 36 37 53 West und Osthessisches Bergland 34 35 Harz Grundgebirgsschollenland 38 Thuringer Becken mit Randplatten Schichtstufenland 47 48 Ostliche MittelgebirgsschwelleThuringisch Frankisches Mittelgebirge 39 Vogtland 41 Erzgebirge 42 Westliche Sudeten 43 S v 44 Oberpfalzisch Bayerischer Wald 40 Schichtstufenland beiderseits des Oberrheingrabens Nordfranzosisches Schichtstufenland 17 19 26 Oberrheinisches Tiefland 20 23 Sudwestdeutsches Stufenland 08 16 Oberpfalzisch Obermainisches Hugelland 07 Alpenvorland Nordliches Alpenvorland 04 06 Voralpines Hugel und Moorland 03 Alpen Schwabisch Bayerische Voralpen 02 Nordliche Kalkalpen 01 Otto Klausing bezeichnet die zweite Ordnungsstufe der naturraumlichen Einheiten als Region Naturraumliche Grossregionen 3 Ordnung entsprechen im Regelfalle den Haupteinheitengruppen sofern diese nicht bereits Grossregionen 2 Ordnung darstellen z B Harz und Oberrheingraben Jedoch wurden sehr viel Raum einnehmende Einheiten 3 Ordnung oftmals auf zwei oder mehr Gruppen aufgeteilt im Schichtstufenland etwa die Schwabisch Frankischen Gaue 12 13 Keuper Lias Lander 10 11 und Alben 08 09 im vorliegenden Falle auch aus kulturraumlichen Aspekten heraus Das Rheinische Schiefergebirge stellt trotz seiner Aufspaltung in immerhin 8 Haupteinheitengruppen gleichzeitig eine Einheit zweiter und dritter Ordnung dar Die weiteren Untergliederungen chorische Dimension 4 Ordnung Haupteinheit dreistellige Kennziffer 5 Ordnung Untereinheit dreistellige Kennziffer mit einer Nachkommastelle 6 Ordnung Teileinheit dreistellige Kennziffer mit zwei Nachkommastellen topische Dimension noch kaum ausgearbeitet 7 Ordnung Grundeinheit Fliese dreistellige Kennziffer mit drei Nachkommastellen Singularitat Einzelform Fliese meistens ohne Kennziffer In einzelnen Bundeslandern werden alternative Gliederungen erarbeitet und angewendet Das System der Naturraume in Sachsen beruht konsequent auf dem Prinzip der naturraumlichen Ordnung von unten nach oben Die Naturraume Thuringens sind auf chorischer Ebene zu Typen abstrahiert und dadurch nicht ohne weiteres mit den auf naturraumliche Individuen orientierten Gliederungen der benachbarten Territorien kompatibel Listen nach Bundeslandern Baden Wurttemberg Hessen Nordrhein Westfalen Rheinland Pfalz Saarland Sachsen Schleswig Holstein Eine nur geringfugig unter biogeographischen Aspekten modifizierte Variante dieser Gliederung verwendet das Bundesamt fur Naturschutz als Planungsgrundlage fur das europaische Schutzgebietssystem Natura 2000 Deutlichere Abweichungen entsprechend der speziellen Schwerpunktsetzung weist die auf Osterreich Traditionelle wissenschaftliche Gliederung Vorlander und randalpine Becken Alpen und Karpatenvorland Wiener Becken Sudostliches Alpenvorland Gneis und Granithochland Osterreichische Alpen Nordalpen Zentralalpen Sudalpen wobei der osterreichisch Anteil an diesem Gebirgszug recht gering ist Siehe Grosslandschaften OsterreichsSchweiz In der Schweiz ist die geographische Gliederung historisch dreiteilig Jura Mittelland Alpen Schweizer Alpen Die biogeographischen Regionen der Schweiz Jura und Randen Ostliches Mittelland Westliches Mittelland Hochrhein und Genferseeregion Region lemanique Voralpen Nordalpen Ostliche Zentralalpen Westliche Zentralalpen Sudalpen Sudlicher Tessin Die Zuteilung erfolgt auf Gemeindeebene Da es sich um eine Gliederung zu statistischen Zwecken handelt wurde keine feinere Gliederung vorgenommen Siehe auch Regionen in der SchweizLiteraturInstitut fur angewandte Geodasie Hrsg Landschaften Namen und Abgrenzungen Frankfurt Main 1979 WeblinksCommons Naturraume Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Inge Gotzmann verantw fur den Inh Die Kulturlandschaft und ihre Bestandsaufnahme Betrachtungen aus geographisch landeskundlicher Sicht Begriffsbestimmungen sowie Uberblicksdarstellung der Landschafts und Naturraumerfassung in Vergangenheit und Gegenwart In und Ausland Mit Beispielen und Karten Bund Heimat und Umwelt in Deutschland Bonn 2010 urn nbn de kobv 109 opus 109391 Otto Klausing Die Naturraume Hessens mit einer Karte der naturraumlichen Gliederung 1 200000 In Hessische Landesanstalt fur Umwelt Hrsg Schriftenreihe des Hessischen Landesanstalt fur Umwelt Nr 67 Wiesbaden 1988 ISBN 3 89026 066 7 Heft ohne Karte von 1988 Karte von 1974 EinzelnachweiseNevin M Fenneman Physiographic Subdivision of the United States In Proceedings of the National Academy of Sciences of the United States of America Band 3 Nr 1 National Academy of Sciences 15 Januar 1917 S 17 22 doi 10 1073 pnas 3 1 17 PMID 16586678 PMC 1091163 freier Volltext englisch Physiographic divisions of the conterminous U S U S Geological Survey abgerufen am 6 Dezember 2007 englisch Physiographic amp Landform World U S Indiana University of Pennsylvania archiviert vom Original am 12 Oktober 2007 abgerufen am 7 Dezember 2007 englisch The Atlas of Canada Physiographic Regions Abgerufen am 8 November 2021 englisch Harm J De Blij Physical geography of the global environment 3 Auflage Oxford University Press New York 2004 ISBN 0 19 517114 4 52 Physiographic Realms and Regions The Spatial Variation of Landscapes englisch Ernst Neef Das Gesicht der Erde Brockhaus DDR 1956 Bis 1979 gliederte das Institut fur Landeskunde noch in vier Grossregionen 1 Ordnung Emil Meynen Hrsg Handbuch der naturraumlichen Gliederung Deutschlands Selbstverlag der Bundesanstalt fur Landeskunde Remagen Bad Godesberg 1953 1962 Die Grenzziehung der Grossregionen 1 und 2 Ordnung stammt in der Hauptsache aus den Einzelblattern beiliegenden Ubersichten hier jene von Blatt Arnsberg 1968 die Grenzziehung auf Blatt Coburg von 1987 ist identisch in Sachsen Grenzziehung nach Naturraume in Sachsen Ubersicht mit Haupteinheitengruppen Genauer Name der Grossregion 2 Ordnung nicht bekannt bzw nicht vergeben Der gelaufige Begriff Mittelgebirgsschwelle fasst die jungeren Bruchschollentafellander und die alteren Grundgebirgsschollenlander zwischen Rheinischem Schiefergebirge und Bohmischer Masse zusammen Die Erstgenannten bilden eine einfach zusammenhangende Mittelgebirgslandschaft wahrend die Grundgebirgsschollenlander in 3 Segmente geteilt werden deren kleinstes und nordlich mittleres der Harz darstellt In der Haupteinheitengruppe Westhessisches Bergland zahlt der Kellerwald nicht zum Bruchschollentafelland sondern als West Auslaufer des Rheinischen Schiefergebirges zum Grundgebirgsschollenland Otto Klausing Die Naturraume Hessens In Hess Landesanstalt fur Umwelt Hrsg Schriftenreihe des Hessischen Landesanstalt fur Umwelt Nr 67 Wiesbaden 1988 ISBN 3 89026 066 7 Zur Systematik der naturraumlichen Gliederung S 7 hlnug de PDF 4 1 MB Jurg Fruh Geographie der Schweiz Die Einzellandschaften der Schweiz Band III 1938 Rene Ch Schilter Versuch einer Landschaftsgliederung und typologie der Schweiz Zurich 1977 Yves Gonseth Thomas Wohlgemuth Bertrand Sansonnens Alexandre Buttler Die biogeographischen Regionen der Schweiz UM 137 D BAFU 2001 Normdaten Sachbegriff GND 4120789 0 GND Explorer lobid OGND AKS