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Das Kloster Prüll auch Karthaus Prüll genannt wurde 997 als ein dem heiligen Vitus geweihtes Benediktinerkloster gegründ

Kloster Prüll

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Das Kloster Prüll, auch Karthaus Prüll genannt, wurde 997 als ein dem heiligen Vitus geweihtes Benediktinerkloster gegründet und 1484 dem Kartäuserorden überlassen. Heute liegt das Kloster im Regensburger Stadtbezirk 13 (Kumpfmühl-Ziegetsdorf-Neuprüll). Die um 1100 entstandene Klosterkirche, die eine ältere Vorgängerkirche aus ottonischer Zeit hatte, wird als Klosterkirche St. Vitus bezeichnet. Nach der Säkularisation kam das gesamte Gelände 1803 mit allen Klostergebäuden an das Königreich Bayern und wurde 1835 an den bayerischen Bezirk Oberpfalz verkauft. In den Gebäuden entstand eine Verwahranstalt für geisteskranke Personen, die bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges betrieben wurde, zuletzt unter dem Einfluss der Nationalsozialisten auch als systematische Tötungsanstalt. Nach 1945 entwickelte sich die Einrichtung zu einem Krankenhaus für psychiatrische Krankheiten und Behandlungen, die als Bezirksklinikum Regensburg bezeichnet wurde. Im Zusammenwirken von Bezirk Oberpfalz, Freistaat Bayern und Universität Regensburg entstanden daraus nach 1996 die heutigen Universitätskliniken für Psychiatrie und Psychotherapie und für Neurologie.

Vorgeschichte als Benediktiner-Kloster

Kloster Prüll wurde 997 von Bischof Gebhard I. (Regensburg) als Benediktinerkloster gegründet. Die Gründung hatte den Charakter einer Ersatzvornahme, denn nachdem sich das Benediktinerkloster St. Emmeram von Gebhard I. als Bischof und Vorsteher des Klosters gelöst und sich verselbständigt hatte, wurde südlich außerhalb der Stadtmauern, in unmittelbarer Nähe der Landstraße nach Augsburg ein neues bischöfliches Kloster benötigt, das die bisher vom Kloster St. Emmeram geleisteten Aufgaben der Betreuung von Reisenden übernehmen konnte.

Das Kloster ist nach der ursprünglich feuchten Ortslage (nach dem keltischen Begriff für „Wasserwiese“, „sumpfiges, mit Buschwerk bewachsenes Gelände“ zunächst „Pruoil“ und „Brühl“, zuletzt „Prüll“) benannt. Wahrscheinlich hatten bereits die agilolfingischen Bayernherzöge hier nahe ihrer Residenz in der Stadt Regensburg, in der Nähe benachbarter Waldgebiete einen Wildpark angelegt. Nach der Verbannung der Agilolfinger durch Karl den Großen um 800 n. Chr. war das gesamte Gebiet südlich der Stadt durch eine Schenkung an das Kloster Sankt Emmeram gekommen. Auf dem Gelände des Wildparks gründeten Bischof Gebhard I. und sein Bruder Rapoto 997 ein Doppelkloster für Benediktiner und Benediktinerinnen. Mönche und Nonnen lebten hier am selben Ort, wobei die Teilkonvente aber streng getrennt waren. Schon im späten 11. Jahrhundert erlebte das Kloster einen Niedergang und musste um 1100 unter Bischof Hartwig I. wiederhergestellt werden, der auch das Patrozinium St. Vitus einführte. Das nun dem heiligen Vitus geweihte Kloster außerhalb von Regensburg an der Landstraße nach Augsburg entwickelte sich zu einer 1130 bezeugten großen Pilgerherberge und zu einem Krankenhaus für Arme. Neu errichtet wurden ein Armenhaus und ein Xenodochium. 1143 hatte Graf Gerhard I. von Grögling die Vogtei der Güter des Klosters. In Anwesenheit von König Konrad III. wurde der Schutz für Neuerwerbungen auf Bitten von Abt Wernher (von Prüll) auf den Burggrafen Heinrich (III.) von Regensburg übertragen, ohne die Gerichtsbarkeit. Um 1200 erneuerte Bischof Konrad III. (von Regensburg) die vorausgehenden Festlegungen in Anwesenheit von Herzog Ludwig I. von Bayern. Zu dieser Zeit war Ritter Heinrich von Randeck (bei Essing, Altmühltal) unter unklaren Umständen, mit der Behauptung diese als Afterlehen von Graf Gebhard (III.) von Grögling erhalten zu haben, zur Vogtei über Güter des Klosters gekommen und bedrängte dieses damit auf unangemessene Weise. Abt Heinrich (I.) von Prüll konnte den Randecker mit einer Abfindung von 50 Mark Silber zur Aufgabe seiner umstrittenen Vogtei bringen.

Mitte des 15. Jahrhunderts war die Klosterherberge erneut hoch verschuldet, weil der damals amtierende letzte Benediktinerabt Christoph Welser viele teure Neubauten veranlasst hatte. In seiner Zeit waren auch die beiden schlanken achteckigen Türme entstanden. Sie sind noch heute weithin sichtbare Wahrzeichen der ehemaligen Klosterkirche. Eine Visitation im Jahre 1451 hatte zur Folge, dass der Herbergsbetrieb des Klosters aufgegeben werden musste.

Geschichte als Kartäuser-Kloster

1484 wurde das Kloster mit Zustimmung Herzog Albrechts in ein Kloster der Kartäuser umgewidmet. Seitdem heißt es daher „Karthaus Prüll“. Die von den Benediktinern hinterlassenen Gebäude waren für das eremitische Leben der Kartäusermönche nicht geeignet, sogar die beiden großen Kirchtürme sollten nach Vorstellungen des neuen Priors Michel Schreppler abgebrochen werden, weil auf Kartäusergebäuden nur Dachreiter erlaubt waren. Zwar konnte dieses Vorhaben von Herzog Albrecht verhindert werden, jedoch wurden viele andere nicht benötigte Gebäude abgebrochen. Ab 1489 neu erbaut wurde der spätgotische Chor der Kirche. In das Chorgestühl von 1605 wurden um 1670 zwei zweisäulige Lektorien zur Lesung von Epistel und Evangelium eingebaut, die kunstgeschichtlich bemerkenswert sind.

Der Kreuzgang 1587 vollendet und erstreckte sich rechtwinklig um die Klosterkirche herum. An den Nordflügel des Kreuzgangs angeschlossen waren 14 vom Kreuzgang aus zugängliche Häuschen mit kleinen Gärtchen. Sie waren als Kartausen für entsprechend viele Kartäuserpatres vom Kreuzgang aus zugänglich. Einige dieser Häuschen haben sich bis heute nur teilweise verändert erhalten und verleihen dort, von außen betrachtet, dem heutigen Straßenbild ein malerisches Aussehen. Die Ordensmitglieder trennten ihre jeweiligen Klausen mit bis zu drei Meter hohen Mauern voneinander ab. Jeder Mönch bewirtschaftete seinen eigenen Garten. Alle Ordensmitglieder kamen nur zu den Gebetszeiten in der Klosterkirche zusammen.

In dieser Abgeschiedenheit lebte zum Ende des 16. Jahrhunderts für ein Jahr auch Herzog Wilhelm von Bayern, genannt Der Fromme, in einer Kartause im Kloster, als er versuchte, im protestantisch gewordenen Regensburg, mit der Gründung eines Jesuitengymnasiums die Gegenreformation zu unterstützen.

Der ab 1506 als Prior wirkende Heinrich Moiston verfasste auch ein Paracelsus bekanntes Arzneibuch mit dem Titel Liber medicinalis.

Spezielle Lage des Klosters

Bis zum Ende des Heiligen Römischen Reiches 1806 lag das Kloster gemäß dem Verlauf des Burgfriedens auf einem nach Norden hin sich stark verengendem Gebiet des Kurfürstentums Bayern und war nur gut 1 km von den südlichen Stadtmauern der Reichsstadt Regensburg entfernt. Die Klostergebäude und besonders die hohen Türme waren deshalb im Dreißigjährigen Krieg während der Kämpfe um Regensburg ein wichtiger Ausguck für die Kommandeure von Belagerungsheeren, die von den Türmen des Klosters einen guten Blick auf die Stadt und die den Stadtmauern vorgelagerten Vorwerke hatten. Heute gehören die ehemaligen Klostergebäude zum Ortsteil Kumpfmühl-Ziegetsdorf-Neuprüll im Stadtgebiet der Stadt Regensburg in Bayern in der Diözese Regensburg und liegen auf dem Areal des Bezirksklinikums, westlich anschließend an die Universität Regensburg.

Geschichte nach 1600

Herzog Albrecht IV. und der hl. Johannes.
Herzog Wilhelm IV. und der hl. Bartholomäus.
Glasfenster aus dem Chor der Klosterkirche der Kartause Prüll, heute im Bayerischen Nationalmuseum, München

Zu Beginn des 17. Jahrhunderts wurde (* 29. Juli 1581, † 1626) in das Kloster aufgenommen. Als ein Sohn evangelischer Eltern hatte er das protestantische Gymnasium poeticum besucht, war konvertiert und hatte 1602 seine Ordensgelübde abgelegt. Danach entwickelte er sich zu einem eifrigen Geschichtsforscher, besonders nachdem er im Kloster St. Mang den Nachlass des Geschichtsschreibers Andreas von Regensburg entdeckt und ausgewertet hatte. Nach Studium der Schriften weiterer Geschichtsschreiber wie Johannes Aventinus und Konrad von Megenberg und durchdrungen von einem stark katholischen Geist und von der Bedeutung Regensburgs vor Einführung der Reformation, verfasste er selbst zwei historische Arbeiten Ratisbona und Chronik. Diese Werke fanden große Anerkennung und wurden als Quellen zur Lokalgeschichte bis zum Ende des 19. Jahrhunderts auch vom Historiker Hugo von Walderdorff genutzt. 1630 erwarben die Mönche des Klosters Prüll das mittelalterliche Schloss Haus im Dorf Neueglofsheim zur Nutzung als Sommerfrische, das aber im Verlauf des Dreißigjährigen Krieges stark beschädigt wurde. Nach dem Wiederaufbau wurde das Schloss ab 1681 auch als Sommeraufenthalt für die Mönche genutzt. In dieser Zeit wurde auch die Schlosskapelle als zentrales Gebäude für die Kartäusermönche erbaut.

Im November 1633, nach der Eroberung von Regensburg im Dreißigjährigen Krieg durch die Schweden unter Feldmarschall Bernhard von Sachsen-Weimar, mussten die Mönche das Kloster verlassen. Im Verlauf der Rückeroberung von Regensburg durch ein kaiserlich-bayerisches Heer im Sommer 1634 wurde das Kloster vom militärischen Oberbefehlshaber, dem späteren Kaiser Ferdinand III. und dessen Beratern und Offizieren als Quartier benutzt.

Nach Beendigung der Kämpfe kehrten die Mönche in das von den Schweden teilweise ausgeraubte Kloster zurück. In der Klosterkirche wurde noch im gleichen Jahr der im bayerischen Dienst stehende General Johann von Aldringen mit einem Epitaph als Denkmal bestattet. Er war Ende Juli 1634 bei Landshut ums Leben gekommen.

Auch 1653, während des ersten Reichstags nach Kriegsende, wählten Kaiser Ferdinand III. und seine Gemahlin das Kloster als Herberge. Noch 200 Jahre später präsentierte man Besuchern ihren Arbeitsplatz, wo sie zum Zeitvertreib Rosenkränze gedrechselt hatten. Nach dem Krieg erwies sich der Prior Arnold Münzthaler als Neugründer des teilzerstörten Klosters. Mit umsichtiger Planung und sparsamer Wirtschaftsführung gelang ihm die Wiederinbetriebnahme des Klosters noch vor seinem Tod 1677. Sein Nachfolger als Prior wurde Sigismund Diez (1637–1719), der dank seiner vielen guten Beziehungen zu wohlhabenden Geldspendern nicht nur die Pfarrkirche St. Vitus erbauen ließ, sondern auch die Bibliothek, das Refektorium und einige weitere Zellen. Außerdem ließ Diez nach 1679 das angekaufte und im Krieg stark zerstörte Schloss Haus sanieren. Diez musste 1713 auch die große Pestepidemie bewältigen. 15 Mönche starben und wurden auf dem klostereigenen Friedhof neben der Begräbniskirche St. Nikolaus, westlich des Klosters begraben. Diese Kirche wurde 1804 versteigert und dann abgebrochen.

Es folgten weitere Baumaßnahmen. Die Kartause Nr. 10 an der Südostecke wurde in eine Kapelle mit Zwiebeltürmchen umgebaut. Die Kanzlei und das Priorat mit dem später nach einem kurzen Aufenthalt von Napoleon sogenannten Napoleonserker wurden in den Nordflügel platziert. Im Obergeschoss wurden Fürstenzimmer und einige Gästezimmer eingerichtet. Das Obergeschoss des Südflügels wurde als Wohnung für den Prinzipalkommissar Christian August von Sachsen-Zeitz und sein Gefolge ausgebaut. Sein Wappen hat sich über dem Eingang des heutigen Gebäudes erhalten. Im Ostflügel wurden Brauerei und Bäckerei, Werkstätten und Stallungen untergebracht. Ein Bau mit Zellen für Laienbrüder entstand südlich der Kirche. Am vom Vitusbach gespeisten Vitusweiher nördlich der Pfarrkirche St. Vitus wurde ein Häuschen zur Verarbeitung von Fischen errichtet und der große Konventsgarten diente zur Erholung und Versorgung der Ordensmitglieder.

Wasserversorgung

Es lag seit Langem auf der Hand, dass die Wasserversorgung des Klosters Prüll eng mit dem Quellgebiet des Vitusbachs zusammenhängt, jedoch wurden die Quellen erst am Ende des 20. Jahrhunderts näher erforscht. 1991 wurden bei Grabungen im potentiellen Quellgebiet im Bereich des südlich oberhalb des Klosters höher gelegenen Ortes Neuprüll im Umfeld der dortigen Karl-Stielerstraße die in Vergessenheit geratenen Brunnstuben und Wasserleitungen verschiedenen Alters entdeckt. Die dort aufgefundene älteste Brunnenstube in Regensburg, ein quadratischer Raum mit Tonnengewölbe, datiert auf das späte 11. Jahrhundert und beherbergte mittig die in Stein gefasste Quelle. Der Raum wurde im 13. Jahrhundert nach Westen um einen weiteren Raum mit Sickerschächten erweitert und nochmals erweitert nach 1563. Ursprünglich führte eine gotische Steinleitung ohne Rohre das Quellwasser zum Kloster. Sie wurde im 16. Jahrhundert durch eine Leitung aus Formziegeln ersetzt. Bleirohre wurden erst später eingesetzt. Die gotischen Wasserleitungen versahen noch nach der Säkularisation ihren Dienst und wurden erst im späten 19. Jahrhundert durch Eisenleitungen ersetzt, die heute noch einen Teich im Bezirksklinikum Regensburg speisen.

Geschichte nach 1800

Säkularisation des Klosters

Mit der Säkularisation in Bayern begann im Jahr 1803 die Auflösung von Kloster Prüll, das in Bayern zu den Klöstern gehörte, die einen großen Reichtum an Kunstwerken beherbergten. Dazu gehörten neben einer Vielzahl von Ölgemälden auch einige kostbare Glasbildwerke im Chor der Kirche und im Kreuzgang. Am 18. März verkündete der Landrichter Peter von Welz dem damaligen Abt Nikolaus Raßbauer und dem Konvent die Auflösung der Ordensgemeinde und die Einziehung und Versteigerung aller Klostergebäude und Klostergüter, einschließlich aller Möbel, Uhren, Kutschen, Lebensmittel und Tiere. Alles wurde zu Spottpreisen an Meistbietende verkauft.

Die Gemälde und besonders die von Herzog Wilhelm IV. um 1500 gestifteten Glasbilder im Chor der Kirche und die Glasgemälde-Kabinettscheiben aus dem Kreuzgang erkannte Landrichter Welz als wertvoll. Sie wurden geschaffen von Johann Schaper und zeigen die Legende des heiligen Bruno von Köln, Stifter des Kartäuserordens. Landrichter Welz ließ die 28 Glasgemälde durch einfaches Bauglas ersetzen und schickte die kunstvollen Glasbilder gesondert an die Kunstsammlung seines Landesherren Kurfürst Maximilian I. Joseph. Heute werden diese Glasbildwerke aus dem Kloster Prüll im Bayerischen Nationalmuseum verwahrt. Der Ruf der im Kloster vorgefundenen Kunstschätze lockte im Juli 1803 auch den Maler und zum kurfürstlichen Bilder-Galerie-Inspector ernannten Johann Georg von Dillis nach Regensburg, den späteren Professor an der Münchner Akademie und Gründer der Alten Pinakothek in München. Er ließ einige Kunstwerke vor Ort versteigern, erstellte ein Verzeichnis der Gemälde und Kunstsachen, ließ alles was ihm wertvoll erschien, darunter viele Bücher mit Zeichnungen, Holz- und Kupferstichen in Kisten verpacken und in ein Depot in der Schlossanlage Schleißheim bringen, wo man aber erst 50 Jahre später mit der Sortierung begann.

Auch der Beauftragte für Bibliotheken und Klosterbibliotheken, Freiherr Johann Christoph von Aretin, stattete dem in Auflösung befindlichen Kloster Prüll einen Besuch ab. Er wählte die kostbarsten Werke für die kurfürstliche Hofbibliothek aus, verpackte die Bücher in die prächtig geschnitzten Holzregale und schickte sie nach Straubing. Sehr viele Bücher wurden aber als Makulatur deklariert und an einen Buch-Pappendeckelmacher nach München verkauft. Als der Käufer die freie Anlieferung verlangte, wurden – wie in Überlieferungen berichtet – die Bücher benutzt, um den Feldweg nach Norden zum geplanten Ort Neuprüll zu befestigen, wo sich die durch die Auflösung von Kloster Prüll arbeitslos gewordene Tagelöhner ansiedeln sollten.

Der zum Kloster gehörige Vitusweiher wurde vom Müller Georg Heigl für 50 Gulden erworben. Er betrieb die 500 m nördlich entfernte, vom Vitusbach angetriebene Mühle im Dorf Kumpfmühl und war auf eine gesicherte Wasserversorgung aus dem höher gelegenen Weiher angewiesen.

Auch der Landwirt Friedrich Müller hatte einige Wohn- und Stallgebäude erworben und betrieb dort eine Viehzucht. 1809 übernachtete in seinen Räumen auf dem Klosterareal Napoleon Bonaparte, der sich im Verlauf der Schlacht bei Regensburg leicht verletzt hatte, und richtete im 1. Stock des Prioratsgebäudes das Hauptquartier des französischen Heeres ein. Nach dem Abzug der französischen Truppen beklagte der Landwirt, dass ihm alle Vorräte an Obst und Gemüse, viele Tiere und aus seinen Privaträumen auch Geld und Schmuck gestohlen worden waren.

Kreispflegeanstalt für Geisteskranke 1835–1945

Im Laufe des Jahres 1835 verkaufte das Königreich Bayern das restliche Gelände und weitere Gebäude des Klosters an den bayerischen Bezirk Oberpfalz. Dort bestand ebenso wie auch in der Stadt Regensburg ein erheblicher Bedarf an Verwahranstalten für Geisteskranke. Mit Beratung durch den damaligen Fachmann in Fragen des Anstaltswesen für Geisteskranke, , entschloss man sich, 1850 für zunächst 45 geisteskranke Personen eine Irrenpflegeanstalt einzurichten. Die ärztliche Leitung erhielt Michael Kiderle. Die Eröffnung erfolgte 1852 und bereits 9 Monate später war die Anstalt überfüllt. Als überzeugter Anhänger der Arbeitstherapie bot Dr. Kiderle Gartenarbeit an, aber auch Werkstätten und Webstühle wurden zur Verfügung gestellt. Abends wurden Spiele, Musik und Tanz angeboten.

Neun Jahre später wurde 1860 Friedrich Karl Stahl sein Nachfolger. Er war stark religiös geprägt und wirkte ohne Strenge und Zwang nur religiös auf die Kranken ein, hatte damit aber wenig Erfolg. Nach seinem Tod 1873 übernahm Eugen Lachner die Leitung. Er bevorzugte erneut die Arbeitstherapie, nutzte aber auch Überwachungsmaßnahmen für die ca. 200 Patienten. Als nach 1870 die Patientenzahl stark anstieg, wurden auch Zwangsmaßnahmen ergriffen, um bauliche und hygienische Verhältnisse zu sichern. Als nach 1877 die Geldmittel gekürzt wurden, konnten Betrieb, Ernährung und hygienische Verhältnisse nicht mehr ordnungsgemäß aufrechterhalten werden. Es kam zum Ausbruch von Krankheiten, denen 1882 auch Lachner selbst erlag.

Unter seinem Nachfolger Franz Rudolf Schwab besserte sich die Lage. Schwab war besessen von eiserner Pflichterfüllung, führte neue Hygienemaßnahmen ein und achtete auf gute Ernährung und führte die Fischzucht im Weiher ein. Auch machte er Stadtausflüge und ließ die noch heute teilweise bestehende Kastanienallee in der Karthauser Straße anlegen. Unter seinem Nachfolger Johannes Feldkirchner erfolgten ab 1894, erzwungen durch eine drückende Überfüllung, umfangreiche bauliche Erweiterungen, die bis 1927 Bestand hatten. Sehr problematisch blieben zunächst die hygienischen Verhältnisse, da in Regensburg erst nach 1889 unter Bürgermeister Oskar von Stobäus die Abwasserentsorgung mit Einführung der Schwemmkanalisation in Angriff genommen und erst 1919 abgeschlossen wurde. Bis dahin wurden sogenannte „Kotdruckleitungen“ ohne Wasserspülung genutzt. Deren Rohrsystem wurde allerdings leicht undicht, was so üblen Gerüch verbreitete, dass vom „Kartauser Lüfterl“ die Rede war. Während des Ersten Weltkriegs herrschte so große Personalnot, dass auch Frauen für die Pflege von Männern herangezogen werden mussten.

Am 1. April 1916 wurde Karl Eisen als leitender Arzt eingestellt. In den damals herrschenden Hungerjahren wurde die Pflegeanstalt gezwungen, selbst angebautes Obst und Gemüse abzuliefern und bekam nur minderwertigen Ersatz. Die Folge waren Hunger und Krankheiten. Auch die Schwemmkanalisation konnte wegen des felsigen Untergrundes erst 1926 abgeschlossen und in Betrieb genommen werden und war damit die letzte von vergleichbaren Anstalten.

1920 erfolgte die Zusammenlegung mit den Wöllershofer Anstalten, was einen rationelleren Betrieb ermöglichte. Das Personal wurde mit 24 Mallersdorfer Schwestern verstärkt. Karl Eisen entwickelte sich zu einem bedeutenden Leiter der Anstalt, dem neben den baulichen und hygienischen Verbesserungen auch bedeutende Reformen der Krankenpflege zu verdanken sind, wie z. B. die Umgestaltung der Tobabteilungen zu moderneren Wachzimmern, Einführung von Einzelzimmern für ruhige Patienten, Besuche von Lichtbildvorführungen, Konzerten und Theateraufführungen. Eisen blieb auch nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten im Amt und versuchte seine humane Grundhaltung beizubehalten, was mit Einschränkungen überwiegend gelang. Jedoch wurden ab 1933 mehrere Hundert Patienten der Anstalt zwangssterilisiert, wie es im „Gesetz zur Verhütung erbkranken Nachwuchses“ vom 14. Juli 1933 (RGBl. I S. 529) vorgesehen war. Im Durchschnitt 1,5 % der Patienten, die diesem Eingriff unterworfen wurden, kamen zu Tode. 1937 ließ sich Karl Eisen in den vorzeitigen Ruhestand versetzen.

Sein Nachfolger wurde Paul Reiß, unter dessen Leitung im Rahmen der Aktion T4 Massentötungen von psychisch kranken Patienten stattfanden – teils durch Überstellung in die Tötungsanstalt Hartheim, teils durch systematische Unter- und Mangelernährung im Kloster selbst.

Krankenmorde im Rahmen der Aktion T4 1939–1945

Zwischen 4. November 1940 und 5. August 1941 wurden mittels fünf Sammeltransporten 642 Patienten in die Tötungsanstalt Hartheim überstellt und dort in der Gaskammer ermordet. Nach dem Ende der Deportationen kamen noch einmal rund 950 Patienten in der Anstalt selbst um – in Folge von Hunger, Kälte und Verwahrlosung. Insgesamt wurden mindestens 1600 Patienten der Anstalt im Rahmen der Aktion T4 ermordet.

Nachkriegsjahre

Nach 1965 wurde das Krankenhaus bis 1984 von Sebastian Maier geleitet, der spezialisierte Stationen als Organisationseinheiten einführte. Sein Nachfolger war Helmfried Klein, unter dem sich zunächst die Bezeichnung Bezirksklinikum einbürgerte. Die von ihm konsequent verfolgte Eingliederung des Bezirksklinikums in die 1962 gegründete Universität Regensburg wurde 1996 vollzogen, nachdem 1978 der Baubeginn für das Universitätsklinikum Regensburg erfolgt war. Die neue Bezeichnung lautete Universitätsklinik für Psychiatrie und Psychotherapie sowie Universitätsklinik für Neurologie.

Klosterkirche St. Vitus

Um 1100 entstand auf den Grundmauern eines Vorgängerbaus aus der Zeit Ottos I. und Ottos II., der in den nachfolgenden Kriegen zwischen Heinrich IV. und seinem Sohn Heinrich V. starke Schäden erlitten hatte, eine romanische große Hallenkirche mit drei gleich großen Hallen zu sechs Jochen. Die um 1100 geweihte Kirche war die erste große Kirche ihrer Art in Regensburg und in Bayern. Bei der Weihe waren die Bauarbeiten noch nicht abgeschlossen. Der spätgotische Chor der Kirche wurde erst 300 Jahre später von den Kartäuser-Mönchen errichtet.

  • Blick auf den Chor
  • Gewölbe im Chor
  • Hochaltar
  • Auf der Empore

Auf der Südseite der durch eine Treppe erreichbaren Westempore wurde 1904 ein um 1200 entstandenes romanisches Fresko entdeckt. Es stellt die Szene der Verkündigung Mariä dar, mit einem Lebensbrunnen, Blumenstellage, Hasen und, kniend hinter einem Engel, dem Stifter. Dabei waren in den Heiligenscheinen der Figuren ehemals Edelsteine angebracht.

Von 1601 bis 1616 wurde die Kirche unter dem Prior Georg Fäselius neu ausgestattet. Aus dieser Zeit stammen die kreisrunden Fenster im Langhaus, die Stukkaturen und der Hochaltar. Der Innenraum ist im Stil der Renaissance gestaltet. Die Gewölbe und Fensterleibungen wurden zwischen 1601 und 1603 mit reichem Stuck versehen, die die Raumarchitektur betonen. Die Wände im Altarraum über dem Chorgestühl sind mit Ölgemälden verziert, die die Lebensgeschichte Jesu auf Erden darstellen. Sie wurden unter anderem von Johann Sepelius und Georg Christoph Einmart geschaffen.

Der 12 m hohe Altar der Kirche nimmt in der Breite eines Chorjoches fast die gesamte Höhe des Kirchenschiffes ein und bestimmt dominant den Chorschluss. Der Altar wurde vom bayerischen Herzog Wilhelm V. gestiftet, vom Münchener Hofbildhauer Hans Krumpper entworfen und 1605 fertiggestellt. Im Blick auf die benachbarte protestantische Reichsstadt Regensburg ist der Altar als Antwort der Gegenreformation zu werten, die von Herzog Wilhelm V., der sich häufig und auch länger im Kloster aufhielt, betrieben wurde. Der Altar steht noch heute am ursprünglichen Ort, hat aber nicht mehr ganz die ursprüngliche Gestalt. Erste Veränderungen wurden bereits 1641 vorgenommen, um Kriegsschäden zu beseitigen. Dabei entstanden auch die beiden Säulen des Hauptgeschosses und die beiden Figuren in den Nischen. Eine starke Veränderung des Gesamteindrucks ergab sich nach 1700, als mit Einbau von Verbindungswänden der Altar mit den Chormauern zu einer Einheit verbunden wurde.

An der Seite der Kirche befindet sich eine umfangreiche Ausstellung, in der u. a. auf Glasfenstern die Geschichte des Ordens abgebildet ist. Außerdem werden archäologische Funde des Kunsthandwerks und Reste eines Kachelofens gezeigt.

  • 1997 fand nach einer mehrjährigen Sanierungsphase eine mehrtägige Jubiläumsveranstaltung zum 1000-jährigen Jubiläum von Karthaus Prüll in den neu restaurierten Räumen der Klosterkirche statt. Dabei war der Kreuzgang erstmals wieder zugänglich und einige der dort ehemals vorhandenen Glasfenster wurden präsentiert. Zugänglich waren auch zwei der ehemaligen Mönchszellen.
  • Teil des Chorgestühls an der Nordseite
  • Großgemälde aus dem Jesus-Zyklus über dem Chorgestühl
  • Das Emporengemälde Verhaftung Christi am Ölberg (ehemals am Lettner, Chorseite)

Profanierte ehemalige Pfarrkirche St. Vitus

Nördlich der Klostergebäude wurde unter dem 1677 zum Prior des Klosters berufenen Sigismund Diez (1637–1719) die Pfarrkirche St. Vitus gebaut. Diez war Sekretär des Fürsten Ferdinand August von Lobkowitz, der im Reichsfürstenrat den Kaiser vertrat und von 1692 bis 1700 als Stellvertreter des Kaisers auch das Amt des Prinzipalkommissars innehatte. Lobkowitz und sein Sekretär Diez kannten die Vertreter aller Fürsten am Reichstag und baten sie um Spenden für das Kloster Prüll.

Es gelang Diez, durch Einwerbung von Spenden den Bau des Refektoriums und weiterer Zellen innerhalb der Klosteranlage zu finanzieren, und auch den Bau der Pfarrkirche St. Vitus für die weltlichen Bewohner des Klosters und für die Einwohner des nördlich benachbarten Dorfes Kumpfmühl. Die Pfarrkirche hatte drei Altäre. Der Hauptaltar wurde vom Domscholaster Johann Paul von Leoprechting gestiftet, die Nebenaltäre stifteten zwei Handwerker aus dem Dorf. Schon bald nach Errichtung der Pfarrkirche zeigte sich, dass die Fundamente der neuen Kirche vom unter der Kirche verlaufenden Vitusbach so stark geschädigt wurden, dass die Kirche bereits 1683 wieder abgebrochen werden musste. Der Neubau der Kirche war 1686 vollendet.

Im Verlauf der Säkularisation wurde die Pfarrkirche nach 1800 profaniert und in ein Wohnhaus umgebaut, das sich heute als dreigeschossiger Walmdachbau erhalten hat (Ludwig-Thoma-Straße Nr. 16). Die Vorgeschichte des Hauses ist nur noch am Dreiseitenchor abzulesen, der an der Ostseite zu erkennen ist. Die Neubauten von Kirche und Wohnhaus erfolgten unter einer so erheblichen Erhöhung des Straßenniveaus, zusätzlich verbunden mit einem Vorbau, dass heute die Quellfassung des Vitusbachs und sein Austritt nicht mehr frei erkennbar und nur schwer zugänglich sind. Frei verläuft der Bach in der nördlich angrenzenden Kleingartenanlage.

  • Klosterkirche St. Vitus mit Pförtner­haus
  • Brunnenhof
  • Klosterkirche St. Vitus mit Eremiten­klausen
  • Ehem. Pfarrkirche St. Vitus

Literatur

  • 1000 Jahre Kultur in Karthaus-Prüll. Geschichte und Forschung vor den Toren Regensburgs. Festschrift zum Jubiläum des ehemaligen Klosters. Pustet, Regensburg 1997, ISBN 3-7917-1546-1. (nicht eingesehen)
  • Bruno Feldmann: Regensburg/Prüll, in: Monasticon Cartusiense, hrsg. von Gerhard Schlegel, James Hogg, Band 2, Salzburg 2004, 435–441.

Weblinks

Commons: Kloster Prüll – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Klöster in Bayern
  • Veröffentlichungen zu Prüll im Opac der Regesta Imperii
  • Bayerischer Denkmalatlas, ANr. = D-3-62-000-745, ID = 139116, Klosterkirche Prüll

Anmerkungen

  1. Ältere, aber kleinere Bauten dieser Art in Regensburg waren die Ramwoldkrypta und die Wolfgangskrypta in Kloster Sankt Emmeram und die Erhardikapelle.

Einzelnachweise

  1. Peter Morsbach: Regensburger Kirchen. Friedrich Pustet, Regensburg 1990, ISBN 3-7917-1253-5, S. 88–92. 
  2. Karl Bauer: Regensburg Kunst-, Kultur- und Alltagsgeschichte. MZ-Buchverlag in H. Gietl Verlag & Publikationsservice GmbH, Regenstauf 2014, ISBN 978-3-86646-300-4, S. 670 ff. f. 
  3. Urkundendruck: Monumenta Boica 15, S. 162f., Nr. 5, 1143; Regest: Philipp Jedelhauser, Regesten der Grafen von Hirschberg (-Ottenburg, -Grögling, -Dollnstein), Kempten 2024., Nr. 49, S. 36f., 1143 [Mai/Juni], Regensburg.
  4. Bayerisches Hauptstaatsarchiv, Kloster Prüll Urkunden 5, als Insert in Kloster Prüll Urkunden 484, 1414 Nov. 14; Übersetzung und Regest mit Kommentierung: Philipp Jedelhauser, Regesten der Grafen von Hirschberg..., wie oben, Nr. 121, S. 63--65, [(1195)--1204 April], oder [1204 Juni--August], kein Ort.
  5. Wolfgang Wegner: Moiston (Musel), Heinrich (auch genannt Heinrich von Prüll/Brühl). In: Werner E. Gerabek, Bernhard D. Haage, Gundolf Keil, Wolfgang Wegner (Hrsg.): Enzyklopädie Medizingeschichte. De Gruyter, Berlin/New York 2005, ISBN 3-11-015714-4, S. 1001.
  6. Peter Engerisser: Eine bisher unbekannte Ansicht der Belagerung Regensburgs im Jahre 1634. In: Verhandlungen des Historischen Vereins Regensburg. Band 148. Verlag des Historischen Vereins für Oberpfalz und Regensburg, 2008, ISSN 0342-2518, S. 64. 
  7. Karl Bauer: Regensburg Kunst-, Kultur- und Alltagsgeschichte. MZ-Buchverlag in H. Gietl Verlag & Publikationsservice GmbH, Regenstauf 2014, ISBN 978-3-86646-300-4, S. 672 f. 
  8. Karl Bauer: Regensburg Kunst-, Kultur- und Alltagsgeschichte. MZ-Buchverlag in H. Gietl Verlag & Publikationsservice GmbH, Regenstauf 2014, ISBN 978-3-86646-300-4, S. 875 f. 
  9. Karl Bauer: Regensburg Kunst-, Kultur- und Alltagsgeschichte. MZ-Buchverlag in H. Gietl Verlag & Publikationsservice GmbH, Regenstauf 2014, ISBN 978-3-86646-300-4, S. 675–678. 
  10. Geschichte des Klosters (Memento vom 25. August 2007 im Internet Archive) auf donaustrudl.de
  11. Gedenkort-T4: Heil- und Pflegeanstalt Karthaus-Prüll(Bezirksklinikum Regensburg), abgerufen am 3. November 2024
  12. Hubert Kernl: Altäre der Renaissance. In: Arbeitskreis Regensburger Herbstsymposium (Hrsg.): „Zwischen Gotik und Barock“ Spuren der Renaissance in Regensburg. Band 26. Dr. Peter Morsbach Verlag, Regensburg 2012, ISBN 978-3-937527-55-0, S. 133–136. 
  13. Beschreibung des Klosters und der Klosterkirche (Memento vom 29. Januar 2016 im Internet Archive) auf kultur-ostbayern
  14. Karl Bauer: Regensburg Kunst-, Kultur- und Alltagsgeschichte. MZ-Buchverlag in H. Gietl Verlag & Publikationsservice GmbH, Regenstauf 2014, ISBN 978-3-86646-300-4, S. 675 f. 

49.00085112.088405Koordinaten: 49° 0′ 3,1″ N, 12° 5′ 18,3″ O

Autor: www.NiNa.Az

Veröffentlichungsdatum: 18 Jul 2025 / 06:15

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Das Kloster Prull auch Karthaus Prull genannt wurde 997 als ein dem heiligen Vitus geweihtes Benediktinerkloster gegrundet und 1484 dem Kartauserorden uberlassen Heute liegt das Kloster im Regensburger Stadtbezirk 13 Kumpfmuhl Ziegetsdorf Neuprull Die um 1100 entstandene Klosterkirche die eine altere Vorgangerkirche aus ottonischer Zeit hatte wird als Klosterkirche St Vitus bezeichnet Nach der Sakularisation kam das gesamte Gelande 1803 mit allen Klostergebauden an das Konigreich Bayern und wurde 1835 an den bayerischen Bezirk Oberpfalz verkauft In den Gebauden entstand eine Verwahranstalt fur geisteskranke Personen die bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges betrieben wurde zuletzt unter dem Einfluss der Nationalsozialisten auch als systematische Totungsanstalt Nach 1945 entwickelte sich die Einrichtung zu einem Krankenhaus fur psychiatrische Krankheiten und Behandlungen die als Bezirksklinikum Regensburg bezeichnet wurde Im Zusammenwirken von Bezirk Oberpfalz Freistaat Bayern und Universitat Regensburg entstanden daraus nach 1996 die heutigen Universitatskliniken fur Psychiatrie und Psychotherapie und fur Neurologie Turme der Klosterkirche St Vitus PrullVorgeschichte als Benediktiner KlosterDie Kartause Prull auf einer Ansicht von 1742 Kloster Prull wurde 997 von Bischof Gebhard I Regensburg als Benediktinerkloster gegrundet Die Grundung hatte den Charakter einer Ersatzvornahme denn nachdem sich das Benediktinerkloster St Emmeram von Gebhard I als Bischof und Vorsteher des Klosters gelost und sich verselbstandigt hatte wurde sudlich ausserhalb der Stadtmauern in unmittelbarer Nahe der Landstrasse nach Augsburg ein neues bischofliches Kloster benotigt das die bisher vom Kloster St Emmeram geleisteten Aufgaben der Betreuung von Reisenden ubernehmen konnte Das Kloster ist nach der ursprunglich feuchten Ortslage nach dem keltischen Begriff fur Wasserwiese sumpfiges mit Buschwerk bewachsenes Gelande zunachst Pruoil und Bruhl zuletzt Prull benannt Wahrscheinlich hatten bereits die agilolfingischen Bayernherzoge hier nahe ihrer Residenz in der Stadt Regensburg in der Nahe benachbarter Waldgebiete einen Wildpark angelegt Nach der Verbannung der Agilolfinger durch Karl den Grossen um 800 n Chr war das gesamte Gebiet sudlich der Stadt durch eine Schenkung an das Kloster Sankt Emmeram gekommen Auf dem Gelande des Wildparks grundeten Bischof Gebhard I und sein Bruder Rapoto 997 ein Doppelkloster fur Benediktiner und Benediktinerinnen Monche und Nonnen lebten hier am selben Ort wobei die Teilkonvente aber streng getrennt waren Schon im spaten 11 Jahrhundert erlebte das Kloster einen Niedergang und musste um 1100 unter Bischof Hartwig I wiederhergestellt werden der auch das Patrozinium St Vitus einfuhrte Das nun dem heiligen Vitus geweihte Kloster ausserhalb von Regensburg an der Landstrasse nach Augsburg entwickelte sich zu einer 1130 bezeugten grossen Pilgerherberge und zu einem Krankenhaus fur Arme Neu errichtet wurden ein Armenhaus und ein Xenodochium 1143 hatte Graf Gerhard I von Grogling die Vogtei der Guter des Klosters In Anwesenheit von Konig Konrad III wurde der Schutz fur Neuerwerbungen auf Bitten von Abt Wernher von Prull auf den Burggrafen Heinrich III von Regensburg ubertragen ohne die Gerichtsbarkeit Um 1200 erneuerte Bischof Konrad III von Regensburg die vorausgehenden Festlegungen in Anwesenheit von Herzog Ludwig I von Bayern Zu dieser Zeit war Ritter Heinrich von Randeck bei Essing Altmuhltal unter unklaren Umstanden mit der Behauptung diese als Afterlehen von Graf Gebhard III von Grogling erhalten zu haben zur Vogtei uber Guter des Klosters gekommen und bedrangte dieses damit auf unangemessene Weise Abt Heinrich I von Prull konnte den Randecker mit einer Abfindung von 50 Mark Silber zur Aufgabe seiner umstrittenen Vogtei bringen Mitte des 15 Jahrhunderts war die Klosterherberge erneut hoch verschuldet weil der damals amtierende letzte Benediktinerabt Christoph Welser viele teure Neubauten veranlasst hatte In seiner Zeit waren auch die beiden schlanken achteckigen Turme entstanden Sie sind noch heute weithin sichtbare Wahrzeichen der ehemaligen Klosterkirche Eine Visitation im Jahre 1451 hatte zur Folge dass der Herbergsbetrieb des Klosters aufgegeben werden musste Geschichte als Kartauser Kloster1484 wurde das Kloster mit Zustimmung Herzog Albrechts in ein Kloster der Kartauser umgewidmet Seitdem heisst es daher Karthaus Prull Die von den Benediktinern hinterlassenen Gebaude waren fur das eremitische Leben der Kartausermonche nicht geeignet sogar die beiden grossen Kirchturme sollten nach Vorstellungen des neuen Priors Michel Schreppler abgebrochen werden weil auf Kartausergebauden nur Dachreiter erlaubt waren Zwar konnte dieses Vorhaben von Herzog Albrecht verhindert werden jedoch wurden viele andere nicht benotigte Gebaude abgebrochen Ab 1489 neu erbaut wurde der spatgotische Chor der Kirche In das Chorgestuhl von 1605 wurden um 1670 zwei zweisaulige Lektorien zur Lesung von Epistel und Evangelium eingebaut die kunstgeschichtlich bemerkenswert sind Der Kreuzgang 1587 vollendet und erstreckte sich rechtwinklig um die Klosterkirche herum An den Nordflugel des Kreuzgangs angeschlossen waren 14 vom Kreuzgang aus zugangliche Hauschen mit kleinen Gartchen Sie waren als Kartausen fur entsprechend viele Kartauserpatres vom Kreuzgang aus zuganglich Einige dieser Hauschen haben sich bis heute nur teilweise verandert erhalten und verleihen dort von aussen betrachtet dem heutigen Strassenbild ein malerisches Aussehen Die Ordensmitglieder trennten ihre jeweiligen Klausen mit bis zu drei Meter hohen Mauern voneinander ab Jeder Monch bewirtschaftete seinen eigenen Garten Alle Ordensmitglieder kamen nur zu den Gebetszeiten in der Klosterkirche zusammen In dieser Abgeschiedenheit lebte zum Ende des 16 Jahrhunderts fur ein Jahr auch Herzog Wilhelm von Bayern genannt Der Fromme in einer Kartause im Kloster als er versuchte im protestantisch gewordenen Regensburg mit der Grundung eines Jesuitengymnasiums die Gegenreformation zu unterstutzen Der ab 1506 als Prior wirkende Heinrich Moiston verfasste auch ein Paracelsus bekanntes Arzneibuch mit dem Titel Liber medicinalis Spezielle Lage des KlostersBis zum Ende des Heiligen Romischen Reiches 1806 lag das Kloster gemass dem Verlauf des Burgfriedens auf einem nach Norden hin sich stark verengendem Gebiet des Kurfurstentums Bayern und war nur gut 1 km von den sudlichen Stadtmauern der Reichsstadt Regensburg entfernt Die Klostergebaude und besonders die hohen Turme waren deshalb im Dreissigjahrigen Krieg wahrend der Kampfe um Regensburg ein wichtiger Ausguck fur die Kommandeure von Belagerungsheeren die von den Turmen des Klosters einen guten Blick auf die Stadt und die den Stadtmauern vorgelagerten Vorwerke hatten Heute gehoren die ehemaligen Klostergebaude zum Ortsteil Kumpfmuhl Ziegetsdorf Neuprull im Stadtgebiet der Stadt Regensburg in Bayern in der Diozese Regensburg und liegen auf dem Areal des Bezirksklinikums westlich anschliessend an die Universitat Regensburg Geschichte nach 1600Herzog Albrecht IV und der hl Johannes Herzog Wilhelm IV und der hl Bartholomaus Glasfenster aus dem Chor der Klosterkirche der Kartause Prull heute im Bayerischen Nationalmuseum Munchen Zu Beginn des 17 Jahrhunderts wurde 29 Juli 1581 1626 in das Kloster aufgenommen Als ein Sohn evangelischer Eltern hatte er das protestantische Gymnasium poeticum besucht war konvertiert und hatte 1602 seine Ordensgelubde abgelegt Danach entwickelte er sich zu einem eifrigen Geschichtsforscher besonders nachdem er im Kloster St Mang den Nachlass des Geschichtsschreibers Andreas von Regensburg entdeckt und ausgewertet hatte Nach Studium der Schriften weiterer Geschichtsschreiber wie Johannes Aventinus und Konrad von Megenberg und durchdrungen von einem stark katholischen Geist und von der Bedeutung Regensburgs vor Einfuhrung der Reformation verfasste er selbst zwei historische Arbeiten Ratisbona und Chronik Diese Werke fanden grosse Anerkennung und wurden als Quellen zur Lokalgeschichte bis zum Ende des 19 Jahrhunderts auch vom Historiker Hugo von Walderdorff genutzt 1630 erwarben die Monche des Klosters Prull das mittelalterliche Schloss Haus im Dorf Neueglofsheim zur Nutzung als Sommerfrische das aber im Verlauf des Dreissigjahrigen Krieges stark beschadigt wurde Nach dem Wiederaufbau wurde das Schloss ab 1681 auch als Sommeraufenthalt fur die Monche genutzt In dieser Zeit wurde auch die Schlosskapelle als zentrales Gebaude fur die Kartausermonche erbaut Im November 1633 nach der Eroberung von Regensburg im Dreissigjahrigen Krieg durch die Schweden unter Feldmarschall Bernhard von Sachsen Weimar mussten die Monche das Kloster verlassen Im Verlauf der Ruckeroberung von Regensburg durch ein kaiserlich bayerisches Heer im Sommer 1634 wurde das Kloster vom militarischen Oberbefehlshaber dem spateren Kaiser Ferdinand III und dessen Beratern und Offizieren als Quartier benutzt Nach Beendigung der Kampfe kehrten die Monche in das von den Schweden teilweise ausgeraubte Kloster zuruck In der Klosterkirche wurde noch im gleichen Jahr der im bayerischen Dienst stehende General Johann von Aldringen mit einem Epitaph als Denkmal bestattet Er war Ende Juli 1634 bei Landshut ums Leben gekommen Auch 1653 wahrend des ersten Reichstags nach Kriegsende wahlten Kaiser Ferdinand III und seine Gemahlin das Kloster als Herberge Noch 200 Jahre spater prasentierte man Besuchern ihren Arbeitsplatz wo sie zum Zeitvertreib Rosenkranze gedrechselt hatten Nach dem Krieg erwies sich der Prior Arnold Munzthaler als Neugrunder des teilzerstorten Klosters Mit umsichtiger Planung und sparsamer Wirtschaftsfuhrung gelang ihm die Wiederinbetriebnahme des Klosters noch vor seinem Tod 1677 Sein Nachfolger als Prior wurde Sigismund Diez 1637 1719 der dank seiner vielen guten Beziehungen zu wohlhabenden Geldspendern nicht nur die Pfarrkirche St Vitus erbauen liess sondern auch die Bibliothek das Refektorium und einige weitere Zellen Ausserdem liess Diez nach 1679 das angekaufte und im Krieg stark zerstorte Schloss Haus sanieren Diez musste 1713 auch die grosse Pestepidemie bewaltigen 15 Monche starben und wurden auf dem klostereigenen Friedhof neben der Begrabniskirche St Nikolaus westlich des Klosters begraben Diese Kirche wurde 1804 versteigert und dann abgebrochen Es folgten weitere Baumassnahmen Die Kartause Nr 10 an der Sudostecke wurde in eine Kapelle mit Zwiebelturmchen umgebaut Die Kanzlei und das Priorat mit dem spater nach einem kurzen Aufenthalt von Napoleon sogenannten Napoleonserker wurden in den Nordflugel platziert Im Obergeschoss wurden Furstenzimmer und einige Gastezimmer eingerichtet Das Obergeschoss des Sudflugels wurde als Wohnung fur den Prinzipalkommissar Christian August von Sachsen Zeitz und sein Gefolge ausgebaut Sein Wappen hat sich uber dem Eingang des heutigen Gebaudes erhalten Im Ostflugel wurden Brauerei und Backerei Werkstatten und Stallungen untergebracht Ein Bau mit Zellen fur Laienbruder entstand sudlich der Kirche Am vom Vitusbach gespeisten Vitusweiher nordlich der Pfarrkirche St Vitus wurde ein Hauschen zur Verarbeitung von Fischen errichtet und der grosse Konventsgarten diente zur Erholung und Versorgung der Ordensmitglieder WasserversorgungEs lag seit Langem auf der Hand dass die Wasserversorgung des Klosters Prull eng mit dem Quellgebiet des Vitusbachs zusammenhangt jedoch wurden die Quellen erst am Ende des 20 Jahrhunderts naher erforscht 1991 wurden bei Grabungen im potentiellen Quellgebiet im Bereich des sudlich oberhalb des Klosters hoher gelegenen Ortes Neuprull im Umfeld der dortigen Karl Stielerstrasse die in Vergessenheit geratenen Brunnstuben und Wasserleitungen verschiedenen Alters entdeckt Die dort aufgefundene alteste Brunnenstube in Regensburg ein quadratischer Raum mit Tonnengewolbe datiert auf das spate 11 Jahrhundert und beherbergte mittig die in Stein gefasste Quelle Der Raum wurde im 13 Jahrhundert nach Westen um einen weiteren Raum mit Sickerschachten erweitert und nochmals erweitert nach 1563 Ursprunglich fuhrte eine gotische Steinleitung ohne Rohre das Quellwasser zum Kloster Sie wurde im 16 Jahrhundert durch eine Leitung aus Formziegeln ersetzt Bleirohre wurden erst spater eingesetzt Die gotischen Wasserleitungen versahen noch nach der Sakularisation ihren Dienst und wurden erst im spaten 19 Jahrhundert durch Eisenleitungen ersetzt die heute noch einen Teich im Bezirksklinikum Regensburg speisen Geschichte nach 1800Sakularisation des Klosters Mit der Sakularisation in Bayern begann im Jahr 1803 die Auflosung von Kloster Prull das in Bayern zu den Klostern gehorte die einen grossen Reichtum an Kunstwerken beherbergten Dazu gehorten neben einer Vielzahl von Olgemalden auch einige kostbare Glasbildwerke im Chor der Kirche und im Kreuzgang Am 18 Marz verkundete der Landrichter Peter von Welz dem damaligen Abt Nikolaus Rassbauer und dem Konvent die Auflosung der Ordensgemeinde und die Einziehung und Versteigerung aller Klostergebaude und Klosterguter einschliesslich aller Mobel Uhren Kutschen Lebensmittel und Tiere Alles wurde zu Spottpreisen an Meistbietende verkauft Die Gemalde und besonders die von Herzog Wilhelm IV um 1500 gestifteten Glasbilder im Chor der Kirche und die Glasgemalde Kabinettscheiben aus dem Kreuzgang erkannte Landrichter Welz als wertvoll Sie wurden geschaffen von Johann Schaper und zeigen die Legende des heiligen Bruno von Koln Stifter des Kartauserordens Landrichter Welz liess die 28 Glasgemalde durch einfaches Bauglas ersetzen und schickte die kunstvollen Glasbilder gesondert an die Kunstsammlung seines Landesherren Kurfurst Maximilian I Joseph Heute werden diese Glasbildwerke aus dem Kloster Prull im Bayerischen Nationalmuseum verwahrt Der Ruf der im Kloster vorgefundenen Kunstschatze lockte im Juli 1803 auch den Maler und zum kurfurstlichen Bilder Galerie Inspector ernannten Johann Georg von Dillis nach Regensburg den spateren Professor an der Munchner Akademie und Grunder der Alten Pinakothek in Munchen Er liess einige Kunstwerke vor Ort versteigern erstellte ein Verzeichnis der Gemalde und Kunstsachen liess alles was ihm wertvoll erschien darunter viele Bucher mit Zeichnungen Holz und Kupferstichen in Kisten verpacken und in ein Depot in der Schlossanlage Schleissheim bringen wo man aber erst 50 Jahre spater mit der Sortierung begann Auch der Beauftragte fur Bibliotheken und Klosterbibliotheken Freiherr Johann Christoph von Aretin stattete dem in Auflosung befindlichen Kloster Prull einen Besuch ab Er wahlte die kostbarsten Werke fur die kurfurstliche Hofbibliothek aus verpackte die Bucher in die prachtig geschnitzten Holzregale und schickte sie nach Straubing Sehr viele Bucher wurden aber als Makulatur deklariert und an einen Buch Pappendeckelmacher nach Munchen verkauft Als der Kaufer die freie Anlieferung verlangte wurden wie in Uberlieferungen berichtet die Bucher benutzt um den Feldweg nach Norden zum geplanten Ort Neuprull zu befestigen wo sich die durch die Auflosung von Kloster Prull arbeitslos gewordene Tagelohner ansiedeln sollten Der zum Kloster gehorige Vitusweiher wurde vom Muller Georg Heigl fur 50 Gulden erworben Er betrieb die 500 m nordlich entfernte vom Vitusbach angetriebene Muhle im Dorf Kumpfmuhl und war auf eine gesicherte Wasserversorgung aus dem hoher gelegenen Weiher angewiesen Die ursprunglich von der Kreispflegeanstalt genutzten Gebaude Auch der Landwirt Friedrich Muller hatte einige Wohn und Stallgebaude erworben und betrieb dort eine Viehzucht 1809 ubernachtete in seinen Raumen auf dem Klosterareal Napoleon Bonaparte der sich im Verlauf der Schlacht bei Regensburg leicht verletzt hatte und richtete im 1 Stock des Prioratsgebaudes das Hauptquartier des franzosischen Heeres ein Nach dem Abzug der franzosischen Truppen beklagte der Landwirt dass ihm alle Vorrate an Obst und Gemuse viele Tiere und aus seinen Privatraumen auch Geld und Schmuck gestohlen worden waren Kreispflegeanstalt fur Geisteskranke 1835 1945 Im Laufe des Jahres 1835 verkaufte das Konigreich Bayern das restliche Gelande und weitere Gebaude des Klosters an den bayerischen Bezirk Oberpfalz Dort bestand ebenso wie auch in der Stadt Regensburg ein erheblicher Bedarf an Verwahranstalten fur Geisteskranke Mit Beratung durch den damaligen Fachmann in Fragen des Anstaltswesen fur Geisteskranke entschloss man sich 1850 fur zunachst 45 geisteskranke Personen eine Irrenpflegeanstalt einzurichten Die arztliche Leitung erhielt Michael Kiderle Die Eroffnung erfolgte 1852 und bereits 9 Monate spater war die Anstalt uberfullt Als uberzeugter Anhanger der Arbeitstherapie bot Dr Kiderle Gartenarbeit an aber auch Werkstatten und Webstuhle wurden zur Verfugung gestellt Abends wurden Spiele Musik und Tanz angeboten Neun Jahre spater wurde 1860 Friedrich Karl Stahl sein Nachfolger Er war stark religios gepragt und wirkte ohne Strenge und Zwang nur religios auf die Kranken ein hatte damit aber wenig Erfolg Nach seinem Tod 1873 ubernahm Eugen Lachner die Leitung Er bevorzugte erneut die Arbeitstherapie nutzte aber auch Uberwachungsmassnahmen fur die ca 200 Patienten Als nach 1870 die Patientenzahl stark anstieg wurden auch Zwangsmassnahmen ergriffen um bauliche und hygienische Verhaltnisse zu sichern Als nach 1877 die Geldmittel gekurzt wurden konnten Betrieb Ernahrung und hygienische Verhaltnisse nicht mehr ordnungsgemass aufrechterhalten werden Es kam zum Ausbruch von Krankheiten denen 1882 auch Lachner selbst erlag Unter seinem Nachfolger Franz Rudolf Schwab besserte sich die Lage Schwab war besessen von eiserner Pflichterfullung fuhrte neue Hygienemassnahmen ein und achtete auf gute Ernahrung und fuhrte die Fischzucht im Weiher ein Auch machte er Stadtausfluge und liess die noch heute teilweise bestehende Kastanienallee in der Karthauser Strasse anlegen Unter seinem Nachfolger Johannes Feldkirchner erfolgten ab 1894 erzwungen durch eine druckende Uberfullung umfangreiche bauliche Erweiterungen die bis 1927 Bestand hatten Sehr problematisch blieben zunachst die hygienischen Verhaltnisse da in Regensburg erst nach 1889 unter Burgermeister Oskar von Stobaus die Abwasserentsorgung mit Einfuhrung der Schwemmkanalisation in Angriff genommen und erst 1919 abgeschlossen wurde Bis dahin wurden sogenannte Kotdruckleitungen ohne Wasserspulung genutzt Deren Rohrsystem wurde allerdings leicht undicht was so ublen Geruch verbreitete dass vom Kartauser Lufterl die Rede war Wahrend des Ersten Weltkriegs herrschte so grosse Personalnot dass auch Frauen fur die Pflege von Mannern herangezogen werden mussten Am 1 April 1916 wurde Karl Eisen als leitender Arzt eingestellt In den damals herrschenden Hungerjahren wurde die Pflegeanstalt gezwungen selbst angebautes Obst und Gemuse abzuliefern und bekam nur minderwertigen Ersatz Die Folge waren Hunger und Krankheiten Auch die Schwemmkanalisation konnte wegen des felsigen Untergrundes erst 1926 abgeschlossen und in Betrieb genommen werden und war damit die letzte von vergleichbaren Anstalten 1920 erfolgte die Zusammenlegung mit den Wollershofer Anstalten was einen rationelleren Betrieb ermoglichte Das Personal wurde mit 24 Mallersdorfer Schwestern verstarkt Karl Eisen entwickelte sich zu einem bedeutenden Leiter der Anstalt dem neben den baulichen und hygienischen Verbesserungen auch bedeutende Reformen der Krankenpflege zu verdanken sind wie z B die Umgestaltung der Tobabteilungen zu moderneren Wachzimmern Einfuhrung von Einzelzimmern fur ruhige Patienten Besuche von Lichtbildvorfuhrungen Konzerten und Theaterauffuhrungen Eisen blieb auch nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten im Amt und versuchte seine humane Grundhaltung beizubehalten was mit Einschrankungen uberwiegend gelang Jedoch wurden ab 1933 mehrere Hundert Patienten der Anstalt zwangssterilisiert wie es im Gesetz zur Verhutung erbkranken Nachwuchses vom 14 Juli 1933 RGBl I S 529 vorgesehen war Im Durchschnitt 1 5 der Patienten die diesem Eingriff unterworfen wurden kamen zu Tode 1937 liess sich Karl Eisen in den vorzeitigen Ruhestand versetzen Sein Nachfolger wurde Paul Reiss unter dessen Leitung im Rahmen der Aktion T4 Massentotungen von psychisch kranken Patienten stattfanden teils durch Uberstellung in die Totungsanstalt Hartheim teils durch systematische Unter und Mangelernahrung im Kloster selbst Krankenmorde im Rahmen der Aktion T4 1939 1945 Stolperschwelle im Klosterhof Zwischen 4 November 1940 und 5 August 1941 wurden mittels funf Sammeltransporten 642 Patienten in die Totungsanstalt Hartheim uberstellt und dort in der Gaskammer ermordet Nach dem Ende der Deportationen kamen noch einmal rund 950 Patienten in der Anstalt selbst um in Folge von Hunger Kalte und Verwahrlosung Insgesamt wurden mindestens 1600 Patienten der Anstalt im Rahmen der Aktion T4 ermordet Nachkriegsjahre Nach 1965 wurde das Krankenhaus bis 1984 von Sebastian Maier geleitet der spezialisierte Stationen als Organisationseinheiten einfuhrte Sein Nachfolger war Helmfried Klein unter dem sich zunachst die Bezeichnung Bezirksklinikum einburgerte Die von ihm konsequent verfolgte Eingliederung des Bezirksklinikums in die 1962 gegrundete Universitat Regensburg wurde 1996 vollzogen nachdem 1978 der Baubeginn fur das Universitatsklinikum Regensburg erfolgt war Die neue Bezeichnung lautete Universitatsklinik fur Psychiatrie und Psychotherapie sowie Universitatsklinik fur Neurologie Klosterkirche St VitusUm 1100 entstand auf den Grundmauern eines Vorgangerbaus aus der Zeit Ottos I und Ottos II der in den nachfolgenden Kriegen zwischen Heinrich IV und seinem Sohn Heinrich V starke Schaden erlitten hatte eine romanische grosse Hallenkirche mit drei gleich grossen Hallen zu sechs Jochen Die um 1100 geweihte Kirche war die erste grosse Kirche ihrer Art in Regensburg und in Bayern Bei der Weihe waren die Bauarbeiten noch nicht abgeschlossen Der spatgotische Chor der Kirche wurde erst 300 Jahre spater von den Kartauser Monchen errichtet Blick auf den Chor Gewolbe im Chor Hochaltar Auf der Empore Auf der Sudseite der durch eine Treppe erreichbaren Westempore wurde 1904 ein um 1200 entstandenes romanisches Fresko entdeckt Es stellt die Szene der Verkundigung Maria dar mit einem Lebensbrunnen Blumenstellage Hasen und kniend hinter einem Engel dem Stifter Dabei waren in den Heiligenscheinen der Figuren ehemals Edelsteine angebracht Von 1601 bis 1616 wurde die Kirche unter dem Prior Georg Faselius neu ausgestattet Aus dieser Zeit stammen die kreisrunden Fenster im Langhaus die Stukkaturen und der Hochaltar Der Innenraum ist im Stil der Renaissance gestaltet Die Gewolbe und Fensterleibungen wurden zwischen 1601 und 1603 mit reichem Stuck versehen die die Raumarchitektur betonen Die Wande im Altarraum uber dem Chorgestuhl sind mit Olgemalden verziert die die Lebensgeschichte Jesu auf Erden darstellen Sie wurden unter anderem von Johann Sepelius und Georg Christoph Einmart geschaffen Der 12 m hohe Altar der Kirche nimmt in der Breite eines Chorjoches fast die gesamte Hohe des Kirchenschiffes ein und bestimmt dominant den Chorschluss Der Altar wurde vom bayerischen Herzog Wilhelm V gestiftet vom Munchener Hofbildhauer Hans Krumpper entworfen und 1605 fertiggestellt Im Blick auf die benachbarte protestantische Reichsstadt Regensburg ist der Altar als Antwort der Gegenreformation zu werten die von Herzog Wilhelm V der sich haufig und auch langer im Kloster aufhielt betrieben wurde Der Altar steht noch heute am ursprunglichen Ort hat aber nicht mehr ganz die ursprungliche Gestalt Erste Veranderungen wurden bereits 1641 vorgenommen um Kriegsschaden zu beseitigen Dabei entstanden auch die beiden Saulen des Hauptgeschosses und die beiden Figuren in den Nischen Eine starke Veranderung des Gesamteindrucks ergab sich nach 1700 als mit Einbau von Verbindungswanden der Altar mit den Chormauern zu einer Einheit verbunden wurde An der Seite der Kirche befindet sich eine umfangreiche Ausstellung in der u a auf Glasfenstern die Geschichte des Ordens abgebildet ist Ausserdem werden archaologische Funde des Kunsthandwerks und Reste eines Kachelofens gezeigt 1997 fand nach einer mehrjahrigen Sanierungsphase eine mehrtagige Jubilaumsveranstaltung zum 1000 jahrigen Jubilaum von Karthaus Prull in den neu restaurierten Raumen der Klosterkirche statt Dabei war der Kreuzgang erstmals wieder zuganglich und einige der dort ehemals vorhandenen Glasfenster wurden prasentiert Zuganglich waren auch zwei der ehemaligen Monchszellen Teil des Chorgestuhls an der Nordseite Grossgemalde aus dem Jesus Zyklus uber dem Chorgestuhl Das Emporengemalde Verhaftung Christi am Olberg ehemals am Lettner Chorseite Profanierte ehemalige Pfarrkirche St VitusNordlich der Klostergebaude wurde unter dem 1677 zum Prior des Klosters berufenen Sigismund Diez 1637 1719 die Pfarrkirche St Vitus gebaut Diez war Sekretar des Fursten Ferdinand August von Lobkowitz der im Reichsfurstenrat den Kaiser vertrat und von 1692 bis 1700 als Stellvertreter des Kaisers auch das Amt des Prinzipalkommissars innehatte Lobkowitz und sein Sekretar Diez kannten die Vertreter aller Fursten am Reichstag und baten sie um Spenden fur das Kloster Prull Es gelang Diez durch Einwerbung von Spenden den Bau des Refektoriums und weiterer Zellen innerhalb der Klosteranlage zu finanzieren und auch den Bau der Pfarrkirche St Vitus fur die weltlichen Bewohner des Klosters und fur die Einwohner des nordlich benachbarten Dorfes Kumpfmuhl Die Pfarrkirche hatte drei Altare Der Hauptaltar wurde vom Domscholaster Johann Paul von Leoprechting gestiftet die Nebenaltare stifteten zwei Handwerker aus dem Dorf Schon bald nach Errichtung der Pfarrkirche zeigte sich dass die Fundamente der neuen Kirche vom unter der Kirche verlaufenden Vitusbach so stark geschadigt wurden dass die Kirche bereits 1683 wieder abgebrochen werden musste Der Neubau der Kirche war 1686 vollendet Im Verlauf der Sakularisation wurde die Pfarrkirche nach 1800 profaniert und in ein Wohnhaus umgebaut das sich heute als dreigeschossiger Walmdachbau erhalten hat Ludwig Thoma Strasse Nr 16 Die Vorgeschichte des Hauses ist nur noch am Dreiseitenchor abzulesen der an der Ostseite zu erkennen ist Die Neubauten von Kirche und Wohnhaus erfolgten unter einer so erheblichen Erhohung des Strassenniveaus zusatzlich verbunden mit einem Vorbau dass heute die Quellfassung des Vitusbachs und sein Austritt nicht mehr frei erkennbar und nur schwer zuganglich sind Frei verlauft der Bach in der nordlich angrenzenden Kleingartenanlage Klosterkirche St Vitus mit Pfortner haus Brunnenhof Klosterkirche St Vitus mit Eremiten klausen Ehem Pfarrkirche St VitusLiteratur1000 Jahre Kultur in Karthaus Prull Geschichte und Forschung vor den Toren Regensburgs Festschrift zum Jubilaum des ehemaligen Klosters Pustet Regensburg 1997 ISBN 3 7917 1546 1 nicht eingesehen Bruno Feldmann Regensburg Prull in Monasticon Cartusiense hrsg von Gerhard Schlegel James Hogg Band 2 Salzburg 2004 435 441 WeblinksCommons Kloster Prull Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Kloster in Bayern Veroffentlichungen zu Prull im Opac der Regesta Imperii Bayerischer Denkmalatlas ANr D 3 62 000 745 ID 139116 Klosterkirche PrullAnmerkungenAltere aber kleinere Bauten dieser Art in Regensburg waren die Ramwoldkrypta und die Wolfgangskrypta in Kloster Sankt Emmeram und die Erhardikapelle EinzelnachweisePeter Morsbach Regensburger Kirchen Friedrich Pustet Regensburg 1990 ISBN 3 7917 1253 5 S 88 92 Karl Bauer Regensburg Kunst Kultur und Alltagsgeschichte MZ Buchverlag in H Gietl Verlag amp Publikationsservice GmbH Regenstauf 2014 ISBN 978 3 86646 300 4 S 670 ff f Urkundendruck Monumenta Boica 15 S 162f Nr 5 1143 Regest Philipp Jedelhauser Regesten der Grafen von Hirschberg Ottenburg Grogling Dollnstein Kempten 2024 Nr 49 S 36f 1143 Mai Juni Regensburg Bayerisches Hauptstaatsarchiv Kloster Prull Urkunden 5 als Insert in Kloster Prull Urkunden 484 1414 Nov 14 Ubersetzung und Regest mit Kommentierung Philipp Jedelhauser Regesten der Grafen von Hirschberg wie oben Nr 121 S 63 65 1195 1204 April oder 1204 Juni August kein Ort Wolfgang Wegner Moiston Musel Heinrich auch genannt Heinrich von Prull Bruhl In Werner E Gerabek Bernhard D Haage Gundolf Keil Wolfgang Wegner Hrsg Enzyklopadie Medizingeschichte De Gruyter Berlin New York 2005 ISBN 3 11 015714 4 S 1001 Peter Engerisser Eine bisher unbekannte Ansicht der Belagerung Regensburgs im Jahre 1634 In Verhandlungen des Historischen Vereins Regensburg Band 148 Verlag des Historischen Vereins fur Oberpfalz und Regensburg 2008 ISSN 0342 2518 S 64 Karl Bauer Regensburg Kunst Kultur und Alltagsgeschichte MZ Buchverlag in H Gietl Verlag amp Publikationsservice GmbH Regenstauf 2014 ISBN 978 3 86646 300 4 S 672 f Karl Bauer Regensburg Kunst Kultur und Alltagsgeschichte MZ Buchverlag in H Gietl Verlag amp Publikationsservice GmbH Regenstauf 2014 ISBN 978 3 86646 300 4 S 875 f Karl Bauer Regensburg Kunst Kultur und Alltagsgeschichte MZ Buchverlag in H Gietl Verlag amp Publikationsservice GmbH Regenstauf 2014 ISBN 978 3 86646 300 4 S 675 678 Geschichte des Klosters Memento vom 25 August 2007 im Internet Archive auf donaustrudl de Gedenkort T4 Heil und Pflegeanstalt Karthaus Prull Bezirksklinikum Regensburg abgerufen am 3 November 2024 Hubert Kernl Altare der Renaissance In Arbeitskreis Regensburger Herbstsymposium Hrsg Zwischen Gotik und Barock Spuren der Renaissance in Regensburg Band 26 Dr Peter Morsbach Verlag Regensburg 2012 ISBN 978 3 937527 55 0 S 133 136 Beschreibung des Klosters und der Klosterkirche Memento vom 29 Januar 2016 im Internet Archive auf kultur ostbayern Karl Bauer Regensburg Kunst Kultur und Alltagsgeschichte MZ Buchverlag in H Gietl Verlag amp Publikationsservice GmbH Regenstauf 2014 ISBN 978 3 86646 300 4 S 675 f 49 000851 12 088405 Koordinaten 49 0 3 1 N 12 5 18 3 O

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