Das Theater Münster ehemals Städtische Bühnen Münster ist ein Fünfspartentheater in Münster und bietet Vorstellungen der
Theater Münster

Das Theater Münster (ehemals: Städtische Bühnen Münster) ist ein Fünfspartentheater in Münster und bietet Vorstellungen der eigenen Ensembles in den Sparten Musiktheater (Oper, Operette, Musical), Schauspiel, Tanz (Ballett) und . Außerdem finden hier die Sinfoniekonzerte des Sinfonieorchesters Münster statt. Ergänzt wird das Programm durch die Produktionen der Niederdeutschen Bühne, Gastspiele, Lesungen und Vorträge.
Architektur
Das Theater Münster, ein Neubau aus 1956 des Architektenteams Münster um Max von Hausen mit Ortwin Rave, Werner Ruhnau und Harald Deilmann (bis 1955) und mit dem am 28. Januar 1951 eröffneten Neuen Residenztheater München einer der ersten Theaterneubauten Deutschlands nach dem Zweiten Weltkrieg, wurde unter der Intendanz von Hermann Wedekind realisiert. Den Haupteingang bekrönt die Skulptur Raum-Zeit-Plastik von Norbert Kricke aus den Jahren 1955/56.
Das Theater wird über ein zweigeschossiges Foyer erschlossen. Es legt sich um den Zuschauerraum und im Obergeschoss um einen Innenhof mit einer großen Platane und Ruine des kriegszerstörten Romberger Hofes, die Gartenfront des um 1780 errichteten klassizistisches Adelspalais des Architekten Wilhelm Ferdinand Lipper, Dieser Innenhof mit dem Theatercafé wird auch über eine Außentreppe erschlossen.
Dem Großen Haus (rund 900 Sitzplätze) wurde mit dem 1971 eröffneten Kleinen Haus mit rund 300 Plätzen eine zweite Spielstätte angegliedert. Im Untergeschoss des Kleinen Hauses befindet sich zudem das U2, eine kleine Bühne mit ca. 50 Plätzen.
Geschichte
Die Theatertradition in Münster wurde im 18. Jahrhundert durch Franz Freiherr von Fürstenberg begründet. Der Minister ließ 1774 im ehemaligen Schlachthaus am Roggenmarkt nach Plänen des Architekten Wilhelm Ferdinand Lipper das so genannte Komödienhaus errichten, Münsters ersten Theaterbau. Die Münsteraner kamen nun in den Genuss von Singspielen und Opern. Prominenter Akteur an dieser Spielstätte war Albert Lortzing, der zwischen 1826 und 1833 als Schauspieler und Sänger in Münster tätig war.
Nach dem Abbruch des Hauses 1890 entstand mit dem wenige Jahre später eröffneten Lortzing-Theater im ehemaligen Adelshof der Familie von Romberg an der Neubrückenstraße ein eleganter Theaterbau. In den umgebauten Pferdeställen des Romberger Hofes wurde das Lortzing-Theater am 30. November 1895 mit Zar und Zimmermann als neue Spielstätte eröffnet. Im Jahr 1900 wurde das Theater um den Westerholtschen Hof, in dem schon Beethoven Konzerte gegeben hatte, in Richtung der Voßgasse erweitert. Nach der Übernahme der Gebäude durch die Stadt wurde das Theater ab 1906 als Städtisches Lortzing-Theater weitergeführt.
Alfred Bernau leitete von 1929 bis 1932 das Theater. Im Stadtführer hieß es 1930: „Die Theater der Stadt Münster sehen ihre vornehmste Aufgabe darin, Stätten wahrer, veredelter Kunst zu sein, klassische Werke und Werke moderner Autoren in Wort und Klang vorzuführen und damit als kulturelle Erziehungsfaktoren zu wirken. Neben Schauspiel und Oper darf und soll aber auch die leichte Muse zur Geltung kommen. Die moderne Operette und die Werke der Komponisten um die Jahrhundertwende sorgen für vergnügliche Stunden, ebenso vereinzelte Schwänke und Possen. Über allem weht ein Geist vornehmsten Künstlertums, reifsten, eifrigsten Schaffens im Dienste Thaliens. Eine Tanzgruppe bietet auch auf diesem Gebiet Abwechslung in dem Repertoire der beiden Bühnen Münsters.“
Während der NS-Zeit erhöhte das Regime die Subventionen für das Theater stark, was zu großem Zuspruch der Bevölkerung führte. So wurde unter anderem das vorher mit dem Theater Osnabrück zusammengelegte Theater wieder getrennt und die Häuser wieder in regionale Hand gelegt. Zu Kriegszeiten erhielten dann einige Kultureinrichtungen vom Propagandaministerium Sonderzahlungen, so bekam das Theater in Münster 1941 fast 500.000 Reichsmark für neue Kostüme. Dies führte wohl auch zu einem „für die Provinzbühne beachtlich hohen Niveau“, so Josef Prinz, der Chronist des Theaters im Jahr 1956. Des Weiteren wurde die Theaterzeit im dritten Reich noch im Jahr 1959 in einer Chronik als spielfreudig und premierenreich bezeichnet und damit kritiklos hingenommen. Auch Anhänger des NS-Regimes wurden im Kulturleben der Stadt Münster keineswegs verachtet oder abgelehnt. So wurde Wilhelm Vernekohl, ein Gefolgsmann der Nationalsozialisten, in den 1950er Jahren zu einem geschätzten Kulturdezernenten. Der nachsichtige Umgang der Niederdeutschen Bühne am Theater Münster mit ihrer NS-Vergangenheit könnte unter anderem daran liegen, dass ihr damaliger Leiter, Josef Bergenthal, als Landesleiter der Reichsschrifttumskammer tätig gewesen war.
Nach der Zerstörung des Theaters im Sommer 1941 durch die Luftangriffe auf Münster wurde zunächst das Foyer der Stadthalle als Notbühne mit 300 Zuschauerplätzen genutzt. Im März 1950 fiel der Entscheid gegen eine originalgetreue Rekonstruktion der verlorenen Bauten, es sollte ein Neubau nach Plänen des städtischen Baurats Edmund Scharf entstehen. Zunächst war geplant, dass Münster ein neues Theater im Stil des monumentalen Neoklassizismus erhalten solle. Den Plänen des Architekten hatte der Rat der Stadt bereits 1950 einmütig zugestimmt; allerdings vereitelte eine akute Etatkrise die Ausführung dieser Pläne. Nach kontroverser öffentlicher Diskussion kam es zu einer Ausschreibung, die bis Oktober 1952 lief. Am 16. Mai 1954 wurde der Grundstein gelegt, am 4. Februar 1956, als erster Theaterneubau nach dem Krieg, dann das neue Haus eröffnet. Mit der Zauberflöte von Wolfgang Amadeus Mozart wurde am folgenden Tag der Spielbetrieb aufgenommen.
Am 1. Juli 2008 kam es zu einem Brand im Großen Haus. Ein von Handwerkern aufgestellter Scheinwerfer setzte den Vorhang in Brand. Die Sanierung dauerte bis Oktober 2008.
Anfang Februar 2012 wurde die Umbenennung der Städtischen Bühnen Münster bekannt gegeben, die seit September 2012 den Namen Theater Münster tragen.
Seit Mitte der 1990er Jahre findet im Theater Münster das Internationale Jazzfestival Münster statt.
Der Theatertalk ist eine Radiosendung vom Theater Münster. Die Redaktion berichtet über die aktuelle Spielzeit, Premieren neuer Stücke und weitere Projekte am Theater Münster. Die Sendung wird beim produziert und ist im Bürgerfunk bei Antenne Münster sowie in der Mediathek von NRWision zu hören.
Spielplan
In jeder Spielzeit stehen im Großen Haus, im variablen Kleinen Haus und in der neuen Spielstätte Studio rund 30 Premieren und 600 Vorstellungen auf dem Spielplan.
- Musiktheater
Das Musiktheater Münster zeigt Werke von der Barockzeit bis zur Gegenwart. Oper, Operetten und Musicals werden vom Sängerensemble, dem Chor und dem Sinfonieorchester Münster dargeboten.
- Schauspiel
Das Schauspiel Münster bringt die großen Werke der Weltliteratur ebenso wie Ur- und Erstaufführungen junger Autoren auf die Bühne.
- Tanz
Das international zusammengesetzte Ensemble des Tanz Münster legt den Schwerpunkt auf den zeitgenössischen Tanz. Choreografische Interpretationen literarischer Vorlagen stehen ebenso auf dem Programm wie abstrakte Tanzabende, Gastchoreografien, eigene Stückentwicklungen und Musiktheater.
- Junges Theater
Das Junge Theater Münster spielt Märchen- und Mythenstoffe ebenso wie zeitgemäße Bearbeitungen von Klassikern, Stückentwicklungen, Uraufführungen und Stücke junger Autoren, die sich mit der Lebenswelt der jungen Zuschauer beschäftigen. Daneben gibt es Möglichkeiten zum Mitspielen sowie Einführungen, Workshops und Probenbesuche.
- Konzerte
Mit rund 80 Konzerten pro Jahr präsentiert das Sinfonieorchester Münster sinfonische Werke, Kammerkonzerte, Kinder-, Chor- und Kinokonzerte sowie Open-Air-Veranstaltungen. Kooperiert wird mit Solisten ebenso wie mit befreundeten Orchestern, was Aufführungen aufwendiger Werke mit großer Besetzung ermöglicht.
Generalintendanten
- Alfred Bernau (1929–1932)
- Erich Pabst (1938–1944)
- Hermann Wedekind (1951–1954)
- Bruno von Niessen (1955–1957)
- Leon Epp (1957–1960)
- Alfred Erich Sistig (1960–1968)
- Horst Gnekow (1968–1973)
- Frieder Lorenz (1973–1983)
- Karl Wesseler (1983–1989)
- Achim Thorwald (1989–1996)
- Thomas Bockelmann (1996–2004)
- Wolfgang Quetes (2004–2012)
- Ulrich Peters (2012–2022)
- seit 1. Januar 2022: Katharina Kost-Tolmein
Generalmusikdirektoren
- Robert Wagner (1951–1961)
- Reinhard Peters (1961–1970)
- Alfred Walter (1970–1985)
- Lutz Herbig (1985–1992)
- Will Humburg (1992–2004)
- Rainer Mühlbach (2004–2007)
- Fabrizio Ventura (2007–2017)
- Golo Berg (ab 2017)
Rahmenprogramm
Vortragsreihe Gelehrte im Theater
Von 2004 bis 2020 fand im Theater Münster die Vortragsreihe Gelehrte im Theater statt. Die Vortragsreihe wurde in Kooperation mit der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster begründet. Seit 2007 war das Stadtmuseum Münster Mitveranstalter der Reihe. Initiator, Organisator und Moderator der Veranstaltungsreihe war der ehemalige Dramaturg und Pressesprecher des Theaters Wolfgang Türk. Die Reihe Gelehrte im Theater widmete sich unter Beteiligung namhafter Wissenschaftler alljährlich in einem dreimonatigen Veranstaltungszeitraum geistesgeschichtlichen und kulturhistorischen Fragestellungen.
Theatergespräche
Die Veranstaltungsreihe Theatergespräche wurde 2009 begründet. In den Theatergesprächen referieren Wissenschaftler zu einem literarischen, kunsthistorischen oder kulturgeschichtlichen Thema. Schauspieler aus dem Ensemble des Theaters lasen oder rezitierten ausgewählte Briefe, Tagebuchnotizen, Passagen aus literarischen Werken, Kritiken, Zeitzeugenberichte etc., so dass sich für das Publikum eine Dialogsituation zwischen Wissenschaft und Kunst, Theorie und Praxis ergibt. Die Reihe wurde von ihrem Begründer Wolfgang Türk moderiert und organisiert.
Themen waren: 2009: Anna, Effi, Nora und die anderen – Literarische Frauengestalten des 19. Jahrhunderts; 2010: Der Spießer – Eine literarische Anatomie der Mittelmäßigkeit; 2010: Eros und Macht – Die femme fatale in der Literatur der Jahrhundertwende; 2010/11: Frauen um Goethe; 2011: Die Diva; 2011/12: Heinrich von Kleist; 2012: Der Dandy; 2012/13: Gerhart Hauptmann; 2013/14: Georg Büchner; 2014/15: Frank Wedekind.
Literatur
- Kulturpolitik
- Volker Resing: Der Theaterneubau in Münster. Kulturpolitische Konflikte 1949–1956 (= Kleine Schriften aus dem Stadtarchiv Münster. Band 3). Regensberg, Münster 1999, ISBN 3-7923-0733-2.
- Architektur
- Anton Henze: Die Stadttheater in Münster und Gelsenkirchen. In: Der Architekt. BDA, 1955, IV, S. 135–137.
- Anton Henze: Umfangreiche Projektbeschreibung. In: DBZ. 1956, Heft 7, S. 777–788.
- Das neue Stadttheater in Münster. In: Bauwelt. 1956, Heft 47, S. 771–775.
- Stefan Rethfeld: Ein Manifest des Neubeginns – Stadttheater Münster (1952–1956) von Harald Deilmann, Max von Hausen, Ortwin Rave und Werner Ruhnau. In: Sonja Hnilica, Markus Jager, Wolfgang Sonne (Hrsg.): Auf den zweiten Blick. Architektur der Nachkriegszeit in Nordrhein-Westfalen. Bielefeld 2010, S. 133–139.
- Claudia Blümle, Jan Lazardzig: Öffentlichkeit in Ruinen. Zum Verhältnis von Theater, Architektur und Kunst in den 1950er Jahren. In: Claudia Blümle, Jan Lazardzig (Hrsg.): Ruinierte Öffentlichkeit. Zur Politik von Theater, Architektur und Kunst in den 1950er Jahren. Zürich 2012, S. 9–37 (Digitalisat).
- Stefan Rethfeld: Mut zum Aufbruch – 60 Jahre Theater Münster, Baunetz-Meldung, 4. Februar 2016
- Musik
- Gernot Wojnarowicz (Hrsg.): Musikalische Bekenntnisse. Dokumente und Reflexionen zu einer Konzert- und Opernreihe des Symphonieorchesters und der Städtischen Bühnen Münster. Im Auftrag des Symphonieorchesters der Stadt Münster-Generalmusikdirektor Will Humburg. Aschendorffsche Verlagsbuchhandlung, Münster 1995, ISBN 3-402-03942-7.
- Klaus Hortschansky, Berthold Warnecke (Hrsg.): Der Ring des Nibelungen in Münster – der Zyklus von 1999 bis 2001. Agenda, Münster 2001, ISBN 3-89688-102-7.
- Uwe Schweikert, Berthold Warnecke (Hrsg.): Musik und Szene Münster 1992–2004. Musiktheater – Szenische Konzerte – Symphoniekonzerte. Im Auftrag des Symphonieorchesters der Stadt Münster. Agenda, Münster 2004, ISBN 3-89688-223-6 (Zur Musiktheater-Ära Will Humburgs).
- Antal Dorati: Notes of Seven Decades. Hodder & Stoughton, London 1979. Musikalische Erinnerungen des Dirigenten. Seine Zeit als zweiter Dirigent an den Muenster Städtischen Bühnen wird im elften Kapitel beschrieben.
- Richard Chlupaty: Antal Dorati and the Joy of Making Music. The Antal Dorati Centenary Society, Bournemouth, 2006. Mit einem Register von Opernauffuehrungen in Muenster 1929–1932.
Fotogalerie
Am Tag des offenen Denkmals im Jahr 2005 wurden die nachfolgenden Fotos aufgenommen.
- Ruine der alten Musikschule, die im Innenhof der Städtischen Bühnen integriert wurde
- Ruine der alten Musikschule und Skulptur
- Eingangsbereich
- Blick in den Zuschauerraum von der Bühne aus
Literatur
- Katharina Sommer: Städtische Bühnen Münter, heute: Theater Münster. In: Bauhaus Kooperation Berlin, Dessau, Weimar: Bauhaus 100 Orte der Moderne: eine Grand Tour. Hatje Cantz, Berlin 2019, ISBN 978-3-7757-4613-7, S. 166f.
Weblinks
- Theater Münster
- Sinfonieorchester Münster
- Theater Münster. In: archINFORM.
Einzelnachweise
- Faltblatt zur Ausstellung des Stadtmuseum Münster zum neuen Theater 2006 (PDF; 191 kB)
- lt. aktuellem Sitzplan Theater Münster
- Anselm Heinrich: Brüche und Kontinuitäten. In: zeitgeschichte | online. Abgerufen am 5. Mai 2022.
- Markus Köster: Auferstanden aus Ruinen – Politische und kulturelle Neuanfänge im Münster nach 1945. In: Daniel Huhn, Carsten Happe (Hrsg.): Andere Blicke. 75 Jahre Filmclub Münster. Strzelecki Books, Köln 2023, ISBN 978-3-910298-12-5, S. 6–9, hier S. 9.
- Westfälische Nachrichten: Namensvorschlag des neuen Intendanten findet Zustimmung / Kosten von 10.000 Euro: Münsters Theater heißt künftig „Theater Münster“, Münster, Johannes Loy, 2. Februar 2012
- Theatertalk – Theater Münster im Radio | Mediathek | NRWision. Abgerufen am 24. März 2021.
- Johannes Loy: Neuer Theater-Intendant Ulrich Peters setzt sich klar durch. Westfälische Nachrichten, 29. März 2011, abgerufen am 28. Mai 2024.
- Neue Generalintendantin startet in Münster. In: Presseservice. Stadt Münster, 3. Januar 2022, abgerufen am 9. Juli 2022 (deutsch).
- Will Humburg: Biografie ( vom 15. Mai 2009 im Internet Archive) willhumburg.de, abgerufen am 3. April 2018
- Rainer Mühlbach verlässt die Städtischen Bühnen Münster klassik.com, abgerufen am 3. April 2018
- Biografie von Fabrizio Ventura abgerufen am 3. April 2018
Koordinaten: 51° 57′ 53″ N, 7° 37′ 44″ O
Autor: www.NiNa.Az
Veröffentlichungsdatum:
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Das Theater Munster ehemals Stadtische Buhnen Munster ist ein Funfspartentheater in Munster und bietet Vorstellungen der eigenen Ensembles in den Sparten Musiktheater Oper Operette Musical Schauspiel Tanz Ballett und Ausserdem finden hier die Sinfoniekonzerte des Sinfonieorchesters Munster statt Erganzt wird das Programm durch die Produktionen der Niederdeutschen Buhne Gastspiele Lesungen und Vortrage Aussenansicht Theater Munster Foto Rudiger Wolk 2011 Innenansicht des Grossen Hauses Foto 2012 ArchitekturDas Theater Munster ein Neubau aus 1956 des Architektenteams Munster um Max von Hausen mit Ortwin Rave Werner Ruhnau und Harald Deilmann bis 1955 und mit dem am 28 Januar 1951 eroffneten Neuen Residenztheater Munchen einer der ersten Theaterneubauten Deutschlands nach dem Zweiten Weltkrieg wurde unter der Intendanz von Hermann Wedekind realisiert Den Haupteingang bekront die Skulptur Raum Zeit Plastik von Norbert Kricke aus den Jahren 1955 56 Das Theater wird uber ein zweigeschossiges Foyer erschlossen Es legt sich um den Zuschauerraum und im Obergeschoss um einen Innenhof mit einer grossen Platane und Ruine des kriegszerstorten Romberger Hofes die Gartenfront des um 1780 errichteten klassizistisches Adelspalais des Architekten Wilhelm Ferdinand Lipper Dieser Innenhof mit dem Theatercafe wird auch uber eine Aussentreppe erschlossen Dem Grossen Haus rund 900 Sitzplatze wurde mit dem 1971 eroffneten Kleinen Haus mit rund 300 Platzen eine zweite Spielstatte angegliedert Im Untergeschoss des Kleinen Hauses befindet sich zudem das U2 eine kleine Buhne mit ca 50 Platzen GeschichteDer Innenhof des Theaters Munster mit Blick auf das Grosse Haus Foto 2014 Die Theatertradition in Munster wurde im 18 Jahrhundert durch Franz Freiherr von Furstenberg begrundet Der Minister liess 1774 im ehemaligen Schlachthaus am Roggenmarkt nach Planen des Architekten Wilhelm Ferdinand Lipper das so genannte Komodienhaus errichten Munsters ersten Theaterbau Die Munsteraner kamen nun in den Genuss von Singspielen und Opern Prominenter Akteur an dieser Spielstatte war Albert Lortzing der zwischen 1826 und 1833 als Schauspieler und Sanger in Munster tatig war Nach dem Abbruch des Hauses 1890 entstand mit dem wenige Jahre spater eroffneten Lortzing Theater im ehemaligen Adelshof der Familie von Romberg an der Neubruckenstrasse ein eleganter Theaterbau In den umgebauten Pferdestallen des Romberger Hofes wurde das Lortzing Theater am 30 November 1895 mit Zar und Zimmermann als neue Spielstatte eroffnet Im Jahr 1900 wurde das Theater um den Westerholtschen Hof in dem schon Beethoven Konzerte gegeben hatte in Richtung der Vossgasse erweitert Nach der Ubernahme der Gebaude durch die Stadt wurde das Theater ab 1906 als Stadtisches Lortzing Theater weitergefuhrt Alfred Bernau leitete von 1929 bis 1932 das Theater Im Stadtfuhrer hiess es 1930 Die Theater der Stadt Munster sehen ihre vornehmste Aufgabe darin Statten wahrer veredelter Kunst zu sein klassische Werke und Werke moderner Autoren in Wort und Klang vorzufuhren und damit als kulturelle Erziehungsfaktoren zu wirken Neben Schauspiel und Oper darf und soll aber auch die leichte Muse zur Geltung kommen Die moderne Operette und die Werke der Komponisten um die Jahrhundertwende sorgen fur vergnugliche Stunden ebenso vereinzelte Schwanke und Possen Uber allem weht ein Geist vornehmsten Kunstlertums reifsten eifrigsten Schaffens im Dienste Thaliens Eine Tanzgruppe bietet auch auf diesem Gebiet Abwechslung in dem Repertoire der beiden Buhnen Munsters Wahrend der NS Zeit erhohte das Regime die Subventionen fur das Theater stark was zu grossem Zuspruch der Bevolkerung fuhrte So wurde unter anderem das vorher mit dem Theater Osnabruck zusammengelegte Theater wieder getrennt und die Hauser wieder in regionale Hand gelegt Zu Kriegszeiten erhielten dann einige Kultureinrichtungen vom Propagandaministerium Sonderzahlungen so bekam das Theater in Munster 1941 fast 500 000 Reichsmark fur neue Kostume Dies fuhrte wohl auch zu einem fur die Provinzbuhne beachtlich hohen Niveau so Josef Prinz der Chronist des Theaters im Jahr 1956 Des Weiteren wurde die Theaterzeit im dritten Reich noch im Jahr 1959 in einer Chronik als spielfreudig und premierenreich bezeichnet und damit kritiklos hingenommen Auch Anhanger des NS Regimes wurden im Kulturleben der Stadt Munster keineswegs verachtet oder abgelehnt So wurde Wilhelm Vernekohl ein Gefolgsmann der Nationalsozialisten in den 1950er Jahren zu einem geschatzten Kulturdezernenten Der nachsichtige Umgang der Niederdeutschen Buhne am Theater Munster mit ihrer NS Vergangenheit konnte unter anderem daran liegen dass ihr damaliger Leiter Josef Bergenthal als Landesleiter der Reichsschrifttumskammer tatig gewesen war Nach der Zerstorung des Theaters im Sommer 1941 durch die Luftangriffe auf Munster wurde zunachst das Foyer der Stadthalle als Notbuhne mit 300 Zuschauerplatzen genutzt Im Marz 1950 fiel der Entscheid gegen eine originalgetreue Rekonstruktion der verlorenen Bauten es sollte ein Neubau nach Planen des stadtischen Baurats Edmund Scharf entstehen Zunachst war geplant dass Munster ein neues Theater im Stil des monumentalen Neoklassizismus erhalten solle Den Planen des Architekten hatte der Rat der Stadt bereits 1950 einmutig zugestimmt allerdings vereitelte eine akute Etatkrise die Ausfuhrung dieser Plane Nach kontroverser offentlicher Diskussion kam es zu einer Ausschreibung die bis Oktober 1952 lief Am 16 Mai 1954 wurde der Grundstein gelegt am 4 Februar 1956 als erster Theaterneubau nach dem Krieg dann das neue Haus eroffnet Mit der Zauberflote von Wolfgang Amadeus Mozart wurde am folgenden Tag der Spielbetrieb aufgenommen Am 1 Juli 2008 kam es zu einem Brand im Grossen Haus Ein von Handwerkern aufgestellter Scheinwerfer setzte den Vorhang in Brand Die Sanierung dauerte bis Oktober 2008 Anfang Februar 2012 wurde die Umbenennung der Stadtischen Buhnen Munster bekannt gegeben die seit September 2012 den Namen Theater Munster tragen Seit Mitte der 1990er Jahre findet im Theater Munster das Internationale Jazzfestival Munster statt Der Theatertalk ist eine Radiosendung vom Theater Munster Die Redaktion berichtet uber die aktuelle Spielzeit Premieren neuer Stucke und weitere Projekte am Theater Munster Die Sendung wird beim produziert und ist im Burgerfunk bei Antenne Munster sowie in der Mediathek von NRWision zu horen SpielplanIn jeder Spielzeit stehen im Grossen Haus im variablen Kleinen Haus und in der neuen Spielstatte Studio rund 30 Premieren und 600 Vorstellungen auf dem Spielplan Musiktheater Das Musiktheater Munster zeigt Werke von der Barockzeit bis zur Gegenwart Oper Operetten und Musicals werden vom Sangerensemble dem Chor und dem Sinfonieorchester Munster dargeboten Schauspiel Das Schauspiel Munster bringt die grossen Werke der Weltliteratur ebenso wie Ur und Erstauffuhrungen junger Autoren auf die Buhne Tanz Das international zusammengesetzte Ensemble des Tanz Munster legt den Schwerpunkt auf den zeitgenossischen Tanz Choreografische Interpretationen literarischer Vorlagen stehen ebenso auf dem Programm wie abstrakte Tanzabende Gastchoreografien eigene Stuckentwicklungen und Musiktheater Junges Theater Das Junge Theater Munster spielt Marchen und Mythenstoffe ebenso wie zeitgemasse Bearbeitungen von Klassikern Stuckentwicklungen Urauffuhrungen und Stucke junger Autoren die sich mit der Lebenswelt der jungen Zuschauer beschaftigen Daneben gibt es Moglichkeiten zum Mitspielen sowie Einfuhrungen Workshops und Probenbesuche Konzerte Mit rund 80 Konzerten pro Jahr prasentiert das Sinfonieorchester Munster sinfonische Werke Kammerkonzerte Kinder Chor und Kinokonzerte sowie Open Air Veranstaltungen Kooperiert wird mit Solisten ebenso wie mit befreundeten Orchestern was Auffuhrungen aufwendiger Werke mit grosser Besetzung ermoglicht GeneralintendantenAlfred Bernau 1929 1932 Erich Pabst 1938 1944 Hermann Wedekind 1951 1954 Bruno von Niessen 1955 1957 Leon Epp 1957 1960 Alfred Erich Sistig 1960 1968 Horst Gnekow 1968 1973 Frieder Lorenz 1973 1983 Karl Wesseler 1983 1989 Achim Thorwald 1989 1996 Thomas Bockelmann 1996 2004 Wolfgang Quetes 2004 2012 Ulrich Peters 2012 2022 seit 1 Januar 2022 Katharina Kost TolmeinGeneralmusikdirektorenRobert Wagner 1951 1961 Reinhard Peters 1961 1970 Alfred Walter 1970 1985 Lutz Herbig 1985 1992 Will Humburg 1992 2004 Rainer Muhlbach 2004 2007 Fabrizio Ventura 2007 2017 Golo Berg ab 2017 RahmenprogrammDas Foyer des Theaters Munster mit Blick auf die Ruine im InnenhofVortragsreihe Gelehrte im Theater Von 2004 bis 2020 fand im Theater Munster die Vortragsreihe Gelehrte im Theater statt Die Vortragsreihe wurde in Kooperation mit der Westfalischen Wilhelms Universitat Munster begrundet Seit 2007 war das Stadtmuseum Munster Mitveranstalter der Reihe Initiator Organisator und Moderator der Veranstaltungsreihe war der ehemalige Dramaturg und Pressesprecher des Theaters Wolfgang Turk Die Reihe Gelehrte im Theater widmete sich unter Beteiligung namhafter Wissenschaftler alljahrlich in einem dreimonatigen Veranstaltungszeitraum geistesgeschichtlichen und kulturhistorischen Fragestellungen Theatergesprache Die Veranstaltungsreihe Theatergesprache wurde 2009 begrundet In den Theatergesprachen referieren Wissenschaftler zu einem literarischen kunsthistorischen oder kulturgeschichtlichen Thema Schauspieler aus dem Ensemble des Theaters lasen oder rezitierten ausgewahlte Briefe Tagebuchnotizen Passagen aus literarischen Werken Kritiken Zeitzeugenberichte etc so dass sich fur das Publikum eine Dialogsituation zwischen Wissenschaft und Kunst Theorie und Praxis ergibt Die Reihe wurde von ihrem Begrunder Wolfgang Turk moderiert und organisiert Themen waren 2009 Anna Effi Nora und die anderen Literarische Frauengestalten des 19 Jahrhunderts 2010 Der Spiesser Eine literarische Anatomie der Mittelmassigkeit 2010 Eros und Macht Die femme fatale in der Literatur der Jahrhundertwende 2010 11 Frauen um Goethe 2011 Die Diva 2011 12 Heinrich von Kleist 2012 Der Dandy 2012 13 Gerhart Hauptmann 2013 14 Georg Buchner 2014 15 Frank Wedekind LiteraturKulturpolitikVolker Resing Der Theaterneubau in Munster Kulturpolitische Konflikte 1949 1956 Kleine Schriften aus dem Stadtarchiv Munster Band 3 Regensberg Munster 1999 ISBN 3 7923 0733 2 ArchitekturAnton Henze Die Stadttheater in Munster und Gelsenkirchen In Der Architekt BDA 1955 IV S 135 137 Anton Henze Umfangreiche Projektbeschreibung In DBZ 1956 Heft 7 S 777 788 Das neue Stadttheater in Munster In Bauwelt 1956 Heft 47 S 771 775 Stefan Rethfeld Ein Manifest des Neubeginns Stadttheater Munster 1952 1956 von Harald Deilmann Max von Hausen Ortwin Rave und Werner Ruhnau In Sonja Hnilica Markus Jager Wolfgang Sonne Hrsg Auf den zweiten Blick Architektur der Nachkriegszeit in Nordrhein Westfalen Bielefeld 2010 S 133 139 Claudia Blumle Jan Lazardzig Offentlichkeit in Ruinen Zum Verhaltnis von Theater Architektur und Kunst in den 1950er Jahren In Claudia Blumle Jan Lazardzig Hrsg Ruinierte Offentlichkeit Zur Politik von Theater Architektur und Kunst in den 1950er Jahren Zurich 2012 S 9 37 Digitalisat Stefan Rethfeld Mut zum Aufbruch 60 Jahre Theater Munster Baunetz Meldung 4 Februar 2016MusikGernot Wojnarowicz Hrsg Musikalische Bekenntnisse Dokumente und Reflexionen zu einer Konzert und Opernreihe des Symphonieorchesters und der Stadtischen Buhnen Munster Im Auftrag des Symphonieorchesters der Stadt Munster Generalmusikdirektor Will Humburg Aschendorffsche Verlagsbuchhandlung Munster 1995 ISBN 3 402 03942 7 Klaus Hortschansky Berthold Warnecke Hrsg Der Ring des Nibelungen in Munster der Zyklus von 1999 bis 2001 Agenda Munster 2001 ISBN 3 89688 102 7 Uwe Schweikert Berthold Warnecke Hrsg Musik und Szene Munster 1992 2004 Musiktheater Szenische Konzerte Symphoniekonzerte Im Auftrag des Symphonieorchesters der Stadt Munster Agenda Munster 2004 ISBN 3 89688 223 6 Zur Musiktheater Ara Will Humburgs Antal Dorati Notes of Seven Decades Hodder amp Stoughton London 1979 Musikalische Erinnerungen des Dirigenten Seine Zeit als zweiter Dirigent an den Muenster Stadtischen Buhnen wird im elften Kapitel beschrieben Richard Chlupaty Antal Dorati and the Joy of Making Music The Antal Dorati Centenary Society Bournemouth 2006 Mit einem Register von Opernauffuehrungen in Muenster 1929 1932 FotogalerieAm Tag des offenen Denkmals im Jahr 2005 wurden die nachfolgenden Fotos aufgenommen Ruine der alten Musikschule die im Innenhof der Stadtischen Buhnen integriert wurde Ruine der alten Musikschule und Skulptur Eingangsbereich Blick in den Zuschauerraum von der Buhne ausLiteraturKatharina Sommer Stadtische Buhnen Munter heute Theater Munster In Bauhaus Kooperation Berlin Dessau Weimar Bauhaus 100 Orte der Moderne eine Grand Tour Hatje Cantz Berlin 2019 ISBN 978 3 7757 4613 7 S 166f WeblinksCommons Stadtische Buhnen Munster Album mit Bildern Videos und Audiodateien Theater Munster Sinfonieorchester Munster Theater Munster In archINFORM EinzelnachweiseFaltblatt zur Ausstellung des Stadtmuseum Munster zum neuen Theater 2006 PDF 191 kB lt aktuellem Sitzplan Theater Munster Anselm Heinrich Bruche und Kontinuitaten In zeitgeschichte online Abgerufen am 5 Mai 2022 Markus Koster Auferstanden aus Ruinen Politische und kulturelle Neuanfange im Munster nach 1945 In Daniel Huhn Carsten Happe Hrsg Andere Blicke 75 Jahre Filmclub Munster Strzelecki Books Koln 2023 ISBN 978 3 910298 12 5 S 6 9 hier S 9 Westfalische Nachrichten Namensvorschlag des neuen Intendanten findet Zustimmung Kosten von 10 000 Euro Munsters Theater heisst kunftig Theater Munster Munster Johannes Loy 2 Februar 2012 Theatertalk Theater Munster im Radio Mediathek NRWision Abgerufen am 24 Marz 2021 Johannes Loy Neuer Theater Intendant Ulrich Peters setzt sich klar durch Westfalische Nachrichten 29 Marz 2011 abgerufen am 28 Mai 2024 Neue Generalintendantin startet in Munster In Presseservice Stadt Munster 3 Januar 2022 abgerufen am 9 Juli 2022 deutsch Will Humburg Biografie Memento vom 15 Mai 2009 im Internet Archive willhumburg de abgerufen am 3 April 2018 Rainer Muhlbach verlasst die Stadtischen Buhnen Munster klassik com abgerufen am 3 April 2018 Biografie von Fabrizio Ventura abgerufen am 3 April 2018Theater und Orchester in offentlicher Tragerschaft in Nordrhein Westfalen Theater Theater Aachen Grenzlandtheater Aachen Bielefeld Bochum Bonn Castrop Rauxel Detmold Dinslaken Dortmund Dusseldorfer Schauspielhaus Deutsche Oper am Rhein Dusseldorf Duisburg Aalto Musiktheater Essen Schauspiel Essen Aalto Ballett Theater Essen Gelsenkirchen Buhnen der Stadt Koln Hanneschen Theater Koln Krefeld Monchengladbach Moers Mulheim Munster Neuss Oberhausen Paderborn Wuppertaler Buhnen Tanztheater Wuppertal Pina Bausch Orchester Aachen Bielefeld Bochum Bonn Detmold Dortmund Duisburg Dusseldorf Essen Gelsenkirchen Recklinghausen Hagen Herford Hilchenbach Gurzenich Orchester Koln WDR Funkhausorchester Koln WDR Sinfonieorchester Koln Krefeld Monchengladbach Remscheid Solingen Wuppertal 51 964722222222 7 6288888888889 Koordinaten 51 57 53 N 7 37 44 O Normdaten Korperschaft GND 1026155142 GND Explorer lobid OGND AKS LCCN n87833085 VIAF 267628004