Die örtliche Stromversorgung in der Hansestadt Lübeck wird durch die Stadtwerke Lübeck angeboten Stadtwerke Lübeck ehema
Stromversorgung Lübeck

Die örtliche Stromversorgung in der Hansestadt Lübeck wird durch die Stadtwerke Lübeck angeboten.
Geschichte
Errichtung des Elektrizitätswerks 1887
Lübeck gehörte zu den ersten Städten in Deutschland, die eine öffentliche Stromversorgung aufbauten. Lübeck war die erste Stadt, die dies in eigener Regie (also durch einen stadteigenen Betrieb) tat. Nachdem 1884 das Gesuch der "Deutschen Edison Gesellschaft für angewandte Elektrizität" auf "Erteilung einer Konzession für elektrische Beleuchtung und Kraftübertragung für die Stadt Lübeck mit der Berechtigung nach Anweisung der zuständigen Behörden die Straßen und Bürgersteige zur unter- und oberirdischen Kabellegung zu benutzen" abgelehnt worden war, weil die Stromversorgung (wie die Gasversorgung) in öffentlicher Kontrolle bleiben sollte und die Entwicklung der Technik noch nicht für hinreichend fortgeschritten gehalten worden war, wurde der Stand der Technik bereits ein Jahr später von der zuständigen Behörde anders beurteilt und die Einrichtung einer "Centralstation für elektrische Beleuchtung" befürwortet. Der Auftrag wurde am 18. Januar 1887 an die Firma Schuckert & Co. in Nürnberg erteilt, die das Elektrizitätswerk zur Inbetriebnahme am 16. November 1887 in der Mengstraße 26 fertigstellte. Versorgungszweck war zunächst nur die Innenbeleuchtung von Wohn- und Geschäftshäusern und die Außenbeleuchtung des Hafens. 1891 kam die Außenbeleuchtung des damaligen Bahnhofs hinzu. Die übrige Straßenbeleuchtung war durch Gaslampen sichergestellt. Die Stromerzeugung erfolgte durch Dampfmaschinen. Der Kamin des Elektrizitätswerkes (1898 in einem ersten Ausbau vergrößert) ist auf Stadtansichten vom Westen vor der Marienkirche gut erkennbar. Erzeugt wurde eine Netzspannung von 110 V Gleichspannung.
Ausbau bis zur Inbetriebnahme der Überlandzentrale Herrenwyk
Die Anlagen in der Mengstraße wurden nach Zusammenlegung der Gas-, Elektrizitäts- und Wasserversorgung zur "Behörde der Gemeindeanstalten" 1895 unter Leitung von Max Hase ständig vergrößert. Die Leistung der Anlage wuchs von ca. 120 kW 1887 auf 332 kW 1895 und weiter auf 975 kW 1902. Der Anschluss der Vorstädte begann 1902 mit St. Lorenz, 1904/05 folgten die Gebiete vor dem Mühlentor (Vorstadt St. Jürgen), vor dem Burgtor und Marli (Vorstadt St. Gertrud). In Travemünde wurde 1905 ein eigenes gasbetriebenes Elektrizitätswerk gebaut. Ab 1906 wurde im Stadtgebiet auch die Straßenbahn mit 550 V Gleichstrom versorgt. Die Stromerzeugung in der Mengstraße 26 und den hinzugenommenen Gebäuden in der Beckergrube 47–49 stieß angesichts des wachsenden Bedarfs an Grenzen. Planungen zur Errichtung eines Elektrizitätswerkes auf dem Gelände des Gaswerkes II in der Geniner Straße wurden 1909 zugunsten der Entscheidung zu einer Fremdversorgung durch die Siemens Elektrische Betriebe AG, Berlin, aufgegeben, die dazu eine Überlandzentrale neben dem Hochofenwerk in Herrenwyk errichtete, das über Gasgeneratoren, den erforderlichen Strom erzeugen sollte. Die Eigenproduktion der Gemeindeanstalten wurde auf 2.600 kW beschränkt. Die Stromversorgung durch die Überlandzentrale wurde am 15. März 1911 aufgenommen. Der von der Überlandzentrale gelieferte Drehstrom wurde durch Umformer in der Mengstraße zu Gleichstrom umgewandelt.
Umwandlung in die „Städtischen Betriebe“
Mit dem Fremdstrom der Überlandzentrale konnte auch die ab 1909 in städtische Regie übergegangene Straßenbahn betrieben werden. 1912 wurde Schlutup an die Versorgung angeschlossen, was wegen der Räuchereien und Fischbetriebe wichtig war. Ab 1914 wurde auch in Travemünde der Strom nicht mehr selbst hergestellt, sondern von der Überlandzentrale bezogen. Krieg und Inflationszeit bremsten die Entwicklung und führten auch zu Rückgängen in der Versorgung, aber bereits 1920 wurde das Lübecker Landgebiet (20 Dörfer und 7 Gutshöfe) in die Versorgung einbezogen und damit ein wichtiger Ausbauschritt vollzogen. 1921 wurde die Spannung auch in der Innenstadt von 110 V auf 220 V Gleichspannung wie in den Vorstädten von Anfang an verdoppelt. Organisatorisch wurde 1923 die Umwandlung der Behörde in eine Körperschaft öffentlichen Rechts, die "Städtischen Betriebe Lübeck", vollzogen, zu deren neuem Generaldirektor Dipl.-Ing. Hencke wurde. Die Umwandlung in eine Aktiengesellschaft wurde schon damals diskutiert.
Kriegsende 1945
Ab 1923 bis 1929 wurden die neuen Siedlungen vor den alten Vorstädten an das Stromnetz angeschlossen. Bei dieser Aufgabe wirkten die "Lichtvereine" mit, von denen z. B. einer in der Gärtnergasse noch heute existiert. Technisch bedeutete die Umstellung von den Umformern auf die neuen wartungsärmeren und platzsparenderen Gleichrichter einen Fortschritt, der den Kapazitätsausbau erleichterte, den z. B. in der Innenstadt die zunehmende Schaufensterbeleuchtung (Osram-Werbung: "Licht lockt Leute") forderte. Ein neues Verwaltungsgebäude wurde 1932 auf dem Gelände des früheren Gaswerkes I in der Moislinger Allee bezogen. 1937 war das Tor der Hoffnung der erste vollelektrisch versorgte Wohnblock der Stadt. Der Verlust der Eigenstaatlichkeit brachte im gleichen Jahr die Umwandlung der Körperschaft in einen Eigenbetrieb mit sich. Ab 1939 wurde das alte Hochspannungsnetz mit 6 kV durch eines mit 30 kV ergänzt. Da beim Luftangriff in der Nacht zum Palmsonntag 1942 auch die Anlagen in der Mengstraße getroffen wurden, fiel über Nacht die gesamte Stromversorgung der Innenstadt aus. Die Schäden konnten jedoch noch 1942 weitgehend kompensiert werden. Nur der ungeliebte Kamin, der fast 50 Jahre in der Mengstraße gestanden hatte, wurde nicht wieder errichtet.
Gegenwart
1994 ging in Lübeck-Herrenwyk die Stromrichterstation der HGÜ Baltic Cable in Betrieb. Von dieser Anlage, die auf dem ehemaligen Areal eines mit Hüttengas befeuerten Wärmekraftwerks errichtet wurde, führt eine 380-kV-Leitung und eine 110-kV-Leitung zum Umspannwerk Lübeck-Siems. Dieses Umspannwerk war einst Teil eines Kraftwerks. Die 380-kV-Leitung von Herrenwyk nach Siems ist ein Kuriosum im deutschen Stromnetz, denn sie ist nicht über andere 380-kV-Leitungen mit dem übrigen 380-kV-Netz in Deutschland verbunden. Da auch Anfang der 2000er Jahre keine 380-kV-Verbindung von der Stromrichterstation Lübeck-Herrenwyk zum übrigen 380-kV-Netz existiert, konnte bis 2002 das HGÜ Baltic Cable nur mit maximal 372 MW (an Stelle der maximal möglichen 600 MW) betrieben werden.
Siehe auch
- Gasversorgung Lübeck
- Energiemarkt
- Dong (Unternehmen)
Literatur
- Stadtwerke Lübeck (Hrsg.): 75 Jahre Elektrizitätswerk Lübeck Lübeck 1962
- Peter Guttkuhn: Strom für Lübeck. In: Vaterstädtische Blätter, 26. Jg., Lübeck 1975, S. 64
- Stadtwerke Lübeck (Hrsg.): 100 Jahre Strom für die Hansestadt Lübeck. 1887-1987 Lübeck 1987
- Uwe Kühl: Die Gründung des ersten kommunalen Elektrizitätswerks Deutschlands in Lübeck, LZG 79 (1999), S. 237–272
Weblinks
- Stadtwerke Lübeck
Anmerkungen
- In Lübecks ersten von Johannes Warncke betreuten Film zur Hebung des Fremdenverkehrs von 1919 werden stolz die Masten der Überlandzentrale in Herrenwyk bei der Vorbeifahrt auf der Trave gezeigt. Der damalige Werbefilm aus dem Bundesfilmarchiv unter dem Titel: Lübeck wie es mal war
Autor: www.NiNa.Az
Veröffentlichungsdatum:
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Die ortliche Stromversorgung in der Hansestadt Lubeck wird durch die Stadtwerke Lubeck angeboten Stadtwerke Lubeck ehemaliger Sitz in der Moislinger AlleeGeschichteErrichtung des Elektrizitatswerks 1887 Lubeck gehorte zu den ersten Stadten in Deutschland die eine offentliche Stromversorgung aufbauten Lubeck war die erste Stadt die dies in eigener Regie also durch einen stadteigenen Betrieb tat Nachdem 1884 das Gesuch der Deutschen Edison Gesellschaft fur angewandte Elektrizitat auf Erteilung einer Konzession fur elektrische Beleuchtung und Kraftubertragung fur die Stadt Lubeck mit der Berechtigung nach Anweisung der zustandigen Behorden die Strassen und Burgersteige zur unter und oberirdischen Kabellegung zu benutzen abgelehnt worden war weil die Stromversorgung wie die Gasversorgung in offentlicher Kontrolle bleiben sollte und die Entwicklung der Technik noch nicht fur hinreichend fortgeschritten gehalten worden war wurde der Stand der Technik bereits ein Jahr spater von der zustandigen Behorde anders beurteilt und die Einrichtung einer Centralstation fur elektrische Beleuchtung befurwortet Der Auftrag wurde am 18 Januar 1887 an die Firma Schuckert amp Co in Nurnberg erteilt die das Elektrizitatswerk zur Inbetriebnahme am 16 November 1887 in der Mengstrasse 26 fertigstellte Versorgungszweck war zunachst nur die Innenbeleuchtung von Wohn und Geschaftshausern und die Aussenbeleuchtung des Hafens 1891 kam die Aussenbeleuchtung des damaligen Bahnhofs hinzu Die ubrige Strassenbeleuchtung war durch Gaslampen sichergestellt Die Stromerzeugung erfolgte durch Dampfmaschinen Der Kamin des Elektrizitatswerkes 1898 in einem ersten Ausbau vergrossert ist auf Stadtansichten vom Westen vor der Marienkirche gut erkennbar Erzeugt wurde eine Netzspannung von 110 V Gleichspannung Ausbau bis zur Inbetriebnahme der Uberlandzentrale Herrenwyk Die Anlagen in der Mengstrasse wurden nach Zusammenlegung der Gas Elektrizitats und Wasserversorgung zur Behorde der Gemeindeanstalten 1895 unter Leitung von Max Hase standig vergrossert Die Leistung der Anlage wuchs von ca 120 kW 1887 auf 332 kW 1895 und weiter auf 975 kW 1902 Der Anschluss der Vorstadte begann 1902 mit St Lorenz 1904 05 folgten die Gebiete vor dem Muhlentor Vorstadt St Jurgen vor dem Burgtor und Marli Vorstadt St Gertrud In Travemunde wurde 1905 ein eigenes gasbetriebenes Elektrizitatswerk gebaut Ab 1906 wurde im Stadtgebiet auch die Strassenbahn mit 550 V Gleichstrom versorgt Die Stromerzeugung in der Mengstrasse 26 und den hinzugenommenen Gebauden in der Beckergrube 47 49 stiess angesichts des wachsenden Bedarfs an Grenzen Planungen zur Errichtung eines Elektrizitatswerkes auf dem Gelande des Gaswerkes II in der Geniner Strasse wurden 1909 zugunsten der Entscheidung zu einer Fremdversorgung durch die Siemens Elektrische Betriebe AG Berlin aufgegeben die dazu eine Uberlandzentrale neben dem Hochofenwerk in Herrenwyk errichtete das uber Gasgeneratoren den erforderlichen Strom erzeugen sollte Die Eigenproduktion der Gemeindeanstalten wurde auf 2 600 kW beschrankt Die Stromversorgung durch die Uberlandzentrale wurde am 15 Marz 1911 aufgenommen Der von der Uberlandzentrale gelieferte Drehstrom wurde durch Umformer in der Mengstrasse zu Gleichstrom umgewandelt Umwandlung in die Stadtischen Betriebe Mit dem Fremdstrom der Uberlandzentrale konnte auch die ab 1909 in stadtische Regie ubergegangene Strassenbahn betrieben werden 1912 wurde Schlutup an die Versorgung angeschlossen was wegen der Rauchereien und Fischbetriebe wichtig war Ab 1914 wurde auch in Travemunde der Strom nicht mehr selbst hergestellt sondern von der Uberlandzentrale bezogen Krieg und Inflationszeit bremsten die Entwicklung und fuhrten auch zu Ruckgangen in der Versorgung aber bereits 1920 wurde das Lubecker Landgebiet 20 Dorfer und 7 Gutshofe in die Versorgung einbezogen und damit ein wichtiger Ausbauschritt vollzogen 1921 wurde die Spannung auch in der Innenstadt von 110 V auf 220 V Gleichspannung wie in den Vorstadten von Anfang an verdoppelt Organisatorisch wurde 1923 die Umwandlung der Behorde in eine Korperschaft offentlichen Rechts die Stadtischen Betriebe Lubeck vollzogen zu deren neuem Generaldirektor Dipl Ing Hencke wurde Die Umwandlung in eine Aktiengesellschaft wurde schon damals diskutiert Kriegsende 1945 Ab 1923 bis 1929 wurden die neuen Siedlungen vor den alten Vorstadten an das Stromnetz angeschlossen Bei dieser Aufgabe wirkten die Lichtvereine mit von denen z B einer in der Gartnergasse noch heute existiert Technisch bedeutete die Umstellung von den Umformern auf die neuen wartungsarmeren und platzsparenderen Gleichrichter einen Fortschritt der den Kapazitatsausbau erleichterte den z B in der Innenstadt die zunehmende Schaufensterbeleuchtung Osram Werbung Licht lockt Leute forderte Ein neues Verwaltungsgebaude wurde 1932 auf dem Gelande des fruheren Gaswerkes I in der Moislinger Allee bezogen 1937 war das Tor der Hoffnung der erste vollelektrisch versorgte Wohnblock der Stadt Der Verlust der Eigenstaatlichkeit brachte im gleichen Jahr die Umwandlung der Korperschaft in einen Eigenbetrieb mit sich Ab 1939 wurde das alte Hochspannungsnetz mit 6 kV durch eines mit 30 kV erganzt Da beim Luftangriff in der Nacht zum Palmsonntag 1942 auch die Anlagen in der Mengstrasse getroffen wurden fiel uber Nacht die gesamte Stromversorgung der Innenstadt aus Die Schaden konnten jedoch noch 1942 weitgehend kompensiert werden Nur der ungeliebte Kamin der fast 50 Jahre in der Mengstrasse gestanden hatte wurde nicht wieder errichtet Gegenwart1994 ging in Lubeck Herrenwyk die Stromrichterstation der HGU Baltic Cable in Betrieb Von dieser Anlage die auf dem ehemaligen Areal eines mit Huttengas befeuerten Warmekraftwerks errichtet wurde fuhrt eine 380 kV Leitung und eine 110 kV Leitung zum Umspannwerk Lubeck Siems Dieses Umspannwerk war einst Teil eines Kraftwerks Die 380 kV Leitung von Herrenwyk nach Siems ist ein Kuriosum im deutschen Stromnetz denn sie ist nicht uber andere 380 kV Leitungen mit dem ubrigen 380 kV Netz in Deutschland verbunden Da auch Anfang der 2000er Jahre keine 380 kV Verbindung von der Stromrichterstation Lubeck Herrenwyk zum ubrigen 380 kV Netz existiert konnte bis 2002 das HGU Baltic Cable nur mit maximal 372 MW an Stelle der maximal moglichen 600 MW betrieben werden Siehe auchGasversorgung Lubeck Energiemarkt Dong Unternehmen LiteraturStadtwerke Lubeck Hrsg 75 Jahre Elektrizitatswerk Lubeck Lubeck 1962 Peter Guttkuhn Strom fur Lubeck In Vaterstadtische Blatter 26 Jg Lubeck 1975 S 64 Stadtwerke Lubeck Hrsg 100 Jahre Strom fur die Hansestadt Lubeck 1887 1987 Lubeck 1987 Uwe Kuhl Die Grundung des ersten kommunalen Elektrizitatswerks Deutschlands in Lubeck LZG 79 1999 S 237 272WeblinksStadtwerke LubeckAnmerkungenIn Lubecks ersten von Johannes Warncke betreuten Film zur Hebung des Fremdenverkehrs von 1919 werden stolz die Masten der Uberlandzentrale in Herrenwyk bei der Vorbeifahrt auf der Trave gezeigt Der damalige Werbefilm aus dem Bundesfilmarchiv unter dem Titel Lubeck wie es mal war