Der Wechselkurs oder Devisenkurs englisch exchange rate ist in der Außenwirtschaft und im Finanzwesen der Preis einer Wä
Außenwert

Der Wechselkurs (oder Devisenkurs; englisch exchange rate) ist in der Außenwirtschaft und im Finanzwesen der Preis einer Währung, ausgedrückt in einer anderen Währung. Devisenkurs ist der Preis einer ausländischen Währungseinheit in Inlandswährung, während der Preis einer inländischen Währungseinheit in Fremdwährung Wechselkurs genannt wird. Devisen- und Wechselkurs werden deshalb häufig voneinander unterschieden und nicht als Synonyme gebraucht, denn der Devisenkurs zeigt an, was Devisen in einem Staat kosten und nicht, was die Inlandswährung in Devisen kostet. Der Wechselkurs ist der Kehrwert des Devisenkurses :
- .
Diese Unterscheidung lässt sich auch historisch begründen, denn früher wurden Wechsel zwischen zwei Ländern gehandelt, wobei die Wechsel eines Landes einen Kurswert in der Währung des anderen Landes hatten.Helmut Lipfert zufolge stammt die Bezeichnung der Devisenkurse als Wechselkurse aus der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg, als der internationale Devisenhandel weitgehend ein Handel mit Fremdwährungswechseln war.
Der Wechselkurs setzt voraus, dass mindestens zwei Währungen miteinander verglichen werden. Der Vergleich erfolgt insbesondere durch Anleger, Exporteure und Importeure, Investoren, Manager, Spekulanten, Unternehmer oder aus statistischen Gründen für Zeitreihenanalysen, um Entscheidungen treffen zu können. Wird der Wechselkurs über die jeweiligen Wechselkurse zu einer Drittwährung ermittelt, liegt ein Kreuzkurs (englisch cross rate) vor.
Der Wechselkurs ist volkswirtschaftlich sehr bedeutsam, da er unter anderem die internationale Wettbewerbsfähigkeit eines Währungsraumes beeinflusst (siehe Wechselkursmechanismus).
Arten
Allgemein wird unterschieden zwischen nominellem und realem Wechselkurs und zwischen festen und flexiblen Wechselkursen:
- Nominelle, reale und effektive Wechselkurse:
- Der nominelle Wechselkurs ist das Wertverhältnis zweier Währungen, üblicherweise angegeben als in Inlandswährung ausgedrückter Preis einer bestimmten Menge ausländischer Währungseinheiten (Numéraire). Der Kehrwert dieser Preisnotierung (z. B. Euro/USD) ergibt die Mengennotierung. Zwischen dem Wechselkurs in der Preisnotierung und der Mengennotierung gegenüber einer anderen Währung besteht die Beziehung . Eine Erhöhung des nominellen Wechselkurses in der Preisnotierung entspricht einer Abwertung der Inlandswährung, eine Aufwertung ist bei Preisnotierung die Verminderung des nominellen Wechselkurses der Inlandswährung.
- Realer Wechselkurs: Er bezeichnet das Verhältnis, zu dem ein repräsentativer Warenkorb eines Staates gegen einen repräsentativen Warenkorb eines anderen Staates getauscht werden kann. Der reale Wechselkurs ist damit als ein Index definiert, sein absoluter Wert hat also keinen Aussagewert. Erst durch die Betrachtung der Änderungsraten im Zeitverlauf kann man wichtige Erkenntnisse gewinnen. An ihnen kann man die Entwicklung der Kaufkraft eines Staates ablesen. Eine real aufwertende Währung zeichnet sich zwar durch eine höhere Kaufkraft gegenüber dem Ausland aus (man spricht auch von verbesserten Terms of Trade), verringert jedoch gleichzeitig die Wettbewerbsfähigkeit der inländischen Wirtschaft.
- Reale Falschbewertung ist ein realer Wechselkurs, der vom Gleichgewichtspreis abweicht.
- Effektive Wechselkurse sind der Indexwert einer Währung gegenüber einem gewichteten Währungskorb. Der effektive Wechselkurs von wichtigen Währungen wird lediglich von der Bank of England ermittelt. Effektive Wechselkurse entsprechen von der Methodik einem Preisindex.
- Feste und flexible Wechselkurse:
- Ein fester Wechselkurs ist ein Wechselkurssystem, bei dem die Kurse lediglich innerhalb einer festgelegten Wechselkursbandbreite zwischen einem oberen und unteren Interventionspunkt frei schwanken dürfen. Wird der obere Interventionspunkt durch die Marktentwicklung überschritten oder der untere Interventionspunkt unterschritten, greift die Zentralbank pflichtgemäß mittels Devisenmarktintervention entweder als Verkäufer oder Käufer der Devisen ein. Der Ausgleich der Zahlungsbilanzen wird bei festen Wechselkursen und gleichzeitig angestrebter Vollbeschäftigung und Preisniveaustabilität ein Problem, das nur durch international koordinierte Konjunkturpolitik gelöst werden kann.
- Der Crawling Peg ist ein elastisches System fester Wechselkurse, in dem den Währungsbehörden gestattet ist, entweder die Wechselkursparitäten oder die Wechselkursbandbreiten oder beides zu verschieben, so dass kein unmittelbarer Zwang zur Devisenmarktintervention besteht.
- Ein flexibler Wechselkurs (wie beim Floating) dagegen kann frei schwanken, die Zentralbank greift im Regelfall nicht ein. Die Preisbildung wird dem freien Spiel von Devisenangebot und Devisennachfrage auf dem Devisenmarkt überlassen. Ein Zahlungsbilanzdefizit (starke Nachfrage nach Fremdwährung) zeigt sich direkt in steigenden Devisenkursen, so dass die Zahlungsbilanz stets ausgeglichen ist. Der Zahlungsbilanzüberschuss mit starkem Angebot an Fremdwährung führt zu sinkenden Devisenkursen.
Eine bedeutende Rolle spielen Wechselkurse bei Kreditinstituten, Versicherern und Unternehmen mit Außenhandel. Für sie besteht durch Wechselkursänderungen ein Risiko (Wechselkursunsicherheit), wenn Forderungen oder Verbindlichkeiten in Fremdwährung denominiert sind.
Bilaterale und effektive Wechselkurse
Vom bilateralen Wechselkurs spricht man, wenn sich der Wechselkurs auf zwei Währungen bezieht. Betrachtet man dagegen den Wechselkurs zwischen einer Währung und einem Währungskorb, dann spricht man vom effektiven (oder auch multilateralen) Wechselkurs. Der Währungskorb wird aus den Währungen der wichtigsten Handelspartner gebildet. Der effektive Wechselkurs wird bestimmt, indem der Durchschnitt aus allen bilateralen Wechselkursen im Währungskorb gebildet wird, dabei wird jeder bilaterale Wechselkurs mit dem Anteil des jeweiligen Landes am Außenhandel gewichtet. Wird mit der Exportquote gewichtet, so spricht man vom Exportwechselkurs, wird dagegen mit der Importquote gewichtet, dann spricht man vom Importwechselkurs. Meistens wird der Durchschnitt aus dem Export- und Importanteil gebildet, in diesem Fall wird der effektive Wechselkurs als Außenwert der Währung bezeichnet.
Der effektive Wechselkurs ist von Bedeutung, weil Wechselkurse aus Unternehmenssicht vor allem wichtige Indikatoren für die eigene Wettbewerbsfähigkeit sind. Allerdings kann ein Wechselkurs per Definition immer nur genau zwei Volkswirtschaften miteinander vergleichen. Dies reduziert seine Aussagekraft. Um zu einer grundsätzlicheren Erkenntnis über die Wettbewerbsfähigkeit eines Staates zu kommen, müssten demnach auch alle anderen für Ex- und Importe wichtigen Wechselkurse berücksichtigt werden – dies leistet der effektive Wechselkurs.
Die Europäische Zentralbank (EZB) berechnet den effektiven Außenwert des Euro gegenüber den Währungen von 23 Haupthandelspartnern (die sog. EWK-23-Gruppe). Bedeutsam sind dabei jedoch v. a. der US-Dollar, das britische Pfund und der japanische Yen, die derzeit gemeinsam über 55 Prozent des gesamten effektiven Wechselkurses des Euro ausmachen. Obwohl die Währungen, die nicht zur EWK-23-Gruppe zählen, eine relativ unwichtige Rolle spielen, bestimmt die EZB auch den effektiven Wechselkurs für die 42 wichtigsten Handelspartner, die sogenannte EWK-42-Gruppe.
Mengen- und Preisnotierung
Die Mengennotierung (englisch indirect quotation), der Wechselkurs im engeren Sinne, gibt den Preis einer Einheit der inländischen Währung in Geldeinheiten der ausländischen Währung an (am Beispiel von Europa und den USA aus europäischer Sicht: Dollar je Euro). Dagegen gibt die Preisnotierung (englisch direct quotation) oder der „Devisenkurs“ den Preis einer Einheit der ausländischen Währung in Einheiten der inländischen Währung an (Euro je Dollar aus europäischer Sicht). Die Preisnotierung ist somit definitionsgemäß der Kehrwert der Mengennotierung.
Die Art der Kursnotierung lässt sich anhand folgender Tabelle veranschaulichen:
Kursnotierung | Definition | aus deutscher Sicht |
---|---|---|
Mengennotierung | der Wechselkurs gibt die Mengeneinheit an Fremdwährung an, die der Inlandswährung entspricht | EUR/CHF = 1,20 1 EUR = 1,20 CHF |
Preisnotierung | der Wechselkurs wird als Preis in Inlandswährung für eine Währungseinheit der Fremdwährung ausgedrückt | CHF/EUR = 0,83 1 CHF = 0,83 EUR |
In Deutschland und Österreich ist die Mengennotierung, in der Schweiz die Preisnotierung üblich. Sortenkurse werden meist in Preisnotierung wiedergegeben. In der Eurozone, Großbritannien, Australien und Neuseeland wird heute mehrheitlich die Mengennotierung verwendet, während ansonsten die Preisnotierung üblich ist. In der Eurozone war bis zu der Euroeinführung auch die Preisnotierung üblich.
Der Wechselkurs in Mengennotierung wird durch
berechnet, in Preisnotierung (Devisenkurs) lautet sie
- .
Ob Mengen- oder Preisnotierung vorliegen, hängt somit von der Sichtweise eines Landes ab.
Wechselkursrisiko
Das Wechselkursrisiko ist ein spezifisches Kursrisiko, das von demjenigen Wirtschaftssubjekt zu tragen ist, welches mit einer Fremdwährung als Zahlungsempfänger oder Zahlungspflichtiger konfrontiert ist. Es beruht auf der Unsicherheit über zukünftige Marktentwicklungen des Wechselkurses und kommt in der Wahrscheinlichkeitsverteilung zukünftiger Ungewissheit über die Wechselkurse zum Ausdruck. Hiergegen kann sich der Risikoträger durch Sicherungsgeschäfte wie insbesondere Devisentermingeschäfte, Devisenoptionsgeschäfte oder Währungsswaps absichern.
Wechselkursbildung
Ein Wechselkurs bildet sich bei flexiblen Wechselkursen wie jede Preisbildung am Devisenmarkt aus Devisenangebot und Devisennachfrage der betrachteten Währung. Bedeutende Einflussgrößen sind Direktinvestitionen, unterschiedliche Preisniveaus, Spekulation, Zahlungsströme (Exporteure verkaufen ihre Devisen als Devisenangebot, was als Geldangebot auf dem heimischen Geldmarkt erscheint, Importeure entwickeln Devisennachfrage, was Geldnachfrage erzeugt) oder Zinsdifferenzen der Zinsniveaus zwischen Inland und Ausland. Wichtig sind auch nicht-monetäre psychologische Faktoren (wie politische oder Finanzkrisen, Handelskriege, Handelsstreitigkeiten, Kriege oder die Veröffentlichung von Marktdaten, volkswirtschaftlichen Kennzahlen).
Technisch ist der Wechselkurs der Kassakurs eines Kassageschäfts, wenn zwischen Geschäftsabschluss und Erfüllung höchstens zwei Handelstage liegen. Bei einem Terminkurs aus einem Devisentermingeschäft ist der Zeitraum länger als zwei Handelstage (ein Monat bis zwei Jahre). Der Kassakurs unterteilt sich aus Sicht eines Kreditinstituts in den Geldkurs, zu dem Devisen von Kunden angekauft werden und den Briefkurs, zu dem sie verkauft werden. Zwischen dem Geld- und Briefkurs liegt als arithmetisches Mittel der Mittelkurs, von dem mit festgelegten Kursspannen der Geld- und Briefkurs ermittelt wird. Das gilt auch für Sorten, dem Bargeld in Fremdwährung, die von Kreditinstituten und Wechselstuben gehandelt werden.
Die Europäische Zentralbank (EZB) ermittelt seit Januar 1999 täglich an Handelstagen Referenzkurse der wichtigsten Währungen, die bei Finanzkontrakten oder sonstigen Verträgen zugrunde gelegt werden können. Diese Referenzkurse ersetzen die Devisenkurse der im Dezember 1998 abgeschafften Devisenbörsen. Weitere Referenzwerte für Devisen sind die so genannten „EuroFX“, bei denen insgesamt 17 Institute gegen 13 Uhr die Mittelkurse ihrer Wechselkurse festlegen und bei Reuters veröffentlichen; das Verfahren wurde kartellrechtlich als Widerspruchskartell genehmigt.
Wechselkurstheorien
Die Wechselkurstheorien versuchen als Teilbereiche der monetären Außenwirtschaftstheorie, das Verhalten von Wechselkursen zu erklären. Generell wird unterschieden zwischen Bestandsgrößen- und Stromgrößen-orientierten Ansätzen:
- Bestandsgrößen-orientierte Ansätze orientieren sich an der Bestandsgröße von Devisen im Portfolio von Wirtschaftssubjekten. Diese hegen bestimmte Erwartungen, die das gegenwärtige und künftige Marktgleichgewicht beeinflussen.
- Monetärer Ansatz: Wechselkursvolatilitäten sind für sich genommen kein Indiz für Marktineffizienzen, denn der Wechselkurs ist derjenige Preis, zu dem inländische und ausländische Vermögensbesitzer ihre Geldvermögen zu halten wünschen. Kommt es zu exogenen Marktstörungen, so wies Rudiger Dornbusch 1976 in seiner monetären Wechselkurstheorie nach, dass Wechselkurse unter bestimmten Bedingungen zu überschießenden Reaktionen (englisch overshooting) auf exogene Störungen neigen. Das Dornbusch-Modell zeigt, dass flexible Wechselkurse trotz rationaler Erwartungsbildung und vollkommener Information (Kenntnis des Gleichgewichtspreises auf lange Frist) kurzfristig instabil sein können und über ihren Gleichgewichtspreis hinaus übertrieben steigen („überschießen“) können, was auf die unterschiedliche Anpassungsgeschwindigkeit zwischen den Güter- (Realwirtschaft) und Finanzmärkten (Finanzwirtschaft) zurückzuführen ist. Da die Finanzmärkte auf exogene Störungen schneller reagieren als die Gütermärkte, richten sich die langfristigen Wechselkurserwartungen Dornbusch zufolge nach der Kaufkraftparitätentheorie.
- Nach dem 1981 von Stephen J. Turnovsky mitentwickelten Finanzmarktansatz (englisch asset (market) approach) werden die Wechselkurse von den jeweiligen Präferenzen hinsichtlich der in- und ausländischen Kapitalanlage bestimmt. Die Kaufentscheidung für Kapitalanlagen im In- oder Ausland wird aufgrund von Wechselkursprognosen und Erwartungen der Marktzinsen getroffen, was über Devisenangebot und Devisennachfrage den Wechselkurs verändert.
- Die makroökonomische Portfoliotheorie der Zahlungsbilanz unterstellt ein stabiles System fester Wechselkurse mit relativ engen Bandbreiten, bei der Verschiebungen der Wechselkursparität nicht erwartet werden. Der erwartete Effektivzins in- und ausländischer Wertpapiere entspricht dauerhaft dem Nominalzins dieser Wertpapiere. Vertreter waren unter anderem Black und Branson.
- Stromansätze orientieren sich an Stromgrößen und zielen ab auf die Wirkung der Änderung des Preisniveaus, des Einkommens oder des Zinssatzes auf die Kapitalverkehrsbilanz und die Leistungsbilanz.
- Mundell-Fleming-Modell (Absorptionsansatz): Basierend auf einer keynesianischen Theorie stellt dieser Ansatz auf den Leistungsbilanzsaldo eines Staates ab, um zukünftige Kursentwicklungen der jeweiligen Währung vorherzusagen.
- Zinsparitätenansatz: Geld geht dorthin, wo die höchsten Erträge zu erzielen sind. Sind internationale Kapitalmärkte frei von Kapitalverkehrskontrollen und in- und ausländische Finanztitel perfekte Substitute, dann kommt es durch die Ausnutzung von Arbitragemöglichkeiten zu einer perfekten Übereinstimmung der entsprechenden Ertragsraten im In- und Ausland, die sich zum einen aus dem direkten Zinsertrag hinsichtlich des inländischen und ausländischen Zinsniveaus und zum anderen durch Wechselkursänderungen ergeben. Jede Abweichung der Ertragsraten wird zu Kapitalbewegungen führen, die auf die Ausnutzung von Gewinnchancen ausgerichtet sind und solange anhalten und zu Anpassungen führen, bis eine erneute Angleichung erfolgt ist.
- Kaufkraftparitätenansatz: Die Kaufkraftparitätentheorie leitet den Wechselkurs zweier Währungen aus der Relation der jeweiligen Preisniveaus ab. Sie besagt, dass die Wechselkurse hauptsächlich schwanken, um Preisniveauunterschiede zwischen Währungsräumen auszugleichen. Relevant sind dabei Warenkörbe, die ausschließlich international handelbare Güter enthalten. Dieser Ansatz basiert auf dem Gesetz von der Unterschiedslosigkeit der Preise (englisch law of one price). Gemäß der Kaufkraftparitätentheorie muss eine Geldeinheit in allen Staaten die gleiche Kaufkraft haben, also überall den gleichen realen Wert besitzen.
Wechselkursänderungen
Grundsätzlich entstehen Wechselkursänderungen durch Angebots- und Nachfrageverhalten der Marktteilnehmer. Der Wechselkurs stellt sich dort ein, wo sich Angebot und Nachfrage nach einer Währung treffen. Als Marktteilnehmer treten dabei sowohl Großanleger (z. B. Zentralbanken, internationale Großbanken und Großunternehmen) als auch Kleinanleger auf.
Wechselkursänderungen haben eine große gesamtwirtschaftliche Bedeutung und spielen daher auch im Rahmen der Währungs- und Wirtschaftspolitik eine bedeutende Rolle. Aus der Betrachtung der Wechselkursänderungen im Zeitverlauf kann darauf geschlossen werden, wie die Marktteilnehmer die Entwicklung einer Volkswirtschaft einschätzen.
Da sich der Wechselkurs auf einem sehr liquiden und oft volatilen Markt bildet, schwanken Wechselkurse in Systemen flexibler Wechselkurse erfahrungsgemäß sehr stark. Das Maß für die Schwankungsintensität eines Wechselkurses bezeichnet man als Wechselkursvolatilität. Große Wechselkursänderungen treten zumeist im Rahmen genereller Finanz- oder Wirtschaftskrisen auf.
Mathematische Darstellung
Formal lässt sich die prozentuale Änderung des Wechselkurses () wie folgt berechnen:
- .
Bei einer Darstellung des Wechselkurses in Mengennotierung bedeuten positive Änderungsraten eine Aufwertung der Inlandswährung, negative Änderungsraten dagegen eine Abwertung (Devaluation). Es verhält sich genau umgekehrt, wenn der Wechselkurs in Preisnotierung (Devisenkurs) dargestellt wird, dann entsprechen positive Änderungsraten einer Abwertung und negative einer Aufwertung der Inlandswährung.
Auslöser von Wechselkursänderungen
Sind die Gründe bekannt, aus denen ein Angebots- oder Nachfrageüberhang entstanden ist, dann ist auch bekannt, wie die Marktteilnehmer (bzw. bei einem Festkurssystem die Regierung) die Entwicklung einer Volkswirtschaft einschätzen. Die wichtigsten Auslöser können sein:
- Durch private Marktaktteilnehmer ausgelöste Wechselkursänderungen sind oft auf Änderungen der Wechselkurserwartungen (siehe hierzu auch Terminmarkt) zurückzuführen. Dabei erwarten die Anleger, dass eine Währung aufwerten wird und kaufen diese Währung, um von den Wertsteigerungen zu profitieren.
- Eine Erhöhung des Leitzinses eines Staates bewirkt eine erhöhte Nachfrage nach Staatsanleihen dieses Landes. Da die Anleihen in der Währung dieses Landes bezahlt werden müssen, entsteht eine erhöhte Nachfrage nach dieser Währung, es kommt zu einer Aufwertung. Entsprechend wertet die Währung ab, wenn die Leitzinsen des jeweiligen Landes fallen.
- Verstärktes Investitionsinteresse ausländischer Investoren bewirkt verstärkte Nachfrage nach inländischer Währung, es kommt zu einer Aufwertung. Dementsprechend bewirkt ein nachlassendes Investitionsinteresse eine Abwertung.
- Wechselkursänderungen können auch durch Devisenmarktinterventionen der Zentralbank hervorgerufen werden (so genannte Realignments). Hierbei kauft bzw. verkauft die Zentralbank inländische gegen ausländische Währungseinheiten.
Auswirkungen von Wechselkursänderungen
Änderungen des Wechselkurses (besonders gegenüber wichtigen Handelspartnern) sind bedeutsame Einflussgrößen für die gesamtwirtschaftliche Entwicklung eines Landes und oftmals auch die seiner Handelspartner. Die Auswirkungen sind sehr vielfältig, ihre volle Entwicklung erreichen sie erst über einen längeren Zeitraum. Die wichtigsten Auswirkungen sind:
- Inländer müssen infolge einer Abwertung für die gleiche Menge importierter Güter mehr inländische Währung bezahlen. Daraus entsteht eine Senkung der Importmenge und eine Erhöhung der Nachfrage der Inländer nach inländischen Gütern, um den Güterbedarf unabhängig vom Wechselkurseffekt zu decken. Gleichzeitig müssen die ausländischen Importeure weniger ihrer Währung aufwenden, um die gleiche Gütermenge zu erhalten. Dies führt zu einem Anstieg der Exportmenge. In der Folge verbessert sich die Leistungsbilanz des Landes. Dies führt aber auch zu einer Verschlechterung der Terms of Trade, da mit dem Erlös einer konstanten Menge an Exportgütern nur noch eine kleine Menge an Importgütern bezahlt werden kann. Der dadurch entstehende positive Effekt spiegelt sich im Anstieg der Beschäftigung im Inland wider.
- Der Leistungsbilanzeffekt einer Wechselkursänderung kann in der kurzen Frist anders ausfallen als in der langen Frist; dies wird in der Literatur als „J-Kurven Effekt“ bezeichnet: Da die Rechnungen überwiegend in der Währung des jeweiligen Lieferlandes fakturiert werden, verteuern sich (in Inlandswährung ausgedrückt) die Importe bei gleichbleibenden Exporterlösen. Daraus resultiert eine Verschlechterung der Leistungsbilanz. Erst wenn die Preislisten angepasst werden und diese Preisänderung über die jeweiligen Import- und Exportelastizitäten zu Nachfragereaktionen führen, dann steigen die Exporte, sodass sich die Leistungsbilanz verbessert.
- Wechselkursänderungen haben Auswirkungen auf die Inflationsentwicklung: Eine Abwertung der inländischen Währung bewirkt direkt einen Anstieg der Importpreise (importierte Inflation) und somit des Konsumentenpreisindex. Das hat zur Folge, dass die Inländer weniger Güter kaufen können (das real verfügbare Einkommen sinkt), da sie mehr Geld für importierte Güter ausgeben müssen. Umgekehrt wirkt eine Aufwertung inflationsbremsend, so dass das real verfügbare Einkommen steigt. Dieser Effekt ist kurzfristiger Natur.
- Mittelfristig bedeutet eine Aufwertung einen Verlust an Wettbewerbsfähigkeit der inländischen Unternehmen, da die exportierten Güter im Ausland teurer werden und die Exporte zurückgehen werden. Dagegen wirkt sich eine Abwertung stimulierend auf die Exportwirtschaft aus. Im Rahmen der Zahlungsbilanztheorie werden die Auswirkungen von Wechselkursänderungen auf den Außenhandel untersucht. Wichtige Ansätze hierzu sind beispielsweise die Marshall-Lerner-Bedingung, die Robinson-Bedingung oder der J-Kurven-Effekt.
- Wertet die Währung eines Landes ab, so dass sich die Wettbewerbsfähigkeit dieses Landes verbessert, dann bedeutet dies für andere Staaten, dass ihre Wettbewerbsfähigkeit nachlässt. Man bezeichnet diese Wirtschaftspolitik, die darauf abzielt, über Abwertungen der Währung die Wettbewerbsfähigkeit auf Kosten anderer Länder zu steigern, als kompetitive Abwertung oder allgemeiner als Beggar-thy-Neighbor-Politik (deutsch „seinen Nachbarn zum Bettler machen“).
Rechtsfragen
Der Wechselkurs ist auch ein Rechtsbegriff. Bei der Immobilienfinanzierung (Immobiliar-Verbraucherdarlehen) in Fremdwährung hat der Kreditgeber den Kreditnehmer gemäß § 493 Abs. 4 BGB unverzüglich zu informieren, wenn der Wert des noch zu zahlenden Restbetrags oder der Wert der regelmäßigen Tilgungsraten in der Landeswährung des Kreditnehmers um mehr als 20 Prozent gegenüber dem Wert steigt, der bei Zugrundelegung des Wechselkurses bei Vertragsabschluss gegeben wäre. Nach § 503 Abs. 1 BGB kann der Kreditnehmer die Umwandlung eines Darlehens in die Landeswährung des Kreditnehmers verlangen, wenn der Kredit nicht auf die Währung eines EU-Mitgliedstaats lautet, in dem der Kreditnehmer bei Vertragsschluss seinen Wohnsitz hat (beispielsweise Kredite in Schweizer Franken). Diese besondere rechtliche Regelung betrifft Fremdwährungsschulden, die aus Sicht des Kreditgebers neben dem Kreditrisiko auch ein Währungsrisiko beinhalten.
Gemäß § 651f Abs. 1 Nr. 2c BGB darf der Reiseveranstalter den Reisepreis einseitig erhöhen, wenn sich unter anderem nach Vertragsschluss die für die betreffende Pauschalreise geltenden Wechselkurse ändern. Hierdurch kann der Reiseveranstalter sein Währungsrisiko auf den Reisenden überwälzen.
Beim Girovertrag über Bankkonten werden gemäß § 675g Abs. 3 BGB Änderungen von Wechselkursen unmittelbar und ohne vorherige Benachrichtigung wirksam, soweit dies im Zahlungsdiensterahmenvertrag vereinbart wurde und die Änderungen auf den dort vereinbarten Referenzwechselkursen beruhen.
Siehe auch
- Interbankenhandel
- Interbankenkurs
- Natural Hedging
- Wechselkursmechanismus
- Wechselkursmechanismus II
- Wechselkursvolatilität
Literatur
- Literatur über Wechselkurs im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Olivier Blanchard, Gerhard Illing: Makroökonomie. 3., aktualisierte Auflage. Pearson Studium, München 2004, ISBN 3-8273-7051-5.
- Otmar Emminger: Die Entwicklung des Wechselkurses von der „sakrosankten“ Parität zum flexiblen Instrument der Währungspolitik. In: Bankhistorisches Archiv. 1/1986, Zeitschrift für Bankengeschichte, herausgegeben vom Wissenschaftlichen Beirat des Institutes für bankhistorische Forschung, Frankfurt am Main.
- Margarete Wagner-Braun: International veränderte Währungsverhältnisse als Impuls für die Weiterentwicklung der Wechselkurstheorie. In: Bankhistorisches Archiv. 2/2002, Zeitschrift für Bankengeschichte, herausgegeben vom Wissenschaftlichen Beirat des Institutes für bankhistorische Forschung, Frankfurt am Main.
Weblinks
- Wechselkursrechner des Bundesverbandes deutscher Banken
Einzelnachweise
- Verlag Dr. Th. Gabler (Hrsg.), Gablers Wirtschafts-Lexikon, Band 6, 1984, Sp. 2168
- Dieter Pentzek, Der Freie Wechselkurs: Theoretische Untersuchung der Möglichkeit eines Überganges zu einem neuen Wechselkurssystem, 1963, S. 9
- Claus Köhler/Gerhard Merk, Geldwirtschaft, Band 2: Zahlungsbilanz und Wechselkurs, 1979, S. 36
- Dieter Pentzek, Der Freie Wechselkurs: Theoretische Untersuchung der Möglichkeit eines Überganges zu einem neuen Wechselkurssystem, 1963, S. 10
- Helmut Lipfert, Einführung in die Währungspolitik, 1973, S. 5 FN 3
- Ulrich Becker, Lexikon Terminhandel, 1994, S. 370
- Thorsten Hadeler (Hrsg.), Gabler Volkswirtschafts-Lexikon, 1997, S. 1256
- Lars Tvede, Psychologie des Börsenhandels, 1991, S. 159
- Verlag Dr. Th. Gabler (Hrsg.), Gablers Wirtschafts-Lexikon, Band 6, 1984, Sp. 2168
- Thomas Plümper (Hrsg.), Lexikon der Internationalen Wirtschaftsbeziehungen, 1996, S. 44
- Verlag Dr. Th. Gabler (Hrsg.), Gablers Wirtschafts-Lexikon, Band 6, 1984, Sp. 2168
- Sebastian Bodemer, Corporate Treasury Management, 2014, S. 236
- Glossar – Wechselkurs ( vom 9. Oktober 2013 im Internet Archive) auf der Website der Deutschen Bundesbank
- Wolfgang Breuer/Thilo Schweizer (Hrsg.), Gabler Lexikon Corporate Finance, 2003, S. 578
- Springer Fachmedien Wiesbaden (Hrsg.), Kompakt-Lexikon Wirtschaftstheorie, 2013, S. 466
- Deutsche Bundesbank, Devisenkurse, Euro-Referenzkurse, Gold, abgerufen am 16. November 2020
- EuroFX ist der Kurzname für die tägliche Ermittlung von Referenzkursen der wichtigsten internationalen Währungen gegenüber dem Euro.
- BT-Drs. 14/1139 vom 25. Juni 1999, Bericht des Bundeskartellamts über seine Tätigkeit in den Jahren 1997/98 sowie über die Lage und Entwicklung auf seinem Aufgabengebiet, S. 157
- Thorsten Hadeler (Hrsg.), Gabler Volkswirtschafts-Lexikon, 1997, S. 1260 ff.
- Rüdiger Dornbusch, Expectations and Exchange Rate Dynamics, in: Journal of Political Economy Vol. 84, 1976, S. 1161–1176
- Ulrich van Suntum, Die unsichtbare Hand, 2005, S. 242
- Stephen J. Turnovsky, The Asset Market Approach to Exchange Rate Determination: Some Short - Run, Stability and Steady - State Properties, in: Journal of Macroeconomics vol. 3, 1981, S. 1–32
- Hisao Kanamori/Yutaka Kosai, Japanische Wirtschaft, 1997, S. 414
- Gerhard Schmitt-Rink/Dieter Bender, Makroökonomie geschlossener und offener Volkswirtschaften, 1992, S. 330
- Stanley W Black, International Money Markets and Flexible Exchange Rates, in: Princeton Studies in International Finance vol. 32, 1973
- William H Branson, Asset Markets and Relative Prices in Exchange Rate Determination, in: Sozialwissenschaftliche Annalen, Band 1, 1977, S. 69–89
Autor: www.NiNa.Az
Veröffentlichungsdatum:
wikipedia, wiki, deutsches, deutschland, buch, bücher, bibliothek artikel lesen, herunterladen kostenlos kostenloser herunterladen, MP3, Video, MP4, 3GP, JPG, JPEG, GIF, PNG, Bild, Musik, Lied, Film, Buch, Spiel, Spiele, Mobiltelefon, Mobil, Telefon, android, ios, apple, samsung, iphone, xiomi, xiaomi, redmi, honor, oppo, nokia, sonya, mi, pc, web, computer, komputer
Der Wechselkurs oder Devisenkurs englisch exchange rate ist in der Aussenwirtschaft und im Finanzwesen der Preis einer Wahrung ausgedruckt in einer anderen Wahrung Devisenkurs ist der Preis einer auslandischen Wahrungseinheit in Inlandswahrung wahrend der Preis einer inlandischen Wahrungseinheit in Fremdwahrung Wechselkurs genannt wird Devisen und Wechselkurs werden deshalb haufig voneinander unterschieden und nicht als Synonyme gebraucht denn der Devisenkurs zeigt an was Devisen in einem Staat kosten und nicht was die Inlandswahrung in Devisen kostet Der Wechselkurs WK displaystyle WK ist der Kehrwert des Devisenkurses DK displaystyle DK Wechselkurs des Euro zum US Dollar seit Bestehen des EurosWK 1DK displaystyle WK frac text 1 text DK Diese Unterscheidung lasst sich auch historisch begrunden denn fruher wurden Wechsel zwischen zwei Landern gehandelt wobei die Wechsel eines Landes einen Kurswert in der Wahrung des anderen Landes hatten Helmut Lipfert zufolge stammt die Bezeichnung der Devisenkurse als Wechselkurse aus der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg als der internationale Devisenhandel weitgehend ein Handel mit Fremdwahrungswechseln war Der Wechselkurs setzt voraus dass mindestens zwei Wahrungen miteinander verglichen werden Der Vergleich erfolgt insbesondere durch Anleger Exporteure und Importeure Investoren Manager Spekulanten Unternehmer oder aus statistischen Grunden fur Zeitreihenanalysen um Entscheidungen treffen zu konnen Wird der Wechselkurs uber die jeweiligen Wechselkurse zu einer Drittwahrung ermittelt liegt ein Kreuzkurs englisch cross rate vor Der Wechselkurs ist volkswirtschaftlich sehr bedeutsam da er unter anderem die internationale Wettbewerbsfahigkeit eines Wahrungsraumes beeinflusst siehe Wechselkursmechanismus ArtenAllgemein wird unterschieden zwischen nominellem und realem Wechselkurs und zwischen festen und flexiblen Wechselkursen Nominelle reale und effektive Wechselkurse Der nominelle Wechselkurs ist das Wertverhaltnis zweier Wahrungen ublicherweise angegeben als in Inlandswahrung ausgedruckter Preis einer bestimmten Menge auslandischer Wahrungseinheiten Numeraire Der Kehrwert dieser Preisnotierung z B Euro USD ergibt die Mengennotierung Zwischen dem Wechselkurs in der Preisnotierung WK displaystyle WK und der Mengennotierung e displaystyle e gegenuber einer anderen Wahrung besteht die Beziehung WK e 1 displaystyle WK cdot e 1 Eine Erhohung des nominellen Wechselkurses in der Preisnotierung entspricht einer Abwertung der Inlandswahrung eine Aufwertung ist bei Preisnotierung die Verminderung des nominellen Wechselkurses der Inlandswahrung Realer Wechselkurs Er bezeichnet das Verhaltnis zu dem ein reprasentativer Warenkorb eines Staates gegen einen reprasentativen Warenkorb eines anderen Staates getauscht werden kann Der reale Wechselkurs ist damit als ein Index definiert sein absoluter Wert hat also keinen Aussagewert Erst durch die Betrachtung der Anderungsraten im Zeitverlauf kann man wichtige Erkenntnisse gewinnen An ihnen kann man die Entwicklung der Kaufkraft eines Staates ablesen Eine real aufwertende Wahrung zeichnet sich zwar durch eine hohere Kaufkraft gegenuber dem Ausland aus man spricht auch von verbesserten Terms of Trade verringert jedoch gleichzeitig die Wettbewerbsfahigkeit der inlandischen Wirtschaft Reale Falschbewertung ist ein realer Wechselkurs der vom Gleichgewichtspreis abweicht Effektive Wechselkurse sind der Indexwert einer Wahrung gegenuber einem gewichteten Wahrungskorb Der effektive Wechselkurs von wichtigen Wahrungen wird lediglich von der Bank of England ermittelt Effektive Wechselkurse entsprechen von der Methodik einem Preisindex Feste und flexible Wechselkurse Ein fester Wechselkurs ist ein Wechselkurssystem bei dem die Kurse lediglich innerhalb einer festgelegten Wechselkursbandbreite zwischen einem oberen und unteren Interventionspunkt frei schwanken durfen Wird der obere Interventionspunkt durch die Marktentwicklung uberschritten oder der untere Interventionspunkt unterschritten greift die Zentralbank pflichtgemass mittels Devisenmarktintervention entweder als Verkaufer oder Kaufer der Devisen ein Der Ausgleich der Zahlungsbilanzen wird bei festen Wechselkursen und gleichzeitig angestrebter Vollbeschaftigung und Preisniveaustabilitat ein Problem das nur durch international koordinierte Konjunkturpolitik gelost werden kann Der Crawling Peg ist ein elastisches System fester Wechselkurse in dem den Wahrungsbehorden gestattet ist entweder die Wechselkursparitaten oder die Wechselkursbandbreiten oder beides zu verschieben so dass kein unmittelbarer Zwang zur Devisenmarktintervention besteht Ein flexibler Wechselkurs wie beim Floating dagegen kann frei schwanken die Zentralbank greift im Regelfall nicht ein Die Preisbildung wird dem freien Spiel von Devisenangebot und Devisennachfrage auf dem Devisenmarkt uberlassen Ein Zahlungsbilanzdefizit starke Nachfrage nach Fremdwahrung zeigt sich direkt in steigenden Devisenkursen so dass die Zahlungsbilanz stets ausgeglichen ist Der Zahlungsbilanzuberschuss mit starkem Angebot an Fremdwahrung fuhrt zu sinkenden Devisenkursen Eine bedeutende Rolle spielen Wechselkurse bei Kreditinstituten Versicherern und Unternehmen mit Aussenhandel Fur sie besteht durch Wechselkursanderungen ein Risiko Wechselkursunsicherheit wenn Forderungen oder Verbindlichkeiten in Fremdwahrung denominiert sind Bilaterale und effektive Wechselkurse Hauptartikel bilateraler Wechselkurs und Multilateraler Wechselkurs Vom bilateralen Wechselkurs spricht man wenn sich der Wechselkurs auf zwei Wahrungen bezieht Betrachtet man dagegen den Wechselkurs zwischen einer Wahrung und einem Wahrungskorb dann spricht man vom effektiven oder auch multilateralen Wechselkurs Der Wahrungskorb wird aus den Wahrungen der wichtigsten Handelspartner gebildet Der effektive Wechselkurs wird bestimmt indem der Durchschnitt aus allen bilateralen Wechselkursen im Wahrungskorb gebildet wird dabei wird jeder bilaterale Wechselkurs mit dem Anteil des jeweiligen Landes am Aussenhandel gewichtet Wird mit der Exportquote gewichtet so spricht man vom Exportwechselkurs wird dagegen mit der Importquote gewichtet dann spricht man vom Importwechselkurs Meistens wird der Durchschnitt aus dem Export und Importanteil gebildet in diesem Fall wird der effektive Wechselkurs als Aussenwert der Wahrung bezeichnet Der effektive Wechselkurs ist von Bedeutung weil Wechselkurse aus Unternehmenssicht vor allem wichtige Indikatoren fur die eigene Wettbewerbsfahigkeit sind Allerdings kann ein Wechselkurs per Definition immer nur genau zwei Volkswirtschaften miteinander vergleichen Dies reduziert seine Aussagekraft Um zu einer grundsatzlicheren Erkenntnis uber die Wettbewerbsfahigkeit eines Staates zu kommen mussten demnach auch alle anderen fur Ex und Importe wichtigen Wechselkurse berucksichtigt werden dies leistet der effektive Wechselkurs Die Europaische Zentralbank EZB berechnet den effektiven Aussenwert des Euro gegenuber den Wahrungen von 23 Haupthandelspartnern die sog EWK 23 Gruppe Bedeutsam sind dabei jedoch v a der US Dollar das britische Pfund und der japanische Yen die derzeit gemeinsam uber 55 Prozent des gesamten effektiven Wechselkurses des Euro ausmachen Obwohl die Wahrungen die nicht zur EWK 23 Gruppe zahlen eine relativ unwichtige Rolle spielen bestimmt die EZB auch den effektiven Wechselkurs fur die 42 wichtigsten Handelspartner die sogenannte EWK 42 Gruppe Mengen und PreisnotierungDie Mengennotierung englisch indirect quotation der Wechselkurs im engeren Sinne gibt den Preis einer Einheit der inlandischen Wahrung in Geldeinheiten der auslandischen Wahrung an am Beispiel von Europa und den USA aus europaischer Sicht Dollar je Euro Dagegen gibt die Preisnotierung englisch direct quotation oder der Devisenkurs den Preis einer Einheit der auslandischen Wahrung in Einheiten der inlandischen Wahrung an Euro je Dollar aus europaischer Sicht Die Preisnotierung ist somit definitionsgemass der Kehrwert der Mengennotierung Die Art der Kursnotierung lasst sich anhand folgender Tabelle veranschaulichen Kursnotierung Definition aus deutscher SichtMengennotierung der Wechselkurs gibt die Mengeneinheit an Fremdwahrung an die der Inlandswahrung entspricht EUR CHF 1 20 1 EUR 1 20 CHFPreisnotierung der Wechselkurs wird als Preis in Inlandswahrung fur eine Wahrungseinheit der Fremdwahrung ausgedruckt CHF EUR 0 83 1 CHF 0 83 EUR In Deutschland und Osterreich ist die Mengennotierung in der Schweiz die Preisnotierung ublich Sortenkurse werden meist in Preisnotierung wiedergegeben In der Eurozone Grossbritannien Australien und Neuseeland wird heute mehrheitlich die Mengennotierung verwendet wahrend ansonsten die Preisnotierung ublich ist In der Eurozone war bis zu der Euroeinfuhrung auch die Preisnotierung ublich Der Wechselkurs in Mengennotierung eM displaystyle e mathrm M wird durch eM Einheiten auslandischer Wahrungeine Einheit inlandischer Wahrung displaystyle e mathrm M frac text Einheiten auslandischer Wahrung text eine Einheit inlandischer Wahrung berechnet in Preisnotierung Devisenkurs lautet sie eP Einheiten inlandischer Wahrungeine Einheit auslandischer Wahrung eM 1 displaystyle e mathrm P frac text Einheiten inlandischer Wahrung text eine Einheit auslandischer Wahrung e mathrm M 1 Ob Mengen oder Preisnotierung vorliegen hangt somit von der Sichtweise eines Landes ab WechselkursrisikoDas Wechselkursrisiko ist ein spezifisches Kursrisiko das von demjenigen Wirtschaftssubjekt zu tragen ist welches mit einer Fremdwahrung als Zahlungsempfanger oder Zahlungspflichtiger konfrontiert ist Es beruht auf der Unsicherheit uber zukunftige Marktentwicklungen des Wechselkurses und kommt in der Wahrscheinlichkeitsverteilung zukunftiger Ungewissheit uber die Wechselkurse zum Ausdruck Hiergegen kann sich der Risikotrager durch Sicherungsgeschafte wie insbesondere Devisentermingeschafte Devisenoptionsgeschafte oder Wahrungsswaps absichern WechselkursbildungEin Wechselkurs bildet sich bei flexiblen Wechselkursen wie jede Preisbildung am Devisenmarkt aus Devisenangebot und Devisennachfrage der betrachteten Wahrung Bedeutende Einflussgrossen sind Direktinvestitionen unterschiedliche Preisniveaus Spekulation Zahlungsstrome Exporteure verkaufen ihre Devisen als Devisenangebot was als Geldangebot auf dem heimischen Geldmarkt erscheint Importeure entwickeln Devisennachfrage was Geldnachfrage erzeugt oder Zinsdifferenzen der Zinsniveaus zwischen Inland und Ausland Wichtig sind auch nicht monetare psychologische Faktoren wie politische oder Finanzkrisen Handelskriege Handelsstreitigkeiten Kriege oder die Veroffentlichung von Marktdaten volkswirtschaftlichen Kennzahlen Technisch ist der Wechselkurs der Kassakurs eines Kassageschafts wenn zwischen Geschaftsabschluss und Erfullung hochstens zwei Handelstage liegen Bei einem Terminkurs aus einem Devisentermingeschaft ist der Zeitraum langer als zwei Handelstage ein Monat bis zwei Jahre Der Kassakurs unterteilt sich aus Sicht eines Kreditinstituts in den Geldkurs zu dem Devisen von Kunden angekauft werden und den Briefkurs zu dem sie verkauft werden Zwischen dem Geld und Briefkurs liegt als arithmetisches Mittel der Mittelkurs von dem mit festgelegten Kursspannen der Geld und Briefkurs ermittelt wird Das gilt auch fur Sorten dem Bargeld in Fremdwahrung die von Kreditinstituten und Wechselstuben gehandelt werden Die Europaische Zentralbank EZB ermittelt seit Januar 1999 taglich an Handelstagen Referenzkurse der wichtigsten Wahrungen die bei Finanzkontrakten oder sonstigen Vertragen zugrunde gelegt werden konnen Diese Referenzkurse ersetzen die Devisenkurse der im Dezember 1998 abgeschafften Devisenborsen Weitere Referenzwerte fur Devisen sind die so genannten EuroFX bei denen insgesamt 17 Institute gegen 13 Uhr die Mittelkurse ihrer Wechselkurse festlegen und bei Reuters veroffentlichen das Verfahren wurde kartellrechtlich als Widerspruchskartell genehmigt WechselkurstheorienDie Wechselkurstheorien versuchen als Teilbereiche der monetaren Aussenwirtschaftstheorie das Verhalten von Wechselkursen zu erklaren Generell wird unterschieden zwischen Bestandsgrossen und Stromgrossen orientierten Ansatzen Bestandsgrossen orientierte Ansatze orientieren sich an der Bestandsgrosse von Devisen im Portfolio von Wirtschaftssubjekten Diese hegen bestimmte Erwartungen die das gegenwartige und kunftige Marktgleichgewicht beeinflussen Monetarer Ansatz Wechselkursvolatilitaten sind fur sich genommen kein Indiz fur Marktineffizienzen denn der Wechselkurs ist derjenige Preis zu dem inlandische und auslandische Vermogensbesitzer ihre Geldvermogen zu halten wunschen Kommt es zu exogenen Marktstorungen so wies Rudiger Dornbusch 1976 in seiner monetaren Wechselkurstheorie nach dass Wechselkurse unter bestimmten Bedingungen zu uberschiessenden Reaktionen englisch overshooting auf exogene Storungen neigen Das Dornbusch Modell zeigt dass flexible Wechselkurse trotz rationaler Erwartungsbildung und vollkommener Information Kenntnis des Gleichgewichtspreises auf lange Frist kurzfristig instabil sein konnen und uber ihren Gleichgewichtspreis hinaus ubertrieben steigen uberschiessen konnen was auf die unterschiedliche Anpassungsgeschwindigkeit zwischen den Guter Realwirtschaft und Finanzmarkten Finanzwirtschaft zuruckzufuhren ist Da die Finanzmarkte auf exogene Storungen schneller reagieren als die Gutermarkte richten sich die langfristigen Wechselkurserwartungen Dornbusch zufolge nach der Kaufkraftparitatentheorie Nach dem 1981 von Stephen J Turnovsky mitentwickelten Finanzmarktansatz englisch asset market approach werden die Wechselkurse von den jeweiligen Praferenzen hinsichtlich der in und auslandischen Kapitalanlage bestimmt Die Kaufentscheidung fur Kapitalanlagen im In oder Ausland wird aufgrund von Wechselkursprognosen und Erwartungen der Marktzinsen getroffen was uber Devisenangebot und Devisennachfrage den Wechselkurs verandert Die makrookonomische Portfoliotheorie der Zahlungsbilanz unterstellt ein stabiles System fester Wechselkurse mit relativ engen Bandbreiten bei der Verschiebungen der Wechselkursparitat nicht erwartet werden Der erwartete Effektivzins in und auslandischer Wertpapiere entspricht dauerhaft dem Nominalzins dieser Wertpapiere Vertreter waren unter anderem Black und Branson Stromansatze orientieren sich an Stromgrossen und zielen ab auf die Wirkung der Anderung des Preisniveaus des Einkommens oder des Zinssatzes auf die Kapitalverkehrsbilanz und die Leistungsbilanz Mundell Fleming Modell Absorptionsansatz Basierend auf einer keynesianischen Theorie stellt dieser Ansatz auf den Leistungsbilanzsaldo eines Staates ab um zukunftige Kursentwicklungen der jeweiligen Wahrung vorherzusagen Zinsparitatenansatz Geld geht dorthin wo die hochsten Ertrage zu erzielen sind Sind internationale Kapitalmarkte frei von Kapitalverkehrskontrollen und in und auslandische Finanztitel perfekte Substitute dann kommt es durch die Ausnutzung von Arbitragemoglichkeiten zu einer perfekten Ubereinstimmung der entsprechenden Ertragsraten im In und Ausland die sich zum einen aus dem direkten Zinsertrag hinsichtlich des inlandischen und auslandischen Zinsniveaus und zum anderen durch Wechselkursanderungen ergeben Jede Abweichung der Ertragsraten wird zu Kapitalbewegungen fuhren die auf die Ausnutzung von Gewinnchancen ausgerichtet sind und solange anhalten und zu Anpassungen fuhren bis eine erneute Angleichung erfolgt ist Kaufkraftparitaten ansatz Die Kaufkraftparitatentheorie leitet den Wechselkurs zweier Wahrungen aus der Relation der jeweiligen Preisniveaus ab Sie besagt dass die Wechselkurse hauptsachlich schwanken um Preisniveauunterschiede zwischen Wahrungsraumen auszugleichen Relevant sind dabei Warenkorbe die ausschliesslich international handelbare Guter enthalten Dieser Ansatz basiert auf dem Gesetz von der Unterschiedslosigkeit der Preise englisch law of one price Gemass der Kaufkraftparitatentheorie muss eine Geldeinheit in allen Staaten die gleiche Kaufkraft haben also uberall den gleichen realen Wert besitzen Wechselkursanderungen Hauptartikel Abwertung Wahrung und Aufwertung Wahrung Grundsatzlich entstehen Wechselkursanderungen durch Angebots und Nachfrageverhalten der Marktteilnehmer Der Wechselkurs stellt sich dort ein wo sich Angebot und Nachfrage nach einer Wahrung treffen Als Marktteilnehmer treten dabei sowohl Grossanleger z B Zentralbanken internationale Grossbanken und Grossunternehmen als auch Kleinanleger auf Wechselkursanderungen haben eine grosse gesamtwirtschaftliche Bedeutung und spielen daher auch im Rahmen der Wahrungs und Wirtschaftspolitik eine bedeutende Rolle Aus der Betrachtung der Wechselkursanderungen im Zeitverlauf kann darauf geschlossen werden wie die Marktteilnehmer die Entwicklung einer Volkswirtschaft einschatzen Da sich der Wechselkurs auf einem sehr liquiden und oft volatilen Markt bildet schwanken Wechselkurse in Systemen flexibler Wechselkurse erfahrungsgemass sehr stark Das Mass fur die Schwankungsintensitat eines Wechselkurses bezeichnet man als Wechselkursvolatilitat Grosse Wechselkursanderungen treten zumeist im Rahmen genereller Finanz oder Wirtschaftskrisen auf Mathematische Darstellung Formal lasst sich die prozentuale Anderung des Wechselkurses WK displaystyle WK wie folgt berechnen Anderungsrate WKt WKt 1WKt 1 WKtWKt 1 1 displaystyle text Anderungsrate frac WK t WK t 1 WK t 1 frac WK t WK t 1 1 Bei einer Darstellung des Wechselkurses in Mengennotierung bedeuten positive Anderungsraten eine Aufwertung der Inlandswahrung negative Anderungsraten dagegen eine Abwertung Devaluation Es verhalt sich genau umgekehrt wenn der Wechselkurs in Preisnotierung Devisenkurs dargestellt wird dann entsprechen positive Anderungsraten einer Abwertung und negative einer Aufwertung der Inlandswahrung Ausloser von Wechselkursanderungen Sind die Grunde bekannt aus denen ein Angebots oder Nachfrageuberhang entstanden ist dann ist auch bekannt wie die Marktteilnehmer bzw bei einem Festkurssystem die Regierung die Entwicklung einer Volkswirtschaft einschatzen Die wichtigsten Ausloser konnen sein Durch private Marktaktteilnehmer ausgeloste Wechselkursanderungen sind oft auf Anderungen der Wechselkurserwartungen siehe hierzu auch Terminmarkt zuruckzufuhren Dabei erwarten die Anleger dass eine Wahrung aufwerten wird und kaufen diese Wahrung um von den Wertsteigerungen zu profitieren Eine Erhohung des Leitzinses eines Staates bewirkt eine erhohte Nachfrage nach Staatsanleihen dieses Landes Da die Anleihen in der Wahrung dieses Landes bezahlt werden mussen entsteht eine erhohte Nachfrage nach dieser Wahrung es kommt zu einer Aufwertung Entsprechend wertet die Wahrung ab wenn die Leitzinsen des jeweiligen Landes fallen Verstarktes Investitionsinteresse auslandischer Investoren bewirkt verstarkte Nachfrage nach inlandischer Wahrung es kommt zu einer Aufwertung Dementsprechend bewirkt ein nachlassendes Investitionsinteresse eine Abwertung Wechselkursanderungen konnen auch durch Devisenmarktinterventionen der Zentralbank hervorgerufen werden so genannte Realignments Hierbei kauft bzw verkauft die Zentralbank inlandische gegen auslandische Wahrungseinheiten Auswirkungen von Wechselkursanderungen Anderungen des Wechselkurses besonders gegenuber wichtigen Handelspartnern sind bedeutsame Einflussgrossen fur die gesamtwirtschaftliche Entwicklung eines Landes und oftmals auch die seiner Handelspartner Die Auswirkungen sind sehr vielfaltig ihre volle Entwicklung erreichen sie erst uber einen langeren Zeitraum Die wichtigsten Auswirkungen sind Inlander mussen infolge einer Abwertung fur die gleiche Menge importierter Guter mehr inlandische Wahrung bezahlen Daraus entsteht eine Senkung der Importmenge und eine Erhohung der Nachfrage der Inlander nach inlandischen Gutern um den Guterbedarf unabhangig vom Wechselkurseffekt zu decken Gleichzeitig mussen die auslandischen Importeure weniger ihrer Wahrung aufwenden um die gleiche Gutermenge zu erhalten Dies fuhrt zu einem Anstieg der Export menge In der Folge verbessert sich die Leistungsbilanz des Landes Dies fuhrt aber auch zu einer Verschlechterung der Terms of Trade da mit dem Erlos einer konstanten Menge an Exportgutern nur noch eine kleine Menge an Importgutern bezahlt werden kann Der dadurch entstehende positive Effekt spiegelt sich im Anstieg der Beschaftigung im Inland wider Der Leistungsbilanzeffekt einer Wechselkursanderung kann in der kurzen Frist anders ausfallen als in der langen Frist dies wird in der Literatur als J Kurven Effekt bezeichnet Da die Rechnungen uberwiegend in der Wahrung des jeweiligen Lieferlandes fakturiert werden verteuern sich in Inlandswahrung ausgedruckt die Importe bei gleichbleibenden Exporterlosen Daraus resultiert eine Verschlechterung der Leistungsbilanz Erst wenn die Preislisten angepasst werden und diese Preisanderung uber die jeweiligen Import und Exportelastizitaten zu Nachfragereaktionen fuhren dann steigen die Exporte sodass sich die Leistungsbilanz verbessert Wechselkursanderungen haben Auswirkungen auf die Inflations entwicklung Eine Abwertung der inlandischen Wahrung bewirkt direkt einen Anstieg der Importpreise importierte Inflation und somit des Konsumentenpreisindex Das hat zur Folge dass die Inlander weniger Guter kaufen konnen das real verfugbare Einkommen sinkt da sie mehr Geld fur importierte Guter ausgeben mussen Umgekehrt wirkt eine Aufwertung inflationsbremsend so dass das real verfugbare Einkommen steigt Dieser Effekt ist kurzfristiger Natur Mittelfristig bedeutet eine Aufwertung einen Verlust an Wettbewerbsfahigkeit der inlandischen Unternehmen da die exportierten Guter im Ausland teurer werden und die Exporte zuruckgehen werden Dagegen wirkt sich eine Abwertung stimulierend auf die Exportwirtschaft aus Im Rahmen der Zahlungsbilanztheorie werden die Auswirkungen von Wechselkursanderungen auf den Aussenhandel untersucht Wichtige Ansatze hierzu sind beispielsweise die Marshall Lerner Bedingung die Robinson Bedingung oder der J Kurven Effekt Wertet die Wahrung eines Landes ab so dass sich die Wettbewerbsfahigkeit dieses Landes verbessert dann bedeutet dies fur andere Staaten dass ihre Wettbewerbsfahigkeit nachlasst Man bezeichnet diese Wirtschaftspolitik die darauf abzielt uber Abwertungen der Wahrung die Wettbewerbsfahigkeit auf Kosten anderer Lander zu steigern als kompetitive Abwertung oder allgemeiner als Beggar thy Neighbor Politik deutsch seinen Nachbarn zum Bettler machen RechtsfragenDer Wechselkurs ist auch ein Rechtsbegriff Bei der Immobilienfinanzierung Immobiliar Verbraucherdarlehen in Fremdwahrung hat der Kreditgeber den Kreditnehmer gemass 493 Abs 4 BGB unverzuglich zu informieren wenn der Wert des noch zu zahlenden Restbetrags oder der Wert der regelmassigen Tilgungsraten in der Landeswahrung des Kreditnehmers um mehr als 20 Prozent gegenuber dem Wert steigt der bei Zugrundelegung des Wechselkurses bei Vertragsabschluss gegeben ware Nach 503 Abs 1 BGB kann der Kreditnehmer die Umwandlung eines Darlehens in die Landeswahrung des Kreditnehmers verlangen wenn der Kredit nicht auf die Wahrung eines EU Mitgliedstaats lautet in dem der Kreditnehmer bei Vertragsschluss seinen Wohnsitz hat beispielsweise Kredite in Schweizer Franken Diese besondere rechtliche Regelung betrifft Fremdwahrungsschulden die aus Sicht des Kreditgebers neben dem Kreditrisiko auch ein Wahrungsrisiko beinhalten Gemass 651f Abs 1 Nr 2c BGB darf der Reiseveranstalter den Reisepreis einseitig erhohen wenn sich unter anderem nach Vertragsschluss die fur die betreffende Pauschalreise geltenden Wechselkurse andern Hierdurch kann der Reiseveranstalter sein Wahrungsrisiko auf den Reisenden uberwalzen Beim Girovertrag uber Bankkonten werden gemass 675g Abs 3 BGB Anderungen von Wechselkursen unmittelbar und ohne vorherige Benachrichtigung wirksam soweit dies im Zahlungsdiensterahmenvertrag vereinbart wurde und die Anderungen auf den dort vereinbarten Referenzwechselkursen beruhen Siehe auchInterbankenhandel Interbankenkurs Natural Hedging Wechselkursmechanismus Wechselkursmechanismus II WechselkursvolatilitatLiteraturLiteratur uber Wechselkurs im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Olivier Blanchard Gerhard Illing Makrookonomie 3 aktualisierte Auflage Pearson Studium Munchen 2004 ISBN 3 8273 7051 5 Otmar Emminger Die Entwicklung des Wechselkurses von der sakrosankten Paritat zum flexiblen Instrument der Wahrungspolitik In Bankhistorisches Archiv 1 1986 Zeitschrift fur Bankengeschichte herausgegeben vom Wissenschaftlichen Beirat des Institutes fur bankhistorische Forschung Frankfurt am Main Margarete Wagner Braun International veranderte Wahrungsverhaltnisse als Impuls fur die Weiterentwicklung der Wechselkurstheorie In Bankhistorisches Archiv 2 2002 Zeitschrift fur Bankengeschichte herausgegeben vom Wissenschaftlichen Beirat des Institutes fur bankhistorische Forschung Frankfurt am Main WeblinksWiktionary Wechselkurs Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Wechselkursrechner des Bundesverbandes deutscher BankenEinzelnachweiseVerlag Dr Th Gabler Hrsg Gablers Wirtschafts Lexikon Band 6 1984 Sp 2168 Dieter Pentzek Der Freie Wechselkurs Theoretische Untersuchung der Moglichkeit eines Uberganges zu einem neuen Wechselkurssystem 1963 S 9 Claus Kohler Gerhard Merk Geldwirtschaft Band 2 Zahlungsbilanz und Wechselkurs 1979 S 36 Dieter Pentzek Der Freie Wechselkurs Theoretische Untersuchung der Moglichkeit eines Uberganges zu einem neuen Wechselkurssystem 1963 S 10 Helmut Lipfert Einfuhrung in die Wahrungspolitik 1973 S 5 FN 3 Ulrich Becker Lexikon Terminhandel 1994 S 370 Thorsten Hadeler Hrsg Gabler Volkswirtschafts Lexikon 1997 S 1256 Lars Tvede Psychologie des Borsenhandels 1991 S 159 Verlag Dr Th Gabler Hrsg Gablers Wirtschafts Lexikon Band 6 1984 Sp 2168 Thomas Plumper Hrsg Lexikon der Internationalen Wirtschaftsbeziehungen 1996 S 44 Verlag Dr Th Gabler Hrsg Gablers Wirtschafts Lexikon Band 6 1984 Sp 2168 Sebastian Bodemer Corporate Treasury Management 2014 S 236 Glossar Wechselkurs Memento vom 9 Oktober 2013 im Internet Archive auf der Website der Deutschen Bundesbank Wolfgang Breuer Thilo Schweizer Hrsg Gabler Lexikon Corporate Finance 2003 S 578 Springer Fachmedien Wiesbaden Hrsg Kompakt Lexikon Wirtschaftstheorie 2013 S 466 Deutsche Bundesbank Devisenkurse Euro Referenzkurse Gold abgerufen am 16 November 2020 EuroFX ist der Kurzname fur die tagliche Ermittlung von Referenzkursen der wichtigsten internationalen Wahrungen gegenuber dem Euro BT Drs 14 1139 vom 25 Juni 1999 Bericht des Bundeskartellamts uber seine Tatigkeit in den Jahren 1997 98 sowie uber die Lage und Entwicklung auf seinem Aufgabengebiet S 157 Thorsten Hadeler Hrsg Gabler Volkswirtschafts Lexikon 1997 S 1260 ff Rudiger Dornbusch Expectations and Exchange Rate Dynamics in Journal of Political Economy Vol 84 1976 S 1161 1176 Ulrich van Suntum Die unsichtbare Hand 2005 S 242 Stephen J Turnovsky The Asset Market Approach to 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