In der Algebra einem Teilgebiet der Mathematik ist ein endlicher Körper oder Galoiskörper nach Évariste Galois ein Körpe
Endlicher Körper

In der Algebra, einem Teilgebiet der Mathematik, ist ein endlicher Körper oder Galoiskörper (nach Évariste Galois) ein Körper mit einer endlichen Anzahl von Elementen, d. h. eine endliche Menge, auf der zwei als Addition und Multiplikation verstandene Grundoperationen definiert sind, sodass die Menge zusammen mit diesen Operationen alle Anforderungen eines Körpers erfüllt.
Endliche Körper spielen eine wichtige Rolle in der Kryptographie und der Codierungstheorie (Vorwärtsfehlerkorrektur, zum Beispiel beim Reed-Solomon-Code). Daneben sind sie grundlegend für das Studium der Primideale im Ring der ganzen Zahlen einer endlichen Körpererweiterung von im Rahmen der algebraischen Zahlentheorie. Man vergleiche hierzu auch Verzweigung im Kontext von Erweiterungen von Dedekindringen.
Außerdem sind endliche Körper in der Geometrie als Koordinatenbereiche endlicher Geometrien von Bedeutung. Sie sind allgemeiner Koordinatenbereiche von Ebenen und Räumen in der synthetischen Geometrie. Mit Hilfe der Addition und Multiplikation in einem endlichen Körper werden hier Verknüpfungen mit schwächeren algebraischen Eigenschaften definiert, die aus dem Körper z. B. einen Ternär- oder Quasikörper machen. Auf diesen verallgemeinerten Körpern können dann projektive und affine Ebenen konstruiert werden.
Die Anzahl der Elemente eines endlichen Körpers ist immer eine Primzahlpotenz. Für jede Primzahl und jede positive natürliche Zahl existiert (bis auf Isomorphie) genau ein Körper mit Elementen, der mit oder bezeichnet wird. ist der Körper der Restklassen ganzer Zahlen modulo .
E. H. Moore prägte wohl 1893 den englischen Begriff Galois field zu Ehren von Évariste Galois, der bereits mit gewissen imaginären Zahlen modulo gerechnet hat.
Der Satz von Wedderburn sagt aus, dass die Multiplikation in einem endlichen Schiefkörper notwendig kommutativ ist. Das heißt, dass endliche Schiefkörper stets endliche Körper sind.
Einführung
In der Mathematik bezeichnet ein Körper eine Menge, innerhalb der, einfach gesprochen, mit den vier Grundrechenarten gerechnet werden kann. Dabei sollen die aus der Schulmathematik bekannten Regeln des Kommutativgesetzes (Vertauschbarkeit bei „Plus“ und „Mal“), Assoziativgesetzes (Vertauschbarkeit von Klammern bei „nur Plus“ oder „nur Mal“) und Distributivgesetzes („Ausklammern“ und „Ausmultiplizieren“) gelten. Außerdem muss stets das Element (neutrales Element der Addition) und (neutrales Element der Multiplikation) Teil eines Körpers sein. Insbesondere soll durch jede Zahl ungleich der dividiert werden können. Wichtige Beispiele sind der Körper der reellen Zahlen (Bezeichnung: ) oder der Körper der rationalen Zahlen (Bezeichnung: ).
Eine Fragestellung aus der Algebra ist, wie Körper aussehen können, also in welchen Typen von Mengen ein „abgeschlossenes Rechnen“ möglich ist. Bemerkenswert in diesem Kontext ist, dass auch Körper mit nur endlich vielen Elementen existieren. Das Rechnen in diesen Bereichen weicht, obwohl die Gesetze letztlich die gleichen sind, von der „klassischen Anschauung“ ab. Das beginnt damit, dass die Elemente
nicht alle verschieden sein können, da nur endlich viele Elemente hat. Da man stets hat (sonst wäre , und diesen trivialen Fall schließt man aus), gibt es damit eine kleinste natürliche Zahl , sodass
in erstmals erfüllt ist. Diese Kennzahl wird Charakteristik des Körpers genannt, also . Sie ist stets eine Primzahl, denn wäre zum Beispiel zusammengesetzt, so müsste sein, und es wäre bereits oder , also , was der Annahme wegen der Minimalität der Charakteristik direkt widerspräche.
Um das Rechnen in endlichen Körpern genau zu verstehen, ist der Umgang mit Resten bei Divisionsaufgaben notwendig. Nichttriviale Reste entstehen bei Divisionen, die nicht aufgehen. Etwa ist geteilt durch gleich mit Rest . In den einfachsten Beispielen endlicher Körper wird mit genau diesen Resten gerechnet. Dies kann anhand eines Beispiels demonstriert werden: Es gibt genau fünf mögliche Reste bei der Division durch , und diese korrespondieren zu
mit Menge der ganzen Zahlen, und (d. h. alle ganzen Vielfache der Zahl ). Dabei bedeuten die Über-Striche, dass alle Zahlen, die bei Division mit den entsprechenden Rest haben, gemeinsam bzw. gebündelt betrachtet werden. Etwa besteht
aus genau jenen Zahlen, die bei Division mit den Rest haben. Die Zahlen von bis sind ferner lediglich Repräsentanten einer ganzen Restklasse, zum Beispiel gelten die Gleichheiten
Die jeweiligen Repräsentanten ergeben bei Division durch alle denselben Rest und gehören so zur selben Restklasse. Man sieht damit, dass additive Vielfache von in diesem Beispiel für die Zugehörigkeit zur gleichen Restklasse stets keine Rolle spielen. Mit anderen Worten: Während eine ganze Zahl stets erst durch ihre Zählgröße vollständig bestimmt ist, handelt es sich bei Restklassen um reduzierte Zahlen. Nur noch der Rest ist entscheidend, nicht mehr die Größe.
Mit Restklassen modulo kann nun in den vier Grundrechenarten gerechnet werden. Dabei gelten im Grunde dieselben Regeln wie beim Rechnen in den ganzen Zahlen : Zum Beispiel ist
- (Bedeutung: Die Summe zweier beliebiger Zahlen mit Rest bei Division durch hat stets Rest bei Division durch , etwa oder .)
- (Bedeutung: Die Differenz zweier beliebiger Zahlen mit dem selben Rest, etwa , bei Division durch , ist stets durch teilbar, hat also Rest .)
- (Bedeutung: Das Produkt zweier beliebiger Zahlen mit Rest bzw. bei Division durch hat stets Rest bei Division durch , etwa oder )
Wichtig ist an dieser Stelle, zu zeigen, dass dies wohldefiniert ist, dass also bei der Auswahl anderer Repräsentanten stets das gleiche Ergebnis herauskommt. Da die Differenz zweier Repräsentanten aber stets durch teilbar ist, liegt dies auf der Hand: Zum Beispiel ist (vgl. oberes Beispiel)
aber auch
Ganz ähnliche Überlegungen gelten bei der Wohldefiniertheit der Multiplikation.
Auch die Division ist innerhalb von möglich (schließt man aus), denn um allgemein dividieren zu können, ist für jedes lediglich die Existenz eines Inversen mit
vonnöten (wie etwa und im Fall der rationalen Zahlen). Für den Nachweis, dass es stets ein Inverses gibt, ist entscheidend, dass eine Primzahl ist: Teilt eine Primzahl ein Produkt zweier ganzer Zahlen, muss bereits mindestens einer der Faktoren durch diese teilbar sein. Hat man dies zur Hand, ist die Argumentation die folgende: Für ein Element , das man invertieren möchte, betrachtet man alle möglichen Vielfachen (ungleich Null):
Die Restklasse taucht in dieser Liste nicht auf, denn keine der Zahlen ist durch teilbar. Ferner sind alle Einträge der Liste paarweise verschieden, denn es ist gleichbedeutend damit, dass , ergo . Da nicht durch teilbar ist, muss durch teilbar sein. Die Differenz liegt nach Wahl der obigen Repräsentanten im Intervall , und nur die ist dort durch teilbar. Also ist . Es muss also die Restklasse irgendwo in der obigen Liste auftauchen und ein Inverses ist gefunden. Zum Beispiel ist ein Inverses zu modulo , da . Da im Wesentlichen „weiterhin in den ganzen Zahlen gerechnet wird“, bleiben Kommutativgesetz, Assoziativgesetz und Distributivgesetz erhalten, womit die Restklassenmenge in der Tat einen Körper bildet.
Diese ganze Argumentation beschränkt sich nicht auf die Primzahl , sondern es kann zu jeder Primzahl ein entsprechender endlicher Körper angegeben werden:
usw. Dabei müssen die durch die Über-Striche angedeuteten Restklassen natürlich stets auf die betroffene Primzahl angewendet werden.
Beispiel: Der Körper mit 2 Elementen
Die Restklassen modulo 2 bilden den Körper mit zwei Elementen. repräsentiere die Restklasse der geraden Zahlen, die Restklasse der ungeraden Zahlen. Für die Addition gilt:
Für die Multiplikation gilt:
- und
Klassifikation endlicher Körper
Ist ein endlicher Körper, so ist der Kern des Ringhomomorphismus , stets von der Form mit einer gewissen Primzahl , d. h., er besteht aus allen Vielfachen von . Dabei beachte man, dass 1 keine Primzahl ist. Diese Primzahl heißt die Charakteristik von . Das Bild von ist nach dem Homomorphiesatz für Ringe isomorph zum Restklassenkörper und heißt der Primkörper von . Als endlicher Erweiterungskörper ist zugleich ein -dimensionaler Vektorraum über seinem Primkörper. Somit hat genau Elemente.
In einem Körper mit Charakteristik ist die Abbildung
wegen
ein Homomorphismus additiver Gruppen.
Die übrigen nach der binomischen Formel auf der rechten Seite auftretenden Summanden fallen wegen für fort. trägt zu Ehren Ferdinand Georg Frobenius’ den Namen Frobeniushomomorphismus, der ein Automorphismus ist und deshalb auch Frobeniusautomorphismus genannt wird. Der Primkörper wird durch punktweise fixiert (in der Tat ist z. B. ein Vielfaches von 7). Ebenso ist auf jedem Körper mit Elementen. Andererseits besitzt als Polynom vom Grad höchstens verschiedene Nullstellen. Diese sind alle durch die Elemente von erfasst.
Hieraus lässt sich folgern:
- Für jede Primzahl und jede natürliche Zahl gibt es bis auf Isomorphie genau einen Körper mit Elementen.
- Dieser stellt eine Galois-Erweiterung seines Primkörpers dar.
- Die Galoisgruppe ist zyklisch von Ordnung und wird von erzeugt.
Weitere Eigenschaften endlicher Körper:
- Alle Elemente außer 0 der additiven Gruppe eines endlichen Körpers der Charakteristik haben Ordnung
- Wie bei jeder endlichen separablen Körpererweiterung gibt es stets ein primitives Element, also ein derart, dass der Erweiterungskörper durch Adjunktion nur dieses einen Elements entsteht. Ist das Minimalpolynom von so hat den Grad und es gilt . Ferner ist stets bereits der Zerfällungskörper von , d. h., zerfällt über vollständig in Linearfaktoren.
- Ist ein Teiler von , so ist eine Galois-Erweiterung vom Grad . Die zugehörige Galois-Gruppe ist ebenfalls zyklisch und wird von der -ten Potenz des Frobeniusautomorphismus erzeugt.
Multiplikative Gruppe und diskreter Logarithmus
Die multiplikative Gruppe (oder auch ) des endlichen Körpers besteht aus allen Elementen des Körpers mit Ausnahme der Null. Die Gruppenoperation ist die Multiplikation des Körpers.
Die multiplikative Gruppe ist eine zyklische Gruppe mit Elementen. Da deshalb für alle Elemente dieser Gruppe gilt, ist jedes Element eine -te Einheitswurzel des Körpers. Diejenigen Einheitswurzeln, die Erzeuger der multiplikativen Gruppe sind, werden als primitive Einheitswurzeln oder Primitivwurzeln bezeichnet. Es sind dies die verschiedenen Nullstellen des -ten Kreisteilungspolynoms. ( bezeichnet die eulersche φ-Funktion.)
Ist eine Primitivwurzel der multiplikativen Gruppe , dann lässt sich die multiplikative Gruppe als Menge darstellen. Ein solches wird daher auch als Erzeuger oder Generator bezeichnet. Für jedes Element gibt es eine eindeutig bestimmte Zahl mit . Diese Zahl heißt diskreter Logarithmus von zur Basis . Obwohl sich für jedes problemlos berechnen lässt, ist die Aufgabe, zu gegebenem den diskreten Logarithmus zu finden, nach gegenwärtigem Wissensstand für große Zahlen ein extrem rechenaufwändiger Vorgang. Deshalb findet der diskrete Logarithmus Anwendung in der Kryptographie, etwa beim Diffie-Hellman-Schlüsselaustausch.
Weitere Beispiele
Der Körper kann mit Hilfe des Primkörpers konstruiert werden: Da ein Hauptidealring ist, erzeugt jedes irreduzible Element ein maximales Ideal. Für ein irreduzibles Polynom vom Grad ist der Faktorring damit ein Körper mit Elementen.
Der Körper mit 4 Elementen
Für den Fall wird ein irreduzibles Polynom 2-ten Grades über gesucht. Es existiert nur ein einziges, nämlich . Die Elemente des Körpers sind die Restklassen des Faktorrings . Die enthaltende Restklasse sei mit bezeichnet, so dass Nullstelle von in ist. Die andere Nullstelle ist dann denn es ist
Das Produkt von berechnet sich beispielsweise dann als
- .
Die vollständigen Verknüpfungstafeln für Addition (+) und Multiplikation (×) in lauten:
|
|
Farblich hinterlegt ist der Unterkörper .
Der Körper mit 49 Elementen
Im Primkörper ist −1 kein Quadrat. Dies folgt aus dem 1. Ergänzungssatz zum quadratischen Reziprozitätsgesetz von Carl Friedrich Gauß oder – bei einer derart kleinen Primzahl – durch explizites Quadrieren aller sechs Elemente der multiplikativen Gruppe. So wie die komplexen Zahlen aus den reellen Zahlen durch Adjunktion einer Zahl mit entstehen, lässt sich auch aus durch Adjunktion einer „Zahl“ mit gewinnen; formal korrekt als Gleichzeitig ist auch ein Faktorring des Rings der ganzen Gaußschen Zahlen.
Der Körper mit 25 Elementen
In Charakteristik 5 ist −1 stets ein Quadrat: . Keine Quadrate modulo 5 sind jedoch die Zahlen 2 und 3. (In Charakteristik mit sind stets genau die Hälfte der Elemente der multiplikativen Gruppe Quadrate bzw. Nichtquadrate.) Man kann also den Körper mit 25 Elementen als , also durch Adjunktion von erhalten.
Zur historischen Entwicklung
Dass man mit Zahlen modulo einer Primzahl „wie mit rationalen Zahlen“ rechnen kann, hatte bereits Gauß gezeigt. Galois führte in die Rechnung modulo imaginäre Zahlgrößen ein, ganz so wie die imaginäre Einheit in den komplexen Zahlen. Damit hat er wohl als erster Körpererweiterungen von betrachtet – wenn auch der abstrakte Körperbegriff erst 1895 durch Heinrich Weber eingeführt wurde und Frobenius als Erster diesen 1896 auf endliche Strukturen ausdehnte. Daneben bzw. zuvor hat offenbar Eliakim Hastings Moore 1893 bereits endliche Körper studiert und den Namen Galois field eingeführt.
Literatur
- Dieter Jungnickel: Finite fields: Structure and arithmetics. B.I. Wissenschaftsverlag, 1993, ISBN 3-411-16111-6.
- Hans Kurzweil: Endliche Körper. Verstehen, Rechnen, Anwenden. Springer, ISBN 978-3-540-79597-1.
Zur historischen Entwicklung:
- Hans Wußing: 6000 Jahre Mathematik. Bd. 1. Springer, Berlin 2008, ISBN 978-3-540-77189-0.
Anmerkungen
- Die neutralen Elemente der Addition bzw. Multiplikation werden in allgemeinen Körpern weiterhin meistens mit und bezeichnet. Entsprechend können erneut die Benennungen usw. durch arabische Ziffern benutzt werden, obwohl sich das Rechnen in anderen Körpern in manchen Fällen von jenem aus den reellen Zahlen „unterscheidet“. Streng genommen müssten daher Notationen wie benutzt werden, um die Zugehörigkeit zum Körper zu erklären.
- Da es nur endlich viele Elemente im Körper gibt, kommt irgendwann der Punkt, dass die Folge irgendeiner Wiederholung unterworfen ist. Etwa könnte gelten. Da in Körpern nun aber auch die Subtraktion erlaubt ist, folgte damit .
- Es ist keine der Zahlen und durch teilbar. Nach Voraussetzung ist nicht durch teilbar, denn . Da eine Primzahl ist, ist demnach keines der Produkte durch teilbar.
- Da die vier Elemente alle verschieden sind, als Liste aber nur Elemente von enthält, muss auch das Element vorhanden sein.
- Es übernimmt quasi die Rolle der „Zahl “ in .
Einzelnachweise
- Siegfried Bosch: Algebra, Springer Spektrum, 8. Auflage, S. 87–88.
- Friedrich Ischebeck: Einladung zur Zahlentheorie, BI Wissenschaftsverlag, S. 53.
- Jürgen Neukirch: Algebraische Zahlentheorie. Springer-Verlag, Berlin/Heidelberg 1992, S. 91.
- Zur historischen Entwicklung vgl. man Wußing, S. 354 ff.
- Vgl. Earliest Known Uses of Some of the Words of Mathematics (F). Abgerufen am 12. September 2009.
Autor: www.NiNa.Az
Veröffentlichungsdatum:
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In der Algebra einem Teilgebiet der Mathematik ist ein endlicher Korper oder Galoiskorper nach Evariste Galois ein Korper mit einer endlichen Anzahl von Elementen d h eine endliche Menge auf der zwei als Addition und Multiplikation verstandene Grundoperationen definiert sind sodass die Menge zusammen mit diesen Operationen alle Anforderungen eines Korpers erfullt Endliche Korper spielen eine wichtige Rolle in der Kryptographie und der Codierungstheorie Vorwartsfehlerkorrektur zum Beispiel beim Reed Solomon Code Daneben sind sie grundlegend fur das Studium der Primideale im Ring der ganzen Zahlen einer endlichen Korpererweiterung von Q displaystyle mathbb Q im Rahmen der algebraischen Zahlentheorie Man vergleiche hierzu auch Verzweigung im Kontext von Erweiterungen von Dedekindringen Ausserdem sind endliche Korper in der Geometrie als Koordinatenbereiche endlicher Geometrien von Bedeutung Sie sind allgemeiner Koordinatenbereiche von Ebenen und Raumen in der synthetischen Geometrie Mit Hilfe der Addition und Multiplikation in einem endlichen Korper werden hier Verknupfungen mit schwacheren algebraischen Eigenschaften definiert die aus dem Korper z B einen Ternar oder Quasikorper machen Auf diesen verallgemeinerten Korpern konnen dann projektive und affine Ebenen konstruiert werden Die Anzahl der Elemente eines endlichen Korpers ist immer eine Primzahlpotenz Fur jede Primzahl p displaystyle p und jede positive naturliche Zahl n displaystyle n existiert bis auf Isomorphie genau ein Korper mit pn displaystyle p n Elementen der mit Fpn displaystyle mathbb F p n oder GF pn displaystyle operatorname GF p n bezeichnet wird Fp GF p displaystyle mathbb F p operatorname GF p ist der Korper der Restklassen ganzer Zahlen modulo p displaystyle p E H Moore pragte wohl 1893 den englischen Begriff Galois field zu Ehren von Evariste Galois der bereits mit gewissen imaginaren Zahlen modulo p displaystyle p gerechnet hat Der Satz von Wedderburn sagt aus dass die Multiplikation in einem endlichen Schiefkorper notwendig kommutativ ist Das heisst dass endliche Schiefkorper stets endliche Korper sind EinfuhrungIn der Mathematik bezeichnet ein Korper eine Menge innerhalb der einfach gesprochen mit den vier Grundrechenarten gerechnet werden kann Dabei sollen die aus der Schulmathematik bekannten Regeln des Kommutativgesetzes Vertauschbarkeit bei Plus und Mal Assoziativgesetzes Vertauschbarkeit von Klammern bei nur Plus oder nur Mal und Distributivgesetzes Ausklammern und Ausmultiplizieren gelten Ausserdem muss stets das Element 0 displaystyle 0 neutrales Element der Addition und 1 displaystyle 1 neutrales Element der Multiplikation Teil eines Korpers sein Insbesondere soll durch jede Zahl ungleich der 0 displaystyle 0 dividiert werden konnen Wichtige Beispiele sind der Korper der reellen Zahlen Bezeichnung R displaystyle mathbb R oder der Korper der rationalen Zahlen Bezeichnung Q displaystyle mathbb Q Eine Fragestellung aus der Algebra ist wie Korper aussehen konnen also in welchen Typen von Mengen ein abgeschlossenes Rechnen moglich ist Bemerkenswert in diesem Kontext ist dass auch Korper K displaystyle mathbb K mit nur endlich vielen Elementen existieren Das Rechnen in diesen Bereichen weicht obwohl die Gesetze letztlich die gleichen sind von der klassischen Anschauung ab Das beginnt damit dass die Elemente 1 1 1 1 2 1 1 1 3 1 1 1 1 4 displaystyle 1 1 qquad 1 1 2 qquad 1 1 1 3 qquad 1 1 1 1 4 qquad cdots nicht alle verschieden sein konnen da K displaystyle mathbb K nur endlich viele Elemente hat Da man stets 0 1 displaystyle 0 not 1 hat sonst ware K 0 displaystyle mathbb K 0 und diesen trivialen Fall schliesst man aus gibt es damit eine kleinste naturliche Zahl p displaystyle p sodass 1 1 1 p mal 0 displaystyle underbrace 1 1 cdots 1 p text mal 0 in K displaystyle mathbb K erstmals erfullt ist Diese Kennzahl wird Charakteristik des Korpers K displaystyle mathbb K genannt also char K p displaystyle mathrm char mathbb K p Sie ist stets eine Primzahl 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35 overline 0 quad Bedeutung Die Differenz zweier beliebiger Zahlen mit dem selben Rest etwa 4 displaystyle 4 bei Division durch 5 displaystyle 5 ist stets durch 5 displaystyle 5 teilbar hat also Rest 0 displaystyle 0 2 3 6 1 displaystyle overline 2 cdot overline 3 overline 6 overline 1 quad Bedeutung Das Produkt zweier beliebiger Zahlen mit Rest 2 displaystyle 2 bzw 3 displaystyle 3 bei Division durch 5 displaystyle 5 hat stets Rest 1 displaystyle 1 bei Division durch 5 displaystyle 5 etwa 12 13 156 displaystyle 12 cdot 13 156 oder 2 33 66 displaystyle 2 cdot 33 66 Wichtig ist an dieser Stelle zu zeigen dass dies wohldefiniert ist dass also bei der Auswahl anderer Reprasentanten stets das gleiche Ergebnis herauskommt Da die Differenz zweier Reprasentanten aber stets durch 5 displaystyle 5 teilbar ist liegt dies auf der Hand Zum Beispiel ist vgl oberes Beispiel 14 34 48 3 displaystyle overline 14 overline 34 overline 48 overline 3 aber auch 29 4 33 3 displaystyle overline 29 overline 4 overline 33 overline 3 Ganz ahnliche Uberlegungen gelten bei der Wohldefiniertheit der Multiplikation Auch die Division ist innerhalb von 0 1 2 3 4 displaystyle left overline 0 overline 1 overline 2 overline 3 overline 4 right moglich schliesst man 0 displaystyle overline 0 aus denn um allgemein dividieren zu konnen ist fur jedes a displaystyle a lediglich die Existenz eines Inversen b displaystyle b mit ab 1 displaystyle ab 1 vonnoten wie etwa 3 displaystyle 3 und 13 displaystyle tfrac 1 3 im Fall der rationalen Zahlen Fur den Nachweis dass es stets ein Inverses gibt ist entscheidend dass 5 displaystyle 5 eine Primzahl ist Teilt eine Primzahl ein Produkt mn displaystyle mn zweier ganzer Zahlen muss bereits mindestens einer der Faktoren durch diese teilbar sein Hat man dies zur Hand ist die Argumentation die folgende Fur ein Element a 1 2 3 4 displaystyle overline a in left overline 1 overline 2 overline 3 overline 4 right das man invertieren mochte betrachtet man alle moglichen Vielfachen ungleich Null 1 a 2 a 3 a 4 a displaystyle overline 1 cdot overline a quad overline 2 cdot overline a quad overline 3 cdot overline a quad overline 4 cdot overline a Die Restklasse 0 displaystyle overline 0 taucht in dieser Liste nicht auf denn keine der Zahlen 1a 2a 3a 4a displaystyle 1a 2a 3a 4a ist durch 5 displaystyle 5 teilbar Ferner sind alle Eintrage der Liste paarweise verschieden denn es ist m a n a displaystyle overline m cdot overline a overline n cdot overline a gleichbedeutend damit dass m n a 0 displaystyle overline m overline n cdot overline a overline 0 ergo 5 m n a displaystyle 5 m n a Da a displaystyle a nicht durch 5 displaystyle 5 teilbar ist muss m n displaystyle m n durch 5 displaystyle 5 teilbar sein Die Differenz m n displaystyle m n liegt nach Wahl der obigen Reprasentanten 1 m n 4 displaystyle 1 leq m n leq 4 im Intervall 3 m n 3 displaystyle 3 leq m n leq 3 und nur die 0 displaystyle 0 ist dort durch 5 displaystyle 5 teilbar Also ist m n displaystyle m n Es muss also die Restklasse 1 displaystyle overline 1 irgendwo in der obigen Liste auftauchen und ein Inverses ist gefunden Zum Beispiel ist 2 displaystyle overline 2 ein Inverses zu 3 displaystyle overline 3 modulo 5 displaystyle 5 da 2 3 6 1 displaystyle overline 2 cdot overline 3 overline 6 overline 1 Da im Wesentlichen weiterhin in den ganzen Zahlen gerechnet wird bleiben Kommutativgesetz Assoziativgesetz und Distributivgesetz erhalten womit die Restklassenmenge F5 0 1 2 3 4 displaystyle mathbb F 5 left overline 0 overline 1 overline 2 overline 3 overline 4 right in der Tat einen Korper bildet Diese ganze Argumentation beschrankt sich nicht auf die Primzahl 5 displaystyle 5 sondern es kann zu jeder Primzahl p displaystyle p ein entsprechender endlicher Korper angegeben werden F2 0 1 F3 0 1 2 F5 0 1 2 3 4 F7 0 1 2 3 4 5 6 F11 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 displaystyle mathbb F 2 left overline 0 overline 1 right qquad mathbb F 3 left overline 0 overline 1 overline 2 right qquad mathbb F 5 left overline 0 overline 1 overline 2 overline 3 overline 4 right qquad mathbb F 7 left overline 0 overline 1 overline 2 overline 3 overline 4 overline 5 overline 6 right qquad mathbb F 11 left overline 0 overline 1 overline 2 overline 3 overline 4 overline 5 overline 6 overline 7 overline 8 overline 9 overline 10 right qquad ldots usw Dabei mussen die durch die Uber Striche angedeuteten Restklassen naturlich stets auf die betroffene Primzahl angewendet werden Beispiel Der Korper mit 2 Elementen Die Restklassen modulo 2 bilden den Korper F2 GF 2 displaystyle mathbb F 2 operatorname GF 2 mit zwei Elementen 0 textstyle 0 reprasentiere die Restklasse 2Z displaystyle 2 mathbb Z der geraden Zahlen 1 displaystyle 1 die Restklasse 1 2Z displaystyle 1 2 mathbb Z der ungeraden Zahlen Fur die Addition gilt 0 0 0 0 1 1 1 0 1 1 1 0 displaystyle 0 0 0 qquad 0 1 1 qquad 1 0 1 qquad 1 1 0 Fur die Multiplikation gilt 0 0 0 1 1 0 0 displaystyle 0 cdot 0 0 cdot 1 1 cdot 0 0 und 1 1 1 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die Abbildung F K K x xp displaystyle mathcal F colon mathbb K to mathbb K x mapsto x p wegen x y p xp yp displaystyle x y p x p y p ein Homomorphismus additiver Gruppen Die ubrigen nach der binomischen Formel auf der rechten Seite auftretenden Summanden fallen wegen pi 0 modp displaystyle tbinom p i equiv 0 pmod p fur 1 i lt p displaystyle 1 leq i lt p fort F displaystyle mathcal F tragt zu Ehren Ferdinand Georg Frobenius den Namen Frobeniushomomorphismus der ein Automorphismus ist und deshalb auch Frobeniusautomorphismus genannt wird Der Primkorper wird durch F displaystyle mathcal F punktweise fixiert in der Tat ist z B 47 4 displaystyle 4 7 4 ein Vielfaches von 7 Ebenso ist Fn id displaystyle mathcal F n mathrm id auf jedem Korper mit q pn displaystyle q p n Elementen Andererseits besitzt xpn x displaystyle x p n x als Polynom vom Grad pn displaystyle p n hochstens pn displaystyle p n verschiedene Nullstellen Diese sind alle durch die Elemente von K displaystyle mathbb K erfasst Hieraus lasst sich folgern Fur jede Primzahl p displaystyle p und jede naturliche Zahl n displaystyle n gibt es bis auf Isomorphie genau einen Korper Fq displaystyle mathbb F q mit q pn displaystyle q p n Elementen Dieser stellt eine Galois Erweiterung seines Primkorpers dar Die Galoisgruppe ist zyklisch von Ordnung n displaystyle n und wird von F displaystyle mathcal F erzeugt Weitere Eigenschaften endlicher Korper Alle Elemente ausser 0 der additiven Gruppe eines endlichen Korpers der Charakteristik p displaystyle p haben Ordnung p displaystyle p Wie bei jeder endlichen separablen Korpererweiterung gibt es stets ein primitives Element also ein x Fq displaystyle x in mathbb F q derart dass der Erweiterungskorper durch Adjunktion nur dieses einen Elements entsteht Ist f Fp X displaystyle f in mathbb F p X das Minimalpolynom von x displaystyle x so hat f displaystyle f den Grad n displaystyle n und es gilt Fq Fp X f displaystyle mathbb F q cong mathbb F p X f Ferner ist Fq displaystyle mathbb F q stets bereits der Zerfallungskorper von f displaystyle f d h f displaystyle f zerfallt uber Fq displaystyle mathbb F q vollstandig in Linearfaktoren Ist m displaystyle m ein Teiler von n displaystyle n so ist Fpm Fpn displaystyle mathbb F p m subset mathbb F p n eine Galois Erweiterung vom Grad n m displaystyle n m Die zugehorige Galois Gruppe ist ebenfalls zyklisch und wird von der m displaystyle m ten Potenz Fm displaystyle mathcal F m des Frobeniusautomorphismus erzeugt Multiplikative Gruppe und diskreter LogarithmusDie multiplikative Gruppe Fq displaystyle mathbb F q oder auch Fq displaystyle mathbb F q times des endlichen Korpers Fq displaystyle mathbb F q besteht aus allen Elementen des Korpers mit Ausnahme der Null Die Gruppenoperation ist die Multiplikation des Korpers Die multiplikative Gruppe ist eine zyklische Gruppe mit q 1 displaystyle q 1 Elementen Da deshalb fur alle Elemente x displaystyle x dieser Gruppe xq 1 1 displaystyle x q 1 1 gilt ist jedes Element eine q 1 displaystyle q 1 te Einheitswurzel des Korpers Diejenigen Einheitswurzeln die Erzeuger der multiplikativen Gruppe sind werden als primitive Einheitswurzeln oder Primitivwurzeln bezeichnet Es sind dies die f q 1 displaystyle varphi q 1 verschiedenen Nullstellen des q 1 displaystyle q 1 ten Kreisteilungspolynoms f displaystyle varphi bezeichnet die eulersche f Funktion Ist x displaystyle x eine Primitivwurzel der multiplikativen Gruppe Fq displaystyle mathbb F q dann lasst sich die multiplikative Gruppe als Menge x0 x1 x2 xq 2 displaystyle left x 0 x 1 x 2 dotsc x q 2 right darstellen Ein solches x displaystyle x wird daher auch als Erzeuger oder Generator bezeichnet Fur jedes Element a displaystyle a gibt es eine eindeutig bestimmte Zahl m 0 1 2 q 2 displaystyle m in 0 1 2 dotsc q 2 mit a xm displaystyle a x m Diese Zahl m displaystyle m heisst diskreter Logarithmus von a displaystyle a zur Basis x displaystyle x Obwohl sich xm displaystyle x m fur jedes m displaystyle m problemlos berechnen lasst ist die Aufgabe zu gegebenem a displaystyle a den diskreten Logarithmus m displaystyle m zu finden nach gegenwartigem Wissensstand fur grosse Zahlen q displaystyle q ein extrem rechenaufwandiger Vorgang Deshalb findet der diskrete Logarithmus Anwendung in der Kryptographie etwa beim Diffie Hellman Schlusselaustausch Weitere BeispieleDer Korper Fpn displaystyle mathbb F p n kann mit Hilfe des Primkorpers Fp Z pZ displaystyle mathbb F p cong mathbb Z p mathbb Z konstruiert werden Da Fp X displaystyle mathbb F p X ein Hauptidealring ist erzeugt jedes irreduzible Element ein maximales Ideal Fur ein irreduzibles Polynom f X Fp X displaystyle f X in mathbb F p X vom Grad n displaystyle n ist der Faktorring Fp X f X displaystyle mathbb F p X f X damit ein Korper mit pn displaystyle p n Elementen Der Korper mit 4 Elementen Fur den Fall pn 22 displaystyle p n 2 2 wird ein irreduzibles Polynom 2 ten Grades uber F2 displaystyle mathbb F 2 gesucht Es existiert nur ein einziges namlich f X X2 X 1 displaystyle f X X 2 X 1 Die Elemente des Korpers F4 displaystyle mathbb F 4 sind die Restklassen des Faktorrings F2 X f X displaystyle mathbb F 2 X f X Die X displaystyle X enthaltende Restklasse sei mit x displaystyle x bezeichnet so dass x displaystyle x Nullstelle von f X displaystyle f X in F2 X displaystyle mathbb F 2 X ist Die andere Nullstelle ist dann x 1 displaystyle x 1 denn es ist x 1 2 x 1 1 x2 2x 1 x 1 1 x2 x 1 f x 0 displaystyle x 1 2 x 1 1 x 2 2x 1 x 1 1 x 2 x 1 f x 0 Das Produkt von x x 1 F4 displaystyle x x 1 in mathbb F 4 berechnet sich beispielsweise dann als x x 1 x2 x 1 x2 x 1 1 f x 1 displaystyle x times x 1 x 2 x 1 x 2 x 1 1 f x 1 Die vollstandigen Verknupfungstafeln fur Addition und Multiplikation in F4 displaystyle mathbb F 4 lauten 0 1 x x 10 0 1 x x 11 1 0 x 1 xx x x 1 0 1x 1 x 1 x 1 0 0 00 1 x x 10 0 0 0 01 0 1 x x 1x 0 x x 1 1x 1 0 x 1 1 x Farblich hinterlegt ist der Unterkorper F2 displaystyle mathbb F 2 Der Korper mit 49 Elementen Im Primkorper F7 Z 7Z displaystyle mathbb F 7 cong mathbb Z 7 mathbb Z ist 1 kein Quadrat Dies folgt aus dem 1 Erganzungssatz zum quadratischen Reziprozitatsgesetz von Carl Friedrich Gauss oder bei einer derart kleinen Primzahl durch explizites Quadrieren aller sechs Elemente der multiplikativen Gruppe So wie die komplexen Zahlen C displaystyle mathbb C aus den reellen Zahlen durch Adjunktion einer Zahl i displaystyle mathrm i mit i2 1 displaystyle mathrm i 2 1 entstehen lasst sich auch F49 displaystyle mathbb F 49 aus F7 displaystyle mathbb F 7 durch Adjunktion einer Zahl j displaystyle j mit j2 1 6 displaystyle j 2 1 6 gewinnen formal korrekt als F49 F7 X X2 1 displaystyle mathbb F 49 cong mathbb F 7 X X 2 1 Gleichzeitig ist F49 Z i 7 displaystyle mathbb F 49 cong mathbb Z mathrm i 7 auch ein Faktorring des Rings der ganzen Gaussschen Zahlen Der Korper mit 25 Elementen In Charakteristik 5 ist 1 stets ein Quadrat 22 1 mod5 displaystyle 2 2 equiv 1 pmod 5 Keine Quadrate modulo 5 sind jedoch die Zahlen 2 und 3 In Charakteristik p displaystyle p mit p gt 2 displaystyle p gt 2 sind stets genau die Halfte der Elemente der multiplikativen Gruppe Fq displaystyle mathbb F q Quadrate bzw Nichtquadrate Man kann also den Korper mit 25 Elementen als F5 X X2 2 displaystyle mathbb F 5 X X 2 2 also durch Adjunktion von 2 displaystyle sqrt 2 erhalten Zur historischen EntwicklungDass man mit Zahlen modulo einer Primzahl wie mit rationalen Zahlen rechnen kann hatte bereits Gauss gezeigt Galois fuhrte in die Rechnung modulo p displaystyle p imaginare Zahlgrossen ein ganz so wie die imaginare Einheit i displaystyle mathrm i in den komplexen Zahlen Damit hat er wohl als erster Korpererweiterungen von Fp displaystyle mathbb F p betrachtet wenn auch der abstrakte Korperbegriff erst 1895 durch Heinrich Weber eingefuhrt wurde und Frobenius als Erster diesen 1896 auf endliche Strukturen ausdehnte Daneben bzw zuvor hat offenbar Eliakim Hastings Moore 1893 bereits endliche Korper studiert und den Namen Galois field eingefuhrt LiteraturDieter Jungnickel Finite fields Structure and arithmetics B I Wissenschaftsverlag 1993 ISBN 3 411 16111 6 Hans Kurzweil Endliche Korper Verstehen Rechnen Anwenden Springer ISBN 978 3 540 79597 1 Zur historischen Entwicklung Hans Wussing 6000 Jahre Mathematik Bd 1 Springer Berlin 2008 ISBN 978 3 540 77189 0 AnmerkungenDie neutralen Elemente der Addition bzw Multiplikation werden in allgemeinen Korpern weiterhin meistens mit 0 displaystyle 0 und 1 displaystyle 1 bezeichnet Entsprechend konnen erneut die Benennungen 2 1 1 3 1 1 1 displaystyle 2 1 1 3 1 1 1 usw durch arabische Ziffern benutzt werden obwohl sich das Rechnen in anderen Korpern in manchen Fallen von jenem aus den reellen Zahlen unterscheidet Streng genommen mussten daher Notationen wie 0K 1K 2K displaystyle 0 mathbb K 1 mathbb K 2 mathbb K ldots benutzt werden um die Zugehorigkeit zum Korper K displaystyle mathbb K zu erklaren Da es nur endlich viele Elemente im Korper gibt kommt irgendwann der Punkt dass die Folge 1 1 1 1 1 1 displaystyle 1 1 1 1 1 1 dotsc irgendeiner Wiederholung unterworfen ist Etwa konnte 1 1 1 1 1 1 1 1 1 displaystyle 1 1 1 1 1 1 1 1 1 gelten Da in Korpern nun aber auch die Subtraktion erlaubt ist folgte damit 1 1 1 1 1 0 displaystyle 1 1 1 1 1 0 Es ist keine der Zahlen 1 2 3 displaystyle 1 2 3 und 4 displaystyle 4 durch 5 displaystyle 5 teilbar Nach Voraussetzung ist a displaystyle a nicht durch 5 displaystyle 5 teilbar denn a 0 displaystyle overline a not overline 0 Da 5 displaystyle 5 eine Primzahl ist ist demnach keines der Produkte 1a 2a 3a 4a displaystyle 1a 2a 3a 4a durch 5 displaystyle 5 teilbar Da die vier Elemente 1 a 2 a 3 a 4 a displaystyle overline 1 cdot overline a overline 2 cdot overline a overline 3 cdot overline a overline 4 cdot overline a alle verschieden sind als Liste aber nur Elemente von 1 2 3 4 displaystyle left overline 1 overline 2 overline 3 overline 4 right enthalt muss auch das Element 1 displaystyle overline 1 vorhanden sein Es ubernimmt 2 displaystyle overline 2 quasi die Rolle der Zahl 1 3 displaystyle tfrac overline 1 overline 3 in F5 displaystyle mathbb F 5 EinzelnachweiseSiegfried Bosch Algebra Springer Spektrum 8 Auflage S 87 88 Friedrich Ischebeck Einladung zur Zahlentheorie BI Wissenschaftsverlag S 53 Jurgen Neukirch Algebraische Zahlentheorie Springer Verlag Berlin Heidelberg 1992 S 91 Zur historischen Entwicklung vgl man Wussing S 354 ff Vgl Earliest Known Uses of Some of the Words of Mathematics F Abgerufen am 12 September 2009