Das Fürstentum Moldau rumänisch Principatul Moldovei oder Voievodatul Moldovei veraltet Țara Moldovei Moldauer Land Staa
Fürstentum Moldau

Das Fürstentum Moldau (rumänisch Principatul Moldovei oder Voievodatul Moldovei, veraltet Țara Moldovei (= „Moldauer Land/Staat“) oder Moldovlahia (= „Moldauwalachisch“); lateinisch Terra Moldaviae oder Terra Moldauana,altkirchenslawisch Землѧ Молдавскаѧ Zemlya Moldavskaya; ungarisch Moldvai Fejedelemség) war ein Staat in Südosteuropa und Osteuropa, dessen Territorium sich heute in Rumänien, der Republik Moldau und der Ukraine befindet. Sowohl Rumänien als auch die Republik Moldau sehen sich als Nachfolgestaat dieses Fürstentums. In zahlreichen Schriften wird es auch Fürstentum Moldawien genannt.
Etymologie
Die Namen Moldavia und Moldova leiten sich vom Namen des Flusses Moldova ab. Die Etymologie ist jedoch nicht bekannt und es gibt mehrere Varianten:
- eine in der Descriptio Moldaviae (1714) von Dimitrie Cantemir erwähnte Legende verbindet den Namen mit einer Auerochsenjagd des Woiwoden Dragoș und dessen Verfolgung eines sternengeprägten Auerochsen. Dragoș wurde von seiner Hündin Molda begleitet. Als sie das Ufer eines unbekannten Flusses erreichten, holte Molda das Tier ein und wurde von ihm getötet. Der Name des Hundes wäre dem Fluss gewidmet und auf das Land übertragen worden.
- die gotische Mulda (gotisch: 𐌼𐌿𐌻𐌳𐌰, Runen: ᛗᚢᛚᛞᚨ) bedeutet „Staub“, „Schmutz“ und bezieht sich auf den Fluss.
- nach slawischer Etymologie ist das Suffix -ova eine slawische Genitivform und gibt das Eigentum bezogen auf das Substantiv „Molda“ („von Molda“) an.
- ein Grundbesitzer namens Alexa Moldaowicz, der durch den Namen seine Herkunft aus der Stadt Melden verrät, wird in einem Dokument aus dem Jahr 1334 als lokaler Bojar im Dienste von Bolesław Georg II. erwähnt. Dies zeugt von einer möglichen Verwendung des Namens vor der Gründung des moldawischen Fürstentums und könnte die Quelle für den Namen der Region sein.
Auf einer Münzserie von Peter I. und Stephan I., geprägt von sächsischen Meistern und mit deutschen Sagen, ist auf den Rückseiten der Name Moldaus in der Form Molderlang/Molderlant (recte: Molderland) abgebildet.
In mehreren frühen Referenzen wird „Moldavia“ unter der zusammengesetzten Form Moldo-Wallachia wiedergegeben (so wie die Walachei als Hungro-Wallachia erscheinen kann). Osmanisch-türkische Verweise auf Moldau umfassen Boğdan Iflak (bedeutet „Bogdans Walachei“) und Boğdan (gelegentlich Kara-Boğdan – „Schwarzer Bogdan“).
Geschichte
Um 1354 gründeten Siedler aus Maramuresch (laut Tradition „der Fürst Dragoș und seine Leute“) das Fürstentum Moldau, zunächst als Vasallenstaat des Königreichs Ungarn. 1359 wurde das Land unter Fürst von Ungarn unabhängig, geriet aber ab 1387 für mehr als ein Jahrhundert unter das nominelle Supremat des Königreichs Polen.
Die meiste Zeit danach reichten die Grenzen bis an den Dnister. Während der Regierungszeit Stephans des Großen (reg. 1457–1503) erlebte das Fürstentum einen kulturellen und politischen Höhepunkt. Stephan gelang es, sich gegen ungarische, polnische und osmanische Expansionsgelüste zu behaupten. Dennoch verlor er 1484 den Süden seines Landes (ein schmaler Gebietsstreifen zwischen den Festungen Kilija und Akkerman) an die Osmanen, die das Gebiet später als Sandschak Budschak administrativ organisierten. Dadurch verlor das Fürstentum Moldau die Landverbindung zum Schwarzen Meer und wurde ein Binnenstaat. Gegen Ende seiner Regierungszeit geriet Stephan in einen Konflikt zum Königreich Polen und besiegte eine polnische Armee in der Schlacht bei Codrul Cosminului (polnisch Bitwa pod Koźminem) 1497. Die polnischen Herrscher erhoben auch nach dieser Niederlage weiterhin den Anspruch auf Suzeränität über das Fürstentum Moldau.
Ab 1512 wurden die moldauischen Fürsten bei Erhaltung innerer Autonomie zur Vasallentreue (inkl. Heeresfolge und Tributpflicht) gegenüber der Hohen Pforte verpflichtet. Nach dem vermeintlichen Gründer des Fürstentums nannte die türkische Administration das ihrer Suzeränität unterworfene Fürstentum Boğdan. Unter Stephans Nachfolgern als Landesherren ging trotz nomineller Unterwerfung unter das Supremat des Sultans zu Konstantinopel 1538 Tighina (Bender) mit Umland an das Osmanische Reich verloren und wurde in den Sandschak Budschak integriert. 1711 folgte schließlich auch die Festung Hotin (Khotin, Cochim), die ab da auch unter der direkten osmanischen Herrschaft stand.
Ab der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts geriet das Gebiet des Fürstentums in die Interessenssphären von Russland und Österreich. 1774/1775 trat der Suzerän des Fürstentums, der osmanische Sultan, nördliche Teile des Fürstentums Moldau (die Bukowina mit Czernowitz und Suceava) an Österreich ab.
Von 1799 bis 1801 war Konstantin Ypsilantis als Gospodar der Moldau unter osmanischer Oberhoheit tätig. Durch die Tilgung von Schulden in Höhe einer Million Groschen sowie Steuererleichterungen trug er zur Stabilisierung und einem wirtschaftlichen Aufschwung bei. 1806, nun unter russischer Herrschaft, gelang ihm die kurzzeitige Vereinigung der Fürstentümer Moldau und Walachei – ein Erfolg, der zuvor nur Mihai Viteazul beschieden war.
1812 trat der osmanische Sultan die Osthälfte des Fürstentums Moldau zusammen mit dem Budschak, der bereits ab 1484 unter der direkten osmanischen Verwaltung gestanden hatte, an Russland ab. Das Gebiet erhielt von der russischen Verwaltung die Bezeichnung Bessarabien und wurde als Gouvernement organisiert. Etwa zwei Drittel dieses Gebiets gehören zur heutigen Republik Moldau. In den Jahren 1856–1878 erhielt das Fürstentum Moldau bzw. Rumänien, bedingt durch Russlands Niederlage im Krimkrieg, das Gebiet Cahul, Bolgrad und Ismail im südlichen Budschak vorübergehend zurück.
Sieben Prozent der Bevölkerung, die sogenannten Ṭigani (Roma), waren Sklaven. Sie wurden seit dem 14. Jahrhundert bis zur endgültigen Abschaffung der Sklaverei 1856 von der Kirche und von Klöstern, als Staatssklaven und von Privatleuten als Bauern und Gesinde gehalten, die Mehrheit wurde als nomadische Goldwäscher, Jäger, Handwerker oder Musiker eingesetzt.
1859 wurde das Fürstentum Moldau mit dem Fürstentum Walachei zu den „Vereinigten Fürstentümern der Walachei und Moldau“ (rumänisch Principatele Unite ale Țării Românești și Moldovei), deren Hauptstadt bis 1861 Jassy war. Am 24. Dezember 1861 proklamierte Fürst Alexandru Ioan Cuza offiziell das Fürstentum Rumänien. Die Hauptstadt des Fürstentums Rumänien wurde ab 1862 Bukarest. Nach fast vier Jahrhunderten osmanischer „Schutzherrschaft“ erlangte Rumänien durch den Berliner Kongress 1878 die Anerkennung seiner staatlichen Souveränität vom Osmanischen Reich.
Abgrenzung
Das Fürstentum, nach dem Fluss Moldova benannt, wurde im Westen durch die Ostkarpaten von Siebenbürgen begrenzt. Im Süden grenzte es entlang der Flüsse Milcov und Sereth an die Walachei, entlang der Donau an die Norddobrudscha und an das Schwarze Meer. Im Nordwesten grenzte das Fürstentum an Galizien, im Norden und Osten an den Dnister.
Die jenseits des Dnister gelegenen Gebiete der einstigen Moldauischen Autonomen Sozialistischen Sowjetrepublik, im Zweiten Weltkrieg „Transnistria“ bzw. das heutige Transnistrien gehörten nicht zum Territorium des Fürstentums Moldau, standen aber oft unter dessen Einfluss. Viele moldauische Bojaren hatten Besitztümer jenseits des Dnister, und manche moldauische Fürsten besaßen auch in der Ukraine politische und kirchliche Macht (siehe Petro Mohyla).
Der moldauische Auerochse
Einer Legende nach, die von Dimitrie Cantemir um 1714 überliefert wird, wurde das Fürstentum Mitte des 14. Jahrhunderts von Dragoș gegründet, einem lokalen Fürsten aus Maramureș. Während einer Jagd habe er einen Auerochsen verfolgt und sei auf diese Weise weit nach Osten in einen unbekannten Landstrich an einen Fluss gekommen. Dragoș hetzte, so heißt es, seine Hunde auf den Ochsen. Beim Kampf gegen das riesige Tier unterlag sein Lieblingshund namens Molda und ertrank im Fluss. Zum Andenken an den Hund gab Dragoș dem Fluss dessen Namen. Den Kopf des Auerochsen machte Dragoș zum Wappen des Landes, das er an dieser Stelle, an der er vom Pferd gestiegen war, gründete. Zu der Erzählung gehört auch, dass der Fürst nur einen Menschen und ansonsten unbesiedeltes Gebiet vorgefunden habe, womit spätere rumänische Geschichtsschreiber den Besitzanspruch auf das neue Gebiet östlich der Karpaten rechtfertigten. Das Absteigen (rumänisch descălecarea) vom Pferd wurde wörtlich zum Inbegriff der Staatsgründung: Descălecatul Moldovei, „Die Gründung Moldaus“. Tatsächlich war das Gebiet im 14. Jahrhundert nicht leer, sondern von einem Völkergemisch aus Ungarn, Tataren, Kiptschak und Walachen bewohnt.
Der Auerochse (rumänisch bour) ist seitdem das Wappensymbol des Fürstentums Moldau. Die Flagge des mittelalterlichen moldauischen Fürstentums war rot, in der Mitte lag der Kopf eines Auerochsen. Dieser Auerochse als Symbol für das Fürstentum Moldau wurde auch in die Wappen der Bukowina und Bessarabiens, die im Laufe des 18. und 19. Jahrhunderts vom Fürstentum abgetrennt worden waren, übernommen. Bis heute ist der moldauische Auerochse auf dem Staatswappen von Rumänien und der Republik Moldau zu sehen; auch manche Städte und Verwaltungseinheiten in diesen beiden Staaten tragen noch den Auerochsen auf ihren Wappen. In Rumänien tragen auch zwei Verwaltungseinheiten, die nicht dem historischen Fürstentum zugerechnet werden, den Auerochsen auf dem Wappen: Maramureș (wegen der oben genannten Legende) und der Kreis Bistrița-Năsăud (weil der moldauische Fürst Petru Rareș im 16. Jahrhundert zeitweilig im Besitz der Festung Bistritz war).
- Wappen aus dem deutschen Wappenbuch, um 1586
- Großes Wappen (1855)
- Das Wappen der Vereinigten Fürstentümer der Moldau und der Walachei (Rumänien, 1859/61–66 )
- Das Wappen der zweiten Republik Moldau (1991)
- Österr. Kronland Bukowina (1867)
- Russ. Gouvernement Bessarabien (1880)
- Das Wappen der ersten Republik Moldau (1918)
- Das Wappen Rumäniens
Siehe auch
- Moldauklöster
- Liste der historischen Regionen in Rumänien und der Republik Moldau
- Liste der Herrscher der Moldau
Literatur
- Hugo Weczerka: Das mittelalterliche und frühneuzeitliche Deutschtum im Fürstentum Moldau von seinen Anfängen bis zu seinem Untergang (13.–17. Jahrhundert). Hamburg 1955, (Hamburg, Universität, Dissertation, 1955, maschinenschriftlich; Druck: (= Buchreihe der Südostdeutschen Historischen Kommission. Band 4, ISSN 0562-5270). Oldenbourg, München 1960).
Einzelnachweise
- Z.B. in der Geschichtsübersicht zum Fürstentum Moldau 1359–1812 des Webauftritts der Republik Moldau (rumänisch) in der Überschrift und im Text, oder auch in: Vasile Neamţu: De ce a devenit Baia o “capitală” a «Moldovei»? In: Historia Urbana. Band IV, Nr. 1+2. Editura Academiei Române, 1996, ISSN 1221-650X, S. 39–48 (französisch, ceeol.com [abgerufen am 27. Juni 2025]).
- Lia Bătrîna und Adrian Bătrîna: Unele opinii privind așezarea sașilor la Baia în lumina cercetărilor arheologice, Seite 256. In: cercetari-arheologice.ro. Abgerufen am 4. Juni 2025 (rumänisch).
- Параска П. Ф. Внешнеполитические условия образования Молдавского феодального государства. АН МССР — Кишинев: Штиинца, 1981. — С. 60, 85, 134
- Молдаване: Очерк истории, этнографии, искусствоведения / Отв. ред. Я. С. Гросул; АН МССР — Кишинев: Штиинца, 1977. — С. 26
- Руссев Н. Спорные вопросы начальной истории Молдавского средневекового государства // Журнал «Русин», № 2 (20), 2010
- Bernd Marquardt: Universalgeschichte des Staates: von der vorstaatlichen Gesellschaft zum Staat der Industriegesellschaft. LIT Verlag Münster, 2009, ISBN 978-3-643-90004-3, S. 329.
- Hannes Hofbauer, Viorel S. Roman: Bukowina, Bessarabien, Moldawien: vergessenes Land zwischen Westeuropa, Russland und der Türkei. Promedia, 1997, ISBN 978-3-85371-126-2, S. 110.
- Owerview. 19. September 2011, archiviert vom 19. September 2011; abgerufen am 12. Oktober 2021. am
- Ion Nistor: Die auswärtigen Handelsbeziehungen der Moldau im XIV-XV. und XVI. Jahrhundert : nach Quellen dargestellt. Gotha : F. A. Perthes, a.-g., 1911 (archive.org [abgerufen am 12. Oktober 2021]).
- Lucia Bieltz: MOLDER-LANT – O legenda inedita pe monedele emise de Stefan I – 1394–1399 [MOLDER-LANT – A New Legend on the Coins Issued by Stephen I Prince of Moldavia (1389–1399)]. In: Cercetari numismatice. Band 7, 1996, S. 155–157 (regesta-imperii.de [abgerufen am 12. Oktober 2021]).
- Ion Ciortan, Măriuca Radu, Octavian Ion Penda: Descriptio Romaniae (cartographie). Hrsg.: National Museum of Maps & old books, Autonomous regie Monitorul oficial. Bukarest 2004.
- Korrektur: Die Stadt Brăila mit Umland in der Walachei (auf der Karte Wallachia) war ab 1538 Teil des Osmanischen Reiches. Quellen: Sergiu Iosipescu: The Carparthian-Danubian Principalities’ Military Alliances in the Seventeenth Century. In: Robert S. Rush, William W. Epley (Hrsg.): Multinational Operations, Alliances, and international Military Cooperation. Past and Future. Proceedings of the Fifth Workshop of the Partnership for Peace Consortium’s Military History Working Group, Vienna, Austria, 4–8 April 2005. Center for Military History – United States Army, Washington D.C. 2006, S. 13–19, hier S. 14; Constantin Iordachi: From Imperial Entanglements to National Disentanglement: The „Greek Question“ in Moldavia and Wallachia, 1611–1863. In: Roumen Daskalov, Tchavdar Marinov (Hrsg.): Entangled Histories of the Balkans. Band 1: National Ideologies and Language Policies (= Balkan Studies Library. 9). Brill, Leiden u. a. 2013, ISBN 978-90-04-25075-8, S. 67–148, hier S. 84.
- https://zapytaj.onet.pl/encyklopedia/17651,,,,wojny_polsko_tureckie,haslo.html
- Κωνσταντίνος Α. Υψηλάντης. [Konstantin A. Ypsilantis]. In: Ypsilantio. Abgerufen am 25. März 2025 (griechisch).
- Michael Zeuske: Handbuch Geschichte der Sklaverei. Eine Globalgeschichte von den Anfängen bis heute. De Gruyter, New York / Berlin 2019, ISBN 978-3-11-055884-5, S. 862 f.
- Charles King: The Moldovans. Romania, Russia, and the Politics of Culture (= Hoover Institution Press Publication. 472). Hoover Institution Press, Stanford CA 2000, ISBN 0-8179-9791-1, S. 13.
Autor: www.NiNa.Az
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Das Furstentum Moldau rumanisch Principatul Moldovei oder Voievodatul Moldovei veraltet Țara Moldovei Moldauer Land Staat oder Moldovlahia Moldauwalachisch lateinisch Terra Moldaviae oder Terra Moldauana altkirchenslawisch Zemlѧ Moldavskaѧ Zemlya Moldavskaya ungarisch Moldvai Fejedelemseg war ein Staat in Sudosteuropa und Osteuropa dessen Territorium sich heute in Rumanien der Republik Moldau und der Ukraine befindet Sowohl Rumanien als auch die Republik Moldau sehen sich als Nachfolgestaat dieses Furstentums In zahlreichen Schriften wird es auch Furstentum Moldawien genannt Die territoriale Ausdehnung der Donaufurstentumer Moldau und Walachei im Spatmittelalter beide Staaten als souveran eingezeichnet die Moldau allerdings ab 1387 Vasallenstaat des Konigreichs Polen in den Grenzen des 14 15 Jahrhunderts EtymologieDie Namen Moldavia und Moldova leiten sich vom Namen des Flusses Moldova ab Die Etymologie ist jedoch nicht bekannt und es gibt mehrere Varianten eine in der Descriptio Moldaviae 1714 von Dimitrie Cantemir erwahnte Legende verbindet den Namen mit einer Auerochsenjagd des Woiwoden Dragoș und dessen Verfolgung eines sternengepragten Auerochsen Dragoș wurde von seiner Hundin Molda begleitet Als sie das Ufer eines unbekannten Flusses erreichten holte Molda das Tier ein und wurde von ihm getotet Der Name des Hundes ware dem Fluss gewidmet und auf das Land ubertragen worden die gotische Mulda gotisch 𐌼𐌿𐌻𐌳𐌰 Runen ᛗᚢᛚᛞᚨ bedeutet Staub Schmutz und bezieht sich auf den Fluss nach slawischer Etymologie ist das Suffix ova eine slawische Genitivform und gibt das Eigentum bezogen auf das Substantiv Molda von Molda an ein Grundbesitzer namens Alexa Moldaowicz der durch den Namen seine Herkunft aus der Stadt Melden verrat wird in einem Dokument aus dem Jahr 1334 als lokaler Bojar im Dienste von Boleslaw Georg II erwahnt Dies zeugt von einer moglichen Verwendung des Namens vor der Grundung des moldawischen Furstentums und konnte die Quelle fur den Namen der Region sein Auf einer Munzserie von Peter I und Stephan I gepragt von sachsischen Meistern und mit deutschen Sagen ist auf den Ruckseiten der Name Moldaus in der Form Molderlang Molderlant recte Molderland abgebildet In mehreren fruhen Referenzen wird Moldavia unter der zusammengesetzten Form Moldo Wallachia wiedergegeben so wie die Walachei als Hungro Wallachia erscheinen kann Osmanisch turkische Verweise auf Moldau umfassen Bogdan Iflak bedeutet Bogdans Walachei und Bogdan gelegentlich Kara Bogdan Schwarzer Bogdan GeschichteVoda la vanatoarea zimbrului von Constantin LeccaDas Furstentum Moldau in den Grenzen der Jahre 1484 1538 ohne den am Schwarzen Meer Black Sea gelegenen Budschak Bessarabia Das Furstentum Moldau in den Grenzen der Jahre 1538 1711 Die Einflusszone des Fursten Mihai Viteazul im Jahr 1600 ein durch rote Linie umschlossenes Gebiet Das Furstentum Moldau in den Grenzen der Jahre 1776 1812Das Furstentum Moldau in den Grenzen der Jahre 1856 1859 ab 1859 Teil der Vereinigten Furstentumer der Walachei und Moldau die 1861 in das Furstentum Rumanien umbenannt wurden Um 1354 grundeten Siedler aus Maramuresch laut Tradition der Furst Dragoș und seine Leute das Furstentum Moldau zunachst als Vasallenstaat des Konigreichs Ungarn 1359 wurde das Land unter Furst von Ungarn unabhangig geriet aber ab 1387 fur mehr als ein Jahrhundert unter das nominelle Supremat des Konigreichs Polen Die meiste Zeit danach reichten die Grenzen bis an den Dnister Wahrend der Regierungszeit Stephans des Grossen reg 1457 1503 erlebte das Furstentum einen kulturellen und politischen Hohepunkt Stephan gelang es sich gegen ungarische polnische und osmanische Expansionsgeluste zu behaupten Dennoch verlor er 1484 den Suden seines Landes ein schmaler Gebietsstreifen zwischen den Festungen Kilija und Akkerman an die Osmanen die das Gebiet spater als Sandschak Budschak administrativ organisierten Dadurch verlor das Furstentum Moldau die Landverbindung zum Schwarzen Meer und wurde ein Binnenstaat Gegen Ende seiner Regierungszeit geriet Stephan in einen Konflikt zum Konigreich Polen und besiegte eine polnische Armee in der Schlacht bei Codrul Cosminului polnisch Bitwa pod Kozminem 1497 Die polnischen Herrscher erhoben auch nach dieser Niederlage weiterhin den Anspruch auf Suzeranitat uber das Furstentum Moldau Ab 1512 wurden die moldauischen Fursten bei Erhaltung innerer Autonomie zur Vasallentreue inkl Heeresfolge und Tributpflicht gegenuber der Hohen Pforte verpflichtet Nach dem vermeintlichen Grunder des Furstentums nannte die turkische Administration das ihrer Suzeranitat unterworfene Furstentum Bogdan Unter Stephans Nachfolgern als Landesherren ging trotz nomineller Unterwerfung unter das Supremat des Sultans zu Konstantinopel 1538 Tighina Bender mit Umland an das Osmanische Reich verloren und wurde in den Sandschak Budschak integriert 1711 folgte schliesslich auch die Festung Hotin Khotin Cochim die ab da auch unter der direkten osmanischen Herrschaft stand Ab der zweiten Halfte des 18 Jahrhunderts geriet das Gebiet des Furstentums in die Interessensspharen von Russland und Osterreich 1774 1775 trat der Suzeran des Furstentums der osmanische Sultan nordliche Teile des Furstentums Moldau die Bukowina mit Czernowitz und Suceava an Osterreich ab Von 1799 bis 1801 war Konstantin Ypsilantis als Gospodar der Moldau unter osmanischer Oberhoheit tatig Durch die Tilgung von Schulden in Hohe einer Million Groschen sowie Steuererleichterungen trug er zur Stabilisierung und einem wirtschaftlichen Aufschwung bei 1806 nun unter russischer Herrschaft gelang ihm die kurzzeitige Vereinigung der Furstentumer Moldau und Walachei ein Erfolg der zuvor nur Mihai Viteazul beschieden war 1812 trat der osmanische Sultan die Osthalfte des Furstentums Moldau zusammen mit dem Budschak der bereits ab 1484 unter der direkten osmanischen Verwaltung gestanden hatte an Russland ab Das Gebiet erhielt von der russischen Verwaltung die Bezeichnung Bessarabien und wurde als Gouvernement organisiert Etwa zwei Drittel dieses Gebiets gehoren zur heutigen Republik Moldau In den Jahren 1856 1878 erhielt das Furstentum Moldau bzw Rumanien bedingt durch Russlands Niederlage im Krimkrieg das Gebiet Cahul Bolgrad und Ismail im sudlichen Budschak vorubergehend zuruck Sieben Prozent der Bevolkerung die sogenannten Ṭigani Roma waren Sklaven Sie wurden seit dem 14 Jahrhundert bis zur endgultigen Abschaffung der Sklaverei 1856 von der Kirche und von Klostern als Staatssklaven und von Privatleuten als Bauern und Gesinde gehalten die Mehrheit wurde als nomadische Goldwascher Jager Handwerker oder Musiker eingesetzt 1859 wurde das Furstentum Moldau mit dem Furstentum Walachei zu den Vereinigten Furstentumern der Walachei und Moldau rumanisch Principatele Unite ale Țării Romanești și Moldovei deren Hauptstadt bis 1861 Jassy war Am 24 Dezember 1861 proklamierte Furst Alexandru Ioan Cuza offiziell das Furstentum Rumanien Die Hauptstadt des Furstentums Rumanien wurde ab 1862 Bukarest Nach fast vier Jahrhunderten osmanischer Schutzherrschaft erlangte Rumanien durch den Berliner Kongress 1878 die Anerkennung seiner staatlichen Souveranitat vom Osmanischen Reich AbgrenzungDas Furstentum nach dem Fluss Moldova benannt wurde im Westen durch die Ostkarpaten von Siebenburgen begrenzt Im Suden grenzte es entlang der Flusse Milcov und Sereth an die Walachei entlang der Donau an die Norddobrudscha und an das Schwarze Meer Im Nordwesten grenzte das Furstentum an Galizien im Norden und Osten an den Dnister Die jenseits des Dnister gelegenen Gebiete der einstigen Moldauischen Autonomen Sozialistischen Sowjetrepublik im Zweiten Weltkrieg Transnistria bzw das heutige Transnistrien gehorten nicht zum Territorium des Furstentums Moldau standen aber oft unter dessen Einfluss Viele moldauische Bojaren hatten Besitztumer jenseits des Dnister und manche moldauische Fursten besassen auch in der Ukraine politische und kirchliche Macht siehe Petro Mohyla Der moldauische AuerochseEiner Legende nach die von Dimitrie Cantemir um 1714 uberliefert wird wurde das Furstentum Mitte des 14 Jahrhunderts von Dragoș gegrundet einem lokalen Fursten aus Maramureș Wahrend einer Jagd habe er einen Auerochsen verfolgt und sei auf diese Weise weit nach Osten in einen unbekannten Landstrich an einen Fluss gekommen Dragoș hetzte so heisst es seine Hunde auf den Ochsen Beim Kampf gegen das riesige Tier unterlag sein Lieblingshund namens Molda und ertrank im Fluss Zum Andenken an den Hund gab Dragoș dem Fluss dessen Namen Den Kopf des Auerochsen machte Dragoș zum Wappen des Landes das er an dieser Stelle an der er vom Pferd gestiegen war grundete Zu der Erzahlung gehort auch dass der Furst nur einen Menschen und ansonsten unbesiedeltes Gebiet vorgefunden habe womit spatere rumanische Geschichtsschreiber den Besitzanspruch auf das neue Gebiet ostlich der Karpaten rechtfertigten Das Absteigen rumanisch descălecarea vom Pferd wurde wortlich zum Inbegriff der Staatsgrundung Descălecatul Moldovei Die Grundung Moldaus Tatsachlich war das Gebiet im 14 Jahrhundert nicht leer sondern von einem Volkergemisch aus Ungarn Tataren Kiptschak und Walachen bewohnt Der Auerochse rumanisch bour ist seitdem das Wappensymbol des Furstentums Moldau Die Flagge des mittelalterlichen moldauischen Furstentums war rot in der Mitte lag der Kopf eines Auerochsen Dieser Auerochse als Symbol fur das Furstentum Moldau wurde auch in die Wappen der Bukowina und Bessarabiens die im Laufe des 18 und 19 Jahrhunderts vom Furstentum abgetrennt worden waren ubernommen Bis heute ist der moldauische Auerochse auf dem Staatswappen von Rumanien und der Republik Moldau zu sehen auch manche Stadte und Verwaltungseinheiten in diesen beiden Staaten tragen noch den Auerochsen auf ihren Wappen In Rumanien tragen auch zwei Verwaltungseinheiten die nicht dem historischen Furstentum zugerechnet werden den Auerochsen auf dem Wappen Maramureș wegen der oben genannten Legende und der Kreis Bistrița Năsăud weil der moldauische Furst Petru Rareș im 16 Jahrhundert zeitweilig im Besitz der Festung Bistritz war Wappen aus dem deutschen Wappenbuch um 1586 Grosses Wappen 1855 Das Wappen der Vereinigten Furstentumer der Moldau und der Walachei Rumanien 1859 61 66 Das Wappen der zweiten Republik Moldau 1991 Osterr Kronland Bukowina 1867 Russ Gouvernement Bessarabien 1880 Das Wappen der ersten Republik Moldau 1918 Das Wappen RumaniensSiehe auchMoldaukloster Liste der historischen Regionen in Rumanien und der Republik Moldau Liste der Herrscher der MoldauLiteraturHugo Weczerka Das mittelalterliche und fruhneuzeitliche Deutschtum im Furstentum Moldau von seinen Anfangen bis zu seinem Untergang 13 17 Jahrhundert Hamburg 1955 Hamburg Universitat Dissertation 1955 maschinenschriftlich Druck Buchreihe der Sudostdeutschen Historischen Kommission Band 4 ISSN 0562 5270 Oldenbourg Munchen 1960 EinzelnachweiseZ B in der Geschichtsubersicht zum Furstentum Moldau 1359 1812 des Webauftritts der Republik Moldau rumanisch in der Uberschrift und im Text oder auch in Vasile Neamţu De ce a devenit Baia o capitală a Moldovei In Historia Urbana Band IV Nr 1 2 Editura Academiei Romane 1996 ISSN 1221 650X S 39 48 franzosisch ceeol com abgerufen am 27 Juni 2025 Lia Bătrina und Adrian Bătrina Unele opinii privind așezarea sașilor la Baia in lumina cercetărilor arheologice Seite 256 In cercetari arheologice ro Abgerufen am 4 Juni 2025 rumanisch Paraska P F Vneshnepoliticheskie usloviya obrazovaniya Moldavskogo feodalnogo gosudarstva AN MSSR Kishinev Shtiinca 1981 S 60 85 134 Moldavane Ocherk istorii etnografii iskusstvovedeniya Otv red Ya S Grosul AN MSSR Kishinev Shtiinca 1977 S 26 Russev N Spornye voprosy nachalnoj istorii Moldavskogo srednevekovogo gosudarstva Zhurnal Rusin 2 20 2010 Bernd Marquardt Universalgeschichte des Staates von der vorstaatlichen Gesellschaft zum Staat der Industriegesellschaft LIT Verlag Munster 2009 ISBN 978 3 643 90004 3 S 329 Hannes Hofbauer Viorel S Roman Bukowina Bessarabien Moldawien vergessenes Land zwischen Westeuropa Russland und der Turkei Promedia 1997 ISBN 978 3 85371 126 2 S 110 Owerview 19 September 2011 archiviert vom Original am 19 September 2011 abgerufen am 12 Oktober 2021 Ion Nistor Die auswartigen Handelsbeziehungen der Moldau im XIV XV und XVI Jahrhundert nach Quellen dargestellt Gotha F A Perthes a g 1911 archive org abgerufen am 12 Oktober 2021 Lucia Bieltz MOLDER LANT O legenda inedita pe monedele emise de Stefan I 1394 1399 MOLDER LANT A New Legend on the Coins Issued by Stephen I Prince of Moldavia 1389 1399 In Cercetari numismatice Band 7 1996 S 155 157 regesta imperii de abgerufen am 12 Oktober 2021 Ion Ciortan Măriuca Radu Octavian Ion Penda Descriptio Romaniae cartographie Hrsg National Museum of Maps amp old books Autonomous regie Monitorul oficial Bukarest 2004 Korrektur Die Stadt Brăila mit Umland in der Walachei auf der Karte Wallachia war ab 1538 Teil des Osmanischen Reiches Quellen Sergiu Iosipescu The Carparthian Danubian Principalities Military Alliances in the Seventeenth Century In Robert S Rush William W Epley Hrsg Multinational Operations Alliances and international Military Cooperation Past and Future Proceedings of the Fifth Workshop of the Partnership for Peace Consortium s Military History Working Group Vienna Austria 4 8 April 2005 Center for Military History United States Army Washington D C 2006 S 13 19 hier S 14 Constantin Iordachi From Imperial Entanglements to National Disentanglement The Greek Question in Moldavia and Wallachia 1611 1863 In Roumen Daskalov Tchavdar Marinov Hrsg Entangled Histories of the Balkans Band 1 National Ideologies and Language Policies Balkan Studies Library 9 Brill Leiden u a 2013 ISBN 978 90 04 25075 8 S 67 148 hier S 84 https zapytaj onet pl encyklopedia 17651 wojny polsko tureckie haslo html Kwnstantinos A Ypshlanths Konstantin A Ypsilantis In Ypsilantio Abgerufen am 25 Marz 2025 griechisch Michael Zeuske Handbuch Geschichte der Sklaverei Eine Globalgeschichte von den Anfangen bis heute De Gruyter New York Berlin 2019 ISBN 978 3 11 055884 5 S 862 f Charles King The Moldovans Romania Russia and the Politics of Culture Hoover Institution Press Publication 472 Hoover Institution Press Stanford CA 2000 ISBN 0 8179 9791 1 S 13 Normdaten Geografikum GND 4039965 5 GND Explorer lobid OGND AKS LCCN n80132331 VIAF 312799457