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Klassifikation nach ICD 10F60 4 Histrionische Persönlichkeitsstörung 02 BEZEICHNUNG 03 BEZEICHNUNG 04 BEZEICHNUNG 05 BEZ

Histrionische Persönlichkeitsstörung

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Histrionische Persönlichkeitsstörung
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Klassifikation nach ICD-10
F60.4 Histrionische Persönlichkeitsstörung
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ICD-10 online (WHO-Version 2019)

Die histrionische Persönlichkeitsstörung (HPS) ist gekennzeichnet durch egozentrisches, dramatisch-theatralisches, manipulatives und extravertiertes Verhalten. Typisch sind extremes Streben nach Beachtung, übertriebene Emotionalität und eine Inszenierung sozialer Interaktion. Die HPS wird daher zu den „dramatisch-emotionalen Persönlichkeitsstörungen“ in Cluster B gezählt.

Ihre Häufigkeit beträgt etwa 0,83 Prozent in der Allgemeinbevölkerung. Es gibt einen Altershöhepunkt zwischen 18 und 29 Jahren mit einer darauffolgenden altersabhängigen Abnahme.

Begriffsgeschichte

Das Adjektiv histrionisch ist eine deutsche Wortbildung aus dem Substantiv lateinisch histrio, das eine aus der etruskischen Sprache entlehnte Bezeichnung für einen Schauspieler im antiken Rom war. Das auch aus englisch histrionic abgeleitete Wort bedeutet in diesem Zusammenhang schauspielerisch, theatralisch und affektiert. Das Substantiv Histrioniker bezeichnet demnach einen Menschen, der solche Verhaltensweisen aufweist.

Die Bezeichnung histrionische Persönlichkeitsstörung wurde 1980 im DSM-III eingeführt. Damit ist die HPS aus dem nur noch von der psychoanalytischen Schule verwendeten Begriff Hysterie herausgelöst und von der Konversionsstörung abgetrennt worden. Diese neue Begrifflichkeit hat sich als nötig erwiesen, da der Begriff Hysterie heute in der medizinischen Fachsprache als veraltet gilt und ihm ein abwertender Klang anhaftet.

Beschreibung

Das Störungsbild ist gekennzeichnet durch eine übertriebene, labile Emotionalität und ein übermäßiges Bedürfnis nach Aufmerksamkeit, Wichtigkeit, Bestätigung sowie Solidarität und Verlässlichkeit. Weitere Merkmale sind Selbstbezogenheit (Motive, Wahrnehmung, Denken, Handeln), leichte Verletzbarkeit der Gefühle und manipulatives Verhalten. Auch sexuell provokantes und verführerisches Auftreten ist oft für das klinische Bild kennzeichnend, das zuweilen eine große Nähe zu verdecktem, verletzlichem Narzissmus aufweist, der nicht selten als Komorbidität zu diagnostizieren ist.

Fallschilderungen beschreiben die (trotz häufig theatralischer Schilderung oder Darstellung) oberflächlich anmutende Präsentation von Gefühlen im Kontakt, verbunden mit unerwarteten und spontanen Wechseln, die für Gesprächspartner nur schwer nachvollziehbar sind und zudem mit einer geringen Spannungs- und Frustrationstoleranz einhergehen, die auf unmittelbare Bedürfnisbefriedigung ausgerichtet ist. „Bereits geringfügige Anlässe führen zu extrem anmutenden Gefühlsveränderungen, die ihrerseits eine Veränderung des affektiven Erlebens, kognitiven Urteilens und Handelns anderer in der Situation mitbewirken“.

Histrionische Merkmale im klinisch nicht auffälligen Bereich stehen in Verbindung mit Kreativität. So haben Personen mit histrionischer Tendenz eine bessere Fähigkeit zu divergentem Denken.

Diagnostik

Als Diagnoseinstrument kann neben gründlicher Anamnese und strukturiertem Interview das Hypochondrie-Hysterie-Inventar (HHI) eingesetzt werden. Mithilfe dieses Testverfahrens können interaktionelle Besonderheiten wie Extravertiertheit, Ungezwungenheit und Kontaktfreudigkeit bzw. in Stress-Situationen Schuldabwehr, Selbstmitleid oder aggressives Verhalten aufgezeigt werden.

Nach ICD-10

Nach ICD-10 müssen mindestens vier der folgenden Eigenschaften oder Verhaltensweisen vorliegen:

  1. Dramatische Selbstdarstellung, theatralisches Auftreten oder übertriebener Ausdruck von Gefühlen;
  2. erhöhte Suggestibilität, leichte Beeinflussbarkeit durch Andere oder durch Ereignisse (Umstände);
  3. oberflächliche, labile Affekte;
  4. ständige Suche nach aufregenden Erlebnissen und Aktivitäten, in denen die Betreffenden im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit stehen;
  5. unangemessen verführerisch in Erscheinung und Verhalten;
  6. übermäßige Beschäftigung damit, äußerlich attraktiv zu erscheinen.

Egozentrik, Selbstbezogenheit, dauerndes Verlangen nach Anerkennung, fehlende Bezugnahme auf andere, leichte Verletzbarkeit der Gefühle und andauerndes manipulatives Verhalten ergänzen das klinische Bild – diese Verhaltensweisen sind aber für die Diagnose nicht erforderlich.

Nach DSM-5

Nach DSM-5 ist die HPS charakterisiert durch ein tiefgreifendes Muster übermäßiger Emotionalität oder Strebens nach Aufmerksamkeit. Der Beginn liegt im frühen Erwachsenenalter, und das Muster zeigt sich in verschiedenen Situationen. Mindestens fünf der folgenden Kriterien müssen erfüllt sein:

  1. Fühlt sich unwohl in Situationen, in denen er/sie nicht im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit steht.
  2. Die Interaktion mit anderen ist oft durch ein unangemessen sexuell-verführerisches oder provokantes Verhalten charakterisiert.
  3. Zeigt rasch wechselnden und oberflächlichen Gefühlsausdruck.
  4. Setzt durchweg die körperliche Erscheinung ein, um die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken.
  5. Hat einen übertrieben impressionistischen, wenig detaillierten Sprachstil.
  6. Zeigt Selbstdramatisierung, Theatralik und übertriebenen Gefühlsausdruck.
  7. Ist suggestibel (d. h. leicht beeinflussbar durch andere Personen oder Umstände).
  8. Fasst Beziehungen enger auf, als sie tatsächlich sind.
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Differentialdiagnose

Hilfe wird im Allgemeinen nicht wegen HPS aufgesucht, sondern wegen Depressionen oder dissoziativer Störungen (auch als Konversionsstörung bezeichnet). Die Beschwerden können Organbeschwerden ähnlich sein, die bis zu Blindheit oder Lähmungen reichen. Da die Beschwerden subjektiver Natur sind, kann es zu Fehldiagnosen kommen. Dabei ist in der diagnostischen und therapeutischen Interaktion zu berücksichtigen, dass es sich bei dissoziativen Störungen nicht um Simulation oder bewusstes Agieren handelt. Auch psychosomatische Beschwerden, die persönlichkeits- und störungsunabhängig auftreten und Reaktionen auf verschiedene innerpsychische Konflikte sein können, sind hiervon zu trennen. Depressive Beschwerden werden wiederum im Rahmen des histrionischen Erlebens mit dem Ziel eines sekundären Krankheitsgewinns verarbeitet.

Es kann vorkommen, dass bei Histrionikern aufgrund ihres manipulativen bzw. provokanten Verhaltens fälschlicherweise eine ADHS (Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung) diagnostiziert und in der Folge eine bei HPS kontraindizierte Behandlung mit Methylphenidat (z. B. Ritalin) eingeleitet wird. Eine solche Fehldiagnose kann auch bei einer möglichen narzisstischen Auslenkung der HPS oder einer narzisstischen Komorbidität geschehen, da in beiden Fällen eine mangelnde Fähigkeit oder Bereitschaft zum Zuhören bestehen kann. Selbiges gilt bei dissoziativen Bewusstseinsstörungen (dissoziatives Vergessen, dissoziative Schwerhörigkeit). Da auch Kinder häufig schon im Schulalter deutliche histrionische Auslenkungen zeigen können, ist bei ihnen eine besondere Gefahr der Fehldiagnose gegeben.

Therapie

Histrioniker sind schwer zu behandeln: Sie können ihr Verhalten nur langsam und schwer ändern; ihnen fehlt oftmals die nötige Einsicht. Sie können manipulierend auf ihren Therapeuten einwirken und somit die Behandlung in eine falsche Richtung lenken. Dieser sollte dem Patienten die psychische Ursache seiner Beschwerden verdeutlichen und dynamisch und unterstützend auf ihn einwirken. Hierbei ist eine klare Begrenzung des Patienten hinsichtlich seiner manipulativen Verhaltensweisen sinnvoll.
Bei gleichzeitig vorhandener depressiver Symptomatik wird die Verwendung von SSRI empfohlen.

Siehe auch

  • Dissoziative Identitätsstörung
  • Borderline-Persönlichkeitsstörung
  • Narzissmus, Narzisstische Persönlichkeitsstörung

Literatur

  • Die Histrionische Persönlichkeitsstörung. In: Aaron Beck, Arthur Freeman: Kognitive Therapie der Persönlichkeitsstörungen. Beltz, 1995, ISBN 3-621-27155-4, S. 183–203.
  • Peter Fiedler, Sabine C. Herpertz: Histrionische Persönlichkeitsstörung. In: Persönlichkeitsstörungen. 8. Auflage, Beltz Verlag, Weinheim 2022, ISBN 978-3-621-28013-6, S. 452–465.
  • Annegret Eckhardt-Henn, Otto F. Kernberg, Peter Buchheim, Birger Dulz: Die hysterische, histrionische Persönlichkeitsstörung. In: Persönlichkeitsstörungen, Theorie und Therapie. Heft 3, Schattauer, Stuttgart / New York 2000, ISBN 3-7945-1907-8, S. 127–175.
  • Rainer Sachse: Klärungsorientierte Psychotherapie der histrionischen Persönlichkeitsstörung. Hogrefe Verlag, Göttingen 2012, ISBN 978-3-8017-2428-3.

Weblinks

  • Hysterie. Volker Faust: Psychosoziale Gesundheit, abgerufen am 6. April 2012. 
  • Dual Diagnosis and the Histrionic Personality Disorder (HPD). Sharon C. Ekleberry, archiviert vom Original am 27. April 2006; abgerufen am 6. April 2012. 

Einzelnachweise

  1. Peter Falkai, Hans-Ulrich Wittchen (Hrsg.): Diagnostisches und statistisches Manual psychischer Störungen DSM-5. Hogrefe, Göttingen 2015, ISBN 978-3-8017-2599-0, S. 914–917. 
  2. Wolfgang Tress: Persönlichkeitsstörungen: Leitlinie und Quellentext. Schattauer Verlag, 2002, ISBN 3-7945-2142-0, S. 169f.
  3. Claas-Hinrich Lammers, Carsten Spitzer: Die histrionische Persönlichkeitsstörung. In: PSYCH up2date. Band 14, Nr. 05, September 2020, ISSN 2194-8895, S. 435–449, doi:10.1055/a-1042-0612 (thieme-connect.de [abgerufen am 17. Juli 2023]). 
  4. Histrione. In: Dtv-Lexikon. München 2006.
  5. Volker Faust: Hysterie – Hysterische Neurose – Histrionische Persönlichkeitsstörung – Dissoziative Störungen – Konversionsstörungen – Konversionshysterie. In: Psychiatrie Heute. Arbeitsgemeinschaft Psychosoziale Gesundheit. (PDF; 130 kB), 12. Januar 2011, (Archiv)
  6. hysterischer Charakter. In: Uwe Henrik Peters: Wörterbuch der Psychiatrie und medizinischen Psychologie. 1999, ISBN 3-86047-864-8, S. 244f.
  7. 11.3.4 Histrionische Persönlichkeitsstörung. In: James N. Butcher, Susan Mineka, Jill M. Hooley: Klinische Psychologie. Pearson Verlag, 2009, ISBN 978-3-8273-7328-1.
  8. Rainer Sachse: Histrioniker: Mit Dramatik, Manipulation und Egozentrik zum Erfolg. Klett-Cotta Verlag, 2017, ISBN 978-3-608-96171-3.
  9. Peter Fiedler: Persönlichkeitsstörungen. 6. Auflage. Beltz, Weinheim/Basel 2007, ISBN 978-3-621-27622-1, S. 190–199. 
  10. Adrian Furnham: The Bright and Dark Side Correlates of Creativity: Demographic, Ability, Personality Traits and Personality Disorders Associated with Divergent Thinking. In: Creativity Research Journal. Band 27, Nr. 1, 2015, S. 39–46 (tandfonline.com). 
  11. Fritz Süllwold: Das Hypochondrie-Hysterie-Inventar (HHI). Konzept, Theorie, Konstruktion, meßtheoretische Qualitätskriterien, Normen und Anwendungsmöglichkeiten. In: Arbeiten aus dem Psychologischen Institut. Nr. 6, 1994. 
  12. Stephan Doering, Susanne Hörz: Handbuch der Strukturdiagnostik: Konzepte, Instrumente, Praxis. Schattauer Verlag, 2012, ISBN 978-3-7945-2793-9.
  13. AWMF: Alte S2-Leitlinie Persönlichkeitsstörungen (gültig von 2008 bis 2013) (Memento vom 23. Januar 2013 im Internet Archive), S. 10.
  14. Frank Schneider: Facharztwissen Psychiatrie und Psychotherapie. Springer-Verlag GmbH, Belin Heidelberg 2012, ISBN 978-3-642-17191-8, S. 417. 
Persönlichkeitsstörungen (nach ICD-10)

paranoid (F60.0) | schizoid (F60.1) | dissozial (antisozial) (F60.2) | emotional instabil (F60.3) | Borderline (F60.31) | histrionisch (F60.4) | zwanghaft (anankastisch) (F60.5) | ängstlich (vermeidend) (F60.6) | abhängig (asthenisch, dependent) (F60.7)

Sonstige (F60.8):  | haltlos | narzisstisch | passiv-aggressiv (negativistisch) |  | unreif

Außerhalb von F60: schizotypisch (F21)

Dieser Artikel behandelt ein Gesundheitsthema. Er dient weder der Selbstdiagnose noch wird dadurch eine Diagnose durch einen Arzt ersetzt. Bitte hierzu den Hinweis zu Gesundheitsthemen beachten!
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Veröffentlichungsdatum: 15 Jul 2025 / 16:45

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histrionisch ist eine deutsche Wortbildung aus dem Substantiv lateinisch histrio das eine aus der etruskischen Sprache entlehnte Bezeichnung fur einen Schauspieler im antiken Rom war Das auch aus englisch histrionic abgeleitete Wort bedeutet in diesem Zusammenhang schauspielerisch theatralisch und affektiert Das Substantiv Histrioniker bezeichnet demnach einen Menschen der solche Verhaltensweisen aufweist Die Bezeichnung histrionische Personlichkeitsstorung wurde 1980 im DSM III eingefuhrt Damit ist die HPS aus dem nur noch von der psychoanalytischen Schule verwendeten Begriff Hysterie herausgelost und von der Konversionsstorung abgetrennt worden Diese neue Begrifflichkeit hat sich als notig erwiesen da der Begriff Hysterie heute in der medizinischen Fachsprache als veraltet gilt und ihm ein abwertender Klang anhaftet BeschreibungDas Storungsbild ist gekennzeichnet durch eine ubertriebene labile Emotionalitat und ein ubermassiges Bedurfnis nach Aufmerksamkeit Wichtigkeit Bestatigung sowie Solidaritat und Verlasslichkeit Weitere Merkmale sind Selbstbezogenheit Motive Wahrnehmung Denken Handeln leichte Verletzbarkeit der Gefuhle und manipulatives Verhalten Auch sexuell provokantes und verfuhrerisches Auftreten ist oft fur das klinische Bild kennzeichnend das zuweilen eine grosse Nahe zu verdecktem verletzlichem Narzissmus aufweist der nicht selten als Komorbiditat zu diagnostizieren ist Fallschilderungen beschreiben die trotz haufig theatralischer Schilderung oder Darstellung oberflachlich anmutende Prasentation von Gefuhlen im Kontakt verbunden mit unerwarteten und spontanen Wechseln die fur Gesprachspartner nur schwer nachvollziehbar sind und zudem mit einer geringen Spannungs und Frustrationstoleranz einhergehen die auf unmittelbare Bedurfnisbefriedigung ausgerichtet ist Bereits geringfugige Anlasse fuhren zu extrem anmutenden Gefuhlsveranderungen die ihrerseits eine Veranderung des affektiven Erlebens kognitiven Urteilens und Handelns anderer in der Situation mitbewirken Histrionische Merkmale im klinisch nicht auffalligen Bereich stehen in Verbindung mit Kreativitat So haben Personen mit histrionischer Tendenz eine bessere Fahigkeit zu divergentem Denken DiagnostikAls Diagnoseinstrument kann neben grundlicher Anamnese und strukturiertem Interview das Hypochondrie Hysterie Inventar HHI eingesetzt werden Mithilfe dieses Testverfahrens konnen interaktionelle Besonderheiten wie Extravertiertheit Ungezwungenheit und Kontaktfreudigkeit bzw in Stress Situationen Schuldabwehr Selbstmitleid oder aggressives Verhalten aufgezeigt werden Nach ICD 10 Nach ICD 10 mussen mindestens vier der folgenden Eigenschaften oder Verhaltensweisen vorliegen Dramatische Selbstdarstellung theatralisches Auftreten oder ubertriebener Ausdruck von Gefuhlen erhohte Suggestibilitat leichte Beeinflussbarkeit durch Andere oder durch Ereignisse Umstande oberflachliche labile Affekte standige Suche nach aufregenden Erlebnissen und Aktivitaten in denen die Betreffenden im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit stehen unangemessen verfuhrerisch in Erscheinung und Verhalten ubermassige Beschaftigung damit ausserlich attraktiv zu erscheinen Egozentrik Selbstbezogenheit dauerndes Verlangen nach Anerkennung fehlende Bezugnahme auf andere leichte Verletzbarkeit der Gefuhle und andauerndes manipulatives Verhalten erganzen das klinische Bild diese Verhaltensweisen sind aber fur die Diagnose nicht erforderlich Nach DSM 5 Nach DSM 5 ist die HPS charakterisiert durch ein tiefgreifendes Muster ubermassiger Emotionalitat oder Strebens nach Aufmerksamkeit Der Beginn liegt im fruhen Erwachsenenalter und das Muster zeigt sich in verschiedenen Situationen Mindestens funf der folgenden Kriterien mussen erfullt sein Fuhlt sich unwohl in Situationen in denen er sie nicht im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit steht Die Interaktion mit anderen ist oft durch ein unangemessen sexuell verfuhrerisches oder provokantes Verhalten charakterisiert Zeigt rasch wechselnden und oberflachlichen Gefuhlsausdruck Setzt durchweg die korperliche Erscheinung ein um die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken Hat einen ubertrieben impressionistischen wenig detaillierten Sprachstil Zeigt Selbstdramatisierung Theatralik und ubertriebenen Gefuhlsausdruck Ist suggestibel d h leicht beeinflussbar durch andere Personen oder Umstande Fasst Beziehungen enger auf als sie tatsachlich sind Dieser Artikel oder nachfolgende Abschnitt ist nicht hinreichend mit Belegen beispielsweise Einzelnachweisen ausgestattet Angaben ohne ausreichenden Beleg konnten demnachst entfernt werden Bitte hilf Wikipedia indem du die Angaben recherchierst und gute Belege einfugst DifferentialdiagnoseHilfe wird im Allgemeinen nicht wegen HPS aufgesucht sondern wegen Depressionen oder dissoziativer Storungen auch als Konversionsstorung bezeichnet Die Beschwerden konnen Organbeschwerden ahnlich sein die bis zu Blindheit oder Lahmungen reichen Da die Beschwerden subjektiver Natur sind kann es zu Fehldiagnosen kommen Dabei ist in der diagnostischen und therapeutischen Interaktion zu berucksichtigen dass es sich bei dissoziativen Storungen nicht um Simulation oder bewusstes Agieren handelt Auch psychosomatische Beschwerden die personlichkeits und storungsunabhangig auftreten und Reaktionen auf verschiedene innerpsychische Konflikte sein konnen sind hiervon zu trennen Depressive Beschwerden werden wiederum im Rahmen des histrionischen Erlebens mit dem Ziel eines sekundaren Krankheitsgewinns verarbeitet Es kann vorkommen dass bei Histrionikern aufgrund ihres manipulativen bzw provokanten Verhaltens falschlicherweise eine ADHS Aufmerksamkeitsdefizit Hyperaktivitatsstorung diagnostiziert und in der Folge eine bei HPS kontraindizierte Behandlung mit Methylphenidat z B Ritalin eingeleitet wird Eine solche Fehldiagnose kann auch bei einer moglichen narzisstischen Auslenkung der HPS oder einer narzisstischen Komorbiditat geschehen da in beiden Fallen eine mangelnde Fahigkeit oder Bereitschaft zum Zuhoren bestehen kann Selbiges gilt bei dissoziativen Bewusstseinsstorungen dissoziatives Vergessen dissoziative Schwerhorigkeit Da auch Kinder haufig schon im Schulalter deutliche histrionische Auslenkungen zeigen konnen ist bei ihnen eine besondere Gefahr der Fehldiagnose gegeben TherapieHistrioniker sind schwer zu behandeln Sie konnen ihr Verhalten nur langsam und schwer andern ihnen fehlt oftmals die notige Einsicht Sie konnen manipulierend auf ihren Therapeuten einwirken und somit die Behandlung in eine falsche Richtung lenken Dieser sollte dem Patienten die psychische Ursache seiner Beschwerden verdeutlichen und dynamisch und unterstutzend auf ihn einwirken Hierbei ist eine klare Begrenzung des Patienten hinsichtlich seiner manipulativen Verhaltensweisen sinnvoll Bei gleichzeitig vorhandener depressiver Symptomatik wird die Verwendung von SSRI empfohlen Siehe auchDissoziative Identitatsstorung Borderline Personlichkeitsstorung Narzissmus Narzisstische PersonlichkeitsstorungLiteraturDie Histrionische Personlichkeitsstorung In Aaron Beck Arthur Freeman Kognitive Therapie der Personlichkeitsstorungen Beltz 1995 ISBN 3 621 27155 4 S 183 203 Peter Fiedler Sabine C Herpertz Histrionische Personlichkeitsstorung In Personlichkeitsstorungen 8 Auflage Beltz Verlag Weinheim 2022 ISBN 978 3 621 28013 6 S 452 465 Annegret Eckhardt Henn Otto F Kernberg Peter Buchheim Birger Dulz Die hysterische histrionische Personlichkeitsstorung In Personlichkeitsstorungen Theorie und Therapie Heft 3 Schattauer Stuttgart New York 2000 ISBN 3 7945 1907 8 S 127 175 Rainer Sachse Klarungsorientierte Psychotherapie der histrionischen Personlichkeitsstorung Hogrefe Verlag Gottingen 2012 ISBN 978 3 8017 2428 3 WeblinksHysterie Volker Faust Psychosoziale Gesundheit abgerufen am 6 April 2012 Dual Diagnosis and the Histrionic Personality Disorder HPD Sharon C Ekleberry archiviert vom Original am 27 April 2006 abgerufen am 6 April 2012 EinzelnachweisePeter Falkai Hans Ulrich Wittchen Hrsg Diagnostisches und statistisches Manual psychischer Storungen DSM 5 Hogrefe Gottingen 2015 ISBN 978 3 8017 2599 0 S 914 917 Wolfgang Tress Personlichkeitsstorungen Leitlinie und Quellentext Schattauer Verlag 2002 ISBN 3 7945 2142 0 S 169f Claas Hinrich Lammers Carsten Spitzer Die histrionische Personlichkeitsstorung In PSYCH up2date Band 14 Nr 05 September 2020 ISSN 2194 8895 S 435 449 doi 10 1055 a 1042 0612 thieme connect de abgerufen am 17 Juli 2023 Histrione In Dtv Lexikon Munchen 2006 Volker Faust Hysterie Hysterische Neurose Histrionische Personlichkeitsstorung Dissoziative Storungen Konversionsstorungen Konversionshysterie In Psychiatrie Heute Arbeitsgemeinschaft Psychosoziale Gesundheit PDF 130 kB 12 Januar 2011 Archiv hysterischer Charakter In Uwe Henrik Peters Worterbuch der Psychiatrie und medizinischen Psychologie 1999 ISBN 3 86047 864 8 S 244f 11 3 4 Histrionische Personlichkeitsstorung In James N Butcher Susan Mineka Jill M Hooley Klinische Psychologie Pearson Verlag 2009 ISBN 978 3 8273 7328 1 Rainer Sachse Histrioniker Mit Dramatik Manipulation und Egozentrik zum Erfolg Klett Cotta Verlag 2017 ISBN 978 3 608 96171 3 Peter Fiedler Personlichkeitsstorungen 6 Auflage Beltz Weinheim Basel 2007 ISBN 978 3 621 27622 1 S 190 199 Adrian Furnham The Bright and Dark Side Correlates of Creativity Demographic Ability Personality Traits and Personality Disorders Associated with Divergent Thinking In Creativity Research Journal Band 27 Nr 1 2015 S 39 46 tandfonline com Fritz Sullwold Das Hypochondrie Hysterie Inventar HHI Konzept Theorie Konstruktion messtheoretische Qualitatskriterien Normen und Anwendungsmoglichkeiten In Arbeiten aus dem Psychologischen Institut Nr 6 1994 Stephan Doering Susanne Horz Handbuch der Strukturdiagnostik Konzepte Instrumente Praxis Schattauer Verlag 2012 ISBN 978 3 7945 2793 9 AWMF Alte S2 Leitlinie Personlichkeitsstorungen gultig von 2008 bis 2013 Memento vom 23 Januar 2013 im Internet Archive S 10 Frank Schneider Facharztwissen Psychiatrie und Psychotherapie Springer Verlag GmbH Belin Heidelberg 2012 ISBN 978 3 642 17191 8 S 417 Personlichkeitsstorungen nach ICD 10 paranoid F60 0 schizoid F60 1 dissozial antisozial F60 2 emotional instabil F60 3 Borderline F60 31 histrionisch F60 4 zwanghaft anankastisch F60 5 angstlich vermeidend F60 6 abhangig asthenisch dependent F60 7 Sonstige F60 8 haltlos narzisstisch passiv aggressiv negativistisch unreif Ausserhalb von F60 schizotypisch F21 Dieser Artikel behandelt ein Gesundheitsthema Er dient weder der Selbstdiagnose noch wird dadurch eine Diagnose durch einen Arzt ersetzt Bitte hierzu den Hinweis zu Gesundheitsthemen beachten Normdaten Sachbegriff GND 4687834 8 GND Explorer lobid OGND AKS

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