Nürnberger ReichswaldDer ReichswaldDer ReichswaldNürnberger Reichswald Deutschland 49 49712 11 184769 Koordinaten 49 29
Nürnberger Reichswald

Nürnberger Reichswald | ||
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Der Reichswald | ||
Lage: | Bayern, Deutschland | |
Besonderheit: | Wald | |
Nächste Stadt: | Nürnberg | |
Fläche: | 25.000 ha | |
Gründung: | ca. 720 |
Der Reichswald um Nürnberg ist ein im Nord- und Südosten Nürnbergs gelegenes Kulturwaldgebiet in Bayern. Der Name weist darauf hin, dass dieser Wald als Reichsgut früher direkt und unmittelbar dem Kaiser gehörte, also reichsunmittelbar war. Er gilt als ältester und erster Kunstforst der Welt.
Geographie
Der Reichswald liegt überwiegend im Mittelfränkischen Becken. Nur kleine Teile befinden sich im Vorland der Nördlichen bzw. Südlichen Frankenalb.
Zum ursprünglichen Gebiet kam ab ungefähr 2000 der Südliche Reichswald dazu. Nach heutiger Definition besteht der Nürnberger Reichswald aus:
- Sebalder Reichswald
- Vom Fluss Schwabach im Norden bis zur Pegnitz im Süden, vom Knoblauchsland und den Wohngebieten von Erlangen und Nürnberg im Westen über Heroldsberg und Kalchreuth im Norden bis zur Stadt Lauf im Osten.
- Lorenzer Reichswald
- Von der Pegnitz im Norden bis zur Schwarzach im Süden, von der Rednitz bzw. den Wohngebieten Nürnbergs im Westen bis zur Stadt Altdorf und Gemeinde Leinburg im Osten.
- Von der Schwarzach im Norden bis zum Rothsee im Süden, von der Rednitz bzw. mehreren Gemeinden im Westen bis nach Burgthann und Mimberg im Osten. Darüber hinaus zieht sich die Waldfläche östlich bis in die Oberpfalz hinein.
Beschreibung
Der Reichswald hat eine Fläche von etwa 25.000 ha. Entsprechend der Teilung der Nürnberger Altstadt durch die Pegnitz in die südliche Lorenzer (mit der Lorenzkirche) und die nördliche Sebalder Altstadt (mit der Sebalduskirche) teilt sie auch den Reichswald in den Lorenzer Reichswald südlich der Pegnitz und den Sebalder Reichswald nördlich der Pegnitz. Im Süden kann dem Reichswald ein ca. 10.000 Hektar großes Gebiet zugerechnet werden, das bis zum Rothsee reicht und erst in neuerer Zeit als Südlicher Reichswald bezeichnet wird.
Der Nürnberger Reichswald gehörte im Mittelalter zum Reichsgut, also dem Krongut der römisch-deutschen Wahlkönige in der Nähe ihrer Nürnberger Kaiserburg und wurde von der Reichsstadt Nürnberg verwaltet. Das Gesamtgebiet des Sebalder und des Lorenzer Reichswaldes umfasste Anfang des 19. Jahrhunderts noch rund 32.000 Hektar und ging durch Abholzung und Nutzung als Bauland auf rund 25.000 Hektar zurück. Er gilt als ältester Kunstforst der Welt und ist das fünftgrößte zusammenhängende Waldgebiet Bayerns außerhalb der Alpen.
Der gesamte Nürnberger Reichswald ist Bestandteil des Natura-2000-Netzwerkes und als EU-Vogelschutzgebiet Nürnberger Reichswald (FFH-Nr. DE-6533-471; WDPA-Nr. 555537802) ausgewiesen.
Flora und Fauna
Dominierend sind die Nadelhölzer Kiefer und Fichte. Im gesamten Reichswald haben die Nadelhölzer im Durchschnitt einen Anteil von knapp 81 %, wobei er im südlichen Reichswald mit 89 % höher liegt als im Sebalder und Lorenzer Reichswald. Auch die durchschnittliche Verbreitung der Kiefer (62 %) gegenüber der Fichte (19 %) wird durch den südlichen Reichswald verzerrt, in dem die Kiefer weit stärker vertreten ist. Der Verbreitung der Kiefer mit den kahlen Stämmen verdankt der Reichswald auch den Beinamen „Steggerlaswald“.
Ursprünglich gab es dort Kiefern-Birken-Eichen-Mischwälder mit Eiche und Kiefer im ausgeglichenen Verhältnis und Buchen-Mischwälder. Die heutigen Nadelwälder sind auch das Ergebnis eines jahrhundertelang währenden Nährstoffentzugs durch landwirtschaftliche Nutzung der Nadelstreu als Einstreu und Dünger. Die Aufforstungen förderten in allen Jahrhunderten die schnellwachsenden Kiefern und Fichten und schufen große Monokulturen. Diese begünstigten die Verbreitung von Schädlingen. Nachdem sich in den vorherigen Jahrzehnten die Schadensintervalle verkürzt hatten, brachte das 19. Jahrhundert zwei Schädlingskatastrophen durch Kieferneule, Spanner und Spinner.
In Folge der Neupflanzung von Laubhölzern im Reichswald („Reichswaldprogramm 1986–2003“) waren 1996 wieder 20 verschiedene Waldtypen entstanden, vom nassen Erlenbruchwald über Eichen-Buchen- und Eichen-Kiefernwälder bis hin zu Flechten-Kiefernwäldern. Neben den vorherrschenden Nadelwäldern gibt es entlang der Waldbäche auch Bruch- und Sumpfwälder, in den aufgelassenen Steinbrüchen haben sich Biotope entwickelt, die Flüsse haben Sandterrassen angeschwemmt, von denen der feine Sand durch Stürme zu Binnendünen in den Wald geweht wurde. Waldweiher, Birkenwälder, Sandmagerrasen, Waldwiesen, Heiden und Hügel ergänzen das Bild einer auf den ersten Blick nicht vermuteten Vielfalt.
Seit 2015 werden in Bayern, bedingt durch die Einflüsse der globalen Erwärmung auf das regionale Klima, auffällige Trockenschäden an Kiefern beobachtet. Besonders die mittelfränkischen Wälder sind betroffen. Der extrem heiße und trockene Sommer 2018 verstärkte diese Entwicklung, so dass es auch im Nürnberger Reichswald zu einem massiven Absterben von Kiefern kam.
Der Reichswald beherbergt eine Vielzahl von Tierarten und hat sich als Rückzugsort für einige bedrohte Arten entwickelt, darunter u. a. Hohltaube, Biber, Sperlingskauz, Juchtenkäfer (Eremit), Ringelnatter, Erdkröte, Bitterling, Zauneidechse, Sand-Laufkäfer. Im Jahr 2011 wurde außerdem das verschwunden geglaubte Auerhuhn im Reichswald nachgewiesen, welches auf der Roten Liste der vom Aussterben bedrohten Arten steht. Der Reichswald stellt ein wichtiges Gebiet für eine Reihe von Spechtarten dar, darunter Mittelspecht, Grauspecht, Schwarzspecht. Mit der Zunahme an Laubbäumen finden sich jetzt auch mehr Bruthabitate für Haselhuhn, Wespenbussard, Uhu und Schwarzstorch.
Entlang der Simmelberger Gründlach bei Heroldsberg gedeihen in den sumpfigen Auen mit Sonnentau und Wasserschlauch zwei vom Aussterben bedrohte fleischfressende Pflanzen.
Im Reichswald leben Rotwild und Schwarzwild. Für einen ausgeglichenen Bestand wird der hohe Wildschweinbestand regelmäßig durch die Forstverwaltung bejagt (rund 350 Stück im Jahr).
Das Gebiet gilt als potentieller Lebensraum für Wölfe. Noch wurde kein dauerhaft vor Ort lebendes Rudel nachgewiesen. 2019 verunglückte ein Jungtier im Landkreis Erlangen-Höchstadt.
Wirtschaftliche Nutzung
Die Hauptnutzung war der Holzeinschlag für Brenn- und Bauholz sowie die Entnahme von Laub- und Nadelstreu für das Vieh durch die Bauern. Lange Zeit rauchten auch die Meiler der Köhler zur Herstellung von Holzkohle, auf die das Handwerk in früheren Zeiten angewiesen war.
Sehr wichtig war im Mittelalter die Imkerei. Bereits 1296 hatten die Zeidler Sonderrechte im Reichswald. Wegen der reichen Wildbienenschwärme galt der Nürnberger Reichswald als des „Heiligen Römischen Reiches Bienengarten“, also als ertragreicher Bienenwald. Die Zeidelgüter waren zahlenmäßig beschränkt und wurden als Erblehen vergeben. Dafür leisteten die Zeidler mit sechs Armbrüsten Kriegsdienst und zahlten dem Rat eine Abgabe, das „Honiggeld“. Es entwickelten sich schließlich 27 Zeideldörfer mit 92 Zeidelgütern; Gemeinden wie Feucht, Winkelhaid, Schwaig und Röthenbach bei Sankt Wolfgang waren Zeidlergemeinden. Der Honig war wichtig für die Nürnberger Lebkuchen.
Das Zeidelrecht war ein Hoheitsrecht im Reichswald. Damit verbunden waren Rechte zur Holz- und Waldnutzung, Zollfreiheiten im Honighandel, aber auch die Pflicht zur Waldpflege und zur Abgabe des „Honiggeldes“. Kaiser Karl IV. verlieh den Lorenzer Zeidlern 1350 ein eigenes Zeidelgericht in Feucht, das bis zum Ende des alten Reichs bestand, während die Sebalder Zeidler dem Forstgericht des Sebalder Walds unterstanden. Von der ursprünglichen Waldbienenpflege ging man im späten Mittelalter auf die Hausbienenpflege über. Der Mischwald erlaubte zwei Ernten, die Früh- und die Spättracht. Mit dem steigenden Anteil der Nadelbäume (ab dem 14. Jahrhundert) sanken die Erträge. Im 16. Jahrhundert begann der Niedergang des Zeidlerwesens aufgrund des wachsenden Handels mit dem Osten (Wachs und Honig) und der Einfuhr von Rohrzucker aus Westindien.
Im Mittelalter wurde Nürnberg scherzhaft als „Sandbüchse des Reichs“ bezeichnet. In dieser Zeit gab es im Reichswald ungefähr dreißig Steinbrüche zum Abbau von Sandstein. Beispiele sind der Schmausenbuck und der Kornberg (Wernloch) bei Wendelstein. Der rötlich gefärbte, durch Eisen gebundene Burg-Sandstein wurde für den Haus- und Hofbau benutzt. Der besonders harte, helle Quarzit aus den Wendelsteiner Gruben wurde für Mühlsteine, Straßenpflaster und den Bau des Ludwig-Donau-Main-Kanals sowie einiger Nürnberger Stadttürme verwendet; allein 1595 wurden ca. 50.000 Steine nach Nürnberg geliefert.
Neben Sand und Sandstein wurde auch Ton abgebaut. Der sogenannte Tiegelton war von besonderer Qualität und diente insbesondere zur Herstellung von Gussformen für in Nürnberg gefertigte Metallwaren. Daneben wurde natürlich auch Ton für die Herstellung von Ziegeln gewonnen, zuletzt in Kalchreuth.
Waldgeschichte
Mit dem Ende der letzten Eiszeit vor ungefähr 16.000 Jahren wurde die waldfreie Tundra von Bäumen besiedelt und nach 9000 Jahren hatte sich geschlossener Wald entwickelt: Kiefern-Birken-Eichen-, Buchen- und andere Mischwälder.
Schon im 14. Jahrhundert wurde der Forst durch Entnahme von Holz und Streu übernutzt. Im Jahre 1368 säte Peter Stromer erstmals in Europa planmäßig und im großen Maßstab Kiefern aus. Die Aufforstungen wurden in den folgenden Jahrhunderten wiederholt, trotzdem kam es zu keiner nachhaltigen Nutzung – Sperber nennt eine 200-prozentige Übernutzung. Im Jahre 1385 wurde der Lorenzer und 1465 der Sebalder Reichswald durch eine Bannmeile vor weiterer Ausplünderung geschützt.
Ein Forstbericht von 1799 stufte nur zwei von zehn Forsthutungen des Sebalder Waldes mit 60- bis 70-jährigen Beständen als gut ein. In anderen Hutungen wuchsen nur 20- bis 40-jährige Kiefern und der Ödlandanteil betrug bis zu 50 %. Beim Übergang der Provinz Ansbach und der Reichswälder zum Königreich Bayern 1806 konnte nicht mehr von einem geschlossenen Waldgebiet gesprochen werden. Der Wald befand sich aufgrund von Rechtsstreitigkeiten, zu hohen Rotwildbeständen sowie einer massiven Übernutzung in einem beklagenswerten Zustand.
Die Königlich-Bayerische Forstverwaltung nahm großflächige Aufforstungen vor, verwendete jedoch wie in den Jahrhunderten vorher schnellwachsende Kiefer- und Fichtenbäume und schuf dadurch weite Monokulturen. 1836–1840 brachten Kieferneule, Spanner und einen Verlust auf rund 5000 Hektar, 1894 fiel rund ein Drittel der Bäume den Raupen des Kiefernspanners zum Opfer.
Auch im Ersten und Zweiten Weltkrieg wurde der Wald massiv übernutzt. Zusätzlich gingen große Flächen für militärische Einrichtungen (Munitionslager, Übungsgebiete, Schießplätze) verloren. Erst nach dem Zweiten Weltkrieg konnte sich der Wald durch neue Waldbauverfahren sowie die Anpflanzung von heimischen Laubbäumen erholen. Doch für Autobahnbau und Erweiterungen der Siedlungen wurden weitere Waldflächen gerodet. Um dem Flächenverbrauch auch der jüngeren Zeit ein Ende zu bereiten, wurde ein Großteil des Nürnberger Reichswaldes 1980 als erster Wald Bayerns zum Bannwald erklärt.
Mit dem „Reichswaldprogramm 1986–2003“ wurde versucht, durch Neupflanzung von Laubhölzern den Forst in einen naturnahen Mischwald weiterzuentwickeln. In diesem Zeitraum wurden 20 Millionen Laubbäume auf einer Fläche von 4400 Hektar im Reichswald gepflanzt. Zusammen mit einer ungefähr ebenso großen Fläche, die durch reguläre Ersatzpflanzungen umgebaut wurde, sollte ein Flächenanteil von 20 bis 25 Prozent Mischwald erreicht werden.
Im Jahr 2006 wurde fast der gesamte Nürnberger Reichswald als Europäisches Vogelschutzgebiet ausgewiesen. Dies führte dann auch dazu, dass die Planungen einer Umgehungsstraße durch den Buckenhofer Forst im Juni 2012 eingestellt wurden.
Seit den 1970er Jahren traten die ökologische Funktion und die Nutzung als Naherholungsgebiet in den Vordergrund. Der Nürnberger Reichswald wurde Teil des im Zeitraum von 2000 bis 2007 durchgeführten Projektes Sandachse Franken. Jedes Jahr findet an einem Wochenende im Juli das „Reichswaldfest“ des Bunds Naturschutz statt.
Politische Geschichte
Um ungefähr 720 wurde der Wald zwischen den Flüssen Rednitz/Regnitz, Schwabach und Schwarzach mit dem fränkischen Königsbann belegt. Im 9. Jahrhundert entstand daraus ein Reichsforst. Alle Rechte standen dem König zu, der sie als Lehen vergab. 1003 wurde der bis dahin bestehende Nordgau aufgespalten, ab 1024 schufen die Kaiser Konrad II. und Heinrich III. ein neues Reichsland oder Reichsdominium, zu dem die Reichswälder beiderseits der Pegnitz gehörten. Als Verwaltungssitz wurde 1040 Nürnberg gegründet. Zur Verwaltung stützte sich der Kaiser auf Reichsministerialen (Reichsdienstmannen), die in verschiedenen Orten ihre Sitze hatten (z. B. in Feucht). 1138–1254 erlebte das Reichsland seine Blüte.
Mit dem Untergang der Staufer löste sich das Reichsland bzw. Reichsdominium auf. In das Machtvakuum stießen die Burggrafen von Nürnberg und die Reichsstadt Nürnberg. Im Reichswald sicherte sich die Stadt Nürnberg zahlreiche Rechte, doch war die genaue Abgrenzung mit den Burggrafen, insbesondere bei der Gerichtsbarkeit, nicht geregelt. Erst als die Burggrafen mit der Mark Brandenburg belehnt wurden und Geld brauchten, kam es zur Einigung: Die Reichsstadt Nürnberg erwarb 1427 die meisten Rechte, der Burggraf behielt jedoch den hohen Wildbann, das Landgericht und Waldrechte. Daraus leiteten die Burggrafen bzw. Markgrafen von Ansbach-Bayreuth später immer wieder Ansprüche auf den ganzen Reichswald ab.
1792 dankte der letzte Markgraf Karl Alexander ab und verkaufte sein Land dem Königreich Preußen. Der preußische Minister Freiherr von Hardenberg, der in Ansbach seinen Sitz hatte, setzte die jahrhundertelang beanspruchte Landeshoheit über die Reichswälder durch. 1796 besetzten preußische Truppen mit den Reichswäldern einen großen Teil des Nürnberger Umlandes.
1806 musste Preußen auf französischen Druck die Provinz Ansbach und damit die Reichswälder an das Königreich Bayern abtreten. Damals befand sich der Wald in einem schlechten Zustand. Die Wiederaufforstung erfolgte vorwiegend mit Kiefern. Im Verlauf reduzierte sich die ursprüngliche Waldfläche von ca. 33.000 Hektar durch Industrialisierung, Siedlungen, Gewerbegebieten, Verkehrsflächen und militärischer Nutzung auf die heutige Größe. Seit dem Zweiten Weltkrieg setzte eine Erholung ein.
Schutzgebiete
Bedeutend ist der Naturwald Feuchtwälder im Nürnberger Reichswald, der das größte Waldschutzgebiet in Mittelfranken ist.
Literatur
- Beschreibung des Reichswaldes bei Nürnberg in geschichtlicher und wirthschaftlicher Beziehung. Palm, München 1853 (Digitalisat)
- Georg Sperber: Die Reichswälder bei Nürnberg – aus der Geschichte des ältesten Kunstforstes. München und Neustadt an der Aisch 1968 (= Mitteilungen aus der Staatsforstverwaltung Bayerns, 37. Heft).
- Autorenkollektiv: Nürnberger Reichswald. HB-Verlag, Hamburg 1982 (= Naturmagazin HB draußen, Nr. 22).
- Ingeborg Rabus: Der Nürnberger Reichswald. Seine Funktion und seine außerforstlichen Nutzungen. Nürnberg 1974 (= Nürnberger wirtschafts- und sozialgeographische Arbeiten, Band 22).
- Gerhard Brunner: Die Aktuelle Vegetation des Nürnberger Reichswaldes. Dissertation an der Universität Erlangen-Nürnberg, 2005 (Online; PDF, 3,11 MB).
Filmdokumentation
Der Dokumentarfilmer Dieter Wieland zeigte 1989 in seinem Film Der Reichswald bei Nürnberg die Schönheit des Reichswaldes wie auch dessen Gefährdung in Geschichte und Gegenwart. Der Film wurde erstmals in der Reihe Topographie der Sendung Unter unserem Himmel des Bayerischen Rundfunks ausgestrahlt.
Weblinks
- kleiner Reiseführer Sandschätze im Nürnberger Reichswald
- Karte des Waldbesitzes der Reichsstadt Nürnberg von 1562/63: hochauflösendes Digitalisat im Internetportal bavarikon
Quellen
- Bayerische Staatsforsten: Naturschutzkonzept für den Forstbetrieb Nürnberg. Hrsg.: Bayerische Staatsforsten. Nürnberg 2017, S. 5.
- Gerhard Brunner: Die Flächenentwicklung des Nürnberger Reichswaldes von 1830 bis 2000*, S. 126. In: Mitteilungen der Fränkischen Geographischen Gesellschaft, Bd. 53/54, 2006/2007, S. 123–152. (online; PDF, 4,5 MB)
- Gerhard Brunner: Die aktuelle Vegetation des Nürnberger Reichswaldes. Untersuchungen zur Pflanzensoziologie und Phytodiversität als Grundlage für den Naturschutz. Dissertation Universität Erlangen-Nürnberg, 2005, DNB 979005345/34.
- Brunner, G. & Dehn, S.: Die Waldgebiete Bayerns. Nürnberg 2005.
- Nürnberger Reichswald. Protected Planet, abgerufen am 5. August 2016.
- Brunner, Die Aktuelle Vegetation des Nürnberger Reichswaldes, S. 182.
- M. Ott-Eschke: Pollenanalytische Untersuchungen im Gebiet des Nürnberger Reichswaldes. Forstwissenschaftliches Centralblatt, Band 71, Seiten 48–63, 1952. doi:10.1007/BF01825701
- Sandschätze im Nürnberger Reichswald. Projektbüro SandAchse [2005], S. 12 (PDF; 1,4 MB).
- Gerhard Brunner und Wolfgang Rahn: Naturkundlicher Weg zwischen Langwasser und Moorenbrunn ( vom 11. Juli 2012 im Internet Archive). Hrsg. vom Bund Naturschutz, Kreisgruppe Nürnberg. Nürnberg 1996.
- Bayerische Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft: Waldschutzsituation in Bayern 2018 – LWF aktuell 122. Bayerische Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft, abgerufen am 6. November 2019.
- Sabine Göb: Darum wird im Reichswald derzeit massiv ausgedünnt. Nürnberger Zeitung, 8. März 2019, abgerufen am 6. November 2019.
- Erfolg: Nürnberger Reichswald. Abgerufen am 24. Juli 2022.
- Nürnberger Reichswald - EU-Vogelschutzgebiete in Bayern. Abgerufen am 24. Juli 2022.
- Der Bote, Der Bote: Schwarzwild im Reichswald – aktiv wie die Sau. In: N-LAND. 8. Oktober 2010, abgerufen am 24. Juli 2022 (deutsch).
- Bald streift der Wolf auch durch den Reichswald. Abgerufen am 24. Juli 2022.
- Auf der A73 überfahrene Wölfin war noch kein Jahr alt. Abgerufen am 24. Juli 2022.
- Wilhelm Schwemmer: Alt-Feucht. Korn & Berg, Nürnberg 1977, S. 22
- Wilhelm Schwemmer: Alt-Feucht. Nürnberg 1977, S. 25
- Zerzabelshof, auf www.moegeldorf.de (von Michael Diefenbacher)
- Wilhelm Schwemmer: Alt-Feucht. Nürnberg 1977, S. 31
- Sandschätze im Nürnberger Reichswald, S. 10 (PDF; 1,4 MB)
- Georg Sperber: Die Reichswälder bei Nürnberg. Aus der Geschichte des ältesten Kunstforstes. München 1968.
- Verordnung über die Festlegung von Europäischen Vogelschutzgebieten sowie deren Gebietsbegrenzungen und Erhaltungszielen, Gesamtübersicht Bayern: DE6533471 Nürnberger Reichswald. Bayerisches Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz.
- Reichswaldfest am Nürnberger Schmausenbuck. Bund Naturschutz.
- Wilhelm Schwemmer: Alt-Feucht. Nürnberg 1977, S. 9
- Wilhelm Schwemmer: Alt-Feucht. Nürnberg 1977, S. 20
- Frankenland, Zeitschrift für fränkische Geschichte, Kunst und Kultur, 75. Jahrgang, 2023 Sonderheft, pp.28-43, Markus Rodenberg, Hausbau, Feuerrecht und Waldschutz - Der Nürnberger Reichswald und die behördliche Regulierung des Holzverbrauchs
Autor: www.NiNa.Az
Veröffentlichungsdatum:
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Nurnberger ReichswaldDer ReichswaldDer ReichswaldNurnberger Reichswald Deutschland 49 49712 11 184769 Koordinaten 49 29 50 N 11 11 5 OLage Bayern DeutschlandBesonderheit WaldNachste Stadt NurnbergFlache 25 000 haGrundung ca 720 Der Reichswald um Nurnberg ist ein im Nord und Sudosten Nurnbergs gelegenes Kulturwaldgebiet in Bayern Der Name weist darauf hin dass dieser Wald als Reichsgut fruher direkt und unmittelbar dem Kaiser gehorte also reichsunmittelbar war Er gilt als altester und erster Kunstforst der Welt GeographieDer Reichswald liegt uberwiegend im Mittelfrankischen Becken Nur kleine Teile befinden sich im Vorland der Nordlichen bzw Sudlichen Frankenalb Zum ursprunglichen Gebiet kam ab ungefahr 2000 der Sudliche Reichswald dazu Nach heutiger Definition besteht der Nurnberger Reichswald aus Sebalder ReichswaldVom Fluss Schwabach im Norden bis zur Pegnitz im Suden vom Knoblauchsland und den Wohngebieten von Erlangen und Nurnberg im Westen uber Heroldsberg und Kalchreuth im Norden bis zur Stadt Lauf im Osten Lorenzer ReichswaldVon der Pegnitz im Norden bis zur Schwarzach im Suden von der Rednitz bzw den Wohngebieten Nurnbergs im Westen bis zur Stadt Altdorf und Gemeinde Leinburg im Osten Sudlicher ReichswaldVon der Schwarzach im Norden bis zum Rothsee im Suden von der Rednitz bzw mehreren Gemeinden im Westen bis nach Burgthann und Mimberg im Osten Daruber hinaus zieht sich die Waldflache ostlich bis in die Oberpfalz hinein BeschreibungDer Reichswald hat eine Flache von etwa 25 000 ha Entsprechend der Teilung der Nurnberger Altstadt durch die Pegnitz in die sudliche Lorenzer mit der Lorenzkirche und die nordliche Sebalder Altstadt mit der Sebalduskirche teilt sie auch den Reichswald in den Lorenzer Reichswald sudlich der Pegnitz und den Sebalder Reichswald nordlich der Pegnitz Im Suden kann dem Reichswald ein ca 10 000 Hektar grosses Gebiet zugerechnet werden das bis zum Rothsee reicht und erst in neuerer Zeit als Sudlicher Reichswald bezeichnet wird Der Nurnberger Reichswald gehorte im Mittelalter zum Reichsgut also dem Krongut der romisch deutschen Wahlkonige in der Nahe ihrer Nurnberger Kaiserburg und wurde von der Reichsstadt Nurnberg verwaltet Das Gesamtgebiet des Sebalder und des Lorenzer Reichswaldes umfasste Anfang des 19 Jahrhunderts noch rund 32 000 Hektar und ging durch Abholzung und Nutzung als Bauland auf rund 25 000 Hektar zuruck Er gilt als altester Kunstforst der Welt und ist das funftgrosste zusammenhangende Waldgebiet Bayerns ausserhalb der Alpen Der gesamte Nurnberger Reichswald ist Bestandteil des Natura 2000 Netzwerkes und als EU Vogelschutzgebiet Nurnberger Reichswald FFH Nr DE 6533 471 WDPA Nr 555537802 ausgewiesen Flora und FaunaDer Steggerlaswald Dominierend sind die Nadelholzer Kiefer und Fichte Im gesamten Reichswald haben die Nadelholzer im Durchschnitt einen Anteil von knapp 81 wobei er im sudlichen Reichswald mit 89 hoher liegt als im Sebalder und Lorenzer Reichswald Auch die durchschnittliche Verbreitung der Kiefer 62 gegenuber der Fichte 19 wird durch den sudlichen Reichswald verzerrt in dem die Kiefer weit starker vertreten ist Der Verbreitung der Kiefer mit den kahlen Stammen verdankt der Reichswald auch den Beinamen Steggerlaswald Ursprunglich gab es dort Kiefern Birken Eichen Mischwalder mit Eiche und Kiefer im ausgeglichenen Verhaltnis und Buchen Mischwalder Die heutigen Nadelwalder sind auch das Ergebnis eines jahrhundertelang wahrenden Nahrstoffentzugs durch landwirtschaftliche Nutzung der Nadelstreu als Einstreu und Dunger Die Aufforstungen forderten in allen Jahrhunderten die schnellwachsenden Kiefern und Fichten und schufen grosse Monokulturen Diese begunstigten die Verbreitung von Schadlingen Nachdem sich in den vorherigen Jahrzehnten die Schadensintervalle verkurzt hatten brachte das 19 Jahrhundert zwei Schadlingskatastrophen durch Kieferneule Spanner und Spinner In Folge der Neupflanzung von Laubholzern im Reichswald Reichswaldprogramm 1986 2003 waren 1996 wieder 20 verschiedene Waldtypen entstanden vom nassen Erlenbruchwald uber Eichen Buchen und Eichen Kiefernwalder bis hin zu Flechten Kiefernwaldern Neben den vorherrschenden Nadelwaldern gibt es entlang der Waldbache auch Bruch und Sumpfwalder in den aufgelassenen Steinbruchen haben sich Biotope entwickelt die Flusse haben Sandterrassen angeschwemmt von denen der feine Sand durch Sturme zu Binnendunen in den Wald geweht wurde Waldweiher Birkenwalder Sandmagerrasen Waldwiesen Heiden und Hugel erganzen das Bild einer auf den ersten Blick nicht vermuteten Vielfalt Seit 2015 werden in Bayern bedingt durch die Einflusse der globalen Erwarmung auf das regionale Klima auffallige Trockenschaden an Kiefern beobachtet Besonders die mittelfrankischen Walder sind betroffen Der extrem heisse und trockene Sommer 2018 verstarkte diese Entwicklung so dass es auch im Nurnberger Reichswald zu einem massiven Absterben von Kiefern kam Der Reichswald beherbergt eine Vielzahl von Tierarten und hat sich als Ruckzugsort fur einige bedrohte Arten entwickelt darunter u a Hohltaube Biber Sperlingskauz Juchtenkafer Eremit Ringelnatter Erdkrote Bitterling Zauneidechse Sand Laufkafer Im Jahr 2011 wurde ausserdem das verschwunden geglaubte Auerhuhn im Reichswald nachgewiesen welches auf der Roten Liste der vom Aussterben bedrohten Arten steht Der Reichswald stellt ein wichtiges Gebiet fur eine Reihe von Spechtarten dar darunter Mittelspecht Grauspecht Schwarzspecht Mit der Zunahme an Laubbaumen finden sich jetzt auch mehr Bruthabitate fur Haselhuhn Wespenbussard Uhu und Schwarzstorch Entlang der Simmelberger Grundlach bei Heroldsberg gedeihen in den sumpfigen Auen mit Sonnentau und Wasserschlauch zwei vom Aussterben bedrohte fleischfressende Pflanzen Im Reichswald leben Rotwild und Schwarzwild Fur einen ausgeglichenen Bestand wird der hohe Wildschweinbestand regelmassig durch die Forstverwaltung bejagt rund 350 Stuck im Jahr Das Gebiet gilt als potentieller Lebensraum fur Wolfe Noch wurde kein dauerhaft vor Ort lebendes Rudel nachgewiesen 2019 verungluckte ein Jungtier im Landkreis Erlangen Hochstadt Wirtschaftliche NutzungSteinbruch Wernloch Die Hauptnutzung war der Holzeinschlag fur Brenn und Bauholz sowie die Entnahme von Laub und Nadelstreu fur das Vieh durch die Bauern Lange Zeit rauchten auch die Meiler der Kohler zur Herstellung von Holzkohle auf die das Handwerk in fruheren Zeiten angewiesen war Sehr wichtig war im Mittelalter die Imkerei Bereits 1296 hatten die Zeidler Sonderrechte im Reichswald Wegen der reichen Wildbienenschwarme galt der Nurnberger Reichswald als des Heiligen Romischen Reiches Bienengarten also als ertragreicher Bienenwald Die Zeidelguter waren zahlenmassig beschrankt und wurden als Erblehen vergeben Dafur leisteten die Zeidler mit sechs Armbrusten Kriegsdienst und zahlten dem Rat eine Abgabe das Honiggeld Es entwickelten sich schliesslich 27 Zeideldorfer mit 92 Zeidelgutern Gemeinden wie Feucht Winkelhaid Schwaig und Rothenbach bei Sankt Wolfgang waren Zeidlergemeinden Der Honig war wichtig fur die Nurnberger Lebkuchen Weissensee im Sebalder Reichswald Das Zeidelrecht war ein Hoheitsrecht im Reichswald Damit verbunden waren Rechte zur Holz und Waldnutzung Zollfreiheiten im Honighandel aber auch die Pflicht zur Waldpflege und zur Abgabe des Honiggeldes Kaiser Karl IV verlieh den Lorenzer Zeidlern 1350 ein eigenes Zeidelgericht in Feucht das bis zum Ende des alten Reichs bestand wahrend die Sebalder Zeidler dem Forstgericht des Sebalder Walds unterstanden Von der ursprunglichen Waldbienenpflege ging man im spaten Mittelalter auf die Hausbienenpflege uber Der Mischwald erlaubte zwei Ernten die Fruh und die Spattracht Mit dem steigenden Anteil der Nadelbaume ab dem 14 Jahrhundert sanken die Ertrage Im 16 Jahrhundert begann der Niedergang des Zeidlerwesens aufgrund des wachsenden Handels mit dem Osten Wachs und Honig und der Einfuhr von Rohrzucker aus Westindien Im Mittelalter wurde Nurnberg scherzhaft als Sandbuchse des Reichs bezeichnet In dieser Zeit gab es im Reichswald ungefahr dreissig Steinbruche zum Abbau von Sandstein Beispiele sind der Schmausenbuck und der Kornberg Wernloch bei Wendelstein Der rotlich gefarbte durch Eisen gebundene Burg Sandstein wurde fur den Haus und Hofbau benutzt Der besonders harte helle Quarzit aus den Wendelsteiner Gruben wurde fur Muhlsteine Strassenpflaster und den Bau des Ludwig Donau Main Kanals sowie einiger Nurnberger Stadtturme verwendet allein 1595 wurden ca 50 000 Steine nach Nurnberg geliefert Neben Sand und Sandstein wurde auch Ton abgebaut Der sogenannte Tiegelton war von besonderer Qualitat und diente insbesondere zur Herstellung von Gussformen fur in Nurnberg gefertigte Metallwaren Daneben wurde naturlich auch Ton fur die Herstellung von Ziegeln gewonnen zuletzt in Kalchreuth WaldgeschichteMit dem Ende der letzten Eiszeit vor ungefahr 16 000 Jahren wurde die waldfreie Tundra von Baumen besiedelt und nach 9000 Jahren hatte sich geschlossener Wald entwickelt Kiefern Birken Eichen Buchen und andere Mischwalder Schon im 14 Jahrhundert wurde der Forst durch Entnahme von Holz und Streu ubernutzt Im Jahre 1368 sate Peter Stromer erstmals in Europa planmassig und im grossen Massstab Kiefern aus Die Aufforstungen wurden in den folgenden Jahrhunderten wiederholt trotzdem kam es zu keiner nachhaltigen Nutzung Sperber nennt eine 200 prozentige Ubernutzung Im Jahre 1385 wurde der Lorenzer und 1465 der Sebalder Reichswald durch eine Bannmeile vor weiterer Ausplunderung geschutzt Ein Forstbericht von 1799 stufte nur zwei von zehn Forsthutungen des Sebalder Waldes mit 60 bis 70 jahrigen Bestanden als gut ein In anderen Hutungen wuchsen nur 20 bis 40 jahrige Kiefern und der Odlandanteil betrug bis zu 50 Beim Ubergang der Provinz Ansbach und der Reichswalder zum Konigreich Bayern 1806 konnte nicht mehr von einem geschlossenen Waldgebiet gesprochen werden Der Wald befand sich aufgrund von Rechtsstreitigkeiten zu hohen Rotwildbestanden sowie einer massiven Ubernutzung in einem beklagenswerten Zustand Die Koniglich Bayerische Forstverwaltung nahm grossflachige Aufforstungen vor verwendete jedoch wie in den Jahrhunderten vorher schnellwachsende Kiefer und Fichtenbaume und schuf dadurch weite Monokulturen 1836 1840 brachten Kieferneule Spanner und einen Verlust auf rund 5000 Hektar 1894 fiel rund ein Drittel der Baume den Raupen des Kiefernspanners zum Opfer Auch im Ersten und Zweiten Weltkrieg wurde der Wald massiv ubernutzt Zusatzlich gingen grosse Flachen fur militarische Einrichtungen Munitionslager Ubungsgebiete Schiessplatze verloren Erst nach dem Zweiten Weltkrieg konnte sich der Wald durch neue Waldbauverfahren sowie die Anpflanzung von heimischen Laubbaumen erholen Doch fur Autobahnbau und Erweiterungen der Siedlungen wurden weitere Waldflachen gerodet Um dem Flachenverbrauch auch der jungeren Zeit ein Ende zu bereiten wurde ein Grossteil des Nurnberger Reichswaldes 1980 als erster Wald Bayerns zum Bannwald erklart Mit dem Reichswaldprogramm 1986 2003 wurde versucht durch Neupflanzung von Laubholzern den Forst in einen naturnahen Mischwald weiterzuentwickeln In diesem Zeitraum wurden 20 Millionen Laubbaume auf einer Flache von 4400 Hektar im Reichswald gepflanzt Zusammen mit einer ungefahr ebenso grossen Flache die durch regulare Ersatzpflanzungen umgebaut wurde sollte ein Flachenanteil von 20 bis 25 Prozent Mischwald erreicht werden Im Jahr 2006 wurde fast der gesamte Nurnberger Reichswald als Europaisches Vogelschutzgebiet ausgewiesen Dies fuhrte dann auch dazu dass die Planungen einer Umgehungsstrasse durch den Buckenhofer Forst im Juni 2012 eingestellt wurden Seit den 1970er Jahren traten die okologische Funktion und die Nutzung als Naherholungsgebiet in den Vordergrund Der Nurnberger Reichswald wurde Teil des im Zeitraum von 2000 bis 2007 durchgefuhrten Projektes Sandachse Franken Jedes Jahr findet an einem Wochenende im Juli das Reichswaldfest des Bunds Naturschutz statt Politische GeschichteKarte aus der Beschreibung des Reichswaldes bei Nurnberg von 1853 Um ungefahr 720 wurde der Wald zwischen den Flussen Rednitz Regnitz Schwabach und Schwarzach mit dem frankischen Konigsbann belegt Im 9 Jahrhundert entstand daraus ein Reichsforst Alle Rechte standen dem Konig zu der sie als Lehen vergab 1003 wurde der bis dahin bestehende Nordgau aufgespalten ab 1024 schufen die Kaiser Konrad II und Heinrich III ein neues Reichsland oder Reichsdominium zu dem die Reichswalder beiderseits der Pegnitz gehorten Als Verwaltungssitz wurde 1040 Nurnberg gegrundet Zur Verwaltung stutzte sich der Kaiser auf Reichsministerialen Reichsdienstmannen die in verschiedenen Orten ihre Sitze hatten z B in Feucht 1138 1254 erlebte das Reichsland seine Blute Mit dem Untergang der Staufer loste sich das Reichsland bzw Reichsdominium auf In das Machtvakuum stiessen die Burggrafen von Nurnberg und die Reichsstadt Nurnberg Im Reichswald sicherte sich die Stadt Nurnberg zahlreiche Rechte doch war die genaue Abgrenzung mit den Burggrafen insbesondere bei der Gerichtsbarkeit nicht geregelt Erst als die Burggrafen mit der Mark Brandenburg belehnt wurden und Geld brauchten kam es zur Einigung Die Reichsstadt Nurnberg erwarb 1427 die meisten Rechte der Burggraf behielt jedoch den hohen Wildbann das Landgericht und Waldrechte Daraus leiteten die Burggrafen bzw Markgrafen von Ansbach Bayreuth spater immer wieder Anspruche auf den ganzen Reichswald ab 1792 dankte der letzte Markgraf Karl Alexander ab und verkaufte sein Land dem Konigreich Preussen Der preussische Minister Freiherr von Hardenberg der in Ansbach seinen Sitz hatte setzte die jahrhundertelang beanspruchte Landeshoheit uber die Reichswalder durch 1796 besetzten preussische Truppen mit den Reichswaldern einen grossen Teil des Nurnberger Umlandes 1806 musste Preussen auf franzosischen Druck die Provinz Ansbach und damit die Reichswalder an das Konigreich Bayern abtreten Damals befand sich der Wald in einem schlechten Zustand Die Wiederaufforstung erfolgte vorwiegend mit Kiefern Im Verlauf reduzierte sich die ursprungliche Waldflache von ca 33 000 Hektar durch Industrialisierung Siedlungen Gewerbegebieten Verkehrsflachen und militarischer Nutzung auf die heutige Grosse Seit dem Zweiten Weltkrieg setzte eine Erholung ein SchutzgebieteBedeutend ist der Naturwald Feuchtwalder im Nurnberger Reichswald der das grosste Waldschutzgebiet in Mittelfranken ist LiteraturBeschreibung des Reichswaldes bei Nurnberg in geschichtlicher und wirthschaftlicher Beziehung Palm Munchen 1853 Digitalisat Georg Sperber Die Reichswalder bei Nurnberg aus der Geschichte des altesten Kunstforstes Munchen und Neustadt an der Aisch 1968 Mitteilungen aus der Staatsforstverwaltung Bayerns 37 Heft Autorenkollektiv Nurnberger Reichswald HB Verlag Hamburg 1982 Naturmagazin HB draussen Nr 22 Ingeborg Rabus Der Nurnberger Reichswald Seine Funktion und seine ausserforstlichen Nutzungen Nurnberg 1974 Nurnberger wirtschafts und sozialgeographische Arbeiten Band 22 Gerhard Brunner Die Aktuelle Vegetation des Nurnberger Reichswaldes Dissertation an der Universitat Erlangen Nurnberg 2005 Online PDF 3 11 MB FilmdokumentationDer Dokumentarfilmer Dieter Wieland zeigte 1989 in seinem Film Der Reichswald bei Nurnberg die Schonheit des Reichswaldes wie auch dessen Gefahrdung in Geschichte und Gegenwart Der Film wurde erstmals in der Reihe Topographie der Sendung Unter unserem Himmel des Bayerischen Rundfunks ausgestrahlt WeblinksCommons Nurnberger Reichswald Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien kleiner Reisefuhrer Sandschatze im Nurnberger Reichswald Karte des Waldbesitzes der Reichsstadt Nurnberg von 1562 63 hochauflosendes Digitalisat im Internetportal bavarikonQuellenBayerische Staatsforsten Naturschutzkonzept fur den Forstbetrieb Nurnberg Hrsg Bayerische Staatsforsten Nurnberg 2017 S 5 Gerhard Brunner Die Flachenentwicklung des Nurnberger Reichswaldes von 1830 bis 2000 S 126 In Mitteilungen der Frankischen Geographischen Gesellschaft Bd 53 54 2006 2007 S 123 152 online PDF 4 5 MB Gerhard Brunner Die aktuelle Vegetation des Nurnberger Reichswaldes Untersuchungen zur Pflanzensoziologie und Phytodiversitat als Grundlage fur den Naturschutz Dissertation Universitat Erlangen Nurnberg 2005 DNB 979005345 34 Brunner G amp Dehn S Die Waldgebiete Bayerns Nurnberg 2005 Nurnberger Reichswald Protected Planet abgerufen am 5 August 2016 Brunner Die Aktuelle Vegetation des Nurnberger Reichswaldes S 182 M Ott Eschke Pollenanalytische Untersuchungen im Gebiet des Nurnberger Reichswaldes Forstwissenschaftliches Centralblatt Band 71 Seiten 48 63 1952 doi 10 1007 BF01825701 Sandschatze im Nurnberger Reichswald Projektburo SandAchse 2005 S 12 PDF 1 4 MB Gerhard Brunner und Wolfgang Rahn Naturkundlicher Weg zwischen Langwasser und Moorenbrunn Memento vom 11 Juli 2012 im Internet Archive Hrsg vom Bund Naturschutz Kreisgruppe Nurnberg Nurnberg 1996 Bayerische Landesanstalt fur Wald und Forstwirtschaft Waldschutzsituation in Bayern 2018 LWF aktuell 122 Bayerische Landesanstalt fur Wald und Forstwirtschaft abgerufen am 6 November 2019 Sabine Gob Darum wird im Reichswald derzeit massiv ausgedunnt Nurnberger Zeitung 8 Marz 2019 abgerufen am 6 November 2019 Erfolg Nurnberger Reichswald Abgerufen am 24 Juli 2022 Nurnberger Reichswald EU Vogelschutzgebiete in Bayern Abgerufen am 24 Juli 2022 Der Bote Der Bote Schwarzwild im Reichswald aktiv wie die Sau In N LAND 8 Oktober 2010 abgerufen am 24 Juli 2022 deutsch Bald streift der Wolf auch durch den Reichswald Abgerufen am 24 Juli 2022 Auf der A73 uberfahrene Wolfin war noch kein Jahr alt Abgerufen am 24 Juli 2022 Wilhelm Schwemmer Alt Feucht Korn amp Berg Nurnberg 1977 S 22 Wilhelm Schwemmer Alt Feucht Nurnberg 1977 S 25 Zerzabelshof auf www moegeldorf de von Michael Diefenbacher Wilhelm Schwemmer Alt Feucht Nurnberg 1977 S 31 Sandschatze im Nurnberger Reichswald S 10 PDF 1 4 MB Georg Sperber Die Reichswalder bei Nurnberg Aus der Geschichte des altesten Kunstforstes Munchen 1968 Verordnung uber die Festlegung von Europaischen Vogelschutzgebieten sowie deren Gebietsbegrenzungen und Erhaltungszielen Gesamtubersicht Bayern DE6533471 Nurnberger Reichswald Bayerisches Staatsministerium fur Umwelt und Verbraucherschutz Reichswaldfest am Nurnberger Schmausenbuck Bund Naturschutz Wilhelm Schwemmer Alt Feucht Nurnberg 1977 S 9 Wilhelm Schwemmer Alt Feucht Nurnberg 1977 S 20 Frankenland Zeitschrift fur frankische Geschichte Kunst und Kultur 75 Jahrgang 2023 Sonderheft pp 28 43 Markus Rodenberg Hausbau Feuerrecht und Waldschutz Der Nurnberger Reichswald und die behordliche Regulierung des HolzverbrauchsNormdaten Geografikum GND 4049183 3 GND Explorer lobid OGND AKS VIAF 240794364