Der Turmhügel Wöhr ist der Rest einer abgegangenen vermutlich spätmittelalterlichen Turmhügelburg Motte die sich im Tal
Turmhügel Wöhr

Der Turmhügel Wöhr ist der Rest einer abgegangenen, vermutlich spätmittelalterlichen Turmhügelburg (Motte), die sich im Tal der Wiesent bei Streitberg im oberfränkischen Markt Wiesenttal befand. Im Volksmund wird er als Wall- oder Eppeleinsturm bezeichnet. Die Burg war später der Ansitz eines niederadeligen Geschlechtes und wurde mehrmals zerstört und danach wiedererrichtet. Spuren von ihr haben sich kaum erhalten, heute ist sie ein Bodendenkmal.
Turmhügel Wöhr | ||
---|---|---|
Alternativname(n) | Wall- oder Eppeleinsturm | |
Staat | Deutschland | |
Ort | Wiesenttal-Wöhr | |
Entstehungszeit | Spätmittelalterlich | |
Burgentyp | Niederungsburg, Insellage, Motte | |
Erhaltungszustand | Burgstall | |
Geographische Lage | 49° 48′ N, 11° 15′ O | |
Höhenlage | 310 m ü. NN | |
|
Geographische Lage
Der Turmhügel liegt im etwas weiteren Tal der Wiesent, etwa 200 Meter südöstlich des Weilers Wöhr, unmittelbar nördlich des Flusses auf etwa 310 m ü. NN Höhe und etwa 1100 Meter westlich der evangelischen Pfarrkirche Sankt Laurentius in Muggendorf.
Geschichte
Die frühe Geschichte dieser kleinen Turmhügelburg ist unbekannt. Möglicherweise war sie der Ansitz der Starker zu „Muotichendorf“ (Muggendorf), hierfür gibt es aber keinen Nachweis. Ein Hinweis ist die Belehnung im Jahre 1399, bei der Heinrich Stübig neben anderen Gütern die Behausung zu Werde, die halbe Hammerwiese bis Muggendorf und ein Gut in Muggendorf zu Lehen bekam. Später war die Burg „zum Werde“ (Wöhr) wohl der Sitz eines Ministerialengeschlechtes, der bedeutenden fränkischen Adelsfamilie der Schlüsselberger. Dieses Geschlecht saß auf der Burg Neideck in unmittelbarer Nähe der kleinen Anlage im Tal.
Zum ersten Mal urkundlich erwähnt wurde die Turmhügelburg im Jahre 1360 als „walle czun Werde“. Die im ostfränkischen Raum häufige Bezeichnung Walle oder auch Wal, Waale, Wale, Wahl oder Vale steht für eine abgegangene kleinere Turmhügelburganlage oder einen Rittersitz, genauer den künstlich aufgeschütteten Hügel der Anlage. Demnach war der Sitz bereits damals eine Ruine. Der Grund der Zerstörung ist unbekannt, hing aber mit hoher Wahrscheinlichkeit mit der Belagerung und der Eroberung der Burg Neideck durch die Bischöfe von Würzburg und Bamberg sowie die Burggrafen von Nürnberg zusammen, bei der Konrad II. von Schlüsselberg am 14. September 1347 den Tod fand und die zur Aufteilung des Besitzes der Schlüsselberger unter den Siegern führte.
Boppo Neidecker erhielt 1360 70 Pfund Heller vom Bamberger Bischof Leopold III. von Bebenburg für den Burghutdienst auf der Neideck, dafür musste er allerdings auf sein früheres Eigengut, eine Hofstatt an dem Walle zum Werd, die Gerhardswiese und einen Hof, auf dem damals Holtzner wohnte, verzichten. Ebenso verzichtete Friedrich Neidecker im selben Jahr auf den restlichen Teil der Hofstatt zum Werde und auf dortige Äcker, die an einen Baumgarten grenzten. Somit hatten der Ministerialenfamilie der Neidecker eine Hofstatt und mehrere Äcker bei der Burg Wöhr gehört, die Burg selbst befand sich bis zum Aussterben der Schlüsselberger mit dem Tod von Konrad II. wohl im Besitz dieser Landesherren und kam dann zum Bistum Bamberg.
Später wurde die Burganlage wiedererrichtet, denn 1399 verlieh das Bamberger Bistum die „Behausung zum Werde gelegen unter Neideck“, die dazugehörende Mühle, das dortige Wasser (ein Abschnitt der Wiesent) und mehrere Güter, unter anderem bei Muggendorf und Pretzfeld, Wiesen und Wälder an Heinrich Stübig. Stübig war ein Wechselname der Neidecker. Im Jahr 1425 ging die Burg an Hans von Egloffstein und seine Ehefrau Margarethe über. Sie bekamen sie neben dem Ansitz im nahen Trainmeusel zu Leibgeding, also auf Lebenszeit. Aus späterer Zeit fehlen geschichtliche Nachrichten über die Burg; vermutlich wurde sie 1430 mit dem Sitz in Trainmeusel während der Hussitenkriege vernichtet, da die Hussiten zu dieser Zeit in das Amt Gößweinstein einfielen und auch das nahe Ebermannstadt niederbrannten.
In der Gelegenhait der landschaft mitsampt den furthen und helten darinnen, einer Geländeerkundung der Reichsstadt Nürnberg vor dem Landshuter Erbfolgekrieg von 1504/05, heißt es: „zum Werd, ain sitz und ain mul ist Bambergisch“. Die Burg wurde anscheinend nach den Hussitenkriegen ein weiteres Mal wiederaufgebaut; wem damals dieser Ansitz verliehen wurde, ist unbekannt.
Aufgrund fehlender späterer Nachrichten über die Burg Wöhr kann man wohl davon ausgehen, dass sie während des Bauernkrieges um 1525 endgültig zerstört wurde. Konz Sponsel, Bauer zu Wöhr, schloss sich nicht den aufständischen Bauern an, sondern blieb dem Bischof zu Bamberg treu und half bei der erfolgreichen Verteidigung der Burg Neideck mit.
Heutiger Zustand
Vom Turmhügel sind nur noch sehr schwache Spuren sichtbar, das Gelände der Burg wird landwirtschaftlich genutzt und ist frei zugänglich.
Das vom bayerischen Landesamt für Denkmalpflege als „Spätmittelalterlicher Turmhügel“ erfasste Bodendenkmal trägt die Denkmalnummer D-4-6133-0106.
Beschreibung
Der rechteckige, etwa neun mal zwölf Meter große Hügel ist nur etwa auf einem Meter Höhe erhalten, 1842 waren noch Mauerreste erkennbar. Ein Wall oder ein Graben waren vermutlich nicht vorhanden, denn die Anlage befand sich auf einer kleinen Insel in der Wiesent. Unmittelbar nördlich davon sind die muldenförmigen Spuren eines alten Wiesentarmes schwach sichtbar. Auch die Namen der Burg und des heutigen Weilers Wöhr beziehungsweise Werde (Insel) unterstreichen dies.
Literatur
- Hellmut Kunstmann: Die Burgen der südwestlichen Fränkischen Schweiz. 2. Auflage, Kommissionsverlag Degener & Co, Neustadt an der Aisch 1990, S. 36–37.
Einzelnachweise und Anmerkungen
- Über diese Burgbezeichnung siehe: Hellmut Kunstmann: Mensch und Burg – Burgenkundliche Beobachtungen an ostfränkischen Wehranlagen, S. 27ff.
- Quelle Geschichte: Hellmut Kunstmann: Die Burgen der südwestlichen Fränkischen Schweiz, S. 36ff.
- Der Turmhügel Wöhr auf der Seite des bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege
Autor: www.NiNa.Az
Veröffentlichungsdatum:
wikipedia, wiki, deutsches, deutschland, buch, bücher, bibliothek artikel lesen, herunterladen kostenlos kostenloser herunterladen, MP3, Video, MP4, 3GP, JPG, JPEG, GIF, PNG, Bild, Musik, Lied, Film, Buch, Spiel, Spiele, Mobiltelefon, Mobil, Telefon, android, ios, apple, samsung, iphone, xiomi, xiaomi, redmi, honor, oppo, nokia, sonya, mi, pc, web, computer, komputer, Informationen zu Turmhügel Wöhr, Was ist Turmhügel Wöhr? Was bedeutet Turmhügel Wöhr?
Der Turmhugel Wohr ist der Rest einer abgegangenen vermutlich spatmittelalterlichen Turmhugelburg Motte die sich im Tal der Wiesent bei Streitberg im oberfrankischen Markt Wiesenttal befand Im Volksmund wird er als Wall oder Eppeleinsturm bezeichnet Die Burg war spater der Ansitz eines niederadeligen Geschlechtes und wurde mehrmals zerstort und danach wiedererrichtet Spuren von ihr haben sich kaum erhalten heute ist sie ein Bodendenkmal Turmhugel WohrAlternativname n Wall oder EppeleinsturmStaat DeutschlandOrt Wiesenttal WohrEntstehungszeit SpatmittelalterlichBurgentyp Niederungsburg Insellage MotteErhaltungszustand BurgstallGeographische Lage 49 48 N 11 15 O 49 804315 11 243774 310 Koordinaten 49 48 15 5 N 11 14 37 6 OHohenlage 310 m u NNTurmhugel Wohr Bayern Luftbild der Turmhugelburg Wohr 2022 Geographische LageDer Turmhugel liegt im etwas weiteren Tal der Wiesent etwa 200 Meter sudostlich des Weilers Wohr unmittelbar nordlich des Flusses auf etwa 310 m u NN Hohe und etwa 1100 Meter westlich der evangelischen Pfarrkirche Sankt Laurentius in Muggendorf GeschichteDie fruhe Geschichte dieser kleinen Turmhugelburg ist unbekannt Moglicherweise war sie der Ansitz der Starker zu Muotichendorf Muggendorf hierfur gibt es aber keinen Nachweis Ein Hinweis ist die Belehnung im Jahre 1399 bei der Heinrich Stubig neben anderen Gutern die Behausung zu Werde die halbe Hammerwiese bis Muggendorf und ein Gut in Muggendorf zu Lehen bekam Spater war die Burg zum Werde Wohr wohl der Sitz eines Ministerialengeschlechtes der bedeutenden frankischen Adelsfamilie der Schlusselberger Dieses Geschlecht sass auf der Burg Neideck in unmittelbarer Nahe der kleinen Anlage im Tal Zum ersten Mal urkundlich erwahnt wurde die Turmhugelburg im Jahre 1360 als walle czun Werde Die im ostfrankischen Raum haufige Bezeichnung Walle oder auch Wal Waale Wale Wahl oder Vale steht fur eine abgegangene kleinere Turmhugelburganlage oder einen Rittersitz genauer den kunstlich aufgeschutteten Hugel der Anlage Demnach war der Sitz bereits damals eine Ruine Der Grund der Zerstorung ist unbekannt hing aber mit hoher Wahrscheinlichkeit mit der Belagerung und der Eroberung der Burg Neideck durch die Bischofe von Wurzburg und Bamberg sowie die Burggrafen von Nurnberg zusammen bei der Konrad II von Schlusselberg am 14 September 1347 den Tod fand und die zur Aufteilung des Besitzes der Schlusselberger unter den Siegern fuhrte Boppo Neidecker erhielt 1360 70 Pfund Heller vom Bamberger Bischof Leopold III von Bebenburg fur den Burghutdienst auf der Neideck dafur musste er allerdings auf sein fruheres Eigengut eine Hofstatt an dem Walle zum Werd die Gerhardswiese und einen Hof auf dem damals Holtzner wohnte verzichten Ebenso verzichtete Friedrich Neidecker im selben Jahr auf den restlichen Teil der Hofstatt zum Werde und auf dortige Acker die an einen Baumgarten grenzten Somit hatten der Ministerialenfamilie der Neidecker eine Hofstatt und mehrere Acker bei der Burg Wohr gehort die Burg selbst befand sich bis zum Aussterben der Schlusselberger mit dem Tod von Konrad II wohl im Besitz dieser Landesherren und kam dann zum Bistum Bamberg Spater wurde die Burganlage wiedererrichtet denn 1399 verlieh das Bamberger Bistum die Behausung zum Werde gelegen unter Neideck die dazugehorende Muhle das dortige Wasser ein Abschnitt der Wiesent und mehrere Guter unter anderem bei Muggendorf und Pretzfeld Wiesen und Walder an Heinrich Stubig Stubig war ein Wechselname der Neidecker Im Jahr 1425 ging die Burg an Hans von Egloffstein und seine Ehefrau Margarethe uber Sie bekamen sie neben dem Ansitz im nahen Trainmeusel zu Leibgeding also auf Lebenszeit Aus spaterer Zeit fehlen geschichtliche Nachrichten uber die Burg vermutlich wurde sie 1430 mit dem Sitz in Trainmeusel wahrend der Hussitenkriege vernichtet da die Hussiten zu dieser Zeit in das Amt Gossweinstein einfielen und auch das nahe Ebermannstadt niederbrannten In der Gelegenhait der landschaft mitsampt den furthen und helten darinnen einer Gelandeerkundung der Reichsstadt Nurnberg vor dem Landshuter Erbfolgekrieg von 1504 05 heisst es zum Werd ain sitz und ain mul ist Bambergisch Die Burg wurde anscheinend nach den Hussitenkriegen ein weiteres Mal wiederaufgebaut wem damals dieser Ansitz verliehen wurde ist unbekannt Aufgrund fehlender spaterer Nachrichten uber die Burg Wohr kann man wohl davon ausgehen dass sie wahrend des Bauernkrieges um 1525 endgultig zerstort wurde Konz Sponsel Bauer zu Wohr schloss sich nicht den aufstandischen Bauern an sondern blieb dem Bischof zu Bamberg treu und half bei der erfolgreichen Verteidigung der Burg Neideck mit Heutiger ZustandVom Turmhugel sind nur noch sehr schwache Spuren sichtbar das Gelande der Burg wird landwirtschaftlich genutzt und ist frei zuganglich Das vom bayerischen Landesamt fur Denkmalpflege als Spatmittelalterlicher Turmhugel erfasste Bodendenkmal tragt die Denkmalnummer D 4 6133 0106 BeschreibungDer rechteckige etwa neun mal zwolf Meter grosse Hugel ist nur etwa auf einem Meter Hohe erhalten 1842 waren noch Mauerreste erkennbar Ein Wall oder ein Graben waren vermutlich nicht vorhanden denn die Anlage befand sich auf einer kleinen Insel in der Wiesent Unmittelbar nordlich davon sind die muldenformigen Spuren eines alten Wiesentarmes schwach sichtbar Auch die Namen der Burg und des heutigen Weilers Wohr beziehungsweise Werde Insel unterstreichen dies Siehe auch Liste deutscher TurmhugelburgenLiteraturHellmut Kunstmann Die Burgen der sudwestlichen Frankischen Schweiz 2 Auflage Kommissionsverlag Degener amp Co Neustadt an der Aisch 1990 S 36 37 Einzelnachweise und AnmerkungenUber diese Burgbezeichnung siehe Hellmut Kunstmann Mensch und Burg Burgenkundliche Beobachtungen an ostfrankischen Wehranlagen S 27ff Quelle Geschichte Hellmut Kunstmann Die Burgen der sudwestlichen Frankischen Schweiz S 36ff Der Turmhugel Wohr auf der Seite des bayerischen Landesamtes fur DenkmalpflegeBurgen und Schlosser im Landkreis Forchheim Schlosser Schloss Ermreuth Steinhaus Grosshaus Nurnberger Pflegschloss abgegangen Schloss Hundshaupten Schloss Jagersburg Schloss Kunreuth Schloss Pretzfeld abgegangen Schloss Thurn Schloss Unterleinleiter Schloss Wiesenthau Burgen und Ruinen Burgruine Barnfels Burg Bieberbach abgegangen Burg Dietrichstein abgegangen Burg Dietzhof abgegangen Burg Dornhof abgegangen Burg Egloffstein Burg Forchheim Burg Gaillenreuth Burg Gossweinstein Burg Grafenberg abgegangen Burg Hiltpoltstein Altes Schloss Burg Kohlstein Burg Moschendorf abgegangen Burgruine Neideck abgegangen abgegangen Burg Oberweilersbach abgegangen Burgruine Regensberg Burg Reifenberg abgegangen abgegangen abgegangen Burg Schlusselstein abgegangen Burgruine Streitburg Burgruine Thuisbrunn Burg Unterleinleiter Burg Vestenberg abgegangen Burg Wichsenstein abgegangen Burgruine Wolfsberg Burgruine Wolkenstein Festungen Festung Forchheim Turmhugelburgen alle abgegangen Turmhugel Burk Burgstall Ebermannstadt Turmhugel Kersbach Turmhugel Niedermirsberg Turmhugel Russenbach Turmhugel Wohr Herrensitze abgegangen abgegangen abgegangen abgegangen Burgstalle abgegangene unbekannte Burgen Abschnittsbefestigung Altenburg Abschnittsbefestigung Burggraf Burgstall Alter Schlossberg Burgstall Altes Schloss Affalterthal Burgstall Altes Schloss Oberzaunsbach Ringwall Altes Schloss Drugendorf Abschnittsbefestigung Burggraf Burgstall Burgstein Burg Leutenbach Ringwall Ehrenburg Burgstall Hainburg Burgstall Russelbach Burgstall auf der Katze Ringwall Heidelberg Burgstall Hetzelsdorf Ringwall Lindelberg Burgstall Retterner Kanzel Stadtmers Burg Ringwall Schiessberg Burgstall Schlossberg Haidhof Heidenstein Burgstall Thungfelderstein Burg Eberhardstein Abschnittsbefestigung Tiefensturmig Burgstall Unterailsfeld Burgstall Wartleiten Wehrkirchen Heilig Dreikonig Unsre Liebe Frau St Nikolaus Kirchenburg Effeltrich St Georg St Martin St Johannes Baptist und St Ottilie St Jakobus St Peter und Paul Mariae Himmelfahrt St Nikolaus St Bartholomaus