Die Friedrichs Universität Bützow war eine frühneuzeitliche deutsche Universität in Bützow in Mecklenburg Sie bestand vo
Universität Bützow

Die Friedrichs-Universität Bützow war eine frühneuzeitliche, deutsche Universität in Bützow in Mecklenburg. Sie bestand von 1760 bis 1789.
Friedrichs-Universität Bützow | |
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Aktivität | 4. Oktober 1760 bis 27. April 1789 |
Trägerschaft | staatlich |
Ort | Bützow |
Bundesland | Mecklenburg-Schwerin |
Land | Deutschland |
Studierende | 779 |
Geschichte
Die nach ihrem Gründer benannte Academia Fridericiana Buetzoviensi (Friedrichs-Universität Bützow) wurde im Herbst 1760 durch Herzog Friedrich (1756–1785) gegründet, dem Regenten des Landesteils Mecklenburg-Schwerin. Einen Anlass für die Entstehung der Bützower Universität lieferte eine Auseinandersetzung zwischen dem pietistischen Landesherrn und der der Orthodoxie verhafteten theologischen Fakultät der Universität Rostock um die Besetzung eines theologischen Lehrstuhls mit dem ebenfalls dem Pietismus nahestehenden Christian Albrecht Döderlein (1758). Dieser Streit, der sich allerdings in langjährige Machtkämpfe zwischen den mecklenburgischen Landesherrn und der alten Hansestadt Rostock einordnet, eskalierte durch den Umstand, dass Herzog und Stadt gleichermaßen Patrone der Universität Rostock waren und z. B. ihre eigenen Professorenkollegien unterhielten.
Untergebracht war die Universität Bützow im Schloss, einem dreigeschossigen Palas der ehemaligen Bischofsburg, einstige Residenz des Bistums Schwerin. Als Aula und Universitätskirche wurde die Stiftskirche Bützow genutzt. Durch Befehl des Herzogs vom 4. Oktober 1760 wurde der Universitätsbetrieb eröffnet. Beschwerden des Rostocker Rates beim Engeren Ausschuss der mecklenburgischen Stände und beim Reichskammergericht in Wetzlar gegen die Neugründung blieben ohne Erfolg. Ebenso erfolglos blieb der Versuch des Herzogs, die Universität Rostock schließen zu lassen.
Zwar konnte Friedrich mit seiner Neugründung die Rostocker Konkurrenz nicht vollständig aufheben, aber er zog einen beträchtlichen Teil der dortigen Studenten zu seiner Neugründung ab. Dennoch blieb die Frequenz der Bützower Hochschule auf Dauer gering. Während der knapp drei Jahrzehnte ihrer Existenz waren 779 Studenten – überwiegend Mecklenburger – in Bützow immatrikuliert.
Angesichts des sich langsam abzeichnenden Niedergangs der Universität vereinigte Friedrichs Nachfolger, Herzog Friedrich Franz I. (1785–1837) die Bützower Universität am 27. April 1789 wieder mit der Universität Rostock. Die meisten Professoren wurden dorthin übernommen sowie auch die Bestände der Universitätsbibliothek und die Instrumente der Universitätssternwarte.
Fazit
Traditionell wurden Gründung und Existenz der Bützower Universität seither als Panne bzw. Makel der Rostocker Universitätsgeschichte angesehen und dargestellt. Ein Umdenken erfolgte erst in jüngster Zeit, gefördert insbesondere durch Forschungsergebnisse und Publikationen von Matthias Asche. Im Rostocker Matrikelportal werden heute auch alle Studenten gelistet, die sich einst in Bützow immatrikuliert hatten.
Universitätssiegel
Quelle:
Das Bützower Universitätssiegel war 5 cm hoch und 4 cm breit. In der Mitte befindet sich ein Kruzifix, zu dem links und rechts ein Wanderer herantritt. Darunter steht Zach. XII, 10 und darunter die Jahreszahl 1760.
Im Halbkreis über dem Kruzifix liest man:
„Habemus, qui praestat promissa patris“
„Wir haben jemanden, der die Versprechen des Vaters erfüllt.“
und darüber im Halbkreis:
„Sigillum Academiae Butzoviensis“
„Siegel der Akademie Bützow“
Fakultäten
Die Friedrichs-Universität umfasste die vier klassischen Fakultäten und war somit eine Volluniversität. Mit der Universität verbunden war – nach Vorbild der ebenfalls von Pietismus geprägten Universität Halle – das Pädagogium Bützow, welches 1780 wieder aufgehoben wurde.
Fakultäten:
- Theologische Fakultät
- Rechtswissenschaftliche Fakultät
- Medizinische Fakultät
- Philosophische Fakultät
Universitätseinrichtungen
Universitätssternwarte
Die Academiae Butzoviensis verfügte über eine Universitätssternwarte, diese wurde von Wenzeslaus Johann Gustav Karsten geleitet und befand sich auf dessen Wohnhaus in der Pfaffenstraße 3.
- Vorrichtung zur Sonnenbeobachtung im 18. Jahrhundert
Universitätsbibliothek
Für Bützow ordnete Herzog Friedrich der Fromme den Aufbau einer eigenen akademischen Bibliothek an, die am 7. November 1772 eröffnet wurde. Als Grundstock dafür dienten drei bis dahin in Schwerin gelagerte Fürstenbibliotheken. Es handelte sich um die Bibliothek des Herzog Johann Albrecht I., eines um die Wissenschaft und Kunst des Landes verdienten Fürsten, und die Bibliotheken der Herzöge Adolph Friedrich I. und Christian Ludwig I.
Durch herzoglichen Erlass öffnete die Universitätsbibliothek an zwei Tagen in der Woche auch der Öffentlichkeit ihre Türen, dem nachgestellt entstanden durch den Landesfürsten „Gesetze für die öffentliche Bibliotheck zu Bützow“.
„Die Bibliothek soll alle Mittwoch von 2. bis 3., und des Sonnabends im Sommer von 2. bis 5., im Winter aber von 2. bis 4. Uhr,
ausser denen Ferien geöfnet werden, an welchen Tagen auch ein jeder die zu leihenden Bücher eine halbe Stunde vor der Eröfnung zu verlangen und wieder zu liefern hat.“
Große Verdienste mit der Leitung und der weitere Entwicklung erwarb sich der Orientalist Oluf Gerhard Tychsen, der die im Jahre 1790 auf 25.000 Bände angewachsenen Bestände bis zu seinem Tode (1815) betreute und als der Wiederbegründer der Universitätsbibliothek Rostock gelten darf.
- Bauplan der Bibliothek von 1769
- Gesetze für die öffentliche Bibliothek von 1772
Naturalienkabinett
Nach Eröffnung der Universitätsbibliothek bat Prof. Tychsen in schriftlicher Form, den in Sri Lanka postierten Leutnant der Artillerie Blankenburg, dass er ihm Ceylonische Handschriften und Seltenheiten zu senden möge. Blankenburg kam im Jahr 1775 in Bützow an und brachte einen ansehnlichen Vorrat an Conchilien, Seltenheiten und Singhalesisch gedruckten und geschriebenen Büchern mit. Somit wurde die Conchylien-Sammlung der Grundstock des Naturalienkabinetts der Friedrichs-Universität zu Bützow. Im Jahr 1782 hinterließ der Schweriner Kammerdiener Johann Heinrich Weiß († 7. Juli 1782 in Schwerin) testamentarisch der Bützow’schen Akademie seine private Sammlung. Der Bestand des Naturalienkabinetts erweiterte sich um weitere seltene Conchilien, Steine, Minerale, Gemme, Wendische Altertümer und naturgeschichtliche Bücher. Nach der Schließung der fürstliche Universität zu Bützow im Jahre 1789, wurde das Naturalienkabinett an die Universität Rostock verlegt und bildet seither den Grundstock der dortigen Zoologischen Sammlung. Zugehörige Bücher gelangten in die Rostocker Universitätsbibliothek. Der Verbleib von Steinen, Versteinerungen und archäologischen Funden aus dem Bützower Naturalienkabinett war bisher nicht aufzuklären.
Die Rostocker zoologische Sammlung übernahm 1880 auch Teile der großherzoglichen Sammlung aus Ludwigslust und gelangte in das Gebäude am Universitätsplatz 2, in dem sich bis heute Teile in den historischen Glasschränken befinden. Die Sammlung dient der Forschung und Lehre mit etwa 100.000 Serien von Belegstücken aus allen Taxa weltweit. Teile sind der Öffentlichkeit zugänglich.
Bedeutende Professoren
- Angelius Johann Daniel Aepinus (1718–1784), 1760–1764 Professor für Philosophie, Herausgeber der Bützower Gelehrten Nachrichten
- Paul Theodor Carpov (1714–1765), 1760 bis 1765 Professor der Orientalischen Sprachen
- Georg Christoph Detharding (1699–1784), 1760 Professor der Medizin
- Christian Albrecht Döderlein (1714–1789), Professor der Theologie, Gründungsrektor der Universität
- Peter Johann Hecker (1747–1835), 1775 Lehrer am Pädagogium, 1778 Professor der Mathematik
- Wenzeslaus Johann Gustav Karsten (1732–1787), 1760 Professor der Mathematik
- Lorenz Karsten (1751–1829), 1783 Professor der Ökonomie und Kameralistik, 1788/89 Gründer der ersten deutschen landwirtschaftlichen Versuchsanstalt
- Ernst Johann Friedrich Mantzel (1699–1768), 1760 Professor der Rechtswissenschaften, Herausgeber der Bützowsche Ruhestunden, gesucht, in Mecklenburgschen, vielentheils, bisher noch ungedruckten, zur Geschichte und Rechtsgelahrtheit vornehmlich gehörigen Sachen.
- Johann Matthias Martini (1738–1806), 1767 Professor der Rechtswissenschaften
- Friedrich Maximilian Mauritii (1724–1799), 1768 Professor der Theologie
- Johann Peter Andreas Müller (1744–1821), 1777 Professor der Logik und Metaphysik, 1778 Professor der Theologie
- Johann Jacob Prehn (1746–1802), Professor der Rechtswissenschaften
- Johann Christian Quistorp (1737–1795), 1772 Professor der Jurisprudenz
- August Schaarschmidt (1720–1791), 1763 Professor der Chirurgie, 1776 Gründer der ersten Hebammenschule in Mecklenburg
- Johannes Nikolaus Tetens (1736–1807), 1763 Professor der Physik und Philosophie, 1765–1770 zugleich Direktor des Pädagogiums
- Eobald Toze (1715–1789), 1760 bis 1789 Professor der Geschichte
- Adolf Friedrich Trendelenburg (1737–1803), 1762 Professor der Rechtswissenschaften
- Oluf Gerhard Tychsen (1734–1815), 1763 Professor der orientalischen Sprachen, Gründer der ersten öffentlichen Bibliothek in Mecklenburg
- Samuel Simon Witte (1738–1802), 1766 Professor des Natur- und Völkerrechts
- Gotthilf Traugott Zachariae (1729–1777), 1760 Professor der Theologie, Direktor des Pädagogiums
Siehe auch
- Liste der Rektoren der Universität Bützow
Literatur
- Uvo Hölscher: Urkundliche Geschichte der Friedrichs-Universität Bützow. In: Jahrbücher des Vereins für Mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde. Band 50 (1885), S. 1–110 (Volltext).
- Hans W. Barnewitz: Aus dem Bützower Studentenleben (1760–1789). In: Mecklenburgische Monatshefte. Band 6 (1930), Heft 2, S. 65–69 (Digitalisat).
- Matthias Asche: Von der reichen hansischen Bürgeruniversität zur armen mecklenburgischen Landeshochschule. Das regionale und soziale Besucherprofil der Universitäten Rostock und Bützow in der Frühen Neuzeit (1500–1800). Stuttgart 1999. ISBN 3-515-07255-1.
- Günter Camenz: Die Herzoglichen, Friedrichs-Universität und Pädagogium zu Bützow in Mecklenburg. Bützow 2004.
- Matthias Asche: Die mecklenburgische Hochschule Bützow (1760–1789) – nur ein Kuriosum der deutschen Universitätsgeschichte? Versuch einer historischen Neudeutung. In: Jahrbuch für Universitätsgeschichte 9. (2006), S. 133–147.
- Jürgen Hamel: Die Universitätssternwarte Bützow – Geschichte, Baulichkeit, Instrumente und Personal. In: Beiträge zur Astronomiegeschichte. Band 11. Frankfurt a. M. 2011 (Acta Historica Astronomiae 43), S. 181–207.
- Hans-Uwe Lammel: „Warnow-Athen“ und mecklenburgisches Jerusalem. Die Stadt Bützow und ihre Universität. In: Marc von der Höh (Hrsg.): Traditionen, Zäsuren, Dynamiken. 600 Jahre Universität Rostock. Köln 2019, S. 241–267.
Weblinks
- Literatur von und über Universität Bützow im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Literatur über die Universität Bützow in der Landesbibliographie MV
- Literatur über Mitglieder des Lehrkörpers in der Landesbibliographie MV
- Geschichte der juristischen Fakultät in Bützow In: Jahrbücher des Vereins für Mecklenburgische Geschichte-Band 9, S. 56
- Matrikel der Universität Bützow Mich. 1760 - Ost. 1789 in:RosDok
- edition humboldt digital
- Kalliope-Verbund
Einzelnachweise
- Günther Camenz: Die Herzogliche Friedrichs – Universität und Pädagogium zu Bützow in Mecklenburg. Gänsebrunnen Verlag, Bützow 2004, S. 40.
- Uvo Hölscher: Urkundliche Geschichte der Friedrichs-Universität Bützow. In: Jahrbücher des Vereins für Mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde. Band 50, 1885, S. 1–110.
- 'Zach. XII, 10: Aber über das Haus Davids und über die Bürger zu Jerusalem will ich ausgießen den Geist der Gnade und des Gebets; denn sie werden mich ansehen, welchen Jene zerstochen haben, und werden ihn klagen, wie man klaget ein einiges sind, und werden sich um ihn betrüben, wie man sich betrübt um ein erstes sind.
- Friedrich, Herzog zu Mecklenburg (Hrsg.): Gesetze für die öffentliche Bibliotheck zu Bützow. 2. November 1772 (uni-rostock.de).
- Astrid Händel: Die Bibliothek des Herzogs Johann Albrecht zu Mecklenburg und ihre Kostbarkeiten. In: Beiträge zur Geschichte der Wilhelm-Pieck-Universität Rostock, Heft 4. 1983, S. 17–32.
- Kirchenbuch Schwerin (Dom): Sterbeeintrag Nr. 84/1782 ohne Vornamen oder Altersangabe als "Weis, Cammerdiener".
- Oluf Gerhard Tychsen: Geschichte der öffentlichen Universitäts-Bibliothek und des Museum zu Rostock. Adlerschen Officin, Rostock 1790, S. 44–48.
Koordinaten: 53° 50′ 49,7″ N, 11° 58′ 35,8″ O
Autor: www.NiNa.Az
Veröffentlichungsdatum:
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Die Friedrichs Universitat Butzow war eine fruhneuzeitliche deutsche Universitat in Butzow in Mecklenburg Sie bestand von 1760 bis 1789 Friedrichs Universitat ButzowAktivitat 4 Oktober 1760 bis 27 April 1789Tragerschaft staatlichOrt ButzowBundesland Mecklenburg Schwerin Mecklenburg SchwerinLand Deutschland DeutschlandStudierende 779GeschichteAcademia Fridericiana Buetzoviensi Die nach ihrem Grunder benannte Academia Fridericiana Buetzoviensi Friedrichs Universitat Butzow wurde im Herbst 1760 durch Herzog Friedrich 1756 1785 gegrundet dem Regenten des Landesteils Mecklenburg Schwerin Einen Anlass fur die Entstehung der Butzower Universitat lieferte eine Auseinandersetzung zwischen dem pietistischen Landesherrn und der der Orthodoxie verhafteten theologischen Fakultat der Universitat Rostock um die Besetzung eines theologischen Lehrstuhls mit dem ebenfalls dem Pietismus nahestehenden Christian Albrecht Doderlein 1758 Dieser Streit der sich allerdings in langjahrige Machtkampfe zwischen den mecklenburgischen Landesherrn und der alten Hansestadt Rostock einordnet eskalierte durch den Umstand dass Herzog und Stadt gleichermassen Patrone der Universitat Rostock waren und z B ihre eigenen Professorenkollegien unterhielten Untergebracht war die Universitat Butzow im Schloss einem dreigeschossigen Palas der ehemaligen Bischofsburg einstige Residenz des Bistums Schwerin Als Aula und Universitatskirche wurde die Stiftskirche Butzow genutzt Durch Befehl des Herzogs vom 4 Oktober 1760 wurde der Universitatsbetrieb eroffnet Beschwerden des Rostocker Rates beim Engeren Ausschuss der mecklenburgischen Stande und beim Reichskammergericht in Wetzlar gegen die Neugrundung blieben ohne Erfolg Ebenso erfolglos blieb der Versuch des Herzogs die Universitat Rostock schliessen zu lassen Zwar konnte Friedrich mit seiner Neugrundung die Rostocker Konkurrenz nicht vollstandig aufheben aber er zog einen betrachtlichen Teil der dortigen Studenten zu seiner Neugrundung ab Dennoch blieb die Frequenz der Butzower Hochschule auf Dauer gering Wahrend der knapp drei Jahrzehnte ihrer Existenz waren 779 Studenten uberwiegend Mecklenburger in Butzow immatrikuliert Angesichts des sich langsam abzeichnenden Niedergangs der Universitat vereinigte Friedrichs Nachfolger Herzog Friedrich Franz I 1785 1837 die Butzower Universitat am 27 April 1789 wieder mit der Universitat Rostock Die meisten Professoren wurden dorthin ubernommen sowie auch die Bestande der Universitatsbibliothek und die Instrumente der Universitatssternwarte Fazit Traditionell wurden Grundung und Existenz der Butzower Universitat seither als Panne bzw Makel der Rostocker Universitatsgeschichte angesehen und dargestellt Ein Umdenken erfolgte erst in jungster Zeit gefordert insbesondere durch Forschungsergebnisse und Publikationen von Matthias Asche Im Rostocker Matrikelportal werden heute auch alle Studenten gelistet die sich einst in Butzow immatrikuliert hatten UniversitatssiegelQuelle Das Butzower Universitatssiegel war 5 cm hoch und 4 cm breit In der Mitte befindet sich ein Kruzifix zu dem links und rechts ein Wanderer herantritt Darunter steht Zach XII 10 und darunter die Jahreszahl 1760 Im Halbkreis uber dem Kruzifix liest man Habemus qui praestat promissa patris Wir haben jemanden der die Versprechen des Vaters erfullt und daruber im Halbkreis Sigillum Academiae Butzoviensis Siegel der Akademie Butzow FakultatenSiegel der Theologischen Fakultat Die Friedrichs Universitat umfasste die vier klassischen Fakultaten und war somit eine Volluniversitat Mit der Universitat verbunden war nach Vorbild der ebenfalls von Pietismus gepragten Universitat Halle das Padagogium Butzow welches 1780 wieder aufgehoben wurde Fakultaten Theologische Fakultat Hauptartikel Theologische Fakultat Rechtswissenschaftliche Fakultat Hauptartikel Juristenausbildung in Deutschland Medizinische Fakultat Hauptartikel Medizinische Fakultat Philosophische Fakultat Hauptartikel Philosophische FakultatUniversitatseinrichtungenUniversitatssternwarte Die Academiae Butzoviensis verfugte uber eine Universitatssternwarte diese wurde von Wenzeslaus Johann Gustav Karsten geleitet und befand sich auf dessen Wohnhaus in der Pfaffenstrasse 3 Hauptartikel Universitatssternwarte Butzow Vorrichtung zur Sonnenbeobachtung im 18 JahrhundertUniversitatsbibliothek Fur Butzow ordnete Herzog Friedrich der Fromme den Aufbau einer eigenen akademischen Bibliothek an die am 7 November 1772 eroffnet wurde Als Grundstock dafur dienten drei bis dahin in Schwerin gelagerte Furstenbibliotheken Es handelte sich um die Bibliothek des Herzog Johann Albrecht I eines um die Wissenschaft und Kunst des Landes verdienten Fursten und die Bibliotheken der Herzoge Adolph Friedrich I und Christian Ludwig I Durch herzoglichen Erlass offnete die Universitatsbibliothek an zwei Tagen in der Woche auch der Offentlichkeit ihre Turen dem nachgestellt entstanden durch den Landesfursten Gesetze fur die offentliche Bibliotheck zu Butzow Die Bibliothek soll alle Mittwoch von 2 bis 3 und des Sonnabends im Sommer von 2 bis 5 im Winter aber von 2 bis 4 Uhr ausser denen Ferien geofnet werden an welchen Tagen auch ein jeder die zu leihenden Bucher eine halbe Stunde vor der Erofnung zu verlangen und wieder zu liefern hat Grosse Verdienste mit der Leitung und der weitere Entwicklung erwarb sich der Orientalist Oluf Gerhard Tychsen der die im Jahre 1790 auf 25 000 Bande angewachsenen Bestande bis zu seinem Tode 1815 betreute und als der Wiederbegrunder der Universitatsbibliothek Rostock gelten darf Bauplan der Bibliothek von 1769 Gesetze fur die offentliche Bibliothek von 1772Naturalienkabinett Oluf Gerhard Tychsen Nach Eroffnung der Universitatsbibliothek bat Prof Tychsen in schriftlicher Form den in Sri Lanka postierten Leutnant der Artillerie Blankenburg dass er ihm Ceylonische Handschriften und Seltenheiten zu senden moge Blankenburg kam im Jahr 1775 in Butzow an und brachte einen ansehnlichen Vorrat an Conchilien Seltenheiten und Singhalesisch gedruckten und geschriebenen Buchern mit Somit wurde die Conchylien Sammlung der Grundstock des Naturalienkabinetts der Friedrichs Universitat zu Butzow Im Jahr 1782 hinterliess der Schweriner Kammerdiener Johann Heinrich Weiss 7 Juli 1782 in Schwerin testamentarisch der Butzow schen Akademie seine private Sammlung Der Bestand des Naturalienkabinetts erweiterte sich um weitere seltene Conchilien Steine Minerale Gemme Wendische Altertumer und naturgeschichtliche Bucher Nach der Schliessung der furstliche Universitat zu Butzow im Jahre 1789 wurde das Naturalienkabinett an die Universitat Rostock verlegt und bildet seither den Grundstock der dortigen Zoologischen Sammlung Zugehorige Bucher gelangten in die Rostocker Universitatsbibliothek Der Verbleib von Steinen Versteinerungen und archaologischen Funden aus dem Butzower Naturalienkabinett war bisher nicht aufzuklaren Die Rostocker zoologische Sammlung ubernahm 1880 auch Teile der grossherzoglichen Sammlung aus Ludwigslust und gelangte in das Gebaude am Universitatsplatz 2 in dem sich bis heute Teile in den historischen Glasschranken befinden Die Sammlung dient der Forschung und Lehre mit etwa 100 000 Serien von Belegstucken aus allen Taxa weltweit Teile sind der Offentlichkeit zuganglich Bedeutende ProfessorenAngelius Johann Daniel Aepinus 1718 1784 1760 1764 Professor fur Philosophie Herausgeber der Butzower Gelehrten Nachrichten Paul Theodor Carpov 1714 1765 1760 bis 1765 Professor der Orientalischen Sprachen Georg Christoph Detharding 1699 1784 1760 Professor der Medizin Christian Albrecht Doderlein 1714 1789 Professor der Theologie Grundungsrektor der Universitat Peter Johann Hecker 1747 1835 1775 Lehrer am Padagogium 1778 Professor der Mathematik Wenzeslaus Johann Gustav Karsten 1732 1787 1760 Professor der Mathematik Lorenz Karsten 1751 1829 1783 Professor der Okonomie und Kameralistik 1788 89 Grunder der ersten deutschen landwirtschaftlichen Versuchsanstalt Ernst Johann Friedrich Mantzel 1699 1768 1760 Professor der Rechtswissenschaften Herausgeber der Butzowsche Ruhestunden gesucht in Mecklenburgschen vielentheils bisher noch ungedruckten zur Geschichte und Rechtsgelahrtheit vornehmlich gehorigen Sachen Johann Matthias Martini 1738 1806 1767 Professor der Rechtswissenschaften Friedrich Maximilian Mauritii 1724 1799 1768 Professor der Theologie Johann Peter Andreas Muller 1744 1821 1777 Professor der Logik und Metaphysik 1778 Professor der Theologie Johann Jacob Prehn 1746 1802 Professor der Rechtswissenschaften Johann Christian Quistorp 1737 1795 1772 Professor der Jurisprudenz August Schaarschmidt 1720 1791 1763 Professor der Chirurgie 1776 Grunder der ersten Hebammenschule in Mecklenburg Johannes Nikolaus Tetens 1736 1807 1763 Professor der Physik und Philosophie 1765 1770 zugleich Direktor des Padagogiums Eobald Toze 1715 1789 1760 bis 1789 Professor der Geschichte Adolf Friedrich Trendelenburg 1737 1803 1762 Professor der Rechtswissenschaften Oluf Gerhard Tychsen 1734 1815 1763 Professor der orientalischen Sprachen Grunder der ersten offentlichen Bibliothek in Mecklenburg Samuel Simon Witte 1738 1802 1766 Professor des Natur und Volkerrechts Gotthilf Traugott Zachariae 1729 1777 1760 Professor der Theologie Direktor des PadagogiumsSiehe auchListe der Rektoren der Universitat ButzowLiteraturUvo Holscher Urkundliche Geschichte der Friedrichs Universitat Butzow In Jahrbucher des Vereins fur Mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde Band 50 1885 S 1 110 Volltext Hans W Barnewitz Aus dem Butzower Studentenleben 1760 1789 In Mecklenburgische Monatshefte Band 6 1930 Heft 2 S 65 69 Digitalisat Matthias Asche Von der reichen hansischen Burgeruniversitat zur armen mecklenburgischen Landeshochschule Das regionale und soziale Besucherprofil der Universitaten Rostock und Butzow in der Fruhen Neuzeit 1500 1800 Stuttgart 1999 ISBN 3 515 07255 1 Gunter Camenz Die Herzoglichen Friedrichs Universitat und Padagogium zu Butzow in Mecklenburg Butzow 2004 Matthias Asche Die mecklenburgische Hochschule Butzow 1760 1789 nur ein Kuriosum der deutschen Universitatsgeschichte Versuch einer historischen Neudeutung In Jahrbuch fur Universitatsgeschichte 9 2006 S 133 147 Jurgen Hamel Die Universitatssternwarte Butzow Geschichte Baulichkeit Instrumente und Personal In Beitrage zur Astronomiegeschichte Band 11 Frankfurt a M 2011 Acta Historica Astronomiae 43 S 181 207 Hans Uwe Lammel Warnow Athen und mecklenburgisches Jerusalem Die Stadt Butzow und ihre Universitat In Marc von der Hoh Hrsg Traditionen Zasuren Dynamiken 600 Jahre Universitat Rostock Koln 2019 S 241 267 WeblinksCommons Universitat Butzow Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Universitat Butzow im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Literatur uber die Universitat Butzow in der Landesbibliographie MV Literatur uber Mitglieder des Lehrkorpers in der Landesbibliographie MV Geschichte der juristischen 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Mecklenburg und ihre Kostbarkeiten In Beitrage zur Geschichte der Wilhelm Pieck Universitat Rostock Heft 4 1983 S 17 32 Kirchenbuch Schwerin Dom Sterbeeintrag Nr 84 1782 ohne Vornamen oder Altersangabe als Weis Cammerdiener Oluf Gerhard Tychsen Geschichte der offentlichen Universitats Bibliothek und des Museum zu Rostock Adlerschen Officin Rostock 1790 S 44 48 Liste der Universitaten in Europa Nach Staat Albanien Andorra Belarus Belgien Bosnien und Herzegowina Bulgarien Danemark Deutschland Estland Finnland Frankreich Griechenland Irland Island Italien Kasachstan Kroatien Lettland Liechtenstein Litauen Luxemburg Malta Moldau Monaco Montenegro Niederlande Nordmazedonien Norwegen Osterreich Polen Portugal Rumanien Russland San Marino Schweden Schweiz Serbien Slowakei Slowenien Spanien Tschechien Turkei Ukraine Ungarn Vatikanstadt Vereinigtes Konigreich England Nordirland Schottland Wales Zypern Nach Epoche Mittelalter Fruhneuzeit Moderne 1801 1945 Teil des Landes liegt in Asien Normdaten 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