Die phönizische Schrift ist eine linksläufige Konsonantenschrift aus 22 Zeichen deren Reihenfolge das Abdschad übernomme
Phönizische Schrift

Die phönizische Schrift ist eine linksläufige Konsonantenschrift aus 22 Zeichen, deren Reihenfolge das Abdschad übernommen hat und die vom 11. bis 5. Jahrhundert v. Chr. im Libanon, in Palästina und in Syrien verwendet wurde. Mit ihr wurden nicht nur die phönizische Sprache, sondern lange auch die aramäische, hebräische und andere semitische Sprachen geschrieben. Die althebräische Schrift ist eine Variante der phönizischen Schrift.
Phönizische Schrift | ||
---|---|---|
Schrifttyp | Abdschad, nordsemitische Alphabetordnung | |
Sprachen | Phönizisch, Hebräisch und andere semitische Sprachen | |
Verwendungszeit | 11. bis 5. Jahrhundert v. Chr. | |
Verwendet in | Palästina, Mittelmeerraum | |
Abstammung | Ägyptische Hieroglyphen → Protosinaitische Schrift → Phönizische Schrift | |
Abgeleitete | Aramäische Schrift, Griechische Schrift, Samaritanische Schrift, Althispanische Schriften | |
Verwandte | Altsüdarabische Schrift, Altnordarabische Schrift | |
Besonderheiten | waagerecht von rechts nach links | |
Unicodeblock | U+10900 bis U+1091F | |
ISO 15924 | Phnx | |
Inschrift auf dem Ahiram-Sarkophag |
Die Schrift wurde spätestens im 11. Jahrhundert v. Chr. von den Phöniziern durch Abstrahierung der protosinaitischen Schrift entwickelt. Das älteste Zeugnis ist eine Inschrift auf dem Sarkophag des Ahiram von Byblos im heutigen Libanon (um 1000 v. Chr.). Allerdings muss die Reihenfolge des Alphabets, die die phönizische mit der althebräischen Schrift gemeinsam hat, älter sein, da sie vom ugaritischen Alphabet bereits vorausgesetzt wird. Aus der phönizischen Schrift entstanden die aramäische Schrift, die griechische Schrift, die samaritanische Schrift, die althispanischen Schriften – und über deren Abkömmlinge auch fast alle heutigen alphabetischen Schriften.
Das phönizische Alphabet als Grundlage späterer Alphabete
Phönizisch | phönizischer Name | hebräische Quadratschrift | hebräischer Name | Lautwert |
---|---|---|---|---|
ʔālep | א | Aleph | ' – [ʔ], stimmloser Stimmbandschluss | |
Bēt | ב | Beth | b | |
Gīmel | ג | Gimel | g | |
Dālet | ד | Daleth | d | |
Hē | ה | He | h | |
Wāw | ו | Waw | w – [w] | |
Zajin | ז | Zajin | [z] – stimmhaftes s | |
Ḥēt | ח | Chet | ch – wahrsch. [χ] | |
Ṭet | ט | Tet | t | |
Jōd | י | Jod | j | |
Kap | כ | Kaph | k | |
Lāmed | ל | Lamed | l | |
Mēm | מ | Mem | m | |
Nun | נ | Nun | n | |
Sāmek | ס | Samech | s | |
ʕajin | ע | Ajin | ' – [ʕ], stimmh. Reibelaut des Rachens | |
Pē | פ | Pe | p | |
Ṣādē | צ | Tzade | z [ts] | |
Qōp | ק | Koph | q – Verschlusslaut am Zäpfchen | |
Rēš | ר | Resch | r | |
Šin | ש | Schin | sch | |
Tāw | ת | Taw | t |
Das phönizische Alphabet ist die Grundlage des aramäischen Alphabets (welches seinerseits Grundlage des hebräischen, des arabischen, vermutlich auch der verschiedenen indischen Alphabete ist), sowie des griechischen (und damit des lateinischen und des kyrillischen) Alphabets. Erkennbar ist dies auf den ersten Blick durch die beiden gleichen Anfangsbuchstaben, in manchen Alphabeten sind es auch mehr als zwei gleiche Anfangsbuchstaben:
- phönizisches Alphabet: ʼālep, Bēt, Gīmel, Dālet, Hē, …
- aramäisches Alphabet: Aleph, Beth, Gemal, Daleth, He, …
- hebräisches Alphabet: Aleph, Beth, Gimel, Daleth, He, …
- arabisches Alphabet: Alif, Bā', Tā', Thā', Dschīm, …
- griechisches Alphabet: Alpha, Beta, Gamma, Delta, Epsilon …
- lateinisches Alphabet: A, B, C (≈ G), D, E …
- kyrillisches Alphabet: А, Б (≈ B), В (≈ V, W), Г (≈ G), Д, Е …
Das arabische Alphabet (Abdschadiya) der Arabischen Schrift weicht dann aber von der nahezu einheitlichen Reihenfolge ab, da die Buchstaben später nach optischer Ähnlichkeit neu gruppiert wurden. In der älteren Version, dem Abdschad, ist diese Reihenfolge noch erhalten. Auch die indischen Alphabete weichen wegen einer Neugruppierung nach Lautähnlichkeit von der Standardreihenfolge ab.
Ableitungen des phönizischen Alphabets liegen direkt oder zumindest als Inspirationsquelle fast allen heute gebrauchten Schriften der Welt zugrunde, mit Ausnahme der ostasiatischen Schriften (chinesische Schrift und Abkömmlinge, Koreanisches Alphabet).
Die einzelnen Buchstaben
Die phönizischen Namen der Buchstaben werden häufig durch die fast gleich lautenden hebräischen Namen ersetzt. Die genaue Herkunft der Buchstabenformen ist vielfach ungeklärt oder umstritten sowie teilweise von der Bedeutung späterer hebräischer oder arabischer Wörter mit ähnlicher Lautung beeinflusst.
ʼālep, Aleph
Aleph ist ein semitischer Guttural, ein Glottisverschluss wie in deutsch bearbeiten zwischen e und a, die hier keinen Diphthong bilden; erst im griechischen Alphabet wurde aus dem Zeichen der Vokal a, Alpha. Der Buchstabe leitet sich von der stilisierten Darstellung eines Stierkopfes (alef = Rind) her. Lateinische Entsprechung: A.
Bēt, Beth
Beth ist ein Konsonant. Das Wort selbst bedeutet ursprünglich „Haus“, der Buchstabe stilisiert demgemäß den Grundriss eines Hauses. Im Griechischen wurde daraus der Buchstabe Beta. Lateinische Entsprechung: B.
Gīmel, Gimel
Das Gimel ist ein Konsonant, der sich entweder von der stilisierten Darstellung eines Kamelrückens (gamel = Kamel) oder von einer bumerangartigen Wurfwaffe herleitet. Im Griechischen wurde daraus der Buchstabe Gamma. Lateinische Entsprechungen: C und G.
Dālet, Daleth
Das Daleth ist ein Konsonant, der sich von der Darstellung einer aufgeklappten Zelttür herleitet. Im Griechischen wurde daraus der Buchstabe Delta. Lateinische Entsprechung: D.
Hē, He
He ist ein semitischer Guttural, aus dem erst im griechischen Alphabet der Vokal Epsilon wurde. Der Buchstabe leitet sich von der stilisierten Darstellung eines mit erhobenen Händen betenden Menschen her, wie noch heute weithin praktiziert. Möglicherweise stellte er aber auch ein Fenster dar. Lateinische Entsprechung: E.
Wāw, Waw
Waw ist ein Konsonant, der sich von der Darstellung eines Hakens oder eines Nagels herleitet. Im Griechischen wurden daraus die Buchstaben Digamma und Ypsilon. Lateinische Entsprechungen: F, U, V, W und Y.
Zayin, Zajin
Zajin ist ein Konsonant, der sich von der stilisierten Darstellung einer Waage oder einer Stichwaffe herleitet. Im Griechischen wurde daraus der Buchstabe Zeta. Lateinische Entsprechung: Z.
Ḥēt, Chet
Chet ist ein semitischer Guttural. Der Buchstabe leitet sich von der Darstellung einer Mauer oder eines Zaunes bzw. eines eingefriedeten Bereiches wie einem Innenhof her. Manche Quellen nennen auch eine Haarsträhne als möglichen piktographischen Ursprung. Im Griechischen wurde daraus der Buchstabe Eta. Lateinische Entsprechung: H.
Ṭet, Tet
Tet ist ein Konsonant, der sich vermutlich von der Darstellung einer Garnrolle oder eines Rades herleitet. Im Griechischen wurde daraus der Buchstabe Theta. Keine lateinische Entsprechung.
Yōd, Jod
Jod ist ein palataler Halbvokal, aus dem erst im griechischen Alphabet der Vokal Iota wurde. Der Buchstabe leitet sich von der Darstellung einer Hand (yod = Hand) samt Arm her. Lateinische Entsprechungen: I und J.
Kap, Kaph
Kaph ist ein Konsonant, der sich vermutlich von der Darstellung einer geöffneten Hand herleitet. Im Griechischen wurde daraus der Buchstabe Kappa. Lateinische Entsprechung: K.
Lāmed, Lamed
Lamed ist ein Konsonant, der sich vermutlich von der Darstellung eines Hirtenstabes oder Zepters herleitet. Im Griechischen wurde daraus der Buchstabe Lambda. Lateinische Entsprechung: L.
Mēm, Mem
Mem ist ein Konsonant, der sich von der Darstellung einer Wasserlinie herleitet. Im Griechischen wurde daraus der Buchstabe My. Lateinische Entsprechung: M.
Nun
Nun ist ein Konsonant, der sich vermutlich von der Darstellung einer Schlange oder eines aalartigen Fisches herleitet. Im Griechischen wurde daraus der Buchstabe Ny. Lateinische Entsprechung: N.
Sāmek, Samech
Samech ist ein Konsonant, der sich vermutlich von der Darstellung eines Stützpfeilers oder einer (Wirbel-)Säule herleitet. Im Griechischen wurden daraus die Buchstaben Xi und Chi. Lateinische Entsprechung: X.
ʻayin, Ajin
Ajin ist ein semitischer Guttural. Das Wort selbst bedeutet ursprünglich „Auge“, der Buchstabe stilisiert demgemäß die Form eines Auges, woraus im griechischen Alphabet die Vokale Omikron und Omega wurden. Lateinische Entsprechung: O.
Pē, Pe
Pe ist ein Konsonant. Das Wort selbst bedeutet ursprünglich „Mund“, der Buchstabe stilisiert demgemäß die Form eines Mundes, vor allem der Lippen. Im Griechischen wurde daraus der Buchstabe Pi. Lateinische Entsprechung: P.
Ṣādē, Zade
Zade ist ein Konsonant, der sich von der Darstellung entweder einer Heuschrecke oder einer Pflanze herleitet. Dieser Buchstabe wurde als San vorübergehend in das griechische Alphabet übernommen, aus dem vermutlich das Sampi entstanden ist, das später aber nur noch als Zahlzeichen verwendet wurde. Keine lateinische Entsprechung.
Qōp, Qoph
Qoph ist ein Konsonant, der sich von der stark stilisierten Darstellung eines sitzenden Affen mit herabhängendem Schwanz oder von einer Nähnadel mit Öhr herleitet. Im Griechischen wurde daraus der Buchstabe Qoppa, der aber nur für seinen Zahlwert 90 beibehalten wurde. Lateinische Entsprechung: Q.
Rēš, Resch
Resch ist ein Konsonant. Das Wort selbst bedeutet ursprünglich „Kopf“, der Buchstabe stilisiert demgemäß einen Menschenkopf im Profil. Im Griechischen wurde daraus der Buchstabe Rho. Lateinische Entsprechung: R.
Šin, Schin
Schin ist ein Konsonant. Das Wort selbst bedeutet ursprünglich „Zahn“, der Buchstabe stilisiert demgemäß einen Zahn. Im Griechischen wurde daraus der Buchstabe Sigma. Lateinische Entsprechung: S.
Tāw; Taw
Taw ist ein Konsonant, dessen schriftliche Form ein kreuzartiges Markierungszeichen ist. Im Griechischen wurde daraus der Buchstabe Tau. Lateinische Entsprechung: T.
Unicode
Das phönizische Alphabet ist im weltweiten Zeichencodierungsstandard Unicode im Bereich U+10900 – U+1091F aufgenommen. Ein alternativer Vorschlag, alle nordwestsemitischen Abdschaden als Fontvarianten des Hebräischen Alphabets zu behandeln, wurde abgelehnt.
Falls der verwendete Browser die benötigte Unicode-Version darstellen kann und eine Schriftart mit Glyphen für die phönizische Schrift installiert ist, werden in der folgenden Tabelle die phönizischen Buchstaben dargestellt und können z. B. in die Zwischenablage kopiert werden:
Buchstabe | Zeichen | Unicode-Name | Codepoint |
---|---|---|---|
ʼālep | 𐤀 | PHOENICIAN LETTER ALF | U+10900 |
Bēt | 𐤁 | PHOENICIAN LETTER BET | U+10901 |
Gīmel | 𐤂 | PHOENICIAN LETTER GAML | U+10902 |
Dālet | 𐤃 | PHOENICIAN LETTER DELT | U+10903 |
Hē | 𐤄 | PHOENICIAN LETTER HE | U+10904 |
Wāw | 𐤅 | PHOENICIAN LETTER WAU | U+10905 |
Zayin | 𐤆 | PHOENICIAN LETTER ZAI | U+10906 |
Ḥēt | 𐤇 | PHOENICIAN LETTER HET | U+10907 |
Ṭet | 𐤈 | PHOENICIAN LETTER TET | U+10908 |
Yōd | 𐤉 | PHOENICIAN LETTER YOD | U+10909 |
Kap | 𐤊 | PHOENICIAN LETTER KAF | U+1090A |
Lāmed | 𐤋 | PHOENICIAN LETTER LAMD | U+1090B |
Mēm | 𐤌 | PHOENICIAN LETTER MEM | U+1090C |
Nun | 𐤍 | PHOENICIAN LETTER NUN | U+1090D |
Sāmek | 𐤎 | PHOENICIAN LETTER SEMK | U+1090E |
ʻayin | 𐤏 | PHOENICIAN LETTER AIN | U+1090F |
Pē | 𐤐 | PHOENICIAN LETTER PE | U+10910 |
Ṣādē | 𐤑 | PHOENICIAN LETTER SADE | U+10911 |
Qōp | 𐤒 | PHOENICIAN LETTER QOF | U+10912 |
Rēš | 𐤓 | PHOENICIAN LETTER ROSH | U+10913 |
Šin | 𐤔 | PHOENICIAN LETTER SHIN | U+10914 |
Tāw | 𐤕 | PHOENICIAN LETTER TAU | U+10915 |
(1) | 𐤖 | PHOENICIAN NUMBER ONE | U+10916 |
(10) | 𐤗 | PHOENICIAN NUMBER TEN | U+10917 |
(20) | 𐤘 | PHOENICIAN NUMBER TWENTY | U+10918 |
(100) | 𐤙 | PHOENICIAN NUMBER ONE HUNDRED | U+10919 |
(undefinierter Bereich) | |||
(Wortseparator) | 𐤟 | PHOENICIAN WORD SEPARATOR | U+1091F |
Literatur
- Paul Schoeder: Die phönizische Sprache. Entwurf einer Grammatik, nebst Sprach- und Schriftproben. Verlag der Buchhandlung des Waisenhauses, Halle 1869. (Reprint: Sändig Reprint 1979, ISBN 3-253-03071-7.) Volltext
- Aubet, Maria Eugenia: The Phoenicians and the West. Cambridge University Press, London 2001, ISBN 978-0-521-79543-2.
- Markoe, Glenn: Phoenicians. University of California Press, 2000, ISBN 0-520-22613-5.
- Thiolett, Jean-Pierre: Je m’appelle Byblos. H&D, Paris 2005, ISBN 2-914266-04-9.
- Der Kleine Pauly.
Weblinks
- Response to the revised „Final proposal for encoding the Phoenician script in the UCS“ (L2/04-141R2) (Argumente gegen die separate Kodierung der phönizischen Schriftzeichen) (2004)
- The Unicode Standard 5.0, Section 14.7: Phoenician (PDF; 326 kB)
- The Unicode Standard 5.0, Code Chart Phoenician (PDF; 67 kB)
- Alphabet-Vergleichsliste (PDF; 124 kB) ( vom 15. Juni 2013 im Internet Archive)
- Michael Everson: Final proposal for encoding the Phoenician script in the UCS. ISO/IEC JTC1/SC2/WG2, 29. Mai 2004, abgerufen am 26. Juni 2024 (ISO-Codierung der Buchstaben). (PDF; 818 kB)
Fußnoten
- ʔālep – Stimmbandschluss wie im Deutschen vor allen anlautenden Vokalen
- ʕajin – stimmhafter Reibelaut des Rachens ähnlich einer völlig ungerollten Version des Zäpfchen-R, wie deutsch „Haar“
Autor: www.NiNa.Az
Veröffentlichungsdatum:
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Die phonizische Schrift ist eine linkslaufige Konsonantenschrift aus 22 Zeichen deren Reihenfolge das Abdschad ubernommen hat und die vom 11 bis 5 Jahrhundert v Chr im Libanon in Palastina und in Syrien verwendet wurde Mit ihr wurden nicht nur die phonizische Sprache sondern lange auch die aramaische hebraische und andere semitische Sprachen geschrieben Die althebraische Schrift ist eine Variante der phonizischen Schrift Phonizische SchriftSchrifttyp Abdschad nordsemitische AlphabetordnungSprachen Phonizisch Hebraisch und andere semitische SprachenVerwendungszeit 11 bis 5 Jahrhundert v Chr Verwendet in Palastina MittelmeerraumAbstammung Agyptische Hieroglyphen Protosinaitische Schrift Phonizische SchriftAbgeleitete Aramaische Schrift Griechische Schrift Samaritanische Schrift Althispanische SchriftenVerwandte Altsudarabische Schrift Altnordarabische SchriftBesonderheiten waagerecht von rechts nach linksUnicodeblock U 10900 bis U 1091FISO 15924 PhnxInschrift auf dem Ahiram SarkophagDie Inschrift am Deckel des Ahiram Sarkophags in Byblos Schrift ca 1000 v Chr gilt als eines der altesten Zeugnisse der phonizischen Schrift Die Schrift wurde spatestens im 11 Jahrhundert v Chr von den Phoniziern durch Abstrahierung der protosinaitischen Schrift entwickelt Das alteste Zeugnis ist eine Inschrift auf dem Sarkophag des Ahiram von Byblos im heutigen Libanon um 1000 v Chr Allerdings muss die Reihenfolge des Alphabets die die phonizische mit der althebraischen Schrift gemeinsam hat alter sein da sie vom ugaritischen Alphabet bereits vorausgesetzt wird Aus der phonizischen Schrift entstanden die aramaische Schrift die griechische Schrift die samaritanische Schrift die althispanischen Schriften und uber deren Abkommlinge auch fast alle heutigen alphabetischen Schriften Das phonizische Alphabet als Grundlage spaterer AlphabeteDas phonizische Alphabet mittlere Saule ist die Mutter verschiedener heutiger Alphabete V l n r lateinisch griechisch phonizisch hebraisch arabisch Die modernen Aquivalente der phonizischen Buchstaben stehen auf selber Hohe wie die Originale in der mittleren Spalte Verwandte Buchstaben sind im gleichen Farbton hinterlegt Pfeile ordnen Buchstaben ihrem jeweiligen Aquivalent zu Phonizisch phonizischer Name hebraische Quadratschrift hebraischer Name Lautwertʔalep א Aleph ʔ stimmloser StimmbandschlussBet ב Beth bGimel ג Gimel gDalet ד Daleth dHe ה He hWaw ו Waw w w Zajin ז Zajin z stimmhaftes sḤet ח Chet ch wahrsch x Ṭet ט Tet tJōd י Jod jKap כ Kaph kLamed ל Lamed lMem מ Mem mNun נ Nun nSamek ס Samech sʕajin ע Ajin ʕ stimmh Reibelaut des RachensPe פ Pe pṢade צ Tzade z ts Qōp ק Koph q Verschlusslaut am ZapfchenRes ר Resch rSin ש Schin schTaw ת Taw t Das phonizische Alphabet ist die Grundlage des aramaischen Alphabets welches seinerseits Grundlage des hebraischen des arabischen vermutlich auch der verschiedenen indischen Alphabete ist sowie des griechischen und damit des lateinischen und des kyrillischen Alphabets Erkennbar ist dies auf den ersten Blick durch die beiden gleichen Anfangsbuchstaben in manchen Alphabeten sind es auch mehr als zwei gleiche Anfangsbuchstaben phonizisches Alphabet ʼalep Bet Gimel Dalet He aramaisches Alphabet Aleph Beth Gemal Daleth He hebraisches Alphabet Aleph Beth Gimel Daleth He arabisches Alphabet Alif Ba Ta Tha Dschim griechisches Alphabet Alpha Beta Gamma Delta Epsilon lateinisches Alphabet A B C G D E kyrillisches Alphabet A B B V V W G G D E Das arabische Alphabet Abdschadiya der Arabischen Schrift weicht dann aber von der nahezu einheitlichen Reihenfolge ab da die Buchstaben spater nach optischer Ahnlichkeit neu gruppiert wurden In der alteren Version dem Abdschad ist diese Reihenfolge noch erhalten Auch die indischen Alphabete weichen wegen einer Neugruppierung nach Lautahnlichkeit von der Standardreihenfolge ab Ableitungen des phonizischen Alphabets liegen direkt oder zumindest als Inspirationsquelle fast allen heute gebrauchten Schriften der Welt zugrunde mit Ausnahme der ostasiatischen Schriften chinesische Schrift und Abkommlinge Koreanisches Alphabet Siehe auch Genealogie der von der protosinaitischen Schrift abgeleiteten AlphabeteDie einzelnen BuchstabenDie phonizischen Namen der Buchstaben werden haufig durch die fast gleich lautenden hebraischen Namen ersetzt Die genaue Herkunft der Buchstabenformen ist vielfach ungeklart oder umstritten sowie teilweise von der Bedeutung spaterer hebraischer oder arabischer Worter mit ahnlicher Lautung beeinflusst ʼalep Aleph 𐤀 Aleph ist ein semitischer Guttural ein Glottisverschluss wie in deutsch bearbeiten zwischen e und a die hier keinen Diphthong bilden erst im griechischen Alphabet wurde aus dem Zeichen der Vokal a Alpha Der Buchstabe leitet sich von der stilisierten Darstellung eines Stierkopfes alef Rind her Lateinische Entsprechung A Bet Beth 𐤁 Beth ist ein Konsonant Das Wort selbst bedeutet ursprunglich Haus der Buchstabe stilisiert demgemass den Grundriss eines Hauses Im Griechischen wurde daraus der Buchstabe Beta Lateinische Entsprechung B Gimel Gimel 𐤂 Das Gimel ist ein Konsonant der sich entweder von der stilisierten Darstellung eines Kamelruckens gamel Kamel oder von einer bumerangartigen Wurfwaffe herleitet Im Griechischen wurde daraus der Buchstabe Gamma Lateinische Entsprechungen C und G Dalet Daleth 𐤃 Das Daleth ist ein Konsonant der sich von der Darstellung einer aufgeklappten Zelttur herleitet Im Griechischen wurde daraus der Buchstabe Delta Lateinische Entsprechung D He He 𐤄 He ist ein semitischer Guttural aus dem erst im griechischen Alphabet der Vokal Epsilon wurde Der Buchstabe leitet sich von der stilisierten Darstellung eines mit erhobenen Handen betenden Menschen her wie noch heute weithin praktiziert Moglicherweise stellte er aber auch ein Fenster dar Lateinische Entsprechung E Waw Waw 𐤅 Waw ist ein Konsonant der sich von der Darstellung eines Hakens oder eines Nagels herleitet Im Griechischen wurden daraus die Buchstaben Digamma und Ypsilon Lateinische Entsprechungen F U V W und Y Zayin Zajin 𐤆 Zajin ist ein Konsonant der sich von der stilisierten Darstellung einer Waage oder einer Stichwaffe herleitet Im Griechischen wurde daraus der Buchstabe Zeta Lateinische Entsprechung Z Ḥet Chet 𐤇 Chet ist ein semitischer Guttural Der Buchstabe leitet sich von der Darstellung einer Mauer oder eines Zaunes bzw eines eingefriedeten Bereiches wie einem Innenhof her Manche Quellen nennen auch eine Haarstrahne als moglichen piktographischen Ursprung Im Griechischen wurde daraus der Buchstabe Eta Lateinische Entsprechung H Ṭet Tet 𐤈 Tet ist ein Konsonant der sich vermutlich von der Darstellung einer Garnrolle oder eines Rades herleitet Im Griechischen wurde daraus der Buchstabe Theta Keine lateinische Entsprechung Yōd Jod 𐤉 Jod ist ein palataler Halbvokal aus dem erst im griechischen Alphabet der Vokal Iota wurde Der Buchstabe leitet sich von der Darstellung einer Hand yod Hand samt Arm her Lateinische Entsprechungen I und J Kap Kaph 𐤊 Kaph ist ein Konsonant der sich vermutlich von der Darstellung einer geoffneten Hand herleitet Im Griechischen wurde daraus der Buchstabe Kappa Lateinische Entsprechung K Lamed Lamed 𐤋 Lamed ist ein Konsonant der sich vermutlich von der Darstellung eines Hirtenstabes oder Zepters herleitet Im Griechischen wurde daraus der Buchstabe Lambda Lateinische Entsprechung L Mem Mem 𐤌 Mem ist ein Konsonant der sich von der Darstellung einer Wasserlinie herleitet Im Griechischen wurde daraus der Buchstabe My Lateinische Entsprechung M Nun 𐤍 Nun ist ein Konsonant der sich vermutlich von der Darstellung einer Schlange oder eines aalartigen Fisches herleitet Im Griechischen wurde daraus der Buchstabe Ny Lateinische Entsprechung N Samek Samech 𐤎 Samech ist ein Konsonant der sich vermutlich von der Darstellung eines Stutzpfeilers oder einer Wirbel Saule herleitet Im Griechischen wurden daraus die Buchstaben Xi und Chi Lateinische Entsprechung X ʻayin Ajin 𐤏 Ajin ist ein semitischer Guttural Das Wort selbst bedeutet ursprunglich Auge der Buchstabe stilisiert demgemass die Form eines Auges woraus im griechischen Alphabet die Vokale Omikron und Omega wurden Lateinische Entsprechung O Pe Pe 𐤐 Pe ist ein Konsonant Das Wort selbst bedeutet ursprunglich Mund der Buchstabe stilisiert demgemass die Form eines Mundes vor allem der Lippen Im Griechischen wurde daraus der Buchstabe Pi Lateinische Entsprechung P Ṣade Zade 𐤑 Zade ist ein Konsonant der sich von der Darstellung entweder einer Heuschrecke oder einer Pflanze herleitet Dieser Buchstabe wurde als San vorubergehend in das griechische Alphabet ubernommen aus dem vermutlich das Sampi entstanden ist das spater aber nur noch als Zahlzeichen verwendet wurde Keine lateinische Entsprechung Qōp Qoph 𐤒 Qoph ist ein Konsonant der sich von der stark stilisierten Darstellung eines sitzenden Affen mit herabhangendem Schwanz oder von einer Nahnadel mit Ohr herleitet Im Griechischen wurde daraus der Buchstabe Qoppa der aber nur fur seinen Zahlwert 90 beibehalten wurde Lateinische Entsprechung Q Res Resch 𐤓 Resch ist ein Konsonant Das Wort selbst bedeutet ursprunglich Kopf der Buchstabe stilisiert demgemass einen Menschenkopf im Profil Im Griechischen wurde daraus der Buchstabe Rho Lateinische Entsprechung R Sin Schin 𐤔 Schin ist ein Konsonant Das Wort selbst bedeutet ursprunglich Zahn der Buchstabe stilisiert demgemass einen Zahn Im Griechischen wurde daraus der Buchstabe Sigma Lateinische Entsprechung S Taw Taw 𐤕 Taw ist ein Konsonant dessen schriftliche Form ein kreuzartiges Markierungszeichen ist Im Griechischen wurde daraus der Buchstabe Tau Lateinische Entsprechung T UnicodeDas phonizische Alphabet ist im weltweiten Zeichencodierungsstandard Unicode im Bereich U 10900 U 1091F aufgenommen Ein alternativer Vorschlag alle nordwestsemitischen Abdschaden als Fontvarianten des Hebraischen Alphabets zu behandeln wurde abgelehnt Falls der verwendete Browser die benotigte Unicode Version darstellen kann und eine Schriftart mit Glyphen fur die phonizische Schrift installiert ist werden in der folgenden Tabelle die phonizischen Buchstaben dargestellt und konnen z B in die Zwischenablage kopiert werden Phonizische Inschrift uber eine Landverleihung Archaologisches Museum von Alanya TurkeiUnicodeblock Phonizisch Buchstabe Zeichen Unicode Name Codepointʼalep 𐤀 PHOENICIAN LETTER ALF U 10900Bet 𐤁 PHOENICIAN LETTER BET U 10901Gimel 𐤂 PHOENICIAN LETTER GAML U 10902Dalet 𐤃 PHOENICIAN LETTER DELT U 10903He 𐤄 PHOENICIAN LETTER HE U 10904Waw 𐤅 PHOENICIAN LETTER WAU U 10905Zayin 𐤆 PHOENICIAN LETTER ZAI U 10906Ḥet 𐤇 PHOENICIAN LETTER HET U 10907Ṭet 𐤈 PHOENICIAN LETTER TET U 10908Yōd 𐤉 PHOENICIAN LETTER YOD U 10909Kap 𐤊 PHOENICIAN LETTER KAF U 1090ALamed 𐤋 PHOENICIAN LETTER LAMD U 1090BMem 𐤌 PHOENICIAN LETTER MEM U 1090CNun 𐤍 PHOENICIAN LETTER NUN U 1090DSamek 𐤎 PHOENICIAN LETTER SEMK U 1090Eʻayin 𐤏 PHOENICIAN LETTER AIN U 1090FPe 𐤐 PHOENICIAN LETTER PE U 10910Ṣade 𐤑 PHOENICIAN LETTER SADE U 10911Qōp 𐤒 PHOENICIAN LETTER QOF U 10912Res 𐤓 PHOENICIAN LETTER ROSH U 10913Sin 𐤔 PHOENICIAN LETTER SHIN U 10914Taw 𐤕 PHOENICIAN LETTER TAU U 10915 1 PHOENICIAN NUMBER ONE U 10916 10 PHOENICIAN NUMBER TEN U 10917 20 PHOENICIAN NUMBER TWENTY U 10918 100 PHOENICIAN NUMBER ONE HUNDRED U 10919 undefinierter Bereich Wortseparator PHOENICIAN WORD SEPARATOR U 1091FLiteraturPaul Schoeder Die phonizische Sprache Entwurf einer Grammatik nebst Sprach und Schriftproben Verlag der Buchhandlung des Waisenhauses Halle 1869 Reprint Sandig Reprint 1979 ISBN 3 253 03071 7 Volltext Aubet Maria Eugenia The Phoenicians and the West Cambridge University Press London 2001 ISBN 978 0 521 79543 2 Markoe Glenn Phoenicians University of California Press 2000 ISBN 0 520 22613 5 Thiolett Jean Pierre Je m appelle Byblos H amp D Paris 2005 ISBN 2 914266 04 9 Der Kleine Pauly WeblinksCommons Phonizisches Alphabet Album mit Bildern Videos und Audiodateien Response to the revised Final proposal for encoding the Phoenician script in the UCS L2 04 141R2 Argumente gegen die separate Kodierung der phonizischen Schriftzeichen 2004 The Unicode Standard 5 0 Section 14 7 Phoenician PDF 326 kB The Unicode Standard 5 0 Code Chart Phoenician PDF 67 kB Alphabet Vergleichsliste PDF 124 kB Memento vom 15 Juni 2013 im Internet Archive Michael Everson Final proposal for encoding the Phoenician script in the UCS ISO IEC JTC1 SC2 WG2 29 Mai 2004 abgerufen am 26 Juni 2024 ISO Codierung der Buchstaben PDF 818 kB Fussnotenʔalep Stimmbandschluss wie im Deutschen vor allen anlautenden Vokalen ʕajin stimmhafter Reibelaut des Rachens ahnlich einer vollig ungerollten Version des Zapfchen R wie deutsch Haar Normdaten Sachbegriff GND 4174311 8 GND Explorer lobid OGND AKS