Hermann August Theodor Köchly 5 August 1815 in Leipzig 3 Dezember 1876 in Triest war ein deutscher Altphilologe Porträt
Hermann Köchly

Hermann August Theodor Köchly (* 5. August 1815 in Leipzig; † 3. Dezember 1876 in Triest) war ein deutscher Altphilologe.
Leben
Hermann Köchly besuchte in Grimma die Fürstenschule (1827–1832) und studierte ab 1832 in Leipzig. 1837 wurde er Lehrer am Progymnasium in Saalfeld, 1840 an der Kreuzschule in Dresden. Im Februar 1849 wurde er in die sächsische Zweite Kammer gewählt und beteiligte sich am Dresdner Maiaufstand, weswegen er nach Brüssel fliehen musste. Ab Ostern 1851 lehrte er als Professor der klassischen Philologie an der Universität Zürich (wo er 1856/57 als Rektor amtierte) und ab 1864 an der Universität Heidelberg. Auf der Rückkehr von einer Reise nach Griechenland starb er an den Folgen eines Sturzes vom Pferd am 3. Dezember 1876 in Triest.
Sein Grabmal auf dem Heidelberger Bergfriedhof (Lit. D) trägt einen hochaufragenden, schmalen Pfeiler aus weißem Marmor mit Aufsatz, den akanthusverzierte Palmetten schmücken. Die griechische Inschrift der Pfeilerfront heißt übersetzt: „Hermann Köchly – was immer er sehnlich begehrte, Athen zu sehen am Lebensabend – sah das Todeslos.“. Köchly wurde eine Gedenktafel gewidmet, die an der Fassade seines ehemaligen Wohnhauses in der Bergstraße 30 in Heidelberg angebracht ist.
Infolge seiner Tätigkeit für die Reorganisation des Schulwesens, in der auch die Schriften Über das Prinzip des Gymnasialunterrichts der Gegenwart (Dresden 1845), Zur Gymnasialreform (Dresden 1846), Vermischte Blätter zur Gymnasialreform (Dresden 1847) entstanden waren, wurde er im Dezember 1848 zusammen mit vier anderen Fachleuten mit der Ausarbeitung eines Entwurfs zu einem allgemeinen Schulgesetz für das Königreich Sachsen beauftragt, den er später (Leipzig 1850) veröffentlichte. 1871 bis 1873 war er Mitglied des deutschen Reichstags, wo er sich der Deutschen Fortschrittspartei anschloss.
1861 wurde er korrespondierendes Mitglied der Preußischen und 1876 der Russischen Akademie der Wissenschaften.
Auf dem Gebiet der Philologie hat er sich besonders um die griechischen Epiker und die alten Militärschriftsteller verdient gemacht. In ersterer Beziehung lieferte er kritische Ausgaben des Quintus Smyrnaeus (Leipzig 1850; Textausgabe, Leipzig 1853) und Hesiod (mit Gottfried Kinkel, Leipzig 1870; Textausgabe, Leipzig 1870), eine Ausgabe von Aratus, Manethonis, Maximi et allorum astrologica mit lateinischer Übersetzung (Paris 1851), Textausgaben der Apotelesmata des Pseudo-Manetho (Leipzig 1858) und der Dionysiaka des Nonnos (Leipzig 1858, 2 Bände); schließlich: De Iliadis carminibus dissertationes VII (Zürich 1850–59), denen sich eine Ausgabe von Iliadis carmina XVI (Leipzig 1861) anschloss, De diversis Hesiodeae Theogoniae partibus (Zürich 1860), De Odysseae carminibus dissertationes tres (Zürich 1862–63), Opuscula epica IV (Zürich 1864) u. a.
Nach der zweiten Richtung veröffentlichte er:
- Geschichte des griechischen Kriegswesens (Aarau 1852),
- Griechische Kriegsschriftsteller, griechisch und deutsch, mit kritischen und erklärenden Anmerkungen (Leipzig 1853–55, 2 Bände),
- Einleitung in Cäsars Kommentarien über den Gallischen Krieg (Gotha 1857), sämtlich mit Wilhelm Rüstow.
Außerdem existieren von ihm eine Ausgabe von Euripides’ Iphigenia in Taurien mit deutschen Anmerkungen (Berlin 1853, 3. Auflage 1872) und Übersetzungen, besonders von Cäsar (zusammen mit Rüstow), zuletzt von Aischylos’ Persern (ursprünglich zu der Musik des Erbprinzen von Meiningen als Manuskript gedruckt; später hrsg. von Karl Bartsch, Berlin 1880), und eine Biographie seines Lehrers Gottfried Hermann (Berlin 1874).
Ein Teil seiner kleineren Schriften ist gesammelt in Opuscula academica (Leipzig 1853–56, 2 Bände) und in Akademische Vorträge und Reden(Zürich 1856; neue Folge, hrsg. von Bartsch, Heidelberg 1882). Eine Sammlung seiner kleinen philologischen Schriften besorgten Kinkel und Böckel: Opuscula philologica (Leipzig 1881–82, 2 Bände).
Heinrich Düntzer veröffentlichte Kirchhoff, Köchly und die Odyssee (Köln 1872).
Literatur
- Arnold Hug: Hermann Köchly. Vortrag gehalten in Aarau am 6. October 1877 in der Jahresversammlung des Vereins schweizerischer Gymnasiallehrer. Schweighausen, Basel 1878.
- Arnold Hug: Köchly, Hermann. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 16, Duncker & Humblot, Leipzig 1882, S. 410–414.
- Boeckel, Ernst: Hermann Köchly ein Bild seines Lebens und seiner Persönlichkeit. Winter, Heidelberg 1904 (Digitalisat)
- Peter Wirth: Köchly, Hermann. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 12, Duncker & Humblot, Berlin 1980, ISBN 3-428-00193-1, S. 294 (Digitalisat).
- Dagmar Drüll: Heidelberger Gelehrtenlexikon 1803–1932. (Hrsg.): Rektorat der Ruprecht-Karls-Universität-Heidelberg. Springer Berlin Heidelberg Tokio. 2012, ISBN 978-3-642-70761-2.
Weblinks
- Literatur von und über Hermann Köchly im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Werke von und über Hermann Köchly in der Deutschen Digitalen Bibliothek
- Köchly, Hermann August Theodor in der Datenbank der Reichstagsabgeordneten
- Biografie von Hermann August Theodor Koechly. In: Heinrich Best: Datenbank der Abgeordneten der Reichstage des Kaiserreichs 1867/71 bis 1918 (Biorab – Kaiserreich)
- Übersicht der Lehrveranstaltungen von Hermann Köchly an der Universität Zürich (Sommersemester 1850 bis Wintersemester 1863)
Einzelnachweise
- : Der Heidelberger Bergfriedhof im Wandel der Zeit (= Schriftenreihe des Stadtarchivs Heidelberg. Sonderveröffentlichung. Band 18). Verlag Regionalkultur, Ubstadt-Weiher u. a. 2008, ISBN 978-3-89735-518-7, S. 130.
- Mitglieder – historisch: Hermann Koechly. Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften, abgerufen am 1. Oktober 2021.
- Korrespondierende Mitglieder der Russischen Akademie der Wissenschaften seit 1724: Кёхли, Герман Август Теодор. Russische Akademie der Wissenschaften, abgerufen am 1. Oktober 2021 (russisch).
Personendaten | |
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NAME | Köchly, Hermann |
ALTERNATIVNAMEN | Köchly, Hermann August Theodor (vollständiger Name) |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Philologe und Politiker (DFP), MdR |
GEBURTSDATUM | 5. August 1815 |
GEBURTSORT | Leipzig |
STERBEDATUM | 3. Dezember 1876 |
STERBEORT | Triest |
Autor: www.NiNa.Az
Veröffentlichungsdatum:
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Hermann August Theodor Kochly 5 August 1815 in Leipzig 3 Dezember 1876 in Triest war ein deutscher Altphilologe Portrat Foto Hermann KochlyLebenDie Grabstatte Hermann Kochlys von einer Palmetten bekronten marmornen Stele geschmuckt auf dem Professorenweg des Heidelberger Bergfriedhofes Hermann Kochly besuchte in Grimma die Furstenschule 1827 1832 und studierte ab 1832 in Leipzig 1837 wurde er Lehrer am Progymnasium in Saalfeld 1840 an der Kreuzschule in Dresden Im Februar 1849 wurde er in die sachsische Zweite Kammer gewahlt und beteiligte sich am Dresdner Maiaufstand weswegen er nach Brussel fliehen musste Ab Ostern 1851 lehrte er als Professor der klassischen Philologie an der Universitat Zurich wo er 1856 57 als Rektor amtierte und ab 1864 an der Universitat Heidelberg Auf der Ruckkehr von einer Reise nach Griechenland starb er an den Folgen eines Sturzes vom Pferd am 3 Dezember 1876 in Triest Sein Grabmal auf dem Heidelberger Bergfriedhof Lit D tragt einen hochaufragenden schmalen Pfeiler aus weissem Marmor mit Aufsatz den akanthusverzierte Palmetten schmucken Die griechische Inschrift der Pfeilerfront heisst ubersetzt Hermann Kochly was immer er sehnlich begehrte Athen zu sehen am Lebensabend sah das Todeslos Kochly wurde eine Gedenktafel gewidmet die an der Fassade seines ehemaligen Wohnhauses in der Bergstrasse 30 in Heidelberg angebracht ist Infolge seiner Tatigkeit fur die Reorganisation des Schulwesens in der auch die Schriften Uber das Prinzip des Gymnasialunterrichts der Gegenwart Dresden 1845 Zur Gymnasialreform Dresden 1846 Vermischte Blatter zur Gymnasialreform Dresden 1847 entstanden waren wurde er im Dezember 1848 zusammen mit vier anderen Fachleuten mit der Ausarbeitung eines Entwurfs zu einem allgemeinen Schulgesetz fur das Konigreich Sachsen beauftragt den er spater Leipzig 1850 veroffentlichte 1871 bis 1873 war er Mitglied des deutschen Reichstags wo er sich der Deutschen Fortschrittspartei anschloss 1861 wurde er korrespondierendes Mitglied der Preussischen und 1876 der Russischen Akademie der Wissenschaften Auf dem Gebiet der Philologie hat er sich besonders um die griechischen Epiker und die alten Militarschriftsteller verdient gemacht In ersterer Beziehung lieferte er kritische Ausgaben des Quintus Smyrnaeus Leipzig 1850 Textausgabe Leipzig 1853 und Hesiod mit Gottfried Kinkel Leipzig 1870 Textausgabe Leipzig 1870 eine Ausgabe von Aratus Manethonis Maximi et allorum astrologica mit lateinischer Ubersetzung Paris 1851 Textausgaben der Apotelesmata des Pseudo Manetho Leipzig 1858 und der Dionysiaka des Nonnos Leipzig 1858 2 Bande schliesslich De Iliadis carminibus dissertationes VII Zurich 1850 59 denen sich eine Ausgabe von Iliadis carmina XVI Leipzig 1861 anschloss De diversis Hesiodeae Theogoniae partibus Zurich 1860 De Odysseae carminibus dissertationes tres Zurich 1862 63 Opuscula epica IV Zurich 1864 u a Nach der zweiten Richtung veroffentlichte er Geschichte des griechischen Kriegswesens Aarau 1852 Griechische Kriegsschriftsteller griechisch und deutsch mit kritischen und erklarenden Anmerkungen Leipzig 1853 55 2 Bande Einleitung in Casars Kommentarien uber den Gallischen Krieg Gotha 1857 samtlich mit Wilhelm Rustow Ausserdem existieren von ihm eine Ausgabe von Euripides Iphigenia in Taurien mit deutschen Anmerkungen Berlin 1853 3 Auflage 1872 und Ubersetzungen besonders von Casar zusammen mit Rustow zuletzt von Aischylos Persern ursprunglich zu der Musik des Erbprinzen von Meiningen als Manuskript gedruckt spater hrsg von Karl Bartsch Berlin 1880 und eine Biographie seines Lehrers Gottfried Hermann Berlin 1874 Ein Teil seiner kleineren Schriften ist gesammelt in Opuscula academica Leipzig 1853 56 2 Bande und in Akademische Vortrage und Reden Zurich 1856 neue Folge hrsg von Bartsch Heidelberg 1882 Eine Sammlung seiner kleinen philologischen Schriften besorgten Kinkel und Bockel Opuscula philologica Leipzig 1881 82 2 Bande Heinrich Duntzer veroffentlichte Kirchhoff Kochly und die Odyssee Koln 1872 LiteraturArnold Hug Hermann Kochly Vortrag gehalten in Aarau am 6 October 1877 in der Jahresversammlung des Vereins schweizerischer Gymnasiallehrer Schweighausen Basel 1878 Arnold Hug Kochly Hermann In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 16 Duncker amp Humblot Leipzig 1882 S 410 414 Boeckel Ernst Hermann Kochly ein Bild seines Lebens und seiner Personlichkeit Winter Heidelberg 1904 Digitalisat Peter Wirth Kochly Hermann In Neue Deutsche Biographie NDB Band 12 Duncker amp Humblot Berlin 1980 ISBN 3 428 00193 1 S 294 Digitalisat Dagmar Drull Heidelberger Gelehrtenlexikon 1803 1932 Hrsg Rektorat der Ruprecht Karls Universitat Heidelberg Springer Berlin Heidelberg Tokio 2012 ISBN 978 3 642 70761 2 WeblinksCommons Hermann Kochly Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Hermann Kochly im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Werke von und uber Hermann Kochly in der Deutschen Digitalen Bibliothek Kochly Hermann August Theodor in der Datenbank der 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deutscher Philologe und Politiker DFP MdRGEBURTSDATUM 5 August 1815GEBURTSORT LeipzigSTERBEDATUM 3 Dezember 1876STERBEORT Triest