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Kanton Köln

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Der in den Grenzen der Reichsstadt Köln gebildete Kanton Köln war eine der zehn Verwaltungseinheiten und später Sitz des 1798 eingerichteten, im Département de la Roer gelegenen Arrondissement de Cologne. Diese Gliederung, die im Auftrag des französischen Direktoriums von Kommissar François Joseph Rudler geplant und durchgeführt wurde, war ein weiterer Schritt, auch in den bereits 1794 eroberten linksrheinischen Territorien die Départements in ihren Verwaltungsebenen einheitlich zu gestalten. Das Département mit seinen Kantonen und Arrondissements bestand ab dem Jahr 1801 bis 1814 als anerkanntes Territorium Frankreichs.

Geschichte

Köln vor der Besetzung

In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts befand sich die Reichsstadt Köln in einer Phase kultureller und wirtschaftlicher Stagnation. Die sie umgebenden Städte Düsseldorf, Aachen oder Bonn hatten die Stadt von ihrer einstigen Führungsposition verdrängt. Die Stadt war durch die Kosten der Einquartierungen des Siebenjährigen Krieges (1756–1763) in finanzielle Bedrängnis geraten und wurde durch folgende Naturereignisse, wie Missernten oder die im Winter 1783/84 einsetzende schlimmste jemals verzeichnete Hochwasserkatastrophe, weiter belastet. Anders als die geistlichen Würdenträger (Orden und Domkapitel) oder die wirtschaftlich Erfolgreichen (Zunft- und Bannerherren) sowie die zur politischen Obrigkeit zählenden Ratsherren und ihre Familien, die sich prachtvolle von Gärten umgebene Palais erbauen ließen, wohnte die Mehrzahl der anwachsenden Bürgerschaft in kleinen, nachlässig errichteten und schlecht unterhaltenen Zinshäusern. Zugleich wuchs in der Stadt die Anzahl der Bettler und Almosenempfänger enorm an, sodass die Unzufriedenheit in der Bevölkerung, ähnlich wie einhundert Jahre zuvor unter Nikolaus Gülich, zu ständigen Unruhen führte. Es war der ideale Zeitpunkt für den Einmarsch der französischen Revolutionstruppen und das Ende der selbstherrlichen Stadtverwaltung.

Stadtverwaltung und Besatzer

Als im Sommer des Jahres 1794 französische Truppen der Armée de Sambre-et-Meuse unter Jean-Baptiste Jourdan schon weit auf linksrheinischem Gebiet vorgedrungen waren und unaufhaltsam weiteres Gelände gewannen, zogen sich die deutschen kaiserlichen Verbände unter dem österreichischen General Clerfait, sowie ein diesem unterstehendes Kontingent Kölner Stadtsoldaten von Riehl über die „fliegende“ Vorgängerin der Mülheimer Schiffbrücke auf die rechte Rheinseite zurück. Am 6. Oktober 1794 versuchte eine Kölner Delegation unter Bürgermeister Reiner Josef Klespé und Nikolaus DuMont mit weiterem Gefolge durch das Angebot einer kampflosen Übergabe Kölns die Franzosen gnädig zu stimmen. Einer über die Aachener Straße einrückenden französischen Abordnung unter General Jean-Étienne Championnet übergaben sie am Schlagbaum des Hahnentores symbolisch die Stadtschlüssel, worauf im weiteren Tagesverlauf die Stadt erstmals nach 900 Jahren von feindlichen Truppen besetzt wurde.

Zu versorgen waren innerhalb weniger Tage (und auf unbestimmte Zeit) etwa 12.000 Soldaten, die einquartiert und verpflegt werden mussten. Auch wenn der Volksrepräsentant René Mathurin Gillet in einer Proklamation vom 8. Oktober 1794 verkündet hatte, dass Frankreich Gesetze und Gebräuche Kölns sowie das Eigentum der Bürger schützen wolle, wurde wenig später anders verfahren. Am Tag nach Gillets Aufruf wurde auf dem Neumarkt ein mit Fahnen und einer Jakobinermütze geschmückter Freiheitsbaum aufgestellt. Vorerst blieb die bisherige Verwaltung der Stadt durch die französischen Militärs unangetastet. Man stellte ihr einen aus acht Kölnern und vier Franzosen gebildeten Ausschuss zur Seite, der die Durchführung französischer Anordnungen überwachen und antirevolutionäre Verschwörungen aufdecken sollte.

Gegen die der Stadt auferlegten Kontributionen oder gegen die dann einsetzende Beschlagnahme von Gebäuden und Kunstwerken hatte man jedoch keine Möglichkeit der Auflehnung, sie mussten hingenommen werden. Diese für die Stadt perspektivlose Zeit sollte drei Jahre andauern.

Munizipalverwaltung

Noch im September 1795 hatte Bürgermeister DuMont den Wohlfahrtsausschuss um die Aufrechterhaltung der Kölner Verfassung gebeten, dessen Einflussmöglichkeit jedoch im Folgemonat mit seiner Abschaffung endete. Im Jahr 1796 wurde der Rat der Stadt wegen unterstellter Unfähigkeit, insbesondere wegen ständig verzögerter Kontributionszahlungen, von der französischen Regierung aufgelöst und vorübergehend durch eine Munizipalverwaltung nach französischem Beispiel ersetzt, eine Maßnahme, die aber schon nach einem Jahr durch General Lazare Hoche wieder revidiert wurde. Der dann kurzzeitig wieder eingesetzte reichsstädtische Rat wurde jedoch auf Drängen der in Bonn angesiedelten Militärkommission (mit Unterstützung einer Kölner „Antipatrizierbewegung“) endgültig im September 1797 abgeschafft. Seine Funktionen übernahm ein provisorischer 13-köpfiger Magistrat. Am 23. Januar 1798 wurde die französische Gesetzgebung und Verwaltung in Köln eingeführt.

Rathaus unter französischer Hoheit

Kurz nach der Stadtübernahme der Franzosen, noch im Jahr 1794, wurde die als schadhaft erkannte Turmgalerie entfernt. Die als technische Leistung hervorgehobene Arbeit, bei der mit Winden der Helm angehoben worden war, um das brüchige Mauerwerk zu entfernen, wurde unter der Leitung des Stadtbaumeisters Peter Schmitz durchgeführt.

1798 entfernte man alten Wandschmuck des Senatssaales und ersetzte ihn durch Grisaillemalerei auf Leinwand, die von dem Künstler Josef Hoffmanns, einem späteren Günstling Goethes geschaffen worden waren. Ebenfalls um das Jahr 1798 wurde die Einrichtung des Magistratssaales renoviert, wobei die Dekoration durch den Kölner Maler „Seyfried“ gestaltet wurde. An den Wänden waren schwarze Tafeln angebracht worden, die die Texte der Menschenrechte enthielten. Sie wurden ergänzt durch die aufgestellten Büsten Voltaires und Rousseaus.

Der Hansasaal diente später als Gerichtssaal, die Prophetenkammer als Sekretariat, der Muschelsaal wurde zum „Mairie-Saal“, in dem die Sitzungen des Gemeinderates stattfanden. Der „Spanische Bau“ diente als Sitz verschiedener Gerichte.

Alle Rathausgebäude waren in den Besitz des französischen Staates übergegangen, wurden jedoch durch kaiserliches Dekret im April des Jahres 1811 der Stadt zurückgegeben.

Amtsträger der Übergangszeit

Schon Nikolaus DuMont hatte eine bedeutende Rolle als hoher Amtsträger der Stadt und erhielt später im Département eine neue Aufgabe. Ebenso konnte der Freiherr Franz Jakob von Hilgers (1745–1821) noch unter der neuen Herrschaft amtieren. Hilgers war mehrmals Bürgermeister der Reichsstadt, hatte in dieser Zeit aber liberale Ansichten vertreten, die zu dem so genannten Kölner Toleranzstreit geführt hatten, weil er sich vehement für mehr Rechte der Protestanten einsetzte. Maximilian von Kempis (1757–1823) schied 1793 wegen Differenzen mit dem Kurfürsten Max Franz (wegen unterschiedlicher Ansichten bezüglich der Neutralität der Reichsstadt Köln) aus dessen Diensten aus und wurde in Köln Mitglied in der von den Franzosen eingesetzten Bezirksverwaltung. 1795 war er für sechs Monate als Mitglied der Zentralverwaltung des Départements in Aachen tätig und wurde anschließend bis zum Juni 1796 Mitglied der Munizipalverwaltung in Köln.

  • Freiheitsbaum auf dem Neumarkt. Im Hintergrund St. Aposteln und die 1802 aufgehobene Klosterkirche St. Gertrud
  • Gülich Schandsäule, die von 1686 bis 1797 zur Abschreckung der Bürger aufgestellt war
  • Erhaltener Kopf des Denkmals, um 1686 (Zeughaus Köln)
  • Aufruf des Magistratspräsidenten von Kempis

Im Jahr 1797 wurde er zum Präsidenten des provisorischen Magistrates ernannt und veröffentlichte in dieser Funktion am 10. September 1797 einen Aufruf an die Kölner Bürger, in dem er seine Loyalität zur Stadt beteuerte. Nach der wenig später folgenden Errichtung eines Freiheitsbaumes und der Zerstörung der Schandsäule des Nikolaus Gülich trat er aus Protest von seinem Amt zurück. Dennoch erhielt von Kempis später erneut ein Amt in Aachen. Peter Joseph Zurhoven (geb. um 1750) wurde nach einem Studium der Rechtswissenschaft an der Universität Göttingen 1785 außerordentlicher Professor an der Universität zu Köln. Er wurde 1797–1798 zum Magistratspräsidenten ernannt.

Amtszeiten Name Anmerkungen zur Amtstätigkeit
Mai 1796 – März 1797 Johann Jakob von Wittgenstein Präsident der Munizipalverwaltung
März – Juni 1797 Johann Jakob von Wittgenstein,
Heinrich Josef von Groote
Bürgermeister
Juni – September 1797 Franz Jakob von Hilgers Bürgermeister
Juni – Juli 1797 Johann Arnold Theodor von Stadtlohn Bürgermeister
Juli – September 1797 Goswin von Heinsberg Bürgermeister
September 1797 Max von Kempis Präsident des Magistrats und Verfasser
des Aufrufs an die Bürgerschaft
September 1797 – April 1798 Peter Josef Zurhoven Präsident des Magistrats
April – Dezember 1798 Johann Baptist Fuchs Präsident der Munizipalität
Dezember 1798 – Dezember 1800 Gerhard Engelbert Simons Präsident der Munizipalität
Quellverweis

Abkehr von mittelalterlichen Strukturen

In den ersten „französischen“ Jahren erlebte die Stadt einen radikalen Umbruch hinsichtlich ihrer Verfassung und Verwaltung. Der Rat, die Gaffeln und Zünfte wurden aufgehoben, die Kaufleute konnten jedoch einen Handelsvorstand gründen (1797). Ebenso erging es den Gerichten, den höheren Schulen, der alten über 400 Jahre bestehenden Universität, die durch Dekret (1798) wie auch in Frankreich geschlossen wurde und den meisten kirchlichen Gemeinschaften. Klar gegliederte Behörden übernahmen einen sich in undurchschaubaren Kompetenzbereichen verlierenden Beamtenapparat. Eingeführt wurde beispielsweise ein jährlich für die Stadt neu aufzustellender Haushaltsplan, ein Novum für die damalige Verwaltung. Nach der Einführung eines Zivilstandsregisters (es ersetzte 1798 die Kirchenbücher) waren es nicht mehr die Pfarrbezirke, die Geburt, Heirat, Scheidung oder den Tod einer Person registrierten, sondern die Zivilstandsverwaltungen als Vorläufer der später eingeführten Standesämter. Rechtsprechung und Verwaltung waren nun strikt voneinander getrennt.

Wie in anderen von der Revolution betroffenen Regionen hielt auch in Köln der Kult der Vernunft Einzug. Er verstand sich neben anderen durchaus respektierten Glaubensformen als der religiöse Anteil einer politischen Kultur, deren Ziel es war, eine Mehrheit in der Gesellschaft zu erreichen. Den Anhängern dieser Bewegung diente von 1794 bis 1796 die bisherige Jesuitenkirche als Tempel für die Göttin der Vernunft. Zum Zweck der Schuldentilgung an den französischen Staat wurden die Gebäude und Güter des Jesuitenkollegs 1797 versteigert und wurden so nach kurzer Pachtdauer 1798 Eigentum des Kölners Laurenz Fürth, der sie damit vor dem Abbruch bewahrte.

Die Konfessionen waren gleichgestellt worden und Protestanten konnten das Kölner Bürgerrecht erhalten (1797).

  • Die heutige Antoniterkirche wurde zur ersten evangelischen Kirche Kölns
  • Die 1678 vollendete Jesuitenkirche um 1702. Sie wurde unter den Franzosen zum „Tempel der Vernunft“
  • Torakrone und Schild, Anfang 19. Jahrhundert (Dauerleihgabe des Zeughausmuseums an das RLM Bonn)

Die Aufhebung des Antoniterklosters, einer seit dem Ende des 13. Jahrhunderts in Köln ansässigen Niederlassung des Antoniter-Ordens, erfolgte im Jahr 1802. Durch Dekret des Präfekten wurde am 29. Juni des gleichen Jahres die Kirche des Ordens mit einem Teil der Klosteranlage den Protestanten, deren Gemeinde sich in Köln sowohl aus Lutheranern wie auch aus Reformierten zusammensetzte, zur gemeinsamen Nutzung überwiesen. Unter Wallrafs Leitung wurden eigens für die Form des protestantischen Gottesdienstes bauliche Veränderungen vorgenommen. Es wurden von den je drei inneren Seitenpfeilern zwei abgetragen, sodass nur die beiden Mittelpfeiler stehen blieben. Die Kanzel erhielt in der Mitte des Chorpolygons ihren Platz, die Seitenschiffe erhielten Emporen und in einem an der Westseite anschließenden Anbau wurde eine Orgel eingebaut. Der zu dieser Zeit als baufällig eingestufte Dachreiter wurde entfernt und durch ein kleines, mit einer Kuppel bekröntes Türmchen ersetzt. Die Einweihung der umgebauten Kirche fand am 19. Mai 1805 statt.

Mit Josef Isaak aus Mülheim kehrte der erste Jude nach Köln zurück (1798), und als Bürger galt fortan jeder Einwohner der Stadt. Ebenfalls im Jahr 1798 verlegte der erst 17-jährige Salomon Oppenheim junior seinen Geschäftsstandort von Bonn nach Köln. Er gehörte zu den Familien, die ab 1799 die erste Kölner Jüdische Gemeinde der Neuzeit bildeten. Oppenheim betrieb Handel mit Baumwolle, Leinen, Öl, Wein und Tabak. Sein Hauptgeschäft war jedoch das Kreditwesen. Schon 1810 führte er das nach Abraham Schaaffhausen zweitgrößte Bankhaus Kölns. Innerhalb der neuen Kölner Judengemeinde nahm Oppenheim sowohl im sozialen wie auch im politischen Leben eine herausragende Stellung ein. Ihm unterstand die Aufsicht der Gemeindeschulen, er fungierte aber auch als Delegierter seiner Kölner Gemeinde, die ihn zu einem Kongress jüdischer Notabeln nach Paris entsandte.

Geldwirtschaft

Bereits im Oktober führten die neuen Machthaber als Ersatz des Livre auch in Köln das während der Französischen Revolution zum allgemeinen Zahlungsmittel der Republik gewordene Papiergeld, die so genannten Assignaten, ein. Das bisher kursierende Metallgeld und die Bestände der öffentlichen Kassen des besetzten Gebietes wurden eingezogen und durch das schon zu diesem Zeitpunkt inflationäre Ersatzgeld ausgetauscht. Es war nun als gesetzliches Zahlungsmittel für jedermann vorgeschrieben, und die Zuwiderhandlung wurde unter Strafe gestellt.

Nach dem totalen Wertverfall der Assignaten beschloss das Direktorium, diese zu einem Kurs von 30:1 durch mandats territoriaux zu ersetzen, die den Charakter jederzeit realisierbarer Hypotheken hatten. Der permanente Wertverlust der Ersatzwährung, den die Bürger und vor allem die Geschäftswelt nicht mehr akzeptieren wollten, führte zur Abschaffung dieses Zahlungsmittels. 1795 wurde der Franc eingeführt, der mit der im Januar 1800 von Konsul Napoléon Bonaparte geschaffenen französischen Nationalbank eine gewisse Stabilität erhielt. Dieser eingeführten Dezimalwährung folgte später eine weitere Neuerung mit der Einführung des metrischen Systems für Maße und Gewichte.

Handel, Banken und Unternehmen

Die Verlegung der Zolllinie an den Rhein hatte sich nur anfänglich negativ ausgewirkt, da nun die gefestigten Handelsbeziehungen zum „Rechtsrheinischen“ erschwert waren. Eine weitere Auswirkung war der einsetzende Schmuggel von Waren aller Art, der von den Bewohnern beider Rheinseiten betrieben wurde. Mit der sich bessernden wirtschaftlichen Lage ebbte der Schmuggel ab, und viele der rechtsrheinischen Unternehmen sahen ihre Perspektive in der Verlegung ihrer Produktion nach Köln. Dort hatten die Kaufleute mit ihrem Drängen auf Wiedereinführung des Stapelrechtes erneut dies Privileg erhalten, indem die Behörde das hehre Gleichheitsprinzip der Revolution umging und den Kölner Freihafen einrichtete. Köln hatte nach wie vor einen großen Anteil am rheinischen Woll- und Tuchhandel (der erste mechanische Webstuhl wurde 1755 eingeführt). Die entstandene Lücke des bis dahin von den Abteien dominierten Weinhandels füllten schnell private Kaufleute, und in einigen Bezirken der Stadt waren (wie im Blankenheimer Hof am Neumarkt 2) große französische Tabakmanufakturen entstanden. Seit der ersten Schnupftabakproduktion im Jahre 1735 durch die Manufakturen des Heinrich Joseph DuMont (Vater des späteren Bürgermeisters J. M. Nikolaus DuMont) an der Straße „In der Höhle“ und die des Herstellers Franz Foveaux in der „Bolzengasse“ war diese Ware begehrt begründete einen eigenen Wirtschaftszweig. Die größten Wirtschaftsfaktoren blieben jedoch in dieser vorindustriellen Zeit der regionale und internationale Handel und die Schifffahrt auf dem Rhein.

In Köln legten unterdessen einige Bürger den Grundstein für die Fortentwicklung der Stadt: Johann Theodor Felten war bis zu der Aufhebung der Zünfte noch Bannerherr der Kölner Seiler (und damit auch Ratsherr). Aufgrund der Eigenständigkeit in der Rohstoffbeschaffung entwickelte sich Feltens Betrieb zum Marktführer der Region und wuchs in späterer Zeit zu einem international agierenden Konzern heran. Der spätere Maler, Kunstsammler und Schriftsteller Matthias Joseph de Noël übernahm 1803, nach seiner Rückkehr aus Paris, in Köln das Handelshaus seiner Eltern. Wilhelm Mülhens, der aus Troisdorf zugezogene spätere Fabrikant des Kölnisch Wassers, hatte die Geschäftsidee seines Lebens und schuf aus der von den Franzosen vergebenen Hausnummer 4711 den Namen einer Weltmarke. Der aus Mülheim stammende Peter Heinrich Merkems (späterer Begründer des Vorläufers der Köln Düsseldorfer Dampfschifffahrtgesellschaft), der anfänglich Gewürz- und Weinhandel betrieb und ab 1810 Mitglied der Handelskammer war, begann seine Karriere als 14-jähriger Lehrling 1791 in Köln. Er war es, der nach der „Fremdherrschaft“ maßgeblich für den freien Handel auf dem Rhein eintrat, sodass das Stapelrecht aufgehoben wurde.Salomon Oppenheim, der 1798 seinen Geschäftssitz von Bonn nach Köln verlegt hatte, war bereits 1810 einer der großen Bankiers der Stadt.

Handelsgericht

Zur rechtlichen Absicherung des wieder aufblühenden Handels im Departement wurde Köln am 1. April 1798 vorläufig als Sitz des Handelsgerichtes bestimmt. Alle den Handel betreffenden Rechtsangelegenheiten des Departements sollten an dieser Kammer verhandelt werden. Aus einem Kreis von Kauf- und Handelsherren, Bankiers und kleineren Gewerbetreibenden sollten gewählte Richter dann von Kommissar Rudler ernannt werden. Zum Richter dieser Kammer wurden am 13. Oktober 1798 Abraham Schaaffhausen, Peter Joseph Cassinone, Peter Bemberg, Conrad Möll und Johann David Herstatt ernannt. Möll, der seine Nominierung ablehnte, wurde durch Melchior Birkenstock ersetzt. Zum 4. März 1799 nahm das Gericht unter dem von ihm selbst gewählten Präsidenten Schaafhausen seine Arbeit auf. Stellvertreter (Suppleanten) waren Melchior Birkenstock, D.E.Kern, Ludwig Foveaux und Heinrich Joseph Weyer.

Das Handelsgericht, das 1798 als Provisorium eingerichtet worden war, wurde in der Gerichtsreform des Jahres 1802 bestätigt. Mit der Einführung eines Handelsgesetzbuches wurden auch die Handelsgerichte reorganisiert, die neuen Bestimmungen traten im Roerdepartement ab dem 6. Oktober 1809 in Kraft. Das Gericht setzte sich aus einem Präsidenten, vier Richtern und vier Beisitzern zusammen. Ihnen zu Diensten standen ein vom Kaiser ernannter Gerichtsschreiber und zwei Gerichtsdiener. Der Zuständigkeitsbereich der Kammer entsprach dem der Instanzgerichte. Die Richter und Beisitzer wurden von den Notabeln der Kaufmannschaft gewählt, die sie wiederum aus ihren Kreisen, den angesehensten Familien der Kölner Kaufleute, aussuchten. Eine Auflistung der Gewählten wurde durch den Aachener Präfekten zur Genehmigung nach Paris übersandt. Verhandelt wurden Streitsachen, in die Personen oder Firmen des Handelswesens sowie der in dieses durch Finanzierungen involvierten Bankiers verwickelt waren. Das Gericht urteilte bis zu einem Streitwert von 1000 Francs und verwies Berufungen an den Appellationshof in Lüttich. Am 10. August 1810 wurde das Kölner Handelsgericht mit einer fast vollständig neuen Besetzung tätig. Sie bestand aus dem Präsidenten Eberhard Caspar Schull und den Richtern Jacob Lyversberg, Hermann Loehnis, Peter Engelbert Ludwigs und Ludwig van den Westen. Als Stellvertreter wurden Heinrich Foveaux, Jakob Goedecke, Peter Hahn und Thomas Jakob Tosetti bestimmt.

Bildung, Sprache

Das Vorhaben, die Bevölkerung der Departements auch durch die Einführung der französischen Sprache in den Staat zu integrieren, sollte schrittweise erfolgen. Dazu erließ Rudler 1798 eine Verordnung, mit der Französisch als alleinige Amtssprache vorgeschrieben wurde, diese blieb aber auf die Dokumente der Behörden beschränkt. Der Bevölkerung die Muttersprache der Republik näherzubringen, diente auch die Forcierung des Schulausbaus. Mit ihm wurde vorhandenes Potential modernisiert und aufgestockt und schuf so die erforderlichen Bildungsvoraussetzungen für die nachwachsenden Generationen.

Schulgesetz vom 11. Floreal (1. Mai 1802)

In der Präambel des Schulgesetzes wurden die Schulausbildung und die Förderung des Geistes als die „wichtigste und vornehmste Aufgabe des Staatswesens“ bezeichnet. Der Titel 1, Artikel 1 des Gesetzes lautete wie folgt:

Der Unterricht wird erteilt

  1. in den Écoles Primaires, die durch die Gemeinden eingerichtet werden,
  2. in den Écoles Secondaires, die durch die Gemeinden eingerichtet und von besonderen Lehrern gehalten werden,
  3. in Lyzeen und Spezialschulen, die auf Kosten des öffentlichen Schatzes unterhalten werden.

Ergänzend wurde bestimmt: Die Lehrer werden durch die Maires und Munizipalräte gewählt, und ihre Besoldung setzt sich wie folgt zusammen:

a) Freie Unterkunft in einer von der Gemeinde zu stellenden Wohnung
b) Ein Gehalt, welches von der Munizipalität festzusetzen und von den Eltern zu zahlen ist

Das erlassene Gesetz führte jedoch noch keine Schulpflicht ein. Es war ein fortschrittlicher Ansatz zur Verbesserung des Bildungsstandes, privilegierte aber die wohlhabenden Familien. Mit dieser Gesetzesform wurde die französische Herrschaft dem in den Worten „Liberté, Egalité und Fraternité“ enthaltenen Anspruch der Revolution teilweise untreu.

In der Stadt erfolgte als Neuerung die Einrichtung der Zentralschule für die Oberstufen und Studenten. 1802 beschloss man auch die Beibehaltung der Ursulineneinrichtung für den Unterricht der weiblichen Jugend und 1809 wurde die Einrichtung des Weißfrauenklosters am Blaubach für Schulzwecke umgewandelt.

In den ländlichen Vororten blieben die schulischen Verhältnisse bis auf punktuelle Verbesserungen schlecht. Die französische Schulgesetzgebung forderte zwar die Einrichtung von Primärschulen. Die Zwergschulen sowie die Anzahl und Besoldung der Lehrer konnten bis weit in die preußische Zeit hinein treffend als „miserabel“ bezeichnet werden. Kinder des Krieler und Lindenthaler Gebietes gingen beispielsweise nach wie vor über einen Zeitraum von über 30 Jahren bis 1836 in Efferen oder Müngersdorf zur Schule.

Gesundheitsfürsorge

Dem in vielfältiger Form vorhandenen Elend der Armen abzuhelfen, hatten sich seit mittelalterlicher Zeit neben den Stiftspfarreien vor allem die kleinen von Beginen gegründeten Konvente gewidmet. Diese zumeist als Hospital bezeichneten Einrichtungen versorgten mitunter zwar auch Kranke, waren aber auch Herbergen der Pilger, fungierten als Waisenhäuser oder als Altenheime und speisten wie die „Armenbretter“ der Kirchen hungernde Menschen. Diese Formen der Wohltätigkeit finanzierten sich in der Regel durch Spenden wohlhabender Bürger, die ihre Stiftungen jedoch oft mit zweckgebundenen Auflagen verbanden. Von einem Hospital im Sinne einer medizinischen Einrichtung wurde in Köln erst spät berichtet. Waren es vordem die so genannten „Weisen Frauen“, die einer Gebärenden als Hebammen zur Seite standen, so wurde 1787 berichtet, dass eine mittellose Schwangere auf Befehl des Rates in die Einrichtung „Ipperwald“ eingewiesen wurde, in der sie im Beisein der ganzen medizinischen Fakultät durch Kaiserschnitt entbunden wurde.

Franz Peter Hendrick setzte 1791 in seinem Testament fest, dass das Erbe seiner beiden Kapitalien mit der Gesamtsumme von 2500 Talern dem Hospital Ipperwald unter der Bedingung zukommen solle, wenn hierfür in deren Einrichtung ein spezielles „Krankenspital“ eingerichtet werde. Würde diese Bedingung nicht binnen einer Frist von vier Jahren erfolgen, fiele die genannte Summe den Hausarmen der Pfarre St. Alban zu. Die Vorgaben des Erblassers wurden erfüllt, und Ipperwald sollte in späterer Zeit von dieser Investition profitieren.

Diese Zustände veranschaulichen in etwa den Stand der städtischen Gesundheitsfürsorge, auf dem sie sich zum Zeitpunkt der französischen Besetzung befand.

Hospital genannte Einrichtungen (Auswahl)
Ersterwähnung Bezeichnung, Ort, Straße Anmerkungen zur Entwicklung
um 1056 Hospital Hl. Geist, Domhof Das Hl. Geisthaus unterstand wahrscheinlich dem Domstift, 1802 Aufhebung und spätere Niederlegung zum Bau des Domhotels.
1142 Hospital St. Brigiden, Alter Markt Das Hospital (ante porticum St. Martini), einst gestiftet für arme Kranke der Pfarrei, wurde 1807 veräußert und sein Besitz der Verwaltung der bürgerlichen Spitäler überwiesen.
1163/68 Hospital St. Heribert, Schmierstraße (Komödienstraße) Das Hospital mit der Kapelle St. Heribert war dem Stift St. Andreas unterstellt. In französischer Zeit der Armenverwaltung überwiesen.
um 965 Hospital St. Quirinus, Waisenhausgasse/Martinsfeld Hospital des Stiftes St. Pantaleon. Die Kapelle der Einrichtung wurde 1802 geschlossen, alle Gebäude fielen an die Armenverwaltung, die diese dann als den so genannten Quirinuskonvent unterhielt.
1218 Deutschorden Hospital, Severinstraße St. Katharina
1251 Hospital St. Georg, Waidmarkt Hospital und Konvent
1259 Hospital St. Maria Magdalena und St. Alexius, Quintinstraße, heutige Steinfelder Gasse Das dem Stift St. Gereon unterstehende Hospital überdauerte die französische Zeit, es wurde der Armenverwaltung unterstellt.
1288 Hospital Hl. Kreuz, Breite Straße Unter dem Kanoniker Hermann von St. Gereon als Stiftung entstanden. Die im 17. Jahrhundert vergrößerte Anlage überdauerte die Franzosenzeit. Sie wurde 1866 verkauft und im Folgejahr abgebrochen.
1299 Hospital St. Maria im Kapitol, Malzbüchel Das Hospital diente vorwiegend älteren Dienstboten des Marienstiftes und wurde von den das Obergeschoss bewohnenden Beginen betrieben. Das Hospital wurde in der Franzosenzeit der Armenverwaltung überwiesen.
1308/09 Hospital St. Agnes (auch Agnetenstift genannt), Mittelstraße/Gertrudenstraße/Neumarkt Die neben dem Stift St. Aposteln gelegene Einrichtung für 50 „Hausarme“ wurde von der französischen Behörde der städtischen Armenverwaltung überwiesen. Die zum Hospital gehörende Kapelle wurde zu einer Wachstube des Militärs umgewandelt.
1323 Hospital Hof Ipperwald, Kattenbug Das Hospital für arme Pilgrime wurde um 1807/08 zu einer Hebammenlehranstalt umgewandelt (1888 abgebrochen).
1396 Hospital Ertzelbach, Aachener- oder (eventuell) Breite Straße Stifter Peter von der Hellen. Pilgerhospital unter der Leitung von St. Johann Baptist.
1417/19 Hospital „Zur Porzen“, auch „zo der weyder Duyr“ genannt, Severinstraße zwischen Waidmarkt und St. Jan Das Hospital wurde im Zusammenhang mit einer Stiftung des Kölner Bürgermeisters Lambert van Duren erstmals genannt. Stifter Peter Koylgin versah das Hospital mit einer Kapelle. 1474 Neubau, 1603 erneuter Neubau der St.-Laurentius-Kapelle, die die Bürgermeister Beyweg und Lyskirchen stifteten. Das Hospital wurde 1797 aufgehoben und 1807 an die Verwaltung der bürgerlichen Spitäler überwiesen.
1427/28 Hospital Wevelkoven oder St. Revilien, Stolkgasse Stifter Daem von Loeven. 1462/65 wurde die Einrichtung mit einer Abteilung für Wahnsinnige durch den Nachlass des Kölners Johann Rinck erweitert. Die Immobilie wurde von der französischen Verwaltung an den Kölner Peter Sürth veräußert.
Quellen
  • Hospital Heribert vor St. Andreas (1840)
  • Hospital St. Quirinus, Waisenhausgasse (1844)
  • Hospital Hl. Geist (auch Heiliggeisthaus) Köln, Domhof vor 1840
Erste Lazarett- und Spitaleinrichtungen

Mit der französischen Übernahme der Stadt begann schon bald auch eine Neustrukturierung des unübersichtlichen Hospitalwesens. Kriegsbedingt erfolgte die Einrichtung eines bisher nicht notwendig gewesenen Lazarettes. Zu diesem Zweck wurde kurz nach dem Einmarsch der Franzosen die Kölner Kartause und die Einrichtung des in der Nähe gelegenen Hospitals „Zur weiten Tür“ beschlagnahmt. Hierbei hatte sich das Kartäuserkloster aufgrund seiner deutlich von der Außenwelt abgetrennten Klausurbauten den Militärs auch aus hygienischen Gründen empfohlen. Die Leitung dieses ersten Lazarettes, in dem Chirurgie und Wundbehandlung neben der Versorgung von Patienten mit „normalen“ Erkrankungen Alltag waren, übernahm im Oktober 1794 bis zur Auflösung des Lazarettes 1801 Professor Best von der Kölner Universität. Es unterstand zwar noch nicht der Zivilverwaltung, war aber ein erstes Krankenhaus im eigentlichen Sinn.

Zu den Folgen der im Juli 1798 in den rheinischen Départements erlassenen neuen Gesetzesverordnungen gehörten die in Köln 1799 eingerichtete Hospizien-Kommission und das Wohltätigkeitsbüro. Dies zwang die städtische Verwaltung, ihren Wust von sozialen Einrichtungen in diese Kommissionen zu integrieren, was anfänglich zu Rivalitäten der beiden Organisationen führte.

Nach der Schließung der alten Gymnasien und der Universität im Jahr 1798 trat um 1800 als Nachfolger die Zentralschule (eine Mischung aus Oberschule und Universität). Diese führte ihre Lehrtätigkeit im Bereich der klinischen Medizin in einer speziellen Abteilung des Hauses Ipperwald fort. Das Haus Ipperwald war eine recht kleine Einrichtung mit einem Belegpotential von zwölf Betten, die vorerst der Hebammenausbildung diente und in späterer Zeit (1809) zur Lehranstalt für Geburtshilfe avancierte.

1801 war das Lazarettwesen mit der zivilen Krankenfürsorge vereint worden. Das Lazarett der Kartause war geschlossen, seine Patienten waren auf zivile Einrichtungen verteilt worden. Der Wundarzt Gottfried Joseph Brach wurde für die dann in zivilen Einrichtungen untergebrachten kranken Soldaten zum „officier de santé“ ernannt.

Mit zunehmender Säkularisation schuf sich der Staat den endgültigen Zugriff auf die Immobilien der Geistlichkeit. Nun waren die Möglichkeiten langfristiger Planungen gegeben, eine räumliche Verbesserung im Hospitalwesen durchzuführen. Die Stadt selbst brachte den Vorschlag ein, die aufgehobenen Klöster St. Cäcilien und das diesem nördlich vorgelagerte kleinere St. Michael, zu einer großen Hospitalanlage umzubauen. Hierbei sollten die Gebäude des kleineren Klosters der Aufnahme der wahnsinnigen Patienten dienen, und in den übrigen Gebäuden sollte man Patienten beiderlei Geschlechtes sowie Soldaten aufnehmen. Nach Fertigstellung einzelner Einheiten wurden sukzessiv die Patienten aus den alten Einrichtungen der Stadt überführt. Professor Best, der seine Lehrtätigkeit in der klinischen Abteilung Ipperwald fortgesetzt hatte, war 1804 zum Leiter aller städtischen Hospitäler als „Médecin en chef“ ernannt worden.

Jean Henry Hensay (1765–1832), ein junger Arzt, der als einer der letzten noch an der alten Kölner Universität promoviert hatte, stand im Dienst des Kölner „bureaus de bienfaisance“. Auf seinem Vorschlag beruhte die Maßnahme der Präfektur, in Köln als erstem Ort des Roerdépartements im Jahr 1803 eine Impfanstalt für die „bedürftigen Klassen“ einzurichten, um dort Pockenschutzimpfungen durchzuführen.

Mit der etwa 1805 erreichten Inbetriebnahme aller Gebäude des Cäciliengeländes war der Anschluss des Kölner Hospitalwesens an neuzeitliche Verhältnisse vorerst erreicht worden, die umgestalteten Klosteranlagen (St. Cäcilien und St. Michael) wurden jedoch schon bald durch den Neubau des Bürgerhospitals (in preußischer Zeit auf dem gleichen Gelände) überholt. Professor Paul Best starb im Jahr 1806, sein Nachfolger wurde Jean Henry Hensay.

Gesellschaftliches Bild

Bürgerschaft

Während der französischen Zeit setzte sich die Bevölkerung grob aus drei Schichten, der Ober-, Mittel- und Unterschicht, zusammen. Bei der in dieser Epoche von etwa 40.000 auf 46.000 Einwohner angestiegenen Einwohnerzahl Kölns entfiel ein Anteil von 1 % der Menschen auf die Oberschicht, zur Mittelschicht zählten etwa 10 %, und der Rest entfiel auf die Unterschicht, die Armen.

Die vor dem Einzug der französischen Besatzung durch kirchliche Institutionen übernommene Versorgung der teilweise in extremer Armut lebenden Bevölkerungsschichten war durch die Auswirkungen der Besetzung zusammengebrochen. Nur einige der Klöstern und Stiften zugehörigen karitativen Einrichtungen, die sich überwiegend auf dem Gebiet sozialer Tätigkeit engagiert hatten, blieben von den restriktiven Maßnahmen der französischen Herrschaft, vertreten durch die Bonner Bezirksverwaltung, verschont. So blieben die von Orden betriebenen Hospitale und Waisenhäuser, die auch finanzielle Unterstützung der wohlhabenden Kölner Bürger erhielten, nach wie vor wichtige Einrichtungen gesellschaftlichen und sozialen Engagements. Bereits vor dem absehbaren Einmarsch der Franzosen hatten viele der höheren geistlichen Würdenträger die Stadt verlassen und sich auf rechtsrheinischem Gebiet in Sicherheit gebracht. Ebenso war es ihnen zumindest teilweise gelungen, wichtige und kostbare Schätze sakraler Kunst vor dem Zugriff der Franzosen in Sicherheit zu bringen.

Militär

Mit der Besetzung der Stadt wurden Truppen in einer Stärke von etwa 12.000 Mann einquartiert. Zu diesem Zweck wurden private, öffentliche, aber vor allem kirchliche Gebäude requiriert, wobei die großen Klosteranlagen der Franziskaner und Dominikaner zu Kasernen umgewandelt wurden. Die den Revolutionstruppen anfänglich entgegengebrachte Sympathie des Volkes ging jedoch bald verloren. In der Öffentlichkeit waren sie vornehmlich als Besatzung der nun von ihnen gehaltenen Stadttore und an den Befestigungen des Rheinufers wahrnehmbar. Darüber hinaus beschlagnahmte das Militär Waren-, Schlacht- und Kornhäuser und übernahm weitere Gebäude wie beispielsweise das Kölner Zeughaus, welches schon zuvor als Magazin genutzt worden war. Das übernommene Stapelhaus wurde später zum Zollgebäude und als solches auch in preußischer Zeit weiter genutzt. Ebenfalls beschlagnahmt wurden Gürzenich und Rathaus. Entgegen den Ankündigungen, Besitz und Rechte der Kölner nicht anzutasten, erfolgten in massiver Weise Plünderungen, gegen die die Militärverwaltung über lange Zeit nicht eingriff.

Die Lage der Stadt begann sich 1797 nach dem Frieden von Campo Formio zu beruhigen, da nun für alle Beteiligten die Ungewissheit über die politische Zukunft des Rheinlandes und der Stadt ein Ende hatte. 1798 wurde die französische Gesetzgebung und Verwaltung in Köln eingeführt, und die Willkür des Militärs nahm ein Ende. Mit der Wahl Napoléons im Jahr 1799, die ihn zum ersten Konsul der Republik erhob, war die Revolution beendet, womit sich auch in Köln die Verhältnisse stabilisierten.

Geistlicher Stand

Im Jahre 1796 erließ das Pariser Direktorium eine neue Verwaltungsordnung für die eroberten linksrheinischen Gebiete. In dieser war auch festgelegt worden, dass alle Einkünfte der Kirchen, wie die bisher üblichen aus Verpachtung und Zinsertrag durch ausgeliehene Kapitalien, als Nationaleinkünfte der Domänenverwaltung des Staates zufließen sollten. Die Geistlichkeit sollte nach einer anzugebenden Personenauflistung durch Pensionszahlungen entschädigt werden. Ein so erhoffter größerer Abbau in der Mitgliederzahl der Konvente fand vorerst jedoch nicht statt, sodass 1797 die Geistlichkeit wieder in ihren früheren Besitzstand eingesetzt wurde. Dieser Beschluss wurde jedoch bereits ein Jahr später wieder aufgehoben.

  • Von der Säkularisation betroffene Klöster und Kirchen (Auswahl)
  • Dominikanerkloster, zur Kaserne umgebaut
  • Minoritenkirche der Franziskaner, die Klosteranlage wurde zur Kaserne
  • St. Jakob kurz vor ihrer Niederlegung, von den Franzosen als Magazin genutzt
  • Machabäerkirche während des Abbruchs 1808

Auf die 42.150 Bürger der Stadt entfielen um 1.800 rund 2.500 Angehörige des geistlichen Standes. Diese wirkten in 11 Stiften und 19 Pfarrkirchen, sowie in 19 Männer- und 39 Frauenklöstern, zudem betreuten sie 49 Kapellen. Die im Laufe der Jahrhunderte entstandenen großen und kleineren Bauwerke waren ihrer Bedeutung entsprechend reich mit Kunstschätzen ausgestattet worden und wurden nun geplündert.

Viele dieser mit Kulturgütern angefüllten Baudenkmale gingen jedoch verloren. Einiges des wertvollen Inventars konnte in noch zugelassenen Pfarrkirchen überdauern, anderes geriet außer Landes und verblieb dort in Privatbesitz oder Museen. Ein großer Teil der in dieser Zeit „geretteten“ Kunstwerke wie Bilder und Skulpturen, des Schriftgutes und sonstiger Kunst blieb der Stadt durch das damalige Engagement der Herren Sulpiz Boisserée, Adolf von Hüpsch und Ferdinand Franz Wallraf erhalten.

Eine endgültige Neuordnung wurde mit dem 1801 abgeschlossenen Konkordat zwischen Napoléon Bonaparte und Papst Pius VII. geschaffen. Es ermächtigte die französische Regierung, die kirchlichen Verhältnisse in Frankreich neu zu ordnen sowie die geistlichen Institutionen aufzuheben und ihr Vermögen zu verstaatlichen. Gleichzeitig erfolgte Ende November 1801 eine Neuorganisation der Bistümer mit der Schaffung des Bistums Aachen und einer Neueinteilung der Pfarreien im Département de la Roer, die 1803 vollendet war.

Neuordnung der Pfarrbezirke

Nach den Konkordatsvereinbarungen wurde auch in der Stadt Köln eine Neuregelung der kirchlichen Organisation durchgeführt. Das Stadtgebiet wurde in vier Sektionen mit je einer Hauptpfarrei und mehrere Nebenpfarreien eingeteilt. Die so geschaffene Ordnung bot folgendes Bild:

Erste Sektion:

  • Hauptpfarrei wurde St. Maria im Kapitol mit den Nebenpfarreien St. Severin, St. Johann Baptist, St. Georg und St. Alban

Zweite Sektion:

  • Hauptpfarrei wurde St. Peter, mit den Nebenpfarreien St. Pantaleon, St. Mauritius, St. Maria in der Schnurgasse, St. Maria Magdalena am Blaubach (Kloster Weiße Frauen)

Dritte Sektion:

  • Hauptpfarrei wurde die Klosterkirche der Minoriten, mit den Nebenpfarreien St. Aposteln, St. Gereon, St. Maria in der Kupfergasse und St. Ursula

Vierte Sektion:

  • Hauptpfarre wurde der Dom, mit den Nebenpfarreien St. Andreas, St. Kunibert, Groß St. Martin, St. Maria Himmelfahrt (Jesuitenkirche)

Die übrigen bisherigen Pfarreien wurden aufgehoben und deren Pfarrkirchen nach und nach niedergelegt. Es handelte sich dabei um die Kirchen St. Brigida, St. Christoph, St. Jakob, St. Johann Evangelist, St. Laurenz, St. Lupus, St. Maria Ablass (deren Kapelle erhalten blieb), St. Maria im Pesch, Klein St. Martin (deren Turm noch steht) und St. Paul.

Mit einem kaiserlichen Dekret des Jahres 1804 wurden Beerdigungen innerhalb der mittelalterlichen Stadt untersagt. Weiterhin wurde der katholischen Kirche das Jahrhunderte ausgeübte Beerdigungsrecht genommen und der Zivilgemeinde übertragen. Die bisher den Kirchen anliegenden Kirchhöfe wurden durch einen ersten zentralen Friedhof der Stadt, den Melaten-Friedhof, ersetzt.

Köln, Canton und Mairie

Im Jahr 1800 betrug die Einwohnerzahl 42.150 Personen, die sich auf den Wohnraum von 7.404 Häusern verteilten. Das Areal der Stadt endete nur unwesentlich hinter der mittelalterlichen Umwallung an dem die Stadt umlaufenden Bischofsweg. Die Festlegung der Grenzen Kölns wurde am 5. Februar 1799 durch die Zentralverwaltung in Aachen beschlossen. Sie erfolgte im Hinblick auf die Vereinbarungen der Kantone Köln und Weiden von 29. Dezember 1798 sowie der vorausgegangenen vom 2. Oktober 1798 zwischen den Kantonen Köln und Brühl, die den Bischofsweg zwischen Rheinufer und Bonner Straße als Grenze fixierte. Köln war seiner Größe wegen zu einem Kanton mit einer Gemeinde bestimmt worden, die Kantonsverwaltung entsprach der Stadtverwaltung.

Mit dem Abkommen von Lunéville am 9. Februar 1801 wurde auch Köln rechtmäßiger Teil des französischen Staates. Der aus dem Stadtgebiet gebildete Kanton Köln wurde in fünf Sektionen aufgeteilt, denen die Bezeichnungen Liberté, Egalité, Fraternité, Réunion und Frontière gegeben wurden.

Unterpräfekt des Arrondissements Köln wurde am 22. Juni 1800 zunächst August Sybertz, der zuvor als Sektionspräsident am Ziviltribunal des Roerdepartements eingesetzt war. Sybertz wurde jedoch schon am 15. September 1804 abberufen und in das Arrondissement Sens versetzt. Ihm folgte als Unterpräfekt des Arrondissements mit Dekret vom 2. Oktober 1804 der ehemalige Kölner Bürgermeister und Kantonspräsident Reiner Joseph Klespé.

Das Amtsgebäude des Unterpräfekten befand sich in dem ehemaligen Stadthof des Zisterzienserklosters Altenberg (curia ecclesie de veteri-monte) im Altenberger Hof der nördlichen Vorstadt Niederich.

Amtsträger der Mairie

Amtszeiten Name Anmerkungen zur Amtstätigkeit
Dezember 1800 – April 1801 Friedrich Heinrich Herstatt provisorischer Maire
April 1801 – April 1803 Josef Peter Kramer Maire
April 1803 – August 1803 Friedrich Heinrich Herstatt geschäftsführender Beigeordneter
August 1803 – Mai 1814 Johann Jakob von Wittgenstein Maire und im Anschluss Bürgermeister
Quellverweis

Entwicklung zu alter Größe

Vorhaben und Maßnahmen der Stadtverwaltung

Eine Vielzahl der im Stadtgebiet erforderlichen und zum großen Teil realisierten Maßnahmen zur Verbesserung der Infrastruktur wurde durch die französische Verwaltung dokumentiert und von der preußischen Stadtverwaltung unter dem Begriff „Französische Bestände“ archiviert. Teile sind nach dem Zusammenbruch des Kölner Archivs im Jahr 2009 möglicherweise erhalten oder wiederherstellbar.

  • Bestand: 3001. Zwischen den Jahren 1801 und 1809 erfolgten Reparaturen am Hafen zu Köln (der später zum Freihafen deklarierte Uferabschnitt zwischen Mühlengasse im Norden und der „fliegenden Brücke“ nach Deutz).
  • Bestand: 2992. In den Jahren 1801, 1810 und 1813 (wohl in Zusammenhang mit dem Hafenbetrieb) wurden die Pflasterung von Straßen in den Kölner Vierteln von Groß-St. Martin mit der Mühlengasse und St. Maria im Kapitol und dem Agrippa-Platz vorgenommen.
  • Bestand: 2978. Zwischen 1801 und 1807 erfolgten der Abriss der alten Butterwaage auf dem Kohlmarkt 1801 und die Wiedererrichtung der Brandmauer der Fleischhalle im Jahr 1803. 1807 folgte der Neubau eines Teils des Kanals (genannt Bach).
  • Bestand: 2996. Bausachen der Stadt 1801 und 1810: Abbruch der alten „Wachthäuser“, Reparatur der Kräne, der Reitschule, der Mauer an der Neckelskaule (Nächelsgasse), der Treppe in der Schmierstraße (Komödienstraße) auf die alte Mauer (Burgmauer).
  • Bestand: 2995. Zwischen 1801 und 1813 nahm man sich die Kanalisierung vor.
  • Bestand: 2990. Zwischen den Jahren 1802 und 1813 erfolgte die Einrichtung eines Schlachthauses auf dem Gelände Kamperhof zu Köln.
  • Bestand: 2988. Zwischen 1808 und 1810 erfolgte die Übergabe eines Teils des Karmeliterklosters an der Straße St. Georg an die Stadt zur Errichtung einer Primärschule.
  • Bestand: 2991. Von 1809 bis 1810 erfolgte die Verbreiterung der Wingertsgasse zu Köln.
  • Porte des Coqs (1812/13), Hahnepooz (Kölsch), Hahnenpforte oder Hahnentorburg, Rest der verwitterten Torbezeichnung
  • Straßenbezeichnung am Kölnischen Stadtmuseum
  • Rue de l’Écrevisse - Krebsgasse. Erhaltene Straßenbezeichnung am Kölner Schauspielhaus
  • Bestand: 2997. Zwischen 1810 und 1813 wurde für das Stadtgebiet eine neue Benennung der Straßen angeordnet. Die dazu vorliegende Korrespondenz erwog eine zweisprachige Ausführung und bot Namenlisten an.
  • Bestand: 2977. 1812 bis 1813 erfolgten Reparaturen an der in eine Fruchthalle umgewandelten Kirche St. Jakob zu Köln (mit Plan und Kostenvoranschlägen).
  • Bestand: 2982. In den Jahren von 1802 bis 1809 erfolgte die Einrichtung eines Freihafens und der Zulassung des Warenstapels zu Köln. Die Dokumente betreffen u. a. den Beschluss des Generalregierungskommissars betr. der Verlegung der Zolllinie in den Hafen von Köln vom 22 prairial X (11. Juni 1802) sowie Entschädigungen für Enteignungen im Hinblick auf den Bau des Freihafens (1797)

Kulturelles Leben

Treibende Kräfte des damaligen kulturellen Lebens waren Bürger wie Ferdinand Franz Wallraf. Dessen Einflussmöglichkeiten waren aufgrund seines in späterer Zeit besseren Verhältnisses zur französischen Verwaltung für den Erhalt verbliebener Kulturgüter der Stadt von unschätzbarem Wert. Das in der nördlichen Vorstadt Niederich gelegene, im Jahr 1782/83 erbaute „Comödienhaus“ an der „Schmierstraße“ war weiterhin ein gesellschaftlicher Treffpunkt. Die Franzosen nahmen das Komödienhaus zum Anlass, der Straße den Namen „Rue de la Comédie“ zu geben. Der der Kunst und seiner Stadt verbundene Sammler und Mäzen Wallraf setzte sich später erfolgreich für den Erhalt der geänderten Bezeichnung ein. Matthias Joseph de Noël, der die École Centrale de Cologne besucht hatte, war kurze Zeit Student an der Pariser Kunstakademie, er wurde später Konservator der Stadt. Nachdem er 1803 das väterliche Unternehmen in Köln übernommen hatte, gründete er die Olympische Gesellschaft. Zu den von dieser Vereinigung veranstalteten Treffen, an denen auch Wallraf teilnahm, versammelten sich Maler, Dichter und sonstige Kunstliebhaber. Mit Friedrich Schlegel weilte ein Mitbegründer der modernen Geisteswissenschaften in der Stadt und hielt dort 1804 Vorlesungen. De Noël, der schon früh Zeichenunterricht erhalten hatte, malte auch den Theatersaal aus. Sein weiteres Interesse galt der Geschichte seiner Vaterstadt, zu der er mit „Karl Georg Jacob“ und Johann Jacob Nöggerath im Jahr 1828 einen ersten Reiseführer veröffentlichte, der aufschlussreiche Details zur „Franzosenzeit“ der Stadt enthält.

Entwicklungen im Kölner Karneval

Die beachtlichen Umstrukturierungen unter französischer Besatzung bewirkten vor allem im Bürgertum eine Besinnung auf kölnische Traditionen und Werte, die auch die brauchtümlichen Lustbarkeiten anlässlich der Fastnacht betraf. Auch die Olympische Gesellschaft zu Köln setzte mit literarischen Fastnachtsfeiern erste Akzente für spätere Reformen des Karnevalsfestes.

Zur gleichen Zeit organisierten angesehene Kaufleute, Juristen und Besatzungsoffiziere in ersten Redouten-Gesellschaften Maskenbälle als gesellschaftliche Ereignisse. Die Strukturen der späteren Karnevalsgesellschaften, welche die ab 1822 verbreiteten Maskenbälle im Gürzenich organisieren sollten, zeichneten sich hierin bereits ab. Der bürgerliche Mittelstand, der sich die von den Franzosen erhobenen „Maskierungsgebühren“ leisten konnte, organisierte erste kleine, thematisch bereits festgelegte Umzüge, in denen sich der inszenatorische Aspekt des späteren großen Rosenmontagszugs bereits erkennen ließ.

Das gemeine Volk dagegen feierte den Karneval in dieser Zeit unmaskiert und unter einfachsten Bedingungen in den Wirtshäusern.

Bonne ville de l’Empire français

Im September 1804 stattete Napoléon mit seiner Gattin Josephine der Stadt einen ersten Besuch ab und logierte im damaligen Hotel „Blankenheimer Hof“ am „Place des Victoires“, dem heutigen Neumarkt. Die Kölner empfingen ihn bei seinem Einzug durch das Eigelsteintor mit Glockengeläut und Kanonendonner. Die Feierlichkeiten zu Ehren Napoléons, die in der mit großem Aufwand geschmückten Stadt veranstaltet wurden, leitete Ferdinand Franz Wallraf. Der viertägige Besuch war ausgefüllt mit mehreren Audienzen, einer Besichtigung der Stadtumwallung und einer Musterung der Kölner Garnison. Zum Abschied bot man dem hohen Besuch ein großartiges Feuerwerk am Rheinufer, verbunden mit der Illumination aller Schiffe im Freihafen und auf dem Strom. Napoléon genoss das Geschehen während eines ihm zu Ehren gegebenen Empfangs vom Turmsaal der ehemaligen Fischmengerzunft, der sich in einem Basaltturm (1808 abgebrochen) am Rheinufer neben der Salzgassenpfote befand.

Mit den eingekehrten klareren Verhältnissen im Kaiserreich wandelte sich die Perspektive der Stadt in eine positive Richtung. Das neue Rechtswesen der Stadt, aufbauend auf dem Code civil, seine neue Gemeindeverfassung, ein nunmehr leistungsfähiges Schulwesen, die Förderung des Handels und die Einführung der Gewerbefreiheit, die weitere Beibehaltung des Stapelrechtes, die durch die Einrichtung eines Freihafens ermöglicht wurde, der Bau eines Sicherheitshafens (parallel zur Umwallung zwischen Eigelsteintor und Rhein), die Schaffung einer neu organisierten Polizei- und Armenverwaltung, eine eingeführte Krankenbehandlung für alle, die Neuordnung der Kirchenverwaltung im Rahmen des Konkordates und die Einrichtung von protestantischen und jüdischen Gotteshäusern für die entstandenen Gemeinden dieser Konfessionen waren umwälzende Neuerungen, deren Grundlagen teilweise über das nächste Jahrhundert hinaus übernommen wurden.

Wesentliche Verdienste zur neuen in französischer Sprache vorliegenden Gesetzgebung erwarb sich der Kölner Gelehrte Heinrich Gottfried Wilhelm Daniels, der unter anderem die erste Übersetzung des „Code Napoléon“ erarbeitete.

Kurz nach dem Besuch Napoléons wurde der ehemalige Ratsherr und Bürgermeister der vormaligen Reichsstadt Köln, Reiner Josef Klespé, im November 1804 Nachfolger des Unterpräfekten A. Sybertz.

1811 stellte die Witwe des Freiherren Engelbert Heereman von Zuydtwyck ihr Palais in der Gereonstraße 12 Napoléon Bonaparte und seiner zweiten Ehefrau, der Kaiserin Marie-Louise von Österreich, anlässlich ihres Kölner Besuches als Wohnung zur Verfügung. Napoléon, der erneut wie bei seinem ersten Besuch von der ihm entgegengebrachten Zuneigung der Kölner angetan war, erhob die Stadt in den Kreis der Bonne ville de l’Empire français, der „guten Städte“ seines Imperiums. Es sollte sein letzter Besuch in der Stadt Köln sein.

Vom französischen Cologne zum preußischen Köln

Mit der katastrophalen Niederlage Napoléons im Russlandfeldzug 1812, in dem auch eine Anzahl aus der Kölner Bevölkerung rekrutierter Soldaten ihr Leben verloren, begann sich der Machtverlust des französischen Kaisers abzuzeichnen. Mit der weiteren Niederlage Napoléons in der Völkerschlacht bei Leipzig gewannen die alliierten preußischen und russischen Verbände die Oberhand in Deutschland. Nachdem sich die Nachricht verbreitet hatte, dass der Generalfeldmarschall Blücher mit Einheiten bei Kaub den Rhein überquert hatte und die Franzosen weiter zurückdrängte, unternahm der in Mülheim am Rhein stationierte Major Boltenstern im Januar 1814 von dort den Versuch, einen linksrheinischen Brückenkopf zu bilden. Dort, wo sich vor etwa 20 Jahren letzte reichsstädtische Stadtsoldaten im Jahr 1794 von Riehl nach Mülheim abgesetzt und Köln den Revolutionstruppen kampflos überlassen hatten, wiederholte sich das Geschehen im umgekehrten Sinn. Boltenstern, dem eine Kompanie Gardejäger mit 150 bergischen Rekruten sowie 20 russischen Dragonern unterstanden, überquerte mit Kähnen den Rhein. Er gelangte bei seinem von der Riehler Aue ausgehenden Vorstoß, wo er eine französische Schanze einnehmen konnte, bis vor das Eigelsteintor, wurde dann jedoch zurückgeschlagen. Er, wie auch 75 Rekruten, fanden bei diesem Rückzug den Tod.

Nur eine kurze Zeit später, am 14. Januar 1814, verließ das französische Militär seine Garnison und zog, ohne verbrannte Erde zu hinterlassen, vor den heranrückenden Alliierten ab. Dass die Stadt völlig ungeschoren den Machtwechsel überstand, verdankte sie den Anweisungen des französischen Kommandeurs. Dieser an der Spitze des 5. Armeekorps das linke Rheinufer deckende General Horace-François Sébastiani hatte im Glauben eines nur vorübergehenden Abzuges seine Kölner Untergebenen angewiesen, die Stadt und ihre Einrichtungen unversehrt zu verlassen. Selbst die Fliegende Brücke nach Deutz, die ankernden Schiffe und die Verpflegungsdepots blieben beim Abzug unangetastet. Die Soldaten verabschiedeten sich mit Adieu jusqu’ à la belle saison und kündigten damit an, überzeugt zu sein, im Frühling wieder zurück zu sein. Die Départements mit ihren Arrondissements und Kantonen wurden vorerst zu einem Zentralverwaltungsdepartement zusammengefasst und dann in die Territorien des Generalgouvernement Mittelrhein sowie in das Generalgouvernement Niederrhein aufgeteilt. Erst nach monatelangen Verhandlungen fiel im Jahr 1815, mit den Abmachungen des Wiener Kongresses, das Rheinland und mit ihm seine größte Stadt an den preußischen Staat. Aus dem Kanton Köln bzw. der Mairie Köln wurde der Stadtkreis bzw. die Oberbürgermeisterei Köln.

Literatur

  • Hans Vogts, Fritz Witte: Die Kunstdenkmäler der Stadt Köln. im Auftrage des Provinzialverbandes der Rheinprovinz und der Stadt Köln. Herausgegeben von Paul Clemen, Bd. 7, Abt. IV: Die profanen Denkmäler der Stadt Köln. Düsseldorf 1930. Verlag L. Schwann, Düsseldorf. Nachdruck Pädagogischer Verlag Schwann, 1980. ISBN 3-590-32102-4
  • Ludwig Arentz, H. Neu und Hans Vogts: Paul Clemen (Hrsg.): Die Kunstdenkmäler der Stadt Köln. Band II, Erweiterungsband die ehemaligen Kirchen, Klöster, Hospitäler und Schulbauten der Stadt Köln. Verlag L. Schwann, Düsseldorf 1937. Nachdruck 1980, ISBN 3-590-32107-5
  • Joseph Hansen (Hrsg.): Quellen zur Geschichte des Rheinlandes im Zeitalter der Französischen Revolution 1780–1801
  • Paul Clemen (Hrsg.): Die Kunstdenkmäler der Stadt Köln. Erster Band, IV. Abteilung Die kirchlichen Denkmäler der Stadt Köln. Druck und Verlag L. Schwann, Düsseldorf 1916
  • Eduard Hegel: Das Erzbistum Köln zwischen Barock und Aufklärung vom Pfälzischen Krieg bis zum Ende der französischen Zeit 1688–1814. Bachem Verlag, Köln 1979, S. 512–513.
  • Arnold Stelzmann: Illustrierte Geschichte der Stadt Köln. 11. verbesserte Auflage. Bachem-Verlag, Köln 1990
  • Jakob Obermanns, Hanns Clemens: Die Gemeinde Lövenich im Spiegel der Geschichte. Verlag: Otto Ritterbach, Köln-Weiden 1956
  • Wilhelm Janssen: Kleine Rheinische Geschichte. Düsseldorf 1997, S. 261–264
  • Carl Dietmar: Die Chronik Kölns. Chronik-Verlag, Dortmund 1991, ISBN 3-611-00193-7
  • Arnold Stelzmann: Illustrierte Geschichte der Stadt Köln. Verlag Bachem, Köln 1958, Verlagsnummer 234758
  • Wolfgang Herborn: Zur Rekonstruktion und Edition der Kölner Bürgermeisterliste bis zum Ende des Ancien Regime. In: Rheinische Vierteljahresblätter. 36 (1972)
  • Ulrich S. Soénius (Hrsg.), Jürgen Wilhelm (Hrsg.): Kölner Personen-Lexikon. Greven, Köln 2007, ISBN 978-3-7743-0400-0.
  • Werner Schäfke, Kölnischer Bildersaal: Die Gemälde im Bestand des Kölnischen Stadtmuseums einschließlich der Sammlung Porz und des Kölner Gymnasial- und Stiftungsfonds. Verlag: Köln: Kölnisches Stadtmuseum (1. Januar 2006), ISBN 3-927396-94-X
  • Monika Frank, Friedrich Moll (Hrsg.): Kölner Krankenhaus-Geschichten. Am Anfang war Napoleon … Kölnisches Stadt Museum, Köln 2006, ISBN 3-940042-00-5
  • Fritz Wündisch: Brühl – Mosaiksteine zur Geschichte einer alten kurkölnischen Stadt. Köln 1987
  • Konrad Adenauer, Volker Gröbe: Lindenthal, die Entwicklung eines Kölner Vorortes. ISBN 3-7616-1603-1
  • Sabine Graumann: Französische Verwaltung am Niederrhein, das Roerdepartement 1798–1814. Essen 1990

Weblinks

Commons: Arrondissement Cologne – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
  • Das Rheinland unter französischer Besetzung

Einzelnachweise

  1. Wilhelm Janssen: Kleine Rheinische Geschichte, Düsseldorf 1997. Seite 262
  2. Hans Vogts, Fritz Witte: Übersicht über die Geschichte der Stadt Köln. In: Die Kunstdenkmäler der Stadt Köln, S. 22 ff
  3. Carl Dietmar: Die Chronik Kölns, S. 215 ff
  4. „René Mathurin Gillet“ (fr. Wiki), * 28. Juni 1762 in Broons, Cotes du Nord, † 4. November 1795 in Paris, war ein Jahr Représentant du peuple bei der Armée de la Moselle und zuletzt nach dem 9. Thermidor noch Mitglied des neuenWohlfahrtsausschusses. Dictionnaire historique et biographique de la révolution et de l’empire, 1789–1815. Ouvrage rédigé pour l’histoire générale (1899)
  5. Vogts, Witte: Die Kunstdenkmäler der Stadt Köln, im Auftrage des Provinzialverbandes der Rheinprovinz und der Stadt Köln. (Hrsg.) Paul Clemen, Bd. 7, Abt. IV: Die profanen Denkmäler der Stadt Köln, S. 194 und 258
  6. Kölner Personen-Lexikon. S. 244, 278.
  7. Verweis auf: F.: öffentliches Recht; Son.: M. Stolleis: Geschichte des öffentlichen Rechts in Deutschland, Band 1, Reichspublizistik und Policeywissenschaft 1600–1800. 1988, S. 249. koeblergerhard.de
  8. Wolfgang Herborn: „Zur Rekonstruktion und Edition der Kölner Bürgermeisterliste“. In: Rheinische Vierteljahresblätter, 36/1972
  9. Werner Schäfke, Kölnischer Bildersaal: Die Gemälde im Bestand des Kölnischen Stadtmuseums einschließlich der Sammlung Porz und des Kölner Gymnasial- und Stiftungsfonds , S. 91
  10. Vogts, Witte: Die Kunstdenkmäler der Stadt Köln, im Auftrage des Provinzialverbandes der Rheinprovinz und der Stadt Köln. (Hrsg.) Paul Clemen, Bd. 7, Abt. IV: Die profanen Denkmäler der Stadt Köln, S. 95f
  11. Carl Dietmar, Die Chronik Kölns, Seite 255
  12. Arnold Stelzmann, in Abschnitt „unter Freiheitsbaum und Trikolore“, S. 247 f
  13. Carl Dietmar, Die Chronik Kölns , S. 208
  14. Vogts, Witte: Die Kunstdenkmäler der Stadt Köln, im Auftrage des Provinzialverbandes der Rheinprovinz und der Stadt Köln. (Hrsg.) Paul Clemen, Bd. 7, Abt. IV: Die profanen Denkmäler der Stadt Köln, S. 516
  15. Kölner Personen-Lexikon. S. 124
  16. Carl Dietmar, Die Chronik Kölns , S. 206
  17. Kölner Personen-Lexikon. S. 359.
  18. Sabine Graumann: Französische Verwaltung am Niederrhein, das Roerdepartement 1798–1814, Handelsgerichte S. 162 und S. 189
  19. Hansen, Band IV Nr. 118 und Nr. 150
  20. Jakob Obermanns, Hanns Clemens: Die Gemeinde Lövenich im Spiegel der Geschichte, S. 36
  21. Kirchenverwaltung und- bau, Schulen, Kunst (4.3.2.1.3.). Verzeichnungseinheit Landesarchiv NRW Abteilung Rheinland, AA 0633 / Roerdepartement AA 0633, Nr. 2905. In: archive.nrw.de. Der Präsident des Landesarchivs Nordrhein-Westfalen, abgerufen am 11. Dezember 2024. 
  22. Konrad Adenauer, Volker Gröbe: Lindenthal, die Entwicklung eines Kölner Vorortes, S. 123
  23. Monika Frank, Friedrich Moll (Hrsg.): Kölner Krankenhaus-Geschichten. Am Anfang war Napoleon…
  24. Ludwig Arentz, H. Neu, Hans Vogts: Paul Clemen (Hrsg.): Die Kunstdenkmäler der Stadt Köln, Band II
  25. Tabellendaten: Keussen: Topographie der Stadt Köln im Mittelalter, Band I, S. 154 ff
  26. Hans Vogts, Fritz Witte: Die Kunstdenkmäler der Stadt Köln, S. 313
  27. Bellot, Seite 230, unter Verweis auf: HAStK Französische Verwaltung Nr. 1613, Nr. 1609, Nr. 1615
  28. Ludwig Arentz, H. Neu und Hans Vogts: Paul Clemen (Hrsg.): Die Kunstdenkmäler der Stadt Köln, S. VI
  29. Arnold Stelzmann: Illustrierte Geschichte der Stadt Köln. 11. verbesserte Auflage. Bachem-Verlag, Köln 1990, S. 241
  30. Die Französischen Jahre, Katalog zur Ausstellung im HAStK von 6. Oktober 1997–16. Dezember 1994, S. 33. HAStK Köln
  31. Sabine Graumann: Französische Verwaltung am Niederrhein, das Roerdepartement 1798–1814, Unterpräfekten S. 69
  32. Eduard Hegel: Das Erzbistum Köln zwischen Barock und Aufklärung vom Pfälzischen Krieg bis zum Ende der französischen Zeit 1688–1814. S. 512–513
  33. Reparaturen an der in eine Fruchthalle umgewandelten Kirche St. Jakob zu Köln (mit Plan und Kostenvoranschlägen). Verzeichnungseinheit Landesarchiv NRW Abteilung Rheinland, AA 0633 / Roerdepartement AA 0633, Nr. 2977. In: archive.nrw.de. Der Präsident des Landesarchivs Nordrhein-Westfalen, abgerufen am 11. Dezember 2024. 
  34. Einrichtung eines Freihafens in Köln, Warenstapel zu Köln. Verzeichnungseinheit Landesarchiv NRW Abteilung Rheinland, AA 0633 / Roerdepartement AA 0633, Nr. 2982. In: archive.nrw.de. Der Präsident des Landesarchivs Nordrhein-Westfalen, abgerufen am 11. Dezember 2024. 
  35. Adam Wrede, Band III, Seite 45. Ab dem 12. Jahrhundert werden Ansiedler dort nach der Bezeichnung „smer“ (Fett, Talg) „smerrenger“ genannt, daher Schmierstraße, die Straße der Fetthändler.
  36. Kölner Personen-Lexikon. S. 113.
  37. Michael Euler-Schmidt: Kölner Maskenzüge: 1823–1914. Hrsg.: Werner Schäfke. Greven-Verlag, Köln 1991, ISBN 3-7743-0260-X, S. 8–12. 
  38. Vogts, Witte: Die Kunstdenkmäler der Stadt Köln, im Auftrage des Provinzialverbandes der Rheinprovinz und der Stadt Köln. (Hrsg.) Paul Clemen, Bd. 7, Abt. IV: Die profanen Denkmäler der Stadt Köln, S. 374 f
  39. Karl Georg Jacob, Matthias Joseph de Noël, Johann Jacob Nöggerath (anonym): Köln und Bonn mit ihren Umgebungen. Für Fremde und Einheimische. Aus den besten, und vorzüglich aus noch unbenutzten Quellen bearbeitet. Köln, J. P. Bachem Verlag, 1928. Zitiert und kommentiert in: Uwe Westfehling: Der erste Kölner Stadtführer aus dem Jahre 1828. J. P. Bachem Verlag, Köln 1982, S. 160 ff.
  40. Hans Vogts, Fritz Witte: Die Kunstdenkmäler der Stadt Köln, S. 23 f.
  41. Kölner Personen-Lexikon. S. 110.
  42. Hans Vogts, Fritz Witte: Die Kunstdenkmäler der Stadt Köln, hg. im Auftrage des Provinzialverbandes der Rheinprovinz. Die profanen Bauwerke, S. 450 ff
  43. Kölner Personen-Lexikon. S. 72.
  44. Arnold Stelzmann, in Abschnitt „unter Freiheitsbaum und Trikolore“, S. 257 f
  45. Fritz Wündisch: Brühl Mosaiksteine zur Geschichte einer alten kurkölnischen Stadt, S. 253
Die Arrondissements im Département de la Roer 1798–1814

Aachen (Aix-la-Chapelle) mit den Kantonen
Aix-la-Chapelle | Burtscheid (Borcette) | Düren (Duren) | Eschweiler |  |  |  |  |  |  |

Kleve (Clèves) mit den Kantonen
Clèves |  |  |  |  |  |  |  |  |  |

Köln (Cologne) mit den Kantonen
Cologne |  | Brühl |  |  |  |  | Lechenich | Weiden |

Krefeld (Crévelt) mit den Kantonen
Crévelt |  |  |  |  |  |  |  |  |  |

50.9396676.957648Koordinaten: 50° 56′ 22,8″ N, 6° 57′ 27,5″ O

Autor: www.NiNa.Az

Veröffentlichungsdatum: 19 Jul 2025 / 01:28

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Der in den Grenzen der Reichsstadt Koln gebildete Kanton Koln war eine der zehn Verwaltungseinheiten und spater Sitz des 1798 eingerichteten im Departement de la Roer gelegenen Arrondissement de Cologne Diese Gliederung die im Auftrag des franzosischen Direktoriums von Kommissar Francois Joseph Rudler geplant und durchgefuhrt wurde war ein weiterer Schritt auch in den bereits 1794 eroberten linksrheinischen Territorien die Departements in ihren Verwaltungsebenen einheitlich zu gestalten Das Departement mit seinen Kantonen und Arrondissements bestand ab dem Jahr 1801 bis 1814 als anerkanntes Territorium Frankreichs Canton de Cologne mit Teilbereichen der angrenzenden Kantone um 1810Siegelstempel der Arrondissementverwaltun in KolnGeschichteKoln vor der Besetzung In der zweiten Halfte des 18 Jahrhunderts befand sich die Reichsstadt Koln in einer Phase kultureller und wirtschaftlicher Stagnation Die sie umgebenden Stadte Dusseldorf Aachen oder Bonn hatten die Stadt von ihrer einstigen Fuhrungsposition verdrangt Die Stadt war durch die Kosten der Einquartierungen des Siebenjahrigen Krieges 1756 1763 in finanzielle Bedrangnis geraten und wurde durch folgende Naturereignisse wie Missernten oder die im Winter 1783 84 einsetzende schlimmste jemals verzeichnete Hochwasserkatastrophe weiter belastet Anders als die geistlichen Wurdentrager Orden und Domkapitel oder die wirtschaftlich Erfolgreichen Zunft und Bannerherren sowie die zur politischen Obrigkeit zahlenden Ratsherren und ihre Familien die sich prachtvolle von Garten umgebene Palais erbauen liessen wohnte die Mehrzahl der anwachsenden Burgerschaft in kleinen nachlassig errichteten und schlecht unterhaltenen Zinshausern Zugleich wuchs in der Stadt die Anzahl der Bettler und Almosenempfanger enorm an sodass die Unzufriedenheit in der Bevolkerung ahnlich wie einhundert Jahre zuvor unter Nikolaus Gulich zu standigen Unruhen fuhrte Es war der ideale Zeitpunkt fur den Einmarsch der franzosischen Revolutionstruppen und das Ende der selbstherrlichen Stadtverwaltung Graf JourdanNikolaus DuMont amtierte 1795 als letzter gewahlter BurgermeisterStadtverwaltung und Besatzer Als im Sommer des Jahres 1794 franzosische Truppen der Armee de Sambre et Meuse unter Jean Baptiste Jourdan schon weit auf linksrheinischem Gebiet vorgedrungen waren und unaufhaltsam weiteres Gelande gewannen zogen sich die deutschen kaiserlichen Verbande unter dem osterreichischen General Clerfait sowie ein diesem unterstehendes Kontingent Kolner Stadtsoldaten von Riehl uber die fliegende Vorgangerin der Mulheimer Schiffbrucke auf die rechte Rheinseite zuruck Am 6 Oktober 1794 versuchte eine Kolner Delegation unter Burgermeister Reiner Josef Klespe und Nikolaus DuMont mit weiterem Gefolge durch das Angebot einer kampflosen Ubergabe Kolns die Franzosen gnadig zu stimmen Einer uber die Aachener Strasse einruckenden franzosischen Abordnung unter General Jean Etienne Championnet ubergaben sie am Schlagbaum des Hahnentores symbolisch die Stadtschlussel worauf im weiteren Tagesverlauf die Stadt erstmals nach 900 Jahren von feindlichen Truppen besetzt wurde Zu versorgen waren innerhalb weniger Tage und auf unbestimmte Zeit etwa 12 000 Soldaten die einquartiert und verpflegt werden mussten Auch wenn der Volksreprasentant Rene Mathurin Gillet in einer Proklamation vom 8 Oktober 1794 verkundet hatte dass Frankreich Gesetze und Gebrauche Kolns sowie das Eigentum der Burger schutzen wolle wurde wenig spater anders verfahren Am Tag nach Gillets Aufruf wurde auf dem Neumarkt ein mit Fahnen und einer Jakobinermutze geschmuckter Freiheitsbaum aufgestellt Vorerst blieb die bisherige Verwaltung der Stadt durch die franzosischen Militars unangetastet Man stellte ihr einen aus acht Kolnern und vier Franzosen gebildeten Ausschuss zur Seite der die Durchfuhrung franzosischer Anordnungen uberwachen und antirevolutionare Verschworungen aufdecken sollte Gegen die der Stadt auferlegten Kontributionen oder gegen die dann einsetzende Beschlagnahme von Gebauden und Kunstwerken hatte man jedoch keine Moglichkeit der Auflehnung sie mussten hingenommen werden Diese fur die Stadt perspektivlose Zeit sollte drei Jahre andauern Munizipalverwaltung Noch im September 1795 hatte Burgermeister DuMont den Wohlfahrtsausschuss um die Aufrechterhaltung der Kolner Verfassung gebeten dessen Einflussmoglichkeit jedoch im Folgemonat mit seiner Abschaffung endete Im Jahr 1796 wurde der Rat der Stadt wegen unterstellter Unfahigkeit insbesondere wegen standig verzogerter Kontributionszahlungen von der franzosischen Regierung aufgelost und vorubergehend durch eine Munizipalverwaltung nach franzosischem Beispiel ersetzt eine Massnahme die aber schon nach einem Jahr durch General Lazare Hoche wieder revidiert wurde Der dann kurzzeitig wieder eingesetzte reichsstadtische Rat wurde jedoch auf Drangen der in Bonn angesiedelten Militarkommission mit Unterstutzung einer Kolner Antipatrizierbewegung endgultig im September 1797 abgeschafft Seine Funktionen ubernahm ein provisorischer 13 kopfiger Magistrat Am 23 Januar 1798 wurde die franzosische Gesetzgebung und Verwaltung in Koln eingefuhrt Rathaus unter franzosischer Hoheit Rathaus mit den Emblemen der Franzosischen Republik Kurz nach der Stadtubernahme der Franzosen noch im Jahr 1794 wurde die als schadhaft erkannte Turmgalerie entfernt Die als technische Leistung hervorgehobene Arbeit bei der mit Winden der Helm angehoben worden war um das bruchige Mauerwerk zu entfernen wurde unter der Leitung des Stadtbaumeisters Peter Schmitz durchgefuhrt 1798 entfernte man alten Wandschmuck des Senatssaales und ersetzte ihn durch Grisaillemalerei auf Leinwand die von dem Kunstler Josef Hoffmanns einem spateren Gunstling Goethes geschaffen worden waren Ebenfalls um das Jahr 1798 wurde die Einrichtung des Magistratssaales renoviert wobei die Dekoration durch den Kolner Maler Seyfried gestaltet wurde An den Wanden waren schwarze Tafeln angebracht worden die die Texte der Menschenrechte enthielten Sie wurden erganzt durch die aufgestellten Busten Voltaires und Rousseaus Der Hansasaal diente spater als Gerichtssaal die Prophetenkammer als Sekretariat der Muschelsaal wurde zum Mairie Saal in dem die Sitzungen des Gemeinderates stattfanden Der Spanische Bau diente als Sitz verschiedener Gerichte Alle Rathausgebaude waren in den Besitz des franzosischen Staates ubergegangen wurden jedoch durch kaiserliches Dekret im April des Jahres 1811 der Stadt zuruckgegeben Amtstrager der Ubergangszeit Schon Nikolaus DuMont hatte eine bedeutende Rolle als hoher Amtstrager der Stadt und erhielt spater im Departement eine neue Aufgabe Ebenso konnte der Freiherr Franz Jakob von Hilgers 1745 1821 noch unter der neuen Herrschaft amtieren Hilgers war mehrmals Burgermeister der Reichsstadt hatte in dieser Zeit aber liberale Ansichten vertreten die zu dem so genannten Kolner Toleranzstreit gefuhrt hatten weil er sich vehement fur mehr Rechte der Protestanten einsetzte Maximilian von Kempis 1757 1823 schied 1793 wegen Differenzen mit dem Kurfursten Max Franz wegen unterschiedlicher Ansichten bezuglich der Neutralitat der Reichsstadt Koln aus dessen Diensten aus und wurde in Koln Mitglied in der von den Franzosen eingesetzten Bezirksverwaltung 1795 war er fur sechs Monate als Mitglied der Zentralverwaltung des Departements in Aachen tatig und wurde anschliessend bis zum Juni 1796 Mitglied der Munizipalverwaltung in Koln Freiheitsbaum auf dem Neumarkt Im Hintergrund St Aposteln und die 1802 aufgehobene Klosterkirche St Gertrud Gulich Schandsaule die von 1686 bis 1797 zur Abschreckung der Burger aufgestellt war Erhaltener Kopf des Denkmals um 1686 Zeughaus Koln Aufruf des Magistratsprasidenten von Kempis Im Jahr 1797 wurde er zum Prasidenten des provisorischen Magistrates ernannt und veroffentlichte in dieser Funktion am 10 September 1797 einen Aufruf an die Kolner Burger in dem er seine Loyalitat zur Stadt beteuerte Nach der wenig spater folgenden Errichtung eines Freiheitsbaumes und der Zerstorung der Schandsaule des Nikolaus Gulich trat er aus Protest von seinem Amt zuruck Dennoch erhielt von Kempis spater erneut ein Amt in Aachen Peter Joseph Zurhoven geb um 1750 wurde nach einem Studium der Rechtswissenschaft an der Universitat Gottingen 1785 ausserordentlicher Professor an der Universitat zu Koln Er wurde 1797 1798 zum Magistratsprasidenten ernannt Amtszeiten Name Anmerkungen zur AmtstatigkeitMai 1796 Marz 1797 Johann Jakob von Wittgenstein Prasident der MunizipalverwaltungMarz Juni 1797 Johann Jakob von Wittgenstein Heinrich Josef von Groote BurgermeisterJuni September 1797 Franz Jakob von Hilgers BurgermeisterJuni Juli 1797 Johann Arnold Theodor von Stadtlohn BurgermeisterJuli September 1797 Goswin von Heinsberg BurgermeisterSeptember 1797 Max von Kempis Prasident des Magistrats und Verfasser des Aufrufs an die BurgerschaftSeptember 1797 April 1798 Peter Josef Zurhoven Prasident des MagistratsApril Dezember 1798 Johann Baptist Fuchs Prasident der MunizipalitatDezember 1798 Dezember 1800 Gerhard Engelbert Simons Prasident der MunizipalitatQuellverweisAbkehr von mittelalterlichen Strukturen In den ersten franzosischen Jahren erlebte die Stadt einen radikalen Umbruch hinsichtlich ihrer Verfassung und Verwaltung Der Rat die Gaffeln und Zunfte wurden aufgehoben die Kaufleute konnten jedoch einen Handelsvorstand grunden 1797 Ebenso erging es den Gerichten den hoheren Schulen der alten uber 400 Jahre bestehenden Universitat die durch Dekret 1798 wie auch in Frankreich geschlossen wurde und den meisten kirchlichen Gemeinschaften Klar gegliederte Behorden ubernahmen einen sich in undurchschaubaren Kompetenzbereichen verlierenden Beamtenapparat Eingefuhrt wurde beispielsweise ein jahrlich fur die Stadt neu aufzustellender Haushaltsplan ein Novum fur die damalige Verwaltung Nach der Einfuhrung eines Zivilstandsregisters es ersetzte 1798 die Kirchenbucher waren es nicht mehr die Pfarrbezirke die Geburt Heirat Scheidung oder den Tod einer Person registrierten sondern die Zivilstandsverwaltungen als Vorlaufer der spater eingefuhrten Standesamter Rechtsprechung und Verwaltung waren nun strikt voneinander getrennt Wie in anderen von der Revolution betroffenen Regionen hielt auch in Koln der Kult der Vernunft Einzug Er verstand sich neben anderen durchaus respektierten Glaubensformen als der religiose Anteil einer politischen Kultur deren Ziel es war eine Mehrheit in der Gesellschaft zu erreichen Den Anhangern dieser Bewegung diente von 1794 bis 1796 die bisherige Jesuitenkirche als Tempel fur die Gottin der Vernunft Zum Zweck der Schuldentilgung an den franzosischen Staat wurden die Gebaude und Guter des Jesuitenkollegs 1797 versteigert und wurden so nach kurzer Pachtdauer 1798 Eigentum des Kolners Laurenz Furth der sie damit vor dem Abbruch bewahrte Die Konfessionen waren gleichgestellt worden und Protestanten konnten das Kolner Burgerrecht erhalten 1797 Die heutige Antoniterkirche wurde zur ersten evangelischen Kirche Kolns Die 1678 vollendete Jesuitenkirche um 1702 Sie wurde unter den Franzosen zum Tempel der Vernunft Torakrone und Schild Anfang 19 Jahrhundert Dauerleihgabe des Zeughausmuseums an das RLM Bonn Die Aufhebung des Antoniterklosters einer seit dem Ende des 13 Jahrhunderts in Koln ansassigen Niederlassung des Antoniter Ordens erfolgte im Jahr 1802 Durch Dekret des Prafekten wurde am 29 Juni des gleichen Jahres die Kirche des Ordens mit einem Teil der Klosteranlage den Protestanten deren Gemeinde sich in Koln sowohl aus Lutheranern wie auch aus Reformierten zusammensetzte zur gemeinsamen Nutzung uberwiesen Unter Wallrafs Leitung wurden eigens fur die Form des protestantischen Gottesdienstes bauliche Veranderungen vorgenommen Es wurden von den je drei inneren Seitenpfeilern zwei abgetragen sodass nur die beiden Mittelpfeiler stehen blieben Die Kanzel erhielt in der Mitte des Chorpolygons ihren Platz die Seitenschiffe erhielten Emporen und in einem an der Westseite anschliessenden Anbau wurde eine Orgel eingebaut Der zu dieser Zeit als baufallig eingestufte Dachreiter wurde entfernt und durch ein kleines mit einer Kuppel bekrontes Turmchen ersetzt Die Einweihung der umgebauten Kirche fand am 19 Mai 1805 statt Mit Josef Isaak aus Mulheim kehrte der erste Jude nach Koln zuruck 1798 und als Burger galt fortan jeder Einwohner der Stadt Ebenfalls im Jahr 1798 verlegte der erst 17 jahrige Salomon Oppenheim junior seinen Geschaftsstandort von Bonn nach Koln Er gehorte zu den Familien die ab 1799 die erste Kolner Judische Gemeinde der Neuzeit bildeten Oppenheim betrieb Handel mit Baumwolle Leinen Ol Wein und Tabak Sein Hauptgeschaft war jedoch das Kreditwesen Schon 1810 fuhrte er das nach Abraham Schaaffhausen zweitgrosste Bankhaus Kolns Innerhalb der neuen Kolner Judengemeinde nahm Oppenheim sowohl im sozialen wie auch im politischen Leben eine herausragende Stellung ein Ihm unterstand die Aufsicht der Gemeindeschulen er fungierte aber auch als Delegierter seiner Kolner Gemeinde die ihn zu einem Kongress judischer Notabeln nach Paris entsandte Geldwirtschaft Bereits im Oktober fuhrten die neuen Machthaber als Ersatz des Livre auch in Koln das wahrend der Franzosischen Revolution zum allgemeinen Zahlungsmittel der Republik gewordene Papiergeld die so genannten Assignaten ein Das bisher kursierende Metallgeld und die Bestande der offentlichen Kassen des besetzten Gebietes wurden eingezogen und durch das schon zu diesem Zeitpunkt inflationare Ersatzgeld ausgetauscht Es war nun als gesetzliches Zahlungsmittel fur jedermann vorgeschrieben und die Zuwiderhandlung wurde unter Strafe gestellt Besonders gestalteter 1 Assignat der 1 Franzosischen Republik vom 21 September 1792 uber 400 Livres Nach dem totalen Wertverfall der Assignaten beschloss das Direktorium diese zu einem Kurs von 30 1 durch mandats territoriaux zu ersetzen die den Charakter jederzeit realisierbarer Hypotheken hatten Der permanente Wertverlust der Ersatzwahrung den die Burger und vor allem die Geschaftswelt nicht mehr akzeptieren wollten fuhrte zur Abschaffung dieses Zahlungsmittels 1795 wurde der Franc eingefuhrt der mit der im Januar 1800 von Konsul Napoleon Bonaparte geschaffenen franzosischen Nationalbank eine gewisse Stabilitat erhielt Dieser eingefuhrten Dezimalwahrung folgte spater eine weitere Neuerung mit der Einfuhrung des metrischen Systems fur Masse und Gewichte Handel Banken und Unternehmen Denkschrift des Kolner Handelsvorstandes an den Magistrat der Stadt Dezember 1797 Die Verlegung der Zolllinie an den Rhein hatte sich nur anfanglich negativ ausgewirkt da nun die gefestigten Handelsbeziehungen zum Rechtsrheinischen erschwert waren Eine weitere Auswirkung war der einsetzende Schmuggel von Waren aller Art der von den Bewohnern beider Rheinseiten betrieben wurde Mit der sich bessernden wirtschaftlichen Lage ebbte der Schmuggel ab und viele der rechtsrheinischen Unternehmen sahen ihre Perspektive in der Verlegung ihrer Produktion nach Koln Dort hatten die Kaufleute mit ihrem Drangen auf Wiedereinfuhrung des Stapelrechtes erneut dies Privileg erhalten indem die Behorde das hehre Gleichheitsprinzip der Revolution umging und den Kolner Freihafen einrichtete Koln hatte nach wie vor einen grossen Anteil am rheinischen Woll und Tuchhandel der erste mechanische Webstuhl wurde 1755 eingefuhrt Die entstandene Lucke des bis dahin von den Abteien dominierten Weinhandels fullten schnell private Kaufleute und in einigen Bezirken der Stadt waren wie im Blankenheimer Hof am Neumarkt 2 grosse franzosische Tabakmanufakturen entstanden Seit der ersten Schnupftabakproduktion im Jahre 1735 durch die Manufakturen des Heinrich Joseph DuMont Vater des spateren Burgermeisters J M Nikolaus DuMont an der Strasse In der Hohle und die des Herstellers Franz Foveaux in der Bolzengasse war diese Ware begehrt begrundete einen eigenen Wirtschaftszweig Die grossten Wirtschaftsfaktoren blieben jedoch in dieser vorindustriellen Zeit der regionale und internationale Handel und die Schifffahrt auf dem Rhein In Koln legten unterdessen einige Burger den Grundstein fur die Fortentwicklung der Stadt Johann Theodor Felten war bis zu der Aufhebung der Zunfte noch Bannerherr der Kolner Seiler und damit auch Ratsherr Aufgrund der Eigenstandigkeit in der Rohstoffbeschaffung entwickelte sich Feltens Betrieb zum Marktfuhrer der Region und wuchs in spaterer Zeit zu einem international agierenden Konzern heran Der spatere Maler Kunstsammler und Schriftsteller Matthias Joseph de Noel ubernahm 1803 nach seiner Ruckkehr aus Paris in Koln das Handelshaus seiner Eltern Wilhelm Mulhens der aus Troisdorf zugezogene spatere Fabrikant des Kolnisch Wassers hatte die Geschaftsidee seines Lebens und schuf aus der von den Franzosen vergebenen Hausnummer 4711 den Namen einer Weltmarke Der aus Mulheim stammende Peter Heinrich Merkems spaterer Begrunder des Vorlaufers der Koln Dusseldorfer Dampfschifffahrtgesellschaft der anfanglich Gewurz und Weinhandel betrieb und ab 1810 Mitglied der Handelskammer war begann seine Karriere als 14 jahriger Lehrling 1791 in Koln Er war es der nach der Fremdherrschaft massgeblich fur den freien Handel auf dem Rhein eintrat sodass das Stapelrecht aufgehoben wurde Salomon Oppenheim der 1798 seinen Geschaftssitz von Bonn nach Koln verlegt hatte war bereits 1810 einer der grossen Bankiers der Stadt Handelsgericht Zur rechtlichen Absicherung des wieder aufbluhenden Handels im Departement wurde Koln am 1 April 1798 vorlaufig als Sitz des Handelsgerichtes bestimmt Alle den Handel betreffenden Rechtsangelegenheiten des Departements sollten an dieser Kammer verhandelt werden Aus einem Kreis von Kauf und Handelsherren Bankiers und kleineren Gewerbetreibenden sollten gewahlte Richter dann von Kommissar Rudler ernannt werden Zum Richter dieser Kammer wurden am 13 Oktober 1798 Abraham Schaaffhausen Peter Joseph Cassinone Peter Bemberg Conrad Moll und Johann David Herstatt ernannt Moll der seine Nominierung ablehnte wurde durch Melchior Birkenstock ersetzt Zum 4 Marz 1799 nahm das Gericht unter dem von ihm selbst gewahlten Prasidenten Schaafhausen seine Arbeit auf Stellvertreter Suppleanten waren Melchior Birkenstock D E Kern Ludwig Foveaux und Heinrich Joseph Weyer Das Handelsgericht das 1798 als Provisorium eingerichtet worden war wurde in der Gerichtsreform des Jahres 1802 bestatigt Mit der Einfuhrung eines Handelsgesetzbuches wurden auch die Handelsgerichte reorganisiert die neuen Bestimmungen traten im Roerdepartement ab dem 6 Oktober 1809 in Kraft Das Gericht setzte sich aus einem Prasidenten vier Richtern und vier Beisitzern zusammen Ihnen zu Diensten standen ein vom Kaiser ernannter Gerichtsschreiber und zwei Gerichtsdiener Der Zustandigkeitsbereich der Kammer entsprach dem der Instanzgerichte Die Richter und Beisitzer wurden von den Notabeln der Kaufmannschaft gewahlt die sie wiederum aus ihren Kreisen den angesehensten Familien der Kolner Kaufleute aussuchten Eine Auflistung der Gewahlten wurde durch den Aachener Prafekten zur Genehmigung nach Paris ubersandt Verhandelt wurden Streitsachen in die Personen oder Firmen des Handelswesens sowie der in dieses durch Finanzierungen involvierten Bankiers verwickelt waren Das Gericht urteilte bis zu einem Streitwert von 1000 Francs und verwies Berufungen an den Appellationshof in Luttich Am 10 August 1810 wurde das Kolner Handelsgericht mit einer fast vollstandig neuen Besetzung tatig Sie bestand aus dem Prasidenten Eberhard Caspar Schull und den Richtern Jacob Lyversberg Hermann Loehnis Peter Engelbert Ludwigs und Ludwig van den Westen Als Stellvertreter wurden Heinrich Foveaux Jakob Goedecke Peter Hahn und Thomas Jakob Tosetti bestimmt Bildung Sprache Das Vorhaben die Bevolkerung der Departements auch durch die Einfuhrung der franzosischen Sprache in den Staat zu integrieren sollte schrittweise erfolgen Dazu erliess Rudler 1798 eine Verordnung mit der Franzosisch als alleinige Amtssprache vorgeschrieben wurde diese blieb aber auf die Dokumente der Behorden beschrankt Der Bevolkerung die Muttersprache der Republik naherzubringen diente auch die Forcierung des Schulausbaus Mit ihm wurde vorhandenes Potential modernisiert und aufgestockt und schuf so die erforderlichen Bildungsvoraussetzungen fur die nachwachsenden Generationen Schulgesetz vom 11 Floreal 1 Mai 1802 In der Praambel des Schulgesetzes wurden die Schulausbildung und die Forderung des Geistes als die wichtigste und vornehmste Aufgabe des Staatswesens bezeichnet Der Titel 1 Artikel 1 des Gesetzes lautete wie folgt Der Unterricht wird erteilt in den Ecoles Primaires die durch die Gemeinden eingerichtet werden in den Ecoles Secondaires die durch die Gemeinden eingerichtet und von besonderen Lehrern gehalten werden in Lyzeen und Spezialschulen die auf Kosten des offentlichen Schatzes unterhalten werden Erganzend wurde bestimmt Die Lehrer werden durch die Maires und Munizipalrate gewahlt und ihre Besoldung setzt sich wie folgt zusammen a Freie Unterkunft in einer von der Gemeinde zu stellenden Wohnung b Ein Gehalt welches von der Munizipalitat festzusetzen und von den Eltern zu zahlen ist Das erlassene Gesetz fuhrte jedoch noch keine Schulpflicht ein Es war ein fortschrittlicher Ansatz zur Verbesserung des Bildungsstandes privilegierte aber die wohlhabenden Familien Mit dieser Gesetzesform wurde die franzosische Herrschaft dem in den Worten Liberte Egalite und Fraternite enthaltenen Anspruch der Revolution teilweise untreu Erhaltene Zwergschule am Krieler Domchen In der Stadt erfolgte als Neuerung die Einrichtung der Zentralschule fur die Oberstufen und Studenten 1802 beschloss man auch die Beibehaltung der Ursulineneinrichtung fur den Unterricht der weiblichen Jugend und 1809 wurde die Einrichtung des Weissfrauenklosters am Blaubach fur Schulzwecke umgewandelt In den landlichen Vororten blieben die schulischen Verhaltnisse bis auf punktuelle Verbesserungen schlecht Die franzosische Schulgesetzgebung forderte zwar die Einrichtung von Primarschulen Die Zwergschulen sowie die Anzahl und Besoldung der Lehrer konnten bis weit in die preussische Zeit hinein treffend als miserabel bezeichnet werden Kinder des Krieler und Lindenthaler Gebietes gingen beispielsweise nach wie vor uber einen Zeitraum von uber 30 Jahren bis 1836 in Efferen oder Mungersdorf zur Schule Gesundheitsfursorge Hospital Ipperwald am Kattenbug 1844 Dem in vielfaltiger Form vorhandenen Elend der Armen abzuhelfen hatten sich seit mittelalterlicher Zeit neben den Stiftspfarreien vor allem die kleinen von Beginen gegrundeten Konvente gewidmet Diese zumeist als Hospital bezeichneten Einrichtungen versorgten mitunter zwar auch Kranke waren aber auch Herbergen der Pilger fungierten als Waisenhauser oder als Altenheime und speisten wie die Armenbretter der Kirchen hungernde Menschen Diese Formen der Wohltatigkeit finanzierten sich in der Regel durch Spenden wohlhabender Burger die ihre Stiftungen jedoch oft mit zweckgebundenen Auflagen verbanden Von einem Hospital im Sinne einer medizinischen Einrichtung wurde in Koln erst spat berichtet Waren es vordem die so genannten Weisen Frauen die einer Gebarenden als Hebammen zur Seite standen so wurde 1787 berichtet dass eine mittellose Schwangere auf Befehl des Rates in die Einrichtung Ipperwald eingewiesen wurde in der sie im Beisein der ganzen medizinischen Fakultat durch Kaiserschnitt entbunden wurde Franz Peter Hendrick setzte 1791 in seinem Testament fest dass das Erbe seiner beiden Kapitalien mit der Gesamtsumme von 2500 Talern dem Hospital Ipperwald unter der Bedingung zukommen solle wenn hierfur in deren Einrichtung ein spezielles Krankenspital eingerichtet werde Wurde diese Bedingung nicht binnen einer Frist von vier Jahren erfolgen fiele die genannte Summe den Hausarmen der Pfarre St Alban zu Die Vorgaben des Erblassers wurden erfullt und Ipperwald sollte in spaterer Zeit von dieser Investition profitieren Diese Zustande veranschaulichen in etwa den Stand der stadtischen Gesundheitsfursorge auf dem sie sich zum Zeitpunkt der franzosischen Besetzung befand Hospital genannte Einrichtungen Auswahl Ersterwahnung Bezeichnung Ort Strasse Anmerkungen zur Entwicklungum 1056 Hospital Hl Geist Domhof Das Hl Geisthaus unterstand wahrscheinlich dem Domstift 1802 Aufhebung und spatere Niederlegung zum Bau des Domhotels 1142 Hospital St Brigiden Alter Markt Das Hospital ante porticum St Martini einst gestiftet fur arme Kranke der Pfarrei wurde 1807 veraussert und sein Besitz der Verwaltung der burgerlichen Spitaler uberwiesen 1163 68 Hospital St Heribert Schmierstrasse Komodienstrasse Das Hospital mit der Kapelle St Heribert war dem Stift St Andreas unterstellt In franzosischer Zeit der Armenverwaltung uberwiesen um 965 Hospital St Quirinus Waisenhausgasse Martinsfeld Hospital des Stiftes St Pantaleon Die Kapelle der Einrichtung wurde 1802 geschlossen alle Gebaude fielen an die Armenverwaltung die diese dann als den so genannten Quirinuskonvent unterhielt 1218 Deutschorden Hospital Severinstrasse St Katharina1251 Hospital St Georg Waidmarkt Hospital und Konvent1259 Hospital St Maria Magdalena und St Alexius Quintinstrasse heutige Steinfelder Gasse Das dem Stift St Gereon unterstehende Hospital uberdauerte die franzosische Zeit es wurde der Armenverwaltung unterstellt 1288 Hospital Hl Kreuz Breite Strasse Unter dem Kanoniker Hermann von St Gereon als Stiftung entstanden Die im 17 Jahrhundert vergrosserte Anlage uberdauerte die Franzosenzeit Sie wurde 1866 verkauft und im Folgejahr abgebrochen 1299 Hospital St Maria im Kapitol Malzbuchel Das Hospital diente vorwiegend alteren Dienstboten des Marienstiftes und wurde von den das Obergeschoss bewohnenden Beginen betrieben Das Hospital wurde in der Franzosenzeit der Armenverwaltung uberwiesen 1308 09 Hospital St Agnes auch Agnetenstift genannt Mittelstrasse Gertrudenstrasse Neumarkt Die neben dem Stift St Aposteln gelegene Einrichtung fur 50 Hausarme wurde von der franzosischen Behorde der stadtischen Armenverwaltung uberwiesen Die zum Hospital gehorende Kapelle wurde zu einer Wachstube des Militars umgewandelt 1323 Hospital Hof Ipperwald Kattenbug Das Hospital fur arme Pilgrime wurde um 1807 08 zu einer Hebammenlehranstalt umgewandelt 1888 abgebrochen 1396 Hospital Ertzelbach Aachener oder eventuell Breite Strasse Stifter Peter von der Hellen Pilgerhospital unter der Leitung von St Johann Baptist 1417 19 Hospital Zur Porzen auch zo der weyder Duyr genannt Severinstrasse zwischen Waidmarkt und St Jan Das Hospital wurde im Zusammenhang mit einer Stiftung des Kolner Burgermeisters Lambert van Duren erstmals genannt Stifter Peter Koylgin versah das Hospital mit einer Kapelle 1474 Neubau 1603 erneuter Neubau der St Laurentius Kapelle die die Burgermeister Beyweg und Lyskirchen stifteten Das Hospital wurde 1797 aufgehoben und 1807 an die Verwaltung der burgerlichen Spitaler uberwiesen 1427 28 Hospital Wevelkoven oder St Revilien Stolkgasse Stifter Daem von Loeven 1462 65 wurde die Einrichtung mit einer Abteilung fur Wahnsinnige durch den Nachlass des Kolners Johann Rinck erweitert Die Immobilie wurde von der franzosischen Verwaltung an den Kolner Peter Surth veraussert QuellenHospital Heribert vor St Andreas 1840 Hospital St Quirinus Waisenhausgasse 1844 Hospital Hl Geist auch Heiliggeisthaus Koln Domhof vor 1840Erste Lazarett und SpitaleinrichtungenWinkel des grossen Kreuzgangs der Kolner Kartause um 1840 Zeichnung von Johann Peter Weyer Mit der franzosischen Ubernahme der Stadt begann schon bald auch eine Neustrukturierung des unubersichtlichen Hospitalwesens Kriegsbedingt erfolgte die Einrichtung eines bisher nicht notwendig gewesenen Lazarettes Zu diesem Zweck wurde kurz nach dem Einmarsch der Franzosen die Kolner Kartause und die Einrichtung des in der Nahe gelegenen Hospitals Zur weiten Tur beschlagnahmt Hierbei hatte sich das Kartauserkloster aufgrund seiner deutlich von der Aussenwelt abgetrennten Klausurbauten den Militars auch aus hygienischen Grunden empfohlen Die Leitung dieses ersten Lazarettes in dem Chirurgie und Wundbehandlung neben der Versorgung von Patienten mit normalen Erkrankungen Alltag waren ubernahm im Oktober 1794 bis zur Auflosung des Lazarettes 1801 Professor Best von der Kolner Universitat Es unterstand zwar noch nicht der Zivilverwaltung war aber ein erstes Krankenhaus im eigentlichen Sinn Zu den Folgen der im Juli 1798 in den rheinischen Departements erlassenen neuen Gesetzesverordnungen gehorten die in Koln 1799 eingerichtete Hospizien Kommission und das Wohltatigkeitsburo Dies zwang die stadtische Verwaltung ihren Wust von sozialen Einrichtungen in diese Kommissionen zu integrieren was anfanglich zu Rivalitaten der beiden Organisationen fuhrte Nach der Schliessung der alten Gymnasien und der Universitat im Jahr 1798 trat um 1800 als Nachfolger die Zentralschule eine Mischung aus Oberschule und Universitat Diese fuhrte ihre Lehrtatigkeit im Bereich der klinischen Medizin in einer speziellen Abteilung des Hauses Ipperwald fort Das Haus Ipperwald war eine recht kleine Einrichtung mit einem Belegpotential von zwolf Betten die vorerst der Hebammenausbildung diente und in spaterer Zeit 1809 zur Lehranstalt fur Geburtshilfe avancierte Neumarkt Siegesplatz und sudostliches Stadtgebiet um 1815 1801 war das Lazarettwesen mit der zivilen Krankenfursorge vereint worden Das Lazarett der Kartause war geschlossen seine Patienten waren auf zivile Einrichtungen verteilt worden Der Wundarzt Gottfried Joseph Brach wurde fur die dann in zivilen Einrichtungen untergebrachten kranken Soldaten zum officier de sante ernannt Mit zunehmender Sakularisation schuf sich der Staat den endgultigen Zugriff auf die Immobilien der Geistlichkeit Nun waren die Moglichkeiten langfristiger Planungen gegeben eine raumliche Verbesserung im Hospitalwesen durchzufuhren Die Stadt selbst brachte den Vorschlag ein die aufgehobenen Kloster St Cacilien und das diesem nordlich vorgelagerte kleinere St Michael zu einer grossen Hospitalanlage umzubauen Hierbei sollten die Gebaude des kleineren Klosters der Aufnahme der wahnsinnigen Patienten dienen und in den ubrigen Gebauden sollte man Patienten beiderlei Geschlechtes sowie Soldaten aufnehmen Nach Fertigstellung einzelner Einheiten wurden sukzessiv die Patienten aus den alten Einrichtungen der Stadt uberfuhrt Professor Best der seine Lehrtatigkeit in der klinischen Abteilung Ipperwald fortgesetzt hatte war 1804 zum Leiter aller stadtischen Hospitaler als Medecin en chef ernannt worden Jean Henry Hensay 1765 1832 ein junger Arzt der als einer der letzten noch an der alten Kolner Universitat promoviert hatte stand im Dienst des Kolner bureaus de bienfaisance Auf seinem Vorschlag beruhte die Massnahme der Prafektur in Koln als erstem Ort des Roerdepartements im Jahr 1803 eine Impfanstalt fur die bedurftigen Klassen einzurichten um dort Pockenschutzimpfungen durchzufuhren Mit der etwa 1805 erreichten Inbetriebnahme aller Gebaude des Caciliengelandes war der Anschluss des Kolner Hospitalwesens an neuzeitliche Verhaltnisse vorerst erreicht worden die umgestalteten Klosteranlagen St Cacilien und St Michael wurden jedoch schon bald durch den Neubau des Burgerhospitals in preussischer Zeit auf dem gleichen Gelande uberholt Professor Paul Best starb im Jahr 1806 sein Nachfolger wurde Jean Henry Hensay Gesellschaftliches Bild Burgerschaft Wahrend der franzosischen Zeit setzte sich die Bevolkerung grob aus drei Schichten der Ober Mittel und Unterschicht zusammen Bei der in dieser Epoche von etwa 40 000 auf 46 000 Einwohner angestiegenen Einwohnerzahl Kolns entfiel ein Anteil von 1 der Menschen auf die Oberschicht zur Mittelschicht zahlten etwa 10 und der Rest entfiel auf die Unterschicht die Armen Die vor dem Einzug der franzosischen Besatzung durch kirchliche Institutionen ubernommene Versorgung der teilweise in extremer Armut lebenden Bevolkerungsschichten war durch die Auswirkungen der Besetzung zusammengebrochen Nur einige der Klostern und Stiften zugehorigen karitativen Einrichtungen die sich uberwiegend auf dem Gebiet sozialer Tatigkeit engagiert hatten blieben von den restriktiven Massnahmen der franzosischen Herrschaft vertreten durch die Bonner Bezirksverwaltung verschont So blieben die von Orden betriebenen Hospitale und Waisenhauser die auch finanzielle Unterstutzung der wohlhabenden Kolner Burger erhielten nach wie vor wichtige Einrichtungen gesellschaftlichen und sozialen Engagements Bereits vor dem absehbaren Einmarsch der Franzosen hatten viele der hoheren geistlichen Wurdentrager die Stadt verlassen und sich auf rechtsrheinischem Gebiet in Sicherheit gebracht Ebenso war es ihnen zumindest teilweise gelungen wichtige und kostbare Schatze sakraler Kunst vor dem Zugriff der Franzosen in Sicherheit zu bringen Militar Mit der Besetzung der Stadt wurden Truppen in einer Starke von etwa 12 000 Mann einquartiert Zu diesem Zweck wurden private offentliche aber vor allem kirchliche Gebaude requiriert wobei die grossen Klosteranlagen der Franziskaner und Dominikaner zu Kasernen umgewandelt wurden Die den Revolutionstruppen anfanglich entgegengebrachte Sympathie des Volkes ging jedoch bald verloren In der Offentlichkeit waren sie vornehmlich als Besatzung der nun von ihnen gehaltenen Stadttore und an den Befestigungen des Rheinufers wahrnehmbar Daruber hinaus beschlagnahmte das Militar Waren Schlacht und Kornhauser und ubernahm weitere Gebaude wie beispielsweise das Kolner Zeughaus welches schon zuvor als Magazin genutzt worden war Das ubernommene Stapelhaus wurde spater zum Zollgebaude und als solches auch in preussischer Zeit weiter genutzt Ebenfalls beschlagnahmt wurden Gurzenich und Rathaus Entgegen den Ankundigungen Besitz und Rechte der Kolner nicht anzutasten erfolgten in massiver Weise Plunderungen gegen die die Militarverwaltung uber lange Zeit nicht eingriff Die Lage der Stadt begann sich 1797 nach dem Frieden von Campo Formio zu beruhigen da nun fur alle Beteiligten die Ungewissheit uber die politische Zukunft des Rheinlandes und der Stadt ein Ende hatte 1798 wurde die franzosische Gesetzgebung und Verwaltung in Koln eingefuhrt und die Willkur des Militars nahm ein Ende Mit der Wahl Napoleons im Jahr 1799 die ihn zum ersten Konsul der Republik erhob war die Revolution beendet womit sich auch in Koln die Verhaltnisse stabilisierten Geistlicher Stand Im Jahre 1796 erliess das Pariser Direktorium eine neue Verwaltungsordnung fur die eroberten linksrheinischen Gebiete In dieser war auch festgelegt worden dass alle Einkunfte der Kirchen wie die bisher ublichen aus Verpachtung und Zinsertrag durch ausgeliehene Kapitalien als Nationaleinkunfte der Domanenverwaltung des Staates zufliessen sollten Die Geistlichkeit sollte nach einer anzugebenden Personenauflistung durch Pensionszahlungen entschadigt werden Ein so erhoffter grosserer Abbau in der Mitgliederzahl der Konvente fand vorerst jedoch nicht statt sodass 1797 die Geistlichkeit wieder in ihren fruheren Besitzstand eingesetzt wurde Dieser Beschluss wurde jedoch bereits ein Jahr spater wieder aufgehoben Von der Sakularisation betroffene Kloster und Kirchen Auswahl Dominikanerkloster zur Kaserne umgebaut Minoritenkirche der Franziskaner die Klosteranlage wurde zur Kaserne St Jakob kurz vor ihrer Niederlegung von den Franzosen als Magazin genutzt Machabaerkirche wahrend des Abbruchs 1808 Auf die 42 150 Burger der Stadt entfielen um 1 800 rund 2 500 Angehorige des geistlichen Standes Diese wirkten in 11 Stiften und 19 Pfarrkirchen sowie in 19 Manner und 39 Frauenklostern zudem betreuten sie 49 Kapellen Die im Laufe der Jahrhunderte entstandenen grossen und kleineren Bauwerke waren ihrer Bedeutung entsprechend reich mit Kunstschatzen ausgestattet worden und wurden nun geplundert Viele dieser mit Kulturgutern angefullten Baudenkmale gingen jedoch verloren Einiges des wertvollen Inventars konnte in noch zugelassenen Pfarrkirchen uberdauern anderes geriet ausser Landes und verblieb dort in Privatbesitz oder Museen Ein grosser Teil der in dieser Zeit geretteten Kunstwerke wie Bilder und Skulpturen des Schriftgutes und sonstiger Kunst blieb der Stadt durch das damalige Engagement der Herren Sulpiz Boisseree Adolf von Hupsch und Ferdinand Franz Wallraf erhalten Eine endgultige Neuordnung wurde mit dem 1801 abgeschlossenen Konkordat zwischen Napoleon Bonaparte und Papst Pius VII geschaffen Es ermachtigte die franzosische Regierung die kirchlichen Verhaltnisse in Frankreich neu zu ordnen sowie die geistlichen Institutionen aufzuheben und ihr Vermogen zu verstaatlichen Gleichzeitig erfolgte Ende November 1801 eine Neuorganisation der Bistumer mit der Schaffung des Bistums Aachen und einer Neueinteilung der Pfarreien im Departement de la Roer die 1803 vollendet war Neuordnung der Pfarrbezirke Nach den Konkordatsvereinbarungen wurde auch in der Stadt Koln eine Neuregelung der kirchlichen Organisation durchgefuhrt Das Stadtgebiet wurde in vier Sektionen mit je einer Hauptpfarrei und mehrere Nebenpfarreien eingeteilt Die so geschaffene Ordnung bot folgendes Bild Die franzosische Gliederung der Pfarreien entsprach offenbar der in preussischer Zeit beibehaltenen Einteilung Karte um 1828 Sektion I Erste Sektion Hauptpfarrei wurde St Maria im Kapitol mit den Nebenpfarreien St Severin St Johann Baptist St Georg und St Alban Zweite Sektion Hauptpfarrei wurde St Peter mit den Nebenpfarreien St Pantaleon St Mauritius St Maria in der Schnurgasse St Maria Magdalena am Blaubach Kloster Weisse Frauen Dritte Sektion Hauptpfarrei wurde die Klosterkirche der Minoriten mit den Nebenpfarreien St Aposteln St Gereon St Maria in der Kupfergasse und St Ursula Vierte Sektion Hauptpfarre wurde der Dom mit den Nebenpfarreien St Andreas St Kunibert Gross St Martin St Maria Himmelfahrt Jesuitenkirche Die ubrigen bisherigen Pfarreien wurden aufgehoben und deren Pfarrkirchen nach und nach niedergelegt Es handelte sich dabei um die Kirchen St Brigida St Christoph St Jakob St Johann Evangelist St Laurenz St Lupus St Maria Ablass deren Kapelle erhalten blieb St Maria im Pesch Klein St Martin deren Turm noch steht und St Paul Mit einem kaiserlichen Dekret des Jahres 1804 wurden Beerdigungen innerhalb der mittelalterlichen Stadt untersagt Weiterhin wurde der katholischen Kirche das Jahrhunderte ausgeubte Beerdigungsrecht genommen und der Zivilgemeinde ubertragen Die bisher den Kirchen anliegenden Kirchhofe wurden durch einen ersten zentralen Friedhof der Stadt den Melaten Friedhof ersetzt Koln Canton und Mairie Rathausplatz von Norden um 1827Der ehemalige Altenberger Hof an der Sevasgasse war Amtsgebaude des Unterprafekten Im Jahr 1800 betrug die Einwohnerzahl 42 150 Personen die sich auf den Wohnraum von 7 404 Hausern verteilten Das Areal der Stadt endete nur unwesentlich hinter der mittelalterlichen Umwallung an dem die Stadt umlaufenden Bischofsweg Die Festlegung der Grenzen Kolns wurde am 5 Februar 1799 durch die Zentralverwaltung in Aachen beschlossen Sie erfolgte im Hinblick auf die Vereinbarungen der Kantone Koln und Weiden von 29 Dezember 1798 sowie der vorausgegangenen vom 2 Oktober 1798 zwischen den Kantonen Koln und Bruhl die den Bischofsweg zwischen Rheinufer und Bonner Strasse als Grenze fixierte Koln war seiner Grosse wegen zu einem Kanton mit einer Gemeinde bestimmt worden die Kantonsverwaltung entsprach der Stadtverwaltung Mit dem Abkommen von Luneville am 9 Februar 1801 wurde auch Koln rechtmassiger Teil des franzosischen Staates Der aus dem Stadtgebiet gebildete Kanton Koln wurde in funf Sektionen aufgeteilt denen die Bezeichnungen Liberte Egalite Fraternite Reunion und Frontiere gegeben wurden Unterprafekt des Arrondissements Koln wurde am 22 Juni 1800 zunachst August Sybertz der zuvor als Sektionsprasident am Ziviltribunal des Roerdepartements eingesetzt war Sybertz wurde jedoch schon am 15 September 1804 abberufen und in das Arrondissement Sens versetzt Ihm folgte als Unterprafekt des Arrondissements mit Dekret vom 2 Oktober 1804 der ehemalige Kolner Burgermeister und Kantonsprasident Reiner Joseph Klespe Das Amtsgebaude des Unterprafekten befand sich in dem ehemaligen Stadthof des Zisterzienserklosters Altenberg curia ecclesie de veteri monte im Altenberger Hof der nordlichen Vorstadt Niederich Amtstrager der Mairie Amtszeiten Name Anmerkungen zur AmtstatigkeitDezember 1800 April 1801 Friedrich Heinrich Herstatt provisorischer MaireApril 1801 April 1803 Josef Peter Kramer MaireApril 1803 August 1803 Friedrich Heinrich Herstatt geschaftsfuhrender BeigeordneterAugust 1803 Mai 1814 Johann Jakob von Wittgenstein Maire und im Anschluss BurgermeisterQuellverweisEntwicklung zu alter Grosse Vorhaben und Massnahmen der Stadtverwaltung Eine Vielzahl der im Stadtgebiet erforderlichen und zum grossen Teil realisierten Massnahmen zur Verbesserung der Infrastruktur wurde durch die franzosische Verwaltung dokumentiert und von der preussischen Stadtverwaltung unter dem Begriff Franzosische Bestande archiviert Teile sind nach dem Zusammenbruch des Kolner Archivs im Jahr 2009 moglicherweise erhalten oder wiederherstellbar Bestand 3001 Zwischen den Jahren 1801 und 1809 erfolgten Reparaturen am Hafen zu Koln der spater zum Freihafen deklarierte Uferabschnitt zwischen Muhlengasse im Norden und der fliegenden Brucke nach Deutz Bestand 2992 In den Jahren 1801 1810 und 1813 wohl in Zusammenhang mit dem Hafenbetrieb wurden die Pflasterung von Strassen in den Kolner Vierteln von Gross St Martin mit der Muhlengasse und St Maria im Kapitol und dem Agrippa Platz vorgenommen Bestand 2978 Zwischen 1801 und 1807 erfolgten der Abriss der alten Butterwaage auf dem Kohlmarkt 1801 und die Wiedererrichtung der Brandmauer der Fleischhalle im Jahr 1803 1807 folgte der Neubau eines Teils des Kanals genannt Bach Bestand 2996 Bausachen der Stadt 1801 und 1810 Abbruch der alten Wachthauser Reparatur der Krane der Reitschule der Mauer an der Neckelskaule Nachelsgasse der Treppe in der Schmierstrasse Komodienstrasse auf die alte Mauer Burgmauer Bestand 2995 Zwischen 1801 und 1813 nahm man sich die Kanalisierung vor Bestand 2990 Zwischen den Jahren 1802 und 1813 erfolgte die Einrichtung eines Schlachthauses auf dem Gelande Kamperhof zu Koln Bestand 2988 Zwischen 1808 und 1810 erfolgte die Ubergabe eines Teils des Karmeliterklosters an der Strasse St Georg an die Stadt zur Errichtung einer Primarschule Bestand 2991 Von 1809 bis 1810 erfolgte die Verbreiterung der Wingertsgasse zu Koln Porte des Coqs 1812 13 Hahnepooz Kolsch Hahnenpforte oder Hahnentorburg Rest der verwitterten Torbezeichnung Strassenbezeichnung am Kolnischen Stadtmuseum Rue de l Ecrevisse Krebsgasse Erhaltene Strassenbezeichnung am Kolner SchauspielhausBestand 2997 Zwischen 1810 und 1813 wurde fur das Stadtgebiet eine neue Benennung der Strassen angeordnet Die dazu vorliegende Korrespondenz erwog eine zweisprachige Ausfuhrung und bot Namenlisten an Bestand 2977 1812 bis 1813 erfolgten Reparaturen an der in eine Fruchthalle umgewandelten Kirche St Jakob zu Koln mit Plan und Kostenvoranschlagen Bestand 2982 In den Jahren von 1802 bis 1809 erfolgte die Einrichtung eines Freihafens und der Zulassung des Warenstapels zu Koln Die Dokumente betreffen u a den Beschluss des Generalregierungskommissars betr der Verlegung der Zolllinie in den Hafen von Koln vom 22 prairial X 11 Juni 1802 sowie Entschadigungen fur Enteignungen im Hinblick auf den Bau des Freihafens 1797 Kulturelles Leben Das 1782 83 erbaute Theater an der Komodienstrasse um 1829 Treibende Krafte des damaligen kulturellen Lebens waren Burger wie Ferdinand Franz Wallraf Dessen Einflussmoglichkeiten waren aufgrund seines in spaterer Zeit besseren Verhaltnisses zur franzosischen Verwaltung fur den Erhalt verbliebener Kulturguter der Stadt von unschatzbarem Wert Das in der nordlichen Vorstadt Niederich gelegene im Jahr 1782 83 erbaute Comodienhaus an der Schmierstrasse war weiterhin ein gesellschaftlicher Treffpunkt Die Franzosen nahmen das Komodienhaus zum Anlass der Strasse den Namen Rue de la Comedie zu geben Der der Kunst und seiner Stadt verbundene Sammler und Mazen Wallraf setzte sich spater erfolgreich fur den Erhalt der geanderten Bezeichnung ein Matthias Joseph de Noel der die Ecole Centrale de Cologne besucht hatte war kurze Zeit Student an der Pariser Kunstakademie er wurde spater Konservator der Stadt Nachdem er 1803 das vaterliche Unternehmen in Koln ubernommen hatte grundete er die Olympische Gesellschaft Zu den von dieser Vereinigung veranstalteten Treffen an denen auch Wallraf teilnahm versammelten sich Maler Dichter und sonstige Kunstliebhaber Mit Friedrich Schlegel weilte ein Mitbegrunder der modernen Geisteswissenschaften in der Stadt und hielt dort 1804 Vorlesungen De Noel der schon fruh Zeichenunterricht erhalten hatte malte auch den Theatersaal aus Sein weiteres Interesse galt der Geschichte seiner Vaterstadt zu der er mit Karl Georg Jacob und Johann Jacob Noggerath im Jahr 1828 einen ersten Reisefuhrer veroffentlichte der aufschlussreiche Details zur Franzosenzeit der Stadt enthalt Entwicklungen im Kolner Karneval Die beachtlichen Umstrukturierungen unter franzosischer Besatzung bewirkten vor allem im Burgertum eine Besinnung auf kolnische Traditionen und Werte die auch die brauchtumlichen Lustbarkeiten anlasslich der Fastnacht betraf Auch die Olympische Gesellschaft zu Koln setzte mit literarischen Fastnachtsfeiern erste Akzente fur spatere Reformen des Karnevalsfestes Zur gleichen Zeit organisierten angesehene Kaufleute Juristen und Besatzungsoffiziere in ersten Redouten Gesellschaften Maskenballe als gesellschaftliche Ereignisse Die Strukturen der spateren Karnevalsgesellschaften welche die ab 1822 verbreiteten Maskenballe im Gurzenich organisieren sollten zeichneten sich hierin bereits ab Der burgerliche Mittelstand der sich die von den Franzosen erhobenen Maskierungsgebuhren leisten konnte organisierte erste kleine thematisch bereits festgelegte Umzuge in denen sich der inszenatorische Aspekt des spateren grossen Rosenmontagszugs bereits erkennen liess Das gemeine Volk dagegen feierte den Karneval in dieser Zeit unmaskiert und unter einfachsten Bedingungen in den Wirtshausern Bonne ville de l Empire francais Ehemaliges Erzbischofliches Palais Koln erbaut um 1758 Foto Hugo SchmolzWappen der Bonne ville Cologne Im September 1804 stattete Napoleon mit seiner Gattin Josephine der Stadt einen ersten Besuch ab und logierte im damaligen Hotel Blankenheimer Hof am Place des Victoires dem heutigen Neumarkt Die Kolner empfingen ihn bei seinem Einzug durch das Eigelsteintor mit Glockengelaut und Kanonendonner Die Feierlichkeiten zu Ehren Napoleons die in der mit grossem Aufwand geschmuckten Stadt veranstaltet wurden leitete Ferdinand Franz Wallraf Der viertagige Besuch war ausgefullt mit mehreren Audienzen einer Besichtigung der Stadtumwallung und einer Musterung der Kolner Garnison Zum Abschied bot man dem hohen Besuch ein grossartiges Feuerwerk am Rheinufer verbunden mit der Illumination aller Schiffe im Freihafen und auf dem Strom Napoleon genoss das Geschehen wahrend eines ihm zu Ehren gegebenen Empfangs vom Turmsaal der ehemaligen Fischmengerzunft der sich in einem Basaltturm 1808 abgebrochen am Rheinufer neben der Salzgassenpfote befand Mit den eingekehrten klareren Verhaltnissen im Kaiserreich wandelte sich die Perspektive der Stadt in eine positive Richtung Das neue Rechtswesen der Stadt aufbauend auf dem Code civil seine neue Gemeindeverfassung ein nunmehr leistungsfahiges Schulwesen die Forderung des Handels und die Einfuhrung der Gewerbefreiheit die weitere Beibehaltung des Stapelrechtes die durch die Einrichtung eines Freihafens ermoglicht wurde der Bau eines Sicherheitshafens parallel zur Umwallung zwischen Eigelsteintor und Rhein die Schaffung einer neu organisierten Polizei und Armenverwaltung eine eingefuhrte Krankenbehandlung fur alle die Neuordnung der Kirchenverwaltung im Rahmen des Konkordates und die Einrichtung von protestantischen und judischen Gotteshausern fur die entstandenen Gemeinden dieser Konfessionen waren umwalzende Neuerungen deren Grundlagen teilweise uber das nachste Jahrhundert hinaus ubernommen wurden Wesentliche Verdienste zur neuen in franzosischer Sprache vorliegenden Gesetzgebung erwarb sich der Kolner Gelehrte Heinrich Gottfried Wilhelm Daniels der unter anderem die erste Ubersetzung des Code Napoleon erarbeitete Kurz nach dem Besuch Napoleons wurde der ehemalige Ratsherr und Burgermeister der vormaligen Reichsstadt Koln Reiner Josef Klespe im November 1804 Nachfolger des Unterprafekten A Sybertz 1811 stellte die Witwe des Freiherren Engelbert Heereman von Zuydtwyck ihr Palais in der Gereonstrasse 12 Napoleon Bonaparte und seiner zweiten Ehefrau der Kaiserin Marie Louise von Osterreich anlasslich ihres Kolner Besuches als Wohnung zur Verfugung Napoleon der erneut wie bei seinem ersten Besuch von der ihm entgegengebrachten Zuneigung der Kolner angetan war erhob die Stadt in den Kreis der Bonne ville de l Empire francais der guten Stadte seines Imperiums Es sollte sein letzter Besuch in der Stadt Koln sein Vom franzosischen Cologne zum preussischen Koln Von Wittgenstein amtierte als letzter Maire und bis Mai 1815 als Burgermeister Mit der katastrophalen Niederlage Napoleons im Russlandfeldzug 1812 in dem auch eine Anzahl aus der Kolner Bevolkerung rekrutierter Soldaten ihr Leben verloren begann sich der Machtverlust des franzosischen Kaisers abzuzeichnen Mit der weiteren Niederlage Napoleons in der Volkerschlacht bei Leipzig gewannen die alliierten preussischen und russischen Verbande die Oberhand in Deutschland Nachdem sich die Nachricht verbreitet hatte dass der Generalfeldmarschall Blucher mit Einheiten bei Kaub den Rhein uberquert hatte und die Franzosen weiter zuruckdrangte unternahm der in Mulheim am Rhein stationierte Major Boltenstern im Januar 1814 von dort den Versuch einen linksrheinischen Bruckenkopf zu bilden Dort wo sich vor etwa 20 Jahren letzte reichsstadtische Stadtsoldaten im Jahr 1794 von Riehl nach Mulheim abgesetzt und Koln den Revolutionstruppen kampflos uberlassen hatten wiederholte sich das Geschehen im umgekehrten Sinn Boltenstern dem eine Kompanie Gardejager mit 150 bergischen Rekruten sowie 20 russischen Dragonern unterstanden uberquerte mit Kahnen den Rhein Er gelangte bei seinem von der Riehler Aue ausgehenden Vorstoss wo er eine franzosische Schanze einnehmen konnte bis vor das Eigelsteintor wurde dann jedoch zuruckgeschlagen Er wie auch 75 Rekruten fanden bei diesem Ruckzug den Tod Nur eine kurze Zeit spater am 14 Januar 1814 verliess das franzosische Militar seine Garnison und zog ohne verbrannte Erde zu hinterlassen vor den heranruckenden Alliierten ab Dass die Stadt vollig ungeschoren den Machtwechsel uberstand verdankte sie den Anweisungen des franzosischen Kommandeurs Dieser an der Spitze des 5 Armeekorps das linke Rheinufer deckende General Horace Francois Sebastiani hatte im Glauben eines nur vorubergehenden Abzuges seine Kolner Untergebenen angewiesen die Stadt und ihre Einrichtungen unversehrt zu verlassen Selbst die Fliegende Brucke nach Deutz die ankernden Schiffe und die Verpflegungsdepots blieben beim Abzug unangetastet Die Soldaten verabschiedeten sich mit Adieu jusqu a la belle saison und kundigten damit an uberzeugt zu sein im Fruhling wieder zuruck zu sein Die Departements mit ihren Arrondissements und Kantonen wurden vorerst zu einem Zentralverwaltungsdepartement zusammengefasst und dann in die Territorien des Generalgouvernement Mittelrhein sowie in das Generalgouvernement Niederrhein aufgeteilt Erst nach monatelangen Verhandlungen fiel im Jahr 1815 mit den Abmachungen des Wiener Kongresses das Rheinland und mit ihm seine grosste Stadt an den preussischen Staat Aus dem Kanton Koln bzw der Mairie Koln wurde der Stadtkreis bzw die Oberburgermeisterei Koln LiteraturHans Vogts Fritz Witte Die Kunstdenkmaler der Stadt Koln im Auftrage des Provinzialverbandes der Rheinprovinz und der Stadt Koln Herausgegeben von Paul Clemen Bd 7 Abt IV Die profanen Denkmaler der Stadt Koln Dusseldorf 1930 Verlag L Schwann Dusseldorf Nachdruck Padagogischer Verlag Schwann 1980 ISBN 3 590 32102 4 Ludwig Arentz H Neu und Hans Vogts Paul Clemen Hrsg Die Kunstdenkmaler der Stadt Koln Band II Erweiterungsband die ehemaligen Kirchen Kloster Hospitaler und Schulbauten der Stadt Koln Verlag L Schwann Dusseldorf 1937 Nachdruck 1980 ISBN 3 590 32107 5 Joseph Hansen Hrsg Quellen zur Geschichte des Rheinlandes im Zeitalter der Franzosischen Revolution 1780 1801 Paul Clemen Hrsg Die Kunstdenkmaler der Stadt Koln Erster Band IV Abteilung Die kirchlichen Denkmaler der Stadt Koln Druck und Verlag L Schwann Dusseldorf 1916 Eduard Hegel Das Erzbistum Koln zwischen Barock und Aufklarung vom Pfalzischen Krieg bis zum Ende der franzosischen Zeit 1688 1814 Bachem Verlag Koln 1979 S 512 513 Arnold Stelzmann Illustrierte Geschichte der Stadt Koln 11 verbesserte Auflage Bachem Verlag Koln 1990 Jakob Obermanns Hanns Clemens Die Gemeinde Lovenich im Spiegel der Geschichte Verlag Otto Ritterbach Koln Weiden 1956 Wilhelm Janssen Kleine Rheinische Geschichte Dusseldorf 1997 S 261 264 Carl Dietmar Die Chronik Kolns Chronik Verlag Dortmund 1991 ISBN 3 611 00193 7 Arnold Stelzmann Illustrierte Geschichte der Stadt Koln Verlag Bachem Koln 1958 Verlagsnummer 234758 Wolfgang Herborn Zur Rekonstruktion und Edition der Kolner Burgermeisterliste bis zum Ende des Ancien Regime In Rheinische Vierteljahresblatter 36 1972 Ulrich S Soenius Hrsg Jurgen Wilhelm Hrsg Kolner Personen Lexikon Greven Koln 2007 ISBN 978 3 7743 0400 0 Werner Schafke Kolnischer Bildersaal Die Gemalde im Bestand des Kolnischen Stadtmuseums einschliesslich der Sammlung Porz und des Kolner Gymnasial und Stiftungsfonds Verlag Koln Kolnisches Stadtmuseum 1 Januar 2006 ISBN 3 927396 94 X Monika Frank Friedrich Moll Hrsg Kolner Krankenhaus Geschichten Am Anfang war Napoleon Kolnisches Stadt Museum Koln 2006 ISBN 3 940042 00 5 Fritz Wundisch Bruhl Mosaiksteine zur Geschichte einer alten kurkolnischen Stadt Koln 1987 Konrad Adenauer Volker Grobe Lindenthal die Entwicklung eines Kolner Vorortes ISBN 3 7616 1603 1 Sabine Graumann Franzosische Verwaltung am Niederrhein das Roerdepartement 1798 1814 Essen 1990WeblinksCommons Arrondissement Cologne Album mit Bildern Videos und Audiodateien Das Rheinland unter franzosischer BesetzungEinzelnachweiseWilhelm Janssen Kleine Rheinische Geschichte Dusseldorf 1997 Seite 262 Hans Vogts Fritz Witte Ubersicht uber die Geschichte der Stadt Koln In Die Kunstdenkmaler der Stadt Koln S 22 ff Carl Dietmar Die Chronik Kolns S 215 ff Rene Mathurin Gillet fr Wiki 28 Juni 1762 in Broons Cotes du Nord 4 November 1795 in Paris war ein Jahr Representant du peuple bei der Armee de la Moselle und zuletzt nach dem 9 Thermidor noch Mitglied des neuenWohlfahrtsausschusses Dictionnaire historique et biographique de la revolution et de l empire 1789 1815 Ouvrage redige pour l histoire generale 1899 Vogts Witte Die Kunstdenkmaler der Stadt Koln im Auftrage des Provinzialverbandes der Rheinprovinz und der Stadt Koln Hrsg Paul Clemen Bd 7 Abt IV Die profanen Denkmaler der Stadt Koln S 194 und 258 Kolner Personen Lexikon S 244 278 Verweis auf F offentliches Recht Son M Stolleis Geschichte des offentlichen Rechts in Deutschland Band 1 Reichspublizistik und Policeywissenschaft 1600 1800 1988 S 249 koeblergerhard de Wolfgang Herborn Zur Rekonstruktion und Edition der Kolner Burgermeisterliste In Rheinische Vierteljahresblatter 36 1972 Werner Schafke Kolnischer Bildersaal Die Gemalde im Bestand des Kolnischen Stadtmuseums einschliesslich der Sammlung Porz und des Kolner Gymnasial und Stiftungsfonds S 91 Vogts Witte Die Kunstdenkmaler der Stadt Koln im Auftrage des Provinzialverbandes der Rheinprovinz und der Stadt Koln Hrsg Paul Clemen Bd 7 Abt IV Die profanen Denkmaler der Stadt Koln S 95f Carl Dietmar Die Chronik Kolns Seite 255 Arnold Stelzmann in Abschnitt unter Freiheitsbaum und Trikolore S 247 f Carl Dietmar Die Chronik Kolns S 208 Vogts Witte Die Kunstdenkmaler der Stadt Koln im Auftrage des Provinzialverbandes der Rheinprovinz und der Stadt Koln Hrsg Paul Clemen Bd 7 Abt IV Die profanen Denkmaler der Stadt Koln S 516 Kolner Personen Lexikon S 124 Carl Dietmar Die Chronik Kolns S 206 Kolner Personen Lexikon S 359 Sabine Graumann Franzosische Verwaltung am Niederrhein das Roerdepartement 1798 1814 Handelsgerichte S 162 und S 189 Hansen Band IV Nr 118 und Nr 150 Jakob Obermanns Hanns Clemens Die Gemeinde Lovenich im Spiegel der Geschichte S 36 Kirchenverwaltung und bau Schulen Kunst 4 3 2 1 3 Verzeichnungseinheit Landesarchiv NRW Abteilung Rheinland AA 0633 Roerdepartement AA 0633 Nr 2905 In archive nrw de Der Prasident des Landesarchivs Nordrhein Westfalen abgerufen am 11 Dezember 2024 Konrad Adenauer Volker Grobe Lindenthal die Entwicklung eines Kolner Vorortes S 123 Monika Frank Friedrich Moll Hrsg Kolner Krankenhaus Geschichten Am Anfang war Napoleon Ludwig Arentz H Neu Hans Vogts Paul Clemen Hrsg Die Kunstdenkmaler der Stadt Koln Band II Tabellendaten Keussen Topographie der Stadt Koln im Mittelalter Band I S 154 ff Hans Vogts Fritz Witte Die Kunstdenkmaler der Stadt Koln S 313 Bellot Seite 230 unter Verweis auf HAStK Franzosische Verwaltung Nr 1613 Nr 1609 Nr 1615 Ludwig Arentz H Neu und Hans Vogts Paul Clemen Hrsg Die Kunstdenkmaler der Stadt Koln S VI Arnold Stelzmann Illustrierte Geschichte der Stadt Koln 11 verbesserte Auflage Bachem Verlag Koln 1990 S 241 Die Franzosischen Jahre Katalog zur Ausstellung im HAStK von 6 Oktober 1997 16 Dezember 1994 S 33 HAStK Koln Sabine Graumann Franzosische Verwaltung am Niederrhein das Roerdepartement 1798 1814 Unterprafekten S 69 Eduard Hegel Das Erzbistum Koln zwischen Barock und Aufklarung vom Pfalzischen Krieg bis zum Ende der franzosischen Zeit 1688 1814 S 512 513 Reparaturen an der in eine Fruchthalle umgewandelten Kirche St Jakob zu Koln mit Plan und Kostenvoranschlagen Verzeichnungseinheit Landesarchiv NRW Abteilung Rheinland AA 0633 Roerdepartement AA 0633 Nr 2977 In archive nrw de Der Prasident des Landesarchivs Nordrhein Westfalen abgerufen am 11 Dezember 2024 Einrichtung eines Freihafens in Koln Warenstapel zu Koln Verzeichnungseinheit Landesarchiv NRW Abteilung Rheinland AA 0633 Roerdepartement AA 0633 Nr 2982 In archive nrw de Der Prasident des Landesarchivs Nordrhein Westfalen abgerufen am 11 Dezember 2024 Adam Wrede Band III Seite 45 Ab dem 12 Jahrhundert werden Ansiedler dort nach der Bezeichnung smer Fett Talg smerrenger genannt daher Schmierstrasse die Strasse der Fetthandler Kolner Personen Lexikon S 113 Michael Euler Schmidt Kolner Maskenzuge 1823 1914 Hrsg Werner Schafke Greven Verlag Koln 1991 ISBN 3 7743 0260 X S 8 12 Vogts Witte Die Kunstdenkmaler der Stadt Koln im Auftrage des Provinzialverbandes der Rheinprovinz und der Stadt Koln Hrsg Paul Clemen Bd 7 Abt IV Die profanen Denkmaler der Stadt Koln S 374 f Karl Georg Jacob Matthias Joseph de Noel Johann Jacob Noggerath anonym Koln und Bonn mit ihren Umgebungen Fur Fremde und Einheimische Aus den besten und vorzuglich aus noch unbenutzten Quellen bearbeitet Koln J P Bachem Verlag 1928 Zitiert und kommentiert in Uwe Westfehling Der erste Kolner Stadtfuhrer aus dem Jahre 1828 J P Bachem Verlag Koln 1982 S 160 ff Hans Vogts Fritz Witte Die Kunstdenkmaler der Stadt Koln S 23 f Kolner Personen Lexikon S 110 Hans Vogts Fritz Witte Die Kunstdenkmaler der Stadt Koln hg im Auftrage des Provinzialverbandes der Rheinprovinz Die profanen Bauwerke S 450 ff Kolner Personen Lexikon S 72 Arnold Stelzmann in Abschnitt unter Freiheitsbaum und Trikolore S 257 f Fritz Wundisch BruhlMosaiksteine zur Geschichte einer alten kurkolnischen Stadt S 253 Die Arrondissements im Departement de la Roer 1798 1814 Aachen Aix la Chapelle mit den Kantonen Aix la Chapelle Burtscheid Borcette Duren Duren Eschweiler Kleve Cleves mit den Kantonen Cleves Koln Cologne mit den Kantonen Cologne Bruhl Lechenich Weiden Krefeld Crevelt mit den Kantonen Crevelt 50 939667 6 957648 Koordinaten 50 56 22 8 N 6 57 27 5 O

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