Das Amt Angerland bis 1950 Amt Ratingen Land war von 1929 bis 1974 eine Verwaltungskörperschaft im Norden des 1929 ebens
Bürgermeisterei Angermund

Das Amt Angerland (bis 1950 Amt Ratingen-Land) war von 1929 bis 1974 eine Verwaltungskörperschaft im Norden des 1929 ebenso neu geschaffenen Landkreises Düsseldorf-Mettmann im Regierungsbezirk Düsseldorf der preußischen Rheinprovinz. Amt und Kreis wurden 1947 mit der Auflösung des Freistaates Preußen Teil des neuen Bundeslandes Nordrhein-Westfalen. Namensgebend war der sein Gebiet durchfließende Angerbach.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten (Stand 1974) | ||
Koordinaten: | 51° 20′ N, 6° 50′ O | |
Bestandszeitraum: | 1929–1974 | |
Bundesland: | Nordrhein-Westfalen | |
Regierungsbezirk: | Düsseldorf | |
Kreis: | Düsseldorf-Mettmann | |
Fläche: | 78,98 km2 | |
Einwohner: | 32.840 (31. Dez. 1972) | |
Bevölkerungsdichte: | 416 Einwohner je km2 | |
Kfz-Kennzeichen: | D | |
Amtsgliederung: | 6 Gemeinden | |
Adresse der Amtsverwaltung: | Lintorf | |
Amtsbürgermeister: | Wilhelm Droste (CDU) |
Geschichte
Vorgeschichte
Im französischen Satellitenstaat Großherzogtum Berg wurde 1808 nach französischem Vorbild die Mairie Angermund gebildet, die zum Kanton Ratingen im Arrondissement Düsseldorf des Großherzogtums gehörte. Das Gebiet der Mairie hatte vor der Franzosenzeit zum alten bergischen Amt Angermund gehört.
Als Berg 1814 an Preußen fiel, wurde aus der bergischen Mairie Angermund die preußische Bürgermeisterei Angermund, die 1816 zum neuen Landkreis Düsseldorf kam. Die Bürgermeisterei war in die Titularstadt Angermund (mit Rahm und Großenbaum) sowie die Gemeinden Huckingen, Lintorf und Mündelheim (mit Ehingen und Serm) unterteilt.
Am Ende des Jahres 1927 wurde die Bezeichnung aller rheinischen Landbürgermeistereien in Amt geändert. Die Bürgermeisterei Angermund hieß nun Amt Angermund.
Bildung des Amtes Ratingen-Land
Mit dem preußischen Gesetz über die kommunale Neugliederung des rheinisch-westfälischen Industriegebiets wurde am 1. August 1929 das Amt Angermund aufgelöst. Die beiden nördlichen Gemeinden Huckingen und Mündelheim, die Angermunder Ortsteile Rahm und Großenbaum sowie kleinere Gebietsstücke von Lintorf wurden in die Stadt Duisburg eingemeindet. Das übrige Gebiet des Amtes Angermund kam zusammen mit einem großen Teil des ebenfalls aufgelösten Amtes Kaiserswerth-Land zum neuen Amt Amt Ratingen-Land. Es bestand aus den heute zu Düsseldorf gehörenden Gemeinden Angermund und Wittlaer (mit Kalkum und Bockum) sowie der heute zum Kreis Mettmann gehörenden Gemeinde Lintorf. Ein Beschluss vom 7. März 1930 erweiterte das Amtsgebiet um die heute ebenfalls zum Kreis Mettmann gehörenden Gemeinden Hösel, Eggerscheidt und Breitscheid (ohne Selbeck, aber einschließlich der Ruhrhöhen um Schloss Landsberg).
Vorkriegszeit
Erster Amtsbürgermeister von Ratingen-Land war der in Bonn geborene Verwaltungsjurist und Zentrumspolitiker Heinrich Hinsen (1885–1956). Er wurde am 9. Oktober 1930 in der Gastwirtschaft „Reichen“ in Angermund für zwölf Jahre gewählt und am 31. Oktober 1930 vom Mettmanner Landrat Hans-Joachim Tapolski im Amt bestätigt. Ihm zur Seite standen gewählte, ehrenamtliche Beigeordnete. Sein überschaubarer Apparat an Beamten und Angestellten verwaltete Polizei-, Pass- und Meldewesen, Straßen-, Wege- und Wasserbau, Medizinal- und Veterinärwesen sowie Volksschulen.
Ab 1933 wurden die Befugnisse stark beschnitten (1. Januar 1934: Einführung des preußischen Gemeindeverfassungsgesetzes vom 15. Dezember 1933; Umbenennung der Stadtgemeinden in Städte. 1. November 1934: Einführung des preußischen Amtsordnung vom 8. Oktober 1934. 1. April 1935: Einführung der Deutschen Gemeindeordnung vom 30. Januar 1935; Umbenennung der Landgemeinden in Gemeinden). Bis zum 1. April 1934 trugen die Bürgermeister der Gemeinden die Amtsbezeichnung „Gemeindevorsteher“, bis Ende März 1935 „Gemeindeschulze“ und seit dem 1. April 1935 „Bürgermeister“. Ab 1939 gehörten Einsatz von Zwangsarbeitern und Luftschutz zu den dringlichsten Aufgaben. Amtssitz war inzwischen Ratingen (Mülheimer Straße/Ecke Hauser Allee).
Nachkriegszeit
1945, nach dem Zweiten Weltkrieg, wurde Heinrich Hinsen, der 1933 in die NSDAP eingetreten war, von den Alliierten in den frühzeitigen Ruhestand versetzt (Entnazifizierung), obwohl er dauerhaft im Gegensatz zur Düsseldorfer Gestapo, zur Kreisleitung Niederberg und örtlichen Nationalsozialisten und gleichzeitig in engem Kontakt zu christlichen Regimegegnern stand.
1950 wurde das Amt Ratingen-Land in Amt Angerland umbenannt. Es hatte damals 18.403 Einwohner. 1962 waren es bereits 22.550 Einwohnern. Insbesondere nach Ende des Zweiten Weltkrieges erfuhren die Amtsgemeinden erheblichen Zuzug aus den umliegenden Großstädten wie Düsseldorf, Duisburg und Essen. Hösel, Angermund und Wittlaer wurden dabei zu bevorzugten Wohnorten einkommensstarker Bevölkerungsteile.
Der Verwaltungssitz befand sich bereits seit dem 5. Februar 1949 in Lintorf, der größten Gemeinde des Amtes, zunächst provisorisch in der „Gaststätte Holtschneider“ am Lintorfer Markt, ab 1956 im neu errichteten Lintorfer Rathaus an der Speestraße.
Als Amtsbürgermeister nach Heinrich Hinsen amtierten Hermann Thiele (1945–1956), Heinrich Holtschneider (1956–1960), Johannes Overmans (Amtsdirektor 1960–1974) und zuletzt Wilhelm Droste (1972–1974, als Amtsbürgermeister).
Auflösung
Etwa 1969 wurde bekannt, dass im Zuge der kommunalen Neugliederung (Gebietsreform) in Nordrhein-Westfalen eine Auflösung des Amtes geplant war. Bald darauf gab es aus den Gemeinden Bemühungen, statt einer Zerschlagung in einer neuen Stadt „Angerstadt“ vereint zu lassen. Dieser von einer großen Mehrheit der betroffenen Bevölkerung getragene Vorschlag erlangte zwar in der zweiten Lesung bei der Landtagsabstimmung am 11. Juni 1974 noch eine relative Mehrheit von 95 zu 86 Stimmen bei 10 Enthaltungen.
Zur dritten Lesung am 10. Juli 1974 schlug der zuständige Landtagsausschuss jedoch erneut die Aufteilung vor, indem Angermund nach Duisburg, Breitscheid nach Mülheim an der Ruhr, Wittlaer nach Düsseldorf und die übrigen Gemeinden nach Ratingen eingemeindet werden sollten. In der Abstimmung erhielt zunächst ein Antrag, Breitscheid nach Ratingen und Angermund nach Düsseldorf einzugliedern, eine Mehrheit von 101 gegen 87 Stimmen bei 6 Enthaltungen. „Angerstadt“ wurde damit hinfällig und das Amt Angerland durch das am Ende beschlossene Düsseldorf-Gesetz am 31. Dezember 1974 aufgelöst.
Am 1. Januar 1975 wurden Angermund und Wittlaer mit Kalkum und Bockum nach Düsseldorf eingemeindet und die Gemeinden Breitscheid, Eggerscheidt, Hösel und Lintorf Teil der neu gebildeten Stadt Ratingen. Kleine Flächen Breitscheids fielen an die Stadt Mülheim an der Ruhr, Randflächen von Hösel an Heiligenhaus und einige Grundstücke von Angermund und Wittlaer an Duisburg sowie weitere Grundstücke von Angermund an Ratingen. In Duisburg bildet seither außerdem der nördliche Teil des ehemaligen Amtes Angermund den Stadtbezirk Duisburg-Süd, lediglich ergänzt um die ehemals klevische Ortschaft Wanheim-Angerhausen. Rechtsnachfolgerin des Amtes Angerland ist die Stadt Ratingen.
Gliederung
alte PLZ | Gemeinde | Fläche | Einwohner (31. Dezember 1972) | heute zu |
---|---|---|---|---|
4034 | Angermund | 9,47 km² | 4.124 | Düsseldorf |
4035 | Breitscheid | 16,65 km² | 3.730 | Ratingen |
4030 | Eggerscheidt | 4,30 km² | 927 | Ratingen |
4033 | Hösel | 8,67 km² | 6.212 | Ratingen |
4032 | Lintorf | 15,85 km² | 12.186 | Ratingen |
4000 | Wittlaer | 24,04 km² | 5.661 | Düsseldorf |
Infrastruktur
In den 1930er Jahren wurde die Autobahn 3 durch das Amt Angerland gebaut. In den 1960er Jahren folgte der Bau der späteren (ab 1. Januar 1975 so bezeichneten) A52 mit dem Autobahnkreuz Breitscheid.
1967 wurde die Bahnstrecke zwischen Ratingen-Ost und Essen zur ersten S-Bahn-Verbindung Nordrhein-Westfalens, heute S-Bahn-Linie 6 (Rhein-Ruhr). Sie war im Zuge der Strecken Düsseldorf–Ratingen–Essen und Düsseldorf–Duisburg bereits Ende des 19. Jahrhunderts im vorherigen Amt Angermund errichtet worden.
In die Zeit des Amts Angermund fällt auch die Eröffnung des Flughafens Düsseldorf am 19. April 1927, der zwar größtenteils auf Düsseldorfer Gebiet liegt, teilweise aber auch auf dem Gebiet von Kalkum und Ratingen und somit des damaligen Amtes Angermund.
Siehe auch
- Angerlandvergleich
- Kreis Düsseldorf-Mettmann
Literatur
- Vasen, J.: Das Amt Angerland. In: Verein Lintorfer Heimatfreunde (Hrsg.): Die Quecke – Angerländer Heimatblätter. Nr. 26/27, 1956, S. 4 ff.
- Vom Bergau im Bergischen Amt Angerland. In: Verein Lintorfer Heimatfreunde (Hrsg.): Die Quecke – Angerländer Heimatblätter. Nr. 39, 1968, S. 5 bis 7 (lintorf-die-quecke.de ( vom 30. März 2022 im Internet Archive) [PDF; 2,1 MB] Historische Karte des Amtes um 1500 auf Seite 5).
- Wisotzky, Klaus: Die Mittelstadt ist den Bewohnern noch eine richtige Heimat – Zur kommunalen Neuordnung der Jahre 1929/30. In: Die Quecke – Angerländer Heimatblätter. Nr. 63, 1993, S. 93 f.
- Hantsche, Irmgard: Atlas zur Geschichte des Niederrheins. 4., überarb. Auflage. Band 1. Verlag Peter Pomp, Bottrop 2000, ISBN 3-89355-200-6.
- Hantsche, Irmgard: Atlas zur Geschichte des Niederrheins. 1. Auflage. Band 2. Verlag Peter Pomp, Bottrop 2008, ISBN 978-3-89355-257-3.
- Kreis Mettmann (Hrsg.): Geschichte des Kreises Mettmann. bearb. von Ulrich Rauchenbichler. Mettmann 2001.
Einzelnachweise
- Heinrich Berghaus: Deutschland vor fünfzig Jahren – Geschichte der Gebiets-Eintheilung und der politischen Verfassung des Vaterlandes. (Digitalisat) 1862, S. 352 ff., abgerufen am 11. November 2014.
- Johann Georg von Viebahn: Statistik und Topographie des Regierungs-Bezirks Düsseldorf, Bürgermeisterei Angermund. 1836, S. 77, abgerufen am 11. November 2022 (Digitalisat).
- Gemeindeverzeichnis Rheinprovinz 1871
- Gesetz über die Regelung verschiedener Punkte des Gemeindeverfassungsrechts vom 27. Dezember 1927: „Die Landbürgermeisterei in der Rheinprovinz führt hinfort die Bezeichnung Amt.“
- Änderungsantrag. (PDF) Abgeordnete Droste et al., Drucksache 7/3923. Landtag Nordrhein-Westfalen, 11. Juni 1974, abgerufen am 27. Februar 2017.
- Landtag Nordrhein-Westfalen, 7. Wahlperiode, Plenarprotokoll 7/105, S. 4279
- Landtag Nordrhein-Westfalen, Drucksache 7/3980, S. 5, 15, 16, 18, 19
- Landtag Nordrhein-Westfalen, 7. Wahlperiode, Plenarprotokoll 7/107, S. 4412 f.
- § 10 Abs. 1 des Düsseldorf-Gesetzes
- § 13 Abs. 1 des Düsseldorf-Gesetzes
- §§ 11, 13 Abs. 2 Nr. 1 und Abs. 4, § 14 Nr. 1 des Düsseldorf-Gesetzes.
- § 13 Abs. 3 des Düsseldorf-Gesetzes.
- Landtag Nordrhein-Westfalen, Drucksache 7/3700, S. 37, 46, 51, 54
Autor: www.NiNa.Az
Veröffentlichungsdatum:
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Das Amt Angerland bis 1950 Amt Ratingen Land war von 1929 bis 1974 eine Verwaltungskorperschaft im Norden des 1929 ebenso neu geschaffenen Landkreises Dusseldorf Mettmann im Regierungsbezirk Dusseldorf der preussischen Rheinprovinz Amt und Kreis wurden 1947 mit der Auflosung des Freistaates Preussen Teil des neuen Bundeslandes Nordrhein Westfalen Namensgebend war der sein Gebiet durchfliessende Angerbach Wappen Deutschlandkarte Hilfe zu WappenBasisdaten Stand 1974 Koordinaten 51 20 N 6 50 O 51 333055555556 6 8308333333333 Koordinaten 51 20 N 6 50 OBestandszeitraum 1929 1974Bundesland Nordrhein WestfalenRegierungsbezirk DusseldorfKreis Dusseldorf MettmannFlache 78 98 km2Einwohner 32 840 31 Dez 1972 Bevolkerungsdichte 416 Einwohner je km2Kfz Kennzeichen DAmtsgliederung 6 GemeindenAdresse der Amtsverwaltung LintorfAmtsburgermeister Wilhelm Droste CDU GeschichteVorgeschichte Im franzosischen Satellitenstaat Grossherzogtum Berg wurde 1808 nach franzosischem Vorbild die Mairie Angermund gebildet die zum Kanton Ratingen im Arrondissement Dusseldorf des Grossherzogtums gehorte Das Gebiet der Mairie hatte vor der Franzosenzeit zum alten bergischen Amt Angermund gehort Als Berg 1814 an Preussen fiel wurde aus der bergischen Mairie Angermund die preussische Burgermeisterei Angermund die 1816 zum neuen Landkreis Dusseldorf kam Die Burgermeisterei war in die Titularstadt Angermund mit Rahm und Grossenbaum sowie die Gemeinden Huckingen Lintorf und Mundelheim mit Ehingen und Serm unterteilt Am Ende des Jahres 1927 wurde die Bezeichnung aller rheinischen Landburgermeistereien in Amt geandert Die Burgermeisterei Angermund hiess nun Amt Angermund Bildung des Amtes Ratingen Land Mit dem preussischen Gesetz uber die kommunale Neugliederung des rheinisch westfalischen Industriegebiets wurde am 1 August 1929 das Amt Angermund aufgelost Die beiden nordlichen Gemeinden Huckingen und Mundelheim die Angermunder Ortsteile Rahm und Grossenbaum sowie kleinere Gebietsstucke von Lintorf wurden in die Stadt Duisburg eingemeindet Das ubrige Gebiet des Amtes Angermund kam zusammen mit einem grossen Teil des ebenfalls aufgelosten Amtes Kaiserswerth Land zum neuen Amt Amt Ratingen Land Es bestand aus den heute zu Dusseldorf gehorenden Gemeinden Angermund und Wittlaer mit Kalkum und Bockum sowie der heute zum Kreis Mettmann gehorenden Gemeinde Lintorf Ein Beschluss vom 7 Marz 1930 erweiterte das Amtsgebiet um die heute ebenfalls zum Kreis Mettmann gehorenden Gemeinden Hosel Eggerscheidt und Breitscheid ohne Selbeck aber einschliesslich der Ruhrhohen um Schloss Landsberg Vorkriegszeit Erster Amtsburgermeister von Ratingen Land war der in Bonn geborene Verwaltungsjurist und Zentrumspolitiker Heinrich Hinsen 1885 1956 Er wurde am 9 Oktober 1930 in der Gastwirtschaft Reichen in Angermund fur zwolf Jahre gewahlt und am 31 Oktober 1930 vom Mettmanner Landrat Hans Joachim Tapolski im Amt bestatigt Ihm zur Seite standen gewahlte ehrenamtliche Beigeordnete Sein uberschaubarer Apparat an Beamten und Angestellten verwaltete Polizei Pass und Meldewesen Strassen Wege und Wasserbau Medizinal und Veterinarwesen sowie Volksschulen Ab 1933 wurden die Befugnisse stark beschnitten 1 Januar 1934 Einfuhrung des preussischen Gemeindeverfassungsgesetzes vom 15 Dezember 1933 Umbenennung der Stadtgemeinden in Stadte 1 November 1934 Einfuhrung des preussischen Amtsordnung vom 8 Oktober 1934 1 April 1935 Einfuhrung der Deutschen Gemeindeordnung vom 30 Januar 1935 Umbenennung der Landgemeinden in Gemeinden Bis zum 1 April 1934 trugen die Burgermeister der Gemeinden die Amtsbezeichnung Gemeindevorsteher bis Ende Marz 1935 Gemeindeschulze und seit dem 1 April 1935 Burgermeister Ab 1939 gehorten Einsatz von Zwangsarbeitern und Luftschutz zu den dringlichsten Aufgaben Amtssitz war inzwischen Ratingen Mulheimer Strasse Ecke Hauser Allee Nachkriegszeit 1945 nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Heinrich Hinsen der 1933 in die NSDAP eingetreten war von den Alliierten in den fruhzeitigen Ruhestand versetzt Entnazifizierung obwohl er dauerhaft im Gegensatz zur Dusseldorfer Gestapo zur Kreisleitung Niederberg und ortlichen Nationalsozialisten und gleichzeitig in engem Kontakt zu christlichen Regimegegnern stand 1950 wurde das Amt Ratingen Land in Amt Angerland umbenannt Es hatte damals 18 403 Einwohner 1962 waren es bereits 22 550 Einwohnern Insbesondere nach Ende des Zweiten Weltkrieges erfuhren die Amtsgemeinden erheblichen Zuzug aus den umliegenden Grossstadten wie Dusseldorf Duisburg und Essen Hosel Angermund und Wittlaer wurden dabei zu bevorzugten Wohnorten einkommensstarker Bevolkerungsteile Der Verwaltungssitz befand sich bereits seit dem 5 Februar 1949 in Lintorf der grossten Gemeinde des Amtes zunachst provisorisch in der Gaststatte Holtschneider am Lintorfer Markt ab 1956 im neu errichteten Lintorfer Rathaus an der Speestrasse Als Amtsburgermeister nach Heinrich Hinsen amtierten Hermann Thiele 1945 1956 Heinrich Holtschneider 1956 1960 Johannes Overmans Amtsdirektor 1960 1974 und zuletzt Wilhelm Droste 1972 1974 als Amtsburgermeister Auflosung Etwa 1969 wurde bekannt dass im Zuge der kommunalen Neugliederung Gebietsreform in Nordrhein Westfalen eine Auflosung des Amtes geplant war Bald darauf gab es aus den Gemeinden Bemuhungen statt einer Zerschlagung in einer neuen Stadt Angerstadt vereint zu lassen Dieser von einer grossen Mehrheit der betroffenen Bevolkerung getragene Vorschlag erlangte zwar in der zweiten Lesung bei der Landtagsabstimmung am 11 Juni 1974 noch eine relative Mehrheit von 95 zu 86 Stimmen bei 10 Enthaltungen Zur dritten Lesung am 10 Juli 1974 schlug der zustandige Landtagsausschuss jedoch erneut die Aufteilung vor indem Angermund nach Duisburg Breitscheid nach Mulheim an der Ruhr Wittlaer nach Dusseldorf und die ubrigen Gemeinden nach Ratingen eingemeindet werden sollten In der Abstimmung erhielt zunachst ein Antrag Breitscheid nach Ratingen und Angermund nach Dusseldorf einzugliedern eine Mehrheit von 101 gegen 87 Stimmen bei 6 Enthaltungen Angerstadt wurde damit hinfallig und das Amt Angerland durch das am Ende beschlossene Dusseldorf Gesetz am 31 Dezember 1974 aufgelost Am 1 Januar 1975 wurden Angermund und Wittlaer mit Kalkum und Bockum nach Dusseldorf eingemeindet und die Gemeinden Breitscheid Eggerscheidt Hosel und Lintorf Teil der neu gebildeten Stadt Ratingen Kleine Flachen Breitscheids fielen an die Stadt Mulheim an der Ruhr Randflachen von Hosel an Heiligenhaus und einige Grundstucke von Angermund und Wittlaer an Duisburg sowie weitere Grundstucke von Angermund an Ratingen In Duisburg bildet seither ausserdem der nordliche Teil des ehemaligen Amtes Angermund den Stadtbezirk Duisburg Sud lediglich erganzt um die ehemals klevische Ortschaft Wanheim Angerhausen Rechtsnachfolgerin des Amtes Angerland ist die Stadt Ratingen Gliederungalte PLZ Gemeinde Flache Einwohner 31 Dezember 1972 heute zu4034 Angermund 9 47 km 4 124 Dusseldorf4035 Breitscheid 16 65 km 3 730 Ratingen4030 Eggerscheidt 4 30 km 927 Ratingen4033 Hosel 8 67 km 6 212 Ratingen4032 Lintorf 15 85 km 12 186 Ratingen4000 Wittlaer 24 04 km 5 661 DusseldorfInfrastrukturIn den 1930er Jahren wurde die Autobahn 3 durch das Amt Angerland gebaut In den 1960er Jahren folgte der Bau der spateren ab 1 Januar 1975 so bezeichneten A52 mit dem Autobahnkreuz Breitscheid 1967 wurde die Bahnstrecke zwischen Ratingen Ost und Essen zur ersten S Bahn Verbindung Nordrhein Westfalens heute S Bahn Linie 6 Rhein Ruhr Sie war im Zuge der Strecken Dusseldorf Ratingen Essen und Dusseldorf Duisburg bereits Ende des 19 Jahrhunderts im vorherigen Amt Angermund errichtet worden In die Zeit des Amts Angermund fallt auch die Eroffnung des Flughafens Dusseldorf am 19 April 1927 der zwar grosstenteils auf Dusseldorfer Gebiet liegt teilweise aber auch auf dem Gebiet von Kalkum und Ratingen und somit des damaligen Amtes Angermund Siehe auchAngerlandvergleich Kreis Dusseldorf MettmannLiteraturVasen J Das Amt Angerland In Verein Lintorfer Heimatfreunde Hrsg Die Quecke Angerlander Heimatblatter Nr 26 27 1956 S 4 ff Vom Bergau im Bergischen Amt Angerland In Verein Lintorfer Heimatfreunde Hrsg Die Quecke Angerlander Heimatblatter Nr 39 1968 S 5 bis 7 lintorf die quecke de Memento vom 30 Marz 2022 im Internet Archive PDF 2 1 MB Historische Karte des Amtes um 1500 auf Seite 5 Wisotzky Klaus Die Mittelstadt ist den Bewohnern noch eine richtige Heimat Zur kommunalen Neuordnung der Jahre 1929 30 In Die Quecke Angerlander Heimatblatter Nr 63 1993 S 93 f Hantsche Irmgard Atlas zur Geschichte des Niederrheins 4 uberarb Auflage Band 1 Verlag Peter Pomp Bottrop 2000 ISBN 3 89355 200 6 Hantsche Irmgard Atlas zur Geschichte des Niederrheins 1 Auflage Band 2 Verlag Peter Pomp Bottrop 2008 ISBN 978 3 89355 257 3 Kreis Mettmann Hrsg Geschichte des Kreises Mettmann bearb von Ulrich Rauchenbichler Mettmann 2001 EinzelnachweiseHeinrich Berghaus Deutschland vor funfzig Jahren Geschichte der Gebiets Eintheilung und der politischen Verfassung des Vaterlandes Digitalisat 1862 S 352 ff abgerufen am 11 November 2014 Johann Georg von Viebahn Statistik und Topographie des Regierungs Bezirks Dusseldorf Burgermeisterei Angermund 1836 S 77 abgerufen am 11 November 2022 Digitalisat Gemeindeverzeichnis Rheinprovinz 1871 Gesetz uber die Regelung verschiedener Punkte des Gemeindeverfassungsrechts vom 27 Dezember 1927 Die Landburgermeisterei in der Rheinprovinz fuhrt hinfort die Bezeichnung Amt Anderungsantrag PDF Abgeordnete Droste et al Drucksache 7 3923 Landtag Nordrhein Westfalen 11 Juni 1974 abgerufen am 27 Februar 2017 Landtag Nordrhein Westfalen 7 Wahlperiode Plenarprotokoll 7 105 S 4279 Landtag Nordrhein Westfalen Drucksache 7 3980 S 5 15 16 18 19 Landtag Nordrhein Westfalen 7 Wahlperiode Plenarprotokoll 7 107 S 4412 f 10 Abs 1 des Dusseldorf Gesetzes 13 Abs 1 des Dusseldorf Gesetzes 11 13 Abs 2 Nr 1 und Abs 4 14 Nr 1 des Dusseldorf Gesetzes 13 Abs 3 des Dusseldorf Gesetzes Landtag Nordrhein Westfalen Drucksache 7 3700 S 37 46 51 54Normdaten Geografikum GND 7733991 5 GND Explorer lobid OGND AKS VIAF 236182752