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Das Grossmünster ist eine romanische Kirche in der Altstadt von Zürich erbaut zwischen 1100 und 1220 Die erste Altarweih

Grossmünster

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Das Grossmünster ist eine romanische Kirche in der Altstadt von Zürich, erbaut zwischen 1100 und 1220. Die erste Altarweihe war 1104 für die Krypta und 1107 für den Chor. Die Schlussweihe erfolgte 1117 durch Erzbischof Bruno von Trier. Bis zur Reformation war das Grossmünster zugleich Teil eines weltlichen Chorherrenstifts und Pfarrkirche; die Kirchenpatrone waren Felix und Regula sowie Exuperantius. Die Gräber mit den Reliquien der beiden erstgenannten, die zugleich als Stadtpatrone gelten, befanden sich in der Zwölfbotenkapelle an der Stelle des heutigen Treppenhauses. Die Pfarrei Grossmünster war der Ausgangspunkt der Reformation durch Huldrych Zwingli (1522–1525), und heute dient das Grossmünster als Pfarrkirche der evangelisch-reformierten Landeskirche.

Das Grossmünster gehört zusammen mit dem Fraumünster und der St.-Peter-Kirche zu den bekanntesten Kirchen der Stadt Zürich. Die charakteristischen Doppeltürme mit ihren neugotischen Turmabschlüssen von 1787 sind das eigentliche Wahrzeichen der Stadt.

Name

Der Name «Grossmünster» stammt erst aus dem 14. Jahrhundert. Ursprünglich wurde die Kirche in den Urkunden schlicht mit «Zürcher Kirche» (Turicina ecclesia) bezeichnet. 1272 taucht das «Münster» in der Bezeichnung Monasterium praepositurae Thuricensis erstmals auf. Monasterium, deutsch Münster, ist die lateinische Bezeichnung für Kloster. «Grossmünster» erscheint erstmals 1322, wohl zur Unterscheidung vom kleineren Fraumünster.

Gründungslegende

Das Grossmünster ist ursprünglich der Ort der Verehrung der Stadtheiligen Felix und Regula.

Bereits das älteste schriftliche Zeugnis der Heiligenlegende (Codex 225, ff. 473–478), aufgezeichnet wohl im späteren 8. Jahrhundert, zur Regierungszeit Karls der Grossen, erwähnt, die Heiligen lägen hier «mit grossem Schmuck» und es seien hier bereits «von alters her» viele Blinde und Lahme geheilt worden. Eine Erwähnung einer Mönchsgemeinschaft oder gar einer Stiftung durch Karl den Grossen fehlt hier allerdings noch. Die Verehrung dieser Heiligen war zur Zeit der Verfassung dieser Legende jedoch vermutlich noch nicht alt. Es wurde vermutet, der Anlass zur Verfassung der Legende sei entweder die Auffindung eines auffälligen römischen Grabes an dieser Stelle, oder aber eine Translation der Reliquien der zuvor in Chur verehrten Regula gewesen.

Die Legende der Klostergründung durch Karl den Grossen ist hochmittelalterlich und wird ab dem 12. Jahrhundert fassbar. Danach sei Karl der Grosse von einem flüchtenden Hirsch von Köln bis nach Zürich gelockt worden. Hier seien der Hirsch, die Hundemeute und auch das Pferd Karls im Wald auf die Knie gesunken. Herbeieilende Einsiedler informierten den Kaiser, an dieser Stelle lägen heilige Märtyrer begraben. Unter Mitwirkung der Priesterschaft des Landes habe Karl diese Märtyrer ausgraben und in geschmückte Särge legen lassen.

Das älteste Zeugnis für die Existenz der Legende dürfte ihre bildliche Darstellung als Relief auf einem Pfeilerkapitell im Grossmünster sein. Es zeigt den Kaiser in dem Moment, in dem sein Pferd sich hinkniet. Daneben sind die beiden Heiligen mit Märtyrerpalmen dargestellt. Im Zusammenhang des Anspruchs der Gründung durch Karl steht die Überführung von Reliquien Karls des Grossen nach Zürich im Jahr 1233, nach der Fertigstellung des Baus des Grossmünsters um 1220.

Die Parallelen zur Gründungslegende des Fraumünsters sind unübersehbar, besonders die Rolle des Hirschen in der Bestimmung des Orts; das Grossmünster sucht hier das mächtigere Fraumünster an Alter und Ehrwürdigkeit zu übertreffen, statt Gründung durch Karls Enkel Ludwig wird Gründung durch Karl selbst beansprucht. In die gleiche Zeit fällt auch die Einführung von Exuperantius als drittem Heiligen. Auch in dieser Frage ging es um politische Rivalitäten zwischen Grossmünster, Fraumünster und dem aufstrebenden Bürgertum.

Die Gräber der Heiligen waren bis zur Reformation in der Zwölfbotenkapelle (Boten = Apostel) für die Pilger zugänglich. In der gleichen Kapelle wurden auch die Reliquien Karls des Grossen aufbewahrt. Die Häupter der Heiligen befanden sich dagegen in kostbaren Reliquiaren im Stiftsschatz; sie wurden im Hoch- und Spätmittelalter jeweils in einer Prozession am Festtag der Heiligen durch die Stadt getragen.

Propstei St. Felix und Regula

Das spätere Kollegiatstift dürfte in frühkarolingischer Zeit organisch aus dem Wallfahrtsort zur Verehrung der Märtyrergräber und möglicherweise in der Nähe bestehenden Einsiedeleien gewachsen sein. Dies im Gegensatz zum Fraumünster, das im Jahr 853 von Ludwig dem Deutschen gestiftet wurde. Das Gebetbuch Karls des Kahlen kam nach der Reformation in das Kloster Rheinau.

Es ist unbekannt, wann zuerst eine Kirche an der Stelle des späteren Grossmünsters gebaut wurde. Es gibt einen Hinweis auf einen Bischof Theodorus, der bereits vor 820 hier eine Kirche geweiht haben soll. Die kaiserliche Urkunde, auf der diese Angabe beruht, ist allerdings nur durch eine Erwähnung Bullingers bekannt und ist heute verloren. Nachweislich ist das Bestehen des Klosters durch seine Bestätigung als Kollegiatstift durch Karl den Dicken im Jahr 870. Danach fehlt jegliche Nachricht über die Geschichte der Kirche bis zu ihrem Abbrennen im Jahr 1078, was den Anlass gab zum Bau der noch heute bestehenden romanischen Kirche.

Die Propstei wies im Hochmittelalter 24 Chorherren und 32 Kaplane auf und war neben der Konstanzer Münster das bedeutendste Stift im historischen Bistum Konstanz. An der Spitze des ursprünglichen Konvents stand spätestens seit 1114 ein Propst, den das Stift gemäss einem königlichen Privileg aus diesem Jahr ebenso wie den Priester selbst wählen durfte. Der Konvent wird als «weltlich» bezeichnet, weil die Gemeinschaft, Chorherren genannt, nach der Aachener Regel zusammenlebte, die im Gegensatz zur strengeren Benediktinerregel keine Weltabgeschiedenheit und keinen Verzicht auf Privatbesitz forderte. In der Gregorianischen Reform im 11. Jahrhundert sollten solche Chorherrengemeinschaften sich neu der Augustinischen Regel unterordnen. Die Chorherren im Grossmünster hielten aber an der alten Aachener Ordnung fest und bildeten damit ein nicht reguliertes oder «weltliches» Chorherrenstift.

Die in Zürich residierenden Chorherren waren zur Teilnahme am Kirchendienst (Stundengebet) verpflichtet, hatten ihre geistlichen Aufgaben und führten die weltlichen Geschäfte des Stifts, legten aber, anders als Mönche, keine Gelübde ab. Seit dem 13. Jahrhundert wohnten die Chorherren in den Chorherrenhäusern in der Umgebung der heutigen Kirchgasse. Viele von ihnen studierten an ausländischen Universitäten und erwarben Doktorate.

Als Reichsstift verfügte das Grossmünster rund um Zürich über Güter und Einkünfte. Albisrieden, Schwamendingen, Fluntern, Höngg und Meilen waren die wichtigsten Güter. Daneben reichte Streubesitz bis an die Töss, den Rhein, die Reuss, den Zuger- und Obersee.

Bis zum Auftreten der Bettelorden im 14. Jahrhundert war das Stift Grossmünster im Bistum Konstanz führend in der Pflege der Musik. Der Chorherr Konrad von Mure stiftete 1259 eine Pfründe für einen eigenen Kantor (Gesangsmeister) und redigierte 1260 den Liber ordinarius des Grossmünsters, eine detaillierte Ordnung über die Festgesänge, von denen einzelne von Chorherren selbst gedichtet und komponiert worden waren. Weitere bedeutende Chorherren in der Geschichte des Stiftes waren Rüdiger III. Manesse, Rudolf von Homburg, Berater Kaiser Heinrichs V. und Bischof von Basel, und Johannes II. von Zürich, Kanzler König Albrechts, Bischof von Eichstätt und Strassburg.

Fortbestand des Stiftes bei der Reformation

Während der Reformation sicherten Propst Felix Frey (1482–1555) und das Kapitel, dem tüchtige Juristen angehörten, 1523, nach langen Verhandlungen mit dem Rat, das Fortbestehen des Stiftes. Die Vogt- und Gerichtsrechte wurden an den Rat von Zürich übertragen. Der Grundbesitz verblieb bis zur endgültigen Aufhebung des Stifts 1832 beim Grossmünster.

Nach der Reformation widmete sich das reformierte Chorherrenstift der Pflege des theologischen Nachwuchses. Neben einer Lateinschule und einem höheren Gymnasium befand sich in den Stiftsgebäuden eine von Ulrich Zwingli gegründete theologische Akademie, die zuerst «Prophezei» danach «Carolinum» genannt wurde. Hier wurde die Zürcher Bibel erarbeitet, wozu man 1525 aus dem Barfüsserkloster Basel den Hebraisten Conrad Pellikan berufen hat. Nach Zwinglis Tod in der Schlacht von Kappel 1531 wurde Heinrich Bullinger sein Nachfolger als Schulherr und Antistes. Das Stift und seine Bibliothek wurde zur Keimzelle der heutigen Universität Zürich (gegründet 1833), die in ihrem Siegel immer noch auf das Grossmünster verweist.

Nach der Aufhebung des Stifts 1832 wurden die Gebäude verkauft und 1849 abgerissen, um einem Neubau von Gustav Albert Wegmann im neoromanischen Stil Platz zu machen. In diesem sogenannten Grossmünsterschulhaus war bis 1976 die Töchterschule beheimatet, ein städtisches Gymnasium für Mädchen. Der Kreuzgang des Chorherrenstifts, der teilweise noch aus dem 12. Jahrhundert stammte, wurde beim Abriss zerlegt und 1851 – mit vielen neuen Teilen ergänzt – in den Neubau integriert.

Neben dem angebauten Grossmünsterschulhaus, in dem sich seit 1976 das Theologische Seminar der Universität Zürich befindet, umgeben weitere Gebäude mit engem Bezug die Kirche: Östlich des Seminars liegt die Grossmünsterkapelle (erbaut 1858–1860), an das sich das Pfarrhaus und das Kirchgemeindehaus «Helferei» anschliessen. In dem Gebäude aus dem 13. Jahrhundert lebten die Leutpriester, später die Schulherren des Grossmünsterstifts und seit den 1830er Jahren der Diakon («Helfer») des Grossmünsters. Nach einem Umbau 1974 ist darin auch ein Begegnungszentrum, das Kulturhaus Helferei, untergebracht.

Pfarrkirche

Seit dem 9. Jahrhundert war das Grossmünster auch Pfarrkirche einer Kirchgemeinde, ursprünglich zuständig für eine «Grosspfarrei» im spärlich besiedelten Gebiet zwischen Limmat und Glatt, später für die «mindere» Stadt rechts der Limmat, die sich im 12. und frühen 13. Jahrhundert herausbildete. Die Pfarrkirche für die ältere Stadt links der Limmat war St. Peter.

Huldrych Zwingli kam 1519 als Leutpriester ans Grossmünster. Als Nachfolger Zwinglis wurde Heinrich Bullinger 1531 nicht nur Pfarrer am Grossmünster, sondern als Antistes das Oberhaupt der reformierten Kirche in Zürich überhaupt. Auch Bullingers Nachfolger waren als Pfarrer am Grossmünster gleichzeitig Vorsteher der Zürcher Staatskirche. Der letzte in dieser Reihe war Johann Jakob Hess, in dessen Amtszeit die in der Helvetik durchgesetzte Trennung von Kirche und Staat fiel. Sein Nachfolger war Georg Gessner, der immer noch den Titel des Antistes innehatte, obwohl während seiner Amtszeit die moderne reformierte Landeskirche des Kanton Zürich gegründet wurde. Die alte Kirchenordnung der Stadt Zürich blieb allerdings noch bis 1895 in Kraft, als Diethelm Georg Finsler als letzter Antistes jahrelang für die Abschaffung des eigenen Amtes kämpfte und schliesslich 1895 erster Präsident des Stadtzürcher Kirchenrats wurde.

Von 1833 bis 2018 bestand eine eigene Kirchgemeinde zum Grossmünster innerhalb der evangelisch-reformierten Landeskirche des Kantons Zürich. Nachfolger Finslers als Pfarrer am Grossmünster war sein Sohn Rudolf, von 1899 bis zu dessen krankheitsbedingtem Tod 1921. Seit seiner Zeit war das Pfarramt in der Kirchgemeinde mit keinem weiteren Amt mehr verbunden, und das Grossmünster war einfach Pfarrkirche der Zürcher Altstadt rechts der Limmat, neben seiner Rolle als Kulturdenkmal, touristischer Attraktion und Aufführungsort von Konzerten.

Seit Finslers Zeit gibt es zwei Pfarrstellen am Grossmünster, gegenwärtig (Stand 2021) amten Christoph Sigrist (seit 2003) und Martin Rüsch (seit 2011). 2019 schliesslich wurden die 32 Kirchgemeinden der Stadt fusioniert, seither ist das Grossmünster als Pfarrkirche dem ersten Kirchenkreis zugeordnet.

Das Gotteshaus selbst befindet sich im Eigentum des Kantons Zürich als eines von nur drei sakralen Bauten neben den Klosteranlagen Rheinau und Kappel. Im Jahr 2011 hatte der Kanton alle übrigen kirchlichen Liegenschaften an die Kirchgemeinden abgetreten.

Baugeschichte

Erste Vorgängerbauten des Grossmünsters sind nur vermutet. Archäologische Funde weisen auf ein römisches Gräberfeld im Umfeld des Grossmünsters hin. Es bestand wohl ein kleineres Memorialgebäude und ein Konvent zur Betreuung von Pilgern. 870 wurde der Konvent von Karl dem Dicken in ein Chorherrenstift umgewandelt. Das Grossmünster stand als Grablege in einem Zusammenhang mit der Wasserkirche, der Hinrichtungsstätte von Felix und Regula, und dem Fraumünster auf der anderen Seite der Limmat, in dem die wichtigsten Reliquien der Heiligen aufbewahrt wurden.

Verbunden durch den Münstersteg bildeten die drei Kirchen als «Prozessionsachse» den Kern der jährlichen Prozessionen im Hochmittelalter; der genaue Verlauf der Prozession, nach der Beschreibung durch Konrad von Mure um 1260, war allerdings komplizierter und lässt sich nicht genau rekonstruieren; es wurden dabei auch die heute nicht mehr bestehende Lindenhofkapelle berührt sowie einzelne Punkte an der Stadtgrenze.

Reste eines Vorgängerbaus der heutigen Kirche wurden bei Renovationsarbeiten in den 1930er Jahren entdeckt und dem 11. Jahrhundert zugewiesen. Die heute noch bestehende romanische Kirche wurde um 1100 begonnen und 1220 vollendet. Der Vorgängerbau wurde dazu schrittweise abgebrochen. Der Bau wurde in sechs Etappen vollzogen, die jeweils Abweichungen vom ursprünglichen Bauplan aufweisen, da neue Stilrichtungen in der Architektur aufgenommen wurden. Veränderungen im Innern und am Äussern der Kirche wurden jedoch fortlaufend bis ins 20. Jahrhundert vorgenommen. Erst zwischen 1487 und 1492 wurden die Türme auf Initiative von Hans Waldmann auf gleiche Höhe gebracht und mit Nadelhelmen versehen. 1498 wurde der Dachreiter in seiner heutigen Form vollendet.

Die deutschschweizerische Reformation ging vom Grossmünster aus, da der Reformator Huldrych Zwingli seit 1519 dort als Leutpriester predigte. Auf seine Initiative liess der Stadtrat von Zürich 1524 die Altarbilder aus der Kirche entfernen. 1526 wurde vor dem Chor ein Kanzellettner eingebaut, der aus den zerstörten Altären der Zürcher Kirchen bestand. Damit wurde die Umnutzung der Kirche deutlich. Nicht mehr «Gottesdienst» an den Altären im Chor, sondern die Predigt stand nun im Zentrum. Die Überreste von Felix und Regula wurden von Zwinglis Nachfolger, Heinrich Bullinger, aus der Zwölfbotenkapelle entfernt. Dabei seien nur einige Knochenreste, Kohle, ein Ziegelstein und eine Haselnuss zum Vorschein gekommen.

Am Abend des 24. August 1763 zerstörte ein Blitzschlag den Glockenturm und entzündete den mit Schindeln gedeckten Spitzhelm. Mit nassen Ochsenhäuten konnten die Glocken vor dem Schmelzen gerettet werden. Während mehrerer Jahre blieb der Turm eine Brandruine und es wurde über einen Gesamtneubau des Grossmünsters nach Plänen Gaetano Matteo Pisonis diskutiert. Der Widerstand des Pfarrers Johann Jakob Breitinger verhinderte einen Abbruch.

1770 wurden die Türme mit einer flachen Terrasse und Balustraden im Stile Louis-seize versehen.

  • Grossmünster um 1700; Darstellung von Gerold Escher
  • Das Grossmünster mit den Louis-XVI.-Balustraden 1770
  • Neugotische Turmkuppel des Grossmünsters

1781 bis 1787 entstanden die heutigen charakteristischen neugotischen Turmabschlüsse durch und . Am Nordturm wurde das romanische Glockengeschoss abgerissen und durch eine Kopie des spätgotischen Südturms ersetzt. Beide Türme wurden zudem mit einer Wächterstube aufgestockt. Auch im Innern wurde im Stil des Barocks umgebaut.

Ab 1845 wurde das Grossmünster massiv umgestaltet. Das Treppenhaus zu den Emporen über dem nördlichen Hauptportal wurde abgerissen und ins Innere verlegt – und zwar in den Teil der ehemaligen Zwölfbotenkapelle, wo sich die Heiligengräber befunden hatten. Baumeister August Stadler liess auch den Lettner abreissen. 1849 wurden das Stiftsgebäude abgebrochen und bis 1897 sämtliche barocken Elemente wie Stuckaturen und Gips entfernt. Man wollte ganz nach dem denkmalpflegerischen Verständnis des 19. Jahrhunderts den ursprünglichen romanischen Innenraum wiederherstellen und zerstörte dazu jüngere Bausubstanz. 1913–1915 wurde die Innenrenovation und gleichzeitige Rekonstruktion durch den Stadtbaumeister Gustav Gull und den Kantonsbaumeister abgeschlossen.

Das Äussere wurde 1931–1936 gründlich renoviert, wobei die 62 Meter hohen Türme etwas verändert wurden. 1989/1990 wurden diese Veränderungen wieder rückgängig gemacht.

Im Jahr 2021 wurden 35 Millionen Franken für die Instandsetzung bewilligt, worauf 2023 mit der Sanierung der Innenräume und Fenster sowie der Statue von Karl dem Grossen in der Krypta begonnen wurde. Im Januar 2025 begann die Aussenrenovation mit der Eingerüstung der Ost- und Südseite; für die Jahre 2026/27 verbleibt die ganze Kirche eingerüstet. Die Sanierung endet mit einem Gerüst an der Westeite im 2028.

Baubeschreibung

Typisch für die deutsche Romanik ist die Westfassade ohne Portal.

Die Hauptfassade liegt im Norden. Das triumphtorartige Hauptportal ist der Anfang des Prozessionsweges von den Gräbern der Heiligen Felix und Regula bis zu deren Reliquien im Fraumünster. Das Portal hat nur wenig romanische Originalsubstanz. Auf dem linken Kapitell ist König David mit einem Streichinstrument abgebildet. Seit 1950 sind am Türsturz folgende Worte Zwinglis zu lesen:

«Verschaffend dass das Gottlich Wort Truewlich by üch gepredget werde + damit werdend ir üwer vatterland behalten + ob’s glych dem Tüfel Leid wär + denn wo Gotzforcht ist + da ist die Hilff Gottes + Huldriych Zwingli».

Die 1950 von Otto Münch geschaffene Bronzetüre zeigt einzelne biblische Geschichten. Auch die Tür der Südfassade stammt von Münch und zeigt Bilder aus der Reformationsgeschichte.

Die Westfassade ist geprägt von zwei quaderförmigen, 64 Meter hohen Doppeltürmen. Der Karlsturm genannte Südturm kann bestiegen werden: 187 Stufen führen zum Aussichtsraum in 50 Meter Höhe. Seit 2020 konnte die Aussicht nur noch durch die Fenster betrachtet werden, die Balkone ausserhalb des Turmraumes konnten seither nur noch durch geführte Gruppen betreten werden. Aussen am Turm in Richtung Limmat ist eine Sitzfigur von Kaiser Karl dem Grossen angebracht. Der Nordturm – auch als Glockenturm bezeichnet – wird von einem Relief des Reformators Heinrich Bullinger verziert. Hoch darüber schwebt ein Pferd mit Reiter, das die älteste Reiterdarstellung nördlich der Alpen sein soll. Die Figur stammt von ca. 1180 und könnte ein Herrschaftszeichen des Stadtherrn Berchthold IV. von Zähringen sein, das auf die benachbarte Pfalz hinwies. Das zuvor vermutlich noch nie restaurierte Relief befand sich vor der Aussenrenovation von 2026 in einem erstaunlich guten Zustand.

  • Hauptportal
  • Zwingli-Portal
  • Sitzfigur (Replik) Karls des Grossen am Südturm
  • Relief Heinrich Bullingers von Otto Charles Bänninger am Nordturm, links oben eines der Polke-Fenster
  • Reiterdarstellung von 1180 am Nordturm

Innenraum

Der Innenraum ist schlicht gehalten. Er enthält neben den Sitzbänken und einem Chorgestühl nur eine Kanzel (1853) und einen Taufstein (1598), der zugleich als Abendmahlstisch dient.

Sehenswert sind die romanischen Kapitelle im Schiff und Reste der ursprünglichen Ausmalung im Chor. An der Nordwand ist in einer Nische eine kleine Darstellung des Schweisstuches der Veronika aus dem 16. Jahrhundert erhalten. Neuzeitliche Glasfenster ergänzen das Kirchenschiff.

Krypta

In der Krypta, dem ältesten Teil der Kirche, sind stark verblasste Wandmalereien aus dem 14./15. Jahrhundert zu sehen, die das Martyrium der Patrone Felix und Regula darstellen. Sie werden Hans Leu dem Älteren zugeschrieben. Hier ist auch das Original der Sitzfigur Karls des Grossen vom Südturm deponiert.

Auch im Rest der ehemaligen Zwölfbotenkapelle sind Reste von Fresken zu sehen und ein Modell des ursprünglichen Münsterbaus. Von der ehemaligen Ausstattung der ist ein Teil der ältesten Zürcher Stadtansicht von Hans Leu d. Ä. gerettet worden. Die Tafeln wurden stark verkleinert und teilweise übermalt, da die im Vordergrund abgebildeten Szenen aus dem Martyrium der Stadtheiligen nach der Reformation nicht mehr interessant schienen. Kopien der Tafeln können im Baugeschichtlichen Archiv der Stadt Zürich, die Originale im Schweizerischen Landesmuseum besichtigt werden.

  • Krypta mit der originalen Sitzfigur von Karl dem Grossen vom Südturm (15. Jh.)
  • Deckendetail in der Krypta

Sakristei

Die Sakristei diente vom 16. Jahrhundert bis zur französischen Revolution dem Stadtstaat Zürich als Schatzkammer. Hiervon zeugt nur noch eine Eisentruhe. Heute befindet sich hierin unter anderem: Zwei Zinnkannen von 1580, diverse weitere Kirchengeräte, Bibelausgaben und Übersetzungen von 1524 bis zur Gegenwart, sowie Literatur über das Grossmünster und seine Geistlichen.

Fenster

Seit 1933 zeigen drei farbige Chorfenster von Augusto Giacometti die Weihnachtsgeschichte.

2005 veranstaltete die Kirchgemeinde einen Einladungswettbewerb, um die bisher weiss gebliebenen westlichen Fenster im Längsschiff neu zu gestalten. Die Mittel stammten aus einem Legat mit künstlerischem Auftrag. 2006 fiel die Wahl auf den Kölner Gegenwartskünstler Sigmar Polke. Seine Gestaltung versieht die sieben hinteren westlichen Fenster des Schiffs mit abstrakten Mustern aus geschnittenen Achaten und die fünf vorderen mit buntem gerasterten Glas. Gegen den Chor hin zeigen die bunten Glasfenster vom Abstrakten ins Figurative übergehende Darstellungen mit alttestamentlichen Bezügen. Als grösstes und letztes von Polkes Werken sind die Fenster seit Oktober 2009 fertiggestellt.

  • Innenansicht mit Fenstern von Augusto Giacometti im Chor
  • Augusto Giacomettis Kirchenfenster von 1933
  • Eines der zwölf von Sigmar Polke gestalteten Seitenfenster
  • Innenansicht Achat-Steinschnitt-Fenster von Sigmar Polke über dem Hauptportal

Orgeln

Die erste Orgel stammte vermutlich aus dem 14. Jahrhundert. 1418 wurde der Erfurter Theodor Sebach als Organist angestellt und war damit auch für die Instandhaltung seines Arbeitsgerätes zuständig. 1505 entstand ein Neubau, der nach einer Anweisung von Zwingli schon 1527 abgerissen wurde.

Erst 1876 erklang wieder eine Orgel, es war die von Johann Nepomuk Kuhn. Nachdem sie zunehmend störanfällig wurde, war ein Neubau notwendig.

Die heutige Orgel wurde 1960 von der Orgelbaufirma Metzler (Dietikon) erbaut. Diese begann schon 1937, statt Orgeln mit verschleißanfälligen und einen hohen Winddruck erfordernden pneumatischen Trakturen wieder Instrumente mit mechanischen Spielanlagen zu fertigen. Aus diesem Grund votierte der damalige Organist Victor Schlatter ausdrücklich für einen Neubau von Metzler. Die Orgel steht auf der Empore im Westteil der Kirche. Sie hat 67 Register auf vier Manualen und Pedal. Die Holzpfeifen des Principalbass 32′ sind aus der Kuhn-Orgel übernommen.

I Chorpositiv C–g3
Portunalflöte 8′
Principal 4′
Quintatön 4′
Gemshorn 2′
Sedecima 1′
Scharf III  2⁄3′
Sesquialtera II
Krummhorn 8′
Musette 4′
II Hauptwerk C–g3
Principal 16′
Principal 8′
Flauto 8′
Gedackt 8′
Octave 4′
Nachthorn 4′
Octave 2′
Flachflöte 2′
Quinte 2 2⁄3′
Cornet V 8′
Terz 1 3⁄5′
Mixtur V 2′
Trompete 8′
Span. Trompete 16′
Span. Trompete 8′
III Oberwerk C–g3
Stillgedeckt 16′
Principal 8′
Rohrgedackt 8′
Spitzgambe 8′
Unda Maris 8′
Octave 4′
Querflöte 4′
Salicet 4′
Nasard 2 2⁄3′
Cornet d’echo II
Piccolo 2′
Plein jeu V 2′
Basson 16′
Trompette harm. 8′
Oboe 8′
Clarion 4′
IV Schwellpositiv C–g3
Suavial 8′
Copula 8′
Rohrflöte 4′
Principal 2′
Spitzgedackt 2′
Larigot 1 1⁄3′
Terz  4⁄5′ + 1 3⁄5′
Glockenzimbel II 1 3⁄5′
Holzregal 16′
Vox Humana 8′
Pedal C–f1
Principalbass 32′
Praestant 16′
Holzprinzipal 16′
Subbass 16′
Octavbass 8′
Gedacktpommer 8′
Octave 4′
Rohrflöte 4′
Choralbass 2′
Mixtur IV 2 2⁄3′
Gross-Sesquialtera III
Bombarde 16′
Dulcian 16′
Trompete 8′
Bärpfeife 8′
Klarine 4′
Schalmey 2′

Glocken

Der Nordturm beherbergt ein vierstimmiges Geläut, das von Jakob Keller (Unterstrass bei Zürich) im Jahre 1889 gegossen wurde und in der Schlagtonfolge c1–e1–g1–c2 erklingt. Seit einer Sanierung der Glockenanlage hängen die Glocken an kunstvoll geschnitzten Holzjochen und verfügen über weichere Eisenklöppel. Im Dachreiter hängt die fünfte Glocke im Schlagton c2; sie erklingt abends um 20 Uhr. Sie wurde 1716 von Moritz Füssli gegossen. Zum täglichen Betläuten ertönen mittags um 11 Uhr die e1-Glocke und abends um 18 Uhr (im Winter 17:30 Uhr) die dritte Glocke (g1). Am Samstagabend um 19 Uhr läuten, gemeinsam mit den übrigen Innenstadtkirchen, alle vier Glocken 15 Minuten lang den Sonntag ein. Zum Sonntagsgottesdienst gibt es ein – nach alter «zwinglianischer» Sitte – zweimaliges Zeichenläuten mit der dritten Glocke; um 08:55 und 09:25 Uhr. Zum Gottesdienst selbst rufen wiederum alle Glocken. Die grosse Glocke wird am Sonntagabend um 19 Uhr genutzt, um den Sonntag auszuläuten. Ebendiese findet auch zum «Sechseläuten» Verwendung. Sie ist in einer außerordentlich schweren Rippe, welcher Keller von der gesprungenen Vorgängerglocke übernahm, gegossen.

Nr. Durchmesser
(mm)
Masse
(kg)
Nominal Inschrift Name
1 1800 4050 c1 Alles, was Odem hat, lobe den Herrn.
2 1330 1680 e1 Einen andern Grund mag Niemand legen, ausser dem, der gelegt ist, welcher ist Jesus Christus. Mittagsglocke
3 1100 0965 g1 Lasset das Wort Christi reichlich unter euch wohnen. Betzeitglocke
4 0830 0420 c2 Befiehl dem Herrn deinen Weg und hoffe auf ihn, er wird es wohl machen.

Stiftsbibliothek Grossmünster

Orte der Buchaufbewahrung:

Seit der Gründung waren die für die Liturgie und die Seelsorge notwendigen Bücher vorhanden. Sie wurden vom 12. Jahrhundert an in der sog. «Grossen unteren Sakristei» (Abb. siehe «A») aufbewahrt, von Mitte des 13. Jahrhunderts an im sog. «Schatzgewölbe», der «oberen Sakristei» (Abb. siehe «B»). Von 1482 bis 1522 wurde über dem Westflügel des Kreuzgangs eine neue Bibliothek erbaut und eingerichtet, die hier bis zur Aufhebung des Stifts im Jahre 1808 bestehen blieb (Abb. siehe «C») und später zum Grundstock für eine Kantons- und Universitätsbibliothek wurde, seit 1914 Zentralbibliothek Zürich.

Zuwachs: Chorherren und Stifter äufneten die Bibliothek. Während der Ungarneinfälle brachten die Benediktinermönche von Disentis im Jahr 940 die Reliquien sowie 3 Kreuze, 9 Glocken und 9 Bücher nach Zürich in Sicherheit. Mitte 13. Jahrhundert wurde der als Kantor wirkende Chorherr Konrad von Mure als Schriftsteller bekannt; er hatte in Paris studiert und dort eine juristische Pergamenthandschrift gekauft, die heute noch in der Zentralbibliothek Zürich (Ms. Car. C 151) vorhanden ist.

Verwaltung: Die überlieferten Statutenbücher des Stifts, angelegt im Jahr 1346, enthalten auch die Vorschriften über die Rechte, Pflichten und Einkünfte des Bibliothekars (Librarius genannt). Er hatte die Bücher des Stifts, die zum Stiftsschatz gehörten, sorgfältig zu verwahren, für Pflege und Reparaturen zu sorgen und Ausleihen gegen eine schriftliche Quittung zu überwachen. Ausleihen nach auswärts (extra muros) brauchten die Zustimmung des Kapitels. Der Propst musste jährlich den Buchbestand zusammen mit zwei Chorherren überprüfen; für fehlende Bücher haftete der Librarius persönlich.

Bis zur Reformation: Der vielseitig schriftstellerisch tätige Chorherr Felix Hemmerlin, der sein Doktorat in Rechtswissenschaften in Bologna erworben hatte und in Zürich die grösste Privatbibliothek nördlich der Alpen sein eigen nannte, hat viele der noch vorhandenen Handschriften des Stifts mit Notizen und oft mit seinem Namenszug versehen. Seine eigene Bibliothek wurde nach seiner Gefangensetzung in alle Winde zerstreut. – Weitere mittelalterliche Handschriften stammen aus dem Besitz des Chorherrn Jacobus de Cham (1446–1496), der als Jurist an der Universität Pavia doktoriert hatte, Kaplan des Herzogs Galeazzo Sforza von Mailand gewesen und von 1473 bis 1494 Propst des Grossmünsters war. Zwei Bände Jurisprudenz in Papier-Handschriften, in Zürich eingebunden, stammen aus seinem Besitz. Zu Lebzeiten verkaufte Peter Numagen, der humanistisch interessierte Kaplan zu St. Leonhard, seine gut dotierte Bibliothek an das Stift, welches zu Gunsten seiner unehelichen Tochter eine Schuldverschreibung ausstellte, die im Jahre 1551 noch nicht abbezahlt war. Der Chorherr Johannes Mantz († 1518) vergabte seine etwa 60 Bücher an die Stiftsbibliothek, und sein Bruder Caspar vollzog das Legat 1519.

Ein prominenter Benutzer der Bibliothek war der Freiburger Ritter, Notar und Staatsmann Peter Falck, der vor Antritt seiner zweiten Reise nach Jerusalem 1519 das Stift besucht hat. Von Propst Frey erhielt er die Erlaubnis, die Sammelhandschrift (heute Zentralbibliothek Zürich Ms. Car. C 58) zu benutzen, welche die Reisebeschreibungen des Aachener Theologie-Professors Guillelmus Textor (Zewer) ins heilige Land, sowie jene des Bernhard von Breidenbach, geschrieben von Textors Adoptivsohn Peter Numagen im Jahr 1491 enthalten.

Nach der Reformation: In den Wirren der Reformation gingen vor allem die liturgischen Pergamenthandschriften verloren, und Buchbesitz von Kirchen und Klöstern in Stadt und Land zerstreute sich. Nach Zwinglis Tod wurde die Stiftsbibliothek neu gegründet. Das Stift kaufte dessen Bibliothek aus den Händen seiner Witwe. Conrad Pellikan erstellte als Bibliothekar von 1532 bis 1551 einen Katalog, in welchen er die noch vorhandenen Bücher der mittelalterlichen Stiftsbibliothek und die seitherigen Neuzugänge eingetragen hat. Die mittelalterliche und frühneuzeitliche Stiftsbibliothek konnte anhand von Konrad Pellikans Katalog von 1531/1552 rekonstruiert werden, und der Buchbestand ist zum grössten Teil in der Zentralbibliothek Zürich erhalten.

Siehe auch

  • Kirchen und Klöster in der Stadt Zürich im Mittelalter
  • Liste der Kirchen in Zürich

Literatur

  • Karl Frei: Der Umbau des Grossmünster-Kreuzganges. In: Zürcher Taschenbuch, Band 61. 1941. S. 156–181 (Digitalisat).
  • Daniel Gutscher: Das Grossmünster in Zürich. Eine baugeschichtliche Monographie (= Schweizerische Kunstführer. Nr. 5). Bern 1983, ISBN 3-85717-017-4.
  • Urs Hafner: Kult, Macht und Glaube. Eine kleine Geschichte des Zürcher Grossmünsters. Verlag NZZ Libro, Zürich 2007, ISBN 978-3-03823-355-8.
  • Gottfried Boehm, Jacqueline Burckhardt, Bice Curiger, Ulrich Gerster, Regine Helbling, Claude Lambert, Käthi La Roche, Urs Rickenbach, Katharina Schmidt, Marina Warner: Sigmar Polke: Fenster – Windows Grossmünster Zürich. Parkett Publishers und Grossmünster Zürich, Zürich/New York 2010, ISBN 978-3-907582-27-5.
  • Ulrich Gerster: Die Kirchenfenster des Grossmünsters Zürich. Augusto Giacometti – Sigmar Polke (= Schweizerische Kunstführer. Nr. 71). Hrsg. Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte GSK. Bern 2012, ISBN 978-3-03797-071-3.
  • Daniel Gutscher: Grossmünster Zürich. 2. Auflage. Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte, Serie 33, Nr. 326, Stämpfli + Cie AG, Bern 1995, ISBN 3-85782-326-7.
  • Arthur Bauhofer: Die Gerichtsorganisation des Grossmünsterstiftes und das Gericht vor Sankt Christoffel. In: Zürcher Taschenbuch, Band 63. 1943. S. 9–23 (Digitalisat).

Weblinks

Commons: Grossmünster – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Website der evangelisch-reformierten Kirchgemeinde Grossmünster
  • 210°-Panorama von Zürich, aufgenommen vom Grossmünster im Februar 2004 bei Sonne und Schnee.
  • «Die Stadt Zürich und ihre Märtyrer – ein multimedialer Pfad». Historisches Seminar der Universität Zürich; mit zahlreichen Bildern und Erläuterungen zur Geschichte des Grossmünsters
  • Grossmünster-Glocken auf YouTube
  • Literatur von und über Grossmünster im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek

Einzelnachweise

  1. Daniel Gutscher: Grossmünster Zürich. Hrsg.: Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte. 2. Auflage. Serie 33, Nr. 326. Stämpfli + Cie AG, Bern 1995, ISBN 3-85782-326-7, S. 4. 
  2. Daniel Gutscher: Grossmünster Zürich. Hrsg.: Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte. 2. Auflage. Serie 33, Nr. 326. Stämpfli + Cien AG, Bern 1995, ISBN 3-85782-326-7, S. 15. 
  3. Gutscher (1983:9).
  4. St. Gallen, Stiftsbibliothek, Cod. Sang. 225, p. 473–478. (online)
  5. Daniel Gutscher: Das Grossmünster in Zürich. Beiträge zur Kunstgeschichte der Schweiz, Bd. 5, Bern 1983, S. 36–42, hier S. 40f. Vgl.: Hans Stadler: Felix und Regula. In: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 15. Dezember 2008 (online).
  6. Erwin Poeschel: Sind Felix und Regula Zürcher Heilige? Bündnerisches Monatsblatt, 1945.
  7. Robert Folz: Le souvenir et la légende de Charlemagne dans l’Empire germanique médiéval. 1950, S. 344–347.
  8. Joan A. Holladay: The Competition for Saints in Medieval Zurich. In: Gesta 43.1 (2004), S. 41–59.
  9. Dietrich Walo Hermann Schwarz (Hrsg.): Die Statutenbücher der Propstei St. Felix und Regula (Grossmünster) zu Zürich. Verlag Schulthess, Zürich 1952, Einleitung S. XIX.
  10. Johann Rudolf Rahn: Geschichte der bildenden Künste in der Schweiz von den ältesten Zeiten bis zum Schlusse des Mittelalters, Bd. 1. 1876, S. 200.
  11. Magdalen Bless-Grabher: Zürich und seine Bettelordensklöster. In: Barbara Helbling u. a. (Hrsg.): Bettelorden, Bruderschaften und Beginen in Zürich: Stadtkultur und Seelenheil im Mittelalter. Verlag Neue Zürcher Zeitung, Zürich 2002, ISBN 3-85823-970-4, S. 11–24, bes. S. 22.
  12. Peter Stotz: Zum Lob der Zürcher Stadtpatrone, liturgische Dichtungen zum Fest von Felix und Regula. In: Peter Stotz u. a. (Hrsg.): Turicensia latina: lateinische Texte zur Geschichte Zürichs aus Altertum, Mittelalter und Neuzeit. Verlag Neue Zürcher Zeitung, Zürich 2003, ISBN 3-03823-013-8, S. 60–67.
  13. Gutscher: Das Grossmünster in Zürich. S. 16–18.
  14. Kulturhaus Helferei – ein kurzer historischer Abriss (Memento vom 4. März 2016 im Internet Archive)
  15. Matthias Senn: Geschichte der evangelisch-reformierten Kirchgemeinde zum Grossmünster Zürich 1833–2018. 2021.
  16. 2026 wird das Grossmünster vollständig eingepackt – Zürichs 800 Jahre altes Wahrzeichen braucht eine Auffrischung, NZZ, 9. November 2024
  17. Daniel Gutscher: Zwinglis Kanzellettner im Zürcher Grossmünster. In: Peter Niederhäuser, Regula Schmid (Hrsg.): Querblicke, Zürcher Reformationsgeschichten (= Mitteilungen der Antiquarischen Gesellschaft in Zürich. Band 86.) Chronos Verlag, Zürich 2019, ISBN 978-3-0340-1498-4, S. 130–137.
  18. Instandsetzung Grossmünster, Baudirektion des Kantons Zürich, abgerufen am 15. Januar 2025
  19. Grossmünsterturm: Balkone werden geschlossen, Tages-Anzeiger, 25. Juni 2020
  20. Daniel Gutscher: Grossmünster Zürich. Hrsg.: Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte. 2. Auflage. Serie 33, Nr. 326. Stämpfli + Cie AG, Bern 1995, ISBN 3-85782-326-7, S. 16. 
  21. Sigmar Polke – Kirchenfenster Grossmünster Polke (Memento vom 31. Oktober 2010 im Internet Archive), abgerufen am 2. November 2010.
  22. Ulrich Gerster: Die Kirchenfenster des Grossmünsters Zürich. Augusto Giacometti – Sigmar Polke (Schweizerische Kunstführer, Nr. 915, Serie 92). Hrsg. Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte GSK. Bern 2012, ISBN 978-3-03797-071-3.
  23. Nähere Informationen zur Orgel (Memento vom 17. September 2011 im Internet Archive)
  24. Zur Disposition (Memento vom 5. Juni 2010 im Internet Archive)
  25. Diese Orgel hat Charakter. In: Tages-Anzeiger. ISSN 1422-9994 (tagesanzeiger.ch [abgerufen am 10. Dezember 2021]). 
  26. Glocken der Heimat – Zürich, Grossmünster. 14. Dezember 2013, abgerufen am 30. Juli 2024. 
  27. Jean-Pierre Bodmer, Martin Germann: Kantonsbibliothek Zürich 1835–1915, zwischen Bibliothek des Chorherrenstifts Grossmünster und Zentralbibliothek. Ausstellungskatalog, Zentralbibliothek, Zürich 1985, ISBN 3-299-00006-3.
  28. Dietrich Walo Hermann Schwarz (Hrsg.): Die Statutenbücher der Propstei St. Felix und Regula (Grossmünster) zu Zürich. Verlag Schulthess, Zürich 1952, bes. S. 42.
  29. Martin Germann: Die reformierte Stiftsbibliothek am Großmünster Zürich im 16. Jahrhundert und die Anfänge der neuzeitlichen Bibliographie. Mit Edition des Bibliothekskataloges von 1532/1551 von Conrad Pellikan (= Beiträge zum Buch- und Bibliothekswesen. Band 34). Harrassowitz, Wiesbaden 1994, ISBN 3-447-03482-3. 
Normdaten (Geografikum): GND: 4458464-7 (GND Explorer, lobid, OGND, AKS) | LCCN: n84078475 | VIAF: 172515024

47.378.5441666666667Koordinaten: 47° 22′ 12″ N, 8° 32′ 39″ O; CH1903: 683501 / 247161

Autor: www.NiNa.Az

Veröffentlichungsdatum: 23 Jun 2025 / 03:35

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Das Grossmunster ist eine romanische Kirche in der Altstadt von Zurich erbaut zwischen 1100 und 1220 Die erste Altarweihe war 1104 fur die Krypta und 1107 fur den Chor Die Schlussweihe erfolgte 1117 durch Erzbischof Bruno von Trier Bis zur Reformation war das Grossmunster zugleich Teil eines weltlichen Chorherrenstifts und Pfarrkirche die Kirchenpatrone waren Felix und Regula sowie Exuperantius Die Graber mit den Reliquien der beiden erstgenannten die zugleich als Stadtpatrone gelten befanden sich in der Zwolfbotenkapelle an der Stelle des heutigen Treppenhauses Die Pfarrei Grossmunster war der Ausgangspunkt der Reformation durch Huldrych Zwingli 1522 1525 und heute dient das Grossmunster als Pfarrkirche der evangelisch reformierten Landeskirche Westfassade des Grossmunsters zur Limmat Grossmunster und dessen Zwolfbotenkapelle von Sudosten Kirchgasse Das Grossmunster gehort zusammen mit dem Fraumunster und der St Peter Kirche zu den bekanntesten Kirchen der Stadt Zurich Die charakteristischen Doppelturme mit ihren neugotischen Turmabschlussen von 1787 sind das eigentliche Wahrzeichen der Stadt NameDer Name Grossmunster stammt erst aus dem 14 Jahrhundert Ursprunglich wurde die Kirche in den Urkunden schlicht mit Zurcher Kirche Turicina ecclesia bezeichnet 1272 taucht das Munster in der Bezeichnung Monasterium praepositurae Thuricensis erstmals auf Monasterium deutsch Munster ist die lateinische Bezeichnung fur Kloster Grossmunster erscheint erstmals 1322 wohl zur Unterscheidung vom kleineren Fraumunster GrundungslegendeAusschnitt mit den drei Heiligen aus dem geretteten Teil des Altarbilds von Hans Leu dem Alteren Das Grossmunster ist ursprunglich der Ort der Verehrung der Stadtheiligen Felix und Regula Bereits das alteste schriftliche Zeugnis der Heiligenlegende Codex 225 ff 473 478 aufgezeichnet wohl im spateren 8 Jahrhundert zur Regierungszeit Karls der Grossen erwahnt die Heiligen lagen hier mit grossem Schmuck und es seien hier bereits von alters her viele Blinde und Lahme geheilt worden Eine Erwahnung einer Monchsgemeinschaft oder gar einer Stiftung durch Karl den Grossen fehlt hier allerdings noch Die Verehrung dieser Heiligen war zur Zeit der Verfassung dieser Legende jedoch vermutlich noch nicht alt Es wurde vermutet der Anlass zur Verfassung der Legende sei entweder die Auffindung eines auffalligen romischen Grabes an dieser Stelle oder aber eine Translation der Reliquien der zuvor in Chur verehrten Regula gewesen Die Legende der Klostergrundung durch Karl den Grossen ist hochmittelalterlich und wird ab dem 12 Jahrhundert fassbar Danach sei Karl der Grosse von einem fluchtenden Hirsch von Koln bis nach Zurich gelockt worden Hier seien der Hirsch die Hundemeute und auch das Pferd Karls im Wald auf die Knie gesunken Herbeieilende Einsiedler informierten den Kaiser an dieser Stelle lagen heilige Martyrer begraben Unter Mitwirkung der Priesterschaft des Landes habe Karl diese Martyrer ausgraben und in geschmuckte Sarge legen lassen Das Kaiserrelief mit Darstellung der Grundungslegende Das alteste Zeugnis fur die Existenz der Legende durfte ihre bildliche Darstellung als Relief auf einem Pfeilerkapitell im Grossmunster sein Es zeigt den Kaiser in dem Moment in dem sein Pferd sich hinkniet Daneben sind die beiden Heiligen mit Martyrerpalmen dargestellt Im Zusammenhang des Anspruchs der Grundung durch Karl steht die Uberfuhrung von Reliquien Karls des Grossen nach Zurich im Jahr 1233 nach der Fertigstellung des Baus des Grossmunsters um 1220 Die Parallelen zur Grundungslegende des Fraumunsters sind unubersehbar besonders die Rolle des Hirschen in der Bestimmung des Orts das Grossmunster sucht hier das machtigere Fraumunster an Alter und Ehrwurdigkeit zu ubertreffen statt Grundung durch Karls Enkel Ludwig wird Grundung durch Karl selbst beansprucht In die gleiche Zeit fallt auch die Einfuhrung von Exuperantius als drittem Heiligen Auch in dieser Frage ging es um politische Rivalitaten zwischen Grossmunster Fraumunster und dem aufstrebenden Burgertum Die Graber der Heiligen waren bis zur Reformation in der Zwolfbotenkapelle Boten Apostel fur die Pilger zuganglich In der gleichen Kapelle wurden auch die Reliquien Karls des Grossen aufbewahrt Die Haupter der Heiligen befanden sich dagegen in kostbaren Reliquiaren im Stiftsschatz sie wurden im Hoch und Spatmittelalter jeweils in einer Prozession am Festtag der Heiligen durch die Stadt getragen Propstei St Felix und RegulaChorherrenstift und Grossmunster um 1835 mit Treppenaufgang zu den Emporen uber dem Nordportal Das spatere Kollegiatstift durfte in fruhkarolingischer Zeit organisch aus dem Wallfahrtsort zur Verehrung der Martyrergraber und moglicherweise in der Nahe bestehenden Einsiedeleien gewachsen sein Dies im Gegensatz zum Fraumunster das im Jahr 853 von Ludwig dem Deutschen gestiftet wurde Das Gebetbuch Karls des Kahlen kam nach der Reformation in das Kloster Rheinau Es ist unbekannt wann zuerst eine Kirche an der Stelle des spateren Grossmunsters gebaut wurde Es gibt einen Hinweis auf einen Bischof Theodorus der bereits vor 820 hier eine Kirche geweiht haben soll Die kaiserliche Urkunde auf der diese Angabe beruht ist allerdings nur durch eine Erwahnung Bullingers bekannt und ist heute verloren Nachweislich ist das Bestehen des Klosters durch seine Bestatigung als Kollegiatstift durch Karl den Dicken im Jahr 870 Danach fehlt jegliche Nachricht uber die Geschichte der Kirche bis zu ihrem Abbrennen im Jahr 1078 was den Anlass gab zum Bau der noch heute bestehenden romanischen Kirche Die Propstei wies im Hochmittelalter 24 Chorherren und 32 Kaplane auf und war neben der Konstanzer Munster das bedeutendste Stift im historischen Bistum Konstanz An der Spitze des ursprunglichen Konvents stand spatestens seit 1114 ein Propst den das Stift gemass einem koniglichen Privileg aus diesem Jahr ebenso wie den Priester selbst wahlen durfte Der Konvent wird als weltlich bezeichnet weil die Gemeinschaft Chorherren genannt nach der Aachener Regel zusammenlebte die im Gegensatz zur strengeren Benediktinerregel keine Weltabgeschiedenheit und keinen Verzicht auf Privatbesitz forderte In der Gregorianischen Reform im 11 Jahrhundert sollten solche Chorherrengemeinschaften sich neu der Augustinischen Regel unterordnen Die Chorherren im Grossmunster hielten aber an der alten Aachener Ordnung fest und bildeten damit ein nicht reguliertes oder weltliches Chorherrenstift Die in Zurich residierenden Chorherren waren zur Teilnahme am Kirchendienst Stundengebet verpflichtet hatten ihre geistlichen Aufgaben und fuhrten die weltlichen Geschafte des Stifts legten aber anders als Monche keine Gelubde ab Seit dem 13 Jahrhundert wohnten die Chorherren in den Chorherrenhausern in der Umgebung der heutigen Kirchgasse Viele von ihnen studierten an auslandischen Universitaten und erwarben Doktorate Als Reichsstift verfugte das Grossmunster rund um Zurich uber Guter und Einkunfte Albisrieden Schwamendingen Fluntern Hongg und Meilen waren die wichtigsten Guter Daneben reichte Streubesitz bis an die Toss den Rhein die Reuss den Zuger und Obersee Bis zum Auftreten der Bettelorden im 14 Jahrhundert war das Stift Grossmunster im Bistum Konstanz fuhrend in der Pflege der Musik Der Chorherr Konrad von Mure stiftete 1259 eine Pfrunde fur einen eigenen Kantor Gesangsmeister und redigierte 1260 den Liber ordinarius des Grossmunsters eine detaillierte Ordnung uber die Festgesange von denen einzelne von Chorherren selbst gedichtet und komponiert worden waren Weitere bedeutende Chorherren in der Geschichte des Stiftes waren Rudiger III Manesse Rudolf von Homburg Berater Kaiser Heinrichs V und Bischof von Basel und Johannes II von Zurich Kanzler Konig Albrechts Bischof von Eichstatt und Strassburg Fortbestand des Stiftes bei der Reformation Wahrend der Reformation sicherten Propst Felix Frey 1482 1555 und das Kapitel dem tuchtige Juristen angehorten 1523 nach langen Verhandlungen mit dem Rat das Fortbestehen des Stiftes Die Vogt und Gerichtsrechte wurden an den Rat von Zurich ubertragen Der Grundbesitz verblieb bis zur endgultigen Aufhebung des Stifts 1832 beim Grossmunster Kreuzgang des Chorherrenstifts Nach der Reformation widmete sich das reformierte Chorherrenstift der Pflege des theologischen Nachwuchses Neben einer Lateinschule und einem hoheren Gymnasium befand sich in den Stiftsgebauden eine von Ulrich Zwingli gegrundete theologische Akademie die zuerst Prophezei danach Carolinum genannt wurde Hier wurde die Zurcher Bibel erarbeitet wozu man 1525 aus dem Barfusserkloster Basel den Hebraisten Conrad Pellikan berufen hat Nach Zwinglis Tod in der Schlacht von Kappel 1531 wurde Heinrich Bullinger sein Nachfolger als Schulherr und Antistes Das Stift und seine Bibliothek wurde zur Keimzelle der heutigen Universitat Zurich gegrundet 1833 die in ihrem Siegel immer noch auf das Grossmunster verweist Nach der Aufhebung des Stifts 1832 wurden die Gebaude verkauft und 1849 abgerissen um einem Neubau von Gustav Albert Wegmann im neoromanischen Stil Platz zu machen In diesem sogenannten Grossmunsterschulhaus war bis 1976 die Tochterschule beheimatet ein stadtisches Gymnasium fur Madchen Der Kreuzgang des Chorherrenstifts der teilweise noch aus dem 12 Jahrhundert stammte wurde beim Abriss zerlegt und 1851 mit vielen neuen Teilen erganzt in den Neubau integriert Neben dem angebauten Grossmunsterschulhaus in dem sich seit 1976 das Theologische Seminar der Universitat Zurich befindet umgeben weitere Gebaude mit engem Bezug die Kirche Ostlich des Seminars liegt die Grossmunsterkapelle erbaut 1858 1860 an das sich das Pfarrhaus und das Kirchgemeindehaus Helferei anschliessen In dem Gebaude aus dem 13 Jahrhundert lebten die Leutpriester spater die Schulherren des Grossmunsterstifts und seit den 1830er Jahren der Diakon Helfer des Grossmunsters Nach einem Umbau 1974 ist darin auch ein Begegnungszentrum das Kulturhaus Helferei untergebracht PfarrkircheDas Grossmunster Ende 15 Jahrhundert auf den Altartafeln von Hans Leu d A Seit dem 9 Jahrhundert war das Grossmunster auch Pfarrkirche einer Kirchgemeinde ursprunglich zustandig fur eine Grosspfarrei im sparlich besiedelten Gebiet zwischen Limmat und Glatt spater fur die mindere Stadt rechts der Limmat die sich im 12 und fruhen 13 Jahrhundert herausbildete Die Pfarrkirche fur die altere Stadt links der Limmat war St Peter Huldrych Zwingli kam 1519 als Leutpriester ans Grossmunster Als Nachfolger Zwinglis wurde Heinrich Bullinger 1531 nicht nur Pfarrer am Grossmunster sondern als Antistes das Oberhaupt der reformierten Kirche in Zurich uberhaupt Auch Bullingers Nachfolger waren als Pfarrer am Grossmunster gleichzeitig Vorsteher der Zurcher Staatskirche Der letzte in dieser Reihe war Johann Jakob Hess in dessen Amtszeit die in der Helvetik durchgesetzte Trennung von Kirche und Staat fiel Sein Nachfolger war Georg Gessner der immer noch den Titel des Antistes innehatte obwohl wahrend seiner Amtszeit die moderne reformierte Landeskirche des Kanton Zurich gegrundet wurde Die alte Kirchenordnung der Stadt Zurich blieb allerdings noch bis 1895 in Kraft als Diethelm Georg Finsler als letzter Antistes jahrelang fur die Abschaffung des eigenen Amtes kampfte und schliesslich 1895 erster Prasident des Stadtzurcher Kirchenrats wurde Von 1833 bis 2018 bestand eine eigene Kirchgemeinde zum Grossmunster innerhalb der evangelisch reformierten Landeskirche des Kantons Zurich Nachfolger Finslers als Pfarrer am Grossmunster war sein Sohn Rudolf von 1899 bis zu dessen krankheitsbedingtem Tod 1921 Seit seiner Zeit war das Pfarramt in der Kirchgemeinde mit keinem weiteren Amt mehr verbunden und das Grossmunster war einfach Pfarrkirche der Zurcher Altstadt rechts der Limmat neben seiner Rolle als Kulturdenkmal touristischer Attraktion und Auffuhrungsort von Konzerten Seit Finslers Zeit gibt es zwei Pfarrstellen am Grossmunster gegenwartig Stand 2021 amten Christoph Sigrist seit 2003 und Martin Rusch seit 2011 2019 schliesslich wurden die 32 Kirchgemeinden der Stadt fusioniert seither ist das Grossmunster als Pfarrkirche dem ersten Kirchenkreis zugeordnet Das Gotteshaus selbst befindet sich im Eigentum des Kantons Zurich als eines von nur drei sakralen Bauten neben den Klosteranlagen Rheinau und Kappel Im Jahr 2011 hatte der Kanton alle ubrigen kirchlichen Liegenschaften an die Kirchgemeinden abgetreten BaugeschichteDie Prozessionsachse Grossmunster Wasserkirche und Fraumunster auf dem Murerplan von Zurich 1576 Erste Vorgangerbauten des Grossmunsters sind nur vermutet Archaologische Funde weisen auf ein romisches Graberfeld im Umfeld des Grossmunsters hin Es bestand wohl ein kleineres Memorialgebaude und ein Konvent zur Betreuung von Pilgern 870 wurde der Konvent von Karl dem Dicken in ein Chorherrenstift umgewandelt Das Grossmunster stand als Grablege in einem Zusammenhang mit der Wasserkirche der Hinrichtungsstatte von Felix und Regula und dem Fraumunster auf der anderen Seite der Limmat in dem die wichtigsten Reliquien der Heiligen aufbewahrt wurden Verbunden durch den Munstersteg bildeten die drei Kirchen als Prozessionsachse den Kern der jahrlichen Prozessionen im Hochmittelalter der genaue Verlauf der Prozession nach der Beschreibung durch Konrad von Mure um 1260 war allerdings komplizierter und lasst sich nicht genau rekonstruieren es wurden dabei auch die heute nicht mehr bestehende Lindenhofkapelle beruhrt sowie einzelne Punkte an der Stadtgrenze Rekonstruktion des Zustandes Mitte 15 Jahrhundert nach J R RahnLangsschnitt nach Berlepsch Reste eines Vorgangerbaus der heutigen Kirche wurden bei Renovationsarbeiten in den 1930er Jahren entdeckt und dem 11 Jahrhundert zugewiesen Die heute noch bestehende romanische Kirche wurde um 1100 begonnen und 1220 vollendet Der Vorgangerbau wurde dazu schrittweise abgebrochen Der Bau wurde in sechs Etappen vollzogen die jeweils Abweichungen vom ursprunglichen Bauplan aufweisen da neue Stilrichtungen in der Architektur aufgenommen wurden Veranderungen im Innern und am Aussern der Kirche wurden jedoch fortlaufend bis ins 20 Jahrhundert vorgenommen Erst zwischen 1487 und 1492 wurden die Turme auf Initiative von Hans Waldmann auf gleiche Hohe gebracht und mit Nadelhelmen versehen 1498 wurde der Dachreiter in seiner heutigen Form vollendet Die deutschschweizerische Reformation ging vom Grossmunster aus da der Reformator Huldrych Zwingli seit 1519 dort als Leutpriester predigte Auf seine Initiative liess der Stadtrat von Zurich 1524 die Altarbilder aus der Kirche entfernen 1526 wurde vor dem Chor ein Kanzellettner eingebaut der aus den zerstorten Altaren der Zurcher Kirchen bestand Damit wurde die Umnutzung der Kirche deutlich Nicht mehr Gottesdienst an den Altaren im Chor sondern die Predigt stand nun im Zentrum Die Uberreste von Felix und Regula wurden von Zwinglis Nachfolger Heinrich Bullinger aus der Zwolfbotenkapelle entfernt Dabei seien nur einige Knochenreste Kohle ein Ziegelstein und eine Haselnuss zum Vorschein gekommen Am Abend des 24 August 1763 zerstorte ein Blitzschlag den Glockenturm und entzundete den mit Schindeln gedeckten Spitzhelm Mit nassen Ochsenhauten konnten die Glocken vor dem Schmelzen gerettet werden Wahrend mehrerer Jahre blieb der Turm eine Brandruine und es wurde uber einen Gesamtneubau des Grossmunsters nach Planen Gaetano Matteo Pisonis diskutiert Der Widerstand des Pfarrers Johann Jakob Breitinger verhinderte einen Abbruch 1770 wurden die Turme mit einer flachen Terrasse und Balustraden im Stile Louis seize versehen Grossmunster um 1700 Darstellung von Gerold Escher Das Grossmunster mit den Louis XVI Balustraden 1770 Neugotische Turmkuppel des Grossmunsters 1781 bis 1787 entstanden die heutigen charakteristischen neugotischen Turmabschlusse durch und Am Nordturm wurde das romanische Glockengeschoss abgerissen und durch eine Kopie des spatgotischen Sudturms ersetzt Beide Turme wurden zudem mit einer Wachterstube aufgestockt Auch im Innern wurde im Stil des Barocks umgebaut Ab 1845 wurde das Grossmunster massiv umgestaltet Das Treppenhaus zu den Emporen uber dem nordlichen Hauptportal wurde abgerissen und ins Innere verlegt und zwar in den Teil der ehemaligen Zwolfbotenkapelle wo sich die Heiligengraber befunden hatten Baumeister August Stadler liess auch den Lettner abreissen 1849 wurden das Stiftsgebaude abgebrochen und bis 1897 samtliche barocken Elemente wie Stuckaturen und Gips entfernt Man wollte ganz nach dem denkmalpflegerischen Verstandnis des 19 Jahrhunderts den ursprunglichen romanischen Innenraum wiederherstellen und zerstorte dazu jungere Bausubstanz 1913 1915 wurde die Innenrenovation und gleichzeitige Rekonstruktion durch den Stadtbaumeister Gustav Gull und den Kantonsbaumeister abgeschlossen Aufbau Gerust Sudfassade 1 2025 Das Aussere wurde 1931 1936 grundlich renoviert wobei die 62 Meter hohen Turme etwas verandert wurden 1989 1990 wurden diese Veranderungen wieder ruckgangig gemacht Im Jahr 2021 wurden 35 Millionen Franken fur die Instandsetzung bewilligt worauf 2023 mit der Sanierung der Innenraume und Fenster sowie der Statue von Karl dem Grossen in der Krypta begonnen wurde Im Januar 2025 begann die Aussenrenovation mit der Eingerustung der Ost und Sudseite fur die Jahre 2026 27 verbleibt die ganze Kirche eingerustet Die Sanierung endet mit einem Gerust an der Westeite im 2028 BaubeschreibungNordfassade mit Haupttor Typisch fur die deutsche Romanik ist die Westfassade ohne Portal Die Hauptfassade liegt im Norden Das triumphtorartige Hauptportal ist der Anfang des Prozessionsweges von den Grabern der Heiligen Felix und Regula bis zu deren Reliquien im Fraumunster Das Portal hat nur wenig romanische Originalsubstanz Auf dem linken Kapitell ist Konig David mit einem Streichinstrument abgebildet Seit 1950 sind am Tursturz folgende Worte Zwinglis zu lesen Verschaffend dass das Gottlich Wort Truewlich by uch gepredget werde damit werdend ir uwer vatterland behalten ob s glych dem Tufel Leid war denn wo Gotzforcht ist da ist die Hilff Gottes Huldriych Zwingli Die 1950 von Otto Munch geschaffene Bronzeture zeigt einzelne biblische Geschichten Auch die Tur der Sudfassade stammt von Munch und zeigt Bilder aus der Reformationsgeschichte Die Westfassade ist gepragt von zwei quaderformigen 64 Meter hohen Doppelturmen Der Karlsturm genannte Sudturm kann bestiegen werden 187 Stufen fuhren zum Aussichtsraum in 50 Meter Hohe Seit 2020 konnte die Aussicht nur noch durch die Fenster betrachtet werden die Balkone ausserhalb des Turmraumes konnten seither nur noch durch gefuhrte Gruppen betreten werden Aussen am Turm in Richtung Limmat ist eine Sitzfigur von Kaiser Karl dem Grossen angebracht Der Nordturm auch als Glockenturm bezeichnet wird von einem Relief des Reformators Heinrich Bullinger verziert Hoch daruber schwebt ein Pferd mit Reiter das die alteste Reiterdarstellung nordlich der Alpen sein soll Die Figur stammt von ca 1180 und konnte ein Herrschaftszeichen des Stadtherrn Berchthold IV von Zahringen sein das auf die benachbarte Pfalz hinwies Das zuvor vermutlich noch nie restaurierte Relief befand sich vor der Aussenrenovation von 2026 in einem erstaunlich guten Zustand Hauptportal Zwingli Portal Sitzfigur Replik Karls des Grossen am Sudturm Relief Heinrich Bullingers von Otto Charles Banninger am Nordturm links oben eines der Polke Fenster Reiterdarstellung von 1180 am NordturmInnenraumDas Kirchenschiff mit der Orgel auf der Empore im Westen Der Innenraum ist schlicht gehalten Er enthalt neben den Sitzbanken und einem Chorgestuhl nur eine Kanzel 1853 und einen Taufstein 1598 der zugleich als Abendmahlstisch dient Sehenswert sind die romanischen Kapitelle im Schiff und Reste der ursprunglichen Ausmalung im Chor An der Nordwand ist in einer Nische eine kleine Darstellung des Schweisstuches der Veronika aus dem 16 Jahrhundert erhalten Neuzeitliche Glasfenster erganzen das Kirchenschiff Krypta In der Krypta dem altesten Teil der Kirche sind stark verblasste Wandmalereien aus dem 14 15 Jahrhundert zu sehen die das Martyrium der Patrone Felix und Regula darstellen Sie werden Hans Leu dem Alteren zugeschrieben Hier ist auch das Original der Sitzfigur Karls des Grossen vom Sudturm deponiert Auch im Rest der ehemaligen Zwolfbotenkapelle sind Reste von Fresken zu sehen und ein Modell des ursprunglichen Munsterbaus Von der ehemaligen Ausstattung der ist ein Teil der altesten Zurcher Stadtansicht von Hans Leu d A gerettet worden Die Tafeln wurden stark verkleinert und teilweise ubermalt da die im Vordergrund abgebildeten Szenen aus dem Martyrium der Stadtheiligen nach der Reformation nicht mehr interessant schienen Kopien der Tafeln konnen im Baugeschichtlichen Archiv der Stadt Zurich die Originale im Schweizerischen Landesmuseum besichtigt werden Krypta mit der originalen Sitzfigur von Karl dem Grossen vom Sudturm 15 Jh Deckendetail in der KryptaSakristei Die Sakristei diente vom 16 Jahrhundert bis zur franzosischen Revolution dem Stadtstaat Zurich als Schatzkammer Hiervon zeugt nur noch eine Eisentruhe Heute befindet sich hierin unter anderem Zwei Zinnkannen von 1580 diverse weitere Kirchengerate Bibelausgaben und Ubersetzungen von 1524 bis zur Gegenwart sowie Literatur uber das Grossmunster und seine Geistlichen Fenster Seit 1933 zeigen drei farbige Chorfenster von Augusto Giacometti die Weihnachtsgeschichte 2005 veranstaltete die Kirchgemeinde einen Einladungswettbewerb um die bisher weiss gebliebenen westlichen Fenster im Langsschiff neu zu gestalten Die Mittel stammten aus einem Legat mit kunstlerischem Auftrag 2006 fiel die Wahl auf den Kolner Gegenwartskunstler Sigmar Polke Seine Gestaltung versieht die sieben hinteren westlichen Fenster des Schiffs mit abstrakten Mustern aus geschnittenen Achaten und die funf vorderen mit buntem gerasterten Glas Gegen den Chor hin zeigen die bunten Glasfenster vom Abstrakten ins Figurative ubergehende Darstellungen mit alttestamentlichen Bezugen Als grosstes und letztes von Polkes Werken sind die Fenster seit Oktober 2009 fertiggestellt Innenansicht mit Fenstern von Augusto Giacometti im Chor Augusto Giacomettis Kirchenfenster von 1933 Eines der zwolf von Sigmar Polke gestalteten Seitenfenster Innenansicht Achat Steinschnitt Fenster von Sigmar Polke uber dem HauptportalOrgelnMetzler Orgel Die erste Orgel stammte vermutlich aus dem 14 Jahrhundert 1418 wurde der Erfurter Theodor Sebach als Organist angestellt und war damit auch fur die Instandhaltung seines Arbeitsgerates zustandig 1505 entstand ein Neubau der nach einer Anweisung von Zwingli schon 1527 abgerissen wurde Erst 1876 erklang wieder eine Orgel es war die von Johann Nepomuk Kuhn Nachdem sie zunehmend storanfallig wurde war ein Neubau notwendig Die heutige Orgel wurde 1960 von der Orgelbaufirma Metzler Dietikon erbaut Diese begann schon 1937 statt Orgeln mit verschleissanfalligen und einen hohen Winddruck erfordernden pneumatischen Trakturen wieder Instrumente mit mechanischen Spielanlagen zu fertigen Aus diesem Grund votierte der damalige Organist Victor Schlatter ausdrucklich fur einen Neubau von Metzler Die Orgel steht auf der Empore im Westteil der Kirche Sie hat 67 Register auf vier Manualen und Pedal Die Holzpfeifen des Principalbass 32 sind aus der Kuhn Orgel ubernommen I Chorpositiv C g3Portunalflote 8 Principal 4 Quintaton 4 Gemshorn 2 Sedecima 1 Scharf III 2 3 Sesquialtera IIKrummhorn 8 Musette 4 II Hauptwerk C g3Principal 16 Principal 8 Flauto 8 Gedackt 8 Octave 4 Nachthorn 4 Octave 2 Flachflote 2 Quinte 2 2 3 Cornet V 8 Terz 1 3 5 Mixtur V 2 Trompete 8 Span Trompete 16 Span Trompete 8 III Oberwerk C g3Stillgedeckt 16 Principal 8 Rohrgedackt 8 Spitzgambe 8 Unda Maris 8 Octave 4 Querflote 4 Salicet 4 Nasard 2 2 3 Cornet d echo IIPiccolo 2 Plein jeu V 2 Basson 16 Trompette harm 8 Oboe 8 Clarion 4 IV Schwellpositiv C g3Suavial 8 Copula 8 Rohrflote 4 Principal 2 Spitzgedackt 2 Larigot 1 1 3 Terz 4 5 1 3 5 Glockenzimbel II 1 3 5 Holzregal 16 Vox Humana 8 Pedal C f1Principalbass 32 Praestant 16 Holzprinzipal 16 Subbass 16 Octavbass 8 Gedacktpommer 8 Octave 4 Rohrflote 4 Choralbass 2 Mixtur IV 2 2 3 Gross Sesquialtera IIIBombarde 16 Dulcian 16 Trompete 8 Barpfeife 8 Klarine 4 Schalmey 2 GlockenDer Nordturm beherbergt ein vierstimmiges Gelaut das von Jakob Keller Unterstrass bei Zurich im Jahre 1889 gegossen wurde und in der Schlagtonfolge c1 e1 g1 c2 erklingt Seit einer Sanierung der Glockenanlage hangen die Glocken an kunstvoll geschnitzten Holzjochen und verfugen uber weichere Eisenkloppel Im Dachreiter hangt die funfte Glocke im Schlagton c2 sie erklingt abends um 20 Uhr Sie wurde 1716 von Moritz Fussli gegossen Zum taglichen Betlauten ertonen mittags um 11 Uhr die e1 Glocke und abends um 18 Uhr im Winter 17 30 Uhr die dritte Glocke g1 Am Samstagabend um 19 Uhr lauten gemeinsam mit den ubrigen Innenstadtkirchen alle vier Glocken 15 Minuten lang den Sonntag ein Zum Sonntagsgottesdienst gibt es ein nach alter zwinglianischer Sitte zweimaliges Zeichenlauten mit der dritten Glocke um 08 55 und 09 25 Uhr Zum Gottesdienst selbst rufen wiederum alle Glocken Die grosse Glocke wird am Sonntagabend um 19 Uhr genutzt um den Sonntag auszulauten Ebendiese findet auch zum Sechselauten Verwendung Sie ist in einer ausserordentlich schweren Rippe welcher Keller von der gesprungenen Vorgangerglocke ubernahm gegossen Nr Durchmesser mm Masse kg Nominal Inschrift Name1 1800 4050 c1 Alles was Odem hat lobe den Herrn 2 1330 1680 e1 Einen andern Grund mag Niemand legen ausser dem der gelegt ist welcher ist Jesus Christus Mittagsglocke3 1100 0 965 g1 Lasset das Wort Christi reichlich unter euch wohnen Betzeitglocke4 0 830 0 420 c2 Befiehl dem Herrn deinen Weg und hoffe auf ihn er wird es wohl machen Stiftsbibliothek GrossmunsterOrte der Buchaufbewahrung Orte der Buchaufbewahrung Seit der Grundung waren die fur die Liturgie und die Seelsorge notwendigen Bucher vorhanden Sie wurden vom 12 Jahrhundert an in der sog Grossen unteren Sakristei Abb siehe A aufbewahrt von Mitte des 13 Jahrhunderts an im sog Schatzgewolbe der oberen Sakristei Abb siehe B Von 1482 bis 1522 wurde uber dem Westflugel des Kreuzgangs eine neue Bibliothek erbaut und eingerichtet die hier bis zur Aufhebung des Stifts im Jahre 1808 bestehen blieb Abb siehe C und spater zum Grundstock fur eine Kantons und Universitatsbibliothek wurde seit 1914 Zentralbibliothek Zurich Zuwachs Chorherren und Stifter aufneten die Bibliothek Wahrend der Ungarneinfalle brachten die Benediktinermonche von Disentis im Jahr 940 die Reliquien sowie 3 Kreuze 9 Glocken und 9 Bucher nach Zurich in Sicherheit Mitte 13 Jahrhundert wurde der als Kantor wirkende Chorherr Konrad von Mure als Schriftsteller bekannt er hatte in Paris studiert und dort eine juristische Pergamenthandschrift gekauft die heute noch in der Zentralbibliothek Zurich Ms Car C 151 vorhanden ist Verwaltung Die uberlieferten Statutenbucher des Stifts angelegt im Jahr 1346 enthalten auch die Vorschriften uber die Rechte Pflichten und Einkunfte des Bibliothekars Librarius genannt Er hatte die Bucher des Stifts die zum Stiftsschatz gehorten sorgfaltig zu verwahren fur Pflege und Reparaturen zu sorgen und Ausleihen gegen eine schriftliche Quittung zu uberwachen Ausleihen nach auswarts extra muros brauchten die Zustimmung des Kapitels Der Propst musste jahrlich den Buchbestand zusammen mit zwei Chorherren uberprufen fur fehlende Bucher haftete der Librarius personlich Bis zur Reformation Der vielseitig schriftstellerisch tatige Chorherr Felix Hemmerlin der sein Doktorat in Rechtswissenschaften in Bologna erworben hatte und in Zurich die grosste Privatbibliothek nordlich der Alpen sein eigen nannte hat viele der noch vorhandenen Handschriften des Stifts mit Notizen und oft mit seinem Namenszug versehen Seine eigene Bibliothek wurde nach seiner Gefangensetzung in alle Winde zerstreut Weitere mittelalterliche Handschriften stammen aus dem Besitz des Chorherrn Jacobus de Cham 1446 1496 der als Jurist an der Universitat Pavia doktoriert hatte Kaplan des Herzogs Galeazzo Sforza von Mailand gewesen und von 1473 bis 1494 Propst des Grossmunsters war Zwei Bande Jurisprudenz in Papier Handschriften in Zurich eingebunden stammen aus seinem Besitz Zu Lebzeiten verkaufte Peter Numagen der humanistisch interessierte Kaplan zu St Leonhard seine gut dotierte Bibliothek an das Stift welches zu Gunsten seiner unehelichen Tochter eine Schuldverschreibung ausstellte die im Jahre 1551 noch nicht abbezahlt war Der Chorherr Johannes Mantz 1518 vergabte seine etwa 60 Bucher an die Stiftsbibliothek und sein Bruder Caspar vollzog das Legat 1519 Ein prominenter Benutzer der Bibliothek war der Freiburger Ritter Notar und Staatsmann Peter Falck der vor Antritt seiner zweiten Reise nach Jerusalem 1519 das Stift besucht hat Von Propst Frey erhielt er die Erlaubnis die Sammelhandschrift heute Zentralbibliothek Zurich Ms Car C 58 zu benutzen welche die Reisebeschreibungen des Aachener Theologie Professors Guillelmus Textor Zewer ins heilige Land sowie jene des Bernhard von Breidenbach geschrieben von Textors Adoptivsohn Peter Numagen im Jahr 1491 enthalten Nach der Reformation In den Wirren der Reformation gingen vor allem die liturgischen Pergamenthandschriften verloren und Buchbesitz von Kirchen und Klostern in Stadt und Land zerstreute sich Nach Zwinglis Tod wurde die Stiftsbibliothek neu gegrundet Das Stift kaufte dessen Bibliothek aus den Handen seiner Witwe Conrad Pellikan erstellte als Bibliothekar von 1532 bis 1551 einen Katalog in welchen er die noch vorhandenen Bucher der mittelalterlichen Stiftsbibliothek und die seitherigen Neuzugange eingetragen hat Die mittelalterliche und fruhneuzeitliche Stiftsbibliothek konnte anhand von Konrad Pellikans Katalog von 1531 1552 rekonstruiert werden und der Buchbestand ist zum grossten Teil in der Zentralbibliothek Zurich erhalten Siehe auchGrossmunster am Abend Blick vom Munsterplatz her Kirchen und Kloster in der Stadt Zurich im Mittelalter Liste der Kirchen in ZurichLiteraturKarl Frei Der Umbau des Grossmunster Kreuzganges In Zurcher Taschenbuch Band 61 1941 S 156 181 Digitalisat Daniel Gutscher Das Grossmunster in Zurich Eine baugeschichtliche Monographie Schweizerische Kunstfuhrer Nr 5 Bern 1983 ISBN 3 85717 017 4 Urs Hafner Kult Macht und Glaube Eine kleine Geschichte des Zurcher Grossmunsters Verlag NZZ Libro Zurich 2007 ISBN 978 3 03823 355 8 Gottfried Boehm Jacqueline Burckhardt Bice Curiger Ulrich Gerster Regine Helbling Claude Lambert Kathi La Roche Urs Rickenbach Katharina Schmidt Marina Warner Sigmar Polke Fenster Windows Grossmunster Zurich Parkett Publishers und Grossmunster Zurich Zurich New York 2010 ISBN 978 3 907582 27 5 Ulrich Gerster Die Kirchenfenster des Grossmunsters Zurich Augusto Giacometti Sigmar Polke Schweizerische Kunstfuhrer Nr 71 Hrsg Gesellschaft fur Schweizerische Kunstgeschichte GSK Bern 2012 ISBN 978 3 03797 071 3 Daniel Gutscher Grossmunster Zurich 2 Auflage Gesellschaft fur Schweizerische Kunstgeschichte Serie 33 Nr 326 Stampfli Cie AG Bern 1995 ISBN 3 85782 326 7 Arthur Bauhofer Die Gerichtsorganisation des Grossmunsterstiftes und das Gericht vor Sankt Christoffel In Zurcher Taschenbuch Band 63 1943 S 9 23 Digitalisat WeblinksCommons Grossmunster Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Website der evangelisch reformierten Kirchgemeinde Grossmunster 210 Panorama von Zurich aufgenommen vom Grossmunster im Februar 2004 bei Sonne und Schnee Die Stadt Zurich und ihre Martyrer ein multimedialer Pfad Historisches Seminar der Universitat Zurich mit zahlreichen Bildern und Erlauterungen zur Geschichte des Grossmunsters Grossmunster Glocken auf YouTube Literatur von und uber Grossmunster im Katalog der Deutschen NationalbibliothekEinzelnachweiseDaniel Gutscher Grossmunster Zurich Hrsg Gesellschaft fur Schweizerische Kunstgeschichte 2 Auflage Serie 33 Nr 326 Stampfli Cie AG Bern 1995 ISBN 3 85782 326 7 S 4 Daniel Gutscher Grossmunster Zurich Hrsg Gesellschaft fur Schweizerische Kunstgeschichte 2 Auflage Serie 33 Nr 326 Stampfli Cien AG Bern 1995 ISBN 3 85782 326 7 S 15 Gutscher 1983 9 St Gallen Stiftsbibliothek Cod Sang 225 p 473 478 online Daniel Gutscher Das Grossmunster in Zurich Beitrage zur Kunstgeschichte der Schweiz Bd 5 Bern 1983 S 36 42 hier S 40f Vgl Hans Stadler Felix und Regula In Historisches Lexikon der Schweiz HLS Version vom 15 Dezember 2008 online Erwin Poeschel Sind Felix und Regula Zurcher Heilige Bundnerisches Monatsblatt 1945 Robert Folz Le souvenir et la legende de Charlemagne dans l Empire germanique medieval 1950 S 344 347 Joan A Holladay The Competition for Saints in Medieval Zurich In Gesta 43 1 2004 S 41 59 Dietrich Walo Hermann Schwarz Hrsg Die Statutenbucher der Propstei St Felix und Regula Grossmunster zu Zurich Verlag Schulthess Zurich 1952 Einleitung S XIX Johann Rudolf Rahn Geschichte der bildenden Kunste in der Schweiz von den altesten Zeiten bis zum Schlusse des Mittelalters Bd 1 1876 S 200 Magdalen Bless Grabher Zurich und seine Bettelordenskloster In Barbara Helbling u a Hrsg Bettelorden Bruderschaften und Beginen in Zurich Stadtkultur und Seelenheil im Mittelalter Verlag Neue Zurcher Zeitung Zurich 2002 ISBN 3 85823 970 4 S 11 24 bes S 22 Peter Stotz Zum Lob der Zurcher Stadtpatrone liturgische Dichtungen zum Fest von Felix und Regula In Peter Stotz u a Hrsg Turicensia latina lateinische Texte zur Geschichte Zurichs aus Altertum Mittelalter und Neuzeit Verlag Neue Zurcher Zeitung Zurich 2003 ISBN 3 03823 013 8 S 60 67 Gutscher Das Grossmunster in Zurich S 16 18 Kulturhaus Helferei ein kurzer historischer Abriss Memento vom 4 Marz 2016 im Internet Archive Matthias Senn Geschichte der evangelisch reformierten Kirchgemeinde zum Grossmunster Zurich 1833 2018 2021 2026 wird das Grossmunster vollstandig eingepackt Zurichs 800 Jahre altes Wahrzeichen braucht eine Auffrischung NZZ 9 November 2024 Daniel Gutscher Zwinglis Kanzellettner im Zurcher Grossmunster In Peter Niederhauser Regula Schmid Hrsg Querblicke Zurcher Reformationsgeschichten Mitteilungen der Antiquarischen Gesellschaft in Zurich Band 86 Chronos Verlag Zurich 2019 ISBN 978 3 0340 1498 4 S 130 137 Instandsetzung Grossmunster Baudirektion des Kantons Zurich abgerufen am 15 Januar 2025 Grossmunsterturm Balkone werden geschlossen Tages Anzeiger 25 Juni 2020 Daniel Gutscher Grossmunster Zurich Hrsg Gesellschaft fur Schweizerische Kunstgeschichte 2 Auflage Serie 33 Nr 326 Stampfli Cie AG Bern 1995 ISBN 3 85782 326 7 S 16 Sigmar Polke Kirchenfenster Grossmunster Polke Memento vom 31 Oktober 2010 im Internet Archive abgerufen am 2 November 2010 Ulrich Gerster Die Kirchenfenster des Grossmunsters Zurich Augusto Giacometti Sigmar Polke Schweizerische Kunstfuhrer Nr 915 Serie 92 Hrsg Gesellschaft fur Schweizerische Kunstgeschichte GSK Bern 2012 ISBN 978 3 03797 071 3 Nahere Informationen zur Orgel Memento vom 17 September 2011 im Internet Archive Zur Disposition Memento vom 5 Juni 2010 im Internet Archive Diese Orgel hat Charakter In Tages Anzeiger ISSN 1422 9994 tagesanzeiger ch abgerufen am 10 Dezember 2021 Glocken der Heimat Zurich Grossmunster 14 Dezember 2013 abgerufen am 30 Juli 2024 Jean Pierre Bodmer Martin Germann Kantonsbibliothek Zurich 1835 1915 zwischen Bibliothek des Chorherrenstifts Grossmunster und Zentralbibliothek Ausstellungskatalog Zentralbibliothek Zurich 1985 ISBN 3 299 00006 3 Dietrich Walo Hermann Schwarz Hrsg Die Statutenbucher der Propstei St Felix und Regula Grossmunster zu Zurich Verlag Schulthess Zurich 1952 bes S 42 Martin Germann Die reformierte Stiftsbibliothek am Grossmunster Zurich im 16 Jahrhundert und die Anfange der neuzeitlichen Bibliographie Mit Edition des Bibliothekskataloges von 1532 1551 von Conrad Pellikan Beitrage zum Buch und Bibliothekswesen Band 34 Harrassowitz Wiesbaden 1994 ISBN 3 447 03482 3 Normdaten Geografikum GND 4458464 7 GND Explorer lobid OGND AKS LCCN n84078475 VIAF 172515024 47 37 8 5441666666667 Koordinaten 47 22 12 N 8 32 39 O CH1903 683501 247161

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