Die Justizvollzugsanstalt Landsberg des Freistaates Bayern dient als Vollzugsanstalt für erstmals bestrafte männliche er
Kriegsverbrechergefängnis Landsberg

Die Justizvollzugsanstalt Landsberg des Freistaates Bayern dient als Vollzugsanstalt für erstmals bestrafte männliche erwachsene Strafhäftlinge in Landsberg am Lech. Sie erstreckt sich über sechs Hektar und ist für 565 Insassen ausgelegt. Für weitere 109 Insassen im offenen Vollzug unterhält die JVA Landsberg die Außenstelle Rothenfeld in der Gemeinde Andechs und 58 Plätze in zwei Freigängerhäusern in Landsberg am Lech. Die Verwaltung und Versorgung der JVA Garmisch-Partenkirchen erfolgen gemeinsam mit der JVA Landsberg.
Luftbild der Justizvollzugsanstalt Landsberg | |
Informationen zur Anstalt | |
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Name | Justizvollzugsanstalt Landsberg |
Bezugsjahr | 1908 |
Haftplätze | 581 |
Mitarbeiter | 306 |
Anstaltsleitung | Monika Groß |
Geschichte
Die Anstalt wurde 1908 durch Ausgliederung von Teilen des Gefängnisses Ebrach als Staatliche Gefangenenanstalt Landsberg a. Lech nach Plänen von Hugo Höfl in zurückhaltend barockisierendem Reformstil erbaut. Zum Baukomplex, der nach den „modernen Richtlinien des Strafvollzugs“ von der Königlichen Staatsbauverwaltung errichtet wurde, gehören eine Reihe weiterer Gefängnisbauten und Dienstwohnungen.
Festungshaft in der Weimarer Republik
Nach dem Ersten Weltkrieg wurde eine Festungs- und eingerichtet.
Erster Festungshaftgefangener war Anton Graf von Arco auf Valley, der im Februar 1919 den bayerischen Ministerpräsidenten Kurt Eisner erschossen hatte. Arco war von Januar 1920 bis Mai 1924 inhaftiert, wurde dann vorzeitig auf Bewährung entlassen und 1927 endgültig begnadigt.
1923/24 verbüßte Adolf Hitler nach dem Hitler-Ludendorff-Putsch 264 Tage Festungshaft und schrieb hier sein politisch-ideologisches Buch Mein Kampf. Wegen Beteiligung am Putsch waren ebenfalls inhaftiert:
- Karl Fiehler (1895–1969), Politiker
- Rudolf Heß (1894–1987), Politiker
- Adolf Hühnlein (1881–1942), Offizier
- Hermann Kriebel (1876–1941), Offizier, Diplomat und Politiker
- Emil Maurice (1897–1972), politischer, persönlicher Wegbegleiter und Chauffeur Adolf Hitlers
- Ernst Pöhner (1870–1925), Jurist und Politiker
- Gregor Strasser (1892–1934), Politiker
- Julius Streicher (1885–1946), Publizist und Politiker
- Friedrich Weber (1892–1955), Veterinärmediziner
Nationalsozialismus
In der Zeit des Nationalsozialismus waren unter anderem folgende Personen in Landsberg inhaftiert:
- Julius von Jan (1897–1964), evangelischer Pfarrer
- Rupert Mayer (1876–1945), Jesuit
- Fritz Pröll (1915–1944), Widerstandskämpfer
- Thomas Wimmer (1887–1964), Politiker
Zahlreiche ausländische politische Gefangene wurden auch nach Deutschland deportiert und in Landsberg inhaftiert. Zwischen Anfang 1944 und Kriegsende kamen mindestens 210 Menschen hier wegen Misshandlungen oder Hinrichtungen ums Leben.
War Criminals Prison No. 1
Die Gefangenenanstalt Landsberg am Lech wurde am 30. April 1945 von Streitkräften der US-Armee befreit. Nach Beendigung des Zweiten Weltkriegs in Europa richtete die United States Army ab dem 1. Januar 1947 im Gebäude der Gefangenenanstalt Landsberg das War Criminal Prison No. 1 (deutsch Kriegsverbrechergefängnis Nr. 1) ein.
Hier wurden Freiheitsstrafen und Todesurteile aus diversen Prozessen gegen deutsche Kriegsverbrecher vollstreckt:
- Dachauer Prozesse (489 Militärgerichtsprozesse der US Army), darunter:
- Fliegerprozesse
- Malmedy-Prozess
- Mauthausen-Hauptprozess
- Nürnberger Nachfolgeprozesse (zwölf Prozesse gegen Kriegsverbrecher vor dem amerikanischen Kriegsverbrechertribunal in Nürnberg), darunter:
- Ärzteprozess
- Einsatzgruppen-Prozess
- Krupp-Prozess
- OKW-Prozess
- Rasse- und Siedlungshauptamt-Prozess
- Wilhelmstraßen-Prozess
- Wirtschafts- und Verwaltungshauptamt-Prozess
In Landsberg wurden 259 Todesurteile durch den Strang und 29 durch Erschießen vollstreckt. Auch nach der Abschaffung der Todesstrafe anlässlich der Gründung der Bundesrepublik Deutschland im Mai 1949 fanden in Landsberg weitere Hinrichtungen statt, zum letzten Mal am 7. Juni 1951 (siehe unten).
Von deutscher Seite gab es zahlreiche Gnadengesuche für die zum Tode Verurteilten. So baten im November 1950 alle Parteien aus Stadt und Kreis Landsberg in einer Resolution um Gnade. Am 7. Januar 1951 sprachen auf einer Kundgebung, unterstützt durch die Spitzen der evangelischen und katholischen Kirchen, auf dem Landsberger Hauptplatz die Bundestagsabgeordneten Richard Jaeger (CSU) und Gebhard Seelos (BP) sowie Landtagsabgeordnete beider Parteien vor mehreren tausend Menschen. Die Kundgebung endete im Eklat, als jüdische DPs aus dem Lager Lechfeld eine Gegendemonstration zum Gedenken der Opfer abhielten. Nach Recherchen des Historikers Jens-Christian Wagner brüllte die aufgeputschte Menge: „Juden raus!“
Am 31. Januar 1951 gaben der für die in den Nürnberger Prozessen Verurteilten zuständige US-amerikanische Hohe Kommissar, John McCloy, und der für die in den Dachauer Prozessen Verurteilten zuständige Oberbefehlshaber der US-amerikanischen Streitkräfte in Europa, General Handy, ihre Entscheidungen bekannt, durch die von insgesamt 28 noch nicht vollstreckten Todesurteilen sieben bestätigt wurden – 21 Todesurteile und auch zahlreiche andere Urteile wurden im Zuge dieser Überprüfungen im Strafmaß herabgesetzt. Eine Reihe prominenter Häftlinge – zum Beispiel Alfried Krupp von Bohlen und Halbach und Wilhelm Speidel – wurden bereits 1951 gnadenhalber entlassen.
Die sieben bestätigten Todesurteile – sie wurden am 7. Juni 1951 vollstreckt – betrafen
- Oswald Pohl, der als Hauptangeklagter des Prozesses Wirtschafts- und Verwaltungshauptamt der SS zum Tode verurteilt worden war,
- vier der im Einsatzgruppen-Prozess Verurteilten (Otto Ohlendorf, Erich Naumann, Paul Blobel, Werner Braune)
- zwei in den Dachauer Prozessen Verurteilte – nämlich den Adjutanten des Lagerkommandanten des KZ Buchenwald Hans-Theodor Schmidt und den Rapportführer des KZ-Außenlagerkomplexes Mühldorf Georg Schallermair.
Einige der Hingerichteten wurden auf dem „Spöttinger Friedhof“ (Gefängnisfriedhof) begraben, andere wurden in die Heimatorte überführt. Durch die Veröffentlichung der Bürgervereinigung Landsberg im 20. Jahrhundert und des kritischen Heimatforschers Anton Posset zu den Kriegsverbrechern im Themenheft 1 „Von Hitlers Festungshaft zum Kriegsverbrecher-Gefängnis N° 1: Die Landsberger Haftanstalt im Spiegel der Geschichte“ rückte auch der Friedhof des Gefängnisses, auf dem u. a. die im Gefängnis gehängten Kriegsverbrecher sowie jüdische Opfer des NS-Regime begraben wurden, wieder ins Gedächtnis. Über viele Jahre hinweg wurde er auch als Pilgerstätte von Rechtsextremen genutzt. Die Bürgervereinigung kritisierte in zahlreichen Zeitungsartikeln und Leserbriefen die Grabpflege und forderte die Auflösung der Grabstätte. 2003 wurde der Friedhof durch den Freistaat Bayern entwidmet und die Namensschilder unter starken Protesten von den Gräbern entfernt.
Weitere Haftstrafen unter US-Verwaltung verbüßten hier unter anderen:
- Heinrich Bütefisch (1894–1969), Chemiker
- Josef Dietrich (1892–1966), SS-General
- Hellmuth Felmy (1885–1965), General der Flieger im Zweiten Weltkrieg
- Otto Hofmann (1896–1982), SS-Obergruppenführer
- Karl-Adolf Hollidt (1891–1985), Heeresoffizier
- Hermann Hoth (1885–1971), Heeresoffizier
- Waldemar Klingelhöfer (1900–1977), SS-Sturmbannführer
- Alfried Krupp von Bohlen und Halbach (1907–1967), Ingenieur
- Hans Heinrich Lammers (1879–1962), Richter, Verwaltungsjurist und Ministerialbeamter
- Wilhelm List (1880–1971), Heeresoffizier
- Erhard Milch (1892–1972), Generalfeldmarschall
- Martin Sandberger (1911–2010), SS-Standartenführer
- Ferdinand Schörner (1892–1973), Generalfeldmarschall
- Anton Slupetzky (1899–1987), österreichischer Unternehmer
- Gustav Adolf Steengracht von Moyland (1902–1969), Diplomat
- Otto Steinbrinck (1888–1949), Marineoffizier und Industrieller
- Walter Warlimont (1894–1976), Offizier
- Bernhard Weiß (1904–1973), Unternehmer
- Ernst von Weizsäcker (1882–1951), Marineoffizier und Diplomat
Weiterhin wurden 1947 die 21 in Kriegsverbrecherprozessen in Shanghai Verurteilten hier untergebracht.
Das WCP No. 1 wurde am 9. Mai 1958 aufgelöst. Die Anstalt wurde an die bayerische Justiz zurückgegeben. 2002 erstellte Lutz Hachmeister einen Dokumentarfilm über die historische Bedeutung des Gefängnisses.
Justizvollzugsanstalt
Seit 1959 wird die Einrichtung als Justizvollzugsanstalt betrieben. Prominente oder bekannte Häftlinge seither sind oder waren:
- Hannsheinz Porst (1922–2010), Eigentümer Photo Porst, Landesverrat
- Günter Maschke (1943–2022), Verweigerung des Wehrersatzdienstes
- Helg Sgarbi, Betrug und versuchte Erpressung der Unternehmerin Susanne Klatten
- Michael Graeter (* 1941), Boulevard-Journalist, Insolvenzdelikte und Untreue
- Bela Ewald Althans (* 1966), Neonazi, Volksverhetzung
- Karl-Heinz Wildmoser junior (* 1964), Geschäftsführer TSV 1860 München, Bestechlichkeit und Untreue
- Josef Müller (* 1955), Anlageberater, schwerer Betrug
- Uli Hoeneß (* 1952), Fußballfunktionär, Steuerhinterziehung
- Alfons Schuhbeck (* 1949), Koch, Steuerhinterziehung
Kritik
Im Februar 2011 kam es innerhalb von nur drei Tagen zu zwei Suiziden von Gefangenen der JVA Landsberg. Die Angehörigen erhoben daraufhin schwere Vorwürfe gegen die Anstaltsleitung und kritisierten die Haftbedingungen in Landsberg. Insbesondere wurde der Vorwurf laut, der Vorfall sei längst nicht so überraschend gekommen, wie die JVA-Leiterin Monika Groß in der Presse behauptet hatte.
Siehe auch
- Liste der Justizvollzugsanstalten in Deutschland
Literatur
- Thomas Raithel: Die Strafanstalt Landsberg am Lech und der Spöttinger Friedhof (1944–1958). Eine Dokumentation im Auftrag des Instituts für Zeitgeschichte München, Oldenbourg, München 2009, ISBN 978-3-486-58741-8 (Rezension von Heiner Möllers in Sehepunkte, Ausgabe 9 (2009), Nr. 6, vom 15. Juni 2009).
- Landsberg in der Zeitgeschichte – Zeitgeschichte in Landsberg. Forschungsprojekt der Universität Augsburg mit dem Stadtarchiv Landsberg am Lech. Vögel, München 2010, ISBN 978-3-89650-310-7.
- Bürgervereinigung Landsberg im 20. Jahrhundert: Von Hitlers Festungshaft zum Kriegsverbrecher-Gefängnis N° 1: Die Landsberger Haftanstalt im Spiegel der Geschichte. In: Landsberg im 20. Jahrhundert. Heft 1, Bürgervereinigung Landsberg im 20. Jahrhundert, Landsberg/Lech 1993, ISSN 0945-9901, ISBN 3-9803775-0-4
- Bürgervereinigung Landsberg im 20. Jahrhundert: Der nationalsozialistische Wallfahrtsort Landsberg: 1933–1937: Die „Hitlerstadt“ wird zur „Stadt der Jugend“ ISBN 3-9803775-2-0
- Marion Gräfin Dönhoff: Todesurteile und Drohbriefe. In: Die Zeit, Nr. 10/1951. (zum Echo auf die Begnadigungen von Landsberg im In- und Ausland)
- Heinrich Pflanz: Der Spöttinger Friedhof in Landsberg am Lech: Eine Dokumentation. 1. Auflage. Selbstverlag, Landsberg 2004, S. 424.
- Heinrich Pflanz, Die Hingerichteten von Landsberg und der Spöttinger Friedhof: eine Dokumentation, Hersg.: (rechtsextremer) Verlag Bublies, Schnellbach 2010, ISBN 978-3-937820-14-9, http://d-nb.info/1008315516
- Ernst Würzburger: Der letzte Landsberger. Verlag Jörg Mitzkat, Holzminden 2015, ISBN 978-3-940751-97-3.
Weblinks
- Thomas Raithel: Strafanstalt Landsberg am Lech. In: Historisches Lexikon Bayerns
- JVA Landsberg im Bayerischen Justizportal
- Manfred Deiler: Hitlers Festungshaft in Landsberg
- Manfred Deiler: Landsberg wird zum Wallfahrtsort des Nationalsozialismus – Die Lechstadt vermarktet „ihre“ Hitlerzelle (Europäische Holocaustgedenkstätte Stiftung e. V.) oder Anton Posset Landsberg, "Stadt der Jugend" (Bürgervereinigung Landsberg im 20. Jahrhundert)
- Filmausschnitt aus Der Marsch zum Führer: Abschlusskundgebung in Landsberg (Europäische Holocaustgedenkstätte Stiftung e. V.)
- Kriegsverbrecher-Gefängnis Landsberg (Europäische Holocaustgedenkstätte Stiftung e. V.)
- Gefängnisfriedhof der JVA Landsberg/Lech Spöttinger Friedhof
Einzelnachweise
- Kurzinformation über die Justizvollzugsanstalt Landsberg am Lech Stand: 31. Dezember 2014
- Kurzinformation über die Justizvollzugsanstalt Landsberg am Lech Stand: 31. Dezember 2014
- Landsberg Prison / Frank Falla Archive
- Das Gefängnis Landsberg und der Spöttinger Friedhof. In: Internetseite der Stadt Landsberg. Stadt Landsberg am Lech, archiviert vom 19. Juli 2011; abgerufen am 8. Januar 2013. (nicht mehr online verfügbar) am
- Ralf Beste, Georg Bönisch, Thomas Darnstädt, Jan Friedmann, Michael Fröhlingsdorf, Klaus Wiegrefe: ZEITGESCHICHTE: Welle der Wahrheiten. In: Der Spiegel. Nr. 1, 2012, S. 32 f. (online).
- buergervereinigung-landsberg.de
- Kreuze auf NS-Friedhof bleiben. In: Münchner Merkur. 2. April 2009, abgerufen am 30. Juni 2018.
- Wolfgang Habel: 50 Jahre Ehrengrab für Oswald Pohl. (PDF; 112 kB) Bürgervereinigung Landsberg, 19. August 2010, abgerufen am 30. Juni 2018.
- Schmitt-Englert, Barbara; Deutsche in China 1920–1950 Alltagsleben und Veränderungen; Gossenberg 2012; ISBN 978-3-940527-50-9.
- Das Gefängnis. Landsberg und die Entstehung der Republik http://www.hmr-produktion.de/filme/das-gefaengnis.html
- Quandt-Erbin: Klatten zwingt Erpresser in Beugehaft. In: Spiegel Online. 19. Januar 2014, abgerufen am 6. Januar 2017.
- Alfons Schuhbeck tritt Haft in der Justizvollzugsanstalt Landsberg an. In: Der Spiegel. 23. August 2023, ISSN 2195-1349 (spiegel.de [abgerufen am 23. August 2023]).
- Letzter Ausweg auf Kreisbote
- Zwei Suizide innerhalb weniger Tage ( vom 25. Februar 2011 im Internet Archive) auf Augsburger Allgemeine
- Man hätte es bemerken müssen auf Kreisbote
- Inhaltsverzeichnis ( vom 9. Oktober 2011 im Internet Archive)
Koordinaten: 48° 3′ 15,2″ N, 10° 52′ 0,2″ O
Autor: www.NiNa.Az
Veröffentlichungsdatum:
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Die Justizvollzugsanstalt Landsberg des Freistaates Bayern dient als Vollzugsanstalt fur erstmals bestrafte mannliche erwachsene Strafhaftlinge in Landsberg am Lech Sie erstreckt sich uber sechs Hektar und ist fur 565 Insassen ausgelegt Fur weitere 109 Insassen im offenen Vollzug unterhalt die JVA Landsberg die Aussenstelle Rothenfeld in der Gemeinde Andechs und 58 Platze in zwei Freigangerhausern in Landsberg am Lech Die Verwaltung und Versorgung der JVA Garmisch Partenkirchen erfolgen gemeinsam mit der JVA Landsberg Luftbild der Justizvollzugsanstalt LandsbergInformationen zur AnstaltName Justizvollzugsanstalt LandsbergBezugsjahr 1908Haftplatze 581Mitarbeiter 306Anstaltsleitung Monika GrossEingangsgebaudeGeschichteDie Anstalt wurde 1908 durch Ausgliederung von Teilen des Gefangnisses Ebrach als Staatliche Gefangenenanstalt Landsberg a Lech nach Planen von Hugo Hofl in zuruckhaltend barockisierendem Reformstil erbaut Zum Baukomplex der nach den modernen Richtlinien des Strafvollzugs von der Koniglichen Staatsbauverwaltung errichtet wurde gehoren eine Reihe weiterer Gefangnisbauten und Dienstwohnungen Festungshaft in der Weimarer Republik Nach dem Ersten Weltkrieg wurde eine Festungs und eingerichtet Erster Festungshaftgefangener war Anton Graf von Arco auf Valley der im Februar 1919 den bayerischen Ministerprasidenten Kurt Eisner erschossen hatte Arco war von Januar 1920 bis Mai 1924 inhaftiert wurde dann vorzeitig auf Bewahrung entlassen und 1927 endgultig begnadigt 1923 24 verbusste Adolf Hitler nach dem Hitler Ludendorff Putsch 264 Tage Festungshaft und schrieb hier sein politisch ideologisches Buch Mein Kampf Wegen Beteiligung am Putsch waren ebenfalls inhaftiert Karl Fiehler 1895 1969 Politiker Rudolf Hess 1894 1987 Politiker Adolf Huhnlein 1881 1942 Offizier Hermann Kriebel 1876 1941 Offizier Diplomat und Politiker Emil Maurice 1897 1972 politischer personlicher Wegbegleiter und Chauffeur Adolf Hitlers Ernst Pohner 1870 1925 Jurist und Politiker Gregor Strasser 1892 1934 Politiker Julius Streicher 1885 1946 Publizist und Politiker Friedrich Weber 1892 1955 Veterinarmediziner Nationalsozialismus In der Zeit des Nationalsozialismus waren unter anderem folgende Personen in Landsberg inhaftiert Julius von Jan 1897 1964 evangelischer Pfarrer Rupert Mayer 1876 1945 Jesuit Fritz Proll 1915 1944 Widerstandskampfer Thomas Wimmer 1887 1964 Politiker Zahlreiche auslandische politische Gefangene wurden auch nach Deutschland deportiert und in Landsberg inhaftiert Zwischen Anfang 1944 und Kriegsende kamen mindestens 210 Menschen hier wegen Misshandlungen oder Hinrichtungen ums Leben War Criminals Prison No 1 source source source source source source US Soldaten am 30 April 1945 bei der Befreiung der Gefangenenanstalt Landsberg am LechEntscheidungen uber die Gnadengesuche 1951 Die Gefangenenanstalt Landsberg am Lech wurde am 30 April 1945 von Streitkraften der US Armee befreit Nach Beendigung des Zweiten Weltkriegs in Europa richtete die United States Army ab dem 1 Januar 1947 im Gebaude der Gefangenenanstalt Landsberg das War Criminal Prison No 1 deutsch Kriegsverbrechergefangnis Nr 1 ein Hier wurden Freiheitsstrafen und Todesurteile aus diversen Prozessen gegen deutsche Kriegsverbrecher vollstreckt Dachauer Prozesse 489 Militargerichtsprozesse der US Army darunter Fliegerprozesse Malmedy Prozess Mauthausen Hauptprozess Nurnberger Nachfolgeprozesse zwolf Prozesse gegen Kriegsverbrecher vor dem amerikanischen Kriegsverbrechertribunal in Nurnberg darunter Arzteprozess Einsatzgruppen Prozess Krupp Prozess OKW Prozess Rasse und Siedlungshauptamt Prozess Wilhelmstrassen Prozess Wirtschafts und Verwaltungshauptamt Prozess In Landsberg wurden 259 Todesurteile durch den Strang und 29 durch Erschiessen vollstreckt Auch nach der Abschaffung der Todesstrafe anlasslich der Grundung der Bundesrepublik Deutschland im Mai 1949 fanden in Landsberg weitere Hinrichtungen statt zum letzten Mal am 7 Juni 1951 siehe unten Von deutscher Seite gab es zahlreiche Gnadengesuche fur die zum Tode Verurteilten So baten im November 1950 alle Parteien aus Stadt und Kreis Landsberg in einer Resolution um Gnade Am 7 Januar 1951 sprachen auf einer Kundgebung unterstutzt durch die Spitzen der evangelischen und katholischen Kirchen auf dem Landsberger Hauptplatz die Bundestagsabgeordneten Richard Jaeger CSU und Gebhard Seelos BP sowie Landtagsabgeordnete beider Parteien vor mehreren tausend Menschen Die Kundgebung endete im Eklat als judische DPs aus dem Lager Lechfeld eine Gegendemonstration zum Gedenken der Opfer abhielten Nach Recherchen des Historikers Jens Christian Wagner brullte die aufgeputschte Menge Juden raus Am 31 Januar 1951 gaben der fur die in den Nurnberger Prozessen Verurteilten zustandige US amerikanische Hohe Kommissar John McCloy und der fur die in den Dachauer Prozessen Verurteilten zustandige Oberbefehlshaber der US amerikanischen Streitkrafte in Europa General Handy ihre Entscheidungen bekannt durch die von insgesamt 28 noch nicht vollstreckten Todesurteilen sieben bestatigt wurden 21 Todesurteile und auch zahlreiche andere Urteile wurden im Zuge dieser Uberprufungen im Strafmass herabgesetzt Eine Reihe prominenter Haftlinge zum Beispiel Alfried Krupp von Bohlen und Halbach und Wilhelm Speidel wurden bereits 1951 gnadenhalber entlassen Die sieben bestatigten Todesurteile sie wurden am 7 Juni 1951 vollstreckt betrafen Oswald Pohl der als Hauptangeklagter des Prozesses Wirtschafts und Verwaltungshauptamt der SS zum Tode verurteilt worden war vier der im Einsatzgruppen Prozess Verurteilten Otto Ohlendorf Erich Naumann Paul Blobel Werner Braune zwei in den Dachauer Prozessen Verurteilte namlich den Adjutanten des Lagerkommandanten des KZ Buchenwald Hans Theodor Schmidt und den Rapportfuhrer des KZ Aussenlagerkomplexes Muhldorf Georg Schallermair Einige der Hingerichteten wurden auf dem Spottinger Friedhof Gefangnisfriedhof begraben andere wurden in die Heimatorte uberfuhrt Durch die Veroffentlichung der Burgervereinigung Landsberg im 20 Jahrhundert und des kritischen Heimatforschers Anton Posset zu den Kriegsverbrechern im Themenheft 1 Von Hitlers Festungshaft zum Kriegsverbrecher Gefangnis N 1 Die Landsberger Haftanstalt im Spiegel der Geschichte ruckte auch der Friedhof des Gefangnisses auf dem u a die im Gefangnis gehangten Kriegsverbrecher sowie judische Opfer des NS Regime begraben wurden wieder ins Gedachtnis Uber viele Jahre hinweg wurde er auch als Pilgerstatte von Rechtsextremen genutzt Die Burgervereinigung kritisierte in zahlreichen Zeitungsartikeln und Leserbriefen die Grabpflege und forderte die Auflosung der Grabstatte 2003 wurde der Friedhof durch den Freistaat Bayern entwidmet und die Namensschilder unter starken Protesten von den Grabern entfernt Weitere Haftstrafen unter US Verwaltung verbussten hier unter anderen Heinrich Butefisch 1894 1969 Chemiker Josef Dietrich 1892 1966 SS General Hellmuth Felmy 1885 1965 General der Flieger im Zweiten Weltkrieg Otto Hofmann 1896 1982 SS Obergruppenfuhrer Karl Adolf Hollidt 1891 1985 Heeresoffizier Hermann Hoth 1885 1971 Heeresoffizier Waldemar Klingelhofer 1900 1977 SS Sturmbannfuhrer Alfried Krupp von Bohlen und Halbach 1907 1967 Ingenieur Hans Heinrich Lammers 1879 1962 Richter Verwaltungsjurist und Ministerialbeamter Wilhelm List 1880 1971 Heeresoffizier Erhard Milch 1892 1972 Generalfeldmarschall Martin Sandberger 1911 2010 SS Standartenfuhrer Ferdinand Schorner 1892 1973 Generalfeldmarschall Anton Slupetzky 1899 1987 osterreichischer Unternehmer Gustav Adolf Steengracht von Moyland 1902 1969 Diplomat Otto Steinbrinck 1888 1949 Marineoffizier und Industrieller Walter Warlimont 1894 1976 Offizier Bernhard Weiss 1904 1973 Unternehmer Ernst von Weizsacker 1882 1951 Marineoffizier und Diplomat Weiterhin wurden 1947 die 21 in Kriegsverbrecherprozessen in Shanghai Verurteilten hier untergebracht Das WCP No 1 wurde am 9 Mai 1958 aufgelost Die Anstalt wurde an die bayerische Justiz zuruckgegeben 2002 erstellte Lutz Hachmeister einen Dokumentarfilm uber die historische Bedeutung des Gefangnisses Justizvollzugsanstalt Seit 1959 wird die Einrichtung als Justizvollzugsanstalt betrieben Prominente oder bekannte Haftlinge seither sind oder waren Hannsheinz Porst 1922 2010 Eigentumer Photo Porst Landesverrat Gunter Maschke 1943 2022 Verweigerung des Wehrersatzdienstes Helg Sgarbi Betrug und versuchte Erpressung der Unternehmerin Susanne Klatten Michael Graeter 1941 Boulevard Journalist Insolvenzdelikte und Untreue Bela Ewald Althans 1966 Neonazi Volksverhetzung Karl Heinz Wildmoser junior 1964 Geschaftsfuhrer TSV 1860 Munchen Bestechlichkeit und Untreue Josef Muller 1955 Anlageberater schwerer Betrug Uli Hoeness 1952 Fussballfunktionar Steuerhinterziehung Alfons Schuhbeck 1949 Koch SteuerhinterziehungKritikIm Februar 2011 kam es innerhalb von nur drei Tagen zu zwei Suiziden von Gefangenen der JVA Landsberg Die Angehorigen erhoben daraufhin schwere Vorwurfe gegen die Anstaltsleitung und kritisierten die Haftbedingungen in Landsberg Insbesondere wurde der Vorwurf laut der Vorfall sei langst nicht so uberraschend gekommen wie die JVA Leiterin Monika Gross in der Presse behauptet hatte Siehe auchListe der Justizvollzugsanstalten in DeutschlandLiteraturThomas Raithel Die Strafanstalt Landsberg am Lech und der Spottinger Friedhof 1944 1958 Eine Dokumentation im Auftrag des Instituts fur Zeitgeschichte Munchen Oldenbourg Munchen 2009 ISBN 978 3 486 58741 8 Rezension von Heiner Mollers in Sehepunkte Ausgabe 9 2009 Nr 6 vom 15 Juni 2009 Landsberg in der Zeitgeschichte Zeitgeschichte in Landsberg Forschungsprojekt der Universitat Augsburg mit dem Stadtarchiv Landsberg am Lech Vogel Munchen 2010 ISBN 978 3 89650 310 7 Burgervereinigung Landsberg im 20 Jahrhundert Von Hitlers Festungshaft zum Kriegsverbrecher Gefangnis N 1 Die Landsberger Haftanstalt im Spiegel der Geschichte In Landsberg im 20 Jahrhundert Heft 1 Burgervereinigung Landsberg im 20 Jahrhundert Landsberg Lech 1993 ISSN 0945 9901 ISBN 3 9803775 0 4 Burgervereinigung Landsberg im 20 Jahrhundert Der nationalsozialistische Wallfahrtsort Landsberg 1933 1937 Die Hitlerstadt wird zur Stadt der Jugend ISBN 3 9803775 2 0 Marion Grafin Donhoff Todesurteile und Drohbriefe In Die Zeit Nr 10 1951 zum Echo auf die Begnadigungen von Landsberg im In und Ausland Heinrich Pflanz Der Spottinger Friedhof in Landsberg am Lech Eine Dokumentation 1 Auflage Selbstverlag Landsberg 2004 S 424 Heinrich Pflanz Die Hingerichteten von Landsberg und der Spottinger Friedhof eine Dokumentation Hersg rechtsextremer Verlag Bublies Schnellbach 2010 ISBN 978 3 937820 14 9 http d nb info 1008315516 Ernst Wurzburger Der letzte Landsberger Verlag Jorg Mitzkat Holzminden 2015 ISBN 978 3 940751 97 3 WeblinksCommons Justizvollzugsanstalt Landsberg Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Thomas Raithel Strafanstalt Landsberg am Lech In Historisches Lexikon Bayerns JVA Landsberg im Bayerischen Justizportal Manfred Deiler Hitlers Festungshaft in Landsberg Manfred Deiler Landsberg wird zum Wallfahrtsort des Nationalsozialismus Die Lechstadt vermarktet ihre Hitlerzelle Europaische Holocaustgedenkstatte Stiftung e V oder Anton Posset Landsberg Stadt der Jugend Burgervereinigung Landsberg im 20 Jahrhundert Filmausschnitt aus Der Marsch zum Fuhrer Abschlusskundgebung in Landsberg Europaische Holocaustgedenkstatte Stiftung e V Kriegsverbrecher Gefangnis Landsberg Europaische Holocaustgedenkstatte Stiftung e V Gefangnisfriedhof der JVA Landsberg Lech Spottinger FriedhofEinzelnachweiseKurzinformation uber die Justizvollzugsanstalt Landsberg am Lech Stand 31 Dezember 2014 Kurzinformation uber die Justizvollzugsanstalt Landsberg am Lech Stand 31 Dezember 2014 Landsberg Prison Frank Falla Archive Das Gefangnis Landsberg und der Spottinger Friedhof In Internetseite der Stadt Landsberg Stadt Landsberg am Lech archiviert vom Original nicht mehr online verfugbar am 19 Juli 2011 abgerufen am 8 Januar 2013 Ralf Beste Georg Bonisch Thomas Darnstadt Jan Friedmann Michael Frohlingsdorf Klaus Wiegrefe ZEITGESCHICHTE Welle der Wahrheiten In Der Spiegel Nr 1 2012 S 32 f online buergervereinigung landsberg de Kreuze auf NS Friedhof bleiben In Munchner Merkur 2 April 2009 abgerufen am 30 Juni 2018 Wolfgang Habel 50 Jahre Ehrengrab fur Oswald Pohl PDF 112 kB Burgervereinigung Landsberg 19 August 2010 abgerufen am 30 Juni 2018 Schmitt Englert Barbara Deutsche in China 1920 1950 Alltagsleben und Veranderungen Gossenberg 2012 ISBN 978 3 940527 50 9 Das Gefangnis Landsberg und die Entstehung der Republik http www hmr produktion de filme das gefaengnis html Quandt Erbin Klatten zwingt Erpresser in Beugehaft In Spiegel Online 19 Januar 2014 abgerufen am 6 Januar 2017 Alfons Schuhbeck tritt Haft in der Justizvollzugsanstalt Landsberg an In Der Spiegel 23 August 2023 ISSN 2195 1349 spiegel de abgerufen am 23 August 2023 Letzter Ausweg auf Kreisbote Zwei Suizide innerhalb weniger Tage Memento vom 25 Februar 2011 im Internet Archive auf Augsburger Allgemeine Man hatte es bemerken mussen auf Kreisbote Inhaltsverzeichnis Memento vom 9 Oktober 2011 im Internet Archive Justizvollzugsanstalten in Bayern Aichach Amberg Ansbach Aschaffenburg Augsburg Gablingen Bad Reichenhall Bamberg Bernau Ebrach Erlangen Garmisch Partenkirchen Hof Ingolstadt Kaisheim Kempten Kronach Landau Landsberg Landshut Laufen Lebenau Lichtenau Marktredwitz Memmingen Muhldorf Munchen Neuburg Neuburg Herrenworth Niederschonenfeld Nurnberg Passau Regensburg Rothenfeld Schweinfurt St Georgen Bayreuth Straubing Traunstein Weiden Wurzburg Ehemalige Justizvollzugsanstalten Augsburg Eichstatt Erding Munchen Neudeck 48 054230555556 10 866733333333 Koordinaten 48 3 15 2 N 10 52 0 2 O Normdaten Korperschaft GND 2032564 2 GND Explorer lobid OGND AKS VIAF 136686333