Preußische Staatseisenbahnen bezeichnet diejenigen Eisenbahnunternehmen die sich im Eigentum oder unter der Verwaltung d
Preußische Staatsbahn

Preußische Staatseisenbahnen bezeichnet diejenigen Eisenbahnunternehmen, die sich im Eigentum oder unter der Verwaltung des Königreichs Preußen befanden. Es gab dabei zunächst keine eigenständige Eisenbahnverwaltung, vielmehr waren die einzelnen Eisenbahnunternehmen für sich jeweils der Aufsicht durch das Ministerium für Handel und Gewerbe, ab 1878 durch das davon abgetrennte Ministerium der öffentlichen Arbeiten unterstellt.
Die offizielle Bezeichnung lautete zunächst „Königlich Preußische Staatseisenbahnen“ (K.P.St.E.), aufgrund des Zusammenschlusses mit den Großherzoglich Hessischen Staatseisenbahnen ab 1897 bis Ende des Ersten Weltkriegs „Königlich Preußische und Großherzoglich Hessische Staatseisenbahn“ (K.P.u.G.H.St.E. – Preußisch-Hessische Eisenbahngemeinschaft), und schließlich „Preußische Staatsbahn“ (P.St.B.) bis zum 1. April 1920, als die Länderbahnen in den Deutschen Reichseisenbahnen aufgingen.
Kurzübersicht
Die ersten preußischen Eisenbahnen, beginnend mit der Berlin-Potsdamer Eisenbahn 1838 (deshalb auch „Stammbahn“ genannt), waren private Unternehmungen. Der Staat Preußen finanzierte selbst erst um 1850 (Westfälische Eisenbahn, Preußische Ostbahn) und dann noch einmal um 1875 (Berliner Nordbahn und die Militär-Eisenbahn Marienfelde–Zossen–Jüterbog) unmittelbar und in bedeutendem Umfang Eisenbahn-Neubauten.
Verschiedene private kommerziell orientierte Bahnen wurden je nach Lage durch finanzielle Unterstützung, durch Aufkauf oder durch Annexion nach dem Preußisch-Österreichischen Krieg 1866 der preußischen Aufsicht unterworfen. In großem Umfang erfolgte ab 1880 wegen der günstigen finanziellen Lage Preußens bis 1888 die Verstaatlichung der meisten Privatbahnen. Mit Blick auf diese sehr unterschiedlichen Besitz- und Betriebsverhältnisse wurde das Wesen der Preußischen Staatseisenbahnen im Brockhaus Konversations-Lexikon 1896 als „gemischtes System“ bezeichnet.
Die einzelnen Bahnen agierten jeweils als selbständige Betriebe, die auch eigene Fahrzeuge entwickelten und die Betriebsorganisation selbst bestimmten. Wie ausgeprägt diese Selbständigkeit auch in einem fortgeschrittenen Entwicklungszustand des preußischen Eisenbahnnetzes war, zeigt ein Blick auf einen Stadtplan von Berlin des Jahres 1893. Dort ist der Schlesische Bahnhof (seit 1882 der Ausgangspunkt der Ostbahn auf Berliner Seite) eingetragen, wenige hundert Meter davon dicht beieinander, aber gleichwohl getrennt, die „Hauptwerkstatt der Kgl. Eisenbahndirektion Berlin“ und die „Hauptwerkstatt der Kgl. Eisenbahndirektion Bromberg“ der Ostbahn.
Am Ende des Ersten Weltkriegs hatte das Netz der staatlichen preußischen Eisenbahnen eine Gesamtlänge von fast 37.500 Kilometern. Die Geschichte der Preußischen Staatsbahnen endete 1920 mit der Verstaatlichung und Übernahme der Länderbahnen in die Reichseisenbahn, die spätere Deutsche Reichsbahn.
Vielfach wird die frühere Existenz einer sogenannten „Königlich Preußischen Eisenbahn-Verwaltung“ angenommen, die es organisatorisch unter einem solchen Namen jedoch nie gegeben hat. Im Sprachgebrauch wurde die Gesamtheit der verschiedenen Bahnbehörden als Staatseisenbahnverwaltung bezeichnet. Auch museal erhaltene Fahrzeuge der preußischen Bahnen erhielten bei der Restaurierung Embleme mit dem Kürzel „K.P.E.V.“.
Geschichte
- Überblick Berliner Eisenbahnen von 1846 bis 1896 und ihre sukzessive Verstaatlichung
- 1846
- 1851
- 1867
- 1871
- 1877
- 1882
- 1891
- 1896
Ausgangslage
Wirtschaft
Vereinfachend betrachtet zeigen sich im damaligen preußischen Staat zwei schwerpunktmäßige Wirtschaftsräume: die ausgedehnten Landgüter im Osten und die aufstrebende Groß- und Schwerindustrie in den Rheinprovinzen und Schlesien. Für beide waren die Transportwege von besonderer Wichtigkeit. Die auf den dünn besiedelten Landgütern produzierten Güter mussten zu den weiter entfernten bevölkerungsreichen Städten befördert werden, und die rheinischen und schlesischen Industriebetriebe benötigten einerseits eine Zufuhr von Rohstoffen und andererseits die Abfuhr der produzierten Waren. Dafür standen hauptsächlich die Wasserwege und Pferdewagen, in einigen Fällen auch Pferdebahnen zur Verfügung.
Wesentlich war auch, dass der preußische Wirtschaftsraum nicht mehr für sich allein betrachtet werden konnte, da zunehmend Einfuhren und auch Ausfuhren dorthin bzw. von dort erfolgten. Die wichtigen Wasserwege zum Meer führten auf dem Rhein zu den niederländischen Häfen, die hohe Zölle auf die durchgeführten Waren erhoben. Ebenso war von Bedeutung, dass in England und in den USA bereits mit einem Vorsprung von 30 bzw. von 10 Jahren effiziente Eisenbahnsysteme zum Massengütertransport existierten. So konnte es geschehen, dass durch diese kostengünstigen Transporte amerikanisches Getreide, englische und belgische Kohle und Roheisen sowie auch andere Artikel auf dem preußischen Gebiet preiswerter zu haben waren als gleichwertige heimische Erzeugnisse.
Damit war ein unabweisbarer Bedarf gegeben an Eisenbahnverbindungen einmal aus den östlichen Gebieten nach Berlin und weiter westlich sowie auch an Transportwegen, mit denen die holländischen Rheinhäfen umgangen werden konnten. Das Militär wünschte zudem dringlich die Eisenbahnverbindung an die russische Grenze im Osten.
Erste Planungen und Anträge
Bereits vor der Inbetriebnahme der ersten maschinell betriebenen Eisenbahn gab es in Preußen Pläne und Anträge zur Eröffnung einzelner, sowohl privater als auch staatlich finanzierter Eisenbahnstrecken.
So gab es Überlegungen zu einer Eisenbahn von Elberfeld und Barmen an die Ruhr zur Versorgung dieser Städte mit Kohle, für die 1830 vom Staat sogar Vorarbeiten geleistet wurden. Eine Kabinettsorder vom 1. Juni 1833 genehmigte zwar den Plan, ließ aber die Frage offen, ob eine Finanzierung etwa durch die Seehandlung erfolgen könnte.
Am 14. Mai 1835 reichte ferner der Bürgermeister August Wilhelm Francke in Magdeburg ein Gesuch zur Gründung einer Eisenbahn-Aktiengesellschaft für die Verbindung von Magdeburg nach Leipzig an den Geheimrat Rother in Berlin ein. Die Konzession zum Bau wurde für die Magdeburg-Cöthen-Halle-Leipziger Eisenbahngesellschaft von der preußischen Regierung am 13. November 1837 erteilt und die Strecke am 18. August 1840 eröffnet. Den Vorverhandlungen dabei verdankt das Preußische Eisenbahngesetz vom 3. November 1838 seine Entstehung. Die Gesellschaft wurde 1876 an die Magdeburg-Halberstädter Eisenbahngesellschaft angeschlossen, letztlich aber mit Gesetz vom 20. Dezember 1879 vom Königreich Preußen aufgekauft und damit wie so viele andere später gebaute Bahnen, Teil der preußischen Staatsbahnen.
Politik bis 1848
König Friedrich Wilhelm III. betrachtete die „Eisenbahn“ eher skeptisch und soll anlässlich der Eröffnung der privaten Berlin-Potsdamer Eisenbahn 1838, der ersten maschinell betriebenen Eisenbahn in Preußen, gesagt haben, „er könne sich keine große Seligkeit davon versprechen, ein paar Stunden früher von Berlin in Potsdam zu sein“.
Dennoch wurde von den Politikern ein zunehmender Bedarf an der Eisenbahn gesehen, und vor allem eine Bahn von Berlin nach Osten zur russischen Grenze wurde von Seiten des in Preußen sehr bevorzugten Militärs gewünscht. Dem stand entgegen, dass für einen umfangreichen Eisenbahnbau keine ausreichenden finanziellen Mittel verfügbar waren, ausgedehnte Eisenbahnbauten von staatlicher Seite waren daher nur mit Kreditaufnahmen möglich. Nach dem Staatsschuldengesetz vom 17. Januar 1820 bedurften Staatsanleihen der Zustimmung der Stände. Es gab jedoch in Preußen keine Ständeversammlung für das Königreich, sondern nur Provinzialstände.
Anträge der Stände, etwa der westlichen Provinzen auf Herstellung einer Staatsbahn von Köln nach Eupen wurden abgelehnt, und letztlich durch Kabinettsorder am 5. September 1835 der Bau von Staatsbahnen vorläufig abgelehnt. Hierbei blieb es, obschon bedeutende Persönlichkeiten, wie etwa David Hansemann für den Staatsbahnbau eintraten.
Der preußische Staat war deshalb zunächst auf den Bau von privat finanzierten Eisenbahnen angewiesen. Gleichzeitig war ihm aber daran gelegen, nach Möglichkeit Einfluss auf die Bahnen auszuüben, bzw. diese zu einem späteren Zeitpunkt selbst übernehmen zu können. Mit dem Preußischen Eisenbahngesetz von 1838 waren entsprechende Bestimmungen formuliert. Eigentlich war es die Absicht, damit den Bau von Privatbahnen zu fördern, jedoch hatten hier einige Bestimmungen erheblich kontraproduktive Wirkung. So gab etwa der Paragraph 42 dem Staat die Möglichkeit, eine Bahn nach 30 Jahren aufzukaufen und in sein Eigentum zu übernehmen. In der Folge entstanden dennoch privat finanzierte Bahnen, die vor allem kommerziell orientiert waren.
König Friedrich Wilhelm IV., der 1840 den Thron bestiegen hatte, wollte seine Macht ebenso wenig wie der Vater mit einer Ständeversammlung teilen, und ließ erst nach langem Zögern die Bildung des Vereinigten Landtags der Abgeordneten zu. Er gab ihm jedoch, außer der Abstimmung über seine Vorschläge, kaum Befugnisse. Die Folge war, dass das vom König bzw. der Regierung zur Abstimmung gestellte Vorhaben der Kreditaufnahme zum Eisenbahnbau abgelehnt wurde, dies vorrangig mit der Absicht, den König zu zwingen, dem Landtag weitergehende Befugnisse zuzugestehen.
Die Ära von der Heydt 1848–1862
Erste staatliche Bahnbauten
Ostbahn
Um 1845 zeigte sich Friedrich Wilhelm IV. bereit, den Forderungen seiner Militärs nach einer Eisenbahnverbindung zur russischen Grenze nachzugeben. Mangels privater Interessenten leitete Friedrich Wilhelm IV. die Vorarbeiten zum Bau der Ostbahn „auf Rechnung der künftigen Gesellschaft“ ein. Der Bau wurde jedoch gleich wieder eingestellt, als die Landtagsabgeordneten ihm die Zustimmung zur Kreditaufnahme verweigerten. Auch auf dem im April 1847 einberufenen Vereinigten Landtag stimmten die Abgeordneten mit Zweidrittelmehrheit gegen eine Staatsanleihe für das Ostbahnprojekt.
Erst die revolutionären Ereignisse 1848 und die Berufung des Bankiers August von der Heydt zum preußischen Handelsminister – und damit zum Verantwortlichen für die Eisenbahnen – brachten Bewegung in die Sache. Im August 1849 legte v. d. Heydt einen Gesetzesentwurf über den Bau der Ostbahn vor, der am 7. Dezember 1849 verabschiedet wurde. Zuvor war schon am 5. November 1849 die Königliche Direktion der Ostbahn in Bromberg eingesetzt worden. V. d. Heydt veranlasste anschließend die Wiederaufnahme des Ostbahn-Baues, der zunächst mit Mitteln aus dem „Eisenbahnfonds“ sowie später auch aus verschiedenen anderen Finanzmitteln erfolgte.
Vom Bahnhof Kreuz der zuvor schon gebauten privaten Stargard-Posener Eisenbahn-Gesellschaft (SPE) wurde der erste, 145 Kilometer lange Streckenabschnitt über Schneidemühl nach Bromberg am 27. Juli 1851 in Betrieb genommen. Weitere Abschnitte der vorgesehenen Strecke wurden nach und nach gebaut und das letzte Teilstück vom Berliner Ostbahnhof über Strausberg nach Gusow am 1. Oktober 1867 eröffnet. Damit bestand die direkte, 740 Kilometer lange Eisenbahnverbindung Berlin – Danzig – Königsberg und weiter über Insterburg bis Eydtkuhnen zur Reichsgrenze. Zusätzlich wurden noch zahlreiche Parallel- und Abkürzungsstrecken gebaut, mit denen die Ostbahn im März 1880 ein Streckennetz mit einer Länge von 2208 km umfasste. Sie war damit einer der bedeutendsten Teile der Preußischen Staatsbahnen.
Westfälische Eisenbahn
Um die 32 Kilometer lange Lücke zwischen Hamm und Lippstadt, zwischen der 1848 eröffneten, in Richtung der Seehäfen führenden Strecke der Münster-Hammer Eisenbahn-Gesellschaft und der zur selben Zeit im Bau befindlichen Strecke der Köln-Minden-Thüringischen-Verbindungs-Eisenbahn-Gesellschaft (KMTVEG) zu schließen, wurde 1850 beschlossen, die Stammstrecke der Westfälischen Eisenbahn als Staatsbahn zu bauen. Durch spätere Übernahmen von Strecken anderer Bahnen – insbesondere auch der Emslandstrecke Rheine–Emden – und eigene Ausbauten wuchs das Netz der KWE auf zuletzt etwa 600 Kilometer Länge.
Saarbrücker Eisenbahn
Bereits Ende 1847 wurde die Königliche Kommission für den Bau der Saarbrücker Eisenbahn mit der Planung der Verbindungsstrecke zwischen der pfälzischen und der französischen Bahnstrecke beauftragt. Zur Verwaltung wurde die Königliche Direction der Saarbrücker Eisenbahn mit Erlass vom 22. Mai 1852 eingerichtet. Am 16. November 1852 wurde die 37 Kilometer lange Strecke von der bayerischen Grenze bei Bexbach über Neunkirchen und Saarbrücken zur französischen Grenze in Betrieb genommen.
Betriebsübernahmen privater Bahnen
Bis 1859 folgten weitere Jahre energischer Staatsbahnpolitik unter dem Handelsminister August von der Heydt. Obwohl ein Liberaler, vertrat v. d. Heydt ebenso wie der liberale Finanzminister Hansemann die Auffassung, dass rein marktwirtschaftlich geführte Eisenbahnen nicht ohne nachteilige Folgen für die Gesamtwirtschaft bleiben würden. August v. d. Heydt benutzte in der Folge jeweils passende Paragraphen des Preußischen Eisenbahngesetzes, um Privatbahnen aufzukaufen, die in finanzielle Schwierigkeiten geraten waren, und dies nicht nur auf dem Territorium von Preußen, sondern auch in angrenzenden deutschen Ländern.
So erbaute die 1846 gegründete Stargard-Posener Eisenbahn-Gesellschaft (SPE) eine 170 Kilometer lange eingleisige Hauptbahn, die die beiden Provinzhauptstädte Stettin und Posen verband. Weil die Erträge des Unternehmens in der Anfangszeit nicht den Erwartungen entsprachen, griff der Staat ein und unterstellte die SPE 1851 der Königlichen Direktion der Ostbahnen in Bromberg, dann 1857 der ebenfalls zeitweise vom Staat verwalteten Oberschlesischen Eisenbahn. Als endgültiges Datum der Verstaatlichung werden der 1. Januar 1883 und der 1. Juli 1886 genannt, obwohl die Aktiengesellschaft noch weiter bestand.
Bei der Niederschlesisch-Märkischen Eisenbahn hatte der preußische Staat nach Erwerb eines Aktienpakets 1850 die Betriebsführung und 1852 auch durch Kauf das gesamte Eigentum der Bahn übernommen. Nach der Übernahme durch den Staat wurde die NME jenseits des eigenen Streckenbetriebes ein Instrument der preußischen Eisenbahnpolitik. Die nun in staatlicher Hand befindlichen technischen und betrieblichen Kompetenzen der NME wurden nun auch zum Bau oder zur Vollendung weiterer Bahnen und zu deren Betrieb genutzt. Mit dem betrieblichen Potential stand daneben auch ein politisches Druckmittel zur Verfügung, mit dem das Verhalten anderer Gesellschaften beeinflusst werden konnte.
- So konnte der Staat Preußen ab 1857 die Bahnstrecke von Berlin bis Frankfurt mit der Anschlussstrecke bis Küstrin als Zubringer zu der zunächst noch unvollendeten Ostbahn benutzen.
- Da die englische Importkohle erheblich billiger war als die schlesische Kohle, war es dem Staat ein besonders Anliegen, die Wettbewerbsfähigkeit der einheimischen Kohle durch einen „Einpfennigtarif“ der Transporte zu fördern. Dagegen sträubte sich die Oberschlesische Eisenbahn. Handelsminister v. d. Heydt setzte daraufhin 1852 deren Direktorium mit der Drohung unter Druck, die NME zu beauftragen, auf den Strecken der Oberschlesischen Bahn Kohlentransporte zum Einpfennigtarif durchführen zu lassen. Dieses Vorgehen erlaubte formal der § 27 des preußischen Eisenbahngesetzes (prEG). Die oberschlesische Eisenbahn gab nach, mit dem Ergebnis, dass sich deren Kohlentransporte nahezu vervierfachten und auch die Einnahmen stiegen.
- Als am 15. Oktober 1851 die erste Berliner Verbindungsbahn fertiggestellt war, wurde die Betriebsführung des Güterverkehrs der NME übertragen.
- Beim Bau der Berliner Nordbahn musste sich die dazu gegründete Berliner Nord-Eisenbahn-Gesellschaft mangels finanzieller Reserven am 15. Dezember 1875 auflösen. Der preußische Staat erwarb die unvollendete Bahn und übertrug die weiteren Baumaßnahmen der NME. Dabei wurde deren „Königliche Direktion der Niederschlesisch-Märkischen Eisenbahn“ am 21. Februar 1880 zur „Königlichen Eisenbahn-Direktion zu Berlin (KED)“ mit entsprechend erweitertem Aufgabenbereich umgewandelt.
- Am 17. Juli 1871 wurde die mit staatlichen Mitteln erbaute „Neue Verbindungsbahn“, die spätere Berliner Ringbahn, für den Güterverkehr in Betrieb genommen. Mit dem Bau und der Betriebsführung war die NME beauftragt.
Das Eisenbahnsteuergesetz
Das Preußische Eisenbahngesetz sah auch die Möglichkeit von Eisenbahnabgaben vor. Auch dies nutzte v. d. Heydt, um Finanzmittel für den Erwerb von Eisenbahnen zu gewinnen. Er initiierte gegen den Protest der Eisenbahnaktionäre ein Gesetz, das eine progressive Steuer auf die Gewinne der privaten Eisenbahngesellschaften vorsah und am 30. Mai 1853 verkündet wurde. Der Ertrag der Steuer sollte zum Erwerb von Stammaktien der Eisenbahnunternehmen verwendet werden. Ebenso sollte aber auch mit den Dividenden der sich bereits in Staatshand befindlichen Aktien verfahren werden. Mit dieser Maßnahme sollten also gewissermaßen die Aktionäre eine kommende Verstaatlichung ihrer Eisenbahnen schon vorausfinanzieren.
1862 wurde v. d. Heydt im Ministerium Bismarck zum Finanzminister und Graf Heinrich Friedrich von Itzenplitz zu seinem Nachfolger für das Departement des Handels berufen.
Die Ära Itzenplitz 1862–1873
Ab 1859 setzten sich mit dem Aufkommen der Deutschen Freihandelspartei in Preußen demgegenüber wieder liberalere Ansichten durch, die auch den Rückzug des Staates aus dem Eisenbahnwesen und das freie Unternehmertum für den Bahnbau forderten. Der Paragraph 6 des Gesetzes vom 30. Mai 1853 wurde aufgehoben mit der Wirkung, dass ab diesem Zeitpunkt die Eisenbahnsteuer und die Erträge der bereits in Staatsbesitz befindlichen Aktien direkt in den Staatshaushalt flossen.
Da auch Itzenplitz ein Anhänger des Privatbahngedankens war, wurden die Bemühungen um eine Staatsbahn in Preußen zu diesem Zeitpunkt nicht weiter verfolgt. Daneben spielte auch eine Rolle, dass nach dem von Bismarck beigelegten Verfassungskonflikt um die Militärreform kein neuer Streitpunkt gewünscht wurde, wie es die Staatsausgaben für den Eisenbahnbau gewesen wären.
Zugewinne durch den Preußisch-Österreichischen Krieg
Im Frühjahr 1866 sah sich der nunmehrige Finanzminister v. d. Heydt entgegen seiner vorher verfolgten Eisenbahnpolitik gezwungen, Aktienanteile an der Köln-Mindener Eisenbahn-Gesellschaft und einigen weiteren Eisenbahnen zu veräußern. Das Geld wurde für den Preußisch-Österreichischen Krieg benötigt, der dann zur Annexion mehrerer deutscher Staaten durch Preußen führte. Deren Staatsbahnen fielen damit ebenfalls in preußischen Besitz, und zwar waren dies die Bebraer Bahn, die Königlich Hannöverschen Staatseisenbahnen, die Nassauische Staatsbahn und die Frankfurter Anteile an der kondominal organisierten Main-Neckar-Eisenbahn-Gesellschaft. Mit diesen wuchs das staatliche Eisenbahnnetz in Preußen um 1069 Kilometer.
Eisenbahnkonzessionen als Spekulationsobjekte
Itzenplitz’ Eisenbahnpolitik zeichnete sich jedoch im Folgenden weitgehend durch Prinziplosigkeit aus, die von Itzenplitz sogar ausdrücklich zum Programm erklärte. Die freizügige Gewährung von Konzessionen führte insbesondere nach dem Deutsch-Französischen Krieg 1870/1871 zu einem Gründungsboom im Eisenbahnbau, der viele Spekulanten anlockte. Viele der konzessionierten Bahnen wurden schon in der Gründungsphase notleidend.
Am 14. Januar 1873 rechnete der Abgeordnete Eduard Lasker bei der ersten Lesung des Gesetzes mit der Eisenbahnpolitik von v. Itzenplitz ab. Er warf ihm vor, Konzessionen nach Gutdünken zu erteilen. Leute wie der Spekulant und „Eisenbahnkönig“ Bethel Henry Strousberg könnten beim Handelsminister durchsetzen, was sie wollten. Lasker nannte Namen hochgestellter Persönlichkeiten, die Konzessionen erworben hatten, um diese gegen den sogenannten Gründergewinn wieder zu veräußern, ohne die Bahnen wirklich betreiben zu wollen. Als Konsequenz von Laskers Rede wurde eine Untersuchungskommission eingesetzt, die zu dem Ergebnis kam, dass aus volkswirtschaftlicher Sicht die Verstaatlichung der Bahnen geboten war. Die unmittelbare Folge des Berichts war der Rücktritt von v. Itzenplitz am 15. Mai 1873.
Bau der Neuen Verbindungsbahn in Berlin
Trotz der Passivität von Itzenplitz wurde 1867 der dringend notwendige Bau der Neuen Berliner Verbindungsbahn eingeleitet, die die unzulängliche und auf den Straßen Berlins sehr störende erste Berliner Verbindungsbahn ablösen sollte. Deren Strecke führte zunächst von Moabit (heute Westhafen) über Stralau-Rummelsburg nach Schöneberg zum Bahnhof der Berlin-Potsdamer Eisenbahn und konnte 1871 in Betrieb genommen werden. Mit dem Bau und der Betriebsführung war die Niederschlesisch-Märkische Eisenbahn beauftragt. Bis 1877 wurde die Strecke über Wilmersdorf und Charlottenburg (heute Westend) bis Moabit erweitert, damit war 1877 die Berliner Ringbahn entstanden.
Die Ära Achenbach 1873–1878
Als Nachfolger des zurückgetretenen von Itzenplitz wurde Heinrich Achenbach zum Minister für Handel, Gewerbe und öffentliche Arbeiten von Preußen ernannt. Achenbach trat 1878 von dem Amte zurück, um der Berufung zum Oberpräsidenten von Westpreußen zu folgen.
Bismarcks Eisenbahnpolitik
Der preußische Ministerpräsident Bismarck, der in Personalunion auch deutscher Reichskanzler war, strebte generell die Schaffung einer deutschen Reichseisenbahn an. Er nahm 1873 die Vorgänge nach der Rede des Abgeordneten Lasker zum Anlass, im gleichen Jahr ein Reichseisenbahnamt einzurichten.
Als dessen Leiter berief er Albert Maybach, der zuvor unter anderem Vorsitzender des Direktoriums der Oberschlesischen Eisenbahn und von 1863 bis 1867 Leiter der Ostbahn war. Dieser sollte zunächst den Entwurf eines Reichseisenbahngesetzes erarbeiten, was jedoch am Widerstand der anderen deutschen Länder scheiterte.
Ebenso wurde zur Jahreswende 1875/1876 abgelehnt, die großen Eisenbahnverbindungen in Deutschland zu einem geschlossenen System reichseigener Bahnen zu vereinigen, ein Projekt, das ebenfalls Bismarck zugeschrieben wird. Maybach legte daher seine Stelle als Präsident des machtlosen Reichseisenbahnamtes 1876 nieder und wurde zum Unterstaatssekretär im preußischen Handelsministerium ernannt.
Nach dem Scheitern dieses Projektes ging Bismarck mit aller Energie daran, die Privatbahnen in Preußen zu verstaatlichen. Es wird gesagt, dass Bismarck beabsichtigte, durch die schiere Übermacht einer großen preußischen Staatsbahn die anderen Staaten zum Einlenken gegenüber dem Reichsbahngedanken zu bringen.
Bahnbauten 1873–1878
Unter Achenbach erfolgten als wesentliche Ereignisse des Eisenbahnbereiches der Bau der „Kanonenbahn“ und der Ausbau der Verbindungsbahn zur Berliner Ringbahn.
Ab 1871 wurde von Seiten des Militärs der Wunsch nach einer strategischen Eisenbahn nach Wetzlar laut. Die vorgesehene Streckenführung hatte keine oder nur geringe zivile Bedeutung, jedoch hatte der preußische Staat mit den französischen Reparationszahlungen die Mittel, um diese als militärstrategisch wichtig propagierte Strecke zu bauen. Private Pläne zum Eisenbahnbau auf gleicher Strecke wurden abgelehnt, wie etwa das am 12. Juni 1872 eingereichte Konzessionsgesuch des „Vereins für die Gründung einer directen Eisenbahn von Berlin nach Frankfurt am Main“ an den Preußischen Minister für Handel, Gewerbe und öffentliche Arbeiten. Mit dem „Gesetz, betreffend die Aufnahme einer Anleihe in Höhe von 120 Millionen Thalern zur Erweiterung, Vervollständigung und besseren Ausrüstung des Staatseisenbahnnetzes, vom 11. Juni 1873“ wurde der Bau dieser sogenannten Kanonenbahn beschlossen und die Ermächtigung zu den erforderlichen Schuldverschreibungen gefasst. Von der insgesamt 805 Kilometer langen Verbindung von Berlin bis Metz wurden 513 Kilometer einzelne Verbindungsstrecken ab 15. August 1873 zwischen den schon bestehenden Bahnen durch den preußischen Staat gebaut.
Die Strecke der Neuen Verbindungsbahn wurde bis 1877 vom Bahnhof Schöneberg über Charlottenburg zurück nach Moabit zum 37 Kilometer langen Rundkurs der Berliner Ringbahn vervollständigt.
In Achenbachs Zeit, jedoch offenbar in die Zuständigkeit des Kriegsministeriums fiel auch der Bau der Militäreisenbahn Berlin-Marienfelde-Zossen. Hier verpflichtete das Kriegsministerium federführend die Berlin-Dresdener Eisenbahn am 9. Januar 1873 dazu, westlich neben ihren Gleisen eine Trasse für die ausschließlichen Zwecke des Militär-Eisenbahnbataillons zu bauen.
Die Ära von Maybach 1878–1891
Nach Achenbachs Rücktritt trat der vormalige Leiter des Reichseisenbahnamtes und bisherige Unterstaatssekretär Albert Maybach – zunächst kommissarisch – am 30. März 1878 an die Spitze des Handelsministeriums.
Übernahme der Berliner Stadtbahn
Die Übernahme der Berliner Stadtbahn durch den bereits finanziell als Gesellschafter daran beteiligten Staat erfolgte, als die „Berliner Stadteisenbahngesellschaft“ 1878 zahlungsunfähig wurde. Der Staat übernahm den Bau und Betrieb auf eigene Kosten unter finanzieller Beteiligung der vier ausgeschiedenen Gesellschafter und der an die neue Strecke anschließenden Bahnen. Die Bauleitung wurde am 15. Juli 1878 der neu gegründeten „Königlichen Direktion der Berliner Stadteisenbahn“ übertragen, unter der Leitung von Ernst Dircksen.
Ministerium der öffentlichen Arbeiten
Nach dem erfolglosen Versuch mit dem Reichseisenbahnamt übertrug von Bismarck mit Gesetz vom 7. August 1878 alle Eisenbahnangelegenheiten Preußens dem im April 1878 von dem Departement Handel und Gewerbe abgetrennten Ministerium der öffentlichen Arbeiten, das Maybach, Handelsminister noch bis Juli 1879, in Personalunion ebenfalls leitete. Er wurde 1888 vom Deutschen Kaiser geadelt. Das Rücktrittsgesuch als Minister der öffentlichen Arbeiten reichte Albert von Maybach am 1. Mai 1891 ein, seine Amtszeit endete am 20. Juni 1891.
Umfassende Verstaatlichungen und Neuorganisation
Maybach schlug dem preußischen Abgeordnetenhaus sogleich die Übernahme von vier wichtigen Privatbahnen mit insgesamt 3.500 Kilometer Länge vor. Zum 1. Januar 1880 übernahm Preußen Betrieb und Verwaltung der Rheinischen, der Köln–Mindener und der Magdeburg-Halberstädter Eisenbahn. Kurz zuvor war per Gesetz die Neuorganisation der nun stark vergrößerten Staatsbahn neu geregelt worden. An der Spitze stand als „Eisenbahnministerium“ das Ministerium der Öffentlichen Arbeiten. Darunter gab es zunächst 11 Eisenbahndirektionsbezirke:
- Altona (Hamburg)
- Berlin
- Breslau
- Bromberg
- Elberfeld (Wuppertal)
- Erfurt
- Frankfurt/Main
- Hannover
- Köln linksrheinisch
- Köln rechtsrheinisch
- Magdeburg
Die Direktionen waren alle gleich und in drei Abteilungen strukturiert:
- Etats- und Kassenwesen,
- Verkehr und
- Bau- und Werkstättenwesen.
Darunter gab es 75 Betriebsämter. Diese Struktur war den vorherigen Zuständen weitgehend angeglichen: Die bereits bestehenden Direktionen wurden übernommen, Betriebsämter traten an die Stelle bisheriger Privatbahnverwaltungen und die Kommunikation zwischen Eisenbahnverwaltung und Kunden änderte sich so kaum. Der Übergang von der Privat- auf die Staatsbahn gelang reibungslos.
Der ersten großen Übernahme von 1880 folgte die der Berlin-Hamburger Eisenbahn zum 1. Januar 1884 mit Zustimmung der Regierungen von Hamburg und Mecklenburg-Schwerin. Sie waren zu diesem Zeitpunkt nicht mehr Miteigentümer der Bahn, nur noch Aufsichtsbehörde. Eine „Königliche Eisenbahndirektion für die Verwaltung der Berlin-Hamburger Eisenbahn“ nahm am 17. Mai 1884 ihren Betrieb auf. 1886 wurden die genannten Gesellschaften liquidiert.
Folgend wurden die meisten Privatbahnen übernommen, sodass 1885 etwa 11.000 Kilometer ehemaliger Privatbahnen in preußisches Staatseigentum übergegangen waren. Während 1870 nur rund ein Drittel aller preußischen Eisenbahnlinien in Staatsbesitz war, gehörten dem Staat 1895 bereits 26.483 Streckenkilometer (einschließlich unter Staatsverwaltung stehender Privatbahnen). Privatbahnen in eigener Verwaltung und außerpreußische Staatsbahnen umfassten zu diesem Zeitpunkt noch 2.270 Kilometer in Preußen, die von 58 Verwaltungen betrieben wurden.
Die Ära von Thielen 1891–1902
Nachfolger von v. Maybach wurde am 22. Juni 1891 Karl von Thielen, zuvor Mitglied der Eisenbahndirektionen Breslau, und der Rheinischen Eisenbahn-Gesellschaft sowie Präsident der Eisenbahndirektionen Elberfeld und Hannover. Thielen wurde gelegentlich auch als „Eisenbahnminister“ bezeichnet.
Gegenüber seinen Vorgängern in diesem Amt hatte von Thielen – vor allem hinsichtlich der Tarifgestaltung – erheblich beschnittene Kompetenzen, die mit den vielfältigen Auswirkungen bei Veränderungen auf die anderen Ressorts begründet wurden. Tatsächlich waren später in den Sitzungen der Staatskanzlei immer wieder die Genehmigung oder Versagung von Sondertarifen für bestimmte Güterladungen sowie auch wiederholt die Freifahrtenregelungen für höhergestellte Beamte Thema. Ab 5. Juli 1891 wurde Thielen auch Chef des Reichseisenbahnamtes und blieb in beiden Ämtern bis zum 23. Juni 1902.
Neues Dienstgebäude der Königlichen Eisenbahndirektion Berlin
Von 1892 bis 1895 wurde am Schöneberger Ufer im Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg für 1,6 Millionen Mark das neue Dienstgebäude der Königlichen Eisenbahndirektion Berlin errichtet.
Neue Verwaltungsstruktur ab 1895
Besondere Verdienste erwarb sich Thielen mit der Neuordnung der Staatseisenbahnverwaltung, die nach jahrelanger Vorbereitung am 1. April 1895 in Kraft trat. Sie war erforderlich, weil durch den starken Streckenzuwachs – durch Neubau und Verstaatlichung – die Zuständigkeitsbereiche der Direktionen unhandlich groß geworden waren und ein erheblicher Aufwand für die interne Kommunikation entstand. Die Zahl der ursprünglich 11 Direktionen wurde auf 20 erhöht. Die neuen Direktionen waren:
- Danzig
- Essen
- Halle
- Kassel
- Kattowitz
- Königsberg
- Münster
- Posen
- Saarbrücken
- Stettin
Gleichzeitig wurden die beiden Kölner Direktionen (linksrheinisch und rechtsrheinisch) zusammengelegt, so dass nun insgesamt 20 Direktionen bestanden. Die 75 Betriebsämter, die untere Verwaltungsebene, wurden aufgelöst. Deren Zuständigkeiten wurden teils auf die Direktionen, teils auf die Inspektionen verlagert. Ab 1910 wurden die Inspektionen dann ebenfalls als „Ämter“ bezeichnet. Durch diese Reform wurden etwa 3.000 Beamte (17 %) eingespart. Zu der Reform schrieb später die Vossische Zeitung:
„Die Organisation von 1895 hat die Verwaltung vereinfacht und einen geordneten Geschäftsgang ermöglicht. Die Organisation der Eisenbahndirektionen hatte den Zweck, das Verantwortlichkeitsgefühl und die Arbeitsfreudigkeit der Mitglieder der Direktionen zu steigern. Dieser Zweck ist voll erreicht worden.“
1897 – Preußisch-Hessische Eisenbahngemeinschaft
Das Großherzogtum Hessen-Darmstadt bestand im Wesentlichen aus zwei Teilen, dessen nördlicher Teil Oberhessen nach 1866 von der nunmehr preußischen Provinz Hessen-Nassau umschlossen war. Die in den südlichen Landesteilen den Provinzen Starkenburg und Rheinhessen tätige Hessische Ludwigs-Eisenbahngesellschaft (HLB) war eine der größten Privatbahnen im Deutschen Reich, nach dem Entstehen der Preußischen Staatsbahnen aber in einer wirtschaftlich schwierigen Lage. Nach Absprache zwischen der HLB und den beiden beteiligten Staaten fusionierte die HLB zum 1. April 1897 mit der Preußischen Staatsbahn unter der gemeinsamen Bezeichnung „Preußisch-Hessische Eisenbahnbetriebs- und Finanzgemeinschaft“. Die Direktion der HLB wurde in die 21. preußische Eisenbahndirektion umgebildet, die Eisenbahndirektion Mainz. Hessen konnte Einfluss auf die Besetzung der leitenden Beamtenstellen nehmen. Technik und Betriebsablauf entsprachen aber den preußischen Vorschriften. Alle Beamten trugen die preußische Uniform, die hessischen durften allerdings zusätzlich ein hessisches Abzeichen anbringen. Anschließend, 1897, wurde die Länge der preußischen Staatseisenbahnen einschließlich der außerhalb Preußens gelegenen Strecken mit 29.011 Kilometern angegeben.
Wirtschaftliche Bedeutung zur Jahrhundertwende 1900
Welches finanzielle bzw. wirtschaftliches Potential die Staatseisenbahnen darstellten, zeigen einzelne herausgegriffene Vermerke aus den Sitzungsprotokollen des preußischen Staatsministeriums, bei der die Fachminister anwesend waren:
- 15. Januar 1894: Finanzminister Johannes von Miquel weist darauf hin, dass die Staatseisenbahnen ein Kapital von sechs Milliarden Mark repräsentieren.
- 30. Dezember 1896: im Rechnungsjahr 1895/1896 wurden für 65 Millionen Mark „ausschließlich im Inlande“ Wagen und Lokomotiven für die Staatsbahnen geordert.
- 16. November 1897: Die Staatseisenbahnen erzielten seit dem 1. April 1897 eine Mehreinnahme von 33 Millionen Mark und der Wagenmangel sei abgeebbt.
- Am 16. Dezember 1897 wird mitgeteilt, dass sich im November 1897 im Personenverkehr eine Mehreinnahme von 5,7 Millionen Mark ergeben habe.
- 16. April 1898: Das Betriebsergebnis der Staatseisenbahnen im Rechnungsjahr 1897/1898 beträgt 318,6 Millionen Mark im Personenverkehr und 781,9 Millionen Mark im Güterverkehr und somit 6,43 % bzw. 4,76 % mehr.
- 17. Juni 1898: Die Mehreinnahmen der Staatseisenbahn im Mai betrugen 10,5 Millionen Mark. Miquel ermahnt die Eisenbahnverwaltung, bei den Ausgaben Maß zu halten, denn ihre Überschüsse braucht man um den Etat zu balancieren.
- 18. November 1899: Die Gesamteinnahmen der Staatseisenbahnen erreichen im Etatjahr 1899 ein Plus von 44,6 Millionen Mark gegenüber dem Vorjahr.
Die Ära Breitenbach 1906–1918
Am 14. Mai 1906 berief der preußische Ministerpräsident und Reichskanzler Bernhard von Bülow Paul von Breitenbach – zuvor seit 1903 Präsident der Eisenbahndirektion Köln – zum Minister der öffentlichen Arbeiten sowie am 21. Mai 1906 zum Leiter des Reichseisenbahnamts. Von Breitenbach hatte u. a. 1896 die Gründung der Preußisch-Hessischen Eisenbahngemeinschaft geleitet.
Eisenbahnzentralamt
Auf Betreiben von Wilhelm Hoff wurde zum 1. April 1907 das Königliche Eisenbahn-Zentralamt in Berlin eingerichtet, dessen erster Präsident ebenfalls Hoff wurde. Ihm folgte 1912 auf diesem Posten. Das Eisenbahn-Zentralamt hatte in Preußen den Rang einer Königlichen Eisenbahndirektion und befand sich seit dem 1. April 1913 im neu erbauten Dienstgebäude Hallesches Ufer 35–36 (später 76–78) am Landwehrkanal, in der Nähe des Anhalter Bahnhofs. Es wurde später in das Reichsbahn-Zentralamt umgewandelt.
Anfänge eines elektrischen Betriebes
Um den elektrischen Bahnbetrieb bei hoher Geschwindigkeit zu erforschen, schlossen sich 1899 die bedeutendsten Unternehmen der Elektrotechnik, des Waggonbaues sowie Bauunternehmen und deren Banken zur Studiengesellschaft für Elektrische Schnellbahnen (St.E.S.) zusammen. Die Preußische Verwaltung war hier ebenfalls als Gesellschafter vertreten und stellte für die praktischen Versuche den 23 Kilometer langen Abschnitt zwischen Marienfelde und Zossen auf der Militäreisenbahn bei Berlin zur Verfügung. Dieser wurde mit einer dreipoligen Oberleitung für Drehstrom mit einer Spannung von 10.000 Volt versehen. Im Jahr 1903 erreichten auf dieser Strecke schließlich mehrere Versuchsfahrzeuge Geschwindigkeiten über 200 km/h, davon ein Drehstrom-Triebwagen der AEG die Rekordgeschwindigkeit von 210 km/h.
Seit 1902 untersuchten die preußische Bahnverwaltung und die AEG die Verwendung von Einphasenwechselstrom für den Antrieb von Schienenfahrzeugen. Auf der vier Kilometer langen Vorortstrecke zwischen Niederschöneweide und Spindlersfeld wurde dazu zwischen 1903 und 1906 ein Versuchsbetrieb mit Wechselspannung von 6 Kilovolt und einer Frequenz von 25 Hertz über eine Oberleitung eingerichtet. Das System wurde danach ab 1907 bei der Hamburg-Altonaer Stadt- und Vorortbahn sowie parallel dazu bei der Altonaer Hafenbahn verwendet, wobei die Elektrische Spannung auf 6,3 Kilovolt erhöht wurde. Die positiven Erfahrungen veranlassten die preußische Bahnverwaltung, auch die Fernstrecke zwischen Dessau und Bitterfeld zu elektrifizieren, und am 18. Januar 1911 führte eine leihweise verwendete Elektrolokomotive der Großherzoglich Badischen Staatsbahn die ersten Züge.
Der erfolgreiche Betrieb auf der Strecke Dessau ↔ Bitterfeld führte schon am 30. Juni 1911 zur Bewilligung von 9,9 Millionen Mark durch den Preußischen Landtag für die Elektrifizierung der Schlesischen Gebirgsbahn zwischen Görlitz und dem Kohlenrevier Waldenburg, deren erster elektrischer Verkehr am 1. Juni 1914 aufgenommen wurde. In der Folge wurde die Schlesische Gebirgsbahn zu einem ausgedehnten Versuchsfeld für die den elektrischen Bahnbetriebes unter schwierigen geographischen Bedingungen.
Für eine eventuelle Elektrifizierung der Berliner Stadtbahn mit 15 Kilovolt 16 ⅔ Hertz (siehe Bahnstrom) bewilligte am 9. Juni 1913 der Preußische Landtag 25 Millionen Mark. Davon sollten zehn Elektrolokomotiven, vier Triebwagen sowie eine Anzahl von motorisierten Drehgestellen beschafft werden. Bis zum Ausbruch des Ersten Weltkriegs wurden jedoch nur die Motor-Triebgestelle sowie zwei Elektrolokomotiven fertiggestellt, die dann in Schlesien eingesetzt wurden.
Bis 1920 waren insgesamt etwa 150 Streckenkilometer auf Fernbahnen in Schlesien und Mitteldeutschland und knapp 40 Streckenkilometer auf den Vorortbahnen in Berlin und Hamburg bzw. Altona/Elbe elektrifiziert. Zur Anwendung kamen folgende Stromsysteme:
- Vorortbahn Altona – Hamburg: 6,3 Kilovolt 25 Hertz Wechselspannung, Oberleitung
- Vorortbahn Berlin: 550 bzw. 750 Volt Gleichspannung, Stromschienen
- Berlin (Militäreisenbahn): 10 Kilovolt 50 Hertz Drehspannung, dreipolige Oberleitung
- Mitteldeutschland und Schlesien: 15 Kilovolt 16 ⅔ Hertz Wechselspannung, Oberleitung
Erster Weltkrieg
Ab 1914 wurde der Betrieb der Preußischen Staatsbahnen zunehmend von den Ereignissen des Ersten Weltkriegs beeinflusst. Dazu zählen Beschränkungen der Ausgaben, Requirierung von Eisenbahnmaterial für Kriegszwecke, so z. B. des kupfernen Fahrdrahtes von neu angelegten Fahrleitungen, Einschränkung des öffentlichen Betriebes zugunsten von Militärtransporten, sowie auch Widerstände des Eisenbahnpersonals gegen die damit zusammenhängenden Betriebsbedingungen. Am 8. November 1918 reichte Breitenbach sein Rücktrittsgesuch ein.
Ende der Preußischen Staatseisenbahnen
1919 – Verluste aus dem Ersten Weltkrieg
Bis zum Ende des Ersten Weltkrieges steigerte sich der Streckenumfang auf fast 37.500 Kilometer. Nach dem Ersten Weltkrieg musste Preußen 1919 durch den Vertrag von Versailles 4.558 Kilometer Bahnstrecken abtreten an Polen (4.115 Kilometer), Danzig (145 Kilometer), Belgien (129 Kilometer), das Memelgebiet (137 Kilometer) und die Tschechoslowakei (31 Kilometer), 1920 nochmals 250 Kilometer an Dänemark und 298 Kilometer durch die Abtrennung des Saarlandes an Frankreich.
1920 – Übergang auf die Reichseisenbahnen
Durch den Staatsvertrag vom 31. März 1920 zwischen dem Reich und den Ländern Preußen, Bayern, Sachsen, Württemberg, Baden, Hessen, Mecklenburg-Schwerin und Oldenburg und das Gesetz über den Übergang der Eisenbahnen auf das Reich vom 30. April 1920 (RGBl. 1920 I, S. 773) mit Wirkung zum 1. April 1920 erfolgte der Übergang der Staatseisenbahnen dieser Länder und damit auch Preußens auf die Deutschen Reichseisenbahnen, die ab 1921 als Deutsche Reichsbahn firmierten.
Struktur
Leitung auf der Regierungsebene
Nach 1848 wurde der Bankier August von der Heydt in seiner Funktion als preußischer Handelsminister zum Verantwortlichen für das Eisenbahnwesen benannt. Als v. d. Heydt 1862 in das Finanzministerium wechselte, wurde Graf von Itzenplitz dessen Nachfolger, nach dessen Rücktritt 1873 wiederum Achenbach folgte und bis 1878 blieb.
Der damalige preußische Ministerpräsident und (ab 1871) Reichskanzler Otto von Bismarck übertrug nach dem Scheitern seiner Pläne für eine Reichsbahn per Gesetz vom 7. August 1878 alle Eisenbahnangelegenheiten Preußens dem neu geschaffenen Ministerium der öffentlichen Arbeiten und ernannte den vormaligen Leiter des Reichseisenbahnamtes Albert von Maybach zum Minister. Von Maybach reichte am 1. Mai 1891 sein Rücktrittsgesuch ein und wurde zum 20. Juni 1891 entlassen.
Nachfolger von v. Maybach wurde am 22. Juni 1891 Karl von Thielen, auf diesen folgte Hermann von Budde bis zum 28. April 1906, wiederum gefolgt von Paul von Breitenbach vom 11. Mai 1906 bis zum 13. November 1918. Breitenbach war zuvor u. a. in Mainz Präsident der „Königlich Preußischen und Großherzoglich Hessischen Eisenbahndirektion“ der Vereinigten Preußischen und Hessischen Staatseisenbahnen, sowie ab 1903 Präsident der „Königlichen Eisenbahndirektion Cöln“. Nach Breitenbachs Rücktritt wurde Wilhelm Hoff am 14. November 1918 Minister der öffentlichen Arbeiten, trat aber selbst bereits am 25. März 1919 aufgrund politischer Meinungsverschiedenheiten wieder zurück. Sein Nachfolger als „Eisenbahnminister“ wurde Rudolf Oeser, der bis zum 21. April 1921 in diesem Amt blieb und später von 1924 bis 1926 Generaldirektor der Deutschen Reichsbahn-Gesellschaft wurde.
„Als Muster einer Staatseisenbahnverwaltung hat die durch einen Erlaß vom 24. Nov. 1879 ins Leben getretene Organisation der Verwaltung der preußischen Staatsbahnen die wichtigste Bedeutung, sowohl mit Rücksicht auf den Umfang des preußischen Staatsbahnnetzes als auch, weil dieselbe andern Staatsbahnverwaltungen als Vorbild gedient hat. Dieselbe beruht auf dem Prinzip der Dezentralisation mit drei Verwaltungsinstanzen: dem Minister in der Zentralinstanz, den Eisenbahndirektionen als Mittelhehörden und den Eisenbahnbetriebsämtern als Bezirksverwaltungsbehörden.
Der Minister hat die obere Leitung der Verwaltung; er entscheidet über die gegen die Verfügungen und Beschlüsse der Direktionen erhobenen Beschwerden. Seiner besondern Genehmigung sind aber nur diejenigen Sachen vorbehalten, welche ihrer Natur nach zur Zuständigkeit der Ministerialbehörde gehören oder ihrer besondern Wichtigkeit oder finanziellen Tragweite halber einer einheitlichen Regelung bedürfen. Neue Eisenbahnlinien dürfen nicht eher eröffnet werden, bevor hierzu nicht nach ihrer Revision und Abnahme die Genehmigung des Ministers erteilt ist.
Eine der preußischen Verwaltung eigentümliche und jetzt auch von andern Staatsbahnverwaltungen nachgeahmte Einrichtung ist endlich die Organisation von Beiräten, durch welche eine Mitwirkung der Transportinteressenten an der Verwaltung der E. zur möglichsten Sicherung einer den Verkehrsbedürfnissen entsprechenden Lösung ihrer Aufgaben stattfindet. Zu diesem Zweck sind durch Gesetz vom 1. Juni 1882 bei der Zentralverwaltung der preußischen Staatsbahnen ein Landeseisenbahnrat und bei den Staatsbahndirektionen Bezirkseisenbahnräte zur beirätlichen Mitwirkung eingesetzt. Der Landeseisenbahnrat besteht aus einem vom König zu ernennenden Vorsitzenden und dessen Stellvertreter, aus zehn von den Ministerien der öffentlichen Arbeiten, der Finanzen, des Handels und der Landwirtschaft zu ernennenden Mitgliedern (dieselben dürfen nicht unmittelbare Staatsbeamte sein) und aus Vertretern der Provinzen und einiger größerer Städte, die Wahl dieser Mitglieder wird aus Vertretern der Land- und Forstwirtschaft, der Industrie und des Handels von den Bezirkseisenbahnräten bewirkt. Durch den Landeseisenbahnrat werden alle das öffentliche Verkehrswesen betreffenden wichtigern Fragen begutachtet; außerdem werden ihm alle Angelegenheiten, betreffend Zulassung oder Versagung von Ausnahme- und Differentialtarifen, allgemeine Tarifbestimmungen und die dem Staatshaushaltsetat jährlich beizufügende Übersicht der Normaltransportgebühren, vorgelegt. Die Bezirkseisenbahnräte werden aus einer entsprechenden Zahl von Vertretern des Handelsstandes, der Industrie und der Land- und Forstwirtschaft zusammengesetzt, welche von den Provinzialausschüssen nach Anhörung der Handelskammern und landwirtschaftlichen Zentralvereine auf die Dauer von drei Jahren gewählt werden. Sie bilden ein beratendes Organ der Staatsbahndirektionen in allen die Verkehrsinteressen des engern Bezirks berührenden wichtigern Fragen, namentlich auch der Fahrplan- u. Tarifangelegenheiten.“
Verwaltungsdirektionen
Die Verwaltungen der größeren Bahnen wurden zu selbstständigen Direktionen umgebildet, die als „Königliche Eisenbahndirektionen“, kurz „KED“ und später als „Eisenbahndirektionen“ („ED“) bezeichnet wurden. Als Beispiel für den Aufbau einer solchen Direktion sei der von der Direktion Berlin nach der Umstrukturierung vom 1. April 1895 genannt:
Sie gliederte sich in neun Betriebsinspektionen, drei Maschineninspektionen, 13 Werkstätteninspektionen, eine Telegrafeninspektion und vier Verkehrsinspektionen. Der Personalbestand setzte sich neben dem Präsidenten zusammen aus 15 Mitgliedern des Direktoriums, zehn Hilfsarbeitern, einem Rechnungsdirektor, einem Rechnungsführer und 580 Büroangestellten.
Die mit der Umstrukturierung von 1895 vorgenommene Einteilung wurde im Wesentlichen von der nachfolgenden Deutschen Reichsbahn-Gesellschaft, der Deutschen Bundesbahn und der Deutschen Reichsbahn übernommen.
Für einige der Eisenbahndirektionen dieser Tabelle werden in der Literatur frühere Errichtungsdaten genannt; diese betreffen dann meist die Direktionen der früheren Privatbahnen.
KED | Errichtung | Bemerkung |
---|---|---|
Kgl. Direktion der Militäreisenbahn | 15. Oktober 1875 | Militär-Eisenbahn Marienfelde–Zossen–Jüterbog, 1919 aufgelöst |
Berliner Stadteisenbahn | 15. Juli 1878 | „Kgl. Direktion der Berliner Stadteisenbahn“, 1882 aufgelöst |
Bromberg | 1. April 1880 | vorher „Kgl. Direction der Ostbahn zu Bromberg“ gegründet 5. November 1849 |
Berlin | 1. April 1880 | vormals „Kgl. Direction der Niederschlesisch-Märkischen Eisenbahn“, gegründet am 1. Januar 1852 |
Cöln rechtsrheinisch | 1. April 1880 | zum 1. April 1895 aufgelöst, Übergang nach linksrh. |
Cöln linksrheinisch | 1. April 1880 | am 1. April 1895 zu KED Cöln zusammengefasst |
Frankfurt (M) | 1. April 1880 | – |
Hannover | 1. April 1880 | – |
Magdeburg | 1. April 1880 | – |
Erfurt | 1. Mai 1882 | – |
Kattowitz | 1. Januar 1883 | aufgelöst im Oktober 1921 |
Altona | 1. März 1884 | Übernahme der Betriebsführung der Altona-Kieler Eisenbahn-Gesellschaft, ab 1. Januar (oder 1. Juli) 1887 auch deren Erwerb |
Breslau | 1. April 1895 | – |
Cassel | 1. April 1895 | – |
Danzig | 1. April 1895 | – |
Elberfeld | 1. April 1895 | – |
Essen | 1. April 1895 | – |
Halle (Saale) | 1. April 1895 | – |
Königsberg | 1. April 1895 | – |
Münster | 1. April 1895 | – |
Posen | 1. April 1895 | – |
Saarbrücken | 1. April 1895 | keine Nachfolgerin der Direktion Saarbrücker Eisenbahn vom 22. Mai 1852 |
Stettin | 1. April 1895 | – |
Mainz | 1. Februar 1897 | Kgl. Preuß. und Großherzogl. Hessische ED |
Kgl. Eisenbahnzentralamt Berlin | 1. April 1907 | im Rang einer KED |
Netzstruktur
Ost-West-Ausrichtung mit Zentrum Berlin
Die einzelnen Bahnen des preußischen Staates hatten im Endstadium vor dem Ersten Weltkrieg großenteils eine Ost-West-Ausrichtung mit dem Zentrum Berlin. Die nach und nach aufgebauten oder erworbenen großen Fernverkehrs-Bahnstrecken gingen hier sternförmig von separaten Kopfbahnhöfen aus (beginnend im Süden, gegen den Uhrzeigersinn):
- die Berlin-Potsdam Eisenbahn vom Potsdamer Bahnhof mit Fortsetzung nach Magdeburg,
- die Berlin-Anhaltische Eisenbahn und Berlin-Dresdener Eisenbahn vom Anhalter Bahnhof,
- die Berlin-Görlitzer Eisenbahn vom Görlitzer Bahnhof,
- die Berlin-Frankfurter Eisenbahn vom Frankfurter Bahnhof (später Schlesischer Bahnhof, heute Berlin Ostbf) nach Frankfurt (Oder) mit Fortsetzung in das oberschlesische Kohlerevier,
- die Preußische Ostbahn ab 1852 vom früheren Ostbahnhof, später vom Schlesischen Bahnhof bis Eydtkuhnen an der russischen Grenze,
- die Berlin-Stettiner Eisenbahn vom Stettiner Bahnhof (später Nordbahnhof) nach Stettin mit Fortsetzung bis Danzig,
- die Berlin-Lehrter Eisenbahn vom Lehrter Bahnhof (heute Berlin Hbf) nach Lehrte mit Fortsetzung nach Hannover und ins Ruhrgebiet,
- die Berlin-Hamburger Bahn vom Hamburger Bahnhof, ab Oktober 1884 vom Lehrter Bahnhof nach Hamburg mit Fortsetzung nach Kiel über die Hamburg-Altonaer Verbindungsbahn und die Altona-Kieler Eisenbahn.
Ab 1878 wurde das Netz der Berliner Stadteisenbahn (die spätere S-Bahn Berlin) aufgebaut, die bis 1882 eine eigene „Königliche Direktion der Berliner Stadteisenbahn“ hatte.
Westliche Nord-Süd-Achse
Nach der Übernahme der Hannöverschen, der Nassauischen Staatsbahn und der Altona-Kieler Eisenbahn 1866, sowie der Köln-Mindener, der Bergisch-Märkischen und der Rheinischen Eisenbahn-Gesellschaften, inklusive der von diesen zuvor übernommenen Gesellschaften, hatten die preußischen Staatsbahnen auch ein westliches Streckennetz von der Nord- und Ostsee bis zum Rhein. Die nördlichen Endpunkte waren dabei Kiel, Emden und Bremen, im Süden reichte das Netz bis Bingerbrück, Wetzlar, Trier und Kassel.
Bereiche mit hoher Netzdichte
Bereiche mit besonders hoher Netzdichte waren das Gebiet zwischen Köln und Dortmund, und jeweils im Einzugsbereich von Frankfurt am Main, Berlin und in Oberschlesien.
Beim Bau staatlich finanzierte Bahnen und Strecken
- Berliner Verbindungsbahn, neun Kilometer vom Hamburger Bahnhof in Berlin zum Potsdamer Tor (heute Potsdamer Platz), Eröffnung 1851
- Preußische Ostbahn, Hauptstrecke Berlin ↔ Eydtkuhnen 740 Kilometer, fertiggestellt 1867, dazu weitere etwa 500 Kilometer Zweigstrecken (Gesamtnetz mit hinzuerworbenen Bahnen 2.210 Kilometer)
- Westfälische Eisenbahn, Bahnstrecke Hamm ↔ Warburg 126 Kilometer, fertiggestellt 1853
- Saarbrücker Eisenbahn, 36 Kilometer zwischen Bexbach und Saarbrücken / französische Grenze, Inbetriebnahme am 16. November 1852
- Neue Berliner Verbindungsbahn, spätere Berliner Ringbahn mit insgesamt 37,5 Kilometer, erstes Teilstück 1871 eröffnet
- Militär-Eisenbahn Marienfelde – Zossen – Jüterbog, 70 Kilometer, Strecke Berlin ↔ Zossen fertiggestellt am 15. Oktober 1875
- „Kanonenbahn“, insgesamt 513 Kilometer Verbindungsstrecken zwischen Berlin und Metz 1873–1879
- Berliner Nordbahn, 223 Kilometer von Berlin nach Stralsund 1876, Übernahme des unvollendeten Baus 1875
- Daadetalbahn 1885
- Oberwesterwaldbahn 1885
- Hamm-Osterfelder Bahn 1905
Aufgekaufte oder per Staatsvertrag übernommene Bahnen und Strecken
- Niederschlesisch-Märkische Eisenbahn-Gesellschaft (1852)
- Münster-Hammer Eisenbahn-Gesellschaft (1855)
- Herzoglich Braunschweigische Staatseisenbahn nach Umwandlung in eine private Eisenbahngesellschaft, 1870 mit Wirkung vom 1. Januar 1869
- Magdeburg-Halberstädter Eisenbahngesellschaft mit der zuvor angeschlossenen Magdeburg-Köthen-Halle-Leipziger Eisenbahn-Gesellschaft und spätere Beteiligung an der Hälfte des Leipziger Hauptbahnhofs 1879
- Rheinische Eisenbahn-Gesellschaft (1. Januar 1880, mit 1.295 Kilometer Strecke, 507 Lokomotiven und 14.186 Wagen. Die Auflösung der Gesellschaft erfolgte am 1. Januar 1886)
- Homburger Eisenbahn-Gesellschaft (1. Januar 1880)
- Berlin-Stettiner Eisenbahn (1. Februar 1880)
- Berlin-Potsdam-Magdeburger Eisenbahn am 1. April 1880
- Bergisch-Märkische Eisenbahn-Gesellschaft (28. März 1882, mit 1.336 Kilometer Strecke, 768 Lokomotiven und 21.607 Wagen)
- Anhaltische Leopoldsbahn 1882 (indirekt über die Berlin-Anhaltische Eisenbahn-Gesellschaft)
- Berlin-Görlitzer Eisenbahn-Gesellschaft 1882
- Berlin-Anhaltische Eisenbahn-Gesellschaft 1886, nachdem bereits 1882 die Betriebsführung übernommen wurde
- Thüringische Eisenbahn-Gesellschaft zum 1. Juli 1886, nachdem bereits zum 1. Januar 1882 die Betriebsführung übernommen wurde.
- Altona-Kieler Eisenbahn-Gesellschaft (1886)
- Berlin-Hamburger Bahn abschnittsweise Übernahme ab 1884
- Berlin-Dresdener Eisenbahn-Gesellschaft (1. April 1887)
- Aachen-Jülicher Eisenbahn (1. Mai 1887)
- Hessische Ludwigs-Eisenbahn-Gesellschaft (1897 im Verbund mit der Preußisch-Hessischen Bahngemeinschaft)
- Glückstadt-Elmshorner Eisenbahngesellschaft am 1. Juli 1890
- Werra-Eisenbahn-Gesellschaft (16. Juli 1895 zum 31. Oktober 1895)
- Dortmund-Gronau-Enscheder Eisenbahn-Gesellschaft (1903)
- Kronberger Bahn (1914)
Eigentumsübergang staatlicher Bahnen anderer Länder nach dem Krieg von 1866
- Bebra-Hanauer Bahn (Kurhessische Staatsbahn), danach Frankfurt-Bebraer Eisenbahn.
- Königlich Hannöversche Staatseisenbahnen
- Nassauische Staatsbahn
- Ehemals Kurhessischer und Frankfurter Anteil an der Main-Weser-Bahn, Anteil des Großherzogtums Hessen erst 1880 erworben
- Ehemals Frankfurter Anteil an der
- Main-Neckar-Eisenbahn-Gesellschaft und der
- Frankfurt-Offenbacher Lokalbahn
Bestand um 1895
Im Jahre 1895 betrieb der Staat Preußen 26.483 Streckenkilometer eigener Staatsbahnen sowie unter Staatsverwaltung stehender Privatbahnen. Im Bau und zum Bau vorbereitet waren weitere 2.207 Streckenkilometer staatlicher Bahnen.
Ab 1. August 1897 wurde eine Betriebsgemeinschaft mit den Staatseisenbahnen des Großherzogtums Hessen errichtet, die als Vereinigte Preußische und Hessische Staatseisenbahnen bezeichnet wurde.
Rollendes Material
Dampflokomotiven
Herkunft und Typenverteilung
Größtenteils wurden die im preußischen Bezeichnungssystem eingeordneten Lokomotiven nicht unter staatlicher Regie gebaut, sondern von den jeweiligen Bahngesellschaften selbständig beschafft. Sie gingen in vielen Fällen erst bei späterem Eigentümerwechsel zusammen mit der Bahn in den preußischen Fahrzeugbestand über. Daraus erklärt sich auch die ungemein hohe Zahl von etwa 80 Typen und Varianten, die überwiegend innerhalb der Baujahre von 1877 bis etwa 1895 entstand. Im Jahr 1880 wurden die preußischen Normalien aufgestellt, um künftig die Anzahl der Lokomotivtypen geringer zu halten.
Die Verteilung nach Typenvarianten bzw. unterschiedlichen Bauarten weist ein deutliches Überwiegen der Tenderlokomotiven auf. Diese wurden mit stark differierender, teilweise auch hoher Stückzahl von insgesamt etwa 9.000 beschafft. Das spiegelt eine Struktur wider, die größtenteils aus unzusammenhängenden Kleinbahnen bestand, für die keine Lokomotiven mit großer Reichweite – also nicht mit zusätzlichem Schlepptender – beschafft werden mussten. Von der reinen Stückzahl her dominierten dennoch die Güterzuglokomotiven mit rund 12.000 von insgesamt circa 30.000 Lokomotiven im preußischen Staatsbestand.
Bezeichnungssystem
Nach Hütter und Pieper wurde das ursprüngliche Bezeichnungssystem für die preußischen Lokomotiven im Wesentlichen von der Ostbahn übernommen. Danach hatten die Lokomotiven nur Betriebsnummern, ohne Gattungszeichen. Aus der Betriebsnummer ließ sich aber der Verwendungszweck ableiten durch folgende Untergliederung:
Bauart | Nummerierung |
---|---|
Ungekuppelte Lokomotiven | 1–99 |
Gekuppelte Schnell- und Personenzug-Lokomotiven | 100–499 |
2-fach gekuppelte Güterzug-Lokomotiven | 500–799 |
3-fach gekuppelte Güterzug-Lokomotiven | 800–1399 |
2-fach gekuppelte Tenderlokomotiven | 1400–1699 |
3-fach gekuppelte Tenderlokomotiven | 1700–1899 |
Sonderbauarten | 1900–1999 |
Da jede Direktion ihre Lokomotiven auf dieser Basis eigenständig bezifferte, gab es fast überall beispielsweise eine Lokomotive Nummer 120. Daher wurde neben der Betriebsnummer zur Unterscheidung auch die Direktion mit angegeben. Die kompletten Bezeichnung für eine Lokomotive mit der Nummer „120“ lautete somit etwa „Hannover 120“, „Cöln linksrheinisch 120“ usw. Es erwies sich aber bald, dass die Gliederungsstruktur zu knapp bemessen war, da mit der Zeit mehr Lokomotiven in Dienst gestellt wurden als der Nummernreihenumfang es vorsah. Zum anderen kamen neue Bauarten hinzu, für die keine Nummern vorgesehen waren, beispielsweise die Vierkuppler. Dies führte dazu, dass mit der Zeit die Lokomotiven mit den gerade noch freien Nummern außerhalb der Ordnung versehen wurden.
Dies führte zur Einführung eines neuen Systems im Jahr 1906. Für jeweils „Schnellzug“-, „Personenzug“-, „Güterzug“- und „Tenderlokomotiven“ wurden die Gruppenbuchstaben „S“, „P“, „G“ und „T“ verwendet, dazu eine Gattungsnummer, mit der die Hauptgruppen bestimmt wurden:
- Dabei sollten Lokomotiven mittlerer Leistung den Dreiergruppen S3, P3, G3 und T3 zugeordnet werden, schwächere bekamen niedrigere und leistungsfähigere höhere Nummern.
- Heißdampflokomotiven sollten zudem eine gerade Gruppennummer bekommen, in der Bauart ähnliche Nassdampflokomotiven die darunter liegende Gruppennummer.
- Später wurden noch Untergruppen eingeführt, die durch hochgestellte Ziffern gekennzeichnet wurden.
- Außerdem wurden den Gruppen eindeutige Bereiche für die Betriebsnummer zugeordnet.
Dennoch enthielt die komplette Bezeichnung weiterhin neben Gattungsbuchstaben und -nummer auch die Direktionsbezeichnung und die Betriebsnummer.
In den Gruppen 1 bis 3 befanden sich im Wesentlichen die alten Privatbahnlokomotiven, wobei die Einordnung den einzelnen Direktionen überlassen blieb. In den niedrigen Gruppen befanden sich damit die verschiedensten Bauarten mit fallweise auch unterschiedlichen Achsfolgen. Von einer einheitlichen Gattungsgliederung war also zunächst nicht zu sprechen. Es wurde erwartet, dass mit der Zeit die älteren Lokomotiven ausgemustert würden, sodass nur noch die neueren Normallokomotiven als ordnungsgemäß eingegliederte Gattung übrigblieben.
Die Preußischen Staatseisenbahnen wurden wie alle anderen deutschen Länderbahnen nach 1920 zunächst unmittelbar der Hoheit des Deutschen Reiches unterstellt und gingen dann 1924 in der Deutschen Reichsbahn-Gesellschaft auf. Etliche von Preußen zuvor noch georderten Lokomotiven wurden noch bis 1926 ausgeliefert und waren somit noch als „Preußische“ Lokomotivtypen im Bestand der Reichsbahn bis zur endgültigen Umzeichnung definiert.
Elektrotriebwagen
Am 1. Oktober 1907 kamen auf der Strecke der Hamburg-Altonaer Stadt- und Vorortbahn die ersten Elektrotriebzüge zum Einsatz. Bis 1913 wurden von der preußischen Bahndirektion für diesen Vorortverkehr insgesamt 88 Triebzüge beschafft, die jeweils aus einem Motorwagen und einem Beiwagen bestanden.
Im April 1914 nahmen die preußischen Staatseisenbahnen auf der Schlesischen Gebirgsbahn von Görlitz über Waldenburg nach Breslau die Triebwagen mit der Nummer E.T. 831/831a/832 ab, die übrigen fünf Triebwagen E.T. 833/833a/842 bis E.T. 841/841a/842 wurden bis Juni 1914 in Dienst gestellt.
Zwischen 1907 und 1916 wurden daneben noch sechs einzelne Akkumulatoren-Triebwagen sowie eine Serie von zehn Akku-Triebwagen des Typs AT 569 – 578 beschafft.
Elektrolokomotiven
1910 beschafften die preußischen Staatseisenbahnen erstmals einzelne elektrische Lokomotiven. Sie erhielten zunächst die Gattungsbezeichnungen „WSL“ sowie Betriebsnummern ab 10201 für Wechselstrom-Schnellzug-Lokomotiven und „WGL“ sowie Betriebsnummern ab 10501 für Wechselstrom-Güterzug-Lokomotiven. Ab 1911 wurde ein an die Dampflokbezeichnungen angelehntes System eingeführt mit den Gattungsbezeichnungen:
- ES mit Betriebsnummern ab 1: Schnellzuglokomotiven
- EP mit Betriebsnummern ab 201: Personenzuglokomotiven
- EG mit Betriebsnummern ab 501: Güterzuglokomotiven.
Mehrteilige Lokomotiven wurden mit Kleinbuchstaben gekennzeichnet. Die Betriebsnummern wurden stets mit der vorangestellten Heimatdirektion angegeben um Verwechslungen zu vermeiden.
Bereits ab 1914 wurden nach vereinzelten Exemplaren mit den Schnellzuglokomotiven ES9 bis ES19 (11 Stück) und den Güterzuglokomotiven EG 511 bis EG 537 (27 Stück) schon größere Serien für die Strecke Magdeburg-Leipzig-Halle beschafft.
Es folgten ab 1915 die dreigliedrigen EG 538abc bis EG 549abc für die Bahndirektion Breslau und deren Schlesischen Gebirgsbahn, von der bis nach dem Ersten Weltkrieg zwölf Stück geliefert wurden.
Ab 1923 wurden elf elektrische Personenzuglokomotiven EP 236 bis EP 246 und 25 der zweiteiligen Güterzuglokomotiven EG 701 bis EG 725 gebaut. Die beiden letztgenannten Typen wurden noch mit ihren bayerischen und preußischen Länderbahn-Nummern in den Bestand der gerade gegründeten DRG übernommen und bald als Baureihen E 50 und E 77 umgezeichnet.
Insgesamt sind bei den preußischen Staatseisenbahnen 170 Elektrolokomotiven eingesetzt worden, die sich in 30 verschiedene Typen gliederten.
Dampf- und Verbrennungsmotor-Triebwagen
Im Bestand der preußischen Staatseisenbahnen befanden sich noch drei Dampftriebwagen, die 20 Fahrzeuge umfassende Verbrennungsmotor-Triebwagenserie VT 1 bis VT 20 sowie die drei Triebwagen „VT 101 bis VT 103 Hannover“ mit Dieselmotor und jeweils 60 Sitzplätzen.
Personenwagen
Abteilwagen
Bis etwa 1880 waren zweiachsige Abteilwagen mit Türen für jedes Abteil und ohne Verbindungen zwischen den Abteilen üblich. Nach dem Ende der Verstaatlichungswelle um 1895 wurden die laufruhigeren Dreiachser beschafft. Dafür wurden so genannte Normalien aufgestellt, die Wagen der zwei-, drei- und ab 1895 auch vierachsigen Bauarten enthielten, die mit ihren zahlreichen Türen im Volksmund „Hunderttürer“ genannt wurden. Um den Zugang zu einem Abort zu ermöglichen, wurden später Durchgänge zwischen den Abteilen geschaffen.
Die Abteilwagen der zwei- und dreiachsigen Bauart wurden zuerst in allen Zugarten eingesetzt. Mit dem Aufkommen der D-Zug-Wagen kamen Abteilwagen bevorzugt in Personenzügen auf Hauptstrecken und im Ballungsraumverkehr zum Einsatz. Hier machte sich, neben dem schnelleren Fahrgastwechsel, der Umstand günstig bemerkbar, dass die Bahnsteige von Bahnhöfen an Hauptstrecken nur mit gültiger Fahrkarte und erst kurz vor dem „Abgang“ des Zuges betreten werden durften, womit sich der Kontrollvorgang vom Zugschaffner auf das Bahnhofspersonal verlagerte.
Ab 1910 wurde die bisherige Petroleumbeleuchtung auf Gasglühbeleuchtung umgestellt, ferner auch die Stahlbauweise anstelle von Holz verwendet. Ausgerüstet waren die Wagen der Preußischen Staatseisenbahnen mit Regeldrehgestellen mit zweifacher, später dreifacher Federung. Die meisten vierachsigen Wagen waren 18,55 Meter lang. Als Bremsen wurden zuerst Druckluftbremsen der Bauart Westinghouse verwendet, ab der Jahrhundertwende die Knorr-Einheitsbremse. Die Handbremse war in einem separaten Bremserhäuschen an einem Wagenende untergebracht.
Für den Verkehr auf den Berliner Stadt-, Ring- und Vorortbahnen wurden kurzgekuppelte Doppelwagen angeschafft, die nur Abteile der 3. und vereinzelt der 2. Klasse besaßen. Sie waren für den Kurzstreckenverkehr vereinfacht ausgeführt, Toiletten waren nicht vorgesehen.
Musterblatt | Typ pr. | Skizzenblatt DR | Baujahr | Anzahl Wagen | Anzahl der Sitze je Klasse | Anzahl der Aborte | Bemerkungen |
---|---|---|---|---|---|---|---|
3091 B | ABB | B4 Pr 95 | 1895 | 350 | 10 / 31 | 3 | Länge 18,15 m |
3092 B | ABCC | BC4 Pr 98 | 1898 | 200 | 5 / 21 / 32 | 4 | Länge 18,20 m |
3093 B | CC | C4 Pr 94 | 1895 | 350 | 80 | 3 | Länge 17,88 m |
DI 21 | ABB | B4 Pr 02 | 1902 | 200 | 10 / 31 | 3 | |
DI 22 | ABCC | BC4 Pr 98a | 1898 | 200 | 50 / 31 / 32 | 4 | |
DI 23 | CC | C4 Pr 02 | 1902 | 300 | 76 | 5 | |
Ib 01 | ABB | B4 Pr 04 | 1904 | 350 | 10 / 31 | 3 | |
- | ABCC | BC4 Pr 04 | 1904 | 250 | 5 / 21 / 32 | 4 | |
Ib 03 | BBC | BC4 Pr 05 | 1905 | 100 | 20 / 48 | 5 | |
Ib 04 | CC | C4 Pr 04 | 1904 | 450 | 76 | 5 | |
Ib 04a | CC | C4 Pr 12/12a | 1911 | 650 | 76 | 4 | Länge 18,62 m |
BB | B4 Pr 18 | 1918 | 40 | 47 | 3 | Länge 19,20 m | |
- | CC | C4 Pr 18 | 1918 | 86 | 76 | 4 |
D-Zug-Wagen
Ab circa 1880 wurden in den Schnell- und Kurierzügen Speisewagen eingestellt, doch das Aufsuchen des Zugrestaurants war nur bei einem Bahnhofshalt möglich, wo die Fahrgäste die Wagen wechseln konnten. Es waren die Preußischen Staatseisenbahnen, die 1891 einen neuen für damalige Verhältnisse revolutionären Wagentyp einführten. Die neue, im Schnitt 20,5 Meter lange Wagenbauart vereinigte die Vorteile des amerikanischen Chair-Car-Prinzips mit der gewohnten europäischen Abteilanordnung. Statt durch jeweils zwei Seitentüren von außen war in diesem vierachsig und mit zwei Drehgestellen ausgeführten Wagen jedes Abteil nun vom Wageninneren über einen Seitengang erreichbar. Darüber hinaus waren die Plattformen am Wagenende geschlossen ausgeführt. Zwischen den einzelnen Wagen ermöglichten nun mit Faltenbälgen geschützte Übergänge an den Wagenenden den Durchgang durch den ganzen Zug: Der Durchgangswagen, kurz D-Wagen war geboren. Das „D“ wurde gleich auch für eine neue Zuggattung im Schnellzugverkehr übernommen: der Durchgangszug, kurz D-Zug. Mit dem D 31/32 verkehrte der erste solche Zug ab dem 1. Mai 1892 auf der Strecke Berlin Potsdamer Bahnhof – Magdeburg – Hildesheim – Köln mit vier Wagen der damaligen ersten und zweiten Wagenklasse. Diese neuen D-Züge boten eine höhere Komfortstufe als die bisherigen Schnellzüge, die häufig, aber nicht immer, über drei Wagenklassen verfügten.
Zuerst wurden nur Wagen der ersten Klasse (A) und zweiten Klasse (B) der Typen A4ü, AB4ü, und B4ü beschafft. Die neuen Züge wurden vom Publikum gut angenommen. Deshalb wurden in Preußen rasch weitere neue Wagenserien der D-Zug-Bauart bestellt. Seit 1894 verkehrten die D-Züge von Berlin nach Ostpreußen sowie nach Warschau auch mit der dritten Wagenklasse. Dabei wurden bis zur Jahrhundertwende auch Großraumwagen mit Mittelgang beschafft, aber mit einem geschützten Übergang, die ebenfalls den Durchgang im Zug ermöglichte und daher in D-Zügen eingesetzt wurden. Die Abteilwagen kamen bevorzugt im Nachtreiseverkehr zum Einsatz, den Großraumwagen waren die Tageszüge vorbehalten.
Daneben wurden auch Speisewagen und Schlafwagen eingesetzt, die der D-Wagen-Bauart entsprachen. Die meisten dieser Wagen bewirtschaftete die KPEV selbst, in anderen deutschen Ländern war wie in Europa allgemein üblich die Internationale Schlafwagengesellschaft (ISG) zuständig, die zwar ihre eigenen Wagen aber deren Bauausführung der Länderbahn-Wagen angepasst waren. Hinzu kamen Gepäck- und Postwagen im gleichen Baustil der D-Zug-Wagen.
Von 1893 bis 1909 beschaffte neben den Staatsbahnen von Bayern, Oldenburg und Sachsen auch Preußen kürzere dreiachsige Schnellzugwagen, die sonst den Vierachsern glichen. Preußen bestellte 22 Wagen des Typs AB3ü, der ursprünglich in Bayern entwickelt wurde. Im D-Zug-Verkehr bewährten sich die Wagen aber nicht. Sie wurden nach kurzer Zeit aus den schnellen Fernzügen abgezogen.
Zu Anfang des Jahrhunderts gingen die Preußen zu sechsachsigen D-Zug-Wagen über, die eine erhöhte Laufruhe boten. Ab 1909 wurden Drehgestelle nach der Art verwendet, die erstmals von der amerikanischen Pennsylvania Railroad eingesetzt wurde, und wegen der schwanenhalsförmigen Ausgleichsbalken Schwanenhalsdrehgestelle genannt wurden.
Von 1913 bis 1922 wurden insgesamt 984 Wagen verschiedener Ausführungen von den Preußischen Staatseisenbahnen beschafft.
Güterwagen
Preußen war in Deutschland richtungsweisend bei der Entwicklung und dem Bau von Güterwagen, besaß es doch mehr Güterwagen als alle anderen Länderbahnen zusammen. Ein Überblick über die wichtigsten Typen findet sich im Kapitel über Normalien.
Siehe auch
- Geschichte der Eisenbahn in Deutschland
- Liste der ersten Eisenbahnen in Nordrhein-Westfalen bis 1930
Literatur
- Ingo Hütter, Oskar Pieper: Gesamtverzeichnis deutscher Lokomotiven. Teil 1: Preußen bis 1906. Band 1. Schweers+Wall, Aachen 1992, ISBN 3-921679-73-7.
- Ingo Hütter, Oskar Pieper: Gesamtverzeichnis deutscher Lokomotiven. Teil 1: Preußen bis 1906. Band 2. Schweers+Wall, Aachen 1996, ISBN 3-921679-74-5.
- Wolfgang Klee: Preußische Eisenbahngeschichte. Kohlhammer Edition Eisenbahn, Stuttgart u. a. 1982, ISBN 3-17-007466-0.
- Herman Klomfass: Die Entwicklung des Staatsbahnsystems in Preußen: Ein Beitrag zur Eisenbahngeschichte Deutschlands. Schröder & Jeve,, Hamburg 1901.
- Kgl. Pr. Minister d. öffentl. Arbeiten (Hrsg.): Berlin und seine Eisenbahnen 1846–1896. Springer-Verlag, Berlin 1896, ISBN 3-88245-106-8 (Reprint).
- Hans-Ludwig Leers: Die Entwicklung des Verkehrs im industriellen Ballungsraum der Städte und Gemeinden des Wuppertals im 19. und frühen 20. Jahrhundert. Ein Beitrag zur Verkehrsgeschichte des Wuppertals. Kovac, Hamburg 2006, ISBN 3-8300-2609-9 (zugleich phil. Dissertation Universität Wuppertal 2005).
- Elfriede Rehbein: Zum Charakter der preußischen Eisenbahnpolitik von ihren Anfängen bis zum Jahre 1879. Dresden, 1953.
- Alfred von der Leyen: Preußische Eisenbahnen. In: Victor von Röll (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Auflage. Band 8: Personentunnel–Schynige Platte-Bahn. Urban & Schwarzenberg, Berlin / Wien 1917, S. 116–140 mit Karte.
- Preußische Eisenbahnen. In: Brockhaus Konversations-Lexikon. 14. Auflage. Band 13: Perugia – Rudersport. Brockhaus, Leipzig 1895, S. 426–432 (retrobibliothek.de).
Weblinks
Anmerkungen
- Es gab Betriebs-, Verkehrs-, Maschinen- und Werkstätteninspektionen (Klee, S. 179).
Einzelnachweise
- Preußische Eisenbahnen. In: Brockhaus Konversations-Lexikon. 14. Auflage. Band 13: Perugia – Rudersport. Brockhaus, Leipzig 1895, S. 427–432 (retrobibliothek.de).
- Klee: Preußische Eisenbahngeschichte, S. 126 ff
- Itzenplitz, Heinrich Friedrich August, Graf von. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Band 9, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig/Wien 1885–1892, S. 107–108.
- Klee, S. 179.
- Klee, S. 179.
- Acta Borussica – Protokolle des preußischen Staatsministeriums, bbaw.de (PDF; 2,8 MB)
- Klee, S. 179.
- Klee, S. 179.
- Vossische Zeitung (Abend-Ausgabe), 6. März 1907, S. 4.
- Klee, S. 179.
- Eisenbahndirektion Mainz (Hrsg.): Sammlung der herausgegebenen Amtsblätter 7 (1903). Mainz 1904. Amtsblatt vom 20. April 1903. Nr. 22, S. 205.
- Diesbezüglicher Erlass Kaiser Wilhelms II. als König von Preußen abgedruckt in: Eisenbahn-Directionsbezirk Mainz (Hrsg.): Amtsblatt der Königlich Preußischen und Großherzoglich Hessischen Eisenbahndirektion in Mainz vom 6. April 1907, Nr. 18. Bekanntmachung Nr. 174, S. 203.
- Eisenbahndirektion Mainz (Hrsg.): Amtsblatt der Königlich Preußischen und Großherzoglich Hessischen Eisenbahndirektion in Mainz vom 29. März 1913, Nr. 15. Bekanntmachung Nr. 182, S. 95.
- Reichsgesetzblatt 1920, S. 773 ff
- Eisenbahn (Staatsverwaltung). In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Band 5, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig/Wien 1885–1892, S. 439.
- Ingo Hütter, Oskar Pieper: Gesamtverzeichnis deutscher Lokomotiven.
- Otto Cohausz: Geschichte der preußischen Abteilwagen. In: Eisenbahn und Museen, Monographien und Mitteilungen, Folge 9/10, Herausgeber Deutsche Gesellschaft für Eisenbahngeschichte e. V., Karlsruhe 1974, Seite 11.
- Andreas Knipping: Der D-Zug. Eine deutsche Erfindung. In: Bahn-Extra, 6/2007: Der D-Zug, S. 12–24, ISBN 978-3-89724-193-0
Autor: www.NiNa.Az
Veröffentlichungsdatum:
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Preussische Staatseisenbahnen bezeichnet diejenigen Eisenbahnunternehmen die sich im Eigentum oder unter der Verwaltung des Konigreichs Preussen befanden Es gab dabei zunachst keine eigenstandige Eisenbahnverwaltung vielmehr waren die einzelnen Eisenbahnunternehmen fur sich jeweils der Aufsicht durch das Ministerium fur Handel und Gewerbe ab 1878 durch das davon abgetrennte Ministerium der offentlichen Arbeiten unterstellt Die offizielle Bezeichnung lautete zunachst Koniglich Preussische Staatseisenbahnen K P St E aufgrund des Zusammenschlusses mit den Grossherzoglich Hessischen Staatseisenbahnen ab 1897 bis Ende des Ersten Weltkriegs Koniglich Preussische und Grossherzoglich Hessische Staatseisenbahn K P u G H St E Preussisch Hessische Eisenbahngemeinschaft und schliesslich Preussische Staatsbahn P St B bis zum 1 April 1920 als die Landerbahnen in den Deutschen Reichseisenbahnen aufgingen KurzubersichtKPEV Wappen im Verkehrsmuseum Dresden Die ersten preussischen Eisenbahnen beginnend mit der Berlin Potsdamer Eisenbahn 1838 deshalb auch Stammbahn genannt waren private Unternehmungen Der Staat Preussen finanzierte selbst erst um 1850 Westfalische Eisenbahn Preussische Ostbahn und dann noch einmal um 1875 Berliner Nordbahn und die Militar Eisenbahn Marienfelde Zossen Juterbog unmittelbar und in bedeutendem Umfang Eisenbahn Neubauten Verschiedene private kommerziell orientierte Bahnen wurden je nach Lage durch finanzielle Unterstutzung durch Aufkauf oder durch Annexion nach dem Preussisch Osterreichischen Krieg 1866 der preussischen Aufsicht unterworfen In grossem Umfang erfolgte ab 1880 wegen der gunstigen finanziellen Lage Preussens bis 1888 die Verstaatlichung der meisten Privatbahnen Mit Blick auf diese sehr unterschiedlichen Besitz und Betriebsverhaltnisse wurde das Wesen der Preussischen Staatseisenbahnen im Brockhaus Konversations Lexikon 1896 als gemischtes System bezeichnet Die einzelnen Bahnen agierten jeweils als selbstandige Betriebe die auch eigene Fahrzeuge entwickelten und die Betriebsorganisation selbst bestimmten Wie ausgepragt diese Selbstandigkeit auch in einem fortgeschrittenen Entwicklungszustand des preussischen Eisenbahnnetzes war zeigt ein Blick auf einen Stadtplan von Berlin des Jahres 1893 Dort ist der Schlesische Bahnhof seit 1882 der Ausgangspunkt der Ostbahn auf Berliner Seite eingetragen wenige hundert Meter davon dicht beieinander aber gleichwohl getrennt die Hauptwerkstatt der Kgl Eisenbahndirektion Berlin und die Hauptwerkstatt der Kgl Eisenbahndirektion Bromberg der Ostbahn Am Ende des Ersten Weltkriegs hatte das Netz der staatlichen preussischen Eisenbahnen eine Gesamtlange von fast 37 500 Kilometern Die Geschichte der Preussischen Staatsbahnen endete 1920 mit der Verstaatlichung und Ubernahme der Landerbahnen in die Reichseisenbahn die spatere Deutsche Reichsbahn Vielfach wird die fruhere Existenz einer sogenannten Koniglich Preussischen Eisenbahn Verwaltung angenommen die es organisatorisch unter einem solchen Namen jedoch nie gegeben hat Im Sprachgebrauch wurde die Gesamtheit der verschiedenen Bahnbehorden als Staatseisenbahnverwaltung bezeichnet Auch museal erhaltene Fahrzeuge der preussischen Bahnen erhielten bei der Restaurierung Embleme mit dem Kurzel K P E V GeschichteUberblick Berliner Eisenbahnen von 1846 bis 1896 und ihre sukzessive Verstaatlichung 1846 1851 1867 1871 1877 1882 1891 1896Ausgangslage Wirtschaft Vereinfachend betrachtet zeigen sich im damaligen preussischen Staat zwei schwerpunktmassige Wirtschaftsraume die ausgedehnten Landguter im Osten und die aufstrebende Gross und Schwerindustrie in den Rheinprovinzen und Schlesien Fur beide waren die Transportwege von besonderer Wichtigkeit Die auf den dunn besiedelten Landgutern produzierten Guter mussten zu den weiter entfernten bevolkerungsreichen Stadten befordert werden und die rheinischen und schlesischen Industriebetriebe benotigten einerseits eine Zufuhr von Rohstoffen und andererseits die Abfuhr der produzierten Waren Dafur standen hauptsachlich die Wasserwege und Pferdewagen in einigen Fallen auch Pferdebahnen zur Verfugung Wesentlich war auch dass der preussische Wirtschaftsraum nicht mehr fur sich allein betrachtet werden konnte da zunehmend Einfuhren und auch Ausfuhren dorthin bzw von dort erfolgten Die wichtigen Wasserwege zum Meer fuhrten auf dem Rhein zu den niederlandischen Hafen die hohe Zolle auf die durchgefuhrten Waren erhoben Ebenso war von Bedeutung dass in England und in den USA bereits mit einem Vorsprung von 30 bzw von 10 Jahren effiziente Eisenbahnsysteme zum Massengutertransport existierten So konnte es geschehen dass durch diese kostengunstigen Transporte amerikanisches Getreide englische und belgische Kohle und Roheisen sowie auch andere Artikel auf dem preussischen Gebiet preiswerter zu haben waren als gleichwertige heimische Erzeugnisse Damit war ein unabweisbarer Bedarf gegeben an Eisenbahnverbindungen einmal aus den ostlichen Gebieten nach Berlin und weiter westlich sowie auch an Transportwegen mit denen die hollandischen Rheinhafen umgangen werden konnten Das Militar wunschte zudem dringlich die Eisenbahnverbindung an die russische Grenze im Osten Erste Planungen und Antrage Bereits vor der Inbetriebnahme der ersten maschinell betriebenen Eisenbahn gab es in Preussen Plane und Antrage zur Eroffnung einzelner sowohl privater als auch staatlich finanzierter Eisenbahnstrecken So gab es Uberlegungen zu einer Eisenbahn von Elberfeld und Barmen an die Ruhr zur Versorgung dieser Stadte mit Kohle fur die 1830 vom Staat sogar Vorarbeiten geleistet wurden Eine Kabinettsorder vom 1 Juni 1833 genehmigte zwar den Plan liess aber die Frage offen ob eine Finanzierung etwa durch die Seehandlung erfolgen konnte Am 14 Mai 1835 reichte ferner der Burgermeister August Wilhelm Francke in Magdeburg ein Gesuch zur Grundung einer Eisenbahn Aktiengesellschaft fur die Verbindung von Magdeburg nach Leipzig an den Geheimrat Rother in Berlin ein Die Konzession zum Bau wurde fur die Magdeburg Cothen Halle Leipziger Eisenbahngesellschaft von der preussischen Regierung am 13 November 1837 erteilt und die Strecke am 18 August 1840 eroffnet Den Vorverhandlungen dabei verdankt das Preussische Eisenbahngesetz vom 3 November 1838 seine Entstehung Die Gesellschaft wurde 1876 an die Magdeburg Halberstadter Eisenbahngesellschaft angeschlossen letztlich aber mit Gesetz vom 20 Dezember 1879 vom Konigreich Preussen aufgekauft und damit wie so viele andere spater gebaute Bahnen Teil der preussischen Staatsbahnen Politik bis 1848 Konig Friedrich Wilhelm III von Preussen Konig Friedrich Wilhelm III betrachtete die Eisenbahn eher skeptisch und soll anlasslich der Eroffnung der privaten Berlin Potsdamer Eisenbahn 1838 der ersten maschinell betriebenen Eisenbahn in Preussen gesagt haben er konne sich keine grosse Seligkeit davon versprechen ein paar Stunden fruher von Berlin in Potsdam zu sein Dennoch wurde von den Politikern ein zunehmender Bedarf an der Eisenbahn gesehen und vor allem eine Bahn von Berlin nach Osten zur russischen Grenze wurde von Seiten des in Preussen sehr bevorzugten Militars gewunscht Dem stand entgegen dass fur einen umfangreichen Eisenbahnbau keine ausreichenden finanziellen Mittel verfugbar waren ausgedehnte Eisenbahnbauten von staatlicher Seite waren daher nur mit Kreditaufnahmen moglich Nach dem Staatsschuldengesetz vom 17 Januar 1820 bedurften Staatsanleihen der Zustimmung der Stande Es gab jedoch in Preussen keine Standeversammlung fur das Konigreich sondern nur Provinzialstande Antrage der Stande etwa der westlichen Provinzen auf Herstellung einer Staatsbahn von Koln nach Eupen wurden abgelehnt und letztlich durch Kabinettsorder am 5 September 1835 der Bau von Staatsbahnen vorlaufig abgelehnt Hierbei blieb es obschon bedeutende Personlichkeiten wie etwa David Hansemann fur den Staatsbahnbau eintraten Konig Friedrich Wilhelm IV Der preussische Staat war deshalb zunachst auf den Bau von privat finanzierten Eisenbahnen angewiesen Gleichzeitig war ihm aber daran gelegen nach Moglichkeit Einfluss auf die Bahnen auszuuben bzw diese zu einem spateren Zeitpunkt selbst ubernehmen zu konnen Mit dem Preussischen Eisenbahngesetz von 1838 waren entsprechende Bestimmungen formuliert Eigentlich war es die Absicht damit den Bau von Privatbahnen zu fordern jedoch hatten hier einige Bestimmungen erheblich kontraproduktive Wirkung So gab etwa der Paragraph 42 dem Staat die Moglichkeit eine Bahn nach 30 Jahren aufzukaufen und in sein Eigentum zu ubernehmen In der Folge entstanden dennoch privat finanzierte Bahnen die vor allem kommerziell orientiert waren Konig Friedrich Wilhelm IV der 1840 den Thron bestiegen hatte wollte seine Macht ebenso wenig wie der Vater mit einer Standeversammlung teilen und liess erst nach langem Zogern die Bildung des Vereinigten Landtags der Abgeordneten zu Er gab ihm jedoch ausser der Abstimmung uber seine Vorschlage kaum Befugnisse Die Folge war dass das vom Konig bzw der Regierung zur Abstimmung gestellte Vorhaben der Kreditaufnahme zum Eisenbahnbau abgelehnt wurde dies vorrangig mit der Absicht den Konig zu zwingen dem Landtag weitergehende Befugnisse zuzugestehen Die Ara von der Heydt 1848 1862 Erste staatliche Bahnbauten Ostbahn Hauptstrecken der Ostbahn beim Stand von 1873Schlesischer Bahnhof und alter Ostbahnhof in Berlin um 1893 Um 1845 zeigte sich Friedrich Wilhelm IV bereit den Forderungen seiner Militars nach einer Eisenbahnverbindung zur russischen Grenze nachzugeben Mangels privater Interessenten leitete Friedrich Wilhelm IV die Vorarbeiten zum Bau der Ostbahn auf Rechnung der kunftigen Gesellschaft ein Der Bau wurde jedoch gleich wieder eingestellt als die Landtagsabgeordneten ihm die Zustimmung zur Kreditaufnahme verweigerten Auch auf dem im April 1847 einberufenen Vereinigten Landtag stimmten die Abgeordneten mit Zweidrittelmehrheit gegen eine Staatsanleihe fur das Ostbahnprojekt August von der Heydt Erst die revolutionaren Ereignisse 1848 und die Berufung des Bankiers August von der Heydt zum preussischen Handelsminister und damit zum Verantwortlichen fur die Eisenbahnen brachten Bewegung in die Sache Im August 1849 legte v d Heydt einen Gesetzesentwurf uber den Bau der Ostbahn vor der am 7 Dezember 1849 verabschiedet wurde Zuvor war schon am 5 November 1849 die Konigliche Direktion der Ostbahn in Bromberg eingesetzt worden V d Heydt veranlasste anschliessend die Wiederaufnahme des Ostbahn Baues der zunachst mit Mitteln aus dem Eisenbahnfonds sowie spater auch aus verschiedenen anderen Finanzmitteln erfolgte Vom Bahnhof Kreuz der zuvor schon gebauten privaten Stargard Posener Eisenbahn Gesellschaft SPE wurde der erste 145 Kilometer lange Streckenabschnitt uber Schneidemuhl nach Bromberg am 27 Juli 1851 in Betrieb genommen Weitere Abschnitte der vorgesehenen Strecke wurden nach und nach gebaut und das letzte Teilstuck vom Berliner Ostbahnhof uber Strausberg nach Gusow am 1 Oktober 1867 eroffnet Damit bestand die direkte 740 Kilometer lange Eisenbahnverbindung Berlin Danzig Konigsberg und weiter uber Insterburg bis Eydtkuhnen zur Reichsgrenze Zusatzlich wurden noch zahlreiche Parallel und Abkurzungsstrecken gebaut mit denen die Ostbahn im Marz 1880 ein Streckennetz mit einer Lange von 2208 km umfasste Sie war damit einer der bedeutendsten Teile der Preussischen Staatsbahnen Westfalische Eisenbahn Streckennetz der Westfalischen Eisenbahn um 1880 Um die 32 Kilometer lange Lucke zwischen Hamm und Lippstadt zwischen der 1848 eroffneten in Richtung der Seehafen fuhrenden Strecke der Munster Hammer Eisenbahn Gesellschaft und der zur selben Zeit im Bau befindlichen Strecke der Koln Minden Thuringischen Verbindungs Eisenbahn Gesellschaft KMTVEG zu schliessen wurde 1850 beschlossen die Stammstrecke der Westfalischen Eisenbahn als Staatsbahn zu bauen Durch spatere Ubernahmen von Strecken anderer Bahnen insbesondere auch der Emslandstrecke Rheine Emden und eigene Ausbauten wuchs das Netz der KWE auf zuletzt etwa 600 Kilometer Lange Saarbrucker Eisenbahn Bereits Ende 1847 wurde die Konigliche Kommission fur den Bau der Saarbrucker Eisenbahn mit der Planung der Verbindungsstrecke zwischen der pfalzischen und der franzosischen Bahnstrecke beauftragt Zur Verwaltung wurde die Konigliche Direction der Saarbrucker Eisenbahn mit Erlass vom 22 Mai 1852 eingerichtet Am 16 November 1852 wurde die 37 Kilometer lange Strecke von der bayerischen Grenze bei Bexbach uber Neunkirchen und Saarbrucken zur franzosischen Grenze in Betrieb genommen Betriebsubernahmen privater Bahnen Bis 1859 folgten weitere Jahre energischer Staatsbahnpolitik unter dem Handelsminister August von der Heydt Obwohl ein Liberaler vertrat v d Heydt ebenso wie der liberale Finanzminister Hansemann die Auffassung dass rein marktwirtschaftlich gefuhrte Eisenbahnen nicht ohne nachteilige Folgen fur die Gesamtwirtschaft bleiben wurden August v d Heydt benutzte in der Folge jeweils passende Paragraphen des Preussischen Eisenbahngesetzes um Privatbahnen aufzukaufen die in finanzielle Schwierigkeiten geraten waren und dies nicht nur auf dem Territorium von Preussen sondern auch in angrenzenden deutschen Landern So erbaute die 1846 gegrundete Stargard Posener Eisenbahn Gesellschaft SPE eine 170 Kilometer lange eingleisige Hauptbahn die die beiden Provinzhauptstadte Stettin und Posen verband Weil die Ertrage des Unternehmens in der Anfangszeit nicht den Erwartungen entsprachen griff der Staat ein und unterstellte die SPE 1851 der Koniglichen Direktion der Ostbahnen in Bromberg dann 1857 der ebenfalls zeitweise vom Staat verwalteten Oberschlesischen Eisenbahn Als endgultiges Datum der Verstaatlichung werden der 1 Januar 1883 und der 1 Juli 1886 genannt obwohl die Aktiengesellschaft noch weiter bestand Hauptstrecke der Niederschlesisch Markischen Eisenbahn um 1847Niederschlesisch Markischer Bahnhof in Breslau um 1880 Bei der Niederschlesisch Markischen Eisenbahn hatte der preussische Staat nach Erwerb eines Aktienpakets 1850 die Betriebsfuhrung und 1852 auch durch Kauf das gesamte Eigentum der Bahn ubernommen Nach der Ubernahme durch den Staat wurde die NME jenseits des eigenen Streckenbetriebes ein Instrument der preussischen Eisenbahnpolitik Die nun in staatlicher Hand befindlichen technischen und betrieblichen Kompetenzen der NME wurden nun auch zum Bau oder zur Vollendung weiterer Bahnen und zu deren Betrieb genutzt Mit dem betrieblichen Potential stand daneben auch ein politisches Druckmittel zur Verfugung mit dem das Verhalten anderer Gesellschaften beeinflusst werden konnte So konnte der Staat Preussen ab 1857 die Bahnstrecke von Berlin bis Frankfurt mit der Anschlussstrecke bis Kustrin als Zubringer zu der zunachst noch unvollendeten Ostbahn benutzen Da die englische Importkohle erheblich billiger war als die schlesische Kohle war es dem Staat ein besonders Anliegen die Wettbewerbsfahigkeit der einheimischen Kohle durch einen Einpfennigtarif der Transporte zu fordern Dagegen straubte sich die Oberschlesische Eisenbahn Handelsminister v d Heydt setzte daraufhin 1852 deren Direktorium mit der Drohung unter Druck die NME zu beauftragen auf den Strecken der Oberschlesischen Bahn Kohlentransporte zum Einpfennigtarif durchfuhren zu lassen Dieses Vorgehen erlaubte formal der 27 des preussischen Eisenbahngesetzes prEG Die oberschlesische Eisenbahn gab nach mit dem Ergebnis dass sich deren Kohlentransporte nahezu vervierfachten und auch die Einnahmen stiegen Als am 15 Oktober 1851 die erste Berliner Verbindungsbahn fertiggestellt war wurde die Betriebsfuhrung des Guterverkehrs der NME ubertragen Beim Bau der Berliner Nordbahn musste sich die dazu gegrundete Berliner Nord Eisenbahn Gesellschaft mangels finanzieller Reserven am 15 Dezember 1875 auflosen Der preussische Staat erwarb die unvollendete Bahn und ubertrug die weiteren Baumassnahmen der NME Dabei wurde deren Konigliche Direktion der Niederschlesisch Markischen Eisenbahn am 21 Februar 1880 zur Koniglichen Eisenbahn Direktion zu Berlin KED mit entsprechend erweitertem Aufgabenbereich umgewandelt Am 17 Juli 1871 wurde die mit staatlichen Mitteln erbaute Neue Verbindungsbahn die spatere Berliner Ringbahn fur den Guterverkehr in Betrieb genommen Mit dem Bau und der Betriebsfuhrung war die NME beauftragt Das Eisenbahnsteuergesetz Das Preussische Eisenbahngesetz sah auch die Moglichkeit von Eisenbahnabgaben vor Auch dies nutzte v d Heydt um Finanzmittel fur den Erwerb von Eisenbahnen zu gewinnen Er initiierte gegen den Protest der Eisenbahnaktionare ein Gesetz das eine progressive Steuer auf die Gewinne der privaten Eisenbahngesellschaften vorsah und am 30 Mai 1853 verkundet wurde Der Ertrag der Steuer sollte zum Erwerb von Stammaktien der Eisenbahnunternehmen verwendet werden Ebenso sollte aber auch mit den Dividenden der sich bereits in Staatshand befindlichen Aktien verfahren werden Mit dieser Massnahme sollten also gewissermassen die Aktionare eine kommende Verstaatlichung ihrer Eisenbahnen schon vorausfinanzieren 1862 wurde v d Heydt im Ministerium Bismarck zum Finanzminister und Graf Heinrich Friedrich von Itzenplitz zu seinem Nachfolger fur das Departement des Handels berufen Die Ara Itzenplitz 1862 1873 Graf Heinrich Friedrich von Itzenplitz Ab 1859 setzten sich mit dem Aufkommen der Deutschen Freihandelspartei in Preussen demgegenuber wieder liberalere Ansichten durch die auch den Ruckzug des Staates aus dem Eisenbahnwesen und das freie Unternehmertum fur den Bahnbau forderten Der Paragraph 6 des Gesetzes vom 30 Mai 1853 wurde aufgehoben mit der Wirkung dass ab diesem Zeitpunkt die Eisenbahnsteuer und die Ertrage der bereits in Staatsbesitz befindlichen Aktien direkt in den Staatshaushalt flossen Da auch Itzenplitz ein Anhanger des Privatbahngedankens war wurden die Bemuhungen um eine Staatsbahn in Preussen zu diesem Zeitpunkt nicht weiter verfolgt Daneben spielte auch eine Rolle dass nach dem von Bismarck beigelegten Verfassungskonflikt um die Militarreform kein neuer Streitpunkt gewunscht wurde wie es die Staatsausgaben fur den Eisenbahnbau gewesen waren Zugewinne durch den Preussisch Osterreichischen Krieg Im Fruhjahr 1866 sah sich der nunmehrige Finanzminister v d Heydt entgegen seiner vorher verfolgten Eisenbahnpolitik gezwungen Aktienanteile an der Koln Mindener Eisenbahn Gesellschaft und einigen weiteren Eisenbahnen zu veraussern Das Geld wurde fur den Preussisch Osterreichischen Krieg benotigt der dann zur Annexion mehrerer deutscher Staaten durch Preussen fuhrte Deren Staatsbahnen fielen damit ebenfalls in preussischen Besitz und zwar waren dies die Bebraer Bahn die Koniglich Hannoverschen Staatseisenbahnen die Nassauische Staatsbahn und die Frankfurter Anteile an der kondominal organisierten Main Neckar Eisenbahn Gesellschaft Mit diesen wuchs das staatliche Eisenbahnnetz in Preussen um 1069 Kilometer Eisenbahnkonzessionen als Spekulationsobjekte Itzenplitz Eisenbahnpolitik zeichnete sich jedoch im Folgenden weitgehend durch Prinziplosigkeit aus die von Itzenplitz sogar ausdrucklich zum Programm erklarte Die freizugige Gewahrung von Konzessionen fuhrte insbesondere nach dem Deutsch Franzosischen Krieg 1870 1871 zu einem Grundungsboom im Eisenbahnbau der viele Spekulanten anlockte Viele der konzessionierten Bahnen wurden schon in der Grundungsphase notleidend Am 14 Januar 1873 rechnete der Abgeordnete Eduard Lasker bei der ersten Lesung des Gesetzes mit der Eisenbahnpolitik von v Itzenplitz ab Er warf ihm vor Konzessionen nach Gutdunken zu erteilen Leute wie der Spekulant und Eisenbahnkonig Bethel Henry Strousberg konnten beim Handelsminister durchsetzen was sie wollten Lasker nannte Namen hochgestellter Personlichkeiten die Konzessionen erworben hatten um diese gegen den sogenannten Grundergewinn wieder zu veraussern ohne die Bahnen wirklich betreiben zu wollen Als Konsequenz von Laskers Rede wurde eine Untersuchungskommission eingesetzt die zu dem Ergebnis kam dass aus volkswirtschaftlicher Sicht die Verstaatlichung der Bahnen geboten war Die unmittelbare Folge des Berichts war der Rucktritt von v Itzenplitz am 15 Mai 1873 Bau der Neuen Verbindungsbahn in Berlin Berliner Ringbahn 1877 Trotz der Passivitat von Itzenplitz wurde 1867 der dringend notwendige Bau der Neuen Berliner Verbindungsbahn eingeleitet die die unzulangliche und auf den Strassen Berlins sehr storende erste Berliner Verbindungsbahn ablosen sollte Deren Strecke fuhrte zunachst von Moabit heute Westhafen uber Stralau Rummelsburg nach Schoneberg zum Bahnhof der Berlin Potsdamer Eisenbahn und konnte 1871 in Betrieb genommen werden Mit dem Bau und der Betriebsfuhrung war die Niederschlesisch Markische Eisenbahn beauftragt Bis 1877 wurde die Strecke uber Wilmersdorf und Charlottenburg heute Westend bis Moabit erweitert damit war 1877 die Berliner Ringbahn entstanden Die Ara Achenbach 1873 1878 Heinrich von Achenbach Als Nachfolger des zuruckgetretenen von Itzenplitz wurde Heinrich Achenbach zum Minister fur Handel Gewerbe und offentliche Arbeiten von Preussen ernannt Achenbach trat 1878 von dem Amte zuruck um der Berufung zum Oberprasidenten von Westpreussen zu folgen Bismarcks Eisenbahnpolitik Otto von Bismarck Der preussische Ministerprasident Bismarck der in Personalunion auch deutscher Reichskanzler war strebte generell die Schaffung einer deutschen Reichseisenbahn an Er nahm 1873 die Vorgange nach der Rede des Abgeordneten Lasker zum Anlass im gleichen Jahr ein Reichseisenbahnamt einzurichten Als dessen Leiter berief er Albert Maybach der zuvor unter anderem Vorsitzender des Direktoriums der Oberschlesischen Eisenbahn und von 1863 bis 1867 Leiter der Ostbahn war Dieser sollte zunachst den Entwurf eines Reichseisenbahngesetzes erarbeiten was jedoch am Widerstand der anderen deutschen Lander scheiterte Ebenso wurde zur Jahreswende 1875 1876 abgelehnt die grossen Eisenbahnverbindungen in Deutschland zu einem geschlossenen System reichseigener Bahnen zu vereinigen ein Projekt das ebenfalls Bismarck zugeschrieben wird Maybach legte daher seine Stelle als Prasident des machtlosen Reichseisenbahnamtes 1876 nieder und wurde zum Unterstaatssekretar im preussischen Handelsministerium ernannt Nach dem Scheitern dieses Projektes ging Bismarck mit aller Energie daran die Privatbahnen in Preussen zu verstaatlichen Es wird gesagt dass Bismarck beabsichtigte durch die schiere Ubermacht einer grossen preussischen Staatsbahn die anderen Staaten zum Einlenken gegenuber dem Reichsbahngedanken zu bringen Bahnbauten 1873 1878 Unter Achenbach erfolgten als wesentliche Ereignisse des Eisenbahnbereiches der Bau der Kanonenbahn und der Ausbau der Verbindungsbahn zur Berliner Ringbahn Tabelle uber den Umfang der Haupt und Nebenbahnen unter preussischer Staatsverwaltung 1850 1879 Ab 1871 wurde von Seiten des Militars der Wunsch nach einer strategischen Eisenbahn nach Wetzlar laut Die vorgesehene Streckenfuhrung hatte keine oder nur geringe zivile Bedeutung jedoch hatte der preussische Staat mit den franzosischen Reparationszahlungen die Mittel um diese als militarstrategisch wichtig propagierte Strecke zu bauen Private Plane zum Eisenbahnbau auf gleicher Strecke wurden abgelehnt wie etwa das am 12 Juni 1872 eingereichte Konzessionsgesuch des Vereins fur die Grundung einer directen Eisenbahn von Berlin nach Frankfurt am Main an den Preussischen Minister fur Handel Gewerbe und offentliche Arbeiten Mit dem Gesetz betreffend die Aufnahme einer Anleihe in Hohe von 120 Millionen Thalern zur Erweiterung Vervollstandigung und besseren Ausrustung des Staatseisenbahnnetzes vom 11 Juni 1873 wurde der Bau dieser sogenannten Kanonenbahn beschlossen und die Ermachtigung zu den erforderlichen Schuldverschreibungen gefasst Von der insgesamt 805 Kilometer langen Verbindung von Berlin bis Metz wurden 513 Kilometer einzelne Verbindungsstrecken ab 15 August 1873 zwischen den schon bestehenden Bahnen durch den preussischen Staat gebaut Die Strecke der Neuen Verbindungsbahn wurde bis 1877 vom Bahnhof Schoneberg uber Charlottenburg zuruck nach Moabit zum 37 Kilometer langen Rundkurs der Berliner Ringbahn vervollstandigt In Achenbachs Zeit jedoch offenbar in die Zustandigkeit des Kriegsministeriums fiel auch der Bau der Militareisenbahn Berlin Marienfelde Zossen Hier verpflichtete das Kriegsministerium federfuhrend die Berlin Dresdener Eisenbahn am 9 Januar 1873 dazu westlich neben ihren Gleisen eine Trasse fur die ausschliesslichen Zwecke des Militar Eisenbahnbataillons zu bauen Die Ara von Maybach 1878 1891 Albert von MaybachTabelle uber die in Staatsbesitz ubernommenen preussischen Eisenbahngesellschaften in Brockhaus Konversationslexikon von 1896 Seite 428 Nach Achenbachs Rucktritt trat der vormalige Leiter des Reichseisenbahnamtes und bisherige Unterstaatssekretar Albert Maybach zunachst kommissarisch am 30 Marz 1878 an die Spitze des Handelsministeriums Ubernahme der Berliner Stadtbahn Die Ubernahme der Berliner Stadtbahn durch den bereits finanziell als Gesellschafter daran beteiligten Staat erfolgte als die Berliner Stadteisenbahngesellschaft 1878 zahlungsunfahig wurde Der Staat ubernahm den Bau und Betrieb auf eigene Kosten unter finanzieller Beteiligung der vier ausgeschiedenen Gesellschafter und der an die neue Strecke anschliessenden Bahnen Die Bauleitung wurde am 15 Juli 1878 der neu gegrundeten Koniglichen Direktion der Berliner Stadteisenbahn ubertragen unter der Leitung von Ernst Dircksen Ministerium der offentlichen Arbeiten Nach dem erfolglosen Versuch mit dem Reichseisenbahnamt ubertrug von Bismarck mit Gesetz vom 7 August 1878 alle Eisenbahnangelegenheiten Preussens dem im April 1878 von dem Departement Handel und Gewerbe abgetrennten Ministerium der offentlichen Arbeiten das Maybach Handelsminister noch bis Juli 1879 in Personalunion ebenfalls leitete Er wurde 1888 vom Deutschen Kaiser geadelt Das Rucktrittsgesuch als Minister der offentlichen Arbeiten reichte Albert von Maybach am 1 Mai 1891 ein seine Amtszeit endete am 20 Juni 1891 Umfassende Verstaatlichungen und Neuorganisation Maybach schlug dem preussischen Abgeordnetenhaus sogleich die Ubernahme von vier wichtigen Privatbahnen mit insgesamt 3 500 Kilometer Lange vor Zum 1 Januar 1880 ubernahm Preussen Betrieb und Verwaltung der Rheinischen der Koln Mindener und der Magdeburg Halberstadter Eisenbahn Kurz zuvor war per Gesetz die Neuorganisation der nun stark vergrosserten Staatsbahn neu geregelt worden An der Spitze stand als Eisenbahnministerium das Ministerium der Offentlichen Arbeiten Darunter gab es zunachst 11 Eisenbahndirektionsbezirke Tabelle uber den Umfang der Haupt und Nebenbahnen unter preussischer Staatsverwaltung 1880 1896Altona Hamburg Berlin Breslau Bromberg Elberfeld Wuppertal Erfurt Frankfurt Main Hannover Koln linksrheinisch Koln rechtsrheinisch Magdeburg Die Direktionen waren alle gleich und in drei Abteilungen strukturiert Etats und Kassenwesen Verkehr und Bau und Werkstattenwesen Verwaltungsbezirke 1904 Darunter gab es 75 Betriebsamter Diese Struktur war den vorherigen Zustanden weitgehend angeglichen Die bereits bestehenden Direktionen wurden ubernommen Betriebsamter traten an die Stelle bisheriger Privatbahnverwaltungen und die Kommunikation zwischen Eisenbahnverwaltung und Kunden anderte sich so kaum Der Ubergang von der Privat auf die Staatsbahn gelang reibungslos Der ersten grossen Ubernahme von 1880 folgte die der Berlin Hamburger Eisenbahn zum 1 Januar 1884 mit Zustimmung der Regierungen von Hamburg und Mecklenburg Schwerin Sie waren zu diesem Zeitpunkt nicht mehr Miteigentumer der Bahn nur noch Aufsichtsbehorde Eine Konigliche Eisenbahndirektion fur die Verwaltung der Berlin Hamburger Eisenbahn nahm am 17 Mai 1884 ihren Betrieb auf 1886 wurden die genannten Gesellschaften liquidiert Folgend wurden die meisten Privatbahnen ubernommen sodass 1885 etwa 11 000 Kilometer ehemaliger Privatbahnen in preussisches Staatseigentum ubergegangen waren Wahrend 1870 nur rund ein Drittel aller preussischen Eisenbahnlinien in Staatsbesitz war gehorten dem Staat 1895 bereits 26 483 Streckenkilometer einschliesslich unter Staatsverwaltung stehender Privatbahnen Privatbahnen in eigener Verwaltung und ausserpreussische Staatsbahnen umfassten zu diesem Zeitpunkt noch 2 270 Kilometer in Preussen die von 58 Verwaltungen betrieben wurden Die Ara von Thielen 1891 1902 Karl von Thielen Nachfolger von v Maybach wurde am 22 Juni 1891 Karl von Thielen zuvor Mitglied der Eisenbahndirektionen Breslau und der Rheinischen Eisenbahn Gesellschaft sowie Prasident der Eisenbahndirektionen Elberfeld und Hannover Thielen wurde gelegentlich auch als Eisenbahnminister bezeichnet Gegenuber seinen Vorgangern in diesem Amt hatte von Thielen vor allem hinsichtlich der Tarifgestaltung erheblich beschnittene Kompetenzen die mit den vielfaltigen Auswirkungen bei Veranderungen auf die anderen Ressorts begrundet wurden Tatsachlich waren spater in den Sitzungen der Staatskanzlei immer wieder die Genehmigung oder Versagung von Sondertarifen fur bestimmte Guterladungen sowie auch wiederholt die Freifahrtenregelungen fur hohergestellte Beamte Thema Ab 5 Juli 1891 wurde Thielen auch Chef des Reichseisenbahnamtes und blieb in beiden Amtern bis zum 23 Juni 1902 Neues Dienstgebaude der Koniglichen Eisenbahndirektion Berlin Von 1892 bis 1895 wurde am Schoneberger Ufer im Bezirk Friedrichshain Kreuzberg fur 1 6 Millionen Mark das neue Dienstgebaude der Koniglichen Eisenbahndirektion Berlin errichtet Neue Verwaltungsstruktur ab 1895 Besondere Verdienste erwarb sich Thielen mit der Neuordnung der Staatseisenbahnverwaltung die nach jahrelanger Vorbereitung am 1 April 1895 in Kraft trat Sie war erforderlich weil durch den starken Streckenzuwachs durch Neubau und Verstaatlichung die Zustandigkeitsbereiche der Direktionen unhandlich gross geworden waren und ein erheblicher Aufwand fur die interne Kommunikation entstand Die Zahl der ursprunglich 11 Direktionen wurde auf 20 erhoht Die neuen Direktionen waren Danzig Essen Halle Kassel Kattowitz Konigsberg Munster Posen Saarbrucken Stettin Gleichzeitig wurden die beiden Kolner Direktionen linksrheinisch und rechtsrheinisch zusammengelegt so dass nun insgesamt 20 Direktionen bestanden Die 75 Betriebsamter die untere Verwaltungsebene wurden aufgelost Deren Zustandigkeiten wurden teils auf die Direktionen teils auf die Inspektionen verlagert Ab 1910 wurden die Inspektionen dann ebenfalls als Amter bezeichnet Durch diese Reform wurden etwa 3 000 Beamte 17 eingespart Zu der Reform schrieb spater die Vossische Zeitung Die Organisation von 1895 hat die Verwaltung vereinfacht und einen geordneten Geschaftsgang ermoglicht Die Organisation der Eisenbahndirektionen hatte den Zweck das Verantwortlichkeitsgefuhl und die Arbeitsfreudigkeit der Mitglieder der Direktionen zu steigern Dieser Zweck ist voll erreicht worden 1897 Preussisch Hessische Eisenbahngemeinschaft Koniglich Preussische und Grossherzoglich Hessische Staatseisenbahnen K P u G H St E Hauptartikel Preussisch Hessische Eisenbahngemeinschaft Das Grossherzogtum Hessen Darmstadt bestand im Wesentlichen aus zwei Teilen dessen nordlicher Teil Oberhessen nach 1866 von der nunmehr preussischen Provinz Hessen Nassau umschlossen war Die in den sudlichen Landesteilen den Provinzen Starkenburg und Rheinhessen tatige Hessische Ludwigs Eisenbahngesellschaft HLB war eine der grossten Privatbahnen im Deutschen Reich nach dem Entstehen der Preussischen Staatsbahnen aber in einer wirtschaftlich schwierigen Lage Nach Absprache zwischen der HLB und den beiden beteiligten Staaten fusionierte die HLB zum 1 April 1897 mit der Preussischen Staatsbahn unter der gemeinsamen Bezeichnung Preussisch Hessische Eisenbahnbetriebs und Finanzgemeinschaft Die Direktion der HLB wurde in die 21 preussische Eisenbahndirektion umgebildet die Eisenbahndirektion Mainz Hessen konnte Einfluss auf die Besetzung der leitenden Beamtenstellen nehmen Technik und Betriebsablauf entsprachen aber den preussischen Vorschriften Alle Beamten trugen die preussische Uniform die hessischen durften allerdings zusatzlich ein hessisches Abzeichen anbringen Anschliessend 1897 wurde die Lange der preussischen Staatseisenbahnen einschliesslich der ausserhalb Preussens gelegenen Strecken mit 29 011 Kilometern angegeben Wirtschaftliche Bedeutung zur Jahrhundertwende 1900 Welches finanzielle bzw wirtschaftliches Potential die Staatseisenbahnen darstellten zeigen einzelne herausgegriffene Vermerke aus den Sitzungsprotokollen des preussischen Staatsministeriums bei der die Fachminister anwesend waren 15 Januar 1894 Finanzminister Johannes von Miquel weist darauf hin dass die Staatseisenbahnen ein Kapital von sechs Milliarden Mark reprasentieren 30 Dezember 1896 im Rechnungsjahr 1895 1896 wurden fur 65 Millionen Mark ausschliesslich im Inlande Wagen und Lokomotiven fur die Staatsbahnen geordert 16 November 1897 Die Staatseisenbahnen erzielten seit dem 1 April 1897 eine Mehreinnahme von 33 Millionen Mark und der Wagenmangel sei abgeebbt Am 16 Dezember 1897 wird mitgeteilt dass sich im November 1897 im Personenverkehr eine Mehreinnahme von 5 7 Millionen Mark ergeben habe 16 April 1898 Das Betriebsergebnis der Staatseisenbahnen im Rechnungsjahr 1897 1898 betragt 318 6 Millionen Mark im Personenverkehr und 781 9 Millionen Mark im Guterverkehr und somit 6 43 bzw 4 76 mehr 17 Juni 1898 Die Mehreinnahmen der Staatseisenbahn im Mai betrugen 10 5 Millionen Mark Miquel ermahnt die Eisenbahnverwaltung bei den Ausgaben Mass zu halten denn ihre Uberschusse braucht man um den Etat zu balancieren 18 November 1899 Die Gesamteinnahmen der Staatseisenbahnen erreichen im Etatjahr 1899 ein Plus von 44 6 Millionen Mark gegenuber dem Vorjahr Die Ara Breitenbach 1906 1918 Paul von Breitenbach um 1916 Am 14 Mai 1906 berief der preussische Ministerprasident und Reichskanzler Bernhard von Bulow Paul von Breitenbach zuvor seit 1903 Prasident der Eisenbahndirektion Koln zum Minister der offentlichen Arbeiten sowie am 21 Mai 1906 zum Leiter des Reichseisenbahnamts Von Breitenbach hatte u a 1896 die Grundung der Preussisch Hessischen Eisenbahngemeinschaft geleitet In diesem Artikel oder Abschnitt fehlen noch folgende wichtige Informationen wesentliche Tatigkeiten Hilf der Wikipedia indem du sie recherchierst und einfugst Karte der Staats und Privatbahnen im Deutschen Reich 1908 Die zu den damaligen Preussisch Hessischen Staatsbahnen gehorigen Gebiete sind hier flachendeckend farbig unterlegt Die verschiedenen Eisenbahndirektionen sind auf der Karte durch unterschiedliche Farben abgegrenzt Eisenbahnzentralamt Dienstgebaude des Eisenbahn Zentralamts in Berlin Auf Betreiben von Wilhelm Hoff wurde zum 1 April 1907 das Konigliche Eisenbahn Zentralamt in Berlin eingerichtet dessen erster Prasident ebenfalls Hoff wurde Ihm folgte 1912 auf diesem Posten Das Eisenbahn Zentralamt hatte in Preussen den Rang einer Koniglichen Eisenbahndirektion und befand sich seit dem 1 April 1913 im neu erbauten Dienstgebaude Hallesches Ufer 35 36 spater 76 78 am Landwehrkanal in der Nahe des Anhalter Bahnhofs Es wurde spater in das Reichsbahn Zentralamt umgewandelt Anfange eines elektrischen Betriebes Um den elektrischen Bahnbetrieb bei hoher Geschwindigkeit zu erforschen schlossen sich 1899 die bedeutendsten Unternehmen der Elektrotechnik des Waggonbaues sowie Bauunternehmen und deren Banken zur Studiengesellschaft fur Elektrische Schnellbahnen St E S zusammen Die Preussische Verwaltung war hier ebenfalls als Gesellschafter vertreten und stellte fur die praktischen Versuche den 23 Kilometer langen Abschnitt zwischen Marienfelde und Zossen auf der Militareisenbahn bei Berlin zur Verfugung Dieser wurde mit einer dreipoligen Oberleitung fur Drehstrom mit einer Spannung von 10 000 Volt versehen Im Jahr 1903 erreichten auf dieser Strecke schliesslich mehrere Versuchsfahrzeuge Geschwindigkeiten uber 200 km h davon ein Drehstrom Triebwagen der AEG die Rekordgeschwindigkeit von 210 km h Seit 1902 untersuchten die preussische Bahnverwaltung und die AEG die Verwendung von Einphasenwechselstrom fur den Antrieb von Schienenfahrzeugen Auf der vier Kilometer langen Vorortstrecke zwischen Niederschoneweide und Spindlersfeld wurde dazu zwischen 1903 und 1906 ein Versuchsbetrieb mit Wechselspannung von 6 Kilovolt und einer Frequenz von 25 Hertz uber eine Oberleitung eingerichtet Das System wurde danach ab 1907 bei der Hamburg Altonaer Stadt und Vorortbahn sowie parallel dazu bei der Altonaer Hafenbahn verwendet wobei die Elektrische Spannung auf 6 3 Kilovolt erhoht wurde Die positiven Erfahrungen veranlassten die preussische Bahnverwaltung auch die Fernstrecke zwischen Dessau und Bitterfeld zu elektrifizieren und am 18 Januar 1911 fuhrte eine leihweise verwendete Elektrolokomotive der Grossherzoglich Badischen Staatsbahn die ersten Zuge Ubereinkommen betreffend die Ausfuhrung elektrischer Zugforderung von 1912 in welchem fur Vollbahnen in Preussen Baden und Bayern eine einheitliche Fahrleitungsspannung von 15 Kilovolt mit einer Frequenz von 16 Hertz festgelegt wird unterzeichnet von Paul von Breitenbach Minister fur offentliche Arbeiten in Preussen Lorenz von Seidlein Eisenbahnminister des Konigreichs Bayern und Josef Nikolaus Rheinboldt Minister der Finanzen im Grossherzogtum Baden Der erfolgreiche Betrieb auf der Strecke Dessau Bitterfeld fuhrte schon am 30 Juni 1911 zur Bewilligung von 9 9 Millionen Mark durch den Preussischen Landtag fur die Elektrifizierung der Schlesischen Gebirgsbahn zwischen Gorlitz und dem Kohlenrevier Waldenburg deren erster elektrischer Verkehr am 1 Juni 1914 aufgenommen wurde In der Folge wurde die Schlesische Gebirgsbahn zu einem ausgedehnten Versuchsfeld fur die den elektrischen Bahnbetriebes unter schwierigen geographischen Bedingungen Fur eine eventuelle Elektrifizierung der Berliner Stadtbahn mit 15 Kilovolt 16 Hertz siehe Bahnstrom bewilligte am 9 Juni 1913 der Preussische Landtag 25 Millionen Mark Davon sollten zehn Elektrolokomotiven vier Triebwagen sowie eine Anzahl von motorisierten Drehgestellen beschafft werden Bis zum Ausbruch des Ersten Weltkriegs wurden jedoch nur die Motor Triebgestelle sowie zwei Elektrolokomotiven fertiggestellt die dann in Schlesien eingesetzt wurden Bis 1920 waren insgesamt etwa 150 Streckenkilometer auf Fernbahnen in Schlesien und Mitteldeutschland und knapp 40 Streckenkilometer auf den Vorortbahnen in Berlin und Hamburg bzw Altona Elbe elektrifiziert Zur Anwendung kamen folgende Stromsysteme Vorortbahn Altona Hamburg 6 3 Kilovolt 25 Hertz Wechselspannung Oberleitung Vorortbahn Berlin 550 bzw 750 Volt Gleichspannung Stromschienen Berlin Militareisenbahn 10 Kilovolt 50 Hertz Drehspannung dreipolige Oberleitung Mitteldeutschland und Schlesien 15 Kilovolt 16 Hertz Wechselspannung OberleitungErster Weltkrieg Erinnerungsblatt oben Kaiser Wilhelm II Mitte Albert von Maybach Karl von Thielen unten Hermann von Budde Paul von Breitenbach Ab 1914 wurde der Betrieb der Preussischen Staatsbahnen zunehmend von den Ereignissen des Ersten Weltkriegs beeinflusst Dazu zahlen Beschrankungen der Ausgaben Requirierung von Eisenbahnmaterial fur Kriegszwecke so z B des kupfernen Fahrdrahtes von neu angelegten Fahrleitungen Einschrankung des offentlichen Betriebes zugunsten von Militartransporten sowie auch Widerstande des Eisenbahnpersonals gegen die damit zusammenhangenden Betriebsbedingungen Am 8 November 1918 reichte Breitenbach sein Rucktrittsgesuch ein Ende der Preussischen Staatseisenbahnen 1919 Verluste aus dem Ersten Weltkrieg Bis zum Ende des Ersten Weltkrieges steigerte sich der Streckenumfang auf fast 37 500 Kilometer Nach dem Ersten Weltkrieg musste Preussen 1919 durch den Vertrag von Versailles 4 558 Kilometer Bahnstrecken abtreten an Polen 4 115 Kilometer Danzig 145 Kilometer Belgien 129 Kilometer das Memelgebiet 137 Kilometer und die Tschechoslowakei 31 Kilometer 1920 nochmals 250 Kilometer an Danemark und 298 Kilometer durch die Abtrennung des Saarlandes an Frankreich 1920 Ubergang auf die Reichseisenbahnen Durch den Staatsvertrag vom 31 Marz 1920 zwischen dem Reich und den Landern Preussen Bayern Sachsen Wurttemberg Baden Hessen Mecklenburg Schwerin und Oldenburg und das Gesetz uber den Ubergang der Eisenbahnen auf das Reich vom 30 April 1920 RGBl 1920 I S 773 mit Wirkung zum 1 April 1920 erfolgte der Ubergang der Staatseisenbahnen dieser Lander und damit auch Preussens auf die Deutschen Reichseisenbahnen die ab 1921 als Deutsche Reichsbahn firmierten StrukturLeitung auf der Regierungsebene Nach 1848 wurde der Bankier August von der Heydt in seiner Funktion als preussischer Handelsminister zum Verantwortlichen fur das Eisenbahnwesen benannt Als v d Heydt 1862 in das Finanzministerium wechselte wurde Graf von Itzenplitz dessen Nachfolger nach dessen Rucktritt 1873 wiederum Achenbach folgte und bis 1878 blieb Der damalige preussische Ministerprasident und ab 1871 Reichskanzler Otto von Bismarck ubertrug nach dem Scheitern seiner Plane fur eine Reichsbahn per Gesetz vom 7 August 1878 alle Eisenbahnangelegenheiten Preussens dem neu geschaffenen Ministerium der offentlichen Arbeiten und ernannte den vormaligen Leiter des Reichseisenbahnamtes Albert von Maybach zum Minister Von Maybach reichte am 1 Mai 1891 sein Rucktrittsgesuch ein und wurde zum 20 Juni 1891 entlassen Wilhelm Hoff Nachfolger von v Maybach wurde am 22 Juni 1891 Karl von Thielen auf diesen folgte Hermann von Budde bis zum 28 April 1906 wiederum gefolgt von Paul von Breitenbach vom 11 Mai 1906 bis zum 13 November 1918 Breitenbach war zuvor u a in Mainz Prasident der Koniglich Preussischen und Grossherzoglich Hessischen Eisenbahndirektion der Vereinigten Preussischen und Hessischen Staatseisenbahnen sowie ab 1903 Prasident der Koniglichen Eisenbahndirektion Coln Nach Breitenbachs Rucktritt wurde Wilhelm Hoff am 14 November 1918 Minister der offentlichen Arbeiten trat aber selbst bereits am 25 Marz 1919 aufgrund politischer Meinungsverschiedenheiten wieder zuruck Sein Nachfolger als Eisenbahnminister wurde Rudolf Oeser der bis zum 21 April 1921 in diesem Amt blieb und spater von 1924 bis 1926 Generaldirektor der Deutschen Reichsbahn Gesellschaft wurde Als Muster einer Staatseisenbahnverwaltung hat die durch einen Erlass vom 24 Nov 1879 ins Leben getretene Organisation der Verwaltung der preussischen Staatsbahnen die wichtigste Bedeutung sowohl mit Rucksicht auf den Umfang des preussischen Staatsbahnnetzes als auch weil dieselbe andern Staatsbahnverwaltungen als Vorbild gedient hat Dieselbe beruht auf dem Prinzip der Dezentralisation mit drei Verwaltungsinstanzen dem Minister in der Zentralinstanz den Eisenbahndirektionen als Mittelhehorden und den Eisenbahnbetriebsamtern als Bezirksverwaltungsbehorden Der Minister hat die obere Leitung der Verwaltung er entscheidet uber die gegen die Verfugungen und Beschlusse der Direktionen erhobenen Beschwerden Seiner besondern Genehmigung sind aber nur diejenigen Sachen vorbehalten welche ihrer Natur nach zur Zustandigkeit der Ministerialbehorde gehoren oder ihrer besondern Wichtigkeit oder finanziellen Tragweite halber einer einheitlichen Regelung bedurfen Neue Eisenbahnlinien durfen nicht eher eroffnet werden bevor hierzu nicht nach ihrer Revision und Abnahme die Genehmigung des Ministers erteilt ist Eine der preussischen Verwaltung eigentumliche und jetzt auch von andern Staatsbahnverwaltungen nachgeahmte Einrichtung ist endlich die Organisation von Beiraten durch welche eine Mitwirkung der Transportinteressenten an der Verwaltung der E zur moglichsten Sicherung einer den Verkehrsbedurfnissen entsprechenden Losung ihrer Aufgaben stattfindet Zu diesem Zweck sind durch Gesetz vom 1 Juni 1882 bei der Zentralverwaltung der preussischen Staatsbahnen ein Landeseisenbahnrat und bei den Staatsbahndirektionen Bezirkseisenbahnrate zur beiratlichen Mitwirkung eingesetzt Der Landeseisenbahnrat besteht aus einem vom Konig zu ernennenden Vorsitzenden und dessen Stellvertreter aus zehn von den Ministerien der offentlichen Arbeiten der Finanzen des Handels und der Landwirtschaft zu ernennenden Mitgliedern dieselben durfen nicht unmittelbare Staatsbeamte sein und aus Vertretern der Provinzen und einiger grosserer Stadte die Wahl dieser Mitglieder wird aus Vertretern der Land und Forstwirtschaft der Industrie und des Handels von den Bezirkseisenbahnraten bewirkt Durch den Landeseisenbahnrat werden alle das offentliche Verkehrswesen betreffenden wichtigern Fragen begutachtet ausserdem werden ihm alle Angelegenheiten betreffend Zulassung oder Versagung von Ausnahme und Differentialtarifen allgemeine Tarifbestimmungen und die dem Staatshaushaltsetat jahrlich beizufugende Ubersicht der Normaltransportgebuhren vorgelegt Die Bezirkseisenbahnrate werden aus einer entsprechenden Zahl von Vertretern des Handelsstandes der Industrie und der Land und Forstwirtschaft zusammengesetzt welche von den Provinzialausschussen nach Anhorung der Handelskammern und landwirtschaftlichen Zentralvereine auf die Dauer von drei Jahren gewahlt werden Sie bilden ein beratendes Organ der Staatsbahndirektionen in allen die Verkehrsinteressen des engern Bezirks beruhrenden wichtigern Fragen namentlich auch der Fahrplan u Tarifangelegenheiten Verwaltungsdirektionen Konigliche Eisenbahndirektion Berlin Die Verwaltungen der grosseren Bahnen wurden zu selbststandigen Direktionen umgebildet die als Konigliche Eisenbahndirektionen kurz KED und spater als Eisenbahndirektionen ED bezeichnet wurden Als Beispiel fur den Aufbau einer solchen Direktion sei der von der Direktion Berlin nach der Umstrukturierung vom 1 April 1895 genannt Sie gliederte sich in neun Betriebsinspektionen drei Maschineninspektionen 13 Werkstatteninspektionen eine Telegrafeninspektion und vier Verkehrsinspektionen Der Personalbestand setzte sich neben dem Prasidenten zusammen aus 15 Mitgliedern des Direktoriums zehn Hilfsarbeitern einem Rechnungsdirektor einem Rechnungsfuhrer und 580 Buroangestellten Die mit der Umstrukturierung von 1895 vorgenommene Einteilung wurde im Wesentlichen von der nachfolgenden Deutschen Reichsbahn Gesellschaft der Deutschen Bundesbahn und der Deutschen Reichsbahn ubernommen Fur einige der Eisenbahndirektionen dieser Tabelle werden in der Literatur fruhere Errichtungsdaten genannt diese betreffen dann meist die Direktionen der fruheren Privatbahnen Eisenbahndirektionen letzter Stand vor Ubergang in die Reichseisenbahn KED Errichtung BemerkungKgl Direktion der Militareisenbahn 15 Oktober 1875 Militar Eisenbahn Marienfelde Zossen Juterbog 1919 aufgelostBerliner Stadteisenbahn 15 Juli 1878 Kgl Direktion der Berliner Stadteisenbahn 1882 aufgelostBromberg 1 April 1880 vorher Kgl Direction der Ostbahn zu Bromberg gegrundet 5 November 1849Berlin 1 April 1880 vormals Kgl Direction der Niederschlesisch Markischen Eisenbahn gegrundet am 1 Januar 1852Coln rechtsrheinisch 1 April 1880 zum 1 April 1895 aufgelost Ubergang nach linksrh Coln linksrheinisch 1 April 1880 am 1 April 1895 zu KED Coln zusammengefasstFrankfurt M 1 April 1880 Hannover 1 April 1880 Magdeburg 1 April 1880 Erfurt 1 Mai 1882 Kattowitz 1 Januar 1883 aufgelost im Oktober 1921Altona 1 Marz 1884 Ubernahme der Betriebsfuhrung der Altona Kieler Eisenbahn Gesellschaft ab 1 Januar oder 1 Juli 1887 auch deren ErwerbBreslau 1 April 1895 Cassel 1 April 1895 Danzig 1 April 1895 Elberfeld 1 April 1895 Essen 1 April 1895 Halle Saale 1 April 1895 Konigsberg 1 April 1895 Munster 1 April 1895 Posen 1 April 1895 Saarbrucken 1 April 1895 keine Nachfolgerin der Direktion Saarbrucker Eisenbahn vom 22 Mai 1852Stettin 1 April 1895 Mainz 1 Februar 1897 Kgl Preuss und Grossherzogl Hessische EDKgl Eisenbahnzentralamt Berlin 1 April 1907 im Rang einer KEDNetzstruktur Ubersichtskarte Preussische StaatseisenbahnenOst West Ausrichtung mit Zentrum Berlin Die einzelnen Bahnen des preussischen Staates hatten im Endstadium vor dem Ersten Weltkrieg grossenteils eine Ost West Ausrichtung mit dem Zentrum Berlin Die nach und nach aufgebauten oder erworbenen grossen Fernverkehrs Bahnstrecken gingen hier sternformig von separaten Kopfbahnhofen aus beginnend im Suden gegen den Uhrzeigersinn die Berlin Potsdam Eisenbahn vom Potsdamer Bahnhof mit Fortsetzung nach Magdeburg die Berlin Anhaltische Eisenbahn und Berlin Dresdener Eisenbahn vom Anhalter Bahnhof die Berlin Gorlitzer Eisenbahn vom Gorlitzer Bahnhof die Berlin Frankfurter Eisenbahn vom Frankfurter Bahnhof spater Schlesischer Bahnhof heute Berlin Ostbf nach Frankfurt Oder mit Fortsetzung in das oberschlesische Kohlerevier die Preussische Ostbahn ab 1852 vom fruheren Ostbahnhof spater vom Schlesischen Bahnhof bis Eydtkuhnen an der russischen Grenze die Berlin Stettiner Eisenbahn vom Stettiner Bahnhof spater Nordbahnhof nach Stettin mit Fortsetzung bis Danzig die Berlin Lehrter Eisenbahn vom Lehrter Bahnhof heute Berlin Hbf nach Lehrte mit Fortsetzung nach Hannover und ins Ruhrgebiet die Berlin Hamburger Bahn vom Hamburger Bahnhof ab Oktober 1884 vom Lehrter Bahnhof nach Hamburg mit Fortsetzung nach Kiel uber die Hamburg Altonaer Verbindungsbahn und die Altona Kieler Eisenbahn Ab 1878 wurde das Netz der Berliner Stadteisenbahn die spatere S Bahn Berlin aufgebaut die bis 1882 eine eigene Konigliche Direktion der Berliner Stadteisenbahn hatte Westliche Nord Sud Achse Nach der Ubernahme der Hannoverschen der Nassauischen Staatsbahn und der Altona Kieler Eisenbahn 1866 sowie der Koln Mindener der Bergisch Markischen und der Rheinischen Eisenbahn Gesellschaften inklusive der von diesen zuvor ubernommenen Gesellschaften hatten die preussischen Staatsbahnen auch ein westliches Streckennetz von der Nord und Ostsee bis zum Rhein Die nordlichen Endpunkte waren dabei Kiel Emden und Bremen im Suden reichte das Netz bis Bingerbruck Wetzlar Trier und Kassel Bereiche mit hoher Netzdichte Bereiche mit besonders hoher Netzdichte waren das Gebiet zwischen Koln und Dortmund und jeweils im Einzugsbereich von Frankfurt am Main Berlin und in Oberschlesien Beim Bau staatlich finanzierte Bahnen und Strecken Berliner Verbindungsbahn neun Kilometer vom Hamburger Bahnhof in Berlin zum Potsdamer Tor heute Potsdamer Platz Eroffnung 1851 Preussische Ostbahn Hauptstrecke Berlin Eydtkuhnen 740 Kilometer fertiggestellt 1867 dazu weitere etwa 500 Kilometer Zweigstrecken Gesamtnetz mit hinzuerworbenen Bahnen 2 210 Kilometer Westfalische Eisenbahn Bahnstrecke Hamm Warburg 126 Kilometer fertiggestellt 1853 Saarbrucker Eisenbahn 36 Kilometer zwischen Bexbach und Saarbrucken franzosische Grenze Inbetriebnahme am 16 November 1852 Neue Berliner Verbindungsbahn spatere Berliner Ringbahn mit insgesamt 37 5 Kilometer erstes Teilstuck 1871 eroffnet Militar Eisenbahn Marienfelde Zossen Juterbog 70 Kilometer Strecke Berlin Zossen fertiggestellt am 15 Oktober 1875 Kanonenbahn insgesamt 513 Kilometer Verbindungsstrecken zwischen Berlin und Metz 1873 1879 Berliner Nordbahn 223 Kilometer von Berlin nach Stralsund 1876 Ubernahme des unvollendeten Baus 1875 Daadetalbahn 1885 Oberwesterwaldbahn 1885 Hamm Osterfelder Bahn 1905Aufgekaufte oder per Staatsvertrag ubernommene Bahnen und Strecken Niederschlesisch Markische Eisenbahn Gesellschaft 1852 Munster Hammer Eisenbahn Gesellschaft 1855 Herzoglich Braunschweigische Staatseisenbahn nach Umwandlung in eine private Eisenbahngesellschaft 1870 mit Wirkung vom 1 Januar 1869 Magdeburg Halberstadter Eisenbahngesellschaft mit der zuvor angeschlossenen Magdeburg Kothen Halle Leipziger Eisenbahn Gesellschaft und spatere Beteiligung an der Halfte des Leipziger Hauptbahnhofs 1879 Rheinische Eisenbahn Gesellschaft 1 Januar 1880 mit 1 295 Kilometer Strecke 507 Lokomotiven und 14 186 Wagen Die Auflosung der Gesellschaft erfolgte am 1 Januar 1886 Homburger Eisenbahn Gesellschaft 1 Januar 1880 Berlin Stettiner Eisenbahn 1 Februar 1880 Berlin Potsdam Magdeburger Eisenbahn am 1 April 1880 Bergisch Markische Eisenbahn Gesellschaft 28 Marz 1882 mit 1 336 Kilometer Strecke 768 Lokomotiven und 21 607 Wagen Anhaltische Leopoldsbahn 1882 indirekt uber die Berlin Anhaltische Eisenbahn Gesellschaft Berlin Gorlitzer Eisenbahn Gesellschaft 1882 Berlin Anhaltische Eisenbahn Gesellschaft 1886 nachdem bereits 1882 die Betriebsfuhrung ubernommen wurde Thuringische Eisenbahn Gesellschaft zum 1 Juli 1886 nachdem bereits zum 1 Januar 1882 die Betriebsfuhrung ubernommen wurde Altona Kieler Eisenbahn Gesellschaft 1886 Berlin Hamburger Bahn abschnittsweise Ubernahme ab 1884 Berlin Dresdener Eisenbahn Gesellschaft 1 April 1887 Aachen Julicher Eisenbahn 1 Mai 1887 Hessische Ludwigs Eisenbahn Gesellschaft 1897 im Verbund mit der Preussisch Hessischen Bahngemeinschaft Gluckstadt Elmshorner Eisenbahngesellschaft am 1 Juli 1890 Werra Eisenbahn Gesellschaft 16 Juli 1895 zum 31 Oktober 1895 Dortmund Gronau Enscheder Eisenbahn Gesellschaft 1903 Kronberger Bahn 1914 Eigentumsubergang staatlicher Bahnen anderer Lander nach dem Krieg von 1866 Bebra Hanauer Bahn Kurhessische Staatsbahn danach Frankfurt Bebraer Eisenbahn Koniglich Hannoversche Staatseisenbahnen Nassauische Staatsbahn Ehemals Kurhessischer und Frankfurter Anteil an der Main Weser Bahn Anteil des Grossherzogtums Hessen erst 1880 erworben Ehemals Frankfurter Anteil an der Main Neckar Eisenbahn Gesellschaft und der Frankfurt Offenbacher LokalbahnBestand um 1895 Im Jahre 1895 betrieb der Staat Preussen 26 483 Streckenkilometer eigener Staatsbahnen sowie unter Staatsverwaltung stehender Privatbahnen Im Bau und zum Bau vorbereitet waren weitere 2 207 Streckenkilometer staatlicher Bahnen Ab 1 August 1897 wurde eine Betriebsgemeinschaft mit den Staatseisenbahnen des Grossherzogtums Hessen errichtet die als Vereinigte Preussische und Hessische Staatseisenbahnen bezeichnet wurde Rollendes Material Hauptartikel Liste der preussischen Lokomotiven und Triebwagen Dampflokomotiven Herkunft und Typenverteilung Grosstenteils wurden die im preussischen Bezeichnungssystem eingeordneten Lokomotiven nicht unter staatlicher Regie gebaut sondern von den jeweiligen Bahngesellschaften selbstandig beschafft Sie gingen in vielen Fallen erst bei spaterem Eigentumerwechsel zusammen mit der Bahn in den preussischen Fahrzeugbestand uber Daraus erklart sich auch die ungemein hohe Zahl von etwa 80 Typen und Varianten die uberwiegend innerhalb der Baujahre von 1877 bis etwa 1895 entstand Im Jahr 1880 wurden die preussischen Normalien aufgestellt um kunftig die Anzahl der Lokomotivtypen geringer zu halten Die Verteilung nach Typenvarianten bzw unterschiedlichen Bauarten weist ein deutliches Uberwiegen der Tenderlokomotiven auf Diese wurden mit stark differierender teilweise auch hoher Stuckzahl von insgesamt etwa 9 000 beschafft Das spiegelt eine Struktur wider die grosstenteils aus unzusammenhangenden Kleinbahnen bestand fur die keine Lokomotiven mit grosser Reichweite also nicht mit zusatzlichem Schlepptender beschafft werden mussten Von der reinen Stuckzahl her dominierten dennoch die Guterzuglokomotiven mit rund 12 000 von insgesamt circa 30 000 Lokomotiven im preussischen Staatsbestand Bezeichnungssystem Nach Hutter und Pieper wurde das ursprungliche Bezeichnungssystem fur die preussischen Lokomotiven im Wesentlichen von der Ostbahn ubernommen Danach hatten die Lokomotiven nur Betriebsnummern ohne Gattungszeichen Aus der Betriebsnummer liess sich aber der Verwendungszweck ableiten durch folgende Untergliederung Erstes Bezeichnungssystem der preussischen Dampflokomotiven Bauart NummerierungUngekuppelte Lokomotiven 1 99Gekuppelte Schnell und Personenzug Lokomotiven 100 4992 fach gekuppelte Guterzug Lokomotiven 500 7993 fach gekuppelte Guterzug Lokomotiven 800 13992 fach gekuppelte Tenderlokomotiven 1400 16993 fach gekuppelte Tenderlokomotiven 1700 1899Sonderbauarten 1900 1999 Da jede Direktion ihre Lokomotiven auf dieser Basis eigenstandig bezifferte gab es fast uberall beispielsweise eine Lokomotive Nummer 120 Daher wurde neben der Betriebsnummer zur Unterscheidung auch die Direktion mit angegeben Die kompletten Bezeichnung fur eine Lokomotive mit der Nummer 120 lautete somit etwa Hannover 120 Coln linksrheinisch 120 usw Es erwies sich aber bald dass die Gliederungsstruktur zu knapp bemessen war da mit der Zeit mehr Lokomotiven in Dienst gestellt wurden als der Nummernreihenumfang es vorsah Zum anderen kamen neue Bauarten hinzu fur die keine Nummern vorgesehen waren beispielsweise die Vierkuppler Dies fuhrte dazu dass mit der Zeit die Lokomotiven mit den gerade noch freien Nummern ausserhalb der Ordnung versehen wurden Dies fuhrte zur Einfuhrung eines neuen Systems im Jahr 1906 Fur jeweils Schnellzug Personenzug Guterzug und Tenderlokomotiven wurden die Gruppenbuchstaben S P G und T verwendet dazu eine Gattungsnummer mit der die Hauptgruppen bestimmt wurden Dabei sollten Lokomotiven mittlerer Leistung den Dreiergruppen S3 P3 G3 und T3 zugeordnet werden schwachere bekamen niedrigere und leistungsfahigere hohere Nummern Heissdampflokomotiven sollten zudem eine gerade Gruppennummer bekommen in der Bauart ahnliche Nassdampflokomotiven die darunter liegende Gruppennummer Spater wurden noch Untergruppen eingefuhrt die durch hochgestellte Ziffern gekennzeichnet wurden Ausserdem wurden den Gruppen eindeutige Bereiche fur die Betriebsnummer zugeordnet Dennoch enthielt die komplette Bezeichnung weiterhin neben Gattungsbuchstaben und nummer auch die Direktionsbezeichnung und die Betriebsnummer In den Gruppen 1 bis 3 befanden sich im Wesentlichen die alten Privatbahnlokomotiven wobei die Einordnung den einzelnen Direktionen uberlassen blieb In den niedrigen Gruppen befanden sich damit die verschiedensten Bauarten mit fallweise auch unterschiedlichen Achsfolgen Von einer einheitlichen Gattungsgliederung war also zunachst nicht zu sprechen Es wurde erwartet dass mit der Zeit die alteren Lokomotiven ausgemustert wurden sodass nur noch die neueren Normallokomotiven als ordnungsgemass eingegliederte Gattung ubrigblieben Die Preussischen Staatseisenbahnen wurden wie alle anderen deutschen Landerbahnen nach 1920 zunachst unmittelbar der Hoheit des Deutschen Reiches unterstellt und gingen dann 1924 in der Deutschen Reichsbahn Gesellschaft auf Etliche von Preussen zuvor noch georderten Lokomotiven wurden noch bis 1926 ausgeliefert und waren somit noch als Preussische Lokomotivtypen im Bestand der Reichsbahn bis zur endgultigen Umzeichnung definiert Elektrotriebwagen Am 1 Oktober 1907 kamen auf der Strecke der Hamburg Altonaer Stadt und Vorortbahn die ersten Elektrotriebzuge zum Einsatz Bis 1913 wurden von der preussischen Bahndirektion fur diesen Vorortverkehr insgesamt 88 Triebzuge beschafft die jeweils aus einem Motorwagen und einem Beiwagen bestanden Im April 1914 nahmen die preussischen Staatseisenbahnen auf der Schlesischen Gebirgsbahn von Gorlitz uber Waldenburg nach Breslau die Triebwagen mit der Nummer E T 831 831a 832 ab die ubrigen funf Triebwagen E T 833 833a 842 bis E T 841 841a 842 wurden bis Juni 1914 in Dienst gestellt Zwischen 1907 und 1916 wurden daneben noch sechs einzelne Akkumulatoren Triebwagen sowie eine Serie von zehn Akku Triebwagen des Typs AT 569 578 beschafft Elektrolokomotiven 1910 beschafften die preussischen Staatseisenbahnen erstmals einzelne elektrische Lokomotiven Sie erhielten zunachst die Gattungsbezeichnungen WSL sowie Betriebsnummern ab 10201 fur Wechselstrom Schnellzug Lokomotiven und WGL sowie Betriebsnummern ab 10501 fur Wechselstrom Guterzug Lokomotiven Ab 1911 wurde ein an die Dampflokbezeichnungen angelehntes System eingefuhrt mit den Gattungsbezeichnungen ES mit Betriebsnummern ab 1 Schnellzuglokomotiven EP mit Betriebsnummern ab 201 Personenzuglokomotiven EG mit Betriebsnummern ab 501 Guterzuglokomotiven Mehrteilige Lokomotiven wurden mit Kleinbuchstaben gekennzeichnet Die Betriebsnummern wurden stets mit der vorangestellten Heimatdirektion angegeben um Verwechslungen zu vermeiden Bereits ab 1914 wurden nach vereinzelten Exemplaren mit den Schnellzuglokomotiven ES9 bis ES19 11 Stuck und den Guterzuglokomotiven EG 511 bis EG 537 27 Stuck schon grossere Serien fur die Strecke Magdeburg Leipzig Halle beschafft Es folgten ab 1915 die dreigliedrigen EG 538abc bis EG 549abc fur die Bahndirektion Breslau und deren Schlesischen Gebirgsbahn von der bis nach dem Ersten Weltkrieg zwolf Stuck geliefert wurden Ab 1923 wurden elf elektrische Personenzuglokomotiven EP 236 bis EP 246 und 25 der zweiteiligen Guterzuglokomotiven EG 701 bis EG 725 gebaut Die beiden letztgenannten Typen wurden noch mit ihren bayerischen und preussischen Landerbahn Nummern in den Bestand der gerade gegrundeten DRG ubernommen und bald als Baureihen E 50 und E 77 umgezeichnet Insgesamt sind bei den preussischen Staatseisenbahnen 170 Elektrolokomotiven eingesetzt worden die sich in 30 verschiedene Typen gliederten Dampf und Verbrennungsmotor Triebwagen Im Bestand der preussischen Staatseisenbahnen befanden sich noch drei Dampftriebwagen die 20 Fahrzeuge umfassende Verbrennungsmotor Triebwagenserie VT 1 bis VT 20 sowie die drei Triebwagen VT 101 bis VT 103 Hannover mit Dieselmotor und jeweils 60 Sitzplatzen Personenwagen Abteilwagen Preussischer Abteilwagen 1 2 Klasse mit ursprunglich grunem Anstrich Die 1 Klasse wird durch Schild und gelbe Rahmung hervorgehoben Eisenbahnmuseum BochumPreussischer Abteilwagen 3 Klasse mit angesetztem Bremserhaus und ursprunglich braunem AnstrichPreussischer Abteilwagen 3 Klasse mit spaterem grunen Anstrich Eisenbahnmuseum Bochum Bis etwa 1880 waren zweiachsige Abteilwagen mit Turen fur jedes Abteil und ohne Verbindungen zwischen den Abteilen ublich Nach dem Ende der Verstaatlichungswelle um 1895 wurden die laufruhigeren Dreiachser beschafft Dafur wurden so genannte Normalien aufgestellt die Wagen der zwei drei und ab 1895 auch vierachsigen Bauarten enthielten die mit ihren zahlreichen Turen im Volksmund Hundertturer genannt wurden Um den Zugang zu einem Abort zu ermoglichen wurden spater Durchgange zwischen den Abteilen geschaffen Die Abteilwagen der zwei und dreiachsigen Bauart wurden zuerst in allen Zugarten eingesetzt Mit dem Aufkommen der D Zug Wagen kamen Abteilwagen bevorzugt in Personenzugen auf Hauptstrecken und im Ballungsraumverkehr zum Einsatz Hier machte sich neben dem schnelleren Fahrgastwechsel der Umstand gunstig bemerkbar dass die Bahnsteige von Bahnhofen an Hauptstrecken nur mit gultiger Fahrkarte und erst kurz vor dem Abgang des Zuges betreten werden durften womit sich der Kontrollvorgang vom Zugschaffner auf das Bahnhofspersonal verlagerte Ab 1910 wurde die bisherige Petroleumbeleuchtung auf Gasgluhbeleuchtung umgestellt ferner auch die Stahlbauweise anstelle von Holz verwendet Ausgerustet waren die Wagen der Preussischen Staatseisenbahnen mit Regeldrehgestellen mit zweifacher spater dreifacher Federung Die meisten vierachsigen Wagen waren 18 55 Meter lang Als Bremsen wurden zuerst Druckluftbremsen der Bauart Westinghouse verwendet ab der Jahrhundertwende die Knorr Einheitsbremse Die Handbremse war in einem separaten Bremserhauschen an einem Wagenende untergebracht Fur den Verkehr auf den Berliner Stadt Ring und Vorortbahnen wurden kurzgekuppelte Doppelwagen angeschafft die nur Abteile der 3 und vereinzelt der 2 Klasse besassen Sie waren fur den Kurzstreckenverkehr vereinfacht ausgefuhrt Toiletten waren nicht vorgesehen Preussische Vierachser Wagen Musterblatt Typ pr Skizzenblatt DR Baujahr Anzahl Wagen Anzahl der Sitze je Klasse Anzahl der Aborte Bemerkungen3091 B ABB B4 Pr 95 1895 350 10 31 3 Lange 18 15 m3092 B ABCC BC4 Pr 98 1898 200 5 21 32 4 Lange 18 20 m3093 B CC C4 Pr 94 1895 350 80 3 Lange 17 88 mDI 21 ABB B4 Pr 02 1902 200 10 31 3DI 22 ABCC BC4 Pr 98a 1898 200 50 31 32 4DI 23 CC C4 Pr 02 1902 300 76 5Ib 01 ABB B4 Pr 04 1904 350 10 31 3 ABCC BC4 Pr 04 1904 250 5 21 32 4Ib 03 BBC BC4 Pr 05 1905 100 20 48 5Ib 04 CC C4 Pr 04 1904 450 76 5Ib 04a CC C4 Pr 12 12a 1911 650 76 4 Lange 18 62 mBB B4 Pr 18 1918 40 47 3 Lange 19 20 m CC C4 Pr 18 1918 86 76 4D Zug Wagen Preussischer D Zug Wagen 1 2 KlasseD Zug Wagen 3 Klasse Typ CCu Pr 21a Nummer 07003 Ab circa 1880 wurden in den Schnell und Kurierzugen Speisewagen eingestellt doch das Aufsuchen des Zugrestaurants war nur bei einem Bahnhofshalt moglich wo die Fahrgaste die Wagen wechseln konnten Es waren die Preussischen Staatseisenbahnen die 1891 einen neuen fur damalige Verhaltnisse revolutionaren Wagentyp einfuhrten Die neue im Schnitt 20 5 Meter lange Wagenbauart vereinigte die Vorteile des amerikanischen Chair Car Prinzips mit der gewohnten europaischen Abteilanordnung Statt durch jeweils zwei Seitenturen von aussen war in diesem vierachsig und mit zwei Drehgestellen ausgefuhrten Wagen jedes Abteil nun vom Wageninneren uber einen Seitengang erreichbar Daruber hinaus waren die Plattformen am Wagenende geschlossen ausgefuhrt Zwischen den einzelnen Wagen ermoglichten nun mit Faltenbalgen geschutzte Ubergange an den Wagenenden den Durchgang durch den ganzen Zug Der Durchgangswagen kurz D Wagen war geboren Das D wurde gleich auch fur eine neue Zuggattung im Schnellzugverkehr ubernommen der Durchgangszug kurz D Zug Mit dem D 31 32 verkehrte der erste solche Zug ab dem 1 Mai 1892 auf der Strecke Berlin Potsdamer Bahnhof Magdeburg Hildesheim Koln mit vier Wagen der damaligen ersten und zweiten Wagenklasse Diese neuen D Zuge boten eine hohere Komfortstufe als die bisherigen Schnellzuge die haufig aber nicht immer uber drei Wagenklassen verfugten Zuerst wurden nur Wagen der ersten Klasse A und zweiten Klasse B der Typen A4u AB4u und B4u beschafft Die neuen Zuge wurden vom Publikum gut angenommen Deshalb wurden in Preussen rasch weitere neue Wagenserien der D Zug Bauart bestellt Seit 1894 verkehrten die D Zuge von Berlin nach Ostpreussen sowie nach Warschau auch mit der dritten Wagenklasse Dabei wurden bis zur Jahrhundertwende auch Grossraumwagen mit Mittelgang beschafft aber mit einem geschutzten Ubergang die ebenfalls den Durchgang im Zug ermoglichte und daher in D Zugen eingesetzt wurden Die Abteilwagen kamen bevorzugt im Nachtreiseverkehr zum Einsatz den Grossraumwagen waren die Tageszuge vorbehalten Daneben wurden auch Speisewagen und Schlafwagen eingesetzt die der D Wagen Bauart entsprachen Die meisten dieser Wagen bewirtschaftete die KPEV selbst in anderen deutschen Landern war wie in Europa allgemein ublich die Internationale Schlafwagengesellschaft ISG zustandig die zwar ihre eigenen Wagen aber deren Bauausfuhrung der Landerbahn Wagen angepasst waren Hinzu kamen Gepack und Postwagen im gleichen Baustil der D Zug Wagen Von 1893 bis 1909 beschaffte neben den Staatsbahnen von Bayern Oldenburg und Sachsen auch Preussen kurzere dreiachsige Schnellzugwagen die sonst den Vierachsern glichen Preussen bestellte 22 Wagen des Typs AB3u der ursprunglich in Bayern entwickelt wurde Im D Zug Verkehr bewahrten sich die Wagen aber nicht Sie wurden nach kurzer Zeit aus den schnellen Fernzugen abgezogen Zu Anfang des Jahrhunderts gingen die Preussen zu sechsachsigen D Zug Wagen uber die eine erhohte Laufruhe boten Ab 1909 wurden Drehgestelle nach der Art verwendet die erstmals von der amerikanischen Pennsylvania Railroad eingesetzt wurde und wegen der schwanenhalsformigen Ausgleichsbalken Schwanenhalsdrehgestelle genannt wurden Von 1913 bis 1922 wurden insgesamt 984 Wagen verschiedener Ausfuhrungen von den Preussischen Staatseisenbahnen beschafft Guterwagen Preussen war in Deutschland richtungsweisend bei der Entwicklung und dem Bau von Guterwagen besass es doch mehr Guterwagen als alle anderen Landerbahnen zusammen Ein Uberblick uber die wichtigsten Typen findet sich im Kapitel uber Normalien Siehe auchGeschichte der Eisenbahn in Deutschland Liste der ersten Eisenbahnen in Nordrhein Westfalen bis 1930LiteraturIngo Hutter Oskar Pieper Gesamtverzeichnis deutscher Lokomotiven Teil 1 Preussen bis 1906 Band 1 Schweers Wall Aachen 1992 ISBN 3 921679 73 7 Ingo Hutter Oskar Pieper Gesamtverzeichnis deutscher Lokomotiven Teil 1 Preussen bis 1906 Band 2 Schweers Wall Aachen 1996 ISBN 3 921679 74 5 Wolfgang Klee Preussische Eisenbahngeschichte Kohlhammer Edition Eisenbahn Stuttgart u a 1982 ISBN 3 17 007466 0 Herman Klomfass Die Entwicklung des Staatsbahnsystems in Preussen Ein Beitrag zur Eisenbahngeschichte Deutschlands Schroder amp Jeve Hamburg 1901 Kgl Pr Minister d offentl Arbeiten Hrsg Berlin und seine Eisenbahnen 1846 1896 Springer Verlag Berlin 1896 ISBN 3 88245 106 8 Reprint Hans Ludwig Leers Die Entwicklung des Verkehrs im industriellen Ballungsraum der Stadte und Gemeinden des Wuppertals im 19 und fruhen 20 Jahrhundert Ein Beitrag zur Verkehrsgeschichte des Wuppertals Kovac Hamburg 2006 ISBN 3 8300 2609 9 zugleich phil Dissertation Universitat Wuppertal 2005 Elfriede Rehbein Zum Charakter der preussischen Eisenbahnpolitik von ihren Anfangen bis zum Jahre 1879 Dresden 1953 Alfred von der Leyen Preussische Eisenbahnen In Victor von Roll Hrsg Enzyklopadie des Eisenbahnwesens 2 Auflage Band 8 Personentunnel Schynige Platte Bahn Urban amp Schwarzenberg Berlin Wien 1917 S 116 140 mit Karte Preussische Eisenbahnen In Brockhaus Konversations Lexikon 14 Auflage Band 13 Perugia Rudersport Brockhaus Leipzig 1895 S 426 432 retrobibliothek de WeblinksCommons Preussische Staatseisenbahnen Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienAnmerkungenEs gab Betriebs Verkehrs Maschinen und Werkstatteninspektionen Klee S 179 EinzelnachweisePreussische Eisenbahnen In Brockhaus Konversations Lexikon 14 Auflage Band 13 Perugia Rudersport Brockhaus Leipzig 1895 S 427 432 retrobibliothek de Klee Preussische Eisenbahngeschichte S 126 ff Itzenplitz Heinrich Friedrich August Graf von In Meyers Konversations Lexikon 4 Auflage Band 9 Verlag des Bibliographischen Instituts Leipzig Wien 1885 1892 S 107 108 Klee S 179 Klee S 179 Acta Borussica Protokolle des preussischen Staatsministeriums bbaw de PDF 2 8 MB Klee S 179 Klee S 179 Vossische Zeitung Abend Ausgabe 6 Marz 1907 S 4 Klee S 179 Eisenbahndirektion Mainz Hrsg Sammlung der herausgegebenen Amtsblatter 7 1903 Mainz 1904 Amtsblatt vom 20 April 1903 Nr 22 S 205 Diesbezuglicher Erlass Kaiser Wilhelms II als Konig von Preussen abgedruckt in Eisenbahn Directionsbezirk Mainz Hrsg Amtsblatt der Koniglich Preussischen und Grossherzoglich Hessischen Eisenbahndirektion in Mainz vom 6 April 1907 Nr 18 Bekanntmachung Nr 174 S 203 Eisenbahndirektion Mainz Hrsg Amtsblatt der Koniglich Preussischen und Grossherzoglich Hessischen Eisenbahndirektion in Mainz vom 29 Marz 1913 Nr 15 Bekanntmachung Nr 182 S 95 Reichsgesetzblatt 1920 S 773 ff Eisenbahn Staatsverwaltung In Meyers Konversations Lexikon 4 Auflage Band 5 Verlag des Bibliographischen Instituts Leipzig Wien 1885 1892 S 439 Ingo Hutter Oskar Pieper Gesamtverzeichnis deutscher Lokomotiven Otto Cohausz Geschichte der preussischen Abteilwagen In Eisenbahn und Museen Monographien und Mitteilungen Folge 9 10 Herausgeber Deutsche Gesellschaft fur Eisenbahngeschichte e V Karlsruhe 1974 Seite 11 Andreas Knipping Der D Zug Eine deutsche Erfindung In Bahn Extra 6 2007 Der D Zug S 12 24 ISBN 978 3 89724 193 0Staatsbahnen im Deutschen Kaiserreich Baden Grossherzoglich Badische Staatseisenbahnen Bayern Koniglich Bayerische Staatseisenbahnen Elsass Lothringen Reichseisenbahnen in Elsass Lothringen Hessen Grossherzoglich Hessische Staatseisenbahnen Mecklenburg Grossherzoglich Mecklenburgische Friedrich Franz Eisenbahn Oldenburg Grossherzoglich Oldenburgische Staatseisenbahnen Preussen Preussische Staatseisenbahnen Koniglich Preussische Militar Eisenbahn Sachsen Koniglich Sachsische Staatseisenbahnen Wurttemberg Koniglich Wurttembergische Staats Eisenbahnen Gemeinschaftlich Preussisch Hessische Eisenbahngemeinschaft Normdaten Korperschaft GND 74381 1 GND Explorer lobid OGND AKS VIAF 1096145856878522920295