Die Remminger Schlössle genannte Burg über Remmigheim ist eine abgegangene Höhenburg der frühen Herren von Remmichingen
Remminger Schlössle

Die „Remminger Schlössle“ genannte Burg über Remmigheim ist eine abgegangene Höhenburg der frühen Herren von Remmichingen. Der Burgstall liegt über dem Enztal gegenüber der Wüstung des gleichnamigen Dorfes, dessen ehemalige Markung heute zu Bietigheim-Bissingen im baden-württembergischen Landkreis Ludwigsburg gehört.
Remminger Schlössle | |
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Standorte von Dorf und Burg links und rechts der Enz | |
Alternativname(n) | Burg Remmigheim |
Staat | Deutschland |
Ort | Remmigheim (Bietigheim-Bissingen) |
Entstehungszeit | um 1100 |
Burgentyp | Höhenburg |
Erhaltungszustand | Burgstall |
Ständische Stellung | Ministeriale |
Geographische Lage | 48° 56′ N, 9° 5′ O |
Höhenlage | 265 m ü. NHN |
Burgstall
Der im Volksmund „Schlössle“ genannte und so auch auf topographischen Karten verzeichnete Burgstall auf dem steilen Prallhang rechts der Enz liegt inmitten des Naturschutzgebiets „Leudelsbachtal“. Er ist heute bewaldet und weit größer, als das Diminutiv des Namens vermuten lässt. Relikte des Grabens, der die an der Hangkante liegende Burg hufeisenförmig von der Hochfläche des Rotenacker Waldes trennt, sind noch gut erkennbar. Er umschließt ein teils aufgefülltes Plateau, das von einem Mauerring eingefasst war, von dem noch eine fast geschlossene Schutthalde zeugt. Unterbrochen ist die Halde für einen Einlass von Osten her. Größere behauene Steine sind nicht zu sehen. Vermutlich wurden sie in den Grüninger Weinbergen am Oberen Wannenberg, in deren Trockenmauern sich zahlreiche burgtypische Steine finden, und am Remmigheimer Flößerkanal verbaut, der um 1760 vergrößert wurde und ein massives Einlassbauwerk erhielt.
Eine archäologische Untersuchung des in der topographischen Karte von 1897 noch als „Ruine“ bezeichneten Burgstalls steht noch aus.
Entstehung und Standortwahl
Die Burg dürfte um 1100 von dem 1089 erstmals urkundlich belegten Ministerialengeschlecht der Herren von Remmigheim erbaut worden sein. Dafür, dass die rund 70 Meter höher gelegene Burg zu Remmigheim gehörte, spricht neben dem Verlauf der Remmigheimer Markungsgrenze auch die Standortauswahl: Von hier aus konnte man nicht nur den Enzübergang, das Dorf und die Flößergasse, sondern auch flussauf- wie flussabwärts die Enz sowie die Landstraßen parallel zur Enz und nach Großsachsenheim hervorragend überblicken. Außerdem hatte man direkten Blickkontakt zu den Burgen der Verwandtschaft in Unterriexingen und über Untermberg. Wie der Name des heute den Burgstall umgebenden Rotenacker Waldes vermuten lässt, war einst auch der Blick nach Bissingen, und Tamm nicht von Bäumen verstellt.
Alte Pfade und Wege führten vom Burgstall aus nicht nur über eine Brücke nach Remmigheim und Sachsenheim, sondern geradenwegs nach Bissingen, Brachheim (abgegangene Siedlung mit Burg bei Tamm) und Grüningen (heute Markgröningen) sowie zur Schlüsselburg und zur Unterriexinger Burg.
Ein im Februar 1342 zwischen Markgraf Rudolf IV. von Baden und Graf Ulrich III. von Württemberg geschlossener Vertrag, der die Flößerei zwischen Schwarzwald und Heilbronn regelte, belegt ein mittelalterliches Vorgängerbauwerk des Flößerkanals, der eine lukrative Einnahmequelle darstellte: Am Remmigheimer Wehr musste „das Befahren der Floßgasse mit vier Heller bezahlt werden“.
Ortsadel
Vom 11. bis 14. Jahrhundert lässt sich ein ortsansässiges Adelsgeschlecht nachweisen, das sich 1089 „von Remmincheim“, 1160 „von Remichingin“, 1258 „von Remchigen“, 1287 „von Remenkein“, 1291 „von Remichain“ und schließlich „von Remchingen“ schrieb und im Wappen „zwei gekreuzte Glevenstäbe“ führte, das heißt mit Lilien besetzte Glefen. Das in zahlreichen Urkunden erwähnte Geschlecht war auch außerhalb Remmigheims begütert, war mit den benachbarten Ortsadeligen von Sachsenheim, von Riexingen, von Wihingen und den Bietigheimer Ganerben von Venningen verwandt und diente verschiedenen Lehnsherren:
- 1089 erscheint im Bempflinger Vertrag „Sigeboto von Remmincheim“ – offensichtlich räumlich zugeordnet – nach dem Gefolgsmann Marquard von Grüningen als Zeuge des Grafen Werner von Grüningen.
- 1160 werden in einer Urkunde des Bischofs Günther von Speyer für das Kloster Maulbronn neben „Cunrat de Remichingin“ weitere benachbarte Lehensleute des Grafen Egino von Vaihingen aufgeführt: zum Beispiel Heinrich und Wortwin „de Wihingin“ (Enzweihingen), „Adelbreth de Burfultingin“ (Pulverdingen), „Sigewart de Uraha“ (Aurich), „Wernher de Russewag“ (Roßwag) und „Cunrat de Nuzdorf“ (Nußdorf).
- 1259 besiegelt Berthold „von Remichigen“ zusammen mit seinem mutmaßlichen Bruder „Cunradus advocatus“ (Vogt von Vaihingen an der Enz siehe 1271) eine Urkunde von Werner von Nöttingen und dessen Töchtern vermutlich als Schwiegersohn und künftiger Ortsherr von Nöttingen bzw. Burgherr der nach seinem Geschlecht umbenannten Burg Remchingen bei Wilferdingen. Das Siegel zeigt zwei gekreuzte Lilienstäbe mit der Umschrift „SIGILLVM BERTOLDI DE REMICHIGEN“.
- 1270 erscheint Berthold von Remichingen in einer Urkunde von Bischof Heinrich von Speyer als Zeuge – eingebunden in benachbarte Adelige: „Albertus de Erllekeim (Erligheim), Eigelharduss de Hochenegge (Hoheneck), Cunradus de Etherdingen (Echterdingen), Herther de Herthenegge (Harteneck), Fridericus de Ditzenbach“ (Bad Ditzenbach).
- 1271 stimmen die Brüder der verstorbenen „Gertrud de Remechingen“, „domino Ber[toldo] seniore, C[unrado] advocato [von Vaihingen] et domino Swa[neggero]“, dem Vollzug ihrer testamentarischen Stiftung zu, die ihr Witwer Reinhard von Höfingen in Nöttingen zugunsten des Klosters Herrenalb vollzieht.
- 1271 werden in einer Urkunde des Grafen Conrad von Vaihingen die drei Brüder „Berhdoldus“, „Cunradus“ (Vogt) und „Swenegerus“ als „domini“ „de Remichingen“ aufgeführt; also nicht als Ministeriale, sondern als Edelfreie. Inzwischen könnte Berthold eventuell mit seinen Brüdern als Ganerben in den Besitz von Burg Remchingen im Pfinztal gekommen sein und diese nach ihrem Geschlecht bzw. Herkunftsort benannt haben.
- 1287 bezeugt in Vaihingen „Heinrich von Remenkein“ eine in Deutsch verfasste Urkunde der Grafen Konrad und Heinrich von Vaihingen zusammen mit zahlreichen anderen rund um Vaihingen angesiedelten Zeugen.
- 1291 bezeugt in Vaihingen erneut ein „Conradus de Remichain“, vermutlich der zuvor genannte Vogt, eine Urkunde des Vaihinger Grafen zusammen mit „Hermannus de Sahsenhain“, „Eberhardus de Tamme“ und anderen.
- 1295 beurkundet Rudolf von Roßwag, dass Ritter „Svennenger von Remichingen“ und seine Vorfahren seit langer Zeit die Dörfer Mutschelbach und Wiesloch von ihm zu Lehen gehabt haben und jener damit seine Tochter, die Frau Heinrichs von Lomersheim, ausgestattet hat und dass dessen Sohn Konrad gemeinsam mit Sweneger und dessen Sohn Konrad die Dörfer an Kloster Herrenalb verkauft haben und Sweneger ihm zur Erlangung seiner lehensherrlichen Zustimmung den dritten Teil des Dorfs Wustenglatebach zu Lehen gemacht hat (besiegelt von Markgraf Friedrich von Baden).
- 1317 verkauft das Grüninger Heilig-Geist-Spital an Berthold von „Remenkein“, Bürger zu Vaihingen und vermutlich ein Sohn des verstorbenen Vogts Konrad, Gülten vom Zehnten in Weihingen (Enzweihingen) sowie von einem Weinberg und einem Acker in Vaihingen.
- 1341 fielen Hans von Remchingen über seine Gattin Elisabeth, der Tochter des ohne männlichen Erben gestorbenen Heinrich Wohlgemuths von Roßwag und dessen Gattin Clara von Niefern, einige Güter dieses Roßwager Zweigs (u. a. in Mühlhausen an der Enz) zu.
- 1351 beurkundeten Äbtissin Elisabeth und die Chorfrauen des , dass Guta von Roßwag, Chorfrau daselbst, und ihre Schwester Elisabeth von Remchingen, Nonne des Klosters zu Lauffen, ihr Leibgeding aus Gütern zu Merklingen, die das Kloster Herrenalb von ihrem Bruder Berthold von Roßwag, „ehemals Bischof von Perfeteon“, erkauft hatte, an Heinrich von Straßburg, Mönch des Klosters Herrenalb, um 20 Pfund verkauft und wie das Kloster Oberstenfeld selbst auf alle Ansprüche an jene Güter verzichtet haben.
Der Abgang des ortsansässigen Adelsgeschlechts in Remmigheim könnte auch mit den im 14. Jahrhundert erfolgten Güterverkäufen ihres wirtschaftlich angeschlagenen Vaihinger Lehnsherrns an die Markgrafen von Baden zusammenhängen. Diese Güter gelangten über die Grafen von Oettingen bald an die Grafen von Württemberg. Ab 1356 waren die Relikte der Vaihinger Grafschaft samt Burg und Stadt Vaihingen nahezu komplett in Württemberger Hand. Die Remminger Güter kamen derzeit an die Herren von Sachsenheim, die für das unweit der Burg Altsachsenheim gelegene „Remminger Schlössle“ vermutlich keine Verwendung mehr hatten.
Ende des 16. Jahrhunderts waren sowohl Remmigheim als auch die Burg bereits abgegangen, was eine Karte der „Greininger Beamptung“ um 1575 belegt: Im ehemaligen Sachsenheimer Herrschaftsgebiet, das man nach dem Erlöschen dieses Geschlechts (1561) vorübergehend ins Grüninger Amt einbezogen hatte, sind Burg und Dorf nicht mehr eingezeichnet.
Das von den Württembergern im Rotenacker sternförmig angelegte Wegenetz wurde auf das Remminger Schlössle ausgerichtet.
Literatur
- Otto Bickel: Remchingen. Geschichte seiner Ortsteile und der Adelsfamilie dieses Namens. Hrsg. vom Bürgermeisteramt Remchingen. Remchingen 1993. 1012 S.
- Markus Otto: Die Herren von Wihingen und die stammverwandten Herren von Remmigheim – Vortrag am 22.2.1991. In: Südwestdeutsche Blätter für Familien- und Wappenkunde – 20. 1991/93. S. 89–91.
- Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Vaihingen. Hrsg. vom Königlichen topographischen Bureau. Stuttgart 1856. 253 S.
Weblinks
- Landeskundliches Geschichtsportal Leo BW
Einzelnachweise
- Siehe Abb. oben, vgl. Kartenausschnitt auf Wikimedia
- Relikte einer Rampe beim „Tammer Badplatz“ und der Flurname „Brücklesäcker“ gelten als Belege für eine Brücke auf den „Werth“ und eine weitere über den „Altarm“ zum Ort.
- Quelle: HStA Stgt. A 99 U 3 Landesarchiv BW online
- Siehe Ludwig Friedrich Heyd, Geschichte der vormaligen Oberamts-Stadt Markgröningen mit besonderer Rücksicht auf die allgemeine Geschichte Württembergs, größtenteils nach ungedruckten Quellen verfasst, Stuttgart 1829, S. 31, und Oberamtsbeschreibung Vaihingen, S. 238 Oberamtsbeschreibung Vaihingen.
- Quelle: Helmut Orth, Auf den Spuren des einstigen Remmigheim, in: Bietigheimer Zeitung vom 16. Juli 1994.
- Die gekreuzten Glevenstäbe sind erstmals für 1258 in einem Siegel Bertholds von „Remichigen“ belegt. Siehe WUB Band V., Nr. 1463, S. 228–229 – WUB online.
- Die Suche in WUB online lieferte 30 Treffer.
- Siehe Markus Otto, Die Herren von Wihingen und die stammverwandten Herren von Remmigheim – Vortrag am 22.2.1991, in: Südwestdeutsche Blätter für Familien- und Wappenkunde 20, 1991/93, S. 89–91.
- Der erste belegbare Lehensherr war Graf Werner von Grüningen. Diesem folgten vermutlich die Grafen von Ingersheim bzw. Calw und als deren Nachfolger vielfach belegt die Grafen von Vaihingen. Danach lassen sich noch die edelfreien Herren von Roßwag, Grafen von Oettingen, Grafen von Eberstein und die Markgrafen von Baden finden.
- Siehe Stefan Schipperges, Der Bempflinger Vertrag von 1089/90, Esslingen 1990, S. 113
- Quelle: HStA Stuttgart (A 502 U 9), Text in WUB Band II., Nr. 374, S. 132–134 WUB online.
- WUB Band V., Nr. 1513, S. 281–282 WUB online
- WUB Band VII., Nr. 2155, Seite 96–100 WUB online
- WUB Band VII, Nr. 2202, S. 133–134, WUB online
- WUB Band VII, Nr. 2187, S. 124 – WUB online
- WUB Band IX., Nr. 3657, Seite 149–150 – WUB online
- WUB Band IX., Nr. 4143, S. 474–475 – WUB online
- WUB Band X., Nr. 4609, Seite 302–303 – WUB online
- Quelle: HStA Stgt. A 602 Nr. 8887 = WR 8887 – Landesarchiv BW online
- Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Vaihingen. Herausgegeben vom Königlichen statistisch-topographischen Bureau. Hallberger, Stuttgart 1856. S. 197 und S. 226 Wikisource.
- HStA Stuttgart A 489 U 491 LABW online.
- 1463 verleihen die Brüder Hans und Conrad von Sachsenheim „an Hänßlin Buß von Bissingen ein Höflein zu Remmigheim als Erblehen“. Quelle: HStA Stgt. H 101/21, Band 1, 3 (Blatt 242v/326v) Landesarchiv BW online
- Die Karte von Heinrich Schweickher zeigt nur Orte innerhalb des Amtsgebiets. Quelle: HStA Stgt. N1 1983/182 Nr. 70, Bl. 13; siehe Karte des Amts Grüningen, Fol. 11 (1575).
Autor: www.NiNa.Az
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Die Remminger Schlossle genannte Burg uber Remmigheim ist eine abgegangene Hohenburg der fruhen Herren von Remmichingen Der Burgstall liegt uber dem Enztal gegenuber der Wustung des gleichnamigen Dorfes dessen ehemalige Markung heute zu Bietigheim Bissingen im baden wurttembergischen Landkreis Ludwigsburg gehort Remminger SchlossleStandorte von Dorf und Burg links und rechts der Enz Standorte von Dorf und Burg links und rechts der EnzAlternativname n Burg RemmigheimStaat DeutschlandOrt Remmigheim Bietigheim Bissingen Entstehungszeit um 1100Burgentyp HohenburgErhaltungszustand BurgstallStandische Stellung MinisterialeGeographische Lage 48 56 N 9 5 O 48 926117 9 082257 265 Koordinaten 48 55 34 N 9 4 56 1 OHohenlage 265 m u NHN Blick vom Burgstall durch den Bannwald auf den Remmigheimer SiedlungsplatzRelikte des Schlossles mit wurttembergischem Grenzstein vor dem ehemaligen GrabenDie grossen behauenen Steine des Einlassbauwerks zum Flosserkanal konnten von der Ruine stammenBurgstallDer im Volksmund Schlossle genannte und so auch auf topographischen Karten verzeichnete Burgstall auf dem steilen Prallhang rechts der Enz liegt inmitten des Naturschutzgebiets Leudelsbachtal Er ist heute bewaldet und weit grosser als das Diminutiv des Namens vermuten lasst Relikte des Grabens der die an der Hangkante liegende Burg hufeisenformig von der Hochflache des Rotenacker Waldes trennt sind noch gut erkennbar Er umschliesst ein teils aufgefulltes Plateau das von einem Mauerring eingefasst war von dem noch eine fast geschlossene Schutthalde zeugt Unterbrochen ist die Halde fur einen Einlass von Osten her Grossere behauene Steine sind nicht zu sehen Vermutlich wurden sie in den Gruninger Weinbergen am Oberen Wannenberg in deren Trockenmauern sich zahlreiche burgtypische Steine finden und am Remmigheimer Flosserkanal verbaut der um 1760 vergrossert wurde und ein massives Einlassbauwerk erhielt Eine archaologische Untersuchung des in der topographischen Karte von 1897 noch als Ruine bezeichneten Burgstalls steht noch aus Entstehung und StandortwahlDie Burg durfte um 1100 von dem 1089 erstmals urkundlich belegten Ministerialengeschlecht der Herren von Remmigheim erbaut worden sein Dafur dass die rund 70 Meter hoher gelegene Burg zu Remmigheim gehorte spricht neben dem Verlauf der Remmigheimer Markungsgrenze auch die Standortauswahl Von hier aus konnte man nicht nur den Enzubergang das Dorf und die Flossergasse sondern auch flussauf wie flussabwarts die Enz sowie die Landstrassen parallel zur Enz und nach Grosssachsenheim hervorragend uberblicken Ausserdem hatte man direkten Blickkontakt zu den Burgen der Verwandtschaft in Unterriexingen und uber Untermberg Wie der Name des heute den Burgstall umgebenden Rotenacker Waldes vermuten lasst war einst auch der Blick nach Bissingen und Tamm nicht von Baumen verstellt Alte Pfade und Wege fuhrten vom Burgstall aus nicht nur uber eine Brucke nach Remmigheim und Sachsenheim sondern geradenwegs nach Bissingen Brachheim abgegangene Siedlung mit Burg bei Tamm und Gruningen heute Markgroningen sowie zur Schlusselburg und zur Unterriexinger Burg Ein im Februar 1342 zwischen Markgraf Rudolf IV von Baden und Graf Ulrich III von Wurttemberg geschlossener Vertrag der die Flosserei zwischen Schwarzwald und Heilbronn regelte belegt ein mittelalterliches Vorgangerbauwerk des Flosserkanals der eine lukrative Einnahmequelle darstellte Am Remmigheimer Wehr musste das Befahren der Flossgasse mit vier Heller bezahlt werden OrtsadelVom 11 bis 14 Jahrhundert lasst sich ein ortsansassiges Adelsgeschlecht nachweisen das sich 1089 von Remmincheim 1160 von Remichingin 1258 von Remchigen 1287 von Remenkein 1291 von Remichain und schliesslich von Remchingen schrieb und im Wappen zwei gekreuzte Glevenstabe fuhrte das heisst mit Lilien besetzte Glefen Das in zahlreichen Urkunden erwahnte Geschlecht war auch ausserhalb Remmigheims begutert war mit den benachbarten Ortsadeligen von Sachsenheim von Riexingen von Wihingen und den Bietigheimer Ganerben von Venningen verwandt und diente verschiedenen Lehnsherren 1089 erscheint im Bempflinger Vertrag Sigeboto von Remmincheim offensichtlich raumlich zugeordnet nach dem Gefolgsmann Marquard von Gruningen als Zeuge des Grafen Werner von Gruningen 1160 werden in einer Urkunde des Bischofs Gunther von Speyer fur das Kloster Maulbronn neben Cunrat de Remichingin weitere benachbarte Lehensleute des Grafen Egino von Vaihingen aufgefuhrt zum Beispiel Heinrich und Wortwin de Wihingin Enzweihingen Adelbreth de Burfultingin Pulverdingen Sigewart de Uraha Aurich Wernher de Russewag Rosswag und Cunrat de Nuzdorf Nussdorf 1259 besiegelt Berthold von Remichigen zusammen mit seinem mutmasslichen Bruder Cunradus advocatus Vogt von Vaihingen an der Enz siehe 1271 eine Urkunde von Werner von Nottingen und dessen Tochtern vermutlich als Schwiegersohn und kunftiger Ortsherr von Nottingen bzw Burgherr der nach seinem Geschlecht umbenannten Burg Remchingen bei Wilferdingen Das Siegel zeigt zwei gekreuzte Lilienstabe mit der Umschrift SIGILLVM BERTOLDI DE REMICHIGEN 1270 erscheint Berthold von Remichingen in einer Urkunde von Bischof Heinrich von Speyer als Zeuge eingebunden in benachbarte Adelige Albertus de Erllekeim Erligheim Eigelharduss de Hochenegge Hoheneck Cunradus de Etherdingen Echterdingen Herther de Herthenegge Harteneck Fridericus de Ditzenbach Bad Ditzenbach 1271 stimmen die Bruder der verstorbenen Gertrud de Remechingen domino Ber toldo seniore C unrado advocato von Vaihingen et domino Swa neggero dem Vollzug ihrer testamentarischen Stiftung zu die ihr Witwer Reinhard von Hofingen in Nottingen zugunsten des Klosters Herrenalb vollzieht 1271 werden in einer Urkunde des Grafen Conrad von Vaihingen die drei Bruder Berhdoldus Cunradus Vogt und Swenegerus als domini de Remichingen aufgefuhrt also nicht als Ministeriale sondern als Edelfreie Inzwischen konnte Berthold eventuell mit seinen Brudern als Ganerben in den Besitz von Burg Remchingen im Pfinztal gekommen sein und diese nach ihrem Geschlecht bzw Herkunftsort benannt haben 1287 bezeugt in Vaihingen Heinrich von Remenkein eine in Deutsch verfasste Urkunde der Grafen Konrad und Heinrich von Vaihingen zusammen mit zahlreichen anderen rund um Vaihingen angesiedelten Zeugen 1291 bezeugt in Vaihingen erneut ein Conradus de Remichain vermutlich der zuvor genannte Vogt eine Urkunde des Vaihinger Grafen zusammen mit Hermannus de Sahsenhain Eberhardus de Tamme und anderen 1295 beurkundet Rudolf von Rosswag dass Ritter Svennenger von Remichingen und seine Vorfahren seit langer Zeit die Dorfer Mutschelbach und Wiesloch von ihm zu Lehen gehabt haben und jener damit seine Tochter die Frau Heinrichs von Lomersheim ausgestattet hat und dass dessen Sohn Konrad gemeinsam mit Sweneger und dessen Sohn Konrad die Dorfer an Kloster Herrenalb verkauft haben und Sweneger ihm zur Erlangung seiner lehensherrlichen Zustimmung den dritten Teil des Dorfs Wustenglatebach zu Lehen gemacht hat besiegelt von Markgraf Friedrich von Baden 1317 verkauft das Gruninger Heilig Geist Spital an Berthold von Remenkein Burger zu Vaihingen und vermutlich ein Sohn des verstorbenen Vogts Konrad Gulten vom Zehnten in Weihingen Enzweihingen sowie von einem Weinberg und einem Acker in Vaihingen 1341 fielen Hans von Remchingen uber seine Gattin Elisabeth der Tochter des ohne mannlichen Erben gestorbenen Heinrich Wohlgemuths von Rosswag und dessen Gattin Clara von Niefern einige Guter dieses Rosswager Zweigs u a in Muhlhausen an der Enz zu 1351 beurkundeten Abtissin Elisabeth und die Chorfrauen des dass Guta von Rosswag Chorfrau daselbst und ihre Schwester Elisabeth von Remchingen Nonne des Klosters zu Lauffen ihr Leibgeding aus Gutern zu Merklingen die das Kloster Herrenalb von ihrem Bruder Berthold von Rosswag ehemals Bischof von Perfeteon erkauft hatte an Heinrich von Strassburg Monch des Klosters Herrenalb um 20 Pfund verkauft und wie das Kloster Oberstenfeld selbst auf alle Anspruche an jene Guter verzichtet haben Schutthalde des Mauerrings Wappen des Remminger Ortsadels Der Abgang des ortsansassigen Adelsgeschlechts in Remmigheim konnte auch mit den im 14 Jahrhundert erfolgten Guterverkaufen ihres wirtschaftlich angeschlagenen Vaihinger Lehnsherrns an die Markgrafen von Baden zusammenhangen Diese Guter gelangten uber die Grafen von Oettingen bald an die Grafen von Wurttemberg Ab 1356 waren die Relikte der Vaihinger Grafschaft samt Burg und Stadt Vaihingen nahezu komplett in Wurttemberger Hand Die Remminger Guter kamen derzeit an die Herren von Sachsenheim die fur das unweit der Burg Altsachsenheim gelegene Remminger Schlossle vermutlich keine Verwendung mehr hatten Ende des 16 Jahrhunderts waren sowohl Remmigheim als auch die Burg bereits abgegangen was eine Karte der Greininger Beamptung um 1575 belegt Im ehemaligen Sachsenheimer Herrschaftsgebiet das man nach dem Erloschen dieses Geschlechts 1561 vorubergehend ins Gruninger Amt einbezogen hatte sind Burg und Dorf nicht mehr eingezeichnet Das von den Wurttembergern im Rotenacker sternformig angelegte Wegenetz wurde auf das Remminger Schlossle ausgerichtet LiteraturOtto Bickel Remchingen Geschichte seiner Ortsteile und der Adelsfamilie dieses Namens Hrsg vom Burgermeisteramt Remchingen Remchingen 1993 1012 S Markus Otto Die Herren von Wihingen und die stammverwandten Herren von Remmigheim Vortrag am 22 2 1991 In Sudwestdeutsche Blatter fur Familien und Wappenkunde 20 1991 93 S 89 91 Karl Eduard Paulus Beschreibung des Oberamts Vaihingen Hrsg vom Koniglichen topographischen Bureau Stuttgart 1856 253 S WeblinksCommons Remchingen Adelsgeschlecht Sammlung von Bildern Commons Remmigheim Sammlung von Bildern Landeskundliches Geschichtsportal Leo BWEinzelnachweiseSiehe Abb oben vgl Kartenausschnitt auf Wikimedia Relikte einer Rampe beim Tammer Badplatz und der Flurname Brucklesacker gelten als Belege fur eine Brucke auf den Werth und eine weitere uber den Altarm zum Ort Quelle HStA Stgt A 99 U 3 Landesarchiv BW 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Herren von Rosswag Grafen von Oettingen Grafen von Eberstein und die Markgrafen von Baden finden Siehe Stefan Schipperges Der Bempflinger Vertrag von 1089 90 Esslingen 1990 S 113 Quelle HStA Stuttgart A 502 U 9 Text in WUB Band II Nr 374 S 132 134 WUB online WUB Band V Nr 1513 S 281 282 WUB online WUB Band VII Nr 2155 Seite 96 100 WUB online WUB Band VII Nr 2202 S 133 134 WUB online WUB Band VII Nr 2187 S 124 WUB online WUB Band IX Nr 3657 Seite 149 150 WUB online WUB Band IX Nr 4143 S 474 475 WUB online WUB Band X Nr 4609 Seite 302 303 WUB online Quelle HStA Stgt A 602 Nr 8887 WR 8887 Landesarchiv BW online Karl Eduard Paulus Beschreibung des Oberamts Vaihingen Herausgegeben vom Koniglichen statistisch topographischen Bureau Hallberger Stuttgart 1856 S 197 und S 226 Wikisource HStA Stuttgart A 489 U 491 LABW online 1463 verleihen die Bruder Hans und Conrad von Sachsenheim an Hansslin Buss von Bissingen ein Hoflein zu Remmigheim als Erblehen Quelle HStA Stgt H 101 21 Band 1 3 Blatt 242v 326v Landesarchiv BW online Die Karte von Heinrich Schweickher zeigt nur Orte innerhalb des Amtsgebiets Quelle HStA Stgt N1 1983 182 Nr 70 Bl 13 siehe Karte des Amts Gruningen Fol 11 1575 Burgen und Schlosser im Landkreis Ludwigsburg Edelmannshaus Affalterbach Schloss Aldingen Burgruine Altrosswag Burg Altsachsenheim Altes Schloss Beihingen Neues Schloss Beihingen Obere Burg Besigheim Untere Burg Besigheim Schloss Bietigheim Burg Bonnigheim Schloss Ditzingen Schloss Favorite Mauseturm Freudental Schloss Freudental Oberes Schloss Geisingen Unteres Schloss Geisingen Schloss Grossbottwar Schloss Grosssachsenheim Residenzschloss Gruningen Schloss Harteneck Schloss Hemmingen Schloss Heutingsheim Schloss Hochberg Schloss Hochdorf Eberdingen Schloss Hochdorf Remseck Festung Hohenasperg Burg Hoheneck Schloss Hohenstein Holderburg Schloss Hopfigheim Schloss Kaltenstein Mittleres Schloss Kleinbottwar Unteres Schloss Kleinbottwar Schloss Kleiningersheim Landschloss Korntal Burg Lichtenberg 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