Azərbaycan  AzərbaycanDeutschland  DeutschlandLietuva  LietuvaMalta  Maltaශ්‍රී ලංකාව  ශ්‍රී ලංකාවTürkmenistan  TürkmenistanTürkiyə  TürkiyəУкраина  Украина
Unterstützung
www.datawiki.de-de.nina.az
  • Heim

Als Zeit der Römischen Bürgerkriege wird das Jahrhundert zwischen 133 und 30 v Chr bezeichnet in dem die Römische Republ

Römische Bürgerkriege

  • Startseite
  • Römische Bürgerkriege
Römische Bürgerkriege
www.datawiki.de-de.nina.azhttps://www.datawiki.de-de.nina.az

Als Zeit der Römischen Bürgerkriege wird das Jahrhundert zwischen 133 und 30 v. Chr. bezeichnet, in dem die Römische Republik zunächst in eine schwere Krise geriet und schließlich durch eine Monarchie in Form des Prinzipats ersetzt wurde.

Die Epoche begann mit den gescheiterten Land- und Sozialreformen der Gracchen Ende des 2. Jahrhunderts v. Chr. Die Auseinandersetzungen zwischen den Optimaten, dem konservativ-aristokratisch gesinnten Teil des Senatsadels, und den Popularen, die sich stärker auf die Volksversammlung stützten, wurden zunehmend gewaltsam ausgetragen. Beschränkte sich diese Gewalt zunächst noch im Wesentlichen auf Straßenkämpfe in Rom, kam es später zu regelrechten Bürgerkriegen: zuerst 83/82 v. Chr. zwischen Marius und Sulla, dann von 49 bis 45 v. Chr. zwischen Caesar und Pompeius und von 44 bis 31 v. Chr. zunächst zwischen den Mördern und den Anhängern Caesars und schließlich zwischen den siegreichen Mitgliedern des Zweiten Triumvirats, Marcus Antonius und Octavian, dem späteren Augustus, der als erster römischer Kaiser gilt.

Historische Ereignisse

Die Reformversuche der Gracchen

Die Zeit der Bürgerkriege begann im Jahr 133 v. Chr. mit dem Versuch des Volkstribunen Tiberius Sempronius Gracchus, eine Landreform durchzusetzen. Agrargesetze sollten die Macht der Großgrundbesitzer beschränken und die Lage der Kleinbauern und städtischen Proletarier verbessern. So sahen die Gesetzesänderungen vor, das von der Oberschicht unter rechtlich zweifelhaften Umständen aufgekaufte Land in Parzellen aufzuteilen und an Kleinbauern und städtische Proles zu verteilen. Damit sollten soziale Spannungen überwunden aber auch die militärische Schlagkraft Roms erhalten werden, denn nur Besitzende konnten Militärdienst leisten.

Die Agrargesetze kamen letztlich nur zustande, weil Tiberius Gracchus zweifach gegen die römische Staatsordnung verstieß: Er ließ einen Mittribunen absetzen, der sein Veto gegen die Gesetze eingelegt hatte, und er gab zu deren Durchsetzung eigenmächtig das Vermögen frei, das König Attalos III. von Pergamon dem römischen Staat vererbt hatte. Um eine Rücknahme seiner Gesetze durch konservative Kreise des Senats zu verhindern, ließ sich Tiberius Gracchus im Folgejahr erneut zum Volkstribunen wählen. Auch dies stellte wieder einen Bruch der Verfassungsordnung der Republik dar, nach der jedes Amt nach dem Annuitätsprinzip jährlich neu besetzt werden musste. Daraufhin wurden Tiberius Gracchus und etwa 300 seiner Gefolgsleute von Senatoren und Anhängern der Optimaten auf dem Kapitol erschlagen. Infolgedessen kam es zu tumultartigen Aufständen in den Straßen Roms, die aber militärisch niedergeschlagen wurden.

Zehn Jahre später, 123–121 v. Chr., erlangte Tiberius’ jüngerer Bruder Gaius Sempronius Gracchus mit Unterstützung der Equites, des römischen Ritterstands, genügend politisches Gewicht, um die Arbeit seines Bruders fortsetzen zu können. Er unternahm einen erneuten Anlauf, das Agrarproblem zu lösen.

In Opposition zu Gaius formierte sich hinter Konsul Lucius Opimius eine Gefolgschaft von unzufriedenen, teils gewaltbereiten Optimaten. Als Gaius aber dafür eintrat, allen italischen Bundesgenossen Roms das Bürgerrecht zu verleihen, verlor er die Unterstützung des stadtrömischen Proletariats, das um seinen ohnehin geringen politischen Einfluss fürchtete. Der Senat nutzte die Gelegenheit, Gaius Gracchus zum Staatsfeind zu erklären. Zur Flucht gezwungen, ließ dieser sich von einem Sklaven töten. Opimius und seine Gefolgschaft zettelten schließlich Straßenkämpfe an, bei denen 3000 Anhänger der Popularen getötet wurden.

Die Optimaten hatten sich vorerst durchgesetzt, aber sie hatten auch ein Moment der Gewalttätigkeit in die römische Innenpolitik eingeführt, das sich schließlich gegen sie selbst wenden sollte.

Marius und Sulla

Im Jahr 107 v. Chr. wurde der Feldherr Gaius Marius zum Konsul gewählt, ein Vertreter der Popularen und Anhänger der Ideen der Brüder Tiberius und Gaius Gracchus. Von 111 bis 105 v. Chr. führte er erfolgreich Krieg gegen König Jugurtha von Numidien und in den Jahren 102 und 101 v. Chr. schlug er die Kimbern und Teutonen in den Kimbernkriegen, die zuvor mehrere römische Legionen besiegt hatten. Mit seinen militärischen Erfolgen wuchsen Marius’ Macht und Ansehen.

Er war der erste Römer, der mehrmals hintereinander das Konsulat bekleidete. Diese Verletzung des Annuitätsprinzips verlieh ihm nahezu diktatorische Macht, schwächte aber die Verfassungsordnung der römischen Republik. Gesetze und Regeln wurden zunehmend den Nützlichkeitserwägungen der jeweiligen Machthaber untergeordnet.

Als Politiker setzte Marius eine Heeres- und Agrarreform durch: An die Stelle des bisherigen Bürgeraufgebots trat ein Berufsheer, in das auch Angehörige des Proletariats aufgenommen wurden. Die Veteranen hatten nach Ableistung ihrer Dienstzeit Anspruch auf ein Stück Ackerland, das dem ager publicus, dem römischen Staatsland, entnommen wurde. Da die jeweiligen Befehlshaber der Legionen für die Landverteilung an ihre Veteranen zuständig waren, entstand ein starkes Band der Loyalität zwischen ihnen. Die römischen Legionäre wurden damit Teil der so genannten Heeresclientel. Sie fühlten sich immer weniger dem Staat als ihrem jeweiligen Feldherrn verpflichtet. Dies bewirkte schließlich eine grundlegende Machtverschiebung, weg vom Senatsadel als Gesamtheit hin zu den einzelnen Inhabern der höchsten militärischen Gewalt, die schließlich mit der weitgehenden Beseitigung der Senatsmacht durch Augustus endete.

Im Bundesgenossenkrieg (91–89 v. Chr.) erstritten zudem die italischen Verbündeten Roms das volle Bürgerrecht. Damit erhöhte sich die Zahl der stimmberechtigten römischen Bürger erheblich, ohne dass die städtischen Institutionen der Republik dem angepasst wurden. An den Volksversammlungen und den jährlichen Wahlen zu den Ämtern der Republik etwa konnte nur teilnehmen, wer sich in der Stadt befand. So sahen sich auch die Soldaten und Veteranen aus den Gebieten der Bundesgenossen sehr viel stärker gegenüber ihrem Feldherrn zu Loyalität verpflichtet als gegenüber dem Senat und den anderen Institutionen im fernen Rom, an deren Zustandekommen sie nicht beteiligt waren.

Unter der Führung des Patriziers Lucius Cornelius Sulla, der gemeinsam mit Marius im Jugurthinischen und im Bundesgenossenkrieg gekämpft hatte, griffen die Optimaten im Senat Marius’ Reformen an. Sulla wurde 88 v. Chr. zum Konsul gewählt. Nach einem Putsch der Popularen marschierte Sulla als erster römischer Feldherr in der Geschichte mit seinen Truppen in Rom ein und erlangte die Macht mit militärischer Gewalt zurück. Damit war erneut ein Stück der alten Verfassung zerstört worden.

Während Sulla wegen des Kriegs gegen König Mithridates VI. Rom alsbald verlassen musste, nutzten die Popularen unter Marius und dem neuen Konsul des Jahres 87 v. Chr., Lucius Cornelius Cinna, die Gunst der Stunde. Sie ergriffen nach zehntägigem Kampf, in dem viele Senatsmitglieder und Anhänger der Optimaten getötet wurden, die Macht und übten anschließend ein Schreckensregiment in Rom aus. Cinna ließ sich, ähnlich wie schon Marius, der 86 v. Chr. kurz nach einem erneuten Konsulatsantritt gestorben war, drei Mal in Folge zum Konsul wählen.

Bei seiner Rückkehr 82 v. Chr. besiegte Sulla, unterstützt von Gnaeus Pompeius Magnus, die Popularen und errichtete seinerseits eine Diktatur. Wegbereiter war der Interrex Lucius Valerius Flaccus, der hierzu das Ermächtigungsgesetz der Lex Valeria in die Comitia centuriata eingebracht hatte. Legitimiert durch dieses Gesetz besiegte er die Anhänger des Marius und ließ sie auf Proskriptionslisten für vogelfrei erklären, systematisch verfolgen und umbringen. Auf besonders gefährliche politische Gegner setzte er Kopfgelder aus. Schließlich stellte er die Macht des Senats wieder her und schränkte die Kompetenzen der Volkstribunen ein. Nachdem er so die althergebrachte republikanische Ordnung noch einmal gesichert hatte, trat Sulla 79 v. Chr. zurück. Mit diesem Verhalten entsprach er der republikanischen Tradition, ungeachtet der Tatsache, dass auch seine eigene Macht nicht mehr auf dem Ansehen des Senats, sondern auf seiner Befehlsgewalt über die Legionen beruht hatte.

Das erste Triumvirat

Nach Sullas Rücktritt wurden Pompeius und Marcus Licinius Crassus zu bestimmenden Figuren der römischen Politik. Beide gehörten zu den Optimaten, machten aber im Jahr 70 v. Chr. fast alle Gesetzesänderungen Sullas rückgängig. Als Befehlshaber der Legionen im 3. Mithridatischen Krieg und beim Niederschlagen des Sklavenaufstands unter Spartacus stiegen beide zu Militärpotentaten auf, die sich ihrer Klientel unter den Soldaten und Veteranen verpflichtet fühlten. Wie Marius und Sulla vor ihnen wurden sie damit in die Lage versetzt, Politik am Senat vorbei zu machen, für dessen Machtstellung sie als Optimaten eigentlich hätten eintreten müssen.

Als der Senat sich im Jahr 60 v. Chr. weigerte, Pompeius’ Maßnahmen zur Versorgung seiner Veteranen anzuerkennen, schloss er mit Crassus und einem jungen politischen Aufsteiger, Julius Caesar, ein privates Bündnis ab, das Triumvirat. Diese ungesetzliche „Dreimännerherrschaft“ sollte sicherstellen, „dass nichts im Staate geschehen solle, was einem von den dreien missfiele“. (Sueton). Dass Caesar aus den Reihen der Popularen stammte, zeigt, dass der ursprüngliche Konflikt – Vorherrschaft des Senatsadels oder stärkere Beteiligung des Volkes – kaum noch eine Rolle spielte. Von nun an ging es für die Republik um die Existenzfrage: Konnte sie überhaupt noch in der hergebrachten Form bestehen bleiben? Würde sie die nach Marius’ Heeresreform neu entstandene Macht der Militärgewalthaber zurückdrängen oder integrieren können oder ihr am Ende unterliegen?

Caesar war im Triumvirat zunächst der Juniorpartner. Vereinbarungsgemäß unterstützten seine Bündnispartner seine Wahl zum Konsul des Jahres 59 v. Chr. Anschließend übernahm er, wie jeder Konsul nach Ende seines Amtsjahres, die Verwaltung einer Provinz. Caesar nutzte die Provinz Gallia cisalpina als Ausgangsbasis, um in den Jahren 58–51 v. Chr. das gesamte nicht-römische Gallien bis zum Rhein zu erobern. Dies brachte ihm nicht nur ungeheure Reichtümer, sondern auch die Befehlsgewalt, das Imperium, über riesige Armeen. Da Crassus im Jahr 53 v. Chr. im Partherkrieg gefallen war, stellte nun Caesar den größten militärischen Machtfaktor im Staat dar.

Bürgerkrieg zwischen Caesar und Pompeius

Nachdem Pompeius’ Ehefrau, Caesars Tochter Iulia, im Kindbett gestorben war, entfiel ein wesentliches Element des Bündnisses zwischen den beiden Machtpolitikern. Zudem hatte Pompeius mehr und mehr das populare Fahrwasser verlassen, sich dem Senat angenähert und war für das Jahr 52 v. Chr. zum consul sine collega, das heißt zum alleinigen Konsul, gewählt worden. Die Situation spitzte sich zu, als Caesar mit Billigung Pompeius’ durch den Senat ultimativ aufgefordert wurde, sein Kommando niederzulegen und als Privatmann nach Rom zurückzukehren. Dies hätte für Caesar die Gefahr eines Gerichtsverfahrens wegen Überschreitung seiner Befugnisse bedeutet. In dieser Situation setzte sich Caesar mit seinen Truppen zum Grenzfluss Rubikon in Bewegung, der das militärfreie Stadtgebiet Roms von den Nordprovinzen trennte. Pompeius erhielt darauf am 7. Januar 49 v. Chr. vom Senat die Order, die Republik gegen Caesar zu verteidigen. Am 10. Januar überschritt Caesar den Rubikon und begann damit den Krieg gegen die Republik. Er marschierte gegen Rom, das von Pompeius geräumt wurde, und danach nach Spanien, wo er Pompeius’ Truppen ausschaltete. Pompeius selbst wurde später in Griechenland in der Schlacht von Pharsalos geschlagen und kurz darauf in Ägypten ermordet; die anderen senatorischen Heere (welche sechs Legionen umfassten) wurden nacheinander in Africa, in der Schlacht bei Thapsus, und Hispanien, in der Schlacht von Munda, besiegt. Damit konnte Caesar sich zum Alleinherrscher Roms aufschwingen.

Das zweite Triumvirat

Nachdem Caesar 45 v. Chr. siegreich nach Rom zurückgekehrt war, scheiterte er jedoch an der politischen Aufgabe, die neu errungene, in der römischen Geschichte noch nie dagewesene Machtstellung dauerhaft zu sichern. Ob er tatsächlich die Königsherrschaft anstrebte, war zu seiner Zeit und ist bis heute umstritten. Seine Wahl zum Diktator auf Lebenszeit konnte nur eine vorläufige Lösung sein. Politisch war Caesar an einem toten Punkt angelangt. Am 15. März 44 v. Chr. wurde er schließlich von einer etwa 60 Senatoren umfassenden Gruppe um die Verschwörer Marcus Iunius Brutus und Gaius Cassius Longinus während einer Senatssitzung ermordet.

Der Plan der Verschwörer, die Herrschaft des Senats wiederherzustellen, erwies sich aber schon bald als illusorisch. Die Macht in Rom fiel demjenigen zu, der als Imperator die größten und kampfstärksten Legionen zu mobilisieren in der Lage war. Dabei zeigten sich Caesars Großneffe und Erbe Octavian, der spätere Augustus, und die caesarianischen Feldherren Marcus Antonius und Marcus Aemilius Lepidus den Caesarmördern auf Dauer überlegen. Sie bildeten im verfassungsrechtlichen Rahmen der Lex Titia das zweite Triumvirat und beseitigten mittels Proskriptionen rücksichtslos alle innenpolitischen Gegner, darunter auch Cicero. In der Schlacht von Philippi besiegten Octavian und Antonius 42 v. Chr. die Heere von Cassius und Brutus. Von diesem Zeitpunkt an ging es nicht mehr darum, ob Rom Republik bleiben würde, sondern nur noch darum, was an ihre Stelle treten sollte.

Eine Aussöhnung schien greifbar, als Pompeius’ Sohn Sextus Pompeius, der von Sizilien mit seiner Flotte Italien blockierte, 39 v. Chr. im Vertrag von Misenum die Rehabilitation der Proskribierten erreichte, doch bereits im folgenden Jahr flammten die Kämpfe zwischen Octavian und Sextus Pompeius wieder auf. Nach der Entscheidung des Konflikts und der Eroberung Siziliens durch Marcus Vipsanius Agrippa im Jahr 36 v. Chr. gelang es Octavian, auch Lepidus politisch kaltzustellen.

Nach dem Sieg über ihre politischen Gegner wuchsen indes die Spannungen zwischen den verbliebenen Triumvirn, und nun lief alles auf eine letzte Auseinandersetzung mit Antonius und der mit ihm verbündeten Königin Kleopatra VII. von Ägypten hinaus. Mit dem Seesieg über Antonius bei Actium im Jahr 31 v. Chr. und der Einnahme Alexandrias im Jahr darauf sicherte sich Octavian die Alleinherrschaft im Römischen Reich.

Augustus und das Ende der Bürgerkriege

Mit dem Ende der Bürgerkriege war auch das unwiderrufliche Ende der Republik gekommen. Anders als Caesar gelang es Octavian, der vom Senat den Ehrennamen Augustus („der Erhabene“) erhielt, eine neue, dauerhafte Staatsform an ihre Stelle zu setzen: Der Prinzipat war eine verschleierte Monarchie, in der die alten republikanischen Institutionen und Ämter bestehen blieben, der Princeps aber alle entscheidenden Gewalten in seiner Person vereinigte. In seiner Titulatur wurde daher auch dasjenige Amt betont, auf dem die Macht im neu entstandenen Kaiserreich tatsächlich beruhte: das des Imperators.

Noch 100 Jahre nach Augustus beklagte der Geschichtsschreiber Tacitus den Untergang der Republik. Den Römern jener Zeit war der Verlust an politischer Freiheit, die mit dem Prinzipat einherging, also durchaus bewusst. Zu den Gründungsmythen Roms gehörte seit je her die Geschichte von der Vertreibung des letzten der sieben altrömischen Könige durch Lucius Iunius Brutus. Julius Caesar war sein Streben nach dem Königstitel zum Verhängnis geworden. Dass die Römer schließlich dennoch die kaum verhüllte Diktatur eines Einzelnen akzeptierten, war nicht zuletzt die Folge eines ganzen Jahrhunderts der Kriege und der daraus erwachsenen Friedenssehnsucht. Diese wusste Augustus zu befriedigen: Das augusteische Zeitalter war nicht zuletzt der Beginn der Pax Romana – des römischen Friedens.

Ursachenforschung

Krise und Untergang der Republik beschäftigten die Geschichtsschreibung und inspirierten die Staatsphilosophie zu unterschiedlichen Zeiten und von Anbeginn an. Bezüge zur eigenen Gegenwart und Gesellschaftsordnung waren und bleiben meist Teil der Diskussion. Zeitgenössische römische Autoren wie Cicero oder Sallust führten die Krise auf einen um sich greifenden Sittenverfall zurück, der zur Vernachlässigung der Republik geführt habe.

160 Jahre später schrieb Tacitus in den Annales (I,i): „Eine Diktatur bestand nur auf Zeit; weder dauerte die Amtsgewalt der Decemviri länger als zwei Jahre, noch galt das konsularische Recht der Militärtribunen für länger. Nicht Cinna, noch Sulla herrschten lang; und des Pompeius und Crassus Macht wich schnell der Caesars, Lepidus und Antonius legten ihre Waffen vor Augustus nieder, der unter dem Titel „Princeps“ die Herrschaft über die vom Bürgerkrieg erschöpfte Welt antrat.“

In späterer Zeit suchte man die Gründe für das Scheitern der Republik eher in der römischen Verfassung. Montesquieu sah zwei wesentliche Gründe: Zum einen seien zur Zeit der Bürgerkriege einzelne Heerführer so mächtig geworden, dass sie sich, gestützt auf ihr Heeresklientel, der Kontrolle durch den Senat entziehen konnten und der Republik bedrohlich wurden. Zum anderen sei die politische Organisation einer Stadtrepublik der Verwaltung eines Weltreichs nicht mehr gewachsen gewesen:

„Il est vrai que les lois de Rome devinrent impuissantes pour gouverner la république; mais c'est une chose qu'on a vue toujours, que de bonnes lois, qui ont fait qu'une petite république devient grande, lui deviennent à charge lorsqu'elle s'est agrandie.“

„Es ist wahr, die Römischen Gesetze verloren ihre Kraft, die Republik zu regieren; aber hat man nicht immer gesehen, dass gute Gesetze, welche gemacht haben, dass eine kleine Republik groß wird, ihr, wenn sie es geworden ist, lästig werden?“

– Montesquieu, Größe und Verfall der Römer, 1749

Im Zeitalter des Historismus war die Auffassung verbreitet, große Einzelpersönlichkeiten wie namentlich Caesar seien die Zerstörer der Republik. Ein Beispiel für diese personalisierende Geschichtsauffassung ist Wilhelm Drumann mit seinem sechsbändigen Werk Geschichte Roms in seinem Übergang von der republikanischen zur monarchischen Verfassung, oder: Pompeius, Caesar, Cicero und ihre Zeitgenossen, das 1834–1844 erschien.

Theodor Mommsen sieht in seiner Römischen Geschichte die Ursache der Krise vor allem im Zusammentreffen einer „ausgearteten Oligarchie“, welche nicht mehr das Wohl des Staates, sondern nur noch ihre eigene Ämterkarriere verfolgt habe, mit einer „schon im Keime vom Wurmfraß ergriffenen Demokratie“. „Beide waren mit Notwendigkeit in den Statusquo gebannt, da weder hüben noch drüben […] ein politischer Plan sich fand, der über diesen hinausgegangen wäre, und so vertrugen denn auch beide sich mit einander so vollkommen, dass sie auf jedem Schritt sich in den Mitteln wie in den Zwecken begegneten und der Wechsel der Partei mehr ein Wechsel der politischen Taktik als der politischen Gesinnung war.“ Mommsen sieht das politische System als letztlich unfähig an, die ökonomischen und sozialen Konflikte anzupacken. Der die gesamte Geschichte der Republik durchziehende Gegensatz zwischen der „bäuerlichen und der Geldwirtschaft“ eskaliert in dem Augenblick, als durch die Expansion der römischen Herrschaft den Reichen Geld und Sklaven im Übermaß zuströmten. Caesars historische Leistung sieht Mommsen darin, dass jener den staatsrechtlich kontinuierlichen Übergang von der republikanischen hin zur monarchischen Verfassung möglich gemacht habe.

An Tacitus und dem nur in Zitaten Appians, Suetons und Plutarchs überlieferten Geschichtswerk des Gaius Asinius Pollio orientierte sich der Althistoriker Ronald Syme: Die Republik sei regiert worden von einer relativ kleinen Gruppe von Aristokraten, deren Macht und Einfluss auf Besitz und Gefolgschaften gegründet gewesen sei. Die Ausdehnung des römischen Reichs habe diese Gruppe nahezu unermesslich reich gemacht. Der ursprüngliche Konsens, der die Regierung über lange Zeit stabil gehalten habe, sei im Machtkampf zerbrochen. Zum Schluss habe sich der Stärkste und Einflussreichste durchgesetzt und die Prinzipatsherrschaft ergriffen.

Marxistisch orientierte Historiker deuteten den Untergang der Römischen Republik als Ergebnis zunehmender sozialer Ungleichheit: So wurde etwa die Auseinandersetzungen zwischen Optimaten und Populären als Klassenkampf zwischen reichen und armen Römern interpretiert. Differenzierter ging der westdeutsche Althistoriker Helmuth Schneider vor: Nach ihm förderten die Eroberungen die Konzentration der Produktionsmittel in der Hand weniger, was die soziale Spaltung unter den Bürgern habe anwachsen lassen. Diese Klassenkämpfe hätten zum Untergang der Republik geführt: Der ihr folgende Prinzipat sei der politische Preis gewesen, den die besitzenden Klassen für die Rettung ihres Eigentums entrichteten.

Nach Karl Christ dagegen waren Ursache der Krise der Republik hauptsächlich die militärischen Erfolge des Römischen Reichs. Dessen Aufstieg zur beherrschenden Macht des Mittelmeerraums und die enorme Vergrößerung seines Staatsgebiets erzeugte tiefgreifende soziale Spannungen zwischen verschiedenen Interessengruppen des Reiches: den adeligen Großgrundbesitzern, den römischen Kleinbauern, der anwachsenden städtischen Ritterschicht (Eques), insbesondere in Rom selbst, und den mächtiger werdenden Heerführern des Reiches. Teile der römischen Nobilität, die im Senat durch die Gruppierung der Optimaten vertreten wurde, gelangten durch das Anwachsen ihres Landbesitzes und den Zustrom an Sklaven aus den eroberten Gebieten zu enormem Reichtum, der durch Geldgeschäfte noch weiter vermehrt wurde. Die Bauern, die als Legionäre die Eroberungen erst ermöglicht hatten, verarmten dagegen zunehmend. Sie konnten ihre Höfe wegen des Dienstes in den Legionen entweder gar nicht bewirtschaften oder waren, weil sie sich keine Sklaven leisten konnten und nur über geringe Anbauflächen verfügten, gegenüber den Latifundien-Besitzern nicht konkurrenzfähig. Viele von ihnen stiegen ins städtische Proletariat ab und wurden so zu einem interessanten Wählerreservoir innerhalb Roms. Ihrer Interessen nahm sich die Gruppierung der Popularen an, die jedoch, ebenso wie die Optimaten Angehörige der Nobilität waren. Sie strebten zum Teil tatsächlich nach einer gerechteren Verteilung des Landbesitzes, zum Teil nur danach, das proletarische Wählerpotenzial auszuschöpfen und mit Hilfe einer Heeresclientel ihre eigene Macht zu steigern. Zudem wurden die Heerführer des Reiches, insbesondere die Prokonsuln und Proprätoren, durch die ausgedehnteren Feldzüge und dank der auf sie eingeschworenen Legionen immer mächtiger, so dass sie sich nach ihrer Rückkehr nach Rom nicht mehr mit dem Verlust all ihrer Machtbefugnisse abfinden mochten.

Christian Meier (1980) beschreibt den Zustand der römischen Republik im letzten Jahrhundert ihres Bestands als „virulente Krise […] in der sich hundert Jahre lang keine Alternative zum Herkommen bildet.“ Die „Krise ohne Alternative“ der res publica sei zwar von den bekannten wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Herausforderungen ausgegangen, die eigentliche Dynamik habe sich aber im politischen Bereich entfaltet. Paradoxerweise habe eben jener strukturelle Rahmen die Erkenntnis des Problems und der notwendigen Reformen verhindert, der über Jahrhunderte hinweg erfolgreich den Interessenausgleich innerhalb der Gesellschaft gewährleistet hatte. Anders als beispielsweise in der attischen Demokratie sei es Rom nicht gelungen, „die politische Ordnung aus dem Ganzen der Gesellschaft [auszugliedern]“. Um die gewaltigen Widersprüche zwischen der rechten Ordnung und dem aktuellen Zustand ihres Gemeinwesens zu lösen, hätten sich die politischen Strukturen ausdifferenzieren, die Bürgerschaft sich grundsätzlich neu aufstellen müssen. Die Macht hätte von wenigen Adligen auf die Bürger übergehen können, die alleine aufgrund ihrer Überzahl das eigentliche Machtpotenzial innehatten. Da dies nicht geschehen sei, blieben die Machtverhältnisse bestehen, die gesellschaftliche Ordnung wurde nur in begrenzten Teilbereichen verändert, während die wirklich dramatischen Veränderungen sich nahezu unbemerkt auf einer anderen Ebene ereignet hätten. Somit habe der rückwärtsgewandte allgemeine Konsens, unbeirrt am Althergebrachten festzuhalten, das römische Gemeinwesen an die Grenze seiner Erkenntnisfähigkeit gebracht. Es fehlte der „archimedische Punkt außerhalb der Gesellschaft, von dem aus man den […] [S]taat hätte überwinden können.“

Quellen

  • Plutarch, Große Griechen und Römer (über die Gracchen, Marius und Caesar)
  • Sueton, De Vita Caesarum (Leben der Caesaren; über Caesar und Augustus) (Online-Kopien: Latein (Lacius Curtius), Englisch (Lacius Curtius), Deutsch (Google Books))
  • Gaius Iulius Caesar, De bello civili (Der Bürgerkrieg) (kommentierte Ausgabe (Latein, Google Books))
  • Appian: Bellum Civile. (Digitalisat (englisch))

Literatur

  • Heinz Bellen: Grundzüge der römischen Geschichte. Von der Königszeit bis zum Übergang der Republik in den Prinzipat. Darmstadt 1995.
  • Jochen Bleicken: Augustus. Eine Biographie. Berlin 1998.
  • Henning Börm, Ulrich Gotter, Wolfgang Havener (Hrsg.): A culture of civil war? Bellum civile and political communication in late Republican Rome. Stuttgart 2023.
  • Klaus Bringmann: Geschichte der römischen Republik. München 2002.
  • Karl Christ: Krise und Untergang der römischen Republik. WBG, Darmstadt 2019 (Nachdruck der 8. Auflage von 2013).
  • Michael Crawford: Die Römische Republik. München 1984 (dtv, Geschichte der Antike, Bd. 5).
  • Ulrich Gotter: Der Diktator ist tot! Politik in Rom zwischen den Iden des März und der Begründung des Zweiten Triumvirats. Stuttgart 1996.
  • Christian Meier: Caesar. Berlin 1982 (mehrere ND).
  • Theodor Mommsen: Römische Geschichte. Berlin 1901 (Drittes Buch: Die Revolution; Viertes Buch: Die Begründung der Militärmonarchie, 1. Teil; Fünftes Buch: Die Begründung der Militärmonarchie, 2. Teil). [Klassische, aber veraltete Darstellung.]
  • Ronald Syme: Die römische Revolution. Machtkämpfe im antiken Rom. Grundlegend revidierte und erstmals vollständige Neuausgabe, hg. von Christoph Selzer und Uwe Walter, (Originalausgabe: The Roman Revolution, Oxford University Press, Oxford 1939), Klett-Cotta, Stuttgart 2003, ISBN 3-608-94029-4.
  • Christian A. Caroli: Auf dem Weg zum Rubikon. Die Auseinandersetzungen zwischen Caesar und seinen politischen Gegnern 52-49 v. Chr. Konstanz 2008.
  • Dominik Maschek: Die römischen Bürgerkriege. Archäologie und Geschichte einer Krisenzeit. Verlag Philipp von Zabern, Darmstadt 2018, ISBN 978-3-8053-4913-0.

Weblinks

Commons: Roman civil wars – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Kurzbiographie über Tiberius Gracchus (Memento vom 4. März 2016 im Internet Archive)
  • Ende der Republik. Abgerufen am 27. April 2025 
  • imperium-romanum.com - Geschichte - Mittellange Fassung. Abgerufen am 27. April 2025 

Einzelnachweise

  1. Christian Meier: Res publica amissa. Eine Studie zu Verfassung und Geschichte der späten römischen Republik. 4. Auflage. Steiner, Stuttgart 2017, ISBN 978-3-515-11642-8, S. *21. 
  2. Cicero de re publica V,2 Abgerufen am 1. Juni 2025. „Nostra vero aetas cum rem publicam sicut picturam accepisset egregiam, sed iam evanescentem vetustate, non modo eam coloribus eisdem, quibus fuerat, renovare neglexit, sed ne id quidem curavit, ut formam saltem eius et extrema tamquam liniamenta servaret. – Als unser Zeitalter freilich das Gemeinwesen wie ein schönes Gemälde in Besitz genommen hat, dessen Farben schon vom Alter verblasst waren, hat es nicht bloß versäumt dessen Farben so wie sie früher waren aufzufrischen, sondern hat sich nicht einmal bemüht, die Form oder gar die Umrisse zu bewahren.“
  3. C. Sallustius Crispus: Catilina; Iugurtha; Historiarum Fragmenta Selecta; Appendix Sallustiana. Oxford Classical Texts, 1991, ISBN 0-19-814667-1, S. 12: „Postquam diuitiae honori esse coepere et eas gloria, imperium, potentia sequebatur, hebescere uirtus, paupertas probro haberi, innocentia pro maleuolentia duci coepit. – Als Reichtum in Ehren zu stehen begann und ihm Ruhm, Befehlsstellung, Macht folgten, begann die Tugend zu erlahmen, Armut für Schande zu gelten, Lauterkeit als Böswilligkeit genommen zu werden. Catilina 12,1 (übersetzt von Karl Büchner)“ 
  4. Tacitus, Annales I,i „dictaturae ad tempus sumebantur; neque decemviralis potestas ultra biennium, neque tribunorum militum consulare ius diu valuit. non Cinnae, non Sullae longa dominatio; et Pompei Crassique potentia cito in Caesarem, Lepidi atque Antonii arma in Augustum cessere, qui cuncta discordiis civilibus fessa nomine principis sub imperium accepit.“
  5. Charles de Secondat, Baron de Montesquieu: Considérations sur les causes de la grandeur des Romains et de leur décadence. Lausanne 1749, S. 73.  Deutsch: Des Herrn von Montesquieu Betrachtungen über die Ursachen der Größe und des Verfalls der Römer. Richter, Altenburg 1786, S. 89. (Digitalisat)
  6. Jochen Bleicken: Geschichte der Römischen Republik (= Oldenbourg Grundriss der Geschichte. Band 2). Oldenbourg, 6. Auflage 2004, ISBN 3-486-49666-2, S. 243.
  7. Theodor Mommsen: Römische Geschichte. 6. Auflage. Band II. Weidmannsche Buchhandlung, Berlin 1874, S. 72–74. 
  8. Theodor Mommsen: Römische Geschichte. 6. Auflage. Band II. Weidmannsche Buchhandlung, Berlin 1874, S. 469: „Wenn es gelingen sollte aus den alten, in jeder Hinsicht heillosen Zuständen herauszukommen und das Gemeinwesen zu verjüngen, so musste vor allen Dingen das Land tatsächlich beruhigt […] werden. Caesar ging dabei aus von dem Grundsatz, […] dass der Kampfplatz, auf dem die Nobilität und die Popularen bisher mit einander gestritten hatten, von beiden Teilen aufzugeben sei und beide auf dem Boden der neuen monarchischen Verfassung sich zusammenzufinden hätten.“ 
  9. Ronald Syme: The Roman revolution. Oxford University Press, 1939, S. 10–27 (archive.org [abgerufen am 9. Juni 2025]). 
  10. Helmuth Schneider: Die Entstehung der römischen Militärdiktatur. Kiepenheuer & Witsch, Köln 1977, referiert nach Horst Dieter: „Soziale Konflikte“ in der späten römischen Republik. In: Klio 62 (1980), S. 229–233; Klaus Bringmann: Krise und Ende der römischen Republik (133–42 v. Chr.) (= Studienbücher Geschichte und Kultur der Alten Welt). Akademie-Verlag, Berlin 2003, ISBN 3-05-003450-5, S. 23.
  11. Alan Woods: Class struggle in the Roman republic. Wellred Books / Left Publications Ltd., London 2023, ISBN 978-1-913026-86-8. 
  12. Karl Christ: Krise und Untergang der römischen Republik. WBG Herder, Stuttgart 2019, ISBN 978-3-534-74482-4, S. 67 f.
  13. Christian Meier: Res publica amissa. Eine Studie zu Verfassung und Geschichte der späten römischen Republik. 4. Auflage. Steiner, Stuttgart 2017, ISBN 978-3-515-11642-8, S. *23 und 23. 
  14. Christian Meier: Res publica amissa. Eine Studie zu Verfassung und Geschichte der späten römischen Republik. 4. Auflage. Steiner, Stuttgart 2017, ISBN 978-3-515-11642-8, S. 305–306. 
  15. Zu Meier auch: Michael Sommer: Römische Geschichte I. Rom und die antike Welt bis zum Ende der Republik. Kröner, Stuttgart 2013, ISBN 978-3-520-44901-6, S. 573. 
Dieser Artikel wurde am 21. Juni 2005 in dieser Version in die Liste der lesenswerten Artikel aufgenommen.

Autor: www.NiNa.Az

Veröffentlichungsdatum: 15 Jul 2025 / 06:28

wikipedia, wiki, deutsches, deutschland, buch, bücher, bibliothek artikel lesen, herunterladen kostenlos kostenloser herunterladen, MP3, Video, MP4, 3GP, JPG, JPEG, GIF, PNG, Bild, Musik, Lied, Film, Buch, Spiel, Spiele, Mobiltelefon, Mobil, Telefon, android, ios, apple, samsung, iphone, xiomi, xiaomi, redmi, honor, oppo, nokia, sonya, mi, pc, web, computer, komputer, Informationen zu Römische Bürgerkriege, Was ist Römische Bürgerkriege? Was bedeutet Römische Bürgerkriege?

Als Zeit der Romischen Burgerkriege wird das Jahrhundert zwischen 133 und 30 v Chr bezeichnet in dem die Romische Republik zunachst in eine schwere Krise geriet und schliesslich durch eine Monarchie in Form des Prinzipats ersetzt wurde Die Epoche begann mit den gescheiterten Land und Sozialreformen der Gracchen Ende des 2 Jahrhunderts v Chr Die Auseinandersetzungen zwischen den Optimaten dem konservativ aristokratisch gesinnten Teil des Senatsadels und den Popularen die sich starker auf die Volksversammlung stutzten wurden zunehmend gewaltsam ausgetragen Beschrankte sich diese Gewalt zunachst noch im Wesentlichen auf Strassenkampfe in Rom kam es spater zu regelrechten Burgerkriegen zuerst 83 82 v Chr zwischen Marius und Sulla dann von 49 bis 45 v Chr zwischen Caesar und Pompeius und von 44 bis 31 v Chr zunachst zwischen den Mordern und den Anhangern Caesars und schliesslich zwischen den siegreichen Mitgliedern des Zweiten Triumvirats Marcus Antonius und Octavian dem spateren Augustus der als erster romischer Kaiser gilt Historische EreignisseDie Reformversuche der Gracchen Tiberius und Gaius Sempronius Gracchus in einer Darstellung des 19 Jahrhunderts Die Zeit der Burgerkriege begann im Jahr 133 v Chr mit dem Versuch des Volkstribunen Tiberius Sempronius Gracchus eine Landreform durchzusetzen Agrargesetze sollten die Macht der Grossgrundbesitzer beschranken und die Lage der Kleinbauern und stadtischen Proletarier verbessern So sahen die Gesetzesanderungen vor das von der Oberschicht unter rechtlich zweifelhaften Umstanden aufgekaufte Land in Parzellen aufzuteilen und an Kleinbauern und stadtische Proles zu verteilen Damit sollten soziale Spannungen uberwunden aber auch die militarische Schlagkraft Roms erhalten werden denn nur Besitzende konnten Militardienst leisten Die Agrargesetze kamen letztlich nur zustande weil Tiberius Gracchus zweifach gegen die romische Staatsordnung verstiess Er liess einen Mittribunen absetzen der sein Veto gegen die Gesetze eingelegt hatte und er gab zu deren Durchsetzung eigenmachtig das Vermogen frei das Konig Attalos III von Pergamon dem romischen Staat vererbt hatte Um eine Rucknahme seiner Gesetze durch konservative Kreise des Senats zu verhindern liess sich Tiberius Gracchus im Folgejahr erneut zum Volkstribunen wahlen Auch dies stellte wieder einen Bruch der Verfassungsordnung der Republik dar nach der jedes Amt nach dem Annuitatsprinzip jahrlich neu besetzt werden musste Daraufhin wurden Tiberius Gracchus und etwa 300 seiner Gefolgsleute von Senatoren und Anhangern der Optimaten auf dem Kapitol erschlagen Infolgedessen kam es zu tumultartigen Aufstanden in den Strassen Roms die aber militarisch niedergeschlagen wurden Zehn Jahre spater 123 121 v Chr erlangte Tiberius jungerer Bruder Gaius Sempronius Gracchus mit Unterstutzung der Equites des romischen Ritterstands genugend politisches Gewicht um die Arbeit seines Bruders fortsetzen zu konnen Er unternahm einen erneuten Anlauf das Agrarproblem zu losen In Opposition zu Gaius formierte sich hinter Konsul Lucius Opimius eine Gefolgschaft von unzufriedenen teils gewaltbereiten Optimaten Als Gaius aber dafur eintrat allen italischen Bundesgenossen Roms das Burgerrecht zu verleihen verlor er die Unterstutzung des stadtromischen Proletariats das um seinen ohnehin geringen politischen Einfluss furchtete Der Senat nutzte die Gelegenheit Gaius Gracchus zum Staatsfeind zu erklaren Zur Flucht gezwungen liess dieser sich von einem Sklaven toten Opimius und seine Gefolgschaft zettelten schliesslich Strassenkampfe an bei denen 3000 Anhanger der Popularen getotet wurden Die Optimaten hatten sich vorerst durchgesetzt aber sie hatten auch ein Moment der Gewalttatigkeit in die romische Innenpolitik eingefuhrt das sich schliesslich gegen sie selbst wenden sollte Marius und Sulla Gaius Marius Im Jahr 107 v Chr wurde der Feldherr Gaius Marius zum Konsul gewahlt ein Vertreter der Popularen und Anhanger der Ideen der Bruder Tiberius und Gaius Gracchus Von 111 bis 105 v Chr fuhrte er erfolgreich Krieg gegen Konig Jugurtha von Numidien und in den Jahren 102 und 101 v Chr schlug er die Kimbern und Teutonen in den Kimbernkriegen die zuvor mehrere romische Legionen besiegt hatten Mit seinen militarischen Erfolgen wuchsen Marius Macht und Ansehen Er war der erste Romer der mehrmals hintereinander das Konsulat bekleidete Diese Verletzung des Annuitatsprinzips verlieh ihm nahezu diktatorische Macht schwachte aber die Verfassungsordnung der romischen Republik Gesetze und Regeln wurden zunehmend den Nutzlichkeitserwagungen der jeweiligen Machthaber untergeordnet Als Politiker setzte Marius eine Heeres und Agrarreform durch An die Stelle des bisherigen Burgeraufgebots trat ein Berufsheer in das auch Angehorige des Proletariats aufgenommen wurden Die Veteranen hatten nach Ableistung ihrer Dienstzeit Anspruch auf ein Stuck Ackerland das dem ager publicus dem romischen Staatsland entnommen wurde Da die jeweiligen Befehlshaber der Legionen fur die Landverteilung an ihre Veteranen zustandig waren entstand ein starkes Band der Loyalitat zwischen ihnen Die romischen Legionare wurden damit Teil der so genannten Heeresclientel Sie fuhlten sich immer weniger dem Staat als ihrem jeweiligen Feldherrn verpflichtet Dies bewirkte schliesslich eine grundlegende Machtverschiebung weg vom Senatsadel als Gesamtheit hin zu den einzelnen Inhabern der hochsten militarischen Gewalt die schliesslich mit der weitgehenden Beseitigung der Senatsmacht durch Augustus endete Lucius Cornelius Sulla Im Bundesgenossenkrieg 91 89 v Chr erstritten zudem die italischen Verbundeten Roms das volle Burgerrecht Damit erhohte sich die Zahl der stimmberechtigten romischen Burger erheblich ohne dass die stadtischen Institutionen der Republik dem angepasst wurden An den Volksversammlungen und den jahrlichen Wahlen zu den Amtern der Republik etwa konnte nur teilnehmen wer sich in der Stadt befand So sahen sich auch die Soldaten und Veteranen aus den Gebieten der Bundesgenossen sehr viel starker gegenuber ihrem Feldherrn zu Loyalitat verpflichtet als gegenuber dem Senat und den anderen Institutionen im fernen Rom an deren Zustandekommen sie nicht beteiligt waren Unter der Fuhrung des Patriziers Lucius Cornelius Sulla der gemeinsam mit Marius im Jugurthinischen und im Bundesgenossenkrieg gekampft hatte griffen die Optimaten im Senat Marius Reformen an Sulla wurde 88 v Chr zum Konsul gewahlt Nach einem Putsch der Popularen marschierte Sulla als erster romischer Feldherr in der Geschichte mit seinen Truppen in Rom ein und erlangte die Macht mit militarischer Gewalt zuruck Damit war erneut ein Stuck der alten Verfassung zerstort worden Gnaeus Pompeius Magnus Wahrend Sulla wegen des Kriegs gegen Konig Mithridates VI Rom alsbald verlassen musste nutzten die Popularen unter Marius und dem neuen Konsul des Jahres 87 v Chr Lucius Cornelius Cinna die Gunst der Stunde Sie ergriffen nach zehntagigem Kampf in dem viele Senatsmitglieder und Anhanger der Optimaten getotet wurden die Macht und ubten anschliessend ein Schreckensregiment in Rom aus Cinna liess sich ahnlich wie schon Marius der 86 v Chr kurz nach einem erneuten Konsulatsantritt gestorben war drei Mal in Folge zum Konsul wahlen Bei seiner Ruckkehr 82 v Chr besiegte Sulla unterstutzt von Gnaeus Pompeius Magnus die Popularen und errichtete seinerseits eine Diktatur Wegbereiter war der Interrex Lucius Valerius Flaccus der hierzu das Ermachtigungsgesetz der Lex Valeria in die Comitia centuriata eingebracht hatte Legitimiert durch dieses Gesetz besiegte er die Anhanger des Marius und liess sie auf Proskriptionslisten fur vogelfrei erklaren systematisch verfolgen und umbringen Auf besonders gefahrliche politische Gegner setzte er Kopfgelder aus Schliesslich stellte er die Macht des Senats wieder her und schrankte die Kompetenzen der Volkstribunen ein Nachdem er so die althergebrachte republikanische Ordnung noch einmal gesichert hatte trat Sulla 79 v Chr zuruck Mit diesem Verhalten entsprach er der republikanischen Tradition ungeachtet der Tatsache dass auch seine eigene Macht nicht mehr auf dem Ansehen des Senats sondern auf seiner Befehlsgewalt uber die Legionen beruht hatte Das erste Triumvirat Gaius Iulius Caesar Nach Sullas Rucktritt wurden Pompeius und Marcus Licinius Crassus zu bestimmenden Figuren der romischen Politik Beide gehorten zu den Optimaten machten aber im Jahr 70 v Chr fast alle Gesetzesanderungen Sullas ruckgangig Als Befehlshaber der Legionen im 3 Mithridatischen Krieg und beim Niederschlagen des Sklavenaufstands unter Spartacus stiegen beide zu Militarpotentaten auf die sich ihrer Klientel unter den Soldaten und Veteranen verpflichtet fuhlten Wie Marius und Sulla vor ihnen wurden sie damit in die Lage versetzt Politik am Senat vorbei zu machen fur dessen Machtstellung sie als Optimaten eigentlich hatten eintreten mussen Als der Senat sich im Jahr 60 v Chr weigerte Pompeius Massnahmen zur Versorgung seiner Veteranen anzuerkennen schloss er mit Crassus und einem jungen politischen Aufsteiger Julius Caesar ein privates Bundnis ab das Triumvirat Diese ungesetzliche Dreimannerherrschaft sollte sicherstellen dass nichts im Staate geschehen solle was einem von den dreien missfiele Sueton Dass Caesar aus den Reihen der Popularen stammte zeigt dass der ursprungliche Konflikt Vorherrschaft des Senatsadels oder starkere Beteiligung des Volkes kaum noch eine Rolle spielte Von nun an ging es fur die Republik um die Existenzfrage Konnte sie uberhaupt noch in der hergebrachten Form bestehen bleiben Wurde sie die nach Marius Heeresreform neu entstandene Macht der Militargewalthaber zuruckdrangen oder integrieren konnen oder ihr am Ende unterliegen Caesar war im Triumvirat zunachst der Juniorpartner Vereinbarungsgemass unterstutzten seine Bundnispartner seine Wahl zum Konsul des Jahres 59 v Chr Anschliessend ubernahm er wie jeder Konsul nach Ende seines Amtsjahres die Verwaltung einer Provinz Caesar nutzte die Provinz Gallia cisalpina als Ausgangsbasis um in den Jahren 58 51 v Chr das gesamte nicht romische Gallien bis zum Rhein zu erobern Dies brachte ihm nicht nur ungeheure Reichtumer sondern auch die Befehlsgewalt das Imperium uber riesige Armeen Da Crassus im Jahr 53 v Chr im Partherkrieg gefallen war stellte nun Caesar den grossten militarischen Machtfaktor im Staat dar Burgerkrieg zwischen Caesar und Pompeius Nachdem Pompeius Ehefrau Caesars Tochter Iulia im Kindbett gestorben war entfiel ein wesentliches Element des Bundnisses zwischen den beiden Machtpolitikern Zudem hatte Pompeius mehr und mehr das populare Fahrwasser verlassen sich dem Senat angenahert und war fur das Jahr 52 v Chr zum consul sine collega das heisst zum alleinigen Konsul gewahlt worden Die Situation spitzte sich zu als Caesar mit Billigung Pompeius durch den Senat ultimativ aufgefordert wurde sein Kommando niederzulegen und als Privatmann nach Rom zuruckzukehren Dies hatte fur Caesar die Gefahr eines Gerichtsverfahrens wegen Uberschreitung seiner Befugnisse bedeutet In dieser Situation setzte sich Caesar mit seinen Truppen zum Grenzfluss Rubikon in Bewegung der das militarfreie Stadtgebiet Roms von den Nordprovinzen trennte Pompeius erhielt darauf am 7 Januar 49 v Chr vom Senat die Order die Republik gegen Caesar zu verteidigen Am 10 Januar uberschritt Caesar den Rubikon und begann damit den Krieg gegen die Republik Er marschierte gegen Rom das von Pompeius geraumt wurde und danach nach Spanien wo er Pompeius Truppen ausschaltete Pompeius selbst wurde spater in Griechenland in der Schlacht von Pharsalos geschlagen und kurz darauf in Agypten ermordet die anderen senatorischen Heere welche sechs Legionen umfassten wurden nacheinander in Africa in der Schlacht bei Thapsus und Hispanien in der Schlacht von Munda besiegt Damit konnte Caesar sich zum Alleinherrscher Roms aufschwingen Das zweite Triumvirat Karte des Romischen Reiches nach dem Vertrag von Misenum 39 v Chr Italien Senat Octavians MachtbereichAntonius MachtbereichProvinzen des LepidusSeereich des Sextus PompeiusKonigreich Agypten Kleopatra Vasallenstaaten Nachdem Caesar 45 v Chr siegreich nach Rom zuruckgekehrt war scheiterte er jedoch an der politischen Aufgabe die neu errungene in der romischen Geschichte noch nie dagewesene Machtstellung dauerhaft zu sichern Ob er tatsachlich die Konigsherrschaft anstrebte war zu seiner Zeit und ist bis heute umstritten Seine Wahl zum Diktator auf Lebenszeit konnte nur eine vorlaufige Losung sein Politisch war Caesar an einem toten Punkt angelangt Am 15 Marz 44 v Chr wurde er schliesslich von einer etwa 60 Senatoren umfassenden Gruppe um die Verschworer Marcus Iunius Brutus und Gaius Cassius Longinus wahrend einer Senatssitzung ermordet Der Plan der Verschworer die Herrschaft des Senats wiederherzustellen erwies sich aber schon bald als illusorisch Die Macht in Rom fiel demjenigen zu der als Imperator die grossten und kampfstarksten Legionen zu mobilisieren in der Lage war Dabei zeigten sich Caesars Grossneffe und Erbe Octavian der spatere Augustus und die caesarianischen Feldherren Marcus Antonius und Marcus Aemilius Lepidus den Caesarmordern auf Dauer uberlegen Sie bildeten im verfassungsrechtlichen Rahmen der Lex Titia das zweite Triumvirat und beseitigten mittels Proskriptionen rucksichtslos alle innenpolitischen Gegner darunter auch Cicero In der Schlacht von Philippi besiegten Octavian und Antonius 42 v Chr die Heere von Cassius und Brutus Von diesem Zeitpunkt an ging es nicht mehr darum ob Rom Republik bleiben wurde sondern nur noch darum was an ihre Stelle treten sollte Eine Aussohnung schien greifbar als Pompeius Sohn Sextus Pompeius der von Sizilien mit seiner Flotte Italien blockierte 39 v Chr im Vertrag von Misenum die Rehabilitation der Proskribierten erreichte doch bereits im folgenden Jahr flammten die Kampfe zwischen Octavian und Sextus Pompeius wieder auf Nach der Entscheidung des Konflikts und der Eroberung Siziliens durch Marcus Vipsanius Agrippa im Jahr 36 v Chr gelang es Octavian auch Lepidus politisch kaltzustellen Nach dem Sieg uber ihre politischen Gegner wuchsen indes die Spannungen zwischen den verbliebenen Triumvirn und nun lief alles auf eine letzte Auseinandersetzung mit Antonius und der mit ihm verbundeten Konigin Kleopatra VII von Agypten hinaus Mit dem Seesieg uber Antonius bei Actium im Jahr 31 v Chr und der Einnahme Alexandrias im Jahr darauf sicherte sich Octavian die Alleinherrschaft im Romischen Reich Augustus und das Ende der Burgerkriege Bronzestatue des Augustus Mit dem Ende der Burgerkriege war auch das unwiderrufliche Ende der Republik gekommen Anders als Caesar gelang es Octavian der vom Senat den Ehrennamen Augustus der Erhabene erhielt eine neue dauerhafte Staatsform an ihre Stelle zu setzen Der Prinzipat war eine verschleierte Monarchie in der die alten republikanischen Institutionen und Amter bestehen blieben der Princeps aber alle entscheidenden Gewalten in seiner Person vereinigte In seiner Titulatur wurde daher auch dasjenige Amt betont auf dem die Macht im neu entstandenen Kaiserreich tatsachlich beruhte das des Imperators Noch 100 Jahre nach Augustus beklagte der Geschichtsschreiber Tacitus den Untergang der Republik Den Romern jener Zeit war der Verlust an politischer Freiheit die mit dem Prinzipat einherging also durchaus bewusst Zu den Grundungsmythen Roms gehorte seit je her die Geschichte von der Vertreibung des letzten der sieben altromischen Konige durch Lucius Iunius Brutus Julius Caesar war sein Streben nach dem Konigstitel zum Verhangnis geworden Dass die Romer schliesslich dennoch die kaum verhullte Diktatur eines Einzelnen akzeptierten war nicht zuletzt die Folge eines ganzen Jahrhunderts der Kriege und der daraus erwachsenen Friedenssehnsucht Diese wusste Augustus zu befriedigen Das augusteische Zeitalter war nicht zuletzt der Beginn der Pax Romana des romischen Friedens UrsachenforschungKrise und Untergang der Republik beschaftigten die Geschichtsschreibung und inspirierten die Staatsphilosophie zu unterschiedlichen Zeiten und von Anbeginn an Bezuge zur eigenen Gegenwart und Gesellschaftsordnung waren und bleiben meist Teil der Diskussion Zeitgenossische romische Autoren wie Cicero oder Sallust fuhrten die Krise auf einen um sich greifenden Sittenverfall zuruck der zur Vernachlassigung der Republik gefuhrt habe 160 Jahre spater schrieb Tacitus in den Annales I i Eine Diktatur bestand nur auf Zeit weder dauerte die Amtsgewalt der Decemviri langer als zwei Jahre noch galt das konsularische Recht der Militartribunen fur langer Nicht Cinna noch Sulla herrschten lang und des Pompeius und Crassus Macht wich schnell der Caesars Lepidus und Antonius legten ihre Waffen vor Augustus nieder der unter dem Titel Princeps die Herrschaft uber die vom Burgerkrieg erschopfte Welt antrat In spaterer Zeit suchte man die Grunde fur das Scheitern der Republik eher in der romischen Verfassung Montesquieu sah zwei wesentliche Grunde Zum einen seien zur Zeit der Burgerkriege einzelne Heerfuhrer so machtig geworden dass sie sich gestutzt auf ihr Heeresklientel der Kontrolle durch den Senat entziehen konnten und der Republik bedrohlich wurden Zum anderen sei die politische Organisation einer Stadtrepublik der Verwaltung eines Weltreichs nicht mehr gewachsen gewesen Il est vrai que les lois de Rome devinrent impuissantes pour gouverner la republique mais c est une chose qu on a vue toujours que de bonnes lois qui ont fait qu une petite republique devient grande lui deviennent a charge lorsqu elle s est agrandie Es ist wahr die Romischen Gesetze verloren ihre Kraft die Republik zu regieren aber hat man nicht immer gesehen dass gute Gesetze welche gemacht haben dass eine kleine Republik gross wird ihr wenn sie es geworden ist lastig werden Montesquieu Grosse und Verfall der Romer 1749 Im Zeitalter des Historismus war die Auffassung verbreitet grosse Einzelpersonlichkeiten wie namentlich Caesar seien die Zerstorer der Republik Ein Beispiel fur diese personalisierende Geschichtsauffassung ist Wilhelm Drumann mit seinem sechsbandigen Werk Geschichte Roms in seinem Ubergang von der republikanischen zur monarchischen Verfassung oder Pompeius Caesar Cicero und ihre Zeitgenossen das 1834 1844 erschien Theodor Mommsen sieht in seiner Romischen Geschichte die Ursache der Krise vor allem im Zusammentreffen einer ausgearteten Oligarchie welche nicht mehr das Wohl des Staates sondern nur noch ihre eigene Amterkarriere verfolgt habe mit einer schon im Keime vom Wurmfrass ergriffenen Demokratie Beide waren mit Notwendigkeit in den Statusquo gebannt da weder huben noch druben ein politischer Plan sich fand der uber diesen hinausgegangen ware und so vertrugen denn auch beide sich mit einander so vollkommen dass sie auf jedem Schritt sich in den Mitteln wie in den Zwecken begegneten und der Wechsel der Partei mehr ein Wechsel der politischen Taktik als der politischen Gesinnung war Mommsen sieht das politische System als letztlich unfahig an die okonomischen und sozialen Konflikte anzupacken Der die gesamte Geschichte der Republik durchziehende Gegensatz zwischen der bauerlichen und der Geldwirtschaft eskaliert in dem Augenblick als durch die Expansion der romischen Herrschaft den Reichen Geld und Sklaven im Ubermass zustromten Caesars historische Leistung sieht Mommsen darin dass jener den staatsrechtlich kontinuierlichen Ubergang von der republikanischen hin zur monarchischen Verfassung moglich gemacht habe An Tacitus und dem nur in Zitaten Appians Suetons und Plutarchs uberlieferten Geschichtswerk des Gaius Asinius Pollio orientierte sich der Althistoriker Ronald Syme Die Republik sei regiert worden von einer relativ kleinen Gruppe von Aristokraten deren Macht und Einfluss auf Besitz und Gefolgschaften gegrundet gewesen sei Die Ausdehnung des romischen Reichs habe diese Gruppe nahezu unermesslich reich gemacht Der ursprungliche Konsens der die Regierung uber lange Zeit stabil gehalten habe sei im Machtkampf zerbrochen Zum Schluss habe sich der Starkste und Einflussreichste durchgesetzt und die Prinzipatsherrschaft ergriffen Marxistisch orientierte Historiker deuteten den Untergang der Romischen Republik als Ergebnis zunehmender sozialer Ungleichheit So wurde etwa die Auseinandersetzungen zwischen Optimaten und Popularen als Klassenkampf zwischen reichen und armen Romern interpretiert Differenzierter ging der westdeutsche Althistoriker Helmuth Schneider vor Nach ihm forderten die Eroberungen die Konzentration der Produktionsmittel in der Hand weniger was die soziale Spaltung unter den Burgern habe anwachsen lassen Diese Klassenkampfe hatten zum Untergang der Republik gefuhrt Der ihr folgende Prinzipat sei der politische Preis gewesen den die besitzenden Klassen fur die Rettung ihres Eigentums entrichteten Nach Karl Christ dagegen waren Ursache der Krise der Republik hauptsachlich die militarischen Erfolge des Romischen Reichs Dessen Aufstieg zur beherrschenden Macht des Mittelmeerraums und die enorme Vergrosserung seines Staatsgebiets erzeugte tiefgreifende soziale Spannungen zwischen verschiedenen Interessengruppen des Reiches den adeligen Grossgrundbesitzern den romischen Kleinbauern der anwachsenden stadtischen Ritterschicht Eques insbesondere in Rom selbst und den machtiger werdenden Heerfuhrern des Reiches Teile der romischen Nobilitat die im Senat durch die Gruppierung der Optimaten vertreten wurde gelangten durch das Anwachsen ihres Landbesitzes und den Zustrom an Sklaven aus den eroberten Gebieten zu enormem Reichtum der durch Geldgeschafte noch weiter vermehrt wurde Die Bauern die als Legionare die Eroberungen erst ermoglicht hatten verarmten dagegen zunehmend Sie konnten ihre Hofe wegen des Dienstes in den Legionen entweder gar nicht bewirtschaften oder waren weil sie sich keine Sklaven leisten konnten und nur uber geringe Anbauflachen verfugten gegenuber den Latifundien Besitzern nicht konkurrenzfahig Viele von ihnen stiegen ins stadtische Proletariat ab und wurden so zu einem interessanten Wahlerreservoir innerhalb Roms Ihrer Interessen nahm sich die Gruppierung der Popularen an die jedoch ebenso wie die Optimaten Angehorige der Nobilitat waren Sie strebten zum Teil tatsachlich nach einer gerechteren Verteilung des Landbesitzes zum Teil nur danach das proletarische Wahlerpotenzial auszuschopfen und mit Hilfe einer Heeresclientel ihre eigene Macht zu steigern Zudem wurden die Heerfuhrer des Reiches insbesondere die Prokonsuln und Propratoren durch die ausgedehnteren Feldzuge und dank der auf sie eingeschworenen Legionen immer machtiger so dass sie sich nach ihrer Ruckkehr nach Rom nicht mehr mit dem Verlust all ihrer Machtbefugnisse abfinden mochten Christian Meier 1980 beschreibt den Zustand der romischen Republik im letzten Jahrhundert ihres Bestands als virulente Krise in der sich hundert Jahre lang keine Alternative zum Herkommen bildet Die Krise ohne Alternative der res publica sei zwar von den bekannten wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Herausforderungen ausgegangen die eigentliche Dynamik habe sich aber im politischen Bereich entfaltet Paradoxerweise habe eben jener strukturelle Rahmen die Erkenntnis des Problems und der notwendigen Reformen verhindert der uber Jahrhunderte hinweg erfolgreich den Interessenausgleich innerhalb der Gesellschaft gewahrleistet hatte Anders als beispielsweise in der attischen Demokratie sei es Rom nicht gelungen die politische Ordnung aus dem Ganzen der Gesellschaft auszugliedern Um die gewaltigen Widerspruche zwischen der rechten Ordnung und dem aktuellen Zustand ihres Gemeinwesens zu losen hatten sich die politischen Strukturen ausdifferenzieren die Burgerschaft sich grundsatzlich neu aufstellen mussen Die Macht hatte von wenigen Adligen auf die Burger ubergehen konnen die alleine aufgrund ihrer Uberzahl das eigentliche Machtpotenzial innehatten Da dies nicht geschehen sei blieben die Machtverhaltnisse bestehen die gesellschaftliche Ordnung wurde nur in begrenzten Teilbereichen verandert wahrend die wirklich dramatischen Veranderungen sich nahezu unbemerkt auf einer anderen Ebene ereignet hatten Somit habe der ruckwartsgewandte allgemeine Konsens unbeirrt am Althergebrachten festzuhalten das romische Gemeinwesen an die Grenze seiner Erkenntnisfahigkeit gebracht Es fehlte der archimedische Punkt ausserhalb der Gesellschaft von dem aus man den S taat hatte uberwinden konnen QuellenPlutarch Grosse Griechen und Romer uber die Gracchen Marius und Caesar Sueton De Vita Caesarum Leben der Caesaren uber Caesar und Augustus Online Kopien Latein Lacius Curtius Englisch Lacius Curtius Deutsch Google Books Gaius Iulius Caesar De bello civili Der Burgerkrieg kommentierte Ausgabe Latein Google Books Appian Bellum Civile Digitalisat englisch LiteraturHeinz Bellen Grundzuge der romischen Geschichte Von der Konigszeit bis zum Ubergang der Republik in den Prinzipat Darmstadt 1995 Jochen Bleicken Augustus Eine Biographie Berlin 1998 Henning Borm Ulrich Gotter Wolfgang Havener Hrsg A culture of civil war Bellum civile and political communication in late Republican Rome Stuttgart 2023 Klaus Bringmann Geschichte der romischen Republik Munchen 2002 Karl Christ Krise und Untergang der romischen Republik WBG Darmstadt 2019 Nachdruck der 8 Auflage von 2013 Michael Crawford Die Romische Republik Munchen 1984 dtv Geschichte der Antike Bd 5 Ulrich Gotter Der Diktator ist tot Politik in Rom zwischen den Iden des Marz und der Begrundung des Zweiten Triumvirats Stuttgart 1996 Christian Meier Caesar Berlin 1982 mehrere ND Theodor Mommsen Romische Geschichte Berlin 1901 Drittes Buch Die Revolution Viertes Buch Die Begrundung der Militarmonarchie 1 Teil Funftes Buch Die Begrundung der Militarmonarchie 2 Teil Klassische aber veraltete Darstellung Ronald Syme Die romische Revolution Machtkampfe im antiken Rom Grundlegend revidierte und erstmals vollstandige Neuausgabe hg von Christoph Selzer und Uwe Walter Originalausgabe The Roman Revolution Oxford University Press Oxford 1939 Klett Cotta Stuttgart 2003 ISBN 3 608 94029 4 Christian A Caroli Auf dem Weg zum Rubikon Die Auseinandersetzungen zwischen Caesar und seinen politischen Gegnern 52 49 v Chr Konstanz 2008 Dominik Maschek Die romischen Burgerkriege Archaologie und Geschichte einer Krisenzeit Verlag Philipp von Zabern Darmstadt 2018 ISBN 978 3 8053 4913 0 WeblinksCommons Roman civil wars Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Kurzbiographie uber Tiberius Gracchus Memento vom 4 Marz 2016 im Internet Archive Ende der Republik Abgerufen am 27 April 2025 imperium romanum com Geschichte Mittellange Fassung Abgerufen am 27 April 2025 EinzelnachweiseChristian Meier Res publica amissa Eine Studie zu Verfassung und Geschichte der spaten romischen Republik 4 Auflage Steiner Stuttgart 2017 ISBN 978 3 515 11642 8 S 21 Cicero de re publica V 2 Abgerufen am 1 Juni 2025 Nostra vero aetas cum rem publicam sicut picturam accepisset egregiam sed iam evanescentem vetustate non modo eam coloribus eisdem quibus fuerat renovare neglexit sed ne id quidem curavit ut formam saltem eius et extrema tamquam liniamenta servaret Als unser Zeitalter freilich das Gemeinwesen wie ein schones Gemalde in Besitz genommen hat dessen Farben schon vom Alter verblasst waren hat es nicht bloss versaumt dessen Farben so wie sie fruher waren aufzufrischen sondern hat sich nicht einmal bemuht die Form oder gar die Umrisse zu bewahren C Sallustius Crispus Catilina Iugurtha Historiarum Fragmenta Selecta Appendix Sallustiana Oxford Classical Texts 1991 ISBN 0 19 814667 1 S 12 Postquam diuitiae honori esse coepere et eas gloria imperium potentia sequebatur hebescere uirtus paupertas probro haberi innocentia pro maleuolentia duci coepit Als Reichtum in Ehren zu stehen begann und ihm Ruhm Befehlsstellung Macht folgten begann die Tugend zu erlahmen Armut fur Schande zu gelten Lauterkeit als Boswilligkeit genommen zu werden Catilina 12 1 ubersetzt von Karl Buchner Tacitus Annales I i dictaturae ad tempus sumebantur neque decemviralis potestas ultra biennium neque tribunorum militum consulare ius diu valuit non Cinnae non Sullae longa dominatio et Pompei Crassique potentia cito in Caesarem Lepidi atque Antonii arma in Augustum cessere qui cuncta discordiis civilibus fessa nomine principis sub imperium accepit Charles de Secondat Baron de Montesquieu Considerations sur les causes de la grandeur des Romains et de leur decadence Lausanne 1749 S 73 Deutsch Des Herrn von Montesquieu Betrachtungen uber die Ursachen der Grosse und des Verfalls der Romer Richter Altenburg 1786 S 89 Digitalisat Jochen Bleicken Geschichte der Romischen Republik Oldenbourg Grundriss der Geschichte Band 2 Oldenbourg 6 Auflage 2004 ISBN 3 486 49666 2 S 243 Theodor Mommsen Romische Geschichte 6 Auflage Band II Weidmannsche Buchhandlung Berlin 1874 S 72 74 Theodor Mommsen Romische Geschichte 6 Auflage Band II Weidmannsche Buchhandlung Berlin 1874 S 469 Wenn es gelingen sollte aus den alten in jeder Hinsicht heillosen Zustanden herauszukommen und das Gemeinwesen zu verjungen so musste vor allen Dingen das Land tatsachlich beruhigt werden Caesar ging dabei aus von dem Grundsatz dass der Kampfplatz auf dem die Nobilitat und die Popularen bisher mit einander gestritten hatten von beiden Teilen aufzugeben sei und beide auf dem Boden der neuen monarchischen Verfassung sich zusammenzufinden hatten Ronald Syme The Roman revolution Oxford University Press 1939 S 10 27 archive org abgerufen am 9 Juni 2025 Helmuth Schneider Die Entstehung der romischen Militardiktatur Kiepenheuer amp Witsch Koln 1977 referiert nach Horst Dieter Soziale Konflikte in der spaten romischen Republik In Klio 62 1980 S 229 233 Klaus Bringmann Krise und Ende der romischen Republik 133 42 v Chr Studienbucher Geschichte und Kultur der Alten Welt Akademie Verlag Berlin 2003 ISBN 3 05 003450 5 S 23 Alan Woods Class struggle in the Roman republic Wellred Books Left Publications Ltd London 2023 ISBN 978 1 913026 86 8 Karl Christ Krise und Untergang der romischen Republik WBG Herder Stuttgart 2019 ISBN 978 3 534 74482 4 S 67 f Christian Meier Res publica amissa Eine Studie zu Verfassung und Geschichte der spaten romischen Republik 4 Auflage Steiner Stuttgart 2017 ISBN 978 3 515 11642 8 S 23 und 23 Christian Meier Res publica amissa Eine Studie zu Verfassung und Geschichte der spaten romischen Republik 4 Auflage Steiner Stuttgart 2017 ISBN 978 3 515 11642 8 S 305 306 Zu Meier auch Michael Sommer Romische Geschichte I Rom und die antike Welt bis zum Ende der Republik Kroner Stuttgart 2013 ISBN 978 3 520 44901 6 S 573 Dieser Artikel wurde am 21 Juni 2005 in dieser Version in die Liste der lesenswerten Artikel aufgenommen

Neueste Artikel
  • Juli 15, 2025

    Vizekönigreich Neugranada

  • Juli 15, 2025

    Verkehrsclub Österreich

  • Juli 15, 2025

    Volksstaat Württemberg

  • Juli 15, 2025

    Universität Trier

  • Juli 15, 2025

    Universität Göttingen

www.NiNa.Az - Studio

    Kontaktieren Sie uns
    Sprachen
    Kontaktieren Sie uns
    DMCA Sitemap
    © 2019 nina.az - Alle Rechte vorbehalten.
    Copyright: Dadash Mammadov
    Eine kostenlose Website, die Daten- und Dateiaustausch aus der ganzen Welt ermöglicht.
    Spi.