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Schwäbische Dialekte

Schwäbische Dialekte (auch singular als schwäbischer Dialekt oder schwäbische Mundart; kurz Schwäbisch) bilden zusammen eine Dialektgruppe, die im mittleren und südöstlichen Bereich Baden-Württembergs, im Südwesten Bayerns sowie im äußersten Nordwesten Tirols gesprochen wird.
Schwäbisch | ||
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Gesprochen in | Deutschland
Österreich
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Sprecher | 820.000 | |
Linguistische Klassifikation |
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Offizieller Status | ||
Amtssprache in | - | |
Sprachcodes | ||
ISO 639-1 | – | |
ISO 639-2 | – | |
ISO 639-3 | swg |
Linguistisch gesehen gehören sie zu den schwäbisch-alemannischen Dialekten und damit zum Oberdeutschen. Von den anderen schwäbisch-alemannischen Dialekten hat es sich durch die vollständige Durchführung der neuhochdeutschen Diphthongierung abgetrennt. „Mein neues Haus“ lautet im Schwäbischen deshalb „Mae nuis Hous“ (je nach Region) und nicht wie in anderen alemannischen Dialekten „Miis nüü Huus“.
In arealtypologischer Hinsicht ist Schwäbisch innerhalb des hochdeutschen Raumes als Ganzes vergleichsweise isoliert, zugleich aber auch (anders als das benachbarte ostoberdeutsche Mittelbairisch) intern sehr heterogen.
Dialekträume und Verbreitung
Die innerschwäbischen Dialekträume werden herkömmlich in West-, Mittel- und Ostschwäbisch unterteilt. Die Grenzen dieser drei Regionen werden im Einzelnen leicht unterschiedlich gezogen. In einer ersten groben Annäherung liegen Westschwäbisch und Mittelschwäbisch in Baden-Württemberg, Ostschwäbisch im bayerischen Regierungsbezirk Schwaben.
Im Sinne eines Dialektkontinuums gibt es sowohl fließende Übergänge innerhalb des schwäbischen Sprachraums als auch nach außen hin zu den Nachbarmundarten, insbesondere im Süden zum Alemannischen und Nordwesten und Norden zum Südfränkischen.
Mittelschwäbisch (auch: Neckarschwäbisch, Niederschwäbisch) wird in den einwohnerstarken Gebieten Stuttgart/Ludwigsburg, Böblingen/Sindelfingen, Tübingen/Reutlingen, Esslingen am Neckar, Kirchheim/Nürtingen, Waiblingen/Backnang und Göppingen gesprochen, einschließlich der angrenzenden Gebiete des nördlichen Nordschwarzwalds im Westen und der Schwäbischen Alb im Süden, sofern noch nicht die Verneuhochdeutschung eingegriffen hat. Als Leitwort für Mittelschwäbisch kann gwäa ‘gewesen’ gelten, sowie der oe-Laut wie z. B. in noe ‘nein’, Boe ‘Bein’, Schdoe ‘Stein’.
Westschwäbisch oder Südwestschwäbisch (da im westlichen und nordwestlichen Grenzbereich mit Calw und Pforzheim das Mittelschwäbische ohne westschwäbischen Anteil direkt an das Südwestfränkische angrenzt) hat als Charakteristikum den oa-Laut, z. B. Boa ‚Bein‘, noa ‘nein’, Schdoa ‘Stein’ usw. Das südwestschwäbische Gebiet beginnt mit einem sehr schmalen Streifen einzelner Dörfer südwestlich von Calw und wird weiter südlich immer breiter. Es umfasst die Bereiche Rottenburg, Freudenstadt, Horb, Sulz, Hechingen, Balingen, Albstadt und Sigmaringen. Im Norden noch mit gwäa beginnend, ersetzt nach Süden hin ab Horb gsae das gwäa ‘gewesen’. Ab Horb kommt ein charakteristischer Singsang in der Sprachmelodie dazu, der bei Balingen und Albstadt am deutlichsten hervortritt. Weiter südlich (ab Sigmaringen) geht das Südwestschwäbische in das Bodenseealemannische über, wobei der Pfeil auf der Karte darauf hinweist, dass das Schwäbische die einheimischen Mundarten im Raum Ravensburg – Friedrichshafen im Lauf des 20. Jahrhunderts teilweise verdrängt hat.
Ostschwäbisch wird in den württembergischen Gebieten Aalen, Heidenheim und Ulm gesprochen sowie nahezu im ganzen bayrischen Regierungsbezirk Schwaben, von Nördlingen im Norden über Augsburg in der Mitte bis ins Allgäu im Süden. Ostgrenze zum Bairischen ist weitgehend der Lech. Als Leitvokal des Ostschwäbischen kann der Diphthong 'oa' an Stelle des mittel- und westschwäbischen Monophthongs å gelten: Schloaf statt Schlåf ‘Schlaf’, Schdroas statt Schdrås ‘Straße’ usw.
Das viel zitierte Älblerisch als eigenen Dialektraum gibt es sprachwissenschaftlich gesehen nicht. Es ist eine Erfindung der schwäbischen Jux- und Spaßliteratur. Der bei weitem größte Bereich der Schwäbischen Alb (Reutlinger, Uracher, Münsinger, Laichinger, Nürtinger, Kirchheimer, Göppinger Alb) gehört zum Mittelschwäbischen. Der deutlich kleinere Bereich der Südwestalb (Balingen, Albstadt und Teilbereiche des Großen Heubergs) gehört zum Südwestschwäbischen. Der Unterschied zu den tiefer gelegenen Gebieten der beiden Dialekträume liegt nur in der etwas weniger fortgeschrittenen Verneuhochdeutschung.
Innerhalb der genannten drei Haupträume werden immer wieder, meist aus lokalem Interesse heraus, weitere Dialekte postuliert; sie begründen aber keine weiteren Dialekträume, sondern bleiben den drei Großräumen untergeordnet. Beispiele dafür:
- Enztalschwäbisch (teilweise auch als Enztalfränkisch bezeichnet), gesprochen im oberen Enztal südlich Pforzheim und im unteren Nagoldtal von Calw an nördlich. Es handelt sich um ein ursprünglich fränkisches Siedlungsgebiet, das stark schwäbisch überformt wurde. Der fränkische Ursprung zeigt sich noch beispielhaft in Formulierungen wie i haa gsaa (reines mittelschwäbisch wäre i hao gsaed) ‘ich habe gesagt’. Zuordnung: Hauptraum Mittelschwäbisch. Die alte historische Grenzlinie zwischen schwäbischer und fränkischer Mundart in diesem Bereich findet sich bei Karl Bohnenberger.
- Rieser Schwäbisch. Der Rieser sagt nicht do hanna, sondern do dranna, wenn er ‘da dort’ meint. Zuordnung: Hauptraum Ostschwäbisch.
- Allgäuerisch (Tiroler Schwäbisch) in den Landkreisen Ober- und Ostallgäu, auch verwendet in angrenzenden Gebieten Tirols (Lechtal, Außerfern) und Oberbayerns (Lechrain). Zuordnung: Hauptraum Ostschwäbisch. Das schwäbische Allgäuerisch ist klar getrennt vom mittelalemannischen Allgäuerisch des südlichen Landkreises Oberallgäu und des Landkreises Lindau durch die Wiib-Weib-Linie.
- Übergänge zum Bairischen: Im Landkreis Aichach-Friedberg wird teilweise Bairisch, allerdings mit starkem schwäbischem Einfluss, gesprochen. Mit dem Lechrainerischen existiert ein auf dem Ostschwäbischen basierender Übergangsdialekt zum Bairischen, der in den oberbayrischen Landkreisen Landsberg und Weilheim-Schongau verbreitet ist. Zuordnung: Hauptraum Ostschwäbisch.
Phonologische Merkmale
Der Lautbestand des Schwäbischen, insbesondere an Vokalen, ist sehr viel reicher als der des heutigen Standarddeutschen. Er umfasst erheblich mehr Monophthonge und Diphthonge, dazuhin eine erhebliche Anzahl an Nasallauten und Schwa-Lauten, die weit über das vergleichsweise geringe Inventar der deutschen Hochsprache hinausgehen. Darin liegt zugleich das Grundproblem jeder Art von Schreibung des Schwäbischen: „Die 26 Buchstaben unseres lateinischen Alphabets reichen vorn und hinten nicht aus, den Reichtum des schwäbischen Vokalismus wiederzugeben.“ Um der Eigenart des Schwäbischen gerecht zu werden, scheint es zuerst notwendig zu sein, es wie eine eigene Sprache empirisch zu erfassen. Erst danach kann es angemessen mit dem heutigen Deutsch verglichen werden.
Vokale in Stammsilben
Da das Schwäbische als Dialekt des Deutschen keine eigene schriftliche Notation besitzt, können die Grundvokale entweder nur empirisch oder durch Orientierung am Hochdeutschen festgelegt werden.
- Vom empirischen Bestand her besitzt die schwäbische Sprache insgesamt acht (oder sieben) Grundvokale: a, â [ɐ] [ɜ] (nicht bei Brechenmacher), ä [ɛ], e [e], i, å bzw. ô [ɒ] [ɔ] (im Schwäbischen Fråg „Frage“, Schlåf „Schlaf“ usw.), o, u.
- Orientiert man sich dagegen am Hochdeutschen, können â [ɐ] und å [ɒ] als Allophone von a (Rahm [ˈrɐːm] bzw. Frage [ˈfrɒːɡ]) und ô [ɔ] als seltenes Allophon von o (Wort [ˈwɔrd]) angesehen werden.
Die Grundvokale sind mit den Vokalen a, e, o, i zu Diphthongen kombinierbar. Bei Bildung der Umlaute, wie etwa in der Pluralbildung, bestehen folgende Beziehungen Grundvokal > Umlaut: a > e/ä, â > ä, å > ä, o > e, u > i (d. h. dem hochdeutschen ö entspricht das schwäbische e, dem ü das i).
Die Grundvokale haben teilweise eine große Zahl an Realisierungen (Allophone). Beispielsweise hat das a mindestens folgende Allophone:
- [a] (bzw. streng nach IPA [ä]), der ungerundete offene Zentralvokal, in seiner kurzen Form, wie in Sack;
- [aː], die lange Variante, wie in Bad;
- [ɐ] bzw. [ɜ], der fast offene Zentralvokal bzw. ungerundete halboffene Zentralvokal, in seiner kurzen Form, wie in der Endung -en z. B. in heben [ˈheːbɐ], im Plural der -le-Verkleinerungsform z. B. in Mädle ['mɛːdlɐ] (Plural) oder bei vielen Sprechern vor [m], [n] und [ŋ] z. B. in Lamm ['lɐm], Anna ['ɐnaː] oder Hang ['hɐŋ];
- [ɐː], die lange Variante, bei vielen Sprechern vor [m], [n] und [ŋ], wie in kam ['kɐːm] oder Kahn ['kɐːn]; bei manchen Sprechern auch Bahn [bɐː] oder Mann [mɐː] (zentrale Variante);
- [ɐ̃ː], wie in Bahn [bɐ̃ː] oder Mann [mɐ̃ː] bei manchen Sprechern (zentrale, nasale Variante);
- [ɑ̃ː] oder [ɔ̃ː], wie in Bahn [bɑ̃ː] oder Mann [mɑ̃ː] bei manchen älteren Sprechern (hintere, nasale Variante);
- [ɑː] oder [ɔː], wie in Bahn [bɔː] oder Mann [mɔː] bei den meisten jüngeren Sprechern (hintere Variante).
Innerhalb von Diphthongen können aus den Allophonen [a] und [ɐ] tatsächliche Phoneme werden, d. h. Laute, die bedeutungsunterscheidend sind:
- In Kombination mit [e] bzw. [i] existieren in der überregionalen „Halbmundart“ (vgl. Honoratiorenschwäbisch) sowie in gewissen regionalen Mundarten die Phoneme [ae] und [ɐi], wie in hinein [nae] und neu [nɐi] (grundmundartlich [nʊi]) oder in Bäume [baem] (grundmundartlich mehrheitlich [beːm]) und beim [bɐim]. Ein von einem schwäbischen Sprecher gesprochenes Hochdeutsch kennt ferner die Unterscheidungen wie Leib [lɐib] und Laib [laeb] (im Schwäbischen allerdings [lɔeb]) oder Farbe weiß [vɐis] und ich weiß [vaes] (im Schwäbischen allerdings [vɔes]).
- In Kombination mit [u] bzw. [o] existieren die Phoneme [ao] und [ɐu], wie in taub [taob] und Taube [tɐub] oder in er haut [haot] und Haut [hɐut].
Umlaute
Die standarddeutsche Sprache kennt drei Umlaute: a/ä, o/ö, u/ü. Diese drei Umlaute kommen aber in der schwäbischen Sprache so gut wie nicht vor. Der Vokal ä wird im Schwäbischen sehr genau vom Vokal e unterschieden und wird im Regelfall als eigenständiger Grundvokal gebraucht. Nur in wenigen Ausnahmefällen dient er als Umlaut zu a. Die Vokale ö und ü des Standarddeutschen entsprechen dem Lautstand des Mittelhochdeutschen; im Schwäbischen (wie in den meisten anderen ober- und mitteldeutschen Mundarten) wurden sie zu e und i entrundet, vgl. standarddeutsch Einzahl Ofen / Mehrzahl Öfen = schwäbisch Einzahl Ofa / Mehrzahl Efa und standarddeutsch Fuß/Füße = schwäbisch Fuaß/Fiaß.
Diphthonge
Die Anzahl der Diphthonge ist erheblich höher als im Standarddeutschen und liegt bei insgesamt 15. Im Lauf der Entwicklung des Schwäbischen wurden, ähnlich wie in der Entwicklung des Standarddeutschen, sowohl mittelhochdeutsche Monophthonge diphthongiert als auch bereits bestehende Diphthonge weiterentwickelt, letztere aber fast immer in anderer Richtung als im Standarddeutschen. Die Entwicklungsprozesse der Diphthonge und ihre Ergebnisse sind im Schwäbischen derart kompliziert, dass hier für Einzelheiten auf die Fachliteratur verwiesen werden muss. Hier können der Übersichtlichkeit halber nur einige wenige Details aufgeführt werden:
- Das mittelhochdeutsche lange ī [iː] wurde im Standarddeutschen zu ei, ausgesprochen [aɪ]. Beispiel: Mittelhochdeutsch zīt und wīp entsprechen standarddeutsch Zeit und Weib. Im Schwäbischen wurde dieses alte lange ī zwar auch diphthongiert, dabei aber nur bis zu [əi] bzw. [ɐi] gesenkt. Nur der mittelhochdeutsche Diphthong ei [ei] wurde im Schwäbischen zu [ɔe] ~ [ɔɐ] gesenkt. Damit bleiben eine Reihe semantischer Differenzierungen erhalten, die im Standarddeutschen nicht mehr existieren. Beispielsweise unterscheidet der Schwabe in der Aussprache ganz eindeutig zwischen Leib [lɐib] und Laib [lɔeb], Seit (Seite) [sɐit] und Sait (Saite) [sɔet] usw. Da der Unterschied zwischen [ɐi] aus mhd. ī und [ɔe] aus mhd. ei einen Bedeutungsunterschied markieren kann, handelt es sich um echte Phoneme und nicht etwa nur um allophonische Ausspracheunterschiede.
- Das Entsprechende gilt für das mittelhochdeutsche lange ū [uː], das im Schwäbischen zu [əu] bzw. genauer [ɐʊ] diphthongiert wurde; nur der mittelhochdeutsche Diphthong ou wurde im Schwäbischen zu [ao] gesenkt, womit sie, anders als im Standarddeutschen, im Schwäbischen ebenfalls nicht zusammengefallen sind. Auch dieser Unterschied ist im Schwäbischen phonematisch, der Schwabe unterscheidet in der Aussprache eindeutig zwischen Tauben (= Vögeln) [dɐʊbɐ] und Tauben (= Gehörlosen) [daobɐ]. Bei einigen Wörtern bleibt es auch beim u, nämlich wenn das mittelhochdeutsche lange ū vor Beginn der Diphthongierung verkürzt wurde, z. B. ufschraibe [ʊfʃrɐibɐ] (aufschreiben).
- Wo das mittelhochdeutsche lange ū vor n oder m steht, etwa in zūn = Zaun, ist die Diphthongierung vollständig, die Aussprache ist also [tsaon] und nicht [tsɐʊn]. Dasselbe gilt vor mhd. ī vor n oder m, wie etwa in mīn (mein), wīn (Wein) und līm (Leim): Es wurde im Schwäbischen zunächst wie im Standarddeutschen zu [ai] diphthongiert und gesenkt und später in großen Teilen Schwabens zu [oi], [õi] oder [ɑ̃i] weiterentwickelt, also zu moi [moi/mõi/mɑ̃i] und Woi [voi/või/vɑ̃i]. Im Dialektkontinuum zum alemannischen Sprachraum konnte sich das lange mittelhochdeutsche ī teilweise als kurzes i erhalten, z. B. [min] anstatt [moi/mõi/mɑ̃i]. In neuester Zeit werden diese Laute durch den Druck des Standarddeutschen auch von Schwaben oft wieder als [ae] artikuliert, während aber mittelhochdeutsch ī weiterhin als [əi] artikuliert wird, also etwa mae Zəidung [maɛ̃ t͡seidung] statt traditionell schwäbisch moi Zəidong [moi/mõi/mɑ̃i t͡seidung] bzw. mi Zeidung [mi t͡seidung] (meine Zeitung). Der traditionelle schwäbische Unterschied im Diphthong wird also beibehalten, weil die standarddeutsche Aussprache maene Zaetung auch in den Ohren stark assimilierter Schwaben immer noch ausgesprochen affektiert klingt.
- Mittelhochdeutsch /uə/ ist schwäbisch als [uɐ] erhalten, /iə/ als [iɐ]: guat [ɡuɐt] „gut“, schiaf [ʃiɐv̊] „schief“ und – via Entrundung aus /yə/ – miad [miɐd] „müde“. Diese alten Diphthonge sind allerdings stark im Rückzug begriffen.
- Eher ungewöhnlich für standarddeutsche Ohren (vgl. jedoch immerhin die Interjektion pfui) klingt der schwäbische Diphthong ui, etwa in nui „neu“ [nʊi].
- So gut wie alle Diphthonge im Schwäbischen können auch nasaliert werden (was für Nichtschwaben die Aussprache des Schwäbischen noch komplizierter macht). Immerhin sind die differenzierten schwäbischen Nasalierungen fast immer lediglich allophonisch, sie markieren also – im Unterschied zum hochdifferenzierten Vokalismus des Schwäbischen – keine Bedeutungsunterschiede. Beispiel: schwäbisch ãẽkaofa [æɛ̃ɡaofɛ̃] „einkaufen“, da hier das n durch Nasalierung im Diphthong aufgegangen ist.
Nasallaute
Ein Charakteristikum des Schwäbischen ist sein etwas nasaler Klang, denn viele Vokale werden im Schwäbischen nasaliert. Vokale vor den Mitlauten m, n und ng werden grundsätzlich (leicht) nasaliert, auch wenn sie kurz sind, zumindest werden sie etwas weniger klar artikuliert. Entsprechend internationalem Gebrauch werden nasalierte Vokale mit einer Tilde geschrieben: ã, ẽ, õ usw. Besonders häufig kommen solche Nasallaute im Portugiesischen vor. Schwäbische Schüler haben meist weniger Probleme als andere deutsche Schüler, Französisch korrekt auszusprechen, da ihnen die vier Nasale des Französischen zumindest näherungsweise vertraut sind.
Vokale in Nebensilben
Im Gegensatz zum Neuhochdeutschen kennt das Schwäbische den Schwa-Laut genannten mittleren Zentralvokal nicht. Im Neuhochdeutschen kommt er vor allem in der Infinitivendung -en (lesen, schreiben, rechnen) vor. Für die Infinitivendung -en wie auch für den Plural der Verkleinerungsform -le (siehe auch sodele) wird im Schwäbischen der fast offene Zentralvokal [ɐ] (bzw., fast identisch, der ungerundete halboffene Zentralvokal [ɜ]), teilweise auch seiner nasalierten Variante [ɐ̃], benutzt, manchmal aber auch nur ein sehr kurzer ungerundeter offener Zentralvokal [ă]; beispielsweise wird heben als [ˈheːbɐ] oder [ˈheːbă], der Plural von Mädle als ['mɛːdlɐ] oder ['mɛːdlă] ausgesprochen.
Manche Autoren sprechen in diesem Zusammenhang von „Leichtvokalen“: Das Schwäbische kenne, über das Neuhochdeutsche hinaus, nicht nur kurze oder lange Ausgaben von Vokalen, sondern auch drei nur äußerst leicht ausgesprochene Ausgaben der Vokale „geschlossenes e“ [ĕ], „kurzes, nasaliertes a“ [ă] und „geschlossenes o“ [ŏ]. Für hochdeutsche Ohren sind diese „Leichtvokale“ kaum erkennbar.
Von größerer Bedeutung ist die Unterscheidung der beiden Leichtvokale [ĕ] und [ă] für Singular und Plural des Diminutivs, z. B. Mädle ['mɛːdlĕ] = Singular und Mädla ['mɛːdlă] = Plural.
Der Leichtvokal ŏ kommt immer dort vor, wo das Neuhochdeutsche vor einem r ein e schreibt. Dies betrifft z. B. den bestimmten Artikel Maskulinum Singular der. Er wird im Schwäbischen dor [dŏr] gesprochen. Das ŏ ist in diesem Falle so leicht, dass viele Mundartautoren nur noch dr schreiben.
Konsonanten
a) k-, p- und t-Laute: Diese drei Fortis-Laute werden im Allgemeinen im Schwäbischen als weiche Lenis-Laute ausgesprochen: b, d und g [b d ɡ]. Eine ähnliche Abschwächung ist als sogenannte binnendeutsche Konsonantenschwächung in vielen Gegenden Deutschlands verbreitet. Beispiele: Schdual statt Stuhl und Dabeda [dabedɛ̃] statt Tapeten. Im Süden des schwäbischen Sprachraums ist die Abschwächung allerdings nicht so weit fortgeschritten und betrifft in der Regel nur den Anlaut: Dag statt deutsch Tag, aber Decke statt wie im Norden Degge. Auslautverhärtung ist dem Schwäbischen hingegen fremd; so bleibt im Unterschied zur Standardsprache das auslautende -d etwa in Rad oder Wind erhalten und wird nicht zu einem -t.
b) r-Laute: Bei vielen Sprechern weicht die Lautung des r-Lautes von der im Standarddeutschen am häufigsten vorkommenden uvularen Aussprache [
], dem Zäpfchen-R, ab. Dabei wird der Laut velar, gesprochen ([ ]). Dieses r klingt ähnlich einem ch wie im Wort Dach, das gehaucht wird. Am Silbenende, z. B. bei wieder oder Wengerter, und vor dental-alveolaren Konsonanten (im Deutschen d, n, s und l), z. B. im Wort Erde, wird das r besonders tief im Rachen gesprochen (pharyngal, [ ]), dieses r klingt einem nasalierten A (å) sehr ähnlich.c) s-Laute: Das Schwäbische kennt wie andere süddeutsche Dialekte nur das stimmlose s; ein stimmhaftes s, das aus dem Niederdeutschen in die deutsche Standardsprache eingedrungen ist (z. B. in Rose oder auch am Wortanfang), gibt es nicht. Die besondere Kennzeichnung eines stimmlosen s etwa durch den Buchstaben <ß> ist deshalb im Schwäbischen überflüssig.
d) sch-Laut: Dieser Laut kommt im Schwäbischen deutlich häufiger als im Deutschen vor, so gut wie immer vor d/t und b/p, auch im Inneren eines Wortes. So werden z. B. Raspel und Angst im Schwäbischen als Raschbl und Angschd ausgesprochen. Er wird im Schwäbischen tendenziell eher im hinteren, im Deutschen tendenziell eher im vorderen Zungenbereich gebildet. Ganz am östlichen Rand des Schwäbischen wird der sch-Laut darüber hinaus sogar vor g/k verwendet, z. B. Bruschtmuschkel für Brustmuskel. Die Lautfolge „st“ wurde im deutschen Südwesten einschließlich Schweiz und Elsass um das 11. Jahrhundert in allen Positionen zu /scht/. Die Lautfolge /st/ ist im Schwäbischen deswegen generell sehr selten, sie kommt aber vor, insbesondere in Verbformen der 3. Person Singular wie er hoißt/er håßt oder s(i)e lesst „er heißt“, „sie lässt“. Dies erklärt sich dadurch, dass zum Zeitpunkt der Entwicklung von /st/ zu /scht/ diese Verbformen noch zweisilbig waren („er heißet“) und erst später das Schwa in der zweiten Silbe geschwunden ist. Aus demselben Grund hört man auch aus dem Munde waschechter Schwaben die Wochentagsbezeichnung Samsdag (aus mhd. samestag, geschrieben sameztac!) neben häufigerem Samschdag, in dem der Wandel /st/ > /scht/ sekundär und analog nachvollzogen wurde (kein Schwabe würde Sonnabend sagen). Allerdings wird der Wochentag in Teilen Schwabens nicht Samschdag, sondern Samschdig genannt. Dies scheint bereits eine Weiterentwicklung zu sein, aufgrund der fortlaufenden deutschen Lautverschiebung.
Als Verbalendung der 2. Person Singular (im modernen Schwäbisch -sch, im klassischen Schwäbisch -scht) ist dieser Laut eines der klassischen Merkmale aller Schwäbisch-Sprecher: Du musch(t), du schreibsch(t) usw., tritt aber auch in anderen Dialekten auf.
Weitere Merkmale
- Die standardsprachlichen Endungen „-eln“ und „-ern“ (in „würfeln“, „meckern“) lauten im Schwäbischen -lâ und -râ: wirflâ, mäggrâ.
- „man“ wird im Schwäbischen mâ oder mr gesprochen
- Das Personalpronomen der 1. Pers. Pl. Nom. lautet mir (deutsch „wir“). Diese in den deutschen Dialekten weit verbreitete Lautung entstand in der invertierten Satzstellung „haben wir“, in der das anlautende „w-“ an die vorangehende verbale Endung „-en“ assimiliert wurde.
- Abweichende Fälle bei bestimmten Verben, z. B. Dativ statt Akkusativ: I leit dr aa (ich rufe dich an).
- Verben, die im Standarddeutsch reflexiv sind, werden im Schwäbischen z. T. durch nicht-reflexive Umschreibungen ersetzt: sich hinsetzen, sich hinlegen, sich hinstellen wird zu nâsitzâ (hinsitzen), nâliegâ (hinliegen), nâschdandâ (hinstehen), z. B. kasch dahannâ nâhoggâ (Du kannst Dich hier hinsetzen). Schwaben, die Standardsprache sprechen, verwenden diese Formen in der standarddeutschen Lautung oft weiter, was im norddeutschen Raum leicht befremdlich wirkt.
- wo als stets unveränderliche Relativpartikel statt „der, die, das, welcher, welche, welches“: Dui Frao, wo i ân Kuss gäbâ hann, …, auch …,der wo i ân… „Die Frau, der ich einen Kuss gegeben habe, …“
- Die Uhrzeiten vierdl (drei) und dreivierdl (fenfe/feife) bedeuten in anderen Sprachregionen „viertel nach … (zwei)“ und „viertel vor … (fünf)“. Diese Sprechweise kommt (oder kam) aber auch in anderen Regionen vor, z. B. in Berlin, Sachsen und Sachsen-Anhalt.
- Zahlen:
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- Anm. zur Zahl 1: Die schwäbische Sprache unterscheidet zwischen dem unbestimmten Artikel und dem Zahlwort: Der unbestimmte Artikel lautet a, das Zahlwort dagegen oe [wie englisch a und one]. Z. B. a Mã, a Weib, a Kend (allgemein ein Mann, eine Frau, ein Kind) und oe Mã, oe Weib, oe Kend (1 Mann, 1 Frau, 1 Kind). Die deutsche Sprache kann diesen Unterschied nur durch unterschiedliche Betonung ausdrücken.
- Anm. zur Zahl 2: Regional wird nach dem Geschlecht differenziert: Zwee Manne, zwoa/zwo Fraoa, zwoe Kend(or) (2 Männer, 2 Frauen, 2 Kinder).
- Anm. zur Zahl 3: Als Uhrzeitangabe lautet sie em drui (um drei Uhr).
- Die Zahlen zwischen 21 und 99 werden analog zum Hochdeutschen gebildet, wobei das „und“, das die Einer- und Zehnerstellen verbindet, im Schwäbischen zu einem a reduziert wird: oisazwanzg (21), zwoiazwanzg (22), dreiazwanzg (23). Bei „sieben“ und „neun“ kommt es zu Abwandlungen des Wortes für die Einerstelle: simnazwanzg (27) und neinazwanzg (29).
- Beispiele weiterer Zahlen: neihondrdachtafuchzg (958), dausedzwoihondrdviirädraißg (1234)
- Um eine Tätigkeit ausdrücken, zu der man sich unmittelbar begibt, wird das Partikalwort ge verwendet (entstanden aus „gen“, das seinerseits wiederum aus „gegen“ entstanden ist). Zum Beispiel i gang ge schaffa (ich gehe zur Arbeit) oder mir goant ge metzga (wir gehen schlachten).
- Das Südwestschwäbische weist weitere Besonderheiten aus: Der Konjunktiv I für die Wiedergabe einer wörtlichen Rede wird im Vergleich zum gesprochenen Standarddeutsch sehr häufig verwendet (z. B. Sie hot gsait, sie däd am achte komma für „Sie hat gesagt, sie komme um 8 Uhr“). Im Gegensatz zum Standarddeutschen verfügt es auch über einen Hilfskonjunktiv I: därâ (z. B. Se hond gsait, se därât am neine kommâ für „Sie haben gesagt, sie würden um 9 Uhr kommen“). Ebenso hat „haben“ mit häbâ eine eigene Konjunktiv-I-Form (z. B. Se hond gsait, se häbât koâ Zeit für „Sie haben gesagt, sie hätten keine Zeit“). Somit lässt sich der Konjunktiv I eindeutig vom Konjunktiv II abgrenzen (Se hettât koâ Zeit, wenn…; Se dätât am neine komme, wenn …).
- Beim Vergleichen wird statt des standardsprachlichen „als“ das „wie“ („Ich bin größer wie du“) oder gar die Kombination „als wie“ („Ich bin größer als wie du“) verwendet.
- Aussprache von Chemie, China als Kemie, Kina.
Grammatische Merkmale
Wortschatz
Falsche Freunde
Die Bezeichnung falsche Freunde wird für Wörter aus unterschiedlichen Sprachen verwendet, die sich geschrieben oder klanglich ähneln, aber eine jeweils andere Bedeutung haben. Falsche Freunde führen leicht zu Übersetzungsfehlern. Auch im Verhältnis von Deutsch und Schwäbisch gibt es zahlreiche false friends. Ein bekanntes Beispiel sind die deutsch/schwäbischen Wortpaare heben/heba bzw. halten/halda. Deutsch halten entspricht schwäbisch nicht halda, sondern heba; deutsch heben entspricht schwäbisch nicht heba, sondern lubfa.
In der nachfolgenden Auflistung finden sich weitere Beispiele für deutsch/schwäbische „falsche Freunde“:
- Bei Körperteilen: Mit „Fuaß“ wird das Bein bis zum Oberschenkel bezeichnet, das „Kreiz“ (Rücken) umfasst den ganzen Rücken; in äußerst seltenen Fällen werden Hand, Unterarm, Ellbogen und Oberarm bis zum Schultergelenk auch als „Hand“ zusammengefasst, und der „Bauch“ umfasst den ganzen Korpus. Ein Schwabe ist in der Lage, einen Krampf an der Stelle zu bekommen, „wo der Fuß in den Bauch mündet“ (oder auch: „I han en Wadâkrampf em Fuaß“).
- Bei Tieren: Eine Stubenfliege (Musca domestica) heißt im Schwäbischen „Mugg“ (oder auch „Fluig“), eine Stechmücke (Culicidae) „Schnôg“ (Schnake); für die Mückenfamilie der (nichtstechenden) Tipulidae, die üblicherweise als Schnaken bezeichnet werden, gibt es den Begriff „Mugg“ (in Stuttgart oft auch „Großvater“ genannt, Weberknechte werden als „Habergoes“ bezeichnet.). Der Bedeutungswandel des Worts „Schnake“ ist mittlerweile umgangssprachlich über das Schwäbische hinaus verbreitet. Die Fliegenklatsche heißt auf Schwäbisch „Fluigabätschr“ oder auch „Muggabatschr“ (Mückenbatscher). Für etwas unvorstellbar Kleines oder auch allgemein für „ein bisschen“ wird „Muggeseggele“ verwendet. Wörtlich bedeutet „Muggeseggele“ Zeugungsglied einer Fliege.
- Bei Bewegungsverben:
- „Gângâ“ oder „gâu“ (gehen) wird nur benutzt, um den Ortswechsel zu beschreiben – gehen als Art der Bewegung heißt im Schwäbischen „laufâ“, laufen heißt „springâ“ (hüpfen heißt „hopfâ“ oder „hopsâ“), springen heißt „sprengâ“, aber auch „juggâ“ (jucken hingegen heißt „beißâ“); schnelles Laufen heißt „rennâ“ oder „sauâ“ (vgl. standardsprachlich „sausen“). Ruft der Schwabe seiner Frau zu „Alde, sau!“, so bezeichnet er sie nicht als weibliches Schwein, sondern weist sie an, schnell zu rennen. Der Begriff „Alde“ bzw. „Aldr“ ist zwar nicht besonders freundlich, unter länger verheirateten Paaren aber durchaus gebräuchlich. Darüber hinaus verwenden häufig Jugendliche die Begriffe „Alde“ bzw. „Aldr“, wenn sie untereinander über ihre Eltern sprechen; wie z. B.: „Mei Aldr hat des au gsaidt“ (Mein Vater sagte das auch). Sprechen sie über ihre Eltern, meinen also Vater und Mutter, bezeichnen sie diese meist als „[ihre] Leit“ (Leute), z. B. „Sen deine Leit au dâ?“ (Sind deine Eltern auch da?).
- „Gângâ lâu!“ oder „Gâu lâu!“ (gehen lassen!/Imperativ) ist nicht im Sinne eines Ortswechsels zu verstehen, sondern kommt vom „den Teig gehen lassen“, also „ruhen lassen“. Wenn ein Schwabe sagt: „Oh verreck, wenn’s so isch, ôifach gâu lâu“, meint er: „So ein Mist, wenn das so ist, einfach in Ruhe lassen.“ Und wenn ein Schwabe sagt: „Lame gâu“, meint er: „Lass mich in Ruhe.“
- Hingegen: „I muâß jetzêtt gâu gâu!“ Hier bedeutet das erste „gâu“ = „gleich“, das zweite = „gehen“. Also: „Ich muss jetzt gleich gehen!“
- Zu „gâu mr gâu“ („gehen wir gleich/dann“) gibt es die Ungedulds-Steigerung „gâu mr gâu gâu“ („gehen wir jetzt endlich!“).
- „Bald“ erhält die Bedeutung des standarddeutschen „früh“ und ist auch steigerbar. So kann man sagen: „I muss morgâ fei bald aufschdandâ ond mai Mâ no bäldr!“ (Ich muss morgen aber früh aufstehen und mein Mann noch früher!)
- „Gschwend“ (geschwind) wird im Schwäbischen nicht zur Definition einer Geschwindigkeit benutzt, sondern um einen Zeitabstand zu verdeutlichen, z. B. „Komsch du (oder ‚dâu‘) mol gschwênd?“ = „Kommst du mal kurz?“.
- Halten heißt im Schwäbischen „hebâ“ (das gilt für „halten“ sowohl im Sinne von „festhalten“ als auch im Sinne von „haltbar sein, nicht verderben“ und auch im Sinne von „stabil sein, unter Belastung nicht zusammenbrechen“).
- Heben heißt „lupfâ“ (ein Nagel in der Wand „hebd“ das Bild, während der Stuhl auf den Tisch „glupfd“ wird).
- Uffhebâ bedeutet sowohl das Aufbewahren einer Sache als auch das Heben eines Gegenstandes von einer niedereren Ebene (Boden) auf eine höhere Ebene. Die Kombination des Begriffes in der dialektischen Aufhebung konnte nur vom Schwaben Hegel so formuliert werden.
- Sitzen heißt im Schwäbischen „hoggâ“ und kommt vom standardsprachlichen „hocken“ (im Sinne von „in die Hocke gehen“).
- Die standardsprachliche Marmelade nennt der Schwabe „Gsälz“, während er „dr (= den) Buddr“ (die Butter, man beachte das im Schwäbischen vom Standarddeutschen verschiedene Genus) darunterstreicht.
- Arbeiten heißt im Schwäbischen „schaffâ“ und schaffen „machâ“, während für machen oftmals doa/dua (tun) verwendet wird.
- Geht der Schwabe zum „Schaffâ“, also zur Arbeit, so geht er „ins Gschäft“. Dort hat er auch „Gschäft“ im Sinne von „Des isch abr a Gschäft“ (Das ist aber harte Arbeit). Ein Einkaufsgeschäft dagegen heißt Lade.
- In einigen Regionen gibt es auch Entdifferenzierungen von Farbattributen: Helles Orange, Ocker und Hellbraun werden oft zu „gäal“ (Gelb) zusammengefasst (vgl. „gelbe Rübe“), dunkles Orange, Rot, Rosa oder Violett dagegen heißen „roâd“ oder „rood“ (Rot), analog werden Grautöne schon bei mittlerer Helligkeitsintensität als „schwarz“ bezeichnet.
- Das Personalpronomen „wir“ lautet im Schwäbischen generell „mir“.
- Das Fragewort wo? zeigt die dieselbe Verschiebung von „w“ zu „m“. Es lautet im schwäbischen Hauptgebiet „må?“.
- Das indeklinable Relativpronomen „wo“, schwäbisch ebenfalls „må“, entspricht dem gleichfalls indeklinablen „so“ im Lutherdeutsch.
- Bei Haushaltsgegenständen: Mit „Debbich“ (Teppich) wird auch eine (Woll-)Decke bezeichnet, die zum Zudecken geeignet ist.
- Nâ (Aussprache näher am ‚a‘) steht im Schwäbischen für hin (von „nach“); z. B. Gugg net lang, gang nâ! „Starr’ nicht in die Luft, geh hin!“. Des Weiteren steht nâ (Aussprache zwischen ‚a‘ und ‚o‘) für „dann“, „denn“ und in anderen Bedeutungen. Es ist damit ein im Schwäbischen besonders häufiges und charakteristisches Wort. So ergibt sich eine fein abgestufte Kette von ‚a‘ bis ‚o‘: na = hinab, nâ = hin, nâ = dann, nô = noch.
- Langâ wird als Verb gebraucht und bedeutet „etwas mit den Händen anfassen“; z. B. Schwätz net lang, lang nâ! „Rede nicht lange, packe zu!“.
- Eine andere Bedeutung von langâ ist „schlagen“ im Sinne von „eine schmieren“: „I lang dr glei Oina.“
- ‚Schlagen‘ ist aber durchaus ebenso gebräuchlich, z. B. „Ich schlage dir auf den Kopf“: „I schla dr and Battrie nâ!“ (wörtlich: „Ich schlage Dir an die Batterie hin!“).
- Schließlich kann langâ auch „ausreichen“ bedeuten: „Etzt langt’s abbr!“ („Jetzt reicht’s aber!“).
- Schmeggâ kann neben „schmecken“ auch „riechen“ bedeuten.
- Auch bezüglich des Geisteszustandes von einzelnen Personen gibt es Umdeutungen. So wird eine gschuggde (Form von Meschugge) Person auch als ned ganz bacha (halbgebacken) bezeichnet.
- Der Mittag geht im Schwäbischen von 12 bis 17 oder 18 Uhr, da die Begriffe „Vormittag“ und „Nachmittag“ nicht existieren. Es gibt also nur den Morgen (en dr Fria), den Mittag, den Abend und die Nacht.
- Fai (fein) verstärkt eine Aussage oder betont einen Aspekt. Man könnte es in der Standardsprache manchmal durch „wirklich“ oder „aber“ ersetzen oder durch „übrigens“. So entspräche „Des gôht fai et, was Sia dô probierat!“ dem standarddeutschen Satz „Das geht aber nicht, was Sie da versuchen!“. Im Satz „Der isch fai z’schnell gfahrá“ erfüllt fai dagegen eine betonende Rolle: Wäre bei einem Autounfall die Schuldfrage beispielsweise ungeklärt, würde dieser Satz die Aussage „Er ist zu schnell gefahren“ mit dem impliziten Hinweis verbinden, dass dies einen Einfluss auf die Schuldfrage hat. Eine weitere Steigerung ergibt sich dann durch die Kombination mit „wirklich“: „Der isch aber fai wirklich z’schnell gfahrá.“
- Ha noi wird wie ein Wort gesprochen und müsste im Standarddeutschen am ehesten einem „Ha, nein“ entsprechen. Die hochsprachlich gängigere Übertragung mit „Ach, nein“ wäre nur insofern korrekt, als dass das mit „Ha“ implizierte halberschrockene Erstaunen durch Betonung oder im Kontext der Aussage zum Ausdruck kommen müsste.
- Bezeichnet der Schwabe des Kerle, so meint er nicht einen grobschlächtigen „Kerl“, sondern in der Bedeutung von „Knabe“ einen „Jungen“: „Kerle, …“ drückt also Besorgnis aus wie ein standarddeutsches „Mensch Junge“ oder „Junge, …“. Dabei ist ein „Kerle“ in entsprechender Abgrenzung auch kein „Mâ“: „Bisch ja koi Kerle meh, bisch a en Mâ.“
- Das Adjektiv frech ist im Schwäbischen stärker, bedeutet (noch immer) „unverschämt“. Die im Standarddeutschen immerhin mögliche Abschwächung zur Charakterisierung eines annähernd sympathischen Lausbuben ist nicht in vergleichbarer Weise vorhanden.
Eigenständiges Vokabular im Schwäbischen
Eine Vielzahl an schwäbischen Wörtern/Vokabeln (vor allem von der älteren Generation gebraucht) haben in der Standardsprache keine Entsprechung. (Daher rühren die Wörterbücher „Schwäbisch – Deutsch“.) Von den nachfolgenden zahlreichen Beispielen sind allerdings eine größere Anzahl nicht im gesamten schwäbischen Sprachraum, sondern nur regional verbreitet. Die nachfolgende Liste kann nur eine kleine Auswahl des eigenständigen schwäbischen Vokabulars darstellen.
(f = weiblich [feminin], m = männlich [maskulin], n = sächlich [neutral], pl = Plural)
Substantive
- Anschuggerle n = Aktivierungsübung oder Warm-Up-Spiel
- Afdrmedig (dt. Aftermontag) m = Dienstag (regional ostschwäbisch, v. a. im Raum Augsburg) (vgl. Aftermontag)
- Bäbb m = 1. Klebstoff; 2. Umschreibung für „Unsinn“ („Schwätz koin Bäbb!“)
- Bäbber m = Aufkleber, Sticker, Klebeetikett
- Batsch m = (Hand-)Schlag
- Behne (dt. Bühne) f = Dachboden
- Beddfläsch(a) f = Wärmeflasche
- Blaffo m (von franz. le plafond) = Zimmerdecke
- Blätzle n, pl Blätzla = Weihnachtsgebäck
- Blôdr f = Blase (insbesondere Schweinsblase), Wasserwaage; als Schimpfwort gegenüber Frauen
- Bolla m = Kugel (z. B. Eis); auch in: Rossbolla Pferdeapfel
- Bulldog m = Traktor (der von der Produktbezeichnung Lanz Bulldog abgeleitete Gattungsname)
- Buckl (dt. Buckel) m = Rücken
- Butzameggaler = Nasenpopel
- Breedle n, pl Breedla = Keks/Weihnachtsgebäck
- Bräschdleng m = Erdbeere, Erdbeeren
- Broggale n, pl Broggela = Erbsen
- Debbich (dt. Teppich) m = Zudecke
- Deede m = Pate (zentralschwäbisch, südwestschwäbisch: Gedde)
- Doode f = Patin (zentralschwäbisch, südwestschwäbisch: Godde)
- Dreible (dt. Träubchen) n, pl Dreibla = Johannisbeere
- Droddwar (von franz. le trottoir) n = Gehweg
- Dullo m = (Alkohol-)Rausch, vgl. ahd. twelan „betäuben, betäubt sein, sich säumig zeigen, einschlafen“ und engl. to dwell
- Flädlessubb f = im Schwäbischen verbreitete spezielle Art der Pfannkuchensuppe, Flädle „kleiner Fladen“
- Fuaß m, pl Fiaß = Bein(e), einschließlich der Füße
- Gaude = Spaß (vgl. Gaudi und lateinisch gaudium)
- Gedde m = Pate (südwestschwäbisch; zentralschwäbisch: Deede)
- Gluuf f, pl Gluufa = Stecknadel, Sicherheitsnadel, Klammer (Waschgluuf = Wäscheklammer; Glufamichl = etwas trotteliger männlicher Mensch)
- Glomp (dt. Gelumpe) = Gerümpel, Schrott, Unbrauchbares, qualitativ Minderwertiges
- Godde f = Patin (südwestschwäbisch, zentralschwäbisch: Doode)
- Gomba (dt. Gumpen) m = Wasserloch
- Grädda/Gradda/Kradda m = Weidenkorb mit 1 Henkel (mit 2 Henkeln siehe Zonn)
- Grend m = Kopf (vgl. Grind: Schorf)
- Greiz m = Rückgrat
- Grombir/Äbbir f (auch nasaliert Grombĩr/Äbĩr) = Grund-Birne/Erd-Birne = Kartoffel
- Gruuschd m = Kram, Zeug
- Gsälz n = Marmelade, dementsprechend ist ein „Breschdlengsgsälz“ eine Erdbeermarmelade (vgl. oben „Breschdleng“)
- Gugg f, pl Gugga/Guggena, dim Giggle = Tüte, laut Grimmschem Wörterbuch (Band IX, Sp. 1030) „gucke, f., papiertüte, ein vornehmlich obd. (oberdeutsches) wort“
- Guutsle n, pl -la = Weihnachtsgebäck (regional auch Bonbon/Süßigkeit)
- Häägamarg n = Hagebuttenmus (als süßer Brotaufstrich)
- Hafa m, pl Häfa = Topf; davon abgeleitet: Häfele n = Töpfchen; Kochhafa = Kochtopf; S(ch)dogghafa = (Stocktopf) Blumentopf
- Häggr, Häschr = Schluckauf
- heidenai! = der Brüller!
- Hoggadse oder Hoggade f = Straßenfest (wörtl. „Hockerei“)
- Holga = Heiligenbilder
- Kannapee (von franz. le canapé) n = Sofa, Couch
- Kandl m = Rinnstein
- Kaschda m, pl Käschda = Schrank
- Kairawisch m (hochdeutsch beeinflusst Kehrwisch) = Kehrbesen, Handfeger
- Kerle m und pl = Junge, Jungen
- Kiddl m = Jacke
- Knui n = Knie
- Kobbr m = Rülpser
- Kries f, pl Kriesa (gesprochen Gries, Griesa) = Kirschen; entstanden durch Metathese aus Kirse
- Kuddr = Kehricht
- Kuddrschaufl = Schaufel zum Aufnehmen des Kehrichts
- Meedale = Eigenart, Macke, Tick (Diminutiv von "Moodl")
- Meggl m = Kopf (dt. Möckel)
- Mugg f = Fliege
- Muggeseggele n = kleinstes schwäbisches Längenmaß (wörtlich „Fliegenpenis“)
- Oes, Åes f = Hautrötung, Blase (dt. "Eiße")
- Pfulba n = (Kopf-)Kissen (nur regional ostschwäbisch)
- Pfuuzger m = Zischlaut (beim Entweichen von Luft; Verb: pfuuzga)
- Roade Raane pl f = Rote Beete (regional südwestschwäbisch)
- Schässlo (von franz. chaise longue) = Sofa
- Schrann f = Biergarnitur
- Schmarra m = Unfug, Unsinn
- Schnåk f = Mücke
- Suddrai m (von franz. sousterrain) = Keller
- Schietê(n) = großer Korb, meist Holztragekorb (von „schütten“ i. S. „ausleeren“)
- Schlägle n = (nicht tödlicher) Schlaganfall, Hirnschlag (wörtl. „Schlägchen“)
- Schleck m = Süßigkeit
- Veschbr n = Brotzeit (z. B. morgens in der Frühstückspause, zum Abendbrot oder beim Wandern)
- Wegga m, regional auch Weggle n = Brötchen
- Wäffzg f, pl Wäffzga = Wespe
- Zibeeb f = Rosine (vom arabischen zabiba)
- Zonn/Zoana/Zoina f = Weidenkorb mit zwei Henkeln (mit einem Henkel siehe Grädda), vgl. deutschschweizerisch Zaine = Wäschekorb und got. tains = Korb.
Verben
- äschdimiera = wertschätzen, hoch achten
- bäbbâ = kleben
- baadscha = reden (auch im Sinne von: lästern, verleumden)
- batscha = klatschen, applaudieren oder auch schlagen
- bätscha = knallen
- bampa = koten (kindersprachlich)
- beiga = stapeln (Substantiv: Beige Stapel)
- blotza = hinfallen, stürzen (z. B. als Frage an ein Kind: „Bisch nâblodzd?“ = „Bist du hingefallen?“)
- boggla (dt. bockeln) = fallen, anstoßen, rumpeln
- bronza (dt. brunzen) = drb für urinieren
- bruddla = meckern, halblaut vor sich hinschimpfen (vgl. Luxemburgisch: „braddelen“)
- driala (dt. trülen) = 1. sabbern, 2. trödeln (substantiv: Drialer)
- firba = fegen (regional südwestschwäbisch)
- flagga = sich hinlegen, daliegen
- flatiera = schmeicheln, bitten, betteln
- gamb(l)a = schwanken, schaukeln, auch: springen, siehe Volkslied
- goscha = schimpfen
- grageela (dt. krakeelen) = herumbrüllen
- gruaba = ausruhen, entspannen
- gugga (dt. gucken) = schauen; nãgugga = (genau) hinschauen; gugg romm! = schau her!
- gruuschdla = herumkramen
- heba = etwas halten, nicht heben! (vgl. lupfâ)
- huudla = 1. sich beeilen; 2. schlampig schnell arbeiten (abgeleitet von „Huudel“, einem im Backhaus eingesetzten feuchten Lappen zum Auswischen des Holzofens; dieser durfte nicht verbrennen und wurde dementsprechend schnell bewegt)
- iberzwärch = aufmüpfig, überdreht
- hurgla = rollen, kugeln
- keia = werfen
- kobba = rülpsen
- loosna = (hin-)hören, lauschen (vgl. engl. to listen)
- luaga = schauen (südwestschwäbisch und allgemein alemannisch; vgl. engl. to look)
- lubfa = (hoch-)heben (vgl. engl. to lift)
- saua = rennen (Im Schwäbischen darf der Trainer einem Spieler jederzeit ein „Sau!“ zurufen. Dieser Zuruf ist keine Beleidigung, sondern nur eine Aufforderung zur Anstrengung beim Sprinten)
- soicha (dt. seichen) = stark regnen, derb für urinieren
- schäddra = lachen
- schbrenga = rennen (dt. springen heißt auf schwäbisch hobfa)
- schdräala = kämmen (Substantiv: Sträal = Kamm)
- schdragga = liegen (auch als noschdragga verwendet: sich hinlegen)
- schlotza = lutschen, z. B. vom Speiseeis; (Substantiv "Schlotzer" = Lutscher, Lolli); ein schwäbsicher Weingenießer ist ein "Virrdalesschlotzer"
- schugga (dt. schucken) = schubsen
- schwätza = reden, sprechen, plaudern
- triela = sabbern
- vertläasa (dt. ver-/zerlesen) = sortieren
- wargla = drehen, wälzen, kugeln
Pronomina, Adjektive, Adverbien und Modalpartikel
- âfangâ = mittlerweile
- äbber/äpper/jäapper = jemand, aus noch frühnhd. etwer, vgl. etwas
- äbbes/äppes/jäappes = etwas
- äggelich = widerlich, eklig; das Wort ist nicht mit hochdeutsch „eklig“ verwandt, sondern entspricht mhd. ege(s)lich, egeslīche = „schrecklich, furchtbar, abscheulich“, das auf germ. *agis „Furcht“ basiert, vgl. engl. awe
- äll(â)mol/äml/älsâmol = manchmal
- ällaweil/äwe/äwl = immer
- allat (allgäuerisch/vorarlbergerisch) = immer
- änâwäâg, oinâwäg = ohnehin, wie auch immer
- brifaad = privat
- brutal = sehr / äußerst
- därâtwäâgâ(t) = deshalb, darum
- derbies = als bald
- diemol = neulich, letztens
- fai = aber, wirklich
- gau = bald
- gladd = lustig, komisch, merkwürdig (vgl. engl. „glad“=„froh“) – kann mit der Vorsilbe „sau“ gesteigert werden („De’sch [j]a saugladd!“ = „Das ist ja sehr lustig!“)
- gotzig/gotzich = einzig
- gär = steil (vgl. Schweizerdeutsch gärch und hochdeutsch jäh), vgl. lääg
- grätig = sauer und jähzornig sein
- griâbig = geruhsam, gemütlich
- häälengâ = heimlich
- hii/ hee/ heenich = kaputt (es ist (da)hin)
- it = nicht
- ko/ konn/ konni = kein/keiner/keine
- lääg = sanft ansteigend
- liâdrig = liederlich
- malad = krank
- mied = müde
- nä(r)sch, narred = wütend, zornig (sein)
- näemerd = niemand
- omanand(r) = umher, umeinander
- pääb/b’häb = sehr nah, sehr knapp (auch: krumm; engstirnig, geizig)
- räet = richtig
- reng = gering, wenig
- schäbbs = schief
- (uf) z’mol(s) = auf einmal, plötzlich
- sällmål/sälbigsmål = damals
- schainds = anscheinend
- soddige, sogâte, sonige = solche
- suschd = sonst
- wahrschains = wahrscheinlich
- weng = ein bisschen
- wisawí = gegenüber (aus dem Französischen: „vis à vis“)
- wonderfitzig = neugierig
- virnemm = brav/anständig sein
- zwär(ch) = quer, vgl. hochdeutsch Zwerchfell, eigentlich „Querhaut“, mhd. fell = Haut, Fell
Präpositionen, Orts- und Richtungsangaben (welche öfters Adverbien sind)
- aa/ah = ab; davon abgeleitet: naa/nah/nabe = hinab, raa/rah = herab, abe = abwärts
- ae = ein; davon abgeleitet: nae = hinein (nicht verwechseln mit schwäbisch nei = neu!) und rae = herein
- aus = aus; davon abgeleitet: naus = hinaus, raus = heraus
- gi = nach (räumlich), z. B. gi Schtuegert laufâ (nach Stuttgart gehen)
- iib(â)r = über; davon abgeleitet: nib(o)r = hinüber, rib(o)r = herüber
- nääbrânandr = nebeneinander
- obâ = oben; davon abgeleitet: doba = da oben, hoba = hier oben
- omm = um; davon abgeleitet: nomm = hinum, (omm …) romm = (um …) herum
- ondâ = unten; davon abgeleitet: donda = da unten, honda = hier unten („Jetz isch gnug Hae honda“ = „Jetzt haben wir genug darüber gestritten“, wörtl.: „Jetzt ist genügend Heu hier unten“)
- ondâr = unter; davon abgeleitet: drondor = darunter, nondor = hinunter, rondor = herunter
- uff = auf; davon abgeleitet: nuff = hinauf, ruff = herauf, uffe = aufwärts
- ussâ = außen; davon abgeleitet: dussa = draußen, hussa = hier außen
- hent(â)râ = nach hinten
- hendârsche = rückwärts
- fiare, ferre = nach vorne
- fiarasche = vorwärts
- dur = durch
- durâ = hindurch
- äll häck (südwestschwäbisch), äll ridd/dridd (mittelschwäbisch) = ständig (z. B. „Där guggd äll häck/ridd/dridd vorbei“ = „Er schaut ständig vorbei (und nervt mich damit!)“)
- (irgend) oimâ/ammâ/ommâ/wammâ = (irgend)wo
- näânâ(ts) (südwestschwäbisch), närgâds, näâmârds (mittelschwäbisch) = nirgends
- ge (Richtungsangabe; schweizerdeutsch gi/go) = nach/gegen/gen (z. B. „I gang ge Dibeng“ = „Ich gehe nach Tübingen“)
- z (Ortsangabe, deutsch einst zu) = in (z. B. „I be z Dibeng“ = „Ich bin in Tübingen“)
Bewegungsrichtungen und Ortsbestimmungen im Schwäbischen:
Wenn sich etwas nah bei jemandem befindet bzw. sich wegbewegt | Wenn etwas entfernt ist bzw. sich herbewegt |
---|---|
dô = da/hier | de(r)t = dort |
dô hanna = hier/genau hier | det danna/dranna = dort dran/genau dort |
gi/uff = nach/auf | vu/ous = von/aus |
nab/nah = hinab | rab/rah= herab |
nondr = hinunter | rondr = herunter |
honna = herunten/hier unten | donna = drunten/dort unten |
nuff/nauf = hinauf | ruff/rauf = herauf |
hob/hoba = heroben/hier oben | dob/doba/drob/droba = droben/dort oben |
herna/hiba = herüben/hier drüben | derna/diba/driba = drüben/dort drüben |
nomm/niibr = hinüber | romm/riibr = herum/herüber |
nei = hinein | rei = herein |
henna = herinnen/hier drinnen | denna/drenna = drinnen/dort drinnen |
naus = hinaus | raus = heraus |
huss/hussa = heraußen/hier draußen | duss/dussa = draußen/dort draußen |
Befindet sich zum Beispiel Person A im Inneren eines Hauses und Person B außerhalb, dann sagt A: „I bee henna ond du bisch dussa“, während B in derselben Situation sagt: „I bee hussa on du bisch drenna.“
Französische Lehnwörter
Ins Schwäbische haben zahlreiche Lehnwörter aus dem Französischen Eingang gefunden. Beispielhaft seien genannt:
- äschdimira (genießen, schätzen, frz. estimer)
- Blaffo m (Zimmerdecke, frz. le plafond)
- Boddschambr m (Nachttopf, frz. pot de chambre)
- Buddo m (Knopf, Ohrstecker, frz. le bouton)
- Droddwar n (Gehweg, frz. le trottoir) (in Mittelschwaben, Teilgebiet vom Regierungsbezirk Schwaben: Trottwa) (in Stuttgart zum Namen der Straßenzeitung Trott-war geworden, die v. a. von Obdachlosen verkauft wird)
- Blimo n (Federbett, korrekt übersetzt Staubwedel mit Federn, frz. le plumeau)
- Parablui m (Regenschirm, frz. le parapluie)
- prässant, pressiert (eilig, frz. pressant)
- Sãdamedr m (Metermaß, frz. le centimètre)
- Schässlo m (Couch, frz. chaise longue, wörtlich „langer Stuhl“)
- Suddrae m (Untergeschoss, frz. sous-terrain)
- Veliziped s (Fahrrad, frz. vélocipédique od. le vélo)
- wiif (on wiifr Kärle = ein aufgeweckter Junge, frz. vif)
- wisewii = gegenüber (frz. vis-à-vis)
Kuriosa
Die in dieser Rubrik aufgeführten Redewendungen und Sprüche gehören in aller Regel zur Jux- und Spaßliteratur. Das heißt, sie gehören nicht zur tatsächlichen Alltagssprache, sondern sind künstlich zurechtgemacht und wollen erheitern oder verwirren. Als Stilmittel dienen bevorzugt Alliterationen, zungenbrecherische Wortkombinationen oder das Spielen mit den zahlreichen schwäbischen Vokalvariationen, die über den Vokalbestand des standardisierten Deutsch hinausgehen. Für deren Schreibung gibt es keine Regeln. Einige wenige Formulierungen kommen dagegen durchaus in der Alltagssprache vor und werden jeweils situationsangepasst variiert.
Formulierungen aus der Alltagssprache:
- Send d’Henna henna?, alliterierend („Sind die Hühner hinnen?“ (gemeint ist: „im Stall?“))
- Da Abbarad ra dra, alliterierend („Den Apparat heruntertragen“)
- En a Gugg nae gugga, alliterierend („In eine Tüte hinein schauen“)
- Må ganga-mor nå no nã?, lautmalerisch („Wo gehen wir dann noch hin?“)
- Mål amål a Mãle nã!, lautmalerisch („Male mal ein Männchen hin!“)
Althergebrachte volkstümliche Formulierungen:
- Schället se edd an sällere Schäll, sälle Schäll schällt edd. Schället se an sällere Schäll, sälle Schäll schällt. (Schäll heißt ‘Klingel’, schällâ ‘klingeln’ und sälle heißt ‘selbige’.)
- ’s leit a Klötzle Blei glei bei Blaubeura, glei bei Blaubeura leit a Klötzle Blei. („Es liegt ein Klötzlein Blei gleich bei Blaubeuren, gleich bei Blaubeuren liegt ein Klötzlein Blei“; gemeint ist der Metzgerfelsen bei Blaubeuren, der Zungenbrecher stammt aus dem Märchen von der schönen Lau in Eduard Mörikes Stuttgarter Hutzelmännlein)
- In Ulm, um Ulm und um Ulm herum (ein standarddeutscher, kein schwäbischer Zungenbrecher).
- Dr Babscht hätts Schbätzlesbschtegg zschbäd/z spot bschtellt (Der Papst hat das Spätzle-Besteck zu spät bestellt – schwäbischer Zungenbrecher).
Formulierungen aus der Spaßliteratur:
- s’Rad ra draga ond s’Greiz õschlaga (das Rad heruntertragen und das Kreuz anschlagen: das õ dabei nasal – etwa Richtung ö und ä – also Albschwäbisch aussprechen)
- I han âmôl oen kennd khedd, der hôdd oene kennd. Dui hôdd a Kend khedd, dees hôdd se abbr edd vo sällam khedd. Där hot nemlich nemme kennd khedd. Se hôdd abbr no an andârâ kennd khedd. Där hôdd no kennd khedd. Ond wenns se deen nedd khennd khedd hedd, nô hedd se koe Kend khedd. (Ich habe einmal einen gekannt [gehabt], der hat eine gekannt. Die hat ein Kind gehabt, das hat sie aber nicht von diesem gehabt. Der hat nämlich nicht mehr gekonnt [gehabt]. Sie hat aber noch einen anderen gekannt [gehabt]. Der hat noch gekonnt [gehabt]. Und wenn sie diesen nicht gekannt hätte, dann hätte sie kein Kind gehabt.)
- Hitza hodse, saidse, häbse und bei Nacht so schwitza miasdse, saidse, dädse. (Die Hitze hat sie, sagt sie, habe sie und bei Nacht so schwitzen müsse sie, sagt sie, tue sie.)
- Isch der älle älle? Wer war do do? (Ist der alle alle [leer]? Wer war da hier? [Eine Werbung für Honig])
- oe Åe (mittelschwäbisch) bzw. oa Åa (südwestschwäbisch) ‘ein Ei’
- Oa Hoa geid oa Oa. (Ein Huhn legt ein Ei.)
- Hosch au a oâhgnehm grea âhgschdrichas Gardadierle? (Hast du auch ein unangenehm grün angestrichenes Gartentürchen?)
- Do hogged die mo(wo) emmer do hogged (Hier sitzen die, die immer hier sitzen) Besitzanspruch auf einen Stammtisch in der Kneipe, meist durchgehend geschrieben um zu verwirren.
- Schuggschdumi schuggidi (Schubst du mich, schubs ich dich)
- Moisch d’mõgsch Moschd? Mõgsch Moschd, mõgsch mi. (Meinst du, du magst (Apfel-)Most? Magst du Most, magst du mich.)
- Källerätälle? („Wie viel Uhr ist es?“, v. frz. Quelle heure est-il?)
Honoratiorenschwäbisch
Beim so genannten Honoratiorenschwäbisch, zunächst auch Salondialekt genannt, handelt es sich um eine „gehobene, dem Schriftdeutschen angenäherte Sprachform, wie sie vor allem von den württembergischen Beamten und dem Stuttgarter Bürgertum entwickelt wurde“. Diese Ausgleichssprache oder , auch Regiolekt, die schwäbische und standardsprachliche Elemente in verschiedenen und wechselnden Anteilen mischt, führt zu fließenden Übergängen zwischen reinem Ortsdialekt, regionalen Dialektformen, regional gefärbtem Hochdeutsch und reinem Hochdeutsch. Der Germanist Hermann Fischer urteilt: „Das ‚Honoratiorenschwäbisch‘ namentlich im protestantischen Altwürttemberg bringt den schweren Mangel mit sich, dass unter Hunderten nicht einer die reine Lokalmundart genau kennt und braucht.“ Der Begriff „Honoratiorenschwäbisch“ wird seit Ende des 19. Jahrhunderts verwendet.
Neuere Tendenzen
- In den letzten Jahrzehnten ist wie bei anderen deutschen Dialekten auch eine starke Veränderung hin zum Standarddeutschen zu erkennen. Viele klassische Aussprachemerkmale und Vokabeln sind nur noch bei älteren Sprechern in ländlichen Regionen anzutreffen oder schon ausgestorben.
- Merkmale, die einen großen Radius aufweisen, bleiben lebendig (z. B. sch vor t oder das Verkürzen der Vorsilbe „ge“ zu g). Beide Phänomene sind nicht nur schwäbisch, sondern allgemein oberdeutsch.
- Die Nasalierung geht allgemein zurück. Aus Hãd wird Hand, aus Kẽd wird Kend, aus Mõ wird Mond.
- Regionale Eigenheiten werden durch großräumigere schwäbische Aussprachemerkmale ersetzt, insbesondere, wenn diese näher an der Standardsprache liegen. So werden beispielsweise die westschwäbischen oa/åa-Laute allmählich von den großräumigeren ost- und mittelschwäbischen oe/åe-Lauten (für hochdeutsch /ai/ wie etwa in „beide“ oder „Meister“) verdrängt.
- Es gibt auch Entwicklungen, die nicht auf den Einfluss des Standarddeutschen zurückzuführen sind. So kann man mitunter zwischen einer klassischen und einer neueren schwäbischen Form unterscheiden. Beispielsweise wird i hao („ich habe“) zu i han (ursprünglich alemannisch/rheinfränkisch). Ebenso neuschwäbisch ist das Weglassen des Schwa-â in vielen Positionen (z. B. du hedsch statt du hedâsch(t) für „du hättest“ oder hendre statt hendâre für „nach hinten“)
- In Bayerisch-Schwaben wird das Schwäbische neben dem Einfluss des Hochdeutschen auch vom Bairischen zurückdrängt, insbesondere dort, wo die bairische Form näher an der Standardsprache liegt. So sagen jüngere Sprecher dort eher z. B. ihr habts als ihr hand.
Schwäbische Schreibweisen
„Eine der größten Schwierigkeiten, das Schwäbische anderen zu vermitteln, besteht darin, dass es dafür keine geeignete Schrift gibt.“
Für die Schreibung des Schwäbischen kann die Vorgehensweise der Mundart-Autoren grundsätzlich in drei Gruppen eingeteilt werden.
- Dies gilt auch für viele selbst ernsthafte Autoren, die ihre Schreibung innerhalb ein und desselben Werkes inkonsequent handhaben. Es scheint oft sowohl vor dem Schreiben eine tiefer gehende Reflexion über die Schreibweise zu fehlen wie auch nach Vollendung eines Werkes eine abschließende selbstkritische Durchsicht. Besonders häufig ist dieses Phänomen bei den Werken kommerzorientierter schwäbischer Juxliteratur anzutreffen.
1. Die Autoren verwenden ausschließlich den schriftdeutschen Zeichensatz,
versuchen aber gleichzeitig das, was sie (aus ihrer jeweiligen Sicht) für die schwäbische Eigenart halten, mit diesem Zeichensatz irgendwie auszudrücken (Rosemarie Bauer, , Manfred Merkel, Bernd Merkle, Doris Oswald, , , Winfried Wagner u. v. a. m.).
- Dies führt zu sozusagen hochdeutschen Falschschreibungen verschiedener Art, die der tatsächlichen schwäbischen Aussprache mehr oder weniger nahekommen sollen. Beispiele: „är hoat“, „r hot“ u. ä. m. für schriftdeutsch „er hat“; „mr sind“, „mir/mer/mor send/sänd“ u. ä. m. für schriftdeutsch „wir sind“.
2. Die Autoren verwenden zusätzliche selbst erfundene diakritische Zeichen.
Sie gehen zwar ebenfalls vom schriftdeutschen Zeichensatz aus, ergänzen aber ihre Zeichen bei solchen Vokalen, die es im Hochdeutschen nicht gibt.
- Die selbst erfundenen Zeichen führen bezüglich des dunklen a zu Schreibungen wie „ar gòht“ (Sebastian Sailer), „är gòòt/är hòt“ (Friedrich E. Vogt) „är gôôt“ (Polyglott Sprachführer Schwäbisch), „blô“ blau (Michel Buck, Carl und Richard Weitbrecht) bzw. „blôô“ (Hans G. Mayer) oder „ho͗t“ ().
- Bezüglich des auslautenden Schwa-Lautes führen sie zu Schreibungen wie „schreibâ“ (zahlreiche Autoren), „schreibå“ (Roland Groner) und „schreibα“ (Eduard Huber). Meist aber wird dieser unbetonte Auslaut als einfaches a geschrieben (siehe unter Gruppe 1), öfters auch als einfaches e.
- Das nasalierte a und das nasalierte o wird oftmals mit einem nachfolgenden Auslassungszeichen („i ka’“, „dr Moo’“ (Mond)) gekennzeichnet (viele Autoren); ganz außergewöhnlich mit „àà“ bei Willi Habermann.
3. Die Autoren übernehmen international definierte diakritische Zeichen aus anderen Sprachen.
Häufigster Fall ist die Verwendung der Tilde (~) über einem Vokal, um dessen Nasalierung zu kennzeichnen, z. B. häufig bei ã oder õ, seltener bei ẽ (Polyglott Sprachführer Schwäbisch; Karl Götz, Roland Groner).
Ein weiteres diakritisches Zeichen ist das dänische (nicht schwedische) ° über dem a, um dessen dunkle Aussprache zu charakterisieren, z. B. „er gåht“ für schriftdeutsch „er geht“ (u. a. bei Eduard Huber, Hubert Klausmann).
Weiteres:
Quer durch Einteilung in drei Gruppen lässt sich bei nicht wenigen Autoren (u. a. bei Sebastian Blau) beobachten, dass sie die im Schwäbischen unterschiedlich ausgesprochenen Diphthonge „ao“ und „au“ auch differenziert schreiben. Seltener anzutreffen ist eine ebensolche phonologische und schriftliche Differenzierung bei den beiden Diphthonge „ei“ [eı] und „ai“ (schwäbisch meist [ae]). Solche Differenzierungen sind umso bemerkenswerter, weil sie bei den Autoren die Erkenntnis voraussetzen, dass mit der differenzierten Aussprache dieser Diphthonge im Schwäbischen öfters auch ein Sinnunterschied der Worte verbunden ist (z. B. schwäbisch Raub (dt. Raupe) und Raob (dt. Raub)), was im Hochdeutschen nirgends der Fall ist. In eindrucksvoller Weise konsequent durchgeführt hat diese Unterscheidung Rudolf Paul in seiner .
Die Schreibung eines Dehnungs-h, eine (im europäischen Vergleich unübliche) Eigenart des Schriftdeutschen, wird von so gut wie allen schwäbischen Mundartautoren beibehalten.
Hubert Klausmann schlägt aber zumindest in den Fällen, in denen das Schwäbische einen langen Vokal spricht und das schriftdeutsche Pendant einen kurzen, die Doppelschreibung des betreffenden Vokals vor. Durch eine solche Schreibung wird die speziell schwäbische Aussprache dieser Wörter gestützt.
Eine breite und bunte, regional differenzierte Zusammenstellung klassischer schwäbischer Poesie und Prosa findet sich in der anthologischen Zusammenstellung von Friedrich E. Vogt, Oberdeutsche Mundartdichtung.
Schwäbische Mundartautoren
- Ludwig Aurbacher (1784–1847)
- Rosemarie Bauer (* 1936)
- Marius Beck (* 1994)
- Albin Braig (* 1951)
- Wolfgang Brenneisen (* 1941)
- Michel Buck (1832–1888)
- Sebastian Blau (1901–1986)
- Martin Egg (1915–2007)
- Manfred Eichhorn (1951–2023)
- Josef Epple (1789–1846)
- Thomas Felder (* 1953)
- Sieglinde Frank (* 1937)
- Hildegard Gerster-Schwenkel (1923–2016)
- Otto Gittinger (1861–1939)
- Marlies Grötzinger (* 1959)
- Hellmut G. Haasis (1942–2024)
- Hank Häberle (1957–2007)
- Willi Habermann (1922–2001)
- Oscar Heiler (1906–1995)
- Manfred Hepperle (1931–2012)
- Eduard Hiller (1818–1902)
- Georg Holzwarth (1943–2024)
- Karl Hötzer (1892–1969)
- Felix Huby (1938–2022)
- Peter Pius Irl (* 1944)
- Otto Keller (1875–1931)
- Uli Keuler (* 1952)
- Hermann Georg Knapp (1828–1890)
- Matthias Koch (1860–1936)
- Wilhelm Karl König (* 1935)
- Johannes Kretschmann (* 1978)
- Wolle Kriwanek (1949–2003)
- Dominik Kuhn (* 1969)
- August Lämmle (1876–1962)
- Maria Menz (1903–1996)
- Bernd Merkle (* 1943)
- Arthur Maximilian Miller (1901–1992)
- Karl Napf (* 1942)
- Doris Oswald (1936–2020)
- Helmut Pfisterer (1931–2010)
- Gerhard Raff (* 1946)
- Willy Reichert (1896–1973)
- Egon Rieble (1925–2016)
- Sebastian Sailer (1714–1777)
- (1825–1880)
- Peter Schlack (* 1943)
- Martin Schleker (1935–2022)
- Wilhelm Schloz (1894–1972)
- Paul Schmid (1895–1977)
- Walter Schultheiß (* 1924)
- Christoph Sonntag (* 1962)
- Michael Spohn (1942–1985)
- Paul Theodor Streicher (1861–1940)
- Thaddäus Troll (1914–1980)
- Wendelin Überzwerch (1893–1962)
- Gerhard Vescovi (1922–1998)
- Manfred Wankmüller (1924–1988)
- Paul Wanner (1895–1990)
- Alfred Weitnauer (1905–1974)
- Carl Borromäus Weitzmann (1767–1828)
- Willrecht Wöllhaf (1933–1999)
Literatur
Wörterbücher
(Auswahl, chronologisch sortiert)
- Johann Christoph von Schmid: Schwäbisches Wörterbuch, mit etymologischen und historischen Anmerkungen. Stuttgart 1831. (Digitalisat.)
- Dionys Kuen: Oberschwäbisches Wörterbuch der Bauernsprache von mehr als zweitausend Wörtern und Wortformen. Buchau 1844. (Digitalisat eines Faksimiles von 1986.)
- Anton Birlinger: Wörterbüchlein zum Volksthümlichen aus Schwaben. Freiburg 1862. (Digitalisat.)
- Hermann Fischer, Wilhelm Pfleiderer: Schwäbisches Wörterbuch. 7 Bände. 1901 (1. Lieferung; bzw. 1904 1. Band) – 1936 (das bis heute maßgebliche Wörterbuch des Schwäbischen).
- Schwäbisches Handwörterbuch. Auf der Grundlage des „Schwäbischen Wörterbuchs“ … bearbeitet von Hermann Fischer und Hermann Taigel. 4. Auflage. H. Laupp’sche Buchhandlung Mohr Siebeck, Tübingen 2012, ISBN 978-3-16-152029-7.
- Susanne Brudermüller: Langenscheidt-Lilliput Schwäbisch. Berlin/München 2000.
- Hermann Wax: Etymologie des Schwäbischen. Geschichte von mehr als 8.000 schwäbischen Wörtern. 4., erw. Auflage. Tübingen 2011, ISBN 978-3-9809955-1-1.
- Dialektologisches Informationssystem von Bayerisch-Schwaben (digital).
- Albrecht Fetzer: Schwäbisch. Das Wörterbuch Deutsch – Schwäbisch. 2., durchgesehene Auflage. denkhaus-Verlag, Nürtingen 2023, ISBN 978-3-930998-97-5.
Sprachwissenschaftliche Beschreibungen
- Karl Bohnenberger: Die Mundarten Württembergs, Eine heimatkundliche Sprachlehre (= Schwäbische Volkskunde. Buch 4). Silberburg-Verlag, Stuttgart 1928.
- Ulrich Engel: Mundart und Umgangssprache in Württemberg. Beiträge zur Sprachsoziologie der Gegenwart. Masch. Dissertation Universität Tübingen, 1955. (PDF.)
- Albrecht Fetzer: Schwäbisch Band II. Die Grammatik Deutsch – Schwäbisch. denkhaus-Verlag, Nürtingen 2024, ISBN 978-3-948969-17-2.
- Eberhard Frey: Stuttgarter Schwäbisch. Laut- und Formenlehre eines Stuttgarter Idiolekts. Elwert, Marburg 1975, ISBN 3-7708-0543-7.
- Hubert Klausmann: Schwäbisch. Eine süddeutsche Sprachlandschaft. wbg Theiss, Darmstadt 2014, ISBN 978-3-8062-3005-5.
- Hubert Klausmann: Kleiner Sprachatlas von Baden-Württemberg. Verlag Regionalkultur, Heidelberg u. a. 2020, ISBN 978-3-95505-210-2.
- Hubert Klausmann: Die schwäbischen Dialektlandschaften. In: Schwäbische Heimat, 71. Jg. 2020, Heft 4, S. 391–397 (online).
- Friedrich Maurer: Zur Sprachgeschichte des deutschen Südwestens. In: Friedrich Maurer (Hrsg.): Oberrheiner, Schwaben, Südalemannen. Räume und Kräfte im geschichtlichen Aufbau des deutschen Südwestens (= Arbeiten vom Oberrhein. 2). Hünenburg-Verlag, Straßburg 1942, S. 167–336.
Mundartbelletristik, Bibelübersetzung
- August Holder: Geschichte der schwäbischen Dialektdichtung. Max Kielmann, Heilbronn 1896. (Digitalisat.)
Populäre Publikationen
- Sebastian Blau: Schwäbisch (= Was nicht im Wörterbuch steht. Band VI). Piper Verlag, München 1936.
- Josef Karlmann Brechenmacher: Schwäbische Sprachkunde in ausgeführten Lehrbeispielen. Versuch einer bodenständigen Grundlegung des schaffenden Deutschunterrichts. Adolf Bonz & Comp., Stuttgart 1925. (Nachdruck: Saulgau 1987).
- Ludwig Michael Dorner: Etz isch noch go gnuag Hai hunta! Oberschwäbische Sprichwörter, Redensarten, Kinderreime, Lieder. Biberach 2017, ISBN 978-3-943391-88-6.
- Roland Groner: Gschriebå wiå gschwätzt. Schwäbisch mit all seinen Reizen – anschaulich und lebensnah; mit vielen konkreten Beispielen aus dem Alltag und einer umfangreichen Wortsammlung. SP-Verlag, Albstadt 2007, ISBN 978-3-9811017-4-4.
- Eduard Huber: Schwäbisch für Schwaben. Eine kleine Sprachlehre. Silberburg-Verlag, Tübingen 2008, ISBN 978-3-87407-781-1.
- Rudolf Paul: Bibel für Schwoba. Schwäbischer Albverein, Stuttgart 2014, ISBN 978-3-920801-59-9.
- Wolf-Henning Petershagen: Schwäbisch für Besserwisser. Theiss, Stuttgart 2003, ISBN 3-8062-1773-4. (mit Folgebänden Schwäbisch für Durchblicker und Schwäbisch für Superschlaue).
- Wolf-Henning Petershagen: Schwäbisch offensiv! Eine illustrierte Sprachlehre in 101 Kapiteln. Silberburg-Verlag, Tübingen 2018, ISBN 978-3-8425-2070-7.
- Friedrich E. Vogt: Schwäbisch in Laut und Schrift. 2. Auflage. Steinkopf-Verlag, Stuttgart 1979.
Quellen
- z. B.
- Hermann Fischer: Ueber den schwäbischen Dialekt und die schwäbische Dialektdichtung. Vortrag, gehalten am 18. Januar 1883 im Kaufmännischen Verein zu Stuttgart. In: Württembergische Vierteljahrshefte für Landesgeschichte. Jahrgang 7, Stuttgart 1884, S. 56–61
- Janine Albrecht auf dw.com: Schwäbisch. 22. Januar 2008
- Winfried Kretschmann (als Ministerpräsident von Baden-Württemberg): Dialekt in der Gesellschaft. Vortrag von Ministerpräsident Winfried Kretschmann in der Kreissparkasse Reutlingen am 20. Oktober 2016 in Reutlingen, Deutschland. Herausgegeben vom Staatsministerium Baden-Württemberg. 2016, S. 3 (baden-wuerttemberg.de)
- z. B.
- Friedrich Kauffmann: Geschichte der schwäbischen Mundart im Mittelalter und in der Neuzeit mit Textproben und einer Geschichte der Schriftsprache in Schwaben. Straßburg 1890
- Gisela Spreng auf schwäbische: Die schwäbische Mundart ist göttlich. 24. Oktober 2019
- Alfred Lameli: Strukturen im Sprachraum. Analysen zur arealtypologischen Komplexität der Dialekte in Deutschland. (= Linguistik – Impulse & Tendenzen. 54). Walter de Gruyter, Berlin/Boston 2013, passim, besonders S. 168 ff.
- Fritz Rahn: Der schwäbische Mensch und seine Mundart. Stuttgart 1962. (vgl. vordere und hintere Umschlagseite); Friedrich E. Vogt: Schwäbisch in Laut und Schrift. 2. Auflage. Stuttgart 1979. (vgl. vordere und hintere Umschlagseite); Eduard Huber: Schwäbisch für Schwaben. Tübingen 2008, S. 127.
- Karl Bohnenberger: Die Mundarten Württembergs. Eine mundartliche Sprachlehre. Silberburg-Verlag, Stuttgart 1929, S. 4f.
- Eduard Huber: Schwäbisch für Schwaben. 2008, S. 17.
- J. K. Brechenmacher, Schwäbische Sprachkunde, Stuttgart 1925, S. 143
- Friedrich E. Vogt, Schwäbisch in Laut und Schrift, 2. Aufl. Stuttgart 1979, S. 66, alle Diphthonge im Einzelnen S. 67–71.
- Eduard Huber: Schwäbisch für Schwaben. 2009, S. 21–23; Friedrich Vogt: Schwäbisch in Laut und Schrift. 2. Auflage. 1979, S. 37 ff. und passim.
- Polyglott Sprachführer Schwäbisch. 2004, S. 5.
- B. Rues u. a.: Phonetische Transkription des Deutschen. Tübingen 2007, S. 101.
- Die schwäbische Stellung des „l“ und des „r“ stimmt mit der in den anderen germanischen Sprachen (Schwedisch, Dänisch, Alemannisch usw.) überein. Das Standarddeutsche steht hier allein.
- Deutsches Wörterbuch. Band XIV 2, Spalte 534, Artikel wir; Damaris Nübling: Klitika im Deutschen. Tübingen 1992, S. 253.
- Hermann Fischer: Schwäbisches Wörterbuch. Band 5, Sp. 1.
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- Z. B. Psalm 103 Verse 11+13 in der Originalfassung Luthers (nicht mehr in den Ausgaben ab 1912).
- Uni Augsburg zum Begriff mittags ( vom 18. März 2012 im Internet Archive)
- DWDS: Aftermontag ; Duden: Aftermontag
- Babette Knöpfle: Schwätz koin Bäpp. Schwäbischer Dolmetscher. Silberburg Verlag, Stuttgart 1999, ISBN 3-87407-101-4.
- DWDS: Gaudi; Duden: Gaudi
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- Aufm Wasa graset d Hasa. In: Volksliederarchiv. kostenlose Datenbank zum Volkslied. Abgerufen am 7. Mai 2018.
- Friedrich E. Vogt: Schwäbisch in Laut und Schrift. 2. Auflage. Steinkopf-Verlag, Stuttgart 1979, S. 149–152.
- Eduard Mörike: Die Historie von der schönen Lau. 1858, Kap. 3, dort als „ein altes Sprüchlein …, von welchem kein Gelehrter in ganz Schwabenland Bescheid zu geben weiß, woher und wie oder wann erstmals es unter die Leute gekommen“ bezeichnet.
- Deutsches Kinderlied und Kinderspiel. In: Kassel aus Kindermund in Wort und Weise gesammelt von Johann Lewalter. Kassel 1911.
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- Mayer, Hans G., Mehr als landschaftliche Reize, Mehrstetten 2004, HGM-Verlag, ISBN 3-00-013956-7, S. 152f.
- Hermann Fischer, Schwäbisches Wörterbuch, Tübingen 1904, Band I, S. XI, Anm. ****
- Fischer: Beiträge zur Litteraturgeschichte Schwabens. Laupp, 1891, S. 218 (google.de [abgerufen am 5. November 2021]).
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- Hubert Klausmann: Schwäbisch. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2014, S. 7.
- Oberdeutsche Mundartdichtung. Ernst Klett Verlag, 1968, DNB 457721383, S. 29ff.
Weblinks
- Werner König: Alemannisch-Schwäbische Dialekte in Bayern. In: Historisches Lexikon Bayerns.
- Schwäbisch – Linkverzeichnis der University of Portsmouth ( vom 14. Oktober 2006 im Internet Archive)
- Sprechender Sprachatlas von Baden-Württemberg
Autor: www.NiNa.Az
Veröffentlichungsdatum:
wikipedia, wiki, deutsches, deutschland, buch, bücher, bibliothek artikel lesen, herunterladen kostenlos kostenloser herunterladen, MP3, Video, MP4, 3GP, JPG, JPEG, GIF, PNG, Bild, Musik, Lied, Film, Buch, Spiel, Spiele, Mobiltelefon, Mobil, Telefon, android, ios, apple, samsung, iphone, xiomi, xiaomi, redmi, honor, oppo, nokia, sonya, mi, pc, web, computer, komputer, Informationen zu Schwäbische Dialekte, Was ist Schwäbische Dialekte? Was bedeutet Schwäbische Dialekte?
Schwabisch ist eine Weiterleitung auf diesen Artikel Zu weiteren Bedeutungen siehe Schwaben Begriffsklarung Schwabische Dialekte auch singular als schwabischer Dialekt oder schwabische Mundart kurz Schwabisch bilden zusammen eine Dialektgruppe die im mittleren und sudostlichen Bereich Baden Wurttembergs im Sudwesten Bayerns sowie im aussersten Nordwesten Tirols gesprochen wird SchwabischGesprochen in Deutschland Deutschland Baden Wurttemberg Baden Wurttemberg Bayern Bayern Teile von Schwaben Osterreich Osterreich Tirol Tirol nur Ausserfern Sprecher 820 000Linguistische Klassifikation Indogermanisch GermanischWestgermanischHochdeutschOberdeutschWestoberdeutsch dd dd Schwabisch dd dd Offizieller StatusAmtssprache in SprachcodesISO 639 1 ISO 639 2 ISO 639 3 swgDie westoberdeutsche schwabisch alemannische Dialektgruppe Die hellblau eingefarbten schwabischen Mundarten bilden eine der grossen westoberdeutschen Untergruppen Linguistisch gesehen gehoren sie zu den schwabisch alemannischen Dialekten und damit zum Oberdeutschen Von den anderen schwabisch alemannischen Dialekten hat es sich durch die vollstandige Durchfuhrung der neuhochdeutschen Diphthongierung abgetrennt Mein neues Haus lautet im Schwabischen deshalb Mae nuis Hous je nach Region und nicht wie in anderen alemannischen Dialekten Miis nuu Huus In arealtypologischer Hinsicht ist Schwabisch innerhalb des hochdeutschen Raumes als Ganzes vergleichsweise isoliert zugleich aber auch anders als das benachbarte ostoberdeutsche Mittelbairisch intern sehr heterogen Dialektraume und VerbreitungDie innerschwabischen Dialektraume werden herkommlich in West Mittel und Ostschwabisch unterteilt Die Grenzen dieser drei Regionen werden im Einzelnen leicht unterschiedlich gezogen In einer ersten groben Annaherung liegen Westschwabisch und Mittelschwabisch in Baden Wurttemberg Ostschwabisch im bayerischen Regierungsbezirk Schwaben Im Sinne eines Dialektkontinuums gibt es sowohl fliessende Ubergange innerhalb des schwabischen Sprachraums als auch nach aussen hin zu den Nachbarmundarten insbesondere im Suden zum Alemannischen und Nordwesten und Norden zum Sudfrankischen Mittelschwabisch auch Neckarschwabisch Niederschwabisch wird in den einwohnerstarken Gebieten Stuttgart Ludwigsburg Boblingen Sindelfingen Tubingen Reutlingen Esslingen am Neckar Kirchheim Nurtingen Waiblingen Backnang und Goppingen gesprochen einschliesslich der angrenzenden Gebiete des nordlichen Nordschwarzwalds im Westen und der Schwabischen Alb im Suden sofern noch nicht die Verneuhochdeutschung eingegriffen hat Als Leitwort fur Mittelschwabisch kann gwaa gewesen gelten sowie der oe Laut wie z B in noe nein Boe Bein Schdoe Stein Westschwabisch oder Sudwestschwabisch da im westlichen und nordwestlichen Grenzbereich mit Calw und Pforzheim das Mittelschwabische ohne westschwabischen Anteil direkt an das Sudwestfrankische angrenzt hat als Charakteristikum den oa Laut z B Boa Bein noa nein Schdoa Stein usw Das sudwestschwabische Gebiet beginnt mit einem sehr schmalen Streifen einzelner Dorfer sudwestlich von Calw und wird weiter sudlich immer breiter Es umfasst die Bereiche Rottenburg Freudenstadt Horb Sulz Hechingen Balingen Albstadt und Sigmaringen Im Norden noch mit gwaa beginnend ersetzt nach Suden hin ab Horb gsae das gwaa gewesen Ab Horb kommt ein charakteristischer Singsang in der Sprachmelodie dazu der bei Balingen und Albstadt am deutlichsten hervortritt Weiter sudlich ab Sigmaringen geht das Sudwestschwabische in das Bodenseealemannische uber wobei der Pfeil auf der Karte darauf hinweist dass das Schwabische die einheimischen Mundarten im Raum Ravensburg Friedrichshafen im Lauf des 20 Jahrhunderts teilweise verdrangt hat Ostschwabisch wird in den wurttembergischen Gebieten Aalen Heidenheim und Ulm gesprochen sowie nahezu im ganzen bayrischen Regierungsbezirk Schwaben von Nordlingen im Norden uber Augsburg in der Mitte bis ins Allgau im Suden Ostgrenze zum Bairischen ist weitgehend der Lech Als Leitvokal des Ostschwabischen kann der Diphthong oa an Stelle des mittel und westschwabischen Monophthongs a gelten Schloaf statt Schlaf Schlaf Schdroas statt Schdras Strasse usw Das viel zitierte Alblerisch als eigenen Dialektraum gibt es sprachwissenschaftlich gesehen nicht Es ist eine Erfindung der schwabischen Jux und Spassliteratur Der bei weitem grosste Bereich der Schwabischen Alb Reutlinger Uracher Munsinger Laichinger Nurtinger Kirchheimer Goppinger Alb gehort zum Mittelschwabischen Der deutlich kleinere Bereich der Sudwestalb Balingen Albstadt und Teilbereiche des Grossen Heubergs gehort zum Sudwestschwabischen Der Unterschied zu den tiefer gelegenen Gebieten der beiden Dialektraume liegt nur in der etwas weniger fortgeschrittenen Verneuhochdeutschung Innerhalb der genannten drei Hauptraume werden immer wieder meist aus lokalem Interesse heraus weitere Dialekte postuliert sie begrunden aber keine weiteren Dialektraume sondern bleiben den drei Grossraumen untergeordnet Beispiele dafur Enztalschwabisch teilweise auch als Enztalfrankisch bezeichnet gesprochen im oberen Enztal sudlich Pforzheim und im unteren Nagoldtal von Calw an nordlich Es handelt sich um ein ursprunglich frankisches Siedlungsgebiet das stark schwabisch uberformt wurde Der frankische Ursprung zeigt sich noch beispielhaft in Formulierungen wie i haa gsaa reines mittelschwabisch ware i hao gsaed ich habe gesagt Zuordnung Hauptraum Mittelschwabisch Die alte historische Grenzlinie zwischen schwabischer und frankischer Mundart in diesem Bereich findet sich bei Karl Bohnenberger Rieser Schwabisch Der Rieser sagt nicht do hanna sondern do dranna wenn er da dort meint Zuordnung Hauptraum Ostschwabisch Allgauerisch Tiroler Schwabisch in den Landkreisen Ober und Ostallgau auch verwendet in angrenzenden Gebieten Tirols Lechtal Ausserfern und Oberbayerns Lechrain Zuordnung Hauptraum Ostschwabisch Das schwabische Allgauerisch ist klar getrennt vom mittelalemannischen Allgauerisch des sudlichen Landkreises Oberallgau und des Landkreises Lindau durch die Wiib Weib Linie Ubergange zum Bairischen Im Landkreis Aichach Friedberg wird teilweise Bairisch allerdings mit starkem schwabischem Einfluss gesprochen Mit dem Lechrainerischen existiert ein auf dem Ostschwabischen basierender Ubergangsdialekt zum Bairischen der in den oberbayrischen Landkreisen Landsberg und Weilheim Schongau verbreitet ist Zuordnung Hauptraum Ostschwabisch Phonologische MerkmaleDer Lautbestand des Schwabischen insbesondere an Vokalen ist sehr viel reicher als der des heutigen Standarddeutschen Er umfasst erheblich mehr Monophthonge und Diphthonge dazuhin eine erhebliche Anzahl an Nasallauten und Schwa Lauten die weit uber das vergleichsweise geringe Inventar der deutschen Hochsprache hinausgehen Darin liegt zugleich das Grundproblem jeder Art von Schreibung des Schwabischen Die 26 Buchstaben unseres lateinischen Alphabets reichen vorn und hinten nicht aus den Reichtum des schwabischen Vokalismus wiederzugeben Um der Eigenart des Schwabischen gerecht zu werden scheint es zuerst notwendig zu sein es wie eine eigene Sprache empirisch zu erfassen Erst danach kann es angemessen mit dem heutigen Deutsch verglichen werden Schwabisches Vokaldreieck nach J K BrechenmacherVokale in Stammsilben Da das Schwabische als Dialekt des Deutschen keine eigene schriftliche Notation besitzt konnen die Grundvokale entweder nur empirisch oder durch Orientierung am Hochdeutschen festgelegt werden Vom empirischen Bestand her besitzt die schwabische Sprache insgesamt acht oder sieben Grundvokale a a ɐ ɜ nicht bei Brechenmacher a ɛ e e i a bzw o ɒ ɔ im Schwabischen Frag Frage Schlaf Schlaf usw o u Orientiert man sich dagegen am Hochdeutschen konnen a ɐ und a ɒ als Allophone von a Rahm ˈrɐːm bzw Frage ˈfrɒːɡ und o ɔ als seltenes Allophon von o Wort ˈwɔrd angesehen werden Die Grundvokale sind mit den Vokalen a e o i zu Diphthongen kombinierbar Bei Bildung der Umlaute wie etwa in der Pluralbildung bestehen folgende Beziehungen Grundvokal gt Umlaut a gt e a a gt a a gt a o gt e u gt i d h dem hochdeutschen o entspricht das schwabische e dem u das i Die Grundvokale haben teilweise eine grosse Zahl an Realisierungen Allophone Beispielsweise hat das a mindestens folgende Allophone a bzw streng nach IPA a der ungerundete offene Zentralvokal in seiner kurzen Form wie in Sack aː die lange Variante wie in Bad ɐ bzw ɜ der fast offene Zentralvokal bzw ungerundete halboffene Zentralvokal in seiner kurzen Form wie in der Endung en z B in heben ˈheːbɐ im Plural der le Verkleinerungsform z B in Madle mɛːdlɐ Plural oder bei vielen Sprechern vor m n und ŋ z B in Lamm lɐm Anna ɐnaː oder Hang hɐŋ ɐː die lange Variante bei vielen Sprechern vor m n und ŋ wie in kam kɐːm oder Kahn kɐːn bei manchen Sprechern auch Bahn bɐː oder Mann mɐː zentrale Variante ɐ ː wie in Bahn bɐ ː oder Mann mɐ ː bei manchen Sprechern zentrale nasale Variante ɑ ː oder ɔ ː wie in Bahn bɑ ː oder Mann mɑ ː bei manchen alteren Sprechern hintere nasale Variante ɑː oder ɔː wie in Bahn bɔː oder Mann mɔː bei den meisten jungeren Sprechern hintere Variante Innerhalb von Diphthongen konnen aus den Allophonen a und ɐ tatsachliche Phoneme werden d h Laute die bedeutungsunterscheidend sind In Kombination mit e bzw i existieren in der uberregionalen Halbmundart vgl Honoratiorenschwabisch sowie in gewissen regionalen Mundarten die Phoneme ae und ɐi wie in hinein nae und neu nɐi grundmundartlich nʊi oder in Baume baem grundmundartlich mehrheitlich beːm und beim bɐim Ein von einem schwabischen Sprecher gesprochenes Hochdeutsch kennt ferner die Unterscheidungen wie Leib lɐib und Laib laeb im Schwabischen allerdings lɔeb oder Farbe weiss vɐis und ich weiss vaes im Schwabischen allerdings vɔes In Kombination mit u bzw o existieren die Phoneme ao und ɐu wie in taub taob und Taube tɐub oder in er haut haot und Haut hɐut Umlaute Die standarddeutsche Sprache kennt drei Umlaute a a o o u u Diese drei Umlaute kommen aber in der schwabischen Sprache so gut wie nicht vor Der Vokal a wird im Schwabischen sehr genau vom Vokal e unterschieden und wird im Regelfall als eigenstandiger Grundvokal gebraucht Nur in wenigen Ausnahmefallen dient er als Umlaut zu a Die Vokale o und u des Standarddeutschen entsprechen dem Lautstand des Mittelhochdeutschen im Schwabischen wie in den meisten anderen ober und mitteldeutschen Mundarten wurden sie zu e und i entrundet vgl standarddeutsch Einzahl Ofen Mehrzahl Ofen schwabisch Einzahl Ofa Mehrzahl Efa und standarddeutsch Fuss Fusse schwabisch Fuass Fiass Diphthonge Die Anzahl der Diphthonge ist erheblich hoher als im Standarddeutschen und liegt bei insgesamt 15 Im Lauf der Entwicklung des Schwabischen wurden ahnlich wie in der Entwicklung des Standarddeutschen sowohl mittelhochdeutsche Monophthonge diphthongiert als auch bereits bestehende Diphthonge weiterentwickelt letztere aber fast immer in anderer Richtung als im Standarddeutschen Die Entwicklungsprozesse der Diphthonge und ihre Ergebnisse sind im Schwabischen derart kompliziert dass hier fur Einzelheiten auf die Fachliteratur verwiesen werden muss Hier konnen der Ubersichtlichkeit halber nur einige wenige Details aufgefuhrt werden Das mittelhochdeutsche lange i iː wurde im Standarddeutschen zu ei ausgesprochen aɪ Beispiel Mittelhochdeutsch zit und wip entsprechen standarddeutsch Zeit und Weib Im Schwabischen wurde dieses alte lange i zwar auch diphthongiert dabei aber nur bis zu ei bzw ɐi gesenkt Nur der mittelhochdeutsche Diphthong ei ei wurde im Schwabischen zu ɔe ɔɐ gesenkt Damit bleiben eine Reihe semantischer Differenzierungen erhalten die im Standarddeutschen nicht mehr existieren Beispielsweise unterscheidet der Schwabe in der Aussprache ganz eindeutig zwischen Leib lɐib und Laib lɔeb Seit Seite sɐit und Sait Saite sɔet usw Da der Unterschied zwischen ɐi aus mhd i und ɔe aus mhd ei einen Bedeutungsunterschied markieren kann handelt es sich um echte Phoneme und nicht etwa nur um allophonische Ausspracheunterschiede Das Entsprechende gilt fur das mittelhochdeutsche lange u uː das im Schwabischen zu eu bzw genauer ɐʊ diphthongiert wurde nur der mittelhochdeutsche Diphthong ou wurde im Schwabischen zu ao gesenkt womit sie anders als im Standarddeutschen im Schwabischen ebenfalls nicht zusammengefallen sind Auch dieser Unterschied ist im Schwabischen phonematisch der Schwabe unterscheidet in der Aussprache eindeutig zwischen Tauben Vogeln dɐʊbɐ und Tauben Gehorlosen daobɐ Bei einigen Wortern bleibt es auch beim u namlich wenn das mittelhochdeutsche lange u vor Beginn der Diphthongierung verkurzt wurde z B ufschraibe ʊfʃrɐibɐ aufschreiben Wo das mittelhochdeutsche lange u vor n oder m steht etwa in zun Zaun ist die Diphthongierung vollstandig die Aussprache ist also tsaon und nicht tsɐʊn Dasselbe gilt vor mhd i vor n oder m wie etwa in min mein win Wein und lim Leim Es wurde im Schwabischen zunachst wie im Standarddeutschen zu ai diphthongiert und gesenkt und spater in grossen Teilen Schwabens zu oi oi oder ɑ i weiterentwickelt also zu moi moi moi mɑ i und Woi voi voi vɑ i Im Dialektkontinuum zum alemannischen Sprachraum konnte sich das lange mittelhochdeutsche i teilweise als kurzes i erhalten z B min anstatt moi moi mɑ i In neuester Zeit werden diese Laute durch den Druck des Standarddeutschen auch von Schwaben oft wieder als ae artikuliert wahrend aber mittelhochdeutsch i weiterhin als ei artikuliert wird also etwa mae Zeidung maɛ t seidung statt traditionell schwabisch moi Zeidong moi moi mɑ i t seidung bzw mi Zeidung mi t seidung meine Zeitung Der traditionelle schwabische Unterschied im Diphthong wird also beibehalten weil die standarddeutsche Aussprache maene Zaetung auch in den Ohren stark assimilierter Schwaben immer noch ausgesprochen affektiert klingt Mittelhochdeutsch ue ist schwabisch als uɐ erhalten ie als iɐ guat ɡuɐt gut schiaf ʃiɐv schief und via Entrundung aus ye miad miɐd mude Diese alten Diphthonge sind allerdings stark im Ruckzug begriffen Eher ungewohnlich fur standarddeutsche Ohren vgl jedoch immerhin die Interjektion pfui klingt der schwabische Diphthong ui etwa in nui neu nʊi So gut wie alle Diphthonge im Schwabischen konnen auch nasaliert werden was fur Nichtschwaben die Aussprache des Schwabischen noch komplizierter macht Immerhin sind die differenzierten schwabischen Nasalierungen fast immer lediglich allophonisch sie markieren also im Unterschied zum hochdifferenzierten Vokalismus des Schwabischen keine Bedeutungsunterschiede Beispiel schwabisch aẽkaofa aeɛ ɡaofɛ einkaufen da hier das n durch Nasalierung im Diphthong aufgegangen ist Nasallaute Ein Charakteristikum des Schwabischen ist sein etwas nasaler Klang denn viele Vokale werden im Schwabischen nasaliert Vokale vor den Mitlauten m n und ng werden grundsatzlich leicht nasaliert auch wenn sie kurz sind zumindest werden sie etwas weniger klar artikuliert Entsprechend internationalem Gebrauch werden nasalierte Vokale mit einer Tilde geschrieben a ẽ o usw Besonders haufig kommen solche Nasallaute im Portugiesischen vor Schwabische Schuler haben meist weniger Probleme als andere deutsche Schuler Franzosisch korrekt auszusprechen da ihnen die vier Nasale des Franzosischen zumindest naherungsweise vertraut sind Vokale in Nebensilben Im Gegensatz zum Neuhochdeutschen kennt das Schwabische den Schwa Laut genannten mittleren Zentralvokal nicht Im Neuhochdeutschen kommt er vor allem in der Infinitivendung en lesen schreiben rechnen vor Fur die Infinitivendung en wie auch fur den Plural der Verkleinerungsform le siehe auch sodele wird im Schwabischen der fast offene Zentralvokal ɐ bzw fast identisch der ungerundete halboffene Zentralvokal ɜ teilweise auch seiner nasalierten Variante ɐ benutzt manchmal aber auch nur ein sehr kurzer ungerundeter offener Zentralvokal ă beispielsweise wird heben als ˈheːbɐ oder ˈheːbă der Plural von Madle als mɛːdlɐ oder mɛːdlă ausgesprochen Manche Autoren sprechen in diesem Zusammenhang von Leichtvokalen Das Schwabische kenne uber das Neuhochdeutsche hinaus nicht nur kurze oder lange Ausgaben von Vokalen sondern auch drei nur ausserst leicht ausgesprochene Ausgaben der Vokale geschlossenes e ĕ kurzes nasaliertes a ă und geschlossenes o ŏ Fur hochdeutsche Ohren sind diese Leichtvokale kaum erkennbar Von grosserer Bedeutung ist die Unterscheidung der beiden Leichtvokale ĕ und ă fur Singular und Plural des Diminutivs z B Madle mɛːdlĕ Singular und Madla mɛːdlă Plural Der Leichtvokal ŏ kommt immer dort vor wo das Neuhochdeutsche vor einem r ein e schreibt Dies betrifft z B den bestimmten Artikel Maskulinum Singular der Er wird im Schwabischen dor dŏr gesprochen Das ŏ ist in diesem Falle so leicht dass viele Mundartautoren nur noch dr schreiben Konsonanten a k p und t Laute Diese drei Fortis Laute werden im Allgemeinen im Schwabischen als weiche Lenis Laute ausgesprochen b d und g b d ɡ Eine ahnliche Abschwachung ist als sogenannte binnendeutsche Konsonantenschwachung in vielen Gegenden Deutschlands verbreitet Beispiele Schdual statt Stuhl und Dabeda dabedɛ statt Tapeten Im Suden des schwabischen Sprachraums ist die Abschwachung allerdings nicht so weit fortgeschritten und betrifft in der Regel nur den Anlaut Dag statt deutsch Tag aber Decke statt wie im Norden Degge Auslautverhartung ist dem Schwabischen hingegen fremd so bleibt im Unterschied zur Standardsprache das auslautende d etwa in Rad oder Wind erhalten und wird nicht zu einem t b r Laute Bei vielen Sprechern weicht die Lautung des r Lautes von der im Standarddeutschen am haufigsten vorkommenden uvularen Aussprache ʁ dem Zapfchen R ab Dabei wird der Laut velar gesprochen ɣ Dieses r klingt ahnlich einem ch wie im Wort Dach das gehaucht wird Am Silbenende z B bei wieder oder Wengerter und vor dental alveolaren Konsonanten im Deutschen d n s und l z B im Wort Erde wird das r besonders tief im Rachen gesprochen pharyngal ʕ dieses r klingt einem nasalierten A a sehr ahnlich c s Laute Das Schwabische kennt wie andere suddeutsche Dialekte nur das stimmlose s ein stimmhaftes s das aus dem Niederdeutschen in die deutsche Standardsprache eingedrungen ist z B in Rose oder auch am Wortanfang gibt es nicht Die besondere Kennzeichnung eines stimmlosen s etwa durch den Buchstaben lt ss gt ist deshalb im Schwabischen uberflussig d sch Laut Dieser Laut kommt im Schwabischen deutlich haufiger als im Deutschen vor so gut wie immer vor d t und b p auch im Inneren eines Wortes So werden z B Raspel und Angst im Schwabischen als Raschbl und Angschd ausgesprochen Er wird im Schwabischen tendenziell eher im hinteren im Deutschen tendenziell eher im vorderen Zungenbereich gebildet Ganz am ostlichen Rand des Schwabischen wird der sch Laut daruber hinaus sogar vor g k verwendet z B Bruschtmuschkel fur Brustmuskel Die Lautfolge st wurde im deutschen Sudwesten einschliesslich Schweiz und Elsass um das 11 Jahrhundert in allen Positionen zu scht Die Lautfolge st ist im Schwabischen deswegen generell sehr selten sie kommt aber vor insbesondere in Verbformen der 3 Person Singular wie er hoisst er hasst oder s i e lesst er heisst sie lasst Dies erklart sich dadurch dass zum Zeitpunkt der Entwicklung von st zu scht diese Verbformen noch zweisilbig waren er heisset und erst spater das Schwa in der zweiten Silbe geschwunden ist Aus demselben Grund hort man auch aus dem Munde waschechter Schwaben die Wochentagsbezeichnung Samsdag aus mhd samestag geschrieben sameztac neben haufigerem Samschdag in dem der Wandel st gt scht sekundar und analog nachvollzogen wurde kein Schwabe wurde Sonnabend sagen Allerdings wird der Wochentag in Teilen Schwabens nicht Samschdag sondern Samschdig genannt Dies scheint bereits eine Weiterentwicklung zu sein aufgrund der fortlaufenden deutschen Lautverschiebung Als Verbalendung der 2 Person Singular im modernen Schwabisch sch im klassischen Schwabisch scht ist dieser Laut eines der klassischen Merkmale aller Schwabisch Sprecher Du musch t du schreibsch t usw tritt aber auch in anderen Dialekten auf Weitere Merkmale Die standardsprachlichen Endungen eln und ern in wurfeln meckern lauten im Schwabischen la und ra wirfla maggra man wird im Schwabischen ma oder mr gesprochen Das Personalpronomen der 1 Pers Pl Nom lautet mir deutsch wir Diese in den deutschen Dialekten weit verbreitete Lautung entstand in der invertierten Satzstellung haben wir in der das anlautende w an die vorangehende verbale Endung en assimiliert wurde Abweichende Falle bei bestimmten Verben z B Dativ statt Akkusativ I leit dr aa ich rufe dich an Verben die im Standarddeutsch reflexiv sind werden im Schwabischen z T durch nicht reflexive Umschreibungen ersetzt sich hinsetzen sich hinlegen sich hinstellen wird zu nasitza hinsitzen naliega hinliegen naschdanda hinstehen z B kasch dahanna nahogga Du kannst Dich hier hinsetzen Schwaben die Standardsprache sprechen verwenden diese Formen in der standarddeutschen Lautung oft weiter was im norddeutschen Raum leicht befremdlich wirkt wo als stets unveranderliche Relativpartikel statt der die das welcher welche welches Dui Frao wo i an Kuss gaba hann auch der wo i an Die Frau der ich einen Kuss gegeben habe Die Uhrzeiten vierdl drei und dreivierdl fenfe feife bedeuten in anderen Sprachregionen viertel nach zwei und viertel vor funf Diese Sprechweise kommt oder kam aber auch in anderen Regionen vor z B in Berlin Sachsen und Sachsen Anhalt Zahlen 1 oes regional oas ois siehe Anm zur Zahl 1 11 alf2 zwae zwoi siehe Anm zur Zahl 2 12 20 zwelf zwanzich zwanzg3 drei siehe Anm zur Zahl 3 13 30 dreizaa dreisich draissg4 vir regional viar 14 40 virzaa virzich virzg5 faef gespr wie engl five auch fumf 15 50 fuffzaa fuffzich fuchzg6 seggs 16 60 sachzaa sachzich sachzg7 siba 17 70 sibzaa sibzich sibzg8 achd aachd 18 80 achzaa achzich achzg9 nae nei 19 90 naezaa naenzich naenzg10 zaa zea 100 1000 hondord hundrd dausedAnm zur Zahl 1 Die schwabische Sprache unterscheidet zwischen dem unbestimmten Artikel und dem Zahlwort Der unbestimmte Artikel lautet a das Zahlwort dagegen oe wie englisch a und one Z B a Ma a Weib a Kend allgemein ein Mann eine Frau ein Kind und oe Ma oe Weib oe Kend 1 Mann 1 Frau 1 Kind Die deutsche Sprache kann diesen Unterschied nur durch unterschiedliche Betonung ausdrucken Anm zur Zahl 2 Regional wird nach dem Geschlecht differenziert Zwee Manne zwoa zwo Fraoa zwoe Kend or 2 Manner 2 Frauen 2 Kinder Anm zur Zahl 3 Als Uhrzeitangabe lautet sie em drui um drei Uhr Die Zahlen zwischen 21 und 99 werden analog zum Hochdeutschen gebildet wobei das und das die Einer und Zehnerstellen verbindet im Schwabischen zu einem a reduziert wird oisazwanzg 21 zwoiazwanzg 22 dreiazwanzg 23 Bei sieben und neun kommt es zu Abwandlungen des Wortes fur die Einerstelle simnazwanzg 27 und neinazwanzg 29 Beispiele weiterer Zahlen neihondrdachtafuchzg 958 dausedzwoihondrdviiradraissg 1234 Um eine Tatigkeit ausdrucken zu der man sich unmittelbar begibt wird das Partikalwort ge verwendet entstanden aus gen das seinerseits wiederum aus gegen entstanden ist Zum Beispiel i gang ge schaffa ich gehe zur Arbeit oder mir goant ge metzga wir gehen schlachten Das Sudwestschwabische weist weitere Besonderheiten aus Der Konjunktiv I fur die Wiedergabe einer wortlichen Rede wird im Vergleich zum gesprochenen Standarddeutsch sehr haufig verwendet z B Sie hot gsait sie dad am achte komma fur Sie hat gesagt sie komme um 8 Uhr Im Gegensatz zum Standarddeutschen verfugt es auch uber einen Hilfskonjunktiv I dara z B Se hond gsait se darat am neine komma fur Sie haben gesagt sie wurden um 9 Uhr kommen Ebenso hat haben mit haba eine eigene Konjunktiv I Form z B Se hond gsait se habat koa Zeit fur Sie haben gesagt sie hatten keine Zeit Somit lasst sich der Konjunktiv I eindeutig vom Konjunktiv II abgrenzen Se hettat koa Zeit wenn Se datat am neine komme wenn Beim Vergleichen wird statt des standardsprachlichen als das wie Ich bin grosser wie du oder gar die Kombination als wie Ich bin grosser als wie du verwendet Aussprache von Chemie China als Kemie Kina Grammatische Merkmale Hauptartikel Schwabische GrammatikWortschatzFalsche Freunde Die Bezeichnung falsche Freunde wird fur Worter aus unterschiedlichen Sprachen verwendet die sich geschrieben oder klanglich ahneln aber eine jeweils andere Bedeutung haben Falsche Freunde fuhren leicht zu Ubersetzungsfehlern Auch im Verhaltnis von Deutsch und Schwabisch gibt es zahlreiche false friends Ein bekanntes Beispiel sind die deutsch schwabischen Wortpaare heben heba bzw halten halda Deutsch halten entspricht schwabisch nicht halda sondern heba deutsch heben entspricht schwabisch nicht heba sondern lubfa In der nachfolgenden Auflistung finden sich weitere Beispiele fur deutsch schwabische falsche Freunde Bei Korperteilen Mit Fuass wird das Bein bis zum Oberschenkel bezeichnet das Kreiz Rucken umfasst den ganzen Rucken in ausserst seltenen Fallen werden Hand Unterarm Ellbogen und Oberarm bis zum Schultergelenk auch als Hand zusammengefasst und der Bauch umfasst den ganzen Korpus Ein Schwabe ist in der Lage einen Krampf an der Stelle zu bekommen wo der Fuss in den Bauch mundet oder auch I han en Wadakrampf em Fuass Bei Tieren Eine Stubenfliege Musca domestica heisst im Schwabischen Mugg oder auch Fluig eine Stechmucke Culicidae Schnog Schnake fur die Muckenfamilie der nichtstechenden Tipulidae die ublicherweise als Schnaken bezeichnet werden gibt es den Begriff Mugg in Stuttgart oft auch Grossvater genannt Weberknechte werden als Habergoes bezeichnet Der Bedeutungswandel des Worts Schnake ist mittlerweile umgangssprachlich uber das Schwabische hinaus verbreitet Die Fliegenklatsche heisst auf Schwabisch Fluigabatschr oder auch Muggabatschr Muckenbatscher Fur etwas unvorstellbar Kleines oder auch allgemein fur ein bisschen wird Muggeseggele verwendet Wortlich bedeutet Muggeseggele Zeugungsglied einer Fliege Bei Bewegungsverben Ganga oder gau gehen wird nur benutzt um den Ortswechsel zu beschreiben gehen als Art der Bewegung heisst im Schwabischen laufa laufen heisst springa hupfen heisst hopfa oder hopsa springen heisst sprenga aber auch jugga jucken hingegen heisst beissa schnelles Laufen heisst renna oder saua vgl standardsprachlich sausen Ruft der Schwabe seiner Frau zu Alde sau so bezeichnet er sie nicht als weibliches Schwein sondern weist sie an schnell zu rennen Der Begriff Alde bzw Aldr ist zwar nicht besonders freundlich unter langer verheirateten Paaren aber durchaus gebrauchlich Daruber hinaus verwenden haufig Jugendliche die Begriffe Alde bzw Aldr wenn sie untereinander uber ihre Eltern sprechen wie z B Mei Aldr hat des au gsaidt Mein Vater sagte das auch Sprechen sie uber ihre Eltern meinen also Vater und Mutter bezeichnen sie diese meist als ihre Leit Leute z B Sen deine Leit au da Sind deine Eltern auch da Ganga lau oder Gau lau gehen lassen Imperativ ist nicht im Sinne eines Ortswechsels zu verstehen sondern kommt vom den Teig gehen lassen also ruhen lassen Wenn ein Schwabe sagt Oh verreck wenn s so isch oifach gau lau meint er So ein Mist wenn das so ist einfach in Ruhe lassen Und wenn ein Schwabe sagt Lame gau meint er Lass mich in Ruhe Hingegen I muass jetzett gau gau Hier bedeutet das erste gau gleich das zweite gehen Also Ich muss jetzt gleich gehen Zu gau mr gau gehen wir gleich dann gibt es die Ungedulds Steigerung gau mr gau gau gehen wir jetzt endlich Bald erhalt die Bedeutung des standarddeutschen fruh und ist auch steigerbar So kann man sagen I muss morga fei bald aufschdanda ond mai Ma no baldr Ich muss morgen aber fruh aufstehen und mein Mann noch fruher Gschwend geschwind wird im Schwabischen nicht zur Definition einer Geschwindigkeit benutzt sondern um einen Zeitabstand zu verdeutlichen z B Komsch du oder dau mol gschwend Kommst du mal kurz Halten heisst im Schwabischen heba das gilt fur halten sowohl im Sinne von festhalten als auch im Sinne von haltbar sein nicht verderben und auch im Sinne von stabil sein unter Belastung nicht zusammenbrechen Heben heisst lupfa ein Nagel in der Wand hebd das Bild wahrend der Stuhl auf den Tisch glupfd wird Uffheba bedeutet sowohl das Aufbewahren einer Sache als auch das Heben eines Gegenstandes von einer niedereren Ebene Boden auf eine hohere Ebene Die Kombination des Begriffes in der dialektischen Aufhebung konnte nur vom Schwaben Hegel so formuliert werden Sitzen heisst im Schwabischen hogga und kommt vom standardsprachlichen hocken im Sinne von in die Hocke gehen Die standardsprachliche Marmelade nennt der Schwabe Gsalz wahrend er dr den Buddr die Butter man beachte das im Schwabischen vom Standarddeutschen verschiedene Genus darunterstreicht Arbeiten heisst im Schwabischen schaffa und schaffen macha wahrend fur machen oftmals doa dua tun verwendet wird Geht der Schwabe zum Schaffa also zur Arbeit so geht er ins Gschaft Dort hat er auch Gschaft im Sinne von Des isch abr a Gschaft Das ist aber harte Arbeit Ein Einkaufsgeschaft dagegen heisst Lade In einigen Regionen gibt es auch Entdifferenzierungen von Farbattributen Helles Orange Ocker und Hellbraun werden oft zu gaal Gelb zusammengefasst vgl gelbe Rube dunkles Orange Rot Rosa oder Violett dagegen heissen road oder rood Rot analog werden Grautone schon bei mittlerer Helligkeitsintensitat als schwarz bezeichnet Das Personalpronomen wir lautet im Schwabischen generell mir Das Fragewort wo zeigt die dieselbe Verschiebung von w zu m Es lautet im schwabischen Hauptgebiet ma Das indeklinable Relativpronomen wo schwabisch ebenfalls ma entspricht dem gleichfalls indeklinablen so im Lutherdeutsch Bei Haushaltsgegenstanden Mit Debbich Teppich wird auch eine Woll Decke bezeichnet die zum Zudecken geeignet ist Na Aussprache naher am a steht im Schwabischen fur hin von nach z B Gugg net lang gang na Starr nicht in die Luft geh hin Des Weiteren steht na Aussprache zwischen a und o fur dann denn und in anderen Bedeutungen Es ist damit ein im Schwabischen besonders haufiges und charakteristisches Wort So ergibt sich eine fein abgestufte Kette von a bis o na hinab na hin na dann no noch Langa wird als Verb gebraucht und bedeutet etwas mit den Handen anfassen z B Schwatz net lang lang na Rede nicht lange packe zu Eine andere Bedeutung von langa ist schlagen im Sinne von eine schmieren I lang dr glei Oina Schlagen ist aber durchaus ebenso gebrauchlich z B Ich schlage dir auf den Kopf I schla dr and Battrie na wortlich Ich schlage Dir an die Batterie hin Schliesslich kann langa auch ausreichen bedeuten Etzt langt s abbr Jetzt reicht s aber Schmegga kann neben schmecken auch riechen bedeuten Auch bezuglich des Geisteszustandes von einzelnen Personen gibt es Umdeutungen So wird eine gschuggde Form von Meschugge Person auch als ned ganz bacha halbgebacken bezeichnet Der Mittag geht im Schwabischen von 12 bis 17 oder 18 Uhr da die Begriffe Vormittag und Nachmittag nicht existieren Es gibt also nur den Morgen en dr Fria den Mittag den Abend und die Nacht Fai fein verstarkt eine Aussage oder betont einen Aspekt Man konnte es in der Standardsprache manchmal durch wirklich oder aber ersetzen oder durch ubrigens So entsprache Des goht fai et was Sia do probierat dem standarddeutschen Satz Das geht aber nicht was Sie da versuchen Im Satz Der isch fai z schnell gfahra erfullt fai dagegen eine betonende Rolle Ware bei einem Autounfall die Schuldfrage beispielsweise ungeklart wurde dieser Satz die Aussage Er ist zu schnell gefahren mit dem impliziten Hinweis verbinden dass dies einen Einfluss auf die Schuldfrage hat Eine weitere Steigerung ergibt sich dann durch die Kombination mit wirklich Der isch aber fai wirklich z schnell gfahra Ha noi wird wie ein Wort gesprochen und musste im Standarddeutschen am ehesten einem Ha nein entsprechen Die hochsprachlich gangigere Ubertragung mit Ach nein ware nur insofern korrekt als dass das mit Ha implizierte halberschrockene Erstaunen durch Betonung oder im Kontext der Aussage zum Ausdruck kommen musste Bezeichnet der Schwabe des Kerle so meint er nicht einen grobschlachtigen Kerl sondern in der Bedeutung von Knabe einen Jungen Kerle druckt also Besorgnis aus wie ein standarddeutsches Mensch Junge oder Junge Dabei ist ein Kerle in entsprechender Abgrenzung auch kein Ma Bisch ja koi Kerle meh bisch a en Ma Das Adjektiv frech ist im Schwabischen starker bedeutet noch immer unverschamt Die im Standarddeutschen immerhin mogliche Abschwachung zur Charakterisierung eines annahernd sympathischen Lausbuben ist nicht in vergleichbarer Weise vorhanden Eigenstandiges Vokabular im Schwabischen Aufkleber einer Werbekampagne des Landes Baden Wurttemberg Eine Vielzahl an schwabischen Wortern Vokabeln vor allem von der alteren Generation gebraucht haben in der Standardsprache keine Entsprechung Daher ruhren die Worterbucher Schwabisch Deutsch Von den nachfolgenden zahlreichen Beispielen sind allerdings eine grossere Anzahl nicht im gesamten schwabischen Sprachraum sondern nur regional verbreitet Die nachfolgende Liste kann nur eine kleine Auswahl des eigenstandigen schwabischen Vokabulars darstellen f weiblich feminin m mannlich maskulin n sachlich neutral pl Plural Substantive Anschuggerle n Aktivierungsubung oder Warm Up Spiel Afdrmedig dt Aftermontag m Dienstag regional ostschwabisch v a im Raum Augsburg vgl Aftermontag Babb m 1 Klebstoff 2 Umschreibung fur Unsinn Schwatz koin Babb Babber m Aufkleber Sticker Klebeetikett Batsch m Hand Schlag Behne dt Buhne f Dachboden Beddflasch a f Warmeflasche Blaffo m von franz le plafond Zimmerdecke Blatzle n pl Blatzla Weihnachtsgeback Blodr f Blase insbesondere Schweinsblase Wasserwaage als Schimpfwort gegenuber Frauen Bolla m Kugel z B Eis auch in Rossbolla Pferdeapfel Bulldog m Traktor der von der Produktbezeichnung Lanz Bulldog abgeleitete Gattungsname Buckl dt Buckel m Rucken Butzameggaler Nasenpopel Breedle n pl Breedla Keks Weihnachtsgeback Braschdleng m Erdbeere Erdbeeren Broggale n pl Broggela Erbsen Debbich dt Teppich m Zudecke Deede m Pate zentralschwabisch sudwestschwabisch Gedde Doode f Patin zentralschwabisch sudwestschwabisch Godde Dreible dt Traubchen n pl Dreibla Johannisbeere Droddwar von franz le trottoir n Gehweg Dullo m Alkohol Rausch vgl ahd twelan betauben betaubt sein sich saumig zeigen einschlafen und engl to dwell Fladlessubb f im Schwabischen verbreitete spezielle Art der Pfannkuchensuppe Fladle kleiner Fladen Fuass m pl Fiass Bein e einschliesslich der Fusse Gaude Spass vgl Gaudi und lateinisch gaudium Gedde m Pate sudwestschwabisch zentralschwabisch Deede Gluuf f pl Gluufa Stecknadel Sicherheitsnadel Klammer Waschgluuf Wascheklammer Glufamichl etwas trotteliger mannlicher Mensch Glomp dt Gelumpe Gerumpel Schrott Unbrauchbares qualitativ Minderwertiges Godde f Patin sudwestschwabisch zentralschwabisch Doode Gomba dt Gumpen m Wasserloch Gradda Gradda Kradda m Weidenkorb mit 1 Henkel mit 2 Henkeln siehe Zonn Grend m Kopf vgl Grind Schorf Greiz m Ruckgrat Grombir Abbir f auch nasaliert Grombĩr Abĩr Grund Birne Erd Birne Kartoffel Gruuschd m Kram Zeug Gsalz n Marmelade dementsprechend ist ein Breschdlengsgsalz eine Erdbeermarmelade vgl oben Breschdleng Gugg f pl Gugga Guggena dim Giggle Tute laut Grimmschem Worterbuch Band IX Sp 1030 gucke f papiertute ein vornehmlich obd oberdeutsches wort Guutsle n pl la Weihnachtsgeback regional auch Bonbon Sussigkeit Haagamarg n Hagebuttenmus als susser Brotaufstrich Hafa m pl Hafa Topf davon abgeleitet Hafele n Topfchen Kochhafa Kochtopf S ch dogghafa Stocktopf Blumentopf Haggr Haschr Schluckauf heidenai der Bruller Hoggadse oder Hoggade f Strassenfest wortl Hockerei Holga Heiligenbilder Kannapee von franz le canape n Sofa Couch Kandl m Rinnstein Kaschda m pl Kaschda Schrank Kairawisch m hochdeutsch beeinflusst Kehrwisch Kehrbesen Handfeger Kerle m und pl Junge Jungen Kiddl m Jacke Knui n Knie Kobbr m Rulpser Kries f pl Kriesa gesprochen Gries Griesa Kirschen entstanden durch Metathese aus Kirse Kuddr Kehricht Kuddrschaufl Schaufel zum Aufnehmen des Kehrichts Meedale Eigenart Macke Tick Diminutiv von Moodl Meggl m Kopf dt Mockel Mugg f Fliege Muggeseggele n kleinstes schwabisches Langenmass wortlich Fliegenpenis Oes Aes f Hautrotung Blase dt Eisse Pfulba n Kopf Kissen nur regional ostschwabisch Pfuuzger m Zischlaut beim Entweichen von Luft Verb pfuuzga Roade Raane pl f Rote Beete regional sudwestschwabisch Schasslo von franz chaise longue Sofa Schrann f Biergarnitur Schmarra m Unfug Unsinn Schnak f Mucke Suddrai m von franz sousterrain Keller Schiete n grosser Korb meist Holztragekorb von schutten i S ausleeren Schlagle n nicht todlicher Schlaganfall Hirnschlag wortl Schlagchen Schleck m Sussigkeit Veschbr n Brotzeit z B morgens in der Fruhstuckspause zum Abendbrot oder beim Wandern Wegga m regional auch Weggle n Brotchen Waffzg f pl Waffzga Wespe Zibeeb f Rosine vom arabischen zabiba Zonn Zoana Zoina f Weidenkorb mit zwei Henkeln mit einem Henkel siehe Gradda vgl deutschschweizerisch Zaine Waschekorb und got tains Korb Verben aschdimiera wertschatzen hoch achten babba kleben baadscha reden auch im Sinne von lastern verleumden batscha klatschen applaudieren oder auch schlagen batscha knallen bampa koten kindersprachlich beiga stapeln Substantiv Beige Stapel blotza hinfallen sturzen z B als Frage an ein Kind Bisch nablodzd Bist du hingefallen boggla dt bockeln fallen anstossen rumpeln bronza dt brunzen drb fur urinieren bruddla meckern halblaut vor sich hinschimpfen vgl Luxemburgisch braddelen driala dt trulen 1 sabbern 2 trodeln substantiv Drialer firba fegen regional sudwestschwabisch flagga sich hinlegen daliegen flatiera schmeicheln bitten betteln gamb l a schwanken schaukeln auch springen siehe Volkslied goscha schimpfen grageela dt krakeelen herumbrullen gruaba ausruhen entspannen gugga dt gucken schauen nagugga genau hinschauen gugg romm schau her gruuschdla herumkramen heba etwas halten nicht heben vgl lupfa huudla 1 sich beeilen 2 schlampig schnell arbeiten abgeleitet von Huudel einem im Backhaus eingesetzten feuchten Lappen zum Auswischen des Holzofens dieser durfte nicht verbrennen und wurde dementsprechend schnell bewegt iberzwarch aufmupfig uberdreht hurgla rollen kugeln keia werfen kobba rulpsen loosna hin horen lauschen vgl engl to listen luaga schauen sudwestschwabisch und allgemein alemannisch vgl engl to look lubfa hoch heben vgl engl to lift saua rennen Im Schwabischen darf der Trainer einem Spieler jederzeit ein Sau zurufen Dieser Zuruf ist keine Beleidigung sondern nur eine Aufforderung zur Anstrengung beim Sprinten soicha dt seichen stark regnen derb fur urinieren schaddra lachen schbrenga rennen dt springen heisst auf schwabisch hobfa schdraala kammen Substantiv Straal Kamm schdragga liegen auch als noschdragga verwendet sich hinlegen schlotza lutschen z B vom Speiseeis Substantiv Schlotzer Lutscher Lolli ein schwabsicher Weingeniesser ist ein Virrdalesschlotzer schugga dt schucken schubsen schwatza reden sprechen plaudern triela sabbern vertlaasa dt ver zerlesen sortieren wargla drehen walzen kugeln Pronomina Adjektive Adverbien und Modalpartikel afanga mittlerweile abber apper jaapper jemand aus noch fruhnhd etwer vgl etwas abbes appes jaappes etwas aggelich widerlich eklig das Wort ist nicht mit hochdeutsch eklig verwandt sondern entspricht mhd ege s lich egesliche schrecklich furchtbar abscheulich das auf germ agis Furcht basiert vgl engl awe all a mol aml alsamol manchmal allaweil awe awl immer allat allgauerisch vorarlbergerisch immer anawaag oinawag ohnehin wie auch immer brifaad privat brutal sehr ausserst daratwaaga t deshalb darum derbies als bald diemol neulich letztens fai aber wirklich gau bald gladd lustig komisch merkwurdig vgl engl glad froh kann mit der Vorsilbe sau gesteigert werden De sch j a saugladd Das ist ja sehr lustig gotzig gotzich einzig gar steil vgl Schweizerdeutsch garch und hochdeutsch jah vgl laag gratig sauer und jahzornig sein griabig geruhsam gemutlich haalenga heimlich hii hee heenich kaputt es ist da hin it nicht ko konn konni kein keiner keine laag sanft ansteigend liadrig liederlich malad krank mied mude na r sch narred wutend zornig sein naemerd niemand omanand r umher umeinander paab b hab sehr nah sehr knapp auch krumm engstirnig geizig raet richtig reng gering wenig schabbs schief uf z mol s auf einmal plotzlich sallmal salbigsmal damals schainds anscheinend soddige sogate sonige solche suschd sonst wahrschains wahrscheinlich weng ein bisschen wisawi gegenuber aus dem Franzosischen vis a vis wonderfitzig neugierig virnemm brav anstandig sein zwar ch quer vgl hochdeutsch Zwerchfell eigentlich Querhaut mhd fell Haut Fell Prapositionen Orts und Richtungsangaben welche ofters Adverbien sind Hinweisschild auf Schwabisch Den Kreuzweg durfen wir nicht hinunter reiten aa ah ab davon abgeleitet naa nah nabe hinab raa rah herab abe abwarts ae ein davon abgeleitet nae hinein nicht verwechseln mit schwabisch nei neu und rae herein aus aus davon abgeleitet naus hinaus raus heraus gi nach raumlich z B gi Schtuegert laufa nach Stuttgart gehen iib a r uber davon abgeleitet nib o r hinuber rib o r heruber naabranandr nebeneinander oba oben davon abgeleitet doba da oben hoba hier oben omm um davon abgeleitet nomm hinum omm romm um herum onda unten davon abgeleitet donda da unten honda hier unten Jetz isch gnug Hae honda Jetzt haben wir genug daruber gestritten wortl Jetzt ist genugend Heu hier unten ondar unter davon abgeleitet drondor darunter nondor hinunter rondor herunter uff auf davon abgeleitet nuff hinauf ruff herauf uffe aufwarts ussa aussen davon abgeleitet dussa draussen hussa hier aussen hent a ra nach hinten hendarsche ruckwarts fiare ferre nach vorne fiarasche vorwarts dur durch dura hindurch all hack sudwestschwabisch all ridd dridd mittelschwabisch standig z B Dar guggd all hack ridd dridd vorbei Er schaut standig vorbei und nervt mich damit irgend oima amma omma wamma irgend wo naana ts sudwestschwabisch nargads naamards mittelschwabisch nirgends ge Richtungsangabe schweizerdeutsch gi go nach gegen gen z B I gang ge Dibeng Ich gehe nach Tubingen z Ortsangabe deutsch einst zu in z B I be z Dibeng Ich bin in Tubingen Bewegungsrichtungen und Ortsbestimmungen im Schwabischen Wenn sich etwas nah bei jemandem befindet bzw sich wegbewegt Wenn etwas entfernt ist bzw sich herbewegtdo da hier de r t dortdo hanna hier genau hier det danna dranna dort dran genau dortgi uff nach auf vu ous von ausnab nah hinab rab rah herabnondr hinunter rondr herunterhonna herunten hier unten donna drunten dort untennuff nauf hinauf ruff rauf heraufhob hoba heroben hier oben dob doba drob droba droben dort obenherna hiba heruben hier druben derna diba driba druben dort drubennomm niibr hinuber romm riibr herum herubernei hinein rei hereinhenna herinnen hier drinnen denna drenna drinnen dort drinnennaus hinaus raus heraushuss hussa heraussen hier draussen duss dussa draussen dort draussen Befindet sich zum Beispiel Person A im Inneren eines Hauses und Person B ausserhalb dann sagt A I bee henna ond du bisch dussa wahrend B in derselben Situation sagt I bee hussa on du bisch drenna Franzosische Lehnworter Ins Schwabische haben zahlreiche Lehnworter aus dem Franzosischen Eingang gefunden Beispielhaft seien genannt aschdimira geniessen schatzen frz estimer Blaffo m Zimmerdecke frz le plafond Boddschambr m Nachttopf frz pot de chambre Buddo m Knopf Ohrstecker frz le bouton Droddwar n Gehweg frz le trottoir in Mittelschwaben Teilgebiet vom Regierungsbezirk Schwaben Trottwa in Stuttgart zum Namen der Strassenzeitung Trott war geworden die v a von Obdachlosen verkauft wird Blimo n Federbett korrekt ubersetzt Staubwedel mit Federn frz le plumeau Parablui m Regenschirm frz le parapluie prassant pressiert eilig frz pressant Sadamedr m Metermass frz le centimetre Schasslo m Couch frz chaise longue wortlich langer Stuhl Suddrae m Untergeschoss frz sous terrain Veliziped s Fahrrad frz velocipedique od le velo wiif on wiifr Karle ein aufgeweckter Junge frz vif wisewii gegenuber frz vis a vis Kuriosa Werbung auf schwabisch Halten Sie sich links wenn Sie nach Stuttgart wollen Die in dieser Rubrik aufgefuhrten Redewendungen und Spruche gehoren in aller Regel zur Jux und Spassliteratur Das heisst sie gehoren nicht zur tatsachlichen Alltagssprache sondern sind kunstlich zurechtgemacht und wollen erheitern oder verwirren Als Stilmittel dienen bevorzugt Alliterationen zungenbrecherische Wortkombinationen oder das Spielen mit den zahlreichen schwabischen Vokalvariationen die uber den Vokalbestand des standardisierten Deutsch hinausgehen Fur deren Schreibung gibt es keine Regeln Einige wenige Formulierungen kommen dagegen durchaus in der Alltagssprache vor und werden jeweils situationsangepasst variiert Formulierungen aus der Alltagssprache Send d Henna henna alliterierend Sind die Huhner hinnen gemeint ist im Stall Da Abbarad ra dra alliterierend Den Apparat heruntertragen En a Gugg nae gugga alliterierend In eine Tute hinein schauen Ma ganga mor na no na lautmalerisch Wo gehen wir dann noch hin Mal amal a Male na lautmalerisch Male mal ein Mannchen hin Althergebrachte volkstumliche Formulierungen Schallet se edd an sallere Schall salle Schall schallt edd Schallet se an sallere Schall salle Schall schallt Schall heisst Klingel schalla klingeln und salle heisst selbige s leit a Klotzle Blei glei bei Blaubeura glei bei Blaubeura leit a Klotzle Blei Es liegt ein Klotzlein Blei gleich bei Blaubeuren gleich bei Blaubeuren liegt ein Klotzlein Blei gemeint ist der Metzgerfelsen bei Blaubeuren der Zungenbrecher stammt aus dem Marchen von der schonen Lau in Eduard Morikes Stuttgarter Hutzelmannlein In Ulm um Ulm und um Ulm herum ein standarddeutscher kein schwabischer Zungenbrecher Dr Babscht hatts Schbatzlesbschtegg zschbad z spot bschtellt Der Papst hat das Spatzle Besteck zu spat bestellt schwabischer Zungenbrecher Formulierungen aus der Spassliteratur s Rad ra draga ond s Greiz oschlaga das Rad heruntertragen und das Kreuz anschlagen das o dabei nasal etwa Richtung o und a also Albschwabisch aussprechen I han amol oen kennd khedd der hodd oene kennd Dui hodd a Kend khedd dees hodd se abbr edd vo sallam khedd Dar hot nemlich nemme kennd khedd Se hodd abbr no an andara kennd khedd Dar hodd no kennd khedd Ond wenns se deen nedd khennd khedd hedd no hedd se koe Kend khedd Ich habe einmal einen gekannt gehabt der hat eine gekannt Die hat ein Kind gehabt das hat sie aber nicht von diesem gehabt Der hat namlich nicht mehr gekonnt gehabt Sie hat aber noch einen anderen gekannt gehabt Der hat noch gekonnt gehabt Und wenn sie diesen nicht gekannt hatte dann hatte sie kein Kind gehabt Hitza hodse saidse habse und bei Nacht so schwitza miasdse saidse dadse Die Hitze hat sie sagt sie habe sie und bei Nacht so schwitzen musse sie sagt sie tue sie Isch der alle alle Wer war do do Ist der alle alle leer Wer war da hier Eine Werbung fur Honig oe Ae mittelschwabisch bzw oa Aa sudwestschwabisch ein Ei Oa Hoa geid oa Oa Ein Huhn legt ein Ei Hosch au a oahgnehm grea ahgschdrichas Gardadierle Hast du auch ein unangenehm grun angestrichenes Gartenturchen Do hogged die mo wo emmer do hogged Hier sitzen die die immer hier sitzen Besitzanspruch auf einen Stammtisch in der Kneipe meist durchgehend geschrieben um zu verwirren Schuggschdumi schuggidi Schubst du mich schubs ich dich Moisch d mogsch Moschd Mogsch Moschd mogsch mi Meinst du du magst Apfel Most Magst du Most magst du mich Kalleratalle Wie viel Uhr ist es v frz Quelle heure est il HonoratiorenschwabischBeim so genannten Honoratiorenschwabisch zunachst auch Salondialekt genannt handelt es sich um eine gehobene dem Schriftdeutschen angenaherte Sprachform wie sie vor allem von den wurttembergischen Beamten und dem Stuttgarter Burgertum entwickelt wurde Diese Ausgleichssprache oder auch Regiolekt die schwabische und standardsprachliche Elemente in verschiedenen und wechselnden Anteilen mischt fuhrt zu fliessenden Ubergangen zwischen reinem Ortsdialekt regionalen Dialektformen regional gefarbtem Hochdeutsch und reinem Hochdeutsch Der Germanist Hermann Fischer urteilt Das Honoratiorenschwabisch namentlich im protestantischen Altwurttemberg bringt den schweren Mangel mit sich dass unter Hunderten nicht einer die reine Lokalmundart genau kennt und braucht Der Begriff Honoratiorenschwabisch wird seit Ende des 19 Jahrhunderts verwendet Neuere TendenzenIn den letzten Jahrzehnten ist wie bei anderen deutschen Dialekten auch eine starke Veranderung hin zum Standarddeutschen zu erkennen Viele klassische Aussprachemerkmale und Vokabeln sind nur noch bei alteren Sprechern in landlichen Regionen anzutreffen oder schon ausgestorben Merkmale die einen grossen Radius aufweisen bleiben lebendig z B sch vor t oder das Verkurzen der Vorsilbe ge zu g Beide Phanomene sind nicht nur schwabisch sondern allgemein oberdeutsch Die Nasalierung geht allgemein zuruck Aus Had wird Hand aus Kẽd wird Kend aus Mo wird Mond Regionale Eigenheiten werden durch grossraumigere schwabische Aussprachemerkmale ersetzt insbesondere wenn diese naher an der Standardsprache liegen So werden beispielsweise die westschwabischen oa aa Laute allmahlich von den grossraumigeren ost und mittelschwabischen oe ae Lauten fur hochdeutsch ai wie etwa in beide oder Meister verdrangt Es gibt auch Entwicklungen die nicht auf den Einfluss des Standarddeutschen zuruckzufuhren sind So kann man mitunter zwischen einer klassischen und einer neueren schwabischen Form unterscheiden Beispielsweise wird i hao ich habe zu i han ursprunglich alemannisch rheinfrankisch Ebenso neuschwabisch ist das Weglassen des Schwa a in vielen Positionen z B du hedsch statt du hedasch t fur du hattest oder hendre statt hendare fur nach hinten In Bayerisch Schwaben wird das Schwabische neben dem Einfluss des Hochdeutschen auch vom Bairischen zuruckdrangt insbesondere dort wo die bairische Form naher an der Standardsprache liegt So sagen jungere Sprecher dort eher z B ihr habts als ihr hand Schwabische Schreibweisen Eine der grossten Schwierigkeiten das Schwabische anderen zu vermitteln besteht darin dass es dafur keine geeignete Schrift gibt Eduard Huber 2008 Fur die Schreibung des Schwabischen kann die Vorgehensweise der Mundart Autoren grundsatzlich in drei Gruppen eingeteilt werden Dies gilt auch fur viele selbst ernsthafte Autoren die ihre Schreibung innerhalb ein und desselben Werkes inkonsequent handhaben Es scheint oft sowohl vor dem Schreiben eine tiefer gehende Reflexion uber die Schreibweise zu fehlen wie auch nach Vollendung eines Werkes eine abschliessende selbstkritische Durchsicht Besonders haufig ist dieses Phanomen bei den Werken kommerzorientierter schwabischer Juxliteratur anzutreffen dd 1 Die Autoren verwenden ausschliesslich den schriftdeutschen Zeichensatz versuchen aber gleichzeitig das was sie aus ihrer jeweiligen Sicht fur die schwabische Eigenart halten mit diesem Zeichensatz irgendwie auszudrucken Rosemarie Bauer Manfred Merkel Bernd Merkle Doris Oswald Winfried Wagner u v a m Dies fuhrt zu sozusagen hochdeutschen Falschschreibungen verschiedener Art die der tatsachlichen schwabischen Aussprache mehr oder weniger nahekommen sollen Beispiele ar hoat r hot u a m fur schriftdeutsch er hat mr sind mir mer mor send sand u a m fur schriftdeutsch wir sind dd 2 Die Autoren verwenden zusatzliche selbst erfundene diakritische Zeichen Sie gehen zwar ebenfalls vom schriftdeutschen Zeichensatz aus erganzen aber ihre Zeichen bei solchen Vokalen die es im Hochdeutschen nicht gibt Die selbst erfundenen Zeichen fuhren bezuglich des dunklen a zu Schreibungen wie ar goht Sebastian Sailer ar goot ar hot Friedrich E Vogt ar goot Polyglott Sprachfuhrer Schwabisch blo blau Michel Buck Carl und Richard Weitbrecht bzw bloo Hans G Mayer oder ho t dd Bezuglich des auslautenden Schwa Lautes fuhren sie zu Schreibungen wie schreiba zahlreiche Autoren schreiba Roland Groner und schreiba Eduard Huber Meist aber wird dieser unbetonte Auslaut als einfaches a geschrieben siehe unter Gruppe 1 ofters auch als einfaches e dd Das nasalierte a und das nasalierte o wird oftmals mit einem nachfolgenden Auslassungszeichen i ka dr Moo Mond gekennzeichnet viele Autoren ganz aussergewohnlich mit aa bei Willi Habermann dd 3 Die Autoren ubernehmen international definierte diakritische Zeichen aus anderen Sprachen Haufigster Fall ist die Verwendung der Tilde uber einem Vokal um dessen Nasalierung zu kennzeichnen z B haufig bei a oder o seltener bei ẽ Polyglott Sprachfuhrer Schwabisch Karl Gotz Roland Groner Ein weiteres diakritisches Zeichen ist das danische nicht schwedische uber dem a um dessen dunkle Aussprache zu charakterisieren z B er gaht fur schriftdeutsch er geht u a bei Eduard Huber Hubert Klausmann Bistro am Eingang zur Insel Mainau Weiteres Quer durch Einteilung in drei Gruppen lasst sich bei nicht wenigen Autoren u a bei Sebastian Blau beobachten dass sie die im Schwabischen unterschiedlich ausgesprochenen Diphthonge ao und au auch differenziert schreiben Seltener anzutreffen ist eine ebensolche phonologische und schriftliche Differenzierung bei den beiden Diphthonge ei ei und ai schwabisch meist ae Solche Differenzierungen sind umso bemerkenswerter weil sie bei den Autoren die Erkenntnis voraussetzen dass mit der differenzierten Aussprache dieser Diphthonge im Schwabischen ofters auch ein Sinnunterschied der Worte verbunden ist z B schwabisch Raub dt Raupe und Raob dt Raub was im Hochdeutschen nirgends der Fall ist In eindrucksvoller Weise konsequent durchgefuhrt hat diese Unterscheidung Rudolf Paul in seiner Die Schreibung eines Dehnungs h eine im europaischen Vergleich unubliche Eigenart des Schriftdeutschen wird von so gut wie allen schwabischen Mundartautoren beibehalten Hubert Klausmann schlagt aber zumindest in den Fallen in denen das Schwabische einen langen Vokal spricht und das schriftdeutsche Pendant einen kurzen die Doppelschreibung des betreffenden Vokals vor Durch eine solche Schreibung wird die speziell schwabische Aussprache dieser Worter gestutzt Eine breite und bunte regional differenzierte Zusammenstellung klassischer schwabischer Poesie und Prosa findet sich in der anthologischen Zusammenstellung von Friedrich E Vogt Oberdeutsche Mundartdichtung Schwabische MundartautorenLudwig Aurbacher 1784 1847 Rosemarie Bauer 1936 Marius Beck 1994 Albin Braig 1951 Wolfgang Brenneisen 1941 Michel Buck 1832 1888 Sebastian Blau 1901 1986 Martin Egg 1915 2007 Manfred Eichhorn 1951 2023 Josef Epple 1789 1846 Thomas Felder 1953 Sieglinde Frank 1937 Hildegard Gerster Schwenkel 1923 2016 Otto Gittinger 1861 1939 Marlies Grotzinger 1959 Hellmut G Haasis 1942 2024 Hank Haberle 1957 2007 Willi Habermann 1922 2001 Oscar Heiler 1906 1995 Manfred Hepperle 1931 2012 Eduard Hiller 1818 1902 Georg Holzwarth 1943 2024 Karl Hotzer 1892 1969 Felix Huby 1938 2022 Peter Pius Irl 1944 Otto Keller 1875 1931 Uli Keuler 1952 Hermann Georg Knapp 1828 1890 Matthias Koch 1860 1936 Wilhelm Karl Konig 1935 Johannes Kretschmann 1978 Wolle Kriwanek 1949 2003 Dominik Kuhn 1969 August Lammle 1876 1962 Maria Menz 1903 1996 Bernd Merkle 1943 Arthur Maximilian Miller 1901 1992 Karl Napf 1942 Doris Oswald 1936 2020 Helmut Pfisterer 1931 2010 Gerhard Raff 1946 Willy Reichert 1896 1973 Egon Rieble 1925 2016 Sebastian Sailer 1714 1777 1825 1880 Peter Schlack 1943 Martin Schleker 1935 2022 Wilhelm Schloz 1894 1972 Paul Schmid 1895 1977 Walter Schultheiss 1924 Christoph Sonntag 1962 Michael Spohn 1942 1985 Paul Theodor Streicher 1861 1940 Thaddaus Troll 1914 1980 Wendelin Uberzwerch 1893 1962 Gerhard Vescovi 1922 1998 Manfred Wankmuller 1924 1988 Paul Wanner 1895 1990 Alfred Weitnauer 1905 1974 Carl Borromaus Weitzmann 1767 1828 Willrecht Wollhaf 1933 1999 LiteraturWorterbucher Auswahl chronologisch sortiert Johann Christoph von Schmid Schwabisches Worterbuch mit etymologischen und historischen Anmerkungen Stuttgart 1831 Digitalisat Dionys Kuen Oberschwabisches Worterbuch der Bauernsprache von mehr als zweitausend Wortern und Wortformen Buchau 1844 Digitalisat eines Faksimiles von 1986 Anton Birlinger Worterbuchlein zum Volksthumlichen aus Schwaben Freiburg 1862 Digitalisat Hermann Fischer Wilhelm Pfleiderer Schwabisches Worterbuch 7 Bande 1901 1 Lieferung bzw 1904 1 Band 1936 das bis heute massgebliche Worterbuch des Schwabischen Schwabisches Handworterbuch Auf der Grundlage des Schwabischen Worterbuchs bearbeitet von Hermann Fischer und Hermann Taigel 4 Auflage H Laupp sche Buchhandlung Mohr Siebeck Tubingen 2012 ISBN 978 3 16 152029 7 Susanne Brudermuller Langenscheidt Lilliput Schwabisch Berlin Munchen 2000 Hermann Wax Etymologie des Schwabischen Geschichte von mehr als 8 000 schwabischen Wortern 4 erw Auflage Tubingen 2011 ISBN 978 3 9809955 1 1 Dialektologisches Informationssystem von Bayerisch Schwaben digital Albrecht Fetzer Schwabisch Das Worterbuch Deutsch Schwabisch 2 durchgesehene Auflage denkhaus Verlag Nurtingen 2023 ISBN 978 3 930998 97 5 Sprachwissenschaftliche Beschreibungen Karl Bohnenberger Die Mundarten Wurttembergs Eine heimatkundliche Sprachlehre Schwabische Volkskunde Buch 4 Silberburg Verlag Stuttgart 1928 Ulrich Engel Mundart und Umgangssprache in Wurttemberg Beitrage zur Sprachsoziologie der Gegenwart Masch Dissertation Universitat Tubingen 1955 PDF Albrecht Fetzer Schwabisch Band II Die Grammatik Deutsch Schwabisch denkhaus Verlag Nurtingen 2024 ISBN 978 3 948969 17 2 Eberhard Frey Stuttgarter Schwabisch Laut und Formenlehre eines Stuttgarter Idiolekts Elwert Marburg 1975 ISBN 3 7708 0543 7 Hubert Klausmann Schwabisch Eine suddeutsche Sprachlandschaft wbg Theiss Darmstadt 2014 ISBN 978 3 8062 3005 5 Hubert Klausmann Kleiner Sprachatlas von Baden Wurttemberg Verlag Regionalkultur Heidelberg u a 2020 ISBN 978 3 95505 210 2 Hubert Klausmann Die schwabischen Dialektlandschaften In Schwabische Heimat 71 Jg 2020 Heft 4 S 391 397 online Friedrich Maurer Zur Sprachgeschichte des deutschen Sudwestens In Friedrich Maurer Hrsg Oberrheiner Schwaben Sudalemannen Raume und Krafte im geschichtlichen Aufbau des deutschen Sudwestens Arbeiten vom Oberrhein 2 Hunenburg Verlag Strassburg 1942 S 167 336 Mundartbelletristik Bibelubersetzung August Holder Geschichte der schwabischen Dialektdichtung Max Kielmann Heilbronn 1896 Digitalisat Populare Publikationen Sebastian Blau Schwabisch Was nicht im Worterbuch steht Band VI Piper Verlag Munchen 1936 Josef Karlmann Brechenmacher Schwabische Sprachkunde in ausgefuhrten Lehrbeispielen Versuch einer bodenstandigen Grundlegung des schaffenden Deutschunterrichts Adolf Bonz amp Comp Stuttgart 1925 Nachdruck Saulgau 1987 Ludwig Michael Dorner Etz isch noch go gnuag Hai hunta Oberschwabische Sprichworter Redensarten Kinderreime Lieder Biberach 2017 ISBN 978 3 943391 88 6 Roland Groner Gschrieba wia gschwatzt Schwabisch mit all seinen Reizen anschaulich und lebensnah mit vielen konkreten Beispielen aus dem Alltag und einer umfangreichen Wortsammlung SP Verlag Albstadt 2007 ISBN 978 3 9811017 4 4 Eduard Huber Schwabisch fur Schwaben Eine kleine Sprachlehre Silberburg Verlag Tubingen 2008 ISBN 978 3 87407 781 1 Rudolf Paul Bibel fur Schwoba Schwabischer Albverein Stuttgart 2014 ISBN 978 3 920801 59 9 Wolf Henning Petershagen Schwabisch fur Besserwisser Theiss Stuttgart 2003 ISBN 3 8062 1773 4 mit Folgebanden Schwabisch fur Durchblicker und Schwabisch fur Superschlaue Wolf Henning Petershagen Schwabisch offensiv Eine illustrierte Sprachlehre in 101 Kapiteln Silberburg Verlag Tubingen 2018 ISBN 978 3 8425 2070 7 Friedrich E Vogt Schwabisch in Laut und Schrift 2 Auflage Steinkopf Verlag Stuttgart 1979 Quellenz B Hermann Fischer Ueber den schwabischen Dialekt und die schwabische Dialektdichtung Vortrag gehalten am 18 Januar 1883 im Kaufmannischen Verein zu Stuttgart In Wurttembergische Vierteljahrshefte fur Landesgeschichte Jahrgang 7 Stuttgart 1884 S 56 61 Janine Albrecht auf dw com Schwabisch 22 Januar 2008 Winfried Kretschmann als Ministerprasident von Baden Wurttemberg Dialekt in der Gesellschaft Vortrag von Ministerprasident Winfried Kretschmann in der Kreissparkasse Reutlingen am 20 Oktober 2016 in Reutlingen Deutschland Herausgegeben vom Staatsministerium Baden Wurttemberg 2016 S 3 baden wuerttemberg de z B Friedrich Kauffmann Geschichte der schwabischen Mundart im Mittelalter und in der Neuzeit mit Textproben und einer Geschichte der Schriftsprache in Schwaben Strassburg 1890 Gisela Spreng auf schwabische Die schwabische Mundart ist gottlich 24 Oktober 2019 Alfred Lameli Strukturen im Sprachraum Analysen zur arealtypologischen Komplexitat der Dialekte in Deutschland Linguistik Impulse amp Tendenzen 54 Walter de Gruyter Berlin Boston 2013 passim besonders S 168 ff Fritz Rahn Der schwabische Mensch und seine Mundart Stuttgart 1962 vgl vordere und hintere Umschlagseite Friedrich E Vogt Schwabisch in Laut und Schrift 2 Auflage Stuttgart 1979 vgl vordere und hintere Umschlagseite Eduard Huber Schwabisch fur Schwaben Tubingen 2008 S 127 Karl Bohnenberger Die Mundarten Wurttembergs Eine mundartliche Sprachlehre Silberburg Verlag Stuttgart 1929 S 4f Eduard Huber Schwabisch fur Schwaben 2008 S 17 J K Brechenmacher Schwabische Sprachkunde Stuttgart 1925 S 143 Friedrich E Vogt Schwabisch in Laut und Schrift 2 Aufl Stuttgart 1979 S 66 alle Diphthonge im Einzelnen S 67 71 Eduard Huber Schwabisch fur Schwaben 2009 S 21 23 Friedrich Vogt Schwabisch in Laut und Schrift 2 Auflage 1979 S 37 ff und passim Polyglott Sprachfuhrer Schwabisch 2004 S 5 B Rues u a Phonetische Transkription des Deutschen Tubingen 2007 S 101 Die schwabische Stellung des l und des r stimmt mit der in den anderen germanischen Sprachen Schwedisch Danisch Alemannisch usw uberein Das Standarddeutsche steht hier allein Deutsches Worterbuch Band XIV 2 Spalte 534 Artikel wir Damaris Nubling Klitika im Deutschen Tubingen 1992 S 253 Hermann Fischer Schwabisches Worterbuch Band 5 Sp 1 Hermann Fischer Schwabisches Worterbuch Band 7 1 Sp 914 Z B Psalm 103 Verse 11 13 in der Originalfassung Luthers nicht mehr in den Ausgaben ab 1912 Uni Augsburg zum Begriff mittags Memento vom 18 Marz 2012 im Internet Archive DWDS Aftermontag Duden Aftermontag Babette Knopfle Schwatz koin Bapp Schwabischer Dolmetscher Silberburg Verlag Stuttgart 1999 ISBN 3 87407 101 4 DWDS Gaudi Duden Gaudi Hermann Wax Etymologie des Schwabischen 3 Auflage S 559 Aufm Wasa graset d Hasa In Volksliederarchiv kostenlose Datenbank zum Volkslied Abgerufen am 7 Mai 2018 Friedrich E Vogt Schwabisch in Laut und Schrift 2 Auflage Steinkopf Verlag Stuttgart 1979 S 149 152 Eduard Morike Die Historie von der schonen Lau 1858 Kap 3 dort als ein altes Spruchlein von welchem kein Gelehrter in ganz Schwabenland Bescheid zu geben weiss woher und wie oder wann erstmals es unter die Leute gekommen bezeichnet Deutsches Kinderlied und Kinderspiel In Kassel aus Kindermund in Wort und Weise gesammelt von Johann Lewalter Kassel 1911 Holder August Geschichte der schwabischen Dialektdichtung 1896 Heilbronn reprografischer Nachdruck Kirchheim Teck 1975 S 4 Huber Eduard Schwabisch fur Schwaben 2008 Silberburg Verlag Tubingen ISBN 978 3 87407 781 1 S 27 Helmut Gluck Metzler Lexikon Sprache Springer 2016 ISBN 978 3 476 03486 1 S 251 google de abgerufen am 27 Februar 2023 Mayer Hans G Mehr als landschaftliche Reize Mehrstetten 2004 HGM Verlag ISBN 3 00 013956 7 S 152f Hermann Fischer Schwabisches Worterbuch Tubingen 1904 Band I S XI Anm Fischer Beitrage zur Litteraturgeschichte Schwabens Laupp 1891 S 218 google de abgerufen am 5 November 2021 Eduard Huber Schwabisch fur Schwaben 2008 S 17 Schwabisch 2014 S 8 Hubert Klausmann Schwabisch Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 2014 S 7 Oberdeutsche Mundartdichtung Ernst Klett Verlag 1968 DNB 457721383 S 29ff WeblinksWikipedia auf Alemannisch inklusive Schwabisch Wikisource Schwabische Worterbucher Quellen und Volltexte Wiktionary Schwabisch Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Werner Konig Alemannisch Schwabische Dialekte in Bayern In Historisches Lexikon Bayerns Schwabisch Linkverzeichnis der University of Portsmouth Memento vom 14 Oktober 2006 im Internet Archive Sprechender Sprachatlas von Baden WurttembergNormdaten Sachbegriff GND 4120327 6 GND Explorer lobid OGND AKS