Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Weitere Bedeutungen sind unter Türkei Begriffsklärung aufgeführt Die Türkei tür
Türkei

Die Türkei (türkisch ; amtlich Republik Türkei, in der Schweiz amtlich und in deutscher förmlicher Kommunikation Republik Türkiye, türkisch Türkiye Cumhuriyeti, kurz T.C.) ist ein Einheitsstaat im vorderasiatischen Anatolien und südosteuropäischen Ostthrakien.
Republik Türkei (DE/AT) Republik Türkiye (CH) | |||||
Türkiye Cumhuriyeti | |||||
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Wahlspruch: Yurtta Sulh, Cihanda Sulh („Frieden in der Heimat, Frieden in der Welt“) | |||||
Amtssprache | Türkisch | ||||
Hauptstadt | Ankara | ||||
Staats- und Regierungsform | präsidentielleRepublik | ||||
Staatsoberhaupt, zugleich Regierungschef | Staatspräsident Recep Tayyip Erdoğan | ||||
Parlament(e) | Türkiye Büyük Millet Meclisi | ||||
Staatsreligion | keine | ||||
Fläche | 783.562 km² (36.) davon in Europa 23.764 km² | ||||
Einwohnerzahl | 85.372.377 (2023) | ||||
Bevölkerungsdichte | 103 (europäischer Teil: 408) Einwohner pro km² | ||||
Bevölkerungsentwicklung | + 1,1 % (Schätzung für das Jahr 2020) | ||||
Bruttoinlandsprodukt
| 2023
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Index der menschlichen Entwicklung | 0,853 (51.) (2023) | ||||
Währung | Türkische Lira (TRY) | ||||
Vorgängergebilde | Osmanisches Reich | ||||
Nationalhymne | İstiklâl Marşı | ||||
Nationalfeiertag | 29. Oktober (Feiertag der Republik) | ||||
Zeitzone | UTC+3 | ||||
Kfz-Kennzeichen | TR | ||||
ISO 3166 | TR, TUR, 792 | ||||
Internet-TLD | .tr | ||||
Telefonvorwahl | +90 |
Geographisch wird das Land meist in sieben Regionen unterteilt. In der Türkei leben mehr als 85 Millionen Menschen (Stand: 2022) auf einer Fläche von 783.562 km². Im Ballungsraum von Istanbul lebt knapp ein Fünftel der Bevölkerung, daneben gibt es mit der Hauptstadt Ankara sowie mit Izmir, Bursa, Adana, Gaziantep, Konya und Denizli sieben weitere Millionenstädte. Der Grad der Urbanisierung lag 2021 bei 77 %. In der Türkei gibt es 18 UNESCO-Welterbestätten und zahlreiche Nationalparks.
Gemessen am Index der menschlichen Entwicklung (HDI) zählt die Türkei zu den sehr hoch entwickelten Staaten. Mit etwa 50 Mio. Touristen liegt die Türkei auf Platz vier der meistbesuchten Länder der Welt (Platz drei in Europa). Die Türkei ist ein Schwellenland mit mittlerem Einkommen, liegt beim Bruttoinlandsprodukt weltweit auf dem 17. und bei der Kaufkraftparität auf dem 11. Platz. Sie ist unter anderem Mitglied der OECD, der NATO, der Vereinten Nationen, der G20 und der Organisation für Islamische Zusammenarbeit. Seit 1999 ist die Türkei darüber hinaus offiziell ein EU-Beitrittskandidat. Außerdem ist sie einer von sechs unabhängigen türkischen Staaten und aktives Mitglied der Organisation der Turkstaaten und der TÜRKSOY-Gemeinschaft.
Die Türkei ist seit der Gründung der Republik im Jahr 1923 als Nachfolgestaat des Osmanischen Reiches laizistisch und kemalistisch ausgerichtet. Der Staatsgründer Mustafa Kemal Atatürk leitete eine Modernisierung der Türkei durch gesellschaftliche und rechtliche Reformen nach dem Vorbild verschiedener europäischer Nationalstaaten ein. Seit 2003 steht der derzeitige Staatspräsident Recep Tayyip Erdoğan an der Spitze des Landes. Seit ungefähr 2012 führt er das Land zunehmend autoritär. Besonders die Meinungs- und die Pressefreiheit gelten als stark eingeschränkt. Die durch seine Wirtschaftspolitik ausgelöste Währungs- und Schuldenkrise sowie die hohe Inflation halten seit 2018 an.
Außenpolitisch stand die Türkei den westlichen Staaten näher. Mit Ausnahme von Bulgarien, Georgien und Aserbaidschan hat die Türkei mit seinen Nachbarländern ein stark angespanntes und gar teilweise feindliches Verhältnis, bspw. zu Griechenland, Armenien, Irak, Syrien und Zypern. Bei den letzteren beiden hält die Türkei sowohl den nördlichen Teil Zyperns seit 1974 sowie den nördlichen Teil Syriens militärisch besetzt, was den meisten Völkerrechtlern als völkerrechtswidrig gilt. Mit der Islamischen Republik Iran hat die Türkei ein rivalisierendes Verhältnis um die Vormachtstellung im Nahen Osten. Zudem gibt es Spannungen mit Israel und Ägypten aufgrund der Blockade des Gazastreifens und der militärischen Präsenz der Türkei in westlichen Teilen Libyens.
Geographie
Lage
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Die Türkei erstreckt sich geographisch über zwei Kontinente. Der asiatische Teil des türkischen Staatsgebiets (Anatolien) nimmt etwa 97 % der Fläche ein. Der europäische Teil im Nordwesten (Ostthrakien) umfasst etwa 3 % der Fläche, in der auch der Hauptteil der Metropole Istanbul liegt.
Mit einer Küstenlinie von rund 7200 km Länge grenzt die Türkei im Westen an das Ägäische Meer, im Süden ans Mittelmeer und im Norden ans Schwarze Meer. Das Marmarameer liegt zwischen dem Ägäischen und dem Schwarzen Meer und ist mit diesen jeweils durch eine Meerenge verbunden: im Westen durch die etwa 65 Kilometer langen Dardanellen, im Osten durch den Bosporus. Am Bosporus liegt die Millionen-Metropole Istanbul.
Die Landgrenze zu den acht Nachbarländern hat eine Gesamtlänge von 2816 km. Im Nordwesten grenzt die Türkei an Griechenland (192 km Grenze) und Bulgarien (270 km), im Nordosten an Georgien (273 km), Armenien (311 km), Aserbaidschan (Exklave und autonome Republik Nachitschewan, 17 km), im Osten an den Iran (534 km) und im Süden an den Irak (367 km) und an Syrien (899 km). Die politisch geteilte Insel Zypern mit der Republik Zypern und der international nicht anerkannten Türkischen Republik Nordzypern befindet sich etwa 70 Kilometer von der Südküste entfernt (zur Demarkationslinie dazwischen siehe hier). Ebenfalls nicht weit vom türkischen Festland entfernt sind die griechischen Inseln Chios, Kos, Symi und Rhodos.
Das verlegte Grab Suleiman Schahs (vorher am Qalʿat Dschaʿbar) in der Nähe der syrischen Stadt Sarrin war früher eine offizielle Exklave; sie wurde als Hoheitsgebiet von türkischen Soldaten bewacht. Im Februar 2015 verlegte ein Kommandotrupp der türkischen Streitkräfte das Grab erneut und schleifte das Grabmal.
Geologie
Geologisch ist die Türkei ein Teil des Alpidischen Gebirgsgürtels. Sie liegt größtenteils auf der Anatolischen Platte, die im Norden und Osten an die Eurasische Platte, im Süden an die Arabische Platte und im Südwesten an die Afrikanische Platte grenzt (siehe Tektonik des Mittelmeerraums). Mit der Nordanatolischen- und Ostanatolischen-Verwerfung, zwei Transformstörungen, gehört vor allem der Norden, aber auch der Süden der Türkei zu den am stärksten erdbebengefährdeten Regionen der Erde, die in den letzten Jahrzehnten mehrmals von Erdbeben erschüttert wurde. Da eine gewisse chronologische Ost-West-Abfolge der Erdbeben in der Nordtürkei festzustellen ist, vermuten Experten, dass in absehbarer Zeit auch Istanbul von einem großen Beben betroffen sein wird. Die letzten großen Beben in der Provinz Kocaeli wie das Erdbeben von Gölcük 1999 waren weniger als 100 km von Istanbul entfernt.
Natur- und Kulturraum
Die Türkei wird geographisch in sieben Gebiete oder Regionen unterteilt. Vier Regionen sind nach den anliegenden Meeren benannt: Schwarzmeerregion, Marmararegion, Ägäisregion und Mittelmeerregion. Drei Regionen sind nach ihrer Lage in Anatolien benannt: Zentralanatolien, Ostanatolien und Südostanatolien. Diese Regionen unterscheiden sich stark bezüglich Vegetation und Wetterbedingungen.
Die Marmararegion umschließt das Marmarameer und liegt damit teils in Europa, teils in Anatolien, das zu Asien gehört. Der europäische Teil im Norden des Marmarameers ist das türkische Thrakien (Ostthrakien). Der Fluss Meriç bildet die Grenze zu Griechenland. Die Landschaft der Marmararegion ist hügelig und von Büschen und Wäldern bedeckt. Der fruchtbare Ackerboden weicht im Osten einer Steppenlandschaft. Die Metropolregion Istanbul bildet das wirtschaftliche Zentrum der Türkei. Die Millionenstadt Bursa ist Kurort und berühmt für ihre Schwefel- und Thermalquellen; sie liegt zu Füßen des Uludağ-Gebirges. Der Berg ist ganzjährig ein beliebtes Ausflugsziel.
Die Ägäisregion wird ebenfalls landwirtschaftlich intensiv genutzt. Die stark hügelige Landschaft erstreckt sich entlang der Westküste zwischen Çanakkale und Bodrum. Die Küstenregion zählt zu den touristisch am besten erschlossenen Regionen der Türkei. Neben Zypressen und Ölbäumen prägen Weinreben die Landschaft. In dieser Region finden sich viele antike Stätten aus der Zeit der griechischen Besiedlung, zum Beispiel Troja, Assos (Behramkale), Pergamon (Bergama), Ephesos (Efes), Priene, Milet, Didyma und Euromos.
Die Schwarzmeerregion umfasst den nördlichen Küstenstreifen der Türkei. Sie ist geprägt durch ein mildes, feuchtes Klima, und auf ihrer bergigen Landschaft erstrecken sich große Wälder. Auf dem sehr fruchtbaren Boden werden Tee, Tabak, Mais und Haselnüsse angebaut.
Die zentralanatolische Region umfasst die inneranatolischen Hochebenen. Hier liegen der Salzsee Tuz Gölü und Gebirgsketten, die stellenweise bis zu 3900 Metern hochragen. Im Osten liegt Kappadokien, das wegen seiner in Tuffstein getriebenen Wohnhöhlen und Felsenkirchen in bis zu 2000 Meter hohen Bergkegeln berühmt ist. Inneranatolien ist überwiegend durch eine Steppenlandschaft geprägt, die in großen Teilen aber nicht natürlich, sondern durch menschliche Eingriffe wie Entwaldung und Viehverbiss verursacht ist. Es gehört zu den trockensten Gebieten Kleinasiens; in der Region um den Tuz Gölü weist das Klima halbwüstenartige Züge auf. Deshalb ist die landwirtschaftliche Nutzung in dieser Region nicht so intensiv wie in den zuvor genannten Regionen. Die für Feldfrüchte, insbesondere Getreide, jahreszeitlich günstige Verteilung der Niederschläge mit einem Niederschlagsmaximum im Frühling und Frühsommer ermöglicht aber durchgehend Regenfeldbau ohne zwingende künstliche Bewässerung. Daher sind weitgehend alle Gebiete landwirtschaftlich genutzt, deren Böden nicht durch Verkarstung oder Erosion zerstört sind. Vor allem Weizen, Gerste, Hülsenfrüchtler, insbesondere Kichererbsen, und Obst werden hier angebaut. Das Klima dieser Region ist geprägt durch sehr warme, trockene Sommer mit kühlen Nächten. Im Winter können sehr tiefe Temperaturen bis unter −20 Grad Celsius erreicht werden, von den Durchschnittswerten ähneln sie den Wintern in Deutschland, sind aber trockener. Man kann in Zentralanatolien durchaus wärmeliebende, aber kälteresistente Gewächse aus dem Mittelmeerraum, wie Feigen-, Granatapfel- oder Maulbeerbäume antreffen. Auch Weinbau, bzw. Anbau von Tafeltrauben, wird dort betrieben.
In Ostanatolien liegen als Hochgebirgslandschaft einige der höchsten Berge der Türkei, wie der Ararat und der Süphan Dağı. Auch sind hier die Quellflüsse des Euphrat zu finden, der Murat und der Karasu, ferner der Oberlauf des Aras, der am Ararat vorbei nach Osten dem Kaspischen Meer zustrebt. Der 1640 Meter hoch gelegene Vansee als größter Binnensee des Landes liegt auch in dieser Region. Größte Städte sind Elazığ, Erzincan, Erzurum, Malatya und Van.
Die Mittelmeerregion wird im Norden vom Taurus- und im Osten vom Nurgebirge begrenzt. In dieser Region werden überwiegend Zitruspflanzen, Bananen, Tomaten, Erdnüsse und Baumwolle angebaut.
Südostanatolien ist die älteste Kulturregion der Türkei. Sie wird vom Taurus-Gebirge umschlossen. Hier verlaufen die beiden Flüsse Euphrat und Tigris. Landwirtschaftlich wird diese Region durch Weizen-, Gersten-, Wein-, Oliven- und Pistazienanbau genutzt. Neben Gebirgsverläufen ist die Gegend östlich des Euphrat durch ein Hochplateau geprägt. Im Rahmen des Südostanatolien-Projekts wurden entlang von Euphrat und Tigris zahlreiche Staudämme errichtet; einige sind noch im Bau (→ Euphrat#Staustufen und Tigris#Staustufen).
Hydrologisch ist die Türkei durch ihr Relief und insbesondere das Taurusgebirge im Süden sowie das Armenische Hochland im Osten geprägt. Der Großteil Anatoliens entwässert über größere Flüsse wie Kızılırmak und Sakarya zum Schwarzen Meer. Mittelmeer und Ägäis haben hingegen nur ein vergleichsweise kleines Einzugsgebiet. Nennenswerte Flüsse, die in die Ägäis münden, sind der Große und der Kleine Mäander sowie der Gediz. Größere Flüsse ins östliche Mittelmeer gibt es dagegen nur im Bereich des Golfs von İskenderun mit Seyhan, Ceyhan und Orontes (Asi), wobei letzterer im Libanon entspringt und anschließend Syrien durchfließt. Im Inland wiederum gibt es im Westen und Osten mehrere Endbecken, deren Flüsse in größere salzige Endseen wie den Tuz Gölü, den Vansee oder den Burdur Gölü fließen. Zuletzt entwässert der Ostteil des Landes noch über den Aras und seine Zuflüsse zum Kaspischen Meer sowie über Euphrat und Tigris zum Persischen Golf.
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Klima
- Klimadiagramm von Istanbul
- Klimadiagramm von Ankara
- Klimadiagramm von Antalya
- Klimadiagramm von Van
Die Klimadaten der Türkei je nach Region | |||||
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Region | Durchschnittliche Temperatur (°C) | Höchsttemperatur (°C) | Tiefsttemperatur (°C) | Durchschnittliche Feuchtigkeit (%) | Durchschnittlicher Niederschlag (mm) |
Marmararegion | 13,5 | 44,6 | −27,8 | 71,2 | 569,0 |
Ägäisregion | 15,4 | 48,5 | −45,6 | 60,9 | 654,3 |
Mittelmeerregion | 16,4 | 45,6 | −33,5 | 63,9 | 706,0 |
Schwarzmeerregion | 12,3 | 44,2 | −32,8 | 70,9 | 828,5 |
Zentralanatolien | 10,6 | 41,8 | −36,2 | 62,6 | 392,0 |
Ostanatolien | 9,7 | 44,4 | −45,6 | 60,9 | 569,0 |
Südostanatolien | 16,5 | 48,4 | −24,3 | 53,4 | 584,5 |
Flora und Fauna
Die Flora der Türkei gilt als die vielfältigste und abwechslungsreichste des Nahen Ostens. Mittlerweile wurden mehr als 9000 Arten aus über 850 Gattungen bestimmt. Etwa ein Drittel dieser Arten ist endemisch. Gründe für diese extrem hohe Endemitenrate sind das Zusammentreffen verschiedener phytogeographischer Regionen, die klimatische Vielfalt und eine gebirgsreiche Landschaft; Faktoren, die eine starke Ausdifferenzierung ermöglichen. Die Gattungen Verbascum und Astragalus haben hier ihren Verbreitungsschwerpunkt. Viele endemische Arten sind jedoch gefährdet. Die zentralen Steppengebiete werden von Dornpolstern und -sträuchern beherrscht, zum Beispiel Disteln, die der jahrhundertelangen Begrasung der Viehnomaden standhielten. Im Norden, vor allem an der Schwarzmeerküste, finden sich ausgedehnte Nadelwälder und wirtschaftlich genutzte Haselnuss-, Mais- und Teeplantagen, im Süden eher Obst- und Baumwollplantagen.
Auch sind viele Niederwildarten und Wildschweine heimisch, wobei sich ihr Bestand durch die Jagd beständig dezimiert. An Nutztieren finden sich vorrangig Rinder, Pferde, Büffel, Schafe und Ziegen. Der Kamelbestand ging in den letzten Jahrzehnten stetig zurück; sie werden heute in erster Linie für sportliche Wettkämpfe und nicht mehr als Lastenträger gezüchtet.
An der türkischen Küste trifft man auch auf die verschiedensten Fischarten und auch auf Delphine. Vereinzelt trifft man auch im Meer auf unterschiedliche Haiarten, die jedoch eher nicht in Küstennähe kommen. Die in Europa für ausgestorben gehaltene Mönchsrobbe findet man mittlerweile wieder an der Ägäisküste der Türkei und Griechenland.
Die größten Raubtiere, die heute noch in der Türkei leben, sind unter anderem Braunbär, Wolf, Goldschakal und Eurasischer Luchs. Die Streifenhyäne lebt im Südosten des Landes. Vereinzelt trifft man auch Schleichkatzen und Wildkatzen und im Südosten des Landes auf Wüstenwarane und Ichneumone. Im Laufe der Zeit sind Raubtiere gejagt und ausgerottet worden. Der letzte Asiatische Löwe wurde im Jahr 1870 erlegt. Der letzte Kaspische Tiger wurde 1970 geschossen. Der im Jahr 1974 für ausgestorben erklärte anatolische Leopard wurde nach mehrjähriger Forschung im Jahre 2013 in der Schwarzmeerregion wiederentdeckt.
Die Türkei ist Brut- und Überwinterungsplatz für zahlreiche Vogelarten. Südlich von Bandırma – im Kuşcenneti-Nationalpark – liegt ein bekanntes Vogelparadies, wo Pelikane, Wildenten, Störche, Kormorane, Nachtigallen und Fasane ihre Heimat gefunden haben. Wichtige Kolonien der Rosaflamingos befinden sich im Inneren und im Süden des Landes.
Naturschutzgebiete
1,3 % der Fläche der Türkei stehen unter Naturschutz. Dazu gehören zehn Küstenschutzgebiete, 18 Naturschutzgebiete und 41 Nationalparks, wovon zwei von der UNESCO zum Weltnaturerbe erklärt wurden. Die Türkei hat auch Anteile am Grünen Band Europas und der europäische Teil des Landes liegt im Blauen Herz Europas.
Die geringe finanzielle Ausstattung des Umweltministeriums verhindert derzeit allerdings einen ausreichenden Schutz der Gebiete. Überdies entspricht kein Nationalpark oder Schutzgebiet in der Türkei den internationalen IUCN-Kategorien für Schutzgebiete.
Badestrände und touristische Landschaften
Insgesamt sind 235 (Stand 2007) Strände in der Türkei mit der blauen Flagge ausgezeichnet, die jedes Jahr an Strände und Marinas vergeben wird, an denen in der vorangegangenen Saison ein konstant hoher Standard hinsichtlich der Badewasserqualität eingehalten wurde.
Die Südküste zwischen Antalya im Westen und dem Kap Anamur im Osten der Türkei, auch als Türkische Riviera bekannt, ist eines der touristischen Zentren des Landes. Neben Antalya ist Alanya die wichtigste Stadt. Daneben ist für Badeurlauber die südliche Ägäisküste sehr beliebt. Ein weiterer sehr beliebter Badeort ist Bodrum. Neben dem ausschweifenden Nachtleben ist Bodrum für seine mittelalterliche Kreuzritterburg (Bodrum Kalesi) bekannt. Fethiye ist für seine Buchten, Inseln und Strände bekannt. In der Nähe befindet sich Myra, wo sich neben lykischen Felsengräbern die Kirche des Nikolaus befindet.
Kappadokien ist eine Landschaft in Zentralanatolien. Einer der bekanntesten Orte ist Göreme mit seinen aus weichem Tuff herausgehauenen Höhlenkirchen. Die Gegend besteht aus Tuff, der wegen der geringen Niederschlagsmengen und des Windes nur langsam verwittert. Härteres Gestein bleibt stehen, so dass Feenkamine entstehen.
Bevölkerung
Seit der Republikgründung im Jahre 1923 wuchs die Bevölkerung der Türkei schnell an. 1927 lebten in der Türkei knapp 14 Millionen Menschen, 2003 waren es knapp 70 Millionen (siehe Grafik), 2014 waren es 77,7 Millionen. Die Türkei ist gleichzeitig ein Auswanderungs- und Einwanderungsland. Nach der Machtübernahme der Kommunistischen Partei im Jahr 1949 flohen zahlreiche Uiguren aus China. Heute leben in der Türkei mehr als 40.000 Uiguren, viele in zweiter oder dritter Generation. Es ist ihre größte Diaspora weltweit. Während der 1960er, 1970er und 1980er Jahre verließen Millionen Türken ihr Land als Arbeitsmigranten („Gastarbeiter“) oder politische Flüchtlinge und gingen etwa nach Deutschland, Belgien, Frankreich, Schweden, in die Niederlande, die Schweiz und nach Österreich. Vor allem Minderheiten verließen die Türkei, etwa Assyrer/Aramäer, Aleviten, Armenier, Griechen, Kurden, Juden, Jesiden und Zaza. Nach dem Fall des Eisernen Vorhanges und dem Zerfall der Sowjetunion kamen aus dem Balkan, Griechenland, dem Nahen Osten, dem Iran, Zentralasien und der Krim Aussiedler in die Türkei. 2009 wählten etwa 4600 Deutsche die Türkei als neue Wahlheimat, von insgesamt rund 155.000 deutschen Auswanderern. Neben dem Klima und schönen Landschaften gelten vor allem die günstigen Lebenshaltungskosten sowie relativ geringe bürokratische Hürden als einwanderungsfördernde Faktoren. 2016 hielten sich in der Türkei 2,8 Millionen Flüchtlinge auf, die meisten davon waren Vertriebene des Bürgerkriegs in Syrien. Die Türkei war damit das Land mit der weltweit höchsten Anzahl an Flüchtlingen. Im Jahre 2017 waren 6 % der Bevölkerung Migranten oder Geflüchtete.
Nachfolgend sind die Einwohnerzahlen der Türkei in ausgewählten Jahren aufgelistet:
Jahr | Einwohnerzahl | Veränderung | Jahr | Einwohnerzahl | Veränderung |
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1927 | 13.648.000 | 1980 | 44.736.957 | 10,88 % | |
1930 | 14.448.000 | 1985 | 50.664.458 | 13,25 % | |
1935 | 16.158.018 | 11,84 % | 1990 | 56.473.033 | 11,46 % |
1940 | 17.820.950 | 10,29 % | 2000 | 67.844.903 | |
1945 | 18.790.174 | 5,44 % | 2005 | 72.900.428 | 7,45 % |
1950 | 20.947.188 | 11,48 % | 2010 | 73.722.988 | 1,13 % |
1955 | 24.064.763 | 14,88 % | 2015 | 78.741.053 | 6,81 % |
1960 | 27.754.820 | 15,33 % | 2020 | 83.614.362 | 6,19 % |
1965 | 31.391.421 | 13,10 % | 2021 | 84.680.273 | |
1970 | 35.605.176 | 13,42 % | 2022 | 85.279.553 | |
1975 | 40.347.719 | 13,32 % |
Die Türkei verfügt über eine sehr junge Bevölkerung. Der Altersdurchschnitt liegt bei etwa 30,7 Jahren (Stand 2014). Die Altersstruktur setzte sich 2014 folgendermaßen zusammen: 24,28 % der Staatsbürger sind unter 14 Jahre alt, 67,75 % zwischen 15 und 64 Jahre und nur 7,97 % über 65 Jahre alt. Als Erdoğan 2002 die Regierung übernahm, lag die durchschnittliche Geburtenrate bei 2,8 Kindern je Frau, 2022 ist sie auf 1,7 gesunken.
Bevölkerungsverteilung nach Altersgruppen:
0–4 | 6.294.533 |
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5–9 | 6.315.628 | | ||
10–14 | 6.252.269 | | ||
15–19 | 6.518.921 | | ||
20–24 | 6.263.460 | | ||
25–29 | 6.273.202 | | ||
30–34 | 6.516.294 | | ||
35–39 | 5.918.336 | | ||
40–44 | 5.510.337 | | ||
45–49 | 4.674.262 | | ||
50–54 | 4.438.422 | | ||
55–59 | 3.656.563 | | ||
60–64 | 2.870.715 | | ||
65–69 | 2.215.704 | | ||
70–74 | 1.557.235 | | ||
75–79 | 1.104.178 | | ||
80–84 | 840.410 | | ||
85–89 | 360.158 | | ||
90+ | 115.277 | |
Völker
Die ethnische Zusammensetzung der Bevölkerung in der Türkei ist nicht exakt feststellbar. Bei offiziellen Volkszählungen wird die ethnische Zugehörigkeit nicht mehr erfasst. Ermittelt werden hingegen Muttersprache und Zweitsprache, wobei die Zahlen bei vielen Minderheiten rückläufig sind. Hinzu kommt, dass sich seit Jahrhunderten die verschiedensten Volksgruppen mischen, sodass die Zurechnung zu einer Volksgruppe vielfach schwerfällt. Die Angaben zu den Ethnien differieren stark, je nachdem, welche Quellen herangezogen werden. Demnach leben in der Türkei folgende Ethnien: 70 bis 77 % Türken, 19 % Kurden, 4 % Zazas, 3 % Tscherkessen, 2 % Bosniaken, 1 % Araber, 1 % Albaner, 1 % Lasen, 1 % Georgier sowie Armenier/Hemşinli, Bulgaren/Pomaken, Assyrer/Aramäer, Tschetschenen, Griechen/Pontier, Juden, Roma und viele weitere.
Im Jahre 1914 gab es im Osmanischen Reich etwa 1,3 Millionen Armenier mit der Muttersprache Armenisch. Ihre Zahl ist durch den Völkermord von 1915 bis 1917 und die Vertreibungen auf etwa 40.000 zurückgegangen. Hinzu kommen etwa 70.000 illegale armenische Einwanderer.
Mehr als 100.000 Griechen sahen sich in Folge des Pogrom von Istanbul im Jahr 1955 gedrängt, die Türkei zu verlassen. Dabei handelte es sich mutmaßlich um ein organisiertes staatliches Vorhaben.
Die Bevölkerungsgruppe der Türken wird unterschiedlich definiert. Die türkische Regierung zählt seit 1965 Bevölkerungsgruppen dazu, die von anderen Quellen zum Teil als Angehörige anderer Turkvölker angesehen werden. Dies betrifft etwa 600.000 Aserbaidschaner, jeweils bis zu 200.000 Mescheten und Turkmenen, etwa 15.000 Gagausen, jeweils etwa 1000 Kasachen, Kirgisen, Kumyken, Usbeken und 500 Uiguren.
Sprachen
Die National- und Amtssprache der heutigen Türkei ist die Turksprache Türkisch, die von über 80 % der Bevölkerung als Muttersprache und von weiteren 10–15 % als Zweitsprache gesprochen wird. Die türkische Gebärdensprache wurde im Juli 2005 gesetzlich anerkannt.
Darüber hinaus gibt es etwa 20 Sprachen aus insgesamt fünf verschiedenen Sprachfamilien, die heute von nicht-türkischen in der Türkei ansässigen Ethnien und Minderheiten gesprochen werden. In diesem Sinne ist die Türkei ein multiethnischer Staat. Die bedeutendsten dieser Sprachen sind
- Kurmandschi oder Nordkurdisch mit etwa 14 Mio. Sprechern (indogermanische Sprache des iranischen Zweigs)
- Zazaisch mit 1,2–2 Mio. Sprechern (indogermanische Sprache des iranischen Zweigs)
- Arabisch (Nordmesopotamisches Arabisch) mit etwa 1 Mio. Sprechern (afroasiatische Sprache des semitischen Zweigs)
- Aserbaidschanisch mit 550.000 Sprechern in der Türkei (Turksprache des oghusischen Zweigs)
- Kabardinisch oder Ost-Tscherkessisch mit 550.000 Sprechern in der Türkei (westkaukasische Sprache)
- Bulgarisch (Pomakisch) mit 300.000 Sprechern (indogermanische Sprache des slawischen Zweigs)
- Adygeisch oder West-Tscherkessisch mit knapp 300.000 Sprechern (westkaukasische Sprache)
- Westarmenisch und Hamschen mit 70.000 Sprechern (indogermanische Sprache)
Griechisch, vor allem Pontisch, wurde um 1914 noch von 1,73 Millionen Menschen gesprochen, die allerdings durch anhaltende Verfolgung vertrieben wurden. Bis heute sind noch 4.000 Sprecher in Istanbul geblieben. Von den einst weit verbreiteten aramäischen Sprachen – den Dialekten der aramäischen Christen – ist heute außer dem Turoyo (3.000 Sprecher) nur noch die kleine Hertevin-neuaramäische Sprache (1.000 Sprecher) in der Türkei vertreten. Die früheren aramäischen Sprachen Nestorianisch-Neuaramäisch („Assyrisch“), Chaldäisch-Neuaramäisch (Kaldoyo) und Jüdisch-Neuaramäisch (Lishana Deni) werden heute in der Türkei nicht mehr gesprochen.
Zur kartwelischen Gruppe der kaukasischen Sprachen gehören in der Türkei Georgisch (40.000 Sprecher) und Lasisch (30.000). Außer den schon erwähnten Sprachen Kabardinisch und Adygeisch werden die westkaukasischen Sprachen Abchasisch (5.000) und Abasinisch (10.000) in der Türkei gesprochen. Die Sprecher dieser kaukasischen Sprachen (also ohne Lasen und Georgier) werden meist zusammengefasst Çerkez („Tscherkessen“) genannt und sind die Nachkommen von Einwanderern, die in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts in der Folge der russischen Eroberung der kaukasischen Gebiete und der damit verbundenen ethnischen Säuberungen in das Osmanische Reich geflohen sind.
Andere Minderheitensprachen sind die indogermanischen Sprachen Albanisch (15.000 Sprecher in der Türkei), Romani (25.000) und Domari (30.000). Durch aktuelle Flüchtlingsbewegungen gibt es über die etwa zwanzig genannten Landessprachen hinaus heute kleinere Gruppen von Sprechern der Turksprachen Turkmenisch, Kasachisch, Kirgisisch, Usbekisch, Uigurisch, Kumykisch und Krim-Tatarisch; außerdem einige Hundert Sprecher der kaukasischen Sprachen Tschetschenisch, Lakisch und Lesgisch sowie der iranischen Sprachen Ossetisch und Persisch. Da es sich hierbei um Flüchtlingsgruppen handelt, werden diese Sprachen nicht zu den „Sprachen der Türkei“ gezählt.
Auf dem Staatsgebiet der heutigen Türkei wurden im Laufe der Geschichte viele bedeutende Sprachen gesprochen, die heute ausgestorben sind. Zu den wichtigsten zählen Hethitisch, Luwisch, Lykisch, Lydisch, Phrygisch, Akkadisch (in der Form des Assyrischen), Urartäisch, Altgriechisch, Byzantinisch, Altarmenisch, Lateinisch und das klassische Syrisch, die Religionssprache der aramäischen Christen.
Religionen
Zugehörigkeit zu den Religionsgemeinschaften 2022 | ||||
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Religion | Prozent | |||
Islam | 92 % | |||
andere | 2 % | |||
keine | 6 % | |||
Nach offiziellen Statistiken sind etwa 99 % der türkischen Bevölkerung Muslime (davon sind ca. 82 % Sunniten, 16 %Aleviten und 1–2 % Alawiten). Diese Zahl ist allerdings nur bedingt aussagekräftig, weil jeder Einwohner der Türkei, wenn er nicht explizit als einer anderen Religion zugehörig erklärt wird, automatisch als Muslim erfasst wird. Ein Gegenstück zum Kirchenaustritt gibt es nicht, sodass auch Atheisten, Agnostiker sowie keiner Religionsgemeinschaft angehörende Bürger in der amtlichen Statistik als Muslime erfasst werden. Die genaue Anzahl der Muslime und der konfessionslosen Einwohner ist daher nicht bekannt. Gemäß einer Umfrage 2022 sind tatsächlich 92 % der Bevölkerung Muslime (2 % andere Religion, 6 % keine Religion). Nach offiziellen Angaben leben in der Türkei außerdem 0,2 % Christen (125.000) und 0,04 % Juden (23.000). Auch eine kleine Anzahl von Jesiden und der Dönme lebt hier.
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts lebten jedoch noch etwa 20 % Christen (insbesondere Armenier und Griechen) auf dem Gebiet der heutigen Türkei und 1923 wurden über 120.000 Juden gezählt. Seit der Gründung der Republik gilt die Trennung zwischen Staat und religiösen Institutionen. Die Stellung des Islams als Staatsreligion wurde im Jahr 1928 unter Staatsgründer Atatürk per Verfassungsänderung aufgehoben. Die Türkei sieht sich seither als laizistischen Staat an, der keine religiösen Präferenzen hat. So gilt die Scharia, anders als in vielen muslimischen Staaten, in der Türkei nicht. In den letzten Jahren haben jedoch konservativ-religiöse Strömungen in der Bevölkerung stark an Einfluss gewonnen.
Das staatliche Präsidium für Religionsangelegenheiten (DİB) verwaltet die sunnitischen Einrichtungen. Trotz der in Artikel 2 der türkischen Verfassung festgelegten Trennung von Staat und Religion (Artikel 2: „Die Republik Türkei ist ein […] demokratischer, laizistischer und sozialer Rechtsstaat.“) ist das mit weitreichenden Befugnissen ausgestattete DİB dem Amt des türkischen Staatspräsidenten angegliedert und untersteht dem jeweils amtierenden Präsidenten. Vom DİB werden islamische Rechtsgutachten (Fetva) erstellt und in Auftrag gegeben. Im Jahr 2008 stellte das DİB durch eine Fetva fest, dass eine Abkehr vom Islam hin zu einer anderen Religion erlaubt sei. Der Koran sehe neben einer jenseitigen Strafe keine weltliche Strafe für den Abfall vom Islam vor.
Soziale Lage
Das Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen zählt die Türkei zu den Ländern mit sehr hoher menschlicher Entwicklung.
Der Staat stellt für alle Bürger eine medizinische Grundversorgung zur Verfügung. Im Jahre 2020 kamen auf 1000 Einwohner 1,87 Ärzte. Die Lebenserwartung betrug im Zeitraum von 2015 bis 2020 in der Türkei 76,8 Jahren (bei den Männern 75,6 Jahre und bei den Frauen 81,2 Jahre).
Zeitraum | Lebenserwartung in Jahren | Zeitraum | Lebenserwartung in Jahren |
---|---|---|---|
1950–1955 | 41,01 | 1985–1990 | 63,04 |
1955–1960 | 43,69 | 1990–1995 | 65,49 |
1960–1965 | 47,22 | 1995–2000 | 68,49 |
1965–1970 | 50,78 | 2000–2005 | 71,37 |
1970–1975 | 53,75 | 2005–2010 | 73,37 |
1975–1980 | 57,05 | 2010–2015 | 74,83 |
1980–1985 | 60,22 | 2015–2020 | 76,8 |
Die Türkei weist laut einer Studie der Credit Suisse für 2014 einen Gini-Koeffizient von 0,84 auf und ist damit ein Land mit einem „hohen Grad an Vermögensungleichheit“. Die Vermögensungleichheit nahm in den Jahren 2002 bis 2014 zu: Der Anteil des reichsten ein Prozents der türkischen Bevölkerung stieg in diesem Zeitraum von 39,4 Prozent des gesamten Vermögens auf 54,3 Prozent. Laut Forbes gab es 2017 in der Türkei 29 Milliardäre.
Die Arbeitsbedingungen von Beschäftigten in der Türkei standen in der Vergangenheit vermehrt in der Kritik. Laut dem Bericht der Menschenrechtsorganisation befinden sich 1,3 Millionen Menschen in der Türkei 2023 in Formen moderner Sklaverei.
Bildungssystem
Als einer der Gründerväter des modernen Bildungssystems der Türkei gilt Münif Pascha aus der Tanzimatperiode.
Schulsystem
Die gesetzliche Schulpflicht beträgt 12 Jahre. Sie wurde 1997 durch eine Schulreform von fünf auf acht, später durch eine weitere Schulreform zu Beginn des Schuljahres 2012/2013 auf zwölf Jahre erhöht. Dabei wurde auch das Schuleintrittsalter anfangs von sechs auf fünf Jahre reduziert, seit dem Schuljahr 2019/2020 dann auf 69 Monate angehoben. Die Schulpflicht teilt sich auf in vier Jahre Grundschule, vier Jahre Mittelschule/Sekundarstufe I und II und vier Jahre Gymnasium.
2004 bemühte sich die AKP-Regierung intensiv um den erleichterten Hochschulzugang der Berufsschulabgänger. Ziel der Bemühungen war es vor allem, den Abgängern der İmam-Hatip-Schulen den Zugang zu nicht-theologischen Studienfächern zu erleichtern. Die Imam-Hatip-Schulen gelten seit der Erziehungsreform von 1997 als Berufsschulen der Sekundarstufe II, in der Vorbeter (Imame) und Prediger ausgebildet werden. Im Februar 2006 wurde dieses Vorhaben der AKP-Regierung durch das Urteil des ersten Verwaltungsgerichts gestoppt. Es urteilte, dass ein Abschluss auf einer religiösen Imam-Hatip-Schule nicht zu einem Studium an einer Universität berechtigt.
Im Schulwesen der Türkei bestehen aufgrund mangelnder Finanzierung und der hohen Zahl schulpflichtiger Kinder erhebliche Defizite. Ca. 25 % der türkischen Bevölkerung sind im schulpflichtigen Alter. Die wirtschaftliche Kluft zwischen dem Osten und dem entwickelteren Westen der Türkei wirkt sich auch auf das Schulsystem aus. So besteht im Osten eine große Zahl von einzügigen Schulen mit mehr als 50 Schülern pro Klasse. 98,7 % aller schulpflichtigen Kinder gehen zur Schule. In der Türkei stieg die mittlere Schulbesuchsdauer über 25-Jähriger von 4,5 Jahren im Jahr 1990 auf 7,9 Jahre im Jahr 2015 an. Die aktuelle Bildungserwartung beträgt bereits 14,6 Jahre. Im Jahre 2015 konnten 95 % der türkischen Bevölkerung lesen und schreiben.
In den letzten PISA-Studien lag die Türkei im unteren Drittel der teilnehmenden Staaten. Im PISA-Ranking von 2015 erreichen türkische Schüler Platz 50 von 72 Ländern in Mathematik (Deutschland: Platz 16), Platz 53 in Naturwissenschaften (Deutschland: Platz 15) und Platz 50 (Deutschland: Platz 10) beim Leseverständnis. Die Leistungen türkischer Schüler lagen damit in allen drei Kategorien unter den OECD-Durchschnitt, waren allerdings vergleichbar mit anderen Schwellenländern.
Re-Islamisierung
In den letzten Jahren versucht die türkische Regierung, Schulen und Hochschulen zunehmend zu re-islamisieren. Dazu tragen verschiedene Initiativen bei.
Kopftücher. An den türkischen Schulen und Hochschulen herrschte bis 2011 Kopftuchverbot, sowohl für die Schüler und Studenten als auch für die Lehrkräfte. Dieses Verbot war teils mit Polizeigewalt durchgesetzt und wurde in den letzten Jahren zunehmend Thema hitziger Debatten. Noch 2006 wurde das Verbot durch das erste Verwaltungsgericht in einem Urteil bestätigt und ausgedehnt. Im Oktober 2010 jedoch verfügte der Hohe Hochschulrat (YÖK): „Studentinnen dürfen bei Verstößen gegen die Kleiderordnung nicht mehr vom Unterricht ausgeschlossen werden“, wodurch Frauen nun sogar in einem Ganzkörperschleier teilnehmen könnten.
Koranunterricht. Die türkische Bildungspolitik hat sich nach Erdoğans Wahl zu seiner dritten Amtszeit stark verändert. Das Mindestalter für den Koranunterricht wurde auf drei Jahre gesenkt und die Anforderungen für die Lehrkräfte in diesem Bereich vermindert, so dass nun auch in Saudi-Arabien ausgebildete Imame die Kinder heranziehen dürfen. Im Rahmen der Bildungsreform ist das Schulsystem nun in vier Jahre Grundschule, vier Jahre Mittelschule und vier Jahre Oberschule unterteilt. Damit wird die Schulpflicht auf zwölf Jahre angehoben. Neben dem bestehenden Pflichtfach Religion wurden die drei neuen Wahlfächer Koran, Arabisch und das Leben des Propheten Mohammed eingeführt. Das Schuleintrittsalter wurde auf fünf Jahre gesenkt. Im Rahmen der Reform sind die Absolventen religiöser Akademien denen von geistes- und naturwissenschaftlichen Schulen bei der Zulassung für Hochschulen gleichgestellt worden. Kritiker befürchten dabei laut Michael Rubin, einem Experten für den Nahen Osten, dass Islamisten ohne fundierte Grundlage in den elementaren Geisteswissenschaften dadurch Staatsbeamte werden würden und so den Staatsapparat binnen einer Generation verändern könnten. Im Rahmen der Schulreform gibt es für die religiösen Gymnasien (İmam-Hatip-Schulen) jetzt auch Mittelschulen. Allein in Istanbul wurden zu diesem Zweck 76 Mittelschulen umgewandelt.
Evolution im Unterricht. Führende Bildungspolitiker befürworten, dass Evolution nicht mehr an türkischen Schulen unterrichtet wird. Der Vorsitzende des Bildungsausschusses, , behauptete, dass die Theorie fragwürdig, umstritten und zu kompliziert für Schüler sei. Der türkische Vizepräsident Numan Kurtulmuş bezeichnete die Evolution Anfang 2017 als eine „archaische Theorie“.
Insgesamt sank das Bildungsniveau nach anfänglichen Erfolgen der Bildungspolitik der AKP gemäß den Pisa-Erhebungen. Besonders schlecht schneiden darin die İmam-Hatip-Schulen ab.
Hochschulen
Die Türkei hat 172 Universitäten, darunter 69 staatlich anerkannte private Stiftungsuniversitäten, vier Militärakademien und eine Polizeiakademie. An den Universitäten des Landes studieren 3,6 Mio. Studenten und damit 33 % aller Schulabgänger eines Jahrganges. Diese werden von 111.495, Lehrkräften unterrichtet und betreut. Kontrolliert werden die Hochschulen durch den türkischen Hochschulrat (YÖK), dem seit 6. November 1981 alle Hochschulen unterstellt sind. Im Jahre 2007 studierten 2.294.707 Studenten an staatlichen Universitäten und 124.507 Studenten an privaten Universitäten. Die Quote der Hochschulabsolventen liegt bei 12,8 Prozent.
Der Hochschulrat koordiniert neben den Finanzen und dem Personalplan auch die Lehrinhalte, erarbeitet Pläne zur Eröffnung neuer Hochschulen und regelt den Zugang zu den Hochschulen. Jährlich wird durch die Türkische Zentralstelle für Studentenvermittlung, die dem YÖK unterstellt ist, eine Aufnahmeprüfung (Öğrenci Seçme Sınavı, ÖSS) durchgeführt. Das ÖSS-Ergebnis ist für die Wahl der Hochschule und des Studienfachs entscheidend.
Die Finanzierung der staatlichen Hochschulen hat 2012 mit einem Anteil von 1,18 % des BSP einen neuen Höchstwert erreicht. Für das Studium an den privaten Universitäten sind Gebühren zwischen 4100 und 10.000 Euro pro Jahr erforderlich. Bei den staatlichen Universitäten liegen die Gebühren zwischen 300 und 1000 Euro.
Nach zwei Jahren Studium wird der akademische Grad Önlisans vergeben. Dieser berechtigt die Aufnahme einer beruflichen Tätigkeit. Nach vier Jahren Studium erhält der Student den Grad Lisans, welcher der Standardabschluss ist. Nach weiterem Studium und dem Erlangen der Yüksek Lisans ist das Promovieren möglich.
Die meisten der 16.328 ausländischen Studenten kommen vor allem aus den zentralasiatischen Turkstaaten. Ein Teil der Studenten erhält zur Finanzierung des Studiums Studienkredite von der Anstalt für Kredite und Heime für Jugendliche in der Hochschulausbildung (Yurt-Kur). 2004 waren es 220.614 Studenten, 174.374 Studenten haben eine Wohnung in Studentenwohnheimen.
Im Januar 2008 stellte der neue Ministerpräsident Erdoğan eine Initiative zur Aufhebung des Kopftuchverbotes an Hochschulen vor. Am 6. Februar 2008 stimmte das türkische Parlament mit einer Zweidrittelmehrheit der dafür notwendigen Verfassungsänderung in erster Lesung zu. Diese wurde am 5. Juni 2008 vom Verfassungsgericht für nichtig erklärt. Seit Oktober 2010 dürfen Studentinnen nach Bekanntgabe des Hochschulrates der Türkei nicht mehr bei Verstößen gegen die Kleiderordnung vom Unterricht ausgeschlossen werden.
Eine Türkisch-Deutsche Universität in Istanbul wurde am 10. April 2010 gegründet und nahm zum Wintersemester 2013/2014 den Lehrbetrieb auf.
Geschichte
Vorgeschichte und Altertum
Das Gebiet der heutigen Türkei ist seit der Altsteinzeit besiedelt. Sehr früh begann in der Osttürkei das Neolithikum. Zeugnisse davon sind in Göbekli Tepe, Nevalı Çori und Çatalhöyük zu sehen. Im dritten und zweiten Jahrtausend v. Chr. waren in Anatolien die Hattier (auch Protohattier) ansässig, in Nordmesopotamien die Hurriter.
In der zweiten Hälfte des dritten Jahrtausends wanderten neben den Luwiern die ebenfalls indogermanischen Hethiter ein, ihre Herkunft ist noch ungeklärt. Etwa zu dieser Zeit entstand ein Netz assyrischer Handelskolonien (karum) in Kleinasien. Nach einer Zeit lokaler Fürstentümer gründeten die Hethiter um 1600 v. Chr. ihr Großreich mit der Hauptstadt Ḫattuša. Ihr Reich endete aus unbekannten Gründen um 1200 v. Chr., ihre Kultur existierte jedoch in Kleinkönigreichen im südöstlichen Anatolien und in Syrien bis etwa 600 v. Chr. weiter. Ein möglicher Anlass für das Ende des Hethiterreiches waren die nach Homer aus Thrakien stammenden Phryger. Über ihre Frühzeit auf kleinasiatischem Gebiet gibt es wenig Zeugnisse, inzwischen zeichnet sich ab, dass sie ihre Hauptstadt Gordion bereits im 12. Jahrhundert v. Chr. besiedelten. Um 750 v. Chr. ist ein phrygisches Großreich um Gordion und Midasstadt nachweisbar, es endete 696 v. Chr. angeblich mit dem Einfall der wahrscheinlich aus Südrussland kommenden Kimmerer. Etwa gleichzeitig entstand mit der Hauptstadt Sardes im westlichen Kleinasien das Reich der Lyder, während im Nordosten vom 9. bis 7. Jahrhundert v. Chr. das Reich von Urartu existierte, das im mehr oder weniger ständigen Kampf mit den Assyrern lag.
Die Westküste Anatoliens (unter anderem Milet) wurde bereits seit Mitte des zweiten vorchristlichen Jahrtausends von ionischen, aiolischen und dorischen Griechen besiedelt, die von dort aus an die Südküste und die Schwarzmeerküste vordrangen. Auch Relikte der mykenischen Kultur sind an der West- und Südküste gefunden worden, inzwischen auch in Kuşaklı im zentralanatolischen Hochland. Ab 700 v. Chr. drangen von Osten Meder und Perser ein und eroberten Lydien und Teile der griechischen Siedlungen. Ab 334 v. Chr. eroberte Alexander der Große ganz Kleinasien. Nach dessen Tod zerfiel sein Großreich, es begann der Hellenismus mit mehreren rivalisierenden Herrschern makedonischer Abstammung. Die griechische Vorherrschaft wurde gegen Ende des 3. Jahrhunderts von der Expansion des Römischen Reichs beendet, das nach und nach die Macht in Kleinasien übernahm und bis zur Reichsteilung in West- und Ostrom (Byzanz) im 4. Jahrhundert behielt. Danach gehörte das Land bis zum Eindringen der Araber und später der Seldschuken und Osmanen zu Byzanz.
Parallel zu den vorgenannten bestanden lokale Herrschaftsgebiete
- der Lukka im 15. bis 13. Jahrhundert v. Chr. in Lykien
- der Mittani im 15. und 14. Jahrhundert v. Chr. in Nordmesopotamien und Syrien
- von Arzawa etwa gleichzeitig mit den Hethitern im Südwesten Kleinasiens
- der Aramäer etwa 1200 bis 1000 v. Chr. in Nordmesopotamien
- der Karer und Leleger um das 4. Jahrhundert v. Chr. in Westanatolien um Mylasa und Labraunda
- der Lykier 400 bis 300 v. Chr. (siehe Lykischer Bund)
- der Parther von 200 v. bis 200 n. Chr. im Nordosten und im heutigen Armenien
- von Kommagene von 163 vor bis etwa Christi Geburt im östlichen Zentralanatolien
Köktürkenreich – 6. bis 8. Jahrhundert n. Chr.
Der Name der Türken stammt aus Zentralasien. Dort bestand in der heutigen Mongolei vom 6. bis 8. Jahrhundert das Chaganat der Türken, die zur besseren Unterscheidung meist Kök-Türken genannt werden. Von den Chinesen wurden sie als tujue bezeichnet. Von dort verbreitete sich der Name im Frühmittelalter bis zum 11. Jahrhundert als Sammelbegriff für die meisten eurasischen Steppenvölker, darunter auch solche, die, wie die von den Byzantinern als „Tourkoi“ (Τουρκοι) bezeichneten Magyaren, keine Turksprache sprachen. Die Einwanderer, von denen die Türkei ihren Namen bekam, waren die Oghusen und stammten aus dem Gebiet um den Aralsee.
Seldschuken – 11. Jahrhundert n. Chr.
Die türkische Besiedlung Anatoliens begann mit dem Eintreffen der Seldschuken und ihrem Sieg in der Schlacht bei Manzikert gegen Byzanz im 11. Jahrhundert n. Chr. Infolgedessen stürzte das Reich in ein politisches Chaos. Ostrom verlor langsam die Kontrolle über weite Teile seines anatolischen Kernlandes und die kulturelle Umwandlung Anatoliens durch die Türkisierung begann.
In der Folge wurde das Sultanat der Rum-Seldschuken (Rum bedeutet wortwörtlich Römer) gegründet. Daraufhin eroberten und besetzten die Seldschuken große Gebiete Ost- und Mittelanatoliens. Nach dem Überfall der Mongolen wurde das seldschukische Reich geschwächt, sodass sich viele türkische Stämme endgültig verselbständigten. Aus einem dieser türkischen Fürstentümer (Beylikler) erwuchs das spätere Osmanische Reich. Seit dem 12. Jahrhundert ist in westlichen Quellen die Bezeichnung des Landes als Turchia belegt.
Osmanisches Reich – ab 1299 n. Chr.
Um 1299 begründete Osman I., Gazi (1259–1326) die nach ihm benannte Osmanendynastie, von der sich der Name des Osmanischen Reichs (auch Türkisches Reich genannt) ableitet. Anfangs spielte für die Osmanen die Gazi-Ideologie eine große Rolle bei der Kriegsführung. Sie hatten es von Anfang an auf die Eroberung byzantinischer Territorien abgesehen, sodass die ersten Eroberungen an der Grenze zum Byzantinischen Reich (Uc) geschahen und sich Richtung Rumelien in Europa fortsetzten. Nach der Eroberung Konstantinopels im Jahre 1453 herrschten die Osmanen über große Teile des Nahen Ostens, Nordafrikas, der Krim, des Kaukasus und des Balkans.
Nachdem die Expansion des Osmanischen Reiches nach Europa hinein vor Wien zum Stillstand gebracht und das osmanische Heer dort 1683 am Kahlenberg geschlagen worden war, wurde das Reich immer weiter aus seinen europäischen Gebieten bis auf den Zipfel westlich des Marmarameeres, zwischen Istanbul und Edirne, zurückgedrängt. Die ab dem 19. Jahrhundert aufkommenden Nationalbewegungen führten zu einer allmählichen Zersplitterung des Reichs, die Besetzung des türkischen Nordafrikas durch europäische Mächte und schließlich die Niederlage im Ersten Weltkrieg bewirkten seinen endgültigen Verfall.
Im Ersten Weltkrieg kämpfte das Osmanische Reich an der Seite der Mittelmächte. Nachdem Frankreich und Großbritannien den Armeniern einen selbständigen Staat in Ostanatolien versprochen hatten, befürchtete die osmanische Regierung unter den Jungtürken eine Schwächung ihrer territorialen Integrität. Unter dem Vorwand einer Umsiedlungsaktion wurde ein großer Teil der im Reichsgebiet lebenden Armenier ermordet oder starb während der Vertreibung in die syrische Wüste. Insgesamt wurden 1915 bis 1917 ca. 300.000 bis 1,5 Millionen Armenier getötet, was international als Völkermord angesehen wird. Auch an den Aramäern/Assyrern wurde ein Genozid begangen. Zusammen mit den Massakern an den Pontosgriechen führte dies zum Ende der jahrtausendealten christlichen Besiedlung des Landes. Der Unterausschuss für die Verhütung von Diskriminierung und den Schutz von Minderheiten der Menschenrechtskommission der Vereinten Nationen erkannte die Maßnahmen der osmanischen Regierung 1985 als Völkermord an. Türkische Regierungen bestreiten jedoch bis heute, dass diese Tötungen von der osmanischen Regierung gewollt waren oder gar begangen wurden – und damit die Völkermordthese.
Nach der Niederlage der Mittelmächte verlor das Osmanische Reich infolge des Friedensvertrages von Sèvres seine verbliebenen Gebiete außerhalb von Anatolien und Istanbul. Darüber hinaus sollte das Gebiet der heutigen Türkei weitgehend zerstückelt werden. Griechenland wurden die Stadt Smyrna (türkisch İzmir) und Teile von Westanatolien zugesprochen, die Region um Antalya sollte an die Italiener gehen, und der französische Besitz sollte neben Syrien auch Kilikien umfassen. In den östlichen Landesteilen der heutigen Türkei mit den Städten Kars, Ardahan und Erzurum sollte ein armenischer Staat entstehen. Südlich davon und östlich des Euphrat wurde den Kurden eine autonome Region zugesprochen. Diese Pläne wurden allerdings nicht umgesetzt.
Atatürk – Republik und Reformen
Mustafa Kemal Pascha organisierte ab dem 19. Mai 1919 den politischen und militärischen Widerstand gegen diese Pläne. Besonders heftig waren ab 1920 die Kämpfe mit Griechenland. Die provisorische türkische Regierung in Ankara, die sich am 23. April 1920 zur rechtmäßigen Regierung des Landes erklärt hatte, begann mit der Formalisierung des rechtlichen Übergangs vom alten osmanischen zum neuen republikanischen politischen System. Die Regierung in Ankara führte einen bewaffneten und diplomatischen Kampf. In den Jahren 1921–1923 wurden die armenischen, griechischen, französischen und britischen Armeen vertrieben: Der militärische Vorstoß und der diplomatische Erfolg der Regierung in Ankara führten zur Unterzeichnung des Waffenstillstands von Mudanya am 11. Oktober 1922. Der Umgang mit der Chanakkrise (von September bis Oktober 1922) zwischen dem Vereinigten Königreich und der Regierung in Ankara führte zum Zusammenbruch des Ministeriums von David Lloyd George am 19. Oktober 1922 und zur politischen Autonomie Kanadas gegenüber dem Vereinigten Königreich. Am 1. November 1922 schaffte das türkische Parlament in Ankara das Sultanat formell ab und beendete damit die 623 Jahre währende monarchische osmanische Herrschaft. Nach der Einstellung der Kampfhandlungen kam es zu ethnischen Säuberungen in Griechenland und der Türkei, dabei wurden „Türken“ von griechischem Territorium und „Griechen“ von türkischem Territorium vertrieben, wobei die Griechen in Istanbul und die Muslime in Westthrakien davon ausgenommen waren.
Nach dem Sieg der Türkei wurden am 24. Juli 1923 mit dem Vertrag von Lausanne die Bestimmungen des Vertrages von Sèvres revidiert. Mit dem Vertrag wurden die bis heute gültigen Grenzen des neuen Staates völkerrechtlich anerkannt. Gleichzeitig wurde die wechselseitige Vertreibung der Minderheiten legalisiert. Nachdem alle ausländischen Militäreinheiten Anatolien verlassen hatten, rief Mustafa Kemal Pascha am 29. Oktober 1923 die Republik aus.
Im Laufe seiner Amtszeit führte Mustafa Kemal Pascha tiefgreifende Reformen im politischen und gesellschaftlichen System durch, welche die Türkei in einen modernen, säkularen und europäisch orientierten Staat verwandeln sollten. Die Leitlinien seiner Politik werden heute unter dem Begriff Kemalismus zusammengefasst.
Unter anderem wurden die wirtschaftlichen Privilegien für Ausländer abgeschafft und ihre Produktionsmittel und Eisenbahnen verstaatlicht. Ausländische Schulen wurden unter staatliche Kontrolle gestellt. Am 3. März 1924 folgte die Abschaffung des Kalifats. Im selben Jahr schaffte die Türkei die Scharia ab, 1925 wurden im Zuge einer umfassenden Kleiderreform (Hutgesetz) der Fes verboten und die Koedukation eingeführt. Die Polygamie wurde verboten. Die einflussreichen islamischen Bruderschaften wurden verboten. Die den Bauern auferlegten hohen Steuern wurden gesenkt. 1926 wurde die islamische Jahreszählung nach der Hidschra durch die Christliche Jahreszählung (als „Internationaler Kalender“ bezeichnet) ersetzt sowie das metrische System eingeführt. Letzteres galt für staatliche Einrichtungen schon seit 1871. Das Gesetz über industrielle Anreize wurde verabschiedet (1927) und der erste Fünfjahresplan für die Industrie wurde in Kraft gesetzt (1934).
In den folgenden Jahren wurden ganze Rechtssysteme aus europäischen Ländern übernommen und den türkischen Verhältnissen angepasst. 1926 wurde zunächst das Schweizer Zivilrecht – und damit die Einehe mit der Gleichstellung von Mann und Frau – übernommen (Die Gleichstellung der Geschlechter gelang im täglichen Leben allerdings nur teilweise). Es folgten das deutsche Handelsrecht und das italienische Strafrecht. 1928 wurde die Säkularisierung ausgerufen und im selben Jahr die arabische Schrift durch die lateinische ersetzt (siehe Buchstabenrevolution). Es wurde eine Bildungsmobilisierung eingeleitet, um die Landbevölkerung zu alphabetisieren.
Auf lokaler Ebene erhielten Frauen am 3. April 1930 das aktive und passive Wahlrecht. Die nationalen Wahlen von 1934 waren die ersten auf nationaler Ebene, an denen Frauen teilnehmen durften. Seit 1934 konnten Frauen in die Große Nationalversammlung gewählt werden. Martin nennt hierfür als Datum den 5. Dezember 1934. 1935 saßen erstmals Frauen im Parlament. Es war eine Gruppe von 18 (nach Martin: 17), von Atatürk handverlesenen Frauen. Dies entsprach 4,5 Prozent der Abgeordneten und war die höchste Zahl weiblicher Abgeordneter in Europa zur damaligen Zeit. Die Türkei war damals ein Einparteien-Staat, sodass es keinen Wettbewerb zwischen verschiedenen Parteien bei der Wahl gab.
1930 wurde das Familiennamensgesetz verabschiedet, wobei Mustafa Kemal Pascha von der Nationalversammlung den Namen Atatürk (Vater der Türken) erhielt. Nur wenige der Reformen – etwa Atatürks Initiative, den Gebetsruf statt auf Arabisch nur noch auf Türkisch zu tätigen – wurden (nach seinem Tode) zurückgenommen, da man es nicht ganz durchführen und kontrollieren konnte.
Nach Atatürks Tod am 10. November 1938 löste ihn sein enger Weggefährte İsmet İnönü als türkischer Staatspräsident ab. İnönü war bestrebt, die Modernisierung der Türkei fortzuführen und die außenpolitische Neutralität beizubehalten. Der zwischen Syrien und der Türkei umstrittene Küstenabschnitt Sandschak Alexandrette wurde 1938 übergangsweise zur Republik Hatay, die Mandatsmächte Frankreich und das Vereinigte Königreich stimmten 1939 einem Anschluss an die Türkei zu, um sich im heraufziehenden Konflikt mit Deutschland die Neutralität der Türkei zu sichern.
Zweiter Weltkrieg und danach
Nach dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs bewahrte die Türkei zunächst ihre außenpolitische Neutralität, nachdem sie sich mit Frankreich über die Eingliederung der Provinz Hatay verständigt hatte. Erst am 23. Februar 1945 erklärte sie auf der Seite der Alliierten Deutschland und Japan symbolisch den Krieg. Am 26. Juni 1945 unterschrieb sie die Charta der Vereinten Nationen. Somit zählt die Türkei zu den 51 Gründungsmitgliedern der Vereinten Nationen.
1945 wurden in der Türkei erstmals seit 1930 weitere politische Parteien zugelassen. Die Demokratische Partei (DP) errang bei den Wahlen am 14. Mai 1950 unter der Führung von Adnan Menderes die Mehrheit der Sitze im Parlament. Damit endete die seit Staatsgründung währende Einparteienherrschaft der Republikanischen Volkspartei (CHP).
Der sich abzeichnende Ost-West-Konflikt und die Versuche der Sowjetunion, Einfluss auf die Türkei auszuüben, führten zur endgültigen Aufgabe der außenpolitischen Neutralität der Türkei. 1950 nahm die Türkei als Teil eines UNO-Kontingents am Koreakrieg teil und trat 1952 in die NATO ein.
1960 proklamierte der regierende Ministerpräsident Adnan Menderes ein Ermächtigungsgesetz, um die politische Opposition auszuschalten. Gegen diese Maßnahmen putschten 1960 die türkischen Streitkräfte. Menderes und andere Politiker wurden zum Tode verurteilt und am 17. September 1961 auf İmralı erhängt. Nachdem das Militär 1961 eine neue Verfassung eingeführt hatte, gab es die Macht an eine Zivilregierung ab.
İsmet İnönü, der das Amt schon vor dem Zweiten Weltkrieg 1923 bis 1924 und 1925 bis 1937 innehatte, wurde erneut Ministerpräsident und regierte von 1961 bis 1965. 1963 schloss die Türkei mit der damaligen EWG ein Assoziierungsabkommen ab. Aber auch die Folgeregierung konnte die Probleme nicht in den Griff bekommen. Linke und rechte Terror-Aktivitäten nahmen zu und die Wirtschaftslage verschlechterte sich rapide. 1971 griff die Armee, ohne zu putschen, erneut in die Politik ein. Unter dem militärischen Einfluss wurden repressivere Maßnahmen gegenüber der Bevölkerung durchgesetzt.
1974 stürzte die damals nationalistisch-aggressive griechische Militärdiktatur den zypriotischen Präsidenten Makarios. Der türkische Ministerpräsident Bülent Ecevit entsandte daraufhin Truppenverbände nach Zypern, um die türkische Minderheit auf der Insel zu schützen und einen Zusammenschluss zwischen Griechenland und dem mehrheitlich griechischen Zypern zu verhindern. Diese Militäroperation trug den Namen „Friedensoperation Zypern“ (Kıbrıs Barış Harekâtı). Nach schweren Kämpfen wurde ein Waffenstillstand vereinbart, der zur bis heute andauernden Teilung der Insel in zwei selbständige Teile führte. Am 15. November 1983 wurde die Türkische Republik Nordzypern (TRNZ) unter Rauf Denktaş proklamiert, die allerdings bis heute völkerrechtlich nicht anerkannt wird.
Das Militär putschte am 12. September 1980 erneut. Auslöser war die sehr instabile Phase in den 1970er-Jahren, die durch wechselnde politische Koalitionen, politische und wirtschaftliche Instabilität und Terrorakte durch das extrem rechte und linke politische Spektrum geprägt war. Das Militär unter General Kenan Evren verhängte über das Land das Kriegsrecht und verbot alle politischen Parteien. Die Junta ging heftig gegen die kurdischen Separatisten und linke Oppositionelle vor. Es wurden 650.000 Menschen festgenommen, 1,5 Millionen Personen erkennungsdienstlich erfasst, gegen 210.000 Türken wurden Verfahren eingeleitet. Insgesamt 517 Mal wurde die Todesstrafe gefordert, 50 Personen wurden hingerichtet, 171 Menschen starben infolge von Folterungen. 14.000 Türken verloren ihre Staatsangehörigkeit, 30.000 Menschen verließen als politische Flüchtlinge die Türkei. Politische Parteien wurden verboten, 23.000 Vereine geschlossen, Tausende Personen entlassen. 31 Journalisten wurden damals zu Haftstrafen verurteilt, 10 Monate durften keine Zeitungen erscheinen. Am 7. November 1982 wurde die von den Militärs vorgelegte und bis heute gültige Verfassung der Republik Türkei durch eine Volksabstimmung angenommen und trat am 9. November 1982 in Kraft.
Ab Mitte der 1980er Jahre bestimmte der Kurdenkonflikt die innenpolitische Debatte in der Türkei. Die Kurdenproblematik wurde bis dahin von der Politik totgeschwiegen und war nicht im Bewusstsein der türkischen Gesellschaft. Die Assimilierungspolitik der Türkei führte zur Unterdrückung der kurdischen Kultur und Identität. Als Reaktion darauf entstand im Jahre 1978 die Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) mit Abdullah Öcalan an ihrer Spitze. Sie nahm 1984 im Südosten den bewaffneten Kampf für einen unabhängigen sozialistischen Staat Kurdistan auf. Am 16. Februar 1998 nahm der türkische Geheimdienst Abdullah Öcalan, den Führer der PKK, in Kenia gefangen und brachte ihn in die Türkei. Daraufhin erklärte die PKK einen einseitigen Waffenstillstand, der erst wieder 2004 gebrochen wurde.
Unter der Regierung Bülent Ecevits (1999–2002) begannen umfassende Reformen im Zivilrecht, welche die Menschen- und Freiheitsrechte stärkten (zum Beispiel Versammlungs- und Demonstrationsrecht). Unter anderem wurde die Todesstrafe abgeschafft, Folter verboten und die kulturellen Freiheiten der kurdischen Bevölkerung gestärkt. Diese Reformen wurden unter der AKP (seit 2001) fortgesetzt. So sind seitdem der Gebrauch der kurdischen Dialekte, Kurdischunterricht und kurdische Radio- und Fernsehkanäle erlaubt. Auch der staatliche Sender TRT 3 strahlt Sendungen in Arabisch, Zazaisch, Kurmandschi, Bosnisch und so weiter aus.
Am 15. November 2003 und 20. November 2003 verübte eine Zelle der al-Qaida mehrere Bombenanschläge in Istanbul. Ziele der Anschläge, bei denen 60 Menschen starben, waren zwei Synagogen, das britische Konsulat und die Filiale der britischen HSBC-Bank. Seit 2004 sind die Kämpfe zwischen den türkischen Streitkräften und der Untergrundorganisation PKK wieder aufgeflammt und nahmen 2005 und 2007 an Intensität nochmals zu. Bei einem Besuch am 12. August 2005 in Diyarbakır bezeichnete der damalige Ministerpräsident Erdoğan die Probleme im Osten als ein spezifisch „kurdisches Problem“ (Kürt sorunu). Zum ersten Mal in der türkischen Geschichte wurde der spezifisch kurdische Charakter des Konfliktes im Osten der Türkei anerkannt. Bis 2007 sind bei den Anschlägen und Kämpfen zwischen dem türkischen Militär und der PKK 40.000 Menschen ums Leben gekommen.
Nach 40-jähriger Bemühung erreichte die Türkei am 3. Oktober 2005 die Aufnahme von Beitrittsverhandlungen mit der Europäischen Union. Neben wirtschaftlichen Kriterien und politischen Verpflichtungen stehen dabei auch Forderungen der EU zur Demokratie, Rechtsstaatlichkeit und den Menschenrechten, dem Schutz von Minderheiten in der Türkei sowie der Verbesserung der Beziehungen zu den Nachbarstaaten im Mittelpunkt. In einem Referendum im September 2010 sprach sich die türkische Bevölkerung für umfassende Verfassungsänderungen aus. Eine Reihe der neuen Regelungen soll die türkische Verfassung an Rechtsnormen der Europäischen Union anpassen. Die EU erklärte jedoch, dass es unter der islamisch-konservativen AKP-Regierung Erdoğans keine Fortschritte im Hinblick auf die Grundrechte gab, sondern stattdessen die Meinungsfreiheit eingeschränkt wird und die Gerichte nicht unparteiisch urteilen.
Am 15./16. Juli 2016 kam es zu einem Putschversuch und darauf zu harten Gegenmaßnahmen der Regierung. Danach verhängten die türkische Regierung und Staatspräsident Recep Tayyip Erdoğan den Ausnahmezustand. Es wurden Maßnahmen erlassen, die über die zweijährige Dauer des Ausnahmezustands hinaus, die Türkei veränderten. Das Jahr 2017 war geprägt von Auseinandersetzungen um das Verfassungsreferendum im April. Durch die neue Verfassung und deren Bestätigung durch die Wahlen 2018 wurde die Stellung des Staatspräsidenten weiter gestärkt.
Von 2018 bis 2023 litt die Türkei wegen der unorthodoxen Geldpolitik Erdoğans unter einer Wirtschaftskrise, im Zuge derer es zu einer hohen Inflation sowie einer starken Abwertung der Lira kam.
Politik
Politisches System
Nach der Verfassung aus dem Jahr 1982 war die Türkei eine parlamentarische Demokratie mit einem Ministerrat unter Vorsitz eines Ministerpräsidenten und einer unabhängigen Justiz. Im September 2010 wurde in einem Referendum über die umfassendste Verfassungsänderung seit 1982 entschieden. Eine Gewaltenteilung existiert in der Türkei nur noch eingeschränkt. Mit dem Verfassungsreferendum von 2017 sollte voraussichtlich Ende 2019 das parlamentarische System mit weitgehend repräsentativem Präsidentenamt in ein Präsidialsystem umgewandelt werden, was nun infolge der vorgezogenen Präsidenten- und Parlamentswahl am 24. Juni 2018 bereits geschehen ist. Damit wurde der Ministerrat als oberstes Exekutivorgan abgeschafft. Der direkt gewählte Präsident bildet nunmehr allein die Spitze der Exekutive. Der Einfluss des Präsidenten auf die Besetzung der Gerichte wurde ausgeweitet und Sonderrechte der Streitkräfte nahezu vollständig beseitigt.
Das Verfassungsgericht ist einer der obersten Gerichtshöfe der Türkei. Es entscheidet über die Verfassungsmäßigkeit der vom Parlament verabschiedeten Gesetze. Erstmals wurde 2005 mit Tülay Tuğcu eine Frau zur Vorsitzenden des Verfassungsgerichts gewählt, die das Amt bis zum 12. Juni 2007 bekleidete.
Eine Kommunale Selbstverwaltung ist in der Türkei nur sehr schwach ausgeprägt.
Der Inlandsnachrichtendienst Millî İstihbarat Teşkilâtı wacht mittels umfangreicher Ermächtigungen unter anderem über die innere Ordnung, Verfassung und Sicherheit des Landes. Die zahlenmäßig größten Gewerkschaftsbünde sind Türk-İş (gemäßigt, mit ca. 2,13 Mio. Mitgliedern), DİSK (links-orientiert, mit ca. 0,35 Mio. Mitgliedern) sowie (islamisch-konservativ, mit ca. 0,36 Mio. Mitgliedern).
In den Politikwissenschaften wurde das politische System der Türkei oft auch als „defekte Demokratie“ und als „hybrides Regime“ summiert.
Verfassungswirklichkeit unter dem Ausnahmezustand
Nach dem Putschversuch vom 15. Juli 2016 herrschte in der Türkei der Ausnahmezustand, dieser wurde vom Parlament regelmäßig um drei Monate verlängert und lief im Juli 2018 aus. Dadurch ist die Verfassungswirklichkeit in der Türkei weit von einem parlamentarischen System entfernt und entspricht einem Präsidialsystem, allerdings im Unterschied zum idealtypischen präsidentiellen Regierungssystem kann das Kabinett unter Vorsitz des Präsidenten Dekrete mit (vorläufiger) Gesetzeskraft erlassen. Dies war auch schon unter Turgut Özal gängige Praxis.
Situation seit Juli 2018
Im Juli 2018 trat die am 16. April 2017 angenommene Verfassung in Kraft. Mit den erweiterten Rechten der Exekutive, insbesondere des Staatspräsidenten, hat sich im Wesentlichen gegenüber dem zweijährigen Ausnahmezustand nichts geändert. Die dem Präsidenten Erdogan unterstehende Regierung wurde am 9. Juli vereidigt.
Nach Ende des Ausnahmezustandes wurden bestehende Anti-Terror-Gesetze verschärft.
Parlament
Gesetzgebendes Organ ist in der Türkei die Große Nationalversammlung der Türkei (Türkiye Büyük Millet Meclisi). Sie besteht aus 600 Parlamentariern, die vom Volk direkt für vier Jahre gewählt werden. Ab dem 18. Lebensjahr ist jeder Staatsbürger der Türkei wahlberechtigt und auch wahlpflichtig. Eine Stimmabgabe an türkischen Grenzübergängen ist möglich. Die letzten Wahlen zum Parlament fanden am 14. Mai 2023 statt.
Zur Bildung einer Fraktion werden mindestens 20 Abgeordnete benötigt. Die Zusammensetzung des Parlaments sieht wie folgt aus:
Partei | Beginn der Legislaturperiode | Stand Oktober 2021 | Aktueller Frauenanteil | Abgänge | Zugänge | Saldo |
---|---|---|---|---|---|---|
Partei für Gerechtigkeit und Aufschwung (AKP) | 295 | 288 | 18,75 % | 9 | 2 | −7 |
Republikanische Volkspartei (CHP) | 146 | 135 | 11,85 % | 11 | 0 | −11 |
Demokratische Partei der Völker (HDP) | 67 | 56 | 41,07 % | 12 | 1 | −11 |
Partei der Nationalistischen Bewegung (MHP) | 49 | 48 | 8,33 % | 1 | 0 | −1 |
Gute Partei (İYİ) | 43 | 36 | 5,56 % | 7 | 0 | −7 |
Arbeiterpartei der Türkei (TİP) | 0 | 4 | 25,0 % | 0 | 4 | +4 |
Heimatpartei (MP) | 0 | 3 | 0 % | 0 | 3 | +3 |
Demokratische Partei (DP) | 0 | 2 | 0 % | 0 | 2 | +2 |
Partei des Sieges (ZP) | 0 | 2 | 0 % | 0 | 2 | +2 |
Partei der Großen Einheit (BBP) | 0 | 1 | 0 % | 0 | 1 | +1 |
Partei für Demokratie und Fortschritt (DEVA) | 0 | 1 | 0 % | 0 | 1 | +1 |
Demokratische Partei der Regionen (DBP) | 0 | 1 | 100 % | 0 | 1 | +1 |
Partei der Glückseligkeit (SP) | 0 | 1 | 0 % | 1 | 2 | +1 |
Partei für Erneuerung (YP) | 0 | 1 | 0 % | 0 | 1 | +1 |
unabhängige Abgeordnete | 0 | 5 | 0 % | 0 | 5 | +5 |
Gesamt | 600 | 584 | 17,29 % | 41 | 25 | −16 |
(Anm.: Abgeordnete, die Minister werden, erfolgreich bei einer Kommunalwahl antreten oder aus anderen Gründen nicht mehr Abgeordnete sein dürfen, müssen ihren Sitz aufgeben. Dieser Sitz bleibt unbesetzt, ein automatisches Nachrücken findet nicht statt. Wenn mehr als fünf Prozent der Abgeordneten (in absoluten Zahlen 30) ausgeschieden sind, werden diese Mandate durch Nachwahlen neu vergeben, die frühestens 30 Monate nach und spätestens ein Jahr vor allgemeinen Wahlen stattfinden.)
Politische Indizes
Name des Index | Indexwert | Weltweiter Rang | Interpretationshilfe | Jahr |
---|---|---|---|---|
Fragile States Index | 84 von 120 | 41 von 179 | Stabilität des Landes: große Warnung 0 = sehr nachhaltig / 120 = sehr alarmierend Rang: 1 = fragilstes Land / 179 = stabilstes Land | 2024 |
Demokratieindex | 4,26 von 10 | 103 von 167 | Hybridregime 0 = autoritäres Regime / 10 = vollständige Demokratie | 2024 |
Freedom in the World Index | 33 von 100 | — | Freiheitsstatus: unfrei 0 = unfrei / 100 = frei | 2024 |
Rangliste der Pressefreiheit | 29,4 von 100 | 159 von 180 | Sehr ernste Lage für die Pressefreiheit 100 = gute Lage / 0 = sehr ernste Lage | 2025 |
Korruptionswahrnehmungsindex (CPI) | 34 von 100 | 107 von 181 | 0 = sehr korrupt / 100 = sehr sauber | 2024 |
Positiver Friedensindex (PPI) | 3,231 von 5 | 88 von 163 | 1 = am einträchtigsten / 5 = am wenigsten friedlich | 2020 |
Menschenrechte
Die Regelung, dass formell alle Bürger ungeachtet der Sprache, Rasse, Hautfarbe, Geschlecht, Religion oder Weltanschauung vor dem Gesetz gleich sind, wurde vom ersten Staatspräsidenten Mustafa Kemal Atatürk in der Verfassung von 1924 eingeführt. Die aktuelle Verfassung der Republik Türkei von 1982 garantiert den türkischen Bürgern demnach eine weite Palette an Grundrechten und individuellen Freiheitsrechten. Die Hauptproblemfelder hinsichtlich der Menschenrechte sind heute allerdings die verfassungsmäßige Umsetzung der Meinungs-, Informations- und Religionsfreiheit, hinzu kommen noch Mängel im Schutz der ethnischen Minderheiten und in der Durchsetzung der Gewerkschaftsrechte. Der Türkische Menschenrechtsverein berichtete in seinem Jahresbericht im Jahr 2006 detailliert über alle Vorwürfe und Vorgänge im Zusammenhang mit Menschenrechtsverletzungen:
- Es gab im Jahre 2006 türkeiweit insgesamt 708 Vorwürfe von Folter, Misshandlung und sexueller Belästigung seitens der türkischen Behörden, 179 davon bezogen sich auf Polizeihaft.
- Es gibt in diesem Zusammenhang elf laufende Gerichtsverfahren, eines wurde im Jahre 2006 neu eröffnet.
- Insgesamt wurden nur vier Verfahren wegen Folter abgeschlossen, drei endeten mit zum Teil hohen Haftstrafen, ein weiteres endete jedoch mit Freispruch.
Die Behandlung der religiösen Minderheiten wird zunehmend umstrittener und ist mittlerweile international kritisiert. Das Prinzip der in der Türkei praktizierten Version des Laizismus (eines der sechs Grundprinzipien des Kemalismus) schreibt eine strenge Trennung von Religion und Staat vor, in der Realität ist die islamische Religion dem Staat untergeordnet. Der Islam ist seit 1928 nicht mehr die bestimmende politische Kraft im Land. Artikel 24 der Verfassung von 1982 beschränkt die Glaubensfreiheit auf das Individuum. Religionsgemeinschaften können aus dem Verfassungsabschnitt keine Rechte geltend machen. Dies betrifft vor allem das Christentum in der Türkei, dessen Kirchen keinen Rechtsstatus besitzen.
Die Türkei hat seit 1991 ein weit gehendes Anti-Terror-Gesetz. Dieses wurde später entschärfend reformiert, um es europäischen Standards anzugleichen (nach Einschätzung der EU-Kommission noch nicht ausreichend); allerdings wurde seine Auslegung durch Regierung und Justiz seit 2013 massiv ausgeweitet. Im Mai 2016 stellte die in Ankara ansässige Denkfabrik TARK fest, dass es in der Türkei 11.000 aus politischen Gründen Inhaftierte gäbe, nicht zuletzt Akademiker, Journalisten und andere Intellektuelle, wobei es ein weltweit einmaliger Zustand sei, dass in der Türkei auch dann wegen Terrorismus verurteilt werden könne, wenn keinerlei Bezug zu politischer Gewalt angeklagt sei. Hierfür sei durch die AKP-Regierung der Begriff „unbewaffneter Terrorismus“ erfunden worden.Human Rights Watch hatte bereits in einem Bericht von 2013 darauf hingewiesen, dass unter den Anti-Terror-Gesetzen Tausende von Journalisten und Aktivisten inhaftiert seien, die sich gewaltfrei etwa für Rechte der Kurden in der Türkei eingesetzt hätten.
Folter
Es gibt Berichte von Folter im Zusammenhang mit dem Konflikt zwischen der Republik Türkei und der PKK. Mitte der 1990er Jahre, in der Blütezeit der verbotenen PKK, erreichte die im ganzen Land auf Polizeiwachen durchgeführte Folter mit Todesfolge ihren bisherigen Höhepunkt. Die Folter richtete sich hauptsächlich gegen die PKK. In der Straftatenliste türkischer Polizisten gehörte um 1995 der sexuelle Missbrauch von Männern, Jugendlichen und Frauen „zur Tagesordnung“ (Human Rights Watch). Dank ausländischer Überwachung (besonders durch die EU) der türkischen Polizeistationen und neuer, allerdings nur langsam umgesetzter Gesetze, sank die Zahl der Folter- und Todesopfer bis heute erheblich. Weiterhin werden auch Kinder, die zum Teil nicht älter als zwölf Jahre sind, allein wegen ihrer mutmaßlichen Teilnahme an Protesten gegen die türkischen Behörden der Mitgliedschaft in terroristischen Vereinigungen beschuldigt, verhaftet und körperlich misshandelt.
Seit dem Putschversuch in der Türkei 2016 nimmt die Folter gegen Kritiker von Recep Tayyip Erdoğan bzw. der AKP in der Türkei massiv zu, wie Human Rights Watch in einem Oktober 2017 veröffentlichten Bericht aufzeigte. Demnach seien Menschen, die beschuldigt werden, an jenem Putschversuch teilgenommen zu haben bzw. ihn unterstützt zu haben oder allgemein von der Regierung als „Terroristen“ bezeichnet werden, stark gefährdet, gefoltert zu werden. Der Bericht des HRW zeigt elf detaillierte Fälle und spricht von sexueller Belästigung, Vergewaltigungen, Prügel und erzwungene Nacktheit der Betroffenen. Zudem seien HRW sechs Fälle von Entführungen bekannt.
Frauenrechte
Im Zuge des kemalistischen Modernisierungsprojekts versuchte der Staat seit 1923 die Gleichstellung von Frauen mit Männern durch Reformen durchzusetzen. Seit 1930 dürfen Frauen in der Türkei wählen und seit 1934 können sie sich auch zur Wahl stellen. Die formalen Rechte reichten jedoch nicht aus, um die Situation der Frauen in der Gesellschaft durchgreifend zu verändern und ihre Benachteiligung zu beseitigen. Nach dem Militärputsch von 1980 entwickelte sich eine neue feministische Bewegung in der Türkei, die sich in verschiedene Gruppen von den „radikalen Feministinnen“ bis zu „muslimischen Feministinnen“ auffächerte, und die in den 1990er Jahren gegenüber der autoritären Staatstradition skeptisch blieb. Ab 2000 änderte sich das Verhältnis zwischen feministischer Bewegung und institutionalisierter Politik. Erst 2004 wurde durch das Parlament ein Gesetz beschlossen, das „Ehrenmorde“ an Mädchen und Frauen wie vorsätzlichen Mord mit lebenslanger Haftstrafe ahndet. Davor wurden bei solchen Morden unter dem Motiv der Familienehre vor den Gerichten mit Erfolg mildernde Umstände geltend gemacht. Diese mildernden Umstände wurden mit dieser Strafrechtsreform nichtig.
Meinungs- und Pressefreiheit
Die Meinungs- und die Pressefreiheit in der Türkei gelten als stark eingeschränkt.
Im internationalen Ranking der Pressefreiheit von Reporter ohne Grenzen belegt die Türkei 2023 Platz 165 von 180 Staaten weltweit. Heikle Themen für Journalisten bilden unter anderem Berichte über das türkische Militär, die Kurden, den politischen Islam und den Völkermord an den Armeniern. Für das Aufgreifen solcher Themen wurden bis in die späten 1990er Jahre hinein zahlreiche Journalisten inhaftiert und angeklagt und Zeitungen reihenweise geschlossen. Üblich war es auch, dass Fernsehsendern zeitlich beschränkte Sendeverbote erteilt wurden. Im Rahmen der im Jahr 2005 entstandenen Beitrittsbemühungen in die Europäische Union wurde die Verfassung und das Pressegesetz reformiert, wodurch sich die Lage der Pressefreiheit in der Türkei zwischenzeitlich entspannt hatte. In den letzten Jahren hat sich die Situation allerdings wieder deutlich verschlechtert. Dies lässt sich bspw. an der Zahl der inhaftierten Journalisten erkennen, die seit 2016 wieder auf dem Niveau der 90er Jahre liegt.
Die Medienfreiheit in der Türkei sah sich auch immer wieder Drohungen von Erdoğan persönlich ausgesetzt, was unter anderem 2008 von der EU kritisiert wurde. Beispielsweise hat sich Erdoğan im Jahr 2011 mit einem vom Parlament verabschiedeten Mediengesetz die persönliche Befugnis geben lassen, Fernsehkanäle vorübergehend schließen zu lassen oder Programme zu verbieten, wenn die Inhalte die nationale Sicherheit bedrohen oder die öffentliche Ordnung stören würden. Erdoğan macht zudem schon häufig von Beleidigungsklagen Gebrauch. In der Türkei gilt der Straftatbestand der Majestätsbeleidigung, nach welchem während Erdoğans Präsidentschaft zwischen August 2014 und Januar 2021 mindestens 63 Journalisten verurteilt wurden.
Beispiele für weitere Gesetze, die unter Erdoğan beschlossen und gegen Medien eingesetzt werden, sind das „Gesetz zur Bekämpfung des Terrorismus“ (Terörle Mücadele Kanunu, Gesetz Nr. 3713) und der Artikel 301 des türkischen Strafgesetzbuches.
Zur ernsten Lage trägt die freiwillige Zensur der auf Staatsaufträge angewiesenen großen Medienkonglomerate und der damit einhergehenden Gleichschaltung auf Regierungskurs bei. Laut Reporter ohne Grenzen 2021 werden 90 % der türkischen Medien von Pro-Regierungs-Geschäftsmännern kontrolliert.
Von der Regierung unter Ministerpräsident Erdoğan 2011 angekündigte Einschränkungen des Internetzuganges für die türkische Bevölkerung (themen- und stichwortbezogene Ausfilterung von Internetseiten) führten zu heftigen Protesten inner- und außerhalb der Türkei. Zwischen April 2017 und Januar 2020 war die gesamte Wikipedia in der Türkei gesperrt.
Außenpolitik
Seit der Westanbindung gehören zu den außenpolitischen Konstanten für die Türkei der Wunsch nach einem Beitritt zur Europäischen Union und das Verhindern eines eigenständigen kurdischen Staates. Die Türkei betrachtet sich als Schutzmacht der Türken auf dem Balkan und der Turkmenen des Irak. Darüber hinaus versucht die Türkei eine Führungsrolle bei den Turkstaaten (Nordzypern, Aserbaidschan, Usbekistan, Turkmenistan, Kirgisistan und Kasachstan) Vorder- und Zentralasiens einzunehmen und ihre Beziehungen zu den autonomen turksprachigen Republiken und Regionen zu verbessern. In der Erdogan-Ära gab es auch eine zunehmende Hinwendung zur islamischen Welt und den ehemaligen Gebieten des Osmanischen Reiches (Neo-Osmanismus) So möchte die Türkei hier mit politischen, wirtschaftlichen, diplomatischen und kulturellen Mitteln Einfluss ausüben.
Ungewöhnlich für einen mehrheitlich von Muslimen bewohnten Staat sind die guten Beziehungen der Türkei zu Israel; es werden unter anderem regelmäßig gemeinsame Militärmanöver durchgeführt. Allerdings bahnt sich seit dem Gazakrieg von Ende 2008 eine Beziehungskrise an. 2009 und nach dem Ship-to-Gaza-Zwischenfall 2010 haben sich die Beziehungen zu Israel weiter verschlechtert. Dafür haben sich die Beziehungen zu den islamischen Ländern verbessert.
Die Beziehungen zwischen der Türkei und den Vereinigten Staaten waren während des Kalten Krieges von einer engen Sicherheitsallianz geprägt. Im 21. Jahrhundert sind beide Staaten weiterhin Verbündete und mit der Incirlik Air Base besteht in der Türkei ein wichtiger Stützpunkt der United States Air Force. Hier sind auch im Sinne der nuklearen Teilhabe der NATO US-amerikanische Kernwaffen gelagert. In den 2010er Jahren haben sich die bilateralen Beziehungen aber deutlich abgekühlt.
Beziehungen zu Nachbarstaaten
Griechenland
Regionale Konfliktfelder sind die Herrschaftsräume in der Ägäis, hauptsächlich aber im Mittelmeer östlich von Rhodos im Bereich der kleinen Inselgruppe um Kastelorizo, die 125 km östlich von Rhodos, aber nur ca. 3 km vor der türkischen Hafenstadt Kaş liegt, und der Zypernkonflikt. In der Ägäis geht es um den Verlauf der Grenze zwischen beiden Ländern. Die Festlegung des Grenzverlaufs ist sehr umstritten, weil wirtschaftliche und militärische Interessen auf dem Spiel stehen. Wirtschaftlich geht es um potentielle Ölvorkommen, die beide Länder ausbeuten wollen. Die Spannungen nahmen 2020 wieder zu, nachdem die Türkei mit der von der UN anerkannten Regierung in Libyen ein Wirtschaftsabkommen abgeschlossen hatte und Griechenland, Israel und Zypern ihrerseits das Pipeline-Projekt EastMed besiegelt hatten.
Zypern
Unstimmigkeiten gibt es wegen der in Nordzypern stationierten türkischen Soldaten. Der Versuch der Republik Zypern, Flugabwehr-Raketen auf der Insel zu stationieren, führte Mitte der 1990er Jahre fast zu einem Krieg. Die Raketen wurden letztlich nicht stationiert. Während des EU-Ratsvorsitzes Zyperns kündigte die Türkei an, alle Beziehungen zur Republik Zypern einzufrieren.
Irak
Die Türkei sah im Falle eines Sieges der Kurden in Kirkuk bei den Wahlen am 30. Januar 2005 und dessen Eingliederung in die Autonome Region Kurdistan im Irak einen möglichen Kriegsgrund. Hintergrund ist, dass durch die reichen Ölfelder in Kirkuk ein wirtschaftlich überlebensfähiger, selbständiger kurdischer Staat denkbar wäre. Durch einen Kurdenstaat im Nordirak könnte der Kurdenkonflikt in der Türkei erneut aufflammen. Schon 1992 begannen türkische Militäroperationen im Nordirak gegen die Kurden. Der Irak bezeichnet diese als Verletzung seiner territorialen Integrität.
Syrien
Ein seit Jahrzehnten bestehendes Streitobjekt zwischen beiden Staaten ist die türkische Provinz Hatay, die bis 1938 zum damaligen französischen Mandatsgebiet Syrien gehörte und 1939 der Türkei angeschlossen wurde. Es gibt zudem Streitigkeiten wegen des Euphratwassers. Der Bau von Staudämmen im Rahmen des Südostanatolien-Projekts führt auf Seiten von Syrien zu der Befürchtung, dass die Türkei eines Tages das Wasser als Machtinstrument benutzen könnte. Die Unterstützung der PKK durch Syrien veranlasste die Türkei in den späten 1990er Jahren zu einer Kriegsdrohung gegenüber Damaskus. Syrien fühlte sich zudem durch die enge militärische Kooperation zwischen Israel und der Türkei bedroht. Nach einer Zeit der Annäherung beider Länder kam es im Zuge des Bürgerkriegs in Syrien 2011 zu einer massiven Verschlechterung der Beziehungen und 2012 zum syrisch-türkischen Konflikt. Die türkische Regierung forderte den syrischen Präsidenten Baschar al-Assad mehrmals zum Rücktritt auf. Spätestens seit dem Mai 2012 wurden Kämpfer der syrischen Opposition vom türkischen Geheimdienst trainiert und bewaffnet. Heutzutage sind die Beziehungen zu Syrien wegen der Gewalt des Assad-Regimes gegen die Menschen im eigenen Land sehr angespannt. Ankara verhängte Sanktionen, alle Konten von regimenahen Personen wurden eingefroren, Waffenlieferungen an die syrische Regierung untersagt. Die Türkei nahm zahlreiche syrische Flüchtlinge auf. Die Hoffnung auf einen schnellen Sturz Assads, woraufhin diese hätten zurückkehren können, erfüllte sich jedoch nicht, sodass ihre Anzahl heute (August 2014) etwa 1,4 Millionen beträgt. Ministerpräsident Ahmet Davutoğlu erklärte auf dem AKP-Jahreskongress, dass die türkische Fahne Seite an Seite mit der von Palästina, eines freien Syriens und anderen Staaten wehen solle.
Armenien
Die heutige türkische Regierung bestreitet den Völkermord an den Armeniern von 1915/16 und versucht andere Staaten davon abzuhalten, den Völkermord offiziell anzuerkennen. Die Besetzung der völkerrechtlich zu Aserbaidschan gehörenden Region Bergkarabach durch Armenien belastet das Verhältnis zur Türkei, da die Türkei sich selbst als Schutzmacht Aserbaidschans versteht. Armenien erkennt die Grenze mit der Türkei, nach dem Vertrag von Kars (1921), bis heute nicht an. Im Oktober 2009 unterzeichneten die Türkei und Armenien eine Vereinbarung über die Normalisierung der zwischenstaatlichen Beziehungen und die Aufnahme diplomatischer Beziehungen, dessen Ratifizierung allerdings scheiterte.
Bulgarien
Die Unterdrückung der türkischen Minderheit in Bulgarien, die zur Zeit des Osmanischen Reiches nach Bulgarien eingewandert war, sorgte während des Kalten Krieges für Spannungen zwischen den beiden Ländern. Mitunter kam es im Zuge des Widerstandes gegen das frühere kommunistische Regime Bulgariens zu terroristischen Anschlägen durch die unterdrückte türkische Minderheit gegen Ziele in Bulgarien (unter anderem Anschlag von Bunowo 1985). Darüber hinaus weigert sich die Türkei Entschädigungen in Milliardenhöhe an Nachkommen der aus dem Gebiet der heutigen Türkei vertriebenen Bulgaren (siehe Bulgaren in Anatolien) zu zahlen. Heute pflegen die Regierungen beider Länder gute Beziehungen, nicht zuletzt wegen der Bedeutung der Wirtschaft.
Internationale Organisationen
Die Türkei ist seit 1952 Mitglied der NATO und seit 1963 assoziiertes Mitglied in den Vorläuferorganisationen der EU und strebt seit über vier Jahrzehnten Verhandlungen über eine Vollmitgliedschaft zuerst in der EWG, später der EG und zuletzt in der Europäischen Union an. Am 16./17. Dezember 2004 beschloss der Europäische Rat die Aufnahme von Beitrittsverhandlungen mit der Türkei zum 3. Oktober 2005. Zuvor hatten dies sowohl die Europäische Kommission als auch das Europäische Parlament befürwortet. Obwohl die Verhandlungen pünktlich begonnen hatten, streben Beitrittsgegner weiterhin eine Privilegierte Partnerschaft an. Diese wird jedoch von türkischer Seite und den meisten EU-Mitgliedstaaten abgelehnt.
Daneben ist die Türkei Mitglied folgender überstaatlicher Organisationen:
- Vereinte Nationen mit Sonderorganisationen (UNO, 1945)
- Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD, 1948)
- Europarat (1949)
- EG-Assoziierungs-Abkommen (1963)
- Organisation für Islamische Zusammenarbeit (OIC, 1969)
- Europäische Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (EBRD, 1990)
- Zentralasien-Gipfel der Türkischen Republiken (OATCT, 1992)
- Schwarzmeer-Wirtschaftskooperation (BSEC, 1992)
- Internationaler Währungsfonds (IWF)
- Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE, 1973)
- Europäische Zollunion mit der EU (1996)
- Gruppe der acht Entwicklungsländer (1997)
- G20
- EU-Beitrittskandidat (seit 1999, Verhandlungen seit 3. Oktober 2005)
- Allianz der Zivilisationen
- (TAKM, 2013)
- Organisation der Turkstaaten (2009)
- Europäische Organisation für Kernforschung CERN (Assoziiertes Mitglied seit 2014)
- Gemeinschaft der Portugiesischsprachigen Länder (CPLP, Beobachterstatus seit 2014)
Militär
Im Wehretat für 2025 sind 47 Milliarden US-Dollar eingeplant. Hinzu kommen Aufwendungen, die nicht im Etat aufgeführt werden. Die Türkei ist seit 1952 Mitglied der NATO und stellt innerhalb des Bündnisses mit ca. 884.000 Soldaten nach den Vereinigten Staaten das zweitgrößte Heer. Das türkische Militär wird auch im Landesinneren beim Katastrophenschutz eingesetzt. Aufgrund vieler strategisch wichtiger Stützpunkte dient die Türkei als Drehscheibe für die Militärinterventionen im Nahen Osten.
In der Türkei besteht für jeden Mann ab dem 20. Lebensjahr die allgemeine Wehrpflicht. Zurückstellungen sind für Universitätsstudenten, Arbeiter im Ausland oder bei ernsthafter Krankheit möglich. Die Dauer des Wehrdienstes wurde im Verlauf der Zeit von 18 Monaten auf 15 Monate und zuletzt 12 Monate gesenkt. Bei einer Sitzung am 6. Dezember 2018 der Türk Silahlı Kuvvetleri (kurz TSK; deutsch, türkische Streitkräfte) wurde die Debatte eröffnet, den Dienst weiter auf 9 Monate zu reduzieren. Eine Möglichkeit für zivilen Ersatzdienst besteht nicht. Für türkische Staatsangehörige, die in der Türkei leben, besteht seit dem 3. August 2018 die Möglichkeit, sich für 15.000 TL, umgerechnet 2.700 €, vom regulären Dienst zu befreien und stattdessen die Grundausbildung von 21 Tagen zu leisten. Dieses ist jedoch an die Bedingung geknüpft, dass der Antragssteller vor dem 1. Januar 1994 geboren sein muss. Für die im Ausland lebenden Staatsangehörigen besteht die Möglichkeit, sich vom Wehrdienst durch Geldzahlung ganz zu befreien. Anfänglich war die nötige Zahlung dafür bei umgerechnet 10.000 €, wurde 2016 auf 1.000 € reduziert und ist seit 2018 etwas erhöht bei 2.000 €. Ein in der Türkei abgeschlossenes Hochschulstudium verkürzt die Wehrpflicht auf 6 Monate.
Die Türkei lag 2018 auf Platz 20 von 155 Ländern im Globalen Militarisierungsindex (GMI). Gemäß dem Ranking von Global Firepower (2023) besitzt das Land die 11.-stärkste militärische Kapazität weltweit. Im Jahr 2025 besitzt die Türkei die 9. Stärkste Armee der Welt, nach Japan und gefolgt von Italien. Das Land besitzt die 8. größten Landstreitkräfte der Welt und die 2. größten der NATO sowie die 9. stärkste Luftwaffe und 17. stärkste Marine.
Politische Rolle
Die türkischen Streitkräfte sehen sich als Hüter der Demokratie und des Kemalismus. Sie beanspruchen traditionell eine „Veto-, Garantie- und Wächterfunktion“. Sie haben schon zweimal, um politische Krisen zu beenden, an die Macht geputscht, und zwar 1960 und 1980 (1971 wurde außerdem die Regierung Demirel zum Rücktritt gezwungen). Der Ablauf beider Putsche ist ähnlich, das Militär blieb wenige Jahre an der Macht und gab sie nach einer Verfassungsreform wieder an eine Zivilregierung ab. Die Zielrichtung des Militärs war jedoch bei den zwei Putschen unterschiedlich. Der Staatsstreich vom Mai 1960 wurde von eher links orientierten Offizieren mittleren Ranges getragen und führte zu einer demokratischeren Verfassung. Der Putsch von September 1980 kam aus der Generalität und dem rechten Lager und führte zu einer neuen Verfassung. 1997 führte die Intervention des Militärs zum Rücktritt der Regierung von Necmettin Erbakan und seiner Refah Partisi. Allerdings lief dieser letzte Umsturz ohne Waffengewalt ab.
In der Nacht zum 16. Juli 2016 fand ein Putschversuch statt; er scheiterte. In Folge des gescheiterten Militärputsches suspendierte die Regierung (Präsident Recep Tayyip Erdoğan und das Kabinett Yıldırım) zehntausende Beamte in den Bereichen Militär, Polizei, Justiz und Bildung. Teile der Opposition und der Medien bezeichneten dies als „zivilen Putsch“. Entlassen wurden mehr als 11.000 Mitarbeiter von Ministerien, 2900 Richter und Staatsanwälte sowie 15.000 Beamte. Das Bildungsministerium kündigte zudem Lehrlizenzen von 21.000 Angestellten privater Institutionen, und der Hochschulrat verlangte den Rücktritt sämtlicher Rektoren privater und staatlicher Hochschulen. Statt von rechtsstaatlichen Prozessen gegen die Verantwortlichen des Putsches sprach Präsident Erdoğan offen von „Säuberungen“. Auch nach dem Verfassungsreferendum in der Türkei am 16. April 2017 wurden tausende Staatsbedienstete gekündigt.
Im Rahmen der EU-Beitrittsbemühungen begrenzte das Parlament 2003 die politische Macht der Militärs. Im Nationalen Sicherheitsrat hatte das Militär vor den Reformen die entscheidende Macht. Der Rat tagte monatlich unter dem Vorsitz des Staatspräsidenten und behandelte alle aktuellen innen- und außenpolitischen Themen. Offiziell hatte der Rat nur beratende Funktion. Inoffiziell kam das aber einer Weisungsbefugnis des Militärs gegenüber der Politik gleich. Nach der Reform wird die Funktion des Rates auf die Politikberatung reduziert und zudem die Zahl der Militärs im Rat auf einen einzigen Generalstabschef gesenkt. Auch steht dem Rat nun ein Zivilist als Generalsekretär vor, der dem stellvertretenden Ministerpräsidenten untergeordnet ist. Zudem wird seit 2003 der gesamte militärische Etat der parlamentarischen Kontrolle unterstellt, was vor der Reform nicht der Fall war. Das Militär konnte die Ausgaben für das Militär selbst bestimmen und unterhielt versteckte Posten für Militärausgaben im Gesamthaushalt. Seit dem Regierungsantritt von Erdoğan kam es zu zahlreichen Anklagen und Rücktritten höchster Militärs, was als Zurückdrängung des Einflusses der Militärführung interpretiert wird.
Auslandseinsätze
Auslandseinsätze des türkischen Militärs nach dem Zweiten Weltkrieg:
Beteiligung an UNO-Einsätzen:
- 1950–1953: UNO-Einsatz in Korea (im Rahmen des Koreakriegs)
- 1993–1994: UNO-Mission in Somalia
Beteiligung an NATO-Einsätzen:
- seit 1995: NATO-Einsatz in Bosnien-Herzegowina (1995/96 IFOR, 1996–2004 SFOR, seit 2004 Operation Althea)
- seit 1999: NATO-Einsatz im Kosovo (KFOR)
- 2001–2021: NATO-Einsatz in Afghanistan (bis 2014 ISAF, welche von Juni 2002 bis Februar 2003 und von Februar bis August 2005 unter türkischer Leitung stand)
Invasionen in Nachbarländer und Besetzungen:
- seit 1974: Invasion in Zypern 1974 und seitherige Besetzung Nordzyperns (im Rahmen des Zypernkonflikts). Seit der Invasion ist Zypern geteilt und im Norden der Insel eine größere Streitmacht stationiert. Die UN haben die Besetzung in mehreren Resolutionen verurteilt.
- seit 1992: Türkische Militäroperationen im Nordirak gegen die PKK. Die Angriffe dauern auch aktuell noch an (Stand April 2022). Der Irak bezeichnet diese als Verletzung seiner territorialen Integrität.
- seit 2016: Wiederholte Invasionen in Syrien und Besetzung Nordsyriens (im Rahmen des Bürgerkriegs in Syrien). Auch diese Angriffe dauern aktuell noch an. Die meisten deutschen Völkerrechtler stufen die Besetzung als völkerrechtswidrig ein.
- Türkische Militäroffensive in Nordsyrien 2016–2017
- Militäroffensive im Gouvernement Idlib (seit Oktober 2017)
- Türkische Militäroffensive auf Afrin (Januar bis März 2018)
- Türkische Militäroffensive in Nordsyrien 2019 (seit Oktober 2019)
Verwaltungsgliederung
Die kommunale Verwaltung wird durch die , die Gemeinden (Belediye) und die Dörfer (Köy) repräsentiert. Anders als etwa in Deutschland haben die Dörfer ein besonderes Organisationsstatut. Die İl Özel İdaresi wird vom Vali geleitet, dem eine gewählte Versammlung, die il meclisi zur Seite steht, die Gemeinden werden durch gewählte Bürgermeister (Belediye Başkanı), die Dörfer durch gewählte Dorfvorsteher (Muhtar) geleitet.
30 Provinzen (Adana, Ankara, Antalya, Aydın, Balıkesir, Bursa, Denizli, Diyarbakır, Erzurum, Eskişehir, Gaziantep, Hatay, İstanbul, İzmir, Kahramanmaraş, Kayseri, Kocaeli, Konya, Malatya, Manisa, Mardin, Mersin, Muğla, Ordu, Sakarya, Samsun, Şanlıurfa, Tekirdağ, Trabzon und Van) sind auf kommunaler Ebene als Büyükşehir Belediyesi (Großstadtkommunen) organisiert. Diese stehen unter der Leitung eines gewählten Büyükşehir Belediye Başkanı. Das Gebiet dieser Großstadtkommunen ist mit dem der Provinz identisch. Unter diesen Großstadtkommunen bestehen Gemeinden, die ihrerseits wieder jeweils das gesamte Gebiet eines İlçe umfassen und den Namen dieses İlçe führen. Weitere Gemeinden oder Dorfgemeinden gibt es auf dem Territorium einer Großstadtkommune nicht.
Städte
Die Urbanisierung ist in der Türkei weit vorangeschritten, 74 % der Gesamtbevölkerung leben in einer Stadt. Der Südosten und Nordosten des Landes sind sehr dünn besiedelt, der Großteil lebt und arbeitet in den großen Ballungszentren an der Westküste und die Region um das Viereck Ankara, Sivas, Kayseri und Konya in der Zentral-Türkei.
Hauptstadt und Regierungssitz ist das in Zentralanatolien gelegene Ankara mit 4.466.756 Einwohnern. Hier hat zudem die Große Nationalversammlung ihren Sitz sowie die Führungskommandos aller Teilstreitkräfte. Ankara ist eines der großen Industrie- und Dienstleistungsballungszentren der Türkei und Universitätsstadt, unter anderem befindet sich hier die 1936 von Mustafa Kemal gegründete Ankara Üniversitesi, die älteste Universität Ankaras.
Mega-Metropole, größte Stadt des Landes und zugleich wichtigstes wirtschaftliches und kulturelles Ballungszentrum des Landes ist das am Bosporus gelegene Istanbul (früher Konstantinopel), das von der Meerenge geteilt wird und sich so auf zwei Kontinenten über eine Fläche von ca. 1.269 km² erstreckt. Die eigentliche Stadt hat 11.174.257 Einwohner; in der gesamten Metropolregion, die flächenmäßig mit der Provinz Istanbul identisch ist, leben auf einer Fläche von ca. 5.220 km² ca. 12.573.836 Menschen. Damit ist Istanbul eine der größten Städte der Welt.
Izmir ist mit 3.739.353 Einwohnern die drittgrößte türkische Stadt und verfügt nach Istanbul über den zweitgrößten Handelshafen. Bursa (2.787.539 Einwohner), eine ehemalige Hauptstadt des Osmanischen Reiches, ist heute ein wichtiger Wirtschaftsstandort für die Automobil- und Textilindustrie. Die größte und wirtschaftlich stärkste Stadt im Südosten der Türkei ist Gaziantep (1.844.438). Weitere wichtige Städte sind Adana (2.006.650 Einwohner), Konya (1.108.808) und die Touristenhochburg Antalya (1.101.318, Stand 2014).
Wirtschaft
Die geldpolitische Lockerung in den USA seit etwa 2009 und die Niedrigzinspolitik der EZB ließen Milliarden von US-Dollar und Euro in Schwellenländer strömen und erzeugten damals ein kräftiges Wirtschaftswachstum. Die türkische Wirtschaft wuchs 2010 und 2011 um jeweils rund 9 Prozent; 2012 wuchs sie um 2,2 Prozent.
Im Global Competitiveness Index, der die Wettbewerbsfähigkeit eines Landes misst, belegt die Türkei heute Platz 53 von 137 Ländern (Stand 2017–2018). Im Index für wirtschaftliche Freiheit belegte die Türkei 2017 Rang 70 von 180 Ländern. Die Ratingagenturen Moody’s und Finch haben ihre Note 2018 für die Kreditwürdigkeit der Türkei 2018 nach 2016 nochmals gesenkt: Die langfristigen Verbindlichkeiten werden jetzt nur noch mit „Ba2“ (Im Ramschpapierbereich) bewertet.
Jahr | 2010 | 2015 | 2016 | 2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
BIP in Mrd. USD (Kaufkraftparität) | 1.298,4 | 1.983,8 | 2.069,2 | 2.264,3 | 2.303,8 | 2.350,3 | 2.391,5 | 2.662,2 | 3.009,8 | 3.277,5 |
BIP pro Kopf in USD (Kaufkraftparität) | 17.611 | 25.194 | 25.925 | 28.019 | 28.093 | 28.264 | 28.602 | 31.439 | 35.293 | 38.391 |
BIP-Wachstum (real) | 8,4 % | 6,1 % | 3,3 % | 7,5 % | 3,0 % | 0,8 % | 1,9 % | 11,4 % | 5,5 % | 5,1 % |
Inflation (in Prozent) | 8,6 % | 7,7 % | 7,8 % | 11,1 % | 16,3 % | 15,2 % | 12,3 % | 19,6 % | 72,3 % | 53,9 % |
Staatsverschuldung (in Prozent des BIP) | 40 % | 27 % | 28 % | 28 % | 30 % | 32 % | 39 % | 40 % | 31 % | 29 % |
Die wirtschaftliche Situation der Türkei ist sehr widersprüchlich. Es besteht eine große Kluft zwischen dem industrialisierten Westen und seiner modernen Industrie (insbesondere in den Großstädten) einerseits und dem agrarisch strukturierten und wenig entwickelten Osten andererseits. Die Arbeitslosenquote lag im Jahr 2017 bei 11,2 %. 2017 arbeiteten 18,4 % aller Arbeitskräfte in der Landwirtschaft, 26,6 % in der Industrie und 54,9 % im Dienstleistungssektor. Die Gesamtzahl der Beschäftigten wird für 2017 auf 31,3 Millionen geschätzt. Herausforderungen für den Arbeitsmarkt bleiben der hohe Anteil der Schwarzarbeit und die niedrige Erwerbsquote von Frauen (ca. 30 %). Der offizielle Mindestlohn beläuft sich im Jahr 2021 auf 3577,50 Türkische Lira brutto (rund 395 Euro) bzw. 2825,90 Lira netto (etwa 310 Euro) pro Monat.
Der Großraum Istanbul erreicht beispielsweise 41 % des Durchschnittseinkommens der 15 alten EU-Staaten, der Osten hingegen nur 7 %. Diverse Projekte, darunter die großen Staudamm-Projekte (Südostanatolien-Projekt (GAP)) sollen dem Osten helfen, sich zu entwickeln. Zudem gibt es in der türkischen Volkswirtschaft erhebliche strukturelle Probleme. So trägt die Landwirtschaft zum BSP nur 11,9 % bei, beschäftigt aber 30,6 % der Arbeitskräfte. Die Industrie trägt 29,6 % zum BSP bei und der Dienstleistungssektor 58,5 %. In der Industrie arbeiten 19,3 % aller Erwerbstätigen und in der Dienstleistung 44,5 %. Seit 1996 besteht zwischen der Türkei und der EU eine Zollunion (51,6 % der Exporte gehen in die EU, 46 % der Importe stammen aus der EU).
Am 1. Januar 2005 wurde die alte Türkische Lira (früher auch Türkisches Pfund genannt) durch die Neue Türkische Lira (Yeni Türk Lirası) ersetzt. Damit verlor die Türkische Lira 6 Nullen. Auch wurde die Untereinheit der Lira, der Kuruş, wieder eingeführt.
Das Land führt eine Wertpapierbörse – die Borsa Istanbul – mit ihrem Leitindex, dem ISE 100.
Die Wirtschaft der Türkei ist durch ein hohes Wachstum geprägt, verbunden mit einer noch höheren Inflation. Diese erreichte um 1994 und 1995 beinahe hyperinflationäre Werte von über 100 %, bis 2004 fiel sie auf 8,6 %, 2019 betrug sie 15,2 %. Im April 2022 stieg sie nach Regierungsangaben auf 70 %, nach Angaben von Enflasyon Araştırma Grubu (ENAGrup, deutsch: Inflationsforschungsgruppe), einer Gruppe türkischer Wirtschaftswissenschaftler, betrug die tatsächliche Inflationsrate im April 2022 hingegen 156 %.
Im Jahre 2018 sank der Kurs der Türkischen Lira gegenüber dem Vorjahr um rund 40 %.
Die wichtigsten Wirtschaftssektoren sind die Textilindustrie, der Tourismus, die Automobilindustrie, ferner die chemische Industrie, der Maschinenbau und die Elektronikbranche. Die Direktinvestitionen von ausländischen Unternehmen in der Türkei lagen 2002 bei ca. 4,6 Mrd. Euro, davon 3,3 Milliarden aus Deutschland. Von 22 Mrd. US-Dollar im Jahre 2007 fielen sie in Folge der Finanzkrise 2009 auf 8,5 Mrd. und pendeln seither bei 12 bis 13 Mrd. US-Dollar pro Jahr.
Ratingsagenturen stuften das Land unter dem Eindruck der Erosionen der Institutionen seit dem Putsch im Jahr 2016 mehrfach herab: Moody’s stufte die Landeswährung auf den Ramschbereich ab und kritisiert die fehlende Unabhängigkeit der Notenbank und der Gerichte von politischen Einflüssen. Für zehnjährige Anleihen musste die Türkei, dem hohen Risiko ihrer Investoren entsprechend, im Jahre 12 bis 13 Prozent zahlen. Das stark negative Leistungsbilanzdefizit wuchs weiter. Der Euro-Kurs der Türkischen Lira fiel von 2016 bis derzeit 2018 um rund 40 %.
Die türkische Wirtschaft ist zum Jahresende 2018 in die Rezession gerutscht. Die Türkei hat seit vielen Jahren ein Handelsbilanzdefizit. Öl, Vorprodukte und Getreide müssen eingeführt werden. Die türkische Wirtschaft erreichte vor dem Lira-Absturz, mit einem Wertverlust von zwei Dritteln seit 2011 bei einhergehender Inflation von 20 Prozent (Stand März 2019), von 2003 bis 2013 hohe Wachstumsraten. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) stieg damals von 315 auf 958 Milliarden US-Dollar. 2021/2022 stieg die Inflation auf 83 % nach offiziellen Angaben und auf 186 % nach unabhängigen wissenschaftlichen Instituten. Im Juni 2022 untersagte die Regierung die Veröffentlichung von abweichenden Zahlen.
Elektrizitätsversorgung
Im Jahre 2012 lag die Türkei bzgl. der jährlichen Erzeugung mit 228,1 Mrd. kWh an Stelle 20 und bzgl. der installierten Leistung mit 53.860 MW an Stelle 19 in der Welt. Die Spitzenlast lag 2012 bei 39.045 MW. Die Türkei hat die Erzeugungskapazität in den letzten Jahrzehnten stark ausgebaut; die installierte Leistung wuchs von 407 MW im Jahre 1950 über 1.272 (1960), 2.234 (1970), 5.118 (1980), 16.317 (1990), 27.264 (2000) auf 49.524 MW im Jahre 2010 an. Bis 2023 soll die Erzeugungskapazität auf 120.000 MW verdoppelt werden.
Die installierte Leistung der Kraftwerke in der Türkei betrug am 31. August 2014 68.235,9 MW, davon entfielen auf Gaskraftwerke 21.172,5 MW (31 %), auf Kohlekraftwerke 14.034,3 MW (20,5 %), auf Wasserkraftwerke 23.322,6 MW (34,2 %), auf Windkraftanlagen 3.380,2 MW (5 %) und auf sonstige Kraftwerke 6.326,2 MW (9,3 %). 2017 waren Windkraftanlagen mit einer Leistung von 6,9 GW installiert. Bis zum Jahr 2023 sollen 30 % des Stromverbrauchs durch Erneuerbare Energien gedeckt werden. Hierfür soll die installierte Leistung der Wasserkraftwerke auf 36 GW erhöht werden, die Leistung der Windkraftanlagen auf 20 GW und die Leistung der Photovoltaikanlagen auf 3 GW.
Das Übertragungsnetz in der Türkei wird von der staatlichen Türkiye Elektrik İletim A.Ş. (TEİAŞ) betrieben. Seit dem 15. April 2015 ist das türkische Stromnetz an das europäische Verbundsystem angeschlossen. Die erste Synchronisierung fand am 18. September 2010 statt; danach wurde schrittweise die volle Anbindung verwirklicht. Die Türkei ist über zwei 400-kV-Leitungen mit Bulgarien und über eine weitere 400-kV-Leitung mit Griechenland verbunden.
Außenhandel
Hauptlieferländer der Türkei waren 2016 die Volksrepublik China (12,8 %), Deutschland (10,8 %), Russland (7,6 %), USA (5,5 %), Italien (5,1 %), Frankreich (3,7 %) und Südkorea (3,2 %). Hauptabnehmerländer von Türkischen Exporten waren im selben Jahr Deutschland (9,8 %), das Vereinigte Königreich (8,2 %), Irak (5,4 %), Italien (5,3 %), USA (4,6 %), Frankreich (4,2 %) und die Vereinigten Arabischen Emirate (3,8). Knapp die Hälfte des türkischen Außenhandels lief mit den Staaten der Europäischen Union ab. Deutschland war 2016 der wichtigste Handelspartner der Türkei.
Die Türkei importierte 2016 Waren für 198,6 Milliarden US-Dollar und exportierte Waren für 142,6 Milliarden US-Dollar. Die Türkei hatte damit ein Handelsbilanzdefizit von 56,0 Milliarden Dollar oder 6,5 % der Wirtschaftsleistung. Das Handelsbilanzdefizit der Türkei wird als zu hoch bewertet, kann jedoch zum Teil durch Einnahmen aus dem Tourismus und Überweisungen von Auslandstürken ausgeglichen werden.
Tourismus
Der Tourismus in der Türkei hat im 21. Jahrhundert fast jedes Jahr zugenommen. Er ist ein wichtiger Teil der Wirtschaft und bringt der türkischen Volkswirtschaft Devisen. Das türkische Ministerium für Kultur und Tourismus fördert den einheimischen türkischen Tourismus unter dem Slogan „Go Türkiye“ bzw. „Türkiye“. Die Türkei ist eines der zehn wichtigsten Zielländer der Welt, gemessen an den Touristenankünften. In den letzten Jahren kam der höchste Anteil ausländischer Besucher aus Russland und Deutschland.
Im Jahr 2016 erlebte die Tourismusindustrie einen Einbruch in Folge des Konfliktes mit Russland bezüglich Syrien (→ Russischer Militäreinsatz in Syrien) sowie der Terrorgefahr. Manche deutsche Veranstalter meldeten bis zu 50 Prozent weniger Besucher. Seither stieg die Zahl ausländischer Urlauber wieder an.
Im Rekordjahr 2019 gab es etwa 51 Millionen Besucher und Einnahmen in Höhe von 34,5 Milliarden US-Dollar.
2020 kamen wegen der weltweiten COVID-19-Pandemie, die auch in der Türkei wütete, wenige ausländische Urlauber in die Türkei.
Im Jahr 2023 wurde der Besucherrekord von 2019 gebrochen, das Land zählte knapp 56,7 Mio. ausländische Urlauber.
Staatshaushalt
Der Staatshaushalt umfasste 2016 Ausgaben von umgerechnet 198,8 Mrd. US-Dollar, dem standen Einnahmen von 184,3 Mrd. US-Dollar gegenüber. Daraus ergab sich ein gesamtstaatliches Haushaltsdefizit von 1,7 % des BIP nach ESVG. Die gesamtstaatliche Verschuldung erreichte 2016 29,2 % des BIP.
Jahr | 1990 | 1991 | 1992 | 1993 | 1994 | 1995 | 1996 | 1997 | 1998 | 1999 | ||||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Staatsverschuldung | 30,2 % | 32,1 % | 34 % | 33,7 % | 44 % | 35,8 % | 37,9 % | 44,3 % | 30,3 % | ? | ||||||||
Jahr | 2000 | 2001 | 2002 | 2003 | 2004 | 2005 | 2006 | 2007 | 2008 | 2009 | ||||||||
Staatsverschuldung (brutto) | 51,3 % | 75,5 % | 71,5 % | 65,2 % | 57,2 % | 50,2 % | 44,3 % | 37,8 % | 37,8 % | 43,5 % | ||||||||
Haushaltssaldo | ? | −24,5 % | −10,2 % | −8,9 % | −4,5 % | −0,6 % | 0,8 % | −1,0 % | −2,2 % | −6,1 % | ||||||||
Jahr | 2010 | 2011 | 2012 | 2013 | 2014 | 2015 | 2016 | 2017 | 2018 | 2019 | ||||||||
Staatsverschuldung (brutto) | 39,7 % | 36,2 % | 32,3 % | 31,2 % | 28,5 % | 27,4 % | 28 % | 28 % | 30,2 % | 32,7 % | ||||||||
Haushaltssaldo | −2,8 % | −0,7 % | −0,3 % | 0,2 % | 0,2 % | 0,5 % | −1,3 % | −2,8 % | −2,9 % | −4,4 % | ||||||||
Jahr | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | 2024 | 2025 | 2026 | 2027 | 2028 | 2029 | ||||||||
Staatsverschuldung (brutto) | 39,5 % | 41,6 % | 43,7 % | |||||||||||||||
Haushaltssaldo | −4,7 % | |||||||||||||||||
Quellen: Staatsverschuldung
Haushaltssaldo
|
Anteil der Staatsausgaben (in % des BIP) für folgende Bereiche:
- Gesundheit
Ausgaben für Gesundheit | ||||||||||||
Jahr | 1999 | 2000 | 2001 | 2002 | 2003 | 2004 | 2005 | 2006 | 2007 | 2008 | 2009 | 2010 |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Mio TRY | 4.985 | 8.248 | 12.396 | 18.774 | 24.279 | 30.021 | 35.359 | 44.069 | 50.904 | 57.740 | 57.911 | 61.678 |
% v. BIP | 4,7 % | 4,8 % | 5,1 % | 5,2 % | 5,2 % | 5,2 % | 5,2 % | 5,6 % | 5,8 % | 5,8 % | 5,8 % | 5,3 % |
Jahr | 2011 | 2012 | 2013 | 2014 | 2015 | 2016 | 2017 | 2018 | 2019 | 2020 | ||
Mio TRY | 68.607 | 74.189 | 84.390 | 94.750 | 104.568 | 119.756 | ||||||
% v. BIP | 4,9 % | 4,7 % | 4,7 % | 4,6 % | 4,5 % | 4,6 % |
- Bildung
2022: 2,6 %
2023: 1,5 %
Infrastruktur
Aufgrund seiner Lage als Knotenpunkt zwischen Asien und Europa ist der Verkehrssektor eine wichtige Einnahmequelle der Türkei. Die Transportdienstleistungen umfassen neben den Straßen- auch See-, Luft- und Schienenverkehr sowie Transporte über Rohrleitungen. Mit internationalem Personen- und Güterverkehr auf Straßen erwirtschaftete die Türkei 1999 1,2 Mrd. Euro.
Der inländische Gütertransport und Personenverkehr erfolgt fast ausschließlich auf der Straße. Der Güterverkehr mit dem Ausland erfolgt überwiegend über den Wasserweg und der Personenverkehr über den Luftweg.
2000 machte der Verkehrs- und Kommunikationssektor rund 14 % des Bruttoinlandsprodukts aus. 27,3 % aller öffentlichen Investitionen werden in diesem Bereich getätigt. Damit zeigt sich die Bedeutung dieses Sektors für die Türkei auf eindrucksvolle Weise.
Straßenverkehr
Das Straßennetz der Türkei weist insgesamt eine Länge von 413.724 km auf. Davon sind 62.000 km Landstraßen, 350.000 km sogenannte Dorfstraßen und (Stand 2020) 3532 km Autobahn. Das Autobahnnetz soll in den nächsten Jahren weiter ausgebaut werden. Die bedeutendste Autobahnstrecke ist die von Istanbul nach Ankara (O-4), auch die O-52 von Adana nach Gaziantep ist wichtig für Verkehr und Transport. Weitere Autobahnen existieren um Izmir (O-31 und O-32) und im südlichen Teil des Landes (Mersin, İskenderun, Pozantı).
Auf den Straßen werden 89,2 % (Stand 2000) aller inländischen Güter transportiert. Der Anteil des Personenverkehrs ist mit 95 % sogar noch höher. Bei Überlandfahrten sind Reisebusse sehr beliebt. Hier konkurrieren viele Unternehmen um die Gunst der Fahrgäste, daher ist der Service bei den Busgesellschaften sehr gut, so wird bei den Überfahrten den Reisenden Kaffee, Tee, Wasser und Gebäck gereicht. Außerdem kann man während Busfahrten über WLAN im Internet surfen, allerdings werden nur bei vereinzelten Busunternehmen Steckdosen angeboten, um elektrische Geräte aufzuladen.
Die Verkehrssicherheit erreicht nicht das Niveau der meisten europäischen Staaten. Im Jahr 2016 waren ca. 7.300 Todesopfer im Straßenverkehr zu beklagen, das waren 12,3 Tote pro 100.000 Einwohner, ungefähr so viel wie die USA (12,4), aber (außer Albanien und Bosnien und Herzegowina) mehr als in den anderen europäischen Staaten. Ab 2008 wurde ein neues System der Hauptuntersuchungen durch den TÜVtürk etappenweise eingeführt (vgl.). Nach einem Höchststand im Jahr 2014 sank die Zahl der Verkehrstoten bis 2019 auf 5473. Durch die coronabedingten Einschränkungen war diese Zahl im Jahr 2020 weniger als halb so hoch.
Die Einnahmen durch Mautgebühren betrugen im Jahre 2005 231 Mio. YTL und sollten am Ende des Jahres nach staatlichen Schätzungen bei 357 Mio. YTL liegen. Mautpflichtig sind die drei Brücken über den Bosporus und sechs Autobahnstrecken. Die Brücke der Märtyrer des 15. Juli und die Fatih-Sultan-Mehmet-Brücke benutzten über 136 Mio. Fahrzeuge, seit 2016 kommt die Yavuz-Sultan-Selim-Brücke hinzu. Die übrigen mautpflichtigen Straßen nutzen über 120 Mio. Fahrzeuge.
Der Nahverkehr wird in den Städten durch öffentliche Busse organisiert. Da aber der öffentliche Nahverkehr ungenügend ausgebaut ist, dominieren Sammeltaxis (Dolmuş). Diese werden von Privatpersonen betrieben, die sich oft zu Genossenschaften zusammengeschlossen haben. Der türkische Name Dolmuş („voll geworden“) bezieht sich heute fast ausschließlich auf Kleinbusse, historisch auf Fahrzeuge aller Art. Er rührt daher, dass diese Fahrzeuge nicht zu einer festen Abfahrtszeit losfahren, sondern erst, wenn das Fahrzeug hinreichend voll ist. Heute werden die Dolmuş, gerade in städtischen Ballungszentren nicht mehr im Punkt-zu-Punkt-Verkehr ohne planmäßigen Zwischenhalt, sondern in einer Art Linienverkehr eingesetzt, ähnlich wie öffentliche Busse, zum Teil auch in Konkurrenz zu diesen. Daher haben auch diese Busse annähernd feste Abfahrzeiten an den Endstationen und bekannte, zum Teil ausgewiesene Zwischenstationen zum Ein- und Aussteigen. Dies wird nach Wunsch der Fahrgäste und Bereitschaft der Fahrer aber flexibel gehandhabt. Die Fahrer warten auf potentielle Fahrgäste, lassen auf Wunsch auch unterwegs Passagiere an einem beliebigen, geeigneten Ort ein- oder aussteigen und bringen bei Bedarf, etwa spätabends, auch über die planmäßige Endstation hinaus ihre Kunden bis an die Haustüre. Die Fahrtkosten sind festgesetzt, teils fix, teils gestaffelt abhängig von der gefahrenen Strecke und werden bar beim Fahrer oder seinem Gehilfen bezahlt. Fahrausweise werden nicht ausgestellt. Daneben gibt es reguläre Taxis, die mit einem Taxameter arbeiten.
Schienenverkehr
Der Schienenverkehr in der Türkei ist seit Jahrzehnten dem Ausbau des Straßennetzes nachgestellt worden. Die Trassierungen des Eisenbahnnetzes stammen teilweise noch aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, wurden jedoch in letzter Zeit massiv erneuert. Seine Länge beträgt heute rund 10.984 km, davon sind ca. 20 % elektrisch betrieben. Am Gesamtverkehr machte der Anteil der Eisenbahn 1999 rund 10 % aus.
Außer auf der Strecke zwischen Istanbul und Ankara verkehren in der Regel nur ein oder zwei Personenzüge täglich. Die durchschnittliche Reisegeschwindigkeit liegt oft unter derer des dichten Netzes des öffentlichen Busverkehrs.
Jedoch ist der Komfort in den Zügen weit höher. Es gibt nur noch eine Wagenklasse, Pullman genannt. Darüber hinaus werden in den Nachtverbindungen Schlafwagen (Zweibettabteile) oder Liegewagen (Vierbettabteile) angeboten.
Seit einigen Jahren hat die türkische Regierung die Bedeutung des Schienenverkehrs wieder erfasst und investiert sehr viel in diese Branche. So wurden unter anderem neue Triebwagen angeschafft und die Stationen und Gleise erneuert. Außerdem plant die Regierung Hochgeschwindigkeitszüge selbst herzustellen. Mit der Eröffnung einer Eisenbahnfabrik in Adapazarı und Eskişehir sowie Schwellenfabriken in Sivas, Konya und Afyon wurden Schritte in diese Richtung unternommen.
Die Hochgeschwindigkeitsstrecke Ankara–Istanbul ging am 25. Juli 2014 in Betrieb. Ende 2010 wurde die Hochgeschwindigkeitsstrecke Ankara–Konya eröffnet, Ende 2014 die . Züge fahren hier mit bis zu 250 km/h. Von Ankara nach Sivas ist ebenfalls eine Hochgeschwindigkeitsstrecke im Bau. Im Rahmen des europäischen Verkehrskonzeptes Wider Europe for Transport soll eine weitere Hochgeschwindigkeitsverbindung bis an die bulgarische Grenze errichtet werden.
Die Städte Edirne, Kars, Izmir, Antalya, Trabzon, Diyarbakır und Kayseri sollen über Ankara miteinander verbunden werden. Dafür wird die Hochgeschwindigkeitsstrecke um 7000 km ausgebaut. Die Hochgeschwindigkeitsstrecken werden für 250 km/h ausgelegt. Bis 2023 sollen alle Strecken in Betrieb gehen. Die Kosten für das Megaprojekt betragen 28–30 Mrd. Dollar. Die chinesische Regierung stellt die nötigen Kredite für das Vorhaben bereit. In Istanbul wird an einer Unterquerung des Bosporus (Marmaray) gearbeitet. Das Projekt umfasst eine Gesamtlänge von 76,3 km. Nach der Fertigstellung werden 440 spezialangefertigte Züge alle 2–10 Minuten unterirdisch den europäischen Teil mit dem asiatischen Teil Istanbuls verbinden. Die Kapazität der Personenbeförderung in eine Richtung (oneway) beträgt 75.000 Passagiere pro Stunde. Ab 2018 sollen die ersten Züge rollen.
In Istanbul (U-Bahn Istanbul), Ankara (U-Bahn Ankara), Izmir (Metro Izmir), Adana und Bursa (Bursaray) existieren auch U-Bahnen (türkisch Metro). Sie sind sehr beliebt und erreichen Geschwindigkeiten von bis zu 80 km/h. Die Türkische Staatsbahn (TCDD) betreibt entlang ihrer Linien in Ankara, Izmir und Istanbul eine S-Bahn. Im Verhältnis zur Einwohnerzahl ist der schienengebundene Personennahverkehr in diesen Städten allerdings unterentwickelt: In Ankara bestehen – bei 4,5 Mio. Einwohnern – zwei, technisch miteinander nicht kompatible, U-Bahn- und eine S-Bahnlinie. In Istanbul bestehen – bei einer zwischen 13 Mio. und 17 Mio. geschätzten Einwohnerzahl – auf der europäischen Seite sechs unterschiedliche, miteinander nicht kompatible schienengebundene Nahverkehrssysteme, die jeweils nur eine Strecke bedienen, auf asiatischer Seite zwei. Dies ist eine nur sehr begrenzte Alternative zum meistgenutzten Busnetz.
Straßenbahnlinien gibt es in Samsun, Gaziantep, Kayseri, Antalya (5,1 km), Eskişehir (14,5 km), Istanbul (Tramvay 14,3 km) und Konya (18 km).
Luftverkehr
Die staatliche Fluggesellschaft Turkish Airlines (Türk Hava Yolları THY) wurde 1933 gegründet und hatte bis in die 1990er Jahre ein Monopol auf Linienflüge. Mittlerweile bieten zahlreiche private Fluggesellschaften (zum Beispiel Corendon Airlines, MNG Airlines, Freebird Airlines, Pegasus Airlines, Sunexpress) ihre Dienste an und kommen auf einen Marktanteil von 33 %.
Insgesamt verfügt die Türkei über 117Flughäfen, wovon 15 internationale Flughäfen sind. Der bedeutendste Flughafen ist der Flughafen Istanbul (İstanbul Havalimanı) im europäischen Teil Istanbuls, der seit 2019 den seit 1912 verwendeten, bis 1985 unter dem Namen İstanbul Yeşilköy Havalimanı und seither unter dem Namen İstanbul Atatürk Havalimanı betriebenen traditionellen Flughafen der Stadt ersetzt. Auf der asiatischen Seite der Stadt befindet sich der kleinere, 2001 eröffnete Flughafen Sabiha Gökçen. Für den Tourismus ist der Flughafen Antalya mit fast 32 Millionen Passagieren (Stand 2018) bedeutend. Weitere Flughäfen sind diejenigen von Izmir (Flughafen Izmir-Adnan Menderes) und Ankara (Flughafen Ankara-Esenboğa).
Wasserverkehr
Mit einer Küstenlänge von 8333 km und 156 Häfen ist das Potential des Schiffsverkehrs groß. Die Tonnage der gesamten türkischen Handelsflotte beträgt fast 10.444.163 DWT. Der Handelsflotte gehören 888 Frachter mit über 300 Bruttoregistertonnen an. In Izmir und Istanbul ist der Fährverkehr ein wichtiges Nahverkehrsinstrument. Die Fahrtdauer in Istanbul zwischen dem europäischen und dem asiatischen Teil beträgt je nach Route zwischen 20 und 40 Minuten. In Izmir beträgt die Fahrtdauer zwischen zwei Stadtteilen (Konak und Karşıyaka) zwischen 10 und 30 Minuten.
Pipelines
Die erste Ölleitung zum Transport von Rohöl und Ölprodukten wurde 1966 zwischen Batman und Dörtyol (am Golf von İskenderun) in Betrieb genommen. 1977 wurde die wichtige Ölleitung zwischen dem Irak und der Türkei mit einer Gesamtlänge von 981 km (davon liegen 641 km auf türkischem Boden) eingeweiht. Die Leitung wurde wegen des Golfkrieges und des anschließenden Embargos zwischen 1990 und 1997 außer Betrieb gesetzt.
Seit 2002 führt eine Erdgasleitung mit dem Namen Blue Stream durch das Schwarze Meer von Noworossijsk nach Samsun und weiter nach Ankara. Die Leitung hat eine jährliche Kapazität von 14 Milliarden Kubikmetern.
Die Baku-Tiflis-Ceyhan-Pipeline liefert Erdöl aus Mittelasien und Kaukasien über die Türkei nach Westeuropa. Die Ölleitung verläuft über Aserbaidschan (Baku), Georgien (Tiflis) und die Türkei (Ceyhan), ist 1760 km lang und hat eine Kapazität von etwa 1 Million Barrel pro Jahr. Die BTC-Pipeline gilt weltweit als eines der teuersten und technisch aufwändigsten Pipeline-Projekte. Seit Mai 2005 fließt über diese Leitung Rohöl zum Mittelmeer.
Parallel zur Baku-Tiflis-Ceyhan-Pipeline verläuft die Südkaukasus-Pipeline von Baku über Tiflis nach Erzurum. Sie ist 690 km lang und soll ab Ende 2005 Naturgas vom Kaspischen Meer in das türkische Gastransportsystem pumpen. Die Kapazität ist auf sieben Milliarden Kubikmeter Gas ausgelegt.
Zwischen Ceyhan (Türkei) und Haifa (Israel) ist der Med Stream, eine Pipeline für den Transport von Elektrizität, Erdgas, Rohöl und Wasser geplant.
Telekommunikation
Der einzige Festnetzanbieter der Türkei ist die Türk Telekom, Mobilfunknetzbetreiber sind Türk Telekom, Turkcell und Vodafone Türkiye. Während die Zahl der Festnetzanschlüsse seit den 2000er Jahren stagniert und in dieser Zeit von der Zahl der Mobilfunkanschlüssen deutlich überholt wurde, haben letztere in der Gegenwart ein starkes Übergewicht. Im Jahre 2005 wurden 55 % der Türk-Telekom für 6,55 Mrd. US-Dollar an das Firmenkonsortium Oger Telecom Ortak Girişim Grubu verkauft.
Die internationale Anbindung der Kommunikation wird unter anderem durch drei im Mittelmeer und Schwarzen Meer verlegte Glasfaser-Kabel gewährleistet. Hierdurch ist die Türkei mit Italien, Griechenland, Israel, Bulgarien, Rumänien, Russland und den Vereinigten Staaten verbunden. Darüber hinaus sind 12 Intelsat-Stationen und 328 mobile Satelliten-Terminale hierfür im Einsatz.
Der internationale Internetcode ist die Endung .tr. Die meisten türkischen Websites nutzen jedoch die TLD .com oder .com.tr, da die. tr-TLD nicht vergeben wird. Für die Vergabe von IPs und Namen ist die Technische Universität des Nahen Ostens (ODTÜ) zuständig.
Derzeit baut die Türk-Telekom ein flächendeckendes DSL-Netz. Laut einer Erhebung des türkischen Statistikinstituts von 2010 besitzen 62 % der Bevölkerung einen PC oder einen Laptop. Während 2005 8,66 % der Haushalte einen Internetanschluss besaßen, waren es im Jahr 2008 bereits 24,47 %, was sich 2016 auf 73 % knapp verdreifacht hat. Die Internetnutzung in türkischen Unternehmen ist indes höher und lag in der Erhebung aus dem Jahr 2018 bei 97,2 %. Allgemein ist ADSL mit 82,1 % die am häufigsten benutzte Verbindungsart.
Kultur
Die Kultur der heutigen Türkei ist eine Verschmelzung der alttürkischen Nomadenkultur Zentralasiens und Sibiriens, der Kultur im osmanischen Reich mit ihren byzantinischen, persischen, arabischen, kaukasischen, armenischen und kurdischen Einflüssen sowie die starke europäische Richtung seit Gründung der Republik durch Mustafa Kemal Atatürk. Kulturelles Zentrum des Landes ist die Millionenmetropole Istanbul.
Literatur, Verlagswesen und Buchhandel
Die Wurzeln der türkischen Literatur reichen weit zurück in die Vergangenheit. Vor der Annahme des Islams war die schriftliche und mündliche türkische Literatur von der Nomadenkultur und dem Schamanismus geprägt. In der Frühzeit bestand die Literatur aus mündlich überlieferten Geschichten, Sagen, Klageliedern, Liebes- und Naturgedichten und Sprichwörtern. Die Orhon-Inschriften aus dem 6. und 7. Jahrhundert bilden die ersten schriftlichen literarischen Werke der Türken.
Die Türken traten in der ersten Hälfte des 10. Jahrhunderts zum Islam über. Mit dem Islam stieg auch der Einfluss der arabischen und persischen Sprache auf die türkische Literatur. Ab dem 11. Jahrhundert bildete sich bei den Türken, die sich in Anatolien niederließen, das Türkei-Türkische heraus. Der islamische Einfluss hielt vom 11. Jahrhundert bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts an. In dieser Zeit kann die Entwicklung der türkischen Literatur in zwei Hauptgruppen unterschieden werden: zum einen in die Diwan-Literatur und zum anderen in die Volksliteratur.
In der Tanzimat-Periode im 19. Jahrhundert wurde der westliche Einfluss stärker. Zunächst wurde westliche Literatur ins Türkische übersetzt und in den 1870er-Jahren erschienen die ersten türkischen Romane. Eine besondere Rolle nahm in dieser Entwicklungsphase die Zeitung „Servet-i fünûn“ („Schatz des Wissens“) mit dem Dichter Tevfik Fikret und dem Romancier Halid Ziya Uşaklıgil ein. Zugleich kommt auch eine nationalistische und patriotische Dichtung auf.
In der Zeit der Republikgründung kommt es zu großen Veränderungen in der türkischen Literatur. Prägend sind insbesondere zwei Ereignisse: erstens die Einführung der lateinischen Schrift 1928 und zweitens die großen Sprachreformen ab 1932. Die neuen Schriftsteller wenden sich von der herkömmlichen festgefügten Stilistik und Sprache ab. Dieses wird besonders von den Garip-Dichtern um Orhan Veli Kanık propagiert.
Mit der Form verändern sich auch die Inhalte der türkischen Literatur zunehmend. Frühe Vertreter sind Fakir Baykurt, Sabahattin Ali, Sait Faik und Yaşar Kemal, die den einfachen Menschen in den Mittelpunkt ihrer Arbeit stellen. Mit der Hinwendung zur Schilderung der Lebensumstände bleibt soziale und politische Kritik am Staat nicht aus. Der Staat reagiert mit Zensur und politischer Gewalt. Autoren wie Nâzım Hikmet, Yaşar Kemal oder Aziz Nesin verbringen wegen der Verfolgung ihrer Publikationen viele Jahre in türkischen Gefängnissen. Kemal bezeichnete das Gefängnis deshalb als „Schule der türkischen Literatur“.
Mit den Arbeitsmigranten kommen in den 1960er Jahren türkische Literatur und türkischstämmige Schriftsteller auch nach Westeuropa. Bücher werden verstärkt übersetzt. Aras Ören, Yüksel Pazarkaya oder Emine Sevgi Özdamar befassen sich auf unterschiedliche Weise mit dem Leben in Deutschland. Teilweise wird diese Literatur auch wieder in die Türkei zurückgetragen. Während die Zensur und die drei Militärputsche (1960, 1971 und 1980) die Entwicklung der türkischen Literatur hemmten, tragen Schriftsteller auf dem Umweg dieser Migrantenliteratur mit dazu bei, dass es heute eine sehr vielfältige und eigenständige türkische Literatur gibt.
Bekannte Vertreter der neueren türkischen Literatur sind Orhan Pamuk, der 2006 mit dem Nobelpreis für Literatur ausgezeichnet wurde und Ahmet Hamdi Tanpınar, dessen Roman Huzur (deutsche Übersetzung: „Seelenfrieden“, erschienen 2008) in einer Rezension von Stefan Weidner in der Wochenzeitung Die Zeit als „türkischer Zauberberg“ bezeichnet wurde.
Die größten türkischen Verlage sind , , , Yeni Asya und . 40 Prozent der Neuerscheinungen sind übersetzte Bücher; nach englischsprachigen Titeln besonders Belletristik, Sachbücher und Ratgeber aus Deutschland (wo etwa Übersetzungen nur knapp 8 Prozent der Neuerscheinungen bilden).
Museen
Der Topkapı-Palast in Istanbul war jahrhundertelang der Wohn- und Regierungssitz der Sultane sowie das Verwaltungszentrum des Osmanischen Reiches. Heute beherbergt er als Museum Sammlungen von Porzellan, Handschriften, Porträts, Gewändern, Juwelen und Waffen aus dem Osmanischen Reich. Ferner diverse islamische Reliquien, wie Waffen Mohammeds und der ersten Kalifen, eines der ältesten Koranexemplare oder auch angebliche Barthaare des Propheten Mohammed. Konservative Muslime fordern deswegen eine Schließung des Palastes für den Tourismus. Das Museum bildete 1964 die Kulisse zu dem gleichnamigen Film „Topkapi“ mit Peter Ustinov.
Gleich gegenüber befindet sich die Hagia Sophia, ehemals Hauptkirche des byzantinischen Reiches und religiöser Mittelpunkt der Orthodoxie. Nach der osmanischen Eroberung wurde die Hagia Sophia Hauptmoschee der Osmanen. Im Jahre 1934, elf Jahre nach der Republikgründung der Türkei, wurde die Hagia Sophia per Dekret in ein Museum umgewandelt. Im Juli 2020 annullierte der türkische Staatsrat dieses Dekret. Der nun wieder als Moschee dienende sakrale Bau soll außerhalb der Gebetszeiten für die Öffentlichkeit zugänglich bleiben.
Auf dem dritten Rang der meistbesuchten Kulturstätten der Türkei liegt mit etwa 2 Millionen Besuchern im Jahr die antike Metropole Ephesos, die seit 1895 von österreichischen Archäologen erforscht wird und mit der wieder aufgerichteten Fassade der Celsus-Bibliothek und den Ruinen der Hanghäuser die Touristen beeindruckt.
Auch die bekannteste Stadt des Altertums, Troja, befindet sich in der Türkei. Sie liegt in der Landschaft Troas an den Dardanellen im Nordwesten des Landes.
Zu den europaweit bedeutendsten archäologischen Museen gehören das Archäologische Museum in Istanbul und das Museum für anatolische Zivilisationen in Ankara.
Der Ishak-Pascha-Palast ist ein zwischen 1685 und 1784 erbauter und heute in Ruinen liegender burgähnlicher Palast des kurdischen Emirs von Doğubeyazıt, , und seines Sohnes Er liegt im äußersten Osten der Türkei, etwa 6 km von der Stadt Doğubeyazıt entfernt an einem Berghang. Der Gebäudekomplex vereint armenische, georgische, persische, seldschukische und osmanische Architekturstile.
Mit dem Tempel der Artemis (Artemision) in Ephesos und dem Mausoleum von Halikarnassos in Bodrum liegen zwei der sieben antiken Weltwunder in Anatolien.
Medien
Hörfunk und Fernsehen sind in der Türkei als duales System organisiert. Die meisten Sender sind in der Hand einiger weniger Medienkonzerne. Daneben unterhält die staatliche Sendergruppe TRT mehrere Fernsehsender.
Die Regulierung der privaten Hörfunk- und Fernsehsender obliegt der Regulationsbehörde RTÜK, die sowohl Lizenzen erteilt und entzieht als auch zeitlich begrenzte Sendeverbote erteilen kann. Das Pressewesen ist staatlich nicht (mehr) reguliert, die meisten Printmedien unterliegen jedoch der freiwilligen Selbstkontrolle des türkischen Presserates, der auch Beschwerden zu elektronischen Medien bearbeitet.
Die öffentlich-rechtliche Radio- und Fernsehanstalt TRT betreibt sieben nationale Fernseh- und fünf Radiosender. Geleitet werden die Fernseh- und Rundfunkanstalten durch eine Direktion. Diese ist zwar formal unabhängig, ihre Mitglieder werden jedoch von der Regierung ernannt. Erst seit 1990 sind private Fernseh- und Rundfunkanstalten zugelassen. Seitdem hat die TRT relativ schnell ihre frühere Bedeutung verloren. Ihr Marktanteil bleibt inzwischen deutlich unter dem der wichtigsten privaten Konkurrenz.
16 nationale, 15 regionale und 229 lokale Fernsehstationen (Stand: Mai 2005) konkurrieren auf dem nationalen Fernsehmarkt. Die beliebtesten Fernsehsender ATV, Show TV, Star TV, NOW, Kanal 7 und Kanal D sind Vollprogramme mit Unterhaltungsshows, Filmen, Serien, Nachrichten und Informationssendungen. NTV, Habertürk TV, Haber 7, TRT-Haber, TVNET und CNN Türk bringen Nachrichten nonstop. Die Hörfunklandschaft ist ähnlich vielfältig, es existieren über 1000 Sender.
Nach der schweren Wirtschaftskrise 2001 erfasste eine schnelle Konzentrationsbewegung die türkische Medienlandschaft. Viele Medienunternehmen wurden, um ihren Erhalt zu sichern, vom Staat aufgekauft und kurz später wieder privatisiert. Seitdem prägen einige wenige Medienkonzerne die türkische Medienlandschaft.
Zu den wichtigsten Medienkonzerne gehört die Aydın-Doğan-Gruppe (Tageszeitungen Hürriyet und Posta Kanal D, CNN-Türk). Ferner gibt es die Çalık-Gruppe (Sabah, ATV und andere), die İhlas-Gruppe (Türkiye, TGRT Haber und andere), die Esmedya-Gruppe (Tageszeitungen Akşam und ), Sender 24 die (Show TV, Habertürk), die (NTV) und die Demirören-Gruppe Milliyet. Diese Konzerne führen zugleich die auflagenstärksten Zeitungen: Sabah, Hürriyet, Milliyet, Türkiye und . Es erscheinen zahlreiche Wochen- und Monatszeitschriften, die sich in der Regel auf ein bestimmtes Thema spezialisieren (Frauen-, Motor-, Sportmagazine etc.).
Siehe auch: Meinungs- und Pressefreiheit in der Türkei
Bildende Kunst
Geschichtlich gesehen fokussierten sich türkische Künstler größtenteils auf den Bereich des „dekorativen Kunsthandwerks“, also der kunstvollen Bemalung von Gegenständen und Kacheln, dem Knüpfen komplexer Teppichmuster und der künstlerischen Schriftgestaltung (Kalligrafie). Dem zu Grunde lag das Bilderverbot im Islam, das die Abbildung von Lebewesen untersagt. In der Praxis wurde es aber nicht immer streng befolgt, sichtbar zum Beispiel an der osmanischen Miniaturmalerei. Sie wurde im 18. Jahrhundert zunehmend von einem europäischen Stil durch eingeladene europäischen Künstler, welche die Sultane porträtierten, ersetzt. Einer der bekanntesten türkischen Maler heutzutage ist Bedri Baykam.
Bildhauerei war aufgrund des islamischen Bilderverbots im Osmanischen Reich ebenfalls religiöse Grenzen gesetzt. Die Bildhauerei beginnt mit der republikanischen Kulturpolitik, die eine Denkmallandschaft forderte. So schmücken die meisten Stadtzentren ikonografische Abbildungen Mustafa Kemal Atatürks und Nationaldenkmäler. Ein moderner künstlerischer Vertreter ist zum Beispiel .
Film
Als erste türkische Filmaufnahme gilt Fuat Uzkınays 1914 gefertigte Aufnahme der Sprengung des Ayastefanos-Siegesmonuments, welches die russischen Truppen in Bakırköy bei Istanbul errichteten.
Das inländische Massenkino wird durch triviale und leichte Komödien und Action-Filme beherrscht. Eine wichtige Periode in der türkischen Filmgeschichte ist die „Yeşilçam-Ära“ in den 1960er und 1970er Jahren. Namensgebend für diese Periode ist die Yeşilçam-Straße, ein Filmbezirk im Istanbuler Beyoğlu. Einige der Filme dieser produktiven Phase mit bis zu 300 Filmen im Jahr gelten in der Türkei als Kultfilme, besonders die Komödien von Kemal Sunal in seiner Paraderolle als sympathischer Verlierer aus der Unterschicht, der trotz aller Widrigkeiten sein Herz am rechten Fleck hat. Cüneyt Arkın ist ein weiterer Vertreter dieser Ära, der das Historien- und Action-Genre geprägt hat.
Türkische Kinospielfilmproduktion | |||||||
Jahr | Anzahl | ||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|
1975 | 124 | ||||||
1985 | 185 | ||||||
1995 | k. A. | ||||||
2005 | 30 | ||||||
2015 | 137 |
Als ernsteren Themen zugewandt gilt als bedeutender Regisseur, Drehbuchautor und Darsteller Yılmaz Güney, mit dem Film Yol – Der Weg erhielt er 1982 die Goldene Palme beim Filmfestival in Cannes. Als überzeugter Kommunist handeln seine Filme von Armut, der Stellung der Kurden und Staatsgewalt. Zu den bekanntesten türkischen Figuren der heutigen Filmproduktion auf internationalem Parkett gehört der Regisseur und Produzent Nuri Bilge Ceylan. Für die Filme Uzak – Weit und Once Upon a Time in Anatolia erhielt er den großen Jury-Preis in Cannes, für Drei Affen den Cannes-Preis für beste Regie und für Winterschlaf die Goldene Palme.
Große Produktionssummen wurden für die stark politisch gefärbte und umstrittene Polit-Actionfilme wie Tal der Wölfe – Irak mit 10 Millionen US-Dollar (8,4 Millionen Euro) aufgebracht. Dieser und die Filme der Folgereihe basieren auf den Abenteuern einer kleinen türkischen Antiterroreinheit unter anderem im Irak und in Israel und basieren auf der populären Serie Kurtlar Vadisi. Mit Produktionskosten von 16 Millionen Euro wurde als teuerste Produktion der Film Fetih 1453 die Eroberung von Konstantinopel (1453) aus türkischer Sicht im Stil eines historischen Action-Films gedreht.
Große Beachtung finden türkische Serien im Balkan und in der gesamten islamischen Welt. Als kulturelles Exportgut sind sie fest in ausländischen Kanälen mit sehr hohen Einschaltquoten integriert. Emanzipierte Frauenrollen und das ausgestrahlte Geschichtsverständnis führten zu Protesten und Regulierungen in verschiedenen Importländern. Auch in der Türkei fand letzterer Diskussionspunkt mit der Drohung konservativer Kreise und des türkischen Ministerpräsidenten Erdoğan gegen eine einem islamischen Kalifen nicht angemessene Darstellung des Süleyman I. in der Serie Das osmanische Imperium – Harem: Der Weg zur Macht Ausdruck. Diese Serie wird weltweit von rund 200 Millionen Zuschauern verfolgt.
Musik
Entgegen geläufiger Meinung war die osmanische Musik im Gegensatz zur Literatur kaum von arabischen Elementen geprägt. Nach der Republikgründung betrieb die Regierung eine stärkere Förderung türkischer Musik. Unter den Oberbegriffen klassische Musik und Halk Müziği wurde ab 1924 Volksmusik aus Anatolien gesammelt und archiviert. 1953 umfasste das Archiv 10.000 Volkslieder. Es existiert ein Staatsensemble für klassische türkische Musik. Seit den 1990ern dominieren moderne Musikrichtungen wie Pop und Rock neben den klassischen Richtungen wie Türk Halk Müziği und Türk Sanat Müziği. Bis 2013 nahm die Türkei am Eurovision Song Contest teil.
Der größte Teil türkischer Volksmusik basiert auf der Saz, einer Art langhalsiger Laute. Zurna und Davul sind in ländlichen Gebieten beliebt und werden sehr oft auf Hochzeiten und anderen Feiern gespielt. Des Weiteren sind die Hirtenflöte Kaval und die Ney verbreitet. Auch und Darbuka, die häufig von elektrischen Keyboards begleitet werden, sind populär.
Zahlreiche europäische klassische Komponisten im 18. Jahrhundert waren von der türkischen Musik, insbesondere den starken Rollen der Blechbläser und Schlaginstrumente in den Janitscharenkapellen fasziniert. Joseph Haydn schrieb seine Militärsinfonie und einige seiner Opern, um türkische Instrumente einfließen lassen zu können. Türkische Instrumente wurden auch in Ludwig van Beethovens 9. Sinfonie einbezogen. Mozart schrieb sein Rondo alla turca als dritten Satz seiner Klaviersonate Nr. 11 A-Dur KV 331 und benutzte auch türkische Motive in einigen seiner Opern. Obwohl dieser türkische Einfluss nur eine Modeerscheinung war, führte er Becken, Basstrommel und Glocke in das Symphonieorchester ein.
Die Türkei brachte auch bedeutende und bekannte Interpreten der europäischen Klassischen Musik hervor: die Opernsängerin Leyla Gencer, den Komponisten Cemal Reşit Rey, den Pianisten und Komponisten Fazıl Say sowie die Pianistinnen Güher und Süher Pekinel. Es existiert auch ein Staatsensemble für klassische türkische Musik.
Theater und Oper
Das traditionelle Karagöz (türkisch „Schwarzauge“) ist ein Schattenspiel, bei dem eine Tasvir genannte, als Mensch, Tier oder Gegenstand geformte Figur aus einer Kamel- oder Kuhhaut hinter einem weißen Vorhang bei starkem Gegenlicht hin und her bewegt wird.
Die Opera Sahnesi (deutsch Opernbühne) ist das größte der insgesamt drei Opernhäuser in Ankara. Es gehört zu den Türkischen Staatstheatern (Devlet Tiyatroları). Das Gebäude dient ebenfalls als Theaterbühne unter dem Namen Großes Theater (Büyük Tiyatro).
Küche
Die gegenwärtige türkische Küche ist das Resultat einer Vermischung der ursprünglichen nomadischen Kochtradition der türkischen Stämme mit der Küche Vorderasiens. Sie bezieht seit ihrer Völkerwanderschaft darüber hinaus Einflüsse aus dem Mittelmeerraum ein. Diese Vielfalt der Einflüsse entwickelte sich durch die Jahrhunderte besonders unter der Prägung der osmanischen Kultur und Lebensweise zur heutigen charakteristischen türkischen Küche. Als ein wichtiger Ort der kulinarischen Entwicklung gilt die osmanische Palastküche (zum Beispiel bei Baklava).
Die türkische Küche hat auch die griechische und die übrige Balkanküche geprägt – unter anderem auch die Etymologie. So stammt zum Beispiel Zaziki aus dem türkischen Cacık, und Ćevapčići kommt von Kebapcik (balkantürkischer Diminutiv zu Kebap, das Balkantürkische kennt in der Regel keinen Unterschied zwischen i und ı). Auch Joghurt kommt vom türkischen Yoğurt. Döner Kebab wird aus Rind-, Kalb- oder Geflügelfleisch hergestellt. In der Türkei, aber auch in anderen (europäischen) Ländern, wird der Döner auch auf dem Teller serviert.
Feiertage
Datum | Festgelegter Feiertag | Beweglicher Feiertag* | Deutsche Übersetzung | Anlass und Bedeutung |
---|---|---|---|---|
1. Januar | Yılbaşı | Neujahr | Feier zum Anlass des ersten Tages des Jahres | |
23. April | Ulusal Egemenlik ve Çocuk Bayramı | Feiertag der Nationalen Souveränität und des Kindes | Erinnert an die Eröffnung der Nationalversammlung, Souveränität der Fundamente der Republik. | |
1. Mai | Emek ve Dayanışma Günü | Tag der Arbeit und Solidarität (Erster Mai) | ||
19. Mai | Atatürk’ü Anma, Gençlik ve Spor Bayramı | Feiertag der Jugend, des Sports und des Gedenkens an Atatürk | Erinnerung an Atatürks Ankunft in Samsun. Beginn des Befreiungskrieges. | |
15. Juli | Demokrasi ve Milli Birlik Günü | Tag der Demokratie und nationalen Einheit | Erinnert an die Opfer und Märtyrer des Putschversuches von 2016 | |
30. August | Zafer Bayramı | Feiertag des Sieges | Erinnert an den entscheidenden Sieg des Başkomutanlık Meydan Savaşı über die Griechen im türkischen Befreiungskrieg | |
29. Oktober | Cumhuriyet Bayramı | Feiertag der Republik | Nationalfeiertag, erinnert an die Ausrufung der Republik 1923 |
- Religiöse Feiertage
Die religiösen Feiertage richten sich nach dem islamischen Mondkalender, daher finden sie jedes Jahr ca. 11 Tage früher statt und haben nach dem Gregorianischen Kalender kein festes Datum. Dadurch kommt es bisweilen dazu, dass eines der Feste in einem Kalenderjahr zweimal stattfindet, einmal Anfang Januar und noch einmal Ende Dezember.
Der wöchentliche Ruhetag ist der Sonntag und nicht – wie in vielen anderen islamisch geprägten Staaten – der Freitag. In der Privatwirtschaft, namentlich im Kleingewerbe, wird vielfach auch sonntags gearbeitet.
Sport
Fußball
Die beliebteste Sportart in der Türkei ist Fußball. Die höchste Spielklasse im türkischen Fußball ist die Süper Lig. Die wichtigsten Fußballvereine kommen aus der Metropole Istanbul (Galatasaray Istanbul, Beşiktaş Istanbul, Fenerbahçe Istanbul und Istanbul Başakşehir FK). Trabzonspor und Bursaspor sind die einzigen nicht-Istanbuler Klubs, die türkischer Fußballmeister werden konnten.
Die türkische Fußballnationalmannschaft konnte sich bisher nur zweimal für eine Fußball-Weltmeisterschaft qualifizieren: die WM 1954 und die WM 2002. 2002 schaffte die türkische Mannschaft nach einem Sieg gegen Südkorea im kleinen Finale den dritten Platz, das erfolgreichste Ergebnis in der Geschichte des türkischen Fußballs. Außerdem qualifizierte sich die türkische Fußballnationalmannschaft sechsmal für die EM (1996, 2000, 2008, 2016, 2021 und 2024), das beste Ergebnis war das Erreichen des Halbfinales bei der Europameisterschaft 2008 in Österreich und der Schweiz, in dem die Türkei mit 2:3 an Deutschland scheiterte.
Basketball
Neben dem Fußball in der Türkei wird auch Basketball auf einem hohen Niveau gespielt. Die höchste Spielklasse im türkischen Basketball ist die Basketbol Süper Ligi, in der unter anderem die Vereine Anadolu Efes SK, Fenerbahçe, Galatasaray und Beşiktaş JK spielen. Ein bekannter Spieler, der für türkische Vereine wie Fenerbahçe und Galatasaray sowie deutsche Vereine wie Alba Berlin spielte, ist der deutsch-türkische Spieler Teoman Öztürk. Für nordamerikanische Vereine in der Basketball-Profiliga NBA spielen die türkischen Spieler Ersan İlyasova, Furkan Korkmaz und Cedi Osman. Die Türkei war Gastgeber der Basketball-Weltmeisterschaft 2010. Sie unterlag im Finale gegen die Vereinigten Staaten mit 64:81 und belegte damit den zweiten Platz.
Boxen
Türkische Amateurboxer und -boxerinnen gewannen bisher (Stand November 2021) 103 Medaillen (21 × Gold, 23 × Silber, 59 × Bronze) bei Europameisterschaften und Europaspielen, 44 Medaillen (8 × Gold, 12 × Silber, 24 × Bronze) bei Weltmeisterschaften und 7 Medaillen (1 × Gold, 3 × Silber, 3 × Bronze) bei Olympischen Spielen. Erster Europameister wurde 1993 Nurhan Süleymanoğlu, erster Weltmeister 1999 Sinan Şamil Sam. Erste Europa- und Weltmeisterin wurde 2001 Hülya Şahin, erste Olympiasiegerin 2020 Busenaz Sürmeneli.
Die 30. Europameisterschaften wurden 1993 in Bursa, die 39. Europameisterschaften 2011 in Ankara ausgetragen. Die Türkei war unter anderem Austragungsort mehrerer Balkanmeisterschaften, der 4. Junioren-Europameisterschaften 1976 (Izmir), der 8. Junioren-Weltmeisterschaften 1994 (Istanbul), der 2. Frauen-Weltmeisterschaften 2002 (Antalya), der 1. Universitäts-Weltmeisterschaften 2004 (Antalya), der 5. Kadetten-Weltmeisterschaften 2006 (Istanbul), der 1. Jugend- und Juniorenweltmeisterschaften der Frauen 2011 (Antalya), der europäischen Olympiaqualifikationsturniere 2012 (Trabzon) und 2016 (Samsun) sowie der Jugend-Europameisterschaften 2017 (Antalya).
Zu den erfolgreichsten Profiboxern der Vergangenheit zählen die EBU-Europameister Selçuk Aydın, Eyüp Can, Cemal Kamacı und Sinan Şamil Sam.
Reitsport
Der Reitsport hat in der türkischen Geschichte einen hohen Stellenwert. Die traditionelle Sportart Cirit diente dazu, die berittenen Nomaden in ihrer Schlagkraft zu trainieren. Er wird marginal, vor allem im Osten des Landes, unter anderem in Erzurum und Kars ausgeübt. Ein Nischendasein führt auch der moderne Pferdesport. Der Gazi Koşusu ist ein seit 1927 ununterbrochen im Istanbuler Veliefendi Hipodromu stattfindender Wettkampf.
Beim Kamelringen gibt es keine Reiter – hier kämpfen die Tiere untereinander.
Ringen
Nationalsport in der Türkei ist der Öl-Ringkampf (Yağlı Güreş). Das Ölringen wird in der Türkei seit etwa mehr als 650 Jahren ausgeübt. Zweimal im Jahr werden Wettkämpfe veranstaltet, unter anderem das Kırkpınar und das Kurtdere. Bei diesen Wettkämpfen messen sich die besten Öl-Ringer (Pehlivan) aus allen Regionen der Türkei. Der bekannteste, ungeschlagene Başpehlivan war Kurtdereli Mehmet.
Motorsport
Im Istanbul Park Circuit gab es in den vergangenen Jahren den Großen Preis der Türkei in der Formel 1. Der türkische Motorrad-Rennfahrer Kenan Sofuoğlu nimmt seit mehreren Jahren an der Superbike-Weltmeisterschaft und an der Supersport-Weltmeisterschaft teil.
Austragungen
In der Türkei wurden die Mittelmeerspiele 1971 und 2013 ausgetragen.
Die Türkei hat sich seit dem Jahre 2000 für alle Olympischen Sommerspiele beworben. So auch für die Austragung der Olympischen Sommerspiele 2012 unter dem Konzept „Die Spiele in Europa und Asien“. Doch die türkische Metropole verpasste jeweils die Endausscheidung. Für die Olympiabewerbung wurde eigens das Atatürk-Olympiastadion für über 100 Millionen Euro gebaut. Bisher hat sich das türkische Bewerbungskomitee erfolglos für die Olympischen Sommerspiele 2000, 2004, 2008, 2012 und 2020 beworben. Das Zentrum der Spiele sowie ein Großteil der Sportstätten befinden sich im europäischen Teil der Stadt Istanbul.
Inklusion
Special Olympics Türkei wurde 1982 gegründet und nahm mehrmals an Special-Olympics-Weltspielen teil.
Weltkulturerbe und Weltnaturerbe
Auf der Liste des UNESCO-Welterbes stehen folgende türkische Stätten:
- Historische Bereiche von Istanbul, dazu gehören die Süleymaniye-Moschee, der Topkapı-Palast, die Hagia Sophia, die Chora-Kirche, die Theodosianische Mauer, die Sultan-Ahmed-Moschee und die Altstadt von Istanbul
- Selimiye-Moschee in Edirne
- Archäologische Stätte von Troja
- Nationalpark Göreme und die Felsendenkmäler von Kappadokien
- Antike Stadt Hierapolis mit den Kalksinterterrassen von Pamukkale
- Ruinen von Ḫattuša und Yazılıkaya
- Monumentalgrabstätte auf dem Nemrut Dağı
- Altstadt von Safranbolu
- Ruinen von Xanthos mit dem Heiligtum Letoon
- Große Moschee und Krankenhaus von Divriği
- Jungsteinzeitliche Fundstätte von Çatalhöyük
- Bursa und Cumalıkızık
- Pergamon
- Ephesos
- Stadtmauer von Diyarbakır und Hevsel-Gärten
- Ani
- Aphrodisias
Literatur
(chronologisch sortiert)
- Merian: Türkei. Hoffmann und Campe, Hamburg 1985, ISBN 3-455-28505-8.
- Herbert Louis: Landeskunde der Türkei vornehmlich aufgrund eigener Reisen (= Erdkundliches Wissen. Band 73). Geographische Zeitschrift Beihefte. Franz Steiner Verlag, Wiesbaden 1985, ISBN 3-515-04312-8.
- Volker Höhfeld: Türkei. Schwellenland der Gegensätze. Perthes Länderprofile, Gotha 1995, ISBN 3-623-00663-7.
- Udo Steinbach: Die Türkei im 20. Jahrhundert. Schwieriger Partner Europas. Gustav Lübbe, Bergisch Gladbach 1996, ISBN 3-7857-0828-9.
- Ciğdem Akkaya, Yasemin Özbek, Faruk Şen: Länderbericht Türkei. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1998.
- Wolf-Dieter Hütteroth, Volker Höhfeld: Türkei. Geographie Geschichte Wirtschaft Politik. Wissenschaftliche Länderkunden, Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2002, ISBN 3-534-13712-4.
- Brigitte Moser-Weithmann, Michael Weithmann: Die Türkei. Nation zwischen Europa und dem Nahen Osten. Pustet, Regensburg 2002, ISBN 3-7917-1788-X.
- Gazi Çağlar: Die Türkei zwischen Orient und Okzident. Eine politische Analyse ihrer Geschichte und Gegenwart. Unrast, Münster 2004, ISBN 3-89771-016-1.
- Christian Rumpf, Udo Steinbach: Das politische System der Türkei. In: Wolfgang Ismayr (Hrsg.): Die politischen Systeme Osteuropas. 2. Auflage. UTB, Opladen 2004, ISBN 3-8252-8186-8, S. 847–886.
- Stefan Stautner: Türkei. Europa oder Orient? Repräsentation der Türkei zwischen Europa und Orient. Rhombos, Berlin 2004, ISBN 3-937231-33-1.
- Günter Seufert, Christopher Kubaseck: Die Türkei. Politik, Geschichte, Kultur (= Beck’sche Reihe. Band 1603). Beck, München 2004, ISBN 3-406-51110-4; 2. Auflage ebenda 2006.
- Feroz Ahmad: Geschichte der Türkei. Magnus, Essen 2005, ISBN 3-88400-433-6.
- Türkische Nachrichtenagentur: Türkei Almanach 2006. Ankara 2006, ISBN 975-19-3898-8.
- Udo Steinbach: Geschichte der Türkei. C. H. Beck, München 2007, 4., durchgesehene und aktualisierte Auflage, ISBN 3-406-44743-0.
- Cem Özdemir: Die Türkei. Politik, Religion, Kultur. Fotos unter anderem von Sedat Mehder. Beltz & Gelberg, Weinheim 2008, ISBN 978-3-407-75343-4.
- Brigitte Moser-Weithmann, Michael Weithmann: Landeskunde Türkei. Geschichte, Gesellschaft und Kultur. Buske, Hamburg 2008, ISBN 978-3-87548-491-5.
- Christian Rumpf: Recht und Wirtschaft der Türkei. 2. Auflage. Global Local, Stuttgart 2009, ISBN 978-3-9811781-2-8.
- Klaus Kreiser, Christoph K. Neumann: Kleine Geschichte der Türkei (= Reclams Universal-Bibliothek. Nr. 18669). 2. aktualisierte und erweiterte Auflage, Reclam, Stuttgart 2009, ISBN 978-3-15-018669-5.
- Udo Steinbach (Hrsg.): Länderbericht Türkei. Bundeszentrale für politische Bildung, Bonn 2012, ISBN 978-3-8389-0282-1.
- Michael Zick: Türkei – Wiege der Zivilisation. 2., aktualisierte Auflage. Konrad Theiss, Stuttgart 2013, ISBN 978-3-8062-2706-2.
- Gerhard Schweizer: Türkei verstehen: Von Atatürk bis Erdogan. Taschenbuch Verlag, München 2016, ISBN 978-3-608-96201-7.
- Ilker Ataç, Michael Fanizadeh, Volkan Ağar, Wiener Institut für internationalen Dialog und Zusammenarbeit (VIDC) (Hrsg.): Nach dem Putsch. 16 Anmerkungen zur »neuen« Türkei. Mandelbaum Verlag, Wien 2018, ISBN 978-3-85476-576-9.
- Erol Esen, Fahri Türk, Fransika Trepke (Hrsg.): 300 Jahre deutsch-türkische Freundschaft. Stand und Perspektiven. Verlag Peter Lang, Frankfurt am Main 2019, ISBN 978-3-631-80766-8.
Weblinks
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- Literatur von und über Türkei im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Datenbank inhaltlich erschlossener Literatur zur gesellschaftlichen, politischen und wirtschaftlichen Situation in der Türkei
- Länderprofil des Statistischen Bundesamtes
- Country Profile of Turkey (PDF, 28 S., August 2008), Library of Congress – Federal Research Division (162 kB)
- Internetportal zu Recht und Wirtschaft der Türkei
- Dossiers zum Thema Türkei in der Pressemappe 20. Jahrhundert der ZBW – Leibniz-Informationszentrum Wirtschaft.
Einzelnachweise
- Das „neue“ politische System der Türkei, www.bpb.de. Abgerufen am 22. Januar 2022.
- CIA World Factbook: Türkei (englisch)
- The Results of Address Based Population Registration System, 2023. Abgerufen am 20. April 2025.
- Population growth (annual %). In: World Economic Outlook Database. World Bank, 2022, abgerufen am 6. März 2022 (englisch).
- World Economic Outlook Database October 2024. In: World Economic Outlook Database. Internationaler Währungsfonds, 2024, abgerufen am 29. Dezember 2024 (englisch).
- Table: Human Development Index and its components. In: Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen (Hrsg.): Human Development Report 2025. United Nations Development Programme, New York 2025, ISBN 978-92-1154263-9, S. 278 (englisch, undp.org [PDF]).
- Liste der Staatenbezeichnungen. (PDF; 356 kB) In: eda.admin.ch. EDA, 16. Juni 2022, abgerufen am 4. Mai 2023.
- Urban population (% of total population) – Turkiye, data.worldbank.org, abgerufen am 10. August 2022.
- UNWTO World Tourism Barometer. Abgerufen am 17. Juli 2023 (englisch).
- Türkei: Bewertung von Demokratie und Marktwirtschaft nach dem Bertelsmann Transformationsindex (BTI) von 2006 bis 2022. In: Statista. 7. März 2022, abgerufen am 5. Mai 2023. (Daten des Bertelsmann Transformation Index)
- Democracy Index of Turkey from 2006 to 2022. In: Statista. 2. Mai 2023, abgerufen am 5. Mai 2023. (Daten des Demokratieindex)
- Report for Selected Countries and Subjects. In: imf.org. Abgerufen am 17. Juli 2023 (englisch).
- cia.gov ( vom 20. September 2017 im Internet Archive)
- Nuri Güldalı: Geomorphologie der Türkei. Erläuterungen zur geomorphologischen Übersichtskarte der Türkei 1:2.000.000 (= Beihefte zum Tübinger Atlas des Vorderen Orients, Reihe A: Naturwissenschaften, Band 4). Reichert, Wiesbaden 1979, ISBN 3-88226-039-4, S. 1.
- Ferhat Aydın:
Autor: www.NiNa.Az
Veröffentlichungsdatum:
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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Weitere Bedeutungen sind unter Turkei Begriffsklarung aufgefuhrt Die Turkei turkisch amtlich Republik Turkei in der Schweiz amtlich und in deutscher formlicher Kommunikation Republik Turkiye turkisch Turkiye Cumhuriyeti kurz T C ist ein Einheitsstaat im vorderasiatischen Anatolien und sudosteuropaischen Ostthrakien Republik Turkei DE AT Republik Turkiye CH Turkiye CumhuriyetiFlagge EmblemWahlspruch Yurtta Sulh Cihanda Sulh Frieden in der Heimat Frieden in der Welt Amtssprache TurkischHauptstadt AnkaraStaats und Regierungsform prasidentielleRepublikStaatsoberhaupt zugleich Regierungschef Staatsprasident Recep Tayyip ErdoganParlament e Turkiye Buyuk Millet MeclisiStaatsreligion keineFlache 783 562 km 36 davon in Europa 23 764 km Einwohnerzahl 85 372 377 2023 Bevolkerungsdichte 103 europaischer Teil 408 Einwohner pro km Bevolkerungs entwicklung 1 1 Schatzung fur das Jahr 2020 Bruttoinlandsprodukt Total nominal Total KKP BIP Einw nom BIP Einw KKP 20231 1 Billionen USD 18 3 3 Billionen USD 12 13 236 USD 72 38 391 USD 59 Index der menschlichen Entwicklung 0 853 51 2023 Wahrung Turkische Lira TRY Vorgangergebilde Osmanisches ReichNational hymne Istiklal Marsi source source track track track track track track track track track track track track track track track track track Nationalfeiertag 29 Oktober Feiertag der Republik Zeitzone UTC 3Kfz Kennzeichen TRISO 3166 TR TUR 792Internet TLD trTelefonvorwahl 90 Geographisch wird das Land meist in sieben Regionen unterteilt In der Turkei leben mehr als 85 Millionen Menschen Stand 2022 auf einer Flache von 783 562 km Im Ballungsraum von Istanbul lebt knapp ein Funftel der Bevolkerung daneben gibt es mit der Hauptstadt Ankara sowie mit Izmir Bursa Adana Gaziantep Konya und Denizli sieben weitere Millionenstadte Der Grad der Urbanisierung lag 2021 bei 77 In der Turkei gibt es 18 UNESCO Welterbestatten und zahlreiche Nationalparks Gemessen am Index der menschlichen Entwicklung HDI zahlt die Turkei zu den sehr hoch entwickelten Staaten Mit etwa 50 Mio Touristen liegt die Turkei auf Platz vier der meistbesuchten Lander der Welt Platz drei in Europa Die Turkei ist ein Schwellenland mit mittlerem Einkommen liegt beim Bruttoinlandsprodukt weltweit auf dem 17 und bei der Kaufkraftparitat auf dem 11 Platz Sie ist unter anderem Mitglied der OECD der NATO der Vereinten Nationen der G20 und der Organisation fur Islamische Zusammenarbeit Seit 1999 ist die Turkei daruber hinaus offiziell ein EU Beitrittskandidat Ausserdem ist sie einer von sechs unabhangigen turkischen Staaten und aktives Mitglied der Organisation der Turkstaaten und der TURKSOY Gemeinschaft Die Turkei ist seit der Grundung der Republik im Jahr 1923 als Nachfolgestaat des Osmanischen Reiches laizistisch und kemalistisch ausgerichtet Der Staatsgrunder Mustafa Kemal Ataturk leitete eine Modernisierung der Turkei durch gesellschaftliche und rechtliche Reformen nach dem Vorbild verschiedener europaischer Nationalstaaten ein Seit 2003 steht der derzeitige Staatsprasident Recep Tayyip Erdogan an der Spitze des Landes Seit ungefahr 2012 fuhrt er das Land zunehmend autoritar Besonders die Meinungs und die Pressefreiheit gelten als stark eingeschrankt Die durch seine Wirtschaftspolitik ausgeloste Wahrungs und Schuldenkrise sowie die hohe Inflation halten seit 2018 an Aussenpolitisch stand die Turkei den westlichen Staaten naher Mit Ausnahme von Bulgarien Georgien und Aserbaidschan hat die Turkei mit seinen Nachbarlandern ein stark angespanntes und gar teilweise feindliches Verhaltnis bspw zu Griechenland Armenien Irak Syrien und Zypern Bei den letzteren beiden halt die Turkei sowohl den nordlichen Teil Zyperns seit 1974 sowie den nordlichen Teil Syriens militarisch besetzt was den meisten Volkerrechtlern als volkerrechtswidrig gilt Mit der Islamischen Republik Iran hat die Turkei ein rivalisierendes Verhaltnis um die Vormachtstellung im Nahen Osten Zudem gibt es Spannungen mit Israel und Agypten aufgrund der Blockade des Gazastreifens und der militarischen Prasenz der Turkei in westlichen Teilen Libyens GeographieLage Turkei Turkei Ankara Istanbul Izmit Izmir Antakya Bursa Adana Gaziantep Konya Antalya Kayseri Diyarbakir Mersin Corum Eskisehir Samsun Denizli Sanliurfa Kahramanmaras Malatya Van Erzurum Elazig Zonguldak Sivas Trabzon Balikesir Sinop Marmaris Rize Cankiri Edirne Kars Bodrum Ararat SYRIEN IRAK IRAN ARME NIEN GEORGIEN BULGARIEN SCHWARZES MEER MITTELMEER MARMARA MEER AGAIS Vansee Tuz Golu Beysehir Golu Egirdir Golu Gokceada Sirnak Ardahan Die Turkei erstreckt sich geographisch uber zwei Kontinente Der asiatische Teil des turkischen Staatsgebiets Anatolien nimmt etwa 97 der Flache ein Der europaische Teil im Nordwesten Ostthrakien umfasst etwa 3 der Flache in der auch der Hauptteil der Metropole Istanbul liegt Mit einer Kustenlinie von rund 7200 km Lange grenzt die Turkei im Westen an das Agaische Meer im Suden ans Mittelmeer und im Norden ans Schwarze Meer Das Marmarameer liegt zwischen dem Agaischen und dem Schwarzen Meer und ist mit diesen jeweils durch eine Meerenge verbunden im Westen durch die etwa 65 Kilometer langen Dardanellen im Osten durch den Bosporus Am Bosporus liegt die Millionen Metropole Istanbul Die Landgrenze zu den acht Nachbarlandern hat eine Gesamtlange von 2816 km Im Nordwesten grenzt die Turkei an Griechenland 192 km Grenze und Bulgarien 270 km im Nordosten an Georgien 273 km Armenien 311 km Aserbaidschan Exklave und autonome Republik Nachitschewan 17 km im Osten an den Iran 534 km und im Suden an den Irak 367 km und an Syrien 899 km Die politisch geteilte Insel Zypern mit der Republik Zypern und der international nicht anerkannten Turkischen Republik Nordzypern befindet sich etwa 70 Kilometer von der Sudkuste entfernt zur Demarkationslinie dazwischen siehe hier Ebenfalls nicht weit vom turkischen Festland entfernt sind die griechischen Inseln Chios Kos Symi und Rhodos Das verlegte Grab Suleiman Schahs vorher am Qalʿat Dschaʿbar in der Nahe der syrischen Stadt Sarrin war fruher eine offizielle Exklave sie wurde als Hoheitsgebiet von turkischen Soldaten bewacht Im Februar 2015 verlegte ein Kommandotrupp der turkischen Streitkrafte das Grab erneut und schleifte das Grabmal Tektonische BetrachtungGeologie Geologisch ist die Turkei ein Teil des Alpidischen Gebirgsgurtels Sie liegt grosstenteils auf der Anatolischen Platte die im Norden und Osten an die Eurasische Platte im Suden an die Arabische Platte und im Sudwesten an die Afrikanische Platte grenzt siehe Tektonik des Mittelmeerraums Mit der Nordanatolischen und Ostanatolischen Verwerfung zwei Transformstorungen gehort vor allem der Norden aber auch der Suden der Turkei zu den am starksten erdbebengefahrdeten Regionen der Erde die in den letzten Jahrzehnten mehrmals von Erdbeben erschuttert wurde Da eine gewisse chronologische Ost West Abfolge der Erdbeben in der Nordturkei festzustellen ist vermuten Experten dass in absehbarer Zeit auch Istanbul von einem grossen Beben betroffen sein wird Die letzten grossen Beben in der Provinz Kocaeli wie das Erdbeben von Golcuk 1999 waren weniger als 100 km von Istanbul entfernt Natur und Kulturraum Hauptartikel Geographische Gebiete der Turkei Die Regionen der Turkei 1 Marmararegion 2 Zentralanatolien 3 Agaisregion 4 Mittelmeerregion 5 Schwarzmeerregion 6 Sudostanatolien 7 Ostanatolien Die Turkei wird geographisch in sieben Gebiete oder Regionen unterteilt Vier Regionen sind nach den anliegenden Meeren benannt Schwarzmeerregion Marmararegion Agaisregion und Mittelmeerregion Drei Regionen sind nach ihrer Lage in Anatolien benannt Zentralanatolien Ostanatolien und Sudostanatolien Diese Regionen unterscheiden sich stark bezuglich Vegetation und Wetterbedingungen Die Marmararegion umschliesst das Marmarameer und liegt damit teils in Europa teils in Anatolien das zu Asien gehort Der europaische Teil im Norden des Marmarameers ist das turkische Thrakien Ostthrakien Der Fluss Meric bildet die Grenze zu Griechenland Die Landschaft der Marmararegion ist hugelig und von Buschen und Waldern bedeckt Der fruchtbare Ackerboden weicht im Osten einer Steppenlandschaft Die Metropolregion Istanbul bildet das wirtschaftliche Zentrum der Turkei Die Millionenstadt Bursa ist Kurort und beruhmt fur ihre Schwefel und Thermalquellen sie liegt zu Fussen des Uludag Gebirges Der Berg ist ganzjahrig ein beliebtes Ausflugsziel Das Ayder Plateau in Rize Schwarzmeer Region Die Agaisregion wird ebenfalls landwirtschaftlich intensiv genutzt Die stark hugelige Landschaft erstreckt sich entlang der Westkuste zwischen Canakkale und Bodrum Die Kustenregion zahlt zu den touristisch am besten erschlossenen Regionen der Turkei Neben Zypressen und Olbaumen pragen Weinreben die Landschaft In dieser Region finden sich viele antike Statten aus der Zeit der griechischen Besiedlung zum Beispiel Troja Assos Behramkale Pergamon Bergama Ephesos Efes Priene Milet Didyma und Euromos Die Schwarzmeerregion umfasst den nordlichen Kustenstreifen der Turkei Sie ist gepragt durch ein mildes feuchtes Klima und auf ihrer bergigen Landschaft erstrecken sich grosse Walder Auf dem sehr fruchtbaren Boden werden Tee Tabak Mais und Haselnusse angebaut Landwirtschaftlich genutzte zentralanatolische Steppe in der Nahe von Kirsehir Die zentralanatolische Region umfasst die inneranatolischen Hochebenen Hier liegen der Salzsee Tuz Golu und Gebirgsketten die stellenweise bis zu 3900 Metern hochragen Im Osten liegt Kappadokien das wegen seiner in Tuffstein getriebenen Wohnhohlen und Felsenkirchen in bis zu 2000 Meter hohen Bergkegeln beruhmt ist Inneranatolien ist uberwiegend durch eine Steppenlandschaft gepragt die in grossen Teilen aber nicht naturlich sondern durch menschliche Eingriffe wie Entwaldung und Viehverbiss verursacht ist Es gehort zu den trockensten Gebieten Kleinasiens in der Region um den Tuz Golu weist das Klima halbwustenartige Zuge auf Deshalb ist die landwirtschaftliche Nutzung in dieser Region nicht so intensiv wie in den zuvor genannten Regionen Die fur Feldfruchte insbesondere Getreide jahreszeitlich gunstige Verteilung der Niederschlage mit einem Niederschlagsmaximum im Fruhling und Fruhsommer ermoglicht aber durchgehend Regenfeldbau ohne zwingende kunstliche Bewasserung Daher sind weitgehend alle Gebiete landwirtschaftlich genutzt deren Boden nicht durch Verkarstung oder Erosion zerstort sind Vor allem Weizen Gerste Hulsenfruchtler insbesondere Kichererbsen und Obst werden hier angebaut Das Klima dieser Region ist gepragt durch sehr warme trockene Sommer mit kuhlen Nachten Im Winter konnen sehr tiefe Temperaturen bis unter 20 Grad Celsius erreicht werden von den Durchschnittswerten ahneln sie den Wintern in Deutschland sind aber trockener Man kann in Zentralanatolien durchaus warmeliebende aber kalteresistente Gewachse aus dem Mittelmeerraum wie Feigen Granatapfel oder Maulbeerbaume antreffen Auch Weinbau bzw Anbau von Tafeltrauben wird dort betrieben Pamukkale ist eine naturliche Statte in der Provinz Denizli im Sudwesten der Turkei In Ostanatolien liegen als Hochgebirgslandschaft einige der hochsten Berge der Turkei wie der Ararat und der Suphan Dagi Auch sind hier die Quellflusse des Euphrat zu finden der Murat und der Karasu ferner der Oberlauf des Aras der am Ararat vorbei nach Osten dem Kaspischen Meer zustrebt Der 1640 Meter hoch gelegene Vansee als grosster Binnensee des Landes liegt auch in dieser Region Grosste Stadte sind Elazig Erzincan Erzurum Malatya und Van Die Mittelmeerregion wird im Norden vom Taurus und im Osten vom Nurgebirge begrenzt In dieser Region werden uberwiegend Zitruspflanzen Bananen Tomaten Erdnusse und Baumwolle angebaut Der Ararat ist der hochste Berg in der Turkei Sudostanatolien ist die alteste Kulturregion der Turkei Sie wird vom Taurus Gebirge umschlossen Hier verlaufen die beiden Flusse Euphrat und Tigris Landwirtschaftlich wird diese Region durch Weizen Gersten Wein Oliven und Pistazienanbau genutzt Neben Gebirgsverlaufen ist die Gegend ostlich des Euphrat durch ein Hochplateau gepragt Im Rahmen des Sudostanatolien Projekts wurden entlang von Euphrat und Tigris zahlreiche Staudamme errichtet einige sind noch im Bau Euphrat Staustufen und Tigris Staustufen Hydrologisch ist die Turkei durch ihr Relief und insbesondere das Taurusgebirge im Suden sowie das Armenische Hochland im Osten gepragt Der Grossteil Anatoliens entwassert uber grossere Flusse wie Kizilirmak und Sakarya zum Schwarzen Meer Mittelmeer und Agais haben hingegen nur ein vergleichsweise kleines Einzugsgebiet Nennenswerte Flusse die in die Agais munden sind der Grosse und der Kleine Maander sowie der Gediz Grossere Flusse ins ostliche Mittelmeer gibt es dagegen nur im Bereich des Golfs von Iskenderun mit Seyhan Ceyhan und Orontes Asi wobei letzterer im Libanon entspringt und anschliessend Syrien durchfliesst Im Inland wiederum gibt es im Westen und Osten mehrere Endbecken deren Flusse in grossere salzige Endseen wie den Tuz Golu den Vansee oder den Burdur Golu fliessen Zuletzt entwassert der Ostteil des Landes noch uber den Aras und seine Zuflusse zum Kaspischen Meer sowie uber Euphrat und Tigris zum Persischen Golf Hochste Berge der TurkeiGrosser Ararat Buyuk Agri Dagi 5137 m Cilo Dagi 4135 m Suphan Dagi 4058 m Kleiner Ararat Kucuk Agri Dagi 3896 m Kackar Dagi 3932 m Erciyes Dagi 3891 mSiehe auch Liste von Bergen in der Turkei Wichtigste Flusse der TurkeiKizilirmak 1355 km Euphrat Firat Sakarya Murat und Karasu Tigris Dicle Seyhan Ceyhan Goksu Grosser Maander Buyuk Menderes Siehe auch Kategorie Fluss in der Turkei Seen der TurkeiVansee 3713 km Tuz Golu 1500 km Salzsee Beysehir Golu 656 km Egirdir Golu 468 km Aksehir Golu 353 km Iznik Golu 298 km Bedeutende Inseln der TurkeiGokceada 279 km Marmara Insel 117 km Bozcaada 36 km Uzunada 25 km Alibey 23 km Pasalimani 21 km Avsar 21 km Siehe auch Kategorie Insel Turkei Klima Klimadiagramm von Istanbul Klimadiagramm von Ankara Klimadiagramm von Antalya Klimadiagramm von VanDie Klimadaten der Turkei je nach RegionRegion Durchschnittliche Temperatur C Hochsttemperatur C Tiefsttemperatur C Durchschnittliche Feuchtigkeit Durchschnittlicher Niederschlag mm Marmararegion 13 5 44 6 27 8 71 2 569 0Agaisregion 15 4 48 5 45 6 60 9 654 3Mittelmeerregion 16 4 45 6 33 5 63 9 706 0Schwarzmeerregion 12 3 44 2 32 8 70 9 828 5Zentralanatolien 10 6 41 8 36 2 62 6 392 0Ostanatolien 9 7 44 4 45 6 60 9 569 0Sudostanatolien 16 5 48 4 24 3 53 4 584 5Flora und Fauna Hauptartikel Flora und Vegetation der Turkei In Anatolien gibt es viele endemische Arten der Konigskerzen hier Verbascum wiedemannianumIn den Steppenregionen uberwiegen trockenresistente Pflanzen die sich mit Dornen gegen Verbiss schutzen hier die Sonnenwend Flockenblume Die Flora der Turkei gilt als die vielfaltigste und abwechslungsreichste des Nahen Ostens Mittlerweile wurden mehr als 9000 Arten aus uber 850 Gattungen bestimmt Etwa ein Drittel dieser Arten ist endemisch Grunde fur diese extrem hohe Endemitenrate sind das Zusammentreffen verschiedener phytogeographischer Regionen die klimatische Vielfalt und eine gebirgsreiche Landschaft Faktoren die eine starke Ausdifferenzierung ermoglichen Die Gattungen Verbascum und Astragalus haben hier ihren Verbreitungsschwerpunkt Viele endemische Arten sind jedoch gefahrdet Die zentralen Steppengebiete werden von Dornpolstern und strauchern beherrscht zum Beispiel Disteln die der jahrhundertelangen Begrasung der Viehnomaden standhielten Im Norden vor allem an der Schwarzmeerkuste finden sich ausgedehnte Nadelwalder und wirtschaftlich genutzte Haselnuss Mais und Teeplantagen im Suden eher Obst und Baumwollplantagen Auch sind viele Niederwildarten und Wildschweine heimisch wobei sich ihr Bestand durch die Jagd bestandig dezimiert An Nutztieren finden sich vorrangig Rinder Pferde Buffel Schafe und Ziegen Der Kamelbestand ging in den letzten Jahrzehnten stetig zuruck sie werden heute in erster Linie fur sportliche Wettkampfe und nicht mehr als Lastentrager gezuchtet An der turkischen Kuste trifft man auch auf die verschiedensten Fischarten und auch auf Delphine Vereinzelt trifft man auch im Meer auf unterschiedliche Haiarten die jedoch eher nicht in Kustennahe kommen Die in Europa fur ausgestorben gehaltene Monchsrobbe findet man mittlerweile wieder an der Agaiskuste der Turkei und Griechenland Die grossten Raubtiere die heute noch in der Turkei leben sind unter anderem Braunbar Wolf Goldschakal und Eurasischer Luchs Die Streifenhyane lebt im Sudosten des Landes Vereinzelt trifft man auch Schleichkatzen und Wildkatzen und im Sudosten des Landes auf Wustenwarane und Ichneumone Im Laufe der Zeit sind Raubtiere gejagt und ausgerottet worden Der letzte Asiatische Lowe wurde im Jahr 1870 erlegt Der letzte Kaspische Tiger wurde 1970 geschossen Der im Jahr 1974 fur ausgestorben erklarte anatolische Leopard wurde nach mehrjahriger Forschung im Jahre 2013 in der Schwarzmeerregion wiederentdeckt Bienenfresser in der Provinz Diyarbakir Sudostanatolien Die Turkei ist Brut und Uberwinterungsplatz fur zahlreiche Vogelarten Sudlich von Bandirma im Kuscenneti Nationalpark liegt ein bekanntes Vogelparadies wo Pelikane Wildenten Storche Kormorane Nachtigallen und Fasane ihre Heimat gefunden haben Wichtige Kolonien der Rosaflamingos befinden sich im Inneren und im Suden des Landes Naturschutzgebiete 1 3 der Flache der Turkei stehen unter Naturschutz Dazu gehoren zehn Kustenschutzgebiete 18 Naturschutzgebiete und 41 Nationalparks wovon zwei von der UNESCO zum Weltnaturerbe erklart wurden Die Turkei hat auch Anteile am Grunen Band Europas und der europaische Teil des Landes liegt im Blauen Herz Europas Die geringe finanzielle Ausstattung des Umweltministeriums verhindert derzeit allerdings einen ausreichenden Schutz der Gebiete Uberdies entspricht kein Nationalpark oder Schutzgebiet in der Turkei den internationalen IUCN Kategorien fur Schutzgebiete Badestrande und touristische Landschaften Landschaft in KappadokienOludeniz von oben Insgesamt sind 235 Stand 2007 Strande in der Turkei mit der blauen Flagge ausgezeichnet die jedes Jahr an Strande und Marinas vergeben wird an denen in der vorangegangenen Saison ein konstant hoher Standard hinsichtlich der Badewasserqualitat eingehalten wurde Die Sudkuste zwischen Antalya im Westen und dem Kap Anamur im Osten der Turkei auch als Turkische Riviera bekannt ist eines der touristischen Zentren des Landes Neben Antalya ist Alanya die wichtigste Stadt Daneben ist fur Badeurlauber die sudliche Agaiskuste sehr beliebt Ein weiterer sehr beliebter Badeort ist Bodrum Neben dem ausschweifenden Nachtleben ist Bodrum fur seine mittelalterliche Kreuzritterburg Bodrum Kalesi bekannt Fethiye ist fur seine Buchten Inseln und Strande bekannt In der Nahe befindet sich Myra wo sich neben lykischen Felsengrabern die Kirche des Nikolaus befindet Kappadokien ist eine Landschaft in Zentralanatolien Einer der bekanntesten Orte ist Goreme mit seinen aus weichem Tuff herausgehauenen Hohlenkirchen Die Gegend besteht aus Tuff der wegen der geringen Niederschlagsmengen und des Windes nur langsam verwittert Harteres Gestein bleibt stehen so dass Feenkamine entstehen Bevolkerung Hauptartikel Demografie der Turkei Provinzen der Turkei nach Bevolkerungsdichte 2014 Menschen auf der Istiklal Caddesi Beyoglu 1999 Seit der Republikgrundung im Jahre 1923 wuchs die Bevolkerung der Turkei schnell an 1927 lebten in der Turkei knapp 14 Millionen Menschen 2003 waren es knapp 70 Millionen siehe Grafik 2014 waren es 77 7 Millionen Die Turkei ist gleichzeitig ein Auswanderungs und Einwanderungsland Nach der Machtubernahme der Kommunistischen Partei im Jahr 1949 flohen zahlreiche Uiguren aus China Heute leben in der Turkei mehr als 40 000 Uiguren viele in zweiter oder dritter Generation Es ist ihre grosste Diaspora weltweit Wahrend der 1960er 1970er und 1980er Jahre verliessen Millionen Turken ihr Land als Arbeitsmigranten Gastarbeiter oder politische Fluchtlinge und gingen etwa nach Deutschland Belgien Frankreich Schweden in die Niederlande die Schweiz und nach Osterreich Vor allem Minderheiten verliessen die Turkei etwa Assyrer Aramaer Aleviten Armenier Griechen Kurden Juden Jesiden und Zaza Nach dem Fall des Eisernen Vorhanges und dem Zerfall der Sowjetunion kamen aus dem Balkan Griechenland dem Nahen Osten dem Iran Zentralasien und der Krim Aussiedler in die Turkei 2009 wahlten etwa 4600 Deutsche die Turkei als neue Wahlheimat von insgesamt rund 155 000 deutschen Auswanderern Neben dem Klima und schonen Landschaften gelten vor allem die gunstigen Lebenshaltungskosten sowie relativ geringe burokratische Hurden als einwanderungsfordernde Faktoren 2016 hielten sich in der Turkei 2 8 Millionen Fluchtlinge auf die meisten davon waren Vertriebene des Burgerkriegs in Syrien Die Turkei war damit das Land mit der weltweit hochsten Anzahl an Fluchtlingen Im Jahre 2017 waren 6 der Bevolkerung Migranten oder Gefluchtete Nachfolgend sind die Einwohnerzahlen der Turkei in ausgewahlten Jahren aufgelistet Fertilitatsrate nach Provinzen 2023 Die Fertilitatsrate ist in Sudostanatolien deutlich hoher als im Westen des Landes 3 4 2 3 1 5 2 1 1 5Jahr Einwohnerzahl Veranderung Jahr Einwohnerzahl Veranderung1927 13 648 000 1980 44 736 957 10 88 1930 14 448 000 1985 50 664 458 13 25 1935 16 158 018 11 84 1990 56 473 033 11 46 1940 17 820 950 10 29 2000 67 844 9031945 18 790 174 5 44 2005 72 900 428 7 45 1950 20 947 188 11 48 2010 73 722 988 1 13 1955 24 064 763 14 88 2015 78 741 053 6 81 1960 27 754 820 15 33 2020 83 614 362 6 19 1965 31 391 421 13 10 2021 84 680 2731970 35 605 176 13 42 2022 85 279 5531975 40 347 719 13 32 Die Turkei verfugt uber eine sehr junge Bevolkerung Der Altersdurchschnitt liegt bei etwa 30 7 Jahren Stand 2014 Die Altersstruktur setzte sich 2014 folgendermassen zusammen 24 28 der Staatsburger sind unter 14 Jahre alt 67 75 zwischen 15 und 64 Jahre und nur 7 97 uber 65 Jahre alt Als Erdogan 2002 die Regierung ubernahm lag die durchschnittliche Geburtenrate bei 2 8 Kindern je Frau 2022 ist sie auf 1 7 gesunken Bevolkerungsverteilung nach Altersgruppen 0 4 6 294 533 Manner Frauen5 9 6 315 62810 14 6 252 26915 19 6 518 92120 24 6 263 46025 29 6 273 20230 34 6 516 29435 39 5 918 33640 44 5 510 33745 49 4 674 26250 54 4 438 42255 59 3 656 56360 64 2 870 71565 69 2 215 70470 74 1 557 23575 79 1 104 17880 84 840 41085 89 360 15890 115 277Volker Hauptartikel Volksgruppen in der Turkei Die ethnische Zusammensetzung der Bevolkerung in der Turkei ist nicht exakt feststellbar Bei offiziellen Volkszahlungen wird die ethnische Zugehorigkeit nicht mehr erfasst Ermittelt werden hingegen Muttersprache und Zweitsprache wobei die Zahlen bei vielen Minderheiten rucklaufig sind Hinzu kommt dass sich seit Jahrhunderten die verschiedensten Volksgruppen mischen sodass die Zurechnung zu einer Volksgruppe vielfach schwerfallt Die Angaben zu den Ethnien differieren stark je nachdem welche Quellen herangezogen werden Demnach leben in der Turkei folgende Ethnien 70 bis 77 Turken 19 Kurden 4 Zazas 3 Tscherkessen 2 Bosniaken 1 Araber 1 Albaner 1 Lasen 1 Georgier sowie Armenier Hemsinli Bulgaren Pomaken Assyrer Aramaer Tschetschenen Griechen Pontier Juden Roma und viele weitere Im Jahre 1914 gab es im Osmanischen Reich etwa 1 3 Millionen Armenier mit der Muttersprache Armenisch Ihre Zahl ist durch den Volkermord von 1915 bis 1917 und die Vertreibungen auf etwa 40 000 zuruckgegangen Hinzu kommen etwa 70 000 illegale armenische Einwanderer Mehr als 100 000 Griechen sahen sich in Folge des Pogrom von Istanbul im Jahr 1955 gedrangt die Turkei zu verlassen Dabei handelte es sich mutmasslich um ein organisiertes staatliches Vorhaben Die Bevolkerungsgruppe der Turken wird unterschiedlich definiert Die turkische Regierung zahlt seit 1965 Bevolkerungsgruppen dazu die von anderen Quellen zum Teil als Angehorige anderer Turkvolker angesehen werden Dies betrifft etwa 600 000 Aserbaidschaner jeweils bis zu 200 000 Mescheten und Turkmenen etwa 15 000 Gagausen jeweils etwa 1000 Kasachen Kirgisen Kumyken Usbeken und 500 Uiguren Sprachen Hauptartikel Sprachen der Turkei Die National und Amtssprache der heutigen Turkei ist die Turksprache Turkisch die von uber 80 der Bevolkerung als Muttersprache und von weiteren 10 15 als Zweitsprache gesprochen wird Die turkische Gebardensprache wurde im Juli 2005 gesetzlich anerkannt Daruber hinaus gibt es etwa 20 Sprachen aus insgesamt funf verschiedenen Sprachfamilien die heute von nicht turkischen in der Turkei ansassigen Ethnien und Minderheiten gesprochen werden In diesem Sinne ist die Turkei ein multiethnischer Staat Die bedeutendsten dieser Sprachen sind Kurmandschi oder Nordkurdisch mit etwa 14 Mio Sprechern indogermanische Sprache des iranischen Zweigs Zazaisch mit 1 2 2 Mio Sprechern indogermanische Sprache des iranischen Zweigs Arabisch Nordmesopotamisches Arabisch mit etwa 1 Mio Sprechern afroasiatische Sprache des semitischen Zweigs Aserbaidschanisch mit 550 000 Sprechern in der Turkei Turksprache des oghusischen Zweigs Kabardinisch oder Ost Tscherkessisch mit 550 000 Sprechern in der Turkei westkaukasische Sprache Bulgarisch Pomakisch mit 300 000 Sprechern indogermanische Sprache des slawischen Zweigs Adygeisch oder West Tscherkessisch mit knapp 300 000 Sprechern westkaukasische Sprache Westarmenisch und Hamschen mit 70 000 Sprechern indogermanische Sprache Griechisch vor allem Pontisch wurde um 1914 noch von 1 73 Millionen Menschen gesprochen die allerdings durch anhaltende Verfolgung vertrieben wurden Bis heute sind noch 4 000 Sprecher in Istanbul geblieben Von den einst weit verbreiteten aramaischen Sprachen den Dialekten der aramaischen Christen ist heute ausser dem Turoyo 3 000 Sprecher nur noch die kleine Hertevin neuaramaische Sprache 1 000 Sprecher in der Turkei vertreten Die fruheren aramaischen Sprachen Nestorianisch Neuaramaisch Assyrisch Chaldaisch Neuaramaisch Kaldoyo und Judisch Neuaramaisch Lishana Deni werden heute in der Turkei nicht mehr gesprochen Zur kartwelischen Gruppe der kaukasischen Sprachen gehoren in der Turkei Georgisch 40 000 Sprecher und Lasisch 30 000 Ausser den schon erwahnten Sprachen Kabardinisch und Adygeisch werden die westkaukasischen Sprachen Abchasisch 5 000 und Abasinisch 10 000 in der Turkei gesprochen Die Sprecher dieser kaukasischen Sprachen also ohne Lasen und Georgier werden meist zusammengefasst Cerkez Tscherkessen genannt und sind die Nachkommen von Einwanderern die in der zweiten Halfte des 19 Jahrhunderts in der Folge der russischen Eroberung der kaukasischen Gebiete und der damit verbundenen ethnischen Sauberungen in das Osmanische Reich geflohen sind Andere Minderheitensprachen sind die indogermanischen Sprachen Albanisch 15 000 Sprecher in der Turkei Romani 25 000 und Domari 30 000 Durch aktuelle Fluchtlingsbewegungen gibt es uber die etwa zwanzig genannten Landessprachen hinaus heute kleinere Gruppen von Sprechern der Turksprachen Turkmenisch Kasachisch Kirgisisch Usbekisch Uigurisch Kumykisch und Krim Tatarisch ausserdem einige Hundert Sprecher der kaukasischen Sprachen Tschetschenisch Lakisch und Lesgisch sowie der iranischen Sprachen Ossetisch und Persisch Da es sich hierbei um Fluchtlingsgruppen handelt werden diese Sprachen nicht zu den Sprachen der Turkei gezahlt Auf dem Staatsgebiet der heutigen Turkei wurden im Laufe der Geschichte viele bedeutende Sprachen gesprochen die heute ausgestorben sind Zu den wichtigsten zahlen Hethitisch Luwisch Lykisch Lydisch Phrygisch Akkadisch in der Form des Assyrischen Urartaisch Altgriechisch Byzantinisch Altarmenisch Lateinisch und das klassische Syrisch die Religionssprache der aramaischen Christen Religionen Hauptartikel Religionen in der Turkei Siehe auch Christentum in der Turkei und Turkische Juden Zugehorigkeit zu den Religionsgemeinschaften 2022Religion ProzentIslam 92 andere 2 keine 6 Hagia Sophia ursprunglich eine byzantinische Kirche spater in eine Moschee umgewandelt Nach offiziellen Statistiken sind etwa 99 der turkischen Bevolkerung Muslime davon sind ca 82 Sunniten 16 Aleviten und 1 2 Alawiten Diese Zahl ist allerdings nur bedingt aussagekraftig weil jeder Einwohner der Turkei wenn er nicht explizit als einer anderen Religion zugehorig erklart wird automatisch als Muslim erfasst wird Ein Gegenstuck zum Kirchenaustritt gibt es nicht sodass auch Atheisten Agnostiker sowie keiner Religionsgemeinschaft angehorende Burger in der amtlichen Statistik als Muslime erfasst werden Die genaue Anzahl der Muslime und der konfessionslosen Einwohner ist daher nicht bekannt Gemass einer Umfrage 2022 sind tatsachlich 92 der Bevolkerung Muslime 2 andere Religion 6 keine Religion Nach offiziellen Angaben leben in der Turkei ausserdem 0 2 Christen 125 000 und 0 04 Juden 23 000 Auch eine kleine Anzahl von Jesiden und der Donme lebt hier Zu Beginn des 20 Jahrhunderts lebten jedoch noch etwa 20 Christen insbesondere Armenier und Griechen auf dem Gebiet der heutigen Turkei und 1923 wurden uber 120 000 Juden gezahlt Seit der Grundung der Republik gilt die Trennung zwischen Staat und religiosen Institutionen Die Stellung des Islams als Staatsreligion wurde im Jahr 1928 unter Staatsgrunder Ataturk per Verfassungsanderung aufgehoben Die Turkei sieht sich seither als laizistischen Staat an der keine religiosen Praferenzen hat So gilt die Scharia anders als in vielen muslimischen Staaten in der Turkei nicht In den letzten Jahren haben jedoch konservativ religiose Stromungen in der Bevolkerung stark an Einfluss gewonnen Das staatliche Prasidium fur Religionsangelegenheiten DIB verwaltet die sunnitischen Einrichtungen Trotz der in Artikel 2 der turkischen Verfassung festgelegten Trennung von Staat und Religion Artikel 2 Die Republik Turkei ist ein demokratischer laizistischer und sozialer Rechtsstaat ist das mit weitreichenden Befugnissen ausgestattete DIB dem Amt des turkischen Staatsprasidenten angegliedert und untersteht dem jeweils amtierenden Prasidenten Vom DIB werden islamische Rechtsgutachten Fetva erstellt und in Auftrag gegeben Im Jahr 2008 stellte das DIB durch eine Fetva fest dass eine Abkehr vom Islam hin zu einer anderen Religion erlaubt sei Der Koran sehe neben einer jenseitigen Strafe keine weltliche Strafe fur den Abfall vom Islam vor Soziale LageEntwicklung der Lebenserwartung in Jahren Das Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen zahlt die Turkei zu den Landern mit sehr hoher menschlicher Entwicklung Der Staat stellt fur alle Burger eine medizinische Grundversorgung zur Verfugung Im Jahre 2020 kamen auf 1000 Einwohner 1 87 Arzte Die Lebenserwartung betrug im Zeitraum von 2015 bis 2020 in der Turkei 76 8 Jahren bei den Mannern 75 6 Jahre und bei den Frauen 81 2 Jahre Entwicklung der Lebenserwartung in der Turkei seit 1950 laut UN Zeitraum Lebenserwartung in Jahren Zeitraum Lebenserwartung in Jahren1950 1955 41 01 1985 1990 63 041955 1960 43 69 1990 1995 65 491960 1965 47 22 1995 2000 68 491965 1970 50 78 2000 2005 71 371970 1975 53 75 2005 2010 73 371975 1980 57 05 2010 2015 74 831980 1985 60 22 2015 2020 76 80 Die Turkei weist laut einer Studie der Credit Suisse fur 2014 einen Gini Koeffizient von 0 84 auf und ist damit ein Land mit einem hohen Grad an Vermogensungleichheit Die Vermogensungleichheit nahm in den Jahren 2002 bis 2014 zu Der Anteil des reichsten ein Prozents der turkischen Bevolkerung stieg in diesem Zeitraum von 39 4 Prozent des gesamten Vermogens auf 54 3 Prozent Laut Forbes gab es 2017 in der Turkei 29 Milliardare Die Arbeitsbedingungen von Beschaftigten in der Turkei standen in der Vergangenheit vermehrt in der Kritik Laut dem Bericht der Menschenrechtsorganisation befinden sich 1 3 Millionen Menschen in der Turkei 2023 in Formen moderner Sklaverei BildungssystemAls einer der Grundervater des modernen Bildungssystems der Turkei gilt Munif Pascha aus der Tanzimatperiode Schulsystem Das Istanbul Erkek Lisesi Istanbuler Gymnasium ist ein rein staatliches turkisches Gymnasium in IstanbulDie Bibliothek der Nation turkisch Cumhurbaskanligi Millet Kutuphanesi ist die grosste Bibliothek der Turkei Die gesetzliche Schulpflicht betragt 12 Jahre Sie wurde 1997 durch eine Schulreform von funf auf acht spater durch eine weitere Schulreform zu Beginn des Schuljahres 2012 2013 auf zwolf Jahre erhoht Dabei wurde auch das Schuleintrittsalter anfangs von sechs auf funf Jahre reduziert seit dem Schuljahr 2019 2020 dann auf 69 Monate angehoben Die Schulpflicht teilt sich auf in vier Jahre Grundschule vier Jahre Mittelschule Sekundarstufe I und II und vier Jahre Gymnasium 2004 bemuhte sich die AKP Regierung intensiv um den erleichterten Hochschulzugang der Berufsschulabganger Ziel der Bemuhungen war es vor allem den Abgangern der Imam Hatip Schulen den Zugang zu nicht theologischen Studienfachern zu erleichtern Die Imam Hatip Schulen gelten seit der Erziehungsreform von 1997 als Berufsschulen der Sekundarstufe II in der Vorbeter Imame und Prediger ausgebildet werden Im Februar 2006 wurde dieses Vorhaben der AKP Regierung durch das Urteil des ersten Verwaltungsgerichts gestoppt Es urteilte dass ein Abschluss auf einer religiosen Imam Hatip Schule nicht zu einem Studium an einer Universitat berechtigt Im Schulwesen der Turkei bestehen aufgrund mangelnder Finanzierung und der hohen Zahl schulpflichtiger Kinder erhebliche Defizite Ca 25 der turkischen Bevolkerung sind im schulpflichtigen Alter Die wirtschaftliche Kluft zwischen dem Osten und dem entwickelteren Westen der Turkei wirkt sich auch auf das Schulsystem aus So besteht im Osten eine grosse Zahl von einzugigen Schulen mit mehr als 50 Schulern pro Klasse 98 7 aller schulpflichtigen Kinder gehen zur Schule In der Turkei stieg die mittlere Schulbesuchsdauer uber 25 Jahriger von 4 5 Jahren im Jahr 1990 auf 7 9 Jahre im Jahr 2015 an Die aktuelle Bildungserwartung betragt bereits 14 6 Jahre Im Jahre 2015 konnten 95 der turkischen Bevolkerung lesen und schreiben In den letzten PISA Studien lag die Turkei im unteren Drittel der teilnehmenden Staaten Im PISA Ranking von 2015 erreichen turkische Schuler Platz 50 von 72 Landern in Mathematik Deutschland Platz 16 Platz 53 in Naturwissenschaften Deutschland Platz 15 und Platz 50 Deutschland Platz 10 beim Leseverstandnis Die Leistungen turkischer Schuler lagen damit in allen drei Kategorien unter den OECD Durchschnitt waren allerdings vergleichbar mit anderen Schwellenlandern Re Islamisierung In den letzten Jahren versucht die turkische Regierung Schulen und Hochschulen zunehmend zu re islamisieren Dazu tragen verschiedene Initiativen bei Kopftucher An den turkischen Schulen und Hochschulen herrschte bis 2011 Kopftuchverbot sowohl fur die Schuler und Studenten als auch fur die Lehrkrafte Dieses Verbot war teils mit Polizeigewalt durchgesetzt und wurde in den letzten Jahren zunehmend Thema hitziger Debatten Noch 2006 wurde das Verbot durch das erste Verwaltungsgericht in einem Urteil bestatigt und ausgedehnt Im Oktober 2010 jedoch verfugte der Hohe Hochschulrat YOK Studentinnen durfen bei Verstossen gegen die Kleiderordnung nicht mehr vom Unterricht ausgeschlossen werden wodurch Frauen nun sogar in einem Ganzkorperschleier teilnehmen konnten Koranunterricht Die turkische Bildungspolitik hat sich nach Erdogans Wahl zu seiner dritten Amtszeit stark verandert Das Mindestalter fur den Koranunterricht wurde auf drei Jahre gesenkt und die Anforderungen fur die Lehrkrafte in diesem Bereich vermindert so dass nun auch in Saudi Arabien ausgebildete Imame die Kinder heranziehen durfen Im Rahmen der Bildungsreform ist das Schulsystem nun in vier Jahre Grundschule vier Jahre Mittelschule und vier Jahre Oberschule unterteilt Damit wird die Schulpflicht auf zwolf Jahre angehoben Neben dem bestehenden Pflichtfach Religion wurden die drei neuen Wahlfacher Koran Arabisch und das Leben des Propheten Mohammed eingefuhrt Das Schuleintrittsalter wurde auf funf Jahre gesenkt Im Rahmen der Reform sind die Absolventen religioser Akademien denen von geistes und naturwissenschaftlichen Schulen bei der Zulassung fur Hochschulen gleichgestellt worden Kritiker befurchten dabei laut Michael Rubin einem Experten fur den Nahen Osten dass Islamisten ohne fundierte Grundlage in den elementaren Geisteswissenschaften dadurch Staatsbeamte werden wurden und so den Staatsapparat binnen einer Generation verandern konnten Im Rahmen der Schulreform gibt es fur die religiosen Gymnasien Imam Hatip Schulen jetzt auch Mittelschulen Allein in Istanbul wurden zu diesem Zweck 76 Mittelschulen umgewandelt Evolution im Unterricht Fuhrende Bildungspolitiker befurworten dass Evolution nicht mehr an turkischen Schulen unterrichtet wird Der Vorsitzende des Bildungsausschusses behauptete dass die Theorie fragwurdig umstritten und zu kompliziert fur Schuler sei Der turkische Vizeprasident Numan Kurtulmus bezeichnete die Evolution Anfang 2017 als eine archaische Theorie Insgesamt sank das Bildungsniveau nach anfanglichen Erfolgen der Bildungspolitik der AKP gemass den Pisa Erhebungen Besonders schlecht schneiden darin die Imam Hatip Schulen ab Hochschulen Siehe auch Liste der Universitaten in der Turkei Haupteingang der Universitat Istanbul sie ist die alteste Grundung 1453 und grosste Universitat der Turkei Die Turkei hat 172 Universitaten darunter 69 staatlich anerkannte private Stiftungsuniversitaten vier Militarakademien und eine Polizeiakademie An den Universitaten des Landes studieren 3 6 Mio Studenten und damit 33 aller Schulabganger eines Jahrganges Diese werden von 111 495 Lehrkraften unterrichtet und betreut Kontrolliert werden die Hochschulen durch den turkischen Hochschulrat YOK dem seit 6 November 1981 alle Hochschulen unterstellt sind Im Jahre 2007 studierten 2 294 707 Studenten an staatlichen Universitaten und 124 507 Studenten an privaten Universitaten Die Quote der Hochschulabsolventen liegt bei 12 8 Prozent Der Hochschulrat koordiniert neben den Finanzen und dem Personalplan auch die Lehrinhalte erarbeitet Plane zur Eroffnung neuer Hochschulen und regelt den Zugang zu den Hochschulen Jahrlich wird durch die Turkische Zentralstelle fur Studentenvermittlung die dem YOK unterstellt ist eine Aufnahmeprufung Ogrenci Secme Sinavi OSS durchgefuhrt Das OSS Ergebnis ist fur die Wahl der Hochschule und des Studienfachs entscheidend Die Finanzierung der staatlichen Hochschulen hat 2012 mit einem Anteil von 1 18 des BSP einen neuen Hochstwert erreicht Fur das Studium an den privaten Universitaten sind Gebuhren zwischen 4100 und 10 000 Euro pro Jahr erforderlich Bei den staatlichen Universitaten liegen die Gebuhren zwischen 300 und 1000 Euro Nach zwei Jahren Studium wird der akademische Grad Onlisans vergeben Dieser berechtigt die Aufnahme einer beruflichen Tatigkeit Nach vier Jahren Studium erhalt der Student den Grad Lisans welcher der Standardabschluss ist Nach weiterem Studium und dem Erlangen der Yuksek Lisans ist das Promovieren moglich Die meisten der 16 328 auslandischen Studenten kommen vor allem aus den zentralasiatischen Turkstaaten Ein Teil der Studenten erhalt zur Finanzierung des Studiums Studienkredite von der Anstalt fur Kredite und Heime fur Jugendliche in der Hochschulausbildung Yurt Kur 2004 waren es 220 614 Studenten 174 374 Studenten haben eine Wohnung in Studentenwohnheimen Im Januar 2008 stellte der neue Ministerprasident Erdogan eine Initiative zur Aufhebung des Kopftuchverbotes an Hochschulen vor Am 6 Februar 2008 stimmte das turkische Parlament mit einer Zweidrittelmehrheit der dafur notwendigen Verfassungsanderung in erster Lesung zu Diese wurde am 5 Juni 2008 vom Verfassungsgericht fur nichtig erklart Seit Oktober 2010 durfen Studentinnen nach Bekanntgabe des Hochschulrates der Turkei nicht mehr bei Verstossen gegen die Kleiderordnung vom Unterricht ausgeschlossen werden Eine Turkisch Deutsche Universitat in Istanbul wurde am 10 April 2010 gegrundet und nahm zum Wintersemester 2013 2014 den Lehrbetrieb auf GeschichteVorgeschichte und Altertum Hauptartikel Geschichte Anatoliens Ḫattusa war die Hauptstadt des Hethiter ReichesBronzezeitliche Mauern in TrojaEphesos Celsus Bibliothek rechts das Sudtor der Agora Das Gebiet der heutigen Turkei ist seit der Altsteinzeit besiedelt Sehr fruh begann in der Ostturkei das Neolithikum Zeugnisse davon sind in Gobekli Tepe Nevali Cori und Catalhoyuk zu sehen Im dritten und zweiten Jahrtausend v Chr waren in Anatolien die Hattier auch Protohattier ansassig in Nordmesopotamien die Hurriter In der zweiten Halfte des dritten Jahrtausends wanderten neben den Luwiern die ebenfalls indogermanischen Hethiter ein ihre Herkunft ist noch ungeklart Etwa zu dieser Zeit entstand ein Netz assyrischer Handelskolonien karum in Kleinasien Nach einer Zeit lokaler Furstentumer grundeten die Hethiter um 1600 v Chr ihr Grossreich mit der Hauptstadt Ḫattusa Ihr Reich endete aus unbekannten Grunden um 1200 v Chr ihre Kultur existierte jedoch in Kleinkonigreichen im sudostlichen Anatolien und in Syrien bis etwa 600 v Chr weiter Ein moglicher Anlass fur das Ende des Hethiterreiches waren die nach Homer aus Thrakien stammenden Phryger Uber ihre Fruhzeit auf kleinasiatischem Gebiet gibt es wenig Zeugnisse inzwischen zeichnet sich ab dass sie ihre Hauptstadt Gordion bereits im 12 Jahrhundert v Chr besiedelten Um 750 v Chr ist ein phrygisches Grossreich um Gordion und Midasstadt nachweisbar es endete 696 v Chr angeblich mit dem Einfall der wahrscheinlich aus Sudrussland kommenden Kimmerer Etwa gleichzeitig entstand mit der Hauptstadt Sardes im westlichen Kleinasien das Reich der Lyder wahrend im Nordosten vom 9 bis 7 Jahrhundert v Chr das Reich von Urartu existierte das im mehr oder weniger standigen Kampf mit den Assyrern lag Die Westkuste Anatoliens unter anderem Milet wurde bereits seit Mitte des zweiten vorchristlichen Jahrtausends von ionischen aiolischen und dorischen Griechen besiedelt die von dort aus an die Sudkuste und die Schwarzmeerkuste vordrangen Auch Relikte der mykenischen Kultur sind an der West und Sudkuste gefunden worden inzwischen auch in Kusakli im zentralanatolischen Hochland Ab 700 v Chr drangen von Osten Meder und Perser ein und eroberten Lydien und Teile der griechischen Siedlungen Ab 334 v Chr eroberte Alexander der Grosse ganz Kleinasien Nach dessen Tod zerfiel sein Grossreich es begann der Hellenismus mit mehreren rivalisierenden Herrschern makedonischer Abstammung Die griechische Vorherrschaft wurde gegen Ende des 3 Jahrhunderts von der Expansion des Romischen Reichs beendet das nach und nach die Macht in Kleinasien ubernahm und bis zur Reichsteilung in West und Ostrom Byzanz im 4 Jahrhundert behielt Danach gehorte das Land bis zum Eindringen der Araber und spater der Seldschuken und Osmanen zu Byzanz Parallel zu den vorgenannten bestanden lokale Herrschaftsgebiete der Lukka im 15 bis 13 Jahrhundert v Chr in Lykien der Mittani im 15 und 14 Jahrhundert v Chr in Nordmesopotamien und Syrien von Arzawa etwa gleichzeitig mit den Hethitern im Sudwesten Kleinasiens der Aramaer etwa 1200 bis 1000 v Chr in Nordmesopotamien der Karer und Leleger um das 4 Jahrhundert v Chr in Westanatolien um Mylasa und Labraunda der Lykier 400 bis 300 v Chr siehe Lykischer Bund der Parther von 200 v bis 200 n Chr im Nordosten und im heutigen Armenien von Kommagene von 163 vor bis etwa Christi Geburt im ostlichen ZentralanatolienKokturkenreich 6 bis 8 Jahrhundert n Chr Hauptartikel Kok Turken Der Name der Turken stammt aus Zentralasien Dort bestand in der heutigen Mongolei vom 6 bis 8 Jahrhundert das Chaganat der Turken die zur besseren Unterscheidung meist Kok Turken genannt werden Von den Chinesen wurden sie als tujue bezeichnet Von dort verbreitete sich der Name im Fruhmittelalter bis zum 11 Jahrhundert als Sammelbegriff fur die meisten eurasischen Steppenvolker darunter auch solche die wie die von den Byzantinern als Tourkoi Toyrkoi bezeichneten Magyaren keine Turksprache sprachen Die Einwanderer von denen die Turkei ihren Namen bekam waren die Oghusen und stammten aus dem Gebiet um den Aralsee Seldschuken 11 Jahrhundert n Chr Hauptartikel Seldschuken Das Reich der Seldschuken Die turkische Besiedlung Anatoliens begann mit dem Eintreffen der Seldschuken und ihrem Sieg in der Schlacht bei Manzikert gegen Byzanz im 11 Jahrhundert n Chr Infolgedessen sturzte das Reich in ein politisches Chaos Ostrom verlor langsam die Kontrolle uber weite Teile seines anatolischen Kernlandes und die kulturelle Umwandlung Anatoliens durch die Turkisierung begann In der Folge wurde das Sultanat der Rum Seldschuken Rum bedeutet wortwortlich Romer gegrundet Daraufhin eroberten und besetzten die Seldschuken grosse Gebiete Ost und Mittelanatoliens Nach dem Uberfall der Mongolen wurde das seldschukische Reich geschwacht sodass sich viele turkische Stamme endgultig verselbstandigten Aus einem dieser turkischen Furstentumer Beylikler erwuchs das spatere Osmanische Reich Seit dem 12 Jahrhundert ist in westlichen Quellen die Bezeichnung des Landes als Turchia belegt Osmanisches Reich ab 1299 n Chr Hauptartikel Osmanisches Reich und Turkischer Befreiungskrieg Das Osmanische Reich und die heutige Turkei Um 1299 begrundete Osman I Gazi 1259 1326 die nach ihm benannte Osmanendynastie von der sich der Name des Osmanischen Reichs auch Turkisches Reich genannt ableitet Anfangs spielte fur die Osmanen die Gazi Ideologie eine grosse Rolle bei der Kriegsfuhrung Sie hatten es von Anfang an auf die Eroberung byzantinischer Territorien abgesehen sodass die ersten Eroberungen an der Grenze zum Byzantinischen Reich Uc geschahen und sich Richtung Rumelien in Europa fortsetzten Nach der Eroberung Konstantinopels im Jahre 1453 herrschten die Osmanen uber grosse Teile des Nahen Ostens Nordafrikas der Krim des Kaukasus und des Balkans Nachdem die Expansion des Osmanischen Reiches nach Europa hinein vor Wien zum Stillstand gebracht und das osmanische Heer dort 1683 am Kahlenberg geschlagen worden war wurde das Reich immer weiter aus seinen europaischen Gebieten bis auf den Zipfel westlich des Marmarameeres zwischen Istanbul und Edirne zuruckgedrangt Die ab dem 19 Jahrhundert aufkommenden Nationalbewegungen fuhrten zu einer allmahlichen Zersplitterung des Reichs die Besetzung des turkischen Nordafrikas durch europaische Machte und schliesslich die Niederlage im Ersten Weltkrieg bewirkten seinen endgultigen Verfall Im Ersten Weltkrieg kampfte das Osmanische Reich an der Seite der Mittelmachte Nachdem Frankreich und Grossbritannien den Armeniern einen selbstandigen Staat in Ostanatolien versprochen hatten befurchtete die osmanische Regierung unter den Jungturken eine Schwachung ihrer territorialen Integritat Unter dem Vorwand einer Umsiedlungsaktion wurde ein grosser Teil der im Reichsgebiet lebenden Armenier ermordet oder starb wahrend der Vertreibung in die syrische Wuste Insgesamt wurden 1915 bis 1917 ca 300 000 bis 1 5 Millionen Armenier getotet was international als Volkermord angesehen wird Auch an den Aramaern Assyrern wurde ein Genozid begangen Zusammen mit den Massakern an den Pontosgriechen fuhrte dies zum Ende der jahrtausendealten christlichen Besiedlung des Landes Der Unterausschuss fur die Verhutung von Diskriminierung und den Schutz von Minderheiten der Menschenrechtskommission der Vereinten Nationen erkannte die Massnahmen der osmanischen Regierung 1985 als Volkermord an Turkische Regierungen bestreiten jedoch bis heute dass diese Totungen von der osmanischen Regierung gewollt waren oder gar begangen wurden und damit die Volkermordthese Nach der Niederlage der Mittelmachte verlor das Osmanische Reich infolge des Friedensvertrages von Sevres seine verbliebenen Gebiete ausserhalb von Anatolien und Istanbul Daruber hinaus sollte das Gebiet der heutigen Turkei weitgehend zerstuckelt werden Griechenland wurden die Stadt Smyrna turkisch Izmir und Teile von Westanatolien zugesprochen die Region um Antalya sollte an die Italiener gehen und der franzosische Besitz sollte neben Syrien auch Kilikien umfassen In den ostlichen Landesteilen der heutigen Turkei mit den Stadten Kars Ardahan und Erzurum sollte ein armenischer Staat entstehen Sudlich davon und ostlich des Euphrat wurde den Kurden eine autonome Region zugesprochen Diese Plane wurden allerdings nicht umgesetzt Ataturk Republik und Reformen Hauptartikel Geschichte der Republik Turkei und Mustafa Kemal Ataturk Mustafa Kemal Ataturk Grunder und erster Prasident der Turkischen Republik mit dem Vorsitzenden der Freien Republikanischen Partei Fethi Okyar rechts und Nermin Kirdar Okyars Tochter am 13 August 1930 in Yalova Mustafa Kemal Pascha organisierte ab dem 19 Mai 1919 den politischen und militarischen Widerstand gegen diese Plane Besonders heftig waren ab 1920 die Kampfe mit Griechenland Die provisorische turkische Regierung in Ankara die sich am 23 April 1920 zur rechtmassigen Regierung des Landes erklart hatte begann mit der Formalisierung des rechtlichen Ubergangs vom alten osmanischen zum neuen republikanischen politischen System Die Regierung in Ankara fuhrte einen bewaffneten und diplomatischen Kampf In den Jahren 1921 1923 wurden die armenischen griechischen franzosischen und britischen Armeen vertrieben Der militarische Vorstoss und der diplomatische Erfolg der Regierung in Ankara fuhrten zur Unterzeichnung des Waffenstillstands von Mudanya am 11 Oktober 1922 Der Umgang mit der Chanakkrise von September bis Oktober 1922 zwischen dem Vereinigten Konigreich und der Regierung in Ankara fuhrte zum Zusammenbruch des Ministeriums von David Lloyd George am 19 Oktober 1922 und zur politischen Autonomie Kanadas gegenuber dem Vereinigten Konigreich Am 1 November 1922 schaffte das turkische Parlament in Ankara das Sultanat formell ab und beendete damit die 623 Jahre wahrende monarchische osmanische Herrschaft Nach der Einstellung der Kampfhandlungen kam es zu ethnischen Sauberungen in Griechenland und der Turkei dabei wurden Turken von griechischem Territorium und Griechen von turkischem Territorium vertrieben wobei die Griechen in Istanbul und die Muslime in Westthrakien davon ausgenommen waren Nach dem Sieg der Turkei wurden am 24 Juli 1923 mit dem Vertrag von Lausanne die Bestimmungen des Vertrages von Sevres revidiert Mit dem Vertrag wurden die bis heute gultigen Grenzen des neuen Staates volkerrechtlich anerkannt Gleichzeitig wurde die wechselseitige Vertreibung der Minderheiten legalisiert Nachdem alle auslandischen Militareinheiten Anatolien verlassen hatten rief Mustafa Kemal Pascha am 29 Oktober 1923 die Republik aus Im Laufe seiner Amtszeit fuhrte Mustafa Kemal Pascha tiefgreifende Reformen im politischen und gesellschaftlichen System durch welche die Turkei in einen modernen sakularen und europaisch orientierten Staat verwandeln sollten Die Leitlinien seiner Politik werden heute unter dem Begriff Kemalismus zusammengefasst Unter anderem wurden die wirtschaftlichen Privilegien fur Auslander abgeschafft und ihre Produktionsmittel und Eisenbahnen verstaatlicht Auslandische Schulen wurden unter staatliche Kontrolle gestellt Am 3 Marz 1924 folgte die Abschaffung des Kalifats Im selben Jahr schaffte die Turkei die Scharia ab 1925 wurden im Zuge einer umfassenden Kleiderreform Hutgesetz der Fes verboten und die Koedukation eingefuhrt Die Polygamie wurde verboten Die einflussreichen islamischen Bruderschaften wurden verboten Die den Bauern auferlegten hohen Steuern wurden gesenkt 1926 wurde die islamische Jahreszahlung nach der Hidschra durch die Christliche Jahreszahlung als Internationaler Kalender bezeichnet ersetzt sowie das metrische System eingefuhrt Letzteres galt fur staatliche Einrichtungen schon seit 1871 Das Gesetz uber industrielle Anreize wurde verabschiedet 1927 und der erste Funfjahresplan fur die Industrie wurde in Kraft gesetzt 1934 In den folgenden Jahren wurden ganze Rechtssysteme aus europaischen Landern ubernommen und den turkischen Verhaltnissen angepasst 1926 wurde zunachst das Schweizer Zivilrecht und damit die Einehe mit der Gleichstellung von Mann und Frau ubernommen Die Gleichstellung der Geschlechter gelang im taglichen Leben allerdings nur teilweise Es folgten das deutsche Handelsrecht und das italienische Strafrecht 1928 wurde die Sakularisierung ausgerufen und im selben Jahr die arabische Schrift durch die lateinische ersetzt siehe Buchstabenrevolution Es wurde eine Bildungsmobilisierung eingeleitet um die Landbevolkerung zu alphabetisieren Karikatur 1930 Eine Frau aus Quebec erfahrt dass turkischen Frauen Wahlrecht eingeraumt wird In Quebec wurde das Frauenwahlrecht auf Provinzebene erst 1940 Gesetz Auf lokaler Ebene erhielten Frauen am 3 April 1930 das aktive und passive Wahlrecht Die nationalen Wahlen von 1934 waren die ersten auf nationaler Ebene an denen Frauen teilnehmen durften Seit 1934 konnten Frauen in die Grosse Nationalversammlung gewahlt werden Martin nennt hierfur als Datum den 5 Dezember 1934 1935 sassen erstmals Frauen im Parlament Es war eine Gruppe von 18 nach Martin 17 von Ataturk handverlesenen Frauen Dies entsprach 4 5 Prozent der Abgeordneten und war die hochste Zahl weiblicher Abgeordneter in Europa zur damaligen Zeit Die Turkei war damals ein Einparteien Staat sodass es keinen Wettbewerb zwischen verschiedenen Parteien bei der Wahl gab 1930 wurde das Familiennamensgesetz verabschiedet wobei Mustafa Kemal Pascha von der Nationalversammlung den Namen Ataturk Vater der Turken erhielt Nur wenige der Reformen etwa Ataturks Initiative den Gebetsruf statt auf Arabisch nur noch auf Turkisch zu tatigen wurden nach seinem Tode zuruckgenommen da man es nicht ganz durchfuhren und kontrollieren konnte Nach Ataturks Tod am 10 November 1938 loste ihn sein enger Weggefahrte Ismet Inonu als turkischer Staatsprasident ab Inonu war bestrebt die Modernisierung der Turkei fortzufuhren und die aussenpolitische Neutralitat beizubehalten Der zwischen Syrien und der Turkei umstrittene Kustenabschnitt Sandschak Alexandrette wurde 1938 ubergangsweise zur Republik Hatay die Mandatsmachte Frankreich und das Vereinigte Konigreich stimmten 1939 einem Anschluss an die Turkei zu um sich im heraufziehenden Konflikt mit Deutschland die Neutralitat der Turkei zu sichern Zweiter Weltkrieg und danach Nach dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs bewahrte die Turkei zunachst ihre aussenpolitische Neutralitat nachdem sie sich mit Frankreich uber die Eingliederung der Provinz Hatay verstandigt hatte Erst am 23 Februar 1945 erklarte sie auf der Seite der Alliierten Deutschland und Japan symbolisch den Krieg Am 26 Juni 1945 unterschrieb sie die Charta der Vereinten Nationen Somit zahlt die Turkei zu den 51 Grundungsmitgliedern der Vereinten Nationen 1945 wurden in der Turkei erstmals seit 1930 weitere politische Parteien zugelassen Die Demokratische Partei DP errang bei den Wahlen am 14 Mai 1950 unter der Fuhrung von Adnan Menderes die Mehrheit der Sitze im Parlament Damit endete die seit Staatsgrundung wahrende Einparteienherrschaft der Republikanischen Volkspartei CHP Der sich abzeichnende Ost West Konflikt und die Versuche der Sowjetunion Einfluss auf die Turkei auszuuben fuhrten zur endgultigen Aufgabe der aussenpolitischen Neutralitat der Turkei 1950 nahm die Turkei als Teil eines UNO Kontingents am Koreakrieg teil und trat 1952 in die NATO ein Staatsbesuch des turkischen Staatsprasidenten Celal Bayar in der Bundesrepublik Deutschland am 9 Mai 1958 1960 proklamierte der regierende Ministerprasident Adnan Menderes ein Ermachtigungsgesetz um die politische Opposition auszuschalten Gegen diese Massnahmen putschten 1960 die turkischen Streitkrafte Menderes und andere Politiker wurden zum Tode verurteilt und am 17 September 1961 auf Imrali erhangt Nachdem das Militar 1961 eine neue Verfassung eingefuhrt hatte gab es die Macht an eine Zivilregierung ab Ismet Inonu der das Amt schon vor dem Zweiten Weltkrieg 1923 bis 1924 und 1925 bis 1937 innehatte wurde erneut Ministerprasident und regierte von 1961 bis 1965 1963 schloss die Turkei mit der damaligen EWG ein Assoziierungsabkommen ab Aber auch die Folgeregierung konnte die Probleme nicht in den Griff bekommen Linke und rechte Terror Aktivitaten nahmen zu und die Wirtschaftslage verschlechterte sich rapide 1971 griff die Armee ohne zu putschen erneut in die Politik ein Unter dem militarischen Einfluss wurden repressivere Massnahmen gegenuber der Bevolkerung durchgesetzt 1974 sturzte die damals nationalistisch aggressive griechische Militardiktatur den zypriotischen Prasidenten Makarios Der turkische Ministerprasident Bulent Ecevit entsandte daraufhin Truppenverbande nach Zypern um die turkische Minderheit auf der Insel zu schutzen und einen Zusammenschluss zwischen Griechenland und dem mehrheitlich griechischen Zypern zu verhindern Diese Militaroperation trug den Namen Friedensoperation Zypern Kibris Baris Harekati Nach schweren Kampfen wurde ein Waffenstillstand vereinbart der zur bis heute andauernden Teilung der Insel in zwei selbstandige Teile fuhrte Am 15 November 1983 wurde die Turkische Republik Nordzypern TRNZ unter Rauf Denktas proklamiert die allerdings bis heute volkerrechtlich nicht anerkannt wird Das Militar putschte am 12 September 1980 erneut Ausloser war die sehr instabile Phase in den 1970er Jahren die durch wechselnde politische Koalitionen politische und wirtschaftliche Instabilitat und Terrorakte durch das extrem rechte und linke politische Spektrum gepragt war Das Militar unter General Kenan Evren verhangte uber das Land das Kriegsrecht und verbot alle politischen Parteien Die Junta ging heftig gegen die kurdischen Separatisten und linke Oppositionelle vor Es wurden 650 000 Menschen festgenommen 1 5 Millionen Personen erkennungsdienstlich erfasst gegen 210 000 Turken wurden Verfahren eingeleitet Insgesamt 517 Mal wurde die Todesstrafe gefordert 50 Personen wurden hingerichtet 171 Menschen starben infolge von Folterungen 14 000 Turken verloren ihre Staatsangehorigkeit 30 000 Menschen verliessen als politische Fluchtlinge die Turkei Politische Parteien wurden verboten 23 000 Vereine geschlossen Tausende Personen entlassen 31 Journalisten wurden damals zu Haftstrafen verurteilt 10 Monate durften keine Zeitungen erscheinen Am 7 November 1982 wurde die von den Militars vorgelegte und bis heute gultige Verfassung der Republik Turkei durch eine Volksabstimmung angenommen und trat am 9 November 1982 in Kraft Ab Mitte der 1980er Jahre bestimmte der Kurdenkonflikt die innenpolitische Debatte in der Turkei Die Kurdenproblematik wurde bis dahin von der Politik totgeschwiegen und war nicht im Bewusstsein der turkischen Gesellschaft Die Assimilierungspolitik der Turkei fuhrte zur Unterdruckung der kurdischen Kultur und Identitat Als Reaktion darauf entstand im Jahre 1978 die Arbeiterpartei Kurdistans PKK mit Abdullah Ocalan an ihrer Spitze Sie nahm 1984 im Sudosten den bewaffneten Kampf fur einen unabhangigen sozialistischen Staat Kurdistan auf Am 16 Februar 1998 nahm der turkische Geheimdienst Abdullah Ocalan den Fuhrer der PKK in Kenia gefangen und brachte ihn in die Turkei Daraufhin erklarte die PKK einen einseitigen Waffenstillstand der erst wieder 2004 gebrochen wurde Tansu Ciller die erste weibliche Premierministerin der Turkei nimmt im Januar 1994 an einer Sitzung der Europaischen Kommission teil Unter der Regierung Bulent Ecevits 1999 2002 begannen umfassende Reformen im Zivilrecht welche die Menschen und Freiheitsrechte starkten zum Beispiel Versammlungs und Demonstrationsrecht Unter anderem wurde die Todesstrafe abgeschafft Folter verboten und die kulturellen Freiheiten der kurdischen Bevolkerung gestarkt Diese Reformen wurden unter der AKP seit 2001 fortgesetzt So sind seitdem der Gebrauch der kurdischen Dialekte Kurdischunterricht und kurdische Radio und Fernsehkanale erlaubt Auch der staatliche Sender TRT 3 strahlt Sendungen in Arabisch Zazaisch Kurmandschi Bosnisch und so weiter aus Am 15 November 2003 und 20 November 2003 verubte eine Zelle der al Qaida mehrere Bombenanschlage in Istanbul Ziele der Anschlage bei denen 60 Menschen starben waren zwei Synagogen das britische Konsulat und die Filiale der britischen HSBC Bank Seit 2004 sind die Kampfe zwischen den turkischen Streitkraften und der Untergrundorganisation PKK wieder aufgeflammt und nahmen 2005 und 2007 an Intensitat nochmals zu Bei einem Besuch am 12 August 2005 in Diyarbakir bezeichnete der damalige Ministerprasident Erdogan die Probleme im Osten als ein spezifisch kurdisches Problem Kurt sorunu Zum ersten Mal in der turkischen Geschichte wurde der spezifisch kurdische Charakter des Konfliktes im Osten der Turkei anerkannt Bis 2007 sind bei den Anschlagen und Kampfen zwischen dem turkischen Militar und der PKK 40 000 Menschen ums Leben gekommen Nach 40 jahriger Bemuhung erreichte die Turkei am 3 Oktober 2005 die Aufnahme von Beitrittsverhandlungen mit der Europaischen Union Neben wirtschaftlichen Kriterien und politischen Verpflichtungen stehen dabei auch Forderungen der EU zur Demokratie Rechtsstaatlichkeit und den Menschenrechten dem Schutz von Minderheiten in der Turkei sowie der Verbesserung der Beziehungen zu den Nachbarstaaten im Mittelpunkt In einem Referendum im September 2010 sprach sich die turkische Bevolkerung fur umfassende Verfassungsanderungen aus Eine Reihe der neuen Regelungen soll die turkische Verfassung an Rechtsnormen der Europaischen Union anpassen Die EU erklarte jedoch dass es unter der islamisch konservativen AKP Regierung Erdogans keine Fortschritte im Hinblick auf die Grundrechte gab sondern stattdessen die Meinungsfreiheit eingeschrankt wird und die Gerichte nicht unparteiisch urteilen Am 15 16 Juli 2016 kam es zu einem Putschversuch und darauf zu harten Gegenmassnahmen der Regierung Danach verhangten die turkische Regierung und Staatsprasident Recep Tayyip Erdogan den Ausnahmezustand Es wurden Massnahmen erlassen die uber die zweijahrige Dauer des Ausnahmezustands hinaus die Turkei veranderten Das Jahr 2017 war gepragt von Auseinandersetzungen um das Verfassungsreferendum im April Durch die neue Verfassung und deren Bestatigung durch die Wahlen 2018 wurde die Stellung des Staatsprasidenten weiter gestarkt Der Euro Lira Wechselkurs zeigt die Schwere der jungsten Wirtschaftskrise Von 2018 bis 2023 litt die Turkei wegen der unorthodoxen Geldpolitik Erdogans unter einer Wirtschaftskrise im Zuge derer es zu einer hohen Inflation sowie einer starken Abwertung der Lira kam Siehe auch Erdbeben in der Turkei und Syrien 2023PolitikPolitisches System Hauptartikel Politisches System der Turkei Nach der Verfassung aus dem Jahr 1982 war die Turkei eine parlamentarische Demokratie mit einem Ministerrat unter Vorsitz eines Ministerprasidenten und einer unabhangigen Justiz Im September 2010 wurde in einem Referendum uber die umfassendste Verfassungsanderung seit 1982 entschieden Eine Gewaltenteilung existiert in der Turkei nur noch eingeschrankt Mit dem Verfassungsreferendum von 2017 sollte voraussichtlich Ende 2019 das parlamentarische System mit weitgehend reprasentativem Prasidentenamt in ein Prasidialsystem umgewandelt werden was nun infolge der vorgezogenen Prasidenten und Parlamentswahl am 24 Juni 2018 bereits geschehen ist Damit wurde der Ministerrat als oberstes Exekutivorgan abgeschafft Der direkt gewahlte Prasident bildet nunmehr allein die Spitze der Exekutive Der Einfluss des Prasidenten auf die Besetzung der Gerichte wurde ausgeweitet und Sonderrechte der Streitkrafte nahezu vollstandig beseitigt Das Verfassungsgericht ist einer der obersten Gerichtshofe der Turkei Es entscheidet uber die Verfassungsmassigkeit der vom Parlament verabschiedeten Gesetze Erstmals wurde 2005 mit Tulay Tugcu eine Frau zur Vorsitzenden des Verfassungsgerichts gewahlt die das Amt bis zum 12 Juni 2007 bekleidete Eine Kommunale Selbstverwaltung ist in der Turkei nur sehr schwach ausgepragt Der Inlandsnachrichtendienst Milli Istihbarat Teskilati wacht mittels umfangreicher Ermachtigungen unter anderem uber die innere Ordnung Verfassung und Sicherheit des Landes Die zahlenmassig grossten Gewerkschaftsbunde sind Turk Is gemassigt mit ca 2 13 Mio Mitgliedern DISK links orientiert mit ca 0 35 Mio Mitgliedern sowie islamisch konservativ mit ca 0 36 Mio Mitgliedern In den Politikwissenschaften wurde das politische System der Turkei oft auch als defekte Demokratie und als hybrides Regime summiert Siehe auch Liste der Prasidenten der Turkei Verfassungswirklichkeit unter dem Ausnahmezustand Nach dem Putschversuch vom 15 Juli 2016 herrschte in der Turkei der Ausnahmezustand dieser wurde vom Parlament regelmassig um drei Monate verlangert und lief im Juli 2018 aus Dadurch ist die Verfassungswirklichkeit in der Turkei weit von einem parlamentarischen System entfernt und entspricht einem Prasidialsystem allerdings im Unterschied zum idealtypischen prasidentiellen Regierungssystem kann das Kabinett unter Vorsitz des Prasidenten Dekrete mit vorlaufiger Gesetzeskraft erlassen Dies war auch schon unter Turgut Ozal gangige Praxis Situation seit Juli 2018 Im Juli 2018 trat die am 16 April 2017 angenommene Verfassung in Kraft Mit den erweiterten Rechten der Exekutive insbesondere des Staatsprasidenten hat sich im Wesentlichen gegenuber dem zweijahrigen Ausnahmezustand nichts geandert Die dem Prasidenten Erdogan unterstehende Regierung wurde am 9 Juli vereidigt Nach Ende des Ausnahmezustandes wurden bestehende Anti Terror Gesetze verscharft Parlament Siehe auch Liste der politischen Parteien in der Turkei Parlamentssaal Gesetzgebendes Organ ist in der Turkei die Grosse Nationalversammlung der Turkei Turkiye Buyuk Millet Meclisi Sie besteht aus 600 Parlamentariern die vom Volk direkt fur vier Jahre gewahlt werden Ab dem 18 Lebensjahr ist jeder Staatsburger der Turkei wahlberechtigt und auch wahlpflichtig Eine Stimmabgabe an turkischen Grenzubergangen ist moglich Die letzten Wahlen zum Parlament fanden am 14 Mai 2023 statt Zur Bildung einer Fraktion werden mindestens 20 Abgeordnete benotigt Die Zusammensetzung des Parlaments sieht wie folgt aus Partei Beginn der Legislaturperiode Stand Oktober 2021 Aktueller Frauenanteil Abgange Zugange SaldoPartei fur Gerechtigkeit und Aufschwung AKP 295 288 18 75 9 2 7Republikanische Volkspartei CHP 146 135 11 85 11 0 11Demokratische Partei der Volker HDP 67 56 41 07 12 1 11Partei der Nationalistischen Bewegung MHP 49 48 8 33 1 0 1Gute Partei IYI 43 36 5 56 7 0 7Arbeiterpartei der Turkei TIP 0 4 25 0 0 4 4Heimatpartei MP 0 3 0 0 3 3Demokratische Partei DP 0 2 0 0 2 2Partei des Sieges ZP 0 2 0 0 2 2Partei der Grossen Einheit BBP 0 1 0 0 1 1Partei fur Demokratie und Fortschritt DEVA 0 1 0 0 1 1Demokratische Partei der Regionen DBP 0 1 100 0 1 1Partei der Gluckseligkeit SP 0 1 0 1 2 1Partei fur Erneuerung YP 0 1 0 0 1 1unabhangige Abgeordnete 0 5 0 0 5 5Gesamt 600 584 17 29 41 25 16 Anm Abgeordnete die Minister werden erfolgreich bei einer Kommunalwahl antreten oder aus anderen Grunden nicht mehr Abgeordnete sein durfen mussen ihren Sitz aufgeben Dieser Sitz bleibt unbesetzt ein automatisches Nachrucken findet nicht statt Wenn mehr als funf Prozent der Abgeordneten in absoluten Zahlen 30 ausgeschieden sind werden diese Mandate durch Nachwahlen neu vergeben die fruhestens 30 Monate nach und spatestens ein Jahr vor allgemeinen Wahlen stattfinden Politische Indizes Von Nichtregierungsorganisationen herausgegebene politische Indizes Name des Index Indexwert Weltweiter Rang Interpretationshilfe JahrFragile States Index 84 von 120 41 von 179 Stabilitat des Landes grosse Warnung 0 sehr nachhaltig 120 sehr alarmierend Rang 1 fragilstes Land 179 stabilstes Land 2024Demokratieindex 4 26 von 10 103 von 167 Hybridregime 0 autoritares Regime 10 vollstandige Demokratie 2024Freedom in the World Index 33 von 100 Freiheitsstatus unfrei 0 unfrei 100 frei 2024Rangliste der Pressefreiheit 29 4 von 100 159 von 180 Sehr ernste Lage fur die Pressefreiheit 100 gute Lage 0 sehr ernste Lage 2025Korruptionswahrnehmungsindex CPI 34 von 100 107 von 181 0 sehr korrupt 100 sehr sauber 2024Positiver Friedensindex PPI 3 231 von 5 88 von 163 1 am eintrachtigsten 5 am wenigsten friedlich 2020Menschenrechte Hauptartikel Menschenrechte in der Turkei Siehe auch Massnahmen nach dem Putschversuch in der Turkei 2016 Die Regelung dass formell alle Burger ungeachtet der Sprache Rasse Hautfarbe Geschlecht Religion oder Weltanschauung vor dem Gesetz gleich sind wurde vom ersten Staatsprasidenten Mustafa Kemal Ataturk in der Verfassung von 1924 eingefuhrt Die aktuelle Verfassung der Republik Turkei von 1982 garantiert den turkischen Burgern demnach eine weite Palette an Grundrechten und individuellen Freiheitsrechten Die Hauptproblemfelder hinsichtlich der Menschenrechte sind heute allerdings die verfassungsmassige Umsetzung der Meinungs Informations und Religionsfreiheit hinzu kommen noch Mangel im Schutz der ethnischen Minderheiten und in der Durchsetzung der Gewerkschaftsrechte Der Turkische Menschenrechtsverein berichtete in seinem Jahresbericht im Jahr 2006 detailliert uber alle Vorwurfe und Vorgange im Zusammenhang mit Menschenrechtsverletzungen Es gab im Jahre 2006 turkeiweit insgesamt 708 Vorwurfe von Folter Misshandlung und sexueller Belastigung seitens der turkischen Behorden 179 davon bezogen sich auf Polizeihaft Es gibt in diesem Zusammenhang elf laufende Gerichtsverfahren eines wurde im Jahre 2006 neu eroffnet Insgesamt wurden nur vier Verfahren wegen Folter abgeschlossen drei endeten mit zum Teil hohen Haftstrafen ein weiteres endete jedoch mit Freispruch Am 3 November 2016 wurden Selahattin Demirtas die Co Vorsitzende Figen Yuksekdag und weitere HDP Abgeordnete festgenommen Die Behandlung der religiosen Minderheiten wird zunehmend umstrittener und ist mittlerweile international kritisiert Das Prinzip der in der Turkei praktizierten Version des Laizismus eines der sechs Grundprinzipien des Kemalismus schreibt eine strenge Trennung von Religion und Staat vor in der Realitat ist die islamische Religion dem Staat untergeordnet Der Islam ist seit 1928 nicht mehr die bestimmende politische Kraft im Land Artikel 24 der Verfassung von 1982 beschrankt die Glaubensfreiheit auf das Individuum Religionsgemeinschaften konnen aus dem Verfassungsabschnitt keine Rechte geltend machen Dies betrifft vor allem das Christentum in der Turkei dessen Kirchen keinen Rechtsstatus besitzen Die Turkei hat seit 1991 ein weit gehendes Anti Terror Gesetz Dieses wurde spater entscharfend reformiert um es europaischen Standards anzugleichen nach Einschatzung der EU Kommission noch nicht ausreichend allerdings wurde seine Auslegung durch Regierung und Justiz seit 2013 massiv ausgeweitet Im Mai 2016 stellte die in Ankara ansassige Denkfabrik TARK fest dass es in der Turkei 11 000 aus politischen Grunden Inhaftierte gabe nicht zuletzt Akademiker Journalisten und andere Intellektuelle wobei es ein weltweit einmaliger Zustand sei dass in der Turkei auch dann wegen Terrorismus verurteilt werden konne wenn keinerlei Bezug zu politischer Gewalt angeklagt sei Hierfur sei durch die AKP Regierung der Begriff unbewaffneter Terrorismus erfunden worden Human Rights Watch hatte bereits in einem Bericht von 2013 darauf hingewiesen dass unter den Anti Terror Gesetzen Tausende von Journalisten und Aktivisten inhaftiert seien die sich gewaltfrei etwa fur Rechte der Kurden in der Turkei eingesetzt hatten Folter Hauptartikel Folter in der Turkei Es gibt Berichte von Folter im Zusammenhang mit dem Konflikt zwischen der Republik Turkei und der PKK Mitte der 1990er Jahre in der Blutezeit der verbotenen PKK erreichte die im ganzen Land auf Polizeiwachen durchgefuhrte Folter mit Todesfolge ihren bisherigen Hohepunkt Die Folter richtete sich hauptsachlich gegen die PKK In der Straftatenliste turkischer Polizisten gehorte um 1995 der sexuelle Missbrauch von Mannern Jugendlichen und Frauen zur Tagesordnung Human Rights Watch Dank auslandischer Uberwachung besonders durch die EU der turkischen Polizeistationen und neuer allerdings nur langsam umgesetzter Gesetze sank die Zahl der Folter und Todesopfer bis heute erheblich Weiterhin werden auch Kinder die zum Teil nicht alter als zwolf Jahre sind allein wegen ihrer mutmasslichen Teilnahme an Protesten gegen die turkischen Behorden der Mitgliedschaft in terroristischen Vereinigungen beschuldigt verhaftet und korperlich misshandelt Seit dem Putschversuch in der Turkei 2016 nimmt die Folter gegen Kritiker von Recep Tayyip Erdogan bzw der AKP in der Turkei massiv zu wie Human Rights Watch in einem Oktober 2017 veroffentlichten Bericht aufzeigte Demnach seien Menschen die beschuldigt werden an jenem Putschversuch teilgenommen zu haben bzw ihn unterstutzt zu haben oder allgemein von der Regierung als Terroristen bezeichnet werden stark gefahrdet gefoltert zu werden Der Bericht des HRW zeigt elf detaillierte Falle und spricht von sexueller Belastigung Vergewaltigungen Prugel und erzwungene Nacktheit der Betroffenen Zudem seien HRW sechs Falle von Entfuhrungen bekannt Frauenrechte Siehe auch Frauenrechte in der Turkei Die 18 ersten Frauen die im Februar 1935 in die Grosse Nationalversammlung der Turkei gewahlt wurden Im Zuge des kemalistischen Modernisierungsprojekts versuchte der Staat seit 1923 die Gleichstellung von Frauen mit Mannern durch Reformen durchzusetzen Seit 1930 durfen Frauen in der Turkei wahlen und seit 1934 konnen sie sich auch zur Wahl stellen Die formalen Rechte reichten jedoch nicht aus um die Situation der Frauen in der Gesellschaft durchgreifend zu verandern und ihre Benachteiligung zu beseitigen Nach dem Militarputsch von 1980 entwickelte sich eine neue feministische Bewegung in der Turkei die sich in verschiedene Gruppen von den radikalen Feministinnen bis zu muslimischen Feministinnen auffacherte und die in den 1990er Jahren gegenuber der autoritaren Staatstradition skeptisch blieb Ab 2000 anderte sich das Verhaltnis zwischen feministischer Bewegung und institutionalisierter Politik Erst 2004 wurde durch das Parlament ein Gesetz beschlossen das Ehrenmorde an Madchen und Frauen wie vorsatzlichen Mord mit lebenslanger Haftstrafe ahndet Davor wurden bei solchen Morden unter dem Motiv der Familienehre vor den Gerichten mit Erfolg mildernde Umstande geltend gemacht Diese mildernden Umstande wurden mit dieser Strafrechtsreform nichtig Meinungs und Pressefreiheit Die Meinungs und die Pressefreiheit in der Turkei gelten als stark eingeschrankt Proteste von turkischen Journalisten fur ihre Kollegen 2016 Im internationalen Ranking der Pressefreiheit von Reporter ohne Grenzen belegt die Turkei 2023 Platz 165 von 180 Staaten weltweit Heikle Themen fur Journalisten bilden unter anderem Berichte uber das turkische Militar die Kurden den politischen Islam und den Volkermord an den Armeniern Fur das Aufgreifen solcher Themen wurden bis in die spaten 1990er Jahre hinein zahlreiche Journalisten inhaftiert und angeklagt und Zeitungen reihenweise geschlossen Ublich war es auch dass Fernsehsendern zeitlich beschrankte Sendeverbote erteilt wurden Im Rahmen der im Jahr 2005 entstandenen Beitrittsbemuhungen in die Europaische Union wurde die Verfassung und das Pressegesetz reformiert wodurch sich die Lage der Pressefreiheit in der Turkei zwischenzeitlich entspannt hatte In den letzten Jahren hat sich die Situation allerdings wieder deutlich verschlechtert Dies lasst sich bspw an der Zahl der inhaftierten Journalisten erkennen die seit 2016 wieder auf dem Niveau der 90er Jahre liegt Die Medienfreiheit in der Turkei sah sich auch immer wieder Drohungen von Erdogan personlich ausgesetzt was unter anderem 2008 von der EU kritisiert wurde Beispielsweise hat sich Erdogan im Jahr 2011 mit einem vom Parlament verabschiedeten Mediengesetz die personliche Befugnis geben lassen Fernsehkanale vorubergehend schliessen zu lassen oder Programme zu verbieten wenn die Inhalte die nationale Sicherheit bedrohen oder die offentliche Ordnung storen wurden Erdogan macht zudem schon haufig von Beleidigungsklagen Gebrauch In der Turkei gilt der Straftatbestand der Majestatsbeleidigung nach welchem wahrend Erdogans Prasidentschaft zwischen August 2014 und Januar 2021 mindestens 63 Journalisten verurteilt wurden Beispiele fur weitere Gesetze die unter Erdogan beschlossen und gegen Medien eingesetzt werden sind das Gesetz zur Bekampfung des Terrorismus Terorle Mucadele Kanunu Gesetz Nr 3713 und der Artikel 301 des turkischen Strafgesetzbuches Zur ernsten Lage tragt die freiwillige Zensur der auf Staatsauftrage angewiesenen grossen Medienkonglomerate und der damit einhergehenden Gleichschaltung auf Regierungskurs bei Laut Reporter ohne Grenzen 2021 werden 90 der turkischen Medien von Pro Regierungs Geschaftsmannern kontrolliert Von der Regierung unter Ministerprasident Erdogan 2011 angekundigte Einschrankungen des Internetzuganges fur die turkische Bevolkerung themen und stichwortbezogene Ausfilterung von Internetseiten fuhrten zu heftigen Protesten inner und ausserhalb der Turkei Zwischen April 2017 und Januar 2020 war die gesamte Wikipedia in der Turkei gesperrt Aussenpolitik Hauptartikel Aussenpolitik der Turkei Siehe auch Liste der Aussenminister der Turkei Lander in denen die Turkei Auslandsvertretungen betreibt Seit der Westanbindung gehoren zu den aussenpolitischen Konstanten fur die Turkei der Wunsch nach einem Beitritt zur Europaischen Union und das Verhindern eines eigenstandigen kurdischen Staates Die Turkei betrachtet sich als Schutzmacht der Turken auf dem Balkan und der Turkmenen des Irak Daruber hinaus versucht die Turkei eine Fuhrungsrolle bei den Turkstaaten Nordzypern Aserbaidschan Usbekistan Turkmenistan Kirgisistan und Kasachstan Vorder und Zentralasiens einzunehmen und ihre Beziehungen zu den autonomen turksprachigen Republiken und Regionen zu verbessern In der Erdogan Ara gab es auch eine zunehmende Hinwendung zur islamischen Welt und den ehemaligen Gebieten des Osmanischen Reiches Neo Osmanismus So mochte die Turkei hier mit politischen wirtschaftlichen diplomatischen und kulturellen Mitteln Einfluss ausuben Ungewohnlich fur einen mehrheitlich von Muslimen bewohnten Staat sind die guten Beziehungen der Turkei zu Israel es werden unter anderem regelmassig gemeinsame Militarmanover durchgefuhrt Allerdings bahnt sich seit dem Gazakrieg von Ende 2008 eine Beziehungskrise an 2009 und nach dem Ship to Gaza Zwischenfall 2010 haben sich die Beziehungen zu Israel weiter verschlechtert Dafur haben sich die Beziehungen zu den islamischen Landern verbessert Die Beziehungen zwischen der Turkei und den Vereinigten Staaten waren wahrend des Kalten Krieges von einer engen Sicherheitsallianz gepragt Im 21 Jahrhundert sind beide Staaten weiterhin Verbundete und mit der Incirlik Air Base besteht in der Turkei ein wichtiger Stutzpunkt der United States Air Force Hier sind auch im Sinne der nuklearen Teilhabe der NATO US amerikanische Kernwaffen gelagert In den 2010er Jahren haben sich die bilateralen Beziehungen aber deutlich abgekuhlt Beziehungen zu Nachbarstaaten Griechenland Hauptartikel Griechisch turkische Beziehungen Regionale Konfliktfelder sind die Herrschaftsraume in der Agais hauptsachlich aber im Mittelmeer ostlich von Rhodos im Bereich der kleinen Inselgruppe um Kastelorizo die 125 km ostlich von Rhodos aber nur ca 3 km vor der turkischen Hafenstadt Kas liegt und der Zypernkonflikt In der Agais geht es um den Verlauf der Grenze zwischen beiden Landern Die Festlegung des Grenzverlaufs ist sehr umstritten weil wirtschaftliche und militarische Interessen auf dem Spiel stehen Wirtschaftlich geht es um potentielle Olvorkommen die beide Lander ausbeuten wollen Die Spannungen nahmen 2020 wieder zu nachdem die Turkei mit der von der UN anerkannten Regierung in Libyen ein Wirtschaftsabkommen abgeschlossen hatte und Griechenland Israel und Zypern ihrerseits das Pipeline Projekt EastMed besiegelt hatten Zypern Unstimmigkeiten gibt es wegen der in Nordzypern stationierten turkischen Soldaten Der Versuch der Republik Zypern Flugabwehr Raketen auf der Insel zu stationieren fuhrte Mitte der 1990er Jahre fast zu einem Krieg Die Raketen wurden letztlich nicht stationiert Wahrend des EU Ratsvorsitzes Zyperns kundigte die Turkei an alle Beziehungen zur Republik Zypern einzufrieren Irak Hauptartikel Irakisch turkische Beziehungen Die Turkei sah im Falle eines Sieges der Kurden in Kirkuk bei den Wahlen am 30 Januar 2005 und dessen Eingliederung in die Autonome Region Kurdistan im Irak einen moglichen Kriegsgrund Hintergrund ist dass durch die reichen Olfelder in Kirkuk ein wirtschaftlich uberlebensfahiger selbstandiger kurdischer Staat denkbar ware Durch einen Kurdenstaat im Nordirak konnte der Kurdenkonflikt in der Turkei erneut aufflammen Schon 1992 begannen turkische Militaroperationen im Nordirak gegen die Kurden Der Irak bezeichnet diese als Verletzung seiner territorialen Integritat Syrien Hauptartikel Syrisch turkische Beziehungen Ein seit Jahrzehnten bestehendes Streitobjekt zwischen beiden Staaten ist die turkische Provinz Hatay die bis 1938 zum damaligen franzosischen Mandatsgebiet Syrien gehorte und 1939 der Turkei angeschlossen wurde Es gibt zudem Streitigkeiten wegen des Euphratwassers Der Bau von Staudammen im Rahmen des Sudostanatolien Projekts fuhrt auf Seiten von Syrien zu der Befurchtung dass die Turkei eines Tages das Wasser als Machtinstrument benutzen konnte Die Unterstutzung der PKK durch Syrien veranlasste die Turkei in den spaten 1990er Jahren zu einer Kriegsdrohung gegenuber Damaskus Syrien fuhlte sich zudem durch die enge militarische Kooperation zwischen Israel und der Turkei bedroht Nach einer Zeit der Annaherung beider Lander kam es im Zuge des Burgerkriegs in Syrien 2011 zu einer massiven Verschlechterung der Beziehungen und 2012 zum syrisch turkischen Konflikt Die turkische Regierung forderte den syrischen Prasidenten Baschar al Assad mehrmals zum Rucktritt auf Spatestens seit dem Mai 2012 wurden Kampfer der syrischen Opposition vom turkischen Geheimdienst trainiert und bewaffnet Heutzutage sind die Beziehungen zu Syrien wegen der Gewalt des Assad Regimes gegen die Menschen im eigenen Land sehr angespannt Ankara verhangte Sanktionen alle Konten von regimenahen Personen wurden eingefroren Waffenlieferungen an die syrische Regierung untersagt Die Turkei nahm zahlreiche syrische Fluchtlinge auf Die Hoffnung auf einen schnellen Sturz Assads woraufhin diese hatten zuruckkehren konnen erfullte sich jedoch nicht sodass ihre Anzahl heute August 2014 etwa 1 4 Millionen betragt Ministerprasident Ahmet Davutoglu erklarte auf dem AKP Jahreskongress dass die turkische Fahne Seite an Seite mit der von Palastina eines freien Syriens und anderen Staaten wehen solle Armenien Hauptartikel Armenisch turkische Beziehungen Die heutige turkische Regierung bestreitet den Volkermord an den Armeniern von 1915 16 und versucht andere Staaten davon abzuhalten den Volkermord offiziell anzuerkennen Die Besetzung der volkerrechtlich zu Aserbaidschan gehorenden Region Bergkarabach durch Armenien belastet das Verhaltnis zur Turkei da die Turkei sich selbst als Schutzmacht Aserbaidschans versteht Armenien erkennt die Grenze mit der Turkei nach dem Vertrag von Kars 1921 bis heute nicht an Im Oktober 2009 unterzeichneten die Turkei und Armenien eine Vereinbarung uber die Normalisierung der zwischenstaatlichen Beziehungen und die Aufnahme diplomatischer Beziehungen dessen Ratifizierung allerdings scheiterte Bulgarien Hauptartikel Bulgarisch turkische Beziehungen Die Unterdruckung der turkischen Minderheit in Bulgarien die zur Zeit des Osmanischen Reiches nach Bulgarien eingewandert war sorgte wahrend des Kalten Krieges fur Spannungen zwischen den beiden Landern Mitunter kam es im Zuge des Widerstandes gegen das fruhere kommunistische Regime Bulgariens zu terroristischen Anschlagen durch die unterdruckte turkische Minderheit gegen Ziele in Bulgarien unter anderem Anschlag von Bunowo 1985 Daruber hinaus weigert sich die Turkei Entschadigungen in Milliardenhohe an Nachkommen der aus dem Gebiet der heutigen Turkei vertriebenen Bulgaren siehe Bulgaren in Anatolien zu zahlen Heute pflegen die Regierungen beider Lander gute Beziehungen nicht zuletzt wegen der Bedeutung der Wirtschaft Internationale Organisationen Die Turkei ist seit 1952 Mitglied der NATO und seit 1963 assoziiertes Mitglied in den Vorlauferorganisationen der EU und strebt seit uber vier Jahrzehnten Verhandlungen uber eine Vollmitgliedschaft zuerst in der EWG spater der EG und zuletzt in der Europaischen Union an Am 16 17 Dezember 2004 beschloss der Europaische Rat die Aufnahme von Beitrittsverhandlungen mit der Turkei zum 3 Oktober 2005 Zuvor hatten dies sowohl die Europaische Kommission als auch das Europaische Parlament befurwortet Obwohl die Verhandlungen punktlich begonnen hatten streben Beitrittsgegner weiterhin eine Privilegierte Partnerschaft an Diese wird jedoch von turkischer Seite und den meisten EU Mitgliedstaaten abgelehnt Recep Tayyip Erdogan mit US Prasident Donald Trump 2017 Daneben ist die Turkei Mitglied folgender uberstaatlicher Organisationen Vereinte Nationen mit Sonderorganisationen UNO 1945 Organisation fur wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung OECD 1948 Europarat 1949 EG Assoziierungs Abkommen 1963 Organisation fur Islamische Zusammenarbeit OIC 1969 Europaische Bank fur Wiederaufbau und Entwicklung EBRD 1990 Zentralasien Gipfel der Turkischen Republiken OATCT 1992 Schwarzmeer Wirtschaftskooperation BSEC 1992 Internationaler Wahrungsfonds IWF Organisation fur Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa OSZE 1973 Europaische Zollunion mit der EU 1996 Gruppe der acht Entwicklungslander 1997 G20 EU Beitrittskandidat seit 1999 Verhandlungen seit 3 Oktober 2005 Allianz der Zivilisationen TAKM 2013 Organisation der Turkstaaten 2009 Europaische Organisation fur Kernforschung CERN Assoziiertes Mitglied seit 2014 Gemeinschaft der Portugiesischsprachigen Lander CPLP Beobachterstatus seit 2014 Militar Hauptartikel Turkische Streitkrafte TAI Kaan wahrend der Landebahntests in AnkaraBayraktar Kizilelma UCAV auf dem Flugdeck der TCG Anadolu L 400 in Istanbul Im Wehretat fur 2025 sind 47 Milliarden US Dollar eingeplant Hinzu kommen Aufwendungen die nicht im Etat aufgefuhrt werden Die Turkei ist seit 1952 Mitglied der NATO und stellt innerhalb des Bundnisses mit ca 884 000 Soldaten nach den Vereinigten Staaten das zweitgrosste Heer Das turkische Militar wird auch im Landesinneren beim Katastrophenschutz eingesetzt Aufgrund vieler strategisch wichtiger Stutzpunkte dient die Turkei als Drehscheibe fur die Militarinterventionen im Nahen Osten In der Turkei besteht fur jeden Mann ab dem 20 Lebensjahr die allgemeine Wehrpflicht Zuruckstellungen sind fur Universitatsstudenten Arbeiter im Ausland oder bei ernsthafter Krankheit moglich Die Dauer des Wehrdienstes wurde im Verlauf der Zeit von 18 Monaten auf 15 Monate und zuletzt 12 Monate gesenkt Bei einer Sitzung am 6 Dezember 2018 der Turk Silahli Kuvvetleri kurz TSK deutsch turkische Streitkrafte wurde die Debatte eroffnet den Dienst weiter auf 9 Monate zu reduzieren Eine Moglichkeit fur zivilen Ersatzdienst besteht nicht Fur turkische Staatsangehorige die in der Turkei leben besteht seit dem 3 August 2018 die Moglichkeit sich fur 15 000 TL umgerechnet 2 700 vom regularen Dienst zu befreien und stattdessen die Grundausbildung von 21 Tagen zu leisten Dieses ist jedoch an die Bedingung geknupft dass der Antragssteller vor dem 1 Januar 1994 geboren sein muss Fur die im Ausland lebenden Staatsangehorigen besteht die Moglichkeit sich vom Wehrdienst durch Geldzahlung ganz zu befreien Anfanglich war die notige Zahlung dafur bei umgerechnet 10 000 wurde 2016 auf 1 000 reduziert und ist seit 2018 etwas erhoht bei 2 000 Ein in der Turkei abgeschlossenes Hochschulstudium verkurzt die Wehrpflicht auf 6 Monate Die Turkei lag 2018 auf Platz 20 von 155 Landern im Globalen Militarisierungsindex GMI Gemass dem Ranking von Global Firepower 2023 besitzt das Land die 11 starkste militarische Kapazitat weltweit Im Jahr 2025 besitzt die Turkei die 9 Starkste Armee der Welt nach Japan und gefolgt von Italien Das Land besitzt die 8 grossten Landstreitkrafte der Welt und die 2 grossten der NATO sowie die 9 starkste Luftwaffe und 17 starkste Marine Politische Rolle Die turkischen Streitkrafte sehen sich als Huter der Demokratie und des Kemalismus Sie beanspruchen traditionell eine Veto Garantie und Wachterfunktion Sie haben schon zweimal um politische Krisen zu beenden an die Macht geputscht und zwar 1960 und 1980 1971 wurde ausserdem die Regierung Demirel zum Rucktritt gezwungen Der Ablauf beider Putsche ist ahnlich das Militar blieb wenige Jahre an der Macht und gab sie nach einer Verfassungsreform wieder an eine Zivilregierung ab Die Zielrichtung des Militars war jedoch bei den zwei Putschen unterschiedlich Der Staatsstreich vom Mai 1960 wurde von eher links orientierten Offizieren mittleren Ranges getragen und fuhrte zu einer demokratischeren Verfassung Der Putsch von September 1980 kam aus der Generalitat und dem rechten Lager und fuhrte zu einer neuen Verfassung 1997 fuhrte die Intervention des Militars zum Rucktritt der Regierung von Necmettin Erbakan und seiner Refah Partisi Allerdings lief dieser letzte Umsturz ohne Waffengewalt ab In der Nacht zum 16 Juli 2016 fand ein Putschversuch statt er scheiterte In Folge des gescheiterten Militarputsches suspendierte die Regierung Prasident Recep Tayyip Erdogan und das Kabinett Yildirim zehntausende Beamte in den Bereichen Militar Polizei Justiz und Bildung Teile der Opposition und der Medien bezeichneten dies als zivilen Putsch Entlassen wurden mehr als 11 000 Mitarbeiter von Ministerien 2900 Richter und Staatsanwalte sowie 15 000 Beamte Das Bildungsministerium kundigte zudem Lehrlizenzen von 21 000 Angestellten privater Institutionen und der Hochschulrat verlangte den Rucktritt samtlicher Rektoren privater und staatlicher Hochschulen Statt von rechtsstaatlichen Prozessen gegen die Verantwortlichen des Putsches sprach Prasident Erdogan offen von Sauberungen Auch nach dem Verfassungsreferendum in der Turkei am 16 April 2017 wurden tausende Staatsbedienstete gekundigt Im Rahmen der EU Beitrittsbemuhungen begrenzte das Parlament 2003 die politische Macht der Militars Im Nationalen Sicherheitsrat hatte das Militar vor den Reformen die entscheidende Macht Der Rat tagte monatlich unter dem Vorsitz des Staatsprasidenten und behandelte alle aktuellen innen und aussenpolitischen Themen Offiziell hatte der Rat nur beratende Funktion Inoffiziell kam das aber einer Weisungsbefugnis des Militars gegenuber der Politik gleich Nach der Reform wird die Funktion des Rates auf die Politikberatung reduziert und zudem die Zahl der Militars im Rat auf einen einzigen Generalstabschef gesenkt Auch steht dem Rat nun ein Zivilist als Generalsekretar vor der dem stellvertretenden Ministerprasidenten untergeordnet ist Zudem wird seit 2003 der gesamte militarische Etat der parlamentarischen Kontrolle unterstellt was vor der Reform nicht der Fall war Das Militar konnte die Ausgaben fur das Militar selbst bestimmen und unterhielt versteckte Posten fur Militarausgaben im Gesamthaushalt Seit dem Regierungsantritt von Erdogan kam es zu zahlreichen Anklagen und Rucktritten hochster Militars was als Zuruckdrangung des Einflusses der Militarfuhrung interpretiert wird Auslandseinsatze Standarte der turkischen Brigade wahrend des Koreakriegs Auslandseinsatze des turkischen Militars nach dem Zweiten Weltkrieg Beteiligung an UNO Einsatzen 1950 1953 UNO Einsatz in Korea im Rahmen des Koreakriegs 1993 1994 UNO Mission in Somalia Beteiligung an NATO Einsatzen seit 1995 NATO Einsatz in Bosnien Herzegowina 1995 96 IFOR 1996 2004 SFOR seit 2004 Operation Althea seit 1999 NATO Einsatz im Kosovo KFOR 2001 2021 NATO Einsatz in Afghanistan bis 2014 ISAF welche von Juni 2002 bis Februar 2003 und von Februar bis August 2005 unter turkischer Leitung stand Invasionen in Nachbarlander und Besetzungen seit 1974 Invasion in Zypern 1974 und seitherige Besetzung Nordzyperns im Rahmen des Zypernkonflikts Seit der Invasion ist Zypern geteilt und im Norden der Insel eine grossere Streitmacht stationiert Die UN haben die Besetzung in mehreren Resolutionen verurteilt seit 1992 Turkische Militaroperationen im Nordirak gegen die PKK Die Angriffe dauern auch aktuell noch an Stand April 2022 Der Irak bezeichnet diese als Verletzung seiner territorialen Integritat seit 2016 Wiederholte Invasionen in Syrien und Besetzung Nordsyriens im Rahmen des Burgerkriegs in Syrien Auch diese Angriffe dauern aktuell noch an Die meisten deutschen Volkerrechtler stufen die Besetzung als volkerrechtswidrig ein Turkische Militaroffensive in Nordsyrien 2016 2017 Militaroffensive im Gouvernement Idlib seit Oktober 2017 Turkische Militaroffensive auf Afrin Januar bis Marz 2018 Turkische Militaroffensive in Nordsyrien 2019 seit Oktober 2019 VerwaltungsgliederungProvinzen Das Gebiet der Turkei ist in 81 Provinzen Il veraltet Vilayet unterteilt die durch einen Gouverneur Vali verwaltet werden Die einzelnen Provinzen sind weiter in einzelne Ilce Unterdistrikte unterteilt die von einem Kaymakam geleitet werden Der Vali wird vom Prasidenten der Kaymakam vom Innenminister ernannt Die kommunale Verwaltung wird durch die die Gemeinden Belediye und die Dorfer Koy reprasentiert Anders als etwa in Deutschland haben die Dorfer ein besonderes Organisationsstatut Die Il Ozel Idaresi wird vom Vali geleitet dem eine gewahlte Versammlung die il meclisi zur Seite steht die Gemeinden werden durch gewahlte Burgermeister Belediye Baskani die Dorfer durch gewahlte Dorfvorsteher Muhtar geleitet 30 Provinzen Adana Ankara Antalya Aydin Balikesir Bursa Denizli Diyarbakir Erzurum Eskisehir Gaziantep Hatay Istanbul Izmir Kahramanmaras Kayseri Kocaeli Konya Malatya Manisa Mardin Mersin Mugla Ordu Sakarya Samsun Sanliurfa Tekirdag Trabzon und Van sind auf kommunaler Ebene als Buyuksehir Belediyesi Grossstadtkommunen organisiert Diese stehen unter der Leitung eines gewahlten Buyuksehir Belediye Baskani Das Gebiet dieser Grossstadtkommunen ist mit dem der Provinz identisch Unter diesen Grossstadtkommunen bestehen Gemeinden die ihrerseits wieder jeweils das gesamte Gebiet eines Ilce umfassen und den Namen dieses Ilce fuhren Weitere Gemeinden oder Dorfgemeinden gibt es auf dem Territorium einer Grossstadtkommune nicht Siehe auch Liste der Provinzen der Turkei Stadte Hochhaussiedlungen in Sogutozu Cankaya Ankara Die Urbanisierung ist in der Turkei weit vorangeschritten 74 der Gesamtbevolkerung leben in einer Stadt Der Sudosten und Nordosten des Landes sind sehr dunn besiedelt der Grossteil lebt und arbeitet in den grossen Ballungszentren an der Westkuste und die Region um das Viereck Ankara Sivas Kayseri und Konya in der Zentral Turkei Hauptstadt und Regierungssitz ist das in Zentralanatolien gelegene Ankara mit 4 466 756 Einwohnern Hier hat zudem die Grosse Nationalversammlung ihren Sitz sowie die Fuhrungskommandos aller Teilstreitkrafte Ankara ist eines der grossen Industrie und Dienstleistungsballungszentren der Turkei und Universitatsstadt unter anderem befindet sich hier die 1936 von Mustafa Kemal gegrundete Ankara Universitesi die alteste Universitat Ankaras Mega Metropole grosste Stadt des Landes und zugleich wichtigstes wirtschaftliches und kulturelles Ballungszentrum des Landes ist das am Bosporus gelegene Istanbul fruher Konstantinopel das von der Meerenge geteilt wird und sich so auf zwei Kontinenten uber eine Flache von ca 1 269 km erstreckt Die eigentliche Stadt hat 11 174 257 Einwohner in der gesamten Metropolregion die flachenmassig mit der Provinz Istanbul identisch ist leben auf einer Flache von ca 5 220 km ca 12 573 836 Menschen Damit ist Istanbul eine der grossten Stadte der Welt Dolmabahce Palast in Istanbul der grossten Stadt der Turkei mit den Wolkenkratzern des Finanzviertels Levent im Hintergrund Izmir ist mit 3 739 353 Einwohnern die drittgrosste turkische Stadt und verfugt nach Istanbul uber den zweitgrossten Handelshafen Bursa 2 787 539 Einwohner eine ehemalige Hauptstadt des Osmanischen Reiches ist heute ein wichtiger Wirtschaftsstandort fur die Automobil und Textilindustrie Die grosste und wirtschaftlich starkste Stadt im Sudosten der Turkei ist Gaziantep 1 844 438 Weitere wichtige Stadte sind Adana 2 006 650 Einwohner Konya 1 108 808 und die Touristenhochburg Antalya 1 101 318 Stand 2014 Siehe auch Stadte in der Turkei Liste der turkischen Provinzzentren und Geschichte IstanbulsWirtschaft Hauptartikel Wirtschaft der Turkei und Liste der Provinzen der Turkei nach Bruttoinlandsprodukt Das Finanzviertel Levent in IstanbulEntwicklung des realen Bruttoinlandsprodukts pro Kopf seit 1990 Die geldpolitische Lockerung in den USA seit etwa 2009 und die Niedrigzinspolitik der EZB liessen Milliarden von US Dollar und Euro in Schwellenlander stromen und erzeugten damals ein kraftiges Wirtschaftswachstum Die turkische Wirtschaft wuchs 2010 und 2011 um jeweils rund 9 Prozent 2012 wuchs sie um 2 2 Prozent Im Global Competitiveness Index der die Wettbewerbsfahigkeit eines Landes misst belegt die Turkei heute Platz 53 von 137 Landern Stand 2017 2018 Im Index fur wirtschaftliche Freiheit belegte die Turkei 2017 Rang 70 von 180 Landern Die Ratingagenturen Moody s und Finch haben ihre Note 2018 fur die Kreditwurdigkeit der Turkei 2018 nach 2016 nochmals gesenkt Die langfristigen Verbindlichkeiten werden jetzt nur noch mit Ba2 Im Ramschpapierbereich bewertet Entwicklung des Bruttoinlandsprodukts BIP und anderer Kennzahlen Jahr 2010 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022 2023BIP in Mrd USD Kaufkraftparitat 1 298 4 1 983 8 2 069 2 2 264 3 2 303 8 2 350 3 2 391 5 2 662 2 3 009 8 3 277 5BIP pro Kopf in USD Kaufkraftparitat 17 611 25 194 25 925 28 019 28 093 28 264 28 602 31 439 35 293 38 391BIP Wachstum real 8 4 6 1 3 3 7 5 3 0 0 8 1 9 11 4 5 5 5 1 Inflation in Prozent 8 6 7 7 7 8 11 1 16 3 15 2 12 3 19 6 72 3 53 9 Staatsverschuldung in Prozent des BIP 40 27 28 28 30 32 39 40 31 29 Die wirtschaftliche Situation der Turkei ist sehr widerspruchlich Es besteht eine grosse Kluft zwischen dem industrialisierten Westen und seiner modernen Industrie insbesondere in den Grossstadten einerseits und dem agrarisch strukturierten und wenig entwickelten Osten andererseits Die Arbeitslosenquote lag im Jahr 2017 bei 11 2 2017 arbeiteten 18 4 aller Arbeitskrafte in der Landwirtschaft 26 6 in der Industrie und 54 9 im Dienstleistungssektor Die Gesamtzahl der Beschaftigten wird fur 2017 auf 31 3 Millionen geschatzt Herausforderungen fur den Arbeitsmarkt bleiben der hohe Anteil der Schwarzarbeit und die niedrige Erwerbsquote von Frauen ca 30 Der offizielle Mindestlohn belauft sich im Jahr 2021 auf 3577 50 Turkische Lira brutto rund 395 Euro bzw 2825 90 Lira netto etwa 310 Euro pro Monat Der Grossraum Istanbul erreicht beispielsweise 41 des Durchschnittseinkommens der 15 alten EU Staaten der Osten hingegen nur 7 Diverse Projekte darunter die grossen Staudamm Projekte Sudostanatolien Projekt GAP sollen dem Osten helfen sich zu entwickeln Zudem gibt es in der turkischen Volkswirtschaft erhebliche strukturelle Probleme So tragt die Landwirtschaft zum BSP nur 11 9 bei beschaftigt aber 30 6 der Arbeitskrafte Die Industrie tragt 29 6 zum BSP bei und der Dienstleistungssektor 58 5 In der Industrie arbeiten 19 3 aller Erwerbstatigen und in der Dienstleistung 44 5 Seit 1996 besteht zwischen der Turkei und der EU eine Zollunion 51 6 der Exporte gehen in die EU 46 der Importe stammen aus der EU Am 1 Januar 2005 wurde die alte Turkische Lira fruher auch Turkisches Pfund genannt durch die Neue Turkische Lira Yeni Turk Lirasi ersetzt Damit verlor die Turkische Lira 6 Nullen Auch wurde die Untereinheit der Lira der Kurus wieder eingefuhrt Das Land fuhrt eine Wertpapierborse die Borsa Istanbul mit ihrem Leitindex dem ISE 100 Die Wirtschaft der Turkei ist durch ein hohes Wachstum gepragt verbunden mit einer noch hoheren Inflation Diese erreichte um 1994 und 1995 beinahe hyperinflationare Werte von uber 100 bis 2004 fiel sie auf 8 6 2019 betrug sie 15 2 Im April 2022 stieg sie nach Regierungsangaben auf 70 nach Angaben von Enflasyon Arastirma Grubu ENAGrup deutsch Inflationsforschungsgruppe einer Gruppe turkischer Wirtschaftswissenschaftler betrug die tatsachliche Inflationsrate im April 2022 hingegen 156 Im Jahre 2018 sank der Kurs der Turkischen Lira gegenuber dem Vorjahr um rund 40 Die wichtigsten Wirtschaftssektoren sind die Textilindustrie der Tourismus die Automobilindustrie ferner die chemische Industrie der Maschinenbau und die Elektronikbranche Die Direktinvestitionen von auslandischen Unternehmen in der Turkei lagen 2002 bei ca 4 6 Mrd Euro davon 3 3 Milliarden aus Deutschland Von 22 Mrd US Dollar im Jahre 2007 fielen sie in Folge der Finanzkrise 2009 auf 8 5 Mrd und pendeln seither bei 12 bis 13 Mrd US Dollar pro Jahr Ratingsagenturen stuften das Land unter dem Eindruck der Erosionen der Institutionen seit dem Putsch im Jahr 2016 mehrfach herab Moody s stufte die Landeswahrung auf den Ramschbereich ab und kritisiert die fehlende Unabhangigkeit der Notenbank und der Gerichte von politischen Einflussen Fur zehnjahrige Anleihen musste die Turkei dem hohen Risiko ihrer Investoren entsprechend im Jahre 12 bis 13 Prozent zahlen Das stark negative Leistungsbilanzdefizit wuchs weiter Der Euro Kurs der Turkischen Lira fiel von 2016 bis derzeit 2018 um rund 40 Die turkische Wirtschaft ist zum Jahresende 2018 in die Rezession gerutscht Die Turkei hat seit vielen Jahren ein Handelsbilanzdefizit Ol Vorprodukte und Getreide mussen eingefuhrt werden Die turkische Wirtschaft erreichte vor dem Lira Absturz mit einem Wertverlust von zwei Dritteln seit 2011 bei einhergehender Inflation von 20 Prozent Stand Marz 2019 von 2003 bis 2013 hohe Wachstumsraten Das Bruttoinlandsprodukt BIP stieg damals von 315 auf 958 Milliarden US Dollar 2021 2022 stieg die Inflation auf 83 nach offiziellen Angaben und auf 186 nach unabhangigen wissenschaftlichen Instituten Im Juni 2022 untersagte die Regierung die Veroffentlichung von abweichenden Zahlen Hauptartikel Turkische Wahrungs und Schuldenkrise 2018 Elektrizitatsversorgung Im Jahre 2012 lag die Turkei bzgl der jahrlichen Erzeugung mit 228 1 Mrd kWh an Stelle 20 und bzgl der installierten Leistung mit 53 860 MW an Stelle 19 in der Welt Die Spitzenlast lag 2012 bei 39 045 MW Die Turkei hat die Erzeugungskapazitat in den letzten Jahrzehnten stark ausgebaut die installierte Leistung wuchs von 407 MW im Jahre 1950 uber 1 272 1960 2 234 1970 5 118 1980 16 317 1990 27 264 2000 auf 49 524 MW im Jahre 2010 an Bis 2023 soll die Erzeugungskapazitat auf 120 000 MW verdoppelt werden Die installierte Leistung der Kraftwerke in der Turkei betrug am 31 August 2014 68 235 9 MW davon entfielen auf Gaskraftwerke 21 172 5 MW 31 auf Kohlekraftwerke 14 034 3 MW 20 5 auf Wasserkraftwerke 23 322 6 MW 34 2 auf Windkraftanlagen 3 380 2 MW 5 und auf sonstige Kraftwerke 6 326 2 MW 9 3 2017 waren Windkraftanlagen mit einer Leistung von 6 9 GW installiert Bis zum Jahr 2023 sollen 30 des Stromverbrauchs durch Erneuerbare Energien gedeckt werden Hierfur soll die installierte Leistung der Wasserkraftwerke auf 36 GW erhoht werden die Leistung der Windkraftanlagen auf 20 GW und die Leistung der Photovoltaikanlagen auf 3 GW Das Ubertragungsnetz in der Turkei wird von der staatlichen Turkiye Elektrik Iletim A S TEIAS betrieben Seit dem 15 April 2015 ist das turkische Stromnetz an das europaische Verbundsystem angeschlossen Die erste Synchronisierung fand am 18 September 2010 statt danach wurde schrittweise die volle Anbindung verwirklicht Die Turkei ist uber zwei 400 kV Leitungen mit Bulgarien und uber eine weitere 400 kV Leitung mit Griechenland verbunden Siehe auch Liste von Kraftwerken in der Turkei Aussenhandel Hauptlieferlander der Turkei waren 2016 die Volksrepublik China 12 8 Deutschland 10 8 Russland 7 6 USA 5 5 Italien 5 1 Frankreich 3 7 und Sudkorea 3 2 Hauptabnehmerlander von Turkischen Exporten waren im selben Jahr Deutschland 9 8 das Vereinigte Konigreich 8 2 Irak 5 4 Italien 5 3 USA 4 6 Frankreich 4 2 und die Vereinigten Arabischen Emirate 3 8 Knapp die Halfte des turkischen Aussenhandels lief mit den Staaten der Europaischen Union ab Deutschland war 2016 der wichtigste Handelspartner der Turkei Die Turkei importierte 2016 Waren fur 198 6 Milliarden US Dollar und exportierte Waren fur 142 6 Milliarden US Dollar Die Turkei hatte damit ein Handelsbilanzdefizit von 56 0 Milliarden Dollar oder 6 5 der Wirtschaftsleistung Das Handelsbilanzdefizit der Turkei wird als zu hoch bewertet kann jedoch zum Teil durch Einnahmen aus dem Tourismus und Uberweisungen von Auslandsturken ausgeglichen werden Tourismus Hauptartikel Tourismus in der TurkeiDolmabahce Palast nach 1856 die Residenz des SultansYachthafen in Marmaris Der Tourismus in der Turkei hat im 21 Jahrhundert fast jedes Jahr zugenommen Er ist ein wichtiger Teil der Wirtschaft und bringt der turkischen Volkswirtschaft Devisen Das turkische Ministerium fur Kultur und Tourismus fordert den einheimischen turkischen Tourismus unter dem Slogan Go Turkiye bzw Turkiye Die Turkei ist eines der zehn wichtigsten Ziellander der Welt gemessen an den Touristenankunften In den letzten Jahren kam der hochste Anteil auslandischer Besucher aus Russland und Deutschland Im Jahr 2016 erlebte die Tourismusindustrie einen Einbruch in Folge des Konfliktes mit Russland bezuglich Syrien Russischer Militareinsatz in Syrien sowie der Terrorgefahr Manche deutsche Veranstalter meldeten bis zu 50 Prozent weniger Besucher Seither stieg die Zahl auslandischer Urlauber wieder an Im Rekordjahr 2019 gab es etwa 51 Millionen Besucher und Einnahmen in Hohe von 34 5 Milliarden US Dollar 2020 kamen wegen der weltweiten COVID 19 Pandemie die auch in der Turkei wutete wenige auslandische Urlauber in die Turkei Im Jahr 2023 wurde der Besucherrekord von 2019 gebrochen das Land zahlte knapp 56 7 Mio auslandische Urlauber Staatshaushalt Der Staatshaushalt umfasste 2016 Ausgaben von umgerechnet 198 8 Mrd US Dollar dem standen Einnahmen von 184 3 Mrd US Dollar gegenuber Daraus ergab sich ein gesamtstaatliches Haushaltsdefizit von 1 7 des BIP nach ESVG Die gesamtstaatliche Verschuldung erreichte 2016 29 2 des BIP Jahr 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999Staatsverschuldung 30 2 32 1 34 33 7 44 35 8 37 9 44 3 30 3 Jahr 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009Staatsverschuldung brutto 51 3 75 5 71 5 65 2 57 2 50 2 44 3 37 8 37 8 43 5 Haushaltssaldo 24 5 10 2 8 9 4 5 0 6 0 8 1 0 2 2 6 1 Jahr 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019Staatsverschuldung brutto 39 7 36 2 32 3 31 2 28 5 27 4 28 28 30 2 32 7 Haushaltssaldo 2 8 0 7 0 3 0 2 0 2 0 5 1 3 2 8 2 9 4 4 Jahr 2020 2021 2022 2023 2024 2025 2026 2027 2028 2029Staatsverschuldung brutto 39 5 41 6 43 7 Haushaltssaldo 4 7 Quellen Staatsverschuldung 1990 1998 Weltbank 2000 2022 IMF Anmerkung Die Daten der Weltbank 2008 2016 weichen teils erheblich von den Daten des IMF ab Gleiches gilt fur die Daten 2001 2010 vom Staatssekretariat fur Schatzwesen Haushaltssaldo 2001 2008 Undersecretariat of Treasury 2009 2020 OECD Anteil der Staatsausgaben in des BIP fur folgende Bereiche GesundheitAusgaben fur GesundheitJahr 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010Mio TRY 4 985 8 248 12 396 18 774 24 279 30 021 35 359 44 069 50 904 57 740 57 911 61 678 v BIP 4 7 4 8 5 1 5 2 5 2 5 2 5 2 5 6 5 8 5 8 5 8 5 3 Jahr 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020Mio TRY 68 607 74 189 84 390 94 750 104 568 119 756 v BIP 4 9 4 7 4 7 4 6 4 5 4 6 Bildung 2022 2 6 Militar 2023 1 5 InfrastrukturAufgrund seiner Lage als Knotenpunkt zwischen Asien und Europa ist der Verkehrssektor eine wichtige Einnahmequelle der Turkei Die Transportdienstleistungen umfassen neben den Strassen auch See Luft und Schienenverkehr sowie Transporte uber Rohrleitungen Mit internationalem Personen und Guterverkehr auf Strassen erwirtschaftete die Turkei 1999 1 2 Mrd Euro Der inlandische Gutertransport und Personenverkehr erfolgt fast ausschliesslich auf der Strasse Der Guterverkehr mit dem Ausland erfolgt uberwiegend uber den Wasserweg und der Personenverkehr uber den Luftweg 2000 machte der Verkehrs und Kommunikationssektor rund 14 des Bruttoinlandsprodukts aus 27 3 aller offentlichen Investitionen werden in diesem Bereich getatigt Damit zeigt sich die Bedeutung dieses Sektors fur die Turkei auf eindrucksvolle Weise Strassenverkehr Yavuz Sultan Selim Brucke im Hintergrund die Einfahrt ins Schwarze Meer Das Strassennetz der Turkei weist insgesamt eine Lange von 413 724 km auf Davon sind 62 000 km Landstrassen 350 000 km sogenannte Dorfstrassen und Stand 2020 3532 km Autobahn Das Autobahnnetz soll in den nachsten Jahren weiter ausgebaut werden Die bedeutendste Autobahnstrecke ist die von Istanbul nach Ankara O 4 auch die O 52 von Adana nach Gaziantep ist wichtig fur Verkehr und Transport Weitere Autobahnen existieren um Izmir O 31 und O 32 und im sudlichen Teil des Landes Mersin Iskenderun Pozanti Auf den Strassen werden 89 2 Stand 2000 aller inlandischen Guter transportiert Der Anteil des Personenverkehrs ist mit 95 sogar noch hoher Bei Uberlandfahrten sind Reisebusse sehr beliebt Hier konkurrieren viele Unternehmen um die Gunst der Fahrgaste daher ist der Service bei den Busgesellschaften sehr gut so wird bei den Uberfahrten den Reisenden Kaffee Tee Wasser und Geback gereicht Ausserdem kann man wahrend Busfahrten uber WLAN im Internet surfen allerdings werden nur bei vereinzelten Busunternehmen Steckdosen angeboten um elektrische Gerate aufzuladen Die Verkehrssicherheit erreicht nicht das Niveau der meisten europaischen Staaten Im Jahr 2016 waren ca 7 300 Todesopfer im Strassenverkehr zu beklagen das waren 12 3 Tote pro 100 000 Einwohner ungefahr so viel wie die USA 12 4 aber ausser Albanien und Bosnien und Herzegowina mehr als in den anderen europaischen Staaten Ab 2008 wurde ein neues System der Hauptuntersuchungen durch den TUVturk etappenweise eingefuhrt vgl Nach einem Hochststand im Jahr 2014 sank die Zahl der Verkehrstoten bis 2019 auf 5473 Durch die coronabedingten Einschrankungen war diese Zahl im Jahr 2020 weniger als halb so hoch Die Einnahmen durch Mautgebuhren betrugen im Jahre 2005 231 Mio YTL und sollten am Ende des Jahres nach staatlichen Schatzungen bei 357 Mio YTL liegen Mautpflichtig sind die drei Brucken uber den Bosporus und sechs Autobahnstrecken Die Brucke der Martyrer des 15 Juli und die Fatih Sultan Mehmet Brucke benutzten uber 136 Mio Fahrzeuge seit 2016 kommt die Yavuz Sultan Selim Brucke hinzu Die ubrigen mautpflichtigen Strassen nutzen uber 120 Mio Fahrzeuge Der Nahverkehr wird in den Stadten durch offentliche Busse organisiert Da aber der offentliche Nahverkehr ungenugend ausgebaut ist dominieren Sammeltaxis Dolmus Diese werden von Privatpersonen betrieben die sich oft zu Genossenschaften zusammengeschlossen haben Der turkische Name Dolmus voll geworden bezieht sich heute fast ausschliesslich auf Kleinbusse historisch auf Fahrzeuge aller Art Er ruhrt daher dass diese Fahrzeuge nicht zu einer festen Abfahrtszeit losfahren sondern erst wenn das Fahrzeug hinreichend voll ist Heute werden die Dolmus gerade in stadtischen Ballungszentren nicht mehr im Punkt zu Punkt Verkehr ohne planmassigen Zwischenhalt sondern in einer Art Linienverkehr eingesetzt ahnlich wie offentliche Busse zum Teil auch in Konkurrenz zu diesen Daher haben auch diese Busse annahernd feste Abfahrzeiten an den Endstationen und bekannte zum Teil ausgewiesene Zwischenstationen zum Ein und Aussteigen Dies wird nach Wunsch der Fahrgaste und Bereitschaft der Fahrer aber flexibel gehandhabt Die Fahrer warten auf potentielle Fahrgaste lassen auf Wunsch auch unterwegs Passagiere an einem beliebigen geeigneten Ort ein oder aussteigen und bringen bei Bedarf etwa spatabends auch uber die planmassige Endstation hinaus ihre Kunden bis an die Hausture Die Fahrtkosten sind festgesetzt teils fix teils gestaffelt abhangig von der gefahrenen Strecke und werden bar beim Fahrer oder seinem Gehilfen bezahlt Fahrausweise werden nicht ausgestellt Daneben gibt es regulare Taxis die mit einem Taxameter arbeiten Siehe auch Liste der Autobahnen in der Turkei und Kfz Kennzeichen Turkei Schienenverkehr Hauptartikel Schienenverkehr in der Turkei Orient Express Istanbul 1900Hochgeschwindigkeitszug HT80000 Siemens Velaro der turkischen Staatsbahnen TCDD Der Schienenverkehr in der Turkei ist seit Jahrzehnten dem Ausbau des Strassennetzes nachgestellt worden Die Trassierungen des Eisenbahnnetzes stammen teilweise noch aus der ersten Halfte des 20 Jahrhunderts wurden jedoch in letzter Zeit massiv erneuert Seine Lange betragt heute rund 10 984 km davon sind ca 20 elektrisch betrieben Am Gesamtverkehr machte der Anteil der Eisenbahn 1999 rund 10 aus Ausser auf der Strecke zwischen Istanbul und Ankara verkehren in der Regel nur ein oder zwei Personenzuge taglich Die durchschnittliche Reisegeschwindigkeit liegt oft unter derer des dichten Netzes des offentlichen Busverkehrs Jedoch ist der Komfort in den Zugen weit hoher Es gibt nur noch eine Wagenklasse Pullman genannt Daruber hinaus werden in den Nachtverbindungen Schlafwagen Zweibettabteile oder Liegewagen Vierbettabteile angeboten Seit einigen Jahren hat die turkische Regierung die Bedeutung des Schienenverkehrs wieder erfasst und investiert sehr viel in diese Branche So wurden unter anderem neue Triebwagen angeschafft und die Stationen und Gleise erneuert Ausserdem plant die Regierung Hochgeschwindigkeitszuge selbst herzustellen Mit der Eroffnung einer Eisenbahnfabrik in Adapazari und Eskisehir sowie Schwellenfabriken in Sivas Konya und Afyon wurden Schritte in diese Richtung unternommen Die Hochgeschwindigkeitsstrecke Ankara Istanbul ging am 25 Juli 2014 in Betrieb Ende 2010 wurde die Hochgeschwindigkeitsstrecke Ankara Konya eroffnet Ende 2014 die Zuge fahren hier mit bis zu 250 km h Von Ankara nach Sivas ist ebenfalls eine Hochgeschwindigkeitsstrecke im Bau Im Rahmen des europaischen Verkehrskonzeptes Wider Europe for Transport soll eine weitere Hochgeschwindigkeitsverbindung bis an die bulgarische Grenze errichtet werden Die Stadte Edirne Kars Izmir Antalya Trabzon Diyarbakir und Kayseri sollen uber Ankara miteinander verbunden werden Dafur wird die Hochgeschwindigkeitsstrecke um 7000 km ausgebaut Die Hochgeschwindigkeitsstrecken werden fur 250 km h ausgelegt Bis 2023 sollen alle Strecken in Betrieb gehen Die Kosten fur das Megaprojekt betragen 28 30 Mrd Dollar Die chinesische Regierung stellt die notigen Kredite fur das Vorhaben bereit In Istanbul wird an einer Unterquerung des Bosporus Marmaray gearbeitet Das Projekt umfasst eine Gesamtlange von 76 3 km Nach der Fertigstellung werden 440 spezialangefertigte Zuge alle 2 10 Minuten unterirdisch den europaischen Teil mit dem asiatischen Teil Istanbuls verbinden Die Kapazitat der Personenbeforderung in eine Richtung oneway betragt 75 000 Passagiere pro Stunde Ab 2018 sollen die ersten Zuge rollen In Istanbul U Bahn Istanbul Ankara U Bahn Ankara Izmir Metro Izmir Adana und Bursa Bursaray existieren auch U Bahnen turkisch Metro Sie sind sehr beliebt und erreichen Geschwindigkeiten von bis zu 80 km h Die Turkische Staatsbahn TCDD betreibt entlang ihrer Linien in Ankara Izmir und Istanbul eine S Bahn Im Verhaltnis zur Einwohnerzahl ist der schienengebundene Personennahverkehr in diesen Stadten allerdings unterentwickelt In Ankara bestehen bei 4 5 Mio Einwohnern zwei technisch miteinander nicht kompatible U Bahn und eine S Bahnlinie In Istanbul bestehen bei einer zwischen 13 Mio und 17 Mio geschatzten Einwohnerzahl auf der europaischen Seite sechs unterschiedliche miteinander nicht kompatible schienengebundene Nahverkehrssysteme die jeweils nur eine Strecke bedienen auf asiatischer Seite zwei Dies ist eine nur sehr begrenzte Alternative zum meistgenutzten Busnetz Strassenbahnlinien gibt es in Samsun Gaziantep Kayseri Antalya 5 1 km Eskisehir 14 5 km Istanbul Tramvay 14 3 km und Konya 18 km Luftverkehr Eine Boeing 787 9 der Turkish Airlines Die staatliche Fluggesellschaft Turkish Airlines Turk Hava Yollari THY wurde 1933 gegrundet und hatte bis in die 1990er Jahre ein Monopol auf Linienfluge Mittlerweile bieten zahlreiche private Fluggesellschaften zum Beispiel Corendon Airlines MNG Airlines Freebird Airlines Pegasus Airlines Sunexpress ihre Dienste an und kommen auf einen Marktanteil von 33 Insgesamt verfugt die Turkei uber 117Flughafen wovon 15 internationale Flughafen sind Der bedeutendste Flughafen ist der Flughafen Istanbul Istanbul Havalimani im europaischen Teil Istanbuls der seit 2019 den seit 1912 verwendeten bis 1985 unter dem Namen Istanbul Yesilkoy Havalimani und seither unter dem Namen Istanbul Ataturk Havalimani betriebenen traditionellen Flughafen der Stadt ersetzt Auf der asiatischen Seite der Stadt befindet sich der kleinere 2001 eroffnete Flughafen Sabiha Gokcen Fur den Tourismus ist der Flughafen Antalya mit fast 32 Millionen Passagieren Stand 2018 bedeutend Weitere Flughafen sind diejenigen von Izmir Flughafen Izmir Adnan Menderes und Ankara Flughafen Ankara Esenboga Wasserverkehr Die Bosporus Fahren verbinden beide Teile Istanbuls Mit einer Kustenlange von 8333 km und 156 Hafen ist das Potential des Schiffsverkehrs gross Die Tonnage der gesamten turkischen Handelsflotte betragt fast 10 444 163 DWT Der Handelsflotte gehoren 888 Frachter mit uber 300 Bruttoregistertonnen an In Izmir und Istanbul ist der Fahrverkehr ein wichtiges Nahverkehrsinstrument Die Fahrtdauer in Istanbul zwischen dem europaischen und dem asiatischen Teil betragt je nach Route zwischen 20 und 40 Minuten In Izmir betragt die Fahrtdauer zwischen zwei Stadtteilen Konak und Karsiyaka zwischen 10 und 30 Minuten Pipelines Die erste Olleitung zum Transport von Rohol und Olprodukten wurde 1966 zwischen Batman und Dortyol am Golf von Iskenderun in Betrieb genommen 1977 wurde die wichtige Olleitung zwischen dem Irak und der Turkei mit einer Gesamtlange von 981 km davon liegen 641 km auf turkischem Boden eingeweiht Die Leitung wurde wegen des Golfkrieges und des anschliessenden Embargos zwischen 1990 und 1997 ausser Betrieb gesetzt Seit 2002 fuhrt eine Erdgasleitung mit dem Namen Blue Stream durch das Schwarze Meer von Noworossijsk nach Samsun und weiter nach Ankara Die Leitung hat eine jahrliche Kapazitat von 14 Milliarden Kubikmetern Die Baku Tiflis Ceyhan Pipeline liefert Erdol aus Mittelasien und Kaukasien uber die Turkei nach Westeuropa Die Olleitung verlauft uber Aserbaidschan Baku Georgien Tiflis und die Turkei Ceyhan ist 1760 km lang und hat eine Kapazitat von etwa 1 Million Barrel pro Jahr Die BTC Pipeline gilt weltweit als eines der teuersten und technisch aufwandigsten Pipeline Projekte Seit Mai 2005 fliesst uber diese Leitung Rohol zum Mittelmeer Parallel zur Baku Tiflis Ceyhan Pipeline verlauft die Sudkaukasus Pipeline von Baku uber Tiflis nach Erzurum Sie ist 690 km lang und soll ab Ende 2005 Naturgas vom Kaspischen Meer in das turkische Gastransportsystem pumpen Die Kapazitat ist auf sieben Milliarden Kubikmeter Gas ausgelegt Zwischen Ceyhan Turkei und Haifa Israel ist der Med Stream eine Pipeline fur den Transport von Elektrizitat Erdgas Rohol und Wasser geplant Telekommunikation Fernsehturm Kucuk Camlica ist der neue Fernsehturm der turkischen Stadt Istanbul Der einzige Festnetzanbieter der Turkei ist die Turk Telekom Mobilfunknetzbetreiber sind Turk Telekom Turkcell und Vodafone Turkiye Wahrend die Zahl der Festnetzanschlusse seit den 2000er Jahren stagniert und in dieser Zeit von der Zahl der Mobilfunkanschlussen deutlich uberholt wurde haben letztere in der Gegenwart ein starkes Ubergewicht Im Jahre 2005 wurden 55 der Turk Telekom fur 6 55 Mrd US Dollar an das Firmenkonsortium Oger Telecom Ortak Girisim Grubu verkauft Die internationale Anbindung der Kommunikation wird unter anderem durch drei im Mittelmeer und Schwarzen Meer verlegte Glasfaser Kabel gewahrleistet Hierdurch ist die Turkei mit Italien Griechenland Israel Bulgarien Rumanien Russland und den Vereinigten Staaten verbunden Daruber hinaus sind 12 Intelsat Stationen und 328 mobile Satelliten Terminale hierfur im Einsatz Der internationale Internetcode ist die Endung tr Die meisten turkischen Websites nutzen jedoch die TLD com oder com tr da die tr TLD nicht vergeben wird Fur die Vergabe von IPs und Namen ist die Technische Universitat des Nahen Ostens ODTU zustandig Derzeit baut die Turk Telekom ein flachendeckendes DSL Netz Laut einer Erhebung des turkischen Statistikinstituts von 2010 besitzen 62 der Bevolkerung einen PC oder einen Laptop Wahrend 2005 8 66 der Haushalte einen Internetanschluss besassen waren es im Jahr 2008 bereits 24 47 was sich 2016 auf 73 knapp verdreifacht hat Die Internetnutzung in turkischen Unternehmen ist indes hoher und lag in der Erhebung aus dem Jahr 2018 bei 97 2 Allgemein ist ADSL mit 82 1 die am haufigsten benutzte Verbindungsart KulturDie Kultur der heutigen Turkei ist eine Verschmelzung der altturkischen Nomadenkultur Zentralasiens und Sibiriens der Kultur im osmanischen Reich mit ihren byzantinischen persischen arabischen kaukasischen armenischen und kurdischen Einflussen sowie die starke europaische Richtung seit Grundung der Republik durch Mustafa Kemal Ataturk Kulturelles Zentrum des Landes ist die Millionenmetropole Istanbul Literatur Verlagswesen und Buchhandel Siehe auch Turkische Literatur und Liste turkischer Schriftsteller Der turkische Literaturnobelpreistrager Orhan PamukEiner der bekanntesten Autoren der fruhen Republikzeit ist Resat Nuri Guntekin Die Wurzeln der turkischen Literatur reichen weit zuruck in die Vergangenheit Vor der Annahme des Islams war die schriftliche und mundliche turkische Literatur von der Nomadenkultur und dem Schamanismus gepragt In der Fruhzeit bestand die Literatur aus mundlich uberlieferten Geschichten Sagen Klageliedern Liebes und Naturgedichten und Sprichwortern Die Orhon Inschriften aus dem 6 und 7 Jahrhundert bilden die ersten schriftlichen literarischen Werke der Turken Die Turken traten in der ersten Halfte des 10 Jahrhunderts zum Islam uber Mit dem Islam stieg auch der Einfluss der arabischen und persischen Sprache auf die turkische Literatur Ab dem 11 Jahrhundert bildete sich bei den Turken die sich in Anatolien niederliessen das Turkei Turkische heraus Der islamische Einfluss hielt vom 11 Jahrhundert bis in die Mitte des 19 Jahrhunderts an In dieser Zeit kann die Entwicklung der turkischen Literatur in zwei Hauptgruppen unterschieden werden zum einen in die Diwan Literatur und zum anderen in die Volksliteratur In der Tanzimat Periode im 19 Jahrhundert wurde der westliche Einfluss starker Zunachst wurde westliche Literatur ins Turkische ubersetzt und in den 1870er Jahren erschienen die ersten turkischen Romane Eine besondere Rolle nahm in dieser Entwicklungsphase die Zeitung Servet i funun Schatz des Wissens mit dem Dichter Tevfik Fikret und dem Romancier Halid Ziya Usakligil ein Zugleich kommt auch eine nationalistische und patriotische Dichtung auf In der Zeit der Republikgrundung kommt es zu grossen Veranderungen in der turkischen Literatur Pragend sind insbesondere zwei Ereignisse erstens die Einfuhrung der lateinischen Schrift 1928 und zweitens die grossen Sprachreformen ab 1932 Die neuen Schriftsteller wenden sich von der herkommlichen festgefugten Stilistik und Sprache ab Dieses wird besonders von den Garip Dichtern um Orhan Veli Kanik propagiert Mit der Form verandern sich auch die Inhalte der turkischen Literatur zunehmend Fruhe Vertreter sind Fakir Baykurt Sabahattin Ali Sait Faik und Yasar Kemal die den einfachen Menschen in den Mittelpunkt ihrer Arbeit stellen Mit der Hinwendung zur Schilderung der Lebensumstande bleibt soziale und politische Kritik am Staat nicht aus Der Staat reagiert mit Zensur und politischer Gewalt Autoren wie Nazim Hikmet Yasar Kemal oder Aziz Nesin verbringen wegen der Verfolgung ihrer Publikationen viele Jahre in turkischen Gefangnissen Kemal bezeichnete das Gefangnis deshalb als Schule der turkischen Literatur Mit den Arbeitsmigranten kommen in den 1960er Jahren turkische Literatur und turkischstammige Schriftsteller auch nach Westeuropa Bucher werden verstarkt ubersetzt Aras Oren Yuksel Pazarkaya oder Emine Sevgi Ozdamar befassen sich auf unterschiedliche Weise mit dem Leben in Deutschland Teilweise wird diese Literatur auch wieder in die Turkei zuruckgetragen Wahrend die Zensur und die drei Militarputsche 1960 1971 und 1980 die Entwicklung der turkischen Literatur hemmten tragen Schriftsteller auf dem Umweg dieser Migrantenliteratur mit dazu bei dass es heute eine sehr vielfaltige und eigenstandige turkische Literatur gibt Bekannte Vertreter der neueren turkischen Literatur sind Orhan Pamuk der 2006 mit dem Nobelpreis fur Literatur ausgezeichnet wurde und Ahmet Hamdi Tanpinar dessen Roman Huzur deutsche Ubersetzung Seelenfrieden erschienen 2008 in einer Rezension von Stefan Weidner in der Wochenzeitung Die Zeit als turkischer Zauberberg bezeichnet wurde Die grossten turkischen Verlage sind Yeni Asya und 40 Prozent der Neuerscheinungen sind ubersetzte Bucher nach englischsprachigen Titeln besonders Belletristik Sachbucher und Ratgeber aus Deutschland wo etwa Ubersetzungen nur knapp 8 Prozent der Neuerscheinungen bilden Museen Siehe auch Liste der historischen Museen in der Turkei Die Hagia Sophia mit nachtlicher Beleuchtung Der Topkapi Palast in Istanbul war jahrhundertelang der Wohn und Regierungssitz der Sultane sowie das Verwaltungszentrum des Osmanischen Reiches Heute beherbergt er als Museum Sammlungen von Porzellan Handschriften Portrats Gewandern Juwelen und Waffen aus dem Osmanischen Reich Ferner diverse islamische Reliquien wie Waffen Mohammeds und der ersten Kalifen eines der altesten Koranexemplare oder auch angebliche Barthaare des Propheten Mohammed Konservative Muslime fordern deswegen eine Schliessung des Palastes fur den Tourismus Das Museum bildete 1964 die Kulisse zu dem gleichnamigen Film Topkapi mit Peter Ustinov Gleich gegenuber befindet sich die Hagia Sophia ehemals Hauptkirche des byzantinischen Reiches und religioser Mittelpunkt der Orthodoxie Nach der osmanischen Eroberung wurde die Hagia Sophia Hauptmoschee der Osmanen Im Jahre 1934 elf Jahre nach der Republikgrundung der Turkei wurde die Hagia Sophia per Dekret in ein Museum umgewandelt Im Juli 2020 annullierte der turkische Staatsrat dieses Dekret Der nun wieder als Moschee dienende sakrale Bau soll ausserhalb der Gebetszeiten fur die Offentlichkeit zuganglich bleiben Auf dem dritten Rang der meistbesuchten Kulturstatten der Turkei liegt mit etwa 2 Millionen Besuchern im Jahr die antike Metropole Ephesos die seit 1895 von osterreichischen Archaologen erforscht wird und mit der wieder aufgerichteten Fassade der Celsus Bibliothek und den Ruinen der Hanghauser die Touristen beeindruckt Auch die bekannteste Stadt des Altertums Troja befindet sich in der Turkei Sie liegt in der Landschaft Troas an den Dardanellen im Nordwesten des Landes Archaologisches Museum Istanbul in Istanbul Zu den europaweit bedeutendsten archaologischen Museen gehoren das Archaologische Museum in Istanbul und das Museum fur anatolische Zivilisationen in Ankara Der Ishak Pascha Palast ist ein zwischen 1685 und 1784 erbauter und heute in Ruinen liegender burgahnlicher Palast des kurdischen Emirs von Dogubeyazit und seines Sohnes Er liegt im aussersten Osten der Turkei etwa 6 km von der Stadt Dogubeyazit entfernt an einem Berghang Der Gebaudekomplex vereint armenische georgische persische seldschukische und osmanische Architekturstile Siehe auch Liste von Burgen und Festungen in der Turkei Mit dem Tempel der Artemis Artemision in Ephesos und dem Mausoleum von Halikarnassos in Bodrum liegen zwei der sieben antiken Weltwunder in Anatolien Medien Hauptartikel Medien in der Turkei Horfunk und Fernsehen sind in der Turkei als duales System organisiert Die meisten Sender sind in der Hand einiger weniger Medienkonzerne Daneben unterhalt die staatliche Sendergruppe TRT mehrere Fernsehsender Die Regulierung der privaten Horfunk und Fernsehsender obliegt der Regulationsbehorde RTUK die sowohl Lizenzen erteilt und entzieht als auch zeitlich begrenzte Sendeverbote erteilen kann Das Pressewesen ist staatlich nicht mehr reguliert die meisten Printmedien unterliegen jedoch der freiwilligen Selbstkontrolle des turkischen Presserates der auch Beschwerden zu elektronischen Medien bearbeitet Die offentlich rechtliche Radio und Fernsehanstalt TRT betreibt sieben nationale Fernseh und funf Radiosender Geleitet werden die Fernseh und Rundfunkanstalten durch eine Direktion Diese ist zwar formal unabhangig ihre Mitglieder werden jedoch von der Regierung ernannt Erst seit 1990 sind private Fernseh und Rundfunkanstalten zugelassen Seitdem hat die TRT relativ schnell ihre fruhere Bedeutung verloren Ihr Marktanteil bleibt inzwischen deutlich unter dem der wichtigsten privaten Konkurrenz 16 nationale 15 regionale und 229 lokale Fernsehstationen Stand Mai 2005 konkurrieren auf dem nationalen Fernsehmarkt Die beliebtesten Fernsehsender ATV Show TV Star TV NOW Kanal 7 und Kanal D sind Vollprogramme mit Unterhaltungsshows Filmen Serien Nachrichten und Informationssendungen NTV Haberturk TV Haber 7 TRT Haber TVNET und CNN Turk bringen Nachrichten nonstop Die Horfunklandschaft ist ahnlich vielfaltig es existieren uber 1000 Sender Nach der schweren Wirtschaftskrise 2001 erfasste eine schnelle Konzentrationsbewegung die turkische Medienlandschaft Viele Medienunternehmen wurden um ihren Erhalt zu sichern vom Staat aufgekauft und kurz spater wieder privatisiert Seitdem pragen einige wenige Medienkonzerne die turkische Medienlandschaft Zu den wichtigsten Medienkonzerne gehort die Aydin Dogan Gruppe Tageszeitungen Hurriyet und Posta Kanal D CNN Turk Ferner gibt es die Calik Gruppe Sabah ATV und andere die Ihlas Gruppe Turkiye TGRT Haber und andere die Esmedya Gruppe Tageszeitungen Aksam und Sender 24 die Show TV Haberturk die NTV und die Demiroren Gruppe Milliyet Diese Konzerne fuhren zugleich die auflagenstarksten Zeitungen Sabah Hurriyet Milliyet Turkiye und Es erscheinen zahlreiche Wochen und Monatszeitschriften die sich in der Regel auf ein bestimmtes Thema spezialisieren Frauen Motor Sportmagazine etc Siehe auch Meinungs und Pressefreiheit in der Turkei Bildende Kunst Geschichtlich gesehen fokussierten sich turkische Kunstler grosstenteils auf den Bereich des dekorativen Kunsthandwerks also der kunstvollen Bemalung von Gegenstanden und Kacheln dem Knupfen komplexer Teppichmuster und der kunstlerischen Schriftgestaltung Kalligrafie Dem zu Grunde lag das Bilderverbot im Islam das die Abbildung von Lebewesen untersagt In der Praxis wurde es aber nicht immer streng befolgt sichtbar zum Beispiel an der osmanischen Miniaturmalerei Sie wurde im 18 Jahrhundert zunehmend von einem europaischen Stil durch eingeladene europaischen Kunstler welche die Sultane portratierten ersetzt Einer der bekanntesten turkischen Maler heutzutage ist Bedri Baykam Bildhauerei war aufgrund des islamischen Bilderverbots im Osmanischen Reich ebenfalls religiose Grenzen gesetzt Die Bildhauerei beginnt mit der republikanischen Kulturpolitik die eine Denkmallandschaft forderte So schmucken die meisten Stadtzentren ikonografische Abbildungen Mustafa Kemal Ataturks und Nationaldenkmaler Ein moderner kunstlerischer Vertreter ist zum Beispiel Film Hauptartikel Turkischer Film Fuat Uzkinay und das Ayastefanos Monument Als erste turkische Filmaufnahme gilt Fuat Uzkinays 1914 gefertigte Aufnahme der Sprengung des Ayastefanos Siegesmonuments welches die russischen Truppen in Bakirkoy bei Istanbul errichteten Das inlandische Massenkino wird durch triviale und leichte Komodien und Action Filme beherrscht Eine wichtige Periode in der turkischen Filmgeschichte ist die Yesilcam Ara in den 1960er und 1970er Jahren Namensgebend fur diese Periode ist die Yesilcam Strasse ein Filmbezirk im Istanbuler Beyoglu Einige der Filme dieser produktiven Phase mit bis zu 300 Filmen im Jahr gelten in der Turkei als Kultfilme besonders die Komodien von Kemal Sunal in seiner Paraderolle als sympathischer Verlierer aus der Unterschicht der trotz aller Widrigkeiten sein Herz am rechten Fleck hat Cuneyt Arkin ist ein weiterer Vertreter dieser Ara der das Historien und Action Genre gepragt hat Turkische KinospielfilmproduktionJahr Anzahl1975 1241985 1851995 k A 2005 302015 137 Als ernsteren Themen zugewandt gilt als bedeutender Regisseur Drehbuchautor und Darsteller Yilmaz Guney mit dem Film Yol Der Weg erhielt er 1982 die Goldene Palme beim Filmfestival in Cannes Als uberzeugter Kommunist handeln seine Filme von Armut der Stellung der Kurden und Staatsgewalt Zu den bekanntesten turkischen Figuren der heutigen Filmproduktion auf internationalem Parkett gehort der Regisseur und Produzent Nuri Bilge Ceylan Fur die Filme Uzak Weit und Once Upon a Time in Anatolia erhielt er den grossen Jury Preis in Cannes fur Drei Affen den Cannes Preis fur beste Regie und fur Winterschlaf die Goldene Palme Grosse Produktionssummen wurden fur die stark politisch gefarbte und umstrittene Polit Actionfilme wie Tal der Wolfe Irak mit 10 Millionen US Dollar 8 4 Millionen Euro aufgebracht Dieser und die Filme der Folgereihe basieren auf den Abenteuern einer kleinen turkischen Antiterroreinheit unter anderem im Irak und in Israel und basieren auf der popularen Serie Kurtlar Vadisi Mit Produktionskosten von 16 Millionen Euro wurde als teuerste Produktion der Film Fetih 1453 die Eroberung von Konstantinopel 1453 aus turkischer Sicht im Stil eines historischen Action Films gedreht Grosse Beachtung finden turkische Serien im Balkan und in der gesamten islamischen Welt Als kulturelles Exportgut sind sie fest in auslandischen Kanalen mit sehr hohen Einschaltquoten integriert Emanzipierte Frauenrollen und das ausgestrahlte Geschichtsverstandnis fuhrten zu Protesten und Regulierungen in verschiedenen Importlandern Auch in der Turkei fand letzterer Diskussionspunkt mit der Drohung konservativer Kreise und des turkischen Ministerprasidenten Erdogan gegen eine einem islamischen Kalifen nicht angemessene Darstellung des Suleyman I in der Serie Das osmanische Imperium Harem Der Weg zur Macht Ausdruck Diese Serie wird weltweit von rund 200 Millionen Zuschauern verfolgt Musik Siehe auch Musik der Turkei und Liste turkischer Musiker Entgegen gelaufiger Meinung war die osmanische Musik im Gegensatz zur Literatur kaum von arabischen Elementen gepragt Nach der Republikgrundung betrieb die Regierung eine starkere Forderung turkischer Musik Unter den Oberbegriffen klassische Musik und Halk Muzigi wurde ab 1924 Volksmusik aus Anatolien gesammelt und archiviert 1953 umfasste das Archiv 10 000 Volkslieder Es existiert ein Staatsensemble fur klassische turkische Musik Seit den 1990ern dominieren moderne Musikrichtungen wie Pop und Rock neben den klassischen Richtungen wie Turk Halk Muzigi und Turk Sanat Muzigi Bis 2013 nahm die Turkei am Eurovision Song Contest teil Der grosste Teil turkischer Volksmusik basiert auf der Saz einer Art langhalsiger Laute Zurna und Davul sind in landlichen Gebieten beliebt und werden sehr oft auf Hochzeiten und anderen Feiern gespielt Des Weiteren sind die Hirtenflote Kaval und die Ney verbreitet Auch und Darbuka die haufig von elektrischen Keyboards begleitet werden sind popular Zahlreiche europaische klassische Komponisten im 18 Jahrhundert waren von der turkischen Musik insbesondere den starken Rollen der Blechblaser und Schlaginstrumente in den Janitscharenkapellen fasziniert Joseph Haydn schrieb seine Militarsinfonie und einige seiner Opern um turkische Instrumente einfliessen lassen zu konnen Turkische Instrumente wurden auch in Ludwig van Beethovens 9 Sinfonie einbezogen Mozart schrieb sein Rondo alla turca als dritten Satz seiner Klaviersonate Nr 11 A Dur KV 331 und benutzte auch turkische Motive in einigen seiner Opern Obwohl dieser turkische Einfluss nur eine Modeerscheinung war fuhrte er Becken Basstrommel und Glocke in das Symphonieorchester ein Die Turkei brachte auch bedeutende und bekannte Interpreten der europaischen Klassischen Musik hervor die Opernsangerin Leyla Gencer den Komponisten Cemal Resit Rey den Pianisten und Komponisten Fazil Say sowie die Pianistinnen Guher und Suher Pekinel Es existiert auch ein Staatsensemble fur klassische turkische Musik Theater und Oper Haupteingang der Opera Sahnesi in Ankara Das traditionelle Karagoz turkisch Schwarzauge ist ein Schattenspiel bei dem eine Tasvir genannte als Mensch Tier oder Gegenstand geformte Figur aus einer Kamel oder Kuhhaut hinter einem weissen Vorhang bei starkem Gegenlicht hin und her bewegt wird Die Opera Sahnesi deutsch Opernbuhne ist das grosste der insgesamt drei Opernhauser in Ankara Es gehort zu den Turkischen Staatstheatern Devlet Tiyatrolari Das Gebaude dient ebenfalls als Theaterbuhne unter dem Namen Grosses Theater Buyuk Tiyatro Siehe auch Turkische Volkstanze Kuche Die gegenwartige turkische Kuche ist das Resultat einer Vermischung der ursprunglichen nomadischen Kochtradition der turkischen Stamme mit der Kuche Vorderasiens Sie bezieht seit ihrer Volkerwanderschaft daruber hinaus Einflusse aus dem Mittelmeerraum ein Diese Vielfalt der Einflusse entwickelte sich durch die Jahrhunderte besonders unter der Pragung der osmanischen Kultur und Lebensweise zur heutigen charakteristischen turkischen Kuche Als ein wichtiger Ort der kulinarischen Entwicklung gilt die osmanische Palastkuche zum Beispiel bei Baklava Die turkische Kuche hat auch die griechische und die ubrige Balkankuche gepragt unter anderem auch die Etymologie So stammt zum Beispiel Zaziki aus dem turkischen Cacik und Cevapcici kommt von Kebapcik balkanturkischer Diminutiv zu Kebap das Balkanturkische kennt in der Regel keinen Unterschied zwischen i und i Auch Joghurt kommt vom turkischen Yogurt Doner Kebab wird aus Rind Kalb oder Geflugelfleisch hergestellt In der Turkei aber auch in anderen europaischen Landern wird der Doner auch auf dem Teller serviert Feiertage Hauptartikel Feiertage in der Turkei Datum Festgelegter Feiertag Beweglicher Feiertag Deutsche Ubersetzung Anlass und Bedeutung1 Januar Yilbasi Neujahr Feier zum Anlass des ersten Tages des Jahres23 April Ulusal Egemenlik ve Cocuk Bayrami Feiertag der Nationalen Souveranitat und des Kindes Erinnert an die Eroffnung der Nationalversammlung Souveranitat der Fundamente der Republik 1 Mai Emek ve Dayanisma Gunu Tag der Arbeit und Solidaritat Erster Mai 19 Mai Ataturk u Anma Genclik ve Spor Bayrami Feiertag der Jugend des Sports und des Gedenkens an Ataturk Erinnerung an Ataturks Ankunft in Samsun Beginn des Befreiungskrieges 15 Juli Demokrasi ve Milli Birlik Gunu Tag der Demokratie und nationalen Einheit Erinnert an die Opfer und Martyrer des Putschversuches von 201630 August Zafer Bayrami Feiertag des Sieges Erinnert an den entscheidenden Sieg des Baskomutanlik Meydan Savasi uber die Griechen im turkischen Befreiungskrieg29 Oktober Cumhuriyet Bayrami Feiertag der Republik Nationalfeiertag erinnert an die Ausrufung der Republik 1923Religiose Feiertage Die religiosen Feiertage richten sich nach dem islamischen Mondkalender daher finden sie jedes Jahr ca 11 Tage fruher statt und haben nach dem Gregorianischen Kalender kein festes Datum Dadurch kommt es bisweilen dazu dass eines der Feste in einem Kalenderjahr zweimal stattfindet einmal Anfang Januar und noch einmal Ende Dezember Der wochentliche Ruhetag ist der Sonntag und nicht wie in vielen anderen islamisch gepragten Staaten der Freitag In der Privatwirtschaft namentlich im Kleingewerbe wird vielfach auch sonntags gearbeitet SportFussball Turkische Fussballnationalmannschaft 29 Juni 2016 Die beliebteste Sportart in der Turkei ist Fussball Die hochste Spielklasse im turkischen Fussball ist die Super Lig Die wichtigsten Fussballvereine kommen aus der Metropole Istanbul Galatasaray Istanbul Besiktas Istanbul Fenerbahce Istanbul und Istanbul Basaksehir FK Trabzonspor und Bursaspor sind die einzigen nicht Istanbuler Klubs die turkischer Fussballmeister werden konnten Die turkische Fussballnationalmannschaft konnte sich bisher nur zweimal fur eine Fussball Weltmeisterschaft qualifizieren die WM 1954 und die WM 2002 2002 schaffte die turkische Mannschaft nach einem Sieg gegen Sudkorea im kleinen Finale den dritten Platz das erfolgreichste Ergebnis in der Geschichte des turkischen Fussballs Ausserdem qualifizierte sich die turkische Fussballnationalmannschaft sechsmal fur die EM 1996 2000 2008 2016 2021 und 2024 das beste Ergebnis war das Erreichen des Halbfinales bei der Europameisterschaft 2008 in Osterreich und der Schweiz in dem die Turkei mit 2 3 an Deutschland scheiterte Basketball Basketball Weltmeisterschaft in der Turkei 2010 Neben dem Fussball in der Turkei wird auch Basketball auf einem hohen Niveau gespielt Die hochste Spielklasse im turkischen Basketball ist die Basketbol Super Ligi in der unter anderem die Vereine Anadolu Efes SK Fenerbahce Galatasaray und Besiktas JK spielen Ein bekannter Spieler der fur turkische Vereine wie Fenerbahce und Galatasaray sowie deutsche Vereine wie Alba Berlin spielte ist der deutsch turkische Spieler Teoman Ozturk Fur nordamerikanische Vereine in der Basketball Profiliga NBA spielen die turkischen Spieler Ersan Ilyasova Furkan Korkmaz und Cedi Osman Die Turkei war Gastgeber der Basketball Weltmeisterschaft 2010 Sie unterlag im Finale gegen die Vereinigten Staaten mit 64 81 und belegte damit den zweiten Platz Boxen Turkische Amateurboxer und boxerinnen gewannen bisher Stand November 2021 103 Medaillen 21 Gold 23 Silber 59 Bronze bei Europameisterschaften und Europaspielen 44 Medaillen 8 Gold 12 Silber 24 Bronze bei Weltmeisterschaften und 7 Medaillen 1 Gold 3 Silber 3 Bronze bei Olympischen Spielen Erster Europameister wurde 1993 Nurhan Suleymanoglu erster Weltmeister 1999 Sinan Samil Sam Erste Europa und Weltmeisterin wurde 2001 Hulya Sahin erste Olympiasiegerin 2020 Busenaz Surmeneli Die 30 Europameisterschaften wurden 1993 in Bursa die 39 Europameisterschaften 2011 in Ankara ausgetragen Die Turkei war unter anderem Austragungsort mehrerer Balkanmeisterschaften der 4 Junioren Europameisterschaften 1976 Izmir der 8 Junioren Weltmeisterschaften 1994 Istanbul der 2 Frauen Weltmeisterschaften 2002 Antalya der 1 Universitats Weltmeisterschaften 2004 Antalya der 5 Kadetten Weltmeisterschaften 2006 Istanbul der 1 Jugend und Juniorenweltmeisterschaften der Frauen 2011 Antalya der europaischen Olympiaqualifikationsturniere 2012 Trabzon und 2016 Samsun sowie der Jugend Europameisterschaften 2017 Antalya Zu den erfolgreichsten Profiboxern der Vergangenheit zahlen die EBU Europameister Selcuk Aydin Eyup Can Cemal Kamaci und Sinan Samil Sam Reitsport Der Reitsport hat in der turkischen Geschichte einen hohen Stellenwert Die traditionelle Sportart Cirit diente dazu die berittenen Nomaden in ihrer Schlagkraft zu trainieren Er wird marginal vor allem im Osten des Landes unter anderem in Erzurum und Kars ausgeubt Ein Nischendasein fuhrt auch der moderne Pferdesport Der Gazi Kosusu ist ein seit 1927 ununterbrochen im Istanbuler Veliefendi Hipodromu stattfindender Wettkampf Beim Kamelringen gibt es keine Reiter hier kampfen die Tiere untereinander Ringen Nationalsport in der Turkei ist der Ol Ringkampf Yagli Gures Das Olringen wird in der Turkei seit etwa mehr als 650 Jahren ausgeubt Zweimal im Jahr werden Wettkampfe veranstaltet unter anderem das Kirkpinar und das Kurtdere Bei diesen Wettkampfen messen sich die besten Ol Ringer Pehlivan aus allen Regionen der Turkei Der bekannteste ungeschlagene Baspehlivan war Kurtdereli Mehmet Motorsport Der Grosse Preis der Turkei 2020 in der Formel 1 findet auf der Rennstrecke Intercity Istanbul Park statt Im Istanbul Park Circuit gab es in den vergangenen Jahren den Grossen Preis der Turkei in der Formel 1 Der turkische Motorrad Rennfahrer Kenan Sofuoglu nimmt seit mehreren Jahren an der Superbike Weltmeisterschaft und an der Supersport Weltmeisterschaft teil Austragungen In der Turkei wurden die Mittelmeerspiele 1971 und 2013 ausgetragen Die Turkei hat sich seit dem Jahre 2000 fur alle Olympischen Sommerspiele beworben So auch fur die Austragung der Olympischen Sommerspiele 2012 unter dem Konzept Die Spiele in Europa und Asien Doch die turkische Metropole verpasste jeweils die Endausscheidung Fur die Olympiabewerbung wurde eigens das Ataturk Olympiastadion fur uber 100 Millionen Euro gebaut Bisher hat sich das turkische Bewerbungskomitee erfolglos fur die Olympischen Sommerspiele 2000 2004 2008 2012 und 2020 beworben Das Zentrum der Spiele sowie ein Grossteil der Sportstatten befinden sich im europaischen Teil der Stadt Istanbul Inklusion Special Olympics Turkei wurde 1982 gegrundet und nahm mehrmals an Special Olympics Weltspielen teil Weltkulturerbe und WeltnaturerbeSultan Ahmed MoscheeSpatosmanische Architektur in der Altstadt von Safranbolu Auf der Liste des UNESCO Welterbes stehen folgende turkische Statten Historische Bereiche von Istanbul dazu gehoren die Suleymaniye Moschee der Topkapi Palast die Hagia Sophia die Chora Kirche die Theodosianische Mauer die Sultan Ahmed Moschee und die Altstadt von Istanbul Selimiye Moschee in Edirne Archaologische Statte von Troja Nationalpark Goreme und die Felsendenkmaler von Kappadokien Antike Stadt Hierapolis mit den Kalksinterterrassen von Pamukkale Ruinen von Ḫattusa und Yazilikaya Monumentalgrabstatte auf dem Nemrut Dagi Altstadt von Safranbolu Ruinen von Xanthos mit dem Heiligtum Letoon Grosse Moschee und Krankenhaus von Divrigi Jungsteinzeitliche Fundstatte von Catalhoyuk Bursa und Cumalikizik Pergamon Ephesos Stadtmauer von Diyarbakir und Hevsel Garten Ani AphrodisiasLiteratur chronologisch sortiert Merian Turkei Hoffmann und Campe Hamburg 1985 ISBN 3 455 28505 8 Herbert Louis Landeskunde der Turkei vornehmlich aufgrund eigener Reisen Erdkundliches Wissen Band 73 Geographische Zeitschrift Beihefte Franz Steiner Verlag Wiesbaden 1985 ISBN 3 515 04312 8 Volker Hohfeld Turkei Schwellenland der Gegensatze Perthes Landerprofile Gotha 1995 ISBN 3 623 00663 7 Udo Steinbach Die Turkei im 20 Jahrhundert Schwieriger Partner Europas Gustav Lubbe Bergisch Gladbach 1996 ISBN 3 7857 0828 9 Cigdem Akkaya Yasemin Ozbek Faruk Sen Landerbericht Turkei Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1998 Wolf Dieter Hutteroth Volker Hohfeld Turkei Geographie Geschichte Wirtschaft Politik Wissenschaftliche Landerkunden Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 2002 ISBN 3 534 13712 4 Brigitte Moser Weithmann Michael Weithmann Die Turkei Nation zwischen Europa und dem Nahen Osten Pustet Regensburg 2002 ISBN 3 7917 1788 X Gazi Caglar Die Turkei zwischen Orient und Okzident Eine politische Analyse ihrer Geschichte und Gegenwart Unrast Munster 2004 ISBN 3 89771 016 1 Christian Rumpf Udo Steinbach Das politische System der Turkei In Wolfgang Ismayr Hrsg Die politischen Systeme Osteuropas 2 Auflage UTB Opladen 2004 ISBN 3 8252 8186 8 S 847 886 Stefan Stautner Turkei Europa oder Orient Reprasentation der Turkei zwischen Europa und Orient Rhombos Berlin 2004 ISBN 3 937231 33 1 Gunter Seufert Christopher Kubaseck Die Turkei Politik Geschichte Kultur Beck sche Reihe Band 1603 Beck Munchen 2004 ISBN 3 406 51110 4 2 Auflage ebenda 2006 Feroz Ahmad Geschichte der Turkei Magnus Essen 2005 ISBN 3 88400 433 6 Turkische Nachrichtenagentur Turkei Almanach 2006 Ankara 2006 ISBN 975 19 3898 8 Udo Steinbach Geschichte der Turkei C H Beck Munchen 2007 4 durchgesehene und aktualisierte Auflage ISBN 3 406 44743 0 Cem Ozdemir Die Turkei Politik Religion Kultur Fotos unter anderem von Sedat Mehder Beltz amp Gelberg Weinheim 2008 ISBN 978 3 407 75343 4 Brigitte Moser Weithmann Michael Weithmann Landeskunde Turkei Geschichte Gesellschaft und Kultur Buske Hamburg 2008 ISBN 978 3 87548 491 5 Christian Rumpf Recht und Wirtschaft der Turkei 2 Auflage Global Local Stuttgart 2009 ISBN 978 3 9811781 2 8 Klaus Kreiser Christoph K Neumann Kleine Geschichte der Turkei Reclams Universal Bibliothek Nr 18669 2 aktualisierte und erweiterte Auflage Reclam Stuttgart 2009 ISBN 978 3 15 018669 5 Udo Steinbach Hrsg Landerbericht Turkei Bundeszentrale fur politische Bildung Bonn 2012 ISBN 978 3 8389 0282 1 Michael Zick Turkei Wiege der Zivilisation 2 aktualisierte Auflage Konrad Theiss Stuttgart 2013 ISBN 978 3 8062 2706 2 Gerhard Schweizer Turkei verstehen Von Ataturk bis Erdogan Taschenbuch Verlag Munchen 2016 ISBN 978 3 608 96201 7 Ilker Atac Michael Fanizadeh Volkan Agar Wiener Institut fur internationalen Dialog und Zusammenarbeit VIDC Hrsg Nach dem Putsch 16 Anmerkungen zur neuen Turkei Mandelbaum Verlag Wien 2018 ISBN 978 3 85476 576 9 Erol Esen Fahri Turk Fransika Trepke Hrsg 300 Jahre deutsch turkische Freundschaft Stand und Perspektiven Verlag Peter Lang Frankfurt am Main 2019 ISBN 978 3 631 80766 8 WeblinksWeitere Inhalte in den Schwesterprojekten der Wikipedia Commons Medieninhalte Galerie Wiktionary WorterbucheintrageWikinews NachrichtenWikiquote ZitateWikisource Quellen und VolltexteWikivoyage ReisefuhrerWikibooks Lehr und SachbucherPortal Turkei Ubersicht zu Wikipedia Inhalten zum Thema Turkei Wikiquote Turkische Sprichworter Zitate Wikimedia Atlas Turkei geographische und historische Karten Literatur von und uber Turkei im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Datenbank inhaltlich erschlossener Literatur zur gesellschaftlichen politischen und wirtschaftlichen Situation in der Turkei Landerprofil des Statistischen Bundesamtes Country Profile of Turkey PDF 28 S August 2008 Library of Congress Federal Research Division 162 kB Internetportal zu Recht und Wirtschaft der Turkei Dossiers zum Thema Turkei in der Pressemappe 20 Jahrhundert der ZBW Leibniz Informationszentrum Wirtschaft EinzelnachweiseDas neue politische System der Turkei www bpb de Abgerufen am 22 Januar 2022 CIA World Factbook Turkei englisch The Results of Address Based Population Registration System 2023 Abgerufen am 20 April 2025 Population growth annual In World Economic Outlook Database World Bank 2022 abgerufen am 6 Marz 2022 englisch World Economic Outlook Database October 2024 In World Economic Outlook Database Internationaler Wahrungsfonds 2024 abgerufen am 29 Dezember 2024 englisch Table Human Development Index and its components In Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen Hrsg Human Development Report 2025 United Nations Development Programme New York 2025 ISBN 978 92 1154263 9 S 278 englisch undp org PDF Liste der Staatenbezeichnungen PDF 356 kB In eda admin ch EDA 16 Juni 2022 abgerufen am 4 Mai 2023 Urban population of total population Turkiye data worldbank org abgerufen am 10 August 2022 UNWTO World Tourism Barometer Abgerufen am 17 Juli 2023 englisch Turkei Bewertung von Demokratie und Marktwirtschaft nach dem Bertelsmann Transformationsindex BTI von 2006 bis 2022 In Statista 7 Marz 2022 abgerufen am 5 Mai 2023 Daten des Bertelsmann Transformation Index Democracy Index of Turkey from 2006 to 2022 In Statista 2 Mai 2023 abgerufen am 5 Mai 2023 Daten des Demokratieindex Report for Selected Countries and Subjects In imf org Abgerufen am 17 Juli 2023 englisch cia gov Memento vom 20 September 2017 im Internet Archive Nuri Guldali Geomorphologie der Turkei Erlauterungen zur geomorphologischen Ubersichtskarte der Turkei 1 2 000 000 Beihefte zum Tubinger Atlas des Vorderen Orients Reihe A Naturwissenschaften Band 4 Reichert Wiesbaden 1979 ISBN 3 88226 039 4 S 1 Ferhat Aydin