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Thüringen

Thüringen
(amtlich Freistaat Thüringen; Abkürzung TH) ist ein Bundesland der Bundesrepublik Deutschland. Es gehört zu den kleineren von 16 Bundesländern (zwölftgrößtes nach Bevölkerung, elftgrößtes nach Fläche). Größte Stadt ist die Landeshauptstadt Erfurt, einzige weitere Großstadt ist Jena.Freistaat Thüringen | |||
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Basisdaten | |||
Sprache | Deutsch | ||
Landeshauptstadt | Erfurt | ||
Staatsform | parlamentarische Republik, teilsouveräner Gliedstaat eines Bundesstaates | ||
Fläche | 16.202,33 km² | ||
Gründung | 1. Mai 1920 3. Oktober 1990 (Wiedergründung) | ||
ISO-3166-2-Code | DE-TH | ||
Website | thueringen.de | ||
Bevölkerung | |||
Einwohnerzahl | 2.100.277 (31. Dezember 2024) | ||
Bevölkerungsdichte | 130 Einwohner pro km² | ||
Geburtenziffer | 7,3 (2021) | ||
Wirtschaft | |||
Bruttoinlandsprodukt (nominal) | 75,9 Mrd. EUR (13.) (2023) | ||
Schulden | 15,898 Mrd. EUR (30. Juni 2020) | ||
Arbeitslosenquote | 6,2 % (Dezember 2024) | ||
Politik | |||
Regierungschef | Ministerpräsident Mario Voigt (CDU) | ||
Landtagspräsident | Thadäus König (CDU) | ||
Regierende Parteien | CDU, BSW, SPD | ||
Sitzverteilung des achten Landtags: | |||
Sitzverteilung im Landesparlament | Von 88 Sitzen entfallen auf: Regierung (44) | ||
Letzte Wahl | 1. September 2024 | ||
Nächste Wahl | 2029 | ||
Stimmen im Bundesrat | 4 | ||
Der Name Thüringen tritt als Gebietsbezeichnung seit dem Thüringerreich im frühen 6. Jahrhundert auf. Danach bildete Thüringen kein zusammenhängendes Herrschaftsgebiet mehr, auch wenn es dem Landgrafen von Thüringen für kurze Zeit gelang, große Teile der Region zu kontrollieren. Dennoch blieb der Name für die Landschaft erhalten und wurde 1920 aufgegriffen, als sich sieben Freistaaten der damaligen acht so genannten „Thüringischen Staaten“ vereinigten und das Land Thüringen begründeten. Preußische Gebiete wie Erfurt und Nordthüringen, die den preußischen Regierungsbezirk Erfurt bildeten, kamen am 9. Juli 1945 hinzu. Nach der Auflösung der Länder in der DDR 1952 wurde es erst am 3. Oktober 1990 aus den drei Bezirken Erfurt, Gera und Suhl sowie einigen angrenzenden Gebieten wiedergegründet und ist heute in 17 Landkreise sowie fünf kreisfreie Städte gegliedert. Seit 1993 trägt Thüringen wie Bayern und Sachsen offiziell den Namenszusatz Freistaat, der historisch auf die Ablösung der Monarchie durch die Demokratie zurückzuführen ist.
Die Wirtschaft Thüringens konnte sich nach anfänglichen Schwierigkeiten nach der Wende in der Zeit nach der Jahrtausendwende stabilisieren, sodass die Arbeitslosenquote heute etwa auf dem Bundesdurchschnitt liegt. Die Struktur wird vor allem von kleinen Unternehmen dominiert, wobei einige Regionen wie Südthüringen oder das Eichsfeld nach wie vor vom produzierenden Gewerbe geprägt sind. Größere Unternehmen finden sich hauptsächlich in Jena (Zeiss, Jenoptik, Schott) und Eisenach (Opel, Bosch), während Erfurt mit seiner diversifizierten Struktur das wichtigste wirtschaftliche Zentrum des Landes ist. Bedeutende Standorte von Bildung und Forschung im Freistaat sind Jena mit der viertgrößten Universität der neuen Bundesländer, Erfurt und Ilmenau mit seiner Technischen Universität. Kulturelles Zentrum des Landes ist Weimar mit seiner traditionsreichen Bauhaus-Universität Weimar, der Musikhochschule und seinen zahlreichen UNESCO-Weltkulturerbestätten.
Thüringen weist eine hohe Dichte an Kulturstätten von nationalem und internationalem Rang auf. Zum UNESCO-Welterbe gehören das „Klassische Weimar“, das Bauhaus in Weimar, die Wartburg bei Eisenach, das jüdisch-mittelalterliche Erbe in Erfurt und der Nationalpark Hainich als Teil der Europäischen Buchenurwälder. Die Landeshauptstadt besitzt mit dem Dom, der Krämerbrücke und der ältesten erhaltenen Synagoge Mitteleuropas bedeutende kulturhistorische Stätten.
Aufgrund seines Waldreichtums erlangte das Land bereits 1897 den Beinamen „grünes Herz Deutschlands“. Ursprünglich handelte es sich dabei um einen populären Buchtitel des Reiseschriftstellers August Trinius. Der Werbespruch diente in der Weimarer Republik zur Außendarstellung des aus zahlreichen Kleinstaaten hervorgegangenen Landes und wurde nach dessen Wiedergründung 1990 wiederum aufgegriffen und bis 2022 als offizieller Werbespruch genutzt.
Geographie
Thüringen liegt in der Mitte Deutschlands und grenzt an die Länder Hessen (Länge der Grenze 270 km), Bayern (381 km), Sachsen (265 km), Sachsen-Anhalt (296 km) und Niedersachsen (112 km). Der Freistaat Thüringen gehört wie auch Sachsen und Teile Sachsen-Anhalts zur Region Mitteldeutschland. Als Ergebnis einer satellitengestützten Landesvermessung 2007/2008 wurde der Mittelpunkt Thüringens auf dem Gebiet der damaligen Gemeinde Rockhausen im Ilm-Kreis bei den Koordinaten 50° 54′ 12″ N, 11° 1′ 35″ O etwa acht Kilometer südlich des Erfurter Doms ermittelt.
Die Landschaft in Thüringen ist sehr unterschiedlich. Im äußersten Norden befindet sich der Harz. In südöstlicher Richtung schließt sich ein als Goldene Aue bezeichnetes Gebiet an, mit dem fruchtbaren Tal des Flusses Helme. Im Nordwesten befindet sich das Eichsfeld, eine teilweise bewaldete Hügellandschaft. In der Mitte des Landes liegt das flache, sehr fruchtbare Thüringer Becken. Diese Region zählt zu den ältesten Kulturlandschaften Deutschlands. Erste Ortsgründungen sind hier bereits seit dem Jahr 704 belegt. Das Thüringer Becken wird von verschiedenen kleinen Höhenzügen umringt, so dem Dün im Nordwesten, der Hainleite und der unmittelbar nördlich davon gelegenen Windleite sowie dem Kyffhäuser im Norden, Schmücke, Hohe Schrecke und Finne im Nordosten, dem Ettersberg im Südosten, der Fahner Höhe im Süden und dem Hainich im Westen. Der Nationalpark Hainich ist der einzige Nationalpark des Landes.
Südlich des Thüringer Beckens befindet sich das hügelige Vorland des Thüringer Waldes, schließlich der Thüringer Wald selbst, als größtes Gebirge im Land. Östlich geht der Wald nahtlos ins Thüringer Schiefergebirge über, welches wiederum südöstlich im Landkreis Sonneberg und im Saale-Orla-Kreis in den Frankenwald übergeht, der jedoch nur zu kleinsten Teilen in Thüringen liegt. Gemeinsam bilden sie das Thüringisch-Fränkische Mittelgebirge. Diese Mittelgebirgskette wird vom Rennsteig, dem Kammweg, durchzogen. Er stellt die Wasserscheide zwischen Elbe im Norden und Weser beziehungsweise Rhein im Süden dar. Der Thüringer Wald ist ein Kammgebirge, während das Schiefergebirge und der Frankenwald von engen Tälern zerschnittene Hochplateaus sind. Östlich von Wald und Becken verläuft das Saaletal. Jenseits der Saale liegt im Norden das Thüringer Holzland, im Süden das Vogtland und im Osten das Osterland. Im Gegensatz zu den erstgenannten ist das Osterland um Altenburg wenig bewaldet und sehr fruchtbar. Im südlichen Landkreis Sonneberg nördlich der Kreisstadt Sonneberg verläuft die Fränkische Linie; diese trennt in Thüringen den Frankenwald vom Obermainischen Hügelland. Südwestlich des Thüringer Waldes, in Südthüringen, liegt das Werratal, gefolgt von der Rhön im Westen und dem Grabfeld im äußersten Süden.
Die wichtigsten Flüsse des Landes sind die Werra im Südwesten und die Saale im Osten. Größere Zuflüsse der Saale sind die Unstrut (mit Gera, Helme und Wipper), die Ilm und die Weiße Elster. Im Nordwesten des Landes entspringt die Leine. Insgesamt verteilt sich das Land auf die Einzugsgebiete von Weser im Westen, Elbe in der Mitte und im Osten und Rhein im äußersten Süden mit Schnittpunkt am Dreistromstein in der Nähe von Neuhaus am Rennweg. Größere natürliche Standgewässer gibt es in Thüringen nicht, jedoch liegen mit den Talsperren Bleiloch und Hohenwarte zwei der größten Stauseen Deutschlands hier.
Die höchste Erhebung im Land ist der Große Beerberg im Thüringer Wald mit 983 Metern Höhe. Weitere hohe Berge sind der Schneekopf (978 m), der Große Finsterberg (944 m) und der Große Inselsberg (916 m). Der höchste Punkt von Thüringen misst 1060 Meter über NN und befindet sich auf dem Bleßberg im Landkreis Sonneberg (Lagepunkt der Funkanlage 865 m + 195 m Höhe der Sendeanlage). Höchster Berg im Schiefergebirge ist der Große Farmdenkopf (869 m), in der thüringischen Rhön der zum Ellenbogen gehörende Schnitzersberg (816 m) und im thüringischen Harz der Große Ehrenberg (636 m). Wichtige Erhebungen zwischen Harz und Thüringer Wald sind der Birkenberg (533 m) im Eichsfeld, der Alte Berg (494 m) im Hainich, der Kulpenberg (474 m) im Kyffhäuser und der Ettersberg (482 m) bei Weimar. Südlich des Thüringer Waldes treten der Dolmar (740 m) und der Große Gleichberg (679 m) hervor, östlich der Saale liegt der höchste Berg mit dem Rosenbühl (653 m) im südlichen Vogtland, jedoch ohne besondere Reliefenergie. Ferner sind der mittlere Thüringer Wald und das angrenzende westliche Schiefergebirge sowie die Rhön bis in die Kammlagen besiedelt, sodass rund 20 Ortschaften im Land über 700 Metern Höhe liegen, darunter Oberhof, Neuhaus am Rennweg und Steinheid als höchstgelegene Orte in über 800 Metern Höhe (in der Ortsmitte) sowie die auf 750 Metern gelegenen Rhöndörfer Frankenheim und Birx, die – anders als die protoindustriellen frühneuzeitlichen Gründungen im Thüringer Wald – sogar schon der hochmittelalterlichen Siedlung mit landwirtschaftlicher Existenzgrundlage entstammen. Niedrigste Punkte sind das Unstruttal zwischen Wiehe und Roßleben (114 m), das Saaletal bei Großheringen (120 m), das Werratal bei Lindewerra (145 m) und das Pleißetal bei Treben (150 m).
Klima
Thüringen liegt in der gemäßigten Klimazone Mitteleuropas bei vorherrschender Westwindströmung. Da zwischen den westlichen Meeren und dem Freistaat bereits einige schützende Mittelgebirge liegen, ist das Klima Thüringens kontinentaler als im Westen und Norden Deutschlands. Dies zeigt sich vor allem durch kältere Winter und trockenere Sommer als in anderen Teilen der Bundesrepublik.
Innerhalb Thüringens bestehen größere klimatische Unterschiede. Im Thüringer Becken, in der Landesmitte gelegen und von Gebirgen umgeben, fallen die geringsten Niederschlagsmengen Deutschlands. Den Rekord hält Straußfurt mit 242 Millimeter Jahresniederschlag im Jahr 1911. Normal sind im Thüringer Becken 400 bis 500 Millimeter Jahresniederschlag bei einer Jahresmitteltemperatur von 8,5 Grad Celsius (1961–1990 an der Wetterstation Artern). Die Hügelzonen im Land liegen klimatisch etwa im deutschen Durchschnitt. So fallen in Gera 624 Millimeter Niederschlag bei einer Temperatur von 7,8 Grad Celsius. Ein regenreiches und eher kühles Klima weisen in Thüringen die Gebirgszonen auf. So werden auf der Schmücke im Schnitt 1289 Millimeter Jahresniederschlag bei einer Temperatur von 4,4 Grad Celsius gemessen. Hier liegt die Januar-Temperatur bei −4 Grad Celsius und die Juli-Temperatur bei 12,8 Grad Celsius. In Artern am Nordrand des Thüringer Beckens liegen die Werte dieser Monate bei −0,7 Grad Celsius und 17,6 Grad Celsius.
Regelmäßige Naturkatastrophen in Thüringen sind insbesondere Hochwasser und Stürme. Hochwasser tritt meist bei Vb-Wetterlagen auf, bei denen große Tiefdruckgebiete mit feuchter Mittelmeerluft über die Adria, Österreich, Tschechien und Polen nach Norden ziehen und durch ihre Drehung entgegen dem Uhrzeigersinn heftigen Stauregen am Thüringer Wald und Schiefergebirge verursachen. Die Gefahr durch Hochwasser infolge von schneller Schneeschmelze ist demgegenüber weniger groß, da die Höhenlagen des Thüringer Waldes in viele verschiedene Flüsse entwässern. Nach der Wiedervereinigung wurde der Hochwasserschutz durch Ausweisung entsprechender Flächen und die Anlage von zahlreichen Rückhaltebecken auch an kleinen Flüssen deutlich verbessert. Stürme sind besonders für die Gebirgsregionen problematisch, da die durch Umweltverschmutzung des 20. Jahrhunderts geschädigten Fichten-Monokulturen dort anfällig für Windbruch sind, was sich zuletzt bei Orkan Kyrill zeigte. Durch eine Erhöhung der Artenvielfalt im Forstbetrieb sollen die Auswirkungen zukünftiger Stürme hier reduziert werden. Wenn der Klimawandel wie prognostiziert zu einer unregelmäßigeren Niederschlagsverteilung führt, sind die Tieflagen im Thüringer Becken einer höheren sommerlichen Dürregefahr ausgesetzt, da die Niederschlagsmengen hier recht gering sind. Hierauf versucht die Landwirtschaft durch das Ausweichen auf trockenheitsresistentere Sorten zu reagieren.
Geologie
Die geologische Situation in Thüringen ist durch eine große Vielfalt geologischer Formationen gekennzeichnet. An der Oberfläche beziehungsweise den bodennahen Bereichen lassen sich in den verschiedenen Regionen des Landes fast alle Schichten des Phanerozoikums, das heißt der letzten 500 Millionen Jahre, nachweisen.
Bezogen auf die Entstehungsgeschichte wird Thüringen in vier so genannte Strukturstockwerke gegliedert, die nach ihrem Alter geordnet in den jeweiligen Regionen dominierend auftreten:
- das hercynisch ausgerichtete Grundgebirgsstockwerk im Thüringer Schiefergebirge
- das zum Saxothuringikum gehörende Übergangs- beziehungsweise Molassestockwerk im Thüringer Wald
- das Tafeldeckgebirgsstockwerk im Thüringer Becken und im
- das Lockergesteinsstockwerk im Weißelsterbecken
Während die geomorphologische Gestalt Thüringens im Süden und Westen fast ausschließlich durch tektonische Vorgänge und Erosion durch Niederschläge bestimmt ist, kam es vor etwa 400.000 – 320.000 Jahren im Norden und Osten zu einer Überformung dieser Strukturen durch die Elsterkaltzeit. Demgemäß erfolgt eine Aufteilung des Landes aus geomorphologischer Sicht in fünf äußerlich abgrenzbare Gebiete:
- das Thüringer Gebirge, bestehend aus Thüringer Wald und Thüringer Schiefergebirge
- die Zechstein- und Trias-Landschaften des Thüringer Beckens und Südthüringens
- die südthüringischen Vulkanitgebiete (Heldburger Gangschar)
- der Kyffhäuser und der thüringische Anteil des Harzes
- das Altenburg-Meuselwitzer Gebiet, das durch Braunkohletagebau und Überreste des in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts erfolgten Uranbergbaus gekennzeichnet ist.
Innerhalb der Zechstein- und Triaslandschaften prägen neben flachen Gebieten zahlreiche Störungen das Landschaftsbild, von denen die Eichenberg–Gotha–Saalfelder Störungszone, die das Thüringer-Wald-Vorland vom Thüringer Becken abgrenzt, die längste und auffälligste ist. Im Zechsteingebiet im Bereich von Werra und Wipper finden sich größere Salzvorkommen, die besonders im 20. Jahrhundert abgebaut wurden. Im Buntsandsteingebiet des Saaletales bei Jena sind zahlreiche geologische Phänomene zu beobachten.
Ausgehend von der im späten Mittelalter vor allem in Bereich des Thüringer Gebirges beginnenden Gewinnung von Bodenschätzen wie Eisenerz, Kupferschiefer oder Gold entwickelte sich in der Region bereits im 16. Jahrhundert eine theoretische Verarbeitung praktisch-geowissenschaftlicher Erkenntnisse. Im Jahr 1796 entstand mit der Societät für die gesamte Mineralogie zu Jena die erste geowissenschaftliche Vereinigung überhaupt. Sie entstand auf Anregung Goethes, der von 1803 bis 1830 ihr Präsident war.
Aufgrund anhaltender tektonischer Vorgänge kommt es im Südosten Thüringens gelegentlich zu kleineren Erdbeben. Diese werden seit Anfang des 20. Jahrhunderts von der Universität Jena beobachtet. Heute befindet sich im Osten des Thüringer Schiefergebirges das Geodynamische Observatorium Moxa der Friedrich-Schiller-Universität Jena sowie das Zentrum für die Ingenieuranalyse von Erdbebenschäden der Bauhaus-Universität Weimar zur Untersuchung und Bewertung möglicher Folgen von Erdbeben nicht nur in diesem Gebiet.
Natur und Landschaft
Dank dem vielgestaltigen geologischen Untergrund und dem Einfluss der Mittelgebirge auf das Lokalklima kann in Thüringen eine Vielzahl von Pflanzenarten mit unterschiedlichen ökologischen Ansprüchen wachsen. Eine naturräumliche Gliederung Thüringens unterscheidet die sieben Naturraumtypen Mittelgebirge, Buntsandstein-Hügelländer, Muschelkalk-Hügelländer, Basaltkuppenland, Ackerhügelländer, Auen und Niederungen sowie Zechsteingürtel an Gebirgsrändern. Innerhalb dieser Naturraumtypen werden 38 einzelne Naturräume unterschieden; der Naturraum Thüringer Gebirge wird zudem in acht Untereinheiten gegliedert.
Die potenzielle natürliche Vegetation Thüringens besteht aus Wäldern, die je nach Standortverhältnissen in verschiedene Typen unterschieden werden könnten. Am weitesten verbreitet wären von der Rotbuche (Fagus sylvatica) dominierte Buchenwälder, dabei vor allem Hainsimsen-, Waldmeister-, Waldgersten- und Orchideen-Buchenwälder. Nur wo die Standortbedingungen weniger ideal sind, könnten auch andere Baumarten dominieren. So wären in den trockenwarmen, kontinental geprägten Gebieten des zentralen Thüringer Beckens die Traubeneiche (Quercus petraea), Stieleiche (Quercus robur), Hainbuche (Carpinus betulus) und die Winterlinde (Tilia cordata) häufiger zu finden. In den Mittelgebirgen hingegen wären neben der Rotbuche der Bergahorn (Acer pseudoplatanus), die Gemeine Fichte (Picea abies) und die heute seltene Weißtanne (Abies alba) zu finden. Nur in den höchsten Lagen des Thüringer Waldes und des Thüringer Schiefergebirges wären Fichten-Buchenwälder zu finden.
Die aktuelle Flora und Fauna sind der deutschen Kulturlandschaft angepasst. Durch die Nutzung des Menschen besteht die Vegetation vor allem aus Wäldern, Grünland, Äckern, Siedlungen und Gewässern. Etwa ein Drittel der Landesfläche ist von Wald bedeckt. Thüringen zählt damit zu den waldreichen Bundesländern. Davon sind jedoch nur 30 % naturnaher Laubwald. Prägend sind vor allem Nadelholzforste, die Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts angelegt wurden. Die Landesforstverwaltung ist jedoch bestrebt, den Laubholzanteil wieder zu erhöhen. Nachdem der Orkan Kyrill im Januar 2007 vor allem im Thüringer Wald massive Schäden anrichtete, wurde bei der Aufforstung teilweise wieder auf den heimischen Buchen-Eichen-Mischwald anstelle von Fichten-Monokulturen zurückgegriffen. Hauptbaumarten in Thüringen sind Fichte mit 42,6 %, Rotbuche mit 20,1 % und Waldkiefer mit 15,7 %. Die Wälder sind jedoch nicht homogen zusammengesetzte Mischwälder. Den Standorten entsprechend sind die Mittelgebirgslagen des Mittleren und Östlichen Thüringer Waldes, des Thüringischen Schiefergebirges und des Harzes überwiegend mit Fichte bestockt. Kiefernforste sind in den Buntsandsteinländern, so im Holzland, verbreitet. In den Muschelkalkgebieten, darunter im Hainich, im Dün und in der Hainleite, aber auch im nordwestlichen Thüringer Wald, dominieren Buchenwälder.
Das Grünland ist vor allem durch Trocken- und Halbtrockenrasen geprägt, artenreiche Frischwiesen in den Hügelländern sind stark zurückgegangen. Ein großer Anteil frischer und feuchter Wiesen wird als Rinderweide genutzt.
In den Wäldern Thüringens leben unter anderem Rehe, Hirsche, Wildschweine sowie Mufflons und Füchse. Die Wildkatze (Felis silvestris) hat im Nationalpark Hainich und im Tal der Weißen Elster, zwischen Greiz und Wünschendorf, erneut ihr Habitat gefunden. Durch den Harz im Norden des Landes streift wieder der Luchs (Lynx lynx). In den Naturschutzgebieten des Landes bestehen Vorkommen selten gewordener Vogelarten, unter anderem des Birkhuhns (Lyrurus tetrix oder Tetrao tetrix), des Schwarzstorchs (Ciconia nigra) und des Wachtelkönigs (Crex crex). Seit 2014 ist auch der einst ausgerottete Wolf in Thüringen wieder heimisch. Aktuell gibt es in der Region Ohrdruf nachweislich ein Rudel mit mindestens 11 Tieren (Stand 2024). Ebenso gibt es bei Neuhaus am Rennweg ein bestätigtes Rudel. Wölfe konnten auch schon in anderen Regionen Thüringens nachgewiesen werden, so z. B. im Thüringer Holzland und im Landkreis Nordhausen. Haustierarten, die an das Leben im Land angepasst sind, sind beispielsweise die seit Jahrhunderten gezüchtete Thüringer Waldziege oder das Rhönschaf.
Bedingt durch den Industrieschmutz, der zwischen 1850 und 1990 ausgestoßen wurde, waren Teile Thüringens am Ende dieser Periode stark geschädigt. Seitdem konnten diese Schäden teilweise abgemildert werden. So wurde im Rahmen der Bundesgartenschau 2007 in Gera und Ronneburg der ehemalige Uran-Tagebau in Ronneburg saniert und versiegelt; es entstand die Neue Landschaft Ronneburg. Eine weitere Altlast ist der Teersee in Rositz bei Altenburg, von dem eine enorm hohe Gefährdung der Umwelt ausgeht. Insgesamt hat die Belastung der Luft und der Gewässer jedoch erheblich abgenommen, einzig die Werra ist – bedingt durch den hessischen Kali-Abbau – unterhalb von Dorndorf noch derart versalzen (der Salzgehalt entspricht vielerorts dem der Ostsee), dass viele Pflanzen und Tiere nicht überleben können. Abwassereinleitungen durch den Konzern K+S sorgten in dieser Region wiederholt für Streit zwischen den Gemeinden und den Ländern Thüringen und Hessen. Kleinere Bäche leiden in Gebieten intensiver landwirtschaftlicher Nutzung nach wie vor unter einem erhöhten Nitrat-Eintrag durch Flächendüngung.
Als bedeutende Naturschutzgebiete bestehen in Thüringen der Nationalpark Hainich, die Biosphärenreservate Rhön und Vessertal-Thüringer Wald sowie die Naturparks Eichsfeld-Hainich-Werratal, Kyffhäuser, Thüringer Schiefergebirge/Obere Saale und Thüringer Wald. Zentrale Bereiche des Nationalparks Hainich zählen seit ihrer Anerkennung durch das Welterbekommitée am 25. Juni 2011 zu den 36 Welterbestätten Deutschlands. Bis 2030 sollen 5 % aller Waldflächen komplett aus der wirtschaftlichen Nutzung genommen werden, um sich langfristig zu naturnahen Wäldern zu entwickeln. Neben dem Hainich sind hierfür Flächen in der Hohen Schrecke, in der Hainleite am Possen und im Pöllwitzer Wald vorgesehen, die vor 1990 großteils militärisch genutzt wurden und teilweise noch immer durch Munitionsreste kontaminiert sind.
Bevölkerung
Thüringen hat etwa 2,12 Millionen Einwohner, wobei die Einwohnerzahl schon seit Ende des Zweiten Weltkriegs rückläufig ist. Deshalb ist die Alterung der Bevölkerung im deutschen Vergleich schon weit fortgeschritten und das Geburtendefizit vergleichsweise hoch, obwohl die Fertilitätsrate (Geburten pro Frau) über dem Bundesdurchschnitt liegt. Der Wanderungssaldo war 2013 erstmals seit 1996 wieder positiv, da die Abwanderung in andere Bundesländer zurückgeht und gleichzeitig die Zuwanderung aus dem Ausland stark ansteigt. Im Land leben im Vergleich zu den alten Bundesländern nur wenige Migranten, sodass der Ausländeranteil (2015 ca. 4 %, 2023 ca. 8,3 %) zu den geringeren im Bundesgebiet zählt. Auf lokaler Ebene ist die Bevölkerungsentwicklung unterschiedlich, so wachsen die beiden Großstädte des Landes seit 2003 (Erfurt) und 1999 (Jena) wieder an, während insbesondere die Gemeinden im ländlichen Raum durch Überalterung stark an Bevölkerung verlieren. Damit setzt sich der Urbanisierungstrend in Thüringen weiter fort.
Siedlungsstruktur
Thüringer Städtekette: die sechs größten Städte Thüringens. |
In seiner Bevölkerungsdichte liegt Thüringen hinter Sachsen an zweiter Stelle unter den fünf neuen Ländern. Trotzdem ist die Bevölkerungsdichte inzwischen geringer als die sämtlicher „alter“ Länder, während Thüringen vor dem Zweiten Weltkrieg noch zu den dichter besiedelten Regionen Deutschlands zählte. Entlang der Thüringer Städtekette, die sich quer von West nach Ost durch die Mitte des Landes zieht und an der die sechs größten Städte Thüringens liegen, ist die Bevölkerungsdichte am größten. Höher ist die Bevölkerungsdichte auch am nördlichen und südlichen Rand des Thüringer Waldes bzw. Schiefergebirges, entlang der Verbindung von Halle nach Kassel im Norden sowie in den Tälern von Saale, Werra und Unstrut.
Dünner besiedelt sind das Gebiet zwischen Werra und Landesgrenze im Süden, das Gebiet um die Saalestauseen im Südosten, das Holzland zwischen Roda- und Orlatal sowie der Norden des Thüringer Beckens. Siedlungsgeografisch dominieren westlich der Saale im Flachland große, häufig in sich strukturierte Dörfer mit zahlreichen Gehöften und recht großen Ortsfluren wie Herbsleben, während in den Gebieten östlich der Saale, die nicht zum deutschen Altsiedelland gehörten, die Orte meist nur aus wenigen Gehöften bestehen wie Gieba. Dafür ist die Ortsdichte dort jedoch wesentlich höher. So kommen bei ähnlicher Gesamtbevölkerungsdichte im Landkreis Gotha in der westlichen Landesmitte auf einen Ort jeweils etwa zehn Quadratkilometer Fläche, während es im Altenburger Land im Osten nur etwa zwei Quadratkilometer sind. In den Waldgebieten sind uneinheitliche Siedlungsstrukturen vorzufinden, dort gibt es sowohl zu Städten herangewachsene „Industriedörfer“ wie Zella-Mehlis oder Lauscha als auch nur aus wenigen Häusern bestehende Orte wie Allzunah. Insgesamt gibt es, je nach der Definition von Ort, zwischen 2500 und 3000 Orte im Freistaat, unter ihnen verfügen gegenwärtig 117 über Stadtrechte. Dazu kommen über 30 ehemalige Städte, die eingemeindet wurden oder ihre Rechte wieder verloren.
Das Landesentwicklungsprogramm (LEP) gibt raumpolitische Zielsetzungen vor. Herausforderung der Landesraumplanung ist die Annäherung an gleichwertige Lebensverhältnisse im gesamten Land. Dabei gilt es insbesondere infrastrukturellen Defiziten ländlicher und peripherer Räume entgegenzuwirken und die mit dem demografischen Wandel einhergehenden Probleme zu handhaben. Im Juli 2024 wurde die Teilfortschreibung des bestehenden LEP vom Kabinett der Thüringer Landesregierung beschlossen. Dabei wurden zusätzlich zu den bis dahin bereits bestehenden Oberzentren Erfurt, Jena und Gera auch Eisenach und Nordhausen zu Oberzentren ernannt sowie das aus insgesamt sechs Städten bestehende funktionsteilige Oberzentrum Südthüringen (mit Suhl und Meiningen als größten Städten) gebildet.
Weitere Oberzentren, die nach Thüringen ausstrahlen, sind im Süden die fränkischen Städte Coburg, Bamberg, Schweinfurt und Würzburg sowie das hessische Fulda für die westliche Rhön. Im Südosten halten Zwickau, Plauen und Hof oberzentrale Funktionen für das Vogtland vor. Für das Eichsfeld wirken Göttingen und Kassel als Oberzentren. Im Nordosten orientiert der Raum um Artern nach Halle sowie das nördliche Altenburger Land nach Leipzig.
Darüber hinaus nehmen einige mittelgroße Städte eine strukturelle Stellung zwischen Oberzentrum und Mittelzentrum ein. Mühlhausen und Saalfeld/Rudolstadt/Bad Blankenburg (funktionsteilig) können als Regionalzentren im Nordwesten und Südosten des Landes gelten. In der Landesmitte nehmen in Ergänzung der dortigen Oberzentren Erfurt und Jena auch Weimar und Gotha höhere zentralörtliche Funktionen war. Im Osten Thüringens ist Altenburg als Mittelzentrum mit Teilfunktion eines Oberzentrums festgeschrieben.
Die übrigen Mittel- und einige Kleinstädte sind Mittelzentren mit Ausrichtung auf das lokale Umland. Dabei reicht die Spanne von Orten mit 25.000 Einwohnern bis zu Kleinstädten mit deutlich unter 10.000 Einwohnern.
Auf dem Gebiet der interkommunalen Kooperation sind die Städte Jena und Gera Mitglieder der Metropolregion Mitteldeutschland und der Landkreis Sonneberg hat sich der Metropolregion Nürnberg angeschlossen. Weiterhin existiert die „Impulsregion“ als Kooperation von Erfurt, Weimar, Jena und dem Weimarer Land als zentralem Siedlungs- und Wirtschaftsraum des Landes.
Dialekte
Die Sprachwissenschaftliche Kommission der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig unterscheidet in Thüringen neun regionale Mundarten, von denen sieben zur thüringisch-obersächsischen Dialektgruppe und zwei zur mainfränkischen Dialektgruppe gehören. Zudem werden mit dem Rhöner Platt und Grabfeldisch meist zwei weitere mainfränkische Dialekte genannt, deren Verbreitungsgebiete sich zum großen Teil auch im benachbarten Osthessen und Unterfranken befinden.
Zentralthüringisch wird in der Landesmitte um Erfurt, Arnstadt, Ilmenau, Gotha, Bad Langensalza und Sömmerda gesprochen. Nördlich folgen Nordthüringisch um Mühlhausen, Nordhausen, Bad Sachsa, Sondershausen, Stolberg (Harz), Kelbra und dem südlichen Eichsfeld sowie Nordostthüringisch um Artern, Sangerhausen und Nebra. Östlich an das Verbreitungsgebiet des Zentralthüringischen grenzt das Ilmthüringische um Eckartsberga, Weimar, Jena, Rudolstadt und das Schwarzatal, welches wiederum östlich ins Südostthüringische übergeht. Diese Mundart wird vor allem um Saalfeld, Pößneck, Schleiz, Greiz und Gera gesprochen. Im Osten des Landes wird die ostthüringische Mundart gesprochen, dies gilt vor allem im Holzland und im Osterland um Altenburg sowie um Naumburg, Weißenfels und Zeitz. Im Raum Eisenach-Bad Salzungen herrscht Westthüringisch vor, ein Dialekt, in dem sich schon Einflüsse des Osthessischen ausmachen lassen. In Südthüringen liegen die mainfränkischen Sprachgebiete mit Hennebergisch im Einzugsgebiet der Werra um Suhl und Meiningen, Itzgründisch im Einzugsgebiet der Itz um Sonneberg bis nach Hildburghausen und im Heldburger Land, Rhöner Platt im Bereich südwestlich von Bad Salzungen, Grabfeldisch im südwestlichen Landkreis Schmalkalden-Meiningen und im westlichen Landkreis Hildburghausen.
Oberhessisch findet sich in der ehemals hessischen Enklave Schmalkalden. Zudem wird in Heinersdorf im Landkreis Sonneberg, jenseits der Bamberger Schranke, Oberfränkisch gesprochen. Im nördlichen Eichsfeld wird traditionell ein niederdeutscher Dialekt des Ostfälischen gesprochen.
Die thüringischen Dialekte vereinen ähnliche Merkmale, wobei diese von West nach Ost immer deutlicher hervortreten. Die vier mainfränkischen Dialekte sind übergangslos, deutlich hörbar von diesen differenziert und vor allem im itzgründischen Sprachraum stark ausgeprägt. Der Rennsteig als alter Grenzweg der mittelalterlichen Gaue ist hierbei die harte Grenze, lediglich der ebenfalls südlich des Rennsteigs gelegene Salzbogen (in etwa die Werra entlang zwischen Breitungen, Bad Salzungen und Vacha) bildet eine ca. 20 km breite Übergangszone mit fränkischen, hessischen und thüringischen Sprachelementen.
Religionen und Weltanschauungen
Wie in den meisten Regionen Deutschlands verlieren in Thüringen die zwei großen Kirchen Mitglieder. 1991 galten 32,2 % der Thüringer als evangelisch und 9,5 % als katholisch. Ende 2023 hatte Thüringen 2.122.335 Einwohner davon waren 18,0 % evangelisch, 7,1 % katholisch und 74,9 % waren konfessionslos, gehörten einer anderen Glaubensgemeinschaft an oder machten keine Angabe.
Christianisiert wurde Thüringen bereits ab dem 8. Jahrhundert durch Bonifatius, weshalb er gelegentlich als „Missionar der Thüringer“ bezeichnet wird. Bis zur Einführung der Reformation gehörte die Bevölkerung daher dem katholischen Glauben an.
Die thüringischen Staaten waren im 16. Jahrhundert eines der ersten protestantischen Gebiete der Welt, da der Reformator Martin Luther in Kurfürst Friedrich von Sachsen einen Förderer hatte. Zudem spielten sich die Hintergründe der Reformation teilweise in Thüringen ab: Luther absolvierte sein Theologiestudium an der Universität Erfurt, seine Familie selbst stammte aus Möhra, die Bibelübersetzung entstand in Teilen auf der Wartburg und der Bauernkrieg sowie der Schmalkaldische Krieg als Reformationsfolgen trugen sich zu größeren Teilen in Thüringen zu. Auch die reformatorische Täuferbewegung war in großen Teilen Thüringens verbreitet. Eines der Zentren der mitteldeutschen Täufer war die Stadt Mühlhausen, wo 1525 bereits Thomas Müntzer gewirkt hatte.
Die evangelische Kirche hatte danach jedoch nie den gesellschaftlichen Einfluss, wie ihn die katholische Kirche in ihren Gebieten hatte. So galten die meisten thüringischen Staaten bereits im 18. Jahrhundert als liberal und aufgeklärt, was vor allem durch die Weimarer Herzogsfamilie gefördert wurde.
In der evangelischen Kirche ist Thüringen Teil der 2009 gebildeten Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM), die im Wesentlichen die Bundesländer Thüringen und Sachsen-Anhalt umfasst. Der ehemalige Kreis Schmalkalden gehört als einziger Landesteil nicht zum Bereich der EKM, sondern zur Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck (EKKW). Regional gibt es große Unterschiede im Anteil der in der evangelischen Kirche verbliebenen Einwohner. Wie überall weisen ländliche Gemeinden einen höheren Anteil auf als die Städte.
In Thüringen ist der Anteil der Christen an der Gesamtbevölkerung damit aktuell geringer als in den westlichen Bundesländern, allerdings etwas höher als in Berlin, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen und Sachsen-Anhalt. Eine Ausnahme in Thüringen ist das Eichsfeld, wo die Mehrheit der Bevölkerung katholisch ist. Thüringen ist unter den neuen Bundesländern jenes mit dem höchsten katholischen Bevölkerungsanteil. In erster Linie zählt hierzu das Eichsfeld, das bis 1802 zu Kurmainz gehörte. Im Landkreis Eichsfeld (der nicht komplett deckungsgleich mit der historischen Region ist) lag der Anteil der Katholiken laut Zensus 2011 bei 69,5 %, womit er der einzige Kreis in den neuen Ländern war, der noch eine kirchlich gebundene Bevölkerungsmehrheit aufwies. Zum Eichsfeld im historischen Sinn gehören auch einige Ortsteile der im nordwestlichen Unstrut-Hainich-Kreis gelegenen Gemeinde Südeichsfeld, die ebenfalls mehrheitlich katholisch sind. Eine andere ehemals kurmainzische Region war die Landeshauptstadt Erfurt mit ihrem Umland, weshalb es in Erfurt traditionell eine katholische Minderheit gibt (2011: 6,8 %) und einige der Erfurter Landdörfer mehrheitlich katholisch blieben. Bis auf Witterda sind diese Dörfer heute alle Stadtteile Erfurts. Eine dritte katholische Region ist das Gebiet zwischen Geisa, Dermbach und Zella in der Rhön im südlichen Wartburgkreis, das bis 1802 zum Hochstift Fulda gehörte. Weiterhin haben einige größere Städte nennenswerte katholische Minderheiten, die (mit Ausnahme Erfurts) das Ergebnis von Migration seit 1871 sind, beispielsweise Mühlhausen (10,3 %), Jena (6,6 %) und Weimar (6,1 %). In den übrigen Landesteilen liegt der Anteil der Katholiken deutlich unter 5 %. Organisiert sind die Katholiken größtenteils im Bistum Erfurt. Kleinere Teile des Landes gehören aber auch anderen Bistümern an (Ostthüringen zum Bistum Dresden-Meißen, Geisa zum Bistum Fulda).
Jüdische Gemeinden existierten in Thüringen seit dem 12. Jahrhundert in geringem Umfang, so lebten nie mehr als 5000 bis 6000 Juden im Land. Die meisten von ihnen lebten in den relativ freien Städten Erfurt, Mühlhausen und Nordhausen. In der frühen Neuzeit siedelten sich auch einige „Schutzjuden“ in der Rhön und im Werratal im Südwesten an. Sie wanderten ab etwa 1870 in die Städte ab, vor allem nach Eisenach, Gotha, Meiningen und Suhl. Die Zeit des Nationalsozialismus setzte dem jüdischen Leben in Thüringen ein jähes Ende. So existiert seit dem Zweiten Weltkrieg nur noch die Jüdische Gemeinde in Erfurt mit etwa 750 Mitgliedern (2007) in ganz Thüringen.
Andere Religionsgemeinschaften spielen in Thüringen nur eine geringe Rolle. Diverse christliche Freikirchen unterhalten in mittleren Städten eigene kleine Gemeinden. Auch die muslimischen Gemeinden haben nur einige Tausend Mitglieder, wobei hier keine offiziellen Statistiken erhoben werden, da der Islam im Unterschied zu diversen christlichen Kirchen nicht als Körperschaft des öffentlichen Rechts organisiert ist. Gemäß Ausländerzentralregister lebten 2016 etwa 35.000 Ausländer aus mehrheitlich muslimischen Ländern in Thüringen, das entspricht ein bis zwei Prozent der Gesamtbevölkerung.
Namensherkunft
Der Landesname leitet sich vom frühgeschichtlichen Stamm der Thüringer ab.
Geschichte
Vom Stamm der Thüringer bis zur Landgrafschaft
In der Völkerwanderungszeit bildete sich der Stamm der Thüringer. Ihre Ursprünge sind umstritten, so ist eine oftmals angenommene Verbindung zu den älteren Hermunduren wissenschaftlich nicht haltbar, vielmehr ist es wahrscheinlich, dass der Stamm sich aus ansässigen sowie aus dem Osten zugewanderten Gruppen bildete. Die erste Erwähnung der Toringi findet sich bei Flavius Vegetius Renatus im späten 4. Jahrhundert, der über ihre Pferde schreibt und sie in einen Zusammenhang mit Hunnen und Burgunden stellt. Später gründeten die Thüringer ein Königreich mit Siedlungsschwerpunkt im fruchtbaren Thüringer Becken entlang der Unstrut. Es existierte bis 531, als die Franken es mithilfe der Sachsen zerschlugen und das Gebiet westlich der Saale ins Fränkische Reich eingliederten. Um 620 kam es durch die Merowinger zur Gründung des Herzogtums Thüringen, welches bis ins späte 8. Jahrhundert bestand. In diese Zeit fallen auch die ersten schriftlichen Überlieferungen im Land, unter anderem von Arnstadt im Jahr 704 und von Erfurt im Jahr 742. Zeitgleich missionierte Bonifatius im Land, der das Bistum Erfurt gründete.
Die sächsischen Ottonen machten das Gebiet an der unteren Unstrut zwischen Naumburg und Sangerhausen zu einem Zentrum des Heiligen Römischen Reiches im 10. Jahrhundert. Ein eigenes thüringisches Stammesherzogtum konnte sich so nicht herausbilden. Größte Macht im Thüringer Raum war in jener Zeit die Grafschaft Weimar. Erst die Ludowinger konnten wieder beträchtliche Teile Thüringens unter ihre Kontrolle bringen. So ließ Ludwig der Springer im Jahr 1067 die Wartburg errichten. Seine Nachkommen wurden 1131 vom späteren Kaiser Lothar III. zu Landgrafen von Thüringen erhoben. Unter ihnen erblühte die Region zu einem Zentrum der deutschen Kultur des Hochmittelalters, besonders der Sängerkrieg auf der Wartburg und das Wirken der Heiligen Elisabeth von Thüringen sind in diesem Zusammenhang erwähnenswert. 1247 starb das Landgrafengeschlecht aus, woraufhin der thüringisch-hessische Erbfolgekrieg begann. Er endete 1264 damit, dass die Wettiner große Teile des Landes erhielten und in ihren Staat integrierten. Es begann eine fast 700 Jahre währende Herrschaft der Wettiner über Thüringen, die erst mit der Abschaffung der Monarchien in Deutschland 1918 endete. Im Thüringer Grafenkrieg zwischen 1342 und 1346 versuchten die Grafen von Schwarzburg, Weimar-Orlamünde und Hohnstein sowie die Vögte von Weida die Vormachtstellung der Wettiner wieder zurückzudrängen, was ihnen jedoch nicht gelang.
Im 12. Jahrhundert verstärkte sich der Prozess des Landesausbaus in Thüringen. Es entstanden erste befestigte Städte wie etwa Mühlhausen (1135) oder auch Saalfeld (1180). Gleichzeitig begann die Blütezeit Erfurts. Die Einwohnerzahl erreichte im 14. Jahrhundert etwa 20.000, womit die Stadt zu den größten im Reich zählte. Erfurt war mit etwa 30 Pfarrkirchen und Klöstern fast aller in Mitteleuropa präsenten Orden, zwei mächtigen Mauerringen, einem Dom sowie dem Peterskloster ausgestattet. 1331 erhielt die Stadt über 150 Jahre vor Leipzig (1497) das kaiserliche Messeprivileg, 1392 folgte die Gründung der dritten Universität Deutschlands in der Stadt. Erfurts Blütezeit endete am Beginn des 16. Jahrhunderts, als sich die politischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen verschlechterten. Der Reichtum der Stadt fußte zum Teil auf dem Handel mit Färberwaid, der nach dem Beginn des Kolonialhandels durch das billigere Indigo ersetzt wurde, womit eine entscheidende Einnahmequelle wegbrach. Schwerer wogen allerdings die politischen Ursachen. Durch die Reformation wurden Stadtbevölkerung und Stadtrat evangelisch, während der Landesherr, das Erzbistum Mainz, katholisch blieb. Der Erzbischof von Mainz unterdrückte die Stadt Erfurt und den Stadtrat, andererseits lag sie als Exklave mitten im sächsischen Herrschaftsgebiet, was die Wirtschaft Erfurts hemmte, sodass die Stadt von den aufstrebenden Handelsstädten Frankfurt am Main und Leipzig überholt wurde.
Die bedeutendsten Adelsgeschlechter des mittelalterlichen Thüringens waren neben den dominanten Wettinern und den Ludowingern (Landgrafen von Thüringen; 1040–1247) die Grafen von Beichlingen (in Nordthüringen; 1080 bis ca. 1600), die Grafen von Gleichen (in Zentralthüringen; 1099–1631), die Grafen von Hohnstein (im Harzvorland; 1184–1593), die Grafen von Kevernburg (im Vorland des Thüringer Walds; 8. Jahrhundert bis 1385), die Lobdeburger (in Ostthüringen; ca. 1100 bis ca. 1300), die Grafen von Schwarzburg (im Thüringer Schiefergebirge und dessen Vorland; 1071–1918), die Grafen von Stolberg (im Harz; 1210–1806), die Grafen von Vitzthum (im Raum Weimar-Jena; ab 1123), die Vögte von Weida (im Elstertal, Vorfahren der Grafen von Reuß; 1209–1918) und die Grafen von Weimar-Orlamünde (in Zentralthüringen; 949–1486). Über das Ende des Heiligen Römischen Reichs 1806 konnten nur die Ernestiner als Nachfahren der Wettiner sowie die nunmehr gefürsteten Reußen und Schwarzburger ihre Macht in Thüringen sichern. Sie regierten bis zum Ende der Monarchie 1918.
Thüringen unter den Ernestinern im 16. und 17. Jahrhundert
1485 wurden mit der Leipziger Teilung die wettinischen Lande auf die jüngeren Albertiner im Osten und die älteren Ernestiner im Westen verteilt. Diese übernahmen gleichzeitig die Kurwürde der Wettiner. Die Ernestiner herrschten zunächst über große Teile Thüringens, lediglich ein Streifen im zentralen Thüringer Becken entlang der Unstrut gehörte den Albertinern.
Mit der Reformation am Beginn des 16. Jahrhunderts rückte Thüringen ins Zentrum der deutschen Politik. Martin Luther studierte zunächst an der Universität Erfurt und wohnte im Augustinerkloster, bevor er nach Wittenberg ging und die Reformation begann. Schließlich wurde er vom sächsischen Kurfürst Friedrich dem Weisen auf der Wartburg versteckt, wo er an der Bibelübersetzung ins Deutsche arbeitete. 1525 begann als Folge der Reformation der Bauernkrieg, der in den thüringischen Städten Mühlhausen und Frankenhausen zwei seiner Zentren und mit Thomas Müntzer einen starken Anführer fand. Später begann in Thüringen der Schmalkaldische Krieg zwischen katholischer Reichsgewalt und protestantischen Fürsten, der 1547 mit der Wittenberger Kapitulation und einer Niederlage der Protestanten endete. Deshalb ging die sächsische Kurwürde von den zunehmend an Bedeutung verlierenden Ernestinern an die Albertiner über. Als die fränkischen Gefürsteten Grafen von Henneberg 1583 ausstarben, trat ein Erbvertrag in Kraft, der den Ernestinern umfangreiche Besitztümer in Franken, das Gebiet des heutigen Südthüringen, einbrachte. Mit der Erfurter Teilung 1572 begann die fortwährende Zersplitterung des ernestinischen Besitzes in zahlreiche Herzogtümer, die teilweise bis 1918 Bestand hatten. Es bildeten sich 1640 zwei ernestinische Hauptlinien heraus: das Haus Sachsen-Weimar und das Haus Sachsen-Gotha. Während Ersteres nur wenige Nebenlinien hatte und als höchsten Vertreter die erste deutsch-preußische Kaiserin Augusta von Sachsen-Weimar-Eisenach stellte, hatte das Haus Sachsen-Gotha sehr viele Nebenlinien, die meist über ein eigenes Land herrschten. Außerdem stellt dieses Haus eine Reihe europäischer Könige, so die britischen Könige (seit 1901), die belgischen Könige (seit 1831), die portugiesischen Könige (1837–1910) und die bulgarischen Könige (1887–1946).
In der Folgezeit begann die Phase des Humanismus in Thüringen, in der auch die Universität Erfurt eine Blütezeit erlebte. Um Ulrich von Hutten und die Reformatoren bildete sich ein Zentrum des deutschen Humanismus. Als humanistischer „Musterstaat“ galt zu dieser Zeit Sachsen-Gotha unter der Herrschaft Ernst des Frommen. Er führte beispielsweise im Jahr 1642 als erstes Staatsoberhaupt der Welt die allgemeine Schulpflicht für alle Jungen und Mädchen bis zum zwölften Lebensjahr ein.
Ein Zentrum deutscher Kultur im 18. und 19. Jahrhundert
Erst ab etwa 1780 machten die regierende Herzogin Anna Amalia von Sachsen-Weimar und ihr Sohn Karl August wieder auf die Region aufmerksam. Sie riefen Dichter wie Johann Wolfgang von Goethe an ihren Hof, infolgedessen sich Weimar zum Zentrum des deutschen Klassizismus entwickelte. Parallel wurde die nahe gelegene Stadt Jena aufgrund der Strahlkraft ihrer liberalen Universität zum Zentrum des deutschen Geisteslebens. Nicht zuletzt aufgrund der Kultur- und Universitätspolitik Goethes, wurde die Universität Jena zum Magneten bedeutender Dichter und Philosophen. Zu ihnen gehören Friedrich Schiller, Johann Gottlieb Fichte und Georg Wilhelm Friedrich Hegel. Insbesondere Fichte und Hegel machten Jena zum wichtigsten Standort des deutschen Idealismus.
Ab 1796 entwickelte sich Jena und Thüringen zum Zentrum der deutschen Frühromantik, die erhebliche Auswirkung auf die Entwicklung der modernen Kunst und Kultur hatte. Anlass waren ebenfalls die Strahlkraft der Universität, Fichtes idealistische Philosophie und Schillers Zeitschrift Die Horen. Zu den prominenten Vertretern der Jenaer Frühromantik gehören die Brüder August Wilhelm und Friedrich Schlegel, deren Frauen Caroline Schlegel und Dorothea Veit, die Dichter Ludwig Tieck, Friedrich von Hardenberg (Novalis) und Clemens Brentano sowie der Philosoph Friedrich Wilhelm Joseph Schelling.
„Das ist doch ein merkwürdiges Land, dieses kleine Thüringen, wo drei entscheidende Epochen im geistigen Leben der deutschen Nation ihren stimmungsvollen Schauplatz gefunden haben. An die Wartburg knüpft die Sage die edelsten Namen deutschen Minnesangs. Hier begann später Luther seine Bibelübersetzung, die Grundlage der modernen deutschen Sprache. Endlich war abermals Thüringen – diesmal Weimar – die Stätte, wo noch mächtigere Geister als die deutschen Minnesänger jene tieftönenden Saiten rühren, die noch heute schwingen. Wo findet man es sonst, daß dreimal der Genius eines großen Volkes dasselbe kleine Land sich zum Hochsitz erkor?“
Der Reichsdeputationshauptschluss 1803 sorgte dafür, dass das Erzbistum Mainz seine Gebiete um Erfurt und das Eichsfeld verlor und die Reichsstädte Mühlhausen und Nordhausen ihre Selbstständigkeit aufgeben mussten. Sie wurden auf dem Wiener Kongress 1815 endgültig Preußen zugeschlagen. Das ebenso betroffene bis 1803 zum Hochstift Fulda gehörigen Amt Geisa wurde nach deren Auflösung zu Oranien-Nassau (1803–1806), dann zum napoleonischen Großherzogtum Frankfurt (1810–1813) und dann auf dem Wiener Kongress 1815 dem dort gerade zu einem Großherzogtum erhobenen wettinischen Sachsen-Weimar-Eisenach zugeschlagen.
Zur Napoleonischen Zeit bahnte sich 1806 die entscheidende Schlacht zwischen Franzosen und Preußen in Thüringen an. Am 9. Oktober kam es zum Gefecht bei Schleiz, gefolgt vom Gefecht bei Saalfeld am 10. Oktober und der entscheidenden Schlacht bei Jena und Auerstedt am 14. Oktober, die mit einer preußischen Niederlage endete. Es folgte 1808 der Erfurter Fürstenkongress zwischen Frankreich und Russland, bei dem auch Goethe auf Napoléon traf und schließlich die Bildung erster Widerstandsgruppen gegen die französische Herrschaft. Impulsgeber war auch hier die Universität Jena. Nach dem Ende der napoleonischen Herrschaft und den Ergebnissen des Wiener Kongresses formierte sich 1815 in Jena die Urburschenschaft, die 1817 das Wartburgfest veranstaltete und nationale wie liberale Bewegungen in sich vereinte. Auch erste liberale Verfassungen entstanden in dieser Zeit, so 1816 in Sachsen-Weimar-Eisenach, 1818 in Sachsen-Hildburghausen und 1821 in Sachsen-Coburg-Saalfeld. Mit der Durchsetzung der Karlsbader Beschlüsse von 1819 in Thüringen nahm diese frühe Phase der Liberalität ein Ende.
Die kulturelle Blüte des Landes setzte sich auch in den folgenden Jahrzehnten fort, so entstand unter dem Pädagogen Friedrich Fröbel 1817 die Allgemeine Deutsche Bildungsanstalt als moderne Schule in Rudolstadt. 1840 folgte die Gründung des ersten deutschen Kindergartens durch Fröbel in Bad Blankenburg. Weiterhin begründete Ernst-Wilhelm Arnoldi 1820 mit der Gothaer Versicherung das deutsche Versicherungswesen. Joseph Meyer gründete 1826 in Gotha das Bibliographische Institut, den Herausgeber von Meyers Konversations-Lexikon. Auch das Bibliographische Institut & F. A. Brockhaus, Herausgeber der Brockhaus Enzyklopädie, hatte seinen Sitz zwischen 1811 und 1818 in Altenburg im Osten Thüringens. Der erste Duden erschien 1872 in Schleiz. Am 1. März 1882 gründete Oscar Tietz in Gera das Warenhaus Tietz, den späteren Kaufhauskonzern Hertie. 1908 eröffnete er in Erfurt das Kaufhaus Römischer Kaiser (heute Anger 1), das nach wie vor größte Kaufhaus des Landes. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts erlebte Weimar eine Renaissance in seinem „Silbernen Zeitalter“. Musiker wie Franz Liszt kamen an den Hof und die Weimarer Malerschule etablierte sich seit 1860 in der deutschen Malerei.
1833 wurde der Zoll- und Handelsverein der Thüringischen Staaten gegründet, der die Industrielle Revolution im Land beflügelte. 1842 erreichte die erste Bahnlinie thüringisches Gebiet und 1846 wurde mit der Thüringer Bahn die Hauptbahnlinie des Landes eröffnet. Zunächst nahm die ostthüringische Textilindustrie um Gera einen Aufschwung, gefolgt von der überall im Land verstreuten Metallindustrie und der optischen Industrie in Jena, die zu Beginn des 20. Jahrhunderts in die Weltspitze aufstieg.
Die Revolution von 1848 verlief in Thüringen eher unspektakulär. Zentren fanden sich im verarmten Eichsfeld sowie im rückständigen Reuß. An ihrem Ende stand die Abdankung des starrsinnigen Herzogs Joseph von Sachsen-Altenburg sowie die Abdankung des Fürsten Heinrich LXXII. von Reuß-Ebersdorf, dessen Land im Fürstentum Reuß jüngerer Linie (regiert von der Schleizer Linie) aufging. Die Wünsche nach einem vereinten deutschen Staat blieben allerdings auch nach der gescheiterten Revolution präsent und so kam es im Jahr 1850 zur Einberufung des Erfurter Unionsparlaments, das die Nationalstaatsidee aufgriff und diskutierte, ohne jedoch zu einem Durchbruch zu gelangen. Auch der Herzog Ernst II. von Sachsen-Coburg und Gotha befürwortete die deutsche Einheit, allerdings war er ebenso ein Kritiker preußischer Hegemonialpolitik, was dem Volksfeste liebenden Herzog den spöttischen Namen „Schützenkönig“ einbrachte.
Im Preußisch-Österreichischen Krieg von 1866 standen die meisten Thüringer Staaten auf Seiten Preußens, lediglich Sachsen-Meiningen und Reuß älterer Linie waren mit Österreich verbündet. Dieser Umstand führte dazu, dass Bismarck die beiden Staaten nach Kriegsende in das Königreich Preußen eingliedern wollte, was jedoch auf Intervention des Weimarer Großherzogs Karl August, dem Schwager des preußischen Königs, unterblieb. Stattdessen wurden lediglich die Herrscher der beiden Staaten, Bernhard II. von Sachsen-Meiningen und Caroline von Reuß-Greiz, abgesetzt.
Als Folge der Industrialisierung wurde Thüringen zur Wiege der Sozialdemokratie. 1869 gründeten August Bebel und Wilhelm Liebknecht in Eisenach die Sozialdemokratische Arbeiterpartei, die 1875 mit dem Allgemeinen Deutschen Arbeiterverein in Gotha zur SPD fusionierte. Das Gothaer Programm und das Erfurter Programm legten in der Folge die Ziele der sozialdemokratischen Politik in Deutschland fest.
Zwischen Erstem und Zweitem Weltkrieg (1914–1945)
Die Novemberrevolution 1918 nach dem Ersten Weltkrieg hatte ihr thüringisches Zentrum im Freistaat Sachsen-Gotha unter Revolutionsführer Wilhelm Bock. In Gotha wurde bereits am 8. April 1917 die USPD gegründet. Zunächst dankten die acht Thüringer Monarchen zwischen dem 9. und 25. November 1918 ab. Im Freistaat Sachsen-Gotha bildete sich ein kommunistischer Rat. Sachsen-Gotha geriet bis 1920 in politische Querelen und bürgerkriegsähnliche Zustände. Ein besonderer Vorfall waren hierbei die Morde von Mechterstädt im Jahr 1920. Wegen der politischen Unruhen in Berlin wurde die neue Reichsverfassung von der Nationalversammlung als die Weimarer Verfassung 1919 in Weimar erarbeitet, in Schwarzburg von Reichspräsident Ebert unterschrieben und dadurch als erste demokratische Verfassung für Gesamtdeutschland in Kraft gesetzt.
Nachdem die Monarchen abgedankt hatten, war der Weg frei zur Gründung eines einheitlichen Staats in Thüringen. Am 1. Mai 1920 wurde daher das Land Thüringen gegründet. Es umfasste die Thüringischen Staaten, namentlich Sachsen-Weimar-Eisenach, Sachsen-Gotha, Sachsen-Meiningen, Sachsen-Altenburg, Schwarzburg-Rudolstadt, Schwarzburg-Sondershausen und den Volksstaat Reuß. Der Freistaat Coburg schloss sich dem Freistaat Bayern an. Die Entwicklung des jungen Landes war von politischer und kultureller Zerrissenheit in den 1920er Jahren geprägt. Dadurch erfolgte eine Stärkung der politischen Extremisten von rechts und links. Auch die Gesellschaft war gespalten: Junge Modernisierer, die sich ab 1919 unter anderem am Bauhaus in Weimar sammelten, standen alten Traditionalisten gegenüber, die sich nach der Monarchie zurücksehnten. Zu dieser Zeit hatte Hitler in vielen deutschen Staaten Redeverbot, nicht so jedoch in Thüringen, weshalb er in den 1920er Jahren immer wieder in Weimar Kundgebungen abhalten konnte.
1923 kam es zur Bildung einer Landesregierung aus SPD und KPD, die zum Deutschen Oktober in Sachsen und Thüringen führte. Die beiden Länder wurden am 29. Oktober (Sachsen) und am 6. November (Thüringen) mit der Reichsexekution belegt und die Reichswehr marschierte ein, um die Regierung abzusetzen, was ihr auch gelang. Die SPD reagierte darauf mit einem Misstrauensvotum gegen Kanzler Gustav Stresemann im Reichstag, das zu dessen Absetzung führte. Die 1920er Jahre blieben von politischem Stillstand und ständig wechselnden Landesregierungen geprägt. Bereits 1930 etablierte sich mit der Baum-Frick-Regierung eine erste Landesregierung unter Beteiligung der NSDAP in Deutschland.
Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten wurde das Land Thüringen gleichgeschaltet und somit faktisch aufgehoben. Gauleiter Thüringens war Fritz Sauckel. Während der Zeit des Nationalsozialismus bestanden neben dem 1933 kurzzeitig betriebenen KZ Nohra drei Konzentrationslager im Land: das KZ Bad Sulza von 1933 bis 1937, dessen Nachfolger, das KZ Buchenwald bei Weimar von 1937 bis 1945 und das KZ Dora-Mittelbau bei Nordhausen von 1943 bis 1945.
Der Zweite Weltkrieg richtete in Thüringen vergleichsweise mäßige Schäden an. Die britischen Luftangriffe auf Nordhausen am 3. und 4. April 1945 zerstörten die Stadt fast völlig, wobei etwa 8800 Menschen starben. Schäden durch Bombardements und Artilleriebeschuss entstanden auch in Erfurt, Gera, Jena, Weimar, Eisenach und einigen kleineren Städten und Dörfern.
Nachkriegszeit bis zur Wende (1945–1990)
Thüringen wurde zwischen dem 1. und dem 16. April 1945 von den Amerikanern besetzt und zum 1. Juli 1945 an die sowjetische Militärverwaltung übergeben, wobei Gebiete um die Stadt Bad Sachsa und Tettenborn im Tausch gegen Teile des Landkreises Blankenburg an die britische Militärverwaltung überlassen wurden. Die Exklave Ostheim vor der Rhön blieb unter amerikanischer Militärverwaltung und wurde später Teil Bayerns. Das Land Thüringen wurde wiederhergestellt und um den vormals preußischen Regierungsbezirk Erfurt erweitert.
Die sowjetische Besatzung unterhielt von August 1945 bis 1950 das Speziallager Nr. 2 Buchenwald im Bereich des ehemaligen Konzentrationslagers bei Weimar.
Die DDR-Regierung löste 1952 die Länder auf, so auch das Land Thüringen. Die größten Teile gingen an die neugegründeten Bezirke Erfurt, Gera und Suhl. Die Kreise Altenburg und Schmölln gingen an den Bezirk Leipzig; im Gegenzug kam das bis 1918 zum Königreich Sachsen gehörende Pausa-Mühltroff zum Bezirk Gera.
Es entstand der Kreis Nordhausen, der aus dem Landkreis Grafschaft Hohenstein, dem ehemals hannoverschen Kreis Ilfeld und dem westlichen Teil des ehemaligen preußischen Landkreises Sangerhausen besteht. Das Gleiche gilt für den neugebildeten Kreis Sömmerda, der sich aus dem preußischen Landkreis Weißensee und dem westlichen Teil des Landkreises Eckartsberga mit der Stadt Kölleda zusammensetzte. Beide Kreise kamen in den Bezirk Erfurt. Auch gab es den neuen Kreis Artern, der sich aus südlichen Teilen des preußischen Landkreises Sangerhausen, dem äußersten Nordwesten des Landkreises Eckardsberga und der ehemaligen Unterherrschaft Frankenhausen des Fürstentums Schwarzburg-Rudolstadt zusammensetzte. Dieser Kreis kam zusammen mit dem restlichen Kreis Sangerhausen zum Bezirk Halle. Der Rest des Kreises Eckardsberga wurde zwischen den neu gebildeten Kreisen Nebra und Naumburg aufgeteilt, die ebenso dem Bezirk Halle zugeteilt wurden.
Am Volksaufstand vom 17. Juni 1953 beteiligten sich in Thüringen etwa 24.000 Arbeiter, vor allem in den Industriezentren Erfurt, Jena und Gera. Er wurde unter Einsatz sowjetischer Truppen unter Ausnahmezustand niedergeworfen.
Am 13. August 1961 begann laut Beschluss des Warschauer Pakts in Moskau die völlige Abriegelung der Grenzen zwischen der DDR und der Bundesrepublik. Sie traf Thüringen besonders hart. Einige Dörfer im Grenzgebiet wurden abgerissen (beispielsweise Billmuthausen, Erlebach, Leitenhausen und Liebau an der Grenze zu Bayern), andere durch Mauern geteilt (Mödlareuth und Heinersdorf). Bereits 1952 wurde entlang der Grenze ein circa fünf Kilometer tiefes Sperrgebiet eingerichtet und von Grenzsoldaten kontrolliert. Hunderte Familien im Grenzgebiet wurden im Rahmen der Aktion Ungeziefer ohne Ankündigung ins Landesinnere zwangsumgesiedelt. Oft mussten sie dabei ihren Besitz zurücklassen. Die Einwohner des Dorfes Böseckendorf im Eichsfeld entgingen der Umsiedlung durch eine nächtliche Massenflucht.
Am 19. März 1970 trafen sich erstmals zwei Regierungschefs der beiden deutschen Staaten: Willy Brandt (seit 1969 Bundeskanzler) und Willi Stoph (Vorsitzender des Ministerrates der DDR) tagten beim Erfurter Gipfeltreffen im Hotel Erfurter Hof. Eine große Menschenmenge vor dem Hotel jubelte Brandt zu, nachdem sie die Polizei- und Stasiabsperrungen am Bahnhofsvorplatz gestürmt hatte.
Im Herbst 1989 begannen auch in Thüringen Massendemonstrationen gegen das SED-Regime, die sich nach und nach auf alle Städte des Landes ausweiteten. In der Nacht vom 9. zum 10. November 1989 wurden schließlich die Grenzübergänge zwischen Thüringen und Bayern, Hessen sowie Niedersachsen geöffnet.
Seit der Wiedervereinigung (seit 1990)
Mit der deutschen Wiedervereinigung am 3. Oktober 1990 wurde das Land Thüringen wiedergegründet. Er entstand aus den Bezirken Erfurt, Gera und Suhl sowie aus Teilen der Bezirke Leipzig (Landkreise Altenburg und Schmölln) und Halle (Artern). Den Kreis Artern hatte man wie den restlichen Bezirk Halle für das neue Land Sachsen-Anhalt vorgesehen. In einem Volksentscheid stimmten jedoch 88 % für die Zuordnung zu Thüringen.
Am 10. Januar 1991 entschied der Landtag, welche Stadt die zukünftige Landeshauptstadt Thüringens werden sollte. Beworben hatten sich neben Erfurt auch Gera, Jena, Weimar und Nordhausen. Von 88 Abgeordneten stimmten 49 für Erfurt, gefolgt von Weimar mit 25, Gera mit zehn und Jena mit vier Stimmen. Die Verfassung des Landes wurde am 25. Oktober 1993 auf der Wartburg durch den Landtag mit mehr als zwei Drittel seiner Mitglieder verabschiedet. Sie trat am 30. Oktober 1993 vorläufig und nach einem Volksentscheid am 16. Oktober 1994 mit 70 % Zustimmung endgültig in Kraft. Mit dieser Verfassung wurde die Bezeichnung Freistaat eingeführt.
Nach der Wiedervereinigung räumte von 1991 bis 1992 die 8. Gardearmee der Westgruppe der Truppen das von ihr bis dahin besetzte thüringische Territorium. Ihre Truppen waren hier an 143 Standorten mit 51.000 Soldaten (sowie 4.000 Spezialisten anderer Armee-Einheiten), 5.000 Zivilangestellten und 20.000 Familienangehörigen stationiert gewesen.
Politik
Der Staatsaufbau Thüringens basiert auf der Verfassung des Freistaats Thüringen von 1993. Laut der Verfassung ist Thüringen ein Land der Bundesrepublik Deutschland. Es ist ein demokratischer, sozialer und dem Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen des Menschen verpflichteter Rechtsstaat (Art. 44). Artikel 45 besagt, dass alle Staatsgewalt vom Volke ausgeht und dass das Volk seinen Willen durch Wahlen, Volksbegehren und Volksentscheid verwirklicht.
Legislative
Die Legislative ist der Thüringer Landtag, der alle fünf Jahre nach dem personalisierten Verhältniswahlrecht neu gewählt wird. Während der achten Legislaturperiode des Thüringer Landtages besteht dieser aus 88 Abgeordneten und wurde auf Grundlage des Ergebnisses der Landtagswahl vom 1. September 2024 gebildet. Stärkste Partei ist die AfD mit 32 Sitzen, gefolgt von der CDU mit 23 Sitzen und dem BSW mit 15 Sitzen. Zudem sind die Die Linke mit 12 Sitzen und die SPD mit 6 Sitzen vertreten.
Es besteht die Möglichkeit der aktiven Teilnahme an der Legislative des Volkes durch Volksentscheid.
Jahr | Wahl- beteiligung | AfD | CDU | BSW | PDS/Linke 1 | SPD | Grüne | FDP |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|
1990 | 71,7 | – | 45,4 | – | 9,7 | 22,8 | 6,5 | 9,3 |
1994 | 74,8 | – | 42,6 | – | 16,6 | 29,6 | 4,5 | 3,2 |
1999 | 59,9 | – | 51,0 | – | 21,3 | 18,5 | 1,9 | 1,1 |
2004 | 53,8 | – | 43,0 | – | 26,1 | 14,5 | 4,5 | 3,6 |
2009 | 56,2 | – | 31,2 | – | 27,4 | 18,5 | 6,2 | 7,6 |
2014 | 52,7 | 10,6 | 33,5 | – | 28,2 | 12,4 | 5,7 | 2,5 |
2019 | 64,9 | 23,4 | 21,8 | – | 31,0 | 8,4 | 5,2 | 5,0 |
2024 | 73,6 | 32,8 | 23,6 | 15,8 | 13,1 | 6,1 | 3,2 | 1,2 |
Exekutive
Die Exekutive wird von der Thüringischen Landesregierung geführt, die aus dem Thüringer Ministerpräsidenten und den Ministern besteht. Der Ministerpräsident wird vom Landtag mit der Mehrheit seiner Mitglieder ohne Aussprache in geheimer Abstimmung für die gesamte Legislaturperiode gewählt. Der Ministerpräsident ernennt und entlässt die Minister. Er bestimmt außerdem einen Minister zu seinem Stellvertreter. Der Landtag kann den Ministerpräsidenten nur durch ein konstruktives Misstrauensvotum absetzen.
Nr. | Bild | Name (Lebensdaten) | Partei | Beginn der Amtszeit | Ende der Amtszeit | Dauer der Amtszeit | Kabinette | Thüringer Landtage | |
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1 | Josef Duchač (* 1938) | CDU | 8. November 1990 | 5. Februar 1992 (ab 23. Januar 1992 geschäftsführend) | 1 Jahr, 2 Monate, 28 Tage (454 Tage) | I | 1. | ||
2 | Bernhard Vogel (1932–2025) | CDU | 5. Februar 1992 | 5. Juni 2003 | 11 Jahre, 4 Monate (4138 Tage) | I, II, III | 1., 2., 3. | ||
3 | Dieter Althaus (* 1958) | CDU | 5. Juni 2003 | 30. Oktober 2009 (ab 3. September 2009 geschäftsführend) | 6 Jahre, 4 Monate, 25 Tage (2339 Tage) | I, II | 3., 4. | ||
4 | Christine Lieberknecht (* 1958) | CDU | 30. Oktober 2009 | 5. Dezember 2014 (ab 14. Oktober 2014 geschäftsführend) | 5 Jahre, 1 Monat, 5 Tage (1862 Tage) | I | 5. | ||
5 | Bodo Ramelow (* 1956) | Die Linke | 5. Dezember 2014 | 5. Februar 2020 (ab 26. November 2019 geschäftsführend) | 5 Jahre, 2 Monate (1888 Tage) | I | 6. | ||
6 | Thomas Kemmerich (* 1965) | FDP | 5. Februar 2020 | 4. März 2020 (ab 8. Februar 2020 geschäftsführend) | 28 Tage | keines | 7. | ||
(5) | Bodo Ramelow (* 1956) | Die Linke | 4. März 2020 | 12. Dezember 2024 (ab 26. September 2024 geschäftsführend) | 4 Jahre und 283 Tage (1744 Tage) | II | 7. | ||
7 | Mario Voigt (* 1977) | CDU | 12. Dezember 2024 | amtierend | 184 Tage (184 Tage) | I | 8. |
Weitere Exekutivorgane sind die Thüringer Polizei, bei der 6000 Beamte im Einsatz sind, sowie der Verfassungsschutz, der durch zahlreiche Affären – insbesondere im Bereich Rechtsextremismus und NSU – bundesweite mediale Aufmerksamkeit erlangte.
Judikative
Die Judikative wird vom Thüringer Verfassungsgerichtshof und von den weiteren Gerichten des Landes ausgeübt. Der Verfassungsgerichtshof besteht aus einem Präsidenten und acht weiteren Mitgliedern. Die ordentliche Gerichtsbarkeit gliedert sich in das Thüringer Oberlandesgericht Jena, die Landgerichte in Erfurt, Gera, Mühlhausen und Meiningen, denen auch die vier Staatsanwaltschaften zugeordnet sind, sowie die nachgeordneten Amtsgerichte. Gefängnisse bestehen für Männer in Goldlauter, Gräfentonna, Hohenleuben, Untermaßfeld und Arnstadt (Jugendstrafvollzug), für Frauen ist die JVA Chemnitz zuständig.
Das Thüringer Oberverwaltungsgericht hat seinen Sitz in Weimar.
Mit dem Bundesarbeitsgericht in Erfurt sitzt auch ein Bundesgericht in Thüringen.
Politische Entwicklung
Thüringen gilt als eher konservatives Land, besonders in den ländlichen Räumen, und wurde auf landespolitischer Ebene bis zum Regierungswechsel 2014 von der CDU dominiert. Danach wurde die erste rot-rot-grüne Koalition auf Landesebene gebildet und mit Bodo Ramelow erstmals ein Politiker der Linken zum Ministerpräsidenten gewählt. Die Parteibindungen sind, wie in ganz Ostdeutschland, nicht so stark ausgeprägt, sodass bei Bundestagswahlen die CDU 1990, 1994, 2009 (nur knapp vor der Linkspartei), 2013 sowie 2017 und die SPD 1998, 2002 sowie 2005 die meisten Stimmen erhielt.
Die DDR-Zeit und die Umbrüche nach der Wiedervereinigung hallen im Land politisch noch nach, etwa in der Wahrnehmung eines Teils der Bevölkerung „abgehängt“ zu sein bzw. kein ausreichendes politisches Gehör zu finden. Verstärkt wird dieser Eindruck durch manifeste Probleme in vielen ländlichen Räumen, von der Überalterung und Abwanderung der Bevölkerung über die Ausdünnung von Infrastrukturen bis hin zu Leerstand und Verfall der Immobilienpreise. Der Thüringen-Monitor der Friedrich-Schiller-Universität Jena untersucht mit jährlichen Befragungen seit 2000 das gesellschaftspolitische Klima im Land und Einstellungen der Bevölkerung zu Wertefragen. Schon beginnend vor der Wiedervereinigung gibt es im Land eine kleine, lautstark auftretende rechtsextreme Szene, die etwa in der Terrorzelle des NSU auch gewalttätig in Erscheinung getreten ist. Seit 2013 ist ein Erstarken des Rechtspopulismus im Land zu erkennen, der sich auch im Einzug der Alternative für Deutschland in den Landtag 2014 und im Bundestagswahlergebnis von 22,7 % für die AfD 2017 manifestierte. Deren Landesvorsitzender Björn Höcke gilt als Kopf des sogenannten Flügels, der rechten Strömung seiner Partei.
Öffentliche Haushalte
Gemäß dem Thüringer Gesetz über die Feststellung des Landeshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 2024 (Thüringer Haushaltsgesetz 2024 – ThürHhG 2024 –) ist im Haushaltsplan für das Haushaltsjahr 2024 ein Volumen von 13.543.780.600 Euro veranschlagt.
Der Schuldenstand belief sich Ende 2017 auf rund 15,8 Milliarden Euro oder 7372 Euro pro Einwohner, damit liegt Thüringen im Bundesvergleich im Mittelfeld. Zukunftsrisiken für den Landeshaushalt ergeben sich aus dem Auslaufen des Solidarpaktes im Jahr 2019 sowie aus rückläufigen Zahlungen der EU-Strukturfonds aufgrund der vergleichsweise guten wirtschaftlichen Entwicklung nach 2005. Die sich hieraus ergebende Finanzierungslücke ist noch nicht geschlossen; ferner ist das Land auf absehbare Zeit nicht in der Lage, seine Ausgaben vollständig durch reguläre eigene Einnahmen abzudecken und bleibt damit auf finanzielle Hilfen von außerhalb angewiesen. Wie alle anderen neuen Bundesländer ist Thüringen seit 1990 durchgängig Nehmerland im Länderfinanzausgleich und erhält hieraus jährlich etwa 500 Millionen Euro.
Viele Kommunen in Thüringen sind überschuldet. Zwar sind die nominellen Schuldenstände nicht so hoch wie in vielen westdeutschen Kommunen, andererseits sind jedoch auch die Steuereinnahmen und damit die Schuldentragfähigkeit deutlich geringer. Während die beiden Großstädte im Land ihre Verschuldung im Griff haben, machten seit 2010 beispielsweise Gera, Eisenach und der Unstrut-Hainich-Kreis (wo ein Zwangsverwalter des Landes bestellt wurde) Schlagzeilen angesichts ihrer schlechten fiskalischen Situation. Besonders viele Gemeinden und Gemeindeverbände im ländlichen Raum verfügen kaum über Steuereinnahmen, weshalb hier schon vergleichsweise geringe Schuldenstände eine hohe Belastung darstellen, insbesondere in den Landkreisen Nordhausen, Kyffhäuserkreis, Unstrut-Hainich-Kreis und Sömmerda im Norden Thüringens. Im Südwesten befinden sich mit dem Wartburgkreis und dem Landkreis Schmalkalden-Meiningen hingegen schuldenfreie Landkreise sowie einige schuldenfreie Gemeinden bzw. Gemeindeverbände, etwa Schleusingen, Floh-Seligenthal und Unterbreizbach.
Militär
In Thüringen gab es wegen seiner zentralen Lage weit entfernt von der Küste sowie der deutschen West- und Ostgrenze bereits seit dem 19. Jahrhundert nur eine unterdurchschnittliche Anzahl von Militärstützpunkten, wenngleich zumindest die Landeshauptstädte über Kasernen verfügten. Einzige bedeutende Garnisonsstadt war jedoch das zu Preußen gehörende Erfurt, das bis 1873 eine Festungsstadt war und auch im 20. Jahrhundert eine hohe Anzahl von Kasernen und Militärangehörigen aufwies.
Weimar entwickelte sich mit dem Aufstieg der Nationalsozialisten zu einem bedeutenden Militärstandort. In Weimar wurde die 1. Panzerdivision aufgestellt (Stabsgebäude Jenaer Straße 2, heute Verwaltungsgericht Weimar). Auch der Flugplatz Weimar-Nohra gewann an Bedeutung. Im Südosten von Nordhausen entstand 1935/36 ein Flugplatz mit angeschlossener Kaserne; im Wesentlichen diente der Fliegerhorst Ausbildungszwecken.
Nach dem Zweiten Weltkrieg war Thüringen und hier insbesondere Weimar und Meiningen ein Stationierungsschwerpunkt der Roten Armee mit zehntausenden Soldaten. In Weimar waren Panzerkompanien, Luftlandetruppen und Kampfhubschrauberstaffeln der Roten Armee stationiert, in Rudisleben waren in den 1970er Jahren Marschflugkörper mit Nuklearsprengköpfen stationiert. Die Grenztruppen der DDR stationierten in Nordhausen und Meiningen die Hubschrauberstaffel 16 (bis 1990). Thüringen lag an der Nahtstelle zweier Bündnisse und wurde systematisch zum Aufmarschgebiet der NVA und der Roten Armee ausgebaut.
Nach 1990 wurden im Zuge der Auflösung der Nationalen Volksarmee und dem Abzug der Sowjetischen Streitkräfte in Deutschland viele Kasernen geschlossen, sodass heute nur noch acht Kasernen der Bundeswehr bestehen, die sich mit zwei Ausnahmen in der nördlichen Landesmitte am Rand des Thüringer Beckens konzentrieren. Im Einzelnen sind dies die und die Löberfeld-Kaserne in Erfurt, die Kyffhäuser-Kaserne in Bad Frankenhausen, die in Sondershausen, die Görmar-Kaserne in Mühlhausen, die Friedenstein-Kaserne in Gotha, die in Gera und die Werratal-Kaserne in Bad Salzungen. Sie bieten Arbeit für 7000 Soldaten und 700 zivile Angestellte. Der letzte Truppenübungsplatz im Freistaat war der Truppenübungsplatz Ohrdruf, er wurde Anfang 2013 in einen Standortübungsplatz umgewandelt. Mit dem bestand bis 1990 ein zweiter im Land. Nach seiner Auflösung wurde er in den Nationalpark Hainich integriert.
Seit Januar 2013 befindet sich mit dem Logistikkommando der Bundeswehr ein Kommando auf Divisionsebene in Erfurt. Das LogKdo ist dabei für die Führung und Steuerung sämtlicher logistischer Kräfte der Streitkräfte zuständig.
Landeswappen und Flagge
Das derzeitige Landeswappen des Freistaats Thüringen wurde zunächst in einem einfachen Parlamentsgesetz geregelt, das am 30. Januar 1991 vom Landtag beschlossen wurde und gemäß seinem Paragraphen 3 rückwirkend zum 3. Oktober 1990 in Kraft getreten ist. Später wurde ein Satz dieses Gesetzes wörtlich in die Thüringer Verfassung übernommen. Mit dem Gesetz vom 30. Januar wurde im Übrigen auch die Landesregierung ermächtigt, Näheres in einer Rechtsverordnung zu regeln, und von dieser Verordnungsermächtigung wurde am 11. April 1991 Gebrauch gemacht. Hier ist unter anderem geregelt, wer zum Führen des Landeswappens, des Landessiegels, des Dienstsiegels und des Amtsschildes berechtigt ist.
Das Thüringer Landeswappen zeigt im lasurblauen Schild den viermal gleich breit rot-silbern gestreiften, golden bewehrten und gekrönten »Bunten Löwen« der Ludowinger, umgeben von acht silbernen Sternen.
Als älteste farbige Darstellung des „“ blieb der Wappenschild des Landgrafen Konrad von Thüringen aus dem 13. Jahrhundert erhalten. Der Erbfolgekrieg 1264/65 entließ Hessen politisch selbstständig, das seitdem den »Bunten Löwen« (umgekehrt gestreift: silber-rot) im Wappen führt. Als sich am 1. Mai 1920 das Land Thüringen aus den sieben republikanischen thüringischen Kleinstaaten zusammenschloss, wurden in Anlehnung an das föderale Sternenbanner der USA sieben silberne Sterne auf revolutionär-republikanisch rotem Grund zum Staatswappen gewählt. Die Nationalsozialisten verpassten Thüringen ein archaischeres, beadlertes Wappen. Mit der Neugründung des Landes Thüringen wurde 1991 das jetzige Thüringer Wappen aus den historischen Grundlagen abgeleitet. Der achte Stern steht für die zusätzlich zum Freistaat Thüringen gehörigen, ehemals Preußen angegliederten Gebietsteile Erfurt, Mühlhausen, Nordhausen, Schmalkalden und Suhl.
Partnerschaften
Thüringen unterhält Partnerschaften mit:
- der polnischen Woiwodschaft Kleinpolen,
- Ungarn,
- der ehemaligen Region Picardie (heute Hauts-de-France) in Frankreich
sowie freundschaftliche Beziehungen mit:
- der russischen Republik Tatarstan,
- der ukrainischen Oblast Lemberg,
- Auvergne in Frankreich,
- Santa Catarina in Brasilien.
Verwaltungsgliederung
Das Land Thüringen ist auf zwei Ebenen gegliedert. Auf der ersten Ebene stehen seit der Kommunalreform vom 1. Juli 1994 die 17 Landkreise und die seit 1. Juli 2021 fünf kreisfreien Städte und auf der zweiten Ebene die 605 Gemeinden des Landes (seit 1. Januar 2024). Dazwischen gibt es teilweise Verwaltungsgemeinschaften (Zusammenschluss mehrerer kleiner Gemeinden zu einem Verbund, der die Verwaltung übernimmt) und erfüllende Gemeinden (eine kleine Gemeinde beauftragt eine größere Nachbargemeinde mit ihrer Verwaltung). Des Weiteren nehmen sechs kreisangehörige Städte einen Sonderstatus ein. Regierungsbezirke gibt es in Thüringen nicht.
Die Anzahl und der Zuschnitt der Landkreise und kreisfreien Städte waren seit der Einführung dieser Verwaltungsebene in Preußen 1815 stetigen Veränderungen unterworfen. Diese werden im Artikel Geschichte der Verwaltungsgliederung Thüringens dargestellt.
Der Sitz des Thüringer Landesverwaltungsamtes befindet sich in Weimar.
Landkreise, kreisfreie Städte und Planungsregionen
Landkreis | Kreisstadt | Kfz | Planungsregion | Fläche (km²) | Einwohner (31. Dezember 2000) | Einwohner 31. Dezember 2024 | Ew./km² |
---|---|---|---|---|---|---|---|
Altenburger Land | Altenburg | ABG, SLN | Ostthüringen | 569,39 | 114.200 | 87.508 | 154 |
Eichsfeld | Heilbad Heiligenstadt | EIC, HIG, WBS | Nordthüringen | 991,14 | 114.109 | 103.694 | 105 |
Gotha | Gotha | GTH | Mittelthüringen | 936,08 | 148.527 | 135.838 | 145 |
Greiz | Greiz | GRZ, ZR | Ostthüringen | 845,95 | 123.869 | 93.707 | 111 |
Hildburghausen | Hildburghausen | HBN | Südwestthüringen | 938,41 | 73.839 | 59.987 | 64 |
Ilm-Kreis | Arnstadt | IK, ARN, IL | Mittelthüringen | 805,11 | 121.806 | 106.657 | 132 |
Kyffhäuserkreis | Sondershausen | KYF, ART, SDH | Nordthüringen | 1.037,90 | 94.343 | 71.738 | 69 |
Nordhausen | Nordhausen | NDH | Nordthüringen | 712,93 | 98.609 | 80.762 | 113 |
Saale-Holzland-Kreis | Eisenberg | SHK, EIS, SRO | Ostthüringen | 815,26 | 93.929 | 83.342 | 102 |
Saale-Orla-Kreis | Schleiz | SOK, LBS, PN, SCZ | Ostthüringen | 1.151,32 | 98.592 | 77.341 | 67 |
Saalfeld-Rudolstadt | Saalfeld/Saale | SLF, RU | Ostthüringen | 1.008,77 | 132.885 | 100.105 | 99 |
Schmalkalden-Meiningen | Meiningen | SM, MGN | Südwestthüringen | 1.251,17 | 143.702 | 120.214 | 96 |
Sömmerda | Sömmerda | SÖM | Mittelthüringen | 806,88 | 81.204 | 67.693 | 84 |
Sonneberg | Sonneberg | SON, NH | Südwestthüringen | 460,84 | 67.833 | 54.964 | 119 |
Unstrut-Hainich-Kreis | Mühlhausen/Thüringen | UH, LSZ, MHL | Nordthüringen | 931,60 | 119.504 | 94.613 | 102 |
Wartburgkreis | Bad Salzungen | WAK, EA, SLZ | Südwestthüringen | 1.371,15 | 144.677 | 154.957 | 113 |
Weimarer Land | Apolda | AP, APD | Mittelthüringen | 804,47 | 91.443 | 82.392 | 102 |
Kreisfreie Städte
- Erfurt (EF / Mittelthüringen)
- Gera (G / Ostthüringen)
- Jena (J / Ostthüringen)
- Suhl (SHL / Südwestthüringen)
- Weimar (WE / Mittelthüringen)
Planungsregionen
Thüringen gliedert sich in vier Planungsregionen:
- Mittelthüringen
- Nordthüringen
- Ostthüringen
- Südwestthüringen
Größte Städte
Nach der Wiedervereinigung verloren zunächst alle Städte Thüringens rasch an Einwohnern. Seit der Jahrtausendwende begann sich diese Entwicklung auszudifferenzieren, was sich in den Jahren danach noch verstärkte. So konnten die drei Städte Erfurt, Weimar und Jena seit 2000 kontinuierlich wachsen und damit den Trend der Schrumpfung umkehren. In einer Gruppe weiterer Städte ebbte die Schrumpfung weitgehend ab und es ist dort ab 2011 eine Stabilisierung mit teilweise leichtem Wachstum zu sehen, etwa in Gotha, Eisenach, Arnstadt, Meiningen und Apolda. Einige andere Städte setzten hingegen die leichte Schrumpfung im gleichen Tempo fort, beispielsweise Saalfeld oder Sondershausen, während sich in wenigen Städten wie etwa in Greiz oder Altenburg das Tempo des Bevölkerungsrückgangs noch verstärkte. Es zeigt sich, dass insbesondere Städte mit großen Bildungs- und Forschungseinrichtungen demografisch profitieren, in geringerem Maße gilt dies auch für Städte mit einem ausgeprägten, exportorientierten produzierenden Gewerbe wie Eisenach oder Arnstadt. Die anderen Städte sind nach wie vor von einem gewissen Grad an Abwanderung betroffen (räumliche Bevölkerungsbewegung), wenngleich das Fehlen von Geburten und die damit einhergehende Überalterung dort langfristig zum gravierenderen Problem werden wird (natürliche Bevölkerungsbewegung). Während der Flüchtlingskrise 2015/2016 und ab dem Krieg in der Ukraine 2022 gab es in einigen Städten große Schwankungen der Einwohnerzahl. Auf der Basis des Zensus 2011 konnten bis 2020 lediglich acht Städte ein Bevölkerungswachstum verzeichnen (Eingemeindungen rausgerechnet).
Bei einer 2015 vom Thüringer Landesamt für Statistik (TLS) veröffentlichten Prognose für die Bevölkerungsentwicklung von 2015–2035 können lediglich fünf der 33 Städte mit mehr als 10.000 Einwohnern mit einem Wachstum rechnen. Diese Städte sind Erfurt (+9,5 %), Jena (+3,5 %), Eisenach (+0,3 %), Meiningen (+1,4 %) und Eisenberg (+2,6 %), relativ stabil bleiben auch die Einwohnerzahlen von Gotha (−0,1 %), Arnstadt (−1,0 %) und Weimar (−3,8 %).
Stadt | Landkreis | 31. Dezember 1994 | 31. Dezember 2000 | 31. Dezember 2011 Berechnungsgrundlage auf Basis des Zensus 2011 | 31. Dezember 2024 Berechnungsgrundlage auf Basis des Zensus 2022 |
---|---|---|---|---|---|
Erfurt | kreisfrei | 213.472 | 200.564 | 201.952 | 218.793 |
Jena | kreisfrei | 102.204 | 99.893 | 106.428 | 109.725 |
Gera | kreisfrei | 126.035 | 112.835 | 95.746 | 95.608 |
Weimar | kreisfrei | 62.233 | 62.425 | 62.886 | 65.954 |
Gotha | Gotha | 52.383 | 48.376 | 44.264 | 46.400 |
Nordhausen | Nordhausen | 48.028 | 45.633 | 42.191 | 40.767 |
Eisenach | Wartburgkreis | 46.008 | 44.442 | 41.708 | 40.747 |
Ilmenau | Ilm-Kreis | 28.899 | 27.176 | 26.122 | 38.834 |
Mühlhausen | Unstrut-Hainich-Kreis | 40.544 | 38.695 | 33.395 | 36.353 |
Suhl | kreisfrei | 54.379 | 48.025 | 36.570 | 34.685 |
Altenburg | Altenburger Land | 46.291 | 41.290 | 33.671 | 31.093 |
Saalfeld | Saalfeld-Rudolstadt | 32.349 | 29.511 | 25.440 | 29.086 |
Arnstadt | Ilm-Kreis | 27.571 | 27.220 | 23.758 | 28.615 |
Meiningen | Schmalkalden-Meiningen | 24.001 | 22.240 | 20.770 | 25.002 |
Rudolstadt | Saalfeld-Rudolstadt | 29.118 | 27.528 | 22.998 | 24.852 |
Sonneberg | Sonneberg | 25.880 | 24.837 | 21.916 | 22.843 |
Apolda | Weimarer Land | 27.857 | 25.899 | 22.010 | 22.787 |
Bad Salzungen | Wartburgkreis | 19.804 | 17.086 | 15.600 | 22.557 |
Sondershausen | Kyffhäuserkreis | 21.808 | 23.088 | 22.395 | 20.910 |
Leinefelde-Worbis | Eichsfeld | 22.609 | 22.201 | 18.585 | 19.957 |
- Leinefelde-Worbis wurde 2004 aus zwei Städten und zwei Gemeinden gebildet. Für die Jahre 1994 und 2000 wurden die Einwohnerzahlen der vier Orte zur Übersicht summiert.
Verwaltungsstrukturreformen
Am 1. Juli 1994 wurden die seit 1952 bestehenden 35 Landkreise Thüringens im Zuge der Kreisreform auf 17 reduziert. Bis zum selben Tag wurden die kreisfreien Städte durch Eingliederung umliegender Gemeinden vergrößert. Eisenach wurde erst 1998 aus dem Wartburgkreis ausgegliedert und erneut zur kreisfreien Stadt erhoben.
Seit der Umsetzung der Kreisgebietsreform in Mecklenburg-Vorpommern im Jahr 2011 ist Thüringen das ostdeutsche Land mit der kleinteiligsten Kreisgliederung. Schon vor der Landtagswahl im Jahr 2009 sprachen sich Linke, SPD und Grüne für eine erneute Kreisreform aus, während die CDU dem Vorhaben ablehnend gegenüberstand. Nach dem Regierungswechsel 2014 brachte die rot-rot-grüne Landesregierung das Thema wieder auf die Tagesordnung, wobei die Umsetzung aufgrund des heftigen Widerstands der betroffenen Kommunen scheiterte und die Regierung das Projekt im Dezember 2017 aufgab.
Einzige Gebietsänderung auf Kreisebene, die umgesetzt wurde, ist die freiwillige Eingliederung der kreisfreien Stadt Eisenach in den Wartburgkreis am 1. Juli 2021.
Wirtschaft
Historisch betrachtet hat sich die Verteilung zwischen wohlhabenden und ärmeren Gebieten in Thüringen seit 1945 grundlegend verändert. Vor dem Zweiten Weltkrieg waren die ärmsten Gegenden im Thüringer Wald, Thüringer Schiefergebirge und auch in den ländlichen Räumen Südthüringens zu finden. Zu den entwickeltsten Gebieten zählten das industrialisierte Ostthüringen um Gera sowie die an Sachsen grenzenden Gebiete, welche von den Städten Zwickau, Leipzig und Chemnitz profitierten. Auch Städte, in denen sich der öffentliche Dienst konzentrierte wie etwa Meiningen oder Weimar, waren relativ wohlhabend. Heute sind die wirtschaftskräftigsten Regionen hingegen entlang der Thüringer Städtekette von Eisenach bis ans Hermsdorfer Kreuz zu finden, besonders der Raum Erfurt-Weimar-Jena weist ein hohes Wirtschaftswachstum auf. Die positive wirtschaftliche Entwicklung speziell dieser Region begann bereits im 19. Jahrhundert, damals noch inklusive der Stadt Gera. Auch das Eichsfeld, die Städte Nordhausen und Eisenach sowie die südwestthüringischen Landkreise weisen heute eine vergleichsweise günstige wirtschaftliche Struktur auf, Nordhausen und Eisenach sind dabei zwei weitere Städte mit weit zurückreichenden industriellen Wurzeln. Entwicklungsprobleme zeigen sich hingegen noch im nördlichen Thüringer Becken (Kyffhäuserkreis, Unstrut-Hainich-Kreis sowie Teile der Landkreise Nordhausen und Sömmerda) sowie entgegen der historischen „Normalität“ in Ostthüringen (Stadt Gera, Altenburger Land und Teile des Landkreises Greiz).
Die soziale Marktwirtschaft hat mit der Wirtschafts-, Währungs- und Sozialunion und dem Beitritt zur Bundesrepublik 1990 die sozialistische Zentralverwaltungswirtschaft in Thüringen abgelöst. Dieser tief greifende Umstrukturierungsprozess löste in verschiedenen Branchen Krisen aus und führte zu hohen Arbeitslosenquoten. Zwei Drittel der alten Arbeitsplätze Thüringens fielen zwischen 1989 und 1995 der wirtschaftlichen Wende zum Opfer. Inzwischen haben einige Branchen wie der wissenschaftliche Gerätebau, die Mikroelektronik und die Medizintechnik Zuwächse erzielt.
2016 betrug die Wirtschaftsleistung im Bundesland Thüringen gemessen am Bruttoinlandsprodukts (BIP) knapp 61 Milliarden Euro, was 1,9 Prozent Anteil des gesamtdeutschen BIP bzw. rund 58.000 Euro pro Erwerbstätigem entspricht. Im Vergleich mit dem BIP der EU, ausgedrückt in Kaufkraftstandards, erreichte Thüringen 2015 einen Wert von 88 Prozent (EU-28: 100, Deutschland: 124).
Im Jahr 2015 lebten in Thüringen 126 Einkommensmillionäre. Dabei wohnten in Erfurt, Jena und dem Landkreis Saalfeld-Rudolstadt die meisten Einkommensmillionäre. Thüringen hatte 2019 im Vergleich der Bundesländer die drittniedrigste Reichtumsquote mit 3,7 % (Bundesdurchschnitt 7,9 %).
Arbeitsmarkt
Seit dem Tiefpunkt der Transformationskrise nach der Wiedervereinigung (Höhepunkt der Arbeitslosigkeit war mit 17,1 Prozent das Jahr 2005) befindet sich die Wirtschaft Thüringens im Aufschwung und die Arbeitslosigkeit sank allmählich bis auf 5,3 Prozent im Jahr 2019 und unterliegt seitdem leichten Schwankungen. In Bezug auf die Arbeitslosenquote bestehen große Unterschiede innerhalb des Landes. Die geringste Quote verzeichnete lange Zeit der Landkreis Sonneberg im Süden Thüringens, gefolgt vom benachbarten Kreis Hildburghausen (3,2 % im Juni 2019). Die höchsten Quoten erreichen bei der Zahl der Arbeitslosen seit vielen Jahren der Unstrut-Hainich-Kreis und Kyffhäuserkreis im nördlichen Thüringer Becken sowie die Stadt Gera und das Altenburger Land in Ostthüringen (im Juni 2019 lagen die Quoten in den genannten Gebieten zwischen 6,6 % und 8 %). Volkswirtschaftler erwarten langfristig keine signifikante Erhöhung der Quoten und begründen dies mit dem demografischen Wandel.
Auf der anderen Seite lag der durchschnittliche Stundenlohn mit 13,83 Euro im Jahr 2014 deutlich unter dem Bundesdurchschnitt von 16,97 Euro. Die vergleichsweise niedrigen Löhne veranlassen gut ausgebildete junge Menschen zur Abwanderung Richtung Westen. Das Arbeitskräftepotential Thüringens ist deshalb stark rückläufig. Nach Ergebnissen des Zensus 2011 scheiden bis 2026 etwa 502.000 Personen im Land altersbedingt aus dem Arbeitsmarkt aus (Altersgruppe der damals 50- bis 64-Jährigen), während nur rund 236.000 nachrücken (Altersgruppe der damals 3- bis 18-Jährigen), wodurch – lässt man Wanderungseffekte außen vor – eine Lücke von rund 266.000 Erwerbsfähigen entsteht, die die Zahl der Arbeitslosen um ein Vielfaches übersteigt. So stellt die Gewinnung von Zuwanderern im Wettbewerb mit anderen Regionen in den kommenden Jahren eine große Herausforderung für die Thüringer Wirtschaft dar, wobei fortgesetzte Abwanderung das Problem weiter verschärft.
Sozialversicherungspflichtige Beschäftigung
Die zehn bedeutendsten Standorte sozialversicherungspflichtiger Beschäftigung in Thüringen.
Arbeitsort | sozialvers. Beschäftigte 30. Juni 2024 | Veränderung seit 30. Juni 2013 in Prozent | Pendlersaldo 30. Juni 2024 | Arbeitsplatz- dichte 1 31. Dezember 2021 |
---|---|---|---|---|
Erfurt | 114.159 | +12,50 | +25.784 | 827 |
Jena | 61.209 | +18,66 | +17.885 | 815 |
Gera | 38.519 | +6,81 | +3.623 | 712 |
Weimar | 25.390 | +8,87 | +564 | 611 |
Eisenach | 21.469 | -3,45 | +4.701 | 863 |
Nordhausen | 20.721 | -3,17 | +5.364 | 879 |
Gotha | 19.323 | +2,35 | +958 | 727 |
Mühlhausen | 18.194 | +15,87 | +4.298 | 828 |
Saalfeld | 14.192 | +13,32 | +2.589 | 852 |
Suhl | 14.098 | -9,55 | +917 | 761 |
Thüringen gesamt | 791.968 | +2,33 | −51.994 | 628 |
Arbeitslosenquote
Entwicklung der Arbeitslosenquote seit 2000.
Jahr | 2000 | 2001 | 2002 | 2003 | 2004 | 2005 | 2006 | 2007 | 2008 | 2009 | 2010 | 2011 | 2012 | 2013 | 2014 | 2015 |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Arbeitslosenquote in % | 15,4 | 15,3 | 15,9 | 16,7 | 16,7 | 17,1 | 15,6 | 13,1 | 11,2 | 11,4 | 9,8 | 8,8 | 8,5 | 8,2 | 7,8 | 7,4 |
Jahr | 2016 | 2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | 2024 |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Arbeitslosenquote in % | 6,7 | 6,1 | 5,5 | 5,3 | 6,0 | 5,6 | 5,3 | 5,9 | 6,2 |
Außenhandel
Schon im Mittelalter wurde mit Färberwaid ein europaweit bedeutendes Handelsgut in Thüringen angebaut und exportiert. Dies verhalf Städten wie Erfurt zu großem Reichtum. Anfang des 20. Jahrhunderts entstanden in Thüringen Industrieunternehmen, die hauptsächlich für den Export produzierten. Dazu gehörten beispielsweise die optische Industrie Jenas, die technische Glasproduktion, Glas und Porzellan für Haushalte (z. B. Christbaumschmuck aus Lauscha), aber auch die Spielzeugindustrie des Thüringer Waldes, deren Produkte in den 1920er Jahren von Woolworth aus Sonneberg in die Vereinigten Staaten exportiert wurden. Nach dem Zweiten Weltkrieg fand der Handel vor allem mit den Staaten des Rats für gegenseitige Wirtschaftshilfe statt.
Der Zusammenbruch dieses Markts 1990 trug maßgeblich zum Zusammenbruch der gesamten Industrie nach der Wiedervereinigung bei. So erreichten die Exporte 1992 mit umgerechnet 1,2 Milliarden Euro einen Tiefpunkt. Es folgte ein Anstieg auf 4,5 Milliarden im Jahr 2000, 10,8 Milliarden 2010 und 13,5 Milliarden 2015. Die wichtigsten Exportpartner waren 2015 Ungarn, die USA und Frankreich. Etwa zwei Drittel des Exportes gehen in die Europäische Union. Die Importe stiegen von 0,6 Milliarden Euro im Jahr 1991 über 3,8 Milliarden 2000 und 6,8 Milliarden 2010 auf 9,3 Milliarden im Jahr 2015. Bei den Importen steht China seit 2004 an erster Stelle, gefolgt vom Vereinigten Königreich und Italien.
Land- und Forstwirtschaft
Die Landwirtschaft in Thüringen ist durch Großbetriebe geprägt, die ihre Wurzeln in den zu DDR-Zeiten gegründeten LPGs haben. Dadurch sind die Feldstücke recht groß und effizient zu bewirtschaften. Auch die Fleischproduktion wird von Großbetrieben dominiert. Viele Gegenden sind sehr fruchtbar, so das Thüringer Becken in der nördlichen Landesmitte, das Grabfeld im Süden sowie Orlasenke und Altenburger Land im Osten. Damit einhergehende Probleme in diesen Gegenden sind die ökologische Artenarmut der großflächig „aufgeräumten“ Fluren sowie die hohe Nitratbelastung der Gewässer. Weidewirtschaft dominiert in den höheren Lagen und Gegenden mit geringer Bodengüte, etwa in den Hügellandschaften zwischen den Becken und den Gebirgen.
Seit 2020 gilt die Lukas-Stiftung des Aldi-Erben Theo Albrecht junior als größter Landbesitzer in Thüringen. Mit dem Kauf der Adib GmbH, übernahm die private Stiftung gleich mehrere Agrargesellschaften. Schätzungen zufolge bewirtschaften die Gesellschaften in Summe etwa 6000 Hektar Land, teils in Eigentum, teils in Pacht. Weitere 3000 Hektar hatte die Stiftung schon in der Vergangenheit übernommen. Zu den Verkäufern zählt der ehemalige thüringische Bauernpräsident Klaus Kliem.
- Pflanzenproduktion
Insgesamt arbeiteten 2016 22.700 Menschen in der Landwirtschaft mit seit Jahrzehnten rückläufiger Tendenz. Die Landwirtschaftsfläche lag 2016 bei 7790 Quadratkilometern, das entspricht 48,2 % der Landesfläche, dabei lag der Anteil des Biolandbaus bei 4,7 %. Der Anteil an der Landwirtschaftsfläche der Bundesrepublik Deutschland lag damit bei etwa fünf Prozent. Angebaut werden vor allem Silomais, Winterweizen, Wintergerste, Zuckerrüben und Winterraps. Die Hauptanbaufläche verteilt sich auf die vier Landkreise Kyffhäuserkreis, Unstrut-Hainich-Kreis, Sömmerda und Wartburgkreis. Hauptobstanbaugebiete mit Dauerkulturen sind der Landkreis Gotha (Fahnersche Höhen), der Kyffhäuserkreis und der Landkreis Sömmerda. Beim Gemüse dominiert der Anbau von Weißkohl, Blumenkohl, Zwiebeln, Tomaten, Gurken, Bohnen und Spargel. Zentrum des Weinbaus in Thüringen ist die Stadt Bad Sulza, die zum Weinbaugebiet Saale-Unstrut gehört. Die Weinberge befinden sich an den sonnigen Kalk-Trockenhängen von Ilm- und Saale-Tal an der Grenze zu Sachsen-Anhalt zwischen Weimar, Jena und Naumburg.
- Tierproduktion
2016 wurden 1.574.000 Legehennen, 740.000 Schweine, 330.000 Rinder und 120.000 Schafe gezählt. Während der Bestand an Hennen, Schweinen und Rindern nur minimal rückläufig ist, fiel die Zahl der Schafe von 220.000 im Jahr 2005 auf nur noch gut die Hälfte ein Jahrzehnt später. Zentrum der Fleischproduktion ist Ostthüringen.
- Forstwirtschaft
Die 515.262 Hektar Waldfläche in Thüringen (2009) teilen sich vor allem in die Eigentumsformen Privatwald, Staatsforst und Kommunalwald auf. Auch Kirchenwald ist vorhanden. Privatwaldbesitzer haben sich häufig zu forstlichen Betriebsgemeinschaften zusammengetan. Als besondere Eigentumsform treten in den Plenterwäldern im Naturraum Hainich-Dün-Hainleite Laubgenossenschaften auf. Die Beförsterung erfolgt derzeit durch die 24 Forstämter der Landesforstverwaltung, die in der Landesforstanstalt „“, einer Anstalt des öffentlichen Rechts (AöR), organisiert sind.
Bergbau
In Thüringen wurde schon seit dem Mittelalter Bergbau betrieben, besonders in den Gebirgen wie dem Thüringer Wald, dem Harz und dem Thüringer Schiefergebirge. Mit Schmalkalden, Suhl oder Ilmenau gab es bedeutende Bergbaustädte im Thüringer Wald. Abgebaut wurden verschiedene Erze wie Eisen, Mangan, Kupfer und Silber. Im Thüringer Schiefergebirge wurden auch Goldvorkommen abgebaut, worauf Ortsnamen wie Goldisthal oder Reichmannsdorf hinweisen. Bedeutendste dieser Bergbaustätten war die Region Schmalkalden mit ihrer Eisenindustrie, die erst mit der Industrialisierung im 19. Jahrhundert zugrunde ging. Zur selben Zeit entstand die Maxhütte Unterwellenborn bei Saalfeld, die ebenfalls mit regionalen Eisenvorkommen versorgt wurde. Sie besteht bis heute als Stahlwerk Thüringen fort.
Im 20. Jahrhundert entwickelte sich der Kali-Bergbau zum bedeutendsten Bergbauzweig. Dabei verfügt Thüringen über zwei Reviere: zum einen das noch heute genutzte Werra-Revier zwischen Bad Salzungen und Bad Hersfeld, zum anderen das nach 1990 stillgelegte nordthüringische Revier mit den Förderstätten Roßleben, Sondershausen, Bleicherode und Bischofferode. Zur Zeit des Kalten Kriegs wurde zudem bei Ronneburg ein Großteil des von der Sowjetunion benötigten Urans abgebaut. Damit einher gingen massive Umweltzerstörungen sowie zahlreiche Erkrankungen der Bergleute, die mit dem krebserregenden Material in Berührung kamen.
Im 19. Jahrhundert begann im Meuselwitzer Revier im Osten Thüringens der Braunkohletagebau, der neben der Energiegewinnung auch den Leunawerken als Grundstoff der chemischen Industrie diente. Die Braunkohle-Lagerstätten wurden gegen Ende des 20. Jahrhunderts erschöpft. Im Thüringer Wald bestanden auch vereinzelte Steinkohlevorkommen, deren Abbau jedoch mit der Industrialisierung nicht mehr lohnte. Länger wurde Steinkohle noch im Stockheimer Revier bei Sonneberg an der Grenze zu Bayern abgebaut. Bedeutsam ist auch der noch heute betriebene Schieferabbau im Thüringer Schiefergebirge. Dessen Zentrum ist die Stadt Lehesten mit den größten Schiefersteinbrüchen des Landes. In Gehren im Thüringer Wald befindet sich ein Bergwerk zum Abbau von Schwerspat.
Industrie
Charakteristisch für die Thüringer Industrie sind kleine Betriebsgrößen und eine breite Streuung in der Fläche, besonders im Westen und Süden des Landes. Hauptprodukte stammen aus der Metall-, Kunststoff- und Holzverarbeitung, während viele traditionelle Industriezweige wie die Glas-, Porzellan-, Spielzeug- und Textilindustrie zu großen Teilen dem Strukturwandel des 20. Jahrhunderts zum Opfer fielen. Zentren der Industrie befinden sich in den Regionen Eisenach (Fahrzeugbau) und Jena (Optik), zudem betreibt Daimler ein großes Motorenwerk in Kölleda. Weitere große Industriebetriebe haben sich im Bereich um das Erfurter Kreuz, teilweise auch in der Stadt selbst, angesiedelt. Die Lebensmittelindustrie spielt in einigen Regionen ebenfalls eine wichtige Rolle und steht landesweit an zweiter Stelle hinter der Automobilindustrie.
Zu den börsennotierten Unternehmen aus Thüringen zählen im Prime Standard Carl Zeiss Meditec und Jenoptik aus Jena sowie ADVA aus Meiningen, im m:access das Funkwerk aus Kölleda und des Weiteren X-FAB aus Erfurt. Einst gelistet waren im NASDAQ Intershop aus Jena und im SDAX Geratherm aus Geschwenda.
Insgesamt arbeiten rund 171.000 Menschen (2016) in der Thüringer Industrie in Betrieben mit mehr als 20 Beschäftigten und erwirtschaften dabei einen Jahresumsatz von 34 Milliarden Euro (2016). Im Jahr 2010 waren es 157.000 Menschen und 29 Milliarden Umsatz. Städte mit den meisten Industriearbeitsplätzen waren 2016 Jena (7985), Eisenach (6606), Erfurt (6208), Nordhausen (4653), Arnstadt (3767), Gotha (3705) und Gera (3568).
Zu DDR-Zeiten waren das Kombinat Mikroelektronik Erfurt mit 56.000 Mitarbeitern (1990) und das Kombinat Carl Zeiss Jena mit 54.000 Mitarbeitern (1990) die größten Arbeitgeber Thüringens. 1990 gab es weitere 22 Kombinate mit je 2000 bis 30.000 Beschäftigten, die ihren Sitz im heutigen Land Thüringen hatten, wie das Weimar-Kombinat.
Dienstleistungen, Handel und Tourismus
Der Dienstleistungssektor ist der größte Wirtschaftsbereich in Thüringen. Er ist gekennzeichnet durch niedrige Löhne, wobei zahlreiche Arbeitnehmer von der Einführung des Mindestlohns 2015 profitieren konnten. Unterdurchschnittlich vertreten sind hochwertige Industrie- und Wirtschaftsdienstleistungen, da es im Land weder Konzernzentralen noch Metropolen gibt. Stärker repräsentiert ist dagegen die Logistikbranche, die von den niedrigen Löhnen und der zentralen Lage in Deutschland und Europa profitiert. So entstanden, auch durch den boomenden Onlinehandel, seit 2000 zahlreiche Logistikzentren, insbesondere am Erfurter Ring und entlang der Bundesautobahn 4. Das Handwerk und das Baugewerbe profitieren ebenfalls von der zentralen Lage sowie der regen Bautätigkeit in den Nachbarländern Hessen und Bayern, wo viele Aufträge in diesen Bereichen von Thüringer Firmen ausgeführt werden.
Der Einzelhandel hat sein wichtigstes Zentrum in Erfurt, das bei der Einzelhandelsfläche pro Einwohner einen der Spitzenplätze in Deutschland einnimmt. Die Konzentration auf wenige große Zentren hat dabei seit 2000 deutlich zugenommen, sodass kleine und mittlere Städte mit teils erheblichem Leerstand in diesem Bereich zu kämpfen haben.
Der Tourismus ist ein weiterer wichtiger Wirtschaftszweig, der die drei Bereiche Städtetourismus, Landschaftstourismus und Gesundheitstourismus (teils in Überschneidung) umfasst. Der Städtetourismus mit den Zentren Erfurt, Weimar und Eisenach erlebt ein dynamisches Wachstum, demgegenüber befindet sich der Landschaftstourismus entlang des Rennsteigs im Thüringer Wald und Schiefergebirge in einem andauernden Modernisierungsprozess um Attraktivität und Weiterentwicklung der Angebote im Konkurrenzkampf mit benachbarten Ferienregionen der Mittelgebirge. Insgesamt wurden 2016 rund 9,2 Millionen Übernachtungen gebucht, gegenüber 8,3 Millionen zehn Jahre zuvor. Rund 6 % der Buchungen entfielen auf Auslandsgäste.
Bildung und Forschung
Schulsystem
Das Schulsystem Thüringens wurde ab 1990 nach den Vorbildern Bayerns und Baden-Württembergs neu strukturiert; umfassende Systemreformen gab es seitdem nicht mehr. Nach der vierjährigen Grundschule folgen als weiterführende Schulen die sowohl zum Haupt- als auch zum Realschulabschluss führende Regelschule oder das Gymnasium, an dem nach acht Jahren das Abitur abgelegt werden kann. Nach dem Amoklauf von Erfurt wurde an den Thüringer Gymnasien am Ende der Klasse 10 die Besondere Leistungsfeststellung eingeführt, eine Prüfung in Deutsch, Mathematik, Englisch und einer Naturwissenschaft, die allen bestehenden Schülern einen Realschulabschluss (mittlere Reife) einbringt. Einerseits erreichen Thüringer Schüler in bundesweiten Vergleichsstudien oftmals vordere Plätze, andererseits liegt der Anteil der Schulabbrecher ebenfalls deutlich über dem Bundesdurchschnitt.
Die Schülerzahlen in Thüringen waren zwischen 1998 und 2006 stark rückläufig (an allgemeinbildenden Schulen von ca. 330.000 auf ca. 190.000) und sind seitdem stabil. Neben 800 staatlichen Schulen gab es 2016 auch rund 100 Schulen in freier Trägerschaft. Im Bereich der Berufsschulen fand der Umbruch zwischen 2006 und 2013 statt, hier ging die Schülerzahl von 90.000 auf 50.000 zurück. Damit verbunden waren zahlreiche Schulschließungen, besonders im ländlichen Raum und unter Protest der betroffenen Familien und Kommunen.
Zu DDR-Zeiten entstanden in Thüringen mehrere Spezialschulen zur Förderung hochbegabter Schüler in bestimmten Themenbereichen, die bis heute fortbestehen. Dazu gehören die Musikgymnasien Schloss Belvedere in Weimar und Rutheneum in Gera, die Sportgymnasien Pierre de Coubertin in Erfurt, Johann Christoph Friedrich GutsMuths in Jena und das Sportgymnasium für die Wintersportarten in Oberhof, die naturwissenschaftlichen Spezialschulen in Erfurt (Albert-Schweitzer-Gymnasium), Ilmenau (Goetheschule) und Jena (Carl-Zeiss-Gymnasium) und das Sprachgymnasium Salzmannschule Schnepfenthal bei Waltershausen. Auch die Internatsschulen Hermann-Lietz-Schule Haubinda (gegründet 1901) und Klosterschule Roßleben (gegründet 1544) gehören zu den besonderen Schulen im Land. Auf dem zweiten Bildungsweg zum Abitur führt das Thüringenkolleg in Weimar. Bedeutende Pädagogen mit Tätigkeitsschwerpunkt im Land waren unter anderem Friedrich Fröbel, der „Erfinder“ des Kindergartens, Johann Christoph Friedrich GutsMuths, der den Sportunterricht an Schulen begründete, Christian Gotthilf Salzmann, Gründer der Salzmannschule in Schnepfenthal, Hermann Lietz, Gründer der Hermann-Lietz-Schulen, und Peter Petersen, der das Konzept der Jena-Plan-Schulen erdachte.
Hochschulen
Einzige Volluniversität ist die 1558 gegründete Friedrich-Schiller-Universität Jena mit zehn Fakultäten, die gleichzeitig die älteste durchgehend bestehende Hochschule in Thüringen ist. Mit der Bauhaus-Universität in Weimar mit den Schwerpunkten Architektur, Bauingenieurwesen, Gestaltung und Medien, der Technischen Universität Ilmenau und der nach der Wende wiedergegründeten Universität Erfurt mit geisteswissenschaftlichem Profil existieren drei weitere Universitäten. Die vier Fachhochschulen des Landes befinden sich in Nordhausen, Erfurt, Jena und Schmalkalden. In Weimar gibt es zudem noch die Hochschule für Musik Franz Liszt. Weitere Bildungseinrichtungen sind die Duale Hochschule Gera-Eisenach, die Thüringer Fachhochschule für öffentliche Verwaltung in Gotha und Meiningen, die private SRH Hochschule für Gesundheit Gera, die private HMU Health and Medical University und die private IU Internationale Hochschule beide in Erfurt sowie das Priesterseminar Erfurt. Studiengebühren werden in Thüringen an den staatlichen Hochschulen nicht erhoben.
Die Studentenzahlen in Thüringen stiegen in den 1990er-Jahren stark an und erreichten 2011 mit 54.000 einen Höhepunkt. Seitdem gingen sie wieder leicht zurück und liegen um 50.000, die sich auf die Standorte Jena (ca. 22.000), Erfurt (ca. 10.000), Ilmenau (ca. 6000) und Weimar (ca. 5000) sowie die kleineren Hochschulen in Schmalkalden, Nordhausen, Gera, Eisenach, Gotha und Meiningen verteilen. Im Jahr 2016 hatten nur noch 35 % der Studenten auch ihr Abitur in Thüringen erlangt, während es zehn Jahre zuvor noch 58 % waren. 12 % der Studenten kamen 2016 aus dem Ausland, 8,5 % aus Bayern, 7,4 % aus Sachsen und 6,0 % aus Nordrhein-Westfalen. Die größte Hochschule in Thüringen ist mittlerweile die private IU Internationale Hochschule mit etwa 75.000 Studierenden.
Forschungseinrichtungen
Bedeutende Forschungsinstitute in Thüringen sind das Fraunhofer-Institut für Digitale Medientechnologie in Ilmenau, das Fraunhofer-Anwendungszentrum für Systemtechnik in Ilmenau, das Fraunhofer-Institut für Angewandte Optik und Feinmechanik in Jena, das Helmholtz-Institut Jena in Jena, das Leibniz-Institut für Alternsforschung in Jena, das Leibniz-Institut für Naturstoff-Forschung und Infektionsbiologie in Jena, das Max-Planck-Institut für Biogeochemie in Jena, das Max-Planck-Institut für chemische Ökologie in Jena, das Max-Planck-Institut für Ökonomik in Jena, das Institut für Gemüse- und Zierpflanzenbau in Erfurt, das Leibniz-Institut für Photonische Technologien in Jena, das Institut für bakterielle Infektionen und Zoonosen in Jena und das Institut für molekulare Pathogenese in Jena. Auch das älteste noch bestehende Planetarium der Welt, das Planetarium Jena, gehört zu den bedeutenden wissenschaftlichen Einrichtungen des Landes.
Bedeutende Bibliotheken im Land sind die Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek, seit 1549 in Jena ansässig (vorher in Wittenberg und Weimar) und die 1691 gegründete Herzogin Anna Amalia Bibliothek in Weimar. Die Universitäts- und Forschungsbibliothek Erfurt/Gotha wurde 1647 von Ernst dem Frommen in Gotha gegründet und gehört ebenfalls zu den bedeutendsten Bibliotheken des Landes. Die Akademie gemeinnütziger Wissenschaften wurde 1754 in Erfurt gegründet und ist der drittälteste Gelehrtenzirkel seiner Art in Deutschland. Die wichtigsten Archive Thüringens sind das Goethe- und Schiller-Archiv in Weimar, das Hauptstaatsarchiv Weimar sowie die nachgeordneten Staatsarchive in Altenburg, Gotha, Greiz, Meiningen und Rudolstadt.
Infrastruktur
Aufgrund seiner zentralen Lage im wiedervereinigten Deutschland und des Nachholbedarfs infolge der DDR-Zeit wurden in Thüringen seit 1990 erhebliche Anstrengungen zum Ausbau der Infrastruktur unternommen.
Verkehr
Thüringen liegt an den wichtigen Verkehrswegen von Berlin nach Süd- und Südwestdeutschland, die zwischen 1990 und 2017 im Rahmen der Verkehrsprojekte Deutsche Einheit aus- und neugebaut wurden. Bedingt durch seine Lage im Mittelgebirgsraum gibt es in Thüringen als einzigem Bundesland keine Wasserstraßen, also keine schiffbaren Flüsse oder Kanäle. Schifffahrt wird lediglich auf dem Hohenwarte-Stausee und der Bleilochtalsperre betrieben. Sie dient mit Ausnahme der Fähre von Altenbeuthen zur Linkenmühle touristischem Verkehr.
- Straßenverkehr
2017 gab es in Thüringen 521 Kilometer Autobahnen, 1512 Kilometer Bundesstraßen, 4220 Kilometer Landesstraßen und 3309 Kilometer Kreisstraßen. Damit hatte sich das Autobahnnetz seit 1997 verdoppelt, während gut 400 Kilometer Bundesstraßen und im Saldo fast 1500 Kilometer Landesstraßen herabgestuft wurden. Wichtigste Straßenverkehrsachsen in Thüringen sind die Bundesautobahn 4 in Ost-West-Richtung und die Bundesautobahn 9 in Nord-Süd-Richtung. Beide sind auf ganzer Länge sechsstreifig ausgebaut worden; die aus den 1930er-Jahren stammende A 4 wurde darüber hinaus in den Bereichen Eisenach und Jena neu trassiert. Ergänzt wird das Autobahnnetz durch die Bundesautobahn 38 im Norden, die Leipzig mit Göttingen und Kassel verbindet; die Bundesautobahn 71 führt in Nordost-Südwest-Richtung quer durch das Land und ist seit 2015 ebenfalls fertiggestellt. Sie verbindet Erfurt mit dem Raum Würzburg im Süden und dem Raum Halle im Norden. Die Bundesautobahn 73 setzt in Suhl südlich der Querung des Thüringer Waldes der A 71 an und führt südwärts nach Nürnberg. An der hessischen Grenze soll ab 2030 die Bundesautobahn 44 von Eisenach nach Kassel führen. Entlang der sächsischen Grenze verläuft die Bundesautobahn 72, die die Landkreise Greiz und Altenburger Land teilweise mit anbindet. Die Entfernung zum nächsten Autobahnanschluss beträgt im Land maximal rund 40 Kilometer, dies betrifft die Gegenden im Schiefergebirge um Probstzella, in der Rhön um Dermbach sowie im nördlichen Thüringer Becken um Schlotheim, während unter den größeren Städten nur Mühlhausen, Saalfeld, Rudolstadt und Altenburg ohne Autobahnanschluss sind.
Das Bundesstraßennetz wurde und wird teilweise ebenfalls ausgebaut. Die wichtigsten Projekte sind hierbei der Ausbau der B 247/B 176 im Nordwesten von Leinefelde über Mühlhausen und Bad Langensalza nach Erfurt zur Anbindung des Unstrut-Hainich-Kreises ans Fernstraßennetz, außerdem zur Anbindung von Saalfeld und Rudolstadt der Neubau der B 90 zur A 71, der Ausbau der B 88 zur A 4 und der B 281 zur A 9. Weitere bedeutende Bundesstraßen sind die B 19 von Eisenach nach Meiningen und die B 62 im Westen des Landes, die B 243 als Verbindung von Nordhausen in Richtung Hannover und die Bundesstraßen 7 und 93 zur Anbindung Altenburgs im Osten des Landes. Dennoch sind die meisten Bundesstraßen nach wie vor von zahlreichen Ortsdurchfahrten und Kreuzungen geprägt und folgen den Verläufen der Chausseen des 19. Jahrhunderts.
Der meistbefahrene Autobahnabschnitt war 2015 die A 9 nördlich des Hermsdorfer Kreuzes mit rund 65.000 Fahrzeugen täglich, der geringste Verkehr herrschte auf der A 71 zwischen Artern und Heldrungen mit weniger als 9.000 Fahrzeugen. Im Bundesstraßennetz war der östliche Erfurter Ring (B 7) mit abschnittsweise mehr als 25.000 Fahrzeugen am stärksten belastet, während die B 90 zwischen Leutenberg und Wurzbach teilweise eine Verkehrsstärke von weniger als 1000 Fahrzeugen am Tag aufwies. Trotz der sinkenden Einwohnerzahl nahm der Bestand an Kraftfahrzeugen in den letzten Jahren weiter zu, die Verkehrsdichte blieb dagegen konstant und die Unfallzahlen nahmen ab. Die Zahl der Verkehrstoten hat sich 2016 gegenüber 2006 sogar halbiert.
- Schienenverkehr
Die Eisenbahn erreichte Thüringen im Jahr 1842 mit der Bahnstrecke Leipzig–Hof über Altenburg als erster Verbindung von Berlin nach München. Die Landeshauptstadt Erfurt erhielt 1846 einen Eisenbahnanschluss an der Strecke von Berlin nach Frankfurt am Main. Heute kreuzen sich zwei ICE-Strecken im Erfurter Hauptbahnhof: Berlin–München und Frankfurt–Dresden. Als Verbindung nach Berlin und Dresden dient die 2015 eröffnete Neubaustrecke Erfurt–Leipzig/Halle, nach München die Schnellfahrstrecke Nürnberg–Erfurt, die 2017 in Betrieb ging, und nach Frankfurt die Bestandsstrecke Erfurt–Bebra, die abschnittsweise für 200 km/h ertüchtigt wurde. Weitere Fernverkehrshalte mit regelmäßigen Taktverbindungen sind Eisenach Hbf und Gotha an der Strecke nach Frankfurt sowie Saalfeld und Jena Paradies an der ehemaligen ICE-Strecke Berlin–München, die heute von der Intercity-Linie Leipzig–Karlsruhe bedient werden. Der Güterverkehr spielt nur eine relativ geringe Rolle, da es weder Hafen-Hinterland-Verkehre noch Großunternehmen mit bedeutendem eigenen Aufkommen gibt und beschränkt sich im Wesentlichen auf die Ost-West-Verbindungen Halle–Kassel mit etwa 40 und Naumburg–Bebra mit etwa 50 Zügen täglich sowie die Nord-Süd-Verbindungen Naumburg–Bamberg mit 60 und Leipzig–Werdau mit 35 Güterzügen pro Tag (beide Richtungen zusammen). Bedeutendster Güterumschlagplatz ist das Güterverkehrszentrum in Vieselbach östlich von Erfurt.
Der Zustand der Regionalstrecken ist demgegenüber sehr unterschiedlich; seit 1945 wurden rund 1000 Kilometer Eisenbahnstrecken stillgelegt, sodass noch etwa 1500 Kilometer in Betrieb verblieben. Davon ist nur ein geringer Teil elektrifiziert (der niedrigste Anteil aller Bundesländer) und/oder zweigleisig ausgebaut. Der Nahverkehr wird daher im Wesentlichen mit Dieseltriebwagen bestritten, neben der DB Regio Südost erbringen auch die Abellio Rail Mitteldeutschland, die Vogtlandbahn, die Erfurter Bahn, die Süd-Thüringen-Bahn und die Cantus Verkehrsleistungen. Aufgabenträger ist die Nahverkehrsservicegesellschaft Thüringen. An Verkehrsverbünden bestehen der Verkehrsverbund Mittelthüringen, der auf das gesamte Bundesland ausgeweitet werden soll, und der Mitteldeutsche Verkehrsverbund im von der S-Bahn Mitteldeutschland angefahrenen Landkreis Altenburger Land. Wichtigstes Bauprojekt im Eisenbahnnetz ist der Ausbau der Bahnstrecke Weimar–Gera, die die vier größten Städte des Landes verbindet, jedoch nach wie vor nicht elektrifiziert und teilweise eingleisig ist. Gleiches gilt für die Bahnstrecke Gotha–Leinefelde, die ebenfalls ausgebaut werden soll. Insgesamt sind die Fahrgastzahlen im ÖPNV leicht rückläufig, besonders im Busverkehr und im ländlichen Raum. Hier ist das Angebot oftmals lückenhaft oder beschränkt auf den Schulbusverkehr, während die Straßenbahnnetze der Großstädte ausgebaut wurden und steigende Fahrgastzahlen aufweisen, ebenso wie die Regionalzüge zwischen den größeren Städten. Vorwiegend dem touristischen Verkehr dienen die Oberweißbacher Bergbahn und die Harzquerbahn der Harzer Schmalspurbahnen.
- Flugverkehr
Einziger Flughafen mit Linienflugbetrieb ist der Flughafen Erfurt-Weimar, der jedoch wie die meisten Regionalflughäfen defizitär ist und von Zuschüssen der Landesregierung abhängt. Die Verkehrsentwicklung des in den 1990er-Jahren ausgebauten Flughafens blieb weit hinter den Prognosen zurück, auch weil mit Frankfurt am Main, Leipzig, Nürnberg und Hannover gleich vier Flughäfen mit breitem Angebot in der Nachbarschaft liegen und sowohl per Auto als auch per Bahn gut zu erreichen sind. Zwischen 2003 und 2010 gab es auch am Flughafen Altenburg Linienflugbetrieb. Weitere Flugplätze im Land dienen der privaten Luftfahrt.
Wasserversorgung, Energie und Telekommunikation
Zur Trinkwasserversorgung wurden einige größere Talsperren im Thüringer Wald und Schiefergebirge angelegt, dazu zählen die Talsperre Leibis-Lichte, die Talsperre Schönbrunn, die Talsperre Schmalwasser und die Ohra-Talsperre. Sie versorgen wesentliche Teile des Landes. Der Brauchwassergewinnung für die Landwirtschaft dienen zahlreiche kleine Talsperren und Speicherseen im Flachland, wo durch geringe Niederschläge mitunter Dürreperioden auftreten können. Gleichwohl ist der Wasserbedarf rückläufig, sodass mit dem Rückbau einiger kleinerer Talsperren begonnen wurde.
Auch zur Elektrizitätsgewinnung wurde die Wasserkraft schon lange genutzt, unter anderem mit dem Talsperrensystem der Saalekaskade, zu dem mit der Bleilochtalsperre auch der größte Stausee Deutschlands gehört. Mit dem Pumpspeicherwerk Goldisthal wurde 2003 die größte Anlage dieser Art in der Bundesrepublik in Betrieb genommen. Gleichwohl ist Thüringen stets ein Nettostromimporteur gewesen, so lieferten im 20. Jahrhundert im Wesentlichen die Braunkohlekraftwerke des Mitteldeutschen Reviers den im Land benötigten Strom. Noch 2011 wurde der Strombedarf von 12,2 TWh zu rund 60 % durch Importe aus anderen Regionen gedeckt. Gleichwohl lag die Importquote früher noch deutlich höher und sinkt von Jahr zu Jahr. 2016 wurden im Land selbst 9,3 TWh Strom produziert, abzüglich der Pumpspeicherkraftwerke waren es 7,4 TWh, von denen 28 % aus Windkraft, 28 % aus Erdgas, 14,5 % aus Photovoltaik, 12,7 % aus Biomasse und 12,1 % aus Biogas stammten, der Rest aus sonstigen Energieträgern. Dabei hat sich die Leistung aus Wind zwischen 2000 und 2016 verachtfacht, die Photovoltaik versiebenfacht. Auf 0,33 % der Thüringer Landesfläche sind derzeit 840 Windkraftanlagen mit einer Nennleistung von 1,6705 Gigawatt installiert. Das Thüringer Klimagesetz strebt 1 % der Landesfläche an.
Der Freistaat gehört zum Übertragungsnetzgebiet von 50Hertz Transmission. Ein größerer Teil der Energieversorgung wurde 2013 durch Rückkauf der bis dahin zu E.ON gehörenden TEAG Thüringer Energie rekommunalisiert. Ihr größtes Kraftwerk betreibt die Thüringer Energie mit dem Heizkraftwerk Jena (197 MW), mit dem Kraftwerk Erfurt-Ost befindet sich ein weiteres größeres Kraftwerk in der Landesmitte (80 MW). Der größte Windpark des Landes befindet sich bei Wangenheim zwischen Gotha und Bad Langensalza mit einer Leistung von 130 MW und 66 Anlagen.
Im Bereich der Telekommunikation ist der Breitbandausbau vordringlich, wofür das Land das Breitbandkompetenzzentrum eingerichtet hat. 51 % der Haushalte verfügten 2017 über eine Verbindung von mindestens 100 MBit/s, hauptsächlich in den Städten, 78,5 % über mindestens 50 MBit/s und 84 % über mindestens 30 MBit/s. Demzufolge haben 16 % der Haushalte noch keine Möglichkeit, schnelles Internet zu nutzen, was besonders kleinere Ortsteile im ländlichen Raum betraf.
Gesundheitswesen
In Thüringen gab es 2016 insgesamt 44 Krankenhäuser mit knapp 16.000 Krankenhausbetten und einer Auslastung von 77,5 %. Dies entspricht 733 Betten pro 100.000 Einwohner. 38 % der Betten befinden sich dabei in öffentlich-rechtlicher, 18 % in frei-gemeinnütziger und 34 % in privatrechtlicher Trägerschaft. Es werden ca. 580.000 Fälle pro Jahr behandelt. In den Krankenhäusern sind ungefähr 5.000 hauptamtliche Ärzte und 25.000 Personen des nichtärztlichen Personals angestellt. Insgesamt arbeiteten 2016 im Land rund 9.300 Ärzte und gut 2.000 Zahnärzte. Im gleichen Jahr gab es 553 Apotheken. Einige ländliche Regionen weisen eine Unterversorgung sowohl an Hausärzten als auch an Fachärzten bestimmter Disziplinen auf, ferner ist die Ärzteschaft überaltert und die Gewinnung von Nachfolgern gestaltet sich schwierig, wenngleich die Landesregierung durch Förderung gegenzusteuern versucht. Ein nicht unerheblicher Teil der neu angestellten Klinikärzte stammt dabei aus Osteuropa, insbesondere aus Polen, Ungarn, Rumänien und Bulgarien, wo diese Ärzte wiederum zur Versorgung der dortigen Bevölkerung fehlen.
Einzige Universität mit Medizin-Studiengang im Land ist die Friedrich-Schiller-Universität Jena, deren Universitätsklinikum das größte Krankenhaus des Landes ist. Neben dem Klinikum Erfurt als zweitgrößtem Krankenhaus besitzen gemäß Thüringer Krankenhausplan 2017 auch die Zentralklinik Bad Berka, das Wald-Klinikum Gera, das Klinikum Meiningen, das Südharz Klinikum Nordhausen, die Thüringen-Kliniken „Georgius Agricola“ in Saalfeld und das Zentralklinikum Suhl einen überregionalen Versorgungsauftrag als medizinische Zentren des Landes.
Die durchschnittliche Lebenserwartung lag im Zeitraum 2015/17 bei 77,2 Jahren für Männer und bei 83,0 Jahren für Frauen. Die Männer belegen damit unter den deutschen Bundesländern Rang 13, während Frauen Rang 9 belegen. Regional hatten 2013/15 Jena (Erwartung der Gesamtbevölkerung: 81,95 Jahre), Saale-Holzland-Kreis (81,44) und Eichsfeld (81,27) die höchste, sowie Sömmerda (78,80), Sonneberg (78,76) und der Kyffhäuserkreis (78,16) die niedrigste Lebenserwartung.
Medien
Der regionale Tageszeitungsmarkt wird von zwei Medienhäusern dominiert. Die zur Funke Mediengruppe gehörende Mediengruppe Thüringen gibt die Zeitungen Thüringer Allgemeine aus Erfurt (mit 14 Lokalredaktionen in Mittel- und Nordthüringen), Ostthüringer Zeitung aus Gera (mit 13 Lokalredaktionen in Ostthüringen) und Thüringische Landeszeitung aus Weimar (mit 9 Lokalredaktionen in Mittel- und Nordthüringen) heraus. Ihre Auflage betrug 2017 239.000 Exemplare, womit sie sich in den vergangenen 20 Jahren halbiert hatte. Zum Süddeutschen Verlag gehört die , bei der das Freie Wort aus Suhl (mit sieben Lokalredaktionen in Südwestthüringen) und die Südthüringer Zeitung aus Bad Salzungen (mit den Ausgaben Bad Salzungen und Schmalkalden) erscheinen. Ihren Mantelteil erhält die Gruppe von den Stuttgarter Nachrichten. Ihre Auflage lag Ende 2019 bei rund 57.700 Exemplaren, womit sie sich über 20 Jahre ebenfalls halbierte. Die Meininger Mediengesellschaft (MMG), an der zu je 50 % die Suhler Verlagsgesellschaft (SVG) und die Mediengruppe Oberfranken beteiligt sind, gibt das Meininger Tageblatt (MT) heraus, das redaktionell mit dem Freien Wort kooperiert. In Altenburg erscheint eine Lokalausgabe der Leipziger Volkszeitung der Verlagsgesellschaft Madsack. Damit herrscht lediglich in Altenburg (wo auch die Ostthüringer Zeitung erscheint) und Ilmenau (Thüringer Allgemeine und Freies Wort) publizistische Konkurrenz, während der Rest des Landes zu den Einzeitungskreisen gehört. Nur die Funke Mediengruppe lässt ihre Zeitungen in Thüringen selbst drucken, alle anderen werden in benachbarten Regionen gedruckt und in Thüringen ausgeliefert. Zum Jahresende 2021 wird auch Funke die Druckerei in Erfurt schließen und ihre Zeitungen in Braunschweig drucken.
Öffentlich-rechtlicher Rundfunk wird in Thüringen vom Mitteldeutschen Rundfunk (MDR) produziert. Der MDR betreibt das Landesfunkhaus Thüringen in der Gothaer Straße in Erfurt. Dort sind auch der KiKA, der Kinderkanal von ARD und ZDF, die MDR-Werbung sowie die MDR-Produktionstochter MCS Thüringen untergebracht. Im Erfurter Funkhaus wird das MDR Thüringen Journal, die tägliche Fernseh-Nachrichtensendung für Thüringen, produziert. Daneben strahlt der MDR mit MDR Thüringen ein eigens für das Land produziertes Hörfunkprogramm aus. In unmittelbarer Nachbarschaft befindet sich Das KinderMedienZentrum, in dem unter anderen die KiKA-Serie Schloss Einstein produziert wird. Das ZDF betreibt in Erfurt sein Landesstudio Thüringen, das dessen Sendungen und Magazine mit Berichten aus der Region beliefert.
Privatrundfunk senden in Thüringen die landesweiten Radios Landeswelle Thüringen, Antenne Thüringen und deren Tochtergesellschaft Radio Top 40. In manchen Orten gibt es lokale Fernsehstationen. Die Thüringer Landesmedienanstalt hat außerdem elf Bürgerfunkprojekte eingerichtet. Mit den größten Verbreitungsgebieten sind dies die beiden direkt von der TLM getragenen Offenen Kanäle der Offene Fernsehkanal in Gera und Radio Funkwerk in Erfurt und Weimar. Hinzu kommen Offene Kanäle in Trägerschaft von Vereinen in Jena der OK-J, Saalfeld der SRB, Eisenach das Wartburg-Radio 96,5, Nordhausen und Leinefelde. In einigen Städten wurden von der TLM auch nichtkommerzielle Lokal- und Hochschulradios lizenziert. Dazu gehören Radio F.R.E.I. in Erfurt, Radio Lotte Weimar, radio hsf in Ilmenau, das Studentenradio der Bauhaus-Universität Weimar. In den meisten Offenen Kanälen sind zudem die medienpädagogischen Projekte, unter anderem PiXEL-Fernsehen und RABATZ, angesiedelt. Hier können Kinder und Jugendliche selbst Radio und Fernsehen machen.
Die bundesweit zuständige Kommission für Jugendmedienschutz hat ihren Sitz seit ihrer Gründung im Jahr 2003 in Erfurt.
Kultur
Die Kulturlandschaft Thüringens ist bedingt durch die lange politische Zersplitterung (bis 1920) recht vielfältig. Diese Vielfalt hat sich bis heute erhalten und findet in den verschiedenen ehemaligen Residenzen im Land mit ihren historisch gewachsenen Museen und Theatern Ausdruck. Parallel zur Vielfalt der Landesteile verbinden aber vor allem die ähnliche Küche sowie ähnlichen Feste und Bräuche. Prägend für die Kultur sind nach wie vor die zahlreichen Stätten der klassischen Hochkultur von der Reformation bis zum Bauhaus hinter denen die Orte der Gegenwartskultur ein Stück weit zurückfallen.
Zum UNESCO-Welterbe in Thüringen gehören seit 1996 die Bauhaus-Stätten in Weimar mit dem zwischen 1904 und 1911 nach Plänen von Henry van de Velde errichteten Hauptgebäude der Bauhaus-Universität, der Kunstgewerbeschule Weimar und dem Musterhaus Am Horn, seit 1998 die elf Stätten des Klassischen Weimars (Goethes Wohnhaus, Schillers Wohnhaus, Herderkirche und Herder-Stätten, Weimarer Stadtschloss, Wittumspalais, Herzogin Anna Amalia Bibliothek, Park an der Ilm mit Goethes Gartenhaus und Römischem Haus, Schloss Belvedere, Schloss Ettersburg, Schloss Tiefurt, Historischer Friedhof Weimar), seit 1999 die Wartburg bei Eisenach und seit 2011 der Nationalpark Hainich als Teil der Europäischen Buchenurwälder.
Museen
Die Museumslandschaft Thüringens hat ihren Schwerpunkt in Weimar mit seinen klassischen Dichtern, Musikern und Künstlern. Aber auch in einigen anderen Städten im Land liegen bedeutsame Museen. Zusätzlich befinden sich in den alten Residenzschlössern die jeweiligen Landesmuseen, die einen regionalgeschichtlichen Schwerpunkt setzen.
Zum Weimarer Weltkulturerbe gehören das Goethe-Nationalmuseum, welches die Wirkungsstätten des Dichters in der Stadt vereint, sowie Schillers Wohnhaus und eine Vielzahl anderer kulturell genutzter Einrichtungen. Bedeutsam ist außerdem das Bauhaus-Museum in der Weimarer Innenstadt. Auch die zweite ehemalige ernestinische Hauptresidenz in Gotha verfügt mit dem 2013 wiedereröffneten Herzoglichen Museum über ein Haus von nationaler Bedeutung. Das Lindenau-Museum in Altenburg beherbergt die größte Sammlung frühitalienischer Tafelbildmalerei nördlich der Alpen. Es gehört neben der Wartburg und der Klassik Stiftung Weimar zu den 20 „kulturellen Leuchttürmen“ im Blaubuch der Bundesregierung in den neuen Bundesländern.
Das 1989 eröffnete Panorama Museum bei Bad Frankenhausen beherbergt das Bauernkriegspanorama zum Gedenken an den Deutschen Bauernkrieg und den Bauernführer Thomas Müntzer. Mit einer Fläche von 1722 m² zählt es zu den größten Tafelbildern der Welt. Das Deutsche Spielzeugmuseum in Sonneberg wurde 1901 eröffnet und ist das älteste sowie eines der größten Spielzeugmuseen in der Bundesrepublik. Ähnlich bedeutsam ist das Deutsche Gartenbaumuseum in Erfurt auf dem Gebiet der Landschaftsarchitektur. Es zeigt auf 1500 Quadratmetern geschichtliches und biologisches aus dem Gartenbau in Mitteleuropa. Das Optische Museum in Jena schildert die Geschichte und den Fortschritt der Technologie im Bereich der Optik und ist auf diesem Gebiet ebenfalls von bundesweiter Bedeutung. In Eisenach befinden sich neben der Wartburg auch das Lutherhaus, in dem Luther während seiner Eisenacher Schulzeit wohnte, und das Bachhaus, das dem (wahrscheinlich) dort geborenen Komponisten Johann Sebastian Bach gewidmet ist.
Gedenkstätten für die Opfer von Krieg und Diktatur im 20. Jahrhundert befinden sich in Buchenwald bei Weimar, im Mittelbau-Dora bei Nordhausen, im Erinnerungsort Topf & Söhne in Erfurt sowie im Stasi-Gefängnis Andreasstraße in Erfurt.
Theater
Die Theaterlandschaft in Thüringen ist – bedingt durch die Kleinstaaterei – ebenfalls noch heute vielfältig. Die bedeutendsten Mehrsparten-Theater des Landes sind das Deutsche Nationaltheater in Weimar, Theater Altenburg-Gera und das Staatstheater Meiningen. Traditionsreiche Theater werden heute auch noch in Arnstadt, Nordhausen, Rudolstadt und Eisenach, betrieben. Neubauten aus der jüngsten Zeit sind das Theater Erfurt und die Vogtlandhalle Greiz. Die größte Freiluftbühne ist das Naturtheater Steinbach-Langenbach im Thüringer Wald. Da alle Theater vom Freistaat bezuschusst werden, stellt die Finanzierung dieses Kulturangebots eine schwierige Aufgabe dar. In den letzten Jahren mussten die Theater bereits größere Etatkürzungen durch die Landesregierung hinnehmen.
Mit dem Ekhof-Theater von 1681 in Gotha befindet sich das älteste erhaltene Theater Deutschlands ebenso im Land wie das Stadttheater Hildburghausen von 1755 als ältestes erhaltenes Stadttheater, wo 1765 auch die erste Schauspielschule Deutschlands gegründet wurde.
Allein im Thüringer Theaterverband e. V. sind bisher 28 Profi- und Amateurtheater organisiert.
Musik, Literatur und Bildende Kunst
Um 1200 erlebte Thüringen eine Blütezeit des Minnesangs und der Sangspruchdichtung. Davon legt besonders die Gedichtsammlung über den fiktiven Sängerkrieg auf der Wartburg ein bedeutendes Zeugnis ab. Der Legende nach sollen dort damals die wichtigsten Minnesänger dieser Zeit miteinander gewetteifert haben.
Die Familie Bach mit ihrem berühmtesten Sohn, Johann Sebastian Bach, stammt aus Wechmar bei Gotha. Viele Mitglieder dieser Familie wurden Musiker und prägten die Hof- und Kirchenmusik in Thüringen zwischen dem 16. und dem 18. Jahrhundert. Nach der Familie Bach kamen im „Silbernen Zeitalter“ Weimars, dem 19. Jahrhundert, Musiker wie Franz Liszt nach Thüringen. Sie schätzten die liberale und geschichtsträchtige Atmosphäre der Goethestadt. Durch Liszt und seinen Schülerkreis wurde Weimar um 1850 eines der Zentren der damaligen modernen Musik. 1872 gründete Carl Müllerhartung hier die erste deutsche Orchesterschule, den Vorläufer der heutigen Hochschule für Musik Franz Liszt Weimar. Zu den dort tätigen Musikpädagogen gehörten auch die wohl bedeutendsten dauerhaft in Thüringen lebenden Komponisten des 20. Jahrhunderts, Richard Wetz und Johann Cilenšek. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts erlangte die Meininger Hofkapelle den Ruf eines hervorragenden Orchesters, das besonders seit Hans von Bülow 1880 die Leitung übernommen hatte, weitere fähige Musiker anzog, die zur Entwicklung einer musikalischen Blütezeit Wesentliches beitrugen. Bis 1914 wurde diese Tradition unter den Dirigenten Richard Strauss, Fritz Steinbach, Wilhelm Berger und Max Reger fortgeführt.
Wichtige Orchester des Landes sind die Staatskapelle Weimar, das Philharmonische Orchester Erfurt, die Thüringen Philharmonie Gotha-Eisenach, die Thüringer Symphoniker Saalfeld-Rudolstadt, die Jenaer Philharmonie, das Loh-Orchester Sondershausen und die Vogtland Philharmonie Greiz/Reichenbach. Im Bereich Historische Aufführungspraxis konnte sich das Ensemble Cantus Thuringia & Capella Thuringia in den letzten Jahren einen internationalen Ruf erarbeiten. Die Thüringer Bachwochen sind ein landesweites Musikfestival zu Ehren Johann Sebastian Bachs. Der volkstümlichen Musik in Thüringen war vor allem Herbert Roth, der Komponist des Rennsteiglieds, verschrieben. Es gilt als „heimliche“ Landeshymne und ist bekannter als die (inoffizielle) Hymne Thüringen, holdes Land.
Zu den bekanntesten Musikern aus Thüringen gehörten in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts Veronika Fischer, Tamara Danz als Sängerin der Band Silly, die Schlagersängerin Ute Freudenberg („Jugendliebe“), die Rockmusiker Jürgen Kerth und Klaus Renft, Gründer der Klaus Renft Combo, sowie der Liedermacher Gerhard Gundermann. In jüngster Zeit sind vor allem Pop-Musiker wie Yvonne Catterfeld oder Clueso bekannt. Im Bereich der elektronischen Musik sind Bands wie Northern Lite oder DJs wie die Boogie Pimps hervorgetreten. In diesem Bereich findet mit dem SonneMondSterne eines der größten Festivals in Thüringen statt.
Die Literaturgeschichte Thüringens ist untrennbar durch die Weimarer Klassik bestimmt. Sie führte die deutschsprachige Literatur im 18. Jahrhundert mit dem Dichterkreis um Johann Wolfgang von Goethe und Friedrich Schiller an. Ebenfalls in diese Epoche können Johann Gottfried Herder, Karl Ludwig von Knebel und Christoph Martin Wieland eingeordnet werden. Sie konzentrierten sich am Weimarer Hofe um Herzog Karl August und dessen Mutter Anna Amalia. In späteren Epochen waren für das Land vor allem Dichter wie Rudolf Baumbach, Ludwig Bechstein, Otto Ludwig und Theodor Storm von Bedeutung. Auch die Sachliteratur hat einige bedeutende Werke hervorgebracht, so erschien 1872 in Schleiz der erste Duden von Konrad Duden, Justus Perthes schrieb 1763 das erste Genealogische Handbuch des Adels, welches später als „der Gotha“ bezeichnet wurde. Ab 1863 erschienen in Hildburghausen Brehms Thierleben von Alfred Brehm aus Renthendorf bei Neustadt an der Orla. Ernst Haeckel publizierte an der Universität Jena die Darwinsche Evolutionstheorie und entwickelte sie weiter. Der Philosoph Friedrich Nietzsche verbrachte seine letzten Lebensjahre in Weimar, wo das Nietzsche-Archiv heute seinen Nachlass verwaltet. Ein bedeutender Kartograf wurde ab 1900 der Gothaer Hermann Haack.
Auf dem Gebiet der Bildenden Künste war in Thüringen vor allem das Bauhaus in Weimar von Bedeutung. Es war in den 1920er Jahren weltweit stilprägend und zog Maler wie Lyonel Feininger, Wassily Kandinsky, Paul Klee, Johannes Itten und Oskar Schlemmer sowie Architekten wie Walter Gropius, Henry van de Velde und Ludwig Mies van der Rohe in den Freistaat. Aber auch Maler wie Lucas Cranach der Ältere oder Otto Dix und der Bildhauer Tilman Riemenschneider wirkten in Thüringen.
Brauchtum und Feiertage
Thüringen besitzt kein einheitliches signifikantes Brauchtum, vielmehr unterscheidet sich dieses von Dorf zu Dorf und von Region zu Region. Im ganzen Land begangen wird in fast jedem Dorf alljährlich die Kirmes als zentrales Dorffest. Die Mühlhäuser Kirmes ist hierbei nach eigenen Angaben die größte in Deutschland. Der Eisenacher Sommergewinn ist das größte Frühlingsfest Deutschlands, das alljährlich drei Wochen vor Ostern mit einem großen Festzug gefeiert wird. Auch Schützenfeste sind in einigen Landesteilen ein fester Bestandteil der dörflichen Lebenskultur.
Traditionsreiche Feste sind darüber hinaus das Rudolstädter Vogelschießen, der Weimarer Zwiebelmarkt, der Erfurter Weihnachtsmarkt sowie die DomStufen-Festspiele in der Hauptstadt Erfurt.
Neben den bundesweit gültigen Feiertagen ist in Thüringen der Reformationstag und als bisher einzigem Bundesland seit 2019 der Weltkindertag am 20. September ein gesetzlicher Feiertag. Im gesamten Landkreis Eichsfeld und in einigen mehrheitlich katholischen Gemeinden des Unstrut-Hainich- und des Wartburgkreises ist Fronleichnam ein gesetzlicher Feiertag.
Die Faschingstradition wird in Thüringen nur punktuell begangen, besonders in den katholischen Gegenden im Eichsfeld und in der Rhön. Bedeutende Umzüge finden im teilweise katholischen Erfurt (einer der größten in Ostdeutschland), in Wasungen im fränkischen Süden des Landes sowie in Apolda und Sondershausen statt. Nach 1990 breiteten sich Faschingsveranstaltungen und -umzüge aus und werden seitdem auch in einigen Orten ohne ausgeprägte Tradition begangen.
Alle zwei Jahre richtet die Thüringer Landesregierung mit der jeweils gastgebenden Stadt den Thüringentag aus, zuletzt 2025 in Gotha.
Sport
Prägend für den Leistungssport in Thüringen ist vor allem der Wintersport mit seinem Zentrum in Oberhof, der zahlreiche Olympiasieger und Weltmeister hervorgebracht hat. Zu den populärsten Disziplinen gehören Biathlon, Langlauf, Nordische Kombination und Skispringen einerseits sowie Rodeln, Bobfahren und Skeleton andererseits. In den letzten Jahren machte sich die vergleichsweise niedrige Höhenlage Oberhofs und damit einhergehende Witterungsunsicherheit immer wieder bemerkbar, sodass Wettkampfbedingungen nicht immer gegeben waren und Veranstaltungen verschoben werden mussten. In Erfurt haben Eisschnelllauf und Eiskunstlauf ein Zentrum gefunden (Eissportclub Erfurt), ebenso wie die Sommersportarten Leichtathletik, Radsport und Schwimmen. Olympiasieger aus Thüringen wurden bei den letzten Winterspielen 2018 in Pyeongchang der Rodler Johannes Ludwig und die aus Berlin stammende Oberhofer Bobpilotin Mariama Jamanka sowie bei den letzten Sommerspielen 2016 in Rio die Bahnradfahrerin Kristina Vogel und der Speerwerfer Thomas Röhler.
Im Fußball spielt einzig die Damenmannschaft des FC Carl Zeiss Jena in einer höheren Spielklasse, 2024 gelang der Aufstieg in die Frauen-Bundesliga. Bei den Männern zählt in der Saison 2024/25 kein Verein zum Profibereich; auf Amateursebene gehören die Regionalligisten FC Rot-Weiß Erfurt, FC Carl Zeiss Jena und ZFC Meuselwitz zu den erfolgreicheren Mannschaften.
In der Handball-Bundesliga ist Thüringen mit dem ThSV Eisenach vertreten. In der Handball-Bundesliga der Frauen ist der Thüringer HC aus Erfurt/Bad Langensalza etabliert und konnte seit 2010 sieben Meistertitel erringen, dreimal den DHB-Pokal und 2024/25 die European League der Frauen gewinnen.
Der VfB 91 Suhl spielt in der Volleyball-Bundesliga der Frauen, im Tischtennis der Post SV Mühlhausen 1951 in der Tischtennis-Bundesliga der Männer, während der Basketballverein Science City Jena in der 2. Basketball-Bundesliga antritt.
Im Landessportbund Thüringen sind knapp 3500 Vereine des Breitensports zusammengeschlossen. Ihnen gehören rund 370.000 Mitglieder (ca. 17 % der Bevölkerung) an, wobei Fußball mit 26 % der Mitglieder die beliebteste Sportart ist. Größter Sportverein des Landes ist der FC Carl Zeiss Jena mit über 4200 Mitgliedern. Im Freizeitsport sind Wandern und Radfahren sehr beliebt; auf dem bekanntesten Wanderweg, dem Rennsteig, findet alljährlich der GutsMuths-Rennsteiglauf mit etwa 15.000 Teilnehmern statt. Mit vier Sternen des ADFC wurde der Ilmtal-Radweg ausgezeichnet, der wie das gesamte Radwanderwegenetz seit 2000 erheblich ausgebaut wurde, sodass der Radtourismus an Bedeutung gewinnt, wobei das Spektrum von Mountainbiken im Gebirge bis zu einfachen Routen im Flachland, etwa entlang der Unstrut, reicht.
Primär historische Bedeutung haben der Herzogliche Golf-Club Oberhof mit der einzigen denkmalgeschützten Golfanlage Deutschlands, das Schleizer Dreieck als Motorsportstrecke und die Pferderennbahn am Gothaer Boxberg.
Küche
Die Thüringer Küche ist traditionell fleischlastig und eher deftig. Die Thüringer sind bundesweit Spitze beim Verzehr von Fleisch und Wurstwaren. Bekannte Spezialitäten sind die Thüringer Klöße, die Thüringer Rostbratwurst und das Rostbrätel.
Das Köstritzer Schwarzbier ist überregional bekannt und bundesweiter Marktführer der untergärigen, dunklen Biere.Pils und andere Biersorten werden in den vielen kleinen und mittelständischen Brauereien des Landes produziert. Zentrum des Weinbaus in Thüringen ist die Stadt Bad Sulza im Ilmtal. Sie gehört zum Weinbaugebiet Saale-Unstrut.
Architektonisches Erbe
Baugeschichte
In Thüringen sind Bauwerke aus den Stilepochen seit der Romanik erhalten. Romanische Bauwerke von Bedeutung sind die Wartburg, die Burg Lohra und die Kemenate Orlamünde auf dem Gebiet des Burgenbaus und die Klöster in Thalbürgel, Paulinzella und Göllingen (byzantinischer Stil) sowie der Nordhäuser Dom und die Erfurter Peterskirche (ehemaliges Peterskloster). Auch die Werrabrücke Creuzburg, errichtet 1223 und damit die älteste Brücke der neuen Bundesländer, wurde im romanischen Stil errichtet.
Die Gotik war durch den Bau großer, repräsentativer Stadtkirchen geprägt. Bedeutendste Werke dieser Zeit sind der Erfurter Dom und die benachbarte Severikirche sowie die Predigerkirche und die Barfüßerkirche in der Erfurter Altstadt. Auch in anderen Städten entstanden zu dieser Zeit große Kirchbauten, wie etwa die Marienkirche und die Divi-Blasii-Kirche in Mühlhausen oder die Marktkirche in Bad Langensalza und die Jenaer Stadtkirche. Zu den größten gotischen Profanbauten gehört der Kornhofspeicher in Erfurt.
Die Zeit der Renaissance führte zum Aufschwung des Bürgertums in den Städten, wovon die Bürger- und Rathäuser der damaligen Zeit zeugen. Das Altenburger Rathaus gehört ebenso wie das Geraer Rathaus und die Erfurter Bürgerhäuser Haus zum Roten Ochsen, Haus zum Breiten Herd oder Haus zum Stockfisch in diese Epoche der abendländischen Architektur. In dieser Zeit vollzog sich der Übergang vom Burgenbau zum Schlossbau, was heute in Schlossburgen wie dem Oberen Schloss in Greiz, der Burg Ranis, dem Schloss Bertholdsburg in Schleusingen, der Veste Heldburg oder dem Schloss Wilhelmsburg in Schmalkalden deutlich wird. Der Kirchenbau kam in Thüringen in der Renaissance angesichts der Reformation zum Erliegen.
Im Barock erlebte der Schlossbau seine Blütezeit. Es entstanden Residenzen wie die Heidecksburg oder Schloss Friedenstein, aber auch Verwaltungsgebäude wie die Kurmainzische Statthalterei, heute Thüringer Staatskanzlei, in Erfurt. Landschlösser entstanden zu dieser Zeit unweit der Residenzstädte, allein im Umfeld Weimars sind dies das Schloss Belvedere, das Schloss Tiefurt und das Schloss Ettersburg, die allesamt in der barocken Zeit des Absolutismus entstanden. Vereinzelt wurden auch Kirchen wie die Stadtkirche Waltershausen (rund), Nebengebäude von Residenzen wie die Orangerie Gotha und Wohnhäuser des Bürgertums wie das Weimarer Wittumspalais errichtet.
Der Klassizismus war in Thüringen weniger prägend als etwa in Preußen. Größere Schlossanlagen aus dieser Epoche sind das Weimarer Stadtschloss und das Untere Schloss in Greiz. Vereinzelt sind auch klassizistische Kirchenbauten vorhanden, beispielsweise die Dreieinigkeitskirche in Zeulenroda. In derselben Stadt befindet sich mit dem Rathaus auch das prägendste Bauwerk des Klassizismus in Thüringen. Auf diesen Stil folgte der Historismus mit dem ein enormes Bevölkerungs- und Städtewachstum einherging, was zahlreiche Neubauten erforderte. So prägt der Historismus heute noch ganze Stadtbilder. Es entstanden unzählige Wohnhäuser und Verwaltungsbauten, aber auch Kirchen in den wachsenden Vierteln der größeren Städte. Im frühen Historismus entstand das neugotische Schloss Landsberg bei Meiningen, später folgten das Neue Museum in Weimar und das Museum der Natur Gotha. In der Endphase des Historismus vor dem Ersten Weltkrieg errichtete man neue Theater (in Weimar und Meiningen) oder auch das Volkshaus Jena.
Die Moderne begann in Thüringen während des Ersten Weltkriegs, als mit dem 42 Meter hohen Bau 15 in Jena das erste Hochhaus Deutschlands entstand. Ab 1919 wurde das Bauhaus mit Sitz in Weimar stilprägend. Unter der Leitung von Walter Gropius entstand in Weimar das Musterhaus Am Horn nach den Idealen des Bauhauses. Auch das Haus des Volkes in Probstzella ist nach den Grundsätzen des Bauhauses errichtet worden. Die Lutherkirche in Erfurt ist eines der wenigen Bauwerke im Stil des Art déco, errichtet 1927. Um 1930 wurden im Osten Erfurts erste Quartiere mit Sozialwohnungen errichtet, die sich stilistisch an Bauhaus und Neue Sachlichkeit anlehnten. Es folgte die Architektur des Nationalsozialismus, die Vorgabe zum Bau des Gauforums in Weimar war. Nach dem Krieg wurde in der DDR der industrielle Wohnungsbau aus Betonfertigteilen dominant. Auch in der Architektur öffentlicher Bauten schlug sich dieser Trend nieder. 1972 wurde das Universitätshochhaus in Jena eingeweiht. Seit 2004 misst es bis zur Turmspitze 159 Meter. Einer der letzten Bauten der DDR war das monumentale Gebäude des Bauernkriegspanoramas („Elefantenklo“) bei Bad Frankenhausen aus dem Jahr 1987. Nach der deutschen Wiedervereinigung konzentrierte sich die Bautätigkeit auf öffentliche Gebäude wie etwa das Bundesarbeitsgericht oder das Theater Erfurt, die dem Zeitgeschmack entsprechend in Glas und Stahl ausgeführt wurden.
Zu den berühmtesten Architekten, die in Thüringen wirkten, zählen Nikolaus Gromann (Renaissance), Gottfried Heinrich Krohne (Barock), Clemens Wenzeslaus Coudray (Klassizismus), Henry van de Velde (Jugendstil) und Walter Gropius (Bauhaus Weimar).
Städte
Am 30. Juni 2007 lebten 988.122 von 2.300.538 Menschen in Thüringen in Städten mit mehr als 20.000 Einwohnern. Obwohl der Verstädterungsgrad mit 42,95 % relativ gering ist und ein Großteil der Städte seit 1940 kein wesentliches Wachstum mehr erfuhr, bilden sie die kulturellen und wirtschaftlichen Zentren des Landes. Das umfangreichste kulturelle Leben spielt sich in den Städten Erfurt (Landeshauptstadt), Weimar (Europäische Kulturhauptstadt 1999) und Jena (universitäres und wirtschaftliches Zentrum) ab. Das Bild der Städte ist relativ heterogen, so zeigen einige Städte im Kern ein mittelalterliches Stadtbild. Dies gilt vor allem für Erfurt und Mühlhausen, aber auch für kleinere Städte wie Saalfeld und Schmalkalden. Ein barock-klassizistisches Stadtbild prägt die ehemaligen Residenzen wie Weimar, Gotha, Eisenach, Rudolstadt oder Meiningen. In der Zeit der Industrialisierung herangewachsene Städte wie Gera, Altenburg, Greiz oder Apolda sind durch ein gründerzeitliches Erscheinungsbild gekennzeichnet. Die Zerstörungen durch den Zweiten Weltkrieg sorgten dafür, dass Jena und Nordhausen äußerst heterogene Stadtkerne besitzen, in denen Hochhäuser und Großwohnblocks mit Fachwerkbauten abwechseln. Die Stadt Suhl erfuhr in den 1960er und 1970er Jahren einen in Thüringen beispiellosen Umbau, in dem der Großteil des Altstadtkerns entfernt und durch ein dem Zeitgeschmack der Sozialistischen Stadt entsprechendes Zentrum ersetzt wurde. Leinefelde entstand im Wesentlichen zur DDR-Zeit und stellt die einzige Planstadt dieses Typs in Thüringen dar. Prägend für viele Städte im Land ist ihre Lage in relativ beengten Flusstälern, sodass sich beträchtliche Höhenunterschiede innerhalb der Städte ergeben und der Bauplatz vielerorts begrenzt ist. Dadurch dehnen sich einige der größten Städte wie Jena, Gera, Eisenach oder Suhl über große Strecken längs eines Tales aus und nehmen dessen gesamte Breite ein.
Die Verwaltungen gehen mit historischer Bausubstanz unterschiedlich um: während einige Städte mit großem Aufwand versuchen, möglichst viel altstädtische Bausubstanz zu erhalten und damit auch Erfolge erzielten (Bad Langensalza gewann 2004 beim Wettbewerb Entente Florale Deutschland Gold), messen andere Städte dem Denkmalschutz geringere Bedeutung zu. So beschloss die Stadt Gotha am 6. Juni 2007 den Abriss des geschichtsträchtigen Volkshauses zum Mohren, der im Oktober 2007 durchgeführt wurde, sowie am 13. September 2006 den Abriss des Winterpalais, der nur durch massive Proteste von verschiedenen Seiten verhindert werden konnte.
Eine Liste der städtischen Rathäuser, die oftmals bedeutende Kulturdenkmale sind, findet sich unter Liste der Rathäuser in Thüringen.
Burgen
Die hügelige Landschaft mit vielen Taleinschnitten sowie die zentrale Lage im deutschen Kulturraum begünstigten schon seit dem frühen Mittelalter die Anlage von Burgen im Freistaat. Die bekannteste Burg des Landes ist die zum UNESCO-Weltkulturerbe gehörende Wartburg oberhalb von Eisenach. Sie war einst Sitz der Landgrafen von Thüringen und später der Ort, an dem Martin Luther vor der kaiserlichen Reichsgewalt versteckt wurde und Teile der Bibel ins Deutsche übersetzte. Später erlangte die Wartburg noch einmal Bedeutung für die liberalen und nationalen Studentenbewegungen des 19. Jahrhunderts, da hier 1817 das Wartburgfest stattfand.
Ein bekanntes Burgenensemble sind die Drei Gleichen zwischen Erfurt, Arnstadt und Gotha. Zu ihnen gehört mit der Mühlburg das älteste erhaltene Gebäude Thüringens aus dem Jahr 704. Weitere mächtige Anlagen sind die Burg Creuzburg über dem Werratal bei Creuzburg, die Leuchtenburg über dem Saaletal in Seitenroda sowie die Osterburg über dem Elstertal bei Weida. Eine Weiterentwicklung der mittelalterlichen Burgen waren neuzeitliche Festungen. Mit der Zitadelle Petersberg erhebt sich in der Erfurter Altstadt eine der größten erhaltenen frühneuzeitlichen Festungsanlagen Mitteleuropas.
Schlösser
Im Jahr 1918 gab es in Thüringen noch acht Monarchien mit eigener Residenz. Diese Residenzen sind heute die größten und bedeutendsten Schlösser Thüringens. Hauptsitz der Ernestiner war Weimar, wo das heute zum Weltkulturerbe zählende klassizistische Weimarer Stadtschloss ein umfangreiches Museum beherbergt. Das Schloss Friedenstein in Gotha war Sitz des Herzogs von Sachsen-Gotha und ist heute ebenfalls großenteils als Museum genutzt. Weitere ernestinische Residenzen waren das Schloss Altenburg in Altenburg und das Schloss Elisabethenburg in Meiningen. Zusätzlich unterhielt dieses Herzogsgeschlecht viele kleine Landschlösser, die in ganz Thüringen verstreut liegen. Bekannte unter ihnen sind vor allem die Dornburger Schlösser über dem Saaletal, die Schlösser Tiefurt, Ettersburg und Belvedere bei Weimar und Schloss Molsdorf bei Erfurt sowie Schloss Altenstein mit seinem großen Landschaftspark bei Bad Liebenstein.
Neben den Ernestinern herrschten in Thüringen die Fürstengeschlechter Schwarzburg und Reuß. Die schwarzburgischen Residenzen Schloss Heidecksburg in Rudolstadt und das Schloss in Sondershausen sind heute ebenso bedeutsame Museen wie das Untere und Obere Schloss in Greiz. Die andere reußische Residenz in Gera, Schloss Osterstein, wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört. Sehenswert sind auch das Schloss Burgk, ebenfalls den Fürsten von Reuß gehörig, über den Saaletalsperren, sowie das Schloss Schwarzburg im Schwarzatal.
Bedeutende frühneuzeitliche Schlossanlagen älterer Herrschergeschlechter sind die hennebergische Residenz Schloss Bertholdsburg in Schleusingen, Schloss Ehrenstein in Ohrdruf sowie Schloss Wilhelmsburg in Schmalkalden als Sitz einer Nebenlinie der Landgrafen von Hessen.
Kirchen und Klöster
Die bedeutendsten der etwa 2500 Sakralbauten Thüringens stammen aus der Gotik und stehen in den Zentren der historischen Städte. In Erfurt liegt mit dem Erfurter Dom die größte Kirche Thüringens, die mit der benachbarten Severikirche ein sehenswertes Ensemble bildet. Darüber hinaus stehen in der Erfurter Altstadt etwa 25 weitere, meist gotische, Pfarrkirchen, die das Stadtbild maßgeblich prägen. Deshalb trägt Erfurt historisch auch den Beinamen „Stadt der Türme“ (lateinisch Erfordia turrita, türmereiches Erfurt).
Als gotische Bauwerke bedeutend sind die beiden Hauptkirchen der früheren Reichsstadt Mühlhausen. Die Marienkirche war ein Zentrum des Bauernkriegs von 1525 und besitzt den höchsten Kirchturm im Freistaat (86 Meter). Die Divi-Blasii-Kirche war eine Wirkungsstätte des Komponisten Johann Sebastian Bach und ist die gotische Hauptkirche Mühlhausens; dem Vorbild ihrer Chorfensterfronten sind die Pfeiler der Brooklyn-Bridge in New York City nachempfunden; die Brücke wurde von dem gebürtigen Mühlhäuser Ingenieur Johann August Röbling entworfen.
Erwähnenswert in der Kirchenlandschaft sind vor allem die Oberkirche in Bad Frankenhausen mit dem um vier Meter aus der Senkrechten geneigten Turm sowie die Russisch-Orthodoxe Kapelle in Weimar, die einst für Herzogin Maria Pawlowna errichtet wurde und zu den ältesten orthodoxen Kirchen Deutschlands gehört.
Die Klöster des Landes verloren im Wesentlichen mit der Reformation am Beginn des 16. Jahrhunderts ihre Macht, woraufhin viele aufgelöst wurden. Daher sind heute vor allem romanische und gotische Klosterruinen erhalten. Historisch bedeutend waren hierbei etwa das Kloster Reinhardsbrunn bei Gotha (Grablege und Hauskloster der Landgrafen von Thüringen) sowie das Erfurter und das Saalfelder Peterskloster. Architektonisch interessant sind die Klosterruinen in Kloster Veßra, Paulinzella, Göllingen oder Stadtroda. Ein bekanntes Thüringer Kloster ist das 1996 wiederbezogene Erfurter Augustinerkloster, in dem Martin Luther einige Jahre seines Lebens verbrachte. In den katholischen Gegenden des Landes (Eichsfeld und teilweise Stadt Erfurt) bestanden einige Klöster noch bis zur Säkularisation der napoleonischen Zeit, ehe auch sie aufgelöst wurden. Seit 1800 bestehen nur noch sehr vereinzelt weitergeführte Anlagen wie beispielsweise das Ursulinenkloster Erfurt oder das Franziskanerkloster Hülfensberg bei Geismar im Eichsfeld.
Denkmäler
Die bekanntesten Denkmäler im Land sind zum einen das in der Gemarkung Steinthaleben gelegene Kyffhäuserdenkmal, ein 81 Meter hohes, weithin sichtbares Denkmal auf dem gleichnamigen Gebirge bei Bad Frankenhausen. Es wurde zwischen 1890 und 1896 errichtet und nimmt Bezug auf die Kyffhäusersage, wobei Kaiser Wilhelm I. als Reichseiniger in direkten Bezug zu Friedrich Barbarossa gesetzt und als Wahrer seines Vermächtnisses dargestellt wird. Nach dem Völkerschlachtdenkmal in Leipzig und dem Denkmal an der Westfälischen Pforte ist das Denkmal auf dem Kyffhäuser das drittgrößte in Deutschland.
Ein weiteres weithin bekanntes Denkmal ist das Goethe- und Schiller-Denkmal auf dem Weimarer Theaterplatz. Es gehört zum Weltkulturerbe und zeigt die Dichter Johann Wolfgang von Goethe und Friedrich Schiller. Eingeweiht wurde es 1857.
Das 33 Meter hohe Burschenschaftsdenkmal bei Eisenach von 1902 erinnert an die deutschen Burschenschaften des frühen 19. Jahrhunderts, die unter anderem beim Wartburgfest von 1817 eine Rolle spielten.
Varia
- Die 2-Euro-Gedenkmünze „Wartburg–Thüringen“, gestaltet von Olaf Stoy, wurde am 1. Februar 2022 in einer Auflage von 30 Millionen Exemplaren in Umlauf gebracht.
Siehe auch
Literatur
- Kerstin Klare: Starke Frauen aus Thüringen. Wartberg Verlag, Gudensberg-Gleichen 2021, ISBN 978-3-8313-3250-2 (96 S., 29 Porträts).
- Steffen Raßloff: Mitteldeutsche Geschichte. Sachsen – Sachsen-Anhalt – Thüringen. Leipzig 2016. Neuausgabe Markkleeberg 2019, ISBN 978-3-86729-240-5.
- Steffen Raßloff: Geschichte Thüringens. München 2010 (2. Auflage 2020), ISBN 978-3-406-74734-2.
- Steffen Raßloff: Kleine Geschichte Thüringens. Ilmenau 2017 (2. Auflage 2020), ISBN 978-3-95560-056-3.
- Reinhard Jonscher, Willy Schilling: Kleine thüringische Geschichte. Vom Thüringer Reich bis 1990. Jenzig-Verlag Köhler, Golmsdorf 2005, ISBN 3-910141-74-9.
- Steffen Raßloff: Thüringen. Ein historischer Überblick. Hrsg. von der Landeszentrale für politische Bildung Thüringen. Erfurt 2004 (3. Auflage 2015).
- Jürgen John: Quellen zur Geschichte Thüringens. Landeszentrale für politische Bildung, Erfurt 1997, ISBN 3-931426-14-9.
- Bernhard Post, Volker Wahl (Hrsg.): Thüringen-Handbuch. Territorium, Verfassung, Parlament, Regierung und Verwaltung in Thüringen 1920 bis 1995. Weimar 1999, ISBN 3-7400-0962-4.
- Frank Boblenz: Abriß der Territorialgeschichte des preußischen Thüringen. In: Das preußische Thüringen. Abhandlungen zur Geschichte seiner Volksvertretungen (= Schriften zur Geschichte des Parlamentarismus in Thüringen. Band 17). Rudolstadt 2001, ISBN 3-89807-020-4, S. 9–45.
- Dehio-Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler: Thüringen. 2. Auflage, Deutscher Kunstverlag, Berlin/München 2003, ISBN 3-422-03095-6.
- Hans Müller: Thüringen (= DuMont Kunstreiseführer). Ostfildern 2005, ISBN 3-7701-3848-1.
- Nikolaus Huhn: Thüringen in kleinen Schritten. Notizen vom Hörenden Fußmarsch. Mitteldeutscher Verlag, Halle 2015, ISBN 978-3-95462-407-2.
- Kulturelle Entdeckungen. Musikland Thüringen. Hrsg. von der Sparkassen Kulturstiftung Hessen-Thüringen, Verlag Schnell & Steiner, Regensburg 2020, ISBN 978-3-7954-3502-8.
Weblinks
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- Webpräsenz des Freistaates Thüringen
- Landesrecht Thüringen
- Linkkatalog zum Thema Thüringen bei odp.org (ehemals DMOZ)
- Literatur von und über Thüringen im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Offizielle GeoDatenInfrastruktur (GDI) des Freistaats Thüringen
- Geschichte Thüringens auf erfurt-web.de (mit Übersetzungen in sechs Sprachen)
- Thüringer Städte
- Thüringer Online-Sozialstrukturatlas (ThOnSA)
Einzelnachweise
- Bevölkerung der Gemeinden vom Thüringer Landesamt für Statistik (Hilfe dazu).
- Quelle: Thüringer Landesamt für Statistik: Ausgewählte Merkmale der Bevölkerung – Jahresdaten
- Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen. Thüringer Landesamt für Statistik, abgerufen am 17. Januar 2025.
- Vorläufiger Schuldenstand der Länder. Destatis, 30. Juni 2020, abgerufen am 12. November 2020.
- Arbeitslose und Arbeitslosenquoten – Deutschland, West/Ost, Länder und Regionaldirektionen (Zeitreihe Monatszahlen ab 1991). In: statistik.arbeitsagentur.de. Statistik der Bundesagentur für Arbeit, abgerufen am 3. Januar 2025.
- Gesetzblatt der DDR Teil I Nr. 51 Seite 955 vom 14. August 1990. Abgerufen am 30. Dezember 2017.
- Bauhaus-Universität Weimar: Thüringen, das grüne Herz Deutschlands. Abgerufen am 27. Februar 2023.
- mdr.de: Ende des Slogans „Das grüne Herz Deutschlands“ sorgt für Unmut im Landtag | MDR.DE. Abgerufen am 27. Februar 2023.
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Autor: www.NiNa.Az
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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Weitere Bedeutungen sind unter Thuringen Begriffsklarung aufgefuhrt Thuringen tʰyːʁɪŋen amtlich Freistaat Thuringen Abkurzung TH ist ein Bundesland der Bundesrepublik Deutschland Es gehort zu den kleineren von 16 Bundeslandern zwolftgrosstes nach Bevolkerung elftgrosstes nach Flache Grosste Stadt ist die Landeshauptstadt Erfurt einzige weitere Grossstadt ist Jena Freistaat ThuringenFlagge ThuringensLandesflagge KarteThuringer LandeswappenLandeswappenBasisdatenSprache DeutschLandeshauptstadt ErfurtStaatsform parlamentarische Republik teilsouveraner Gliedstaat eines BundesstaatesFlache 16 202 33 km Grundung 1 Mai 1920 3 Oktober 1990 Wiedergrundung ISO 3166 2 Code DE THWebsite thueringen deBevolkerungEinwohnerzahl 2 100 277 31 Dezember 2024 Bevolkerungsdichte 130 Einwohner pro km Geburtenziffer 7 3 2021 WirtschaftBruttoinlandsprodukt nominal 75 9 Mrd EUR 13 2023 Schulden 15 898 Mrd EUR 30 Juni 2020 Arbeitslosenquote 6 2 Dezember 2024 PolitikRegierungschef Ministerprasident Mario Voigt CDU Landtagsprasident Thadaus Konig CDU Regierende Parteien CDU BSW SPDSitzverteilung des achten Landtags Sitzverteilung im Landesparlament Von 88 Sitzen entfallen auf Regierung 44 CDU 23 BSW 15 SPD 6 Opposition 44 AfD 32 Linke 12Letzte Wahl 1 September 2024Nachste Wahl 2029Stimmen im Bundesrat 4St Marien Kirche in Gera UntermhausErfurt Dom und SeverikircheKramerbrucke mit Agidienkirche Erfurt Leuchtenburg Der Name Thuringen tritt als Gebietsbezeichnung seit dem Thuringerreich im fruhen 6 Jahrhundert auf Danach bildete Thuringen kein zusammenhangendes Herrschaftsgebiet mehr auch wenn es dem Landgrafen von Thuringen fur kurze Zeit gelang grosse Teile der Region zu kontrollieren Dennoch blieb der Name fur die Landschaft erhalten und wurde 1920 aufgegriffen als sich sieben Freistaaten der damaligen acht so genannten Thuringischen Staaten vereinigten und das Land Thuringen begrundeten Preussische Gebiete wie Erfurt und Nordthuringen die den preussischen Regierungsbezirk Erfurt bildeten kamen am 9 Juli 1945 hinzu Nach der Auflosung der Lander in der DDR 1952 wurde es erst am 3 Oktober 1990 aus den drei Bezirken Erfurt Gera und Suhl sowie einigen angrenzenden Gebieten wiedergegrundet und ist heute in 17 Landkreise sowie funf kreisfreie Stadte gegliedert Seit 1993 tragt Thuringen wie Bayern und Sachsen offiziell den Namenszusatz Freistaat der historisch auf die Ablosung der Monarchie durch die Demokratie zuruckzufuhren ist Die Wirtschaft Thuringens konnte sich nach anfanglichen Schwierigkeiten nach der Wende in der Zeit nach der Jahrtausendwende stabilisieren sodass die Arbeitslosenquote heute etwa auf dem Bundesdurchschnitt liegt Die Struktur wird vor allem von kleinen Unternehmen dominiert wobei einige Regionen wie Sudthuringen oder das Eichsfeld nach wie vor vom produzierenden Gewerbe gepragt sind Grossere Unternehmen finden sich hauptsachlich in Jena Zeiss Jenoptik Schott und Eisenach Opel Bosch wahrend Erfurt mit seiner diversifizierten Struktur das wichtigste wirtschaftliche Zentrum des Landes ist Bedeutende Standorte von Bildung und Forschung im Freistaat sind Jena mit der viertgrossten Universitat der neuen Bundeslander Erfurt und Ilmenau mit seiner Technischen Universitat Kulturelles Zentrum des Landes ist Weimar mit seiner traditionsreichen Bauhaus Universitat Weimar der Musikhochschule und seinen zahlreichen UNESCO Weltkulturerbestatten Thuringen weist eine hohe Dichte an Kulturstatten von nationalem und internationalem Rang auf Zum UNESCO Welterbe gehoren das Klassische Weimar das Bauhaus in Weimar die Wartburg bei Eisenach das judisch mittelalterliche Erbe in Erfurt und der Nationalpark Hainich als Teil der Europaischen Buchenurwalder Die Landeshauptstadt besitzt mit dem Dom der Kramerbrucke und der altesten erhaltenen Synagoge Mitteleuropas bedeutende kulturhistorische Statten Aufgrund seines Waldreichtums erlangte das Land bereits 1897 den Beinamen grunes Herz Deutschlands Ursprunglich handelte es sich dabei um einen popularen Buchtitel des Reiseschriftstellers August Trinius Der Werbespruch diente in der Weimarer Republik zur Aussendarstellung des aus zahlreichen Kleinstaaten hervorgegangenen Landes und wurde nach dessen Wiedergrundung 1990 wiederum aufgegriffen und bis 2022 als offizieller Werbespruch genutzt GeographieFalkenstein im Thuringer WaldIm Thuringer Becken bei Muhlberg Thuringen liegt in der Mitte Deutschlands und grenzt an die Lander Hessen Lange der Grenze 270 km Bayern 381 km Sachsen 265 km Sachsen Anhalt 296 km und Niedersachsen 112 km Der Freistaat Thuringen gehort wie auch Sachsen und Teile Sachsen Anhalts zur Region Mitteldeutschland Als Ergebnis einer satellitengestutzten Landesvermessung 2007 2008 wurde der Mittelpunkt Thuringens auf dem Gebiet der damaligen Gemeinde Rockhausen im Ilm Kreis bei den Koordinaten 50 54 12 N 11 1 35 O 50 903333333333 11 026388888889 etwa acht Kilometer sudlich des Erfurter Doms ermittelt Die Landschaft in Thuringen ist sehr unterschiedlich Im aussersten Norden befindet sich der Harz In sudostlicher Richtung schliesst sich ein als Goldene Aue bezeichnetes Gebiet an mit dem fruchtbaren Tal des Flusses Helme Im Nordwesten befindet sich das Eichsfeld eine teilweise bewaldete Hugellandschaft In der Mitte des Landes liegt das flache sehr fruchtbare Thuringer Becken Diese Region zahlt zu den altesten Kulturlandschaften Deutschlands Erste Ortsgrundungen sind hier bereits seit dem Jahr 704 belegt Das Thuringer Becken wird von verschiedenen kleinen Hohenzugen umringt so dem Dun im Nordwesten der Hainleite und der unmittelbar nordlich davon gelegenen Windleite sowie dem Kyffhauser im Norden Schmucke Hohe Schrecke und Finne im Nordosten dem Ettersberg im Sudosten der Fahner Hohe im Suden und dem Hainich im Westen Der Nationalpark Hainich ist der einzige Nationalpark des Landes Sudlich des Thuringer Beckens befindet sich das hugelige Vorland des Thuringer Waldes schliesslich der Thuringer Wald selbst als grosstes Gebirge im Land Ostlich geht der Wald nahtlos ins Thuringer Schiefergebirge uber welches wiederum sudostlich im Landkreis Sonneberg und im Saale Orla Kreis in den Frankenwald ubergeht der jedoch nur zu kleinsten Teilen in Thuringen liegt Gemeinsam bilden sie das Thuringisch Frankische Mittelgebirge Diese Mittelgebirgskette wird vom Rennsteig dem Kammweg durchzogen Er stellt die Wasserscheide zwischen Elbe im Norden und Weser beziehungsweise Rhein im Suden dar Der Thuringer Wald ist ein Kammgebirge wahrend das Schiefergebirge und der Frankenwald von engen Talern zerschnittene Hochplateaus sind Ostlich von Wald und Becken verlauft das Saaletal Jenseits der Saale liegt im Norden das Thuringer Holzland im Suden das Vogtland und im Osten das Osterland Im Gegensatz zu den erstgenannten ist das Osterland um Altenburg wenig bewaldet und sehr fruchtbar Im sudlichen Landkreis Sonneberg nordlich der Kreisstadt Sonneberg verlauft die Frankische Linie diese trennt in Thuringen den Frankenwald vom Obermainischen Hugelland Sudwestlich des Thuringer Waldes in Sudthuringen liegt das Werratal gefolgt von der Rhon im Westen und dem Grabfeld im aussersten Suden Die wichtigsten Flusse des Landes sind die Werra im Sudwesten und die Saale im Osten Grossere Zuflusse der Saale sind die Unstrut mit Gera Helme und Wipper die Ilm und die Weisse Elster Im Nordwesten des Landes entspringt die Leine Insgesamt verteilt sich das Land auf die Einzugsgebiete von Weser im Westen Elbe in der Mitte und im Osten und Rhein im aussersten Suden mit Schnittpunkt am Dreistromstein in der Nahe von Neuhaus am Rennweg Grossere naturliche Standgewasser gibt es in Thuringen nicht jedoch liegen mit den Talsperren Bleiloch und Hohenwarte zwei der grossten Stauseen Deutschlands hier Die hochste Erhebung im Land ist der Grosse Beerberg im Thuringer Wald mit 983 Metern Hohe Weitere hohe Berge sind der Schneekopf 978 m der Grosse Finsterberg 944 m und der Grosse Inselsberg 916 m Der hochste Punkt von Thuringen misst 1060 Meter uber NN und befindet sich auf dem Blessberg im Landkreis Sonneberg Lagepunkt der Funkanlage 865 m 195 m Hohe der Sendeanlage Hochster Berg im Schiefergebirge ist der Grosse Farmdenkopf 869 m in der thuringischen Rhon der zum Ellenbogen gehorende Schnitzersberg 816 m und im thuringischen Harz der Grosse Ehrenberg 636 m Wichtige Erhebungen zwischen Harz und Thuringer Wald sind der Birkenberg 533 m im Eichsfeld der Alte Berg 494 m im Hainich der Kulpenberg 474 m im Kyffhauser und der Ettersberg 482 m bei Weimar Sudlich des Thuringer Waldes treten der Dolmar 740 m und der Grosse Gleichberg 679 m hervor ostlich der Saale liegt der hochste Berg mit dem Rosenbuhl 653 m im sudlichen Vogtland jedoch ohne besondere Reliefenergie Ferner sind der mittlere Thuringer Wald und das angrenzende westliche Schiefergebirge sowie die Rhon bis in die Kammlagen besiedelt sodass rund 20 Ortschaften im Land uber 700 Metern Hohe liegen darunter Oberhof Neuhaus am Rennweg und Steinheid als hochstgelegene Orte in uber 800 Metern Hohe in der Ortsmitte sowie die auf 750 Metern gelegenen Rhondorfer Frankenheim und Birx die anders als die protoindustriellen fruhneuzeitlichen Grundungen im Thuringer Wald sogar schon der hochmittelalterlichen Siedlung mit landwirtschaftlicher Existenzgrundlage entstammen Niedrigste Punkte sind das Unstruttal zwischen Wiehe und Rossleben 114 m das Saaletal bei Grossheringen 120 m das Werratal bei Lindewerra 145 m und das Pleissetal bei Treben 150 m Klima Thuringen liegt in der gemassigten Klimazone Mitteleuropas bei vorherrschender Westwindstromung Da zwischen den westlichen Meeren und dem Freistaat bereits einige schutzende Mittelgebirge liegen ist das Klima Thuringens kontinentaler als im Westen und Norden Deutschlands Dies zeigt sich vor allem durch kaltere Winter und trockenere Sommer als in anderen Teilen der Bundesrepublik Innerhalb Thuringens bestehen grossere klimatische Unterschiede Im Thuringer Becken in der Landesmitte gelegen und von Gebirgen umgeben fallen die geringsten Niederschlagsmengen Deutschlands Den Rekord halt Straussfurt mit 242 Millimeter Jahresniederschlag im Jahr 1911 Normal sind im Thuringer Becken 400 bis 500 Millimeter Jahresniederschlag bei einer Jahresmitteltemperatur von 8 5 Grad Celsius 1961 1990 an der Wetterstation Artern Die Hugelzonen im Land liegen klimatisch etwa im deutschen Durchschnitt So fallen in Gera 624 Millimeter Niederschlag bei einer Temperatur von 7 8 Grad Celsius Ein regenreiches und eher kuhles Klima weisen in Thuringen die Gebirgszonen auf So werden auf der Schmucke im Schnitt 1289 Millimeter Jahresniederschlag bei einer Temperatur von 4 4 Grad Celsius gemessen Hier liegt die Januar Temperatur bei 4 Grad Celsius und die Juli Temperatur bei 12 8 Grad Celsius In Artern am Nordrand des Thuringer Beckens liegen die Werte dieser Monate bei 0 7 Grad Celsius und 17 6 Grad Celsius Regelmassige Naturkatastrophen in Thuringen sind insbesondere Hochwasser und Sturme Hochwasser tritt meist bei Vb Wetterlagen auf bei denen grosse Tiefdruckgebiete mit feuchter Mittelmeerluft uber die Adria Osterreich Tschechien und Polen nach Norden ziehen und durch ihre Drehung entgegen dem Uhrzeigersinn heftigen Stauregen am Thuringer Wald und Schiefergebirge verursachen Die Gefahr durch Hochwasser infolge von schneller Schneeschmelze ist demgegenuber weniger gross da die Hohenlagen des Thuringer Waldes in viele verschiedene Flusse entwassern Nach der Wiedervereinigung wurde der Hochwasserschutz durch Ausweisung entsprechender Flachen und die Anlage von zahlreichen Ruckhaltebecken auch an kleinen Flussen deutlich verbessert Sturme sind besonders fur die Gebirgsregionen problematisch da die durch Umweltverschmutzung des 20 Jahrhunderts geschadigten Fichten Monokulturen dort anfallig fur Windbruch sind was sich zuletzt bei Orkan Kyrill zeigte Durch eine Erhohung der Artenvielfalt im Forstbetrieb sollen die Auswirkungen zukunftiger Sturme hier reduziert werden Wenn der Klimawandel wie prognostiziert zu einer unregelmassigeren Niederschlagsverteilung fuhrt sind die Tieflagen im Thuringer Becken einer hoheren sommerlichen Durregefahr ausgesetzt da die Niederschlagsmengen hier recht gering sind Hierauf versucht die Landwirtschaft durch das Ausweichen auf trockenheitsresistentere Sorten zu reagieren Geologie Die geologische Situation in Thuringen ist durch eine grosse Vielfalt geologischer Formationen gekennzeichnet An der Oberflache beziehungsweise den bodennahen Bereichen lassen sich in den verschiedenen Regionen des Landes fast alle Schichten des Phanerozoikums das heisst der letzten 500 Millionen Jahre nachweisen Bezogen auf die Entstehungsgeschichte wird Thuringen in vier so genannte Strukturstockwerke gegliedert die nach ihrem Alter geordnet in den jeweiligen Regionen dominierend auftreten das hercynisch ausgerichtete Grundgebirgsstockwerk im Thuringer Schiefergebirge das zum Saxothuringikum gehorende Ubergangs beziehungsweise Molassestockwerk im Thuringer Wald das Tafeldeckgebirgsstockwerk im Thuringer Becken und im das Lockergesteinsstockwerk im WeisselsterbeckenSteinbruch bei Haarhausen im Bereich der Eichenberg Gotha Saalfelder Storungszone mit deutlich sichtbarer Gesteinsfaltung Wahrend die geomorphologische Gestalt Thuringens im Suden und Westen fast ausschliesslich durch tektonische Vorgange und Erosion durch Niederschlage bestimmt ist kam es vor etwa 400 000 320 000 Jahren im Norden und Osten zu einer Uberformung dieser Strukturen durch die Elsterkaltzeit Demgemass erfolgt eine Aufteilung des Landes aus geomorphologischer Sicht in funf ausserlich abgrenzbare Gebiete das Thuringer Gebirge bestehend aus Thuringer Wald und Thuringer Schiefergebirge die Zechstein und Trias Landschaften des Thuringer Beckens und Sudthuringens die sudthuringischen Vulkanitgebiete Heldburger Gangschar der Kyffhauser und der thuringische Anteil des Harzes das Altenburg Meuselwitzer Gebiet das durch Braunkohletagebau und Uberreste des in der zweiten Halfte des 20 Jahrhunderts erfolgten Uranbergbaus gekennzeichnet ist Innerhalb der Zechstein und Triaslandschaften pragen neben flachen Gebieten zahlreiche Storungen das Landschaftsbild von denen die Eichenberg Gotha Saalfelder Storungszone die das Thuringer Wald Vorland vom Thuringer Becken abgrenzt die langste und auffalligste ist Im Zechsteingebiet im Bereich von Werra und Wipper finden sich grossere Salzvorkommen die besonders im 20 Jahrhundert abgebaut wurden Im Buntsandsteingebiet des Saaletales bei Jena sind zahlreiche geologische Phanomene zu beobachten Ausgehend von der im spaten Mittelalter vor allem in Bereich des Thuringer Gebirges beginnenden Gewinnung von Bodenschatzen wie Eisenerz Kupferschiefer oder Gold entwickelte sich in der Region bereits im 16 Jahrhundert eine theoretische Verarbeitung praktisch geowissenschaftlicher Erkenntnisse Im Jahr 1796 entstand mit der Societat fur die gesamte Mineralogie zu Jena die erste geowissenschaftliche Vereinigung uberhaupt Sie entstand auf Anregung Goethes der von 1803 bis 1830 ihr Prasident war Aufgrund anhaltender tektonischer Vorgange kommt es im Sudosten Thuringens gelegentlich zu kleineren Erdbeben Diese werden seit Anfang des 20 Jahrhunderts von der Universitat Jena beobachtet Heute befindet sich im Osten des Thuringer Schiefergebirges das Geodynamische Observatorium Moxa der Friedrich Schiller Universitat Jena sowie das Zentrum fur die Ingenieuranalyse von Erdbebenschaden der Bauhaus Universitat Weimar zur Untersuchung und Bewertung moglicher Folgen von Erdbeben nicht nur in diesem Gebiet Natur und Landschaft Fichtenwald am SchneekopfBuchenwalder im Hainich gehoren zum WeltnaturerbeRhonschafThuringer Landschaft bei Drognitz Dank dem vielgestaltigen geologischen Untergrund und dem Einfluss der Mittelgebirge auf das Lokalklima kann in Thuringen eine Vielzahl von Pflanzenarten mit unterschiedlichen okologischen Anspruchen wachsen Eine naturraumliche Gliederung Thuringens unterscheidet die sieben Naturraumtypen Mittelgebirge Buntsandstein Hugellander Muschelkalk Hugellander Basaltkuppenland Ackerhugellander Auen und Niederungen sowie Zechsteingurtel an Gebirgsrandern Innerhalb dieser Naturraumtypen werden 38 einzelne Naturraume unterschieden der Naturraum Thuringer Gebirge wird zudem in acht Untereinheiten gegliedert Die potenzielle naturliche Vegetation Thuringens besteht aus Waldern die je nach Standortverhaltnissen in verschiedene Typen unterschieden werden konnten Am weitesten verbreitet waren von der Rotbuche Fagus sylvatica dominierte Buchenwalder dabei vor allem Hainsimsen Waldmeister Waldgersten und Orchideen Buchenwalder Nur wo die Standortbedingungen weniger ideal sind konnten auch andere Baumarten dominieren So waren in den trockenwarmen kontinental gepragten Gebieten des zentralen Thuringer Beckens die Traubeneiche Quercus petraea Stieleiche Quercus robur Hainbuche Carpinus betulus und die Winterlinde Tilia cordata haufiger zu finden In den Mittelgebirgen hingegen waren neben der Rotbuche der Bergahorn Acer pseudoplatanus die Gemeine Fichte Picea abies und die heute seltene Weisstanne Abies alba zu finden Nur in den hochsten Lagen des Thuringer Waldes und des Thuringer Schiefergebirges waren Fichten Buchenwalder zu finden Die aktuelle Flora und Fauna sind der deutschen Kulturlandschaft angepasst Durch die Nutzung des Menschen besteht die Vegetation vor allem aus Waldern Grunland Ackern Siedlungen und Gewassern Etwa ein Drittel der Landesflache ist von Wald bedeckt Thuringen zahlt damit zu den waldreichen Bundeslandern Davon sind jedoch nur 30 naturnaher Laubwald Pragend sind vor allem Nadelholzforste die Ende des 19 und Anfang des 20 Jahrhunderts angelegt wurden Die Landesforstverwaltung ist jedoch bestrebt den Laubholzanteil wieder zu erhohen Nachdem der Orkan Kyrill im Januar 2007 vor allem im Thuringer Wald massive Schaden anrichtete wurde bei der Aufforstung teilweise wieder auf den heimischen Buchen Eichen Mischwald anstelle von Fichten Monokulturen zuruckgegriffen Hauptbaumarten in Thuringen sind Fichte mit 42 6 Rotbuche mit 20 1 und Waldkiefer mit 15 7 Die Walder sind jedoch nicht homogen zusammengesetzte Mischwalder Den Standorten entsprechend sind die Mittelgebirgslagen des Mittleren und Ostlichen Thuringer Waldes des Thuringischen Schiefergebirges und des Harzes uberwiegend mit Fichte bestockt Kiefernforste sind in den Buntsandsteinlandern so im Holzland verbreitet In den Muschelkalkgebieten darunter im Hainich im Dun und in der Hainleite aber auch im nordwestlichen Thuringer Wald dominieren Buchenwalder Das Grunland ist vor allem durch Trocken und Halbtrockenrasen gepragt artenreiche Frischwiesen in den Hugellandern sind stark zuruckgegangen Ein grosser Anteil frischer und feuchter Wiesen wird als Rinderweide genutzt In den Waldern Thuringens leben unter anderem Rehe Hirsche Wildschweine sowie Mufflons und Fuchse Die Wildkatze Felis silvestris hat im Nationalpark Hainich und im Tal der Weissen Elster zwischen Greiz und Wunschendorf erneut ihr Habitat gefunden Durch den Harz im Norden des Landes streift wieder der Luchs Lynx lynx In den Naturschutzgebieten des Landes bestehen Vorkommen selten gewordener Vogelarten unter anderem des Birkhuhns Lyrurus tetrix oder Tetrao tetrix des Schwarzstorchs Ciconia nigra und des Wachtelkonigs Crex crex Seit 2014 ist auch der einst ausgerottete Wolf in Thuringen wieder heimisch Aktuell gibt es in der Region Ohrdruf nachweislich ein Rudel mit mindestens 11 Tieren Stand 2024 Ebenso gibt es bei Neuhaus am Rennweg ein bestatigtes Rudel Wolfe konnten auch schon in anderen Regionen Thuringens nachgewiesen werden so z B im Thuringer Holzland und im Landkreis Nordhausen Haustierarten die an das Leben im Land angepasst sind sind beispielsweise die seit Jahrhunderten gezuchtete Thuringer Waldziege oder das Rhonschaf Bedingt durch den Industrieschmutz der zwischen 1850 und 1990 ausgestossen wurde waren Teile Thuringens am Ende dieser Periode stark geschadigt Seitdem konnten diese Schaden teilweise abgemildert werden So wurde im Rahmen der Bundesgartenschau 2007 in Gera und Ronneburg der ehemalige Uran Tagebau in Ronneburg saniert und versiegelt es entstand die Neue Landschaft Ronneburg Eine weitere Altlast ist der Teersee in Rositz bei Altenburg von dem eine enorm hohe Gefahrdung der Umwelt ausgeht Insgesamt hat die Belastung der Luft und der Gewasser jedoch erheblich abgenommen einzig die Werra ist bedingt durch den hessischen Kali Abbau unterhalb von Dorndorf noch derart versalzen der Salzgehalt entspricht vielerorts dem der Ostsee dass viele Pflanzen und Tiere nicht uberleben konnen Abwassereinleitungen durch den Konzern K S sorgten in dieser Region wiederholt fur Streit zwischen den Gemeinden und den Landern Thuringen und Hessen Kleinere Bache leiden in Gebieten intensiver landwirtschaftlicher Nutzung nach wie vor unter einem erhohten Nitrat Eintrag durch Flachendungung Als bedeutende Naturschutzgebiete bestehen in Thuringen der Nationalpark Hainich die Biospharenreservate Rhon und Vessertal Thuringer Wald sowie die Naturparks Eichsfeld Hainich Werratal Kyffhauser Thuringer Schiefergebirge Obere Saale und Thuringer Wald Zentrale Bereiche des Nationalparks Hainich zahlen seit ihrer Anerkennung durch das Welterbekommitee am 25 Juni 2011 zu den 36 Welterbestatten Deutschlands Bis 2030 sollen 5 aller Waldflachen komplett aus der wirtschaftlichen Nutzung genommen werden um sich langfristig zu naturnahen Waldern zu entwickeln Neben dem Hainich sind hierfur Flachen in der Hohen Schrecke in der Hainleite am Possen und im Pollwitzer Wald vorgesehen die vor 1990 grossteils militarisch genutzt wurden und teilweise noch immer durch Munitionsreste kontaminiert sind Bevolkerung Hauptartikel Demografie Thuringens Thuringen hat etwa 2 12 Millionen Einwohner wobei die Einwohnerzahl schon seit Ende des Zweiten Weltkriegs rucklaufig ist Deshalb ist die Alterung der Bevolkerung im deutschen Vergleich schon weit fortgeschritten und das Geburtendefizit vergleichsweise hoch obwohl die Fertilitatsrate Geburten pro Frau uber dem Bundesdurchschnitt liegt Der Wanderungssaldo war 2013 erstmals seit 1996 wieder positiv da die Abwanderung in andere Bundeslander zuruckgeht und gleichzeitig die Zuwanderung aus dem Ausland stark ansteigt Im Land leben im Vergleich zu den alten Bundeslandern nur wenige Migranten sodass der Auslanderanteil 2015 ca 4 2023 ca 8 3 zu den geringeren im Bundesgebiet zahlt Auf lokaler Ebene ist die Bevolkerungsentwicklung unterschiedlich so wachsen die beiden Grossstadte des Landes seit 2003 Erfurt und 1999 Jena wieder an wahrend insbesondere die Gemeinden im landlichen Raum durch Uberalterung stark an Bevolkerung verlieren Damit setzt sich der Urbanisierungstrend in Thuringen weiter fort Siedlungsstruktur Thuringen Thuringen Eisenach Gotha Erfurt Weimar Jena GeraThuringer Stadtekette die sechs grossten Stadte Thuringens In seiner Bevolkerungsdichte liegt Thuringen hinter Sachsen an zweiter Stelle unter den funf neuen Landern Trotzdem ist die Bevolkerungsdichte inzwischen geringer als die samtlicher alter Lander wahrend Thuringen vor dem Zweiten Weltkrieg noch zu den dichter besiedelten Regionen Deutschlands zahlte Entlang der Thuringer Stadtekette die sich quer von West nach Ost durch die Mitte des Landes zieht und an der die sechs grossten Stadte Thuringens liegen ist die Bevolkerungsdichte am grossten Hoher ist die Bevolkerungsdichte auch am nordlichen und sudlichen Rand des Thuringer Waldes bzw Schiefergebirges entlang der Verbindung von Halle nach Kassel im Norden sowie in den Talern von Saale Werra und Unstrut Dunner besiedelt sind das Gebiet zwischen Werra und Landesgrenze im Suden das Gebiet um die Saalestauseen im Sudosten das Holzland zwischen Roda und Orlatal sowie der Norden des Thuringer Beckens Siedlungsgeografisch dominieren westlich der Saale im Flachland grosse haufig in sich strukturierte Dorfer mit zahlreichen Gehoften und recht grossen Ortsfluren wie Herbsleben wahrend in den Gebieten ostlich der Saale die nicht zum deutschen Altsiedelland gehorten die Orte meist nur aus wenigen Gehoften bestehen wie Gieba Dafur ist die Ortsdichte dort jedoch wesentlich hoher So kommen bei ahnlicher Gesamtbevolkerungsdichte im Landkreis Gotha in der westlichen Landesmitte auf einen Ort jeweils etwa zehn Quadratkilometer Flache wahrend es im Altenburger Land im Osten nur etwa zwei Quadratkilometer sind In den Waldgebieten sind uneinheitliche Siedlungsstrukturen vorzufinden dort gibt es sowohl zu Stadten herangewachsene Industriedorfer wie Zella Mehlis oder Lauscha als auch nur aus wenigen Hausern bestehende Orte wie Allzunah Insgesamt gibt es je nach der Definition von Ort zwischen 2500 und 3000 Orte im Freistaat unter ihnen verfugen gegenwartig 117 uber Stadtrechte Dazu kommen uber 30 ehemalige Stadte die eingemeindet wurden oder ihre Rechte wieder verloren Das Landesentwicklungsprogramm LEP gibt raumpolitische Zielsetzungen vor Herausforderung der Landesraumplanung ist die Annaherung an gleichwertige Lebensverhaltnisse im gesamten Land Dabei gilt es insbesondere infrastrukturellen Defiziten landlicher und peripherer Raume entgegenzuwirken und die mit dem demografischen Wandel einhergehenden Probleme zu handhaben Im Juli 2024 wurde die Teilfortschreibung des bestehenden LEP vom Kabinett der Thuringer Landesregierung beschlossen Dabei wurden zusatzlich zu den bis dahin bereits bestehenden Oberzentren Erfurt Jena und Gera auch Eisenach und Nordhausen zu Oberzentren ernannt sowie das aus insgesamt sechs Stadten bestehende funktionsteilige Oberzentrum Sudthuringen mit Suhl und Meiningen als grossten Stadten gebildet Siehe auch Liste der Ober und Mittelzentren in Thuringen Weitere Oberzentren die nach Thuringen ausstrahlen sind im Suden die frankischen Stadte Coburg Bamberg Schweinfurt und Wurzburg sowie das hessische Fulda fur die westliche Rhon Im Sudosten halten Zwickau Plauen und Hof oberzentrale Funktionen fur das Vogtland vor Fur das Eichsfeld wirken Gottingen und Kassel als Oberzentren Im Nordosten orientiert der Raum um Artern nach Halle sowie das nordliche Altenburger Land nach Leipzig Daruber hinaus nehmen einige mittelgrosse Stadte eine strukturelle Stellung zwischen Oberzentrum und Mittelzentrum ein Muhlhausen und Saalfeld Rudolstadt Bad Blankenburg funktionsteilig konnen als Regionalzentren im Nordwesten und Sudosten des Landes gelten In der Landesmitte nehmen in Erganzung der dortigen Oberzentren Erfurt und Jena auch Weimar und Gotha hohere zentralortliche Funktionen war Im Osten Thuringens ist Altenburg als Mittelzentrum mit Teilfunktion eines Oberzentrums festgeschrieben Die ubrigen Mittel und einige Kleinstadte sind Mittelzentren mit Ausrichtung auf das lokale Umland Dabei reicht die Spanne von Orten mit 25 000 Einwohnern bis zu Kleinstadten mit deutlich unter 10 000 Einwohnern Auf dem Gebiet der interkommunalen Kooperation sind die Stadte Jena und Gera Mitglieder der Metropolregion Mitteldeutschland und der Landkreis Sonneberg hat sich der Metropolregion Nurnberg angeschlossen Weiterhin existiert die Impulsregion als Kooperation von Erfurt Weimar Jena und dem Weimarer Land als zentralem Siedlungs und Wirtschaftsraum des Landes Siehe auch Liste der Orte in Thuringen Dialekte Verbreitung der einzelnen Mundarten Die Sprachwissenschaftliche Kommission der Sachsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig unterscheidet in Thuringen neun regionale Mundarten von denen sieben zur thuringisch obersachsischen Dialektgruppe und zwei zur mainfrankischen Dialektgruppe gehoren Zudem werden mit dem Rhoner Platt und Grabfeldisch meist zwei weitere mainfrankische Dialekte genannt deren Verbreitungsgebiete sich zum grossen Teil auch im benachbarten Osthessen und Unterfranken befinden Zentralthuringisch wird in der Landesmitte um Erfurt Arnstadt Ilmenau Gotha Bad Langensalza und Sommerda gesprochen Nordlich folgen Nordthuringisch um Muhlhausen Nordhausen Bad Sachsa Sondershausen Stolberg Harz Kelbra und dem sudlichen Eichsfeld sowie Nordostthuringisch um Artern Sangerhausen und Nebra Ostlich an das Verbreitungsgebiet des Zentralthuringischen grenzt das Ilmthuringische um Eckartsberga Weimar Jena Rudolstadt und das Schwarzatal welches wiederum ostlich ins Sudostthuringische ubergeht Diese Mundart wird vor allem um Saalfeld Possneck Schleiz Greiz und Gera gesprochen Im Osten des Landes wird die ostthuringische Mundart gesprochen dies gilt vor allem im Holzland und im Osterland um Altenburg sowie um Naumburg Weissenfels und Zeitz Im Raum Eisenach Bad Salzungen herrscht Westthuringisch vor ein Dialekt in dem sich schon Einflusse des Osthessischen ausmachen lassen In Sudthuringen liegen die mainfrankischen Sprachgebiete mit Hennebergisch im Einzugsgebiet der Werra um Suhl und Meiningen Itzgrundisch im Einzugsgebiet der Itz um Sonneberg bis nach Hildburghausen und im Heldburger Land Rhoner Platt im Bereich sudwestlich von Bad Salzungen Grabfeldisch im sudwestlichen Landkreis Schmalkalden Meiningen und im westlichen Landkreis Hildburghausen Oberhessisch findet sich in der ehemals hessischen Enklave Schmalkalden Zudem wird in Heinersdorf im Landkreis Sonneberg jenseits der Bamberger Schranke Oberfrankisch gesprochen Im nordlichen Eichsfeld wird traditionell ein niederdeutscher Dialekt des Ostfalischen gesprochen Die thuringischen Dialekte vereinen ahnliche Merkmale wobei diese von West nach Ost immer deutlicher hervortreten Die vier mainfrankischen Dialekte sind ubergangslos deutlich horbar von diesen differenziert und vor allem im itzgrundischen Sprachraum stark ausgepragt Der Rennsteig als alter Grenzweg der mittelalterlichen Gaue ist hierbei die harte Grenze lediglich der ebenfalls sudlich des Rennsteigs gelegene Salzbogen in etwa die Werra entlang zwischen Breitungen Bad Salzungen und Vacha bildet eine ca 20 km breite Ubergangszone mit frankischen hessischen und thuringischen Sprachelementen Religionen und Weltanschauungen Die Georgenkirche in Eisenach war Bischofskirche der Evangelischen Kirche in ThuringenAnteil der evangelischen Einwohner auf Gemeindeebene nach Daten des Zensus 2011Anteil der katholischen Einwohner auf Gemeindeebene nach Daten des Zensus 2011 Wie in den meisten Regionen Deutschlands verlieren in Thuringen die zwei grossen Kirchen Mitglieder 1991 galten 32 2 der Thuringer als evangelisch und 9 5 als katholisch Ende 2023 hatte Thuringen 2 122 335 Einwohner davon waren 18 0 evangelisch 7 1 katholisch und 74 9 waren konfessionslos gehorten einer anderen Glaubensgemeinschaft an oder machten keine Angabe Christianisiert wurde Thuringen bereits ab dem 8 Jahrhundert durch Bonifatius weshalb er gelegentlich als Missionar der Thuringer bezeichnet wird Bis zur Einfuhrung der Reformation gehorte die Bevolkerung daher dem katholischen Glauben an Die thuringischen Staaten waren im 16 Jahrhundert eines der ersten protestantischen Gebiete der Welt da der Reformator Martin Luther in Kurfurst Friedrich von Sachsen einen Forderer hatte Zudem spielten sich die Hintergrunde der Reformation teilweise in Thuringen ab Luther absolvierte sein Theologiestudium an der Universitat Erfurt seine Familie selbst stammte aus Mohra die Bibelubersetzung entstand in Teilen auf der Wartburg und der Bauernkrieg sowie der Schmalkaldische Krieg als Reformationsfolgen trugen sich zu grosseren Teilen in Thuringen zu Auch die reformatorische Tauferbewegung war in grossen Teilen Thuringens verbreitet Eines der Zentren der mitteldeutschen Taufer war die Stadt Muhlhausen wo 1525 bereits Thomas Muntzer gewirkt hatte Die evangelische Kirche hatte danach jedoch nie den gesellschaftlichen Einfluss wie ihn die katholische Kirche in ihren Gebieten hatte So galten die meisten thuringischen Staaten bereits im 18 Jahrhundert als liberal und aufgeklart was vor allem durch die Weimarer Herzogsfamilie gefordert wurde In der evangelischen Kirche ist Thuringen Teil der 2009 gebildeten Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland EKM die im Wesentlichen die Bundeslander Thuringen und Sachsen Anhalt umfasst Der ehemalige Kreis Schmalkalden gehort als einziger Landesteil nicht zum Bereich der EKM sondern zur Evangelischen Kirche von Kurhessen Waldeck EKKW Regional gibt es grosse Unterschiede im Anteil der in der evangelischen Kirche verbliebenen Einwohner Wie uberall weisen landliche Gemeinden einen hoheren Anteil auf als die Stadte In Thuringen ist der Anteil der Christen an der Gesamtbevolkerung damit aktuell geringer als in den westlichen Bundeslandern allerdings etwas hoher als in Berlin Brandenburg Mecklenburg Vorpommern Sachsen und Sachsen Anhalt Eine Ausnahme in Thuringen ist das Eichsfeld wo die Mehrheit der Bevolkerung katholisch ist Thuringen ist unter den neuen Bundeslandern jenes mit dem hochsten katholischen Bevolkerungsanteil In erster Linie zahlt hierzu das Eichsfeld das bis 1802 zu Kurmainz gehorte Im Landkreis Eichsfeld der nicht komplett deckungsgleich mit der historischen Region ist lag der Anteil der Katholiken laut Zensus 2011 bei 69 5 womit er der einzige Kreis in den neuen Landern war der noch eine kirchlich gebundene Bevolkerungsmehrheit aufwies Zum Eichsfeld im historischen Sinn gehoren auch einige Ortsteile der im nordwestlichen Unstrut Hainich Kreis gelegenen Gemeinde Sudeichsfeld die ebenfalls mehrheitlich katholisch sind Eine andere ehemals kurmainzische Region war die Landeshauptstadt Erfurt mit ihrem Umland weshalb es in Erfurt traditionell eine katholische Minderheit gibt 2011 6 8 und einige der Erfurter Landdorfer mehrheitlich katholisch blieben Bis auf Witterda sind diese Dorfer heute alle Stadtteile Erfurts Eine dritte katholische Region ist das Gebiet zwischen Geisa Dermbach und Zella in der Rhon im sudlichen Wartburgkreis das bis 1802 zum Hochstift Fulda gehorte Weiterhin haben einige grossere Stadte nennenswerte katholische Minderheiten die mit Ausnahme Erfurts das Ergebnis von Migration seit 1871 sind beispielsweise Muhlhausen 10 3 Jena 6 6 und Weimar 6 1 In den ubrigen Landesteilen liegt der Anteil der Katholiken deutlich unter 5 Organisiert sind die Katholiken grosstenteils im Bistum Erfurt Kleinere Teile des Landes gehoren aber auch anderen Bistumern an Ostthuringen zum Bistum Dresden Meissen Geisa zum Bistum Fulda Judische Gemeinden existierten in Thuringen seit dem 12 Jahrhundert in geringem Umfang so lebten nie mehr als 5000 bis 6000 Juden im Land Die meisten von ihnen lebten in den relativ freien Stadten Erfurt Muhlhausen und Nordhausen In der fruhen Neuzeit siedelten sich auch einige Schutzjuden in der Rhon und im Werratal im Sudwesten an Sie wanderten ab etwa 1870 in die Stadte ab vor allem nach Eisenach Gotha Meiningen und Suhl Die Zeit des Nationalsozialismus setzte dem judischen Leben in Thuringen ein jahes Ende So existiert seit dem Zweiten Weltkrieg nur noch die Judische Gemeinde in Erfurt mit etwa 750 Mitgliedern 2007 in ganz Thuringen Andere Religionsgemeinschaften spielen in Thuringen nur eine geringe Rolle Diverse christliche Freikirchen unterhalten in mittleren Stadten eigene kleine Gemeinden Auch die muslimischen Gemeinden haben nur einige Tausend Mitglieder wobei hier keine offiziellen Statistiken erhoben werden da der Islam im Unterschied zu diversen christlichen Kirchen nicht als Korperschaft des offentlichen Rechts organisiert ist Gemass Auslanderzentralregister lebten 2016 etwa 35 000 Auslander aus mehrheitlich muslimischen Landern in Thuringen das entspricht ein bis zwei Prozent der Gesamtbevolkerung NamensherkunftDer Landesname leitet sich vom fruhgeschichtlichen Stamm der Thuringer ab Geschichte Hauptartikel Geschichte Thuringens Vom Stamm der Thuringer bis zur Landgrafschaft Erfurt der Fruhneuzeit mit zwei Mauerringen und zahlreichen KirchenHohepunkt der Kleinstaaterei um 1680 In der Volkerwanderungszeit bildete sich der Stamm der Thuringer Ihre Ursprunge sind umstritten so ist eine oftmals angenommene Verbindung zu den alteren Hermunduren wissenschaftlich nicht haltbar vielmehr ist es wahrscheinlich dass der Stamm sich aus ansassigen sowie aus dem Osten zugewanderten Gruppen bildete Die erste Erwahnung der Toringi findet sich bei Flavius Vegetius Renatus im spaten 4 Jahrhundert der uber ihre Pferde schreibt und sie in einen Zusammenhang mit Hunnen und Burgunden stellt Spater grundeten die Thuringer ein Konigreich mit Siedlungsschwerpunkt im fruchtbaren Thuringer Becken entlang der Unstrut Es existierte bis 531 als die Franken es mithilfe der Sachsen zerschlugen und das Gebiet westlich der Saale ins Frankische Reich eingliederten Um 620 kam es durch die Merowinger zur Grundung des Herzogtums Thuringen welches bis ins spate 8 Jahrhundert bestand In diese Zeit fallen auch die ersten schriftlichen Uberlieferungen im Land unter anderem von Arnstadt im Jahr 704 und von Erfurt im Jahr 742 Zeitgleich missionierte Bonifatius im Land der das Bistum Erfurt grundete Die sachsischen Ottonen machten das Gebiet an der unteren Unstrut zwischen Naumburg und Sangerhausen zu einem Zentrum des Heiligen Romischen Reiches im 10 Jahrhundert Ein eigenes thuringisches Stammesherzogtum konnte sich so nicht herausbilden Grosste Macht im Thuringer Raum war in jener Zeit die Grafschaft Weimar Erst die Ludowinger konnten wieder betrachtliche Teile Thuringens unter ihre Kontrolle bringen So liess Ludwig der Springer im Jahr 1067 die Wartburg errichten Seine Nachkommen wurden 1131 vom spateren Kaiser Lothar III zu Landgrafen von Thuringen erhoben Unter ihnen erbluhte die Region zu einem Zentrum der deutschen Kultur des Hochmittelalters besonders der Sangerkrieg auf der Wartburg und das Wirken der Heiligen Elisabeth von Thuringen sind in diesem Zusammenhang erwahnenswert 1247 starb das Landgrafengeschlecht aus woraufhin der thuringisch hessische Erbfolgekrieg begann Er endete 1264 damit dass die Wettiner grosse Teile des Landes erhielten und in ihren Staat integrierten Es begann eine fast 700 Jahre wahrende Herrschaft der Wettiner uber Thuringen die erst mit der Abschaffung der Monarchien in Deutschland 1918 endete Im Thuringer Grafenkrieg zwischen 1342 und 1346 versuchten die Grafen von Schwarzburg Weimar Orlamunde und Hohnstein sowie die Vogte von Weida die Vormachtstellung der Wettiner wieder zuruckzudrangen was ihnen jedoch nicht gelang Im 12 Jahrhundert verstarkte sich der Prozess des Landesausbaus in Thuringen Es entstanden erste befestigte Stadte wie etwa Muhlhausen 1135 oder auch Saalfeld 1180 Gleichzeitig begann die Blutezeit Erfurts Die Einwohnerzahl erreichte im 14 Jahrhundert etwa 20 000 womit die Stadt zu den grossten im Reich zahlte Erfurt war mit etwa 30 Pfarrkirchen und Klostern fast aller in Mitteleuropa prasenten Orden zwei machtigen Mauerringen einem Dom sowie dem Peterskloster ausgestattet 1331 erhielt die Stadt uber 150 Jahre vor Leipzig 1497 das kaiserliche Messeprivileg 1392 folgte die Grundung der dritten Universitat Deutschlands in der Stadt Erfurts Blutezeit endete am Beginn des 16 Jahrhunderts als sich die politischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen verschlechterten Der Reichtum der Stadt fusste zum Teil auf dem Handel mit Farberwaid der nach dem Beginn des Kolonialhandels durch das billigere Indigo ersetzt wurde womit eine entscheidende Einnahmequelle wegbrach Schwerer wogen allerdings die politischen Ursachen Durch die Reformation wurden Stadtbevolkerung und Stadtrat evangelisch wahrend der Landesherr das Erzbistum Mainz katholisch blieb Der Erzbischof von Mainz unterdruckte die Stadt Erfurt und den Stadtrat andererseits lag sie als Exklave mitten im sachsischen Herrschaftsgebiet was die Wirtschaft Erfurts hemmte sodass die Stadt von den aufstrebenden Handelsstadten Frankfurt am Main und Leipzig uberholt wurde Die bedeutendsten Adelsgeschlechter des mittelalterlichen Thuringens waren neben den dominanten Wettinern und den Ludowingern Landgrafen von Thuringen 1040 1247 die Grafen von Beichlingen in Nordthuringen 1080 bis ca 1600 die Grafen von Gleichen in Zentralthuringen 1099 1631 die Grafen von Hohnstein im Harzvorland 1184 1593 die Grafen von Kevernburg im Vorland des Thuringer Walds 8 Jahrhundert bis 1385 die Lobdeburger in Ostthuringen ca 1100 bis ca 1300 die Grafen von Schwarzburg im Thuringer Schiefergebirge und dessen Vorland 1071 1918 die Grafen von Stolberg im Harz 1210 1806 die Grafen von Vitzthum im Raum Weimar Jena ab 1123 die Vogte von Weida im Elstertal Vorfahren der Grafen von Reuss 1209 1918 und die Grafen von Weimar Orlamunde in Zentralthuringen 949 1486 Uber das Ende des Heiligen Romischen Reichs 1806 konnten nur die Ernestiner als Nachfahren der Wettiner sowie die nunmehr gefursteten Reussen und Schwarzburger ihre Macht in Thuringen sichern Sie regierten bis zum Ende der Monarchie 1918 Thuringen unter den Ernestinern im 16 und 17 Jahrhundert Der Vorlaufer des heutigen Thuringens ernestinisches Sachsen orange im Jahre 1519Martin Luther nach Lucas Cranach dem Alteren 1529 1485 wurden mit der Leipziger Teilung die wettinischen Lande auf die jungeren Albertiner im Osten und die alteren Ernestiner im Westen verteilt Diese ubernahmen gleichzeitig die Kurwurde der Wettiner Die Ernestiner herrschten zunachst uber grosse Teile Thuringens lediglich ein Streifen im zentralen Thuringer Becken entlang der Unstrut gehorte den Albertinern Mit der Reformation am Beginn des 16 Jahrhunderts ruckte Thuringen ins Zentrum der deutschen Politik Martin Luther studierte zunachst an der Universitat Erfurt und wohnte im Augustinerkloster bevor er nach Wittenberg ging und die Reformation begann Schliesslich wurde er vom sachsischen Kurfurst Friedrich dem Weisen auf der Wartburg versteckt wo er an der Bibelubersetzung ins Deutsche arbeitete 1525 begann als Folge der Reformation der Bauernkrieg der in den thuringischen Stadten Muhlhausen und Frankenhausen zwei seiner Zentren und mit Thomas Muntzer einen starken Anfuhrer fand Spater begann in Thuringen der Schmalkaldische Krieg zwischen katholischer Reichsgewalt und protestantischen Fursten der 1547 mit der Wittenberger Kapitulation und einer Niederlage der Protestanten endete Deshalb ging die sachsische Kurwurde von den zunehmend an Bedeutung verlierenden Ernestinern an die Albertiner uber Als die frankischen Gefursteten Grafen von Henneberg 1583 ausstarben trat ein Erbvertrag in Kraft der den Ernestinern umfangreiche Besitztumer in Franken das Gebiet des heutigen Sudthuringen einbrachte Mit der Erfurter Teilung 1572 begann die fortwahrende Zersplitterung des ernestinischen Besitzes in zahlreiche Herzogtumer die teilweise bis 1918 Bestand hatten Es bildeten sich 1640 zwei ernestinische Hauptlinien heraus das Haus Sachsen Weimar und das Haus Sachsen Gotha Wahrend Ersteres nur wenige Nebenlinien hatte und als hochsten Vertreter die erste deutsch preussische Kaiserin Augusta von Sachsen Weimar Eisenach stellte hatte das Haus Sachsen Gotha sehr viele Nebenlinien die meist uber ein eigenes Land herrschten Ausserdem stellt dieses Haus eine Reihe europaischer Konige so die britischen Konige seit 1901 die belgischen Konige seit 1831 die portugiesischen Konige 1837 1910 und die bulgarischen Konige 1887 1946 In der Folgezeit begann die Phase des Humanismus in Thuringen in der auch die Universitat Erfurt eine Blutezeit erlebte Um Ulrich von Hutten und die Reformatoren bildete sich ein Zentrum des deutschen Humanismus Als humanistischer Musterstaat galt zu dieser Zeit Sachsen Gotha unter der Herrschaft Ernst des Frommen Er fuhrte beispielsweise im Jahr 1642 als erstes Staatsoberhaupt der Welt die allgemeine Schulpflicht fur alle Jungen und Madchen bis zum zwolften Lebensjahr ein Ein Zentrum deutscher Kultur im 18 und 19 Jahrhundert Erst ab etwa 1780 machten die regierende Herzogin Anna Amalia von Sachsen Weimar und ihr Sohn Karl August wieder auf die Region aufmerksam Sie riefen Dichter wie Johann Wolfgang von Goethe an ihren Hof infolgedessen sich Weimar zum Zentrum des deutschen Klassizismus entwickelte Parallel wurde die nahe gelegene Stadt Jena aufgrund der Strahlkraft ihrer liberalen Universitat zum Zentrum des deutschen Geisteslebens Nicht zuletzt aufgrund der Kultur und Universitatspolitik Goethes wurde die Universitat Jena zum Magneten bedeutender Dichter und Philosophen Zu ihnen gehoren Friedrich Schiller Johann Gottlieb Fichte und Georg Wilhelm Friedrich Hegel Insbesondere Fichte und Hegel machten Jena zum wichtigsten Standort des deutschen Idealismus Das Romantikerhaus Jena im ehemaligen Wohnhaus des Philosophen Johann Gottlieb Fichtes steht mit seiner Verbindung zum deutschen Idealismus und zur Fruhromantik reprasentativ fur das Thuringer Geistesleben um 1800 Ab 1796 entwickelte sich Jena und Thuringen zum Zentrum der deutschen Fruhromantik die erhebliche Auswirkung auf die Entwicklung der modernen Kunst und Kultur hatte Anlass waren ebenfalls die Strahlkraft der Universitat Fichtes idealistische Philosophie und Schillers Zeitschrift Die Horen Zu den prominenten Vertretern der Jenaer Fruhromantik gehoren die Bruder August Wilhelm und Friedrich Schlegel deren Frauen Caroline Schlegel und Dorothea Veit die Dichter Ludwig Tieck Friedrich von Hardenberg Novalis und Clemens Brentano sowie der Philosoph Friedrich Wilhelm Joseph Schelling Das ist doch ein merkwurdiges Land dieses kleine Thuringen wo drei entscheidende Epochen im geistigen Leben der deutschen Nation ihren stimmungsvollen Schauplatz gefunden haben An die Wartburg knupft die Sage die edelsten Namen deutschen Minnesangs Hier begann spater Luther seine Bibelubersetzung die Grundlage der modernen deutschen Sprache Endlich war abermals Thuringen diesmal Weimar die Statte wo noch machtigere Geister als die deutschen Minnesanger jene tieftonenden Saiten ruhren die noch heute schwingen Wo findet man es sonst dass dreimal der Genius eines grossen Volkes dasselbe kleine Land sich zum Hochsitz erkor Joseph Viktor Widmann Staatenkarte von 1871Thuringische Staaten von 1890 Der Reichsdeputationshauptschluss 1803 sorgte dafur dass das Erzbistum Mainz seine Gebiete um Erfurt und das Eichsfeld verlor und die Reichsstadte Muhlhausen und Nordhausen ihre Selbststandigkeit aufgeben mussten Sie wurden auf dem Wiener Kongress 1815 endgultig Preussen zugeschlagen Das ebenso betroffene bis 1803 zum Hochstift Fulda gehorigen Amt Geisa wurde nach deren Auflosung zu Oranien Nassau 1803 1806 dann zum napoleonischen Grossherzogtum Frankfurt 1810 1813 und dann auf dem Wiener Kongress 1815 dem dort gerade zu einem Grossherzogtum erhobenen wettinischen Sachsen Weimar Eisenach zugeschlagen Zur Napoleonischen Zeit bahnte sich 1806 die entscheidende Schlacht zwischen Franzosen und Preussen in Thuringen an Am 9 Oktober kam es zum Gefecht bei Schleiz gefolgt vom Gefecht bei Saalfeld am 10 Oktober und der entscheidenden Schlacht bei Jena und Auerstedt am 14 Oktober die mit einer preussischen Niederlage endete Es folgte 1808 der Erfurter Furstenkongress zwischen Frankreich und Russland bei dem auch Goethe auf Napoleon traf und schliesslich die Bildung erster Widerstandsgruppen gegen die franzosische Herrschaft Impulsgeber war auch hier die Universitat Jena Nach dem Ende der napoleonischen Herrschaft und den Ergebnissen des Wiener Kongresses formierte sich 1815 in Jena die Urburschenschaft die 1817 das Wartburgfest veranstaltete und nationale wie liberale Bewegungen in sich vereinte Auch erste liberale Verfassungen entstanden in dieser Zeit so 1816 in Sachsen Weimar Eisenach 1818 in Sachsen Hildburghausen und 1821 in Sachsen Coburg Saalfeld Mit der Durchsetzung der Karlsbader Beschlusse von 1819 in Thuringen nahm diese fruhe Phase der Liberalitat ein Ende Die kulturelle Blute des Landes setzte sich auch in den folgenden Jahrzehnten fort so entstand unter dem Padagogen Friedrich Frobel 1817 die Allgemeine Deutsche Bildungsanstalt als moderne Schule in Rudolstadt 1840 folgte die Grundung des ersten deutschen Kindergartens durch Frobel in Bad Blankenburg Weiterhin begrundete Ernst Wilhelm Arnoldi 1820 mit der Gothaer Versicherung das deutsche Versicherungswesen Joseph Meyer grundete 1826 in Gotha das Bibliographische Institut den Herausgeber von Meyers Konversations Lexikon Auch das Bibliographische Institut amp F A Brockhaus Herausgeber der Brockhaus Enzyklopadie hatte seinen Sitz zwischen 1811 und 1818 in Altenburg im Osten Thuringens Der erste Duden erschien 1872 in Schleiz Am 1 Marz 1882 grundete Oscar Tietz in Gera das Warenhaus Tietz den spateren Kaufhauskonzern Hertie 1908 eroffnete er in Erfurt das Kaufhaus Romischer Kaiser heute Anger 1 das nach wie vor grosste Kaufhaus des Landes In der zweiten Halfte des 19 Jahrhunderts erlebte Weimar eine Renaissance in seinem Silbernen Zeitalter Musiker wie Franz Liszt kamen an den Hof und die Weimarer Malerschule etablierte sich seit 1860 in der deutschen Malerei Ehemalige Textilindustrie in Gera Appreturfabrik Carl Louis Hirsch spater VEB Modedruck Abriss Juli 2021 1833 wurde der Zoll und Handelsverein der Thuringischen Staaten gegrundet der die Industrielle Revolution im Land beflugelte 1842 erreichte die erste Bahnlinie thuringisches Gebiet und 1846 wurde mit der Thuringer Bahn die Hauptbahnlinie des Landes eroffnet Zunachst nahm die ostthuringische Textilindustrie um Gera einen Aufschwung gefolgt von der uberall im Land verstreuten Metallindustrie und der optischen Industrie in Jena die zu Beginn des 20 Jahrhunderts in die Weltspitze aufstieg Die Revolution von 1848 verlief in Thuringen eher unspektakular Zentren fanden sich im verarmten Eichsfeld sowie im ruckstandigen Reuss An ihrem Ende stand die Abdankung des starrsinnigen Herzogs Joseph von Sachsen Altenburg sowie die Abdankung des Fursten Heinrich LXXII von Reuss Ebersdorf dessen Land im Furstentum Reuss jungerer Linie regiert von der Schleizer Linie aufging Die Wunsche nach einem vereinten deutschen Staat blieben allerdings auch nach der gescheiterten Revolution prasent und so kam es im Jahr 1850 zur Einberufung des Erfurter Unionsparlaments das die Nationalstaatsidee aufgriff und diskutierte ohne jedoch zu einem Durchbruch zu gelangen Auch der Herzog Ernst II von Sachsen Coburg und Gotha befurwortete die deutsche Einheit allerdings war er ebenso ein Kritiker preussischer Hegemonialpolitik was dem Volksfeste liebenden Herzog den spottischen Namen Schutzenkonig einbrachte Im Preussisch Osterreichischen Krieg von 1866 standen die meisten Thuringer Staaten auf Seiten Preussens lediglich Sachsen Meiningen und Reuss alterer Linie waren mit Osterreich verbundet Dieser Umstand fuhrte dazu dass Bismarck die beiden Staaten nach Kriegsende in das Konigreich Preussen eingliedern wollte was jedoch auf Intervention des Weimarer Grossherzogs Karl August dem Schwager des preussischen Konigs unterblieb Stattdessen wurden lediglich die Herrscher der beiden Staaten Bernhard II von Sachsen Meiningen und Caroline von Reuss Greiz abgesetzt Als Folge der Industrialisierung wurde Thuringen zur Wiege der Sozialdemokratie 1869 grundeten August Bebel und Wilhelm Liebknecht in Eisenach die Sozialdemokratische Arbeiterpartei die 1875 mit dem Allgemeinen Deutschen Arbeiterverein in Gotha zur SPD fusionierte Das Gothaer Programm und das Erfurter Programm legten in der Folge die Ziele der sozialdemokratischen Politik in Deutschland fest Zwischen Erstem und Zweitem Weltkrieg 1914 1945 Nach der Vereidigung des ersten Reichsprasidenten Friedrich Ebert am 21 August 1919 am Deutschen Nationaltheater in Weimar Die Novemberrevolution 1918 nach dem Ersten Weltkrieg hatte ihr thuringisches Zentrum im Freistaat Sachsen Gotha unter Revolutionsfuhrer Wilhelm Bock In Gotha wurde bereits am 8 April 1917 die USPD gegrundet Zunachst dankten die acht Thuringer Monarchen zwischen dem 9 und 25 November 1918 ab Im Freistaat Sachsen Gotha bildete sich ein kommunistischer Rat Sachsen Gotha geriet bis 1920 in politische Querelen und burgerkriegsahnliche Zustande Ein besonderer Vorfall waren hierbei die Morde von Mechterstadt im Jahr 1920 Wegen der politischen Unruhen in Berlin wurde die neue Reichsverfassung von der Nationalversammlung als die Weimarer Verfassung 1919 in Weimar erarbeitet in Schwarzburg von Reichsprasident Ebert unterschrieben und dadurch als erste demokratische Verfassung fur Gesamtdeutschland in Kraft gesetzt Nachdem die Monarchen abgedankt hatten war der Weg frei zur Grundung eines einheitlichen Staats in Thuringen Am 1 Mai 1920 wurde daher das Land Thuringen gegrundet Es umfasste die Thuringischen Staaten namentlich Sachsen Weimar Eisenach Sachsen Gotha Sachsen Meiningen Sachsen Altenburg Schwarzburg Rudolstadt Schwarzburg Sondershausen und den Volksstaat Reuss Der Freistaat Coburg schloss sich dem Freistaat Bayern an Die Entwicklung des jungen Landes war von politischer und kultureller Zerrissenheit in den 1920er Jahren gepragt Dadurch erfolgte eine Starkung der politischen Extremisten von rechts und links Auch die Gesellschaft war gespalten Junge Modernisierer die sich ab 1919 unter anderem am Bauhaus in Weimar sammelten standen alten Traditionalisten gegenuber die sich nach der Monarchie zurucksehnten Zu dieser Zeit hatte Hitler in vielen deutschen Staaten Redeverbot nicht so jedoch in Thuringen weshalb er in den 1920er Jahren immer wieder in Weimar Kundgebungen abhalten konnte 1923 kam es zur Bildung einer Landesregierung aus SPD und KPD die zum Deutschen Oktober in Sachsen und Thuringen fuhrte Die beiden Lander wurden am 29 Oktober Sachsen und am 6 November Thuringen mit der Reichsexekution belegt und die Reichswehr marschierte ein um die Regierung abzusetzen was ihr auch gelang Die SPD reagierte darauf mit einem Misstrauensvotum gegen Kanzler Gustav Stresemann im Reichstag das zu dessen Absetzung fuhrte Die 1920er Jahre blieben von politischem Stillstand und standig wechselnden Landesregierungen gepragt Bereits 1930 etablierte sich mit der Baum Frick Regierung eine erste Landesregierung unter Beteiligung der NSDAP in Deutschland Ehemaliges KZ Buchenwald Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten wurde das Land Thuringen gleichgeschaltet und somit faktisch aufgehoben Gauleiter Thuringens war Fritz Sauckel Wahrend der Zeit des Nationalsozialismus bestanden neben dem 1933 kurzzeitig betriebenen KZ Nohra drei Konzentrationslager im Land das KZ Bad Sulza von 1933 bis 1937 dessen Nachfolger das KZ Buchenwald bei Weimar von 1937 bis 1945 und das KZ Dora Mittelbau bei Nordhausen von 1943 bis 1945 Hauptartikel Thuringen im Nationalsozialismus Der Zweite Weltkrieg richtete in Thuringen vergleichsweise massige Schaden an Die britischen Luftangriffe auf Nordhausen am 3 und 4 April 1945 zerstorten die Stadt fast vollig wobei etwa 8800 Menschen starben Schaden durch Bombardements und Artilleriebeschuss entstanden auch in Erfurt Gera Jena Weimar Eisenach und einigen kleineren Stadten und Dorfern Nachkriegszeit bis zur Wende 1945 1990 Thuringen wurde zwischen dem 1 und dem 16 April 1945 von den Amerikanern besetzt und zum 1 Juli 1945 an die sowjetische Militarverwaltung ubergeben wobei Gebiete um die Stadt Bad Sachsa und Tettenborn im Tausch gegen Teile des Landkreises Blankenburg an die britische Militarverwaltung uberlassen wurden Die Exklave Ostheim vor der Rhon blieb unter amerikanischer Militarverwaltung und wurde spater Teil Bayerns Das Land Thuringen wurde wiederhergestellt und um den vormals preussischen Regierungsbezirk Erfurt erweitert Die sowjetische Besatzung unterhielt von August 1945 bis 1950 das Speziallager Nr 2 Buchenwald im Bereich des ehemaligen Konzentrationslagers bei Weimar Gedenkstatte zur Deutschen Teilung in Modlareuth Die DDR Regierung loste 1952 die Lander auf so auch das Land Thuringen Die grossten Teile gingen an die neugegrundeten Bezirke Erfurt Gera und Suhl Die Kreise Altenburg und Schmolln gingen an den Bezirk Leipzig im Gegenzug kam das bis 1918 zum Konigreich Sachsen gehorende Pausa Muhltroff zum Bezirk Gera Es entstand der Kreis Nordhausen der aus dem Landkreis Grafschaft Hohenstein dem ehemals hannoverschen Kreis Ilfeld und dem westlichen Teil des ehemaligen preussischen Landkreises Sangerhausen besteht Das Gleiche gilt fur den neugebildeten Kreis Sommerda der sich aus dem preussischen Landkreis Weissensee und dem westlichen Teil des Landkreises Eckartsberga mit der Stadt Kolleda zusammensetzte Beide Kreise kamen in den Bezirk Erfurt Auch gab es den neuen Kreis Artern der sich aus sudlichen Teilen des preussischen Landkreises Sangerhausen dem aussersten Nordwesten des Landkreises Eckardsberga und der ehemaligen Unterherrschaft Frankenhausen des Furstentums Schwarzburg Rudolstadt zusammensetzte Dieser Kreis kam zusammen mit dem restlichen Kreis Sangerhausen zum Bezirk Halle Der Rest des Kreises Eckardsberga wurde zwischen den neu gebildeten Kreisen Nebra und Naumburg aufgeteilt die ebenso dem Bezirk Halle zugeteilt wurden Am Volksaufstand vom 17 Juni 1953 beteiligten sich in Thuringen etwa 24 000 Arbeiter vor allem in den Industriezentren Erfurt Jena und Gera Er wurde unter Einsatz sowjetischer Truppen unter Ausnahmezustand niedergeworfen Am 13 August 1961 begann laut Beschluss des Warschauer Pakts in Moskau die vollige Abriegelung der Grenzen zwischen der DDR und der Bundesrepublik Sie traf Thuringen besonders hart Einige Dorfer im Grenzgebiet wurden abgerissen beispielsweise Billmuthausen Erlebach Leitenhausen und Liebau an der Grenze zu Bayern andere durch Mauern geteilt Modlareuth und Heinersdorf Bereits 1952 wurde entlang der Grenze ein circa funf Kilometer tiefes Sperrgebiet eingerichtet und von Grenzsoldaten kontrolliert Hunderte Familien im Grenzgebiet wurden im Rahmen der Aktion Ungeziefer ohne Ankundigung ins Landesinnere zwangsumgesiedelt Oft mussten sie dabei ihren Besitz zurucklassen Die Einwohner des Dorfes Boseckendorf im Eichsfeld entgingen der Umsiedlung durch eine nachtliche Massenflucht Am 19 Marz 1970 trafen sich erstmals zwei Regierungschefs der beiden deutschen Staaten Willy Brandt seit 1969 Bundeskanzler und Willi Stoph Vorsitzender des Ministerrates der DDR tagten beim Erfurter Gipfeltreffen im Hotel Erfurter Hof Eine grosse Menschenmenge vor dem Hotel jubelte Brandt zu nachdem sie die Polizei und Stasiabsperrungen am Bahnhofsvorplatz gesturmt hatte Massendemonstration im Januar 1990 auf dem Gelande des Grenzubergangs Duderstadt Worbis fur eine dauerhafte Offnung der Grenze und demokratische Reformen Im Herbst 1989 begannen auch in Thuringen Massendemonstrationen gegen das SED Regime die sich nach und nach auf alle Stadte des Landes ausweiteten In der Nacht vom 9 zum 10 November 1989 wurden schliesslich die Grenzubergange zwischen Thuringen und Bayern Hessen sowie Niedersachsen geoffnet Seit der Wiedervereinigung seit 1990 Dieser Abschnitt bedarf einer grundsatzlichen Uberarbeitung Naheres sollte auf der Diskussionsseite angegeben sein Bitte hilf mit ihn zu verbessern und entferne anschliessend diese Markierung Mit der deutschen Wiedervereinigung am 3 Oktober 1990 wurde das Land Thuringen wiedergegrundet Er entstand aus den Bezirken Erfurt Gera und Suhl sowie aus Teilen der Bezirke Leipzig Landkreise Altenburg und Schmolln und Halle Artern Den Kreis Artern hatte man wie den restlichen Bezirk Halle fur das neue Land Sachsen Anhalt vorgesehen In einem Volksentscheid stimmten jedoch 88 fur die Zuordnung zu Thuringen Am 10 Januar 1991 entschied der Landtag welche Stadt die zukunftige Landeshauptstadt Thuringens werden sollte Beworben hatten sich neben Erfurt auch Gera Jena Weimar und Nordhausen Von 88 Abgeordneten stimmten 49 fur Erfurt gefolgt von Weimar mit 25 Gera mit zehn und Jena mit vier Stimmen Die Verfassung des Landes wurde am 25 Oktober 1993 auf der Wartburg durch den Landtag mit mehr als zwei Drittel seiner Mitglieder verabschiedet Sie trat am 30 Oktober 1993 vorlaufig und nach einem Volksentscheid am 16 Oktober 1994 mit 70 Zustimmung endgultig in Kraft Mit dieser Verfassung wurde die Bezeichnung Freistaat eingefuhrt Nach der Wiedervereinigung raumte von 1991 bis 1992 die 8 Gardearmee der Westgruppe der Truppen das von ihr bis dahin besetzte thuringische Territorium Ihre Truppen waren hier an 143 Standorten mit 51 000 Soldaten sowie 4 000 Spezialisten anderer Armee Einheiten 5 000 Zivilangestellten und 20 000 Familienangehorigen stationiert gewesen PolitikDer Staatsaufbau Thuringens basiert auf der Verfassung des Freistaats Thuringen von 1993 Laut der Verfassung ist Thuringen ein Land der Bundesrepublik Deutschland Es ist ein demokratischer sozialer und dem Schutz der naturlichen Lebensgrundlagen des Menschen verpflichteter Rechtsstaat Art 44 Artikel 45 besagt dass alle Staatsgewalt vom Volke ausgeht und dass das Volk seinen Willen durch Wahlen Volksbegehren und Volksentscheid verwirklicht Legislative Hauptartikel Thuringer Landtag 12 6 15 23 32 12 6 15 23 32 Sitzverteilung im Thuringer Landtag seit dem 26 September 2024 Die Legislative ist der Thuringer Landtag der alle funf Jahre nach dem personalisierten Verhaltniswahlrecht neu gewahlt wird Wahrend der achten Legislaturperiode des Thuringer Landtages besteht dieser aus 88 Abgeordneten und wurde auf Grundlage des Ergebnisses der Landtagswahl vom 1 September 2024 gebildet Starkste Partei ist die AfD mit 32 Sitzen gefolgt von der CDU mit 23 Sitzen und dem BSW mit 15 Sitzen Zudem sind die Die Linke mit 12 Sitzen und die SPD mit 6 Sitzen vertreten Es besteht die Moglichkeit der aktiven Teilnahme an der Legislative des Volkes durch Volksentscheid Ergebnisse der Landtagswahlen im Freistaat Thuringen Angaben in Prozent Jahr Wahl beteiligung AfD CDU BSW PDS Linke 1 SPD Grune FDP1990 71 7 45 4 0 9 7 22 8 0 6 5 0 9 31994 74 8 42 6 16 6 29 6 0 4 5 0 3 21999 59 9 51 0 21 3 18 5 0 1 9 0 1 12004 53 8 43 0 26 1 14 5 0 4 5 0 3 62009 56 2 31 2 27 4 18 5 0 6 2 0 7 62014 52 7 10 6 33 5 28 2 12 4 0 5 7 0 2 52019 64 9 23 4 21 8 31 0 0 8 4 0 5 2 0 5 02024 73 6 32 8 23 6 15 8 13 1 0 6 1 0 3 2 0 1 21 Die PDS existierte bis 2007 Nachfolgepartei ist Die Linke Siehe auch Landtagswahlen in Thuringen Exekutive Hauptartikel Thuringer Landesregierung Die Exekutive wird von der Thuringischen Landesregierung gefuhrt die aus dem Thuringer Ministerprasidenten und den Ministern besteht Der Ministerprasident wird vom Landtag mit der Mehrheit seiner Mitglieder ohne Aussprache in geheimer Abstimmung fur die gesamte Legislaturperiode gewahlt Der Ministerprasident ernennt und entlasst die Minister Er bestimmt ausserdem einen Minister zu seinem Stellvertreter Der Landtag kann den Ministerprasidenten nur durch ein konstruktives Misstrauensvotum absetzen Ministerprasidenten des Freistaats Thuringen Nr Bild Name Lebensdaten Partei Beginn der Amtszeit Ende der Amtszeit Dauer der Amtszeit Kabinette Thuringer Landtage1 Josef Duchac 1938 CDU 8 November 1990 5 Februar 1992 ab 23 Januar 1992 geschaftsfuhrend 1 Jahr 2 Monate 28 Tage 454 Tage I 1 2 Bernhard Vogel 1932 2025 CDU 5 Februar 1992 5 Juni 2003 11 Jahre 4 Monate 4138 Tage I II III 1 2 3 3 Dieter Althaus 1958 CDU 5 Juni 2003 30 Oktober 2009 ab 3 September 2009 geschaftsfuhrend 6 Jahre 4 Monate 25 Tage 2339 Tage I II 3 4 4 Christine Lieberknecht 1958 CDU 30 Oktober 2009 5 Dezember 2014 ab 14 Oktober 2014 geschaftsfuhrend 5 Jahre 1 Monat 5 Tage 1862 Tage I 5 5 Bodo Ramelow 1956 Die Linke 5 Dezember 2014 5 Februar 2020 ab 26 November 2019 geschaftsfuhrend 5 Jahre 2 Monate 1888 Tage I 6 6 Thomas Kemmerich 1965 FDP 5 Februar 2020 4 Marz 2020 ab 8 Februar 2020 geschaftsfuhrend 28 Tage keines 7 5 Bodo Ramelow 1956 Die Linke 4 Marz 2020 12 Dezember 2024 ab 26 September 2024 geschaftsfuhrend 4 Jahre und 283 Tage 1744 Tage II 7 7 Mario Voigt 1977 CDU 12 Dezember 2024 amtierend 184 Tage 184 Tage I 8 Weitere Exekutivorgane sind die Thuringer Polizei bei der 6000 Beamte im Einsatz sind sowie der Verfassungsschutz der durch zahlreiche Affaren insbesondere im Bereich Rechtsextremismus und NSU bundesweite mediale Aufmerksamkeit erlangte Judikative Thuringer Oberlandesgericht in Jena Die Judikative wird vom Thuringer Verfassungsgerichtshof und von den weiteren Gerichten des Landes ausgeubt Der Verfassungsgerichtshof besteht aus einem Prasidenten und acht weiteren Mitgliedern Die ordentliche Gerichtsbarkeit gliedert sich in das Thuringer Oberlandesgericht Jena die Landgerichte in Erfurt Gera Muhlhausen und Meiningen denen auch die vier Staatsanwaltschaften zugeordnet sind sowie die nachgeordneten Amtsgerichte Gefangnisse bestehen fur Manner in Goldlauter Grafentonna Hohenleuben Untermassfeld und Arnstadt Jugendstrafvollzug fur Frauen ist die JVA Chemnitz zustandig Das Thuringer Oberverwaltungsgericht hat seinen Sitz in Weimar Mit dem Bundesarbeitsgericht in Erfurt sitzt auch ein Bundesgericht in Thuringen Politische Entwicklung Dieser Artikel oder nachfolgende Abschnitt ist nicht hinreichend mit Belegen beispielsweise Einzelnachweisen ausgestattet Angaben ohne ausreichenden Beleg konnten demnachst entfernt werden Bitte hilf Wikipedia indem du die Angaben recherchierst und gute Belege einfugst Thuringen gilt als eher konservatives Land besonders in den landlichen Raumen und wurde auf landespolitischer Ebene bis zum Regierungswechsel 2014 von der CDU dominiert Danach wurde die erste rot rot grune Koalition auf Landesebene gebildet und mit Bodo Ramelow erstmals ein Politiker der Linken zum Ministerprasidenten gewahlt Die Parteibindungen sind wie in ganz Ostdeutschland nicht so stark ausgepragt sodass bei Bundestagswahlen die CDU 1990 1994 2009 nur knapp vor der Linkspartei 2013 sowie 2017 und die SPD 1998 2002 sowie 2005 die meisten Stimmen erhielt Die DDR Zeit und die Umbruche nach der Wiedervereinigung hallen im Land politisch noch nach etwa in der Wahrnehmung eines Teils der Bevolkerung abgehangt zu sein bzw kein ausreichendes politisches Gehor zu finden Verstarkt wird dieser Eindruck durch manifeste Probleme in vielen landlichen Raumen von der Uberalterung und Abwanderung der Bevolkerung uber die Ausdunnung von Infrastrukturen bis hin zu Leerstand und Verfall der Immobilienpreise Der Thuringen Monitor der Friedrich Schiller Universitat Jena untersucht mit jahrlichen Befragungen seit 2000 das gesellschaftspolitische Klima im Land und Einstellungen der Bevolkerung zu Wertefragen Schon beginnend vor der Wiedervereinigung gibt es im Land eine kleine lautstark auftretende rechtsextreme Szene die etwa in der Terrorzelle des NSU auch gewalttatig in Erscheinung getreten ist Seit 2013 ist ein Erstarken des Rechtspopulismus im Land zu erkennen der sich auch im Einzug der Alternative fur Deutschland in den Landtag 2014 und im Bundestagswahlergebnis von 22 7 fur die AfD 2017 manifestierte Deren Landesvorsitzender Bjorn Hocke gilt als Kopf des sogenannten Flugels der rechten Stromung seiner Partei Siehe auch Regierungskrise in Thuringen 2020 Offentliche Haushalte Gemass dem Thuringer Gesetz uber die Feststellung des Landeshaushaltsplans fur das Haushaltsjahr 2024 Thuringer Haushaltsgesetz 2024 ThurHhG 2024 ist im Haushaltsplan fur das Haushaltsjahr 2024 ein Volumen von 13 543 780 600 Euro veranschlagt Der Schuldenstand belief sich Ende 2017 auf rund 15 8 Milliarden Euro oder 7372 Euro pro Einwohner damit liegt Thuringen im Bundesvergleich im Mittelfeld Zukunftsrisiken fur den Landeshaushalt ergeben sich aus dem Auslaufen des Solidarpaktes im Jahr 2019 sowie aus rucklaufigen Zahlungen der EU Strukturfonds aufgrund der vergleichsweise guten wirtschaftlichen Entwicklung nach 2005 Die sich hieraus ergebende Finanzierungslucke ist noch nicht geschlossen ferner ist das Land auf absehbare Zeit nicht in der Lage seine Ausgaben vollstandig durch regulare eigene Einnahmen abzudecken und bleibt damit auf finanzielle Hilfen von ausserhalb angewiesen Wie alle anderen neuen Bundeslander ist Thuringen seit 1990 durchgangig Nehmerland im Landerfinanzausgleich und erhalt hieraus jahrlich etwa 500 Millionen Euro Viele Kommunen in Thuringen sind uberschuldet Zwar sind die nominellen Schuldenstande nicht so hoch wie in vielen westdeutschen Kommunen andererseits sind jedoch auch die Steuereinnahmen und damit die Schuldentragfahigkeit deutlich geringer Wahrend die beiden Grossstadte im Land ihre Verschuldung im Griff haben machten seit 2010 beispielsweise Gera Eisenach und der Unstrut Hainich Kreis wo ein Zwangsverwalter des Landes bestellt wurde Schlagzeilen angesichts ihrer schlechten fiskalischen Situation Besonders viele Gemeinden und Gemeindeverbande im landlichen Raum verfugen kaum uber Steuereinnahmen weshalb hier schon vergleichsweise geringe Schuldenstande eine hohe Belastung darstellen insbesondere in den Landkreisen Nordhausen Kyffhauserkreis Unstrut Hainich Kreis und Sommerda im Norden Thuringens Im Sudwesten befinden sich mit dem Wartburgkreis und dem Landkreis Schmalkalden Meiningen hingegen schuldenfreie Landkreise sowie einige schuldenfreie Gemeinden bzw Gemeindeverbande etwa Schleusingen Floh Seligenthal und Unterbreizbach Militar In Thuringen gab es wegen seiner zentralen Lage weit entfernt von der Kuste sowie der deutschen West und Ostgrenze bereits seit dem 19 Jahrhundert nur eine unterdurchschnittliche Anzahl von Militarstutzpunkten wenngleich zumindest die Landeshauptstadte uber Kasernen verfugten Einzige bedeutende Garnisonsstadt war jedoch das zu Preussen gehorende Erfurt das bis 1873 eine Festungsstadt war und auch im 20 Jahrhundert eine hohe Anzahl von Kasernen und Militarangehorigen aufwies Weimar entwickelte sich mit dem Aufstieg der Nationalsozialisten zu einem bedeutenden Militarstandort In Weimar wurde die 1 Panzerdivision aufgestellt Stabsgebaude Jenaer Strasse 2 heute Verwaltungsgericht Weimar Auch der Flugplatz Weimar Nohra gewann an Bedeutung Im Sudosten von Nordhausen entstand 1935 36 ein Flugplatz mit angeschlossener Kaserne im Wesentlichen diente der Fliegerhorst Ausbildungszwecken Nach dem Zweiten Weltkrieg war Thuringen und hier insbesondere Weimar und Meiningen ein Stationierungsschwerpunkt der Roten Armee mit zehntausenden Soldaten In Weimar waren Panzerkompanien Luftlandetruppen und Kampfhubschrauberstaffeln der Roten Armee stationiert in Rudisleben waren in den 1970er Jahren Marschflugkorper mit Nuklearsprengkopfen stationiert Die Grenztruppen der DDR stationierten in Nordhausen und Meiningen die Hubschrauberstaffel 16 bis 1990 Thuringen lag an der Nahtstelle zweier Bundnisse und wurde systematisch zum Aufmarschgebiet der NVA und der Roten Armee ausgebaut Nach 1990 wurden im Zuge der Auflosung der Nationalen Volksarmee und dem Abzug der Sowjetischen Streitkrafte in Deutschland viele Kasernen geschlossen sodass heute nur noch acht Kasernen der Bundeswehr bestehen die sich mit zwei Ausnahmen in der nordlichen Landesmitte am Rand des Thuringer Beckens konzentrieren Im Einzelnen sind dies die und die Loberfeld Kaserne in Erfurt die Kyffhauser Kaserne in Bad Frankenhausen die in Sondershausen die Gormar Kaserne in Muhlhausen die Friedenstein Kaserne in Gotha die in Gera und die Werratal Kaserne in Bad Salzungen Sie bieten Arbeit fur 7000 Soldaten und 700 zivile Angestellte Der letzte Truppenubungsplatz im Freistaat war der Truppenubungsplatz Ohrdruf er wurde Anfang 2013 in einen Standortubungsplatz umgewandelt Mit dem bestand bis 1990 ein zweiter im Land Nach seiner Auflosung wurde er in den Nationalpark Hainich integriert Seit Januar 2013 befindet sich mit dem Logistikkommando der Bundeswehr ein Kommando auf Divisionsebene in Erfurt Das LogKdo ist dabei fur die Fuhrung und Steuerung samtlicher logistischer Krafte der Streitkrafte zustandig Landeswappen und Flagge Hauptartikel Thuringer Landeswappen und Flagge Thuringens Das derzeitige Landeswappen des Freistaats Thuringen wurde zunachst in einem einfachen Parlamentsgesetz geregelt das am 30 Januar 1991 vom Landtag beschlossen wurde und gemass seinem Paragraphen 3 ruckwirkend zum 3 Oktober 1990 in Kraft getreten ist Spater wurde ein Satz dieses Gesetzes wortlich in die Thuringer Verfassung ubernommen Mit dem Gesetz vom 30 Januar wurde im Ubrigen auch die Landesregierung ermachtigt Naheres in einer Rechtsverordnung zu regeln und von dieser Verordnungsermachtigung wurde am 11 April 1991 Gebrauch gemacht Hier ist unter anderem geregelt wer zum Fuhren des Landeswappens des Landessiegels des Dienstsiegels und des Amtsschildes berechtigt ist Das Thuringer Landeswappen zeigt im lasurblauen Schild den viermal gleich breit rot silbern gestreiften golden bewehrten und gekronten Bunten Lowen der Ludowinger umgeben von acht silbernen Sternen Als alteste farbige Darstellung des blieb der Wappenschild des Landgrafen Konrad von Thuringen aus dem 13 Jahrhundert erhalten Der Erbfolgekrieg 1264 65 entliess Hessen politisch selbststandig das seitdem den Bunten Lowen umgekehrt gestreift silber rot im Wappen fuhrt Als sich am 1 Mai 1920 das Land Thuringen aus den sieben republikanischen thuringischen Kleinstaaten zusammenschloss wurden in Anlehnung an das foderale Sternenbanner der USA sieben silberne Sterne auf revolutionar republikanisch rotem Grund zum Staatswappen gewahlt Die Nationalsozialisten verpassten Thuringen ein archaischeres beadlertes Wappen Mit der Neugrundung des Landes Thuringen wurde 1991 das jetzige Thuringer Wappen aus den historischen Grundlagen abgeleitet Der achte Stern steht fur die zusatzlich zum Freistaat Thuringen gehorigen ehemals Preussen angegliederten Gebietsteile Erfurt Muhlhausen Nordhausen Schmalkalden und Suhl LandeswappenLandesflaggeLandesdienstflagge Partnerschaften Thuringen unterhalt Partnerschaften mit Polen der polnischen Woiwodschaft Kleinpolen Ungarn Ungarn Frankreich der ehemaligen Region Picardie heute Hauts de France in Frankreich sowie freundschaftliche Beziehungen mit Russland der russischen Republik Tatarstan Ukraine der ukrainischen Oblast Lemberg Frankreich Auvergne in Frankreich Brasilien Santa Catarina in Brasilien VerwaltungsgliederungDas Land Thuringen ist auf zwei Ebenen gegliedert Auf der ersten Ebene stehen seit der Kommunalreform vom 1 Juli 1994 die 17 Landkreise und die seit 1 Juli 2021 funf kreisfreien Stadte und auf der zweiten Ebene die 605 Gemeinden des Landes seit 1 Januar 2024 Dazwischen gibt es teilweise Verwaltungsgemeinschaften Zusammenschluss mehrerer kleiner Gemeinden zu einem Verbund der die Verwaltung ubernimmt und erfullende Gemeinden eine kleine Gemeinde beauftragt eine grossere Nachbargemeinde mit ihrer Verwaltung Des Weiteren nehmen sechs kreisangehorige Stadte einen Sonderstatus ein Regierungsbezirke gibt es in Thuringen nicht Die Anzahl und der Zuschnitt der Landkreise und kreisfreien Stadte waren seit der Einfuhrung dieser Verwaltungsebene in Preussen 1815 stetigen Veranderungen unterworfen Diese werden im Artikel Geschichte der Verwaltungsgliederung Thuringens dargestellt Der Sitz des Thuringer Landesverwaltungsamtes befindet sich in Weimar Siehe auch Liste der Landkreise und kreisfreien Stadte in Thuringen und Geschichte der Verwaltungsgliederung Thuringens Landkreise kreisfreie Stadte und Planungsregionen Landkreise des Freistaates Thuringen Landkreis Kreisstadt Kfz Planungsregion Flache km Einwohner 31 Dezember 2000 Einwohner 31 Dezember 2024 Ew km Altenburger Land Altenburg ABG SLN Ostthuringen 0 569 39 114 200 0 87 508 154Eichsfeld Heilbad Heiligenstadt EIC HIG WBS Nordthuringen 0 991 14 114 109 103 694 105Gotha Gotha GTH Mittelthuringen 0 936 08 148 527 135 838 145Greiz Greiz GRZ ZR Ostthuringen 0 845 95 123 869 0 93 707 111Hildburghausen Hildburghausen HBN Sudwestthuringen 0 938 41 0 73 839 0 59 987 0 64Ilm Kreis Arnstadt IK ARN IL Mittelthuringen 0 805 11 121 806 106 657 132Kyffhauserkreis Sondershausen KYF ART SDH Nordthuringen 1 037 90 0 94 343 0 71 738 0 69Nordhausen Nordhausen NDH Nordthuringen 0 712 93 0 98 609 0 80 762 113Saale Holzland Kreis Eisenberg SHK EIS SRO Ostthuringen 0 815 26 0 93 929 0 83 342 102Saale Orla Kreis Schleiz SOK LBS PN SCZ Ostthuringen 1 151 32 0 98 592 0 77 341 0 67Saalfeld Rudolstadt Saalfeld Saale SLF RU Ostthuringen 1 008 77 132 885 100 105 99Schmalkalden Meiningen Meiningen SM MGN Sudwestthuringen 1 251 17 143 702 120 214 0 96Sommerda Sommerda SOM Mittelthuringen 0 806 88 0 81 204 0 67 693 0 84Sonneberg Sonneberg SON NH Sudwestthuringen 0 460 84 0 67 833 0 54 964 119Unstrut Hainich Kreis Muhlhausen Thuringen UH LSZ MHL Nordthuringen 0 931 60 119 504 0 94 613 102Wartburgkreis Bad Salzungen WAK EA SLZ Sudwestthuringen 1 371 15 144 677 154 957 113Weimarer Land Apolda AP APD Mittelthuringen 0 804 47 0 91 443 0 82 392 102Die Landkreise und kreisfreien Stadte in Thuringen Kreisfreie Stadte Erfurt EF Mittelthuringen Gera G Ostthuringen Jena J Ostthuringen Suhl SHL Sudwestthuringen Weimar WE Mittelthuringen Siehe auch Grosste Stadte Planungsregionen Thuringen gliedert sich in vier Planungsregionen Mittelthuringen Nordthuringen Ostthuringen SudwestthuringenGrosste Stadte Siehe auch Liste der grossten Gemeinden in Thuringen nach Einwohnerzahl Nach der Wiedervereinigung verloren zunachst alle Stadte Thuringens rasch an Einwohnern Seit der Jahrtausendwende begann sich diese Entwicklung auszudifferenzieren was sich in den Jahren danach noch verstarkte So konnten die drei Stadte Erfurt Weimar und Jena seit 2000 kontinuierlich wachsen und damit den Trend der Schrumpfung umkehren In einer Gruppe weiterer Stadte ebbte die Schrumpfung weitgehend ab und es ist dort ab 2011 eine Stabilisierung mit teilweise leichtem Wachstum zu sehen etwa in Gotha Eisenach Arnstadt Meiningen und Apolda Einige andere Stadte setzten hingegen die leichte Schrumpfung im gleichen Tempo fort beispielsweise Saalfeld oder Sondershausen wahrend sich in wenigen Stadten wie etwa in Greiz oder Altenburg das Tempo des Bevolkerungsruckgangs noch verstarkte Es zeigt sich dass insbesondere Stadte mit grossen Bildungs und Forschungseinrichtungen demografisch profitieren in geringerem Masse gilt dies auch fur Stadte mit einem ausgepragten exportorientierten produzierenden Gewerbe wie Eisenach oder Arnstadt Die anderen Stadte sind nach wie vor von einem gewissen Grad an Abwanderung betroffen raumliche Bevolkerungsbewegung wenngleich das Fehlen von Geburten und die damit einhergehende Uberalterung dort langfristig zum gravierenderen Problem werden wird naturliche Bevolkerungsbewegung Wahrend der Fluchtlingskrise 2015 2016 und ab dem Krieg in der Ukraine 2022 gab es in einigen Stadten grosse Schwankungen der Einwohnerzahl Auf der Basis des Zensus 2011 konnten bis 2020 lediglich acht Stadte ein Bevolkerungswachstum verzeichnen Eingemeindungen rausgerechnet Bei einer 2015 vom Thuringer Landesamt fur Statistik TLS veroffentlichten Prognose fur die Bevolkerungsentwicklung von 2015 2035 konnen lediglich funf der 33 Stadte mit mehr als 10 000 Einwohnern mit einem Wachstum rechnen Diese Stadte sind Erfurt 9 5 Jena 3 5 Eisenach 0 3 Meiningen 1 4 und Eisenberg 2 6 relativ stabil bleiben auch die Einwohnerzahlen von Gotha 0 1 Arnstadt 1 0 und Weimar 3 8 Einwohner der Mittel und Grossstadte mit mehr als 20 000 Einwohnern im Freistaat Thuringen jeweiliger Gebietsstand Stadt Landkreis 31 Dezember 1994 31 Dezember 2000 31 Dezember 2011 Berechnungsgrundlage auf Basis des Zensus 2011 31 Dezember 2024 Berechnungsgrundlage auf Basis des Zensus 2022Erfurt kreisfrei 213 472 200 564 201 952 218 793Jena kreisfrei 102 204 0 99 893 106 428 109 725Gera kreisfrei 126 035 112 835 0 95 746 95 608Weimar kreisfrei 0 62 233 0 62 425 0 62 886 65 954Gotha Gotha 0 52 383 0 48 376 0 44 264 46 400Nordhausen Nordhausen 0 48 028 0 45 633 0 42 191 40 767Eisenach Wartburgkreis 0 46 008 0 44 442 0 41 708 40 747Ilmenau Ilm Kreis 0 28 899 0 27 176 0 26 122 38 834Muhlhausen Unstrut Hainich Kreis 0 40 544 0 38 695 0 33 395 36 353Suhl kreisfrei 0 54 379 0 48 025 0 36 570 34 685Altenburg Altenburger Land 0 46 291 0 41 290 0 33 671 31 093Saalfeld Saalfeld Rudolstadt 0 32 349 0 29 511 0 25 440 29 086Arnstadt Ilm Kreis 0 27 571 0 27 220 0 23 758 28 615Meiningen Schmalkalden Meiningen 0 24 001 0 22 240 0 20 770 25 002Rudolstadt Saalfeld Rudolstadt 0 29 118 0 27 528 0 22 998 24 852Sonneberg Sonneberg 0 25 880 0 24 837 0 21 916 22 843Apolda Weimarer Land 0 27 857 0 25 899 0 22 010 22 787Bad Salzungen Wartburgkreis 0 19 804 0 17 086 0 15 600 22 557Sondershausen Kyffhauserkreis 0 21 808 0 23 088 0 22 395 20 910Leinefelde Worbis Eichsfeld 0 22 609 0 22 201 0 18 585 19 957Leinefelde Worbis wurde 2004 aus zwei Stadten und zwei Gemeinden gebildet Fur die Jahre 1994 und 2000 wurden die Einwohnerzahlen der vier Orte zur Ubersicht summiert Verwaltungsstrukturreformen Am 1 Juli 1994 wurden die seit 1952 bestehenden 35 Landkreise Thuringens im Zuge der Kreisreform auf 17 reduziert Bis zum selben Tag wurden die kreisfreien Stadte durch Eingliederung umliegender Gemeinden vergrossert Eisenach wurde erst 1998 aus dem Wartburgkreis ausgegliedert und erneut zur kreisfreien Stadt erhoben Seit der Umsetzung der Kreisgebietsreform in Mecklenburg Vorpommern im Jahr 2011 ist Thuringen das ostdeutsche Land mit der kleinteiligsten Kreisgliederung Schon vor der Landtagswahl im Jahr 2009 sprachen sich Linke SPD und Grune fur eine erneute Kreisreform aus wahrend die CDU dem Vorhaben ablehnend gegenuberstand Nach dem Regierungswechsel 2014 brachte die rot rot grune Landesregierung das Thema wieder auf die Tagesordnung wobei die Umsetzung aufgrund des heftigen Widerstands der betroffenen Kommunen scheiterte und die Regierung das Projekt im Dezember 2017 aufgab Einzige Gebietsanderung auf Kreisebene die umgesetzt wurde ist die freiwillige Eingliederung der kreisfreien Stadt Eisenach in den Wartburgkreis am 1 Juli 2021 Hauptartikel Gebietsreform in ThuringenWirtschaftSymbol fur ostdeutsches Unternehmertum Jentower in JenaGewurzwerk Schonbrunn in Sudthuringen Historisch betrachtet hat sich die Verteilung zwischen wohlhabenden und armeren Gebieten in Thuringen seit 1945 grundlegend verandert Vor dem Zweiten Weltkrieg waren die armsten Gegenden im Thuringer Wald Thuringer Schiefergebirge und auch in den landlichen Raumen Sudthuringens zu finden Zu den entwickeltsten Gebieten zahlten das industrialisierte Ostthuringen um Gera sowie die an Sachsen grenzenden Gebiete welche von den Stadten Zwickau Leipzig und Chemnitz profitierten Auch Stadte in denen sich der offentliche Dienst konzentrierte wie etwa Meiningen oder Weimar waren relativ wohlhabend Heute sind die wirtschaftskraftigsten Regionen hingegen entlang der Thuringer Stadtekette von Eisenach bis ans Hermsdorfer Kreuz zu finden besonders der Raum Erfurt Weimar Jena weist ein hohes Wirtschaftswachstum auf Die positive wirtschaftliche Entwicklung speziell dieser Region begann bereits im 19 Jahrhundert damals noch inklusive der Stadt Gera Auch das Eichsfeld die Stadte Nordhausen und Eisenach sowie die sudwestthuringischen Landkreise weisen heute eine vergleichsweise gunstige wirtschaftliche Struktur auf Nordhausen und Eisenach sind dabei zwei weitere Stadte mit weit zuruckreichenden industriellen Wurzeln Entwicklungsprobleme zeigen sich hingegen noch im nordlichen Thuringer Becken Kyffhauserkreis Unstrut Hainich Kreis sowie Teile der Landkreise Nordhausen und Sommerda sowie entgegen der historischen Normalitat in Ostthuringen Stadt Gera Altenburger Land und Teile des Landkreises Greiz Die soziale Marktwirtschaft hat mit der Wirtschafts Wahrungs und Sozialunion und dem Beitritt zur Bundesrepublik 1990 die sozialistische Zentralverwaltungswirtschaft in Thuringen abgelost Dieser tief greifende Umstrukturierungsprozess loste in verschiedenen Branchen Krisen aus und fuhrte zu hohen Arbeitslosenquoten Zwei Drittel der alten Arbeitsplatze Thuringens fielen zwischen 1989 und 1995 der wirtschaftlichen Wende zum Opfer Inzwischen haben einige Branchen wie der wissenschaftliche Geratebau die Mikroelektronik und die Medizintechnik Zuwachse erzielt 2016 betrug die Wirtschaftsleistung im Bundesland Thuringen gemessen am Bruttoinlandsprodukts BIP knapp 61 Milliarden Euro was 1 9 Prozent Anteil des gesamtdeutschen BIP bzw rund 58 000 Euro pro Erwerbstatigem entspricht Im Vergleich mit dem BIP der EU ausgedruckt in Kaufkraftstandards erreichte Thuringen 2015 einen Wert von 88 Prozent EU 28 100 Deutschland 124 Im Jahr 2015 lebten in Thuringen 126 Einkommensmillionare Dabei wohnten in Erfurt Jena und dem Landkreis Saalfeld Rudolstadt die meisten Einkommensmillionare Thuringen hatte 2019 im Vergleich der Bundeslander die drittniedrigste Reichtumsquote mit 3 7 Bundesdurchschnitt 7 9 Arbeitsmarkt Ein Erbe der Transformations krise sind leerstehende industrielle Liegenschaften hier Possneck 2006 Seit dem Tiefpunkt der Transformationskrise nach der Wiedervereinigung Hohepunkt der Arbeitslosigkeit war mit 17 1 Prozent das Jahr 2005 befindet sich die Wirtschaft Thuringens im Aufschwung und die Arbeitslosigkeit sank allmahlich bis auf 5 3 Prozent im Jahr 2019 und unterliegt seitdem leichten Schwankungen In Bezug auf die Arbeitslosenquote bestehen grosse Unterschiede innerhalb des Landes Die geringste Quote verzeichnete lange Zeit der Landkreis Sonneberg im Suden Thuringens gefolgt vom benachbarten Kreis Hildburghausen 3 2 im Juni 2019 Die hochsten Quoten erreichen bei der Zahl der Arbeitslosen seit vielen Jahren der Unstrut Hainich Kreis und Kyffhauserkreis im nordlichen Thuringer Becken sowie die Stadt Gera und das Altenburger Land in Ostthuringen im Juni 2019 lagen die Quoten in den genannten Gebieten zwischen 6 6 und 8 Volkswirtschaftler erwarten langfristig keine signifikante Erhohung der Quoten und begrunden dies mit dem demografischen Wandel Auf der anderen Seite lag der durchschnittliche Stundenlohn mit 13 83 Euro im Jahr 2014 deutlich unter dem Bundesdurchschnitt von 16 97 Euro Die vergleichsweise niedrigen Lohne veranlassen gut ausgebildete junge Menschen zur Abwanderung Richtung Westen Das Arbeitskraftepotential Thuringens ist deshalb stark rucklaufig Nach Ergebnissen des Zensus 2011 scheiden bis 2026 etwa 502 000 Personen im Land altersbedingt aus dem Arbeitsmarkt aus Altersgruppe der damals 50 bis 64 Jahrigen wahrend nur rund 236 000 nachrucken Altersgruppe der damals 3 bis 18 Jahrigen wodurch lasst man Wanderungseffekte aussen vor eine Lucke von rund 266 000 Erwerbsfahigen entsteht die die Zahl der Arbeitslosen um ein Vielfaches ubersteigt So stellt die Gewinnung von Zuwanderern im Wettbewerb mit anderen Regionen in den kommenden Jahren eine grosse Herausforderung fur die Thuringer Wirtschaft dar wobei fortgesetzte Abwanderung das Problem weiter verscharft Sozialversicherungspflichtige Beschaftigung Die zehn bedeutendsten Standorte sozialversicherungspflichtiger Beschaftigung in Thuringen Arbeitsort sozialvers Beschaftigte 30 Juni 2024 Veranderung seit 30 Juni 2013 in Prozent Pendlersaldo 30 Juni 2024 Arbeitsplatz dichte 1 31 Dezember 2021Erfurt 114 159 12 50 25 784 827Jena 0 61 209 18 66 17 885 815Gera 0 38 519 0 6 81 0 3 623 712Weimar 0 25 390 0 8 87 00 564 611Eisenach 0 21 469 0 3 45 0 4 701 863Nordhausen 0 20 721 0 3 17 0 5 364 879Gotha 0 19 323 0 2 35 00 958 727Muhlhausen 0 18 194 15 87 0 4 298 828Saalfeld 0 14 192 13 32 0 2 589 852Suhl 0 14 098 0 9 55 00 917 761Thuringen gesamt 791 968 0 2 33 51 994 6281 Sozialversicherungspflichtige Arbeitsplatze pro 1000 Einwohner im Alter zwischen 15 und 65 Zahlen zum 31 Dezember 2021 gemass TLS Arbeitslosenquote Entwicklung der Arbeitslosenquote seit 2000 Jahr 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015Arbeitslosenquote in 15 4 15 3 15 9 16 7 16 7 17 1 15 6 13 1 11 2 11 4 9 8 8 8 8 5 8 2 7 8 7 4Jahr 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022 2023 2024Arbeitslosenquote in 6 7 6 1 5 5 5 3 6 0 5 6 5 3 5 9 6 2Aussenhandel Aussenhandelspartner Thuringens 2008 Schon im Mittelalter wurde mit Farberwaid ein europaweit bedeutendes Handelsgut in Thuringen angebaut und exportiert Dies verhalf Stadten wie Erfurt zu grossem Reichtum Anfang des 20 Jahrhunderts entstanden in Thuringen Industrieunternehmen die hauptsachlich fur den Export produzierten Dazu gehorten beispielsweise die optische Industrie Jenas die technische Glasproduktion Glas und Porzellan fur Haushalte z B Christbaumschmuck aus Lauscha aber auch die Spielzeugindustrie des Thuringer Waldes deren Produkte in den 1920er Jahren von Woolworth aus Sonneberg in die Vereinigten Staaten exportiert wurden Nach dem Zweiten Weltkrieg fand der Handel vor allem mit den Staaten des Rats fur gegenseitige Wirtschaftshilfe statt Der Zusammenbruch dieses Markts 1990 trug massgeblich zum Zusammenbruch der gesamten Industrie nach der Wiedervereinigung bei So erreichten die Exporte 1992 mit umgerechnet 1 2 Milliarden Euro einen Tiefpunkt Es folgte ein Anstieg auf 4 5 Milliarden im Jahr 2000 10 8 Milliarden 2010 und 13 5 Milliarden 2015 Die wichtigsten Exportpartner waren 2015 Ungarn die USA und Frankreich Etwa zwei Drittel des Exportes gehen in die Europaische Union Die Importe stiegen von 0 6 Milliarden Euro im Jahr 1991 uber 3 8 Milliarden 2000 und 6 8 Milliarden 2010 auf 9 3 Milliarden im Jahr 2015 Bei den Importen steht China seit 2004 an erster Stelle gefolgt vom Vereinigten Konigreich und Italien Land und Forstwirtschaft Die Landwirtschaft in Thuringen ist durch Grossbetriebe gepragt die ihre Wurzeln in den zu DDR Zeiten gegrundeten LPGs haben Dadurch sind die Feldstucke recht gross und effizient zu bewirtschaften Auch die Fleischproduktion wird von Grossbetrieben dominiert Viele Gegenden sind sehr fruchtbar so das Thuringer Becken in der nordlichen Landesmitte das Grabfeld im Suden sowie Orlasenke und Altenburger Land im Osten Damit einhergehende Probleme in diesen Gegenden sind die okologische Artenarmut der grossflachig aufgeraumten Fluren sowie die hohe Nitratbelastung der Gewasser Weidewirtschaft dominiert in den hoheren Lagen und Gegenden mit geringer Bodengute etwa in den Hugellandschaften zwischen den Becken und den Gebirgen Seit 2020 gilt die Lukas Stiftung des Aldi Erben Theo Albrecht junior als grosster Landbesitzer in Thuringen Mit dem Kauf der Adib GmbH ubernahm die private Stiftung gleich mehrere Agrargesellschaften Schatzungen zufolge bewirtschaften die Gesellschaften in Summe etwa 6000 Hektar Land teils in Eigentum teils in Pacht Weitere 3000 Hektar hatte die Stiftung schon in der Vergangenheit ubernommen Zu den Verkaufern zahlt der ehemalige thuringische Bauernprasident Klaus Kliem Im Thuringer Becken wird vor allem Ackerbau betriebenPflanzenproduktion Insgesamt arbeiteten 2016 22 700 Menschen in der Landwirtschaft mit seit Jahrzehnten rucklaufiger Tendenz Die Landwirtschaftsflache lag 2016 bei 7790 Quadratkilometern das entspricht 48 2 der Landesflache dabei lag der Anteil des Biolandbaus bei 4 7 Der Anteil an der Landwirtschaftsflache der Bundesrepublik Deutschland lag damit bei etwa funf Prozent Angebaut werden vor allem Silomais Winterweizen Wintergerste Zuckerruben und Winterraps Die Hauptanbauflache verteilt sich auf die vier Landkreise Kyffhauserkreis Unstrut Hainich Kreis Sommerda und Wartburgkreis Hauptobstanbaugebiete mit Dauerkulturen sind der Landkreis Gotha Fahnersche Hohen der Kyffhauserkreis und der Landkreis Sommerda Beim Gemuse dominiert der Anbau von Weisskohl Blumenkohl Zwiebeln Tomaten Gurken Bohnen und Spargel Zentrum des Weinbaus in Thuringen ist die Stadt Bad Sulza die zum Weinbaugebiet Saale Unstrut gehort Die Weinberge befinden sich an den sonnigen Kalk Trockenhangen von Ilm und Saale Tal an der Grenze zu Sachsen Anhalt zwischen Weimar Jena und Naumburg Tierproduktion 2016 wurden 1 574 000 Legehennen 740 000 Schweine 330 000 Rinder und 120 000 Schafe gezahlt Wahrend der Bestand an Hennen Schweinen und Rindern nur minimal rucklaufig ist fiel die Zahl der Schafe von 220 000 im Jahr 2005 auf nur noch gut die Halfte ein Jahrzehnt spater Zentrum der Fleischproduktion ist Ostthuringen Forstwirtschaft Die 515 262 Hektar Waldflache in Thuringen 2009 teilen sich vor allem in die Eigentumsformen Privatwald Staatsforst und Kommunalwald auf Auch Kirchenwald ist vorhanden Privatwaldbesitzer haben sich haufig zu forstlichen Betriebsgemeinschaften zusammengetan Als besondere Eigentumsform treten in den Plenterwaldern im Naturraum Hainich Dun Hainleite Laubgenossenschaften auf Die Beforsterung erfolgt derzeit durch die 24 Forstamter der Landesforstverwaltung die in der Landesforstanstalt einer Anstalt des offentlichen Rechts AoR organisiert sind Bergbau In Thuringen wurde schon seit dem Mittelalter Bergbau betrieben besonders in den Gebirgen wie dem Thuringer Wald dem Harz und dem Thuringer Schiefergebirge Mit Schmalkalden Suhl oder Ilmenau gab es bedeutende Bergbaustadte im Thuringer Wald Abgebaut wurden verschiedene Erze wie Eisen Mangan Kupfer und Silber Im Thuringer Schiefergebirge wurden auch Goldvorkommen abgebaut worauf Ortsnamen wie Goldisthal oder Reichmannsdorf hinweisen Bedeutendste dieser Bergbaustatten war die Region Schmalkalden mit ihrer Eisenindustrie die erst mit der Industrialisierung im 19 Jahrhundert zugrunde ging Zur selben Zeit entstand die Maxhutte Unterwellenborn bei Saalfeld die ebenfalls mit regionalen Eisenvorkommen versorgt wurde Sie besteht bis heute als Stahlwerk Thuringen fort Im 20 Jahrhundert entwickelte sich der Kali Bergbau zum bedeutendsten Bergbauzweig Dabei verfugt Thuringen uber zwei Reviere zum einen das noch heute genutzte Werra Revier zwischen Bad Salzungen und Bad Hersfeld zum anderen das nach 1990 stillgelegte nordthuringische Revier mit den Forderstatten Rossleben Sondershausen Bleicherode und Bischofferode Zur Zeit des Kalten Kriegs wurde zudem bei Ronneburg ein Grossteil des von der Sowjetunion benotigten Urans abgebaut Damit einher gingen massive Umweltzerstorungen sowie zahlreiche Erkrankungen der Bergleute die mit dem krebserregenden Material in Beruhrung kamen Im 19 Jahrhundert begann im Meuselwitzer Revier im Osten Thuringens der Braunkohletagebau der neben der Energiegewinnung auch den Leunawerken als Grundstoff der chemischen Industrie diente Die Braunkohle Lagerstatten wurden gegen Ende des 20 Jahrhunderts erschopft Im Thuringer Wald bestanden auch vereinzelte Steinkohlevorkommen deren Abbau jedoch mit der Industrialisierung nicht mehr lohnte Langer wurde Steinkohle noch im Stockheimer Revier bei Sonneberg an der Grenze zu Bayern abgebaut Bedeutsam ist auch der noch heute betriebene Schieferabbau im Thuringer Schiefergebirge Dessen Zentrum ist die Stadt Lehesten mit den grossten Schiefersteinbruchen des Landes In Gehren im Thuringer Wald befindet sich ein Bergwerk zum Abbau von Schwerspat Industrie Charakteristisch fur die Thuringer Industrie sind kleine Betriebsgrossen und eine breite Streuung in der Flache besonders im Westen und Suden des Landes Hauptprodukte stammen aus der Metall Kunststoff und Holzverarbeitung wahrend viele traditionelle Industriezweige wie die Glas Porzellan Spielzeug und Textilindustrie zu grossen Teilen dem Strukturwandel des 20 Jahrhunderts zum Opfer fielen Zentren der Industrie befinden sich in den Regionen Eisenach Fahrzeugbau und Jena Optik zudem betreibt Daimler ein grosses Motorenwerk in Kolleda Weitere grosse Industriebetriebe haben sich im Bereich um das Erfurter Kreuz teilweise auch in der Stadt selbst angesiedelt Die Lebensmittelindustrie spielt in einigen Regionen ebenfalls eine wichtige Rolle und steht landesweit an zweiter Stelle hinter der Automobilindustrie Zu den borsennotierten Unternehmen aus Thuringen zahlen im Prime Standard Carl Zeiss Meditec und Jenoptik aus Jena sowie ADVA aus Meiningen im m access das Funkwerk aus Kolleda und des Weiteren X FAB aus Erfurt Einst gelistet waren im NASDAQ Intershop aus Jena und im SDAX Geratherm aus Geschwenda Insgesamt arbeiten rund 171 000 Menschen 2016 in der Thuringer Industrie in Betrieben mit mehr als 20 Beschaftigten und erwirtschaften dabei einen Jahresumsatz von 34 Milliarden Euro 2016 Im Jahr 2010 waren es 157 000 Menschen und 29 Milliarden Umsatz Stadte mit den meisten Industriearbeitsplatzen waren 2016 Jena 7985 Eisenach 6606 Erfurt 6208 Nordhausen 4653 Arnstadt 3767 Gotha 3705 und Gera 3568 Zu DDR Zeiten waren das Kombinat Mikroelektronik Erfurt mit 56 000 Mitarbeitern 1990 und das Kombinat Carl Zeiss Jena mit 54 000 Mitarbeitern 1990 die grossten Arbeitgeber Thuringens 1990 gab es weitere 22 Kombinate mit je 2000 bis 30 000 Beschaftigten die ihren Sitz im heutigen Land Thuringen hatten wie das Weimar Kombinat Dienstleistungen Handel und Tourismus Der Dienstleistungssektor ist der grosste Wirtschaftsbereich in Thuringen Er ist gekennzeichnet durch niedrige Lohne wobei zahlreiche Arbeitnehmer von der Einfuhrung des Mindestlohns 2015 profitieren konnten Unterdurchschnittlich vertreten sind hochwertige Industrie und Wirtschaftsdienstleistungen da es im Land weder Konzernzentralen noch Metropolen gibt Starker reprasentiert ist dagegen die Logistikbranche die von den niedrigen Lohnen und der zentralen Lage in Deutschland und Europa profitiert So entstanden auch durch den boomenden Onlinehandel seit 2000 zahlreiche Logistikzentren insbesondere am Erfurter Ring und entlang der Bundesautobahn 4 Das Handwerk und das Baugewerbe profitieren ebenfalls von der zentralen Lage sowie der regen Bautatigkeit in den Nachbarlandern Hessen und Bayern wo viele Auftrage in diesen Bereichen von Thuringer Firmen ausgefuhrt werden Der Einzelhandel hat sein wichtigstes Zentrum in Erfurt das bei der Einzelhandelsflache pro Einwohner einen der Spitzenplatze in Deutschland einnimmt Die Konzentration auf wenige grosse Zentren hat dabei seit 2000 deutlich zugenommen sodass kleine und mittlere Stadte mit teils erheblichem Leerstand in diesem Bereich zu kampfen haben Der Tourismus ist ein weiterer wichtiger Wirtschaftszweig der die drei Bereiche Stadtetourismus Landschaftstourismus und Gesundheitstourismus teils in Uberschneidung umfasst Der Stadtetourismus mit den Zentren Erfurt Weimar und Eisenach erlebt ein dynamisches Wachstum demgegenuber befindet sich der Landschaftstourismus entlang des Rennsteigs im Thuringer Wald und Schiefergebirge in einem andauernden Modernisierungsprozess um Attraktivitat und Weiterentwicklung der Angebote im Konkurrenzkampf mit benachbarten Ferienregionen der Mittelgebirge Insgesamt wurden 2016 rund 9 2 Millionen Ubernachtungen gebucht gegenuber 8 3 Millionen zehn Jahre zuvor Rund 6 der Buchungen entfielen auf Auslandsgaste Hauptartikel Tourismus in ThuringenBildung und ForschungTU Ilmenau Altes Technikum Klosterschule Rossleben 1905 Herzogin Anna Amalia Bibliothek WeimarMax Planck Institut fur Biogeochemie in JenaSchulsystem Das Schulsystem Thuringens wurde ab 1990 nach den Vorbildern Bayerns und Baden Wurttembergs neu strukturiert umfassende Systemreformen gab es seitdem nicht mehr Nach der vierjahrigen Grundschule folgen als weiterfuhrende Schulen die sowohl zum Haupt als auch zum Realschulabschluss fuhrende Regelschule oder das Gymnasium an dem nach acht Jahren das Abitur abgelegt werden kann Nach dem Amoklauf von Erfurt wurde an den Thuringer Gymnasien am Ende der Klasse 10 die Besondere Leistungsfeststellung eingefuhrt eine Prufung in Deutsch Mathematik Englisch und einer Naturwissenschaft die allen bestehenden Schulern einen Realschulabschluss mittlere Reife einbringt Einerseits erreichen Thuringer Schuler in bundesweiten Vergleichsstudien oftmals vordere Platze andererseits liegt der Anteil der Schulabbrecher ebenfalls deutlich uber dem Bundesdurchschnitt Die Schulerzahlen in Thuringen waren zwischen 1998 und 2006 stark rucklaufig an allgemeinbildenden Schulen von ca 330 000 auf ca 190 000 und sind seitdem stabil Neben 800 staatlichen Schulen gab es 2016 auch rund 100 Schulen in freier Tragerschaft Im Bereich der Berufsschulen fand der Umbruch zwischen 2006 und 2013 statt hier ging die Schulerzahl von 90 000 auf 50 000 zuruck Damit verbunden waren zahlreiche Schulschliessungen besonders im landlichen Raum und unter Protest der betroffenen Familien und Kommunen Zu DDR Zeiten entstanden in Thuringen mehrere Spezialschulen zur Forderung hochbegabter Schuler in bestimmten Themenbereichen die bis heute fortbestehen Dazu gehoren die Musikgymnasien Schloss Belvedere in Weimar und Rutheneum in Gera die Sportgymnasien Pierre de Coubertin in Erfurt Johann Christoph Friedrich GutsMuths in Jena und das Sportgymnasium fur die Wintersportarten in Oberhof die naturwissenschaftlichen Spezialschulen in Erfurt Albert Schweitzer Gymnasium Ilmenau Goetheschule und Jena Carl Zeiss Gymnasium und das Sprachgymnasium Salzmannschule Schnepfenthal bei Waltershausen Auch die Internatsschulen Hermann Lietz Schule Haubinda gegrundet 1901 und Klosterschule Rossleben gegrundet 1544 gehoren zu den besonderen Schulen im Land Auf dem zweiten Bildungsweg zum Abitur fuhrt das Thuringenkolleg in Weimar Bedeutende Padagogen mit Tatigkeitsschwerpunkt im Land waren unter anderem Friedrich Frobel der Erfinder des Kindergartens Johann Christoph Friedrich GutsMuths der den Sportunterricht an Schulen begrundete Christian Gotthilf Salzmann Grunder der Salzmannschule in Schnepfenthal Hermann Lietz Grunder der Hermann Lietz Schulen und Peter Petersen der das Konzept der Jena Plan Schulen erdachte Siehe auch Liste der Gymnasien in Thuringen Hochschulen Siehe auch Hochschulen in Thuringen Einzige Volluniversitat ist die 1558 gegrundete Friedrich Schiller Universitat Jena mit zehn Fakultaten die gleichzeitig die alteste durchgehend bestehende Hochschule in Thuringen ist Mit der Bauhaus Universitat in Weimar mit den Schwerpunkten Architektur Bauingenieurwesen Gestaltung und Medien der Technischen Universitat Ilmenau und der nach der Wende wiedergegrundeten Universitat Erfurt mit geisteswissenschaftlichem Profil existieren drei weitere Universitaten Die vier Fachhochschulen des Landes befinden sich in Nordhausen Erfurt Jena und Schmalkalden In Weimar gibt es zudem noch die Hochschule fur Musik Franz Liszt Weitere Bildungseinrichtungen sind die Duale Hochschule Gera Eisenach die Thuringer Fachhochschule fur offentliche Verwaltung in Gotha und Meiningen die private SRH Hochschule fur Gesundheit Gera die private HMU Health and Medical University und die private IU Internationale Hochschule beide in Erfurt sowie das Priesterseminar Erfurt Studiengebuhren werden in Thuringen an den staatlichen Hochschulen nicht erhoben Die Studentenzahlen in Thuringen stiegen in den 1990er Jahren stark an und erreichten 2011 mit 54 000 einen Hohepunkt Seitdem gingen sie wieder leicht zuruck und liegen um 50 000 die sich auf die Standorte Jena ca 22 000 Erfurt ca 10 000 Ilmenau ca 6000 und Weimar ca 5000 sowie die kleineren Hochschulen in Schmalkalden Nordhausen Gera Eisenach Gotha und Meiningen verteilen Im Jahr 2016 hatten nur noch 35 der Studenten auch ihr Abitur in Thuringen erlangt wahrend es zehn Jahre zuvor noch 58 waren 12 der Studenten kamen 2016 aus dem Ausland 8 5 aus Bayern 7 4 aus Sachsen und 6 0 aus Nordrhein Westfalen Die grosste Hochschule in Thuringen ist mittlerweile die private IU Internationale Hochschule mit etwa 75 000 Studierenden Forschungseinrichtungen Bedeutende Forschungsinstitute in Thuringen sind das Fraunhofer Institut fur Digitale Medientechnologie in Ilmenau das Fraunhofer Anwendungszentrum fur Systemtechnik in Ilmenau das Fraunhofer Institut fur Angewandte Optik und Feinmechanik in Jena das Helmholtz Institut Jena in Jena das Leibniz Institut fur Alternsforschung in Jena das Leibniz Institut fur Naturstoff Forschung und Infektionsbiologie in Jena das Max Planck Institut fur Biogeochemie in Jena das Max Planck Institut fur chemische Okologie in Jena das Max Planck Institut fur Okonomik in Jena das Institut fur Gemuse und Zierpflanzenbau in Erfurt das Leibniz Institut fur Photonische Technologien in Jena das Institut fur bakterielle Infektionen und Zoonosen in Jena und das Institut fur molekulare Pathogenese in Jena Auch das alteste noch bestehende Planetarium der Welt das Planetarium Jena gehort zu den bedeutenden wissenschaftlichen Einrichtungen des Landes Bedeutende Bibliotheken im Land sind die Thuringer Universitats und Landesbibliothek seit 1549 in Jena ansassig vorher in Wittenberg und Weimar und die 1691 gegrundete Herzogin Anna Amalia Bibliothek in Weimar Die Universitats und Forschungsbibliothek Erfurt Gotha wurde 1647 von Ernst dem Frommen in Gotha gegrundet und gehort ebenfalls zu den bedeutendsten Bibliotheken des Landes Die Akademie gemeinnutziger Wissenschaften wurde 1754 in Erfurt gegrundet und ist der drittalteste Gelehrtenzirkel seiner Art in Deutschland Die wichtigsten Archive Thuringens sind das Goethe und Schiller Archiv in Weimar das Hauptstaatsarchiv Weimar sowie die nachgeordneten Staatsarchive in Altenburg Gotha Greiz Meiningen und Rudolstadt Siehe auch Liste von Bibliotheken in ThuringenInfrastrukturAufgrund seiner zentralen Lage im wiedervereinigten Deutschland und des Nachholbedarfs infolge der DDR Zeit wurden in Thuringen seit 1990 erhebliche Anstrengungen zum Ausbau der Infrastruktur unternommen Verkehr BAB 4 und Thuringer Stammbahn Hauptverkehrsachsen in Ost West Richtung Thuringen liegt an den wichtigen Verkehrswegen von Berlin nach Sud und Sudwestdeutschland die zwischen 1990 und 2017 im Rahmen der Verkehrsprojekte Deutsche Einheit aus und neugebaut wurden Bedingt durch seine Lage im Mittelgebirgsraum gibt es in Thuringen als einzigem Bundesland keine Wasserstrassen also keine schiffbaren Flusse oder Kanale Schifffahrt wird lediglich auf dem Hohenwarte Stausee und der Bleilochtalsperre betrieben Sie dient mit Ausnahme der Fahre von Altenbeuthen zur Linkenmuhle touristischem Verkehr Strassenverkehr 2017 gab es in Thuringen 521 Kilometer Autobahnen 1512 Kilometer Bundesstrassen 4220 Kilometer Landesstrassen und 3309 Kilometer Kreisstrassen Damit hatte sich das Autobahnnetz seit 1997 verdoppelt wahrend gut 400 Kilometer Bundesstrassen und im Saldo fast 1500 Kilometer Landesstrassen herabgestuft wurden Wichtigste Strassenverkehrsachsen in Thuringen sind die Bundesautobahn 4 in Ost West Richtung und die Bundesautobahn 9 in Nord Sud Richtung Beide sind auf ganzer Lange sechsstreifig ausgebaut worden die aus den 1930er Jahren stammende A 4 wurde daruber hinaus in den Bereichen Eisenach und Jena neu trassiert Erganzt wird das Autobahnnetz durch die Bundesautobahn 38 im Norden die Leipzig mit Gottingen und Kassel verbindet die Bundesautobahn 71 fuhrt in Nordost Sudwest Richtung quer durch das Land und ist seit 2015 ebenfalls fertiggestellt Sie verbindet Erfurt mit dem Raum Wurzburg im Suden und dem Raum Halle im Norden Die Bundesautobahn 73 setzt in Suhl sudlich der Querung des Thuringer Waldes der A 71 an und fuhrt sudwarts nach Nurnberg An der hessischen Grenze soll ab 2030 die Bundesautobahn 44 von Eisenach nach Kassel fuhren Entlang der sachsischen Grenze verlauft die Bundesautobahn 72 die die Landkreise Greiz und Altenburger Land teilweise mit anbindet Die Entfernung zum nachsten Autobahnanschluss betragt im Land maximal rund 40 Kilometer dies betrifft die Gegenden im Schiefergebirge um Probstzella in der Rhon um Dermbach sowie im nordlichen Thuringer Becken um Schlotheim wahrend unter den grosseren Stadten nur Muhlhausen Saalfeld Rudolstadt und Altenburg ohne Autobahnanschluss sind Das Bundesstrassennetz wurde und wird teilweise ebenfalls ausgebaut Die wichtigsten Projekte sind hierbei der Ausbau der B 247 B 176 im Nordwesten von Leinefelde uber Muhlhausen und Bad Langensalza nach Erfurt zur Anbindung des Unstrut Hainich Kreises ans Fernstrassennetz ausserdem zur Anbindung von Saalfeld und Rudolstadt der Neubau der B 90 zur A 71 der Ausbau der B 88 zur A 4 und der B 281 zur A 9 Weitere bedeutende Bundesstrassen sind die B 19 von Eisenach nach Meiningen und die B 62 im Westen des Landes die B 243 als Verbindung von Nordhausen in Richtung Hannover und die Bundesstrassen 7 und 93 zur Anbindung Altenburgs im Osten des Landes Dennoch sind die meisten Bundesstrassen nach wie vor von zahlreichen Ortsdurchfahrten und Kreuzungen gepragt und folgen den Verlaufen der Chausseen des 19 Jahrhunderts Der meistbefahrene Autobahnabschnitt war 2015 die A 9 nordlich des Hermsdorfer Kreuzes mit rund 65 000 Fahrzeugen taglich der geringste Verkehr herrschte auf der A 71 zwischen Artern und Heldrungen mit weniger als 9 000 Fahrzeugen Im Bundesstrassennetz war der ostliche Erfurter Ring B 7 mit abschnittsweise mehr als 25 000 Fahrzeugen am starksten belastet wahrend die B 90 zwischen Leutenberg und Wurzbach teilweise eine Verkehrsstarke von weniger als 1000 Fahrzeugen am Tag aufwies Trotz der sinkenden Einwohnerzahl nahm der Bestand an Kraftfahrzeugen in den letzten Jahren weiter zu die Verkehrsdichte blieb dagegen konstant und die Unfallzahlen nahmen ab Die Zahl der Verkehrstoten hat sich 2016 gegenuber 2006 sogar halbiert Siehe auch Liste der Fernstrassen in Thuringen und Liste der Strassentunnel in Thuringen SchienenverkehrDer Erfurter Hauptbahnhof Hauptartikel Eisenbahn in Thuringen Die Eisenbahn erreichte Thuringen im Jahr 1842 mit der Bahnstrecke Leipzig Hof uber Altenburg als erster Verbindung von Berlin nach Munchen Die Landeshauptstadt Erfurt erhielt 1846 einen Eisenbahnanschluss an der Strecke von Berlin nach Frankfurt am Main Heute kreuzen sich zwei ICE Strecken im Erfurter Hauptbahnhof Berlin Munchen und Frankfurt Dresden Als Verbindung nach Berlin und Dresden dient die 2015 eroffnete Neubaustrecke Erfurt Leipzig Halle nach Munchen die Schnellfahrstrecke Nurnberg Erfurt die 2017 in Betrieb ging und nach Frankfurt die Bestandsstrecke Erfurt Bebra die abschnittsweise fur 200 km h ertuchtigt wurde Weitere Fernverkehrshalte mit regelmassigen Taktverbindungen sind Eisenach Hbf und Gotha an der Strecke nach Frankfurt sowie Saalfeld und Jena Paradies an der ehemaligen ICE Strecke Berlin Munchen die heute von der Intercity Linie Leipzig Karlsruhe bedient werden Der Guterverkehr spielt nur eine relativ geringe Rolle da es weder Hafen Hinterland Verkehre noch Grossunternehmen mit bedeutendem eigenen Aufkommen gibt und beschrankt sich im Wesentlichen auf die Ost West Verbindungen Halle Kassel mit etwa 40 und Naumburg Bebra mit etwa 50 Zugen taglich sowie die Nord Sud Verbindungen Naumburg Bamberg mit 60 und Leipzig Werdau mit 35 Guterzugen pro Tag beide Richtungen zusammen Bedeutendster Guterumschlagplatz ist das Guterverkehrszentrum in Vieselbach ostlich von Erfurt Der Zustand der Regionalstrecken ist demgegenuber sehr unterschiedlich seit 1945 wurden rund 1000 Kilometer Eisenbahnstrecken stillgelegt sodass noch etwa 1500 Kilometer in Betrieb verblieben Davon ist nur ein geringer Teil elektrifiziert der niedrigste Anteil aller Bundeslander und oder zweigleisig ausgebaut Der Nahverkehr wird daher im Wesentlichen mit Dieseltriebwagen bestritten neben der DB Regio Sudost erbringen auch die Abellio Rail Mitteldeutschland die Vogtlandbahn die Erfurter Bahn die Sud Thuringen Bahn und die Cantus Verkehrsleistungen Aufgabentrager ist die Nahverkehrsservicegesellschaft Thuringen An Verkehrsverbunden bestehen der Verkehrsverbund Mittelthuringen der auf das gesamte Bundesland ausgeweitet werden soll und der Mitteldeutsche Verkehrsverbund im von der S Bahn Mitteldeutschland angefahrenen Landkreis Altenburger Land Wichtigstes Bauprojekt im Eisenbahnnetz ist der Ausbau der Bahnstrecke Weimar Gera die die vier grossten Stadte des Landes verbindet jedoch nach wie vor nicht elektrifiziert und teilweise eingleisig ist Gleiches gilt fur die Bahnstrecke Gotha Leinefelde die ebenfalls ausgebaut werden soll Insgesamt sind die Fahrgastzahlen im OPNV leicht rucklaufig besonders im Busverkehr und im landlichen Raum Hier ist das Angebot oftmals luckenhaft oder beschrankt auf den Schulbusverkehr wahrend die Strassenbahnnetze der Grossstadte ausgebaut wurden und steigende Fahrgastzahlen aufweisen ebenso wie die Regionalzuge zwischen den grosseren Stadten Vorwiegend dem touristischen Verkehr dienen die Oberweissbacher Bergbahn und die Harzquerbahn der Harzer Schmalspurbahnen Siehe auch Liste der Eisenbahntunnel in Thuringen FlugverkehrUbersicht der Flugplatze im Freistaat Thuringen Einziger Flughafen mit Linienflugbetrieb ist der Flughafen Erfurt Weimar der jedoch wie die meisten Regionalflughafen defizitar ist und von Zuschussen der Landesregierung abhangt Die Verkehrsentwicklung des in den 1990er Jahren ausgebauten Flughafens blieb weit hinter den Prognosen zuruck auch weil mit Frankfurt am Main Leipzig Nurnberg und Hannover gleich vier Flughafen mit breitem Angebot in der Nachbarschaft liegen und sowohl per Auto als auch per Bahn gut zu erreichen sind Zwischen 2003 und 2010 gab es auch am Flughafen Altenburg Linienflugbetrieb Weitere Flugplatze im Land dienen der privaten Luftfahrt Wasserversorgung Energie und Telekommunikation Die 2006 eroffnete Talsperre Leibis Lichte ist der jungste grossere Neubau Zur Trinkwasserversorgung wurden einige grossere Talsperren im Thuringer Wald und Schiefergebirge angelegt dazu zahlen die Talsperre Leibis Lichte die Talsperre Schonbrunn die Talsperre Schmalwasser und die Ohra Talsperre Sie versorgen wesentliche Teile des Landes Der Brauchwassergewinnung fur die Landwirtschaft dienen zahlreiche kleine Talsperren und Speicherseen im Flachland wo durch geringe Niederschlage mitunter Durreperioden auftreten konnen Gleichwohl ist der Wasserbedarf rucklaufig sodass mit dem Ruckbau einiger kleinerer Talsperren begonnen wurde Auch zur Elektrizitatsgewinnung wurde die Wasserkraft schon lange genutzt unter anderem mit dem Talsperrensystem der Saalekaskade zu dem mit der Bleilochtalsperre auch der grosste Stausee Deutschlands gehort Mit dem Pumpspeicherwerk Goldisthal wurde 2003 die grosste Anlage dieser Art in der Bundesrepublik in Betrieb genommen Gleichwohl ist Thuringen stets ein Nettostromimporteur gewesen so lieferten im 20 Jahrhundert im Wesentlichen die Braunkohlekraftwerke des Mitteldeutschen Reviers den im Land benotigten Strom Noch 2011 wurde der Strombedarf von 12 2 TWh zu rund 60 durch Importe aus anderen Regionen gedeckt Gleichwohl lag die Importquote fruher noch deutlich hoher und sinkt von Jahr zu Jahr 2016 wurden im Land selbst 9 3 TWh Strom produziert abzuglich der Pumpspeicherkraftwerke waren es 7 4 TWh von denen 28 aus Windkraft 28 aus Erdgas 14 5 aus Photovoltaik 12 7 aus Biomasse und 12 1 aus Biogas stammten der Rest aus sonstigen Energietragern Dabei hat sich die Leistung aus Wind zwischen 2000 und 2016 verachtfacht die Photovoltaik versiebenfacht Auf 0 33 der Thuringer Landesflache sind derzeit 840 Windkraftanlagen mit einer Nennleistung von 1 6705 Gigawatt installiert Das Thuringer Klimagesetz strebt 1 der Landesflache an Der Freistaat gehort zum Ubertragungsnetzgebiet von 50Hertz Transmission Ein grosserer Teil der Energieversorgung wurde 2013 durch Ruckkauf der bis dahin zu E ON gehorenden TEAG Thuringer Energie rekommunalisiert Ihr grosstes Kraftwerk betreibt die Thuringer Energie mit dem Heizkraftwerk Jena 197 MW mit dem Kraftwerk Erfurt Ost befindet sich ein weiteres grosseres Kraftwerk in der Landesmitte 80 MW Der grosste Windpark des Landes befindet sich bei Wangenheim zwischen Gotha und Bad Langensalza mit einer Leistung von 130 MW und 66 Anlagen Im Bereich der Telekommunikation ist der Breitbandausbau vordringlich wofur das Land das Breitbandkompetenzzentrum eingerichtet hat 51 der Haushalte verfugten 2017 uber eine Verbindung von mindestens 100 MBit s hauptsachlich in den Stadten 78 5 uber mindestens 50 MBit s und 84 uber mindestens 30 MBit s Demzufolge haben 16 der Haushalte noch keine Moglichkeit schnelles Internet zu nutzen was besonders kleinere Ortsteile im landlichen Raum betraf Siehe auch Liste von Windkraftanlagen in Thuringen Gesundheitswesen Hauptartikel Gesundheitswesen in Thuringen In Thuringen gab es 2016 insgesamt 44 Krankenhauser mit knapp 16 000 Krankenhausbetten und einer Auslastung von 77 5 Dies entspricht 733 Betten pro 100 000 Einwohner 38 der Betten befinden sich dabei in offentlich rechtlicher 18 in frei gemeinnutziger und 34 in privatrechtlicher Tragerschaft Es werden ca 580 000 Falle pro Jahr behandelt In den Krankenhausern sind ungefahr 5 000 hauptamtliche Arzte und 25 000 Personen des nichtarztlichen Personals angestellt Insgesamt arbeiteten 2016 im Land rund 9 300 Arzte und gut 2 000 Zahnarzte Im gleichen Jahr gab es 553 Apotheken Einige landliche Regionen weisen eine Unterversorgung sowohl an Hausarzten als auch an Facharzten bestimmter Disziplinen auf ferner ist die Arzteschaft uberaltert und die Gewinnung von Nachfolgern gestaltet sich schwierig wenngleich die Landesregierung durch Forderung gegenzusteuern versucht Ein nicht unerheblicher Teil der neu angestellten Klinikarzte stammt dabei aus Osteuropa insbesondere aus Polen Ungarn Rumanien und Bulgarien wo diese Arzte wiederum zur Versorgung der dortigen Bevolkerung fehlen Einzige Universitat mit Medizin Studiengang im Land ist die Friedrich Schiller Universitat Jena deren Universitatsklinikum das grosste Krankenhaus des Landes ist Neben dem Klinikum Erfurt als zweitgrosstem Krankenhaus besitzen gemass Thuringer Krankenhausplan 2017 auch die Zentralklinik Bad Berka das Wald Klinikum Gera das Klinikum Meiningen das Sudharz Klinikum Nordhausen die Thuringen Kliniken Georgius Agricola in Saalfeld und das Zentralklinikum Suhl einen uberregionalen Versorgungsauftrag als medizinische Zentren des Landes Die durchschnittliche Lebenserwartung lag im Zeitraum 2015 17 bei 77 2 Jahren fur Manner und bei 83 0 Jahren fur Frauen Die Manner belegen damit unter den deutschen Bundeslandern Rang 13 wahrend Frauen Rang 9 belegen Regional hatten 2013 15 Jena Erwartung der Gesamtbevolkerung 81 95 Jahre Saale Holzland Kreis 81 44 und Eichsfeld 81 27 die hochste sowie Sommerda 78 80 Sonneberg 78 76 und der Kyffhauserkreis 78 16 die niedrigste Lebenserwartung Medien Der regionale Tageszeitungsmarkt wird von zwei Medienhausern dominiert Die zur Funke Mediengruppe gehorende Mediengruppe Thuringen gibt die Zeitungen Thuringer Allgemeine aus Erfurt mit 14 Lokalredaktionen in Mittel und Nordthuringen Ostthuringer Zeitung aus Gera mit 13 Lokalredaktionen in Ostthuringen und Thuringische Landeszeitung aus Weimar mit 9 Lokalredaktionen in Mittel und Nordthuringen heraus Ihre Auflage betrug 2017 239 000 Exemplare womit sie sich in den vergangenen 20 Jahren halbiert hatte Zum Suddeutschen Verlag gehort die bei der das Freie Wort aus Suhl mit sieben Lokalredaktionen in Sudwestthuringen und die Sudthuringer Zeitung aus Bad Salzungen mit den Ausgaben Bad Salzungen und Schmalkalden erscheinen Ihren Mantelteil erhalt die Gruppe von den Stuttgarter Nachrichten Ihre Auflage lag Ende 2019 bei rund 57 700 Exemplaren womit sie sich uber 20 Jahre ebenfalls halbierte Die Meininger Mediengesellschaft MMG an der zu je 50 die Suhler Verlagsgesellschaft SVG und die Mediengruppe Oberfranken beteiligt sind gibt das Meininger Tageblatt MT heraus das redaktionell mit dem Freien Wort kooperiert In Altenburg erscheint eine Lokalausgabe der Leipziger Volkszeitung der Verlagsgesellschaft Madsack Damit herrscht lediglich in Altenburg wo auch die Ostthuringer Zeitung erscheint und Ilmenau Thuringer Allgemeine und Freies Wort publizistische Konkurrenz wahrend der Rest des Landes zu den Einzeitungskreisen gehort Nur die Funke Mediengruppe lasst ihre Zeitungen in Thuringen selbst drucken alle anderen werden in benachbarten Regionen gedruckt und in Thuringen ausgeliefert Zum Jahresende 2021 wird auch Funke die Druckerei in Erfurt schliessen und ihre Zeitungen in Braunschweig drucken Offentlich rechtlicher Rundfunk wird in Thuringen vom Mitteldeutschen Rundfunk MDR produziert Der MDR betreibt das Landesfunkhaus Thuringen in der Gothaer Strasse in Erfurt Dort sind auch der KiKA der Kinderkanal von ARD und ZDF die MDR Werbung sowie die MDR Produktionstochter MCS Thuringen untergebracht Im Erfurter Funkhaus wird das MDR Thuringen Journal die tagliche Fernseh Nachrichtensendung fur Thuringen produziert Daneben strahlt der MDR mit MDR Thuringen ein eigens fur das Land produziertes Horfunkprogramm aus In unmittelbarer Nachbarschaft befindet sich Das KinderMedienZentrum in dem unter anderen die KiKA Serie Schloss Einstein produziert wird Das ZDF betreibt in Erfurt sein Landesstudio Thuringen das dessen Sendungen und Magazine mit Berichten aus der Region beliefert Privatrundfunk senden in Thuringen die landesweiten Radios Landeswelle Thuringen Antenne Thuringen und deren Tochtergesellschaft Radio Top 40 In manchen Orten gibt es lokale Fernsehstationen Die Thuringer Landesmedienanstalt hat ausserdem elf Burgerfunkprojekte eingerichtet Mit den grossten Verbreitungsgebieten sind dies die beiden direkt von der TLM getragenen Offenen Kanale der Offene Fernsehkanal in Gera und Radio Funkwerk in Erfurt und Weimar Hinzu kommen Offene Kanale in Tragerschaft von Vereinen in Jena der OK J Saalfeld der SRB Eisenach das Wartburg Radio 96 5 Nordhausen und Leinefelde In einigen Stadten wurden von der TLM auch nichtkommerzielle Lokal und Hochschulradios lizenziert Dazu gehoren Radio F R E I in Erfurt Radio Lotte Weimar radio hsf in Ilmenau das Studentenradio der Bauhaus Universitat Weimar In den meisten Offenen Kanalen sind zudem die medienpadagogischen Projekte unter anderem PiXEL Fernsehen und RABATZ angesiedelt Hier konnen Kinder und Jugendliche selbst Radio und Fernsehen machen Die bundesweit zustandige Kommission fur Jugendmedienschutz hat ihren Sitz seit ihrer Grundung im Jahr 2003 in Erfurt KulturDie Kulturlandschaft Thuringens ist bedingt durch die lange politische Zersplitterung bis 1920 recht vielfaltig Diese Vielfalt hat sich bis heute erhalten und findet in den verschiedenen ehemaligen Residenzen im Land mit ihren historisch gewachsenen Museen und Theatern Ausdruck Parallel zur Vielfalt der Landesteile verbinden aber vor allem die ahnliche Kuche sowie ahnlichen Feste und Brauche Pragend fur die Kultur sind nach wie vor die zahlreichen Statten der klassischen Hochkultur von der Reformation bis zum Bauhaus hinter denen die Orte der Gegenwartskultur ein Stuck weit zuruckfallen Zum UNESCO Welterbe in Thuringen gehoren seit 1996 die Bauhaus Statten in Weimar mit dem zwischen 1904 und 1911 nach Planen von Henry van de Velde errichteten Hauptgebaude der Bauhaus Universitat der Kunstgewerbeschule Weimar und dem Musterhaus Am Horn seit 1998 die elf Statten des Klassischen Weimars Goethes Wohnhaus Schillers Wohnhaus Herderkirche und Herder Statten Weimarer Stadtschloss Wittumspalais Herzogin Anna Amalia Bibliothek Park an der Ilm mit Goethes Gartenhaus und Romischem Haus Schloss Belvedere Schloss Ettersburg Schloss Tiefurt Historischer Friedhof Weimar seit 1999 die Wartburg bei Eisenach und seit 2011 der Nationalpark Hainich als Teil der Europaischen Buchenurwalder Museen Siehe auch Liste der Museen in Thuringen Bauhaus Museum in WeimarKunsthaus Apolda Avantgarde Die Museumslandschaft Thuringens hat ihren Schwerpunkt in Weimar mit seinen klassischen Dichtern Musikern und Kunstlern Aber auch in einigen anderen Stadten im Land liegen bedeutsame Museen Zusatzlich befinden sich in den alten Residenzschlossern die jeweiligen Landesmuseen die einen regionalgeschichtlichen Schwerpunkt setzen Zum Weimarer Weltkulturerbe gehoren das Goethe Nationalmuseum welches die Wirkungsstatten des Dichters in der Stadt vereint sowie Schillers Wohnhaus und eine Vielzahl anderer kulturell genutzter Einrichtungen Bedeutsam ist ausserdem das Bauhaus Museum in der Weimarer Innenstadt Auch die zweite ehemalige ernestinische Hauptresidenz in Gotha verfugt mit dem 2013 wiedereroffneten Herzoglichen Museum uber ein Haus von nationaler Bedeutung Das Lindenau Museum in Altenburg beherbergt die grosste Sammlung fruhitalienischer Tafelbildmalerei nordlich der Alpen Es gehort neben der Wartburg und der Klassik Stiftung Weimar zu den 20 kulturellen Leuchtturmen im Blaubuch der Bundesregierung in den neuen Bundeslandern Das 1989 eroffnete Panorama Museum bei Bad Frankenhausen beherbergt das Bauernkriegspanorama zum Gedenken an den Deutschen Bauernkrieg und den Bauernfuhrer Thomas Muntzer Mit einer Flache von 1722 m zahlt es zu den grossten Tafelbildern der Welt Das Deutsche Spielzeugmuseum in Sonneberg wurde 1901 eroffnet und ist das alteste sowie eines der grossten Spielzeugmuseen in der Bundesrepublik Ahnlich bedeutsam ist das Deutsche Gartenbaumuseum in Erfurt auf dem Gebiet der Landschaftsarchitektur Es zeigt auf 1500 Quadratmetern geschichtliches und biologisches aus dem Gartenbau in Mitteleuropa Das Optische Museum in Jena schildert die Geschichte und den Fortschritt der Technologie im Bereich der Optik und ist auf diesem Gebiet ebenfalls von bundesweiter Bedeutung In Eisenach befinden sich neben der Wartburg auch das Lutherhaus in dem Luther wahrend seiner Eisenacher Schulzeit wohnte und das Bachhaus das dem wahrscheinlich dort geborenen Komponisten Johann Sebastian Bach gewidmet ist Gedenkstatten fur die Opfer von Krieg und Diktatur im 20 Jahrhundert befinden sich in Buchenwald bei Weimar im Mittelbau Dora bei Nordhausen im Erinnerungsort Topf amp Sohne in Erfurt sowie im Stasi Gefangnis Andreasstrasse in Erfurt Theater Deutsches Nationaltheater in Weimar Die Theaterlandschaft in Thuringen ist bedingt durch die Kleinstaaterei ebenfalls noch heute vielfaltig Die bedeutendsten Mehrsparten Theater des Landes sind das Deutsche Nationaltheater in Weimar Theater Altenburg Gera und das Staatstheater Meiningen Traditionsreiche Theater werden heute auch noch in Arnstadt Nordhausen Rudolstadt und Eisenach betrieben Neubauten aus der jungsten Zeit sind das Theater Erfurt und die Vogtlandhalle Greiz Die grosste Freiluftbuhne ist das Naturtheater Steinbach Langenbach im Thuringer Wald Da alle Theater vom Freistaat bezuschusst werden stellt die Finanzierung dieses Kulturangebots eine schwierige Aufgabe dar In den letzten Jahren mussten die Theater bereits grossere Etatkurzungen durch die Landesregierung hinnehmen Mit dem Ekhof Theater von 1681 in Gotha befindet sich das alteste erhaltene Theater Deutschlands ebenso im Land wie das Stadttheater Hildburghausen von 1755 als altestes erhaltenes Stadttheater wo 1765 auch die erste Schauspielschule Deutschlands gegrundet wurde Allein im Thuringer Theaterverband e V sind bisher 28 Profi und Amateurtheater organisiert Musik Literatur und Bildende Kunst Um 1200 erlebte Thuringen eine Blutezeit des Minnesangs und der Sangspruchdichtung Davon legt besonders die Gedichtsammlung uber den fiktiven Sangerkrieg auf der Wartburg ein bedeutendes Zeugnis ab Der Legende nach sollen dort damals die wichtigsten Minnesanger dieser Zeit miteinander gewetteifert haben Johann Sebastian Bach 1685 1750 Die Familie Bach mit ihrem beruhmtesten Sohn Johann Sebastian Bach stammt aus Wechmar bei Gotha Viele Mitglieder dieser Familie wurden Musiker und pragten die Hof und Kirchenmusik in Thuringen zwischen dem 16 und dem 18 Jahrhundert Nach der Familie Bach kamen im Silbernen Zeitalter Weimars dem 19 Jahrhundert Musiker wie Franz Liszt nach Thuringen Sie schatzten die liberale und geschichtstrachtige Atmosphare der Goethestadt Durch Liszt und seinen Schulerkreis wurde Weimar um 1850 eines der Zentren der damaligen modernen Musik 1872 grundete Carl Mullerhartung hier die erste deutsche Orchesterschule den Vorlaufer der heutigen Hochschule fur Musik Franz Liszt Weimar Zu den dort tatigen Musikpadagogen gehorten auch die wohl bedeutendsten dauerhaft in Thuringen lebenden Komponisten des 20 Jahrhunderts Richard Wetz und Johann Cilensek In der zweiten Halfte des 19 Jahrhunderts erlangte die Meininger Hofkapelle den Ruf eines hervorragenden Orchesters das besonders seit Hans von Bulow 1880 die Leitung ubernommen hatte weitere fahige Musiker anzog die zur Entwicklung einer musikalischen Blutezeit Wesentliches beitrugen Bis 1914 wurde diese Tradition unter den Dirigenten Richard Strauss Fritz Steinbach Wilhelm Berger und Max Reger fortgefuhrt Wichtige Orchester des Landes sind die Staatskapelle Weimar das Philharmonische Orchester Erfurt die Thuringen Philharmonie Gotha Eisenach die Thuringer Symphoniker Saalfeld Rudolstadt die Jenaer Philharmonie das Loh Orchester Sondershausen und die Vogtland Philharmonie Greiz Reichenbach Im Bereich Historische Auffuhrungspraxis konnte sich das Ensemble Cantus Thuringia amp Capella Thuringia in den letzten Jahren einen internationalen Ruf erarbeiten Die Thuringer Bachwochen sind ein landesweites Musikfestival zu Ehren Johann Sebastian Bachs Der volkstumlichen Musik in Thuringen war vor allem Herbert Roth der Komponist des Rennsteiglieds verschrieben Es gilt als heimliche Landeshymne und ist bekannter als die inoffizielle Hymne Thuringen holdes Land Zu den bekanntesten Musikern aus Thuringen gehorten in der zweiten Halfte des 20 Jahrhunderts Veronika Fischer Tamara Danz als Sangerin der Band Silly die Schlagersangerin Ute Freudenberg Jugendliebe die Rockmusiker Jurgen Kerth und Klaus Renft Grunder der Klaus Renft Combo sowie der Liedermacher Gerhard Gundermann In jungster Zeit sind vor allem Pop Musiker wie Yvonne Catterfeld oder Clueso bekannt Im Bereich der elektronischen Musik sind Bands wie Northern Lite oder DJs wie die Boogie Pimps hervorgetreten In diesem Bereich findet mit dem SonneMondSterne eines der grossten Festivals in Thuringen statt Die Literaturgeschichte Thuringens ist untrennbar durch die Weimarer Klassik bestimmt Sie fuhrte die deutschsprachige Literatur im 18 Jahrhundert mit dem Dichterkreis um Johann Wolfgang von Goethe und Friedrich Schiller an Ebenfalls in diese Epoche konnen Johann Gottfried Herder Karl Ludwig von Knebel und Christoph Martin Wieland eingeordnet werden Sie konzentrierten sich am Weimarer Hofe um Herzog Karl August und dessen Mutter Anna Amalia In spateren Epochen waren fur das Land vor allem Dichter wie Rudolf Baumbach Ludwig Bechstein Otto Ludwig und Theodor Storm von Bedeutung Auch die Sachliteratur hat einige bedeutende Werke hervorgebracht so erschien 1872 in Schleiz der erste Duden von Konrad Duden Justus Perthes schrieb 1763 das erste Genealogische Handbuch des Adels welches spater als der Gotha bezeichnet wurde Ab 1863 erschienen in Hildburghausen Brehms Thierleben von Alfred Brehm aus Renthendorf bei Neustadt an der Orla Ernst Haeckel publizierte an der Universitat Jena die Darwinsche Evolutionstheorie und entwickelte sie weiter Der Philosoph Friedrich Nietzsche verbrachte seine letzten Lebensjahre in Weimar wo das Nietzsche Archiv heute seinen Nachlass verwaltet Ein bedeutender Kartograf wurde ab 1900 der Gothaer Hermann Haack Auf dem Gebiet der Bildenden Kunste war in Thuringen vor allem das Bauhaus in Weimar von Bedeutung Es war in den 1920er Jahren weltweit stilpragend und zog Maler wie Lyonel Feininger Wassily Kandinsky Paul Klee Johannes Itten und Oskar Schlemmer sowie Architekten wie Walter Gropius Henry van de Velde und Ludwig Mies van der Rohe in den Freistaat Aber auch Maler wie Lucas Cranach der Altere oder Otto Dix und der Bildhauer Tilman Riemenschneider wirkten in Thuringen Brauchtum und Feiertage Zwiebelmarkt in Apolda Thuringen besitzt kein einheitliches signifikantes Brauchtum vielmehr unterscheidet sich dieses von Dorf zu Dorf und von Region zu Region Im ganzen Land begangen wird in fast jedem Dorf alljahrlich die Kirmes als zentrales Dorffest Die Muhlhauser Kirmes ist hierbei nach eigenen Angaben die grosste in Deutschland Der Eisenacher Sommergewinn ist das grosste Fruhlingsfest Deutschlands das alljahrlich drei Wochen vor Ostern mit einem grossen Festzug gefeiert wird Auch Schutzenfeste sind in einigen Landesteilen ein fester Bestandteil der dorflichen Lebenskultur Traditionsreiche Feste sind daruber hinaus das Rudolstadter Vogelschiessen der Weimarer Zwiebelmarkt der Erfurter Weihnachtsmarkt sowie die DomStufen Festspiele in der Hauptstadt Erfurt Neben den bundesweit gultigen Feiertagen ist in Thuringen der Reformationstag und als bisher einzigem Bundesland seit 2019 der Weltkindertag am 20 September ein gesetzlicher Feiertag Im gesamten Landkreis Eichsfeld und in einigen mehrheitlich katholischen Gemeinden des Unstrut Hainich und des Wartburgkreises ist Fronleichnam ein gesetzlicher Feiertag Die Faschingstradition wird in Thuringen nur punktuell begangen besonders in den katholischen Gegenden im Eichsfeld und in der Rhon Bedeutende Umzuge finden im teilweise katholischen Erfurt einer der grossten in Ostdeutschland in Wasungen im frankischen Suden des Landes sowie in Apolda und Sondershausen statt Nach 1990 breiteten sich Faschingsveranstaltungen und umzuge aus und werden seitdem auch in einigen Orten ohne ausgepragte Tradition begangen Alle zwei Jahre richtet die Thuringer Landesregierung mit der jeweils gastgebenden Stadt den Thuringentag aus zuletzt 2025 in Gotha Sport Lotto Thuringen Arena am Rennsteig Hauptartikel Sport in Thuringen Pragend fur den Leistungssport in Thuringen ist vor allem der Wintersport mit seinem Zentrum in Oberhof der zahlreiche Olympiasieger und Weltmeister hervorgebracht hat Zu den popularsten Disziplinen gehoren Biathlon Langlauf Nordische Kombination und Skispringen einerseits sowie Rodeln Bobfahren und Skeleton andererseits In den letzten Jahren machte sich die vergleichsweise niedrige Hohenlage Oberhofs und damit einhergehende Witterungsunsicherheit immer wieder bemerkbar sodass Wettkampfbedingungen nicht immer gegeben waren und Veranstaltungen verschoben werden mussten In Erfurt haben Eisschnelllauf und Eiskunstlauf ein Zentrum gefunden Eissportclub Erfurt ebenso wie die Sommersportarten Leichtathletik Radsport und Schwimmen Olympiasieger aus Thuringen wurden bei den letzten Winterspielen 2018 in Pyeongchang der Rodler Johannes Ludwig und die aus Berlin stammende Oberhofer Bobpilotin Mariama Jamanka sowie bei den letzten Sommerspielen 2016 in Rio die Bahnradfahrerin Kristina Vogel und der Speerwerfer Thomas Rohler Im Fussball spielt einzig die Damenmannschaft des FC Carl Zeiss Jena in einer hoheren Spielklasse 2024 gelang der Aufstieg in die Frauen Bundesliga Bei den Mannern zahlt in der Saison 2024 25 kein Verein zum Profibereich auf Amateursebene gehoren die Regionalligisten FC Rot Weiss Erfurt FC Carl Zeiss Jena und ZFC Meuselwitz zu den erfolgreicheren Mannschaften In der Handball Bundesliga ist Thuringen mit dem ThSV Eisenach vertreten In der Handball Bundesliga der Frauen ist der Thuringer HC aus Erfurt Bad Langensalza etabliert und konnte seit 2010 sieben Meistertitel erringen dreimal den DHB Pokal und 2024 25 die European League der Frauen gewinnen Der VfB 91 Suhl spielt in der Volleyball Bundesliga der Frauen im Tischtennis der Post SV Muhlhausen 1951 in der Tischtennis Bundesliga der Manner wahrend der Basketballverein Science City Jena in der 2 Basketball Bundesliga antritt Im Landessportbund Thuringen sind knapp 3500 Vereine des Breitensports zusammengeschlossen Ihnen gehoren rund 370 000 Mitglieder ca 17 der Bevolkerung an wobei Fussball mit 26 der Mitglieder die beliebteste Sportart ist Grosster Sportverein des Landes ist der FC Carl Zeiss Jena mit uber 4200 Mitgliedern Im Freizeitsport sind Wandern und Radfahren sehr beliebt auf dem bekanntesten Wanderweg dem Rennsteig findet alljahrlich der GutsMuths Rennsteiglauf mit etwa 15 000 Teilnehmern statt Mit vier Sternen des ADFC wurde der Ilmtal Radweg ausgezeichnet der wie das gesamte Radwanderwegenetz seit 2000 erheblich ausgebaut wurde sodass der Radtourismus an Bedeutung gewinnt wobei das Spektrum von Mountainbiken im Gebirge bis zu einfachen Routen im Flachland etwa entlang der Unstrut reicht Primar historische Bedeutung haben der Herzogliche Golf Club Oberhof mit der einzigen denkmalgeschutzten Golfanlage Deutschlands das Schleizer Dreieck als Motorsportstrecke und die Pferderennbahn am Gothaer Boxberg Kuche Hauptartikel Thuringer Kuche Die Thuringer Kuche ist traditionell fleischlastig und eher deftig Die Thuringer sind bundesweit Spitze beim Verzehr von Fleisch und Wurstwaren Bekannte Spezialitaten sind die Thuringer Klosse die Thuringer Rostbratwurst und das Rostbratel Das Kostritzer Schwarzbier ist uberregional bekannt und bundesweiter Marktfuhrer der untergarigen dunklen Biere Pils und andere Biersorten werden in den vielen kleinen und mittelstandischen Brauereien des Landes produziert Zentrum des Weinbaus in Thuringen ist die Stadt Bad Sulza im Ilmtal Sie gehort zum Weinbaugebiet Saale Unstrut Architektonisches ErbeBaugeschichte Kloster Paulinzella Romanik In Thuringen sind Bauwerke aus den Stilepochen seit der Romanik erhalten Romanische Bauwerke von Bedeutung sind die Wartburg die Burg Lohra und die Kemenate Orlamunde auf dem Gebiet des Burgenbaus und die Kloster in Thalburgel Paulinzella und Gollingen byzantinischer Stil sowie der Nordhauser Dom und die Erfurter Peterskirche ehemaliges Peterskloster Auch die Werrabrucke Creuzburg errichtet 1223 und damit die alteste Brucke der neuen Bundeslander wurde im romanischen Stil errichtet Die Gotik war durch den Bau grosser reprasentativer Stadtkirchen gepragt Bedeutendste Werke dieser Zeit sind der Erfurter Dom und die benachbarte Severikirche sowie die Predigerkirche und die Barfusserkirche in der Erfurter Altstadt Auch in anderen Stadten entstanden zu dieser Zeit grosse Kirchbauten wie etwa die Marienkirche und die Divi Blasii Kirche in Muhlhausen oder die Marktkirche in Bad Langensalza und die Jenaer Stadtkirche Zu den grossten gotischen Profanbauten gehort der Kornhofspeicher in Erfurt Schloss Belvedere in Weimar Barock Die Zeit der Renaissance fuhrte zum Aufschwung des Burgertums in den Stadten wovon die Burger und Rathauser der damaligen Zeit zeugen Das Altenburger Rathaus gehort ebenso wie das Geraer Rathaus und die Erfurter Burgerhauser Haus zum Roten Ochsen Haus zum Breiten Herd oder Haus zum Stockfisch in diese Epoche der abendlandischen Architektur In dieser Zeit vollzog sich der Ubergang vom Burgenbau zum Schlossbau was heute in Schlossburgen wie dem Oberen Schloss in Greiz der Burg Ranis dem Schloss Bertholdsburg in Schleusingen der Veste Heldburg oder dem Schloss Wilhelmsburg in Schmalkalden deutlich wird Der Kirchenbau kam in Thuringen in der Renaissance angesichts der Reformation zum Erliegen Im Barock erlebte der Schlossbau seine Blutezeit Es entstanden Residenzen wie die Heidecksburg oder Schloss Friedenstein aber auch Verwaltungsgebaude wie die Kurmainzische Statthalterei heute Thuringer Staatskanzlei in Erfurt Landschlosser entstanden zu dieser Zeit unweit der Residenzstadte allein im Umfeld Weimars sind dies das Schloss Belvedere das Schloss Tiefurt und das Schloss Ettersburg die allesamt in der barocken Zeit des Absolutismus entstanden Vereinzelt wurden auch Kirchen wie die Stadtkirche Waltershausen rund Nebengebaude von Residenzen wie die Orangerie Gotha und Wohnhauser des Burgertums wie das Weimarer Wittumspalais errichtet Zeiss Bau 15 in Jena Moderne Musterhaus am Horn in Weimar UNESCO Weltkulturerbe Moderne Der Klassizismus war in Thuringen weniger pragend als etwa in Preussen Grossere Schlossanlagen aus dieser Epoche sind das Weimarer Stadtschloss und das Untere Schloss in Greiz Vereinzelt sind auch klassizistische Kirchenbauten vorhanden beispielsweise die Dreieinigkeitskirche in Zeulenroda In derselben Stadt befindet sich mit dem Rathaus auch das pragendste Bauwerk des Klassizismus in Thuringen Auf diesen Stil folgte der Historismus mit dem ein enormes Bevolkerungs und Stadtewachstum einherging was zahlreiche Neubauten erforderte So pragt der Historismus heute noch ganze Stadtbilder Es entstanden unzahlige Wohnhauser und Verwaltungsbauten aber auch Kirchen in den wachsenden Vierteln der grosseren Stadte Im fruhen Historismus entstand das neugotische Schloss Landsberg bei Meiningen spater folgten das Neue Museum in Weimar und das Museum der Natur Gotha In der Endphase des Historismus vor dem Ersten Weltkrieg errichtete man neue Theater in Weimar und Meiningen oder auch das Volkshaus Jena Die Moderne begann in Thuringen wahrend des Ersten Weltkriegs als mit dem 42 Meter hohen Bau 15 in Jena das erste Hochhaus Deutschlands entstand Ab 1919 wurde das Bauhaus mit Sitz in Weimar stilpragend Unter der Leitung von Walter Gropius entstand in Weimar das Musterhaus Am Horn nach den Idealen des Bauhauses Auch das Haus des Volkes in Probstzella ist nach den Grundsatzen des Bauhauses errichtet worden Die Lutherkirche in Erfurt ist eines der wenigen Bauwerke im Stil des Art deco errichtet 1927 Um 1930 wurden im Osten Erfurts erste Quartiere mit Sozialwohnungen errichtet die sich stilistisch an Bauhaus und Neue Sachlichkeit anlehnten Es folgte die Architektur des Nationalsozialismus die Vorgabe zum Bau des Gauforums in Weimar war Nach dem Krieg wurde in der DDR der industrielle Wohnungsbau aus Betonfertigteilen dominant Auch in der Architektur offentlicher Bauten schlug sich dieser Trend nieder 1972 wurde das Universitatshochhaus in Jena eingeweiht Seit 2004 misst es bis zur Turmspitze 159 Meter Einer der letzten Bauten der DDR war das monumentale Gebaude des Bauernkriegspanoramas Elefantenklo bei Bad Frankenhausen aus dem Jahr 1987 Nach der deutschen Wiedervereinigung konzentrierte sich die Bautatigkeit auf offentliche Gebaude wie etwa das Bundesarbeitsgericht oder das Theater Erfurt die dem Zeitgeschmack entsprechend in Glas und Stahl ausgefuhrt wurden Zu den beruhmtesten Architekten die in Thuringen wirkten zahlen Nikolaus Gromann Renaissance Gottfried Heinrich Krohne Barock Clemens Wenzeslaus Coudray Klassizismus Henry van de Velde Jugendstil und Walter Gropius Bauhaus Weimar Stadte Grunderzeitlich gepragte Stadt Greiz Am 30 Juni 2007 lebten 988 122 von 2 300 538 Menschen in Thuringen in Stadten mit mehr als 20 000 Einwohnern Obwohl der Verstadterungsgrad mit 42 95 relativ gering ist und ein Grossteil der Stadte seit 1940 kein wesentliches Wachstum mehr erfuhr bilden sie die kulturellen und wirtschaftlichen Zentren des Landes Das umfangreichste kulturelle Leben spielt sich in den Stadten Erfurt Landeshauptstadt Weimar Europaische Kulturhauptstadt 1999 und Jena universitares und wirtschaftliches Zentrum ab Das Bild der Stadte ist relativ heterogen so zeigen einige Stadte im Kern ein mittelalterliches Stadtbild Dies gilt vor allem fur Erfurt und Muhlhausen aber auch fur kleinere Stadte wie Saalfeld und Schmalkalden Ein barock klassizistisches Stadtbild pragt die ehemaligen Residenzen wie Weimar Gotha Eisenach Rudolstadt oder Meiningen In der Zeit der Industrialisierung herangewachsene Stadte wie Gera Altenburg Greiz oder Apolda sind durch ein grunderzeitliches Erscheinungsbild gekennzeichnet Die Zerstorungen durch den Zweiten Weltkrieg sorgten dafur dass Jena und Nordhausen ausserst heterogene Stadtkerne besitzen in denen Hochhauser und Grosswohnblocks mit Fachwerkbauten abwechseln Die Stadt Suhl erfuhr in den 1960er und 1970er Jahren einen in Thuringen beispiellosen Umbau in dem der Grossteil des Altstadtkerns entfernt und durch ein dem Zeitgeschmack der Sozialistischen Stadt entsprechendes Zentrum ersetzt wurde Leinefelde entstand im Wesentlichen zur DDR Zeit und stellt die einzige Planstadt dieses Typs in Thuringen dar Pragend fur viele Stadte im Land ist ihre Lage in relativ beengten Flusstalern sodass sich betrachtliche Hohenunterschiede innerhalb der Stadte ergeben und der Bauplatz vielerorts begrenzt ist Dadurch dehnen sich einige der grossten Stadte wie Jena Gera Eisenach oder Suhl uber grosse Strecken langs eines Tales aus und nehmen dessen gesamte Breite ein Die Verwaltungen gehen mit historischer Bausubstanz unterschiedlich um wahrend einige Stadte mit grossem Aufwand versuchen moglichst viel altstadtische Bausubstanz zu erhalten und damit auch Erfolge erzielten Bad Langensalza gewann 2004 beim Wettbewerb Entente Florale Deutschland Gold messen andere Stadte dem Denkmalschutz geringere Bedeutung zu So beschloss die Stadt Gotha am 6 Juni 2007 den Abriss des geschichtstrachtigen Volkshauses zum Mohren der im Oktober 2007 durchgefuhrt wurde sowie am 13 September 2006 den Abriss des Winterpalais der nur durch massive Proteste von verschiedenen Seiten verhindert werden konnte Eine Liste der stadtischen Rathauser die oftmals bedeutende Kulturdenkmale sind findet sich unter Liste der Rathauser in Thuringen Burgen Siehe auch Liste der Burgen und Schlosser in Thuringen Die Wartburg Die hugelige Landschaft mit vielen Taleinschnitten sowie die zentrale Lage im deutschen Kulturraum begunstigten schon seit dem fruhen Mittelalter die Anlage von Burgen im Freistaat Die bekannteste Burg des Landes ist die zum UNESCO Weltkulturerbe gehorende Wartburg oberhalb von Eisenach Sie war einst Sitz der Landgrafen von Thuringen und spater der Ort an dem Martin Luther vor der kaiserlichen Reichsgewalt versteckt wurde und Teile der Bibel ins Deutsche ubersetzte Spater erlangte die Wartburg noch einmal Bedeutung fur die liberalen und nationalen Studentenbewegungen des 19 Jahrhunderts da hier 1817 das Wartburgfest stattfand Ein bekanntes Burgenensemble sind die Drei Gleichen zwischen Erfurt Arnstadt und Gotha Zu ihnen gehort mit der Muhlburg das alteste erhaltene Gebaude Thuringens aus dem Jahr 704 Weitere machtige Anlagen sind die Burg Creuzburg uber dem Werratal bei Creuzburg die Leuchtenburg uber dem Saaletal in Seitenroda sowie die Osterburg uber dem Elstertal bei Weida Eine Weiterentwicklung der mittelalterlichen Burgen waren neuzeitliche Festungen Mit der Zitadelle Petersberg erhebt sich in der Erfurter Altstadt eine der grossten erhaltenen fruhneuzeitlichen Festungsanlagen Mitteleuropas Schlosser Siehe auch Liste der Residenzschlosser in Thuringen Im Jahr 1918 gab es in Thuringen noch acht Monarchien mit eigener Residenz Diese Residenzen sind heute die grossten und bedeutendsten Schlosser Thuringens Hauptsitz der Ernestiner war Weimar wo das heute zum Weltkulturerbe zahlende klassizistische Weimarer Stadtschloss ein umfangreiches Museum beherbergt Das Schloss Friedenstein in Gotha war Sitz des Herzogs von Sachsen Gotha und ist heute ebenfalls grossenteils als Museum genutzt Weitere ernestinische Residenzen waren das Schloss Altenburg in Altenburg und das Schloss Elisabethenburg in Meiningen Zusatzlich unterhielt dieses Herzogsgeschlecht viele kleine Landschlosser die in ganz Thuringen verstreut liegen Bekannte unter ihnen sind vor allem die Dornburger Schlosser uber dem Saaletal die Schlosser Tiefurt Ettersburg und Belvedere bei Weimar und Schloss Molsdorf bei Erfurt sowie Schloss Altenstein mit seinem grossen Landschaftspark bei Bad Liebenstein Neben den Ernestinern herrschten in Thuringen die Furstengeschlechter Schwarzburg und Reuss Die schwarzburgischen Residenzen Schloss Heidecksburg in Rudolstadt und das Schloss in Sondershausen sind heute ebenso bedeutsame Museen wie das Untere und Obere Schloss in Greiz Die andere reussische Residenz in Gera Schloss Osterstein wurde im Zweiten Weltkrieg zerstort Sehenswert sind auch das Schloss Burgk ebenfalls den Fursten von Reuss gehorig uber den Saaletalsperren sowie das Schloss Schwarzburg im Schwarzatal Bedeutende fruhneuzeitliche Schlossanlagen alterer Herrschergeschlechter sind die hennebergische Residenz Schloss Bertholdsburg in Schleusingen Schloss Ehrenstein in Ohrdruf sowie Schloss Wilhelmsburg in Schmalkalden als Sitz einer Nebenlinie der Landgrafen von Hessen Schloss Elisabethenburg in Meiningen Schloss Friedenstein in Gotha Residenzschloss in Sondershausen Dornburger Schlosser Rokokoschloss Neues Jagdschloss HummelshainKirchen und Kloster Siehe auch Liste bedeutender Kirchen in Thuringen Dom und Severikirche in ErfurtGotische Marienkirche in Muhlhausen Die bedeutendsten der etwa 2500 Sakralbauten Thuringens stammen aus der Gotik und stehen in den Zentren der historischen Stadte In Erfurt liegt mit dem Erfurter Dom die grosste Kirche Thuringens die mit der benachbarten Severikirche ein sehenswertes Ensemble bildet Daruber hinaus stehen in der Erfurter Altstadt etwa 25 weitere meist gotische Pfarrkirchen die das Stadtbild massgeblich pragen Deshalb tragt Erfurt historisch auch den Beinamen Stadt der Turme lateinisch Erfordia turrita turmereiches Erfurt Als gotische Bauwerke bedeutend sind die beiden Hauptkirchen der fruheren Reichsstadt Muhlhausen Die Marienkirche war ein Zentrum des Bauernkriegs von 1525 und besitzt den hochsten Kirchturm im Freistaat 86 Meter Die Divi Blasii Kirche war eine Wirkungsstatte des Komponisten Johann Sebastian Bach und ist die gotische Hauptkirche Muhlhausens dem Vorbild ihrer Chorfensterfronten sind die Pfeiler der Brooklyn Bridge in New York City nachempfunden die Brucke wurde von dem geburtigen Muhlhauser Ingenieur Johann August Robling entworfen Erwahnenswert in der Kirchenlandschaft sind vor allem die Oberkirche in Bad Frankenhausen mit dem um vier Meter aus der Senkrechten geneigten Turm sowie die Russisch Orthodoxe Kapelle in Weimar die einst fur Herzogin Maria Pawlowna errichtet wurde und zu den altesten orthodoxen Kirchen Deutschlands gehort Die Kloster des Landes verloren im Wesentlichen mit der Reformation am Beginn des 16 Jahrhunderts ihre Macht woraufhin viele aufgelost wurden Daher sind heute vor allem romanische und gotische Klosterruinen erhalten Historisch bedeutend waren hierbei etwa das Kloster Reinhardsbrunn bei Gotha Grablege und Hauskloster der Landgrafen von Thuringen sowie das Erfurter und das Saalfelder Peterskloster Architektonisch interessant sind die Klosterruinen in Kloster Vessra Paulinzella Gollingen oder Stadtroda Ein bekanntes Thuringer Kloster ist das 1996 wiederbezogene Erfurter Augustinerkloster in dem Martin Luther einige Jahre seines Lebens verbrachte In den katholischen Gegenden des Landes Eichsfeld und teilweise Stadt Erfurt bestanden einige Kloster noch bis zur Sakularisation der napoleonischen Zeit ehe auch sie aufgelost wurden Seit 1800 bestehen nur noch sehr vereinzelt weitergefuhrte Anlagen wie beispielsweise das Ursulinenkloster Erfurt oder das Franziskanerkloster Hulfensberg bei Geismar im Eichsfeld Denkmaler Die bekanntesten Denkmaler im Land sind zum einen das in der Gemarkung Steinthaleben gelegene Kyffhauserdenkmal ein 81 Meter hohes weithin sichtbares Denkmal auf dem gleichnamigen Gebirge bei Bad Frankenhausen Es wurde zwischen 1890 und 1896 errichtet und nimmt Bezug auf die Kyffhausersage wobei Kaiser Wilhelm I als Reichseiniger in direkten Bezug zu Friedrich Barbarossa gesetzt und als Wahrer seines Vermachtnisses dargestellt wird Nach dem Volkerschlachtdenkmal in Leipzig und dem Denkmal an der Westfalischen Pforte ist das Denkmal auf dem Kyffhauser das drittgrosste in Deutschland Ein weiteres weithin bekanntes Denkmal ist das Goethe und Schiller Denkmal auf dem Weimarer Theaterplatz Es gehort zum Weltkulturerbe und zeigt die Dichter Johann Wolfgang von Goethe und Friedrich Schiller Eingeweiht wurde es 1857 Das 33 Meter hohe Burschenschaftsdenkmal bei Eisenach von 1902 erinnert an die deutschen Burschenschaften des fruhen 19 Jahrhunderts die unter anderem beim Wartburgfest von 1817 eine Rolle spielten VariaDie 2 Euro Gedenkmunze Wartburg Thuringen gestaltet von Olaf Stoy wurde am 1 Februar 2022 in einer Auflage von 30 Millionen Exemplaren in Umlauf gebracht Siehe auchPortal Thuringen Ubersicht zu Wikipedia Inhalten zum Thema ThuringenLiteraturKerstin Klare Starke Frauen aus Thuringen Wartberg Verlag Gudensberg Gleichen 2021 ISBN 978 3 8313 3250 2 96 S 29 Portrats Steffen Rassloff Mitteldeutsche Geschichte Sachsen Sachsen Anhalt Thuringen Leipzig 2016 Neuausgabe Markkleeberg 2019 ISBN 978 3 86729 240 5 Steffen Rassloff Geschichte Thuringens Munchen 2010 2 Auflage 2020 ISBN 978 3 406 74734 2 Steffen Rassloff Kleine Geschichte Thuringens Ilmenau 2017 2 Auflage 2020 ISBN 978 3 95560 056 3 Reinhard Jonscher Willy Schilling Kleine thuringische Geschichte Vom Thuringer Reich bis 1990 Jenzig Verlag Kohler Golmsdorf 2005 ISBN 3 910141 74 9 Steffen Rassloff Thuringen Ein historischer Uberblick Hrsg von der Landeszentrale fur politische Bildung Thuringen Erfurt 2004 3 Auflage 2015 Jurgen John Quellen zur Geschichte Thuringens Landeszentrale fur politische Bildung Erfurt 1997 ISBN 3 931426 14 9 Bernhard Post Volker Wahl Hrsg Thuringen Handbuch Territorium Verfassung Parlament Regierung und Verwaltung in Thuringen 1920 bis 1995 Weimar 1999 ISBN 3 7400 0962 4 Frank Boblenz Abriss der Territorialgeschichte des preussischen Thuringen In Das preussische Thuringen Abhandlungen zur Geschichte seiner Volksvertretungen Schriften zur Geschichte des Parlamentarismus in Thuringen Band 17 Rudolstadt 2001 ISBN 3 89807 020 4 S 9 45 Dehio Handbuch der deutschen Kunstdenkmaler Thuringen 2 Auflage Deutscher Kunstverlag Berlin Munchen 2003 ISBN 3 422 03095 6 Hans Muller Thuringen DuMont Kunstreisefuhrer Ostfildern 2005 ISBN 3 7701 3848 1 Nikolaus Huhn Thuringen in kleinen Schritten Notizen vom Horenden Fussmarsch Mitteldeutscher Verlag Halle 2015 ISBN 978 3 95462 407 2 Kulturelle Entdeckungen Musikland Thuringen Hrsg von der Sparkassen Kulturstiftung Hessen Thuringen Verlag Schnell amp Steiner Regensburg 2020 ISBN 978 3 7954 3502 8 WeblinksWeitere Inhalte in den Schwesterprojekten der Wikipedia Commons Medieninhalte Kategorie Wiktionary WorterbucheintrageWikinews NachrichtenWikisource Quellen und VolltexteWikivoyage ReisefuhrerWebprasenz des Freistaates Thuringen Landesrecht Thuringen Linkkatalog zum Thema Thuringen bei odp org ehemals DMOZ Literatur von und uber Thuringen im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Offizielle GeoDatenInfrastruktur GDI des Freistaats Thuringen Geschichte Thuringens auf erfurt web de mit Ubersetzungen in sechs Sprachen Thuringer Stadte Thuringer Online Sozialstrukturatlas ThOnSA EinzelnachweiseBevolkerung der Gemeinden vom Thuringer Landesamt fur Statistik Hilfe dazu Quelle Thuringer Landesamt fur Statistik Ausgewahlte Merkmale der Bevolkerung Jahresdaten Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen Thuringer Landesamt fur Statistik abgerufen am 17 Januar 2025 Vorlaufiger Schuldenstand der Lander Destatis 30 Juni 2020 abgerufen am 12 November 2020 Arbeitslose und Arbeitslosenquoten Deutschland West Ost Lander und Regionaldirektionen Zeitreihe Monatszahlen ab 1991 In statistik arbeitsagentur de Statistik der Bundesagentur fur Arbeit abgerufen am 3 Januar 2025 Gesetzblatt der DDR Teil I Nr 51 Seite 955 vom 14 August 1990 Abgerufen am 30 Dezember 2017 Bauhaus Universitat Weimar Thuringen das grune Herz Deutschlands Abgerufen am 27 Februar 2023 mdr de Ende des Slogans Das grune Herz Deutschlands sorgt fur Unmut im Landtag MDR DE Abgerufen am 27 Februar 2023 Thuringens Mittelpunkt liegt in Rockhausen Memento vom 10 Dezember 2008 im Internet Archive In thueringen de P Bissolli L Goring Ch Lefebvre Extreme Wetter und Witterungsereignisse im 20 Jahrhundert In DWD PDF 403 kB Seite 3 Abgerufen am 6 Juni 2023 1 Geologische Grundlagen Geologische Landesaufnahme In tlug jena de Geologischer Landesdienst archiviert vom Original am 9 September 2017 abgerufen am 14 Juni 2022 Siehe auch Bodentypen in Thuringen Gerhard Seidel Hrsg Geologie von Thuringen E Schweizbartsche Verlagsbuchhandlung Stuttgart 2003 ISBN 978 3 510 65205 1 Hans Joachim Zundorf Karl Friedrich Gunther Heiko Korsch und Werner Westhus Flora von Thuringen Weisdorn Verlag Jena 2006 ISBN 3 936055 09 2 Ostthuringer Zeitung OTZ vom 1 Februar 2014 Seite 1 Thuringer Ministerium fur Landwirtschaft Naturschutz und Umwelt Bericht zur Uberprufung des UNESCO BiospharenreservatesVessertal Thuringer Wald Memento vom 22 November 2011 imInternet Archive August 2003 Bearbeitungsstand Oktober 2001 THEMA HIER FINDEN SIE ALLES ZUM WOLF IN THURINGEN zuletzt gesehen am 1 Januar 2019 Wolf Canis lupus zuletzt gesehen am 26 Dezember 2024 Ein bisschen Urwald Thuringen uberlasst einige Waldgebiete der Natur Mitteldeutscher Rundfunk vom 4 Dezember 2018 Bevolkerung und Einwohner je km in Thuringen In statistik thueringen de Thuringer Landesamt fur Statistik abgerufen am 11 Juli 2021 Thuringen Staatskanzlei Teilfortschreibung des Landesentwicklungsprogramms starkt landliche Raume in Thuringen erschienen am 9 Juli 2024 W Losch R Petzold F Reinhold S Wiegand Kleines Thuringer Worterbuch Reclam Verlag Leipzig 1995 S 6 Anteil der Christen in Thuringen sinkt Jahr fur Jahr In mdr de abgerufen am 11 Juni 2022 Quelle MDR Thuringen sar EKD Mitgliederstatistik Statistik Mitgliederzahlen in den Bundeslandern abgerufen am 23 Februar 2025 Paul Wappler Die Tauferbewegung in Thuringen von 1526 1584 Hrsg Verein fur Thuringische Geschichte und Altertumskunde Beitrage zur neueren Geschichte Thuringens Band 2 Verlag von Gustav Fischer Jena 1913 DNB 363010467 Christian Hege und Christian Neff Mennonitisches Lexikon Band 4 Eigenverlag 1959 S 324 327 Andrea Wulf Fabelhafte Rebellen Die fruhen Romantiker und die Erfindung des Ich 1 Auflage C Bertelsmann Munchen 2022 ISBN 978 3 570 10395 1 Aus Heimkehr durch Thuringen und Suddeutschland In Sommerwanderungen und Winterfahrten Frauenfeld 1897 S 306 mdr de Sowjetische Panzer gegen Arbeiter und Bauern in Thuringen 17 Juni 2023 Quellen zur Geschichte Thuringens Der 17 Juni 1953 in Thuringen pdf 296 S Thuringer Allgemeine Jg 1 Nr 95 9 Mai 1990 Die Russen kommen Die 8 Gardearmee in Thuringen 1945 1994 Sonderausstellung im Stadtmuseum Erfurt von Mai bis Oktober 2005 Abgeordnete amp Fraktionen amp Gruppe Sitzordnung Thuringer Landtag abgerufen am 3 Oktober 2024 Thuringer Gesetz uber die Feststellung des Landeshaushaltsplans fur das Haushaltsjahr 2024 Thuringer Haushaltsgesetz 2024 ThurHhG 2024 PDF 3 MB In finanzen thueringen de Thuringer Finanzministerium S 4 abgerufen am 27 Januar 2024 Thuringen hauft wieder mehr Schulden an In insuedthueringen de Sudthuringer Zeitung 2 August 2018 abgerufen am 2 August 2018 MDR Die Bundeswehr in Thuringen 14 Februar 2011 Memento vom 29 Oktober 2011 im Internet Archive Thuringer Allgemeine Truppenubungsplatz Ohrdruf hat neue Funktion 4 Dezember 2013 abgerufen am 17 November 2024 Gesetz uber die Hoheitszeichen des Landes Thuringen vom 30 Januar 1991 Vergleiche GBl 1991 S 1 Digitalisat hier 1 Abs 1 S 1 des Gesetzes uber die Hoheitszeichen und Artikel 44 Abs 2 S 2 der Verfassung sind wortgleich Vergleiche 2 des Gesetzes uber die Hoheitszeichen des Landes Thuringen vom 30 Januar 1991 Vergleiche GVBl 1991 S 70 Digitalisat hier und eine aktualisierte Fassung der Verordnung hier Regionalpartnerschaften In thueringen de Freistaat Thuringen Thuringer Staatskanzlei abgerufen am 17 Marz 2025 Bevolkerungsvorausberechnungen 2014 2035 In statistik thueringen de Thuringer Landesamt fur Statistik abgerufen am 14 Juni 2022 Thuringer Gesetz und Verordnungsblatt Nr 12 2019 S 429 ff PDF aufgerufen am 1 Juli 2021 Bruttoinlandsprodukt BIP zu laufenden Marktpreisen nach NUTS 3 Regionen Eurostat 26 Februar 2016 abgerufen am 3 Dezember 2016 Anne Kunz Millionare Warum im Osten die reiche Oberschicht fehlt In Die Welt 26 Dezember 2019 welt de abgerufen am 11 August 2020 Einkommensreichtumsquote gemessen am Bundesmedian im Zeitvergleich Abgerufen am 30 August 2020 Statistisches Bundesamt Verdienste auf einen Blick Wiesbaden 2017 Zensusdatenbank 2011 Bundesagentur fur Arbeit Arbeitsmarkt kommunal Gemeindeverbande und Gemeinden Jahreszahlen Arbeitslose Arbeitslosenquoten Gemeldete 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und Politikberatung Wo in Deutschland die Lebenserwartung am hochsten ist Archiviert vom Original nicht mehr online verfugbar am 22 Oktober 2019 abgerufen am 22 Oktober 2019 taz Zeitungskrise in Thuringen Schluss mit dem Druck auf taz de 10 Dezember 2020 Thuringer Theaterverband Jahresheft 2014 sowie www thueringer theaterverband de 2 Abs 1 Thuringer Feier und Gedenktagsgesetz ThurFGtG Vom 21 Dezember 1994 Thuringer Spitze beim Verzehr von Fleisch und Wurst insuedthueringen de aufgerufen am 19 Mai 2025 Historie der Kostritzer Brauerei aufgerufen am 19 Mai 2025 Erfurt Stadt der Turme Erfordia turrita Memento vom 12 August 2015 im Internet Archive jahrlicher Aktionstag fur Turmbesteigungen abgerufen am 3 November 2015 Bruckenschlag 4 November 2014 abgerufen am 28 Februar 2023 Pia Lucchesi Bald liegt ein echter Stoy in jedem Portemonnaie in Form einer vom Kunstler gestalteten Munze In Morgenpost am Sonntag Dresden 13 Juni 2021 S 14 15