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Württemberg

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Württemberg
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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig. Weitere Bedeutungen sind unter Württemberg (Begriffsklärung) aufgeführt.

Württemberg ist der östliche Landesteil von Baden-Württemberg und war ein seit dem Hochmittelalter bestehender Teilstaat des Heiligen Römischen Reichs deutscher Nation, des Rheinbundes, des Deutschen Bundes und des Deutschen Reiches. Sein Territorium ging 1952 im neu gebildeten Bundesland Baden-Württemberg auf. Haupt- und Residenzstadt war Stuttgart. Das Land bildete sich im 11. Jahrhundert aus dem Herrschaftsgebiet des Hauses Württemberg am mittleren Neckar heraus. Neben diesem Kerngebiet gehörten bis 1793 linksrheinische Gebiete im Elsass und um Montbéliard (Württemberg-Mömpelgard) zu Württemberg.

Seit dem 12. Jahrhundert zunächst eine Grafschaft, wurde das Land 1495 zum Herzogtum mit den zeitweiligen Residenzen Stuttgart und Ludwigsburg, 1803 zum Kurfürstentum und 1806 zum Königreich erhoben. Als solches war Württemberg vom Ende des Heiligen Römischen Reiches im Jahr 1806 bis zur deutschen Reichsgründung 1871 ein souveräner Staat. Als Gliedstaat des Deutschen Reiches wahrte Württemberg, ähnlich wie Bayern, Sonderrechte im Eisenbahn- und Postwesen, die am 30. März 1920 aufgrund von Bestimmungen der Weimarer Verfassung endeten. Die Novemberrevolution von 1918 hatte zum Sturz der Monarchie und zur Ausrufung des „freien Volksstaats Württemberg“ geführt.

Von 1945 bis 1952 war Württemberg durch die alliierten Besatzungsmächte aufgeteilt auf einerseits das Land Württemberg-Hohenzollern, zusammen mit den Hohenzollernschen Landen, mit der Hauptstadt Tübingen (in der Französischen Besatzungszone) und andererseits Württemberg-Baden, zusammen mit dem Nordteil Badens, mit der Hauptstadt Stuttgart (in der Amerikanischen Besatzungszone). Nach der Gründung der Bundesrepublik Deutschland wurden die historischen Länder Baden und Württemberg mit den Hohenzollernschen Landen im neuen Land Baden-Württemberg vereint.

Die Begriffe Schwaben und Württemberg werden umgangssprachlich oft synonym verwendet. Geographisch gehört jedoch ein erheblicher Teil Württembergs nicht zu Schwaben und ein großer Teil Schwabens nicht zu Württemberg.

Namensgebung

Der Name „Württemberg“, älter „Wirtenberg“, leitet sich vom Berg Württemberg in Stuttgart-Rotenberg (Stadtbezirk Untertürkheim) ab. Dessen Name wiederum ist wahrscheinlich keltischen Ursprungs. Er könnte sich wie der Name der französischen Stadt Verdun vom gallischen Wort *Wirodūnon (*wiros ‚Mann‘ und *dūnon ‚Festung, Hochburg; Festungswall; Hügel‘), latinisiert Virodūnum, ableiten. Im frühen Mittelalter hieß Verdun auf Deutsch Wirten/Virten, und das Element -dūnum ist in vielen römischen Städtenamen zu erkennen, z. B. Kempten (gallo-lateinisch Cambodūnum). Auf dem Württemberg stand bis 1819 die ehemalige Stammburg Wirtemberg aus dem 11. Jahrhundert, an deren Stelle 1824 eine Grabkapelle für Königin Katharina von Württemberg errichtet wurde.

Bis Mitte des 14. Jahrhunderts findet sich in Urkunden ausschließlich die Form Wirtenberg. Die Veränderung des Namens zu einer Form mit ‹m› wie Wirtemberg beruht auf der Assimilation der Konsonantengruppe /nb/ zu /mb/. Laut Harald Schukraft geht die Schreibweise mit ‹m› hingegen auf die Verbindung Württembergs mit dem französischsprachigen Mömpelgard (Montbéliard) zurück. Im Französischen kann bis heute vor einem ‹b› nur ein ‹m› stehen.

Die Schreibweise Württemberg wurde mit der Erhebung zum Königreich Württemberg durch Napoleon I. zur offiziellen Landesbezeichnung.

Geschichte

Das Haus Württemberg trat erstmals in der zweiten Hälfte des 11. Jahrhunderts auf. Erster urkundlich benannter Vertreter ist 1081 Konrad I., der vermutlich auch der Erbauer der Stammburg war.

Die nachfolgende Tabelle gibt einen Überblick zur historischen Entwicklung:

Form Zeitraum Erläuterung
Territorium des
Heiligen Römischen Reichs
ab dem 12. Jahrhundert
bis 1495
Grafschaft Württemberg
1442 bis 1482 geteilt in Stuttgarter Linie und Uracher Linie
1495 bis 1803 Herzogtum Württemberg
1803 bis 1806 Kurfürstentum Württemberg
Deutsches Land,
bis 1871 souveräner Staat,
danach Gliedstaat
des Deutschen Reichs
1806 bis 1918 Königreich Württemberg
1918 bis 1933 Volksstaat Württemberg
1933 bis 1945 gleichgeschaltete Verwaltungseinheit (Land) des Deutschen Reiches,
(siehe Württemberg zur Zeit des Nationalsozialismus)
Nach 1945 als Land in der bis dahin geltenden Form erloschen 1945 bis 1952 Teil des Landes Württemberg-Hohenzollern (F) Teil des Landes Württemberg-Baden (USA)
seit 1952 Teil des Landes Baden-Württemberg

Grafschaft bis 1495

→ Hauptartikel: Grafschaft Württemberg

Im 12. Jahrhundert erlangten die Württemberger das Grafenamt. Mit dem Ende der Stauferherrschaft in Schwaben um 1250 waren die Voraussetzungen für die territoriale Erweiterung der nunmehrigen Grafschaft Württemberg geschaffen. Durch die Heirat des Grafen Ulrich I. mit Mechthild von Baden im Jahr 1251 kam die spätere Hauptstadt Stuttgart zu Württemberg. Weitere Vergrößerungen der Herrschaft wurden unter Graf Ulrich III. (1325–1344) erreicht. In der für Württemberg siegreichen Schlacht bei Döffingen konnte Graf Eberhard II. am 23. August 1388 die Macht des Schwäbischen Städtebunds brechen. Herausragend während der Herrschaft des Grafen Eberhard III. (1392–1417) war die Erwerbung der Grafschaft Mömpelgard durch das Eheversprechen für den späteren Grafen Eberhard IV. mit Henriette von Mömpelgard am 13. November 1397.

Am 25. Januar 1442 wurde der Nürtinger Vertrag zwischen Ludwig I. und seinem Bruder Ulrich V. geschlossen. Dieser spaltete Württemberg in zwei Teile. Der Stuttgarter Teil unter Ulrich V. umfasste die Städte Cannstatt, Göppingen, Marbach, Neuffen, Nürtingen, Schorndorf und Waiblingen; zum Uracher Teil unter Ludwig I. gehörten die Städte Balingen, Calw, Herrenberg, Münsingen, Tuttlingen und Tübingen. Mömpelgard wurde nach dem Tod der Mutter der beiden Grafen, Henriette von Mömpelgard, 1444 zunächst dem Uracher Landesteil zugeschlagen.

In seinem Uracher Landesteil gründete Herzog Eberhard im Bart 1477 die Universität Tübingen, die sich rasch als das geistige Zentrum des Landes etablierte.

Mit dem Münsinger Vertrag vom 14. Dezember 1482 und dem Esslinger Vertrag vom 2. September 1492 gelang es dem Grafen von Württemberg-Urach und späteren Herzog Eberhard im Bart, die Teilung Württembergs wieder aufzuheben. Der kinderlose Eberhard wurde alleiniger Herrscher des wiedervereinigten Lands. Die Nachfolge wurde auf den amtierenden Grafen von Württemberg-Stuttgart Eberhard VI. festgelegt, der das Land aber gemeinsam mit einem Zwölferausschuss aus der sogenannten Ehrbarkeit, den Vertretern der adeligen und nicht-adeligen Stände im Land, regieren sollte.

Näheres zum Stammbaum sowie der Herrscherfolge der Württemberger siehe unter

  • Stammliste des Hauses Württemberg
  • Liste der Herrscher von Württemberg

Herzogtum von 1495 bis 1805

→ Hauptartikel: Herzogtum Württemberg

Zeitalter der konfessionellen Spannungen bis 1648

Am 21. Juli 1495 wurde Württemberg auf dem Reichstag zu Worms vom römisch-deutschen König Maximilian I. zum Herzogtum erhoben. Der habsburgische Kaiser war aber nicht bereit, die Option auf das historische Stammesherzogtum Schwaben für sein eigenes Haus dadurch preiszugeben, dass er den traditionsreichen Titel eines Herzogs von Schwaben an Eberhard im Bart verliehen hätte. So entstand anstelle dessen das (kleinere) Herzogtum Württemberg.

Noch im selben Jahr gab Eberhard im Bart dem Herzogtum seine erste Landesordnung. Nach seinem Tod 1496 führte die Ehrbarkeit mit den württembergischen Landständen einen Putsch gegen den Nachfolger durch, der 1498 zur Absetzung Eberhards II. führte. Ab 1498 begann die Regierung durch Herzog Ulrich, die jedoch bis 1503 unter der Vormundschaft der Stände stand. Die erste Hälfte des 16. Jahrhunderts war von Krisen und militärischen Auseinandersetzungen gekennzeichnet, die erst unter Herzog Christoph ihren Abschluss fanden. Nach Steuererhöhungen kam es 1514 zu Aufständen der Bauern („Armer Konrad“), die Ulrich blutig niederschlug. Noch im selben Jahr wurde der Tübinger Vertrag geschlossen, der als wichtigstes württembergisches Verfassungsdokument gilt und bis 1806 Gültigkeit behalten sollte.

Nachdem Herzog Ulrich 1519 die Reichsstadt Reutlingen überfallen hatte, wurde er von den Truppen des Schwäbischen Bundes unter Anführung seines bayrischen Schwagers Herzog Wilhelm IV. aus Württemberg vertrieben. Das Land wurde von Kaiser Karl V. unter Statthalterschaft der Habsburger gestellt, so dass Erzherzog Ferdinand von Österreich, der spätere römisch-deutsche König, zunächst einmal auch Württembergs Landesherr wurde. Erst 1534 gelang es Ulrich mit Hilfe des hessischen Landgrafen Philipp I., der gegen den österreichischen Statthalter Philipp von Pfalz-Neuburg zu Felde zog und in der Schlacht bei Lauffen siegreich war, sein Land zurückzuerobern. Dennoch blieb Ulrich nach dem Vertrag von Kaaden den Habsburgern gegenüber abhängig. Nach seiner Rückkehr aus dem Exil führte Ulrich ab 1534 die Reformation in Württemberg ein. Hierbei standen ihm die Reformatoren Ambrosius Blarer, Johannes Brenz und Erhard Schnepf zur Seite. Anfänglich war die württembergische Reformation der Versuch einer Vermittlung zwischen der zwinglianischen und der lutherischen Ausrichtung. Mit der Entlassung Blarers 1538 war jedoch der Weg frei für eine rein lutherisch geprägte Fürstenreformation, die mit der Säkularisation von Kirchengut einherging.

Herzog Christoph setzte den Aufbau der staatlichen Strukturen konsequent fort, die bereits unter Eberhard I. begonnen wurde. Sehr viele Regelwerke und Gesetze wurden unter seiner Regentschaft erarbeitet. Herausragend sind dabei die Große Kirchenordnung von 1559, die alle bisherigen staatlichen und kirchlichen Regelungen kodifizierte und erweiterte. Nachdem Christophs Sohn Herzog Ludwig 1593 kinderlos verstorben war, ging die Herrschaft auf Friedrich I. aus der Linie Mömpelgard über. Seine Politik war darauf ausgerichtet, die Privilegien der Ehrbarkeit zurückzuführen und den Adel zu stärken. Dies und seine merkantilistische Wirtschaftspolitik weisen Friedrich klar als Vertreter des frühen Absolutismus aus. Unter seinem Baumeister Heinrich Schickhardt entstanden viele Bauwerke im Stil der Renaissance.

Im Dreißigjährigen Krieg 1618 bis 1648 war Württemberg eine der vom Krieg meistbetroffenen Regionen überhaupt (siehe auch Seekrieg auf dem Bodensee 1632–1648). Ab 1628 stand das Land mehr oder weniger dauerhaft unter der Kontrolle fremder Truppen. Durch das Restitutionsedikt Kaiser Ferdinands II. verlor Württemberg etwa ein Drittel seines Territoriums. Nach der Schlacht bei Nördlingen 1634, bei der das württembergische Heer auf der Seite der unterlegenen Schweden gekämpft hatte, kam es zu Plünderungen und Brandschatzungen im Land. Herzog Eberhard III. floh ins Exil nach Straßburg. In der Folgezeit wurde das Land durch Armut, Hunger und die Pestepidemie im Jahr 1637 erheblich entvölkert. Während Württemberg vor dem Krieg, im Jahr 1618, etwa 350.000 Einwohner hatte, verminderte sich ihre Zahl bis zum Jahr 1648 infolge von Kriegshandlungen, Pest und Landflucht auf etwa 120.000.

Zeitalter des Absolutismus

Mit dem Westfälischen Frieden 1648, bei dem der württembergische Gesandte Johann Konrad Varnbüler die territoriale Wiederherstellung des Landes in seinen alten Grenzen aushandelte, begann der Wiederaufbau und die Wiederherstellung der wirtschaftlichen und administrativen Strukturen des Landes. Diese richteten sich zwar stark an den Gegebenheiten der Vorkriegszeit aus, stärkten aber erneut die Stellung der Ehrbarkeit. Ende des 17. Jahrhunderts wurde Württemberg in die kriegerischen Auseinandersetzungen des Deutschen Reiches mit Frankreich, den Pfälzer Erbfolgekrieg, den fünften Österreichischen Türkenkrieg und den Spanischen Erbfolgekrieg hineingezogen. Im Westen des Landes kam es dabei zu größeren Verwüstungen durch die marodierenden Truppen des französischen Generals Ezéchiel de Mélac (zum Beispiel 1692 bei der Zerstörung des Schlosses und des Klosters Hirsau).

→ Hauptartikel für die Zeit von 1693 bis 1733: Eberhard Ludwig

Die Regentschaft Herzog Eberhard Ludwigs, dessen Vater nur neun Monate nach seiner Geburt starb, war ein starker Kontrast und zugleich Nährboden für den sich herausbildenden württembergischen Pietismus. Hierzu gehörte vor allem der prunkvolle Bau des Schlosses Ludwigsburg ab 1704, wo sich Eberhard Ludwig mit seiner langjährigen und einflussreichen Mätresse Wilhelmine von Grävenitz niederließ, während seine Ehefrau weiterhin in Stuttgart blieb. Eine Provokation der herrschenden Kreise und Moralvorstellungen war die Verlegung der Hauptstadt 1724 in das damals satirisch häufig als „Lumpenburg“ bezeichnete Ludwigsburg. Die Ansiedlung von Vertriebenen erfolgte unter Beibehaltung der Ortsnamen der Herkunftsorte, Religion und Sprache auf zugewiesenem Ödland. Nach der Aufnahme von Hugenotten und Waldensern werden verbesserte Textilmaschinen in Württemberg gebaut und betrieben.

Nachfolger Eberhard Ludwigs, dessen einziger Sohn und Enkel bereits vor ihm verstarben, war 1733 der zur katholischen Kirche konvertierte Karl Alexander aus der Seitenlinie Württemberg-Winnental. Karl Alexander, der bereits im Alter von zwölf Jahren in den kaiserlichen Militärdienst eintrat und dort bereits mit 33 Jahren zum Generalfeldmarschall ernannt wurde, hatte durch seine auch nach seinem Amtsantritt andauernden militärischen Engagements und seinen aufwändigen höfischen Stil einen sehr hohen Finanzbedarf und machte deshalb den Juden Joseph Süß Oppenheimer zu seinem Finanzberater mit weitgehenden Entscheidungsbefugnissen in der Wirtschafts- und Finanzpolitik des Landes. Nach dem unerwarteten Tod Karl Alexanders am 12. März 1737 wurde der als „Jud Süß“ diffamierte Oppenheimer noch am selben Tag festgenommen. Der darauffolgende Prozess gegen ihn, in dem sich der aufgestaute Neid und Hass der im evangelischen Glauben verwurzelten württembergischen Oberschicht gegen Oppenheimer und den katholischen Herzog entlud, endete mit seiner Hinrichtung am 4. Februar 1738 und hatte stark antisemitische Züge.

Beim Tode Karl Alexanders war sein Sohn und Nachfolger Herzog Carl Eugen gerade erst neun Jahre alt. Er wuchs in Brüssel auf und wurde von 1741 bis zu seinem eigentlichen Amtsantritt 1744 am Hof Friedrichs des Großen in Potsdam und Berlin erzogen. Von seinem Amtsantritt im Jahr 1744 bis um 1770 war Carl Eugen ein stark absolutistisch geprägter despotischer Herrscher, der keine freie Meinungsäußerung und Opposition duldete. Die tyrannische Art seiner Regierung in dieser Zeit wurde auch in den frühen Werken des 1759 in Marbach geborenen Friedrich Schiller reflektiert. Politisch schloss sich Carl Eugen im Siebenjährigen Krieg dem Habsburgischen Österreich gegen Preußen an. Die außenpolitische Niederlage bei Kriegsende 1763 und das damit verbundene innenpolitische Wiedererstarken der Ehrbarkeit sowie die durch seinen prunkvollen Regierungsstil zerrütteten Staatsfinanzen zwangen Carl Eugen zum Umdenken. Zu seinem 50. Geburtstag 1778 rief er selbst den Neubeginn und die Umkehr aus. Abrüstung des Heeres, außenpolitische Zurückhaltung und die Rückführung der Staatsausgaben einerseits sowie andererseits die Förderung des Bildungswesens und der Kultur waren die Eckpfeiler des zweiten Teils seiner Regierung bis zu seinem Tod 1793. Diese Wende schrieb das Volk seiner bis heute im Land noch verehrten in morganatischer Ehe mit ihm verheirateten zweiten Ehefrau Franziska von Hohenheim zu.

Nach seinem Tod regierten seine beiden Brüder Ludwig Eugen und Friedrich Eugen das Land jeweils für zwei Jahre, bevor die Regentschaft auf den späteren König Friedrich überging.

Napoleonische Kriege

Ende des 18. Jahrhunderts stand Württemberg vor großen territorialen Veränderungen. Im Pariser Vertrag vom 20. Mai 1802 wurden die 1793 vom revolutionären Frankreich annektierten linksrheinischen Besitzungen Mömpelgard und Reichenweier endgültig an Frankreich abgegeben. Gleichzeitig wurden aber Gebietserweiterungen zugesichert, die 1803 und 1806 nach dem Reichsdeputationshauptschluss und der darauf folgenden Mediatisierung und Säkularisation umgesetzt wurden. Zahlreiche kleine Herrschaften wurden aufgelöst, von denen viele dem neu gebildeten Staat als Neuwürttemberg einverleibt wurden. Herzog Friedrich regierte das zum Kurfürstentum erhobene und nun auch Altwürttemberg genannte Herzogtum Württemberg und den neuen Staat Neuwürttemberg in Personalunion.

Königreich Württemberg von 1806 bis 1918

→ Hauptartikel: Königreich Württemberg

Mit Wirkung vom 1. Januar 1806 wurde Württemberg zum Königreich erhoben und im Juli 1806 Mitglied des Rheinbunds. Der erste König Friedrich verbündete sich ab 1805 mit Napoleon. Seine Bündnistreue sicherte ihm weitgehende Handlungsfreiheit in der Innenpolitik, deren Ziel die konsequente Modernisierung des Staates und die Abschaffung der Privilegien der Ehrbarkeit in Altwürttemberg sowie der Adligen in den hinzugewonnenen Gebieten war. Württemberg beteiligte sich 1812/13 am Krieg gegen Russland, aus dem von 15.800 württembergischen Soldaten nur einige Hundert zurückkehrten. Nach der Völkerschlacht bei Leipzig wechselte Württemberg ins Lager der Alliierten über. Die Gebietszuwächse des Landes wurden durch den Wiener Kongress 1815 völkerrechtlich bestätigt und das Königreich Mitglied des Deutschen Bundes.

Mit dem Amtsantritt von Friedrichs Sohn Wilhelm I. am 30. Oktober 1816 kam es zu einem Politikwechsel. Wilhelm erließ eine Amnestie, senkte die Steuern und setzte 1819 eine umfassende Verwaltungsreform auf der Basis einer neuen modernen Verfassung durch. Gemeinsam mit seiner Frau Königin Katharina, einer Tochter des russischen Zaren Paul I. war die Politik der ersten Jahre stark auf die Linderung der wirtschaftlichen Not breiter Bevölkerungskreise ausgerichtet. Katharina, die am 9. Januar 1819 im Alter von nur 30 Jahren starb, widmete sich mit großem Engagement der Sozialfürsorge. So gehen die Gründung des Katharinenstifts als Mädchenschule, des Katharinenhospitals, der Württembergischen Landessparkasse, der Universität Hohenheim und weiterer Institutionen auf sie zurück. Auf Basis der Verfassung von 1819 und der kommunalen Selbstverwaltung bildete sich ein bürgerlicher Liberalismus in Württemberg heraus. Außenpolitisch verfolgte Wilhelm das Ziel, die staatlichen Strukturen in Deutschland weiter zu bereinigen und auf sechs Staaten zu begrenzen. Mittel zu diesem nie erreichten Ziel war eine starke Verbindung mit Russland. Thronfolger Karl heiratete folgerichtig am 13. Juli 1846 die Zarentochter Olga.

Karl, der die Regierung 1864 antrat, war allerdings ein Verfechter der Bildung eines deutschen Nationalstaats, der 1871 mit der Gründung des Kaiserreichs verwirklicht wurde. Württemberg sicherte sich allerdings (bis 1920) als sogenannte Reservatrechte die Besteuerung von Bier- und Branntwein nach Landesrecht sowie die Verwaltung des Eisenbahn-, Post-, Telegraphen- und Militärwesens durch das Land. Der politische Machtverlust des Landes und des Herrscherhauses, der mit der Reichsgründung einherging, wurde durch eine starke Besinnung auf die württembergische Identität kompensiert. Württemberg war als Folge davon bereits in der Monarchie demokratischer organisiert als Preußen und andere deutsche Bundesstaaten. Der letzte württembergische König Wilhelm II. war deshalb auch noch nach seiner Abdankung am 9. November 1918 in der Bevölkerung sehr angesehen.

Volksstaat Württemberg von 1918 bis 1933

→ Hauptartikel: Volksstaat Württemberg

Nach dem Ersten Weltkrieg und nach dem Amtsverzicht von König Wilhelm II. wurde am 9. November 1918 der Volksstaat Württemberg ausgerufen. Chef der provisorischen Regierung war der Sozialdemokrat Wilhelm Blos. Die neue Verfassung wurde am 26. April 1919 verabschiedet, aus den ersten Wahlen gingen das Zentrum, die SPD, die DDP (die in Württemberg in der Tradition der ehemaligen Volkspartei stand) und bürgerliche Regionalparteien als stärkste Fraktionen hervor. Bis zur Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933 wurde das Land von bürgerlichen Koalitionen regiert. Die SPD blieb in der Opposition; Oppositionsführer ab 1924 war Kurt Schumacher. Bei allen Reichstagswahlen blieb das Ergebnis der NSDAP deutlich hinter dem Gesamtergebnis im Reich zurück.

Württemberg unter der Diktatur des Nationalsozialismus 1933–1945

→ Hauptartikel: Württemberg zur Zeit des Nationalsozialismus

Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten am 30. Januar 1933 setzte die Reichsregierung am 8. März Dietrich von Jagow als Reichskommissar für die württembergische Polizei ein. Daraufhin wurden viele Oppositionelle festgenommen und ins Konzentrationslager Heuberg gebracht. Am 15. März wurde der Gauleiter der NSDAP Wilhelm Murr zum Staatspräsidenten gewählt. Das Ermächtigungsgesetz vom 24. März und das Gleichschaltungsgesetz vom 31. März führten zur faktischen Bedeutungslosigkeit der Länder. Württemberg war mit den Hohenzollerischen Landen in einem „NSDAP-Gau Württemberg-Hohenzollern“ zusammengefasst. Die geplante Umwandlung in einen „Reichsgau“ ist jedoch nie erfolgt.

Wie im übrigen Reich kam es zur Verfolgung und Vernichtung von Juden, zur Ausschaltung der Opposition, zur Gleichschaltung der Verwaltung und zur Emigration. Widerstandskämpfer aus Württemberg waren zum Beispiel Georg Elser, die Geschwister Hans und Sophie Scholl, die Brüder Berthold und Claus Schenk Graf von Stauffenberg, Fritz Elsas, Lilo Herrmann, der frühere Staatspräsident Eugen Bolz sowie .

Im Luftkrieg im Zweiten Weltkrieg ab 1944 litten auch die württembergischen Dörfer und Städte unter den verstärkten Bombardierungen. Bedeutende Stadtzentren wurden ganz oder teilweise zerstört und verloren dadurch ihr über Jahrhunderte gewachsenes Bauerbe. Unter den größeren Städten waren insbesondere die Luftangriffe auf Stuttgart, Heilbronn, Ulm und Friedrichshafen besonders folgenreich, und nur wenige (wie Tübingen) blieben davon überwiegend verschont.

Württemberg in der Nachkriegszeit von 1945 bis 1952

→ Hauptartikel: Württemberg-Baden und Württemberg-Hohenzollern

Nach 1945 wurden die beiden Länder Baden und Württemberg zwischen der amerikanischen Besatzungszone im Norden und der französischen im Süden aufgeteilt. Württemberg teilte sich fortan in Württemberg-Baden im Norden und Württemberg-Hohenzollern im Süden auf. 1949 wurden diese neuen Länder zwei Bundesländer der jungen Bundesrepublik Deutschland und gingen 1952 zusammen mit (Süd-)Baden im neuen Bundesland Baden-Württemberg auf.

Siehe auch

  • Wappen Württembergs
  • Württembergische Armee
  • Württembergische Landstände
  • Verwaltungsgliederung Württembergs
  • Liste der Minister- und Staatspräsidenten von Württemberg

Zu einzelnen Themen

  • Staatsaufbau und Verwaltung
    • im Königreich
    • in der Republik (→ Volksstaat)
  • Bevölkerungsentwicklung
    • im Königreich
    • im Volksstaat

Ein Zahlenbeispiel zur Entwicklung der Bevölkerungszahlen in Württemberg: 1849 umfasste die Bevölkerung des Landes über 1,7 Millionen Menschen, 1925 waren es mehr als 2,5 Millionen.

Literatur

  • Götz Adriani, Andreas Schmauder (Hrsg.): 1514 – Macht, Gewalt, Freiheit. Der Vertrag zu Tübingen in Zeiten des Umbruchs. Thorbecke, Ostfildern 2014, ISBN 978-3-7995-0570-3 (Museumsausgabe), ISBN 978-3-7995-0550-5 (Verlagsausgabe).
  • Martin Brecht, Hermann Ehmer: Südwestdeutsche Reformationsgeschichte. Zur Einführung der Reformation im Herzogtum Württemberg 1534. Calwer Verlag, Stuttgart 1984, ISBN 3-7668-0737-4.
  • Susanne Dieterich: Württembergische Landesgeschichte für neugierige Leute. 2 Bände. DRW, Leinfelden-Echterdingen 2002–2003, ISBN 3-87181-468-7, ISBN 3-87181-469-5.
  • Ernst Marquardt: Geschichte Württembergs. 3. Auflage, erweiterte Neuausgabe. DVA, Stuttgart 1985, ISBN 3-421-06271-4.
  • Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung von Württemberg. 3., gänzlich umgearbeitete und stark vermehrte Auflage. Cotta, Stuttgart/Tübingen 1841 (Digitalisat).
  • Karl Pfaff: Fürstenhaus und Land Württemberg nach den Hauptmomenten, von der ältesten bis auf die neueste Zeit. Schweizerbart, Stuttgart 1841 (Digitalisat).
  • Gerhard Raff: Hie gut Wirtemberg allewege. Das Haus Württemberg … 4 Bände. DVA/Hohenheim/Landhege, Stuttgart 1988–2015, ISBN 978-3-943066-34-0, ISBN 978-3-943066-12-8, ISBN 978-3-943066-11-1, ISBN 978-3-943066-39-5.
  • Paul Sauer: Württemberg im Kaiserreich. Bürgerliches Freiheitsstreben und monarchischer Obrigkeitsstaat. Silberburg, Tübingen 2011, ISBN 978-3-8425-1104-0.
  • Harald Schukraft: Kleine Geschichte des Hauses Württemberg. Silberburg, Tübingen 2006, ISBN 3-87407-725-X.
  • Ludwig Völter: Geographische Beschreibung von Württemberg, hinsichtlich der Gestalt seiner Oberfläche, seiner Erzeugnisse und Bewohner. Metzler, Stuttgart 1836 (Digitalisat).
  • Karl Weller, Arnold Weller: Württembergische Geschichte im südwestdeutschen Raum. 10. Auflage. Theiss, Stuttgart 1989, ISBN 3-8062-0587-6.
  • Bernd Wunder: Kleine Geschichte des Herzogtums Württemberg. DRW, Leinfelden-Echterdingen 2009, ISBN 978-3-87181-764-9.
  • Culturbilder aus Württemberg. Von einem Norddeutschen. 4., vermehrte Auflage. Unflad, Leipzig 1886 (Digitalisat) – anonyme Streitschrift über die als rückständig empfundenen Zustände in Württemberg.
  • Zeitschrift für Württembergische Landesgeschichte, seit 1937 (Nachfolger der Württembergischen Vierteljahrshefte für Landesgeschichte, 1878–1936).

Weblinks

Wiktionary: Württemberg – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Commons: Württemberg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikisource: Württemberg – Quellen und Volltexte
  • Literatur von und über Württemberg im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
  • „Kleines Lexikon“ zur Geschichte in Baden und Württemberg

Einzelnachweise

  1. Ausführliche Darstellung in Michel Briefmarkenkatalog Deutschland 2012/13, S. 102.
  2. Harald Schukraft: Kleine Geschichte des Hauses Württemberg. Tübingen 2006, ISBN 978-3-87407-725-5, S. 38.
  3. Die Beck'sche Reformbewegung von 1712 bis 1719, bärenthal.de.
  4. Archivierte Kopie (Memento vom 3. Juli 2020 im Internet Archive)
  5. Strümpfe
  6. Karte und Beiwort „Kriegsschäden in Baden-Württemberg 1939–1945“ des Historischen Atlas von Baden-Württemberg, bearbeitet von Heinz Bardua, Stuttgart 1975. Karte und Beiwort sind digitalisiert und online abrufbar über https://www.leo-bw.de/web/guest/themen/historischer-atlas-von-baden-wurttemberg/politische-geschichte-19-und-20-jahrhundert, Nr. VII.11.
Kurfürstenkollegium des Heiligen Römischen Reiches

Goldene Bulle Karls IV.: Mainz | Trier | Köln | Rheinpfalz | Sachsen | Brandenburg | Böhmen

Kurwürde im 17. Jahrhundert: Bayern (1623) | Hannover (1692)

Reichsdeputationshauptschluss (1803): Hessen | Baden | Regensburg | Salzburg | Württemberg

Herrscher von Württemberg (1081–1918)

Herren und Grafen bis 1495: Konrad I. | Konrad II. | Ludwig I. | Ludwig II. | Hartmann I. | Ludwig III. | Ulrich I. | Ulrich II. | Eberhard I. | Ulrich III. | Ulrich IV. | Eberhard II. | Eberhard III. | Eberhard IV.

Stuttgarter Linie: Ulrich V. | Eberhard VI. Uracher Linie: Ludwig I. | Ludwig II. | Eberhard V.

Herzöge 1495–1806: Eberhard I. | Eberhard II. | Ulrich | Christoph | Ludwig | Friedrich I. | Johann Friedrich | Eberhard III. | Wilhelm Ludwig | Eberhard Ludwig | Karl Alexander | Karl Eugen | Ludwig Eugen | Friedrich Eugen | Friedrich II.

Könige 1806–1918: Friedrich | Wilhelm I. | Karl | Wilhelm II.

Siehe auch: Liste der Herrscher von Württemberg und Haus Württemberg
Staatsministerien von Württemberg

Königreich Württemberg: Friedrich I. | Geheimer Rat | Römer | Schlayer | Linden | Varnbüler | Mittnacht | Schottenstein | Breitling | Weizsäcker | Liesching

Volksstaat Württemberg: Blos I | Blos II | Hieber | Rau | Bazille | Bolz | Murr | Mergenthaler

Württemberg-Baden: Maier I | Maier II | Maier III

Württemberg-Hohenzollern: Schmid I | Schmid II | Bock | Müller

Normdaten (Geografikum): GND: 4067029-6 (GND Explorer, lobid, OGND, AKS) | LCCN: n79084454 | VIAF: 1147162906435378110006

Autor: www.NiNa.Az

Veröffentlichungsdatum: 23 Jun 2025 / 04:49

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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Weitere Bedeutungen sind unter Wurttemberg Begriffsklarung aufgefuhrt Wurttemberg ist der ostliche Landesteil von Baden Wurttemberg und war ein seit dem Hochmittelalter bestehender Teilstaat des Heiligen Romischen Reichs deutscher Nation des Rheinbundes des Deutschen Bundes und des Deutschen Reiches Sein Territorium ging 1952 im neu gebildeten Bundesland Baden Wurttemberg auf Haupt und Residenzstadt war Stuttgart Das Land bildete sich im 11 Jahrhundert aus dem Herrschaftsgebiet des Hauses Wurttemberg am mittleren Neckar heraus Neben diesem Kerngebiet gehorten bis 1793 linksrheinische Gebiete im Elsass und um Montbeliard Wurttemberg Mompelgard zu Wurttemberg Wurttemberg 1810 1945Wappen Wurttembergs Seit dem 12 Jahrhundert zunachst eine Grafschaft wurde das Land 1495 zum Herzogtum mit den zeitweiligen Residenzen Stuttgart und Ludwigsburg 1803 zum Kurfurstentum und 1806 zum Konigreich erhoben Als solches war Wurttemberg vom Ende des Heiligen Romischen Reiches im Jahr 1806 bis zur deutschen Reichsgrundung 1871 ein souveraner Staat Als Gliedstaat des Deutschen Reiches wahrte Wurttemberg ahnlich wie Bayern Sonderrechte im Eisenbahn und Postwesen die am 30 Marz 1920 aufgrund von Bestimmungen der Weimarer Verfassung endeten Die Novemberrevolution von 1918 hatte zum Sturz der Monarchie und zur Ausrufung des freien Volksstaats Wurttemberg gefuhrt Von 1945 bis 1952 war Wurttemberg durch die alliierten Besatzungsmachte aufgeteilt auf einerseits das Land Wurttemberg Hohenzollern zusammen mit den Hohenzollernschen Landen mit der Hauptstadt Tubingen in der Franzosischen Besatzungszone und andererseits Wurttemberg Baden zusammen mit dem Nordteil Badens mit der Hauptstadt Stuttgart in der Amerikanischen Besatzungszone Nach der Grundung der Bundesrepublik Deutschland wurden die historischen Lander Baden und Wurttemberg mit den Hohenzollernschen Landen im neuen Land Baden Wurttemberg vereint Die Begriffe Schwaben und Wurttemberg werden umgangssprachlich oft synonym verwendet Geographisch gehort jedoch ein erheblicher Teil Wurttembergs nicht zu Schwaben und ein grosser Teil Schwabens nicht zu Wurttemberg NamensgebungBurg Wirtemberg als Wiege des Hauses Wurttemberg um 1624 Kupferstich von Eberhard Kieser Der Name Wurttemberg alter Wirtenberg leitet sich vom Berg Wurttemberg in Stuttgart Rotenberg Stadtbezirk Unterturkheim ab Dessen Name wiederum ist wahrscheinlich keltischen Ursprungs Er konnte sich wie der Name der franzosischen Stadt Verdun vom gallischen Wort Wirodunon wiros Mann und dunon Festung Hochburg Festungswall Hugel latinisiert Virodunum ableiten Im fruhen Mittelalter hiess Verdun auf Deutsch Wirten Virten und das Element dunum ist in vielen romischen Stadtenamen zu erkennen z B Kempten gallo lateinisch Cambodunum Auf dem Wurttemberg stand bis 1819 die ehemalige Stammburg Wirtemberg aus dem 11 Jahrhundert an deren Stelle 1824 eine Grabkapelle fur Konigin Katharina von Wurttemberg errichtet wurde Bis Mitte des 14 Jahrhunderts findet sich in Urkunden ausschliesslich die Form Wirtenberg Die Veranderung des Namens zu einer Form mit m wie Wirtemberg beruht auf der Assimilation der Konsonantengruppe nb zu mb Laut Harald Schukraft geht die Schreibweise mit m hingegen auf die Verbindung Wurttembergs mit dem franzosischsprachigen Mompelgard Montbeliard zuruck Im Franzosischen kann bis heute vor einem b nur ein m stehen Die Schreibweise Wurttemberg wurde mit der Erhebung zum Konigreich Wurttemberg durch Napoleon I zur offiziellen Landesbezeichnung GeschichteDas Haus Wurttemberg trat erstmals in der zweiten Halfte des 11 Jahrhunderts auf Erster urkundlich benannter Vertreter ist 1081 Konrad I der vermutlich auch der Erbauer der Stammburg war Die nachfolgende Tabelle gibt einen Uberblick zur historischen Entwicklung Form Zeitraum ErlauterungTerritorium des Heiligen Romischen Reichs ab dem 12 Jahrhundert bis 1495 Grafschaft Wurttemberg 1442 bis 1482 geteilt in Stuttgarter Linie und Uracher Linie1495 bis 1803 Herzogtum Wurttemberg1803 bis 1806 Kurfurstentum WurttembergDeutsches Land bis 1871 souveraner Staat danach Gliedstaat des Deutschen Reichs 1806 bis 1918 Konigreich Wurttemberg1918 bis 1933 Volksstaat Wurttemberg1933 bis 1945 gleichgeschaltete Verwaltungseinheit Land des Deutschen Reiches siehe Wurttemberg zur Zeit des Nationalsozialismus Nach 1945 als Land in der bis dahin geltenden Form erloschen 1945 bis 1952 Teil des Landes Wurttemberg Hohenzollern F Teil des Landes Wurttemberg Baden USA seit 1952 Teil des Landes Baden WurttembergGrafschaft bis 1495 Hauptartikel Grafschaft Wurttemberg Im 12 Jahrhundert erlangten die Wurttemberger das Grafenamt Mit dem Ende der Stauferherrschaft in Schwaben um 1250 waren die Voraussetzungen fur die territoriale Erweiterung der nunmehrigen Grafschaft Wurttemberg geschaffen Durch die Heirat des Grafen Ulrich I mit Mechthild von Baden im Jahr 1251 kam die spatere Hauptstadt Stuttgart zu Wurttemberg Weitere Vergrosserungen der Herrschaft wurden unter Graf Ulrich III 1325 1344 erreicht In der fur Wurttemberg siegreichen Schlacht bei Doffingen konnte Graf Eberhard II am 23 August 1388 die Macht des Schwabischen Stadtebunds brechen Herausragend wahrend der Herrschaft des Grafen Eberhard III 1392 1417 war die Erwerbung der Grafschaft Mompelgard durch das Eheversprechen fur den spateren Grafen Eberhard IV mit Henriette von Mompelgard am 13 November 1397 Am 25 Januar 1442 wurde der Nurtinger Vertrag zwischen Ludwig I und seinem Bruder Ulrich V geschlossen Dieser spaltete Wurttemberg in zwei Teile Der Stuttgarter Teil unter Ulrich V umfasste die Stadte Cannstatt Goppingen Marbach Neuffen Nurtingen Schorndorf und Waiblingen zum Uracher Teil unter Ludwig I gehorten die Stadte Balingen Calw Herrenberg Munsingen Tuttlingen und Tubingen Mompelgard wurde nach dem Tod der Mutter der beiden Grafen Henriette von Mompelgard 1444 zunachst dem Uracher Landesteil zugeschlagen In seinem Uracher Landesteil grundete Herzog Eberhard im Bart 1477 die Universitat Tubingen die sich rasch als das geistige Zentrum des Landes etablierte Mit dem Munsinger Vertrag vom 14 Dezember 1482 und dem Esslinger Vertrag vom 2 September 1492 gelang es dem Grafen von Wurttemberg Urach und spateren Herzog Eberhard im Bart die Teilung Wurttembergs wieder aufzuheben Der kinderlose Eberhard wurde alleiniger Herrscher des wiedervereinigten Lands Die Nachfolge wurde auf den amtierenden Grafen von Wurttemberg Stuttgart Eberhard VI festgelegt der das Land aber gemeinsam mit einem Zwolferausschuss aus der sogenannten Ehrbarkeit den Vertretern der adeligen und nicht adeligen Stande im Land regieren sollte Naheres zum Stammbaum sowie der Herrscherfolge der Wurttemberger siehe unter Stammliste des Hauses Wurttemberg Liste der Herrscher von WurttembergHerzogtum von 1495 bis 1805 Grab Herzog Eberhards im Bart in der Tubinger StiftskircheKarte von Wurttemberg 1559 Hauptartikel Herzogtum Wurttemberg Zeitalter der konfessionellen Spannungen bis 1648 Am 21 Juli 1495 wurde Wurttemberg auf dem Reichstag zu Worms vom romisch deutschen Konig Maximilian I zum Herzogtum erhoben Der habsburgische Kaiser war aber nicht bereit die Option auf das historische Stammesherzogtum Schwaben fur sein eigenes Haus dadurch preiszugeben dass er den traditionsreichen Titel eines Herzogs von Schwaben an Eberhard im Bart verliehen hatte So entstand anstelle dessen das kleinere Herzogtum Wurttemberg Noch im selben Jahr gab Eberhard im Bart dem Herzogtum seine erste Landesordnung Nach seinem Tod 1496 fuhrte die Ehrbarkeit mit den wurttembergischen Landstanden einen Putsch gegen den Nachfolger durch der 1498 zur Absetzung Eberhards II fuhrte Ab 1498 begann die Regierung durch Herzog Ulrich die jedoch bis 1503 unter der Vormundschaft der Stande stand Die erste Halfte des 16 Jahrhunderts war von Krisen und militarischen Auseinandersetzungen gekennzeichnet die erst unter Herzog Christoph ihren Abschluss fanden Nach Steuererhohungen kam es 1514 zu Aufstanden der Bauern Armer Konrad die Ulrich blutig niederschlug Noch im selben Jahr wurde der Tubinger Vertrag geschlossen der als wichtigstes wurttembergisches Verfassungsdokument gilt und bis 1806 Gultigkeit behalten sollte Nachdem Herzog Ulrich 1519 die Reichsstadt Reutlingen uberfallen hatte wurde er von den Truppen des Schwabischen Bundes unter Anfuhrung seines bayrischen Schwagers Herzog Wilhelm IV aus Wurttemberg vertrieben Das Land wurde von Kaiser Karl V unter Statthalterschaft der Habsburger gestellt so dass Erzherzog Ferdinand von Osterreich der spatere romisch deutsche Konig zunachst einmal auch Wurttembergs Landesherr wurde Erst 1534 gelang es Ulrich mit Hilfe des hessischen Landgrafen Philipp I der gegen den osterreichischen Statthalter Philipp von Pfalz Neuburg zu Felde zog und in der Schlacht bei Lauffen siegreich war sein Land zuruckzuerobern Dennoch blieb Ulrich nach dem Vertrag von Kaaden den Habsburgern gegenuber abhangig Nach seiner Ruckkehr aus dem Exil fuhrte Ulrich ab 1534 die Reformation in Wurttemberg ein Hierbei standen ihm die Reformatoren Ambrosius Blarer Johannes Brenz und Erhard Schnepf zur Seite Anfanglich war die wurttembergische Reformation der Versuch einer Vermittlung zwischen der zwinglianischen und der lutherischen Ausrichtung Mit der Entlassung Blarers 1538 war jedoch der Weg frei fur eine rein lutherisch gepragte Furstenreformation die mit der Sakularisation von Kirchengut einherging Herzog Christoph setzte den Aufbau der staatlichen Strukturen konsequent fort die bereits unter Eberhard I begonnen wurde Sehr viele Regelwerke und Gesetze wurden unter seiner Regentschaft erarbeitet Herausragend sind dabei die Grosse Kirchenordnung von 1559 die alle bisherigen staatlichen und kirchlichen Regelungen kodifizierte und erweiterte Nachdem Christophs Sohn Herzog Ludwig 1593 kinderlos verstorben war ging die Herrschaft auf Friedrich I aus der Linie Mompelgard uber Seine Politik war darauf ausgerichtet die Privilegien der Ehrbarkeit zuruckzufuhren und den Adel zu starken Dies und seine merkantilistische Wirtschaftspolitik weisen Friedrich klar als Vertreter des fruhen Absolutismus aus Unter seinem Baumeister Heinrich Schickhardt entstanden viele Bauwerke im Stil der Renaissance Der Grenzverlauf Wurttembergs am Anfang des Dreissigjahrigen Krieges auf einer Karte des Amsterdamer Kartographen Pieter van den Keere Im Dreissigjahrigen Krieg 1618 bis 1648 war Wurttemberg eine der vom Krieg meistbetroffenen Regionen uberhaupt siehe auch Seekrieg auf dem Bodensee 1632 1648 Ab 1628 stand das Land mehr oder weniger dauerhaft unter der Kontrolle fremder Truppen Durch das Restitutionsedikt Kaiser Ferdinands II verlor Wurttemberg etwa ein Drittel seines Territoriums Nach der Schlacht bei Nordlingen 1634 bei der das wurttembergische Heer auf der Seite der unterlegenen Schweden gekampft hatte kam es zu Plunderungen und Brandschatzungen im Land Herzog Eberhard III floh ins Exil nach Strassburg In der Folgezeit wurde das Land durch Armut Hunger und die Pestepidemie im Jahr 1637 erheblich entvolkert Wahrend Wurttemberg vor dem Krieg im Jahr 1618 etwa 350 000 Einwohner hatte verminderte sich ihre Zahl bis zum Jahr 1648 infolge von Kriegshandlungen Pest und Landflucht auf etwa 120 000 Zeitalter des Absolutismus Mit dem Westfalischen Frieden 1648 bei dem der wurttembergische Gesandte Johann Konrad Varnbuler die territoriale Wiederherstellung des Landes in seinen alten Grenzen aushandelte begann der Wiederaufbau und die Wiederherstellung der wirtschaftlichen und administrativen Strukturen des Landes Diese richteten sich zwar stark an den Gegebenheiten der Vorkriegszeit aus starkten aber erneut die Stellung der Ehrbarkeit Ende des 17 Jahrhunderts wurde Wurttemberg in die kriegerischen Auseinandersetzungen des Deutschen Reiches mit Frankreich den Pfalzer Erbfolgekrieg den funften Osterreichischen Turkenkrieg und den Spanischen Erbfolgekrieg hineingezogen Im Westen des Landes kam es dabei zu grosseren Verwustungen durch die marodierenden Truppen des franzosischen Generals Ezechiel de Melac zum Beispiel 1692 bei der Zerstorung des Schlosses und des Klosters Hirsau Hauptartikel fur die Zeit von 1693 bis 1733 Eberhard Ludwig Schloss Ludwigsburg Die Regentschaft Herzog Eberhard Ludwigs dessen Vater nur neun Monate nach seiner Geburt starb war ein starker Kontrast und zugleich Nahrboden fur den sich herausbildenden wurttembergischen Pietismus Hierzu gehorte vor allem der prunkvolle Bau des Schlosses Ludwigsburg ab 1704 wo sich Eberhard Ludwig mit seiner langjahrigen und einflussreichen Matresse Wilhelmine von Gravenitz niederliess wahrend seine Ehefrau weiterhin in Stuttgart blieb Eine Provokation der herrschenden Kreise und Moralvorstellungen war die Verlegung der Hauptstadt 1724 in das damals satirisch haufig als Lumpenburg bezeichnete Ludwigsburg Die Ansiedlung von Vertriebenen erfolgte unter Beibehaltung der Ortsnamen der Herkunftsorte Religion und Sprache auf zugewiesenem Odland Nach der Aufnahme von Hugenotten und Waldensern werden verbesserte Textilmaschinen in Wurttemberg gebaut und betrieben Nachfolger Eberhard Ludwigs dessen einziger Sohn und Enkel bereits vor ihm verstarben war 1733 der zur katholischen Kirche konvertierte Karl Alexander aus der Seitenlinie Wurttemberg Winnental Karl Alexander der bereits im Alter von zwolf Jahren in den kaiserlichen Militardienst eintrat und dort bereits mit 33 Jahren zum Generalfeldmarschall ernannt wurde hatte durch seine auch nach seinem Amtsantritt andauernden militarischen Engagements und seinen aufwandigen hofischen Stil einen sehr hohen Finanzbedarf und machte deshalb den Juden Joseph Suss Oppenheimer zu seinem Finanzberater mit weitgehenden Entscheidungsbefugnissen in der Wirtschafts und Finanzpolitik des Landes Nach dem unerwarteten Tod Karl Alexanders am 12 Marz 1737 wurde der als Jud Suss diffamierte Oppenheimer noch am selben Tag festgenommen Der darauffolgende Prozess gegen ihn in dem sich der aufgestaute Neid und Hass der im evangelischen Glauben verwurzelten wurttembergischen Oberschicht gegen Oppenheimer und den katholischen Herzog entlud endete mit seiner Hinrichtung am 4 Februar 1738 und hatte stark antisemitische Zuge Herzog Carl Eugen Beim Tode Karl Alexanders war sein Sohn und Nachfolger Herzog Carl Eugen gerade erst neun Jahre alt Er wuchs in Brussel auf und wurde von 1741 bis zu seinem eigentlichen Amtsantritt 1744 am Hof Friedrichs des Grossen in Potsdam und Berlin erzogen Von seinem Amtsantritt im Jahr 1744 bis um 1770 war Carl Eugen ein stark absolutistisch gepragter despotischer Herrscher der keine freie Meinungsausserung und Opposition duldete Die tyrannische Art seiner Regierung in dieser Zeit wurde auch in den fruhen Werken des 1759 in Marbach geborenen Friedrich Schiller reflektiert Politisch schloss sich Carl Eugen im Siebenjahrigen Krieg dem Habsburgischen Osterreich gegen Preussen an Die aussenpolitische Niederlage bei Kriegsende 1763 und das damit verbundene innenpolitische Wiedererstarken der Ehrbarkeit sowie die durch seinen prunkvollen Regierungsstil zerrutteten Staatsfinanzen zwangen Carl Eugen zum Umdenken Zu seinem 50 Geburtstag 1778 rief er selbst den Neubeginn und die Umkehr aus Abrustung des Heeres aussenpolitische Zuruckhaltung und die Ruckfuhrung der Staatsausgaben einerseits sowie andererseits die Forderung des Bildungswesens und der Kultur waren die Eckpfeiler des zweiten Teils seiner Regierung bis zu seinem Tod 1793 Diese Wende schrieb das Volk seiner bis heute im Land noch verehrten in morganatischer Ehe mit ihm verheirateten zweiten Ehefrau Franziska von Hohenheim zu Nach seinem Tod regierten seine beiden Bruder Ludwig Eugen und Friedrich Eugen das Land jeweils fur zwei Jahre bevor die Regentschaft auf den spateren Konig Friedrich uberging Napoleonische Kriege Ende des 18 Jahrhunderts stand Wurttemberg vor grossen territorialen Veranderungen Im Pariser Vertrag vom 20 Mai 1802 wurden die 1793 vom revolutionaren Frankreich annektierten linksrheinischen Besitzungen Mompelgard und Reichenweier endgultig an Frankreich abgegeben Gleichzeitig wurden aber Gebietserweiterungen zugesichert die 1803 und 1806 nach dem Reichsdeputationshauptschluss und der darauf folgenden Mediatisierung und Sakularisation umgesetzt wurden Zahlreiche kleine Herrschaften wurden aufgelost von denen viele dem neu gebildeten Staat als Neuwurttemberg einverleibt wurden Herzog Friedrich regierte das zum Kurfurstentum erhobene und nun auch Altwurttemberg genannte Herzogtum Wurttemberg und den neuen Staat Neuwurttemberg in Personalunion Konigreich Wurttemberg von 1806 bis 1918 Entwicklung Wurttembergs 1789 1810Die Wurttembergische KonigskroneWurttembergischer Grenzstein auf dem Fohrenbuhl bei Lauterbach Schwarzwald Hauptartikel Konigreich Wurttemberg Mit Wirkung vom 1 Januar 1806 wurde Wurttemberg zum Konigreich erhoben und im Juli 1806 Mitglied des Rheinbunds Der erste Konig Friedrich verbundete sich ab 1805 mit Napoleon Seine Bundnistreue sicherte ihm weitgehende Handlungsfreiheit in der Innenpolitik deren Ziel die konsequente Modernisierung des Staates und die Abschaffung der Privilegien der Ehrbarkeit in Altwurttemberg sowie der Adligen in den hinzugewonnenen Gebieten war Wurttemberg beteiligte sich 1812 13 am Krieg gegen Russland aus dem von 15 800 wurttembergischen Soldaten nur einige Hundert zuruckkehrten Nach der Volkerschlacht bei Leipzig wechselte Wurttemberg ins Lager der Alliierten uber Die Gebietszuwachse des Landes wurden durch den Wiener Kongress 1815 volkerrechtlich bestatigt und das Konigreich Mitglied des Deutschen Bundes Mit dem Amtsantritt von Friedrichs Sohn Wilhelm I am 30 Oktober 1816 kam es zu einem Politikwechsel Wilhelm erliess eine Amnestie senkte die Steuern und setzte 1819 eine umfassende Verwaltungsreform auf der Basis einer neuen modernen Verfassung durch Gemeinsam mit seiner Frau Konigin Katharina einer Tochter des russischen Zaren Paul I war die Politik der ersten Jahre stark auf die Linderung der wirtschaftlichen Not breiter Bevolkerungskreise ausgerichtet Katharina die am 9 Januar 1819 im Alter von nur 30 Jahren starb widmete sich mit grossem Engagement der Sozialfursorge So gehen die Grundung des Katharinenstifts als Madchenschule des Katharinenhospitals der Wurttembergischen Landessparkasse der Universitat Hohenheim und weiterer Institutionen auf sie zuruck Auf Basis der Verfassung von 1819 und der kommunalen Selbstverwaltung bildete sich ein burgerlicher Liberalismus in Wurttemberg heraus Aussenpolitisch verfolgte Wilhelm das Ziel die staatlichen Strukturen in Deutschland weiter zu bereinigen und auf sechs Staaten zu begrenzen Mittel zu diesem nie erreichten Ziel war eine starke Verbindung mit Russland Thronfolger Karl heiratete folgerichtig am 13 Juli 1846 die Zarentochter Olga Karl der die Regierung 1864 antrat war allerdings ein Verfechter der Bildung eines deutschen Nationalstaats der 1871 mit der Grundung des Kaiserreichs verwirklicht wurde Wurttemberg sicherte sich allerdings bis 1920 als sogenannte Reservatrechte die Besteuerung von Bier und Branntwein nach Landesrecht sowie die Verwaltung des Eisenbahn Post Telegraphen und Militarwesens durch das Land Der politische Machtverlust des Landes und des Herrscherhauses der mit der Reichsgrundung einherging wurde durch eine starke Besinnung auf die wurttembergische Identitat kompensiert Wurttemberg war als Folge davon bereits in der Monarchie demokratischer organisiert als Preussen und andere deutsche Bundesstaaten Der letzte wurttembergische Konig Wilhelm II war deshalb auch noch nach seiner Abdankung am 9 November 1918 in der Bevolkerung sehr angesehen Volksstaat Wurttemberg von 1918 bis 1933 Hauptartikel Volksstaat Wurttemberg Nach dem Ersten Weltkrieg und nach dem Amtsverzicht von Konig Wilhelm II wurde am 9 November 1918 der Volksstaat Wurttemberg ausgerufen Chef der provisorischen Regierung war der Sozialdemokrat Wilhelm Blos Die neue Verfassung wurde am 26 April 1919 verabschiedet aus den ersten Wahlen gingen das Zentrum die SPD die DDP die in Wurttemberg in der Tradition der ehemaligen Volkspartei stand und burgerliche Regionalparteien als starkste Fraktionen hervor Bis zur Machtubernahme der Nationalsozialisten 1933 wurde das Land von burgerlichen Koalitionen regiert Die SPD blieb in der Opposition Oppositionsfuhrer ab 1924 war Kurt Schumacher Bei allen Reichstagswahlen blieb das Ergebnis der NSDAP deutlich hinter dem Gesamtergebnis im Reich zuruck Wurttemberg unter der Diktatur des Nationalsozialismus 1933 1945 Hauptartikel Wurttemberg zur Zeit des Nationalsozialismus Nach der Machtubernahme der Nationalsozialisten am 30 Januar 1933 setzte die Reichsregierung am 8 Marz Dietrich von Jagow als Reichskommissar fur die wurttembergische Polizei ein Daraufhin wurden viele Oppositionelle festgenommen und ins Konzentrationslager Heuberg gebracht Am 15 Marz wurde der Gauleiter der NSDAP Wilhelm Murr zum Staatsprasidenten gewahlt Das Ermachtigungsgesetz vom 24 Marz und das Gleichschaltungsgesetz vom 31 Marz fuhrten zur faktischen Bedeutungslosigkeit der Lander Wurttemberg war mit den Hohenzollerischen Landen in einem NSDAP Gau Wurttemberg Hohenzollern zusammengefasst Die geplante Umwandlung in einen Reichsgau ist jedoch nie erfolgt Wie im ubrigen Reich kam es zur Verfolgung und Vernichtung von Juden zur Ausschaltung der Opposition zur Gleichschaltung der Verwaltung und zur Emigration Widerstandskampfer aus Wurttemberg waren zum Beispiel Georg Elser die Geschwister Hans und Sophie Scholl die Bruder Berthold und Claus Schenk Graf von Stauffenberg Fritz Elsas Lilo Herrmann der fruhere Staatsprasident Eugen Bolz sowie Im Luftkrieg im Zweiten Weltkrieg ab 1944 litten auch die wurttembergischen Dorfer und Stadte unter den verstarkten Bombardierungen Bedeutende Stadtzentren wurden ganz oder teilweise zerstort und verloren dadurch ihr uber Jahrhunderte gewachsenes Bauerbe Unter den grosseren Stadten waren insbesondere die Luftangriffe auf Stuttgart Heilbronn Ulm und Friedrichshafen besonders folgenreich und nur wenige wie Tubingen blieben davon uberwiegend verschont Wurttemberg in der Nachkriegszeit von 1945 bis 1952 Hauptartikel Wurttemberg Baden und Wurttemberg Hohenzollern Nach 1945 wurden die beiden Lander Baden und Wurttemberg zwischen der amerikanischen Besatzungszone im Norden und der franzosischen im Suden aufgeteilt Wurttemberg teilte sich fortan in Wurttemberg Baden im Norden und Wurttemberg Hohenzollern im Suden auf 1949 wurden diese neuen Lander zwei Bundeslander der jungen Bundesrepublik Deutschland und gingen 1952 zusammen mit Sud Baden im neuen Bundesland Baden Wurttemberg auf Siehe auchWappen Wurttembergs Wurttembergische Armee Wurttembergische Landstande Verwaltungsgliederung Wurttembergs Liste der Minister und Staatsprasidenten von Wurttemberg Zu einzelnen Themen Staatsaufbau und Verwaltung im Konigreich in der Republik Volksstaat Bevolkerungsentwicklung im Konigreich im Volksstaat Ein Zahlenbeispiel zur Entwicklung der Bevolkerungszahlen in Wurttemberg 1849 umfasste die Bevolkerung des Landes uber 1 7 Millionen Menschen 1925 waren es mehr als 2 5 Millionen LiteraturGotz Adriani Andreas Schmauder Hrsg 1514 Macht Gewalt Freiheit Der Vertrag zu Tubingen in Zeiten des Umbruchs Thorbecke Ostfildern 2014 ISBN 978 3 7995 0570 3 Museumsausgabe ISBN 978 3 7995 0550 5 Verlagsausgabe Martin Brecht Hermann Ehmer Sudwestdeutsche Reformationsgeschichte Zur Einfuhrung der Reformation im Herzogtum Wurttemberg 1534 Calwer Verlag Stuttgart 1984 ISBN 3 7668 0737 4 Susanne Dieterich Wurttembergische Landesgeschichte fur neugierige Leute 2 Bande DRW Leinfelden Echterdingen 2002 2003 ISBN 3 87181 468 7 ISBN 3 87181 469 5 Ernst Marquardt Geschichte Wurttembergs 3 Auflage erweiterte Neuausgabe DVA Stuttgart 1985 ISBN 3 421 06271 4 Johann Daniel Georg von Memminger Beschreibung von Wurttemberg 3 ganzlich umgearbeitete und stark vermehrte Auflage Cotta Stuttgart Tubingen 1841 Digitalisat Karl Pfaff Furstenhaus und Land Wurttemberg nach den Hauptmomenten von der altesten bis auf die neueste Zeit Schweizerbart Stuttgart 1841 Digitalisat Gerhard Raff Hie gut Wirtemberg allewege Das Haus Wurttemberg 4 Bande DVA Hohenheim Landhege Stuttgart 1988 2015 ISBN 978 3 943066 34 0 ISBN 978 3 943066 12 8 ISBN 978 3 943066 11 1 ISBN 978 3 943066 39 5 Paul Sauer Wurttemberg im Kaiserreich Burgerliches Freiheitsstreben und monarchischer Obrigkeitsstaat Silberburg Tubingen 2011 ISBN 978 3 8425 1104 0 Harald Schukraft Kleine Geschichte des Hauses Wurttemberg Silberburg Tubingen 2006 ISBN 3 87407 725 X Ludwig Volter Geographische Beschreibung von Wurttemberg hinsichtlich der Gestalt seiner Oberflache seiner Erzeugnisse und Bewohner Metzler Stuttgart 1836 Digitalisat Karl Weller Arnold Weller Wurttembergische Geschichte im sudwestdeutschen Raum 10 Auflage Theiss Stuttgart 1989 ISBN 3 8062 0587 6 Bernd Wunder Kleine Geschichte des Herzogtums Wurttemberg DRW Leinfelden Echterdingen 2009 ISBN 978 3 87181 764 9 Culturbilder aus Wurttemberg Von einem Norddeutschen 4 vermehrte Auflage Unflad Leipzig 1886 Digitalisat anonyme Streitschrift uber die als ruckstandig empfundenen Zustande in Wurttemberg Zeitschrift fur Wurttembergische Landesgeschichte seit 1937 Nachfolger der Wurttembergischen Vierteljahrshefte fur Landesgeschichte 1878 1936 WeblinksWiktionary Wurttemberg Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Commons Wurttemberg Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Wikisource Wurttemberg Quellen und Volltexte Literatur von und uber Wurttemberg im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Kleines Lexikon zur Geschichte in Baden und WurttembergEinzelnachweiseAusfuhrliche Darstellung in Michel Briefmarkenkatalog Deutschland 2012 13 S 102 Harald Schukraft Kleine Geschichte des Hauses Wurttemberg Tubingen 2006 ISBN 978 3 87407 725 5 S 38 Die Beck sche Reformbewegung von 1712 bis 1719 barenthal de Archivierte Kopie Memento vom 3 Juli 2020 im Internet Archive Strumpfe Karte und Beiwort Kriegsschaden in Baden Wurttemberg 1939 1945 des Historischen Atlas von Baden Wurttemberg bearbeitet von Heinz Bardua Stuttgart 1975 Karte und Beiwort sind digitalisiert und online abrufbar uber https www leo bw de web guest themen historischer atlas von baden wurttemberg politische geschichte 19 und 20 jahrhundert Nr VII 11 Kurfurstenkollegium des Heiligen Romischen Reiches Goldene Bulle Karls IV Mainz Trier Koln Rheinpfalz Sachsen Brandenburg Bohmen Kurwurde im 17 Jahrhundert Bayern 1623 Hannover 1692 Reichsdeputationshauptschluss 1803 Hessen Baden Regensburg Salzburg WurttembergHerrscher von Wurttemberg 1081 1918 Herren und Grafen bis 1495 Konrad I Konrad II Ludwig I Ludwig II Hartmann I Ludwig III Ulrich I Ulrich II Eberhard I Ulrich III Ulrich IV Eberhard II Eberhard III Eberhard IV Stuttgarter Linie Ulrich V Eberhard VI Uracher Linie Ludwig I Ludwig II Eberhard V Herzoge 1495 1806 Eberhard I Eberhard II Ulrich Christoph Ludwig Friedrich I Johann Friedrich Eberhard III Wilhelm Ludwig Eberhard Ludwig Karl Alexander Karl Eugen Ludwig Eugen Friedrich Eugen Friedrich II Konige 1806 1918 Friedrich Wilhelm I Karl Wilhelm II Siehe auch Liste der Herrscher von Wurttemberg und Haus WurttembergStaatsministerien von Wurttemberg Konigreich Wurttemberg Friedrich I Geheimer Rat Romer Schlayer Linden Varnbuler Mittnacht Schottenstein Breitling Weizsacker Liesching Volksstaat Wurttemberg Blos I Blos II Hieber Rau Bazille Bolz Murr Mergenthaler Wurttemberg Baden Maier I Maier II Maier III Wurttemberg Hohenzollern Schmid I Schmid II Bock Muller Normdaten Geografikum GND 4067029 6 GND Explorer lobid OGND AKS LCCN n79084454 VIAF 1147162906435378110006

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