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Der Braunbär Ursus arctos gehört zu den Säugetieren aus der Familie der Bären Ursidae In Eurasien und Nordamerika kommt

Braunbär

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Der Braunbär (Ursus arctos) gehört zu den Säugetieren aus der Familie der Bären (Ursidae). In Eurasien und Nordamerika kommt er in mehreren Unterarten vor, darunter Europäischer Braunbär (U. a. arctos), Grizzlybär (U. a. horribilis) und Kodiakbär (U. a. middendorffi).

Braunbär

Sibirischer Braunbär

Systematik
Ordnung: Raubtiere (Carnivora)
Unterordnung: Hundeartige (Caniformia)
Familie: Bären (Ursidae)
Unterfamilie:
Gattung: Ursus
Art: Braunbär
Wissenschaftlicher Name
Ursus arctos
Linnaeus, 1758

Als eines der größten an Land lebenden Raubtiere der Erde spielt er in zahlreichen Mythen und Sagen eine wichtige Rolle. Er wurde als Nahrungskonkurrent und Gefährder des Menschen vielerorts dezimiert oder ausgerottet. So gibt es in West- und Mitteleuropa nur noch Reliktpopulationen. Innerhalb des deutschen Sprachraums lebt nur in Österreich dauerhaft eine kleine Gruppe. In den Alpen wandern einzelne Tiere umher.

Beschreibung

Braunbären haben den stämmigen, kraftvollen Körperbau aller Bären, ihr Skelett ist aber in der Regel stärker gebaut als das anderer Vertreter ihrer Familie. Merkmale, die sie mit den übrigen Vertretern ihrer Familie teilen, sind der Penisknochen (Baculum) und der kurze, stummelartige Schwanz. Ein artspezifisches Merkmal ist der muskulöse Buckel über den Schultern, der den Vorderbeinen zusätzliche Kraft verleiht.

Kopf und Sinne

Braunbären haben wie alle Bären einen schweren, massiven Kopf mit vorstehender Schnauze. Im Gegensatz zum oft ähnlich gefärbten Amerikanischen Schwarzbären ist die Stirn deutlich höher und die Schnauze nach innen gewölbt (=konkav). Die Ohren sind abstehend und abgerundet, die Augen hingegen sehr klein. Dementsprechend ist auch der Gesichtssinn unterentwickelt, der Gehörsinn ist durchschnittlich, der Geruchssinn hingegen sehr gut ausgeprägt. Die Halswirbel weisen eine große Drehbarkeit auf, der Nacken ist allerdings kürzer als beim nahe verwandten Eisbären.

Zähne und Verdauungstrakt

Braunbären haben im bleibenden Gebiss 42 Zähne. Die Zahnformel lautet 3/3-1/1-4/4-2/3; pro Kieferhälfte haben sie also drei Schneide-, einen Eck-, vier Vorbacken- und zwei (Oberkiefer) beziehungsweise drei (Unterkiefer) Backenzähne. Die Tiere weisen die für viele Raubtiere typischen vergrößerten Eckzähne auf, die Backenzähne sind als Anpassung an die Pflanzennahrung mit breiten, flachen Kronen versehen.

Wie bei allen Raubtieren (Carnivora) ist der Verdauungstrakt der Braunbären einfach gebaut. Der Magen ist einhöhlig, der Blinddarm fehlt. Der Darm ist 7 bis 10 Meter lang und somit länger als bei rein fleischfressenden Carnivoren.

Gliedmaßen

Die Gliedmaßen sind lang und kräftig, wobei die Vorder- und Hinterextremitäten annähernd gleich lang sind. Die Knochen des Unterarms (Elle (Ulna) und Speiche (Radius)) beziehungsweise Unterschenkels (Schien- (Tibia) und Wadenbein (Fibula)) sind getrennt, was zu einer starken Drehbarkeit führt. Die Füße sind groß und haben auf der Unterseite schwere, behaarte Ballen. Vorder- und Hinterfüße haben jeweils fünf Zehen, die in bis zu 8 Zentimeter langen, nicht einziehbaren Krallen enden. Bei der Fortbewegung wird der Fuß jeweils mit der ganzen Sohle aufgesetzt, Braunbären sind also wie alle Bären Sohlengänger.

Fell

Das Fell der Braunbären ist üblicherweise dunkelbraun gefärbt, kann aber eine Vielzahl von Farbschattierungen annehmen. Die Variationen reichen dabei von gelb- und graubraun über verschiedene Brauntöne bis fast schwarz. Tiere in den Rocky Mountains weisen oft ein weißgrau gesprenkeltes Oberfell auf, dieser gräulichen (engl. „grizzly“) Färbung verdankt die Unterart der Grizzlybären ihren Namen. Das Haarkleid der Braunbären ist generell durch ein dichtes Unterhaar charakterisiert, die Deckhaare sind lang. Das Fell ist jahreszeitlichen Veränderungen ausgesetzt, das für die kalten Monate angelegte Winterfell ist dicht und rau und erweckt einen zotteligen Eindruck.

Abmessungen und Gewicht

Die Kopfrumpflänge dieser Tiere liegt zwischen 100 und 280 Zentimetern, die Schulterhöhe beträgt rund 90 bis 150 Zentimeter. Der Schwanz ist nur rund 6 bis 21 Zentimeter lang. Das Gewicht variiert je nach Verbreitungsgebiet sehr stark, wobei aber in allen Populationen die Männchen deutlich schwerer als die Weibchen sind.

Die schwersten Braunbären sind die Kodiakbären, die an der Südküste Alaskas und auf vorgelagerten Inseln wie Kodiak leben. Sie können ein Gewicht von bis zu 780 Kilogramm erreichen, wobei das Durchschnittsgewicht der Männchen aber nur bei 389 Kilogramm und bei Weibchen 207 Kilogramm liegt. Braunbären im Landesinneren Alaskas sind deutlich leichter, das Durchschnittsgewicht liegt hier bei 243 Kilogramm für Männchen und 117 Kilogramm bei Weibchen. Weiter südlich in Nordamerika (in Kanada und dem nordwestlichen Kerngebiet der USA) beträgt das Gewicht der Männchen 140 bis 190 Kilogramm, das der Weibchen 80 bis 130 Kilogramm. In Nordeuropa und Sibirien wiegen Braunbären durchschnittlich 150 bis 250 Kilogramm, in Südeuropa sind sie deutlich leichter, nur rund 70 Kilogramm. In Asien nimmt ihr Gewicht nach Osten hin zu, die Tiere auf der Halbinsel Kamtschatka erreichen wiederum 140 bis 320 Kilogramm.

Verbreitung und Lebensraum

Ursprüngliche Verbreitung

Nordamerika wurde erst zu Ende des Pleistozäns vor etwa 14.000 Jahren über die damalige Landbrücke Beringia durch Braunbären besiedelt. Das Verbreitungsgebiet der Braunbären nach Ende der jüngsten Kaltzeit umfasste weite Teile Nordamerikas, Eurasiens und Nordafrikas. Braunbären lebten im gesamten westlichen und mittleren Teil Nordamerikas bis zur Höhe der Hudson Bay und südwärts bis in das nördliche Mexiko. In Eurasien kamen sie von Westeuropa bis zur sibirischen Ostküste und zum Himalaya vor, sie fehlten lediglich auf dem Indischen Subkontinent und in Südostasien. In Afrika waren sie im Atlasgebirge beheimatet.

Heutige Verbreitung und Bestandsentwicklung

Durch Bejagung und die Zerstörung ihres Lebensraumes wurde das Verbreitungsgebiet der Braunbären stark eingeschränkt. In vielen Regionen sind Braunbären ausgestorben, in Großbritannien beispielsweise bereits im 10. Jahrhundert, in Deutschland und dem nordafrikanischen Atlasgebirge im 19. Jahrhundert, in Mexiko und weiten Teilen der USA im 20. Jahrhundert. In West- und Mitteleuropa gibt es nur noch Reliktpopulationen, ebenso im Kernland der USA, wo sie nur mehr im nordwestlichen Landesteil leben. Auch in Südwestasien und Teilen Nord- und Osteuropas hat ihre Anzahl deutlich abgenommen. Größere Populationen gibt es noch in Alaska, dem westlichen Kanada und in Nordasien. Durch Auswilderung von Bären aus anderen Gebieten wird versucht, besonders gefährdete Gruppen wieder aufzustocken. Die weltweite Gesamtpopulation des Braunbären beläuft sich auf rund 185.000 bis 200.000 Tiere.

Deutschland

In Deutschland gibt es keine wildlebenden Braunbären mehr. Bereits im Mittelalter wurden sie in waldreiche und schwer zugängliche Gebiete zurückgedrängt. Der letzte Bär im Harz wurde Ende des 17. Jahrhunderts geschossen, in Thüringen Mitte des 18. Jahrhunderts und in Oberschlesien 1770. Im Bayerischen Wald töteten in der Umgebung von Zwiesel die Gebrüder Forster von 1760 bis 1800 noch etwa 60 Bären. Der 1835 in Ruhpolding erlegte Braunbär soll der letzte Braunbär Deutschlands gewesen sein. Der Bärenfang auf dem Großen Waldstein im Fichtelgebirge erinnert an die Jagd auf den Braunbären.

Mit der Einwanderung beziehungsweise Wiederansiedlung der Bären in Österreich ist auch die Frage nach der möglichen Etablierung einer Population in Deutschland wieder aktuell geworden. Im Jahr 2005 hatte der Naturschutzbund Deutschland (NABU) den Braunbären zum Wildtier des Jahres erklärt.

Tatsächlich zeigte sich im Mai und Juni des Jahres 2006 erstmals seit rund 170 Jahren wieder ein Braunbär in Deutschland: JJ1, später in der Presse Bruno oder auch Problembär Bruno genannt, wanderte wochenlang in der deutsch-österreichischen Grenzregion umher. Er riss einige Nutztiere und war öfter in der Nähe menschlicher Siedlungen zu sehen. Daraufhin wurde das Tier zeitweilig zum Abschuss freigegeben, was jedoch auf Druck der Öffentlichkeit zunächst wieder zurückgezogen wurde. Die daraufhin erfolgten Versuche, den Bären lebend zu fangen, wurden nach drei erfolglosen Wochen eingestellt. Am 26. Juni wurde der Bär in der Nähe des Spitzingsees erschossen.

Am 1. Oktober 2019 wurde die Gegenwart eines Braunbären im Allgäu anhand von Exkrementen durch eine Touristin nachgewiesen. Eine Woche später wurde der Bär mittels einer Fotofalle im Landkreis Garmisch-Partenkirchen abgelichtet. Der junge Bär machte sich offenbar im Frühsommer von Trentino in Italien über Österreich, wo er drei Schafe riss, auf den Weg in Richtung Deutschland.

Von Jahresbeginn 2023 bis Juni gab es ungefähr ein Dutzend bestätigte Meldungen von Bären. Die Meldungen kommen aus Süddeutschland. Zwischenfälle mit dem Menschen gab es Stand jetzt nicht. Im April 2023 wurden im Landkreis Rosenheim zwei Schafe getötet.

Siehe auch: Bärendenkmal (Ramberg)

Österreich

In Österreich waren die Bären ebenfalls Mitte des 19. Jahrhunderts ausgerottet. Vereinzelt gab es in den 1950er- und 1960er-Jahren in Kärnten Nachweise von Bären, die aus dem damaligen Jugoslawien zugewandert waren. Im Jahr 1972 ließ sich ein junges männliches Tier in der Ötscher-Region im südwestlichen Niederösterreich nieder, in jener Gegend, in der die letzten Exemplare im 19. Jahrhundert geschossen worden waren. Dieses Tier wurde unter dem Namen „Ötscherbär“ bekannt. 1989 wurde in der Region ein aus Kroatien stammendes Weibchen ausgesetzt, und 1991 kamen drei Jungtiere zur Welt. Mit der Aussetzung zweier weiterer Tiere in den Jahren 1992 und 1993 wurde das Wiederansiedlungsprojekt fortgesetzt.

In jener Zeit kam es zu ersten größeren Schadensmeldungen wie gerissenen Schafen und geplünderten Fischteichen, die bei der lokalen Bevölkerung für Skepsis und Ablehnung des Projektes sorgten; österreichische Medien prägten den Begriff „Problembär“. Eine „Eingreiftruppe“ wurde gegründet, welche die Bären, die sich öfter in der Nähe menschlicher Siedlungen blicken ließen, mit Warnschüssen verjagte.

Seit 1998 wurden jedes Jahr Jungtiere gesichtet, vereinzelt kam es auch zu Zuwanderungen aus Slowenien, so dass bis vor kurzem eine kleine, aber stabile Population von 25 bis 30 Tieren bestand. Die meisten davon lebten im niederösterreichisch-steirischen Grenzgebiet, vorwiegend im Naturpark Ötscher-Tormäuer – in den nördlichen Kalkalpen wurden in den letzten 18 Jahren 35 Individuen nachgewiesen, 1999 war ein Maximalbestand von 12 Tieren vorhanden – und eine kleine Gruppe auch im südlichen Kärnten, in den Karnischen und Gailtaler Alpen und den Karawanken. Im Jahr 2002 wurde außerdem ein aus dem Trentino eingewandertes Exemplar in Tirol gesichtet. Ein weiterer Braunbär in Tirol war der oben erwähnte „JJ1“ im Jahr 2006. Im Oktober 2008 wurde der Bär „MJ4“ im Stubaital gesichtet – der zuletzt im Südtiroler Sarntal angetroffen wurde.

Trotz gelegentlicher Schäden an Haustieren und Bienenstöcken ist die Anwesenheit von Braunbären in Österreich heute von der Bevölkerung weitgehend akzeptiert. Drei eigens beauftragte „Bärenanwälte“ sollen in Bärenregionen die Akzeptanz der Tiere fördern und bei der Klärung von Schadensfällen helfen.

2004 wurde das LIFE Nature Co-op Projekt ins Leben gerufen, das, von der EU unterstützt, versucht, im Alpenraum den Braunbären wieder anzusiedeln. Beteiligt sind die Länder Italien mit den Regionen Trentino und Friaul, Österreich mit Kärnten, Nordösterreich, Oberösterreich und Steiermark, sowie Slowenien. Im Rahmen des Projektes sollen die im Alpenraum ansässigen Teilpopulationen des Braunbären zu einer sogenannten Metapopulation vernetzt werden, die es den Tieren ermöglichen soll, sich untereinander zu vermehren und selbstständig zu überleben.

Mit Jahreswechsel 2007/2008 gab der WWF Österreich bekannt, dass nur mehr 4 der etwas über 30 seit 1991 in Österreich geborenen Braunbären auffindbar sind. Mehrere illegale Abschüsse wurden bekannt (zuletzt im Dezember 2007 ein Jungtier, das vom Bundeskriminalamt sichergestellt wurde), der Verbleib der restlichen Tiere ist unklar. Ohne Schutzmaßnahmen ist der Fortbestand des Braunbären in Österreich gefährdet. Das brächte Österreich nicht nur in den zweifelhaften Ruf, dass ein Tier gleich zweimal ausgerottet worden wäre, es würde auch die Wiederansiedlung des Braunbären – zumindest in den österreichischen Ostalpen, in den Kalkalpen leben heute nurmehr zwei Tiere – langfristig in Frage stellen: Eine Richtlinie der Internationalen Naturschutzunion (IUCN) fordert, dass vor einer neuerlichen Aussendung einer Art die „Identifizierung und Beseitigung der ursprünglich für den Niedergang verantwortlichen Faktoren“ notwendig sei – und das Verschwinden der österreichischen Bären ist insgesamt ungeklärt.

Seit 2011 wird diese Population in Österreich als erloschen angesehen, womit gegenwärtig keine österreichische Bärenpopulation mehr besteht. Die immer wieder in Österreich vorkommenden Tiere sind einzelne Individuen, die aus dem benachbarten Ausland einwandern.

Im Jahr 2012 wurden im österreichisch-schweizerischen Grenzgebiet mehrfach zwei aus Italien zugewanderte Bärenbrüder, als „M12“ und „M13“ bezeichnet, gesichtet. „M12“ wurde im Juni 2012 in Südtirol überfahren. „M13“ wurde in Graubünden, unmittelbar nachdem er aus dem Winterschlaf erwacht war, Ende Februar 2013 erschossen.

Im Mai 2014 kam abermals ein Braunbär, der als „M25“ bezeichnet wird, nach Tirol, der im schweizerisch-österreichischen Grenzgebiet umherwanderte. Es handelte sich um ein zweijähriges Männchen aus dem Trentino. Die Berichterstattung war sehr unterschiedlich geprägt: Während die Tageszeitung Kurier unter „In Tirol ist der Bär los“ einen eher positiv gehaltenen Artikel veröffentlichte, titelte der ORF Tirol „Bär ‚M25‘ treibt sich bei Nauders herum“ und spekulierte „… er soll aber bereits Schäden verursacht haben“. Nach wenigen Tagen verließ der Bär Österreich und wanderte über die Schweiz zurück nach Italien.

Im Bericht nach Artikel 17 der Richtlinie 92/43/EWG für den Berichtszeitraum 2007–2012 hat Österreich für diese in der Europäischen Union streng zu schützende Art einen schlechten Erhaltungszustand bei weiterer Verschlechterung angegeben, nachdem bereits in der vorangegangenen Berichtsperiode ein schlechter Erhaltungszustand festgestellt worden war.

Schweiz

Der bis vor kurzem letzte Abschuss eines Bären in der Schweiz erfolgte 1904 im Unterengadin, an der Südflanke des Piz Pisoc. 1923 gab es noch einmal eine Sichtung. Eine Studie im Anschluss an das österreichische Wiederansiedlungsprojekt aus dem Jahr 1993 zeigte, dass es auch in der Schweiz geeignete Lebensräume für Bären gibt.

Tatsächlich wanderte im Juli 2005 ein Bär aus dem italienischen Trentino ins Val Müstair ein, es war „JJ2“, genannt „Lumpaz“. Dadurch wurden neue Diskussionen über die Möglichkeit einer Etablierung einer Schweizer Braunbärpopulation entfacht. Das Bundesamt für Umwelt (BAFU) hat ein „Konzept Bär Schweiz“ verfasst. Darin ist eine prinzipiell positive Grundeinstellung zur Wiederansiedlung der Braunbären unter Berücksichtigung aller möglichen Konsequenzen und Risiken festgeschrieben. Bären, die für Menschen gefährliches Verhalten zeigen, können als Risikobären eingestuft und abgeschossen werden.

Ein weiterer Bär, der Bruder von JJ1 (alias Bruno) und „JJ2“, „JJ3“ genannt, wurde im April 2008 aufgrund seiner fehlenden Scheu vor Menschen in Graubünden erlegt. Gleichzeitig hielt sich noch ein weiteres Tier, der menschenscheue „MJ4“, das wie JJ3 ebenfalls im Sommer 2007 einwanderte, in Graubünden auf. Es verließ die Schweiz jedoch noch im Frühling 2008 in Richtung Italien. Im Juni 2010 wanderte erneut ein Bär in die Schweiz ein.

2012 näherte sich im Puschlav mit „M13“ ein weiterer Bär allzu sehr den menschlichen Siedlungen. Er wurde als „Risikobär“ eingestuft und im Februar 2013, kaum aus seiner Winterruhe erwacht, getötet.

Mit „M25“ wanderte im Mai 2014 abermals ein Braunbär nach Graubünden, der sich in weiterer Folge im schweizerisch-österreichischen Grenzgebiet aufhielt. Das zweijährige besenderte Männchen stammte aus dem Trentino. Der Bär hielt sich nur kurze Zeit in der Schweiz auf und wanderte Ende Mai 2014 zurück nach Italien. Innerhalb eines Monats sammelte der WWF Schweiz 22.509 Unterschriften für seine Petition „Viva M25“, mit der die Behörden dazu aufgefordert wurden, den Braunbären nicht wie seine Vorgänger töten zu lassen. Im August 2014 riss er in Puschlav zwei Esel auf der Weide. Am 26. Mai 2017 wurde in Eriz BE ein Braunbär gesichtet und fotografiert; der Braunbär ist somit nach 190 Jahren wieder in den Kanton Bern zurückgekehrt. Es handelt sich vermutlich um das bereits im Kanton Uri gesichtete Tier. Im Jahr 2017 wurde ein Braunbär noch zwei weitere Male im Kanton Bern gesichtet, beide Male auf dem Gebiet der Gemeinde Innertkirchen: Im Juli beim Sustenhorn, Anfang September in der Nähe des Engstlensees, nämlich im Gental.

Italien

In Italien gibt es zwei kleine Gruppen. Die Population im Naturpark Adamello-Brenta im Trentino war bis 2012 wieder auf 43 bis 48 Tiere angewachsen und betrug 2021 um die 100 Exemplare. Der Bestand dort war vor 1999 auf 3 Tiere geschrumpft. Daher wurden zwischen 1999 und 2002 im Projekt „Life Ursus“ zehn Tiere aus Slowenien dort ausgesiedelt. Die zweite Gruppe im Abruzzen-Nationalpark umfasst rund 30 bis 50 Tiere. Diese Population unterscheidet sich im Schädelbau von anderen Braunbären und könnte darum eine eigene Unterart, Ursus arctos marsicanus, darstellen.

Nach dem Start des Projektes „Life Ursus“ kam es 2014 zu einer ersten Bärenattacke im Trentino, bei der ein Pilzsucher von einer Bärin in Begleitung ihrer Jungtiere verletzt wurde. Bis 2022 zählte man weitere sechs Angriffe auf Menschen im Trentino. Tödlich endete der Angriff eines Braunbären am 5. April 2023 bei der Ortschaft Caldes im Val di Sole, dem ein 26 Jahre alter Jogger zum Opfer fiel. Es handelte sich um den ersten dokumentarisch belegten Angriff eines Braunbären mit tödlichem Ausgang in Italien und den vierten überhaupt in den letzten 150 Jahren in Europa. DNA-Proben zufolge, soll das Opfer von der 17-jährigen Bärin JJ4 angegriffen worden sein. JJ4 entstammt dem gleichen Wurf wie Problembär JJ1, alias Bruno. Voraussichtlich am 25. Mai 2023 wird die Entscheidung des Verwaltungsgerichts erwartet. Noch scheint nicht sicher zu sein, ob JJ4 wirklich die „Täterin“ war.

Übriges Europa

Anmerkung: Da Braunbären wanderfreudig sind und sich dabei nicht an Landesgrenzen halten, handelt es sich bei den folgenden Zahlen um grobe Schätzungen (Stand ist 2006).

  • In Rumänien lebt die größte europäische Population außerhalb Russlands. Dort gibt es vor allem in den Waldgebieten der Karpaten noch eine vierstellige Zahl von Braunbären: 2021 wurde die Anzahl auf etwa 6700 geschätzt.
  • In Frankreich leben rund 10 bis 20 Braunbären in den Pyrenäen, die dortige Population stammt aber komplett von ausgewilderten Tieren ab, der letzte autochthone französische Bär wurde 2004 erlegt. Früher gab es auch eine Population in den französischen Alpen, sie ist jedoch in den 1930er-Jahren erloschen.
  • In Spanien gibt es rund 160 Tiere in drei Populationen. Schätzungsweise 140 Tiere leben im Parque Natural de Somiedo in Asturien, einem Teil des kantabrischen Gebirges unweit der Stadt Oviedo. Eine geringere Population (ca. 25 Tiere) existiert im selben Gebirge im Naturpark Saja-Besaya rund 200 km weiter östlich zwischen Reinosa und Torrelavega in der Provinz Kantabrien. Der Tierbestand in diesen beiden Regionen gilt als stabil, da es sich um unbewohnte Bergregionen ohne Durchgangsstraßen handelt. Die kleinste Population (etwa ein Dutzend Tiere) lebt in den Pyrenäen in einer Grenzregion zwischen Spanien und Frankreich. (siehe auch unter Frankreich) Man geht davon aus, dass diese Population aussterben wird, da es hier seit längerer Zeit keinen Nachwuchs mehr gibt. Da diese Region auch von Menschen nicht ganz unbewohnt ist, gibt es hier eine Forderung, die Tiere umzusiedeln oder gar auszurotten. Näheres siehe unter Kantabrischer Braunbär.
  • In der Slowakei (vorwiegend in der Hohen Tatra, der Niederen Tatra, der Kleinen Fatra, der Großen Fatra und dem Slowakischen Erzgebirge) leben 700–900 Bären.
  • In Polen 80.
  • In Nordeuropa gibt es noch größere Bestände, so leben in Finnland 2300 bis 2500 und in Schweden max. 3000 Tiere, in Norwegen leben in vereinzelten Gebieten 30 Bären.
  • Auf dem Westbalkan gibt es noch größere Populationen, so leben in Slowenien 500 bis 800 Tiere, in Kroatien zwischen 600 und 800 Braunbären, dort vorwiegend im Gorski Kotar und in der Lika. An den Hängen des Velebit-Bergmassives befindet sich das Bärenrefugium von Kuterevo. In Bosnien und Herzegowina gibt es derzeit ebenfalls etwa 900 Braunbären. Kleine Gruppen sind auch aus Albanien (250) und Nordmazedonien (90) bekannt. Über die jetzige Situation der Braunbären in Serbien und Montenegro ist wenig bekannt, laut einer Statistik leben in Serbien etwa 500 Stück.
  • In Bulgarien leben in den Bergen etwa 600 bis 800 Braunbären frei.
  • In Griechenland haben sich in den Rhodopen und im Epirus-Gebirge rund 250 Tiere halten können.
  • Auch in Estland, wo sich heute Bestände von 700 Tieren aufhalten, ist der Braunbär noch immer, bzw. mittlerweile wieder heimisch.
  • In Lettland gibt es dagegen nur etwa zwölf Tiere.

Russland und Asien

Der Bestand in den Ländern der früheren Sowjetunion wurde 1989 auf 130.000 Tiere geschätzt, durch illegale Bejagung und die Suche nach Bodenschätzen hat er vermutlich abgenommen. In China leben geschätzte 4000 bis 8000 Tiere, kleine Populationen gibt es auch in der Mongolei und auf der japanischen Insel Hokkaidō. Für viele südwestasiatische Länder (wie Türkei oder Iran) gibt es keine genauen Daten, hier sind die Populationen aber ebenfalls vermutlich im Rückgang begriffen.

Der Syrische Braunbär (Ursus arctos syriacus), eine Unterart der Braunbären kommt vom Kaukasus bis zum Nahen Osten vor, wobei er in seiner natürlichen Umgebung akut vom Aussterben bedroht ist.

Afrika

Der Atlasbär, die Population im Atlasgebirge, ist im 19. Jahrhundert, vermutlich in den 1870er-Jahren ausgestorben. Genauere Daten gibt es nicht.

Nordamerika

In Mexiko, ursprünglich ihrem südlichsten Verbreitungsgebiet, sind die Braunbären wahrscheinlich in den 1960er Jahren ausgestorben. Im Kernland der USA waren Braunbären ursprünglich über weite Teile verbreitet, Knochenfunde sind sogar aus Ohio und Kentucky bekannt. Der Rückgang der Populationen begann möglicherweise bereits, als die Indianer dank der von den Spaniern eingeführten Pferde ihre Jagdtechniken verfeinerten. Mit der großflächigen Besiedlung des Landes durch Europäer ging dann ein drastischer Rückgang der Bestandszahlen einher. In den 1920er und 1930er Jahren sind sie aus dem Südwesten des Landes (Kalifornien, Arizona, Utah) verschwunden. Heute leben rund 1100 bis 1200 Tiere in sechs isolierten Populationen im nordwestlichen Landesteil, im Glacier-Nationalpark, dem Yellowstone-Nationalpark sowie vereinzelt in den Bundesstaaten Montana, Idaho und Washington.

In Kanada waren Braunbären bis ins 19. Jahrhundert in weiten Teilen des Landes verbreitet, ihr Vorkommen reichte in die Great-Plains-Region und sogar bis auf die Halbinsel Labrador. Heute sind sie auf die nördlichen und westlichen Landesteile beschränkt und kommen nur mehr in British Columbia, dem westlichen Alberta und den nördlichen Territorien vor. Im dünn besiedelten Alaska sind Braunbären noch relativ häufig. Die Braunbär-Population in Kanada und Alaska wird auf zusammen rund 55.000 Tiere geschätzt.

Lebensraum

Braunbären bewohnen eine Vielzahl von Habitaten. In Amerika bevorzugen sie offenes Gelände wie Tundra, Bergwiesen und Küstenregionen, früher waren sie auch in der Great-Plains-Region zu finden. Die verbliebenen Tiere Europas leben hauptsächlich in bewaldeten Gebirgsregionen, auch in Sibirien sind sie eher in Wäldern als im offenen Terrain zu finden. Solange genügend Nahrung und Plätze für die Winterruhe vorhanden sind, sind sie nicht allzu wählerisch in Bezug auf ihren Lebensraum. Allerdings benötigen sie auch in offenem Gelände ausreichend dicht mit Vegetation bestandene Gebiete als Ruheplätze.

Lebensweise

Aktivitätszeiten und Fortbewegung

Die Aktivitätszeit der Braunbären hängt von den Umweltbedingungen, der Jahreszeit oder der Nähe von Menschen ab. Sie gelten als vorwiegend dämmerungs- oder nachtaktiv, insbesondere in von Menschen besiedelten Gebieten. Zur Zeit des größten Nahrungsbedarfs, im Frühling und Herbst, sind sie auch tagsüber auf Nahrungssuche, im Sommer hingegen eher hauptsächlich in der Nacht.

Bären sind Sohlengänger und bewegen sich im Passgang fort, das heißt, dass beide Beine einer Körperseite gleichzeitig bewegt werden. Normalerweise sind ihre Bewegungen langsam und schleppend, bei Bedarf können sie aber sehr schnell laufen und Geschwindigkeiten von 50 Kilometern pro Stunde erreichen. Sie können auch sehr gut schwimmen. Während Jungtiere noch oft auf Bäume klettern, ist dies ausgewachsenen Tieren aufgrund ihres Gewichtes meist nicht mehr möglich.

Winterruhe

Da sie während der Wintermonate nicht genug Nahrung finden, begeben sie sich in eine Winterruhe. Diese Winterruhe ist kein echter Winterschlaf, da sie relativ leicht wieder aufzuwecken sind. Zwar gehen der Herzschlag und die Atemfrequenz deutlich zurück, die Körpertemperatur sinkt hingegen nur leicht – von normalerweise 36,5 bis 38,5 °C geht sie nur um 4 bis 5 °C zurück. Während dieser Zeit nehmen sie weder Nahrung noch Flüssigkeit zu sich, urinieren und defäkieren auch nicht. Um eine Harnvergiftung zu vermeiden, werden Aminosäuren statt in Harnstoff in wiederverwertbare Aminosäuren umgewandelt. Der Beginn und die Dauer der Winterruhe hängen von den Umweltbedingungen ab. Üblicherweise beginnt sie zwischen Oktober und Dezember und endet zwischen März und Mai, in den südlichen Teilen ihres Verbreitungsgebietes halten sie hingegen gar keine oder nur eine verkürzte Winterruhe.

Im Herbst haben Braunbären einen erhöhten Nahrungsbedarf, sie legen Fettgewebe an, um während der Winterruhe nicht zu verhungern. Interessanterweise werden Fette nicht an den Gefäßwänden abgelagert, was ihnen ermöglicht, sich ohne Gesundheitsgefahren einen Vorrat anzufressen, Braunbären erkranken also nicht an Arteriosklerose. Für den Eintritt der Winterruhe spielt auch der Sättigungsgrad eine Rolle, gut genährte Tiere begeben sich früher zur Ruhe, während hungrige Tiere länger auf Nahrungssuche bleiben, bis sie von der Kälte in ihre Winterquartiere getrieben werden. Der Gewichtsverlust während der Wintermonate ist bei Weibchen deutlich höher (40 %) als bei Männchen (22 %), was auf den höheren Energieaufwand während der Trag- und Säugezeit zurückzuführen ist.

Zur Winterruhe ziehen sie sich in einen Bau zurück, der oft selbst gegraben und mit trockenen Pflanzen ausgekleidet wird. Manchmal benutzen sie auch natürliche Höhlen oder Felsspalten. Diese Baue werden an witterungsgeschützten Stellen angelegt und oft mehrere Jahre hintereinander verwendet, allerdings verteidigen sie sie nicht gegenüber anderen Braunbären.

Sozialverhalten und Kommunikation

Braunbären leben in der Regel einzelgängerisch. Während der Paarungszeit von April bis August kommt es zu kurzzeitigen Verbindungen, die Männchen wollen so verhindern, dass sich die Weibchen mit anderen Tieren fortpflanzen. Die einzige dauerhaftere Bindung ist die der Mutter zu ihrem Nachwuchs. Braunbären zeigen kein ausgeprägtes Territorialverhalten, die Streifgebiete können sich überlappen, sie verteidigen ihr Revier auch nicht gegenüber Artgenossen. Bei üppigen Nahrungsquellen wie fischreichen Gewässern, beerenbestandenen Gebieten oder Mülltonnen kommt es manchmal zu Ansammlungen dutzender Tiere.

Die Reviergröße ist variabel, sie hängt unter anderem vom Nahrungsangebot, von der Topographie, vom Alter, Gesundheitszustand oder Geschlecht des Tieres ab. Die Reviere der Weibchen sind deutlich kleiner als die der Männchen, vermutlich um die Begegnungsmöglichkeiten mit aggressiven Tieren zu vermindern und so die Jungen zu schützen. Die durchschnittliche Reviergröße auf der Kodiakinsel beträgt 24 km² bei Männchen und 12 km² bei Weibchen, im nördlichen Alaska hingegen wächst dieser Wert auf 700 bis 800 km² für Männchen und 300 km² für Weibchen an. Das Territorium eines Männchens überlappt üblicherweise mit dem mehrerer Weibchen, was zu gesteigerten Chancen führt, bei der Fortpflanzung zum Zug zu kommen.

Braunbären sind nicht standorttreu, sie unternehmen saisonale Wanderungen zu Orten mit großem Nahrungsreichtum. In unberührten Gegenden können diese Wanderungen manchmal hunderte Kilometer lang sein.

Für die Kommunikation der Tiere spielt neben Lauten und Körperhaltungen insbesondere der Geruchssinn die wichtigste Rolle. Individuen, die sich direkt gegenüberstehen, kommunizieren mittels Körperhaltungen: Dominanz wird durch direkte Annäherung mit gestrecktem Nacken, zurückgelegten Ohren und präsentierten Eckzähnen ausgedrückt, Unterwerfung durch das Senken oder Wegdrehen des Kopfes und durch Niedersetzen, Hinlegen oder Weglaufen. Kämpfe zwischen Artgenossen werden mit Prankenhieben auf Brust oder Schultern oder mit Bissen in den Kopf oder Nacken ausgetragen.

Braunbären geben wenig Laute von sich, außer wenn sie verwundet sind oder attackiert werden. Jungtiere heulen, wenn sie hungrig oder von der Mutter getrennt sind oder wenn ihnen kalt ist. Es sind keine Laute bekannt, mit denen die Mutter ihre Kinder ruft. Brummende und knurrende Laute sind ein Zeichen für Aggression. Puffende Laute, die durch intensives, wiederholtes Ausatmen erzeugt werden, dienen der freundlichen Kontaktaufnahme zwischen Tieren, zum Beispiel bei der Paarung.

Um visuelle oder olfaktorische Hinweise zu geben, scheuern sie sich an Bäumen, wälzen sich am Boden, beißen oder kratzen sie Teile der Baumrinde heraus oder urinieren und defäkieren auf den Boden. Diese Zeichen dienen der Kennzeichnung des Reviers, der Signalisierung der Paarungsbereitschaft oder der Markierung von Wanderwegen.

Nahrung

Braunbären sind Allesfresser, die aber üblicherweise in erster Linie pflanzliche Nahrung zu sich nehmen. So stehen Gräser, Kräuter, Schößlinge, Blüten, Wurzeln, Knollen, Nüsse und Pilze auf ihrem Speiseplan, im Sommer und Herbst machen Beeren einen wichtigen Bestandteil ihrer Nahrung aus. Auch Honig wird gefressen.

An fleischlicher Nahrung nehmen sie unter anderem Insekten und deren Larven, Vögel und deren Eier sowie Nagetiere, beispielsweise Erdhörnchen (wie Ziesel und Murmeltiere), Lemminge, Taschenratten und Wühlmäuse zu sich. Mit Hilfe ihrer Krallen graben sie diese Beute aus deren Bauen. Insbesondere in den Rocky Mountains fressen sie auch größere Säugetiere wie Elche, Rentiere, Wapitis, Bisons, Weißwedelhirsche und Gabelböcke. Von diesen Tieren fallen ihnen allerdings kaum gesunde erwachsene Tiere zum Opfer, meist töten und fressen sie kranke oder alte Exemplare sowie Jungtiere. Auch das Aas dieser Tiere wird verzehrt, vor allem im Winter umgekommene Exemplare nach der Winterruhe der Bären. Selten greifen sie auch Schwarzbären oder sogar Artgenossen an. Wo sie in ihrer Nähe gehalten werden, fressen Braunbären auch Weidetiere wie Schafe, Ziegen oder junge Rinder.

Braunbären sind keine spezialisierten Jäger größerer Säugetiere, sie verfügen jedoch über erhebliche Kräfte. Huftiere werden meist durch Prankenhiebe auf Kopf oder Nacken getötet, daher ist häufig der Schädel oder die Wirbelsäule des Beutetieres gebrochen. Häufig sind auch Bisse in den Hals- oder Schulterbereich. Bären öffnen dann meist die Bauch- oder die Brusthöhle und fressen die Innereien, sehr gerne auch das Euter. Diese charakteristische Bearbeitung der Beutetiere wird in Schadensfällen bei Haustieren für die Identifizierung des Verursachers genutzt.

Manchmal vergraben Bären ihre Nahrung, um sie vor Nahrungskonkurrenten zu verbergen oder vor der Verrottung zu bewahren. Oft legen sie sich dann auf oder neben den Erdhaufen, um ihre Beute zu bewachen. Dieses Verhalten kann aber nur bei Nahrungsmangel beobachtet werden und kommt in Gebieten oder Perioden mit reichem Angebot nicht vor. Tiere, die ihre Nahrung solcherart bewachen, gelten als besonders aggressiv und greifen jeden Eindringling, auch Menschen, an.

In den Küstenregionen, insbesondere am Pazifik, zählen Lachse während deren Laichwanderungen in den Sommermonaten zur bevorzugten Nahrung der Braunbären. Die Fangtechniken variieren, so werden die Fische beispielsweise direkt aus dem Wasser gefischt oder in der Luft gefangen, während sie kleine Wasserfälle überspringen. Vermutlich gehen die großen Ausmaße der Bären in Alaska und Kamtschatka auf eine besonders fischreiche Nahrung zurück. Die Bären an den Küsten und Fjorden ernähren sich auch gern von Muscheln, die sie bei Niedrigwasser ohne Probleme mit ihren großen Tatzen aus dem Sand ausgraben. Vom ausgestorbenen Kalifornischen Braunbären ist bekannt, dass er Kadaver von gestrandeten Walen verspeiste.

Fortpflanzung

Als charakteristisch für Braunbären gelten eine hohe Lebenserwartung, eine vergleichsweise langsame Fortpflanzungsrate sowie ein spätes Eintreten der Geschlechtsreife.

Paarung und Trächtigkeit

Braunbären sind polygam, das heißt, ein Männchen kann sich mit mehreren Weibchen paaren. Während der Paarungszeit folgen oft mehrere männliche Tiere einem Weibchen, es kann dabei auch zu Kämpfen unter den Männchen um das Paarungsrecht kommen. Um zu verhindern, dass sich ein befruchtetes Weibchen erneut paart, bleiben die Männchen ein bis drei Wochen bei diesem. Aus der Sicht der weiblichen Tiere macht es dagegen Sinn, sich mit verschiedenen Partnern zu paaren.

Die Paarungszeit fällt in die Monate Mai bis Juli. Nach dem Geschlechtsakt nistet sich die befruchtete Eizelle allerdings nicht gleich ein, sondern bleibt frei im Uterus. Dieses Stadium der Keimruhe kann fünf Monate dauern; erst zu Beginn der Winterruhe kommt es zur Nidation, und die Tragzeit beginnt. Daher beträgt die Zeitspanne zwischen Fortpflanzung und Geburt 180 bis 270 Tage, während die eigentliche Trächtigkeit mit ca. 42 bis 56 Tagen relativ kurz ist.

Geburt und Jungenaufzucht

Die Geburt fällt in die Zeit der Winterruhe, in die Monate Januar bis März. Die Wurfgröße beträgt eins bis vier, meist jedoch zwei oder drei Jungtiere. Wie alle Bären zählen die Braunbären zu den Plazentatieren mit dem größten Gewichtsunterschied zwischen dem Weibchen und ihrem Wurf. Neugeborene sind 23 bis 28 Zentimeter lang und wiegen 340 bis 680 Gramm. Ihre Augen sind geschlossen und sie erscheinen nackt, obwohl sie mit kurzen grauen Haaren bedeckt sind. Jungtiere sind durch einen rundlichen Schädel gekennzeichnet, der erst im Wachstum die langgestreckte Form des Erwachsenenschädels annimmt, ein Prozess, der sich über ihr ganzes Leben erstrecken kann.

Weibchen haben ein Paar Zitzen an der Brust und zwei weitere am Bauch. Ihre Milch zeichnet sich durch einen hohen Protein- (6 bis 17 %), und Fettgehalt (20 %) aus. Darum wachsen die Jungtiere sehr schnell, mit drei Monaten wiegen sie bereits 15 Kilogramm, mit 6 Monaten 25 Kilogramm. Im ersten Sommer haben die jungen Braunbären oft ein weißliches, V-förmiges Nackenmuster, das im zweiten Lebensjahr verblasst.

Mit rund fünf Monaten nehmen die jungen Braunbären erstmals feste Nahrung zu sich, endgültig abgesetzt werden sie mit 1,5 bis 2,5 Jahren. Mindestens bis zum zweiten Frühling, meist aber bis zum dritten oder vierten, bleiben die Jungen bei ihrer Mutter, bis diese sie verjagt, um neuen Nachwuchs zu zeugen. Im Anschluss bleiben Geschwister manchmal noch für zwei bis vier Jahre zusammen, sie spielen miteinander und gehen gemeinsam auf Nahrungssuche.

Männliche Tiere erreichen die Geschlechtsreife mit rund 4,5 Jahren, Weibchen in der Regel etwas später, mit rund vier bis sechs Jahren, in Ausnahmefällen auch erst mit sieben oder acht. Ihr Wachstum setzt sich aber danach noch fort, ausgewachsen sind Braunbären erst mit 10 oder 11 Jahren.

Lebenserwartung und natürliche Bedrohungen

Eine Untersuchung im Yellowstone-Nationalpark hat die durchschnittliche Lebenserwartung der Braunbären auf sechs Jahre berechnet. Das mögliche Höchstalter von Tieren in freier Natur wird auf 20 bis 30 Jahre geschätzt, wie viele andere Tiere können Braunbären in menschlicher Obhut aber ein deutlich höheres Alter erreichen. Das älteste bislang bekannte Exemplar starb mit 47 Jahren, das potentielle Höchstalter von Tieren in Gefangenschaft wird auf 50 Jahre geschätzt.

Viele Tiere sterben an Mangelernährung oder Krankheiten. Insbesondere während der Paarungszeit kommt es zum Infantizid, wenn Jungtiere von erwachsenen Männchen attackiert werden. Auch Fälle von Kannibalismus, das heißt, dass Braunbären Artgenossen fressen, sind bekannt. Zum Tod können auch Verletzungen führen, die ihnen von den Hörnern der Beutetiere zugefügt werden. In Gebieten, wo sich die Verbreitungsgebiete überlappen, sind Pumas, Luchse, Wölfe oder Vielfraße Nahrungskonkurrenten der Braunbären. Erwachsene Tiere haben aber kaum natürliche Feinde, lediglich aus Sibirien gibt es Berichte, wonach sie manchmal dem Sibirischen Tiger zum Opfer fallen. Allerdings sind einige Parasiten bekannt: Zu den Ektoparasiten der Braunbären zählen Flöhe der Gattung Chaetopsylla und Zecken der Gattung Dermacenter. Als Endoparasiten sind unter anderem Fadenwürmer (Baylisascaris transfuga) und Trichinen verbreitet.

Systematik

Externe Systematik

Der Braunbär ist einer der vier bis sechs lebenden Vertreter der Gattung Ursus, zu welcher auch der Eisbär, der Amerikanische Schwarzbär, der Asiatische Schwarzbär, meist der Malaienbär und manchmal der Lippenbär gezählt werden. Der älteste bekannte Vertreter dieser Gattung ist Ursus minimus, ein relativ kleiner Bär, der im Pliozän lebte. Als Vorfahre des Braunbären gilt Ursus etruscus, der den heutigen Tieren bis auf eine etwas urtümlichere Form der Zähne ähnelte. Die ältesten Fossilienfunde des Braunbären selbst sind rund 500.000 Jahre alt und stammen aus dem Zhoukoudian-Höhlensystem in China. Vor rund 250.000 Jahren kam die Art nach Europa, wo sie in mehreren Gebieten zusammen mit dem Höhlenbären (Ursus spelaeus) koexistierte. Während der Weichseleiszeit wanderte die Art über die damals trockene Beringstraße nach Nordamerika ein und erreichte, bevor sie vom Menschen zurückgedrängt wurde, Gebiete bis zur Höhe von Ontario, Kentucky oder Nordmexiko. Möglicherweise ist dort das Aussterben der riesigen Kurznasenbären durch die Nahrungskonkurrenz des Braunbären begünstigt worden.

Der Eisbär gilt als der nächste Verwandte des Braunbären und hat sich erst vor relativ kurzer Zeit, vermutlich im mittleren Pleistozän, aus ihm entwickelt. In traditioneller Sichtweise werden die beiden als getrennte Arten geführt.

Jüngere Untersuchungen haben jedoch gezeigt, dass manche Braunbärpopulationen genetisch näher mit dem Eisbären verwandt sind als mit anderen Braunbären. Nach kladistischen Gesichtspunkten ist der Braunbär somit eine „paraphyletische Art“ und wird als Musterbeispiel verwendet, um das gängige Artkonzept in Frage zu stellen.

Untermauert wird diese Sichtweise damit, dass Braun- und Eisbären kreuzbar sind und sogar fertile Nachkommen produzieren können. Bis vor kurzem fehlten entsprechende Berichte aus der Natur, im April 2006 erlegte jedoch ein Jäger auf der Banksinsel (Nordwest-Territorien, Kanada) einen vermeintlichen Eisbären. Dessen Fell war nicht richtig weiß oder gelblich, sondern zeigte eher ein sehr helles Braun. Eine DNA-Analyse durch Experten des Umweltministeriums der Nordwest-Territorien ergab, dass es sich bei dem erlegten Tier überraschenderweise um einen Hybriden aus Eisbär und Grizzlybär handelte.

Frühere Vermutungen, der Eisbär sei nur eine, vergleichsweise junge, Sonderlinie des Braunbären (der dadurch paraphyletisch wäre) beruhen nach neueren Erkenntnissen auf Fehldeutung einer unerkannten Hybridisierung (mit Introgression).

In menschlicher Obhut sind auch Hybride zwischen Braun- und Amerikanischem Schwarzbär gezüchtet worden, die Jungtiere starben jedoch innerhalb weniger Wochen.

Interne Systematik

Innerhalb des großen Verbreitungsgebietes der Braunbären gibt es beträchtliche Unterschiede hinsichtlich der Größe und des Gewichtes, der Schädelform, der Fellfärbung und anderer morphologischer Merkmale. Aus diesem Grund wurden zahlreiche Unterarten beschrieben, über deren Anzahl große Meinungsunterschiede bestehen. Im Lauf der Forschungsgeschichte wurden dutzende Unterarten beschrieben, eine Zahl, die heute wieder nach unten korrigiert wurde. In modernen Systematiken werden meist folgende Unterarten unterschieden:

  • Der Europäische Braunbär (Ursus arctos arctos) umfasst die Bestände in den Alpen, den Pyrenäen, in Ost- und Südeuropa sowie in Skandinavien. Zu dieser Unterart gehört auch der Kantabrische Braunbär.
  • Der Syrische Braunbär (U. a. syriacus) ist relativ kleinwüchsig und hat eine hellbraune Färbung. Ob es sich bei diesem in der Kaukasusregion und Vorderasien heimischen Vertreter um eine eigenständige Unterart oder um eine lokale Variante des Europäischen Braunbären handelt, ist umstritten.
  • Der Sibirische Braunbär (U. a. beringianus) lebt im asiatischen Teil Russlands und ist ein großgewachsener Vertreter.
  • Der Kamtschatkabär (U. a. piscator) ist ein auf der Halbinsel Kamtschatka beheimateter besonders großgewachsener Vertreter des Sibirischen Braunbären. Er wird manchmal als eigene Unterart aufgeführt. Er ist mit einer Kopf-Rumpf-Länge von 2,5 Meter und einem Gewicht von 600 Kilogramm der zweitgrößte heute lebende Braunbär.
  • Der Atlasbär (U. a. crowtheri) umfasste die Bestände im nordafrikanischen Atlasgebirge, die im 19. Jahrhundert ausgerottet wurden. Manchmal wird er als eigenständige Art (Ursus crowtheri) geführt.
  • Der Grizzlybär (U. a. horribilis) bewohnt Nordamerika. Er ist kräftiger und schwerer als europäische Braunbären und gilt als aggressiver. Grizzly stammt aus dem Englischen und bedeutet „gräulich“.
  • Der Kalifornische Braun- oder Grizzlybär (U. a. californicus) ist ausgestorben. Er wurde aufgrund seiner Fellfärbung im Englischen als Golden Bear bezeichnet und lebte im US-Bundesstaat Kalifornien sowie auf der Halbinsel Niederkalifornien.
  • Der Mexikanische Braun- oder Grizzlybär (U. a. nelsoni) war im nördlichen Mexiko beheimatet. Er ist vermutlich in den 1960er Jahren ausgestorben.
  • Der Isabellbär (U. a. isabellinus) ist nach seinem isabellfarbenen Fell benannt, er ist in Nordindien, im Himalaya und in Zentralasien beheimatet.
  • Der (U. a. manchuricus) kommt im Nordosten Chinas und in der Mongolei vor.
  • Der Gobibär (U. a. gobiensis) kommt in Zentralasien und Südasien vor. Der Status dieser Unterart ist stark umstritten.
  • Der Kodiakbär (U. a. middendorffi), lebt auf der Insel Kodiak und benachbarten Inseln vor der Südküste Alaskas. Er ist mit einem Gewicht von bis zu 750 Kilogramm und einer Körperlänge (Kopf – Rumpf) von bis zu 2,70 Metern der größte der heute lebenden Braunbären.
  • Der (U. a. pruinosus) ist in Tibet und Sichuan beheimatet und durch sein blaugraues Fell gekennzeichnet. Vermutlich sind zahlreiche vermeintliche Sichtungen des Yetis auf Verwechslungen mit diesem Tier zurückzuführen.
  • Der (U. a. lasiotus) lebt auf der japanischen Insel Hokkaidō.

Genetische Untersuchungen unterstützen diese Einteilung jedoch nicht. Mittels Vergleichs der mitochondrialen DNA (mtDNA) wurden mehrere Abstammungslinien (Kladen) der Braunbären festgestellt, mit teilweise erstaunlichen Ergebnissen: So gibt es in Europa zwei Abstammungslinien – eine umfasst die Tiere in Skandinavien und in Südeuropa, die zweite die Tiere in Osteuropa und Sibirien. Die Kodiakbären gehören zur selben Linie wie die weit kleineren Exemplare im Landesinneren Alaskas, und die Population auf dem Alexanderarchipel vor der Südostküste Alaskas repräsentiert eine gänzlich eigene Linie, die genetisch den Eisbären nähersteht als den Tieren auf dem Festland.

Mensch und Braunbär

Braunbären in der Kultur

Der Braunbär spielt, vermutlich aufgrund seiner Größe und Kraft, in der Kulturgeschichte eine bedeutende Rolle. Er hat Eingang in zahlreiche Mythen gefunden, ist ein häufiges Motiv in der Heraldik und kehrt auch in vielen Märchen, literarischen Werken und Filmen wieder. Auch einige Vornamen leiten sich von ihm ab. Allerdings wird nahezu überall nicht explizit vom Braunbären, sondern nur vom „Bären“ gesprochen. Da er aber in Europa die einzige in geschichtlicher Zeit lebende Bärenart war, lassen sich zumindest auf diesem Kontinent die Verweise als auf den Braunbären bezogen betrachten.

Etymologie und Benennung

Das eigentliche Wort für „(Braun-)Bär“ im Urindogermanischen hatte die Wortwurzel *ṛktos, wie aus Wörtern wie griechisch arktos und lateinisch ursus (< *urcsus < *urctus) zu schließen ist. Auch in einigen keltischen Sprachen ist die Wurzel erhalten, so im Altirischen (art), im Walisischen (arth) und im Bretonischen (arz). Die Wurzel taucht auch in den Namen der keltischen Gottheiten Artaios und Artio auf sowie bei den Griechen in den Namen der mythologischen Figuren Artemis und Arkas. Auch im Altindischen lässt sich diese Wurzel nachweisen (Sanskrit Ṛkṣa ऋक्ष).

Die Wortwurzel Bär kommt nur in germanischen Sprachen vor (Althochdeutsch bero, englisch bear, niederländisch beer, skandinavisch björn) und wird von einigen Sprachwissenschaftlern von einem alten Wort für braun abgeleitet. Aufgrund dieser Sonderstellung der germanischen Sprachen wird vermutet, dass das Wort bei den Germanen als eine Art von Tabuwort („Brauner“ statt „Bär“) entstanden ist, mit dessen Hilfe aus magischen Gründen die Verwendung des eigentlichen Bärenwortes vermieden werden sollte, um das mächtige Raubtier nicht beschwörend „herbeizurufen“.

Auch der germanische Heldenname Beowulf (neuhochdeutsch: „Bienenwolf“) ist eine Umschreibung (Kenning) für den Bären.

Ein ähnlicher Effekt ist in den slawischen Sprachen zu beobachten, wo der Bär regelmäßig mit einem Wort für Honigfresser (russisch медведь, polnisch niedźwiedź, tschechisch medvěd, slowenisch medved) benannt wird.

Der wissenschaftliche Name des Braunbären, Ursus arctos, geht auf Carl von Linné zurück und verbindet den lateinischen Namen des Bären, ursus, als Gattungsnamen und die griechische Bezeichnung arktos als Artname.

Mythologie und Kult

Höhlenmalereien von Bären und Hinweise auf einen möglichen „Bärenkult“ finden sich bereits im Jungpaläolithikum, unklar ist aber, inwieweit es sich dabei eher um den ausgestorbenen Höhlenbären und nicht um den Braunbären gehandelt hat.

In der griechischen Mythologie wird die Nymphe Kallisto, eine Begleiterin von Artemis, mit der sie manchmal gleichgesetzt wird, von Zeus verführt. Nach der Geburt ihres Sohnes Arkas wird sie entweder von Zeus’ eifersüchtiger Gattin Hera oder von Artemis, die über den Verlust von Kallistos Jungfräulichkeit entsetzt war, in einen Bären verwandelt. Jahre später tötete Arkas seine Mutter beinahe, als er auf der Jagd war und sie für einen gewöhnlichen Bären hielt. Doch Zeus hielt ihn davon ab, verwandelte ihn auch in einen Bären und setzte beide als Großer Bär und Kleiner Bär an den Sternenhimmel. Beide sind an ihrem Schwanz in den Himmel geschleudert worden, wodurch sie ihren untypischen Schweif bekamen. Die Bezeichnung Arktis leitet sich davon ab und bedeutet Land unter dem (Sternbild des) Großen Bären.

Die Kelten kannten Bärengottheiten. So wurde bei den Helvetiern die Bärengöttin Artio verehrt, wobei diese möglicherweise die Herkunft des Berner Wappentiers ist. Andere keltische Bärengottheiten waren Artaios und Matunus. In keltischen Erzählungen nimmt der Bär als „König der Tiere“ eine ähnliche Rolle ein wie später der Löwe. In welcher Beziehung der Name des sagenhaften Königs Artus zum keltischen Wort für Bär – art – steht, ist umstritten.

Aus der Nordischen Mythologie stammt die Vorstellung, bestimmte Menschen können sich in Bären verwandeln oder deren Eigenschaften annehmen. Bekannt sind die Berserker, die als Inbegriff des entfesselten Kämpfers gelten. Der Name Beowulf aus dem bekannten angelsächsischen Epos ist eine Kenning für Bär und steht möglicherweise in dieser Tradition. Das Motiv von Menschen, die Bärengestalt annehmen können, taucht beispielsweise auch in der Gestalt des Beorn in Tolkiens Roman Der Hobbit auf. Auch im lettischen Nationalepos Lacplēsis spielt der Bär eine wichtige Rolle, indem ein mythischer Held, halb Bär, halb Mensch, zum Retter des lettischen Volkes aufsteigt.

Auch von anderen eurasischen Völkern sind mythische oder kultische Vorstellungen überliefert. Im finnischen Nationalepos Kalevala gibt es Hinweise auf eine Bärenverehrung. Es war verboten, den eigentlichen Namen des Bären, oksi, auszusprechen, sodass Umschreibungen wie metsän kuningas („König des Waldes“), otso (eine Ableitung von oksi) oder karhu (ursprünglich eine Bezeichnung für das Bärenfell, heute die Standardbezeichnung für „Bär“) gebraucht wurden. Nachdem ein Bär erlegt worden war, gab es Zeremonien, um den Geist des Bären zu besänftigen. Auch die Samen kannten einen Bärenkult, eine eigene Jagdzeremonie für Bären. Bei den Ainu ist bis ins 20. Jahrhundert ein Bärenopfer bezeugt: Ein junger Bär wurde gefangen, über Monate hinweg ernährt und in einem Ritual geopfert.

Manche tengristische Völker Zentral- und Nordasiens wie zum Beispiel die Ewenken sehen den Bären als heiligen Ahnen. Er gilt in Sibirien als der Herrscher der Wildnis. Seinen Namen auszusprechen gilt als Tabu, daher wird er mit anderen Worten beschrieben.

In indianischen Mythen und im Kult finden sich ebenfalls zahlreiche Bezüge zum Bären: es gab Bären-Clans, Bärentänze, der Bär fand als Totemtier Verwendung und auch bei der Namensgebung, zum Beispiel Big Bear oder Sun Bear. Anzumerken ist aber, dass es in Nordamerika neben dem Braunbären auch noch den Schwarzbären gibt, die äußerlich manchmal nur schwer zu unterscheiden sind und im mythisch-kultischen Bereich meist auch nicht getrennt wurden.

Heraldik

In der Heraldik ist der Bär ein häufiges Motiv, das Macht und Stärke widerspiegelt. Oft kommt er in sogenannten „redenden Wappen“ vor, in Wappen für Personen oder Orte, in deren Namen ein wie „Bär“ klingender Bestandteil vorkommt, unabhängig von der Etymologie. Bekanntes Beispiel ist der „Berliner Bär“ im Wappen Berlins. Im Alpenraum sind das Wappen der Schweizer Hauptstadt und des Kantons Bern sowie die der österreichischen Ortschaften Petzenkirchen und den beiden Orten Berndorf in Salzburg oder Berndorf in Niederösterreich weitere Beispiele.

In verschiedenen Heiligenlegenden der Spätantike bzw. des frühen Mittelalters – auch hier vor allem aus dem Alpenraum – werden Begegnungen von christlichen Missionaren mit Bären geschildert, in denen der Heilige zeigt, dass er Macht über das stärkste Raubtier ausüben kann, was zur Demonstration der Macht Gottes verwendet wurde. Diese Geschichten werden dem Hl. Gallus und dem Hl. Korbinian zugeschrieben. So kommt es vor, dass Orte, die von diesen Heiligen gegründet oder nach ihnen benannt wurden, später den Bären als Wappentier angenommen haben. Im Fall des Hl. Gallus ist dies beispielsweise im Wappen der Abtei und der Stadt St. Gallen der Fall. Der Korbiniansbär ist unter anderem im Wappen der Stadt Freising und im Wappen des Erzbistums München-Freising zu sehen. Papst Benedikt XVI. war hier eine Zeit lang Erzbischof und hat das Motiv in sein Papstwappen übernommen.

Allgemein gilt der Alpenraum als Rückzugsgebiet der Bären, so dass hier auch zum Zeitpunkt der Wappenentstehung noch häufig Bären anzutreffen waren, die dann als Wappentiere angenommen wurden. Dies ist bei den beiden Halbkantonen Appenzell Ausserrhoden und Innerrhoden sowie bei der Ortschaft Mannenbach der Fall.

Der Fürst Bernhard III. von Anhalt-Bernburg führte im Jahre 1323 ein heraldisches Bärenmotiv in seinem Reitersiegel. Dieses Bärenmotiv wurde zum Wappen der Linie Anhalt-Bernburg des Fürstenhauses der Askanier, dessen berühmtester Vertreter der später so genannte Albrecht der Bär war. In dieser Linie gab es von 1252 bis 1468 sechs Herzöge mit Namen Bernhard. Das Wappen mit dem Bären wurde zum Wappen des Herzogtums und späteren Freistaates Anhalt und ist heute im Wappen des Bundeslandes Sachsen-Anhalt vertreten: Im weißen Feld ein schwarzer, schreitender Bär auf einer schwarzgefugten, roten Zinnenmauer mit geöffnetem Tor.

Durch die Heirat einer Erbtochter kam das Bärenwappen der westfälischen Grafen von Rietberg in das bis heute verwendete Wappen von Ostfriesland.

Besonders originell ist das Wappen der historischen Grafschaft Hoya, das bis heute von der Samtgemeinde Grafschaft Hoya geführt wird; es zeigt zwei abgewendete, durch einen Hautfetzen verbundene Bärentatzen. Einzelne abgehackte Bärentatzen bilden ein vergleichsweise häufiges Motiv in den Wappen deutscher Adelsfamilien. Das rührt vermutlich daher, dass die Tatzen als einzige Teile eines erlegten Bären gelten, die für den menschlichen Genuss geeignet sind und deshalb als Jagdbeute mit nach Hause gebracht wurden.

Bären weisen unter anderem auch das Wappen der russischen Republik Karelien und Flagge und Siegel des US-Bundesstaates Kalifornien auf. Letztere zeigen die ausgestorbene Unterart Kalifornischer Braunbär (Ursus arctos californicus).

Meist sind die Braunbären nicht in ihrer natürlichen Farbe abgebildet, sondern in schwarz, rot oder gold. Das rührt daher, dass Braun keine heraldische Farbe ist und daher oft auf die nächstliegenden Farben zurückgegriffen wurde.

Weitere Wappenabbildungen: Bären in der Heraldik auf Commons

Märchen, Literatur und Film

In Märchen und Fabeln spielt der Braunbär, als „Meister Petz“ oder „Braun“ bezeichnet, eine in der Regel gutmütige, manchmal etwas tollpatschige Figur. In der Literatur, insbesondere in der Kinderliteratur sowie im Zeichentrickfilm finden sich zahlreiche Ableger dieses Motivs, darunter „Balou der Bär“ aus dem Dschungelbuch, Käpt’n Blaubär, Pu der Bär, Petzi und viele andere. Bei Schneeweißchen und Rosenrot schließlich erweist sich der hilfreiche Bär als ein verwandelter Mensch.

Der Spielfilm Der Bär (L’ours) von Jean-Jacques Annaud beschreibt die Geschichte eines verwaisten Bärenjungen, das in der kanadischen Wildnis von einem männlichen Bären „adoptiert“ wird. Der Film ist aus Sicht der Bären erzählt und enthält kaum herkömmliche Dialoge.

Sonstiges

In der Börse steht der Begriff „Bärenmarkt“ im Gegensatz zum „Bullenmarkt“ für sinkende Kurse (Baisse). Diese Bezeichnung geht auf Tierkämpfe zurück, die im 19. Jahrhundert in den USA abgehalten wurden.

Eine Reihe von Vornamen leiten sich vom Bären ab, darunter die deutschen Namen Bernhard und Bernward, das aus dem Nordgermanischen stammende Björn, aus dem Keltischen Artur, oder die auf die lateinische Bezeichnung Ursus zurückgehenden Namen Urs und Ursula. Auch Sportmannschaften und andere Vereine tragen die Bezeichnung „Bären“ oder englisch „Bears“ in ihrem Namen, beispielsweise die Bergkamener Bären oder die Chicago Bears. Erwähnt seien an dieser Stelle noch zahlreiche Markennamen, die an den Bären angelehnt sind, wie der Likör Bärenfang, die Kaffeesahne Bärenmarke und das Bärenpils von Berliner Kindl.

Auch für den Teddybären stand der Braunbär Pate. Richard Steiff wurde durch die Braunbären im Stuttgarter Zoo dazu inspiriert, auch wenn es sich bei der legendenhaften Erzählung der Entstehung des Namens um ein Schwarzbärbaby gehandelt hat, das von Theodore „Teddy“ Roosevelt verschont wurde.

Ein schlechter Dienst, den man jemandem leistet, heißt redensartlich Bärendienst.

Der Umgang mit realen Braunbären

Braunbären in Gefangenschaft

Die Verwendung von Braunbären als Objekte der Unterhaltung hat eine weitreichende Geschichte. Mit Netzen und Fallgruben gefangene Bären – in den Legionen des Römischen Reiches gab es speziell ausgebildete „ursarii“ – wurden ab etwa 169 v. Chr. in großer Zahl nach Rom transportiert.

Seit Caesars Regierungszeit wurden Bären zu Tausenden in Zirkusspielen getötet. Die Bärenhatz, also die öffentliche Tötung von Bären, blieb bis in die frühe Neuzeit hinein eine beliebte Vergnügungsveranstaltung. Bärenkämpfe, bei denen man Bären gegeneinander oder gegen Hunde kämpfen lässt, waren ebenfalls früher verbreitet. Heute finden solche Darbietungen noch in Teilen Asiens statt, allerdings mit Asiatischen Schwarzbären.

Gefangene und abgerichtete Bären waren in Europa als Tanzbären bis in das 20. Jahrhundert hinein eine Jahrmarktsattraktion. Auch in der Zirkusdressur spielten Bären eine wichtige Rolle. Sie gelten für den Tierbändiger als die gefährlichsten Raubtiere. Durch das Erstarken des Tierschutzes im öffentlichen Bewusstsein sind diese Erscheinungen seit etwa einem halben Jahrhundert rückläufig. Vielerorts werden bis heute Braunbären gehalten. Während sich Zoos heutzutage vermehrt um eine artgerechte Haltung bemühen, entspricht die Unterbringung der Tiere in Bärengräben oder Käfigen in der Regel nicht den modernen Anforderungen des Tierschutzes.

Zusammenleben mit Braunbären

Aufgrund seiner großen Kraft kann ein einziger Biss oder Prankenhieb eines Bären beim Menschen schwere Verletzungen oder sogar den Tod verursachen. Für gewöhnlich greifen sie Menschen jedoch selten an; sie fliehen, wenn sie Menschen nahen hören. Es gibt allerdings Situationen, in denen sie gefährlich werden können. Dazu zählen die Begegnung mit verletzten Tieren, mit Müttern, die Jungtiere bei sich haben, mit Tieren, die an Kadavern fressen oder wenn der Mensch einen Hund bei sich hat.

Es gibt eine Reihe von Verhaltensregeln, die beispielsweise von den Nationalparkverwaltungen in Nordamerika herausgegeben werden. Durch Lärm durch Sprechen, Singen oder ein Glöckchen am Stiefel soll verhindert werden, dass ein Bär überrascht und erschreckt wird. Provokatives oder bedrohendes Verhalten sollte vermieden werden, dazu zählen auch Versuche, das Tier zu verscheuchen. Im Fall eines Angriffes soll man nicht weglaufen, sondern sich tot stellen.

Trotzdem kommt es nahezu jedes Jahr in Nordamerika und Asien, selten auch in Europa, zu vereinzelten Todesfällen, die gegebenenfalls auf provokantes oder unvorsichtiges Verhalten der Menschen zurückzuführen sind.

Bekannt in Europa wurde 2006 der Braunbär „Bruno“, korrekter Name „JJ1“, der wegen vermuteter Bedrohlichkeit („Problembär“) nach mehreren Aktivitäten in der Nähe menschlicher Siedlungen im Gebiet Spitzingsee erlegt wurde. Vorgang und Begleitumstände wurden kontrovers diskutiert.

Jagd auf Braunbären

Gaston Phébus, der Graf von Foix, verfasste in den 1380er Jahren sein vielfach kopiertes und zitiertes (deutsch: „Jagdbuch“), in dem er auch Einzelheiten über die Lebensweise der Bären mitteilte und Empfehlungen zur Jagd auf den Bären aussprach. So sollte man zur Jagd auf den Bären Bogen- oder Armbrustschützen mitnehmen. Wenn die Hunde den Bären gestellt hätten, seien mindestens zwei Männer zum Abfangen des Bären mit Spießen (Bärenspieß oder Bärenfeder, ähnlich der Saufeder) notwendig, wobei einer den Bären verletzen und auf sich lenken solle, der zweite dann den Bären gezielt von hinten abfangen könne. Ein Schwert, wie bei Wildschweinen häufig verwendet, eigne sich zum Abfangen des Bären nicht, vermutlich weil der Jäger dann in die Reichweite der tödlichen Pranken des Bären kommt. Das Fleisch sei nicht sehr schmackhaft, eine Delikatesse seien dagegen die Bärentatzen.

Neben dem Aspekt der Unterhaltung wurden Braunbären vielfach auch gejagt, um ihre Körperteile zu nutzen. Diese Bejagung ist von vielen Völkern Eurasiens und Nordamerikas bekannt und war oft mit rituellen Zeremonien verbunden. Das Fleisch der Bären wurde gegessen, das Fell für Kleidung oder Decken verwendet, Krallen und Zähne wurden zu Schmuckstücken verarbeitet. Auch (vermeintlich) medizinische oder abergläubische Gründe waren ausschlaggebend: In römischer Zeit wurden beispielsweise Fett, Galle, Blut und Hoden teils gegen verschiedene Krankheiten, teils in der Landwirtschaft gegen Raupen, Läuse und Frostschäden angewandt. In der traditionellen Chinesischen Medizin spielt die Gallenflüssigkeit der Bären bis heute eine wichtige Rolle. Zwar werden vorrangig Asiatische Schwarzbären dafür erlegt oder sogar gehalten, diese Art wird aber immer seltener. Die Gewinnung der Galle ist einer der Gründe, weswegen heute auch zahlreiche Braunbären, insbesondere in Asien, gewildert werden.

Ein weiterer Grund für die Bejagung der Braunbären war die Sicht als Nahrungskonkurrent, der Weidetiere wie Schafe, Ziegen und Rinder reißt, Fischteiche plündert und Bienenstöcke aufbricht. Während unbestritten ist, dass solche Vorfälle passieren, ist das Ausmaß der tatsächlichen Schäden ungewiss und dürfte oft übertrieben dargestellt werden. Häufig war auch der Mensch die Hauptursache dafür, indem er massiv in den natürlichen Lebensraum der Bären eingriff und sie so zwang, sich neue Nahrungsquellen zu erschließen.

Heute noch immer verbreitet ist die Jagd auf Braunbären, die im Gegensatz zur früheren wirtschaftlichen Nutzung als reine Trophäenjagd durchgeführt und auch von heimischen Reiseveranstaltern angeboten wird. Dabei wird ein Bär durch regelmäßige Fütterung an einen Platz gebunden. Sobald der Bär regelmäßig am Luderplatz erscheint, kann ein Jagdgast eingeladen werden, der ohne große Anstrengung den Bären erschießen kann.

Literatur

  • Bernd Brunner: Eine kurze Geschichte der Bären. Claassen, Berlin 2005, ISBN 3-546-00395-0.
  • Igor Chestin: Der Braunbär. (= Die Neue Brehm-Bücherei. Band 633). Westarp, Magdeburg 1996, ISBN 3-89432-494-5.
  • Ronald M. Nowak: Walker’s mammals of the world. 6. Auflage. Johns Hopkins University Press, Baltimore 1999, ISBN 0-8018-5789-9 (englisch). 
  • Maria Pasitschniak-Arts: Ursus arctos. In: Mammalian Species. Nr. 439, American Society of Mammalogists, Washington DC 1993, ISSN 0076-3519, S. 1–10.
  • L. P. Waits, S. L. Talbot, R. H. Ward, G. F. Shields: Mitochondrial DNA phylogeography of the North American brown bear and implications for conservation. In: Conservation Biology. Band 12, Nr. 2, Blackwell, Boston Mass 1998, ISSN 0888-8892, S. 408–417.

Belletristik

  • Lew Tolstoi: Die Bärenjagd. Sankt Petersburg 1875.

Weblinks

Commons: Braunbär (Ursus arctos) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Braunbär – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
  • Literatur von und über Braunbär im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
  • Ursus arctos in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN 2008. Eingestellt von: B. N. McLellan, C. Servheen, D. Huber, 2008. Abgerufen am 24. Februar 2008.
  • Informationen des Schweizer Bundesamts für Umwelt mit („Konzept Bär“) (Memento vom 17. September 2014 im Internet Archive)
  • Homepage der deutschen Stiftung für Bären
  • waldwissen.net – Dossier Großraubtiere (Memento vom 11. Januar 2013 im Internet Archive)
  • Bären in Rumänien
  • Bären in der Slowakei (slow. und engl.)

Einzelnachweise

  1. Bjèorn Kurtâen: Pleistocene Mammals of North America, Columbia University Press, S. 183 ff.
  2. Bayern und die Bärenjagd, Die Welt, Artikel vom 27. Juni 2006
  3. Bär im Kreis Garmisch-Partenkirchen gesichtet, in: Spiegel online, 23. Oktober 2019.
  4. Naturschutz und Lebensraum: Erster Braunbär seit Bruno in Deutschland. Abgerufen am 2. November 2019. 
  5. Alexander Steininger: FAQ: Wie gefährlich sind Bären? Abgerufen am 8. Juni 2023. 
  6. Bären in Österreich vor dem Aussterben. In: Salzburger Nachrichten. 13. August 2008, S. 4. 
  7. Besucht Brunos Bruder Bayern?
  8. Bären in den Alpen (Memento vom 31. Dezember 2006 im Internet Archive)
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  12. Tagesanzeiger (2012): Artikel „Zweiter totgefahrener Bär war der Bruder von M13“, 4. Juli 2012
  13. Schweizer Radio und Fernsehen (2013): Artikel „Bär M13 abgeschossen – obwohl er nie aggressiv war“, 20. Februar 2013
  14. Schweizer Radio und Fernsehen (2013): Artikel „«Der Bär ist unnötig gestorben»“, 20. Februar 2013
  15. ORF Tirol (2014): Artikel „Bär ‚M25‘ treibt sich bei Nauders herum“, 14. Mai 2014 auf tirol.orf.at
  16. Kurier (2014): Artikel „In Tirol ist der Bär los“, 14. Mai 2014 auf kurier.at
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  19. espace.ch
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  52. n-tv.de
Tier des Jahres in Deutschland

Fledermaus (1992) | Wildkatze (1993) | Rotwild (1994) | Apollofalter (1995) | Feldhamster (1996) | Alpensteinbock (1997) | Unke (1998) | Fischotter (1999) | Äskulapnatter (2000) | Feldhase (2001) | Rotwild (2002) | Wolf (2003) | Siebenschläfer (2004) | Braunbär (2005) | Seehund (2006) | Elch (2007) | Wisent (2008) | Braunbrustigel (2009) | Dachs (2010) | Eurasischer Luchs (2011) | Gämse (2012) | Mauswiesel (2013) | Wisent (2014) | Feldhase (2015) | Feldhamster (2016) | Haselmaus (2017) | Wildkatze (2018) | Reh (2019) | Maulwurf (2020) | Fischotter (2021) | Gewöhnlicher Schweinswal (2022) | Gartenschläfer (2023) | Braunbrustigel (2024) | Alpenschneehase (2025)

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Veröffentlichungsdatum: 23 Jun 2025 / 09:25

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Der Braunbar Ursus arctos gehort zu den Saugetieren aus der Familie der Baren Ursidae In Eurasien und Nordamerika kommt er in mehreren Unterarten vor darunter Europaischer Braunbar U a arctos Grizzlybar U a horribilis und Kodiakbar U a middendorffi BraunbarSibirischer BraunbarSystematikOrdnung Raubtiere Carnivora Unterordnung Hundeartige Caniformia Familie Baren Ursidae Unterfamilie Gattung UrsusArt BraunbarWissenschaftlicher NameUrsus arctosLinnaeus 1758Grizzlybar im Bute Inlet Als eines der grossten an Land lebenden Raubtiere der Erde spielt er in zahlreichen Mythen und Sagen eine wichtige Rolle Er wurde als Nahrungskonkurrent und Gefahrder des Menschen vielerorts dezimiert oder ausgerottet So gibt es in West und Mitteleuropa nur noch Reliktpopulationen Innerhalb des deutschen Sprachraums lebt nur in Osterreich dauerhaft eine kleine Gruppe In den Alpen wandern einzelne Tiere umher BeschreibungGrosser Braunbar an der Sudkuste Alaskas Katmai Nationalpark Braunbaren haben den stammigen kraftvollen Korperbau aller Baren ihr Skelett ist aber in der Regel starker gebaut als das anderer Vertreter ihrer Familie Merkmale die sie mit den ubrigen Vertretern ihrer Familie teilen sind der Penisknochen Baculum und der kurze stummelartige Schwanz Ein artspezifisches Merkmal ist der muskulose Buckel uber den Schultern der den Vorderbeinen zusatzliche Kraft verleiht Kopf und Sinne Schadel Sammlung Museum Wiesbaden Braunbaren haben wie alle Baren einen schweren massiven Kopf mit vorstehender Schnauze Im Gegensatz zum oft ahnlich gefarbten Amerikanischen Schwarzbaren ist die Stirn deutlich hoher und die Schnauze nach innen gewolbt konkav Die Ohren sind abstehend und abgerundet die Augen hingegen sehr klein Dementsprechend ist auch der Gesichtssinn unterentwickelt der Gehorsinn ist durchschnittlich der Geruchssinn hingegen sehr gut ausgepragt Die Halswirbel weisen eine grosse Drehbarkeit auf der Nacken ist allerdings kurzer als beim nahe verwandten Eisbaren Zahne und Verdauungstrakt Braunbaren haben im bleibenden Gebiss 42 Zahne Die Zahnformel lautet 3 3 1 1 4 4 2 3 pro Kieferhalfte haben sie also drei Schneide einen Eck vier Vorbacken und zwei Oberkiefer beziehungsweise drei Unterkiefer Backenzahne Die Tiere weisen die fur viele Raubtiere typischen vergrosserten Eckzahne auf die Backenzahne sind als Anpassung an die Pflanzennahrung mit breiten flachen Kronen versehen Wie bei allen Raubtieren Carnivora ist der Verdauungstrakt der Braunbaren einfach gebaut Der Magen ist einhohlig der Blinddarm fehlt Der Darm ist 7 bis 10 Meter lang und somit langer als bei rein fleischfressenden Carnivoren Gliedmassen Junger Braunbar Vorder und Hinterfusse sind hier gut zu erkennen Der Abdruck des Vorderfusses weist beim Europaischen Braunbaren eine Lange von ca 16 cm der des Hinterfusses ca 26 cm auf Die Gliedmassen sind lang und kraftig wobei die Vorder und Hinterextremitaten annahernd gleich lang sind Die Knochen des Unterarms Elle Ulna und Speiche Radius beziehungsweise Unterschenkels Schien Tibia und Wadenbein Fibula sind getrennt was zu einer starken Drehbarkeit fuhrt Die Fusse sind gross und haben auf der Unterseite schwere behaarte Ballen Vorder und Hinterfusse haben jeweils funf Zehen die in bis zu 8 Zentimeter langen nicht einziehbaren Krallen enden Bei der Fortbewegung wird der Fuss jeweils mit der ganzen Sohle aufgesetzt Braunbaren sind also wie alle Baren Sohlenganger Fell Das Fell der Braunbaren ist ublicherweise dunkelbraun gefarbt kann aber eine Vielzahl von Farbschattierungen annehmen Die Variationen reichen dabei von gelb und graubraun uber verschiedene Brauntone bis fast schwarz Tiere in den Rocky Mountains weisen oft ein weissgrau gesprenkeltes Oberfell auf dieser graulichen engl grizzly Farbung verdankt die Unterart der Grizzlybaren ihren Namen Das Haarkleid der Braunbaren ist generell durch ein dichtes Unterhaar charakterisiert die Deckhaare sind lang Das Fell ist jahreszeitlichen Veranderungen ausgesetzt das fur die kalten Monate angelegte Winterfell ist dicht und rau und erweckt einen zotteligen Eindruck Abmessungen und Gewicht Die Kopfrumpflange dieser Tiere liegt zwischen 100 und 280 Zentimetern die Schulterhohe betragt rund 90 bis 150 Zentimeter Der Schwanz ist nur rund 6 bis 21 Zentimeter lang Das Gewicht variiert je nach Verbreitungsgebiet sehr stark wobei aber in allen Populationen die Mannchen deutlich schwerer als die Weibchen sind Der Kodiakbar ist die grosste Unterart des Braunbaren Die schwersten Braunbaren sind die Kodiakbaren die an der Sudkuste Alaskas und auf vorgelagerten Inseln wie Kodiak leben Sie konnen ein Gewicht von bis zu 780 Kilogramm erreichen wobei das Durchschnittsgewicht der Mannchen aber nur bei 389 Kilogramm und bei Weibchen 207 Kilogramm liegt Braunbaren im Landesinneren Alaskas sind deutlich leichter das Durchschnittsgewicht liegt hier bei 243 Kilogramm fur Mannchen und 117 Kilogramm bei Weibchen Weiter sudlich in Nordamerika in Kanada und dem nordwestlichen Kerngebiet der USA betragt das Gewicht der Mannchen 140 bis 190 Kilogramm das der Weibchen 80 bis 130 Kilogramm In Nordeuropa und Sibirien wiegen Braunbaren durchschnittlich 150 bis 250 Kilogramm in Sudeuropa sind sie deutlich leichter nur rund 70 Kilogramm In Asien nimmt ihr Gewicht nach Osten hin zu die Tiere auf der Halbinsel Kamtschatka erreichen wiederum 140 bis 320 Kilogramm Verbreitung und LebensraumUrsprungliche Verbreitung Nordamerika wurde erst zu Ende des Pleistozans vor etwa 14 000 Jahren uber die damalige Landbrucke Beringia durch Braunbaren besiedelt Das Verbreitungsgebiet der Braunbaren nach Ende der jungsten Kaltzeit umfasste weite Teile Nordamerikas Eurasiens und Nordafrikas Braunbaren lebten im gesamten westlichen und mittleren Teil Nordamerikas bis zur Hohe der Hudson Bay und sudwarts bis in das nordliche Mexiko In Eurasien kamen sie von Westeuropa bis zur sibirischen Ostkuste und zum Himalaya vor sie fehlten lediglich auf dem Indischen Subkontinent und in Sudostasien In Afrika waren sie im Atlasgebirge beheimatet Heutige Verbreitung und Bestandsentwicklung Ungefahre ursprungliche Verbreitung des Braunbaren Ursus arctos Heutiges Verbreitungsgebiet Durch Bejagung und die Zerstorung ihres Lebensraumes wurde das Verbreitungsgebiet der Braunbaren stark eingeschrankt In vielen Regionen sind Braunbaren ausgestorben in Grossbritannien beispielsweise bereits im 10 Jahrhundert in Deutschland und dem nordafrikanischen Atlasgebirge im 19 Jahrhundert in Mexiko und weiten Teilen der USA im 20 Jahrhundert In West und Mitteleuropa gibt es nur noch Reliktpopulationen ebenso im Kernland der USA wo sie nur mehr im nordwestlichen Landesteil leben Auch in Sudwestasien und Teilen Nord und Osteuropas hat ihre Anzahl deutlich abgenommen Grossere Populationen gibt es noch in Alaska dem westlichen Kanada und in Nordasien Durch Auswilderung von Baren aus anderen Gebieten wird versucht besonders gefahrdete Gruppen wieder aufzustocken Die weltweite Gesamtpopulation des Braunbaren belauft sich auf rund 185 000 bis 200 000 Tiere Deutschland In Deutschland gibt es keine wildlebenden Braunbaren mehr Bereits im Mittelalter wurden sie in waldreiche und schwer zugangliche Gebiete zuruckgedrangt Der letzte Bar im Harz wurde Ende des 17 Jahrhunderts geschossen in Thuringen Mitte des 18 Jahrhunderts und in Oberschlesien 1770 Im Bayerischen Wald toteten in der Umgebung von Zwiesel die Gebruder Forster von 1760 bis 1800 noch etwa 60 Baren Der 1835 in Ruhpolding erlegte Braunbar soll der letzte Braunbar Deutschlands gewesen sein Der Barenfang auf dem Grossen Waldstein im Fichtelgebirge erinnert an die Jagd auf den Braunbaren Mit der Einwanderung beziehungsweise Wiederansiedlung der Baren in Osterreich ist auch die Frage nach der moglichen Etablierung einer Population in Deutschland wieder aktuell geworden Im Jahr 2005 hatte der Naturschutzbund Deutschland NABU den Braunbaren zum Wildtier des Jahres erklart Tatsachlich zeigte sich im Mai und Juni des Jahres 2006 erstmals seit rund 170 Jahren wieder ein Braunbar in Deutschland JJ1 spater in der Presse Bruno oder auch Problembar Bruno genannt wanderte wochenlang in der deutsch osterreichischen Grenzregion umher Er riss einige Nutztiere und war ofter in der Nahe menschlicher Siedlungen zu sehen Daraufhin wurde das Tier zeitweilig zum Abschuss freigegeben was jedoch auf Druck der Offentlichkeit zunachst wieder zuruckgezogen wurde Die daraufhin erfolgten Versuche den Baren lebend zu fangen wurden nach drei erfolglosen Wochen eingestellt Am 26 Juni wurde der Bar in der Nahe des Spitzingsees erschossen Braunbar im Landkreis Garmisch Partenkirchen 22 Oktober 2019 Am 1 Oktober 2019 wurde die Gegenwart eines Braunbaren im Allgau anhand von Exkrementen durch eine Touristin nachgewiesen Eine Woche spater wurde der Bar mittels einer Fotofalle im Landkreis Garmisch Partenkirchen abgelichtet Der junge Bar machte sich offenbar im Fruhsommer von Trentino in Italien uber Osterreich wo er drei Schafe riss auf den Weg in Richtung Deutschland Von Jahresbeginn 2023 bis Juni gab es ungefahr ein Dutzend bestatigte Meldungen von Baren Die Meldungen kommen aus Suddeutschland Zwischenfalle mit dem Menschen gab es Stand jetzt nicht Im April 2023 wurden im Landkreis Rosenheim zwei Schafe getotet Siehe auch Barendenkmal Ramberg Osterreich Eine Jagdgesellschaft posiert mit dem letzten Braunbaren Nordtirols im Stallental 1898 In Osterreich waren die Baren ebenfalls Mitte des 19 Jahrhunderts ausgerottet Vereinzelt gab es in den 1950er und 1960er Jahren in Karnten Nachweise von Baren die aus dem damaligen Jugoslawien zugewandert waren Im Jahr 1972 liess sich ein junges mannliches Tier in der Otscher Region im sudwestlichen Niederosterreich nieder in jener Gegend in der die letzten Exemplare im 19 Jahrhundert geschossen worden waren Dieses Tier wurde unter dem Namen Otscherbar bekannt 1989 wurde in der Region ein aus Kroatien stammendes Weibchen ausgesetzt und 1991 kamen drei Jungtiere zur Welt Mit der Aussetzung zweier weiterer Tiere in den Jahren 1992 und 1993 wurde das Wiederansiedlungsprojekt fortgesetzt In jener Zeit kam es zu ersten grosseren Schadensmeldungen wie gerissenen Schafen und geplunderten Fischteichen die bei der lokalen Bevolkerung fur Skepsis und Ablehnung des Projektes sorgten osterreichische Medien pragten den Begriff Problembar Eine Eingreiftruppe wurde gegrundet welche die Baren die sich ofter in der Nahe menschlicher Siedlungen blicken liessen mit Warnschussen verjagte Seit 1998 wurden jedes Jahr Jungtiere gesichtet vereinzelt kam es auch zu Zuwanderungen aus Slowenien so dass bis vor kurzem eine kleine aber stabile Population von 25 bis 30 Tieren bestand Die meisten davon lebten im niederosterreichisch steirischen Grenzgebiet vorwiegend im Naturpark Otscher Tormauer in den nordlichen Kalkalpen wurden in den letzten 18 Jahren 35 Individuen nachgewiesen 1999 war ein Maximalbestand von 12 Tieren vorhanden und eine kleine Gruppe auch im sudlichen Karnten in den Karnischen und Gailtaler Alpen und den Karawanken Im Jahr 2002 wurde ausserdem ein aus dem Trentino eingewandertes Exemplar in Tirol gesichtet Ein weiterer Braunbar in Tirol war der oben erwahnte JJ1 im Jahr 2006 Im Oktober 2008 wurde der Bar MJ4 im Stubaital gesichtet der zuletzt im Sudtiroler Sarntal angetroffen wurde Trotz gelegentlicher Schaden an Haustieren und Bienenstocken ist die Anwesenheit von Braunbaren in Osterreich heute von der Bevolkerung weitgehend akzeptiert Drei eigens beauftragte Barenanwalte sollen in Barenregionen die Akzeptanz der Tiere fordern und bei der Klarung von Schadensfallen helfen 2004 wurde das LIFE Nature Co op Projekt ins Leben gerufen das von der EU unterstutzt versucht im Alpenraum den Braunbaren wieder anzusiedeln Beteiligt sind die Lander Italien mit den Regionen Trentino und Friaul Osterreich mit Karnten Nordosterreich Oberosterreich und Steiermark sowie Slowenien Im Rahmen des Projektes sollen die im Alpenraum ansassigen Teilpopulationen des Braunbaren zu einer sogenannten Metapopulation vernetzt werden die es den Tieren ermoglichen soll sich untereinander zu vermehren und selbststandig zu uberleben Mit Jahreswechsel 2007 2008 gab der WWF Osterreich bekannt dass nur mehr 4 der etwas uber 30 seit 1991 in Osterreich geborenen Braunbaren auffindbar sind Mehrere illegale Abschusse wurden bekannt zuletzt im Dezember 2007 ein Jungtier das vom Bundeskriminalamt sichergestellt wurde der Verbleib der restlichen Tiere ist unklar Ohne Schutzmassnahmen ist der Fortbestand des Braunbaren in Osterreich gefahrdet Das brachte Osterreich nicht nur in den zweifelhaften Ruf dass ein Tier gleich zweimal ausgerottet worden ware es wurde auch die Wiederansiedlung des Braunbaren zumindest in den osterreichischen Ostalpen in den Kalkalpen leben heute nurmehr zwei Tiere langfristig in Frage stellen Eine Richtlinie der Internationalen Naturschutzunion IUCN fordert dass vor einer neuerlichen Aussendung einer Art die Identifizierung und Beseitigung der ursprunglich fur den Niedergang verantwortlichen Faktoren notwendig sei und das Verschwinden der osterreichischen Baren ist insgesamt ungeklart Seit 2011 wird diese Population in Osterreich als erloschen angesehen womit gegenwartig keine osterreichische Barenpopulation mehr besteht Die immer wieder in Osterreich vorkommenden Tiere sind einzelne Individuen die aus dem benachbarten Ausland einwandern Im Jahr 2012 wurden im osterreichisch schweizerischen Grenzgebiet mehrfach zwei aus Italien zugewanderte Barenbruder als M12 und M13 bezeichnet gesichtet M12 wurde im Juni 2012 in Sudtirol uberfahren M13 wurde in Graubunden unmittelbar nachdem er aus dem Winterschlaf erwacht war Ende Februar 2013 erschossen Im Mai 2014 kam abermals ein Braunbar der als M25 bezeichnet wird nach Tirol der im schweizerisch osterreichischen Grenzgebiet umherwanderte Es handelte sich um ein zweijahriges Mannchen aus dem Trentino Die Berichterstattung war sehr unterschiedlich gepragt Wahrend die Tageszeitung Kurier unter In Tirol ist der Bar los einen eher positiv gehaltenen Artikel veroffentlichte titelte der ORF Tirol Bar M25 treibt sich bei Nauders herum und spekulierte er soll aber bereits Schaden verursacht haben Nach wenigen Tagen verliess der Bar Osterreich und wanderte uber die Schweiz zuruck nach Italien Im Bericht nach Artikel 17 der Richtlinie 92 43 EWG fur den Berichtszeitraum 2007 2012 hat Osterreich fur diese in der Europaischen Union streng zu schutzende Art einen schlechten Erhaltungszustand bei weiterer Verschlechterung angegeben nachdem bereits in der vorangegangenen Berichtsperiode ein schlechter Erhaltungszustand festgestellt worden war Schweiz Barenjagd in der Tschachtlanchronik 1470 Der bis vor kurzem letzte Abschuss eines Baren in der Schweiz erfolgte 1904 im Unterengadin an der Sudflanke des Piz Pisoc 1923 gab es noch einmal eine Sichtung Eine Studie im Anschluss an das osterreichische Wiederansiedlungsprojekt aus dem Jahr 1993 zeigte dass es auch in der Schweiz geeignete Lebensraume fur Baren gibt Tatsachlich wanderte im Juli 2005 ein Bar aus dem italienischen Trentino ins Val Mustair ein es war JJ2 genannt Lumpaz Dadurch wurden neue Diskussionen uber die Moglichkeit einer Etablierung einer Schweizer Braunbarpopulation entfacht Das Bundesamt fur Umwelt BAFU hat ein Konzept Bar Schweiz verfasst Darin ist eine prinzipiell positive Grundeinstellung zur Wiederansiedlung der Braunbaren unter Berucksichtigung aller moglichen Konsequenzen und Risiken festgeschrieben Baren die fur Menschen gefahrliches Verhalten zeigen konnen als Risikobaren eingestuft und abgeschossen werden Ein weiterer Bar der Bruder von JJ1 alias Bruno und JJ2 JJ3 genannt wurde im April 2008 aufgrund seiner fehlenden Scheu vor Menschen in Graubunden erlegt Gleichzeitig hielt sich noch ein weiteres Tier der menschenscheue MJ4 das wie JJ3 ebenfalls im Sommer 2007 einwanderte in Graubunden auf Es verliess die Schweiz jedoch noch im Fruhling 2008 in Richtung Italien Im Juni 2010 wanderte erneut ein Bar in die Schweiz ein 2012 naherte sich im Puschlav mit M13 ein weiterer Bar allzu sehr den menschlichen Siedlungen Er wurde als Risikobar eingestuft und im Februar 2013 kaum aus seiner Winterruhe erwacht getotet Mit M25 wanderte im Mai 2014 abermals ein Braunbar nach Graubunden der sich in weiterer Folge im schweizerisch osterreichischen Grenzgebiet aufhielt Das zweijahrige besenderte Mannchen stammte aus dem Trentino Der Bar hielt sich nur kurze Zeit in der Schweiz auf und wanderte Ende Mai 2014 zuruck nach Italien Innerhalb eines Monats sammelte der WWF Schweiz 22 509 Unterschriften fur seine Petition Viva M25 mit der die Behorden dazu aufgefordert wurden den Braunbaren nicht wie seine Vorganger toten zu lassen Im August 2014 riss er in Puschlav zwei Esel auf der Weide Am 26 Mai 2017 wurde in Eriz BE ein Braunbar gesichtet und fotografiert der Braunbar ist somit nach 190 Jahren wieder in den Kanton Bern zuruckgekehrt Es handelt sich vermutlich um das bereits im Kanton Uri gesichtete Tier Im Jahr 2017 wurde ein Braunbar noch zwei weitere Male im Kanton Bern gesichtet beide Male auf dem Gebiet der Gemeinde Innertkirchen Im Juli beim Sustenhorn Anfang September in der Nahe des Engstlensees namlich im Gental Italien Der stark gefahrdete Marsische Braunbar dessen Lebensraum sich heute nur noch auf und um den italienischen Nationalpark Abruzzen Latium und Molise beschrankt In Italien gibt es zwei kleine Gruppen Die Population im Naturpark Adamello Brenta im Trentino war bis 2012 wieder auf 43 bis 48 Tiere angewachsen und betrug 2021 um die 100 Exemplare Der Bestand dort war vor 1999 auf 3 Tiere geschrumpft Daher wurden zwischen 1999 und 2002 im Projekt Life Ursus zehn Tiere aus Slowenien dort ausgesiedelt Die zweite Gruppe im Abruzzen Nationalpark umfasst rund 30 bis 50 Tiere Diese Population unterscheidet sich im Schadelbau von anderen Braunbaren und konnte darum eine eigene Unterart Ursus arctos marsicanus darstellen Nach dem Start des Projektes Life Ursus kam es 2014 zu einer ersten Barenattacke im Trentino bei der ein Pilzsucher von einer Barin in Begleitung ihrer Jungtiere verletzt wurde Bis 2022 zahlte man weitere sechs Angriffe auf Menschen im Trentino Todlich endete der Angriff eines Braunbaren am 5 April 2023 bei der Ortschaft Caldes im Val di Sole dem ein 26 Jahre alter Jogger zum Opfer fiel Es handelte sich um den ersten dokumentarisch belegten Angriff eines Braunbaren mit todlichem Ausgang in Italien und den vierten uberhaupt in den letzten 150 Jahren in Europa DNA Proben zufolge soll das Opfer von der 17 jahrigen Barin JJ4 angegriffen worden sein JJ4 entstammt dem gleichen Wurf wie Problembar JJ1 alias Bruno Voraussichtlich am 25 Mai 2023 wird die Entscheidung des Verwaltungsgerichts erwartet Noch scheint nicht sicher zu sein ob JJ4 wirklich die Taterin war Ubriges Europa Bettelnde Braunbarenfamilie an der Transfogarascher Hochstrasse in RumanienBraunbar in den franzosischen Pyrenaen Anmerkung Da Braunbaren wanderfreudig sind und sich dabei nicht an Landesgrenzen halten handelt es sich bei den folgenden Zahlen um grobe Schatzungen Stand ist 2006 In Rumanien lebt die grosste europaische Population ausserhalb Russlands Dort gibt es vor allem in den Waldgebieten der Karpaten noch eine vierstellige Zahl von Braunbaren 2021 wurde die Anzahl auf etwa 6700 geschatzt In Frankreich leben rund 10 bis 20 Braunbaren in den Pyrenaen die dortige Population stammt aber komplett von ausgewilderten Tieren ab der letzte autochthone franzosische Bar wurde 2004 erlegt Fruher gab es auch eine Population in den franzosischen Alpen sie ist jedoch in den 1930er Jahren erloschen In Spanien gibt es rund 160 Tiere in drei Populationen Schatzungsweise 140 Tiere leben im Parque Natural de Somiedo in Asturien einem Teil des kantabrischen Gebirges unweit der Stadt Oviedo Eine geringere Population ca 25 Tiere existiert im selben Gebirge im Naturpark Saja Besaya rund 200 km weiter ostlich zwischen Reinosa und Torrelavega in der Provinz Kantabrien Der Tierbestand in diesen beiden Regionen gilt als stabil da es sich um unbewohnte Bergregionen ohne Durchgangsstrassen handelt Die kleinste Population etwa ein Dutzend Tiere lebt in den Pyrenaen in einer Grenzregion zwischen Spanien und Frankreich siehe auch unter Frankreich Man geht davon aus dass diese Population aussterben wird da es hier seit langerer Zeit keinen Nachwuchs mehr gibt Da diese Region auch von Menschen nicht ganz unbewohnt ist gibt es hier eine Forderung die Tiere umzusiedeln oder gar auszurotten Naheres siehe unter Kantabrischer Braunbar In der Slowakei vorwiegend in der Hohen Tatra der Niederen Tatra der Kleinen Fatra der Grossen Fatra und dem Slowakischen Erzgebirge leben 700 900 Baren In Polen 80 In Nordeuropa gibt es noch grossere Bestande so leben in Finnland 2300 bis 2500 und in Schweden max 3000 Tiere in Norwegen leben in vereinzelten Gebieten 30 Baren Auf dem Westbalkan gibt es noch grossere Populationen so leben in Slowenien 500 bis 800 Tiere in Kroatien zwischen 600 und 800 Braunbaren dort vorwiegend im Gorski Kotar und in der Lika An den Hangen des Velebit Bergmassives befindet sich das Barenrefugium von Kuterevo In Bosnien und Herzegowina gibt es derzeit ebenfalls etwa 900 Braunbaren Kleine Gruppen sind auch aus Albanien 250 und Nordmazedonien 90 bekannt Uber die jetzige Situation der Braunbaren in Serbien und Montenegro ist wenig bekannt laut einer Statistik leben in Serbien etwa 500 Stuck In Bulgarien leben in den Bergen etwa 600 bis 800 Braunbaren frei In Griechenland haben sich in den Rhodopen und im Epirus Gebirge rund 250 Tiere halten konnen Auch in Estland wo sich heute Bestande von 700 Tieren aufhalten ist der Braunbar noch immer bzw mittlerweile wieder heimisch In Lettland gibt es dagegen nur etwa zwolf Tiere Russland und Asien Braunbar im Zoo von Guangzhou China im Wasser Der Bestand in den Landern der fruheren Sowjetunion wurde 1989 auf 130 000 Tiere geschatzt durch illegale Bejagung und die Suche nach Bodenschatzen hat er vermutlich abgenommen In China leben geschatzte 4000 bis 8000 Tiere kleine Populationen gibt es auch in der Mongolei und auf der japanischen Insel Hokkaidō Fur viele sudwestasiatische Lander wie Turkei oder Iran gibt es keine genauen Daten hier sind die Populationen aber ebenfalls vermutlich im Ruckgang begriffen Der Syrische Braunbar Ursus arctos syriacus eine Unterart der Braunbaren kommt vom Kaukasus bis zum Nahen Osten vor wobei er in seiner naturlichen Umgebung akut vom Aussterben bedroht ist Afrika Der Atlasbar die Population im Atlasgebirge ist im 19 Jahrhundert vermutlich in den 1870er Jahren ausgestorben Genauere Daten gibt es nicht Nordamerika Braunbar aus Alaska beim Verzehr eines Fisches In Mexiko ursprunglich ihrem sudlichsten Verbreitungsgebiet sind die Braunbaren wahrscheinlich in den 1960er Jahren ausgestorben Im Kernland der USA waren Braunbaren ursprunglich uber weite Teile verbreitet Knochenfunde sind sogar aus Ohio und Kentucky bekannt Der Ruckgang der Populationen begann moglicherweise bereits als die Indianer dank der von den Spaniern eingefuhrten Pferde ihre Jagdtechniken verfeinerten Mit der grossflachigen Besiedlung des Landes durch Europaer ging dann ein drastischer Ruckgang der Bestandszahlen einher In den 1920er und 1930er Jahren sind sie aus dem Sudwesten des Landes Kalifornien Arizona Utah verschwunden Heute leben rund 1100 bis 1200 Tiere in sechs isolierten Populationen im nordwestlichen Landesteil im Glacier Nationalpark dem Yellowstone Nationalpark sowie vereinzelt in den Bundesstaaten Montana Idaho und Washington In Kanada waren Braunbaren bis ins 19 Jahrhundert in weiten Teilen des Landes verbreitet ihr Vorkommen reichte in die Great Plains Region und sogar bis auf die Halbinsel Labrador Heute sind sie auf die nordlichen und westlichen Landesteile beschrankt und kommen nur mehr in British Columbia dem westlichen Alberta und den nordlichen Territorien vor Im dunn besiedelten Alaska sind Braunbaren noch relativ haufig Die Braunbar Population in Kanada und Alaska wird auf zusammen rund 55 000 Tiere geschatzt Lebensraum Braunbaren bewohnen eine Vielzahl von Habitaten In Amerika bevorzugen sie offenes Gelande wie Tundra Bergwiesen und Kustenregionen fruher waren sie auch in der Great Plains Region zu finden Die verbliebenen Tiere Europas leben hauptsachlich in bewaldeten Gebirgsregionen auch in Sibirien sind sie eher in Waldern als im offenen Terrain zu finden Solange genugend Nahrung und Platze fur die Winterruhe vorhanden sind sind sie nicht allzu wahlerisch in Bezug auf ihren Lebensraum Allerdings benotigen sie auch in offenem Gelande ausreichend dicht mit Vegetation bestandene Gebiete als Ruheplatze LebensweiseAktivitatszeiten und Fortbewegung Baren konnen Geschwindigkeiten von 50 Kilometern pro Stunde erreichen Die Aktivitatszeit der Braunbaren hangt von den Umweltbedingungen der Jahreszeit oder der Nahe von Menschen ab Sie gelten als vorwiegend dammerungs oder nachtaktiv insbesondere in von Menschen besiedelten Gebieten Zur Zeit des grossten Nahrungsbedarfs im Fruhling und Herbst sind sie auch tagsuber auf Nahrungssuche im Sommer hingegen eher hauptsachlich in der Nacht Baren sind Sohlenganger und bewegen sich im Passgang fort das heisst dass beide Beine einer Korperseite gleichzeitig bewegt werden Normalerweise sind ihre Bewegungen langsam und schleppend bei Bedarf konnen sie aber sehr schnell laufen und Geschwindigkeiten von 50 Kilometern pro Stunde erreichen Sie konnen auch sehr gut schwimmen Wahrend Jungtiere noch oft auf Baume klettern ist dies ausgewachsenen Tieren aufgrund ihres Gewichtes meist nicht mehr moglich Winterruhe Da sie wahrend der Wintermonate nicht genug Nahrung finden begeben sie sich in eine Winterruhe Diese Winterruhe ist kein echter Winterschlaf da sie relativ leicht wieder aufzuwecken sind Zwar gehen der Herzschlag und die Atemfrequenz deutlich zuruck die Korpertemperatur sinkt hingegen nur leicht von normalerweise 36 5 bis 38 5 C geht sie nur um 4 bis 5 C zuruck Wahrend dieser Zeit nehmen sie weder Nahrung noch Flussigkeit zu sich urinieren und defakieren auch nicht Um eine Harnvergiftung zu vermeiden werden Aminosauren statt in Harnstoff in wiederverwertbare Aminosauren umgewandelt Der Beginn und die Dauer der Winterruhe hangen von den Umweltbedingungen ab Ublicherweise beginnt sie zwischen Oktober und Dezember und endet zwischen Marz und Mai in den sudlichen Teilen ihres Verbreitungsgebietes halten sie hingegen gar keine oder nur eine verkurzte Winterruhe Im Herbst haben Braunbaren einen erhohten Nahrungsbedarf sie legen Fettgewebe an um wahrend der Winterruhe nicht zu verhungern Interessanterweise werden Fette nicht an den Gefasswanden abgelagert was ihnen ermoglicht sich ohne Gesundheitsgefahren einen Vorrat anzufressen Braunbaren erkranken also nicht an Arteriosklerose Fur den Eintritt der Winterruhe spielt auch der Sattigungsgrad eine Rolle gut genahrte Tiere begeben sich fruher zur Ruhe wahrend hungrige Tiere langer auf Nahrungssuche bleiben bis sie von der Kalte in ihre Winterquartiere getrieben werden Der Gewichtsverlust wahrend der Wintermonate ist bei Weibchen deutlich hoher 40 als bei Mannchen 22 was auf den hoheren Energieaufwand wahrend der Trag und Saugezeit zuruckzufuhren ist Zur Winterruhe ziehen sie sich in einen Bau zuruck der oft selbst gegraben und mit trockenen Pflanzen ausgekleidet wird Manchmal benutzen sie auch naturliche Hohlen oder Felsspalten Diese Baue werden an witterungsgeschutzten Stellen angelegt und oft mehrere Jahre hintereinander verwendet allerdings verteidigen sie sie nicht gegenuber anderen Braunbaren Sozialverhalten und Kommunikation Braunbaren leben in der Regel einzelgangerisch Wahrend der Paarungszeit von April bis August kommt es zu kurzzeitigen Verbindungen die Mannchen wollen so verhindern dass sich die Weibchen mit anderen Tieren fortpflanzen Die einzige dauerhaftere Bindung ist die der Mutter zu ihrem Nachwuchs Braunbaren zeigen kein ausgepragtes Territorialverhalten die Streifgebiete konnen sich uberlappen sie verteidigen ihr Revier auch nicht gegenuber Artgenossen Bei uppigen Nahrungsquellen wie fischreichen Gewassern beerenbestandenen Gebieten oder Mulltonnen kommt es manchmal zu Ansammlungen dutzender Tiere Braunbar im Zoo von KatowiceBraunbar im Zoo von Bardu Norwegen Die Reviergrosse ist variabel sie hangt unter anderem vom Nahrungsangebot von der Topographie vom Alter Gesundheitszustand oder Geschlecht des Tieres ab Die Reviere der Weibchen sind deutlich kleiner als die der Mannchen vermutlich um die Begegnungsmoglichkeiten mit aggressiven Tieren zu vermindern und so die Jungen zu schutzen Die durchschnittliche Reviergrosse auf der Kodiakinsel betragt 24 km bei Mannchen und 12 km bei Weibchen im nordlichen Alaska hingegen wachst dieser Wert auf 700 bis 800 km fur Mannchen und 300 km fur Weibchen an Das Territorium eines Mannchens uberlappt ublicherweise mit dem mehrerer Weibchen was zu gesteigerten Chancen fuhrt bei der Fortpflanzung zum Zug zu kommen Braunbaren sind nicht standorttreu sie unternehmen saisonale Wanderungen zu Orten mit grossem Nahrungsreichtum In unberuhrten Gegenden konnen diese Wanderungen manchmal hunderte Kilometer lang sein Fur die Kommunikation der Tiere spielt neben Lauten und Korperhaltungen insbesondere der Geruchssinn die wichtigste Rolle Individuen die sich direkt gegenuberstehen kommunizieren mittels Korperhaltungen Dominanz wird durch direkte Annaherung mit gestrecktem Nacken zuruckgelegten Ohren und prasentierten Eckzahnen ausgedruckt Unterwerfung durch das Senken oder Wegdrehen des Kopfes und durch Niedersetzen Hinlegen oder Weglaufen Kampfe zwischen Artgenossen werden mit Prankenhieben auf Brust oder Schultern oder mit Bissen in den Kopf oder Nacken ausgetragen Braunbaren geben wenig Laute von sich ausser wenn sie verwundet sind oder attackiert werden Jungtiere heulen wenn sie hungrig oder von der Mutter getrennt sind oder wenn ihnen kalt ist Es sind keine Laute bekannt mit denen die Mutter ihre Kinder ruft Brummende und knurrende Laute sind ein Zeichen fur Aggression Puffende Laute die durch intensives wiederholtes Ausatmen erzeugt werden dienen der freundlichen Kontaktaufnahme zwischen Tieren zum Beispiel bei der Paarung Um visuelle oder olfaktorische Hinweise zu geben scheuern sie sich an Baumen walzen sich am Boden beissen oder kratzen sie Teile der Baumrinde heraus oder urinieren und defakieren auf den Boden Diese Zeichen dienen der Kennzeichnung des Reviers der Signalisierung der Paarungsbereitschaft oder der Markierung von Wanderwegen Nahrung Braunbaren beim FischfangFrischer Barenkot fotografiert in Kreis Brașov Rumanien Braunbaren sind Allesfresser die aber ublicherweise in erster Linie pflanzliche Nahrung zu sich nehmen So stehen Graser Krauter Schosslinge Bluten Wurzeln Knollen Nusse und Pilze auf ihrem Speiseplan im Sommer und Herbst machen Beeren einen wichtigen Bestandteil ihrer Nahrung aus Auch Honig wird gefressen An fleischlicher Nahrung nehmen sie unter anderem Insekten und deren Larven Vogel und deren Eier sowie Nagetiere beispielsweise Erdhornchen wie Ziesel und Murmeltiere Lemminge Taschenratten und Wuhlmause zu sich Mit Hilfe ihrer Krallen graben sie diese Beute aus deren Bauen Insbesondere in den Rocky Mountains fressen sie auch grossere Saugetiere wie Elche Rentiere Wapitis Bisons Weisswedelhirsche und Gabelbocke Von diesen Tieren fallen ihnen allerdings kaum gesunde erwachsene Tiere zum Opfer meist toten und fressen sie kranke oder alte Exemplare sowie Jungtiere Auch das Aas dieser Tiere wird verzehrt vor allem im Winter umgekommene Exemplare nach der Winterruhe der Baren Selten greifen sie auch Schwarzbaren oder sogar Artgenossen an Wo sie in ihrer Nahe gehalten werden fressen Braunbaren auch Weidetiere wie Schafe Ziegen oder junge Rinder Braunbaren sind keine spezialisierten Jager grosserer Saugetiere sie verfugen jedoch uber erhebliche Krafte Huftiere werden meist durch Prankenhiebe auf Kopf oder Nacken getotet daher ist haufig der Schadel oder die Wirbelsaule des Beutetieres gebrochen Haufig sind auch Bisse in den Hals oder Schulterbereich Baren offnen dann meist die Bauch oder die Brusthohle und fressen die Innereien sehr gerne auch das Euter Diese charakteristische Bearbeitung der Beutetiere wird in Schadensfallen bei Haustieren fur die Identifizierung des Verursachers genutzt Manchmal vergraben Baren ihre Nahrung um sie vor Nahrungskonkurrenten zu verbergen oder vor der Verrottung zu bewahren Oft legen sie sich dann auf oder neben den Erdhaufen um ihre Beute zu bewachen Dieses Verhalten kann aber nur bei Nahrungsmangel beobachtet werden und kommt in Gebieten oder Perioden mit reichem Angebot nicht vor Tiere die ihre Nahrung solcherart bewachen gelten als besonders aggressiv und greifen jeden Eindringling auch Menschen an In den Kustenregionen insbesondere am Pazifik zahlen Lachse wahrend deren Laichwanderungen in den Sommermonaten zur bevorzugten Nahrung der Braunbaren Die Fangtechniken variieren so werden die Fische beispielsweise direkt aus dem Wasser gefischt oder in der Luft gefangen wahrend sie kleine Wasserfalle uberspringen Vermutlich gehen die grossen Ausmasse der Baren in Alaska und Kamtschatka auf eine besonders fischreiche Nahrung zuruck Die Baren an den Kusten und Fjorden ernahren sich auch gern von Muscheln die sie bei Niedrigwasser ohne Probleme mit ihren grossen Tatzen aus dem Sand ausgraben Vom ausgestorbenen Kalifornischen Braunbaren ist bekannt dass er Kadaver von gestrandeten Walen verspeiste Fortpflanzung Grizzlybar Weibchen mit Jungtieren Als charakteristisch fur Braunbaren gelten eine hohe Lebenserwartung eine vergleichsweise langsame Fortpflanzungsrate sowie ein spates Eintreten der Geschlechtsreife Paarung und Trachtigkeit Braunbaren sind polygam das heisst ein Mannchen kann sich mit mehreren Weibchen paaren Wahrend der Paarungszeit folgen oft mehrere mannliche Tiere einem Weibchen es kann dabei auch zu Kampfen unter den Mannchen um das Paarungsrecht kommen Um zu verhindern dass sich ein befruchtetes Weibchen erneut paart bleiben die Mannchen ein bis drei Wochen bei diesem Aus der Sicht der weiblichen Tiere macht es dagegen Sinn sich mit verschiedenen Partnern zu paaren Die Paarungszeit fallt in die Monate Mai bis Juli Nach dem Geschlechtsakt nistet sich die befruchtete Eizelle allerdings nicht gleich ein sondern bleibt frei im Uterus Dieses Stadium der Keimruhe kann funf Monate dauern erst zu Beginn der Winterruhe kommt es zur Nidation und die Tragzeit beginnt Daher betragt die Zeitspanne zwischen Fortpflanzung und Geburt 180 bis 270 Tage wahrend die eigentliche Trachtigkeit mit ca 42 bis 56 Tagen relativ kurz ist Geburt und Jungenaufzucht Jungtier mit deutlich sichtbarem weisslichen NackenmusterSpielende Jungbaren Die Geburt fallt in die Zeit der Winterruhe in die Monate Januar bis Marz Die Wurfgrosse betragt eins bis vier meist jedoch zwei oder drei Jungtiere Wie alle Baren zahlen die Braunbaren zu den Plazentatieren mit dem grossten Gewichtsunterschied zwischen dem Weibchen und ihrem Wurf Neugeborene sind 23 bis 28 Zentimeter lang und wiegen 340 bis 680 Gramm Ihre Augen sind geschlossen und sie erscheinen nackt obwohl sie mit kurzen grauen Haaren bedeckt sind Jungtiere sind durch einen rundlichen Schadel gekennzeichnet der erst im Wachstum die langgestreckte Form des Erwachsenenschadels annimmt ein Prozess der sich uber ihr ganzes Leben erstrecken kann Weibchen haben ein Paar Zitzen an der Brust und zwei weitere am Bauch Ihre Milch zeichnet sich durch einen hohen Protein 6 bis 17 und Fettgehalt 20 aus Darum wachsen die Jungtiere sehr schnell mit drei Monaten wiegen sie bereits 15 Kilogramm mit 6 Monaten 25 Kilogramm Im ersten Sommer haben die jungen Braunbaren oft ein weissliches V formiges Nackenmuster das im zweiten Lebensjahr verblasst Mit rund funf Monaten nehmen die jungen Braunbaren erstmals feste Nahrung zu sich endgultig abgesetzt werden sie mit 1 5 bis 2 5 Jahren Mindestens bis zum zweiten Fruhling meist aber bis zum dritten oder vierten bleiben die Jungen bei ihrer Mutter bis diese sie verjagt um neuen Nachwuchs zu zeugen Im Anschluss bleiben Geschwister manchmal noch fur zwei bis vier Jahre zusammen sie spielen miteinander und gehen gemeinsam auf Nahrungssuche Mannliche Tiere erreichen die Geschlechtsreife mit rund 4 5 Jahren Weibchen in der Regel etwas spater mit rund vier bis sechs Jahren in Ausnahmefallen auch erst mit sieben oder acht Ihr Wachstum setzt sich aber danach noch fort ausgewachsen sind Braunbaren erst mit 10 oder 11 Jahren Lebenserwartung und naturliche Bedrohungen Braunbar aus Alaska Eine Untersuchung im Yellowstone Nationalpark hat die durchschnittliche Lebenserwartung der Braunbaren auf sechs Jahre berechnet Das mogliche Hochstalter von Tieren in freier Natur wird auf 20 bis 30 Jahre geschatzt wie viele andere Tiere konnen Braunbaren in menschlicher Obhut aber ein deutlich hoheres Alter erreichen Das alteste bislang bekannte Exemplar starb mit 47 Jahren das potentielle Hochstalter von Tieren in Gefangenschaft wird auf 50 Jahre geschatzt Viele Tiere sterben an Mangelernahrung oder Krankheiten Insbesondere wahrend der Paarungszeit kommt es zum Infantizid wenn Jungtiere von erwachsenen Mannchen attackiert werden Auch Falle von Kannibalismus das heisst dass Braunbaren Artgenossen fressen sind bekannt Zum Tod konnen auch Verletzungen fuhren die ihnen von den Hornern der Beutetiere zugefugt werden In Gebieten wo sich die Verbreitungsgebiete uberlappen sind Pumas Luchse Wolfe oder Vielfrasse Nahrungskonkurrenten der Braunbaren Erwachsene Tiere haben aber kaum naturliche Feinde lediglich aus Sibirien gibt es Berichte wonach sie manchmal dem Sibirischen Tiger zum Opfer fallen Allerdings sind einige Parasiten bekannt Zu den Ektoparasiten der Braunbaren zahlen Flohe der Gattung Chaetopsylla und Zecken der Gattung Dermacenter Als Endoparasiten sind unter anderem Fadenwurmer Baylisascaris transfuga und Trichinen verbreitet SystematikExterne Systematik Der Eisbar gilt als der nachste Verwandte des Braunbaren die Abgrenzung der beiden Arten ist umstritten Der Braunbar ist einer der vier bis sechs lebenden Vertreter der Gattung Ursus zu welcher auch der Eisbar der Amerikanische Schwarzbar der Asiatische Schwarzbar meist der Malaienbar und manchmal der Lippenbar gezahlt werden Der alteste bekannte Vertreter dieser Gattung ist Ursus minimus ein relativ kleiner Bar der im Pliozan lebte Als Vorfahre des Braunbaren gilt Ursus etruscus der den heutigen Tieren bis auf eine etwas urtumlichere Form der Zahne ahnelte Die altesten Fossilienfunde des Braunbaren selbst sind rund 500 000 Jahre alt und stammen aus dem Zhoukoudian Hohlensystem in China Vor rund 250 000 Jahren kam die Art nach Europa wo sie in mehreren Gebieten zusammen mit dem Hohlenbaren Ursus spelaeus koexistierte Wahrend der Weichseleiszeit wanderte die Art uber die damals trockene Beringstrasse nach Nordamerika ein und erreichte bevor sie vom Menschen zuruckgedrangt wurde Gebiete bis zur Hohe von Ontario Kentucky oder Nordmexiko Moglicherweise ist dort das Aussterben der riesigen Kurznasenbaren durch die Nahrungskonkurrenz des Braunbaren begunstigt worden Der Eisbar gilt als der nachste Verwandte des Braunbaren und hat sich erst vor relativ kurzer Zeit vermutlich im mittleren Pleistozan aus ihm entwickelt In traditioneller Sichtweise werden die beiden als getrennte Arten gefuhrt Jungere Untersuchungen haben jedoch gezeigt dass manche Braunbarpopulationen genetisch naher mit dem Eisbaren verwandt sind als mit anderen Braunbaren Nach kladistischen Gesichtspunkten ist der Braunbar somit eine paraphyletische Art und wird als Musterbeispiel verwendet um das gangige Artkonzept in Frage zu stellen Untermauert wird diese Sichtweise damit dass Braun und Eisbaren kreuzbar sind und sogar fertile Nachkommen produzieren konnen Bis vor kurzem fehlten entsprechende Berichte aus der Natur im April 2006 erlegte jedoch ein Jager auf der Banksinsel Nordwest Territorien Kanada einen vermeintlichen Eisbaren Dessen Fell war nicht richtig weiss oder gelblich sondern zeigte eher ein sehr helles Braun Eine DNA Analyse durch Experten des Umweltministeriums der Nordwest Territorien ergab dass es sich bei dem erlegten Tier uberraschenderweise um einen Hybriden aus Eisbar und Grizzlybar handelte Fruhere Vermutungen der Eisbar sei nur eine vergleichsweise junge Sonderlinie des Braunbaren der dadurch paraphyletisch ware beruhen nach neueren Erkenntnissen auf Fehldeutung einer unerkannten Hybridisierung mit Introgression In menschlicher Obhut sind auch Hybride zwischen Braun und Amerikanischem Schwarzbar gezuchtet worden die Jungtiere starben jedoch innerhalb weniger Wochen Interne Systematik Syrischer Braunbar im Tiergarten Nurnberg Innerhalb des grossen Verbreitungsgebietes der Braunbaren gibt es betrachtliche Unterschiede hinsichtlich der Grosse und des Gewichtes der Schadelform der Fellfarbung und anderer morphologischer Merkmale Aus diesem Grund wurden zahlreiche Unterarten beschrieben uber deren Anzahl grosse Meinungsunterschiede bestehen Im Lauf der Forschungsgeschichte wurden dutzende Unterarten beschrieben eine Zahl die heute wieder nach unten korrigiert wurde In modernen Systematiken werden meist folgende Unterarten unterschieden Der Europaische Braunbar Ursus arctos arctos umfasst die Bestande in den Alpen den Pyrenaen in Ost und Sudeuropa sowie in Skandinavien Zu dieser Unterart gehort auch der Kantabrische Braunbar Der Syrische Braunbar U a syriacus ist relativ kleinwuchsig und hat eine hellbraune Farbung Ob es sich bei diesem in der Kaukasusregion und Vorderasien heimischen Vertreter um eine eigenstandige Unterart oder um eine lokale Variante des Europaischen Braunbaren handelt ist umstritten Der Sibirische Braunbar U a beringianus lebt im asiatischen Teil Russlands und ist ein grossgewachsener Vertreter Der Kamtschatkabar U a piscator ist ein auf der Halbinsel Kamtschatka beheimateter besonders grossgewachsener Vertreter des Sibirischen Braunbaren Er wird manchmal als eigene Unterart aufgefuhrt Er ist mit einer Kopf Rumpf Lange von 2 5 Meter und einem Gewicht von 600 Kilogramm der zweitgrosste heute lebende Braunbar Der Atlasbar U a crowtheri umfasste die Bestande im nordafrikanischen Atlasgebirge die im 19 Jahrhundert ausgerottet wurden Manchmal wird er als eigenstandige Art Ursus crowtheri gefuhrt Der Grizzlybar U a horribilis bewohnt Nordamerika Er ist kraftiger und schwerer als europaische Braunbaren und gilt als aggressiver Grizzly stammt aus dem Englischen und bedeutet graulich Der Kalifornische Braun oder Grizzlybar U a californicus ist ausgestorben Er wurde aufgrund seiner Fellfarbung im Englischen als Golden Bear bezeichnet und lebte im US Bundesstaat Kalifornien sowie auf der Halbinsel Niederkalifornien Der Mexikanische Braun oder Grizzlybar U a nelsoni war im nordlichen Mexiko beheimatet Er ist vermutlich in den 1960er Jahren ausgestorben Der Isabellbar U a isabellinus ist nach seinem isabellfarbenen Fell benannt er ist in Nordindien im Himalaya und in Zentralasien beheimatet Der U a manchuricus kommt im Nordosten Chinas und in der Mongolei vor Der Gobibar U a gobiensis kommt in Zentralasien und Sudasien vor Der Status dieser Unterart ist stark umstritten Der Kodiakbar U a middendorffi lebt auf der Insel Kodiak und benachbarten Inseln vor der Sudkuste Alaskas Er ist mit einem Gewicht von bis zu 750 Kilogramm und einer Korperlange Kopf Rumpf von bis zu 2 70 Metern der grosste der heute lebenden Braunbaren Der U a pruinosus ist in Tibet und Sichuan beheimatet und durch sein blaugraues Fell gekennzeichnet Vermutlich sind zahlreiche vermeintliche Sichtungen des Yetis auf Verwechslungen mit diesem Tier zuruckzufuhren Der U a lasiotus lebt auf der japanischen Insel Hokkaidō Genetische Untersuchungen unterstutzen diese Einteilung jedoch nicht Mittels Vergleichs der mitochondrialen DNA mtDNA wurden mehrere Abstammungslinien Kladen der Braunbaren festgestellt mit teilweise erstaunlichen Ergebnissen So gibt es in Europa zwei Abstammungslinien eine umfasst die Tiere in Skandinavien und in Sudeuropa die zweite die Tiere in Osteuropa und Sibirien Die Kodiakbaren gehoren zur selben Linie wie die weit kleineren Exemplare im Landesinneren Alaskas und die Population auf dem Alexanderarchipel vor der Sudostkuste Alaskas reprasentiert eine ganzlich eigene Linie die genetisch den Eisbaren nahersteht als den Tieren auf dem Festland Mensch und BraunbarBraunbar im norwegischen BjorneparkenBraunbaren in der Kultur Der Braunbar spielt vermutlich aufgrund seiner Grosse und Kraft in der Kulturgeschichte eine bedeutende Rolle Er hat Eingang in zahlreiche Mythen gefunden ist ein haufiges Motiv in der Heraldik und kehrt auch in vielen Marchen literarischen Werken und Filmen wieder Auch einige Vornamen leiten sich von ihm ab Allerdings wird nahezu uberall nicht explizit vom Braunbaren sondern nur vom Baren gesprochen Da er aber in Europa die einzige in geschichtlicher Zeit lebende Barenart war lassen sich zumindest auf diesem Kontinent die Verweise als auf den Braunbaren bezogen betrachten Etymologie und Benennung Das eigentliche Wort fur Braun Bar im Urindogermanischen hatte die Wortwurzel ṛktos wie aus Wortern wie griechisch arktos und lateinisch ursus lt urcsus lt urctus zu schliessen ist Auch in einigen keltischen Sprachen ist die Wurzel erhalten so im Altirischen art im Walisischen arth und im Bretonischen arz Die Wurzel taucht auch in den Namen der keltischen Gottheiten Artaios und Artio auf sowie bei den Griechen in den Namen der mythologischen Figuren Artemis und Arkas Auch im Altindischen lasst sich diese Wurzel nachweisen Sanskrit Ṛkṣa ऋक ष Die Wortwurzel Bar kommt nur in germanischen Sprachen vor Althochdeutsch bero englisch bear niederlandisch beer skandinavisch bjorn und wird von einigen Sprachwissenschaftlern von einem alten Wort fur braun abgeleitet Aufgrund dieser Sonderstellung der germanischen Sprachen wird vermutet dass das Wort bei den Germanen als eine Art von Tabuwort Brauner statt Bar entstanden ist mit dessen Hilfe aus magischen Grunden die Verwendung des eigentlichen Barenwortes vermieden werden sollte um das machtige Raubtier nicht beschworend herbeizurufen Auch der germanische Heldenname Beowulf neuhochdeutsch Bienenwolf ist eine Umschreibung Kenning fur den Baren Ein ahnlicher Effekt ist in den slawischen Sprachen zu beobachten wo der Bar regelmassig mit einem Wort fur Honigfresser russisch medved polnisch niedzwiedz tschechisch medved slowenisch medved benannt wird Der wissenschaftliche Name des Braunbaren Ursus arctos geht auf Carl von Linne zuruck und verbindet den lateinischen Namen des Baren ursus als Gattungsnamen und die griechische Bezeichnung arktos als Artname Mythologie und Kult Hohlenmalereien von Baren und Hinweise auf einen moglichen Barenkult finden sich bereits im Jungpalaolithikum unklar ist aber inwieweit es sich dabei eher um den ausgestorbenen Hohlenbaren und nicht um den Braunbaren gehandelt hat Das Sternbild Ursa major In der griechischen Mythologie wird die Nymphe Kallisto eine Begleiterin von Artemis mit der sie manchmal gleichgesetzt wird von Zeus verfuhrt Nach der Geburt ihres Sohnes Arkas wird sie entweder von Zeus eifersuchtiger Gattin Hera oder von Artemis die uber den Verlust von Kallistos Jungfraulichkeit entsetzt war in einen Baren verwandelt Jahre spater totete Arkas seine Mutter beinahe als er auf der Jagd war und sie fur einen gewohnlichen Baren hielt Doch Zeus hielt ihn davon ab verwandelte ihn auch in einen Baren und setzte beide als Grosser Bar und Kleiner Bar an den Sternenhimmel Beide sind an ihrem Schwanz in den Himmel geschleudert worden wodurch sie ihren untypischen Schweif bekamen Die Bezeichnung Arktis leitet sich davon ab und bedeutet Land unter dem Sternbild des Grossen Baren Die Kelten kannten Barengottheiten So wurde bei den Helvetiern die Barengottin Artio verehrt wobei diese moglicherweise die Herkunft des Berner Wappentiers ist Andere keltische Barengottheiten waren Artaios und Matunus In keltischen Erzahlungen nimmt der Bar als Konig der Tiere eine ahnliche Rolle ein wie spater der Lowe In welcher Beziehung der Name des sagenhaften Konigs Artus zum keltischen Wort fur Bar art steht ist umstritten Aus der Nordischen Mythologie stammt die Vorstellung bestimmte Menschen konnen sich in Baren verwandeln oder deren Eigenschaften annehmen Bekannt sind die Berserker die als Inbegriff des entfesselten Kampfers gelten Der Name Beowulf aus dem bekannten angelsachsischen Epos ist eine Kenning fur Bar und steht moglicherweise in dieser Tradition Das Motiv von Menschen die Barengestalt annehmen konnen taucht beispielsweise auch in der Gestalt des Beorn in Tolkiens Roman Der Hobbit auf Auch im lettischen Nationalepos Lacplesis spielt der Bar eine wichtige Rolle indem ein mythischer Held halb Bar halb Mensch zum Retter des lettischen Volkes aufsteigt Auch von anderen eurasischen Volkern sind mythische oder kultische Vorstellungen uberliefert Im finnischen Nationalepos Kalevala gibt es Hinweise auf eine Barenverehrung Es war verboten den eigentlichen Namen des Baren oksi auszusprechen sodass Umschreibungen wie metsan kuningas Konig des Waldes otso eine Ableitung von oksi oder karhu ursprunglich eine Bezeichnung fur das Barenfell heute die Standardbezeichnung fur Bar gebraucht wurden Nachdem ein Bar erlegt worden war gab es Zeremonien um den Geist des Baren zu besanftigen Auch die Samen kannten einen Barenkult eine eigene Jagdzeremonie fur Baren Bei den Ainu ist bis ins 20 Jahrhundert ein Barenopfer bezeugt Ein junger Bar wurde gefangen uber Monate hinweg ernahrt und in einem Ritual geopfert Manche tengristische Volker Zentral und Nordasiens wie zum Beispiel die Ewenken sehen den Baren als heiligen Ahnen Er gilt in Sibirien als der Herrscher der Wildnis Seinen Namen auszusprechen gilt als Tabu daher wird er mit anderen Worten beschrieben In indianischen Mythen und im Kult finden sich ebenfalls zahlreiche Bezuge zum Baren es gab Baren Clans Barentanze der Bar fand als Totemtier Verwendung und auch bei der Namensgebung zum Beispiel Big Bear oder Sun Bear Anzumerken ist aber dass es in Nordamerika neben dem Braunbaren auch noch den Schwarzbaren gibt die ausserlich manchmal nur schwer zu unterscheiden sind und im mythisch kultischen Bereich meist auch nicht getrennt wurden Heraldik Wappen Berlins mit dem Berliner Baren In der Heraldik ist der Bar ein haufiges Motiv das Macht und Starke widerspiegelt Oft kommt er in sogenannten redenden Wappen vor in Wappen fur Personen oder Orte in deren Namen ein wie Bar klingender Bestandteil vorkommt unabhangig von der Etymologie Bekanntes Beispiel ist der Berliner Bar im Wappen Berlins Im Alpenraum sind das Wappen der Schweizer Hauptstadt und des Kantons Bern sowie die der osterreichischen Ortschaften Petzenkirchen und den beiden Orten Berndorf in Salzburg oder Berndorf in Niederosterreich weitere Beispiele Wappen von Papst Benedikt XVI In verschiedenen Heiligenlegenden der Spatantike bzw des fruhen Mittelalters auch hier vor allem aus dem Alpenraum werden Begegnungen von christlichen Missionaren mit Baren geschildert in denen der Heilige zeigt dass er Macht uber das starkste Raubtier ausuben kann was zur Demonstration der Macht Gottes verwendet wurde Diese Geschichten werden dem Hl Gallus und dem Hl Korbinian zugeschrieben So kommt es vor dass Orte die von diesen Heiligen gegrundet oder nach ihnen benannt wurden spater den Baren als Wappentier angenommen haben Im Fall des Hl Gallus ist dies beispielsweise im Wappen der Abtei und der Stadt St Gallen der Fall Der Korbiniansbar ist unter anderem im Wappen der Stadt Freising und im Wappen des Erzbistums Munchen Freising zu sehen Papst Benedikt XVI war hier eine Zeit lang Erzbischof und hat das Motiv in sein Papstwappen ubernommen Allgemein gilt der Alpenraum als Ruckzugsgebiet der Baren so dass hier auch zum Zeitpunkt der Wappenentstehung noch haufig Baren anzutreffen waren die dann als Wappentiere angenommen wurden Dies ist bei den beiden Halbkantonen Appenzell Ausserrhoden und Innerrhoden sowie bei der Ortschaft Mannenbach der Fall Der Furst Bernhard III von Anhalt Bernburg fuhrte im Jahre 1323 ein heraldisches Barenmotiv in seinem Reitersiegel Dieses Barenmotiv wurde zum Wappen der Linie Anhalt Bernburg des Furstenhauses der Askanier dessen beruhmtester Vertreter der spater so genannte Albrecht der Bar war In dieser Linie gab es von 1252 bis 1468 sechs Herzoge mit Namen Bernhard Das Wappen mit dem Baren wurde zum Wappen des Herzogtums und spateren Freistaates Anhalt und ist heute im Wappen des Bundeslandes Sachsen Anhalt vertreten Im weissen Feld ein schwarzer schreitender Bar auf einer schwarzgefugten roten Zinnenmauer mit geoffnetem Tor Wappen der Samtgemeinde Grafschaft Hoya Durch die Heirat einer Erbtochter kam das Barenwappen der westfalischen Grafen von Rietberg in das bis heute verwendete Wappen von Ostfriesland Besonders originell ist das Wappen der historischen Grafschaft Hoya das bis heute von der Samtgemeinde Grafschaft Hoya gefuhrt wird es zeigt zwei abgewendete durch einen Hautfetzen verbundene Barentatzen Einzelne abgehackte Barentatzen bilden ein vergleichsweise haufiges Motiv in den Wappen deutscher Adelsfamilien Das ruhrt vermutlich daher dass die Tatzen als einzige Teile eines erlegten Baren gelten die fur den menschlichen Genuss geeignet sind und deshalb als Jagdbeute mit nach Hause gebracht wurden Baren weisen unter anderem auch das Wappen der russischen Republik Karelien und Flagge und Siegel des US Bundesstaates Kalifornien auf Letztere zeigen die ausgestorbene Unterart Kalifornischer Braunbar Ursus arctos californicus Meist sind die Braunbaren nicht in ihrer naturlichen Farbe abgebildet sondern in schwarz rot oder gold Das ruhrt daher dass Braun keine heraldische Farbe ist und daher oft auf die nachstliegenden Farben zuruckgegriffen wurde Weitere Wappenabbildungen Baren in der Heraldik auf CommonsMarchen Literatur und Film In Marchen und Fabeln spielt der Braunbar als Meister Petz oder Braun bezeichnet eine in der Regel gutmutige manchmal etwas tollpatschige Figur In der Literatur insbesondere in der Kinderliteratur sowie im Zeichentrickfilm finden sich zahlreiche Ableger dieses Motivs darunter Balou der Bar aus dem Dschungelbuch Kapt n Blaubar Pu der Bar Petzi und viele andere Bei Schneeweisschen und Rosenrot schliesslich erweist sich der hilfreiche Bar als ein verwandelter Mensch Der Spielfilm Der Bar L ours von Jean Jacques Annaud beschreibt die Geschichte eines verwaisten Barenjungen das in der kanadischen Wildnis von einem mannlichen Baren adoptiert wird Der Film ist aus Sicht der Baren erzahlt und enthalt kaum herkommliche Dialoge Sonstiges Bulle und Bar vor der Frankfurter Wertpapierborse In der Borse steht der Begriff Barenmarkt im Gegensatz zum Bullenmarkt fur sinkende Kurse Baisse Diese Bezeichnung geht auf Tierkampfe zuruck die im 19 Jahrhundert in den USA abgehalten wurden Eine Reihe von Vornamen leiten sich vom Baren ab darunter die deutschen Namen Bernhard und Bernward das aus dem Nordgermanischen stammende Bjorn aus dem Keltischen Artur oder die auf die lateinische Bezeichnung Ursus zuruckgehenden Namen Urs und Ursula Auch Sportmannschaften und andere Vereine tragen die Bezeichnung Baren oder englisch Bears in ihrem Namen beispielsweise die Bergkamener Baren oder die Chicago Bears Erwahnt seien an dieser Stelle noch zahlreiche Markennamen die an den Baren angelehnt sind wie der Likor Barenfang die Kaffeesahne Barenmarke und das Barenpils von Berliner Kindl Auch fur den Teddybaren stand der Braunbar Pate Richard Steiff wurde durch die Braunbaren im Stuttgarter Zoo dazu inspiriert auch wenn es sich bei der legendenhaften Erzahlung der Entstehung des Namens um ein Schwarzbarbaby gehandelt hat das von Theodore Teddy Roosevelt verschont wurde Ein schlechter Dienst den man jemandem leistet heisst redensartlich Barendienst Der Umgang mit realen Braunbaren Kampf mit einem Baren romisches GefassTanzbar Schulbuchillustration von 1810 Barenhatz Augustin HirschvogelLudwig Pietzsch 1824 1911 Russische BarenjagdBraunbaren in Gefangenschaft Die Verwendung von Braunbaren als Objekte der Unterhaltung hat eine weitreichende Geschichte Mit Netzen und Fallgruben gefangene Baren in den Legionen des Romischen Reiches gab es speziell ausgebildete ursarii wurden ab etwa 169 v Chr in grosser Zahl nach Rom transportiert Seit Caesars Regierungszeit wurden Baren zu Tausenden in Zirkusspielen getotet Die Barenhatz also die offentliche Totung von Baren blieb bis in die fruhe Neuzeit hinein eine beliebte Vergnugungsveranstaltung Barenkampfe bei denen man Baren gegeneinander oder gegen Hunde kampfen lasst waren ebenfalls fruher verbreitet Heute finden solche Darbietungen noch in Teilen Asiens statt allerdings mit Asiatischen Schwarzbaren Gefangene und abgerichtete Baren waren in Europa als Tanzbaren bis in das 20 Jahrhundert hinein eine Jahrmarktsattraktion Auch in der Zirkusdressur spielten Baren eine wichtige Rolle Sie gelten fur den Tierbandiger als die gefahrlichsten Raubtiere Durch das Erstarken des Tierschutzes im offentlichen Bewusstsein sind diese Erscheinungen seit etwa einem halben Jahrhundert rucklaufig Vielerorts werden bis heute Braunbaren gehalten Wahrend sich Zoos heutzutage vermehrt um eine artgerechte Haltung bemuhen entspricht die Unterbringung der Tiere in Barengraben oder Kafigen in der Regel nicht den modernen Anforderungen des Tierschutzes Zusammenleben mit Braunbaren Aufgrund seiner grossen Kraft kann ein einziger Biss oder Prankenhieb eines Baren beim Menschen schwere Verletzungen oder sogar den Tod verursachen Fur gewohnlich greifen sie Menschen jedoch selten an sie fliehen wenn sie Menschen nahen horen Es gibt allerdings Situationen in denen sie gefahrlich werden konnen Dazu zahlen die Begegnung mit verletzten Tieren mit Muttern die Jungtiere bei sich haben mit Tieren die an Kadavern fressen oder wenn der Mensch einen Hund bei sich hat Es gibt eine Reihe von Verhaltensregeln die beispielsweise von den Nationalparkverwaltungen in Nordamerika herausgegeben werden Durch Larm durch Sprechen Singen oder ein Glockchen am Stiefel soll verhindert werden dass ein Bar uberrascht und erschreckt wird Provokatives oder bedrohendes Verhalten sollte vermieden werden dazu zahlen auch Versuche das Tier zu verscheuchen Im Fall eines Angriffes soll man nicht weglaufen sondern sich tot stellen Trotzdem kommt es nahezu jedes Jahr in Nordamerika und Asien selten auch in Europa zu vereinzelten Todesfallen die gegebenenfalls auf provokantes oder unvorsichtiges Verhalten der Menschen zuruckzufuhren sind Bekannt in Europa wurde 2006 der Braunbar Bruno korrekter Name JJ1 der wegen vermuteter Bedrohlichkeit Problembar nach mehreren Aktivitaten in der Nahe menschlicher Siedlungen im Gebiet Spitzingsee erlegt wurde Vorgang und Begleitumstande wurden kontrovers diskutiert Jagd auf Braunbaren Gaston Phebus der Graf von Foix verfasste in den 1380er Jahren sein vielfach kopiertes und zitiertes deutsch Jagdbuch in dem er auch Einzelheiten uber die Lebensweise der Baren mitteilte und Empfehlungen zur Jagd auf den Baren aussprach So sollte man zur Jagd auf den Baren Bogen oder Armbrustschutzen mitnehmen Wenn die Hunde den Baren gestellt hatten seien mindestens zwei Manner zum Abfangen des Baren mit Spiessen Barenspiess oder Barenfeder ahnlich der Saufeder notwendig wobei einer den Baren verletzen und auf sich lenken solle der zweite dann den Baren gezielt von hinten abfangen konne Ein Schwert wie bei Wildschweinen haufig verwendet eigne sich zum Abfangen des Baren nicht vermutlich weil der Jager dann in die Reichweite der todlichen Pranken des Baren kommt Das Fleisch sei nicht sehr schmackhaft eine Delikatesse seien dagegen die Barentatzen Neben dem Aspekt der Unterhaltung wurden Braunbaren vielfach auch gejagt um ihre Korperteile zu nutzen Diese Bejagung ist von vielen Volkern Eurasiens und Nordamerikas bekannt und war oft mit rituellen Zeremonien verbunden Das Fleisch der Baren wurde gegessen das Fell fur Kleidung oder Decken verwendet Krallen und Zahne wurden zu Schmuckstucken verarbeitet Auch vermeintlich medizinische oder aberglaubische Grunde waren ausschlaggebend In romischer Zeit wurden beispielsweise Fett Galle Blut und Hoden teils gegen verschiedene Krankheiten teils in der Landwirtschaft gegen Raupen Lause und Frostschaden angewandt In der traditionellen Chinesischen Medizin spielt die Gallenflussigkeit der Baren bis heute eine wichtige Rolle Zwar werden vorrangig Asiatische Schwarzbaren dafur erlegt oder sogar gehalten diese Art wird aber immer seltener Die Gewinnung der Galle ist einer der Grunde weswegen heute auch zahlreiche Braunbaren insbesondere in Asien gewildert werden Ein weiterer Grund fur die Bejagung der Braunbaren war die Sicht als Nahrungskonkurrent der Weidetiere wie Schafe Ziegen und Rinder reisst Fischteiche plundert und Bienenstocke aufbricht Wahrend unbestritten ist dass solche Vorfalle passieren ist das Ausmass der tatsachlichen Schaden ungewiss und durfte oft ubertrieben dargestellt werden Haufig war auch der Mensch die Hauptursache dafur indem er massiv in den naturlichen Lebensraum der Baren eingriff und sie so zwang sich neue Nahrungsquellen zu erschliessen Heute noch immer verbreitet ist die Jagd auf Braunbaren die im Gegensatz zur fruheren wirtschaftlichen Nutzung als reine Trophaenjagd durchgefuhrt und auch von heimischen Reiseveranstaltern angeboten wird Dabei wird ein Bar durch regelmassige Futterung an einen Platz gebunden Sobald der Bar regelmassig am Luderplatz erscheint kann ein Jagdgast eingeladen werden der ohne grosse Anstrengung den Baren erschiessen kann LiteraturBernd Brunner Eine kurze Geschichte der Baren Claassen Berlin 2005 ISBN 3 546 00395 0 Igor Chestin Der Braunbar Die Neue Brehm Bucherei Band 633 Westarp Magdeburg 1996 ISBN 3 89432 494 5 Ronald M Nowak Walker s mammals of the world 6 Auflage Johns Hopkins University Press Baltimore 1999 ISBN 0 8018 5789 9 englisch Maria Pasitschniak Arts Ursus arctos In Mammalian Species Nr 439 American Society of Mammalogists Washington DC 1993 ISSN 0076 3519 S 1 10 L P Waits S L Talbot R H Ward G F Shields Mitochondrial DNA phylogeography of the North American brown bear and implications for conservation In Conservation Biology Band 12 Nr 2 Blackwell Boston Mass 1998 ISSN 0888 8892 S 408 417 Belletristik Lew Tolstoi Die Barenjagd Sankt Petersburg 1875 WeblinksCommons Braunbar Ursus arctos Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Wiktionary Braunbar Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Literatur von und uber Braunbar im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Ursus arctos in der Roten Liste gefahrdeter Arten der IUCN 2008 Eingestellt von B N McLellan C Servheen D Huber 2008 Abgerufen am 24 Februar 2008 Informationen des Schweizer Bundesamts fur Umwelt mit Konzept Bar Memento vom 17 September 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Juli 2014 im Internet Archive WWF Schweiz 2014 Artikel Die Schweiz steht hinter M25 11 Juni 2014 Memento vom 17 Juni 2014 im Internet Archive Trotz Elektrozaun M25 totet Esel von WWF Barenfreund 20min 5 August 2014 Graubunden M25 hat Appetit auf Eselfleisch Memento vom 9 August 2014 im Internet Archive sda Tierwelt 5 August 2014 woz Der Bar ist zuruck im Kanton Bern 20 Minuten In 20min ch 30 Mai 2017 abgerufen am 9 Marz 2024 20min ch Barenerwartungsland Deutschland taz Artikel vom 27 April 2013 Provincia Autonoma di Trento Servizio Faunistico Settore grandi canivori hrsg Rapporto grandi carnivori 2022 Provincia Autonoma di Trento Trient 2022 S 10 Digitalisat WWF Italien Memento vom 21 November 2008 im Internet Archive A Loy P Genov M Galfo M G Jacobone und A Vigna Taglianti Cranial morphometrics of the Apennine brown bear Ursus arctos marsicanus and preliminary notes on the relationships with other southern European populations In Italian Journal of Zoology 75 1 2008 S 67 75 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Broschure Munchen 1997 Frank Hailer Verena E Kutschera Bjorn M Hallstrom Denise Klassert Steven R Fain Jennifer A Leonard Ulfur Arnason Axel Janke 2012 Nuclear Genomic Sequences Reveal tagt Polar Bears Are an Old and Distinct Bear Lineage Science Vol 336 no 3079 334 347 doi 10 1126 science 1216424 n tv deTier des Jahres in Deutschland Fledermaus 1992 Wildkatze 1993 Rotwild 1994 Apollofalter 1995 Feldhamster 1996 Alpensteinbock 1997 Unke 1998 Fischotter 1999 Askulapnatter 2000 Feldhase 2001 Rotwild 2002 Wolf 2003 Siebenschlafer 2004 Braunbar 2005 Seehund 2006 Elch 2007 Wisent 2008 Braunbrustigel 2009 Dachs 2010 Eurasischer Luchs 2011 Gamse 2012 Mauswiesel 2013 Wisent 2014 Feldhase 2015 Feldhamster 2016 Haselmaus 2017 Wildkatze 2018 Reh 2019 Maulwurf 2020 Fischotter 2021 Gewohnlicher Schweinswal 2022 Gartenschlafer 2023 Braunbrustigel 2024 Alpenschneehase 2025 Dieser Artikel wurde am 12 Mai 2006 in dieser Version in die Liste der exzellenten Artikel aufgenommen Normdaten Sachbegriff GND 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