Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Weitere Bedeutungen sind unter Friede von Pressburg Begriffsklärung aufgeführt
Preßburger Frieden

Der Friede von Pressburg wurde 1805 zwischen dem Kaisertum Österreich unter Franz I. und dem Kaiserreich Frankreich unter Napoléon Bonaparte geschlossen und beendete den 3. Koalitionskrieg. Am 2. Dezember 1805 hatte Napoleon das vereinigte russisch-österreichische Heer in der Dreikaiserschlacht von Austerlitz vernichtet, am 6. Dezember war ein Waffenstillstand geschlossen worden. Russland war, weil es so bald keine neuen Truppen aus dem Innern des Reichs heranzuziehen vermochte, ohne Friedensschluss aus dem Krieg ausgeschieden. Österreich schloss mit Frankreich am 26. Dezember 1805 in Pressburg Frieden. Den Vertrag unterzeichneten Johann Josef von Liechtenstein und Ignatz Graf von Gyulai für Österreich sowie Charles-Maurice de Talleyrand für Frankreich, tags darauf ratifizierte ihn Napoleon auf Schloss Schönbrunn.
Verhandlungspositionen und Forderungen
Bezüglich der Behandlung des besiegten Österreich waren Napoleon und sein Außenminister Talleyrand bereits im Oktober 1805, also noch während des Krieges, aneinandergeraten.
Talleyrands Ultimatum vor Austerlitz
Talleyrand forderte seinen Kaiser ultimativ auf, Österreich zu schonen und zu erhalten. Tirol und Venetien sollten zwar von Österreich abgetrennt, nicht jedoch anderen Staaten zugeschlagen werden. Stattdessen sollten sie als neutrale Pufferstaaten zwischen Österreich und der französischen Interessenssphäre fungieren. Tirol sollte einem österreichischen Prinzen gegeben werden, den Kaiser Franz auswählen sollte, und eine eigenständige Habsburger-Sekundogenitur bilden (so wie auch schon Salzburg bis 1805 eine Habsburger-Sekundogenitur bildete). Venedig sollte wieder eine Republik werden, deren Präsident zu bestimmen Napoleon vorbehalten sein sollte. Als Zeichen des Vertrauens sollte Napoleon die italienische Königskrone an einen seiner Brüder übergeben und sich verpflichten, die Kronen Frankreichs und Italiens nicht zu vereinen. Nicht davon betroffen sollten die bereits an Frankreich angegliederten westitalienischen Regionen Piemont, Genua und Parma sein. Abgesehen von diesen Abweichungen sollte sich Frankreich hinter seine „natürlichen Grenzen“ an Rhein, Alpen und Pyrenäen zurückziehen und die Besetzung der Schweiz (Helvetische Republik) und der Niederlande (Batavische Republik) beenden. Als Entschädigung für den Verlust Tirols und Venetiens sollten Österreich Kompensationen auf Kosten des Osmanischen Reiches – die Donaufürstentümer Moldau (einschließlich Bessarabiens) und Walachei sowie das nördliche Bulgarien (die Dobrudscha) – versprochen werden, um so Russlands Vormarsch auf dem Balkan zu blockieren, und Österreich mit Russland nachhaltig zu verfeinden.
Napoleons Vorstellungen vor Austerlitz
Obwohl Napoleon Talleyrands Ultimatum unbeachtet ließ, war auch er zunächst offenbar gewillt, Österreich zu schonen. Er erwog sogar, Österreich in Venetien nur die strategisch wichtigen Städte Verona und Legnago wegzunehmen oder Österreich für ganz Venetien mit Salzburg zu entschädigen. (Faktisch aber gehörte Salzburg bereits zum Machtbereich der österreichischen Habsburger, dort regierte eine habsburgische Sekundogenitur: Kurfürst Ferdinand, ein Bruder des österreichischen Kaisers, hatte Salzburg, Berchtesgaden und Passau erst wenige Jahre zuvor als Kompensation für sein 1801 verlorenes Großherzogtum Toskana erhalten.) Nach seinem Sieg bei Ulm forderte Napoleon in einer Antwort auf ein österreichisches Waffenstillstandsersuchen zwar bereits die Abtretung der italienischen und schwäbischen (vorderösterreichischen) Besitzungen, noch nicht jedoch Tirol und Dalmatien.
Italien sollte tatsächlich an einen von Napoleons Brüder fallen, doch sowohl Lucien als auch Joseph und Louis lehnten ab. Piemont und Genua sollten bei Frankreich bleiben, der König von Sardinien sollte aber für den Verlust Piemonts mit dem russisch beherrschten Korfu bzw. den Ionischen Inseln und mit dem britisch besetzten Malta entschädigt werden. (Korfu und Malta brachten französische Unterhändler noch einmal 1807 ins Gespräch, diesmal allerdings, um den König von Sizilien für Neapel zu entschädigen.) Russland solle dafür Kompensationen auf Kosten des Osmanischen Reiches suchen.
Österreichs und Russlands Forderungen vor Austerlitz
Nachdem die österreichische Hauptarmee bei Ulm zur Kapitulation gezwungen worden war und österreichische Truppen danach auch Tirol, Salzburg und Venetien hatten räumen müssen, hatte Österreichs Kaiser Franz I. zwar schon Anfang November 1805 um Waffenstillstand gebeten, Napoleons daran geknüpfte Friedensbedingungen dann aber doch abgelehnt. Die französische Niederlage in der Schlacht von Trafalgar bestärkte Österreich und Russland wieder in einer unnachgiebigeren Haltung. Zwar hatten französische Truppen am 13. November die österreichische Hauptstadt Wien besetzt und den österreichischen Kaiser Franz nach Mähren zur Armee des russischen Kaisers Alexander vertrieben, doch noch am Vorabend der Schlacht von Austerlitz ließen die Alliierten Napoleon durch Fürst Peter Petrowitsch Dolgorukow ihre ursprünglichen Forderungen übermitteln, die für Napoleon und Talleyrand unannehmbar waren.
Hinter der Phrase, die Unabhängigkeit Europas wiederherstellen zu wollen, und der Hauptforderung, den König von Sardinien in Piemont wieder einzusetzen, verbarg sich das mit England abgestimmte Anliegen, Frankreich nicht nur auf seine „natürlichen Grenzen“ zu beschränken, sondern auf seine „ursprünglichen Grenzen“ von 1792 zurückzuführen. Frankreich sollte alle seit 1793 gemachten Eroberungen aufgeben und somit lediglich Savoyen und Nizza behalten dürfen. Als Entschädigung für Savoyen und Nizza sollte Sardinien-Piemont allerdings nicht nur Genua, sondern auch Korsika erhalten, die übrigen italienischen und deutschen Kleinfürsten sollten in ihre alten „Rechte“ wiedereingesetzt werden. Die Helvetische Republik sollte ebenso wie die Batavische Republik aufgelöst und die Niederlande wieder dem Erbstatthalter Wilhelm V. von Oranien-Nassau unterstellt werden – vergrößert um die 1797 bzw. 1801 an Frankreich abgetretenen Österreichischen Niederlande (heute Belgien).
Preußens Ultimatum
Preußen, das schon 1795 mit Frankreich den Frieden von Basel geschlossen hatte, bildete zwar 1805 eine Koalition mit Österreich und Russland, hatte aber Frankreich nicht den Krieg erklärt. Preußens Außenminister Karl August von Hardenberg bot sich stattdessen als Vermittler zwischen Frankreich, Österreich und Russland an. Als französische Truppen bei der Verfolgung der Österreicher jedoch die Neutralität preußischen Gebiets verletzten („Zwischenfall von Ansbach“), wurde der preußische Vermittlungsvorschlag als Ultimatum formuliert, das der profranzösisch gesinnte Ex-Außenminister Christian von Haugwitz überbrachte.
Das preußische Ultimatum orientierte sich bzgl. der französischen Grenzen eher am Vorkriegsstand bzw. den 1795, 1797, 1801 und 1802 geschlossenen Friedensverträgen, obwohl Preußen von England halb Belgien und das linke Rheinufer versprochen worden war. Darüber hinaus aber sollte Frankreich die Unabhängigkeit Neapels, der Niederlande und der Schweiz anerkennen sowie den König von Sardinien eher mit Ligurien (Genua) und Parma entschädigen (statt mit Korsika), wenn er nicht Piemont zurückerhalten würde. Österreichs Grenze in Italien sollte nur leicht von der Etsch an den Mincio vorverlegt werden, hätte dann aber auch die strategisch wichtigen Festungen Mantua und Peschiera del Garda eingeschlossen.
Indem er Haugwitz das Kurfürstentum Hannover versprochen hatte, gelang es Napoleon, Preußen zur Beibehaltung seiner Neutralität zu bewegen und gleichzeitig mit England zu entfremden. Zudem nährte er Preußens Misstrauen gegen durch Preußisch-Polen laufende russische Verstärkungen für Österreich.
Österreichs Forderungen nach Austerlitz
Hannover spielte nach Austerlitz auch für die österreichischen Unterhändler eine wichtige Rolle. Mit dem Verlust der schwäbischen und italienischen Besitzungen waren sie inzwischen doch bereit sich abzufinden; um jedoch Tirol und Dalmatien zu behalten, boten sie Napoleon 100 Millionen Francs an Kriegskontributionen. Als dieser Versuch scheiterte, forderten sie als Kompensation Hannover für einen österreichischen Prinzen (Sekundogenitur). Obwohl sich sogar Talleyrand dafür verwendete, weil er darin die Möglichkeit sah, Österreich mit England zu verfeinden, blieb auch dieser Versuch erfolglos, da Napoleon Hannover im Vertrag von Schönbrunn gerade Preußen versprochen hatte.
Der nach wie vor an Österreichs Schonung interessierte Talleyrand setzte die von Napoleon geforderte Kontributionssumme auf 90 Millionen Francs (40 Millionen Gulden) herab, forderte dafür aber von den Österreichern einen Anteil an der Differenz, den er nach intensiven Verhandlungen schließlich auch erhielt. Österreichs Kaiser Franz I. zeigte sich gegenüber Talleyrand für die Erleichterungen erkenntlich, indem er dem französischen Außenminister außerdem eine kostbare Schnupftabakdose mit seinem Abbild und zwei Diamantringe zum Geschenk machte.
Vertragsbedingungen
Österreich musste die Grafschaft Tirol und Vorarlberg von Vorderösterreich an das neugeschaffene Königreich Bayern, den Breisgau an das Kurfürstentum Baden abtreten. Der Rest von Vorderösterreich wurde unter Baden und dem ebenfalls ab 1. Januar 1806 zum Königreich erhobenen Württemberg aufgeteilt. Die Gebiete Venetien, Istrien, Dalmatien und Cattaro, die erst 1797 beim Frieden von Campo Formio zu Österreich gekommen waren, fielen an das napoleonische Königreich Italien. Das ehemalige Hochstift Augsburg (Hinterland der Freien Reichsstadt Augsburg) und der nordöstliche Teil des ehemaligen Hochstifts Passau fielen an Bayern. Das vormalige Erzstift Salzburg, das erst 1803 säkularisiert und zu einem Kurfürstentum aufgestiegen war, sowie die Fürstpropstei Berchtesgaden kamen im Ausgleich an Österreich. Der bisherige Kurfürst von Salzburg wurde von Bayern mit dem neu geschaffenen Großherzogtum Würzburg entschädigt, das Bayern selbst erst 1803 hinzugewonnen hatte.
Der österreichische Kaiser Franz I. musste Napoléon als Kaiser, die Rangerhöhung der bisherigen Kurfürsten von Bayern und Württemberg zu Königen und die volle Souveränität der neuen Könige und des Kurfürsten von Baden anerkennen. Ferner musste er im Voraus seine Zustimmung zu einem engen Bund Napoleons mit deutschen Fürsten geben – dem späteren Rheinbund.
Der Deutsche Orden und der Malteserorden wurden säkularisiert bzw. aufgelöst (beim Reichsdeputationshauptschluss von 1803 waren diese beiden Orden noch ausgespart worden), um aus ihren Einkünften Apanagen für jene Habsburger-Prinzen zu bilden, die bisher aus den abgetretenen Gebieten versorgt worden waren.
Auswirkungen
Österreich verlor durch den Friedensschluss ein Sechstel (4 von 24 Millionen) seiner Untertanen sowie ein Siebtel seiner Staatseinnahmen. Der Friede von Pressburg besiegelte eine der bittersten Niederlagen Österreichs und führte im Jahr darauf zur Gründung des Rheinbundes und zur Auflösung des Heiligen Römischen Reiches durch Franz II.
Die Abtretung Tirols an Bayern führte später zu Aufständen der Bauern unter Andreas Hofer, die vom österreichischen Kaiser relativ weitgehende Autonomie, insbesondere aber Wehrfreiheit (freie Entscheidung zum Wehrdienst) zugesagt bekommen hatten. Sie wollten auf dieses Recht nicht mehr verzichten, doch der nachmalige König von Bayern Maximilian I. erkannte das nicht an.
Die meisten Vertragsklauseln wurden 1815 im Rahmen des Wiener Kongresses storniert, insbesondere in Bezug auf Tirol und die venetisch-adriatischen Gebiete. Salzburg kam aber 1816 mit dem Vertrag von München nochmals an Österreich, um den Verlust der ehemals habsburgischen Gebiete Vorderösterreichs an Württemberg und Baden zu kompensieren.
Einzelnachweise
- Émile Dard: Napoleon und Talleyrand, Seiten 160–174. Emil Roth, Berlin 1938
- John Holland Rose: Napoleon I. Band 2, Seiten 45–49. Greiner & Pfeiffer, Stuttgart 1906
- Dard, Seite 118
- John Holland Rose: Napoleon I. Band 2, Seiten 9f und 35f. Greiner & Pfeiffer, Stuttgart 1906
- Dard, Seite 148
- John Holland Rose: Napoleon I. Band 2, Seiten 19f und 30f. Greiner & Pfeiffer, Stuttgart 1906
Siehe auch
- Liste bedeutender Friedensschlüsse
Weblinks
Autor: www.NiNa.Az
Veröffentlichungsdatum:
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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Weitere Bedeutungen sind unter Friede von Pressburg Begriffsklarung aufgefuhrt Der Friede von Pressburg wurde 1805 zwischen dem Kaisertum Osterreich unter Franz I und dem Kaiserreich Frankreich unter Napoleon Bonaparte geschlossen und beendete den 3 Koalitionskrieg Am 2 Dezember 1805 hatte Napoleon das vereinigte russisch osterreichische Heer in der Dreikaiserschlacht von Austerlitz vernichtet am 6 Dezember war ein Waffenstillstand geschlossen worden Russland war weil es so bald keine neuen Truppen aus dem Innern des Reichs heranzuziehen vermochte ohne Friedensschluss aus dem Krieg ausgeschieden Osterreich schloss mit Frankreich am 26 Dezember 1805 in Pressburg Frieden Den Vertrag unterzeichneten Johann Josef von Liechtenstein und Ignatz Graf von Gyulai fur Osterreich sowie Charles Maurice de Talleyrand fur Frankreich tags darauf ratifizierte ihn Napoleon auf Schloss Schonbrunn Nach der Niederlage von Austerlitz baten Franz I links und Johann von Liechtenstein Mitte Napoleon um Waffenstillstand und FriedenVerhandlungspositionen und ForderungenBezuglich der Behandlung des besiegten Osterreich waren Napoleon und sein Aussenminister Talleyrand bereits im Oktober 1805 also noch wahrend des Krieges aneinandergeraten Talleyrands Ultimatum vor Austerlitz Frankreichs Aussenminister Charles Maurice de Talleyrand Unterzeichner des Friedensvertrags Talleyrand forderte seinen Kaiser ultimativ auf Osterreich zu schonen und zu erhalten Tirol und Venetien sollten zwar von Osterreich abgetrennt nicht jedoch anderen Staaten zugeschlagen werden Stattdessen sollten sie als neutrale Pufferstaaten zwischen Osterreich und der franzosischen Interessenssphare fungieren Tirol sollte einem osterreichischen Prinzen gegeben werden den Kaiser Franz auswahlen sollte und eine eigenstandige Habsburger Sekundogenitur bilden so wie auch schon Salzburg bis 1805 eine Habsburger Sekundogenitur bildete Venedig sollte wieder eine Republik werden deren Prasident zu bestimmen Napoleon vorbehalten sein sollte Als Zeichen des Vertrauens sollte Napoleon die italienische Konigskrone an einen seiner Bruder ubergeben und sich verpflichten die Kronen Frankreichs und Italiens nicht zu vereinen Nicht davon betroffen sollten die bereits an Frankreich angegliederten westitalienischen Regionen Piemont Genua und Parma sein Abgesehen von diesen Abweichungen sollte sich Frankreich hinter seine naturlichen Grenzen an Rhein Alpen und Pyrenaen zuruckziehen und die Besetzung der Schweiz Helvetische Republik und der Niederlande Batavische Republik beenden Als Entschadigung fur den Verlust Tirols und Venetiens sollten Osterreich Kompensationen auf Kosten des Osmanischen Reiches die Donaufurstentumer Moldau einschliesslich Bessarabiens und Walachei sowie das nordliche Bulgarien die Dobrudscha versprochen werden um so Russlands Vormarsch auf dem Balkan zu blockieren und Osterreich mit Russland nachhaltig zu verfeinden Napoleons Vorstellungen vor Austerlitz Der Habsburger Ferdinand von Salzburg sollte sein eigenstandiges Kurfurstentum an Osterreich abtreten Obwohl Napoleon Talleyrands Ultimatum unbeachtet liess war auch er zunachst offenbar gewillt Osterreich zu schonen Er erwog sogar Osterreich in Venetien nur die strategisch wichtigen Stadte Verona und Legnago wegzunehmen oder Osterreich fur ganz Venetien mit Salzburg zu entschadigen Faktisch aber gehorte Salzburg bereits zum Machtbereich der osterreichischen Habsburger dort regierte eine habsburgische Sekundogenitur Kurfurst Ferdinand ein Bruder des osterreichischen Kaisers hatte Salzburg Berchtesgaden und Passau erst wenige Jahre zuvor als Kompensation fur sein 1801 verlorenes Grossherzogtum Toskana erhalten Nach seinem Sieg bei Ulm forderte Napoleon in einer Antwort auf ein osterreichisches Waffenstillstandsersuchen zwar bereits die Abtretung der italienischen und schwabischen vorderosterreichischen Besitzungen noch nicht jedoch Tirol und Dalmatien Italien sollte tatsachlich an einen von Napoleons Bruder fallen doch sowohl Lucien als auch Joseph und Louis lehnten ab Piemont und Genua sollten bei Frankreich bleiben der Konig von Sardinien sollte aber fur den Verlust Piemonts mit dem russisch beherrschten Korfu bzw den Ionischen Inseln und mit dem britisch besetzten Malta entschadigt werden Korfu und Malta brachten franzosische Unterhandler noch einmal 1807 ins Gesprach diesmal allerdings um den Konig von Sizilien fur Neapel zu entschadigen Russland solle dafur Kompensationen auf Kosten des Osmanischen Reiches suchen Osterreichs und Russlands Forderungen vor Austerlitz Der russische Furst Dolgorukow hatte Napoleon in arroganter Weise unannehmbare Bedingungen vorgelegt Nachdem die osterreichische Hauptarmee bei Ulm zur Kapitulation gezwungen worden war und osterreichische Truppen danach auch Tirol Salzburg und Venetien hatten raumen mussen hatte Osterreichs Kaiser Franz I zwar schon Anfang November 1805 um Waffenstillstand gebeten Napoleons daran geknupfte Friedensbedingungen dann aber doch abgelehnt Die franzosische Niederlage in der Schlacht von Trafalgar bestarkte Osterreich und Russland wieder in einer unnachgiebigeren Haltung Zwar hatten franzosische Truppen am 13 November die osterreichische Hauptstadt Wien besetzt und den osterreichischen Kaiser Franz nach Mahren zur Armee des russischen Kaisers Alexander vertrieben doch noch am Vorabend der Schlacht von Austerlitz liessen die Alliierten Napoleon durch Furst Peter Petrowitsch Dolgorukow ihre ursprunglichen Forderungen ubermitteln die fur Napoleon und Talleyrand unannehmbar waren Hinter der Phrase die Unabhangigkeit Europas wiederherstellen zu wollen und der Hauptforderung den Konig von Sardinien in Piemont wieder einzusetzen verbarg sich das mit England abgestimmte Anliegen Frankreich nicht nur auf seine naturlichen Grenzen zu beschranken sondern auf seine ursprunglichen Grenzen von 1792 zuruckzufuhren Frankreich sollte alle seit 1793 gemachten Eroberungen aufgeben und somit lediglich Savoyen und Nizza behalten durfen Als Entschadigung fur Savoyen und Nizza sollte Sardinien Piemont allerdings nicht nur Genua sondern auch Korsika erhalten die ubrigen italienischen und deutschen Kleinfursten sollten in ihre alten Rechte wiedereingesetzt werden Die Helvetische Republik sollte ebenso wie die Batavische Republik aufgelost und die Niederlande wieder dem Erbstatthalter Wilhelm V von Oranien Nassau unterstellt werden vergrossert um die 1797 bzw 1801 an Frankreich abgetretenen Osterreichischen Niederlande heute Belgien Preussens Ultimatum Siehe auch Vertrag von Schonbrunn Der preussische Graf von Haugwitz schloss wahrend der Verhandlungen in Pressburg mit Napoleon den Vertrag von Schonbrunn Preussen das schon 1795 mit Frankreich den Frieden von Basel geschlossen hatte bildete zwar 1805 eine Koalition mit Osterreich und Russland hatte aber Frankreich nicht den Krieg erklart Preussens Aussenminister Karl August von Hardenberg bot sich stattdessen als Vermittler zwischen Frankreich Osterreich und Russland an Als franzosische Truppen bei der Verfolgung der Osterreicher jedoch die Neutralitat preussischen Gebiets verletzten Zwischenfall von Ansbach wurde der preussische Vermittlungsvorschlag als Ultimatum formuliert das der profranzosisch gesinnte Ex Aussenminister Christian von Haugwitz uberbrachte Das preussische Ultimatum orientierte sich bzgl der franzosischen Grenzen eher am Vorkriegsstand bzw den 1795 1797 1801 und 1802 geschlossenen Friedensvertragen obwohl Preussen von England halb Belgien und das linke Rheinufer versprochen worden war Daruber hinaus aber sollte Frankreich die Unabhangigkeit Neapels der Niederlande und der Schweiz anerkennen sowie den Konig von Sardinien eher mit Ligurien Genua und Parma entschadigen statt mit Korsika wenn er nicht Piemont zuruckerhalten wurde Osterreichs Grenze in Italien sollte nur leicht von der Etsch an den Mincio vorverlegt werden hatte dann aber auch die strategisch wichtigen Festungen Mantua und Peschiera del Garda eingeschlossen Indem er Haugwitz das Kurfurstentum Hannover versprochen hatte gelang es Napoleon Preussen zur Beibehaltung seiner Neutralitat zu bewegen und gleichzeitig mit England zu entfremden Zudem nahrte er Preussens Misstrauen gegen durch Preussisch Polen laufende russische Verstarkungen fur Osterreich Osterreichs Forderungen nach Austerlitz Furst Johann I von Liechtenstein handelte fur Osterreich den Waffenstillstand und den Frieden aus Hannover spielte nach Austerlitz auch fur die osterreichischen Unterhandler eine wichtige Rolle Mit dem Verlust der schwabischen und italienischen Besitzungen waren sie inzwischen doch bereit sich abzufinden um jedoch Tirol und Dalmatien zu behalten boten sie Napoleon 100 Millionen Francs an Kriegskontributionen Als dieser Versuch scheiterte forderten sie als Kompensation Hannover fur einen osterreichischen Prinzen Sekundogenitur Obwohl sich sogar Talleyrand dafur verwendete weil er darin die Moglichkeit sah Osterreich mit England zu verfeinden blieb auch dieser Versuch erfolglos da Napoleon Hannover im Vertrag von Schonbrunn gerade Preussen versprochen hatte Der nach wie vor an Osterreichs Schonung interessierte Talleyrand setzte die von Napoleon geforderte Kontributionssumme auf 90 Millionen Francs 40 Millionen Gulden herab forderte dafur aber von den Osterreichern einen Anteil an der Differenz den er nach intensiven Verhandlungen schliesslich auch erhielt Osterreichs Kaiser Franz I zeigte sich gegenuber Talleyrand fur die Erleichterungen erkenntlich indem er dem franzosischen Aussenminister ausserdem eine kostbare Schnupftabakdose mit seinem Abbild und zwei Diamantringe zum Geschenk machte VertragsbedingungenIm Primatialpalais heute Sitz des Burgermeisters wurde der Friedensvertrag geschlossen Osterreich musste die Grafschaft Tirol und Vorarlberg von Vorderosterreich an das neugeschaffene Konigreich Bayern den Breisgau an das Kurfurstentum Baden abtreten Der Rest von Vorderosterreich wurde unter Baden und dem ebenfalls ab 1 Januar 1806 zum Konigreich erhobenen Wurttemberg aufgeteilt Die Gebiete Venetien Istrien Dalmatien und Cattaro die erst 1797 beim Frieden von Campo Formio zu Osterreich gekommen waren fielen an das napoleonische Konigreich Italien Das ehemalige Hochstift Augsburg Hinterland der Freien Reichsstadt Augsburg und der nordostliche Teil des ehemaligen Hochstifts Passau fielen an Bayern Das vormalige Erzstift Salzburg das erst 1803 sakularisiert und zu einem Kurfurstentum aufgestiegen war sowie die Furstpropstei Berchtesgaden kamen im Ausgleich an Osterreich Der bisherige Kurfurst von Salzburg wurde von Bayern mit dem neu geschaffenen Grossherzogtum Wurzburg entschadigt das Bayern selbst erst 1803 hinzugewonnen hatte Der osterreichische Kaiser Franz I musste Napoleon als Kaiser die Rangerhohung der bisherigen Kurfursten von Bayern und Wurttemberg zu Konigen und die volle Souveranitat der neuen Konige und des Kurfursten von Baden anerkennen Ferner musste er im Voraus seine Zustimmung zu einem engen Bund Napoleons mit deutschen Fursten geben dem spateren Rheinbund Der Deutsche Orden und der Malteserorden wurden sakularisiert bzw aufgelost beim Reichsdeputationshauptschluss von 1803 waren diese beiden Orden noch ausgespart worden um aus ihren Einkunften Apanagen fur jene Habsburger Prinzen zu bilden die bisher aus den abgetretenen Gebieten versorgt worden waren AuswirkungenGedenktafel zum Frieden von Pressburg im Innenhof des Primatialpalais Osterreich verlor durch den Friedensschluss ein Sechstel 4 von 24 Millionen seiner Untertanen sowie ein Siebtel seiner Staatseinnahmen Der Friede von Pressburg besiegelte eine der bittersten Niederlagen Osterreichs und fuhrte im Jahr darauf zur Grundung des Rheinbundes und zur Auflosung des Heiligen Romischen Reiches durch Franz II Die Abtretung Tirols an Bayern fuhrte spater zu Aufstanden der Bauern unter Andreas Hofer die vom osterreichischen Kaiser relativ weitgehende Autonomie insbesondere aber Wehrfreiheit freie Entscheidung zum Wehrdienst zugesagt bekommen hatten Sie wollten auf dieses Recht nicht mehr verzichten doch der nachmalige Konig von Bayern Maximilian I erkannte das nicht an Die meisten Vertragsklauseln wurden 1815 im Rahmen des Wiener Kongresses storniert insbesondere in Bezug auf Tirol und die venetisch adriatischen Gebiete Salzburg kam aber 1816 mit dem Vertrag von Munchen nochmals an Osterreich um den Verlust der ehemals habsburgischen Gebiete Vorderosterreichs an Wurttemberg und Baden zu kompensieren EinzelnachweiseEmile Dard Napoleon und Talleyrand Seiten 160 174 Emil Roth Berlin 1938 John Holland Rose Napoleon I Band 2 Seiten 45 49 Greiner amp Pfeiffer Stuttgart 1906 Dard Seite 118 John Holland Rose Napoleon I Band 2 Seiten 9f und 35f Greiner amp Pfeiffer Stuttgart 1906 Dard Seite 148 John Holland Rose Napoleon I Band 2 Seiten 19f und 30f Greiner amp Pfeiffer Stuttgart 1906Siehe auchListe bedeutender FriedensschlusseWeblinksWikisource Friede von Pressburg Quellen und Volltexte Normdaten Werk GND 1258218283 GND Explorer lobid OGND AKS VIAF 2906148451576615970007