Die färöische Sprachpolitik wird von der Føroyska málnevndin Färöischer Sprachrat FMN geregelt Er wurde im April 1985 ge
Färöische Sprachpolitik

Die färöische Sprachpolitik wird von der Føroyska málnevndin (Färöischer Sprachrat, FMN) geregelt. Er wurde im April 1985 gegründet.
Der Sprachrat hat seinen Sitz in der sogenannten Málstovan („Sprach-Stube“), innerhalb der Färöischen Fakultät (Føroyamálsdeildin) der Universität der Färöer in Tórshavn. Wie die Universität untersteht er dem Kulturminister der Landesregierung der Färöer. Als Nestor der färöischen Sprachpolitik gilt Professor Jóhan Hendrik Winther Poulsen (1934–2022).
Der Sprachrat
Aufgaben
Die Aufgaben des Sprachrats sind die Bewahrung, Förderung und Weiterentwicklung der färöischen Sprache. Hierzu berät er die Regierung, Firmen und Individuen.
Der Sprachrat unterstützt die Schöpfung und Auswahl neuer färöischer Wörter und Begriffe. Darüber hinaus beantwortet er Fragen hinsichtlich der färöischen Personennamen, Ortsnamen und anderer Namen.
Im entsprechenden Løgtingsgesetz ist außerdem geregelt, dass der Sprachrat mit den kooperiert, denn dort wird Sprache verbreitet, können sich neue Begriffe durchsetzen, kann falscher Sprachgebrauch festgestellt und kritisiert werden.
Der Sprachrat kann durchaus auch in Streitigkeiten eingreifen. Zuletzt geschah das Ende 2004/Anfang 2005, als der Elternbeirat an der Kommunalen Schule in Gøta forderte, dass die dort verwendeten dänischen Mathematiklehrbücher durch färöische ausgetauscht werden mögen. In einer Presseerklärung des Sprachrats hieß es damals sinngemäß:
- Wenn ihr das nicht klären könnt, machen wir es.
Das funktionierte zugunsten des färöischen Unterrichtsmaterials.
Der färöische Sprachrat entsendet auch einen Vertreter in den des Nordischen Rates. Derzeit sind die Färöer in dem 10-köpfigen Gremium durch den Linguisten vertreten. Gemeinsam nehmen sie am internordischen Projekt teil, bei dem Begriffe aus der modernen Welt gesammelt und gegenübergestellt werden.
Zusammensetzung
Der Sprachrat besteht aus fünf Personen, die alle vier Jahre vom Kulturministerium ernannt werden. Dies geschieht auf Vorschlag der Färöischen Fakultät der Universität, der Nationalen Schulverwaltung, des Färöischen Lehrerverbandes und des Schriftstellerverbandes der Färöer. Entsprechend repräsentieren die Mitglieder diese jeweiligen Institutionen.
Der Sprachrat hat einen festen Angestellten, den Linguisten Marius Staksberg, der Ansprechpartner in allen relevanten Fragen ist und auch selbst Neuschöpfungen vorschlägt. Staksberg ist unter anderem Co-Autor des dänisch-färöischen Wörterbuchs von 1995 (siehe unten).
Sprachpolitik und -planung
Historische Ausgangsbedingungen
Die Ausgangsbedingungen des Färöischen waren weitaus ungünstiger als die des Isländischen, der am nächsten verwandten Schwestersprache. Nach der Reformation im 16. Jahrhundert konnte sich Isländisch in allen Bereichen (Kirche, Staat und Literatur) gegenüber dem Dänischen behaupten, während das Färöische nur noch mündlich in den alten und neuen Balladen überlebte. Kann Island auf eine ungebrochene Kontinuität seit der Landnahme zurückblicken, so entstand Färöisch erst nach vielen Mühen und Kämpfen seit Mitte des 19. Jahrhunderts neu und ist erst seit Mitte des 20. Jahrhunderts in (fast) jeder Hinsicht anerkannt.
In der Literatur wird es meist als ein Wunder beschrieben, dass (und wie) das Färöische überleben konnte und nicht das Schicksal des Norn erlebte. Als die färöische Grammatik von V. U. Hammershaimb ab Mitte des 19. Jahrhunderts niedergeschrieben wurde, ergab sich schnell die Frage nach der Reinheit der Sprache, insbesondere der Abwesenheit von Danismen. Als erster Purist gilt Hammershaimbs jüngerer Kollege Jakob Jakobsen, dessen besonderes Verdienst es war, die färöische Sprache erstmals durch die Schöpfung moderner Begriffe zu einer Wissenschaftssprache zu erheben.
- Siehe auch: Weihnachtstreffen der Färöer 1888; färöischer Sprachstreit
Fremde Einflüsse
Fremde Einflüsse kamen meist aus dem Dänischen, aber auch aus dem Englischen.
Anglizismen vor 1600 sind zum Beispiel koltur (colt, Fohlen, Name einer Insel), pokari (poker, Pokerspiel), syrkot (surcoat, Wappenrock). Vor 1800 kamen Wörter wie fittur (fit), smílur (smell, Geruch) und trupul (trouble, Ärger, Problem). Bis 1940: fulspit (full speed, volle Geschwindigkeit), keis (case, Kasten, Gehäuse). Eine interessante moderne Entlehnung ist der scherzhafte Begriff spikka von speak für Englisch sprechen. Insgesamt kamen so etwa 800 Lehnwörter direkt vom Nachbarn im Süden. Besonderen Einfluss hatten hier die Napoleonischen Kriege, Fischerei und Seefahrt – und nicht zuletzt die britische Besetzung der Färöer im Zweiten Weltkrieg, bevor das weltweite Phänomen der Globalisierung relevant geworden ist.
Danismen erkennt man oft am morphologischen Muster, das seinerseits aus dem Mittelniederdeutschen stammt. Genau genommen sind es also Germanismen. Beispiele sind die Endungen -heit und -agtigur (-artig) oder die Vorsilben be- und for- (ver-). Verben wie begrípa, behandla, bekymra und bevísa kommen uns sehr bekannt vor: begreifen, behandeln, bekümmern, beweisen. Diese Wörter werden auch an-be-for-heit-ilsi-Wörter genannt. Hier kommt es manchmal zu Eigenschöpfungen: bangheit (Angst, Sorge) hat keine dänische Entsprechung *banghed.
Es finden sich auch andere Beispiele von Danismen (nieder)deutscher Herkunft bei geläufigen Wörtern wie: melda (melde, melden), ringur (ringe, gering, arm, schlecht), treffa (træffe, treffen).
Internationalismen kamen dann oft durch dänische Vermittlung, wie: bilur (bil, Automobil), bussur (Bus), kumpass (kompas, Kompass), professari (Professor), púra (pure, pur, völlig) oder sosialur (social, sozial).
Heute orientiert man sich häufig am Isländischen, zumal es die am nächsten verwandte Nachbarsprache ist. Viele moderne Begriffe aus Island wurden 1:1 ins Färöische übernommen – freilich nur, wenn es gemeinsam zutreffende Wortbildungsmuster gibt. Daher werden diese Wörter kaum als Lehnwörter empfunden, sondern als bewusste Neologismen. Beispiele sind sjónvarp („Sicht-Wurf“, Fernsehen), útvarp („Aus-Wurf“, Radio) oder tónlist („Ton-Kunst“, Musik). Daneben gibt es Homonyme in beiden Sprachen, die jeweils andere Bedeutungen haben (faux amis). Richard Kölbl nennt beispielsweise: elding (isl. Blitz, fär. Kochkunst), pynta (isl. quälen, fär. schmücken).
Neologismen
Die färöische Sprachpolitik orientiert sich in ihrer Konsequenz weitgehend an der mit ihrem málnefnd, dem dortigen Sprachrat. Die meisten Neologismen werden von der Bevölkerung akzeptiert und konnten sich schnell einbürgern. Beispiele sind tyrla (von tyril – Quirl) statt helikoptari für Hubschrauber, oder telda statt des älteren roknari (wörtl. Rechner) für Computer. Andere Begriffe wie løgregla (wörtl. „Gesetzesregelung“) für Polizei werden zwar allgemein verwendet, aber auf den Polizeiwagen steht nach wie vor das dänische Politi.
Seit April 2005 gibt es vom Sprachrat vorgeschlagene Begriffe für:
- Bundesrepublik Deutschland: Samveldislýðveldi Týskland bzw. Samveldistjóðveldi Týskland
- Bundeskanzler (Deutschland): samveldiskanslari
- Bundespräsident (Deutschland): samveldisforseti
- Bundesland (Deutschland): samveldisland
Für Deutschland gab es vorher nur den Namen Týskland. Die Bundesrepublik Deutschland heißt auf Isländisch Sambandslýðveldið Þýskaland. So steht es auch in der amtlichen Terminologie des Auswärtigen Amtes. Lýðveldi bedeutet in beiden Sprachen Republik (tjóðveldi ist ein färöisches Synonym), während der Gedanke des Bundesstaates im Färöischen offenbar mit samveldi besser zum Ausdruck kommt als mit samband. In den färöischen Medien wurden die Staatsämter bisher nur als kanslari (Kanzler) oder forseti (Präsident, wörtl. Vorsitzender) benannt.
Akzeptanz in der Bevölkerung
Umfrage: Anglizismen im Färöischen | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Bestimmte neue Wörter werden von vielen Muttersprachlern jedoch skeptisch gesehen. Versuche, die färöische Sprache ganz von Anglizismen und Danismen zu reinigen, werden von ihnen als sinnloses Unterfangen betrachtet, zumal viele Wörter sehr gebräuchlich und schon älter sind. Eine Umfrage 2003 unter 537 Färingern ergab, dass ungefähr die Hälfte nicht meint, dass es zu viele Anglizismen im Färöischen gebe. Andererseits sprachen sich über 2/3 dafür aus, dass sie möglichst durch färöische Neuschöpfungen ersetzt werden sollten. Frauen erwiesen sich als puristischer im Hinblick auf ihre Sprache. Auffallend ist auch die Gruppe der 30- bis 44-jährigen beider Geschlechter: Die Mehrheit fühlt sich nicht von zu vielen Anglizismen umgeben, befürwortet aber gleichzeitig zu 3/4 die aktive Einführung färöischer Wörter.
Eine wichtige Rolle in der Sprachpolitik spielen die Wörterbücher. Der Grad ihres Purismus ermöglicht einen Rückschluss auf ihre sprachplanerische Intention – was ist erlaubt, was „unfäröisch“?
Purismus in Wörterbüchern
an-be-for-heit-ilsi-Wörter | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Die oben erwähnten an-be-for-heit-ilsi-Wörter werden im ersten eigenständigen färöischen Wörterbuch (Føroysk Orðabók) von 1998 (65.000 Stichwörter) als umgangssprachlich bezeichnet und oft nicht extra als eigene Lexeme aufgeführt. In dieser Hinsicht ist es streng: Nur 478 (0,7 %) umgangssprachliche Wörter fanden dort Eingang. Aus der an-be-for-heit-ilsi-Gruppe sind es 273 (0,42 %), wie begynna (beginnen) und begynnilsi (Beginn). Diese beiden Danismen/Germanismen finden sich schon beim Puristen Jakobsen 1891 (10.000 Stichwörter).
Weniger puristisch ist das Dänisch-färöische Wörterbuch von Hjalmar P. Petersen und Marius Staksberg 1995 (54.000 Stichwörter), das den (puristischen) Klassiker von Jóhannes av Skarði (1967) in überarbeiteter Form präsentierte.
Beispiel: „Egoismus“ im Neufäröischen
av Skarði nennt 1967 beim dänischen Wort für Egoismus (egoisme) nur eine färöische Entsprechung:
- sjálvsøkni
- (wörtlich: „Selbstsucht“, sjálv = selbst, søkin = suchend, umtriebig, unternehmungslustig)
Petersen und Staksberg sind ausführlicher, indem sie 1995 die umgangssprachlichen färöischen Synonyme (bzw. Neuschöpfungen) zuerst dokumentieren, dann das entlehnte Fremdwort und zuletzt den (älteren, veraltenden?) Begriff aus der Schriftsprache:
- sjálvgleði, sjálvgóðska, egoisma, særlystur, sjálvsøkni
- (wörtlich: Selbstvergnügen, Selbstgüte, Egoismus, Selbstlust, Selbstsucht)
Dafür erntete das Wörterbuch in der färöischen Presse Kritik. Petersen verteidigte es als eine hóvlig málrøkt (moderate Sprachplanung).
Im Färöischen Wörterbuch von 1998 sucht man das Stichwort egoisma vergeblich, gleichwohl es in Gebrauch ist. Stattdessen finden sich alle von Petersen/Staksberg genannten färöischen Begriffe. In der Tat heißt es im Vorwort, dass ihre Ausgabe eine wichtige Quelle bei der Zusammenstellung der Synonyme war.
Zusätzlich findet sich hier noch der Begriff eginkærleiki (Eigenliebe), der selbst ein Danismus ist (egenkærlighed ist das dänische Synonym für Egoismus). Eine Google-Suche auf .fo-Seiten ergibt: Für sjálvsøkni gibt es die meisten Treffer, für egoisma nur einen. Nach den restlichen Synonymen googelt man vergeblich.
Grammatische Eigendynamik
Neben dem Versuch, Lehn- und Fremdwörter zu vermeiden, gibt es wie in jeder anderen Sprache auch eine Eigendynamik der Sprachentwicklung hinsichtlich der Grammatik. Es ist hierbei umstritten, wieweit das dem Einfluss der Nachbarsprachen geschuldet ist oder dem Färöischen innewohnend ist. Möglicherweise ist es durch seine Struktur ähnlichen Prozessen wie im Norwegischen und Isländischen unterworfen, wobei sich das Letztere am wenigsten vom Altnordischen entfernt hat.
Bekannte Erscheinungen im Färöischen sind z. B.:
- das (scheinbare?) Verschwinden des Genitivs, bzw. dessen Umschreibung mit der (neueren) Endung -sa, der Präposition hjá (bei, von) oder den besitzanzeigenden Fürwörtern,
- das Verschwinden alternativer Pluralformen,
- das Verschwinden alternativer Fälle nach bestimmten Verhältniswörtern.
Die Genitiv-Problematik wird in der Literatur gerne diskutiert. Hierbei hatte W.B. Lockwood Einfluss mit seiner Introduction to Modern Faroese, die für Jahrzehnte eines der wichtigsten Bücher zur färöischen Sprache war. Lockwood bezeichnet den Genitiv als aussterbend und setzt in seinen Deklinationstabellen diese Formen in Klammern. Allerdings tat das schon Hammershaimb 1891 im Falle des Plurals. Das Føroysk Orðabók von 1998 verzichtet auf eine solche Kennzeichnung und nennt die Genitivformen gleichwertig.
Kölbls erster deutscher Färöischsprachführer von 2004 verzichtet in seinen Beugungsparadigmen ganz auf diese Formen, kommt aber (wie all seine Vorgänger) nicht darum herum, zu erwähnen, dass nach den wichtigen Präpositionen til (zu, nach, bis, für) und vegna (wegen) der Genitiv oft bzw. grundsätzlich steht. Freilich folgt er damit dem selbst gesteckten Ziel, die gesprochene Sprache ohne zu großen grammatischen Ballast kompakt zu vermitteln.
Beispiele für den lebendigen Genitiv finden sich nicht nur in den Personennamen auf -dóttir und -son, sondern auch in vielen Eigennamen wie Postverk Føroya, Strandfaraskip Landsins oder Løgmansskrivstovan. Føroya (der Färöer) ist ein weiblicher Genitiv Plural, Landsins (des Landes) eine determinierte sächliche Singularform, und Løgmans- (Genitiv des männlichen Løgmaður) ein typisches Beispiel für den Genitiv in Komposita.
Publikationen des Sprachrats
Neben der aktuellen Website fmn.fo und dem Rundbrief Orðafar (bis 2002) erschienen:
- Jóhan Hendrik W. Poulsen: Nøkur teldorð (1985, 2. Ausg. 1990. Computerbegriffe, werden auf der Website aktuell gehalten)
- Jóhan Hendrik W. Poulsen: Fólkanøvn: Úrval til leiðbeiningar (1989, Personennamen).
- Jeffrei Henriksen: Mál- og bókmentaorðalisti (2003, Glossar zur Sprach- und Literaturwissenschaft).
Literatur
- V. U. Hammershaimb: Færøsk Anthologi. Kopenhagen, 1891, dritte unveränderte Ausgabe, Tórshavn 1991; Band 2 Ordsammling von Jakob Jakobsen. (Färöisch-Dänisches Glossar)
- Jóhannes av Skarði: Donsk-Føroysk Orðabók. Tórshavn: Føroya Fróðskaparfelag, 1967;
- erweiterte Ausgabe 1977;
- Neuausgabe von Hjalmar P. Petersen und Marius Staksberg 1995
- Tórður Jóansson: English Loanwords in Faroese. Tórshavn: Fannir, 1997
- Jóhan Hendrik W. Poulsen et al.: Føroysk Orðabók. Tórshavn: Føroya Fróðskaparfelag, 1998
- Christer Lindqvist: „Sprachideologische Einflüsse auf die färöische Orthographie(forschung)“ In: North-Western European Language Evolution (NOWELE), Odense, 43:77-144 (2003)
- Höskuldur Thráinsson et al.: Faroese. An Overview and Reference Grammar. Tórshavn: Føroya Fróðskaparfelag, 2004 (Seiten 445–458: „Foreign influence and Faroese language policy“, wissenschaftlicher Abriss, weitgehend Grundlage dieses Artikels)
- Richard Kölbl: Färöisch Wort für Wort. Bielefeld: Reise Know-How Verlag, 2004 (Einführung, Kurzgrammatik, Färöisch-Deutsch-Färöisches Basis-Glossar)
Weblinks
- FMN.fo - Homepage (auf Färöisch, aber auch englische Seiten)
Autor: www.NiNa.Az
Veröffentlichungsdatum:
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Die faroische Sprachpolitik wird von der Foroyska malnevndin Faroischer Sprachrat FMN geregelt Er wurde im April 1985 gegrundet Der Sprachrat hat seinen Sitz in der sogenannten Malstovan Sprach Stube innerhalb der Faroischen Fakultat Foroyamalsdeildin der Universitat der Faroer in Torshavn Wie die Universitat untersteht er dem Kulturminister der Landesregierung der Faroer Als Nestor der faroischen Sprachpolitik gilt Professor Johan Hendrik Winther Poulsen 1934 2022 Der SprachratAufgaben Die Aufgaben des Sprachrats sind die Bewahrung Forderung und Weiterentwicklung der faroischen Sprache Hierzu berat er die Regierung Firmen und Individuen Der Sprachrat unterstutzt die Schopfung und Auswahl neuer faroischer Worter und Begriffe Daruber hinaus beantwortet er Fragen hinsichtlich der faroischen Personennamen Ortsnamen und anderer Namen Im entsprechenden Logtingsgesetz ist ausserdem geregelt dass der Sprachrat mit den kooperiert denn dort wird Sprache verbreitet konnen sich neue Begriffe durchsetzen kann falscher Sprachgebrauch festgestellt und kritisiert werden Der Sprachrat kann durchaus auch in Streitigkeiten eingreifen Zuletzt geschah das Ende 2004 Anfang 2005 als der Elternbeirat an der Kommunalen Schule in Gota forderte dass die dort verwendeten danischen Mathematiklehrbucher durch faroische ausgetauscht werden mogen In einer Presseerklarung des Sprachrats hiess es damals sinngemass Wenn ihr das nicht klaren konnt machen wir es Das funktionierte zugunsten des faroischen Unterrichtsmaterials Der faroische Sprachrat entsendet auch einen Vertreter in den des Nordischen Rates Derzeit sind die Faroer in dem 10 kopfigen Gremium durch den Linguisten vertreten Gemeinsam nehmen sie am internordischen Projekt teil bei dem Begriffe aus der modernen Welt gesammelt und gegenubergestellt werden Zusammensetzung Der Sprachrat besteht aus funf Personen die alle vier Jahre vom Kulturministerium ernannt werden Dies geschieht auf Vorschlag der Faroischen Fakultat der Universitat der Nationalen Schulverwaltung des Faroischen Lehrerverbandes und des Schriftstellerverbandes der Faroer Entsprechend reprasentieren die Mitglieder diese jeweiligen Institutionen Der Sprachrat hat einen festen Angestellten den Linguisten Marius Staksberg der Ansprechpartner in allen relevanten Fragen ist und auch selbst Neuschopfungen vorschlagt Staksberg ist unter anderem Co Autor des danisch faroischen Worterbuchs von 1995 siehe unten Sprachpolitik und planungHistorische Ausgangsbedingungen Die Ausgangsbedingungen des Faroischen waren weitaus ungunstiger als die des Islandischen der am nachsten verwandten Schwestersprache Nach der Reformation im 16 Jahrhundert konnte sich Islandisch in allen Bereichen Kirche Staat und Literatur gegenuber dem Danischen behaupten wahrend das Faroische nur noch mundlich in den alten und neuen Balladen uberlebte Kann Island auf eine ungebrochene Kontinuitat seit der Landnahme zuruckblicken so entstand Faroisch erst nach vielen Muhen und Kampfen seit Mitte des 19 Jahrhunderts neu und ist erst seit Mitte des 20 Jahrhunderts in fast jeder Hinsicht anerkannt In der Literatur wird es meist als ein Wunder beschrieben dass und wie das Faroische uberleben konnte und nicht das Schicksal des Norn erlebte Als die faroische Grammatik von V U Hammershaimb ab Mitte des 19 Jahrhunderts niedergeschrieben wurde ergab sich schnell die Frage nach der Reinheit der Sprache insbesondere der Abwesenheit von Danismen Als erster Purist gilt Hammershaimbs jungerer Kollege Jakob Jakobsen dessen besonderes Verdienst es war die faroische Sprache erstmals durch die Schopfung moderner Begriffe zu einer Wissenschaftssprache zu erheben Siehe auch Weihnachtstreffen der Faroer 1888 faroischer SprachstreitFremde Einflusse Fremde Einflusse kamen meist aus dem Danischen aber auch aus dem Englischen Anglizismen vor 1600 sind zum Beispiel koltur colt Fohlen Name einer Insel pokari poker Pokerspiel syrkot surcoat Wappenrock Vor 1800 kamen Worter wie fittur fit smilur smell Geruch und trupul trouble Arger Problem Bis 1940 fulspit full speed volle Geschwindigkeit keis case Kasten Gehause Eine interessante moderne Entlehnung ist der scherzhafte Begriff spikka von speak fur Englisch sprechen Insgesamt kamen so etwa 800 Lehnworter direkt vom Nachbarn im Suden Besonderen Einfluss hatten hier die Napoleonischen Kriege Fischerei und Seefahrt und nicht zuletzt die britische Besetzung der Faroer im Zweiten Weltkrieg bevor das weltweite Phanomen der Globalisierung relevant geworden ist Danismen erkennt man oft am morphologischen Muster das seinerseits aus dem Mittelniederdeutschen stammt Genau genommen sind es also Germanismen Beispiele sind die Endungen heit und agtigur artig oder die Vorsilben be und for ver Verben wie begripa behandla bekymra und bevisa kommen uns sehr bekannt vor begreifen behandeln bekummern beweisen Diese Worter werden auch an be for heit ilsi Worter genannt Hier kommt es manchmal zu Eigenschopfungen bangheit Angst Sorge hat keine danische Entsprechung banghed Es finden sich auch andere Beispiele von Danismen nieder deutscher Herkunft bei gelaufigen Wortern wie melda melde melden ringur ringe gering arm schlecht treffa traeffe treffen Internationalismen kamen dann oft durch danische Vermittlung wie bilur bil Automobil bussur Bus kumpass kompas Kompass professari Professor pura pure pur vollig oder sosialur social sozial Heute orientiert man sich haufig am Islandischen zumal es die am nachsten verwandte Nachbarsprache ist Viele moderne Begriffe aus Island wurden 1 1 ins Faroische ubernommen freilich nur wenn es gemeinsam zutreffende Wortbildungsmuster gibt Daher werden diese Worter kaum als Lehnworter empfunden sondern als bewusste Neologismen Beispiele sind sjonvarp Sicht Wurf Fernsehen utvarp Aus Wurf Radio oder tonlist Ton Kunst Musik Daneben gibt es Homonyme in beiden Sprachen die jeweils andere Bedeutungen haben faux amis Richard Kolbl nennt beispielsweise elding isl Blitz far Kochkunst pynta isl qualen far schmucken Neologismen Die faroische Sprachpolitik orientiert sich in ihrer Konsequenz weitgehend an der mit ihrem malnefnd dem dortigen Sprachrat Die meisten Neologismen werden von der Bevolkerung akzeptiert und konnten sich schnell einburgern Beispiele sind tyrla von tyril Quirl statt helikoptari fur Hubschrauber oder telda statt des alteren roknari wortl Rechner fur Computer Andere Begriffe wie logregla wortl Gesetzesregelung fur Polizei werden zwar allgemein verwendet aber auf den Polizeiwagen steht nach wie vor das danische Politi Seit April 2005 gibt es vom Sprachrat vorgeschlagene Begriffe fur Bundesrepublik Deutschland Samveldislydveldi Tyskland bzw Samveldistjodveldi Tyskland Bundeskanzler Deutschland samveldiskanslari Bundesprasident Deutschland samveldisforseti Bundesland Deutschland samveldisland Fur Deutschland gab es vorher nur den Namen Tyskland Die Bundesrepublik Deutschland heisst auf Islandisch Sambandslydveldid THyskaland So steht es auch in der amtlichen Terminologie des Auswartigen Amtes Lydveldi bedeutet in beiden Sprachen Republik tjodveldi ist ein faroisches Synonym wahrend der Gedanke des Bundesstaates im Faroischen offenbar mit samveldi besser zum Ausdruck kommt als mit samband In den faroischen Medien wurden die Staatsamter bisher nur als kanslari Kanzler oder forseti Prasident wortl Vorsitzender benannt Akzeptanz in der Bevolkerung Umfrage Anglizismen im Faroischen Es gibt zu viele Anglizismen im FaroischenAnglizismen sollten durch faroische Neologismen ersetzt werden Manner Frauen lt 30 30 44 45 59 60 gt ja 45 53 46 40 52 64 weiss nicht 9 5 9 6 8 8 nein 46 42 45 54 40 28 ja 67 76 65 74 68 74 weiss nicht 10 9 8 9 10 11 nein 23 15 27 17 22 15 Bestimmte neue Worter werden von vielen Muttersprachlern jedoch skeptisch gesehen Versuche die faroische Sprache ganz von Anglizismen und Danismen zu reinigen werden von ihnen als sinnloses Unterfangen betrachtet zumal viele Worter sehr gebrauchlich und schon alter sind Eine Umfrage 2003 unter 537 Faringern ergab dass ungefahr die Halfte nicht meint dass es zu viele Anglizismen im Faroischen gebe Andererseits sprachen sich uber 2 3 dafur aus dass sie moglichst durch faroische Neuschopfungen ersetzt werden sollten Frauen erwiesen sich als puristischer im Hinblick auf ihre Sprache Auffallend ist auch die Gruppe der 30 bis 44 jahrigen beider Geschlechter Die Mehrheit fuhlt sich nicht von zu vielen Anglizismen umgeben befurwortet aber gleichzeitig zu 3 4 die aktive Einfuhrung faroischer Worter Eine wichtige Rolle in der Sprachpolitik spielen die Worterbucher Der Grad ihres Purismus ermoglicht einen Ruckschluss auf ihre sprachplanerische Intention was ist erlaubt was unfaroisch Purismus in Worterbuchern an be for heit ilsi WorterSvabo 1800 Jakobsen 1891 Dan Far 1995 Ordabok 1998Worter 25 000 10 000 54 000 65 000an 3 1 3 3be 33 7 44 45for 58 14 364 96 heit 63 1 143 24 ilsi 12 3 190 85 ari 2 0 130 20Summe 171 26 882 273in 0 68 0 26 1 63 0 42 Die oben erwahnten an be for heit ilsi Worter werden im ersten eigenstandigen faroischen Worterbuch Foroysk Ordabok von 1998 65 000 Stichworter als umgangssprachlich bezeichnet und oft nicht extra als eigene Lexeme aufgefuhrt In dieser Hinsicht ist es streng Nur 478 0 7 umgangssprachliche Worter fanden dort Eingang Aus der an be for heit ilsi Gruppe sind es 273 0 42 wie begynna beginnen und begynnilsi Beginn Diese beiden Danismen Germanismen finden sich schon beim Puristen Jakobsen 1891 10 000 Stichworter Weniger puristisch ist das Danisch faroische Worterbuch von Hjalmar P Petersen und Marius Staksberg 1995 54 000 Stichworter das den puristischen Klassiker von Johannes av Skardi 1967 in uberarbeiteter Form prasentierte Beispiel Egoismus im Neufaroischen av Skardi nennt 1967 beim danischen Wort fur Egoismus egoisme nur eine faroische Entsprechung sjalvsokni wortlich Selbstsucht sjalv selbst sokin suchend umtriebig unternehmungslustig Petersen und Staksberg sind ausfuhrlicher indem sie 1995 die umgangssprachlichen faroischen Synonyme bzw Neuschopfungen zuerst dokumentieren dann das entlehnte Fremdwort und zuletzt den alteren veraltenden Begriff aus der Schriftsprache sjalvgledi sjalvgodska egoisma saerlystur sjalvsokni wortlich Selbstvergnugen Selbstgute Egoismus Selbstlust Selbstsucht Dafur erntete das Worterbuch in der faroischen Presse Kritik Petersen verteidigte es als eine hovlig malrokt moderate Sprachplanung Im Faroischen Worterbuch von 1998 sucht man das Stichwort egoisma vergeblich gleichwohl es in Gebrauch ist Stattdessen finden sich alle von Petersen Staksberg genannten faroischen Begriffe In der Tat heisst es im Vorwort dass ihre Ausgabe eine wichtige Quelle bei der Zusammenstellung der Synonyme war Zusatzlich findet sich hier noch der Begriff eginkaerleiki Eigenliebe der selbst ein Danismus ist egenkaerlighed ist das danische Synonym fur Egoismus Eine Google Suche auf fo Seiten ergibt Fur sjalvsokni gibt es die meisten Treffer fur egoisma nur einen Nach den restlichen Synonymen googelt man vergeblich Grammatische Eigendynamik Neben dem Versuch Lehn und Fremdworter zu vermeiden gibt es wie in jeder anderen Sprache auch eine Eigendynamik der Sprachentwicklung hinsichtlich der Grammatik Es ist hierbei umstritten wieweit das dem Einfluss der Nachbarsprachen geschuldet ist oder dem Faroischen innewohnend ist Moglicherweise ist es durch seine Struktur ahnlichen Prozessen wie im Norwegischen und Islandischen unterworfen wobei sich das Letztere am wenigsten vom Altnordischen entfernt hat Bekannte Erscheinungen im Faroischen sind z B das scheinbare Verschwinden des Genitivs bzw dessen Umschreibung mit der neueren Endung sa der Praposition hja bei von oder den besitzanzeigenden Furwortern das Verschwinden alternativer Pluralformen das Verschwinden alternativer Falle nach bestimmten Verhaltniswortern Die Genitiv Problematik wird in der Literatur gerne diskutiert Hierbei hatte W B Lockwood Einfluss mit seiner Introduction to Modern Faroese die fur Jahrzehnte eines der wichtigsten Bucher zur faroischen Sprache war Lockwood bezeichnet den Genitiv als aussterbend und setzt in seinen Deklinationstabellen diese Formen in Klammern Allerdings tat das schon Hammershaimb 1891 im Falle des Plurals Das Foroysk Ordabok von 1998 verzichtet auf eine solche Kennzeichnung und nennt die Genitivformen gleichwertig Kolbls erster deutscher Faroischsprachfuhrer von 2004 verzichtet in seinen Beugungsparadigmen ganz auf diese Formen kommt aber wie all seine Vorganger nicht darum herum zu erwahnen dass nach den wichtigen Prapositionen til zu nach bis fur und vegna wegen der Genitiv oft bzw grundsatzlich steht Freilich folgt er damit dem selbst gesteckten Ziel die gesprochene Sprache ohne zu grossen grammatischen Ballast kompakt zu vermitteln Beispiele fur den lebendigen Genitiv finden sich nicht nur in den Personennamen auf dottir und son sondern auch in vielen Eigennamen wie Postverk Foroya Strandfaraskip Landsins oder Logmansskrivstovan Foroya der Faroer ist ein weiblicher Genitiv Plural Landsins des Landes eine determinierte sachliche Singularform und Logmans Genitiv des mannlichen Logmadur ein typisches Beispiel fur den Genitiv in Komposita Publikationen des SprachratsNeben der aktuellen Website fmn fo und dem Rundbrief Ordafar bis 2002 erschienen Johan Hendrik W Poulsen Nokur teldord 1985 2 Ausg 1990 Computerbegriffe werden auf der Website aktuell gehalten Johan Hendrik W Poulsen Folkanovn Urval til leidbeiningar 1989 Personennamen Jeffrei Henriksen Mal og bokmentaordalisti 2003 Glossar zur Sprach und Literaturwissenschaft LiteraturV U Hammershaimb Faerosk Anthologi Kopenhagen 1891 dritte unveranderte Ausgabe Torshavn 1991 Band 2 Ordsammling von Jakob Jakobsen Faroisch Danisches Glossar Johannes av Skardi Donsk Foroysk Ordabok Torshavn Foroya Frodskaparfelag 1967 erweiterte Ausgabe 1977 Neuausgabe von Hjalmar P Petersen und Marius Staksberg 1995 Tordur Joansson English Loanwords in Faroese Torshavn Fannir 1997 Johan Hendrik W Poulsen et al Foroysk Ordabok Torshavn Foroya Frodskaparfelag 1998 Christer Lindqvist Sprachideologische Einflusse auf die faroische Orthographie forschung In North Western European Language Evolution NOWELE Odense 43 77 144 2003 Hoskuldur Thrainsson et al Faroese An Overview and Reference Grammar Torshavn Foroya Frodskaparfelag 2004 Seiten 445 458 Foreign influence and Faroese language policy wissenschaftlicher Abriss weitgehend Grundlage dieses Artikels Richard Kolbl Faroisch Wort fur Wort Bielefeld Reise Know How Verlag 2004 Einfuhrung Kurzgrammatik Faroisch Deutsch Faroisches Basis Glossar WeblinksFMN fo Homepage auf Faroisch aber auch englische Seiten Dieser Artikel wurde am 15 August 2005 in dieser Version in die Liste der lesenswerten Artikel aufgenommen Diese Seite befindet sich im Review Sag dort deine Meinung zum Artikel und hilf mit ihn zu verbessern