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Das Hochstift Münster synonym mit Fürstbistum oder zeitgenössisch Stift war ein Ständestaat und Geistliches Territorium

Hochstift Münster

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Hochstift Münster
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Das Hochstift Münster, synonym mit Fürstbistum oder zeitgenössisch Stift, war ein Ständestaat und Geistliches Territorium des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation im nordwestlichen Westfalen, das sich im Hochmittelalter herausbildete und bis zur Neuzeit 1802/03 bestand. Es war der weltliche Herrschaftsbereich der Fürstbischöfe von Münster. Im Gegensatz dazu steht der größere Bereich der kirchlichen Diözese, der geistliche Seelsorgebereich des Bistums Münster. Seit dem Jahr 1500 war das Stift Teil des Niederrheinisch-Westfälischen Reichskreises.


Territorium im Heiligen Römischen Reich
Hochstift Münster
Wappen
Karte
Hochstift Münster um 1560
Alternativnamen Fürstbistum Münster, Mönster
Entstanden aus im 14. Jahrhundert herausgebildet aus Herzogtum Sachsen
Herrschaftsform Wahlfürstentum/Ständestaat
Herrscher/
Regierung
Fürstbischof, Administrator oder in Vakanz: Domkapitel
Heutige Region/en DE-NW, DE-NI
Reichstag 1 Virilstimme auf der geistlichen Bank im Reichsfürstenrat
Reichsmatrikel 34 Reiter, 169 Fußsoldaten, 325 Gulden (1522)
Reichskreis Niederrheinisch-Westfälisch
Hauptstädte/
Residenzen
Münster, Ahaus, Nordkirchen, Coesfeld
Konfession/
Religionen
römisch-katholisch, Anfang 16. Jahrhundert große Reformationsbewegungen, große jüdische Minderheit
Sprache/n Deutsch, Niederdeutsch, Lateinisch
Fläche Oberstift: 5.900 km² (Ende 18. Jh.)

Niederstift: 4.300 km²

Einwohner 310.000 Einwohner (Ende 18. Jh.)
Aufgegangen in 1802: aufgeteilt auf Preußen, Salm, Aremberg, Oldenburg

Der Ursprung

Schon im 12. Jahrhundert wurde der Bischof von Münster mit Teilen des ehemaligen Herzogtums Sachsen belehnt. Bischof Hermann II. erhielt die Rechte über ein Gebiet, das damals größer war als seine kirchliche Diözese. Den Kern des sich im Hochmittelalter herausbildenden Territoriums bildete das Oberstift Münster. Es erstreckte sich in seiner Blütezeit von Warendorf, der Lippe und der heutigen niederländischen Grenze rund um die Stadt Münster. Ein schmaler Korridor über Rheine führte zwischen den Grafschaften Lingen und Bentheim nach Norden, daran schloss das Niederstift Münster an, ein fast gleich großes Territorium zwischen der niederländischen Grenze, Papenburg, Cloppenburg und Damme. Enklaven im Oberstift waren die Grafschaft Steinfurt und die Herrschaft Gemen. Die Herrschaft Anholt war Nachbar im äußersten Westen. Seit dem 16. Jahrhundert gehörte das Hochstift Münster zum Niederrheinisch-Westfälischen Reichskreis.

Territoriale Entwicklung

  • 1252: Erwerb der Ravensberger Herrschaft (Emsland/Vechta)
  • 1269: Ankauf der Grafschaft Horstmar
  • 1316: Fünf Kirchspiele aus der Nähe von Groningen begeben sich unter den Schutz des Bischofs
  • 1310–1369: Arrondierung des Herrschaftsgebietes. Ankauf der Lehnsherrschaft Lohn.
  • Um 1400: Eroberung der Festen Cloppenburg und Friesoythe im Krieg gegen Tecklenburg.
  • 1400: Gewinnung des Amtes Bevergern und des Pfandbesitzes von Ahaus
  • 1708: Erwerb der Herrschaft Werth
  • 1803: Auflösung des Hochstifts im Reichsdeputationshauptschluss
  • Residenzschloss Ahaus
  • Residenzschloss Nordkirchen
  • Residenzschloss Münster
  • Ludgerusburg, Residenz Coesfeld
  • Grenzstein von 1766 mit dem Wappen des Hochstifts Münster
→ Hauptartikel: Liste der Ämter des Hochstiftes Münster

Politische Entwicklung

„Westfalen zersplitterte seine Kräfte in lokalen Rivalitäten. Für Jahrhunderte lag es im Windschatten des Reiches.“

– Joseph Prinz, Westfalen-Historiker

Da Münster das größte geistliche Territorium des Heiligen Römischen Reiches war, übernahm es eine Führungsrolle bei den westfälischen Bistümern. Immer wieder kam es zu Rivalitäten mit dem Erzbischof von Köln. Ein weiterer Rivale war der Graf von Tecklenburg, mit dem der Bischof von Münster häufig in Fehde lag. Aber auch mit dem Adel des Hochstifts, dessen Macht erst Bischof Ludwig II. von Hessen im 14. Jahrhundert brach, gab es ständig Reibereien. In der Stadt Münster selbst verlor der Bischof im Laufe der Geschichte zunehmend Macht an die durch adelige Erbmännerfamilien regierte Bürgerschaft, ehe er aus den Wirren der Reformation gestärkt hervorging.

Nach dem Dreißigjährigen Krieg hatte der wegen seiner kriegerischen Auseinandersetzungen bekannte Bischof Christoph Bernhard von Galen 1651 aus der kaiserlichen Armee des Dreißigjährigen Kriegs in Westfalen für sein Gebiet 1500 Soldaten rekrutiert, die er 1654 zu einer Streitmacht von 3000 Mann aufstockte, um sich gegen die protestantischen Nachbarn zu behaupten. Ihm gelang die Unterwerfung der Stadt Münster. Unter Bischof Friedrich Christian von Plettenberg gliederte sich die Münstersche Armee in sieben Infanterie- und zwei Kavallerieregimenter sowie eine kleine Artillerietruppe.

Im weiteren Verlauf des 18. Jahrhunderts stand das Hochstift Münster in Personalunion mit dem Erzstift Köln, zeitweise außerdem mit weiteren norddeutschen geistlichen Territorien. Die Bischöfe waren in dieser Zeit nur selten in Münster, und um die kirchlichen Angelegenheiten kümmerte sich ein Generalvikar.

Eckdaten

  • 14. Jahrhundert: Einführung einer Amtsverfassung im Hochstift
  • 1451 kam es zur Münsterischen Stiftsfehde, einem Schisma. Ein Bischof war vom Domkapitel Münster, der andere auf Wunsch der Bürger von Münster gewählt worden. Erst als der Kandidat des Domkapitels starb, konnte Papst Kalixt III. eingreifen und Johann von Pfalz-Simmern einsetzen.
  • 1532: Bischof Franz von Waldeck versuchte vergeblich, im Hochstift die Reformation einzuführen und es in ein Erbfürstentum umzuwandeln.
  • 1534 bis 1535: Täuferreich in Münster. Der Bischof und alle Katholiken und Lutheraner mussten die Stadt verlassen. 1535 wurde die Reichsexekution gegen die Stadt Münster beschlossen. Bis 1553 verlor sie ihre Selbständigkeit, gewann sie aber danach wieder zurück.
  • 1629: Die letzten Städte des Münsterlandes wurden wieder katholisch.
  • 1648: Westfälischer Friede: Friedensschluss von Münster und Osnabrück
  • 1657 bis 1669: Münster versuchte vergeblich, sich vom Bischof zu lösen.
  • 1665 bis 1679: Eintritt in den Holländischen Krieg.
  • 1757 bis 1763: Teilnahme am Siebenjährigen Krieg gegen Preußen.
  • 1764: Schleifung der münsterschen Befestigungsanlagen, Bau des Schlosses (ab 1767).
  • 1802: Besetzung des Hochstifts durch preußische Truppen.

Kulturelle Entwicklung

  • Reliquienschrein der heiligen Prudentia (1230), wertvollster Reliquienschrein Westfalens in der Propsteikirche St. Stephanus zu Beckum
  • Freckenhorster Taufstein (um 1269), bedeutendster Taufstein des 12. Jhd. in Deutschland
  • Lüner Madonna (1290/99) ältestes erhaltenes Gnadenbild des Bistums Münster
  • St.-Paulus-Dom zu Münster
  • Meister von Schöppingen
  • Meister von Liesborn
  • Hermann tom Ring (1521–1596)
  • Everwin von Droste zu Hülshoff (um 1540–1604)
  • Johann Conrad Schlaun (1695–1773), Baumeister, unter anderem der Clemenskirche, des Erbdrostenhofes und des Fürstbischöflichen Schlosses (alles Münster), verbindet Klassizismus mit fränkischem Barock.
  • Anton Matthias Sprickmann (1749–1833), Schriftsteller und Jurist.
  • 1773: Entscheidung zur Gründung der Universität Münster (Gründung 1780)
  • Maximilian Friedrich von Droste zu Hülshoff (1764–1840), Komponist
  • Um 1770: Amalie von Gallitzin (1748–1806) etablierte ihren Münsterschen Kreis, ein Salon der katholischen Aufklärung
  • 1797–1848: Annette von Droste-Hülshoff, Dichterin

Religiöse Entwicklung

Im 8. Jahrhundert wurde Westfalen unter Karl dem Großen missioniert (Sachsenmission). Erster Bischof von Münster war Liudger I. (805). Keimzellen der Diözese sind die Klöster Nottuln, Liesborn, Freckenhorst, Vreden sowie das Kloster Werden.

Das Ende

Nach dem Tode des letzten Fürstbischofs im Jahre 1801 wurde die Stadt ein Jahr später durch den preußischen General Gebhard Leberecht von Blücher besetzt. Diese Maßnahme wurde erst 1803 durch den Reichsdeputationshauptschluss legitimiert, bevor im Jahre 1806 Truppen Napoleons die Stadt einnahmen und besetzten. Die im Westen gelegenen Ämter Bocholt und Ahaus wurden den Fürstenhäusern Salm-Salm und Salm-Kyrburg zugewiesen, die mit gemeinsamem Regierungssitz in Bocholt das gemeinsame Fürstentum Salm errichteten. Das Amt Dülmen wurde zur kurzlebigen Grafschaft Dülmen. Unter Napoleon geriet das Gebiet des Hochstifts zunächst teilweise, schließlich ganz an das Kaiserreich Frankreich. Durch den Wiener Kongress kam das Gebiet des Oberstifts 1815 endgültig an Preußen, das Niederstift an Hannover und Oldenburg.

Siehe auch

  • Liste der Bischöfe von Münster
  • Münstersche Armee
  • Wappen von Münster

Literatur

  • Wilhelm Damberg, Gisela Muschiol: Das Bistum Münster. Eine illustrierte Geschichte, Münster 2004.
  • Detlef Fischer: Chronik des Münsterlandes. Münster 2003.
  • Wilhelm Kohl (Hrsg.): Westfälische Geschichte, Bd. 1: Von den Anfängen bis zum Ende des alten Reiches. Schwann, Düsseldorf 1983, ISBN 3-590-34211-0.
  • Wilhelm Kohl: Das Bistum Münster. 7. Die Diözese, Bd. 1 (= Germania Sacra, Neue Folge Bd. 37,1). de Gruyter, Berlin 1999, ISBN 3-11-016470-1.
  • Helmut Lahrkamp: Unter dem Krummstab. Münster und das Münsterland nach dem westfälischen Frieden bis zum Sturz Napoleons. Aschendorff, Münster 1999, ISBN 3-402-05167-2.
  • Jutta Nowosadtko: Stehendes Heer im Ständestaat. Das Zusammenleben von Militär- und Zivilbevölkerung im Fürstbistum Münster 1650–1803 (= Forschungen zur Regionalgeschichte. Band 59). Schöningh, Paderborn 2011, ISBN 978-3-506-76459-1.
  • Wilfried Reininghaus: Wirtschaft und Finanzen im Fürstbistum Münster im späten 18. Jahrhundert. In: Dietmar Schiersner, Hedwig Röckelein (Hrsg.): Weltliche Herrschaft in geistlicher Hand. Die Germania Sacra im 17. und 18. Jahrhundert. de Gruyter, Berlin 2018, ISBN 978-3-11-055414-4, S. 365–388.
  • Alois Schröer: Aus der Münsterer Kirchengeschichte, für die katholischen Schulen des Bistums Münster. Aschendorff, Münster 1955.
  • Marcus Weidner: Landadel in Münster 1600–1760. Stadtverfassung, Standesbehauptung und Fürstenhof, (= Quellen und Forschungen zur Geschichte der Stadt Münster, Neue Folge, Band 18), Münster 2000 (mit Prosopografie des Landadels).

Weblinks

Commons: Hochstift Münster – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikisource: Münster (Westfalen) – Quellen und Volltexte
  • Internet-Portal „Westfälische Geschichte“: Sammlung der Gesetze und Verordnungen für das Fürstbistum Münster und die (preußischen) Nachfolgeterritorien (1359–1811)
  • Urkundenregesten aus den Archiven zum Fürstbistum Münster, zum Domkapitel Münster im Landesarchiv NRW und im Bistumsarchiv Münster, sowie zum Generalvikariat Münster / Digitale Westfälische Urkunden-Datenbank (DWUD)
  • Aufbruch in die Moderne
  • Karten des Hochstifts Münster im Jahre 1789
  • Prosopografie der Adelsfamilien im Münsterland (17./18. Jh.) online
  • Fürstbistum Münster
  • Archivbestände zum Fürstbistum Münster im Landesarchiv NRW Abt. Westfalen (bis 2008 Staatsarchiv Münster), Übersicht

Einzelnachweise

  1. Gerhard Köbler: Historisches Lexikon der deutschen Länder. Die deutschen Territorien vom Mittelalter bis zur Gegenwart. 7., vollständig überarbeitete Auflage. C.H. Beck, München 2007, ISBN 978-3-406-54986-1, S. 442–443.
  2. Friedrich Wilhelm Bautz: Christoph Bernhard von Galen. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 2, Bautz, Hamm 1990, ISBN 3-88309-032-8, Sp. 166.
  3. Dieter Zeigert: Die münsterschen Truppen und ihre Übernahme in das preußische Heer 1802/1803. Westfälische Zeitschrift 141, S. 213.
Territorien und Stände des Niederrheinisch-Westfälischen Reichskreises des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation (1500–1806)

Hochstifte (Fürstbistümer): Utrecht (bis 1528) | Minden (bis 1648) | Verden (bis 1648) | Cambrai (bis 1678) | Lüttich | Münster | Osnabrück | Paderborn | Corvey (ab 1792)

Stifter (Fürstabteien): Stablo-Malmedy | Corvey (bis 1792) | Kornelimünster | Werden | Essen | Herford | Thorn | Echternach

Weltliche Fürstentümer: Jülich-Berg | Kleve | Geldern (bis 1548) | Herzogtum Arenberg | Minden (ab 1648) | Nassau-Dillenburg | Oldenburg (ab 1774) | Ostfriesland (seit 1667) | Lippe (seit 1789) | Moers (ab 1706) | Verden (ab 1648)

Grafschaften und Herrschaften: Bentheim | Manderscheid (bis 1546) | Bronkhorst (bis 1719) | Diepholz | Hoya | Lippe (Grafschaft 1528–1789) | Moers (bis 1541) | Nassau-Dillenburg (bis 1664) | Oldenburg (bis 1774) | Ostfriesland (bis 1667) | Pyrmont | Reichenstein | Rietberg | Salm-Reifferscheid | Sayn | Schaumburg (1647/48 geteilt in Schaumburg-Lippe und Hessen-Kassel) | Spiegelberg | Steinfurt | Tecklenburg | Virneburg | Wied | Winneburg und Beilstein | Anholt | Blankenheim und Gerolstein | Gemen | Gimborn | Gronsveld | Hallermund | Holzappel | Kerpen und Lommersum | Myllendonk | Reckheim | Schleiden | Utrecht? (bis 1548) | Wickrath | Wittem

Freie Reichsstädte: Aachen | Cambrai | Herford (bis 1547) | Köln | Dortmund

Normdaten (Geografikum): GND: 4279480-8 (GND Explorer, lobid, OGND, AKS) | LCCN: n85043815 | VIAF: 244203144

Autor: www.NiNa.Az

Veröffentlichungsdatum: 15 Jul 2025 / 22:56

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Das Hochstift Munster synonym mit Furstbistum oder zeitgenossisch Stift war ein Standestaat und Geistliches Territorium des Heiligen Romischen Reiches Deutscher Nation im nordwestlichen Westfalen das sich im Hochmittelalter herausbildete und bis zur Neuzeit 1802 03 bestand Es war der weltliche Herrschaftsbereich der Furstbischofe von Munster Im Gegensatz dazu steht der grossere Bereich der kirchlichen Diozese der geistliche Seelsorgebereich des Bistums Munster Seit dem Jahr 1500 war das Stift Teil des Niederrheinisch Westfalischen Reichskreises Territorium im Heiligen Romischen ReichHochstift MunsterWappenKarteHochstift Munster um 1560Alternativnamen Furstbistum Munster MonsterEntstanden aus im 14 Jahrhundert herausgebildet aus Herzogtum SachsenHerrschaftsform Wahlfurstentum StandestaatHerrscher Regierung Furstbischof Administrator oder in Vakanz DomkapitelHeutige Region en DE NW DE NIReichstag 1 Virilstimme auf der geistlichen Bank im ReichsfurstenratReichsmatrikel 34 Reiter 169 Fusssoldaten 325 Gulden 1522 Reichskreis Niederrheinisch WestfalischHauptstadte Residenzen Munster Ahaus Nordkirchen CoesfeldKonfession Religionen romisch katholisch Anfang 16 Jahrhundert grosse Reformationsbewegungen grosse judische MinderheitSprache n Deutsch Niederdeutsch LateinischFlache Oberstift 5 900 km Ende 18 Jh Niederstift 4 300 km Einwohner 310 000 Einwohner Ende 18 Jh Aufgegangen in 1802 aufgeteilt auf Preussen Salm Aremberg OldenburgDer UrsprungSchon im 12 Jahrhundert wurde der Bischof von Munster mit Teilen des ehemaligen Herzogtums Sachsen belehnt Bischof Hermann II erhielt die Rechte uber ein Gebiet das damals grosser war als seine kirchliche Diozese Den Kern des sich im Hochmittelalter herausbildenden Territoriums bildete das Oberstift Munster Es erstreckte sich in seiner Blutezeit von Warendorf der Lippe und der heutigen niederlandischen Grenze rund um die Stadt Munster Ein schmaler Korridor uber Rheine fuhrte zwischen den Grafschaften Lingen und Bentheim nach Norden daran schloss das Niederstift Munster an ein fast gleich grosses Territorium zwischen der niederlandischen Grenze Papenburg Cloppenburg und Damme Enklaven im Oberstift waren die Grafschaft Steinfurt und die Herrschaft Gemen Die Herrschaft Anholt war Nachbar im aussersten Westen Seit dem 16 Jahrhundert gehorte das Hochstift Munster zum Niederrheinisch Westfalischen Reichskreis Territoriale Entwicklung1252 Erwerb der Ravensberger Herrschaft Emsland Vechta 1269 Ankauf der Grafschaft Horstmar 1316 Funf Kirchspiele aus der Nahe von Groningen begeben sich unter den Schutz des Bischofs 1310 1369 Arrondierung des Herrschaftsgebietes Ankauf der Lehnsherrschaft Lohn Um 1400 Eroberung der Festen Cloppenburg und Friesoythe im Krieg gegen Tecklenburg 1400 Gewinnung des Amtes Bevergern und des Pfandbesitzes von Ahaus 1708 Erwerb der Herrschaft Werth 1803 Auflosung des Hochstifts im ReichsdeputationshauptschlussResidenzschloss Ahaus Residenzschloss Nordkirchen Residenzschloss Munster Ludgerusburg Residenz Coesfeld Grenzstein von 1766 mit dem Wappen des Hochstifts Munster Hauptartikel Liste der Amter des Hochstiftes MunsterPolitische Entwicklung Westfalen zersplitterte seine Krafte in lokalen Rivalitaten Fur Jahrhunderte lag es im Windschatten des Reiches Joseph Prinz Westfalen Historiker Da Munster das grosste geistliche Territorium des Heiligen Romischen Reiches war ubernahm es eine Fuhrungsrolle bei den westfalischen Bistumern Immer wieder kam es zu Rivalitaten mit dem Erzbischof von Koln Ein weiterer Rivale war der Graf von Tecklenburg mit dem der Bischof von Munster haufig in Fehde lag Aber auch mit dem Adel des Hochstifts dessen Macht erst Bischof Ludwig II von Hessen im 14 Jahrhundert brach gab es standig Reibereien In der Stadt Munster selbst verlor der Bischof im Laufe der Geschichte zunehmend Macht an die durch adelige Erbmannerfamilien regierte Burgerschaft ehe er aus den Wirren der Reformation gestarkt hervorging Nach dem Dreissigjahrigen Krieg hatte der wegen seiner kriegerischen Auseinandersetzungen bekannte Bischof Christoph Bernhard von Galen 1651 aus der kaiserlichen Armee des Dreissigjahrigen Kriegs in Westfalen fur sein Gebiet 1500 Soldaten rekrutiert die er 1654 zu einer Streitmacht von 3000 Mann aufstockte um sich gegen die protestantischen Nachbarn zu behaupten Ihm gelang die Unterwerfung der Stadt Munster Unter Bischof Friedrich Christian von Plettenberg gliederte sich die Munstersche Armee in sieben Infanterie und zwei Kavallerieregimenter sowie eine kleine Artillerietruppe Im weiteren Verlauf des 18 Jahrhunderts stand das Hochstift Munster in Personalunion mit dem Erzstift Koln zeitweise ausserdem mit weiteren norddeutschen geistlichen Territorien Die Bischofe waren in dieser Zeit nur selten in Munster und um die kirchlichen Angelegenheiten kummerte sich ein Generalvikar Eckdaten 14 Jahrhundert Einfuhrung einer Amtsverfassung im Hochstift 1451 kam es zur Munsterischen Stiftsfehde einem Schisma Ein Bischof war vom Domkapitel Munster der andere auf Wunsch der Burger von Munster gewahlt worden Erst als der Kandidat des Domkapitels starb konnte Papst Kalixt III eingreifen und Johann von Pfalz Simmern einsetzen 1532 Bischof Franz von Waldeck versuchte vergeblich im Hochstift die Reformation einzufuhren und es in ein Erbfurstentum umzuwandeln 1534 bis 1535 Tauferreich in Munster Der Bischof und alle Katholiken und Lutheraner mussten die Stadt verlassen 1535 wurde die Reichsexekution gegen die Stadt Munster beschlossen Bis 1553 verlor sie ihre Selbstandigkeit gewann sie aber danach wieder zuruck 1629 Die letzten Stadte des Munsterlandes wurden wieder katholisch 1648 Westfalischer Friede Friedensschluss von Munster und Osnabruck 1657 bis 1669 Munster versuchte vergeblich sich vom Bischof zu losen 1665 bis 1679 Eintritt in den Hollandischen Krieg 1757 bis 1763 Teilnahme am Siebenjahrigen Krieg gegen Preussen 1764 Schleifung der munsterschen Befestigungsanlagen Bau des Schlosses ab 1767 1802 Besetzung des Hochstifts durch preussische Truppen Kulturelle EntwicklungReliquienschrein der heiligen Prudentia 1230 wertvollster Reliquienschrein Westfalens in der Propsteikirche St Stephanus zu Beckum Freckenhorster Taufstein um 1269 bedeutendster Taufstein des 12 Jhd in Deutschland Luner Madonna 1290 99 altestes erhaltenes Gnadenbild des Bistums Munster St Paulus Dom zu Munster Meister von Schoppingen Meister von Liesborn Hermann tom Ring 1521 1596 Everwin von Droste zu Hulshoff um 1540 1604 Johann Conrad Schlaun 1695 1773 Baumeister unter anderem der Clemenskirche des Erbdrostenhofes und des Furstbischoflichen Schlosses alles Munster verbindet Klassizismus mit frankischem Barock Anton Matthias Sprickmann 1749 1833 Schriftsteller und Jurist 1773 Entscheidung zur Grundung der Universitat Munster Grundung 1780 Maximilian Friedrich von Droste zu Hulshoff 1764 1840 Komponist Um 1770 Amalie von Gallitzin 1748 1806 etablierte ihren Munsterschen Kreis ein Salon der katholischen Aufklarung 1797 1848 Annette von Droste Hulshoff DichterinReligiose EntwicklungIm 8 Jahrhundert wurde Westfalen unter Karl dem Grossen missioniert Sachsenmission Erster Bischof von Munster war Liudger I 805 Keimzellen der Diozese sind die Kloster Nottuln Liesborn Freckenhorst Vreden sowie das Kloster Werden Das EndeNach dem Tode des letzten Furstbischofs im Jahre 1801 wurde die Stadt ein Jahr spater durch den preussischen General Gebhard Leberecht von Blucher besetzt Diese Massnahme wurde erst 1803 durch den Reichsdeputationshauptschluss legitimiert bevor im Jahre 1806 Truppen Napoleons die Stadt einnahmen und besetzten Die im Westen gelegenen Amter Bocholt und Ahaus wurden den Furstenhausern Salm Salm und Salm Kyrburg zugewiesen die mit gemeinsamem Regierungssitz in Bocholt das gemeinsame Furstentum Salm errichteten Das Amt Dulmen wurde zur kurzlebigen Grafschaft Dulmen Unter Napoleon geriet das Gebiet des Hochstifts zunachst teilweise schliesslich ganz an das Kaiserreich Frankreich Durch den Wiener Kongress kam das Gebiet des Oberstifts 1815 endgultig an Preussen das Niederstift an Hannover und Oldenburg Siehe auchListe der Bischofe von Munster Munstersche Armee Wappen von MunsterLiteraturWilhelm Damberg Gisela Muschiol Das Bistum Munster Eine illustrierte Geschichte Munster 2004 Detlef Fischer Chronik des Munsterlandes Munster 2003 Wilhelm Kohl Hrsg Westfalische Geschichte Bd 1 Von den Anfangen bis zum Ende des alten Reiches Schwann Dusseldorf 1983 ISBN 3 590 34211 0 Wilhelm Kohl Das Bistum Munster 7 Die Diozese Bd 1 Germania Sacra Neue Folge Bd 37 1 de Gruyter Berlin 1999 ISBN 3 11 016470 1 Helmut Lahrkamp Unter dem Krummstab Munster und das Munsterland nach dem westfalischen Frieden bis zum Sturz Napoleons Aschendorff Munster 1999 ISBN 3 402 05167 2 Jutta Nowosadtko Stehendes Heer im Standestaat Das Zusammenleben von Militar und Zivilbevolkerung im Furstbistum Munster 1650 1803 Forschungen zur Regionalgeschichte Band 59 Schoningh Paderborn 2011 ISBN 978 3 506 76459 1 Wilfried Reininghaus Wirtschaft und Finanzen im Furstbistum Munster im spaten 18 Jahrhundert In Dietmar Schiersner Hedwig Rockelein Hrsg Weltliche Herrschaft in geistlicher Hand Die Germania Sacra im 17 und 18 Jahrhundert de Gruyter Berlin 2018 ISBN 978 3 11 055414 4 S 365 388 Alois Schroer Aus der Munsterer Kirchengeschichte fur die katholischen Schulen des Bistums Munster Aschendorff Munster 1955 Marcus Weidner Landadel in Munster 1600 1760 Stadtverfassung Standesbehauptung und Furstenhof Quellen und Forschungen zur Geschichte der Stadt Munster Neue Folge Band 18 Munster 2000 mit Prosopografie des Landadels WeblinksCommons Hochstift Munster Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Wikisource Munster Westfalen Quellen und Volltexte Internet Portal Westfalische Geschichte Sammlung der Gesetze und Verordnungen fur das Furstbistum Munster und die preussischen Nachfolgeterritorien 1359 1811 Urkundenregesten aus den Archiven zum Furstbistum Munster zum Domkapitel Munster im Landesarchiv NRW und im Bistumsarchiv Munster sowie zum Generalvikariat Munster Digitale Westfalische Urkunden Datenbank DWUD Aufbruch in die Moderne Karten des Hochstifts Munster im Jahre 1789 Prosopografie der Adelsfamilien im Munsterland 17 18 Jh online Furstbistum Munster Archivbestande zum Furstbistum Munster im Landesarchiv NRW Abt Westfalen bis 2008 Staatsarchiv Munster UbersichtEinzelnachweiseGerhard Kobler Historisches Lexikon der deutschen Lander Die deutschen Territorien vom Mittelalter bis zur Gegenwart 7 vollstandig uberarbeitete Auflage C H Beck Munchen 2007 ISBN 978 3 406 54986 1 S 442 443 Friedrich Wilhelm Bautz Christoph Bernhard von Galen In Biographisch Bibliographisches Kirchenlexikon BBKL Band 2 Bautz Hamm 1990 ISBN 3 88309 032 8 Sp 166 Dieter Zeigert Die munsterschen Truppen und ihre Ubernahme in das preussische Heer 1802 1803 Westfalische Zeitschrift 141 S 213 Territorien und Stande des Niederrheinisch Westfalischen Reichskreises des Heiligen Romischen Reiches Deutscher Nation 1500 1806 Hochstifte Furstbistumer Utrecht bis 1528 Minden bis 1648 Verden bis 1648 Cambrai bis 1678 Luttich Munster Osnabruck Paderborn Corvey ab 1792 Stifter Furstabteien Stablo Malmedy Corvey bis 1792 Kornelimunster Werden Essen Herford Thorn Echternach Weltliche Furstentumer Julich Berg Kleve Geldern bis 1548 Herzogtum Arenberg Minden ab 1648 Nassau Dillenburg Oldenburg ab 1774 Ostfriesland seit 1667 Lippe seit 1789 Moers ab 1706 Verden ab 1648 Grafschaften und Herrschaften Bentheim Manderscheid bis 1546 Bronkhorst bis 1719 Diepholz Hoya Lippe Grafschaft 1528 1789 Moers bis 1541 Nassau Dillenburg bis 1664 Oldenburg bis 1774 Ostfriesland bis 1667 Pyrmont Reichenstein Rietberg Salm Reifferscheid Sayn Schaumburg 1647 48 geteilt in Schaumburg Lippe und Hessen Kassel Spiegelberg Steinfurt Tecklenburg Virneburg Wied Winneburg und Beilstein Anholt Blankenheim und Gerolstein Gemen Gimborn Gronsveld Hallermund Holzappel Kerpen und Lommersum Myllendonk Reckheim Schleiden Utrecht bis 1548 Wickrath Wittem Freie Reichsstadte Aachen Cambrai Herford bis 1547 Koln Dortmund Normdaten Geografikum GND 4279480 8 GND Explorer lobid OGND AKS LCCN n85043815 VIAF 244203144

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