Das Südwestdeutsche Stufenland ist eine geologisch und geomorphologisch durch Schichtstufen geprägte Großlandschaft östl
Südwestdeutsches Schichtstufenland

Das Südwestdeutsche Stufenland ist eine geologisch und geomorphologisch durch Schichtstufen geprägte Großlandschaft östlich des Oberrheingrabens in Baden-Württemberg, Bayern, Hessen, Thüringen und zu geringen Anteilen in der Schweiz. Sie ist durch die Anhebung von Schwarzwald und Odenwald seit dem Oligozän in unmittelbarem Zusammenhang mit dem Einbruch des Oberrheingrabens entstanden. Linksrheinisch liegt ihr das Nordfranzösische Schichtstufenland gegenüber.
Das Südwestdeutsche Stufenland wird in der Literatur auch unter Südwestdeutsches Schichtstufenland, Südwestdeutsche Schichtstufenlandschaft, Schwäbisch-Fränkische(s) Schichtstufenland(schaft) und Süddeutsche(s) Schichtstufenland(schaft) geführt, wobei diese Begriffe im engeren Sinne nur die echten Schichtstufenlandschaften aus Trias und Jura bezeichnen, was die Grundgebirge von Spessart, Schwarz- und Odenwald im Westen ausgrenzt.
Das Südwestdeutsche Stufenland ist nach den Arbeiten der ehemaligen Bundesanstalt für Landeskunde eine Großlandschaft 2. Ordnung; das Oberpfälzisch-Obermainische Hügelland wird dabei zuweilen als eigenständige Großlandschaft 2. Ordnung aufgefasst.
Lage und Kurzbeschreibung
Das Südwestdeutsche Stufenland stößt in steilem Abfall im Westen an den Oberrheingraben und im Nordwesten an das . Im Norden stößt es an das Osthessische Bergland mit Vogelsberg und Rhön, im Nordosten an das Thüringisch-Fränkische Mittelgebirge mit Thüringer Wald, Thüringer Schiefergebirge, Frankenwald und Fichtelgebirge (alles Teile der Mittelgebirgsschwelle) sowie im Osten an den Oberpfälzer und den Bayerischen Wald, die Teile der Böhmischen Masse sind. Nach Süden zieht das Tal der Donau die Grenze zu den Voralpen.
Die Großlandschaft umfasst, von Westen nach Osten: 1. die Mittelgebirge Schwarzwald, Odenwald und Spessart (Grundgebirge und Buntsandstein); 2. die nebeneinander von Südwesten nach Nordosten verlaufenden Bänder der Gäulandschaften (Muschelkalk) und des Keuperberglandes (Keuper); 3. die Tafeln von Schwaben- und Frankenalb (Jura).
Zum Südwestdeutschen Schichtstufenland im engeren Sinne rechnet man nicht die Anteile an Grundgebirge im Westen dieser Großlandschaft in Spessart, Odenwald und Schwarzwald. Nach Maßgabe der unterschiedlichen Widerstandsfähigkeit der Gesteine im Südwestdeutschen Schichtstufenlands entwickelten sich vier Haupt-Schichtstufen (s. Abschnitt Erdgeschichtliche Entwicklung).
Naturräumliche Gliederung
Nach dem Handbuch der naturräumlichen Gliederung Deutschlands und seinen Nachfolgepublikationen ist das Südwestdeutsche Stufenland eine naturräumliche Großregion 2. Ordnung innerhalb des Schichtstufenlands (1. Ordnung). Die untergeordneten Großregionen 3. Ordnung sind in der Regel Haupteinheitengruppen, jedoch werden sie in den Stufen Muschelkalk (Gäue), Keuper-Lias(-Dogger) und Jura (bzw. Malm, Alben) je in eine Schwäbische und eine Fränkische Gruppe unterteilt.
Es folgt die Aufgliederung des Südwestdeutschen Stufenlands in Haupteinheitengruppen (zweistellig) und Haupteinheiten (dreistellig):
(in Klammern je die Zugehörigkeit zum Grundgebirge (G) bzw. zur Schichtstufe Buntsandstein (B), Muschelkalk (M), Keuper (K), Schwarzer Jura (SJ, Lias), Brauner Jura (BJ, Dogger) und Weißer Jura (WJ, Malm))
- 07 (=D62) Oberpfälzisch-Obermainisches Hügelland
- 070 Oberpfälzisches Hügelland (div.)
- 071 Obermainisches Hügelland (SJ, BJ)
- 08 (=D61) Fränkische Alb
- 080 Nördliche Frankenalb (WJ)
- 081 Mittlere Frankenalb (WJ)
- 082 Südliche Frankenalb (WJ)
- 09 (=D60) Schwäbische Alb
- 090 Randen (Klettgau- und Randenalb) (WJ)
- 0911Hegaualb (WJ)
- 0912 (WJ)
- 092 (WJ)
- 093 Hohe Schwabenalb (WJ)
- 094 Mittlere Kuppenalb (WJ)
- 095 Mittlere Flächenalb (WJ)
- 096 Albuch und Härtsfeld (WJ)
- 097 Lonetal-Flächenalb (Niedere Alb) (WJ)
- 098 Riesalb (WJ)
- 10 (=D58) Schwäbisches Keuper-Lias-Land
- 100 Vorland der westlichen Schwäbischen Alb (K, SJ, BJ)
- 101 Vorland der mittleren Schwäbischen Alb (SJ, BJ)
- 102 Vorland der östlichen Schwäbischen Alb (SJ, BJ)
- 103 Nördlinger Ries (SJ, BJ. WJ)
- 104 Schönbuch und Glemswald (K)
- 105 Stuttgarter Bucht (M)
- 106 Filder (M, SJ)
- 107 Schurwald und Welzheimer Wald (K)
- 108 Schwäbisch-Fränkische Waldberge (K)
- 11 (=D59) Fränkisches Keuper-Lias-Land
- 110 Vorland der Südlichen Frankenalb (SJ, BJ)
- 111 (SJ, BJ)
- 112 (SJ, BJ)
- 113 Mittelfränkisches Becken (K)
- 114 Frankenhöhe (K)
- 115 Steigerwald (K)
- 116 Haßberge (K)
- 117 Itz-Baunach-Hügelland (K, SJ)
- 12 (=D57) Neckar- und Tauber-Gäuplatten
- 120 Alb-Wutach-Gebiet (M)
- 121 Baar (M)
- 122 Obere Gäue (M)
- 123 Neckarbecken (M)
- 124 Strom- und Heuchelberg (K)
- 125 Kraichgau (M)
- 126 Kocher-Jagst-Ebenen (M)
- 127 Hohenloher und Haller Ebene (M)
- 128 Bauland (M)
- 129 Tauberland (M)
- 13 (=D56) Mainfränkische Platten
- 130 Ochsenfurter Gau und Gollachgau (M)
- 131 Windsheimer Bucht (M)
- 132 Marktheidenfelder Platte (M)
- 133 Mittleres Maintal (M)
- 134 Gäuplatten im Maindreieck (M)
- 135 Wern-Lauer-Platten (M)
- 136 Schweinfurter Becken (M)
- 137 Steigerwaldvorland (M)
- 1381Grabfeld (M)
- 1382Werra-Gäuplatten (Meininger Kalkplatten, M)
- 139 Hesselbacher Waldland (M)
- 14 (=D55) Odenwald, Spessart und Südrhön
- 140 Südrhön (B)
- 140–142 Spessart
- 141 Sandsteinspessart (B)
- 142 (G)
- 143 Büdinger Wald (B)
- 144–145 Odenwald
- 144 Sandstein-Odenwald (B)
- 145 Vorderer Odenwald (G)
- 15 (=D54) Schwarzwald
- 150 Schwarzwald-Randplatten (B)
- 151 Grindenschwarzwald und Enzhöhen (B)
- 152 Nördlicher Talschwarzwald (G)
- 153 Mittlerer Schwarzwald (G, B)
- 154 Südöstlicher Schwarzwald (G, B)
- 155 Hochschwarzwald (G)
- 16 (=D69) Hochrheingebiet (Dinkelberg und Hochrheintal)
- 160 Hochrheintal (Grenzgebiet zum Juragebirge)
- 161 Dinkelberg (M)
Das Bundesamt für Naturschutz fasst das Südwestdeutsche Stufenland mit dem kompletten Oberrheinischen Tiefland (ebenfalls eine Großregion 2. Ordnung und Grenzregion zum Nordfranzösischen Schichtstufenland im Westen) zur Übereinheit Südwestliche Mittelgebirge/Stufenland zusammen.
Antiklinal-Stufenland zwischen Paris und Böhmerwald
Das Südwestdeutsche Stufenland ist Teil eines Antiklinal-Stufenlandes, das sich vom Böhmerwald bis ins Pariser Becken erstreckt. Dieses Antiklinal-Stufenland entstand durch tektonische Aufwölbung der Erdoberfläche zwischen Paris und Böhmerwald. Nach dem Einbruch des Oberrheingrabens im Bereich der maximalen Hebung und Dehnung haben sich vor allem westlich und östlich des Grabenbruchs Schichtstufenländer gebildet, deren Gesteinsschichten jeweils vom Oberrhein weg abfallen: im Westen (Nordfrankreich und Pfalz) das Nordfranzösische Schichtstufenland und im Osten (Baden-Württemberg und Nordbayern) das Südwestdeutsche Schichtstufenland. Diese beiden großflächigen Schichtstufenländer sind im Süden verbunden durch die Schichtstufen vor allem des Tafeljuras am Hochrhein, in der Region Basel sowie in der Ajoie und in der restlichen Burgundischen Pforte. Im Bereich des Faltenjuras um den Südrand des Oberrheingrabens im Sundgau (Pfirter Jura) sind die beiden Schichtstufenländer (ungefaltete Schichten) auf kurze Distanz voneinander getrennt.
Die beteiligten Gesteinsschichten wurden in den mesozoischen Perioden Trias und Jura abgelagert. Wegen unterschiedlicher Abtragungsresistenz und Klüftigkeit verschiedener ungefalteter und leicht schrägliegender Gesteinsschichten schuf die Erosion Schichtstufen.
Erdgeschichtliche Entwicklung
Das heutige Schichtstufenland war während des Erdmittelalters (Mesozoikum) Sedimentationsgebiet. Vor etwa 350 Millionen Jahren hatte sich in diesen Raum das von Gebirgszügen und Schwellen umgebene, große Germanische Becken gebildet. Zunächst akkumulierten in zahlreichen Senken darin Abtragungsprodukte des Variskischen Gebirges als Rotliegendes. In der Trias und im Jura lag das Gebiet dann mal über, mal unter dem Meeresspiegel, so dass abwechselnd Schichten mit kontinentalen und marinen Ablagerungen entstanden.
Die charakteristischen Schichtstufen bildeten sich seit dem Neogen, nachdem aufgrund plattentektonischer Prozesse der Oberrheingraben vor ca. 30 Millionen Jahren angelegt wurde. Hierbei wurden die Gebiete beiderseits des Grabens stark angehoben, wobei auf deutscher Seite der Schwarzwald und im Westen auf französischer Seite die Vogesen entstanden. Die Anhebung verkippte im gesamten süddeutschen Schichtstufenland die Schichten aus horizontaler in Schräglage, so dass sie nun vom Oberrheingraben ausgehend nach Westen und Osten einfallen. Durch die Anhebung und Schrägstellung der Schichten waren sie nun verstärkter Verwitterung ausgesetzt, härtere Schichten hielten dabei der Abtragung länger stand als weichere. So verwittern Tonsteine sehr leicht und bilden Verflachungen, während die harten Sand- oder Kalksteine weniger verwitterungsanfällig sind und Steilstufen ausbilden. Die dabei entstandenen Strukturformen schließen die geologischen Schichtglieder an der Erdoberfläche auf.
Die wichtigsten Ablagerungsschichten sind nach Abschnitten des Mesozoikums benannt; es sind in der Reihenfolge ihres Ausstreichens von West nach Ost Buntsandstein, Muschelkalk, Keuper, Schwarzer Jura, Brauner Jura und Weißer Jura. Der Buntsandstein bildet die erste der vier großen Schichtstufen. Er befindet sich im Nordschwarzwald, im Spessart und am Ostrand des Odenwalds. Da der auf ihm entstandene Boden wenig fruchtbar ist, liegen dort noch große Waldgebiete. Der Muschelkalk ist Grundlage der fruchtbaren Gäulandschaften von der Baar bis nach Unterfranken; die von ihm gebildete zweite Großstufe ist meist nur wenig ausgeprägt. Der weniger fruchtbare Keuper ist namensgebend für die Schichtstufe der Keuperbergländer, die als dritte große Schichtstufe vor allem von Keupersandsteinen gebildet wird. Die höchste und markanteste Schichtstufe – der Nord- und Nordwestrand der Schwäbischen und Fränkischen Alb – wird vor allem vom Weißen Jura, im Südwesten auch vom Braunen Jura gebildet.
Bedeutung für die Entdeckung der Evolution
Im räumlichen Übereinander der Formationen des Deckgebirges ist das zeitliche Nacheinander ihrer Sedimentation im Verlaufe der erdgeschichtlichen Epochen abgebildet, die stattfand, bevor der Rheingrabenbruch begann einzusinken, als der Grundgebirgssockel noch nicht schräg gelagert war und die entstehenden bzw. schon entstandenen Schichten des Deckgebirges über dem Gebiet des heutigen Oberrheingrabens noch eine zusammenhängende Landoberfläche bildeten. Die in den Formationen des Deckgebirges eingelagerten Fossilien, die an den Schichtstufen und auf den Schichtflächen besonders gut zugänglich sind, gaben schon im 19. Jahrhundert dem Biologen Jean-Baptiste de Lamarck Anlass zu der Vermutung, dass sich im Verlaufe der Erdgeschichte die Pflanzen- und Tierarten gewandelt hätten, also dass es eine Evolutionsgeschichte gegeben habe, die ebenfalls darin abgebildet wird. Die von Jean-Baptiste de Lamarck und anderen Paläontologen im nordfranzösischen Schichtstufenland gemachten Entdeckungen konnten durch reiche Funde auf der süddeutschen Seite und später auch weltweit ergänzt werden.
Menschliche Nutzung und wirtschaftliche Bedeutung
Im Oberrheingraben und im Mainzer Becken liegen wegen eiszeitlicher Lössablagerungen relativ fruchtbare Ackerbaulandschaften. In den Gebirgen des Schichtstufenlands erbringen die Böden dagegen nur geringe bis mittlere Erträge. Wo Kalkgestein an der Oberfläche liegt, kommt es durch Verkarstung zu Höhlenbildungen, wodurch in diesen Regionen die Niederschläge fast vollständig versickern und die Landschaft sehr wasserarm ist, so beispielsweise auf der Schwäbischen und der Fränkischen Alb, die sich nördlich des Oberlaufs der Donau erstrecken. In den niedrigen Lagen des Schichtstufenlands ist Weinbau weit verbreitet, in höheren Gebirgslagen spielt die Forstwirtschaft eine wichtige Rolle.
Siehe auch
- Liste der naturräumlichen Einheiten in Baden-Württemberg
- die speziellen Erläuterungen unter Schichtstufe
- Geologische Strukturform
Literatur
- Hansjörg Dongus: Die Oberflächenformen Südwestdeutschlands. Borntraeger, Berlin/Stuttgart 2000, ISBN 3-443-01042-3
- O. F. Geyer, M. P. Gwinner: Geologie von Baden-Württemberg. E. Schweizerbart’sche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart 1991.
- E. Meynen, J. Schmithüsen, J. Gellert, E. Neef, H. Müller-Miny, J. H. Schultze (Hrsg.): Handbuch der naturräumlichen Gliederung Deutschlands. Band II, Bad Godesberg 1959–1962.
- Peter Rothe: Die Geologie Deutschlands. 48 Landschaften im Portrait. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2005.
- Roland Walter et al.: Geologie von Mitteleuropa. 5. Auflage. Schweizerbart’sche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart 1992, ISBN 3-510-65149-9, S. 369.
Einzelnachweise
- Meschede, Martin, 1957-: Geologie Deutschlands : Ein prozessorientierter Ansatz. Springer Spektrum, Berlin 2015, ISBN 978-3-662-45297-4, S. 182.
- Aufteilung seit 1969, wie sie noch bis zur Auflösung der Bundesanstalt Anfang der 1990er Jahre publiziert wurde.
- Emil Meynen und J. Josef Schmithüsen: Handbuch der naturräumlichen Gliederung Deutschlands. Erste Lieferung, Bundesanstalt für Landeskunde, Remagen 1953
- Westermanns Lexikon der Geographie. Braunschweig 1973
- Karte der Großregionen und Haupteinheitengruppen, unter dem Link "Quelle" eine Original-Kartenübersicht der Bundesanstalt für Landeskunde über die Großregionen 1. bis 3. Ordnung.
- Kartendienste ( des vom 19. Dezember 2012 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. des BfN
- E. Meynen und J. J. Schmithüsen: Handbuch der naturräumlichen Gliederung Deutschlands Band 2 – Bundesanstalt für Landeskunde, zweite Lieferung Remagen 1955, aktualisierte Karte 1:1.000.000 mit Haupteinheiten 1960
- Die genaue Eingrenzung von Baaralb, Hegaualb und Donautal differiert zwischen Blatt 178 Sigmaringen (1959) und Blatt 186 Konstanz (1964), die Aufstellung zeigt die Aufteilung nach Blatt Konstanz. Auf Blatt Sigmaringen ist der Donaudurchbruch Teil der Einheit 092 Baaralb und Donautal und die Westliche Flächenalb wird zu 091 Hegaualb gerechnet.
Autor: www.NiNa.Az
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Das Sudwestdeutsche Stufenland ist eine geologisch und geomorphologisch durch Schichtstufen gepragte Grosslandschaft ostlich des Oberrheingrabens in Baden Wurttemberg Bayern Hessen Thuringen und zu geringen Anteilen in der Schweiz Sie ist durch die Anhebung von Schwarzwald und Odenwald seit dem Oligozan in unmittelbarem Zusammenhang mit dem Einbruch des Oberrheingrabens entstanden Linksrheinisch liegt ihr das Nordfranzosische Schichtstufenland gegenuber Das Sudwestdeutsche Stufenland mit den Haupteinheitengruppen 07 08 16 Das Sudwestdeutsche Stufenland wird in der Literatur auch unter Sudwestdeutsches Schichtstufenland Sudwestdeutsche Schichtstufenlandschaft Schwabisch Frankische s Schichtstufenland schaft und Suddeutsche s Schichtstufenland schaft gefuhrt wobei diese Begriffe im engeren Sinne nur die echten Schichtstufenlandschaften aus Trias und Jura bezeichnen was die Grundgebirge von Spessart Schwarz und Odenwald im Westen ausgrenzt Das Sudwestdeutsche Stufenland ist nach den Arbeiten der ehemaligen Bundesanstalt fur Landeskunde eine Grosslandschaft 2 Ordnung das Oberpfalzisch Obermainische Hugelland wird dabei zuweilen als eigenstandige Grosslandschaft 2 Ordnung aufgefasst Lage und KurzbeschreibungDas Sudwestdeutsche Stufenland stosst in steilem Abfall im Westen an den Oberrheingraben und im Nordwesten an das Im Norden stosst es an das Osthessische Bergland mit Vogelsberg und Rhon im Nordosten an das Thuringisch Frankische Mittelgebirge mit Thuringer Wald Thuringer Schiefergebirge Frankenwald und Fichtelgebirge alles Teile der Mittelgebirgsschwelle sowie im Osten an den Oberpfalzer und den Bayerischen Wald die Teile der Bohmischen Masse sind Nach Suden zieht das Tal der Donau die Grenze zu den Voralpen Die Grosslandschaft umfasst von Westen nach Osten 1 die Mittelgebirge Schwarzwald Odenwald und Spessart Grundgebirge und Buntsandstein 2 die nebeneinander von Sudwesten nach Nordosten verlaufenden Bander der Gaulandschaften Muschelkalk und des Keuperberglandes Keuper 3 die Tafeln von Schwaben und Frankenalb Jura Zum Sudwestdeutschen Schichtstufenland im engeren Sinne rechnet man nicht die Anteile an Grundgebirge im Westen dieser Grosslandschaft in Spessart Odenwald und Schwarzwald Nach Massgabe der unterschiedlichen Widerstandsfahigkeit der Gesteine im Sudwestdeutschen Schichtstufenlands entwickelten sich vier Haupt Schichtstufen s Abschnitt Erdgeschichtliche Entwicklung Naturraumliche GliederungNach dem Handbuch der naturraumlichen Gliederung Deutschlands und seinen Nachfolgepublikationen ist das Sudwestdeutsche Stufenland eine naturraumliche Grossregion 2 Ordnung innerhalb des Schichtstufenlands 1 Ordnung Die untergeordneten Grossregionen 3 Ordnung sind in der Regel Haupteinheitengruppen jedoch werden sie in den Stufen Muschelkalk Gaue Keuper Lias Dogger und Jura bzw Malm Alben je in eine Schwabische und eine Frankische Gruppe unterteilt Es folgt die Aufgliederung des Sudwestdeutschen Stufenlands in Haupteinheitengruppen zweistellig und Haupteinheiten dreistellig in Klammern je die Zugehorigkeit zum Grundgebirge G bzw zur Schichtstufe Buntsandstein B Muschelkalk M Keuper K Schwarzer Jura SJ Lias Brauner Jura BJ Dogger und Weisser Jura WJ Malm 07 D62 Oberpfalzisch Obermainisches Hugelland 070 Oberpfalzisches Hugelland div 071 Obermainisches Hugelland SJ BJ 08 D61 Frankische Alb 080 Nordliche Frankenalb WJ 081 Mittlere Frankenalb WJ 082 Sudliche Frankenalb WJ 09 D60 Schwabische Alb 090 Randen Klettgau und Randenalb WJ 0911Hegaualb WJ 0912 WJ 092 WJ 093 Hohe Schwabenalb WJ 094 Mittlere Kuppenalb WJ 095 Mittlere Flachenalb WJ 096 Albuch und Hartsfeld WJ 097 Lonetal Flachenalb Niedere Alb WJ 098 Riesalb WJ 10 D58 Schwabisches Keuper Lias Land 100 Vorland der westlichen Schwabischen Alb K SJ BJ 101 Vorland der mittleren Schwabischen Alb SJ BJ 102 Vorland der ostlichen Schwabischen Alb SJ BJ 103 Nordlinger Ries SJ BJ WJ 104 Schonbuch und Glemswald K 105 Stuttgarter Bucht M 106 Filder M SJ 107 Schurwald und Welzheimer Wald K 108 Schwabisch Frankische Waldberge K 11 D59 Frankisches Keuper Lias Land 110 Vorland der Sudlichen Frankenalb SJ BJ 111 SJ BJ 112 SJ BJ 113 Mittelfrankisches Becken K 114 Frankenhohe K 115 Steigerwald K 116 Hassberge K 117 Itz Baunach Hugelland K SJ 12 D57 Neckar und Tauber Gauplatten 120 Alb Wutach Gebiet M 121 Baar M 122 Obere Gaue M 123 Neckarbecken M 124 Strom und Heuchelberg K 125 Kraichgau M 126 Kocher Jagst Ebenen M 127 Hohenloher und Haller Ebene M 128 Bauland M 129 Tauberland M 13 D56 Mainfrankische Platten 130 Ochsenfurter Gau und Gollachgau M 131 Windsheimer Bucht M 132 Marktheidenfelder Platte M 133 Mittleres Maintal M 134 Gauplatten im Maindreieck M 135 Wern Lauer Platten M 136 Schweinfurter Becken M 137 Steigerwaldvorland M 1381Grabfeld M 1382Werra Gauplatten Meininger Kalkplatten M 139 Hesselbacher Waldland M 14 D55 Odenwald Spessart und Sudrhon 140 Sudrhon B 140 142 Spessart 141 Sandsteinspessart B 142 G 143 Budinger Wald B 144 145 Odenwald 144 Sandstein Odenwald B 145 Vorderer Odenwald G 15 D54 Schwarzwald 150 Schwarzwald Randplatten B 151 Grindenschwarzwald und Enzhohen B 152 Nordlicher Talschwarzwald G 153 Mittlerer Schwarzwald G B 154 Sudostlicher Schwarzwald G B 155 Hochschwarzwald G 16 D69 Hochrheingebiet Dinkelberg und Hochrheintal 160 Hochrheintal Grenzgebiet zum Juragebirge 161 Dinkelberg M Das Bundesamt fur Naturschutz fasst das Sudwestdeutsche Stufenland mit dem kompletten Oberrheinischen Tiefland ebenfalls eine Grossregion 2 Ordnung und Grenzregion zum Nordfranzosischen Schichtstufenland im Westen zur Ubereinheit Sudwestliche Mittelgebirge Stufenland zusammen Antiklinal Stufenland zwischen Paris und BohmerwaldDas Sudwestdeutsche Stufenland ist Teil eines Antiklinal Stufenlandes das sich vom Bohmerwald bis ins Pariser Becken erstreckt Dieses Antiklinal Stufenland entstand durch tektonische Aufwolbung der Erdoberflache zwischen Paris und Bohmerwald Nach dem Einbruch des Oberrheingrabens im Bereich der maximalen Hebung und Dehnung haben sich vor allem westlich und ostlich des Grabenbruchs Schichtstufenlander gebildet deren Gesteinsschichten jeweils vom Oberrhein weg abfallen im Westen Nordfrankreich und Pfalz das Nordfranzosische Schichtstufenland und im Osten Baden Wurttemberg und Nordbayern das Sudwestdeutsche Schichtstufenland Diese beiden grossflachigen Schichtstufenlander sind im Suden verbunden durch die Schichtstufen vor allem des Tafeljuras am Hochrhein in der Region Basel sowie in der Ajoie und in der restlichen Burgundischen Pforte Im Bereich des Faltenjuras um den Sudrand des Oberrheingrabens im Sundgau Pfirter Jura sind die beiden Schichtstufenlander ungefaltete Schichten auf kurze Distanz voneinander getrennt Die beteiligten Gesteinsschichten wurden in den mesozoischen Perioden Trias und Jura abgelagert Wegen unterschiedlicher Abtragungsresistenz und Kluftigkeit verschiedener ungefalteter und leicht schragliegender Gesteinsschichten schuf die Erosion Schichtstufen Erdgeschichtliche EntwicklungSchematisches uberhohtes Profil durch das Schichtstufenland links Franzosisches rechts Suddeutsches Lila Grundgebirge Naturfarben Deckgebirge Der untere Teil der eingesunkenen Bruchschollen des Rheingrabens besteht aus durch tektonische Prozesse zerruttetem Gestein Das heutige Schichtstufenland war wahrend des Erdmittelalters Mesozoikum Sedimentationsgebiet Vor etwa 350 Millionen Jahren hatte sich in diesen Raum das von Gebirgszugen und Schwellen umgebene grosse Germanische Becken gebildet Zunachst akkumulierten in zahlreichen Senken darin Abtragungsprodukte des Variskischen Gebirges als Rotliegendes In der Trias und im Jura lag das Gebiet dann mal uber mal unter dem Meeresspiegel so dass abwechselnd Schichten mit kontinentalen und marinen Ablagerungen entstanden Die charakteristischen Schichtstufen bildeten sich seit dem Neogen nachdem aufgrund plattentektonischer Prozesse der Oberrheingraben vor ca 30 Millionen Jahren angelegt wurde Hierbei wurden die Gebiete beiderseits des Grabens stark angehoben wobei auf deutscher Seite der Schwarzwald und im Westen auf franzosischer Seite die Vogesen entstanden Die Anhebung verkippte im gesamten suddeutschen Schichtstufenland die Schichten aus horizontaler in Schraglage so dass sie nun vom Oberrheingraben ausgehend nach Westen und Osten einfallen Durch die Anhebung und Schragstellung der Schichten waren sie nun verstarkter Verwitterung ausgesetzt hartere Schichten hielten dabei der Abtragung langer stand als weichere So verwittern Tonsteine sehr leicht und bilden Verflachungen wahrend die harten Sand oder Kalksteine weniger verwitterungsanfallig sind und Steilstufen ausbilden Die dabei entstandenen Strukturformen schliessen die geologischen Schichtglieder an der Erdoberflache auf Die wichtigsten Ablagerungsschichten sind nach Abschnitten des Mesozoikums benannt es sind in der Reihenfolge ihres Ausstreichens von West nach Ost Buntsandstein Muschelkalk Keuper Schwarzer Jura Brauner Jura und Weisser Jura Der Buntsandstein bildet die erste der vier grossen Schichtstufen Er befindet sich im Nordschwarzwald im Spessart und am Ostrand des Odenwalds Da der auf ihm entstandene Boden wenig fruchtbar ist liegen dort noch grosse Waldgebiete Der Muschelkalk ist Grundlage der fruchtbaren Gaulandschaften von der Baar bis nach Unterfranken die von ihm gebildete zweite Grossstufe ist meist nur wenig ausgepragt Der weniger fruchtbare Keuper ist namensgebend fur die Schichtstufe der Keuperberglander die als dritte grosse Schichtstufe vor allem von Keupersandsteinen gebildet wird Die hochste und markanteste Schichtstufe der Nord und Nordwestrand der Schwabischen und Frankischen Alb wird vor allem vom Weissen Jura im Sudwesten auch vom Braunen Jura gebildet Bedeutung fur die Entdeckung der EvolutionIm raumlichen Ubereinander der Formationen des Deckgebirges ist das zeitliche Nacheinander ihrer Sedimentation im Verlaufe der erdgeschichtlichen Epochen abgebildet die stattfand bevor der Rheingrabenbruch begann einzusinken als der Grundgebirgssockel noch nicht schrag gelagert war und die entstehenden bzw schon entstandenen Schichten des Deckgebirges uber dem Gebiet des heutigen Oberrheingrabens noch eine zusammenhangende Landoberflache bildeten Die in den Formationen des Deckgebirges eingelagerten Fossilien die an den Schichtstufen und auf den Schichtflachen besonders gut zuganglich sind gaben schon im 19 Jahrhundert dem Biologen Jean Baptiste de Lamarck Anlass zu der Vermutung dass sich im Verlaufe der Erdgeschichte die Pflanzen und Tierarten gewandelt hatten also dass es eine Evolutionsgeschichte gegeben habe die ebenfalls darin abgebildet wird Die von Jean Baptiste de Lamarck und anderen Palaontologen im nordfranzosischen Schichtstufenland gemachten Entdeckungen konnten durch reiche Funde auf der suddeutschen Seite und spater auch weltweit erganzt werden Menschliche Nutzung und wirtschaftliche BedeutungIm Oberrheingraben und im Mainzer Becken liegen wegen eiszeitlicher Lossablagerungen relativ fruchtbare Ackerbaulandschaften In den Gebirgen des Schichtstufenlands erbringen die Boden dagegen nur geringe bis mittlere Ertrage Wo Kalkgestein an der Oberflache liegt kommt es durch Verkarstung zu Hohlenbildungen wodurch in diesen Regionen die Niederschlage fast vollstandig versickern und die Landschaft sehr wasserarm ist so beispielsweise auf der Schwabischen und der Frankischen Alb die sich nordlich des Oberlaufs der Donau erstrecken In den niedrigen Lagen des Schichtstufenlands ist Weinbau weit verbreitet in hoheren Gebirgslagen spielt die Forstwirtschaft eine wichtige Rolle Siehe auchListe der naturraumlichen Einheiten in Baden Wurttemberg die speziellen Erlauterungen unter Schichtstufe Geologische StrukturformLiteraturHansjorg Dongus Die Oberflachenformen Sudwestdeutschlands Borntraeger Berlin Stuttgart 2000 ISBN 3 443 01042 3 O F Geyer M P Gwinner Geologie von Baden Wurttemberg E Schweizerbart sche Verlagsbuchhandlung Stuttgart 1991 E Meynen J Schmithusen J Gellert E Neef H Muller Miny J H Schultze Hrsg Handbuch der naturraumlichen Gliederung Deutschlands Band II Bad Godesberg 1959 1962 Peter Rothe Die Geologie Deutschlands 48 Landschaften im Portrait Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 2005 Roland Walter et al Geologie von Mitteleuropa 5 Auflage Schweizerbart sche Verlagsbuchhandlung Stuttgart 1992 ISBN 3 510 65149 9 S 369 EinzelnachweiseMeschede Martin 1957 Geologie Deutschlands Ein prozessorientierter Ansatz Springer Spektrum Berlin 2015 ISBN 978 3 662 45297 4 S 182 Aufteilung seit 1969 wie sie noch bis zur Auflosung der Bundesanstalt Anfang der 1990er Jahre publiziert wurde Emil Meynen und J Josef Schmithusen Handbuch der naturraumlichen Gliederung Deutschlands Erste Lieferung Bundesanstalt fur Landeskunde Remagen 1953 Westermanns Lexikon der Geographie Braunschweig 1973 Karte der Grossregionen und Haupteinheitengruppen unter dem Link Quelle eine Original Kartenubersicht der Bundesanstalt fur Landeskunde uber die Grossregionen 1 bis 3 Ordnung Kartendienste Memento des Originals vom 19 Dezember 2012 im Internet Archive Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 des BfN E Meynen und J J Schmithusen Handbuch der naturraumlichen Gliederung Deutschlands Band 2 Bundesanstalt fur Landeskunde zweite Lieferung Remagen 1955 aktualisierte Karte 1 1 000 000 mit Haupteinheiten 1960 Die genaue Eingrenzung von Baaralb Hegaualb und Donautal differiert zwischen Blatt 178 Sigmaringen 1959 und Blatt 186 Konstanz 1964 die Aufstellung zeigt die Aufteilung nach Blatt Konstanz Auf Blatt Sigmaringen ist der Donaudurchbruch Teil der Einheit 092 Baaralb und Donautal und die Westliche Flachenalb wird zu 091 Hegaualb gerechnet