Die Reichsstadt Nürnberg war ein Territorium des Heiligen Römischen Reiches dessen Eigenständigkeit sich während des 13
Reichsstadt Nürnberg

Die Reichsstadt Nürnberg war ein Territorium des Heiligen Römischen Reiches, dessen Eigenständigkeit sich während des 13. bis 15. Jahrhunderts in mehreren Entwicklungsschritten vollzogen hatte (Erlangung der Reichsfreiheit 1219, Verleihung der Hochgerichtsbarkeit 1320, Erwerb der Nürnberger Burggrafenburg 1427) und das bis zum Jahr 1806 existierte.
Territorium im Heiligen Römischen Reich | |
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Nürnberg | |
Wappen | |
Karte | |
Herrschaftsform | Reichsstadt |
Herrscher/ Regierung | Magistrat |
Heutige Region/en | DE-BY |
Reichstag | Schwäbische Städtebank |
Reichskreis | Fränkischer Reichskreis |
Hauptstädte/ Residenzen | Nürnberg |
Konfession/ Religionen | römisch-katholisch, ab 1525: lutherisch |
Sprache/n | Deutsch |
Fläche | 1'200 km² |
Aufgegangen in | 1806 Königreich Bayern |
Geschichte
Die Anfänge der Stadtgeschichte
Die Anfänge Nürnbergs sind eng mit der Entstehungsgeschichte der Burggrafschaft Nürnberg verknüpft. Sie gehen auf eine Reichsburg zurück, die in der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts auf einem Sandsteinfelsen nahe der Pegnitz errichtet worden war.
Vermutlich um das Jahr 1040 hatte König Heinrich III. den Bau der Burganlage veranlasst und dabei mit der Schaffung dieses im Bannbezirk des Reichswaldes gelegenen Stützpunktes die Absicht verfolgt, den Einfluss des Fürstbischofs von Bamberg wenigstens teilweise wieder etwas zurückzudrängen. Denn seine Vorgänger hatten dieses Bistum mit allzu großzügigen Schenkungen ausgestattet und dadurch weite Teile des fränkischen Raums der königlichen Herrschaft entzogen.
Erstmals urkundlich erwähnt wurde Nürnberg 1050 in einem kaiserlichen Dokument der Freisprechung einer Leibeigenen namens Sigena. In dem südöstlich des Burgfelsens gelegenen Terrain entwickelte sich in enger Anlehnung an die schützende Burg rasch ein Gemeinwesen, das bereits zwölf Jahre nach der ersten urkundlichen Erwähnung das Marktrecht erhielt.
Um das Jahr 1105 wurden die aus einem niederösterreichischen Geschlecht stammenden Grafen von Raabs mit der Nürnberger Burg belehnt und als Burggrafen eingesetzt. In der Folgezeit schufen diese die Grundlage für ein umfangreiches Territorium, das sich um die Nürnberger Burg entwickelte und später als Burggrafschaft (bisweilen auch als Burggraftum) Nürnberg bezeichnet wurde. Für die Entwicklung der späteren Reichsstadt Nürnberg spielte die Burggrafschaft deshalb eine wichtige Rolle, weil sich in den folgenden Jahrhunderten zu dieser, bzw. deren Nachfolgeterritorien, den zollerschen Markgraftümern Brandenburg-Ansbach und Brandenburg-Bayreuth, eine erbitterte Erbfeindschaft entwickelte.
In dieser frühen Phase der Stadtgeschichte wurde Nürnberg von Kaiser Friedrich I. während seiner Herrschaftszeit (1155 bis 1190) zu einer häufig besuchten Pfalz ausgebaut, wodurch die weitere Entwicklung der Stadt wichtige Impulse erhielt. Im Jahr 1200 erhielt Nürnberg das Stadtrecht und sollte sich in der Folgezeit vor allem aufgrund der günstigen Lage an nordsüdlich und ostwestlich verlaufenden Handelsstraßen, unter anderem der Goldenen Straße, zu einer wichtigen Fernhandelsstadt entwickeln.
Als mit Konrad II. um 1190 der letzte Graf von Raabs ohne männliche Nachkommen verstorben war, trat sein Schwiegersohn Friedrich I. von Zollern sein Erbe an. Vermutlich noch im Jahr 1191 wurde dieser von König Heinrich VI. mit dem Amt des Burggrafen belehnt, womit die Grafen von Zollern, die sich ab der Mitte des 14. Jahrhunderts als Hohenzollern bezeichneten, die Herrschaft in der Burggrafschaft antraten. Damit fiel ihnen auch eine zunächst noch unangefochtene Führungsrolle in der Stadt Nürnberg zu, die zu dieser Zeit das alleinige Verwaltungszentrum des von ihnen beherrschten Machtbereiches bildete.
Die Entstehung der Reichsstadt
Beinahe zeitgleich mit der Einsetzung der Zollern als Burggrafen begann eine Entwicklung, die zu einer zunächst nur verhaltenen, dann aber immer nachdrücklicheren Emanzipation der Stadt von der burggräflichen Herrschaft führte. Sie manifestierte sich unter anderem in der Etablierung eines königlichen Schultheißenamtes, dem ab Ende des 12. Jahrhunderts die Verwaltung der städtischen Angelegenheiten oblag. Mit dem 1219 von König Friedrich II. ausgestellten Freiheitsbrief wurde die Stadt unter königlichen Schutz gestellt und erlangte damit den Status der Reichsfreiheit. Der Freiheitsbrief bildete einen wichtigen Meilenstein und markiert den Beginn der Entwicklung, die schließlich zur Herausbildung der territorialen Eigenständigkeit der Reichsstadt Nürnberg führte. Aufgrund ihrer wiederholt bewiesenen Kaisertreue wurden der Stadt auch in den folgenden Jahrzehnten weitere wichtige Privilegien verliehen. 1256 schloss sich die Stadt dem Rheinischen Städtebund an und im Jahr 1320 erhielt sie die begehrte Hochgerichtsbarkeit. Damit war die Entwicklung zu einem selbstständigen Reichsterritorium endgültig abgeschlossen.
Allerdings wurde die erlangte Eigenständigkeit der Stadt bereits kurz darauf wieder ernsthaft gefährdet, als König Ludwig der Bayer das Schultheißenamt 1324 an die Nürnberger Burggrafen verpfändete. 1337 konnte der einflussreiche und finanzkräftige Nürnberger Unternehmer Konrad Groß diese Verpfändung wieder rückgängig machen. Als der patrizisch bestimmte Rat der Stadt für den von Papst Clemens VI. unterstützten luxemburgischen Gegenkönig Karl IV. optierte, wurde er 1348 durch einen hauptsächlich von Handwerkern getragenen Aufstand gestürzt. Die Herrschaft des von den Aufständischen getragenen neuen Rates endete allerdings bereits im folgenden Jahr, nachdem sich Karl IV. in den reichsinternen Auseinandersetzungen hatte behaupten können und am 2. Oktober 1349 die Wiedereinsetzung des alten Rates verfügte und die Wiederherstellung der Verhältnisse befahl, wie sie vor dem Aufstand in Nürnberg herrschten. Er befahl damit ausdrücklich die Abschaffung der Zünfte und Bündnisse, die in der Stadt zuvor nicht etabliert waren und die der Rat der Aufständischen gestattet beziehungsweise eingerichtet hatte. Im gleichen Jahr fand ein Judenpogrom statt, das zur Vernichtung des jüdischen Ghettos der Stadt führte. An der Vorbereitung des Pogroms war der wieder eingesetzte Rat ebenso beteiligt wie Karl IV. selbst, der vorab dessen Durchführung billigte. Aus Dankbarkeit gegenüber der vom traditionellen Rat erhaltenen Unterstützung verpflichtete der mittlerweile zum Kaiser gekrönte Karl IV. 1356 in der Goldenen Bulle jeden neuen Römisch-deutschen König, seinen ersten Hof- und Reichstag (regalis curia) in Nürnberg abzuhalten. Im Jahr 1365 verpfändete er allerdings das Schultheißenamt ein weiteres Mal an die Nürnberger Burggrafen und es dauerte zwei Jahrzehnte, bis es dem städtischen Rat gelang, das verpfändete Amt und die damit verbundenen Rechte wieder auszulösen. Nachdem dies schließlich 1385 aufgrund einer akuten Finanzknappheit der Burggrafen gelungen war, wurden die Kompetenzen des Schultheißen in der Folgezeit massiv eingeschränkt. Damit sollte einer nochmaligen Bedrohung der städtischen Unabhängigkeit durch eine weitere Verpfändung des Schultheißenamtes begegnet werden. 1424 vertraute der römisch-deutsche König Sigismund Nürnberg die Reichsinsignien zur dauerhaften Aufbewahrung an. 1427 konnte die Reichsstadt die bereits 1420 im Zuge des Bayerischen Krieges zerstörte Burggrafenburg von den Nürnberger Burggrafen erwerben. Zusammen mit den damit verbundenen Rechten konnte sich die Stadt damit die endgültige Übernahme der Schultheißenrechte sichern. Neben ihren bis dahin noch gehaltenen Rechten innerhalb der Stadtmauern verkauften die Burggrafen ihren Besitz am Reichswald, behielten sich dort aber einige Rechte in diesem Gebiet vor (unter anderem Wildbann, Lehensrechte, Geleitsrecht und materielle Waldnutzung).
Der Landshuter Erbfolgekrieg
Zu Beginn des 16. Jahrhunderts fand der Landshuter Erbfolgekrieg statt. Es handelte sich um eine militärische Auseinandersetzung zwischen den beiden Wittelsbacher Linien von Bayern-München und Bayern-Landshut. Anlass für den Ausbruch des Krieges war die Streitfrage, welcher der beiden Linien nach dem Aussterben der männlichen Linie von Bayern-Landshut die Erbfolge im Herzogtum Bayern-Landshut zufallen sollte. Für Bayern-München beanspruchte Herzog Albrecht die Erbfolge, für Bayern-Landshut war es Pfalzgraf Ruprecht. Bereits im Vorfeld des sich anbahnenden Krieges versuchten beide Konfliktparteien, sich die Unterstützung von Bündnispartnern zu sichern. Die Reichsstadt Nürnberg kooperierte mit Herzog Albrecht und schloss im Februar 1504 einen Bündnisvertrag mit ihm ab. Darin wurden der Stadt für den Fall einer militärischen Unterstützung des Herzogs umfangreiche territoriale Zugeständnisse gemacht. Nachdem der Krieg dann tatsächlich ausgebrochen war, kam es zur Konfrontation mit dem kurpfälzischen Kurfürsten Philipp von der Pfalz, der auf der Seite seines Sohnes Ruprecht in den Krieg eingegriffen hatte. Im Sommer 1504 rückten deshalb reichsstädtische Truppen in die östlich der Stadt gelegenen Teile der Kurpfalz ein und besetzten diese. Im September 1504 kam es unter Beteiligung Nürnberger Truppen zur Schlacht von Wenzenbach. Zu den eingenommenen Orten gehörten unter anderem die Städte Lauf, Hersbruck, Altdorf und Velden sowie weitere Ortschaften oder befestigte Plätze, wie etwa Happurg, Engelthal, Betzenstein oder das Schloss Heimburg. Der Landshuter Erbfolgekrieg endete zwar 1505 mit dem Kölner Frieden, die militärischen Auseinandersetzungen der Reichsstadt mit der Kurpfalz setzten sich aber bis in das Jahr 1520 fort, oftmals in der Form von Kleinkriegen. Erst nach jahrelangen Verhandlungen kam schließlich im Dezember 1520 ein Vertrag zustande, in dem der Reichsstadt der weitaus größte Teil der von ihr gemachten Eroberungen überlassen wurde, wobei Hartenstein, die Festung Rothenberg und Betzstein Böhmisches Lehen blieben. Neben einer finanziellen Ausgleichszahlung erhielt die Kurpfalz 1521 lediglich das Amt Heimburg zurück. Mit dem Abschluss dieses Vertrages war es der Reichsstadt gelungen, sich die im Landshuter Erbfolgekrieg angeeigneten Okkupationen als vertraglich garantiertes Eigentum anerkennen zu lassen. Als Mitglied im Schwäbischen Bund trieb Nürnberg mit anderen Handelsstädten die Bekämpfung des Raubrittertums voran, die 1523 bei der Verfolgung des Thomas von Absberg zum Fränkischen Krieg (siehe auch Wandereisen-Holzschnitte von 1523) führte.
Im Zeitalter der Reformation
Die aufklärerischen Visionen der von Martin Luther ausgelösten Reformation stießen in Nürnberg von Beginn an auf einen relativ großen Zuspruch. Bereits im Jahr 1524 erfolgte das offene Bekenntnis der Nürnberger Bürgerschaft zur neuen Lehre. Nach dem Nürnberger Religionsgespräch im folgenden Jahr wurde 1525 die Einführung der lutherischen Konfession im gesamten Territorium der Reichsstadt Nürnberg beschlossen.
Die Reformation in Nürnberg entwickelte sich zwischen 1524 und 1533 als schrittweiser Prozess, der ein geordnetes und stabiles Kirchenwesen zum Ziel hatten. Für den Rat stand von Anfang die Vermeidung einer mit Unruhe einhergehenden Religionsänderung von unten im Mittelpunkt. Gleichzeitig wollte man das Verhältnis zum Kaiser als Oberhaupt und Schutzherr der Stadt nicht gefährden.
In den folgenden Jahren aber wurde die bis dahin stets kaisertreue Stadt aber zunehmend in die Spannungen hineingezogen, die sich aus der Gegnerschaft zwischen dem protestantischen Lager und dem katholisch gebliebenen Haus Habsburg ergaben, das den römisch-deutschen Kaiser stellte. Eine zumindest vorübergehende Entspannung dieser Konfliktsituation trat 1532 ein, als Kaiser Karl V. am 23. Juli des Jahres den Nürnberger Religionsfrieden mit den protestantischen Ständen des Reiches abschloss. Im folgenden Jahr 1533 wurde die gemeinsame in Kraft gesetzt, mit der der Reformation in der Reichsstadt als auch in den beiden fränkischen Markgraftümern Brandenburg-Ansbach und Brandenburg-Kulmbach ein institutioneller Rahmen gegeben wurde. Als früher Anhänger Martin Luthers führte der Ansbacher Markgraf Georg der Fromme den Protestantismus in seinen Gebieten ein. Zwischen 1527 und 1541 verwaltete er außerdem Brandenburg-Kulmbach für seinen minderjährigen Neffen Albrecht Alcibiades.
Der herausragende Umstand dieser Kirchenordnung war, dass sich die Reichsstadt und das brandenburgisch-ansbachische Markgraftum damit erstmals in einer wichtigen gesellschaftspolitischen Frage auf ein gemeinschaftliches Vorgehen einigten. Allerdings blieb diese Kooperation eine einmalige Episode; bis zum Ende der beiden Territorien konnten sich diese nie mehr zu einer vergleichbar engen Zusammenarbeit durchringen. Während des Schmalkaldischen Krieges schloss sich die Reichsstadt zwar nicht dem Lager der protestantischen Kräfte an, sondern nahm eine neutrale Position ein. Trotz dieser Neutralität musste sie aber nach der protestantischen Niederlage 1547 in Schlacht bei Mühlberg in diesem Konflikt zumindest teilweise das Augsburger Interim einführen. Im Zweiten Markgrafenkrieg verheerte Albrecht II. Alcibiades das Umland und zwang die erfolglos belagerte Stadt zu erheblichen Zahlungen.
Zweiter Markgrafenkrieg (1552–1554)
Mit dem Zweiten Markgrafenkrieg versuchte Markgraf Albrecht Alcibiades die Zerstörung der wirtschaftlichen Stellung Nürnbergs und durch die Säkularisation der Bistümer Bamberg und Würzburg ein zollerisches Herzogtum Franken zu schaffen. In mehreren grausam geführten Raubzügen verursachte der Markgraf 1552–1554 schwere Verwüstungen in den genannten Gebieten. Besonders schwer betroffen war dabei das Landgebiet Nürnbergs. Die Schäden wurden auf 1.833.315 fl.geschätzt, für das angeworbene Kriegsvolk zahlte die Stadt 3.267.394 fl. Die Schulden der Stadt beliefen sich auf 4,5 Mio. fl. Die Finanzkraft der Reichsstadt wurde dadurch stark geschwächt.
Der Dreißigjährige Krieg
1609 war Nürnberg zwar der protestantischen Union beigetreten, versuchte aber nach dem Ausbruch des Dreißigjährigen Krieges 1618 über lange Zeit, eine neutrale Stellung einzunehmen. Die protestantische, traditionell aber immer auch kaisertreue Reichsstadt hatte einen offenen Bruch mit dem römisch-deutschen Kaiser, der vom römisch-katholischen Haus Habsburg gestellt wurde, eigentlich vermeiden wollen. Erst mit dem Heranrücken der schwedischen Armee von Gustav Adolf wurde sie schließlich dazu gezwungen, ihre bisherige abwartende Haltung aufzugeben. Als der schwedische König im Jahr 1632 vor der Reichsstadt aufmarschierte, öffnete sie diesem zwar freiwillig, zugleich auch widerstrebend ihre Tore. In der Folgezeit wurde sie durch kaiserliche Streitkräfte über mehrere Monate belagert, konnte sich durch die Anwesenheit der schwedischen Truppen aber ohne größere Probleme militärisch behaupten. Nach der Schlacht an der Alten Veste zogen die kaiserlichen Truppen im September 1632 schließlich ab, während eine kleine schwedische Besatzung zurückblieb. Allerdings führten die der Stadt durch die Einquartierungen aufgebürdeten Kosten und weitere kriegsbedingte Ausgaben wie Kontributionen und die Kriegsschäden im Nürnberger Umland zu einer dramatischen Verschuldung. Die Schulden der Reichsstadt waren von 1,8 Mio. fl. (1618) auf 7,5 gestiegen. Dies bedeutete einen dauerhaften Strukturbruch in finanzieller und wirtschaftlicher Hinsicht.
Zwischen 1632 und 1635 fielen in Nürnberg allein 25.000 Menschen Krieg und Seuchen zum Opfer. Verwüstung, Bevölkerungsschwund und die Lähmung des Handels durch das Jahrzehnte andauernde Kriegsgeschehen ließen Nürnbergs wirtschaftliche Kraft schwinden. Bis zum Ende der Reichsstadt konnte diese nicht mehr beseitigt werden und bildete eine wesentliche Ursache für den Niedergang der Stadt in der Folgezeit. 1635 schloss sich die Reichsstadt dem Prager Frieden an, wodurch die Allianz mit den schwedischen Invasoren beendet und die Wiederannäherung an das kaiserliche Lager besiegelt wurde.
Das Kriegsende sah die Stadt ein letztes Mal in ihrer alten Rolle als eines der politischen Zentren des Reichs. 1649/50 beriet und beschloss ein Diplomatenkongress begleitet von glanzvollen Festen den Vollzug der westfälischen Friedensbestimmungen im Nürnberger Exekutionstag.
Der Niedergang
Nach dem Ende des Dreißigjährigen Krieges lag eine drückende Schuldenlast auf der Reichsstadt. Ihre Rolle als Fernhandelsstadt erlitt in den folgenden Jahrzehnten einen zunehmenden Bedeutungsschwund, weil sich durch die koloniale Expansion der europäischen Seemächte eine tiefgreifende Verlagerung der Handelswege ergab. Der patrizisch bestimmte Rat der Stadt zeigte sich unfähig, auf diese Entwicklungen adäquat zu reagieren und konnte zudem nicht verhindern, dass die Verschuldung noch weiter anwuchs.
Der Rat versuchte zwar mit großen Anstrengungen, den angewachsenen Schuldenberg abzubauen. Doch bürdeten ab 1672 die Reichskriege des 17. und 18. Jahrhunderts mit Frankreich wie der Pfälzische Erbfolgekrieg und den Türken neue schwere Lasten auf. Damals stellte der Fränkische Reichskreis ein stehendes Heer auf, zu dem Nürnberg als dessen Mitglied auf seine Kosten eigene Soldaten beisteuern musste.
Die offensichtliche Inkompetenz des Rates in der Finanzführung erzeugte in der Bürgerschaft einen zunehmenden Unmut, der während des 18. Jahrhunderts zu diversen internen Konflikten führte, die schließlich sogar in einer Klage vor dem Reichskammergericht mündeten. Die drückenden Steuern und der Ausschluss der die Reichsstadt faktisch und wirtschaftlich tragenden Bürgerschaft vom Stadtregiment veranlassten die Kaufmannschaft, schon 1730–1754 gegen den patrizischen Rat Klage am Reichshofrat, allerdings ohne Erfolg, zu erheben. 1786 ging die Bürgerschaft aufs neue gegen den Rat vor. 1792 berief deshalb der Rat ein „Ökonomieverbesserungskollegium“. Bereits unter dem Eindruck der Französischen Revolution wurde 1794 ein „Haupt- und Grundvertrag“ abgeschlossen, mit der dem sogenannten Genanntenkolleg die Funktion eines reichsstädtischen Parlamentes zuerkannt und eine entscheidende Mitwirkung u. a. in Finanzsachen eingeräumt wurde.
Das Ende der Reichsstadt
Die gegen Ende des 18. Jahrhunderts angestrebten Modernisierungsmaßnahmen kamen zu spät, um den endgültigen Untergang der Reichsstadt Nürnberg noch verhindern zu können. Mit dem Beginn der Französischen Revolution und den damit verbundenen politischen Umwälzungen sowie den daraus resultierenden militärischen Auseinandersetzungen veränderte sich die politische Großwetterlage grundlegend zuungunsten aller Reichsstädte. Die benachbarten Rivalen der Reichsstadt hatten deren territorialen Besitzstand ins Visier genommen und setzten ihre mit äußerst fragwürdigen Rechtstiteln begründeten Forderungen in der Folgezeit mittels militärischer Gewalt auch durch. Im Jahr 1790 ließ Kurfürst Karl Theodor von Pfalz-Bayern zunächst alle Verträge und Abkommen kündigen, die seit dem Kölner Frieden von 1505 zwischen der Reichsstadt und der Pfalz bzw. Bayern abgeschlossen worden waren. Damit beanspruchte er jenen Teil des reichsstädtischen Landgebietes, den die Stadt infolge ihrer Teilnahme am Landshuter Erbfolgekrieg gewonnen hatte. In den folgenden beiden Jahren besetzten bayerische Truppen schließlich einige Teile dieses Landgebietes, insbesondere den östlich der Pegnitz gelegenen Teil des Pflegamtes Velden. Wenige Jahre später machte Hardenberg als Gouverneur des preußischen Ansbach-Bayreuth seine Ansprüche auf den unmittelbar an die Stadt angrenzenden Teil des Landgebietes geltend. Seine Ansprüche untermauerte er mit jenen Rechten, die sich die Nürnberger Burggrafen 1427 beim Verkauf der Burggrafenburg für diese Gegend vorbehalten hatten. 1796 besetzten preußische Truppen diese Gebiete und schnitten die Stadt damit von ihrem verbleibenden Landgebiet ab. Dieses bestand nur noch aus einer Anzahl größerer und kleiner Exklaven. Angesichts der militärischen Gesamtsituation in Süddeutschland konnte Hardenberg allerdings davon ausgehen, dass seinen Truppen bei der Bevölkerung der okkupierten Gebiete kein Widerstand entgegengebracht werde. Französische Revolutionstruppen hatten im Sommer 1796 mit einer zunächst überaus erfolgreichen Invasion des rechtsrheinischen Reichsgebietes begonnen und eine unter dem Befehl des Generals Jourdan stehende Armee rückte in den Fränkischen Reichskreis ein, der nahezu vollständig besetzt wurde. Ausgenommen davon waren lediglich die preußischen Gebiete, denn Preußen hatte im April 1795 mit dem revolutionären Frankreich den Frieden von Basel geschlossen und war damit aus der Front der gegen die Revolution gerichteten Koalition ausgeschert. Alle preußischen Territorien genossen danach den Status der Neutralität, während die nicht-preußischen Gebiete den Plünderungen der Revolutionstruppen schutzlos preisgegeben waren und sich zudem den maßlosen Kontributionsforderungen der französischen Armeeführung ausgesetzt sahen. Als die von Hardenberg entsandten Truppen daher in die von Preußen beanspruchten Teile des reichsstädtischen Landgebietes einmarschierten, konnten sie mit einem gewissen Wohlwollen der örtlichen Bevölkerung rechnen, denn diese gelangte damit auch unter den Schutz der preußischen Neutralität und blieb vor den kriegsbedingten Begleitumständen verschont, anders dagegen die Reichsstadt und deren übriggebliebene Territorien, diese waren den französischen Repressalien in voller Härte ausgesetzt. Ebenso wie das verbliebene Landgebiet wurde auch die Reichsstadt selbst von französischen Truppen besetzt und musste neben hohen Kontributionszahlungen auch die Drangsalierungen einer Soldateska hinnehmen. Nach dem Abzug der Revolutionstruppen wurden deshalb massive Forderungen in der Nürnberger Bürgerschaft laut, die eine freiwillige Unterstellung der Reichsstadt unter preußische Herrschaft forderten. Der Rat der Stadt gab diesen Forderungen schließlich nach und unterzeichnete am 2. September 1796 einen Vertrag, mit dem die Reichsstadt Nürnberg der preußischen Landeshoheit unterstellt wurde. Daraufhin rückten preußische Truppen in das Stadtgebiet und die restlichen reichsstädtischen Territorien ein. Die preußische Regierung in Berlin lehnte allerdings die Bestätigung des Vertrages ab, weil sie im Falle einer Ratifizierung Spannungen mit Österreich und Russland befürchtete. Zudem hätte Preußen damit auch die inzwischen immense Schuldenlast der Reichsstadt übernehmen müssen. Die freiwillige Unterwerfung der Stadt unter preußische Hoheit war somit gescheitert und die preußischen Truppen zogen nach wenigen Wochen wieder ab. Damit wurde allerdings die Agonie der Reichsstadt lediglich noch einmal um ein Jahrzehnt verlängert. Im Reichsdeputationshauptschluss wurde sie 1803 zwar noch einmal verschont, aber drei Jahre später wurde sie 1806 mit der Rheinbundakte, geschlossen am 12. Juli 1806 in Paris, mit dem Artikel 17 ihrer Selbständigkeit beraubt und dem Königreich Bayern als Besitz übergeben. Das Ende der Reichsstadt Nürnberg ist mit dem Ende ihres Steuersystems gleichzusetzen, das am 15. September 1806 mit der Übergabe durch das französische Heer an Bayern zu bestehen aufhörte.
Bevölkerungszahl
In Nürnberg sind im Gegensatz zu vergleichbaren Städten keine exakten Bevölkerungszahlen überliefert. Um die Mitte des 15. Jahrhunderts kann man anhand von Fronlisten bzw. Lebensmittelzuteilungen von einer Bevölkerungszahl von über 20.000 Einwohnern ausgehen. Aus den Angaben des sogenannten Grabenbuchs, das von Heinrich Kaufer zur Zeit der Hussitenkriege angelegt, ergibt sich eine errechnete Bevölkerungszahl von 22.800 Einwohnern. Das Nürnberger Reichssteuerregister der Lorenzer Stadthälfte von 1497 lässt auf 8.376 Haushalte und mindestens 28.000 Menschen innerhalb der Stadtmauern und auf mindestens 54.000 Menschen im damals noch eher kleinen Landgebiet der Reichsstadt (der „Alten Landschaft“) schließen. Für die Zeit um 1525 liegen Schätzungen um 30.000 bis 40.000 Einwohner vor, anhand des Getreideverbrauchs in den 1560er Jahren wird von 40.000 bis 50.000 Einwohnern ausgegangen und nach einer Bevölkerungszählung des Nürnberger Rats von 1627 lebten damals 39.128 Einwohner in Nürnberg. Nürnberg war also damals nach Köln die bevölkerungsreichste Stadt des Reichs. beim Übergang an Bayern im Jahr 1806 ergab die Volkszählung noch 25.126 Einwohner.
Politische Außenwirkung
Die Reichsstadt Nürnberg war nicht nur eines der wichtigsten und führenden Mitglieder des Fränkischen Reichskreises, sie war auch die ausschreibende Stadt dieses Kreises. Ebenso war sie als weltlicher Reichsstand Mitglied der Schwäbischen Bank im Reichsstädtekollegium des Reichstages. Eine besondere Rolle kam ihr als Tagungs- und Kongressort zu, ebenso als Sitz des ersten Reichsregiments und stellte einen erheblichen Anteil des Militäraufkommens des Fränkischen Reichskreises. Zugleich war sie in dessen Militärbündnisse eingebunden.
siehe auch Liste der Regimenter des fränkischen Reichskreises
Innere Entwicklung
Verwaltung
Der Bildung des Rates der Stadt vollzog sich etwa ab der Mitte des 13. Jahrhunderts. Um das Jahr 1400 war dessen Entwicklung im Wesentlichen abgeschlossen und von diesem Zeitpunkt an bestand der Stadtrat aus einem Inneren Rat (kleinen) mit 42 Mitgliedern und einem aus 200 bis 300 Genannten bestehenden Äußeren Rat. Letzterer hatte allerdings nur eine relativ geringe Bedeutung. Die eigentliche Stadtregierung lag bei einem als geheimer Rat fungierenden Ausschuss, der sich aus sieben Mitgliedern des inneren Rates zusammensetzte. 1348 fand in der Stadt zwar ein Handwerkeraufstand statt, in dessen Folge wurde der Kleinere Rat 1370 um 16 Mitglieder erweitert. Als Zugeständnis an die Handwerker – immerhin zahlenmäßig die stärkste Bevölkerungsgruppe – wurde je ein Vertreter der acht angesehensten Gewerbe zum Rat zugelassen, doch blieb diesen eine entscheidende Mitwirkung am Stadtregiment versagt. Zeitgleich mit den Handwerksherren wurden jedoch weitere acht Mitglieder der patrizischen Familien – die sogenannten Alten Genannten – in den Rat aufgenommen. Allerdings hatte diese Änderung lediglich kosmetischen Charakter, denn bis zum Ende der Reichsstadt war die Stadtherrschaft auch weiterhin fast ausschließlich patrizisch geprägt, wie sich in der sozialen Struktur zeigt.
Das Gesamtregiment oder die obrigkeitliche Herrschaft in Exekutive, Legislative und Jurisdiktion in der Reichsstadt und später im ausgedehnten Landgebiet kam ausschließlich und exklusiv dem patrizischen Kleineren Rat zu, der später auch Magistrat genannt wurde. Er setzte sich seit 1370 aus 34 patrizischen Ratsherren und den acht „Ratsfreunden vom Handwerk“ zusammen. Die Mitglieder aus dem Patriziat stellten die 26 Bürgermeister und die acht Alten Genannten. Die 26 Bürgermeister teilten sich in seit 1392 so bezeichnete 13 Ältere und 13 Jüngere Bürgermeister, die paarweise je vier Wochen gemeinsam regierten („Frager“), wobei der Ältere Bürgermeister die Ratssitzungen leitete und der Jüngere dem Gericht vorstand.
Aus dem Kleineren Rat heraus kam das Septemvirat als eigentliche Regierung, an deren Spitze ein Triumvirat von drei Obersten Hauptleuten stand. Der im frühen 14. Jahrhundert entstanden Größere Rat besaß dagegen nur untergeordnete Bedeutung und konnte erst ab 1794 mehr Einfluss erlangen. Ursprünge größerer städtischer Behörden waren die Ratskanzlei für das Gerichtswesen, das Losungamt für die Finanzverwaltung sowie das Bauamt.
Der Erste oder Vorderste Losunger war ab 1402 das oberste Amt der Stadtverwaltung galt als Primus inter pares des Septemvirats und war als Stadtkämmerer tätig. Er wurde vom Losungsschreiber unterstützt, dem Buchhalter der Stadtkasse, in der die Losungen (Einkommenssteuer, die auf Selbsteinschätzung beruhte und beeidigt werden musste) verwaltet wurden. Der Zweite Losunger (auch als Duumvir bezeichnet) übte andere wichtige Ämter wie das des Kirchenpflegers aus während der Dritte Losunger aus dem Handwerkerstand kam und nur beratende und repräsentative Funktion hatte.
Im Laufe des 16. Jahrhunderts wurden weitere Zentralbehörden für spezielle Aufgaben und die Verwaltung des Landgebiets geschaffen.
Stadtalmosenamt und Landalmosenamt
Zur Armenfürsorge im Stadtgebiet war das Stadtalmosenamt tätig, das nach der Reformation 1525 das Stiftungsvermögen des Reichen Almosens verwaltete, zu dem noch der beträchtliche Kirchen- und Klosterbesitz im Stadtgebiet kam.
Im Zeitalter der Reformation nahm der Rat der Reichsstadt Nürnberg die Aufsicht über Einhebung, Verwaltung usw. der „Almosen“ (d. h. die Armenfürsorge) in seine Hand. Als Einkünfte verstand man zeitgenössisch „alle von alters her gestifteten spend, seelbad, auch was in die almosenstöck in die kirchen eingelegt und sonsten von guten leuten darzu gegeben werden möchte“, 1524 bestimmte ein Ratsverlass, dass „der beden brobst und pfarrkirchen, aller gestiften selgereth und des reichen almusens, auch des almusens haussarmer leut zinss, gült, gefell und aufheben in ainen kasten ze pringen“ sei (Winkler: Der Grundbesitz, S. 161).
Insbesondere das „Reiche Almosen“ und die beiden großen Nürnberger Pfarrkirchen St. Lorenz und St. Sebald verfügten über einen ausgedehnten und zahlreichen Grundbesitz mit Einnahmen hieraus. Um diese besser verwalten zu können, untergliederte bereits 1524 das Almosenamt in ein Stadt- und ein Landalmosenamt. 1527 spaltete sich vom Stadtalmosenamt noch das Kirchenamt ab. Das Landalmosenamt diente der Fürsorge im Landgebiet und verwaltete nach der Reformation 1525 und Auflösung der Klöster die ehemals kirchlichen Besitzungen im Nürnberger Umland. Ende des 18. Jahrhunderts waren dies noch 449 Höfe, 581 Güter und 372 Grundstücke in über 500 Ortschaften.
Das Landalmosenamt zog die Einkünfte aus den Besitzungen in den Gebieten der Reichsstadt Nürnberg außerhalb der Stadtmauern ein, während das Stadtalmosenamt die Einkünfte (Zinsen, Gattergelder, Legate und das Opferstockgeld) aus den Häusern und Gärten innerhalb der Stadt bezog. Das Landalmosenamt übernahm auch die Verwaltung der außerhalb gelegenen Erträge des Reichen Almosens, deren Einkünfte es dann an das Stadtalmosenamt auszahlte (vgl. Horst-Dieter Beyerstedt: Reiches Almosen, in: Stadtlexikon Nürnberg, 2. Aufl. Nürnberg 2000, S. 872). Sitz des Almosenamts war kurzzeitig das Haus des Klaus Helcher in der Schildgasse und seit 1529 das säkularisierte Augustinerkloster (Kirche: St. Veit). Der Pfleger des Landalmosenamts unterstand der Aufsicht von vier Oberalmospflegern oder Almosherren.
Das Landalmosenamt verwaltete die extra muros gelegenen Güter folgender aufgelöster bzw. aussterbender Klöster, der Kirchen und Altarpfründen:
- Augustinerkloster (seit 1525)
- Egidienkloster (seit 1525)
- Karmeliterkloster (seit 1525)
- Kartäuserkloster (seit 1525)
- Katharinenkloster, Altarpfründen (seit 1533)
- Klarakloster, Marienaltarpfründe (seit 1530)
- Franziskanerkloster (seit 1543)
- Kloster Himmelthron (Gründlach) (seit 1526)
- Kirche St. Lorenz
- Kirche St. Sebald
- Frauenkirche (seit 1525)
- die Findel
- Heilig-Kreuz-Pilgerspital (seit 1532)
Ausgenommen von der Kompetenz des Landalmosenamts waren die Besitzungen der aufgehobenen Klöster Engelthal, St. Katherina, St. Klara und des Heilig-Geist-Spitals, für die jeweils eigene Ämter gebildet wurden (Pflegamt Engelthal, Katharinenamt, Klarenamt, Spitalamt). Nur Altarpfründen wurden von jenen Klöstern auch vom Landalmosenamt mitverwaltet.
Soziale Struktur
Nach der endgültigen Etablierung des Patriziats als oligarchischer, wenige Familien umfassender, stadtadeliger Stand im ersten Viertel des 16. Jahrhunderts sehen wir in Nürnberg eine hierarchisch aufgebaute Fünfständegesellschaft, deren soziale Abgrenzungen durch Titel, Kleidung und Lebensaufwand exakt definiert, deren Übergänge bezüglich Reichtum und Wirtschaftskraft aber fließend waren. War in Nürnberg zunächst noch die Aufnahme in den Kreis der reichsstädtischen Oberschicht möglich, erfolgte 1521 mit dem Tanzstatut der Abschluss nach außen. Den ersten Stand bildeten die ratsfähigen Geschlechter, das Patriziat, den zweiten Stand die Großkaufleute des Größeren Rats sowie die bedeutenden Juristenfamilien. Als dritter Stand folgten dann die übrigen Kauf- und Handelsleute des Größeren Rats sowie die acht Ratsherren aus dem Handwerkerstand. Der vierte Stand umfasste die Kleinhändler und Handwerker(-meister) des Größeren Rats und schließlich der fünfte Stand alle übrigen Bürger der Stadt. Dem ersten bis vierten Stand gehörten von etwa 50.000 Einwohnern Nürnbergs im 16. Jahrhundert nur etwa 400–450 Personen an.
Seit der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts lag der Anteil der Nürnberger Handwerker bei ca. 50 % der Gesamtbevölkerung, um 1600 eher bei mehr, um 1800 darunter. Dennoch gelang es den Handwerkern mit Ausnahme des kurzen Zeitraums des sogenannten Handwerkeraufstands 1348/49 nie, politisches Gewicht zu erringen. Sie blieben bis zum Ende der reichsstädtischen Zeit dauerhaft ohne jeden Einfluss auf die politische Entwicklung Nürnbergs wie auf seine Verwaltung und Gerichtsbarkeit. Und dies, obwohl seit 1370 acht Ratsfreunde aus dem Handwerk im Kleineren Rat vertreten waren (Rindsmetzger, Kürschner, Tuchmacher, Rotbier- bzw. seit 1724 Weißbierbrauer, Bäcker, Blechschmiede bzw. seit 1543 die Silberarbeiter des Goldschmiedehandwerks, Schneider, Rotgerber) und obwohl die im 16. Jahrhundert endgültig festgefügte Nürnberger Ständeordnung einige Handwerksmeister aufgrund ihrer Zugehörigkeit zu Ratsgremien in ihrem sozialen Prestige und Ansehen aus der Masse hervorhob. Zünfte waren bis in die Zeit der bayerischen Innungen des 19. Jahrhunderts untersagt.
Als sich die finanzielle Lage der Stadt in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts zunehmend verschlechterte, machten sich 1787 die 50 im Genanntenkollegium des Größeren Rats vertretenen Kaufleute zum Wortführer im Streit gegen die patrizische Alleinherrschaft, der dann 1794 in den sogenannten Grundvertrag mündete, in dem der Größere Rat mehr Gewicht erlangte und ihm wichtige Kompetenzen verliehen wurden. Im Grundvertrag wurde die Stadtverfassung erstmals auch offiziell verschriftlicht. Neben den Kleineren Rat trat nun ein aus dem Größeren Rat, der mit jeweils 70 Patriziern, Kaufleuten und Handwerkern sowie je 20 Gelehrten und Beamten auf 250 Personen beschränkt wurde, generierter 17-köpfiger Ausschuss (7 Patrizier, die 4 Marktvorsteher und 2 weitere Kaufleute, 3 Handwerksmeister und der bürgerliche Ratskonsulent). Der Größere Rat hatte fortan bei allen Steuerangelegenheiten ein Zustimmungsrecht und musste in allen Fragen von Staatsverträgen, Veräußerungen von Staatsvermögen und Kreditaufnahmen angehört werden. Mit dem Übergang der Reichsstadt an Bayern und der Entmachtung des Patriziats wurde die Kaufmannschaft endgültig zum tonangebenden Stand in Nürnberg, obwohl das Nürnberger Patriziat sich im Selekt des Nürnberger Patriziats dagegen zu wehren versuchte.
Wirtschaft
Gewerbe
Da die Stadt in der unmittelbaren Umgebung kein Absatzgebiet besaß, war sie von Anfang an darauf angewiesen, für die Abnahme ihrer Waren sich ein weites Handelsgebiet zu schaffen. Dazu bedurfte es Handelsartikel, die überall Abnehmer fanden und bei denen keine allzu große Konkurrenz zu fürchten war. Es waren dies vor allem die Erzeugnisse des Nürnberger Metallgewerbes, die im Mittelalter für Nürnberg von ähnlich großer Bedeutung waren wie z. B. die Tuche für Flandern, die Leinwand für die oberschwäbischen Reichsstädte, der Wein für die Rhein-, Main- und Neckarstädte und das Salz für Hall. Metallwaren wurden nirgends in solcher Qualität und Vielfalt hergestellt wurde, wie eben in Nürnberg. Günstige Voraussetzungen für die Entwicklung des Nürnberger Metallhandwerks fanden sich in den nahegelegenen Eisenerzlagern in der Region um Amberg in und denen der Fränkischen Alb, im Fichtelgebirge und auch im Böhmen. Nürnberger Patrizier waren an der Oberpfälzer Hammereinigung beteiligt, die das benötigte Eisen lieferte.
Der billige Bezug vor allem von Eisen war für die Nürnberger Metallindustrie existenziell. Das benötigte Rohmaterial für die Metallverarbeitung war daher vom Einfuhrzoll befreit. Im aufblühenden Nürnberger Metallhandwerk zeigte sich sehr früh eine hohe Spezialisierung, so dass im Jahr 1400 mehr als 40 Gewerbe verzeichnet waren: Waffenschmiede, Plattner oder Harnischmacher, Panzerhemdmacher, Haubenschmiede, Klingenschmiede usw.zählten zu den ältesten Nürnberger Handwerken. Es blieb jedoch nicht allein bei der Waffenschmiedekunst, auch andere Zweige des Metallhandwerkes entwickelten sich, wie die Werke Peter Vischers und Pankraz Labenwolfs zeigen.
Der Übergang vom Mittelalter zur Neuzeit war für die Reichsstadt nicht nur der Gipfel ihrer machtpolitischen Bedeutung, er war zugleich auch der Höhepunkt ihres wirtschaftlichen Prosperität. Zu dieser Zeit, insbesondere aber in der wenig später einsetzenden Reformationszeit gedieh das Wirtschaftsleben ganz besonders. Der Nürnberger Witz, d. h. der Erfindungsreichtum Nürnberger Handwerksmeister erwies sich als unschlagbarer Wettbewerbsvorteil.
Einer der bedeutendsten Wirtschaftszweige war die Waffenherstellung, in der die Stadt eine herausragende Rolle einnahm. Eine wesentliche Grundlage dafür bildeten vor allem die Mühlen entlang der durch das Stadtgebiet Nürnbergs fließenden Pegnitz. In diesen Mühlen wurden vor allem Endlosdrähte produziert, die als Vorprodukt für die Waffenherstellung benötigt wurden und auf deren Herstellungsverfahren die Stadt ein über lange Zeit geheim gehaltenes Monopol besaß. Auch der Guss von Geschützen war ein wichtiger Teil dieses Wirtschaftszweiges. Im handwerklichen Sektor waren außerdem die Goldschmiedekunst, die Zinngießerei und die Herstellung von Uhren bedeutsam. In letzterem Gewerbe machte sich vor allem Peter Henlein als Erfinder einer der ersten tragbaren Uhren einen besonderen Namen, so auch die Nürnberger Zirkelschmiede wie Hans Hautsch.
Die strikte Ordnung des Rates, die bis zu Auswanderungsverboten ging, lähmte ab der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts die Weiterentwicklung und verhinderte Modernisierungen in Handwerk und Produktion.
Das eigene heimische Gewerbe blieb weiterhin stark exportorientiert. So arbeiteten im Jahre 1800 noch 1.581 Werkstätten für den Export der typischen Nürnberger Waren (Musikinstrumente, Zeichengeräte, Messinstrumente, leonische Drahterzeugnisse, Metallfolien, Glasspiegel, Spielzeug, Bleistifte, Papier, Messer, Nadeln, Nägel und Stifte etc.). Exportiert wurden 1803, also vor der von Napoleon verhängten Kontinentalsperre, laut der vom Handelsvorstand geführten Bestättermanualien 276.668 Zentner Waren.
Handel
Der Fernhandel stellte für die Reichsstadt einen ihrer wichtigsten Wirtschaftsfaktoren dar. Grundlage dafür waren insbesondere die zahlreichen Befreiungen oder Vergünstigungen bei der Zollentrichtung auf vielen Fernhandelsrouten. Diese waren der Stadt entweder durch kaiserliche Privilegien verliehen worden, oder sie hatte sie sich auf Gegenseitigkeit durch vertragliche Regelungen zusichern lassen. Ergänzt wurden diese Aktivitäten durch die Beteiligung an der Finanzierung von wirtschaftlichen Unternehmungen in anderen Ländern. Die Nürnberger Börse diente im 16. Jahrhundert als Bindeglied im Handel zwischen Italien und anderen europäischen Wirtschaftszentren. Über Venedig wurde ein reger Warenaustausch mit der Levante Im betrieben. In Venedig, im Fondaco dei Tedeschi, unterhielten Nürnberger Kaufleute eigene Faktoreien.
Mit dieser Spätblüte um 1600 ist aber zugleich durch das Ausscheiden des Patriziats aus dem reichsstädtischen Handel gekennzeichnet. An die Stelle des Patriziats traten bürgerliche Kaufleute und zunehmend Nichtnürnberger – insbesondere Niederländer und Italiener, wie beispielsweise Bartholomäus Viatis. Ihr wirtschaftlicher Erfolg und damit die internationale Bedeutung Nürnbergs und der vom Nürnberger Handwerk produzierten Waren lassen sich bis in die 1630er Jahre belegen. Die Kaufmannschaft organisierte sich mit Zustimmung des Rats 1560/66 im Handelsvorstand. Auf dessen Drängen richtete der Rat 1621 einen Banco Publico ein, eine Wechsel- und Girobank, die den überregionalen Zahlungsverkehr erleichterte.
Obwohl die Bevölkerung der Stadt von etwa 40.000 Einwohnern um 1630 nach dem Dreißigjährigen Krieg auf etwa 25.000 geschrumpft war, und sich die Handwerksbetriebe der Stadt um 35 % von 3.700 vor 1618 auf 2.401 im Jahr 1797 reduziert hatten, war die Stadt ein bedeutendes Handelszentrum geblieben, das mit etwa 100 Handelshäusern auf den Messen und Märkten Mitteleuropas vertreten war und in Beziehungen zu Indien, Süd- und Nordamerika stand. Nürnberg war um 1800 der wichtigste Umschlagplatz Süddeutschlands für zunehmend nachgefragte Kolonialwaren wie Tabak, Kaffee, Tee, Schokolade, Zucker.
Kultur
Das 15. und 16. Jahrhundert war die Blütezeit der kulturellen und künstlerischen Aktivitäten. In dieser Zeitperiode hatte das Kulturleben eine weit über die Region hinausgehende Bedeutung. Dazu trugen zahlreiche Künstler bei, wie etwa die Maler Albrecht Dürer und Michael Wolgemut, die Bildhauer Adam Kraft und Veit Stoß, oder auch Erzgießer, wie die Familie Vischer (insbesondere Peter Vischer der Ältere). Weiterhin hatten unter anderem mit Martin Behaim, Hans Leo Haßler, Hans Sachs, Willibald Pirckheimer und Regiomontanus auch namhafte Gelehrte, Musiker und Dichter einen wichtigen Anteil am Kulturleben der Reichsstadt. In Altdorf gründete die Stadt 1575 eine Akademie, die 1622/23 zur Universität Altdorf erhoben wurde. Im späten 16. und der 1. Hälfte des 17. Jahrhunderts erlebte die Reichsstadt eine kulturelle Spätblüte, die vor allem vom Goldschmiedekunst- (Wenzel Jamnitzer, Christoph Jamnitzer, Hans Pezolt), Elfenbeindrechsler- und Glasschneiderhandwerk getragen wurde. Eine führende Stellung behauptete Nürnberg weiterhin im Bereich der Buchillustration (Jost Ammann, 1539–1591, Maria Sibylla Merian), der Literatur (Meistersinger, Pegnesischer Blumenorden) und der Musik (Johann Pachelbel, 1653–1706).
Doch auch nach dem Dreißigjährigen Krieg erlebten Architektur und Kultur eine Spätblüte: Weltlicher Barock hielt in den großen patrizischen und bürgerlichen Gartenanlagen vor den Stadtmauern Einzug, und die evangelische Reichsstadt leistete mit dem Neubau der durch Brand zerstörten Egidienkirche Anfang des 18. Jahrhunderts einen bedeutenden Beitrag zur barocken Sakralarchitektur Mittelfrankens.
Landgebiete der Reichsstadt Nürnberg
Der Erwerb von territorialem Besitz außerhalb der Stadtmauern gestaltete sich für die Reichsstadt über einen längeren Zeitraum als relativ schwierig, weil sie sich mit der die Stadt umschließenden Burggrafschaft Nürnberg einem machtvollen Rivalen gegenübersah. Die ersten Aktivitäten zur Erwerbung von Landbesitz gingen zunächst von einzelnen Stadtbürgern aus, weshalb diese sich auch als Eigenherren der von ihnen erworbenen Besitztümer bezeichneten. Ab der Mitte des 14. Jahrhunderts übernahm aber immer mehr der städtische Rat die Initiative bei der Vergrößerung des reichsstädtischen Territorialbesitzes.
1427 gelang es dem Rat, mit dem Kauf der Nürnberger Burggrafenburg auch die Sebalder und Lorenzer Reichswälder zu erwerben, die sich beiderseits der Pegnitz erstreckten und nahezu direkt an die östlichen Stadtmauern grenzten. Den größten Gebietszuwachs konnte Nürnberg jedoch im Landshuter Erbfolgekrieg erzielen. Mit dem gewonnenen Landgebiet der „Neuen Landschaft“ wurde sie zur Reichsstadt mit dem größten territorialen Besitzstand mit rund 1.200 Quadratkilometern auf dem Boden des heutigen Deutschlands.
Die „Alte Landschaft“
Die „Alte Landschaft“ war das Gebiet außerhalb der Nürnberger Stadtmauern, gelegen hauptsächlich zwischen den sog. Grenzwässern Erlanger Schwabach, Regnitz/Rednitz und Schwarzach. Es umfasste die Vorstädte Gostenhof (seit 1342 burggräfliches Lehen der Nürnberger Familie Waldstromer, seit 1477 Nürnberger Pflegamt) und Wöhrd (Teil des burggräflichen Amts der Veste, zusammen mit diesem 1427 von Nürnberg erworben) ebenso wie die Sebalder und Lorenzer Reichswälder und das Knoblauchsland. Die Reichswälder waren ursprünglich Reichsgut. Das Reichslehen im südlichen Lorenzer Reichswald hatten zusammen die Nürnberger Familien Waldstromer (1396 von Nürnberg erworben) und Koler (1372 von Nürnberg erworben) inne, dasjenige im nördlichen Sebalder Reichswald, zu dem auch das Knoblauchsland zählte, die Burggrafen. Diese erwarb die Stadt 1427 zusammen mit der Burggrafenburg und dem Amt der Veste. Einige Rechte der Reichsstadt, vor allem die Hochgerichtsbarkeit (Fraisch), wurden seit 1427 von den Burggrafen von Nürnberg (den späteren Markgrafen von Ansbach/Kulmbach-Bayreuth) bestritten. 1583 wurden sie diesen im sogenannten Fraischprozess vor dem Reichskammergericht zwar zugesprochen, sie blieben aber steter Reibungspunkt zwischen beiden Parteien.
Der Reichswald mit seiner Holzwirtschaft hatte eine grundlegende Bedeutung für die wirtschaftliche Entwicklung der Stadt Nürnberg sowohl als Bauholz für den Bau von Gebäuden, Brücken und Wehranlagen, wie auch als Energielieferant zur Gewinnung von Holzkohle für die Erzverhüttung, Metallverarbeitung und für die Papierproduktion.
Vogteiliche und grundherrschaftliche Rechte übten vor 1790 in der „Alten Landschaft“ vor allem die beiden Waldämter Sebaldi und Laurenzi aus, das Pflegamt Gostenhof sowie das Amt der Veste mit dem Richteramt Wöhrd. Gerichtsinstanzen waren die Gerichtsherren der jeweiligen Untertanen, das Nürnberger Bauerngericht, die Forstgerichte der beiden Reichswälder sowie das Zeidelgericht in Feucht. Innerhalb, aber vor allem außerhalb der „Alten Landschaft“ gab es zudem einen gewaltigen Streubesitz mittelbarer Herrschaften und Rechte Nürnberger Bürger und ehemals geistlicher Institutionen – wie der im 16. Jahrhundert säkularisierten Nürnberger Klöster – oder Institutionen der Wohltätigkeitsfürsorge, hier vor allem des Heilig-Geist-Spitals. Dieser Streubesitz erstreckte sich geographisch vom Steigerwald und der Fränkischen Schweiz im Norden bis in den Raum um Gunzenhausen und Greding im Süden, von Ansbach im Westen bis zum Jurabogen im Osten. Allein das Nürnberger Landalmosenamt – zuständig unter anderem für den Landbesitz der ehemaligen Nürnberger Klöster – verwaltete um 1790 Besitzungen in über 500 Orten. Innerhalb der „Alten Landschaft“ verfügte Nürnberg, den Streubesitz mitgerechnet, im Jahr 1497 in 780 Orten über etwa 28.000 Personen, die in 5.780 Haushalten lebten. Diese Hintersassen waren der Reichsstadt zu Huldigung, Gehorsam, Heeresfolge und zur Entrichtung von Steuern verpflichtet.
Die mitunter unklaren Besitzverhältnisse in der alten Landschaft führten zu fortwährenden Spannungen mit anderen Grundherren, so in Kornburg mit 51 markgräflichen und 23 nürnbergischen Anwesen.
Die „Neue Landschaft“
Die 1504/05 im Landshuter Erbfolgekrieg erworbene „Neue Landschaft“ wurde von Pflegämtern in Altdorf (Landkreis Nürnberger Land), Betzenstein (mit Stierberg; beide Landkreis Bayreuth), Engelthal (Landkreis Nürnberger Land), Hersbruck (Landkreis Nürnberger Land), Hiltpoltstein (1503 gekauft; Landkreis Forchheim) mit Hohenstein und Wildenfels (1505 und 1511 gekauft; Landkreis Nürnberger Land), Lauf, Reicheneck mit Burg Reicheneck und Velden (Landkreis. Nürnberger Land) mit Hauseck (Lkr. Amberg-Sulzbach) verwaltet. Das Pflegamt Gräfenberg (Lkr. Forchheim), zwischen 1347 und 1536 sukzessive durch Nürnberger Familien bzw. die Reichsstadt erworben, zählte ebenso wie das 1406 gekaufte Pflegamt Lichtenau bei Ansbach zur „Neuen Landschaft“. Die Struktur der Nürnberger Pflegämter lehnt sich dabei oft an die pfälzische/bayerische Ämterstruktur vor 1504 an.
Die Nürnberger Pflegämter wurden 1513 dem neugeschaffenen Landpflegamt als „Mittelbehörde“ unterstellt. Im Gegensatz zur „Alten Landschaft“ waren die Pflegämter der „Neuen Landschaft“ mit Steinen ausgemarkte Territorien, in denen die Reichsstadt unumstritten ihre Justiz-, Finanz- und Verwaltungshoheit ausübte. Lediglich in den Pflegämtern Altdorf und Lauf, die teilweise in die Reichswälder hineinreichten, bestritten die Markgrafen die Fraisch ebenfalls. Die Selbstverwaltungsrechte der Städte Altdorf (ab 1575 zusätzlich mit der Akademie/Universität Altdorf), Lauf, Hersbruck, Velden, Betzenstein und Gräfenberg blieben auch unter der Nürnberger Verwaltung bestehen.
Territoriale Gliederung
Der Territorialbesitz der Reichsstadt Nürnberg war in mehr als ein Dutzend umfassende Verwaltungsgebiete (Pfleg- und Waldämter) eingeteilt, die allerdings nicht alle durchgängig Bestand hatten.
- Amt der Veste
- Pflegamt Altdorf
- Pflegamt Betzenstein
- Pflegamt Engelthal
- Pflegamt Gostenhof
- Pflegamt Gräfenberg
- Pflegamt Hauseck (bis 1610, danach vom Pflegamt Velden mitverwaltet)
- Pflegamt Hersbruck
- Pflegamt Hiltpoltstein
- Pflegamt Hohenstein (bis 1764, danach vom Pflegamt Hiltpoltstein mitverwaltet)
- Pflegamt Lauf
- Pflegamt Lichtenau
- Pflegamt Reicheneck
- Pflegamt Velden
- Pflegamt Wildenfels (bis 1625, danach vom Pflegamt Hiltpoltstein mitverwaltet)
Neben den Pflegämtern existierten auch noch zwei Waldämter, die für die Verwaltung der Forstgebiete des Nürnberger Reichswaldes zuständig waren.
- Waldamt Laurenzi
- Waldamt Sebaldi
Das Landpflegamt war seit 1513 Zentralbehörde für das Landgebiet. Über den Pflegämter stand der Oberste Landpfleger in Nürnberg. Das Landpflegamt wurde 1798 in das Rentamt überfuhrt.
Exklaven
Das 1406 von Nürnberg erworbene Pflegamt Lichtenau mit der gleichnamigen Ortschaft und Festung bildete die größte und wichtigste Exklave der Reichsstadt. Hinzu kam der umfangreiche Streubesitz Nürnberger Bürger und ehemaliger Nürnberger Klöster, und Ortschaften wie Hauseck.
Enklaven
Unter militärischen Gesichtspunkten stellte die kurfürstlich-bairische Festung Rothenberg die bedrohlichste Enklave im reichsstädtischen Gebiet dar. In politischer Hinsicht war es dagegen die brandenburgisch-ansbachische Vogtei Schönberg, weil die markgräfliche bzw. später preußische Seite damit ihre Hoheitsansprüche auf große Teile des reichsstädtischen Landbesitzes begründete. Eine weitere markgräfliche Enklave bildete Hohenstadt mit Kleinviehberg.
Literatur
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- Max Spindler, Gertrud Diepolder: Bayerischer Geschichtsatlas. Bayerischer Schulbuch-Verlag, München 1969
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- Michael Diefenbacher: Nürnberg, Reichsstadt: Territorium in: Historisches Lexikon Bayerns
- Michael Diefenbacher: Nürnberg, Reichsstadt: Handwerk in: Historisches Lexikon Bayerns
- Michael Diefenbacher: Nürnberger Patrizier in: Historisches Lexikon Bayerns
- Michael Diefenbacher: Nürnberg, Reichsstadt: Verwaltung in: Historisches Lexikon Bayerns
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- Michael Diefenbacher: Nürnberg, Reichsstadt: Handel in: Historisches Lexikon Bayerns
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- Alexander Schubert: Zwischen Zunftkampf und Thronstreit Nürnberg im Aufstand 1348/49, University of Bamberg Press, (Bamberger historische Studien ; 3) Bamberg 2009
- Werner Schultheiß: III. Die Reichsstadt (1254/72 bis 1806) 2. Entfaltung der reichsstädtischen Verfassung und Verwaltung in: Werner Schultheiß / Hartmut Frommer: Geschichte des Stadtrechts (Website der Stadt Nürnberg)
- Georg Wolfgang Karl Lochner: Geschichte der Reichsstadt Nürnberg zur Zeit Kaiser Karls IV. : 1347–1378, Berlin 1873
- Georg Wilhelm Hopf: Zeittafel zu der Geschichte der Reichsstadt Nürnberg, Nürnberg 1865
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- Georg Andreas Will, Christian Conrad Nopitsch: Nürnbergisches Gelehrten-Lexicon oder Beschreibung aller nürnbergischen Gelehrten beyderley Geschlechts Altdorf 1802
- Paul Sander: Die reichsstädtische Haushaltung Nürnbergs: Dargestellt auf Grund ihres Zustandes von 1431 bis 1440, Teil 2, Teubner, Leipzig 1902
- Josef Baader: Nürnberger Polizeiordnungen aus dem XIII. bis XV. Jahrhundert. Stuttgart 1861 (Digitalisat).
- Josef Baader: Der Reichsstadt Nürnberg letztes Schicksal und ihr Uebergang an Bayern : ein kleiner Beitrag zur Auslösung des Reiches. Nürnberg 1863 (Digitalisat).
- Johann Ferdinand Roth: Geschichte des Nürnbergischen Handels. Band 1. Leipzig 1800 (Digitalisat).
- Johann Ferdinand Roth: Geschichte des Nürnbergischen Handels. Band 2. Leipzig 1801 (Digitalisat).
- Johann Ferdinand Roth: Geschichte des Nürnbergischen Handels. Band 3. Leipzig 1801 (Digitalisat).
- Johann Ferdinand Roth: Geschichte des Nürnbergischen Handels. Band 4. Leipzig 1802 (Digitalisat).
- Johann Winkler: Der Güterbesitz der Nürnberger Kirchenstiftungen unter der Verwaltung des Landalmosenamtes im 16. Jahrhundert, in: Mitteilungen des Vereins für Geschichte der Stadt Nürnberg 47 (1956), S. 160–296.
- Ilse von Strampf: Die Entstehung und mittelalterliche Entwicklung der Stadt Nürnberg in geographischer Betrachtung. In: Sitzungsberichte der Physikalisch-Medizinischen Sozietät zu Erlangen. Palm &Encke, Erlangen 1928, S. 169–212. (Digitalisat [PDF]).
- Ernst Scheibe: Studien zur Nürnberger Waffenindustrie von 1450–1550. Karl Georgi, Bonn 1908 (Digitalisat).
Weblinks
- Hanns Hubert Hofmann: Höchstadt-Herzogenaurach (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 1). Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 1951, DNB 452071143 (Digitalisat).
- Hanns Hubert Hofmann: Nürnberg-Fürth (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 4). Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 1954, DNB 452071224 (Digitalisat).
- Ingomar Bog: Forchheim (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 5). Komm. für Bayerische Landesgeschichte, München 1955, DNB 450540367 (Digitalisat).
- Wilhelm Schwemmer, Gustav Voit: Lauf-Hersbruck (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 14). Komm. für Bayerische Landesgeschichte, München 1967, DNB 456999256 (Digitalisat).
- Mitteilungen des Vereins für Geschichte der Stadt Nürnberg Münchener Digitalisierungszentrum
- Karte des Landgebiets der Stadt Nürnberg, Pfinzing Atlas fol. 3. (Staatsarchiv Nürnberg, B 425)
- Ute Köhler: Vom Adler zum Löwen – Die Region Nürnberg wird bayerisch 1775–1835 Nürnberg 2006
- Bezirck Der Nürnbergischen Pfleg-Aembter Herrspruck, Reicheneck, Engelthal und Hohenstein im Alten Nordgau gelegen Matthäus Seutter
- Reichsstadt Nürnberg, Ratskanzlei, Ämterbüchlein im Bestand der Staatskanzlei Nürnberg
- Regina Dauser: Nürnberger Handelsgesellschaften In: Handelsgesellschaften (15. bis 17. Jahrhundert) (Historisches Lexikon Bayerns) abgerufen am 14. Oktober 2024
Einzelnachweise
- Nürnberg, Reichsstadt: Territorium auf historisches-lexikon-bayerns.de, abgerufen am 26. April 2020
- Alexander Schubert Zwischen Zunftkampf und Thronstreit Nürnberg im Aufstand 1348/49 S. 71
- Alexander Schubert Zwischen Zunftkampf und Thronstreit Nürnberg im Aufstand 1348/49 S. 61
- Urkunde vom 16. November 1349, Prag Bayerisches StAN Rst. Nürnberg, Kaiserl. Privilegien, Urkunden 77
- Bernhard Fuchs: Abb. 1: Karte der Oberen Pfalz um 1510 (nach dem Kölner Spruch) In: Die Erbeinung zwischen der Kurpfalz und Böhmen 1509 S. 90 In: Verhandlungen des Historischen Vereins für Oberpfalz und Regensburg Band 155 (2015) S. 89–105
- Stefan Ehrenpreis: 2017: Stadt und Reformation – Krakau, Nürnberg und Prag (1500–1618) (Beitrag bei Internationale Tagung in Nürnberg 6.–8. November 2017) Tagungsdokumentation
- Das Heilige Römische Reich war eine Wahlmonarchie.
- Kirchenordnung der Reichsstadt Nürnberg und der fränkischen Markgraftümer, Nürnberg 1533 (Bayerische Staatsbibliothek, Res/Liturg. 662). In: Onlineportal bavarikon. Bayerische Staatsbibliothek, München, abgerufen am 20. Januar 2024.
- Johannes Voigt: Markgraf Albrecht Alcibiades von Brandenburg-Kulmbach. In: Band 1. Verlag der Deckerschen Geheimen Ober-Hofbuchdruckerei, Berlin 1852, S. 292–315 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- Kurze Stadtgeschichte Nürnbergs bis 1806 Förderverein Kulturhistorisches Museum Nürnberg
- Diefenbacher: Politische und soziale Entwicklung
- Werner Schultheiß: III. Die Reichsstadt (1254/72 bis 1806) 9. Niedergang im 17. und 18. Jahrhundert
- Stiebner: Grundvertrag zwischen einem Hochlöblichen Rath der Reichsstadt Nürnberg und dem Löblichen Kollegio der respektive Herren Genannten des Grössern Raths daselbst Nürnberg 1794
- Rheinbundakte (abgerufen am 9. September 2018)
- Grabenbuch In: Glossar zum Stadtlexikon Nürnberg 2000, S. 2039
- Walter Bauernfeind: Die Nürnberger Ratsverfassung um 1500 (Stadtarchiv Nürnberg) in: Michael Diefenbacher: Nürnberg, Reichsstadt: Verwaltung in: Historisches Lexikon Bayerns
- Diefenbacher: Verwaltung
- Septemvir: Mitglied des Kollegiums der sieben Älteren Ratsherren, des Inneren Geheimen Rats
- Nürnberg, Reichsstadt: Verwaltung In: Historisches Lexikon Bayerns (Glossar)
- Losungen In: Glossar zum Stadtlexikon Nürnberg 2000, S. 2040
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- Landalmosenamt: Besitzungen, Rechte des Landalmosenamts in einzelnen Ortschaften In: Findmitteldatenbank der Staatlichen Archive Bayerns
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- Diefenbacher: Patrizier
- Diefenbacher: Patrizier Tanzstatut
- Diefenbacher: Handwerk
- Diefenbacher: Handel
- Selekt des Nürnberger Patriziats Stadtarchiv Nürnberg E 23
- Ilse von Strampf: S. 204.
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- Heinrich Lunardi: 900 Jahre Nürnberg. 600 Jahre Nürnberger Uhren. Wien 1974.
- Thomas Eser: Die älteste Taschenuhr der Welt? Der Henlein-Uhrenstreit. Kulturgeschichtliche Spaziergänge im Germanischen Nationalmuseum, Band 16, Verlag des Germanischen Nationalmuseums Nürnberg, Nürnberg 2014, ISBN 978-3-936688-92-4, passim.
- Uwe Israel: Fondaco dei Tedeschi publiziert am 29. Juli 2015; in: Historisches Lexikon Bayerns Artikel, abgerufen am 14. Oktober 2024
- Heinrich von Poschinger: Unmittelbare Veranlassung der Gründung des Banco Publico in: Bankgeschichte des Königreichs Bayern: Bankgeschichte der Reichsstadt Nürnberg, Band 2, Deichert, 1875, S. 9
- Diefenbacher: Territorium
- Waldplan des Erhard Etzlaub Stadtatlas nürnberg
- Michael Diefenbacher, Rudolf Endres (Hrsg.): Stadtlexikon Nürnberg. W. Tümmels Verlag, Nürnberg 2000, ISBN 3-921590-69-8, S. 823.
- Michael Diefenbacher, Rudolf Endres (Hrsg.): Stadtlexikon Nürnberg. W. Tümmels Verlag, Nürnberg 2000, ISBN 3-921590-69-8, S. 1154.
- Landpflegeamt In: Glossar zum Stadtlexikon Nürnberg 2000, S. 2040
Autor: www.NiNa.Az
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Die Reichsstadt Nurnberg war ein Territorium des Heiligen Romischen Reiches dessen Eigenstandigkeit sich wahrend des 13 bis 15 Jahrhunderts in mehreren Entwicklungsschritten vollzogen hatte Erlangung der Reichsfreiheit 1219 Verleihung der Hochgerichtsbarkeit 1320 Erwerb der Nurnberger Burggrafenburg 1427 und das bis zum Jahr 1806 existierte Territorium im Heiligen Romischen ReichNurnbergWappenKarteHerrschaftsform ReichsstadtHerrscher Regierung MagistratHeutige Region en DE BYReichstag Schwabische StadtebankReichskreis Frankischer ReichskreisHauptstadte Residenzen NurnbergKonfession Religionen romisch katholisch ab 1525 lutherischSprache n DeutschFlache 1 200 km Aufgegangen in 1806 Konigreich BayernGeschichteDie Anfange der Stadtgeschichte Blick auf die Nurnberger Burg Der rechts im Bild zu sehende sog Funfeckturm gehorte zur Anlage der Burggrafenburg Die Anfange Nurnbergs sind eng mit der Entstehungsgeschichte der Burggrafschaft Nurnberg verknupft Sie gehen auf eine Reichsburg zuruck die in der ersten Halfte des 11 Jahrhunderts auf einem Sandsteinfelsen nahe der Pegnitz errichtet worden war Vermutlich um das Jahr 1040 hatte Konig Heinrich III den Bau der Burganlage veranlasst und dabei mit der Schaffung dieses im Bannbezirk des Reichswaldes gelegenen Stutzpunktes die Absicht verfolgt den Einfluss des Furstbischofs von Bamberg wenigstens teilweise wieder etwas zuruckzudrangen Denn seine Vorganger hatten dieses Bistum mit allzu grosszugigen Schenkungen ausgestattet und dadurch weite Teile des frankischen Raums der koniglichen Herrschaft entzogen Erstmals urkundlich erwahnt wurde Nurnberg 1050 in einem kaiserlichen Dokument der Freisprechung einer Leibeigenen namens Sigena In dem sudostlich des Burgfelsens gelegenen Terrain entwickelte sich in enger Anlehnung an die schutzende Burg rasch ein Gemeinwesen das bereits zwolf Jahre nach der ersten urkundlichen Erwahnung das Marktrecht erhielt Um das Jahr 1105 wurden die aus einem niederosterreichischen Geschlecht stammenden Grafen von Raabs mit der Nurnberger Burg belehnt und als Burggrafen eingesetzt In der Folgezeit schufen diese die Grundlage fur ein umfangreiches Territorium das sich um die Nurnberger Burg entwickelte und spater als Burggrafschaft bisweilen auch als Burggraftum Nurnberg bezeichnet wurde Fur die Entwicklung der spateren Reichsstadt Nurnberg spielte die Burggrafschaft deshalb eine wichtige Rolle weil sich in den folgenden Jahrhunderten zu dieser bzw deren Nachfolgeterritorien den zollerschen Markgraftumern Brandenburg Ansbach und Brandenburg Bayreuth eine erbitterte Erbfeindschaft entwickelte In dieser fruhen Phase der Stadtgeschichte wurde Nurnberg von Kaiser Friedrich I wahrend seiner Herrschaftszeit 1155 bis 1190 zu einer haufig besuchten Pfalz ausgebaut wodurch die weitere Entwicklung der Stadt wichtige Impulse erhielt Im Jahr 1200 erhielt Nurnberg das Stadtrecht und sollte sich in der Folgezeit vor allem aufgrund der gunstigen Lage an nordsudlich und ostwestlich verlaufenden Handelsstrassen unter anderem der Goldenen Strasse zu einer wichtigen Fernhandelsstadt entwickeln Als mit Konrad II um 1190 der letzte Graf von Raabs ohne mannliche Nachkommen verstorben war trat sein Schwiegersohn Friedrich I von Zollern sein Erbe an Vermutlich noch im Jahr 1191 wurde dieser von Konig Heinrich VI mit dem Amt des Burggrafen belehnt womit die Grafen von Zollern die sich ab der Mitte des 14 Jahrhunderts als Hohenzollern bezeichneten die Herrschaft in der Burggrafschaft antraten Damit fiel ihnen auch eine zunachst noch unangefochtene Fuhrungsrolle in der Stadt Nurnberg zu die zu dieser Zeit das alleinige Verwaltungszentrum des von ihnen beherrschten Machtbereiches bildete Die Entstehung der Reichsstadt Friedrich II mit seinem Falken Aus seinem Buch De arte venandi cum avibus Uber die Kunst mit Vogeln zu jagen Suditalien zwischen 1258 und 1266 Citta del Vaticano Vatikanische Apostolische Bibliothek Cod Pal Lat 1071 fol 1v Beinahe zeitgleich mit der Einsetzung der Zollern als Burggrafen begann eine Entwicklung die zu einer zunachst nur verhaltenen dann aber immer nachdrucklicheren Emanzipation der Stadt von der burggraflichen Herrschaft fuhrte Sie manifestierte sich unter anderem in der Etablierung eines koniglichen Schultheissenamtes dem ab Ende des 12 Jahrhunderts die Verwaltung der stadtischen Angelegenheiten oblag Mit dem 1219 von Konig Friedrich II ausgestellten Freiheitsbrief wurde die Stadt unter koniglichen Schutz gestellt und erlangte damit den Status der Reichsfreiheit Der Freiheitsbrief bildete einen wichtigen Meilenstein und markiert den Beginn der Entwicklung die schliesslich zur Herausbildung der territorialen Eigenstandigkeit der Reichsstadt Nurnberg fuhrte Aufgrund ihrer wiederholt bewiesenen Kaisertreue wurden der Stadt auch in den folgenden Jahrzehnten weitere wichtige Privilegien verliehen 1256 schloss sich die Stadt dem Rheinischen Stadtebund an und im Jahr 1320 erhielt sie die begehrte Hochgerichtsbarkeit Damit war die Entwicklung zu einem selbststandigen Reichsterritorium endgultig abgeschlossen Allerdings wurde die erlangte Eigenstandigkeit der Stadt bereits kurz darauf wieder ernsthaft gefahrdet als Konig Ludwig der Bayer das Schultheissenamt 1324 an die Nurnberger Burggrafen verpfandete 1337 konnte der einflussreiche und finanzkraftige Nurnberger Unternehmer Konrad Gross diese Verpfandung wieder ruckgangig machen Als der patrizisch bestimmte Rat der Stadt fur den von Papst Clemens VI unterstutzten luxemburgischen Gegenkonig Karl IV optierte wurde er 1348 durch einen hauptsachlich von Handwerkern getragenen Aufstand gesturzt Die Herrschaft des von den Aufstandischen getragenen neuen Rates endete allerdings bereits im folgenden Jahr nachdem sich Karl IV in den reichsinternen Auseinandersetzungen hatte behaupten konnen und am 2 Oktober 1349 die Wiedereinsetzung des alten Rates verfugte und die Wiederherstellung der Verhaltnisse befahl wie sie vor dem Aufstand in Nurnberg herrschten Er befahl damit ausdrucklich die Abschaffung der Zunfte und Bundnisse die in der Stadt zuvor nicht etabliert waren und die der Rat der Aufstandischen gestattet beziehungsweise eingerichtet hatte Im gleichen Jahr fand ein Judenpogrom statt das zur Vernichtung des judischen Ghettos der Stadt fuhrte An der Vorbereitung des Pogroms war der wieder eingesetzte Rat ebenso beteiligt wie Karl IV selbst der vorab dessen Durchfuhrung billigte Aus Dankbarkeit gegenuber der vom traditionellen Rat erhaltenen Unterstutzung verpflichtete der mittlerweile zum Kaiser gekronte Karl IV 1356 in der Goldenen Bulle jeden neuen Romisch deutschen Konig seinen ersten Hof und Reichstag regalis curia in Nurnberg abzuhalten Im Jahr 1365 verpfandete er allerdings das Schultheissenamt ein weiteres Mal an die Nurnberger Burggrafen und es dauerte zwei Jahrzehnte bis es dem stadtischen Rat gelang das verpfandete Amt und die damit verbundenen Rechte wieder auszulosen Nachdem dies schliesslich 1385 aufgrund einer akuten Finanzknappheit der Burggrafen gelungen war wurden die Kompetenzen des Schultheissen in der Folgezeit massiv eingeschrankt Damit sollte einer nochmaligen Bedrohung der stadtischen Unabhangigkeit durch eine weitere Verpfandung des Schultheissenamtes begegnet werden 1424 vertraute der romisch deutsche Konig Sigismund Nurnberg die Reichsinsignien zur dauerhaften Aufbewahrung an 1427 konnte die Reichsstadt die bereits 1420 im Zuge des Bayerischen Krieges zerstorte Burggrafenburg von den Nurnberger Burggrafen erwerben Zusammen mit den damit verbundenen Rechten konnte sich die Stadt damit die endgultige Ubernahme der Schultheissenrechte sichern Neben ihren bis dahin noch gehaltenen Rechten innerhalb der Stadtmauern verkauften die Burggrafen ihren Besitz am Reichswald behielten sich dort aber einige Rechte in diesem Gebiet vor unter anderem Wildbann Lehensrechte Geleitsrecht und materielle Waldnutzung Der Landshuter Erbfolgekrieg Zu Beginn des 16 Jahrhunderts fand der Landshuter Erbfolgekrieg statt Es handelte sich um eine militarische Auseinandersetzung zwischen den beiden Wittelsbacher Linien von Bayern Munchen und Bayern Landshut Anlass fur den Ausbruch des Krieges war die Streitfrage welcher der beiden Linien nach dem Aussterben der mannlichen Linie von Bayern Landshut die Erbfolge im Herzogtum Bayern Landshut zufallen sollte Fur Bayern Munchen beanspruchte Herzog Albrecht die Erbfolge fur Bayern Landshut war es Pfalzgraf Ruprecht Bereits im Vorfeld des sich anbahnenden Krieges versuchten beide Konfliktparteien sich die Unterstutzung von Bundnispartnern zu sichern Die Reichsstadt Nurnberg kooperierte mit Herzog Albrecht und schloss im Februar 1504 einen Bundnisvertrag mit ihm ab Darin wurden der Stadt fur den Fall einer militarischen Unterstutzung des Herzogs umfangreiche territoriale Zugestandnisse gemacht Nachdem der Krieg dann tatsachlich ausgebrochen war kam es zur Konfrontation mit dem kurpfalzischen Kurfursten Philipp von der Pfalz der auf der Seite seines Sohnes Ruprecht in den Krieg eingegriffen hatte Im Sommer 1504 ruckten deshalb reichsstadtische Truppen in die ostlich der Stadt gelegenen Teile der Kurpfalz ein und besetzten diese Im September 1504 kam es unter Beteiligung Nurnberger Truppen zur Schlacht von Wenzenbach Zu den eingenommenen Orten gehorten unter anderem die Stadte Lauf Hersbruck Altdorf und Velden sowie weitere Ortschaften oder befestigte Platze wie etwa Happurg Engelthal Betzenstein oder das Schloss Heimburg Der Landshuter Erbfolgekrieg endete zwar 1505 mit dem Kolner Frieden die militarischen Auseinandersetzungen der Reichsstadt mit der Kurpfalz setzten sich aber bis in das Jahr 1520 fort oftmals in der Form von Kleinkriegen Erst nach jahrelangen Verhandlungen kam schliesslich im Dezember 1520 ein Vertrag zustande in dem der Reichsstadt der weitaus grosste Teil der von ihr gemachten Eroberungen uberlassen wurde wobei Hartenstein die Festung Rothenberg und Betzstein Bohmisches Lehen blieben Neben einer finanziellen Ausgleichszahlung erhielt die Kurpfalz 1521 lediglich das Amt Heimburg zuruck Mit dem Abschluss dieses Vertrages war es der Reichsstadt gelungen sich die im Landshuter Erbfolgekrieg angeeigneten Okkupationen als vertraglich garantiertes Eigentum anerkennen zu lassen Als Mitglied im Schwabischen Bund trieb Nurnberg mit anderen Handelsstadten die Bekampfung des Raubrittertums voran die 1523 bei der Verfolgung des Thomas von Absberg zum Frankischen Krieg siehe auch Wandereisen Holzschnitte von 1523 fuhrte Im Zeitalter der Reformation Andreas Osiander 1854 Die aufklarerischen Visionen der von Martin Luther ausgelosten Reformation stiessen in Nurnberg von Beginn an auf einen relativ grossen Zuspruch Bereits im Jahr 1524 erfolgte das offene Bekenntnis der Nurnberger Burgerschaft zur neuen Lehre Nach dem Nurnberger Religionsgesprach im folgenden Jahr wurde 1525 die Einfuhrung der lutherischen Konfession im gesamten Territorium der Reichsstadt Nurnberg beschlossen Die Reformation in Nurnberg entwickelte sich zwischen 1524 und 1533 als schrittweiser Prozess der ein geordnetes und stabiles Kirchenwesen zum Ziel hatten Fur den Rat stand von Anfang die Vermeidung einer mit Unruhe einhergehenden Religionsanderung von unten im Mittelpunkt Gleichzeitig wollte man das Verhaltnis zum Kaiser als Oberhaupt und Schutzherr der Stadt nicht gefahrden In den folgenden Jahren aber wurde die bis dahin stets kaisertreue Stadt aber zunehmend in die Spannungen hineingezogen die sich aus der Gegnerschaft zwischen dem protestantischen Lager und dem katholisch gebliebenen Haus Habsburg ergaben das den romisch deutschen Kaiser stellte Eine zumindest vorubergehende Entspannung dieser Konfliktsituation trat 1532 ein als Kaiser Karl V am 23 Juli des Jahres den Nurnberger Religionsfrieden mit den protestantischen Standen des Reiches abschloss Im folgenden Jahr 1533 wurde die gemeinsame in Kraft gesetzt mit der der Reformation in der Reichsstadt als auch in den beiden frankischen Markgraftumern Brandenburg Ansbach und Brandenburg Kulmbach ein institutioneller Rahmen gegeben wurde Als fruher Anhanger Martin Luthers fuhrte der Ansbacher Markgraf Georg der Fromme den Protestantismus in seinen Gebieten ein Zwischen 1527 und 1541 verwaltete er ausserdem Brandenburg Kulmbach fur seinen minderjahrigen Neffen Albrecht Alcibiades Der herausragende Umstand dieser Kirchenordnung war dass sich die Reichsstadt und das brandenburgisch ansbachische Markgraftum damit erstmals in einer wichtigen gesellschaftspolitischen Frage auf ein gemeinschaftliches Vorgehen einigten Allerdings blieb diese Kooperation eine einmalige Episode bis zum Ende der beiden Territorien konnten sich diese nie mehr zu einer vergleichbar engen Zusammenarbeit durchringen Wahrend des Schmalkaldischen Krieges schloss sich die Reichsstadt zwar nicht dem Lager der protestantischen Krafte an sondern nahm eine neutrale Position ein Trotz dieser Neutralitat musste sie aber nach der protestantischen Niederlage 1547 in Schlacht bei Muhlberg in diesem Konflikt zumindest teilweise das Augsburger Interim einfuhren Im Zweiten Markgrafenkrieg verheerte Albrecht II Alcibiades das Umland und zwang die erfolglos belagerte Stadt zu erheblichen Zahlungen Zweiter Markgrafenkrieg 1552 1554 Mit dem Zweiten Markgrafenkrieg versuchte Markgraf Albrecht Alcibiades die Zerstorung der wirtschaftlichen Stellung Nurnbergs und durch die Sakularisation der Bistumer Bamberg und Wurzburg ein zollerisches Herzogtum Franken zu schaffen In mehreren grausam gefuhrten Raubzugen verursachte der Markgraf 1552 1554 schwere Verwustungen in den genannten Gebieten Besonders schwer betroffen war dabei das Landgebiet Nurnbergs Die Schaden wurden auf 1 833 315 fl geschatzt fur das angeworbene Kriegsvolk zahlte die Stadt 3 267 394 fl Die Schulden der Stadt beliefen sich auf 4 5 Mio fl Die Finanzkraft der Reichsstadt wurde dadurch stark geschwacht Der Dreissigjahrige Krieg Reichsstadt Nurnberg Steckenreiter ein Goldabschlag von den Stempeln der Silberklippe von 1650 auf den Westfalischen Frieden 1609 war Nurnberg zwar der protestantischen Union beigetreten versuchte aber nach dem Ausbruch des Dreissigjahrigen Krieges 1618 uber lange Zeit eine neutrale Stellung einzunehmen Die protestantische traditionell aber immer auch kaisertreue Reichsstadt hatte einen offenen Bruch mit dem romisch deutschen Kaiser der vom romisch katholischen Haus Habsburg gestellt wurde eigentlich vermeiden wollen Erst mit dem Heranrucken der schwedischen Armee von Gustav Adolf wurde sie schliesslich dazu gezwungen ihre bisherige abwartende Haltung aufzugeben Als der schwedische Konig im Jahr 1632 vor der Reichsstadt aufmarschierte offnete sie diesem zwar freiwillig zugleich auch widerstrebend ihre Tore In der Folgezeit wurde sie durch kaiserliche Streitkrafte uber mehrere Monate belagert konnte sich durch die Anwesenheit der schwedischen Truppen aber ohne grossere Probleme militarisch behaupten Nach der Schlacht an der Alten Veste zogen die kaiserlichen Truppen im September 1632 schliesslich ab wahrend eine kleine schwedische Besatzung zuruckblieb Allerdings fuhrten die der Stadt durch die Einquartierungen aufgeburdeten Kosten und weitere kriegsbedingte Ausgaben wie Kontributionen und die Kriegsschaden im Nurnberger Umland zu einer dramatischen Verschuldung Die Schulden der Reichsstadt waren von 1 8 Mio fl 1618 auf 7 5 gestiegen Dies bedeutete einen dauerhaften Strukturbruch in finanzieller und wirtschaftlicher Hinsicht Zwischen 1632 und 1635 fielen in Nurnberg allein 25 000 Menschen Krieg und Seuchen zum Opfer Verwustung Bevolkerungsschwund und die Lahmung des Handels durch das Jahrzehnte andauernde Kriegsgeschehen liessen Nurnbergs wirtschaftliche Kraft schwinden Bis zum Ende der Reichsstadt konnte diese nicht mehr beseitigt werden und bildete eine wesentliche Ursache fur den Niedergang der Stadt in der Folgezeit 1635 schloss sich die Reichsstadt dem Prager Frieden an wodurch die Allianz mit den schwedischen Invasoren beendet und die Wiederannaherung an das kaiserliche Lager besiegelt wurde Das Kriegsende sah die Stadt ein letztes Mal in ihrer alten Rolle als eines der politischen Zentren des Reichs 1649 50 beriet und beschloss ein Diplomatenkongress begleitet von glanzvollen Festen den Vollzug der westfalischen Friedensbestimmungen im Nurnberger Exekutionstag Der Niedergang Nach dem Ende des Dreissigjahrigen Krieges lag eine druckende Schuldenlast auf der Reichsstadt Ihre Rolle als Fernhandelsstadt erlitt in den folgenden Jahrzehnten einen zunehmenden Bedeutungsschwund weil sich durch die koloniale Expansion der europaischen Seemachte eine tiefgreifende Verlagerung der Handelswege ergab Der patrizisch bestimmte Rat der Stadt zeigte sich unfahig auf diese Entwicklungen adaquat zu reagieren und konnte zudem nicht verhindern dass die Verschuldung noch weiter anwuchs Der Rat versuchte zwar mit grossen Anstrengungen den angewachsenen Schuldenberg abzubauen Doch burdeten ab 1672 die Reichskriege des 17 und 18 Jahrhunderts mit Frankreich wie der Pfalzische Erbfolgekrieg und den Turken neue schwere Lasten auf Damals stellte der Frankische Reichskreis ein stehendes Heer auf zu dem Nurnberg als dessen Mitglied auf seine Kosten eigene Soldaten beisteuern musste Die offensichtliche Inkompetenz des Rates in der Finanzfuhrung erzeugte in der Burgerschaft einen zunehmenden Unmut der wahrend des 18 Jahrhunderts zu diversen internen Konflikten fuhrte die schliesslich sogar in einer Klage vor dem Reichskammergericht mundeten Die druckenden Steuern und der Ausschluss der die Reichsstadt faktisch und wirtschaftlich tragenden Burgerschaft vom Stadtregiment veranlassten die Kaufmannschaft schon 1730 1754 gegen den patrizischen Rat Klage am Reichshofrat allerdings ohne Erfolg zu erheben 1786 ging die Burgerschaft aufs neue gegen den Rat vor 1792 berief deshalb der Rat ein Okonomieverbesserungskollegium Bereits unter dem Eindruck der Franzosischen Revolution wurde 1794 ein Haupt und Grundvertrag abgeschlossen mit der dem sogenannten Genanntenkolleg die Funktion eines reichsstadtischen Parlamentes zuerkannt und eine entscheidende Mitwirkung u a in Finanzsachen eingeraumt wurde Das Ende der Reichsstadt Die gegen Ende des 18 Jahrhunderts angestrebten Modernisierungsmassnahmen kamen zu spat um den endgultigen Untergang der Reichsstadt Nurnberg noch verhindern zu konnen Mit dem Beginn der Franzosischen Revolution und den damit verbundenen politischen Umwalzungen sowie den daraus resultierenden militarischen Auseinandersetzungen veranderte sich die politische Grosswetterlage grundlegend zuungunsten aller Reichsstadte Die benachbarten Rivalen der Reichsstadt hatten deren territorialen Besitzstand ins Visier genommen und setzten ihre mit ausserst fragwurdigen Rechtstiteln begrundeten Forderungen in der Folgezeit mittels militarischer Gewalt auch durch Im Jahr 1790 liess Kurfurst Karl Theodor von Pfalz Bayern zunachst alle Vertrage und Abkommen kundigen die seit dem Kolner Frieden von 1505 zwischen der Reichsstadt und der Pfalz bzw Bayern abgeschlossen worden waren Damit beanspruchte er jenen Teil des reichsstadtischen Landgebietes den die Stadt infolge ihrer Teilnahme am Landshuter Erbfolgekrieg gewonnen hatte In den folgenden beiden Jahren besetzten bayerische Truppen schliesslich einige Teile dieses Landgebietes insbesondere den ostlich der Pegnitz gelegenen Teil des Pflegamtes Velden Wenige Jahre spater machte Hardenberg als Gouverneur des preussischen Ansbach Bayreuth seine Anspruche auf den unmittelbar an die Stadt angrenzenden Teil des Landgebietes geltend Seine Anspruche untermauerte er mit jenen Rechten die sich die Nurnberger Burggrafen 1427 beim Verkauf der Burggrafenburg fur diese Gegend vorbehalten hatten 1796 besetzten preussische Truppen diese Gebiete und schnitten die Stadt damit von ihrem verbleibenden Landgebiet ab Dieses bestand nur noch aus einer Anzahl grosserer und kleiner Exklaven Angesichts der militarischen Gesamtsituation in Suddeutschland konnte Hardenberg allerdings davon ausgehen dass seinen Truppen bei der Bevolkerung der okkupierten Gebiete kein Widerstand entgegengebracht werde Franzosische Revolutionstruppen hatten im Sommer 1796 mit einer zunachst uberaus erfolgreichen Invasion des rechtsrheinischen Reichsgebietes begonnen und eine unter dem Befehl des Generals Jourdan stehende Armee ruckte in den Frankischen Reichskreis ein der nahezu vollstandig besetzt wurde Ausgenommen davon waren lediglich die preussischen Gebiete denn Preussen hatte im April 1795 mit dem revolutionaren Frankreich den Frieden von Basel geschlossen und war damit aus der Front der gegen die Revolution gerichteten Koalition ausgeschert Alle preussischen Territorien genossen danach den Status der Neutralitat wahrend die nicht preussischen Gebiete den Plunderungen der Revolutionstruppen schutzlos preisgegeben waren und sich zudem den masslosen Kontributionsforderungen der franzosischen Armeefuhrung ausgesetzt sahen Als die von Hardenberg entsandten Truppen daher in die von Preussen beanspruchten Teile des reichsstadtischen Landgebietes einmarschierten konnten sie mit einem gewissen Wohlwollen der ortlichen Bevolkerung rechnen denn diese gelangte damit auch unter den Schutz der preussischen Neutralitat und blieb vor den kriegsbedingten Begleitumstanden verschont anders dagegen die Reichsstadt und deren ubriggebliebene Territorien diese waren den franzosischen Repressalien in voller Harte ausgesetzt Ebenso wie das verbliebene Landgebiet wurde auch die Reichsstadt selbst von franzosischen Truppen besetzt und musste neben hohen Kontributionszahlungen auch die Drangsalierungen einer Soldateska hinnehmen Nach dem Abzug der Revolutionstruppen wurden deshalb massive Forderungen in der Nurnberger Burgerschaft laut die eine freiwillige Unterstellung der Reichsstadt unter preussische Herrschaft forderten Der Rat der Stadt gab diesen Forderungen schliesslich nach und unterzeichnete am 2 September 1796 einen Vertrag mit dem die Reichsstadt Nurnberg der preussischen Landeshoheit unterstellt wurde Daraufhin ruckten preussische Truppen in das Stadtgebiet und die restlichen reichsstadtischen Territorien ein Die preussische Regierung in Berlin lehnte allerdings die Bestatigung des Vertrages ab weil sie im Falle einer Ratifizierung Spannungen mit Osterreich und Russland befurchtete Zudem hatte Preussen damit auch die inzwischen immense Schuldenlast der Reichsstadt ubernehmen mussen Die freiwillige Unterwerfung der Stadt unter preussische Hoheit war somit gescheitert und die preussischen Truppen zogen nach wenigen Wochen wieder ab Damit wurde allerdings die Agonie der Reichsstadt lediglich noch einmal um ein Jahrzehnt verlangert Im Reichsdeputationshauptschluss wurde sie 1803 zwar noch einmal verschont aber drei Jahre spater wurde sie 1806 mit der Rheinbundakte geschlossen am 12 Juli 1806 in Paris mit dem Artikel 17 ihrer Selbstandigkeit beraubt und dem Konigreich Bayern als Besitz ubergeben Das Ende der Reichsstadt Nurnberg ist mit dem Ende ihres Steuersystems gleichzusetzen das am 15 September 1806 mit der Ubergabe durch das franzosische Heer an Bayern zu bestehen aufhorte BevolkerungszahlIn Nurnberg sind im Gegensatz zu vergleichbaren Stadten keine exakten Bevolkerungszahlen uberliefert Um die Mitte des 15 Jahrhunderts kann man anhand von Fronlisten bzw Lebensmittelzuteilungen von einer Bevolkerungszahl von uber 20 000 Einwohnern ausgehen Aus den Angaben des sogenannten Grabenbuchs das von Heinrich Kaufer zur Zeit der Hussitenkriege angelegt ergibt sich eine errechnete Bevolkerungszahl von 22 800 Einwohnern Das Nurnberger Reichssteuerregister der Lorenzer Stadthalfte von 1497 lasst auf 8 376 Haushalte und mindestens 28 000 Menschen innerhalb der Stadtmauern und auf mindestens 54 000 Menschen im damals noch eher kleinen Landgebiet der Reichsstadt der Alten Landschaft schliessen Fur die Zeit um 1525 liegen Schatzungen um 30 000 bis 40 000 Einwohner vor anhand des Getreideverbrauchs in den 1560er Jahren wird von 40 000 bis 50 000 Einwohnern ausgegangen und nach einer Bevolkerungszahlung des Nurnberger Rats von 1627 lebten damals 39 128 Einwohner in Nurnberg Nurnberg war also damals nach Koln die bevolkerungsreichste Stadt des Reichs beim Ubergang an Bayern im Jahr 1806 ergab die Volkszahlung noch 25 126 Einwohner Politische AussenwirkungDie Reichsstadt Nurnberg war nicht nur eines der wichtigsten und fuhrenden Mitglieder des Frankischen Reichskreises sie war auch die ausschreibende Stadt dieses Kreises Ebenso war sie als weltlicher Reichsstand Mitglied der Schwabischen Bank im Reichsstadtekollegium des Reichstages Eine besondere Rolle kam ihr als Tagungs und Kongressort zu ebenso als Sitz des ersten Reichsregiments und stellte einen erheblichen Anteil des Militaraufkommens des Frankischen Reichskreises Zugleich war sie in dessen Militarbundnisse eingebunden siehe auch Liste der Regimenter des frankischen ReichskreisesInnere EntwicklungVerwaltung Hauptartikel Geschichte der Stadt Nurnberg Die Herrschaft der Patrizier Der Bildung des Rates der Stadt vollzog sich etwa ab der Mitte des 13 Jahrhunderts Um das Jahr 1400 war dessen Entwicklung im Wesentlichen abgeschlossen und von diesem Zeitpunkt an bestand der Stadtrat aus einem Inneren Rat kleinen mit 42 Mitgliedern und einem aus 200 bis 300 Genannten bestehenden Ausseren Rat Letzterer hatte allerdings nur eine relativ geringe Bedeutung Die eigentliche Stadtregierung lag bei einem als geheimer Rat fungierenden Ausschuss der sich aus sieben Mitgliedern des inneren Rates zusammensetzte 1348 fand in der Stadt zwar ein Handwerkeraufstand statt in dessen Folge wurde der Kleinere Rat 1370 um 16 Mitglieder erweitert Als Zugestandnis an die Handwerker immerhin zahlenmassig die starkste Bevolkerungsgruppe wurde je ein Vertreter der acht angesehensten Gewerbe zum Rat zugelassen doch blieb diesen eine entscheidende Mitwirkung am Stadtregiment versagt Zeitgleich mit den Handwerksherren wurden jedoch weitere acht Mitglieder der patrizischen Familien die sogenannten Alten Genannten in den Rat aufgenommen Allerdings hatte diese Anderung lediglich kosmetischen Charakter denn bis zum Ende der Reichsstadt war die Stadtherrschaft auch weiterhin fast ausschliesslich patrizisch gepragt wie sich in der sozialen Struktur zeigt Das Gesamtregiment oder die obrigkeitliche Herrschaft in Exekutive Legislative und Jurisdiktion in der Reichsstadt und spater im ausgedehnten Landgebiet kam ausschliesslich und exklusiv dem patrizischen Kleineren Rat zu der spater auch Magistrat genannt wurde Er setzte sich seit 1370 aus 34 patrizischen Ratsherren und den acht Ratsfreunden vom Handwerk zusammen Die Mitglieder aus dem Patriziat stellten die 26 Burgermeister und die acht Alten Genannten Die 26 Burgermeister teilten sich in seit 1392 so bezeichnete 13 Altere und 13 Jungere Burgermeister die paarweise je vier Wochen gemeinsam regierten Frager wobei der Altere Burgermeister die Ratssitzungen leitete und der Jungere dem Gericht vorstand Aus dem Kleineren Rat heraus kam das Septemvirat als eigentliche Regierung an deren Spitze ein Triumvirat von drei Obersten Hauptleuten stand Der im fruhen 14 Jahrhundert entstanden Grossere Rat besass dagegen nur untergeordnete Bedeutung und konnte erst ab 1794 mehr Einfluss erlangen Ursprunge grosserer stadtischer Behorden waren die Ratskanzlei fur das Gerichtswesen das Losungamt fur die Finanzverwaltung sowie das Bauamt Der Erste oder Vorderste Losunger war ab 1402 das oberste Amt der Stadtverwaltung galt als Primus inter pares des Septemvirats und war als Stadtkammerer tatig Er wurde vom Losungsschreiber unterstutzt dem Buchhalter der Stadtkasse in der die Losungen Einkommenssteuer die auf Selbsteinschatzung beruhte und beeidigt werden musste verwaltet wurden Der Zweite Losunger auch als Duumvir bezeichnet ubte andere wichtige Amter wie das des Kirchenpflegers aus wahrend der Dritte Losunger aus dem Handwerkerstand kam und nur beratende und reprasentative Funktion hatte Im Laufe des 16 Jahrhunderts wurden weitere Zentralbehorden fur spezielle Aufgaben und die Verwaltung des Landgebiets geschaffen Stadtalmosenamt und Landalmosenamt Zur Armenfursorge im Stadtgebiet war das Stadtalmosenamt tatig das nach der Reformation 1525 das Stiftungsvermogen des Reichen Almosens verwaltete zu dem noch der betrachtliche Kirchen und Klosterbesitz im Stadtgebiet kam Im Zeitalter der Reformation nahm der Rat der Reichsstadt Nurnberg die Aufsicht uber Einhebung Verwaltung usw der Almosen d h die Armenfursorge in seine Hand Als Einkunfte verstand man zeitgenossisch alle von alters her gestifteten spend seelbad auch was in die almosenstock in die kirchen eingelegt und sonsten von guten leuten darzu gegeben werden mochte 1524 bestimmte ein Ratsverlass dass der beden brobst und pfarrkirchen aller gestiften selgereth und des reichen almusens auch des almusens haussarmer leut zinss gult gefell und aufheben in ainen kasten ze pringen sei Winkler Der Grundbesitz S 161 Insbesondere das Reiche Almosen und die beiden grossen Nurnberger Pfarrkirchen St Lorenz und St Sebald verfugten uber einen ausgedehnten und zahlreichen Grundbesitz mit Einnahmen hieraus Um diese besser verwalten zu konnen untergliederte bereits 1524 das Almosenamt in ein Stadt und ein Landalmosenamt 1527 spaltete sich vom Stadtalmosenamt noch das Kirchenamt ab Das Landalmosenamt diente der Fursorge im Landgebiet und verwaltete nach der Reformation 1525 und Auflosung der Kloster die ehemals kirchlichen Besitzungen im Nurnberger Umland Ende des 18 Jahrhunderts waren dies noch 449 Hofe 581 Guter und 372 Grundstucke in uber 500 Ortschaften Das Landalmosenamt zog die Einkunfte aus den Besitzungen in den Gebieten der Reichsstadt Nurnberg ausserhalb der Stadtmauern ein wahrend das Stadtalmosenamt die Einkunfte Zinsen Gattergelder Legate und das Opferstockgeld aus den Hausern und Garten innerhalb der Stadt bezog Das Landalmosenamt ubernahm auch die Verwaltung der ausserhalb gelegenen Ertrage des Reichen Almosens deren Einkunfte es dann an das Stadtalmosenamt auszahlte vgl Horst Dieter Beyerstedt Reiches Almosen in Stadtlexikon Nurnberg 2 Aufl Nurnberg 2000 S 872 Sitz des Almosenamts war kurzzeitig das Haus des Klaus Helcher in der Schildgasse und seit 1529 das sakularisierte Augustinerkloster Kirche St Veit Der Pfleger des Landalmosenamts unterstand der Aufsicht von vier Oberalmospflegern oder Almosherren Das Landalmosenamt verwaltete die extra muros gelegenen Guter folgender aufgeloster bzw aussterbender Kloster der Kirchen und Altarpfrunden Augustinerkloster seit 1525 Egidienkloster seit 1525 Karmeliterkloster seit 1525 Kartauserkloster seit 1525 Katharinenkloster Altarpfrunden seit 1533 Klarakloster Marienaltarpfrunde seit 1530 Franziskanerkloster seit 1543 Kloster Himmelthron Grundlach seit 1526 Kirche St Lorenz Kirche St Sebald Frauenkirche seit 1525 die Findel Heilig Kreuz Pilgerspital seit 1532 Ausgenommen von der Kompetenz des Landalmosenamts waren die Besitzungen der aufgehobenen Kloster Engelthal St Katherina St Klara und des Heilig Geist Spitals fur die jeweils eigene Amter gebildet wurden Pflegamt Engelthal Katharinenamt Klarenamt Spitalamt Nur Altarpfrunden wurden von jenen Klostern auch vom Landalmosenamt mitverwaltet Soziale Struktur Nach der endgultigen Etablierung des Patriziats als oligarchischer wenige Familien umfassender stadtadeliger Stand im ersten Viertel des 16 Jahrhunderts sehen wir in Nurnberg eine hierarchisch aufgebaute Funfstandegesellschaft deren soziale Abgrenzungen durch Titel Kleidung und Lebensaufwand exakt definiert deren Ubergange bezuglich Reichtum und Wirtschaftskraft aber fliessend waren War in Nurnberg zunachst noch die Aufnahme in den Kreis der reichsstadtischen Oberschicht moglich erfolgte 1521 mit dem Tanzstatut der Abschluss nach aussen Den ersten Stand bildeten die ratsfahigen Geschlechter das Patriziat den zweiten Stand die Grosskaufleute des Grosseren Rats sowie die bedeutenden Juristenfamilien Als dritter Stand folgten dann die ubrigen Kauf und Handelsleute des Grosseren Rats sowie die acht Ratsherren aus dem Handwerkerstand Der vierte Stand umfasste die Kleinhandler und Handwerker meister des Grosseren Rats und schliesslich der funfte Stand alle ubrigen Burger der Stadt Dem ersten bis vierten Stand gehorten von etwa 50 000 Einwohnern Nurnbergs im 16 Jahrhundert nur etwa 400 450 Personen an Seit der zweiten Halfte des 14 Jahrhunderts lag der Anteil der Nurnberger Handwerker bei ca 50 der Gesamtbevolkerung um 1600 eher bei mehr um 1800 darunter Dennoch gelang es den Handwerkern mit Ausnahme des kurzen Zeitraums des sogenannten Handwerkeraufstands 1348 49 nie politisches Gewicht zu erringen Sie blieben bis zum Ende der reichsstadtischen Zeit dauerhaft ohne jeden Einfluss auf die politische Entwicklung Nurnbergs wie auf seine Verwaltung und Gerichtsbarkeit Und dies obwohl seit 1370 acht Ratsfreunde aus dem Handwerk im Kleineren Rat vertreten waren Rindsmetzger Kurschner Tuchmacher Rotbier bzw seit 1724 Weissbierbrauer Backer Blechschmiede bzw seit 1543 die Silberarbeiter des Goldschmiedehandwerks Schneider Rotgerber und obwohl die im 16 Jahrhundert endgultig festgefugte Nurnberger Standeordnung einige Handwerksmeister aufgrund ihrer Zugehorigkeit zu Ratsgremien in ihrem sozialen Prestige und Ansehen aus der Masse hervorhob Zunfte waren bis in die Zeit der bayerischen Innungen des 19 Jahrhunderts untersagt Als sich die finanzielle Lage der Stadt in der zweiten Halfte des 18 Jahrhunderts zunehmend verschlechterte machten sich 1787 die 50 im Genanntenkollegium des Grosseren Rats vertretenen Kaufleute zum Wortfuhrer im Streit gegen die patrizische Alleinherrschaft der dann 1794 in den sogenannten Grundvertrag mundete in dem der Grossere Rat mehr Gewicht erlangte und ihm wichtige Kompetenzen verliehen wurden Im Grundvertrag wurde die Stadtverfassung erstmals auch offiziell verschriftlicht Neben den Kleineren Rat trat nun ein aus dem Grosseren Rat der mit jeweils 70 Patriziern Kaufleuten und Handwerkern sowie je 20 Gelehrten und Beamten auf 250 Personen beschrankt wurde generierter 17 kopfiger Ausschuss 7 Patrizier die 4 Marktvorsteher und 2 weitere Kaufleute 3 Handwerksmeister und der burgerliche Ratskonsulent Der Grossere Rat hatte fortan bei allen Steuerangelegenheiten ein Zustimmungsrecht und musste in allen Fragen von Staatsvertragen Verausserungen von Staatsvermogen und Kreditaufnahmen angehort werden Mit dem Ubergang der Reichsstadt an Bayern und der Entmachtung des Patriziats wurde die Kaufmannschaft endgultig zum tonangebenden Stand in Nurnberg obwohl das Nurnberger Patriziat sich im Selekt des Nurnberger Patriziats dagegen zu wehren versuchte Wirtschaft Gewerbe Da die Stadt in der unmittelbaren Umgebung kein Absatzgebiet besass war sie von Anfang an darauf angewiesen fur die Abnahme ihrer Waren sich ein weites Handelsgebiet zu schaffen Dazu bedurfte es Handelsartikel die uberall Abnehmer fanden und bei denen keine allzu grosse Konkurrenz zu furchten war Es waren dies vor allem die Erzeugnisse des Nurnberger Metallgewerbes die im Mittelalter fur Nurnberg von ahnlich grosser Bedeutung waren wie z B die Tuche fur Flandern die Leinwand fur die oberschwabischen Reichsstadte der Wein fur die Rhein Main und Neckarstadte und das Salz fur Hall Metallwaren wurden nirgends in solcher Qualitat und Vielfalt hergestellt wurde wie eben in Nurnberg Gunstige Voraussetzungen fur die Entwicklung des Nurnberger Metallhandwerks fanden sich in den nahegelegenen Eisenerzlagern in der Region um Amberg in und denen der Frankischen Alb im Fichtelgebirge und auch im Bohmen Nurnberger Patrizier waren an der Oberpfalzer Hammereinigung beteiligt die das benotigte Eisen lieferte Der billige Bezug vor allem von Eisen war fur die Nurnberger Metallindustrie existenziell Das benotigte Rohmaterial fur die Metallverarbeitung war daher vom Einfuhrzoll befreit Im aufbluhenden Nurnberger Metallhandwerk zeigte sich sehr fruh eine hohe Spezialisierung so dass im Jahr 1400 mehr als 40 Gewerbe verzeichnet waren Waffenschmiede Plattner oder Harnischmacher Panzerhemdmacher Haubenschmiede Klingenschmiede usw zahlten zu den altesten Nurnberger Handwerken Es blieb jedoch nicht allein bei der Waffenschmiedekunst auch andere Zweige des Metallhandwerkes entwickelten sich wie die Werke Peter Vischers und Pankraz Labenwolfs zeigen Der Drahtzieher Dietrich Schockenzieher um 1425 Der mechanische Drahtzug war eine bahnbrechende Nurnberger Erfindung des 14 Jahrhunderts Der Ubergang vom Mittelalter zur Neuzeit war fur die Reichsstadt nicht nur der Gipfel ihrer machtpolitischen Bedeutung er war zugleich auch der Hohepunkt ihres wirtschaftlichen Prosperitat Zu dieser Zeit insbesondere aber in der wenig spater einsetzenden Reformationszeit gedieh das Wirtschaftsleben ganz besonders Der Nurnberger Witz d h der Erfindungsreichtum Nurnberger Handwerksmeister erwies sich als unschlagbarer Wettbewerbsvorteil Einer der bedeutendsten Wirtschaftszweige war die Waffenherstellung in der die Stadt eine herausragende Rolle einnahm Eine wesentliche Grundlage dafur bildeten vor allem die Muhlen entlang der durch das Stadtgebiet Nurnbergs fliessenden Pegnitz In diesen Muhlen wurden vor allem Endlosdrahte produziert die als Vorprodukt fur die Waffenherstellung benotigt wurden und auf deren Herstellungsverfahren die Stadt ein uber lange Zeit geheim gehaltenes Monopol besass Auch der Guss von Geschutzen war ein wichtiger Teil dieses Wirtschaftszweiges Im handwerklichen Sektor waren ausserdem die Goldschmiedekunst die Zinngiesserei und die Herstellung von Uhren bedeutsam In letzterem Gewerbe machte sich vor allem Peter Henlein als Erfinder einer der ersten tragbaren Uhren einen besonderen Namen so auch die Nurnberger Zirkelschmiede wie Hans Hautsch Die strikte Ordnung des Rates die bis zu Auswanderungsverboten ging lahmte ab der zweiten Halfte des 17 Jahrhunderts die Weiterentwicklung und verhinderte Modernisierungen in Handwerk und Produktion Das eigene heimische Gewerbe blieb weiterhin stark exportorientiert So arbeiteten im Jahre 1800 noch 1 581 Werkstatten fur den Export der typischen Nurnberger Waren Musikinstrumente Zeichengerate Messinstrumente leonische Drahterzeugnisse Metallfolien Glasspiegel Spielzeug Bleistifte Papier Messer Nadeln Nagel und Stifte etc Exportiert wurden 1803 also vor der von Napoleon verhangten Kontinentalsperre laut der vom Handelsvorstand gefuhrten Bestattermanualien 276 668 Zentner Waren Handel Der Fernhandel stellte fur die Reichsstadt einen ihrer wichtigsten Wirtschaftsfaktoren dar Grundlage dafur waren insbesondere die zahlreichen Befreiungen oder Vergunstigungen bei der Zollentrichtung auf vielen Fernhandelsrouten Diese waren der Stadt entweder durch kaiserliche Privilegien verliehen worden oder sie hatte sie sich auf Gegenseitigkeit durch vertragliche Regelungen zusichern lassen Erganzt wurden diese Aktivitaten durch die Beteiligung an der Finanzierung von wirtschaftlichen Unternehmungen in anderen Landern Die Nurnberger Borse diente im 16 Jahrhundert als Bindeglied im Handel zwischen Italien und anderen europaischen Wirtschaftszentren Uber Venedig wurde ein reger Warenaustausch mit der Levante Im betrieben In Venedig im Fondaco dei Tedeschi unterhielten Nurnberger Kaufleute eigene Faktoreien Mit dieser Spatblute um 1600 ist aber zugleich durch das Ausscheiden des Patriziats aus dem reichsstadtischen Handel gekennzeichnet An die Stelle des Patriziats traten burgerliche Kaufleute und zunehmend Nichtnurnberger insbesondere Niederlander und Italiener wie beispielsweise Bartholomaus Viatis Ihr wirtschaftlicher Erfolg und damit die internationale Bedeutung Nurnbergs und der vom Nurnberger Handwerk produzierten Waren lassen sich bis in die 1630er Jahre belegen Die Kaufmannschaft organisierte sich mit Zustimmung des Rats 1560 66 im Handelsvorstand Auf dessen Drangen richtete der Rat 1621 einen Banco Publico ein eine Wechsel und Girobank die den uberregionalen Zahlungsverkehr erleichterte Obwohl die Bevolkerung der Stadt von etwa 40 000 Einwohnern um 1630 nach dem Dreissigjahrigen Krieg auf etwa 25 000 geschrumpft war und sich die Handwerksbetriebe der Stadt um 35 von 3 700 vor 1618 auf 2 401 im Jahr 1797 reduziert hatten war die Stadt ein bedeutendes Handelszentrum geblieben das mit etwa 100 Handelshausern auf den Messen und Markten Mitteleuropas vertreten war und in Beziehungen zu Indien Sud und Nordamerika stand Nurnberg war um 1800 der wichtigste Umschlagplatz Suddeutschlands fur zunehmend nachgefragte Kolonialwaren wie Tabak Kaffee Tee Schokolade Zucker Kultur Albrecht Durer Das 15 und 16 Jahrhundert war die Blutezeit der kulturellen und kunstlerischen Aktivitaten In dieser Zeitperiode hatte das Kulturleben eine weit uber die Region hinausgehende Bedeutung Dazu trugen zahlreiche Kunstler bei wie etwa die Maler Albrecht Durer und Michael Wolgemut die Bildhauer Adam Kraft und Veit Stoss oder auch Erzgiesser wie die Familie Vischer insbesondere Peter Vischer der Altere Weiterhin hatten unter anderem mit Martin Behaim Hans Leo Hassler Hans Sachs Willibald Pirckheimer und Regiomontanus auch namhafte Gelehrte Musiker und Dichter einen wichtigen Anteil am Kulturleben der Reichsstadt In Altdorf grundete die Stadt 1575 eine Akademie die 1622 23 zur Universitat Altdorf erhoben wurde Im spaten 16 und der 1 Halfte des 17 Jahrhunderts erlebte die Reichsstadt eine kulturelle Spatblute die vor allem vom Goldschmiedekunst Wenzel Jamnitzer Christoph Jamnitzer Hans Pezolt Elfenbeindrechsler und Glasschneiderhandwerk getragen wurde Eine fuhrende Stellung behauptete Nurnberg weiterhin im Bereich der Buchillustration Jost Ammann 1539 1591 Maria Sibylla Merian der Literatur Meistersinger Pegnesischer Blumenorden und der Musik Johann Pachelbel 1653 1706 Doch auch nach dem Dreissigjahrigen Krieg erlebten Architektur und Kultur eine Spatblute Weltlicher Barock hielt in den grossen patrizischen und burgerlichen Gartenanlagen vor den Stadtmauern Einzug und die evangelische Reichsstadt leistete mit dem Neubau der durch Brand zerstorten Egidienkirche Anfang des 18 Jahrhunderts einen bedeutenden Beitrag zur barocken Sakralarchitektur Mittelfrankens Landgebiete der Reichsstadt NurnbergReichsstadtisches Landgebiet von Nurnberg 1505 1806 Der Erwerb von territorialem Besitz ausserhalb der Stadtmauern gestaltete sich fur die Reichsstadt uber einen langeren Zeitraum als relativ schwierig weil sie sich mit der die Stadt umschliessenden Burggrafschaft Nurnberg einem machtvollen Rivalen gegenubersah Die ersten Aktivitaten zur Erwerbung von Landbesitz gingen zunachst von einzelnen Stadtburgern aus weshalb diese sich auch als Eigenherren der von ihnen erworbenen Besitztumer bezeichneten Ab der Mitte des 14 Jahrhunderts ubernahm aber immer mehr der stadtische Rat die Initiative bei der Vergrosserung des reichsstadtischen Territorialbesitzes 1427 gelang es dem Rat mit dem Kauf der Nurnberger Burggrafenburg auch die Sebalder und Lorenzer Reichswalder zu erwerben die sich beiderseits der Pegnitz erstreckten und nahezu direkt an die ostlichen Stadtmauern grenzten Den grossten Gebietszuwachs konnte Nurnberg jedoch im Landshuter Erbfolgekrieg erzielen Mit dem gewonnenen Landgebiet der Neuen Landschaft wurde sie zur Reichsstadt mit dem grossten territorialen Besitzstand mit rund 1 200 Quadratkilometern auf dem Boden des heutigen Deutschlands Die Alte Landschaft Die Alte Landschaft war das Gebiet ausserhalb der Nurnberger Stadtmauern gelegen hauptsachlich zwischen den sog Grenzwassern Erlanger Schwabach Regnitz Rednitz und Schwarzach Es umfasste die Vorstadte Gostenhof seit 1342 burggrafliches Lehen der Nurnberger Familie Waldstromer seit 1477 Nurnberger Pflegamt und Wohrd Teil des burggraflichen Amts der Veste zusammen mit diesem 1427 von Nurnberg erworben ebenso wie die Sebalder und Lorenzer Reichswalder und das Knoblauchsland Die Reichswalder waren ursprunglich Reichsgut Das Reichslehen im sudlichen Lorenzer Reichswald hatten zusammen die Nurnberger Familien Waldstromer 1396 von Nurnberg erworben und Koler 1372 von Nurnberg erworben inne dasjenige im nordlichen Sebalder Reichswald zu dem auch das Knoblauchsland zahlte die Burggrafen Diese erwarb die Stadt 1427 zusammen mit der Burggrafenburg und dem Amt der Veste Einige Rechte der Reichsstadt vor allem die Hochgerichtsbarkeit Fraisch wurden seit 1427 von den Burggrafen von Nurnberg den spateren Markgrafen von Ansbach Kulmbach Bayreuth bestritten 1583 wurden sie diesen im sogenannten Fraischprozess vor dem Reichskammergericht zwar zugesprochen sie blieben aber steter Reibungspunkt zwischen beiden Parteien Der Reichswald mit seiner Holzwirtschaft hatte eine grundlegende Bedeutung fur die wirtschaftliche Entwicklung der Stadt Nurnberg sowohl als Bauholz fur den Bau von Gebauden Brucken und Wehranlagen wie auch als Energielieferant zur Gewinnung von Holzkohle fur die Erzverhuttung Metallverarbeitung und fur die Papierproduktion Vogteiliche und grundherrschaftliche Rechte ubten vor 1790 in der Alten Landschaft vor allem die beiden Waldamter Sebaldi und Laurenzi aus das Pflegamt Gostenhof sowie das Amt der Veste mit dem Richteramt Wohrd Gerichtsinstanzen waren die Gerichtsherren der jeweiligen Untertanen das Nurnberger Bauerngericht die Forstgerichte der beiden Reichswalder sowie das Zeidelgericht in Feucht Innerhalb aber vor allem ausserhalb der Alten Landschaft gab es zudem einen gewaltigen Streubesitz mittelbarer Herrschaften und Rechte Nurnberger Burger und ehemals geistlicher Institutionen wie der im 16 Jahrhundert sakularisierten Nurnberger Kloster oder Institutionen der Wohltatigkeitsfursorge hier vor allem des Heilig Geist Spitals Dieser Streubesitz erstreckte sich geographisch vom Steigerwald und der Frankischen Schweiz im Norden bis in den Raum um Gunzenhausen und Greding im Suden von Ansbach im Westen bis zum Jurabogen im Osten Allein das Nurnberger Landalmosenamt zustandig unter anderem fur den Landbesitz der ehemaligen Nurnberger Kloster verwaltete um 1790 Besitzungen in uber 500 Orten Innerhalb der Alten Landschaft verfugte Nurnberg den Streubesitz mitgerechnet im Jahr 1497 in 780 Orten uber etwa 28 000 Personen die in 5 780 Haushalten lebten Diese Hintersassen waren der Reichsstadt zu Huldigung Gehorsam Heeresfolge und zur Entrichtung von Steuern verpflichtet Die mitunter unklaren Besitzverhaltnisse in der alten Landschaft fuhrten zu fortwahrenden Spannungen mit anderen Grundherren so in Kornburg mit 51 markgraflichen und 23 nurnbergischen Anwesen Die Neue Landschaft Die 1504 05 im Landshuter Erbfolgekrieg erworbene Neue Landschaft wurde von Pflegamtern in Altdorf Landkreis Nurnberger Land Betzenstein mit Stierberg beide Landkreis Bayreuth Engelthal Landkreis Nurnberger Land Hersbruck Landkreis Nurnberger Land Hiltpoltstein 1503 gekauft Landkreis Forchheim mit Hohenstein und Wildenfels 1505 und 1511 gekauft Landkreis Nurnberger Land Lauf Reicheneck mit Burg Reicheneck und Velden Landkreis Nurnberger Land mit Hauseck Lkr Amberg Sulzbach verwaltet Das Pflegamt Grafenberg Lkr Forchheim zwischen 1347 und 1536 sukzessive durch Nurnberger Familien bzw die Reichsstadt erworben zahlte ebenso wie das 1406 gekaufte Pflegamt Lichtenau bei Ansbach zur Neuen Landschaft Die Struktur der Nurnberger Pflegamter lehnt sich dabei oft an die pfalzische bayerische Amterstruktur vor 1504 an Die Nurnberger Pflegamter wurden 1513 dem neugeschaffenen Landpflegamt als Mittelbehorde unterstellt Im Gegensatz zur Alten Landschaft waren die Pflegamter der Neuen Landschaft mit Steinen ausgemarkte Territorien in denen die Reichsstadt unumstritten ihre Justiz Finanz und Verwaltungshoheit ausubte Lediglich in den Pflegamtern Altdorf und Lauf die teilweise in die Reichswalder hineinreichten bestritten die Markgrafen die Fraisch ebenfalls Die Selbstverwaltungsrechte der Stadte Altdorf ab 1575 zusatzlich mit der Akademie Universitat Altdorf Lauf Hersbruck Velden Betzenstein und Grafenberg blieben auch unter der Nurnberger Verwaltung bestehen Territoriale Gliederung Die Festung Lichtenau ehemals reichsstadtischer Besitz Der Territorialbesitz der Reichsstadt Nurnberg war in mehr als ein Dutzend umfassende Verwaltungsgebiete Pfleg und Waldamter eingeteilt die allerdings nicht alle durchgangig Bestand hatten Amt der Veste Pflegamt Altdorf Pflegamt Betzenstein Pflegamt Engelthal Pflegamt Gostenhof Pflegamt Grafenberg Pflegamt Hauseck bis 1610 danach vom Pflegamt Velden mitverwaltet Pflegamt Hersbruck Pflegamt Hiltpoltstein Pflegamt Hohenstein bis 1764 danach vom Pflegamt Hiltpoltstein mitverwaltet Pflegamt Lauf Pflegamt Lichtenau Pflegamt Reicheneck Pflegamt Velden Pflegamt Wildenfels bis 1625 danach vom Pflegamt Hiltpoltstein mitverwaltet Neben den Pflegamtern existierten auch noch zwei Waldamter die fur die Verwaltung der Forstgebiete des Nurnberger Reichswaldes zustandig waren Waldamt Laurenzi Waldamt Sebaldi Das Landpflegamt war seit 1513 Zentralbehorde fur das Landgebiet Uber den Pflegamter stand der Oberste Landpfleger in Nurnberg Das Landpflegamt wurde 1798 in das Rentamt uberfuhrt Exklaven Das 1406 von Nurnberg erworbene Pflegamt Lichtenau mit der gleichnamigen Ortschaft und Festung bildete die grosste und wichtigste Exklave der Reichsstadt Hinzu kam der umfangreiche Streubesitz Nurnberger Burger und ehemaliger Nurnberger Kloster und Ortschaften wie Hauseck Enklaven Unter militarischen Gesichtspunkten stellte die kurfurstlich bairische Festung Rothenberg die bedrohlichste Enklave im reichsstadtischen Gebiet dar In politischer Hinsicht war es dagegen die brandenburgisch ansbachische Vogtei Schonberg weil die markgrafliche bzw spater preussische Seite damit ihre Hoheitsanspruche auf grosse Teile des reichsstadtischen Landbesitzes begrundete Eine weitere markgrafliche Enklave bildete Hohenstadt mit Kleinviehberg LiteraturMichael Diefenbacher Rudolf Endres Hrsg Stadtlexikon Nurnberg W Tummels Verlag 2 Auflage Nurnberg 2000 ISBN 3 921590 69 8 Emil Reicke Geschichte der Reichsstadt Nurnberg Nurnberg 1896 Sigmund Benker Andreas Kraus Hrsg Geschichte Frankens bis zum Ausgang des 18 Jahrhunderts Begrundet von Max Spindler 3 Auflage Beck Munchen 1997 ISBN 3 406 39451 5 Max Spindler Gertrud Diepolder Bayerischer Geschichtsatlas Bayerischer Schulbuch Verlag Munchen 1969 Alexander Schubert Der Stadt Nutz oder Notdurft Die Reichsstadt Nurnberg und der Stadtekrieg von 1388 89 Husum 2003 ISBN 3 7868 1476 7 Gerhard Taddey Hrsg Lexikon der deutschen Geschichte Ereignisse Institutionen Personen Von den Anfangen bis zur Kapitulation 1945 3 uberarbeitete Auflage Kroner Stuttgart 1998 ISBN 3 520 81303 3 Nurnberger Land Karl Pfeiffer s Buchdruckerei und Verlag Hersbruck 1993 ISBN 3 9800386 5 3 Friedrich Eigler Historischer Atlas von Bayern Schwabach Kommission fur Bayerische Landesgeschichte Munchen 1990 Manfred Jehle Ansbach die markgraflichen Oberamter Ansbach Colmberg Leutershausen Windsbach das Nurnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt Wolframs Eschenbach Historischer Atlas von Bayern Teil Franken I 35 Kommission fur bayerische Landesgeschichte Munchen 2009 ISBN 978 3 7696 6856 8 Johannes Mullner Die Annalen der Reichsstadt Nurnberg von 1623 Teil II Von 1351 1469 Nurnberg 1972 Johannes Mullner Michael Diefenbacher Die Annalen der Reichsstadt Nurnberg von 1623 Teil III Von 1470 1544 Nurnberg 2003 Michael Diefenbacher Nurnberg Reichsstadt Politische und soziale Entwicklung in Historisches Lexikon Bayerns Michael Diefenbacher Nurnberg Reichsstadt Territorium in Historisches Lexikon Bayerns Michael Diefenbacher Nurnberg Reichsstadt Handwerk in Historisches Lexikon Bayerns Michael Diefenbacher Nurnberger Patrizier in Historisches Lexikon Bayerns Michael Diefenbacher Nurnberg Reichsstadt Verwaltung in Historisches Lexikon Bayerns Michael Diefenbacher Nurnberg Reichsstadt Territorium in Historisches Lexikon Bayerns Michael Diefenbacher Nurnberg Reichsstadt Handel in Historisches Lexikon Bayerns Michael Diefenbacher Nurnberger Patrizier in Historisches Lexikon Bayerns Alexander Schubert Zwischen Zunftkampf und Thronstreit Nurnberg im Aufstand 1348 49 University of Bamberg Press Bamberger historische Studien 3 Bamberg 2009 Werner Schultheiss III Die Reichsstadt 1254 72 bis 1806 2 Entfaltung der reichsstadtischen Verfassung und Verwaltung in Werner Schultheiss Hartmut Frommer Geschichte des Stadtrechts Website der Stadt Nurnberg Georg Wolfgang Karl Lochner Geschichte der Reichsstadt Nurnberg zur Zeit Kaiser Karls IV 1347 1378 Berlin 1873 Georg Wilhelm Hopf Zeittafel zu der Geschichte der Reichsstadt Nurnberg Nurnberg 1865 Andrea Barbara Serles Metropole und Markt die Handelsbeziehungen zwischen Nurnberg und Krems Donau in der Fruhen Neuzeit Diplomarbeit Universitat Wien 2013 Beat Fumasoli Nurnberg Auswahlstadte mit Schwerpunkt im Metallgewerbe In Wirtschaftserfolg zwischen Zufall und Innovativitat Oberdeutsche Stadte und ihre Exportwirtschaft im Vergleich 1350 1550 Dissertation Universitat Bern 2015 Stuttgart 2017 ISBN 3 515 11803 9 S 110 134 Georg Andreas Will Christian Conrad Nopitsch Nurnbergisches Gelehrten Lexicon oder Beschreibung aller nurnbergischen Gelehrten beyderley Geschlechts Altdorf 1802 Paul Sander Die reichsstadtische Haushaltung Nurnbergs Dargestellt auf Grund ihres Zustandes von 1431 bis 1440 Teil 2 Teubner Leipzig 1902 Josef Baader Nurnberger Polizeiordnungen aus dem XIII bis XV Jahrhundert Stuttgart 1861 Digitalisat Josef Baader Der Reichsstadt Nurnberg letztes Schicksal und ihr Uebergang an Bayern ein kleiner Beitrag zur Auslosung des Reiches Nurnberg 1863 Digitalisat Johann Ferdinand Roth Geschichte des Nurnbergischen Handels Band 1 Leipzig 1800 Digitalisat Johann Ferdinand Roth Geschichte des Nurnbergischen Handels Band 2 Leipzig 1801 Digitalisat Johann Ferdinand Roth Geschichte des Nurnbergischen Handels Band 3 Leipzig 1801 Digitalisat Johann Ferdinand Roth Geschichte des Nurnbergischen Handels Band 4 Leipzig 1802 Digitalisat Johann Winkler Der Guterbesitz der Nurnberger Kirchenstiftungen unter der Verwaltung des Landalmosenamtes im 16 Jahrhundert in Mitteilungen des Vereins fur Geschichte der Stadt Nurnberg 47 1956 S 160 296 Ilse von Strampf Die Entstehung und mittelalterliche Entwicklung der Stadt Nurnberg in geographischer Betrachtung In Sitzungsberichte der Physikalisch Medizinischen Sozietat zu Erlangen Palm amp Encke Erlangen 1928 S 169 212 Digitalisat PDF Ernst Scheibe Studien zur Nurnberger Waffenindustrie von 1450 1550 Karl Georgi Bonn 1908 Digitalisat WeblinksCommons Reichsstadt Nurnberg Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Hanns Hubert Hofmann Hochstadt Herzogenaurach Historischer Atlas von Bayern Teil Franken I 1 Kommission fur Bayerische Landesgeschichte Munchen 1951 DNB 452071143 Digitalisat Hanns Hubert Hofmann Nurnberg Furth Historischer Atlas von Bayern Teil Franken I 4 Kommission fur Bayerische Landesgeschichte Munchen 1954 DNB 452071224 Digitalisat Ingomar Bog Forchheim Historischer Atlas von Bayern Teil Franken I 5 Komm fur Bayerische Landesgeschichte Munchen 1955 DNB 450540367 Digitalisat Wilhelm Schwemmer Gustav Voit Lauf Hersbruck Historischer Atlas von Bayern Teil Franken I 14 Komm fur Bayerische Landesgeschichte Munchen 1967 DNB 456999256 Digitalisat Mitteilungen des Vereins fur Geschichte der Stadt Nurnberg Munchener Digitalisierungszentrum Karte des Landgebiets der Stadt Nurnberg Pfinzing Atlas fol 3 Staatsarchiv Nurnberg B 425 Ute Kohler Vom Adler zum Lowen Die Region Nurnberg wird bayerisch 1775 1835 Nurnberg 2006 Bezirck Der Nurnbergischen Pfleg Aembter Herrspruck Reicheneck Engelthal und Hohenstein im Alten Nordgau gelegen Matthaus Seutter Reichsstadt Nurnberg Ratskanzlei Amterbuchlein im Bestand der Staatskanzlei Nurnberg Regina Dauser Nurnberger Handelsgesellschaften In Handelsgesellschaften 15 bis 17 Jahrhundert Historisches Lexikon Bayerns abgerufen am 14 Oktober 2024EinzelnachweiseNurnberg Reichsstadt Territorium auf historisches lexikon bayerns de abgerufen am 26 April 2020 Alexander Schubert Zwischen Zunftkampf und Thronstreit Nurnberg im Aufstand 1348 49 S 71 Alexander Schubert Zwischen Zunftkampf und Thronstreit Nurnberg im Aufstand 1348 49 S 61 Urkunde vom 16 November 1349 Prag Bayerisches StAN Rst Nurnberg Kaiserl Privilegien Urkunden 77 Bernhard Fuchs Abb 1 Karte der Oberen Pfalz um 1510 nach dem Kolner Spruch In Die Erbeinung zwischen der Kurpfalz und Bohmen 1509 S 90 In Verhandlungen des Historischen Vereins fur Oberpfalz und Regensburg Band 155 2015 S 89 105 Stefan Ehrenpreis 2017 Stadt und Reformation Krakau Nurnberg und Prag 1500 1618 Beitrag bei Internationale Tagung in Nurnberg 6 8 November 2017 Tagungsdokumentation Das Heilige Romische Reich war eine Wahlmonarchie Kirchenordnung der Reichsstadt Nurnberg und der frankischen Markgraftumer Nurnberg 1533 Bayerische Staatsbibliothek Res Liturg 662 In Onlineportal bavarikon Bayerische Staatsbibliothek Munchen abgerufen am 20 Januar 2024 Johannes Voigt Markgraf Albrecht Alcibiades von Brandenburg Kulmbach In Band 1 Verlag der Deckerschen Geheimen Ober Hofbuchdruckerei Berlin 1852 S 292 315 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Kurze Stadtgeschichte Nurnbergs bis 1806 Forderverein Kulturhistorisches Museum Nurnberg Diefenbacher Politische und soziale Entwicklung Werner Schultheiss III Die Reichsstadt 1254 72 bis 1806 9 Niedergang im 17 und 18 Jahrhundert Stiebner Grundvertrag zwischen einem Hochloblichen Rath der Reichsstadt Nurnberg und dem Loblichen Kollegio der respektive Herren Genannten des Grossern Raths daselbst Nurnberg 1794 Rheinbundakte abgerufen am 9 September 2018 Grabenbuch In Glossar zum Stadtlexikon Nurnberg 2000 S 2039 Walter Bauernfeind Die Nurnberger Ratsverfassung um 1500 Stadtarchiv Nurnberg in Michael Diefenbacher Nurnberg Reichsstadt Verwaltung in Historisches Lexikon Bayerns Diefenbacher Verwaltung Septemvir Mitglied des Kollegiums der sieben Alteren Ratsherren des Inneren Geheimen Rats Nurnberg Reichsstadt Verwaltung In Historisches Lexikon Bayerns Glossar Losungen In Glossar zum Stadtlexikon Nurnberg 2000 S 2040 Stadtalmosenamt In Glossar zum Stadtlexikon Nurnberg 2000 S 2044 Staatsarchiv Nurnberg Reichsstadt Nurnberg Reichsstadt Nurnberg Landalmosenamt Akten I Bestand Landalmosenamt In Glossar zum Stadtlexikon Nurnberg 2000 S 2040 Landalmosenamt Besitzungen Rechte des Landalmosenamts in einzelnen Ortschaften In Findmitteldatenbank der Staatlichen Archive Bayerns Gattergeld In Lexikon des Mittelalters vgl Peter Fleischmann Landalmosenamt in Stadtlexikon Nurnberg 2 Aufl Nurnberg 2000 S 605 606 Winkler Der Grundbesitz S 169 202 Diefenbacher Patrizier Diefenbacher Patrizier Tanzstatut Diefenbacher Handwerk Diefenbacher Handel Selekt des Nurnberger Patriziats Stadtarchiv Nurnberg E 23 Ilse von Strampf S 204 Ilse von Strampf S 205 Ilse von Strampf S 206 Heinrich Lunardi 900 Jahre Nurnberg 600 Jahre Nurnberger Uhren Wien 1974 Thomas Eser Die alteste Taschenuhr der Welt Der Henlein Uhrenstreit Kulturgeschichtliche Spaziergange im Germanischen Nationalmuseum Band 16 Verlag des Germanischen Nationalmuseums Nurnberg Nurnberg 2014 ISBN 978 3 936688 92 4 passim Uwe Israel Fondaco dei Tedeschi publiziert am 29 Juli 2015 in Historisches Lexikon Bayerns Artikel abgerufen am 14 Oktober 2024 Heinrich von Poschinger Unmittelbare Veranlassung der Grundung des Banco Publico in Bankgeschichte des Konigreichs Bayern Bankgeschichte der Reichsstadt Nurnberg Band 2 Deichert 1875 S 9 Diefenbacher Territorium Waldplan des Erhard Etzlaub Stadtatlas nurnberg Michael Diefenbacher Rudolf Endres Hrsg Stadtlexikon Nurnberg W Tummels Verlag Nurnberg 2000 ISBN 3 921590 69 8 S 823 Michael Diefenbacher Rudolf Endres Hrsg Stadtlexikon Nurnberg W Tummels Verlag Nurnberg 2000 ISBN 3 921590 69 8 S 1154 Landpflegeamt In Glossar zum Stadtlexikon Nurnberg 2000 S 2040Territorien und Stande des Frankischen Reichskreises HRR Bank der geistlichen Fursten Hochstift Bamberg Hochstift Wurzburg Hochstift Eichstatt Ballei Franken des Deutschen Ordens Bank der weltlichen Fursten Markgraftum Brandenburg Ansbach Markgraftum Brandenburg Kulmbach bzw nach 1604 Brandenburg Bayreuth Gefurstete Grafschaft Henneberg bis 1792 dazu Herzogtum Sachsen Meiningen Gefurstete Grafschaft Lowenstein Wertheim Gefurstete Grafschaft Hohenlohe Waldenburg Bank der Grafen und Herren Grafschaft Castell Grafschaft Erbach Grafschaft Hohenlohe Herrschaft Limpurg Herrschaft Reichelsberg Grafschaft Rieneck Herrschaft Schwarzenberg Grafschaft Wertheim bis 1792 dazu Herrschaft Hausen Herrschaft Seinsheim Herrschaft Welzheim Herrschaft Wiesentheid Bank der Stadte Nurnberg Rothenburg Schweinfurt Weissenburg Windsheim Normdaten Korperschaft GND 1086408004 GND Explorer lobid OGND AKS VIAF 140653532