Ferdinand Tönnies 26 Juli 1855 bei Oldenswort 9 April 1936 in Kiel war ein deutscher Soziologe Nationalökonom und Philos
Ferdinand Tönnies

Ferdinand Tönnies (* 26. Juli 1855 bei Oldenswort; † 9. April 1936 in Kiel) war ein deutscher Soziologe, Nationalökonom und Philosoph.
Mit seinem 1887 erschienenen Hauptwerk Gemeinschaft und Gesellschaft wurde er zum Begründer der Soziologie in Deutschland. Schon als Schüler war er Korrekturgehilfe des Dichters Theodor Storm, mit dem ihn eine lebenslange Freundschaft verband. Bereits mit 16 Jahren machte er Abitur in Husum, mit 22 Jahren wurde er mit einem philologischen Thema in Tübingen promoviert. Im Alter von 25 Jahren habilitierte er sich mit einer Arbeit über Leben und Werk des Thomas Hobbes an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel. Dieser Universität blieb er zeitlebens als Hochschullehrer verbunden, anfangs 27 Jahre als Privatdozent, weil die Ernennung zum Professor von der preußischen Kultusbürokratie blockiert wurde. Von 1909 bis 1933 war Tönnies Professor in Kiel, seit 1916 als Emeritus. 1921 übernahm er einen Lehrauftrag für Soziologie, der 1933 mit seiner Entlassung aus dem Beamtenverhältnis durch die nationalsozialistischen Machthaber endete. Zudem war er von 1909 bis 1933 Präsident der Deutschen Gesellschaft für Soziologie. In der Weimarer Republik war Tönnies die repräsentative Figur der deutschen Soziologie, sein Buch Gemeinschaft und Gesellschaft wurde zum Bestseller. Der von ihm erarbeitete Gemeinschaftsbegriff wurde jedoch von Jugendbewegung und Nationalsozialisten missbräuchlich verwendet und mit der Bezeichnung Volksgemeinschaft verfälscht. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde es in der deutschen Soziologie still um Tönnies. Erst ab 1980 schuf die Kieler Ferdinand-Tönnies-Gesellschaft mit ihrem Präsidenten Lars Clausen neue Perspektiven der wissenschaftlichen Beschäftigung mit ihrem Namensgeber.
Tönnies’ soziologisches System ist deshalb schwierig zu erschließen, weil mit Begriffsverwendungen operiert wird, die nicht denen der aktuellen Sozialwissenschaft entsprechen. Allgemeine Soziologie meint bei Tönnies jede wissenschaftliche Analyse von Menschen in Raum und Zeit, unter Einbeziehung von Biologie und Psychologie. Seine Spezielle Soziologie umfasst das, was heute dem Fach Soziologie insgesamt entspricht und nicht dem, was mit Spezieller Soziologie gemeint ist. Spezielle Soziologie differenzierte Tönnies in reine, angewandte und empirische Soziologie. Später fügte er seiner Systematik noch praktische Soziologie hinzu. Die Reine Soziologie besteht ausschließlich aus Gedankenkonstruktionen (Normalbegriffen), seine Angewandte Soziologie nutzt die Begriffe der Reinen Soziologie für das Verständnis gegenwärtiger Zustände und großer historischer Wandlungen, die empirische Soziologie beruht auf Beobachtung und Vergleich der wirklichen Erscheinungen des sozialen Lebens. Mit Praktischer Soziologie schließlich meint Tönnies politische Interventionen auf sozialwissenschaftlicher Grundlage, wie etwa seine Publikationen zum Hamburger Hafenarbeiterstreik 1896/97. Tönnies’ Hauptwerk Gemeinschaft und Gesellschaft ist eines der Reinen Soziologie, seine Kritik der öffentlichen Meinung eines der Angewandten Soziologie. Sein Alterswerk Geist der Neuzeit ebenfalls. Tönnies’ soziologisches Werk ist voluntaristisch und kann als Soziologie des Willens bezeichnet werden.
Leben
Kindheit und Jugend (1855–1872)
Tönnies war der einzige Soziologe seiner Generation, der vom Lande stammte. Er wurde am 26. Juli 1855 als drittes Kind des Kirchenvorstehers und Landwirts August Ferdinand Tönnies (1822–1883) und dessen Ehefrau Ida Frederica (geb. Mau, 1826–1915) auf dem Haubarg „De Riep“ bei Oldenswort auf der Halbinsel Eiderstedt im damals noch dänischen Herzogtum Schleswig geboren und erhielt den Taufnamen Ferdinand Julius. Die Eltern hatten sieben Kinder, vier Söhne und drei Töchter. Der Vater entstammte einem Eiderstedter Bauerngeschlecht, das es mit Pferde- und Rinderzucht zu Wohlstand gebracht hatte, der den Nachkommen jahrzehntelang Unterstützung und finanzielle Unabhängigkeit sicherte. Die Mutter kam aus einer ostholsteinischen Theologenfamilie. Sein älterer, nationalliberal gesinnter Bruder Gert Tönnies war zeitweilig Mitglied des Deutschen Reichstags und von 1908 bis 1918 des Preußischen Abgeordnetenhauses.
Ab seinem fünften Lebensjahr, 1860, besuchte Ferdinand Tönnies die Kirchspielschule Oldenswort, an der seine beiden älteren Brüder bereits unterrichtet wurden. Da er schon lesen konnte, kam er direkt zu seinem Bruder Wilhelm in die zweite, mittlere, Klasse. 1863 ließ der Vater ein Schulzimmer im Haubarg einrichten, in dem die Kinder von einem Hauslehrer unterwiesen wurden. Da der Hauslehrer, ein junger Theologe, nach einem Jahr eine Predigerstelle in Breitenburg annahm und ein Nachfolger für ihn nicht zu finden war, setzten Ferdinand und seine älteren Brüder ihre Ausbildung ab Januar 1865 an der Husumer Gelehrtenschule fort. Quartier nahmen sie bei einem Kolonialwarenhändler am Husumer Markt, zum Mittagessen gingen sie in die Wohnung des Amtmannes, eines Onkels, im Husumer Schloss. Doch schon im Mai 1865 wohnten sie wieder mit den Eltern und den jüngeren Geschwistern zusammen. August Tönnies hatte den Hof „De Riep“ verpachtet und das „Kavaliershaus“, ein ehemaliges Gästehaus des Husumer Schlosses, gekauft, das von den Husumern fortan „Tönnies-Haus“ genannt wurde. Damit wohnte die Familie in direkter Nachbarschaft der Grafenfamilie Reventlow, deren Oberhaupt Ludwig Graf zu Reventlow 1868 erster preußischer Landrat des Kreises Husum wurde. Mit dessen Töchtern Fanny und Agnes freundete sich Ferdinand an.
1869 ergab sich für den 14-jährigen Ferdinand bei einem Hausbesuch, der eigentlich dem ältesten Sohn des Husumer Amtsrichters und Dichters Theodor Storm galt, eine nähere Bekanntschaft mit dem 52-jährigen Hausherrn, der den Gymnasiasten zum Korrekturgehilfen für das von ihm herausgegebene „Hausbuch aus deutschen Dichtern seit Claudius“ machte. Daraus wurde eine vertraute Freundschaft, die bis zum Tode Storms Bestand hatte. In einem Brief an Gottfried Keller schrieb Storm über Tönnies: „Nächst, seinerzeit, Theodor Mommsen, ist er der bedeutendste junge Mann, den ich in meinem Leben gefunden habe, und dabei ein Junge, ich weiß nicht ob ‚nach dem Herzen Gottes‘, aber jedenfalls nach dem meinen; der Intimus meines Juristen und voll treuer Liebe für mich.“ Mit dem Juristen war Ernst Storm, der zweitälteste Sohn, gemeint, mit dem Tönnies seit 1878 befreundet war.
Der Einfluss, den der Dichter auf die Persönlichkeitsentwicklung und das Denken des jungen Tönnies nahm, war mannigfaltig. Besonders Storms Einstellung zu Recht und Gerechtigkeit war prägend. Intensive Gespräche über Kunst und Literatur ließen Tönnies lange zögern, sich für eine Zukunft als Literat oder als Wissenschaftler zu entscheiden. Noch aus späteren Jahren liegen Gedichte von ihm vor. Die enge Verbindung von Ferdinand Tönnies zur Familie Storm zeigt sich auch in seiner langjährigen Freundschaft zu den beiden Storm-Kindern Karl (1853–1899), den er aus seiner Schulzeit kannte, und Gertrud (1865–1936), die nach dem Tod ihres Vaters dessen Nachlass verwaltete.
Bereits mit 16 Jahren bestand er die Abiturprüfung mit den Fremdsprachen Latein, Griechisch, Hebräisch, Englisch, Französisch und Dänisch. Ein Mitglied der Königlichen Prüfungs-Commission hielt fest, dass er noch nie ein so schönes Abiturzeugnis unterschrieben habe. Bei der Entlassungsfeier in der Aula der Gelehrtenschule, am 23. März 1872, hielt Tönnies einen Vortrag über die Reformation im Elsass. Auf dieses Referat hatte er sich auf dem Gut Hagen eines Onkels vorbereitet. Dabei nutzte er zum ersten Mal die Kieler Universitätsbibliothek.
Studium der Philologie bis zur Promotion (1872–1877)
Im April 1872 machte sich Tönnies, mit einem Empfehlungsschreiben Storms an den Sprachwissenschaftler Friedrich Max Müller versehen, der dort Gastprofessor war, auf den Weg nach Straßburg. Er wollte aus patriotischen Motiven an der im selben Jahr neugegründeten Kaiser-Wilhelm-Universität sein Studium beginnen, verließ die Stadt jedoch nach wenigen Tagen (von denen er einige in einem Zelt übernachten musste, weil es noch nicht genügend Unterkünfte gab), ohne sich immatrikuliert zu haben. Die Situation in Straßburg war ihm zu provisorisch. Weil er erfahren hatte, dass sein Vetter Friedrich Mau (1850–1919) in Jena studierte, begann er sein Studium der Philologie und Geschichte im Sommersemester 1872 an der dortigen Universität. Außerdem wurde er in der Burschenschaft Arminia auf dem Burgkeller aktiv, der er bis zu seinem Tode verbunden blieb. Nach drei Semestern wechselte Tönnies für ein Semester an die Universität Leipzig und dann für eines an die Universität Bonn und kehrte zum Wintersemester 1874/75 nach Jena zurück, belegte aber nur eine Vorlesung („Über Telegraphie“) und leistete gleichzeitig die erste Hälfte seines Wehrpflichtjahres im Füsilierbataillon des Infanterie-Regiments „Großherzog von Sachsen“ ab. Im folgenden Sommersemester war er nicht immatrikuliert und ließ sich auch vom Militärdienst beurlauben; er hatte sich während einer Kneipe seiner schlagenden Studentenverbindung am Kopf verletzt. Während seines Genesungsurlaubs an der Nordsee wurde er zur Disposition aus dem Militär entlassen. Aus dem Sommer 1875 stammt die erste Publikation Tönnies’ – unter seinem zweiten Vornamen Julius verfasste er eine Verteidigung von Burschenschaft und Couleurwesen, die er nachträglich eine „ziemlich gehaltlose“ nannte.
Im Wintersemester 1875/76 setzte Tönnies sein Studium an der Universität Berlin fort, dort besuchte er unter anderem zwei Vorlesungen („Erkenntnislehre“, „Kants Kritik der reinen Vernunft“) des Privatdozenten für Philosophie, Friedrich Paulsen, der aus dem nordfriesischen Langenhorn stammte. Aus diesem Kontakt resultierte eine tiefe Freundschaft, die über 30 Jahre bis zu Paulsens Tode 1908 währte und durch intensiven Briefwechsel dokumentiert ist.
Zum Sommersemester wechselte Tönnies an die Universität Kiel, ging dann wieder für ein Semester nach Berlin und wechselte schließlich zum Sommersemester 1877 an die Universität Tübingen. Dort wurde er im Juni mit einer lateinischen Dissertationsschrift über das Orakel des Ammon in der ägyptischen Oase Siwa („De Jove Ammone quaestionum specimen“) zum Dr. phil. promoviert. Das Thema der Arbeit hatte Ernst Curtius angeregt, Doktorvater war Ludwig von Schwabe. Damit hatte der knapp 22-jährige Tönnies die altphilologische Phase seines Studiums abgeschlossen, erkennbare Impulse für sein späteres Denken hatte sie ihm laut seinem Biographen Uwe Carstens nicht gegeben.
Studium der Philosophie bis zur Habilitation (1877–1881)
Nach abgeschlossener Promotion überdachte Tönnies sein Berufsziel und strebte nun nicht mehr eine Tätigkeit als Gymnasiallehrer, wie er es unter Einfluss Paulsens erwogen hatte, sondern eine Universitätskarriere an. Auch von philologischen Studien verabschiedete er sich und wandte sich der Philosophie mit besonderem Blick auf ökonomische und sozialwissenschaftliche Zusammenhänge zu. Den Winter 1877/78 verbrachte er mit Selbststudium im Husumer Elternhaus. Er las Schriften von Thomas Hobbes, Adam Smith, David Ricardo und anderen, auch den damals noch einzigen ersten Band Das Kapital von Karl Marx, kam aber immer wieder auf Hobbes zurück. Um mehr über den englischen Denker zu erfahren, reiste er 1878 für zehn Wochen nach England, wo er bei seinem Bruder Gert Cornis Johannes Tönnies wohnte, der in London ein kaufmännisches Korrespondenzbüro leitete. Er recherchierte im Lesesaal des British Museum und saß nur wenige Meter vom in seine Studien vertieften Karl Marx entfernt, sprach ihn aber nicht an. Dort und bei Nachforschungen in anderen Archiven entdeckte er wichtige Hobbes-Handschriften, die seit Jahrhunderten nicht ausgewertet worden waren.
Nach seiner Rückkehr aus England verbrachte Tönnies das Wintersemester 1878/79 in Berlin, wurde Mitglied des „Statistischen Seminars“ der Universität, nahm an Übungen bei Adolph Wagner teil und hörte Vorlesungen von Ernst Engel und Richard Boeckh. Regelmäßig traf er sich in diesem Semester mit seinem Freund Friedrich Paulsen. Den Sommer 1879 verbrachte er wieder in Husum. Dort schrieb er seine „Anmerkungen über die Philosophie des Hobbes“, die auf Vermittlung Paulsens in vier Teilen (1879–1881) in Richard Avenarius’ Zürcher Vierteljahresschrift für wissenschaftliche Philosophie veröffentlicht wurden.
Im Winter 1879/80 ging Tönnies an die Universität Leipzig, weil er sich bei Wilhelm Wundt habilitieren wollte. Er hörte bei Wundt eine Vorlesung zur Psychologie, trieb aber hauptsächlich seine sozialwissenschaftlichen Studien voran und beschäftigte sich zunehmend mit den Hauptautoren des rationalistischen Naturrechts wie Samuel von Pufendorf, Jean-Jacques Rousseau, Immanuel Kant und anderen. Aus der Verbindung seiner Hobbes-Forschung mit der Nationalökonomie, dem Naturrecht und der vergleichenden Rechtsgeschichte entwickelten sich zu dieser Zeit die Grundgedanken seines Hauptwerkes. Laut Carstens lässt sich mit dem Jahr 1879 der Beginn der Entstehungsgeschichte von Gemeinschaft und Gesellschaft fixieren.
Die Habilitation bei Wundt zerschlug sich, denn dessen Ehefrau war mit Tönnies verwandt und er wollte nicht in den Verdacht der Vetternwirtschaft geraten. Nach einer seiner wiederholten Trinkkuren in der Schweiz, mit denen er seine Migräne milderte, kehrte er ins Husumer Elternhaus zurück. Dort arbeitete er an seinem Hauptwerk weiter. Hier erhielt er, wiederum auf Vermittlung Paulsens, eine Nachricht des Kieler Professors Benno Erdmann, der die Möglichkeit einer Habilitation mit den Hobbes-Arbeiten sah. Tönnies verzögerte das Vorhaben – er wollte erst ein Manuskript seines Hauptthemas vorlegen können, um die Habilitation damit zu erreichen. Im Frühjahr 1881 legte er Erdmann das Fragment von „Gemeinschaft und Gesellschaft“ als Habilitationsschrift vor. Sie bestand aus einer Einleitung und drei Kapiteln und enthielt bereits die wesentlichen Gedanken des späteren Hauptwerkes. Erdmann aber veranlasste die Fakultät, die bereits im Druck vorliegenden „Anmerkungen über die Philosophie des Hobbes“ als Habilitationsschrift anzunehmen. In der Habilitationsurkunde wurde jedoch vermerkt, dass zusätzlich „Gemeinschaft und Gesellschaft. Theorem der Cultur Philosophie“ vorgelegen habe.
Die Probevorlesung vor der Fakultät im Juni 1881 hatte „Platons Staat“ zum Thema. Damit wurde Tönnies kurz vor seinem 26. Geburtstag Privatdozent. Er blieb es 27 Jahre.
Knapp drei Jahrzehnte als Privatdozent (1881–1908)
Kiel, Hamburg, Altona (1881–1901)
Ab Beginn seiner Privatdozentur spürte Tönnies, der nun meist in Kiel zur Untermiete wohnte, Unlust an den damit verbundenen Lehrverpflichtungen, weil er lieber allein forschte als lehrte. Mehrfach musste ihn sein Freund Paulsen ermahnen, Lehrveranstaltungen anzubieten, von denen der Erhalt des Privatdozenten-Status abhing. Seine erste Vorlesung an der Universität Kiel hielt er im Sommersemester 1882 über Naturrecht, vor acht Studenten, außerdem bot er eine Übung über das erste Buch der Politeia an. Das Interesse an seiner Lehre änderte sich im darauffolgenden Wintersemester kaum, seine Vorlesung über Spinozas Ethik fand größtenteils in seinen Privaträumen statt, eine angekündigte Übung über Platons Protagoras scheiterte an mangelnder Nachfrage.
Lieber unternahm er ausgedehnte Reisen, wie im Sommer 1883, in die Schweizer Berge, wo er mit den Nietzsche-Vertrauten Paul Rée und Lou Salomé eine Hütte teilte und sich unerwidert in Salome verliebte. Ähnlich war es ihm vorher bereits mit den Reventlow-Schwestern Fanny und Agnes ergangen. Umgekehrt war es mit der Storm-Tochter Gertrud (1865–1936), wovon Tönnies erst als Greis erfuhr, als ihm ein in den USA tätiger Germanistikprofessor einen Brief zur Verfügung gestellt hatte, in dem sie ihre Liebe zu ihm schilderte. Nach der Zurückweisung durch Salome zog sich Tönnies gekränkt nach Sils Maria zurück, wo ihm mehrfach Friedrich Nietzsche begegnete.
Trotz der Mahnungen Paulsens verbrachte er den Winter 1883 in Husum und arbeitete an „Gemeinschaft und Gesellschaft“. Im Frühjahr 1884 trat er seine zweite Reise nach England an, um einen Verleger für die Editionen der zwei von ihm wiederhergestellten Werke von Hobbes zu finden. Das gelang in Oxford, weitete sich aber wegen der Unzuverlässigkeit des Verlegers zu einer langwierigen und lästigen Angelegenheit, die weitere England-Reisen erforderte, aus. „Thomas Hobbes – Behemoth or the Long Parliament“ und „Thomas Hobbes – The Elements of Law – Natural and Politic“ erschienen erst fünf Jahre später in London.
Im Sommersemester 1885 kam er an der Kieler Universität seiner Lehrverpflichtung nach und bot eine Vorlesung über „Sozialwissenschaft und Rechtsphilosophie“ an. 1886 begleitete er das Ehepaar Storm auf einer Reise nach Weimar, im Spätsommer reiste er dann wegen der Editionsangelegenheit wieder nach London, recherchierte aber auch wieder im British Museum und fand das Original eines Briefes, den Gottfried Wilhelm Leibniz 1670 an Hobbes geschrieben hatte. Es sollte nicht seine letzte Hobbes-Entdeckung sein; in der Pariser Nationalbibliothek fand er 1888 die „Siebzehn Briefe des Thomas Hobbes an Samuel Sorbière“.
Nach siebenjähriger Arbeit am Manuskript erschien Ende Juli 1887 „Gemeinschaft und Gesellschaft. Abhandlung des Communismus und des Socialismus als empirischer Culturformen“. Das Buch wurde kaum beachtet, es wurden weniger als 400 Exemplare verkauft. Einige Rezensionen erschienen dann doch, etwa von seinem Freund Friedrich Paulsen, vom dänischen Philosophen Harald Høffding, mit dem Tönnies ebenfalls befreundet war, von Rudolf Eucken, Gustav Schmoller und auch Émile Durkheim.
Um seine Position als Privatdozent nicht zu gefährden, hielt er im Sommersemester 1888 wieder eine Vorlesung. Während dieses Semesters starb sein Freund Theodor Storm. Im Winter begann Tönnies mit empirischen Untersuchungen der Kriminalität und sammelte dabei unter anderem Material aus Personalakten und in persönlichen Gesprächen mit Inhaftierten des Zuchthauses in Rendsburg. Aufgrund seiner Arbeiten zur Kriminalstatistik und seiner Delinquenzforschung wurde er in den folgenden Jahren zunehmend als Gutachter bestellt.
Im Wintersemester 1890/91 verlegte Tönnies den Schwerpunkt der von ihm angebotenen Lehrveranstaltungen auf staatswissenschaftliche und ökonomische Themen. Inzwischen litt er an seinem akademischen Status und schrieb im Dezember an Paulsen: „Man läuft herum wie ein Student, der es nicht zum Referendar bringen kann.“ Ende des Jahres 1891 wurde ihm dann vom preußischen Kultusministerium das Professoren-Prädikat verliehen. Trotzdem blieb er Privatdozent, es handelte sich um eine Titularprofessur. 1892 zerschlug sich die Chance auf eine außerordentliche Professur (mit Aussicht auf eine spätere Übernahme des Lehrstuhls von Wilhelm Seelig) an der von Friedrich Althoff gestellten Bedingung, dass Tönnies seine Beteiligung an der Deutschen Gesellschaft für ethische Kultur unwiderruflich aufgab. Das lehnte er ab. Er war Gründungsmitglied dieser erst im selben Jahr gegründeten Vereinigung. Ihr Hauptziel war es, eine von religiösen Vorstellungen losgelöste Morallehre zu entwickeln. Althoff, einflussreicher und eigenwilliger Universitätsreferent des preußischen Ministeriums der geistlichen, Unterrichts- und Medizinalangelegenheiten, sollte der akademischen Karriere Tönnies’ noch mehrfach im Wege stehen, wohl auch wegen dessen bekannter Skepsis gegenüber der preußischen Administration des Kaiserreichs. In einem Gespräch mit Max Weber soll Althoff geäußert haben, Huren und Professoren könne er sich an jeder Straßenecke kaufen, nur Ferdinand Tönnies nicht.
Im Juli 1893 verlobte sich Tönnies mit der zehn Jahre jüngeren Marie Sieck (1865–1937), die er als Haushälterin und Gesellschafterin einer seiner Kieler Wohnungs-Vermieterinnen kennengelernt hatte. Marie war die Tochter eines Pächters aus dem ostholsteinischen Kirchnüchel. Am 22. Mai 1894 wurde das Paar in Kiel standesamtlich getraut, am Tag darauf kirchlich. Die Hochzeitsfeier fand im historischen Gasthof „Voßhaus“ in Eutin statt. Bald darauf zog Tönnies mit seiner Frau von Kiel nach Hamburg, wo das Ehepaar in einer bescheidenen Etagenwohnung im Stadtteil Uhlenhorst lebte. Der Kieler Universität blieb Tönnies als Privatdozent weiter verbunden, obwohl von ihm angekündigte Vorlesungen nicht immer zustande kamen.
Obwohl nun verheiratet, setzte er seine intensiven Reisetätigkeiten fort, immer ohne seine Ehefrau (die einzige Ausnahme gab es erst 1924 mit einer gemeinsamen Italienreise, die mit einer Kongressteilnahme in Rom verbunden war). Im Juni 1894 nahm er an einem Kongress in London teil und besuchte bei dieser Gelegenheit Friedrich Engels. Im Oktober beteiligte er sich auf eigene Initiative und eigene Kosten am Gründungskongress des Internationalen Instituts für Soziologie in Paris. Er war von René Worms persönlich eingeladen worden. Seine auf dem Kongress gewonnenen Erkenntnisse schilderte er in einem Artikel der Wiener Wochenschrift Die Zeit. In den Jahren 1896 und 1897 stellte Tönnies drei seiner wichtigsten Publikationen fertig: die Preisschriften „Die Tatsache des Wollens“ (erst posthum veröffentlicht) und „Philosophische Terminologie in psychologisch-soziologischer Absicht“ sowie die Monographie „Hobbes. Leben und Lehre“.
Im November 1896 begann der große Hamburger Hafenarbeiterstreik, Tönnies stellte sich bald auf die Seite der Streikenden, unterzeichnete im Januar 1897 gemeinsam mit Otto Baumgarten, Friedrich Naumann und anderen den „Professoren-Aufruf“. Tönnies entging einem Disziplinarverfahren des preußischen Kultusministeriums nur knapp, der aus alphabetischen Gründen als erster aufgeführte Baumgarten hatte nicht so viel Glück. Auf das Ende des Streiks im Februar 1897 reagierte Tönnies mit zwei Zeitschriftenartikeln und dem Buch „Die Wahrheit über den Streik der Hafenarbeiter und Seeleute in Hamburg 1896/97“. Dieses politische Engagement minderte seine beruflichen Aufstiegschancen, seine Bewerbung auf eine Professur für Nationalökonomie an der Universität Zürich blieb erfolglos.
Aus privaten Vorträgen, die er in Hamburg hielt, ging Ende 1897 die kleine Schrift „Der Nietzsche-Kultus“ hervor, laut Uwe Carstens die erste soziologische Auseinandersetzung mit Nietzsche. Darin würdigt er die rhetorisch glanzvollen Gedanken des Philosophen, bezweifelt aber deren Realitätswert: „Fürwahr, es hat nicht viel auf sich.“
Am 31. Januar 1898 wurde das erste Kind des Ehepaars geboren und auf den Namen Gerrit Friedrich Otto getauft. Bald darauf zog die Familie nach Altona, damals noch eine selbstständige holsteinische Stadt. Von dort aus gelang Tönnies die Gründung einer Hamburger Abteilung der Deutschen Gesellschaft für ethische Kultur. Im April 1899 besuchte er den befreundeten Harald Høffding in Kopenhagen. Laut Carstens hatte sich Høffding als erster Wissenschaftler ernsthaft mit „Gemeinschaft und Gesellschaft“ beschäftigt. 1900 verließ Tönnies den Vorstand der Deutschen Gesellschaft für ethische Kultur und trat aus der Organisation aus, blieb der Ethischen Bewegung aber prinzipiell zugeneigt und veröffentlichte weiterhin bis zum Lebensende in der Zeitschrift Ethische Kultur.
In Altona wurde am 14. Februar 1900 das zweite Kind der Eheleute Tönnies geboren, Franziska Maja Hedwig Elisabeth. Im Frühjahr folgte der Umzug nach Eutin.
Zwanzig Jahre in Eutin (1901–1921)
In der Eutiner Auguststraße mietete Tönnies für ein Jahr das Obergeschoss eines Hauses mit Garten, kaufte dann aber das ganze Haus. Die Universität Kiel, an der der Privatdozent weiterhin Vorlesungen und Übungen hielt, war von Eutin aus mit der Bahn gut zu erreichen. In das kulturelle Leben der Provinzstadt war er nach Aufnahme in die Eutiner Literarische Gesellschaft eingebunden, deren Vorsitzender er später fünfzehn Jahre lang war. Seine Ehefrau freute sich, wieder nahe ihrem Geburtsort Kirchnüchel zu leben, manche ihrer Jugendfreunde wohnten inzwischen in Eutin.
Im Frühjahr 1902 reiste Tönnies (mit finanzieller Unterstützung der Universität) nach London und Paris, um weiter nach Hobbes-Manuskripten zu forschen. Dabei fand er erneut Briefe des Philosophen, die noch nicht publiziert waren. Es folgte im Sommer 1903 eine Vortragsreise zu den Hochschul-Ferienkursen in Salzburg. Im Herbst verpflichtete er mit Willy Schlüter einen Privatsekretär (Amanuensis), mit dem er bald wenig Freude hatte. Schlüter war ständig auf Reisen, von denen er eine Vielzahl von Briefen an Tönnies schickte, in denen sich bald dessen „narzisstischer Größenwahn“ zeigte. Schließlich waren es nur noch Bettelbriefe, die vom ehemaligen Gehilfen kamen, der in ständigen Finanznöten war. Tönnies reagierte darauf bis zum Tode Schlüters 1935 mit kleinen Geldzuwendungen.
Am 10. Oktober wurde in Eutin das dritte Kind der Eheleute Tönnies geboren, der Sohn Jan Friedrich. Kurz nach der Geburt des vierten Kindes, der Tochter Carola Theodora Elisabeth am 17. August 1904, machte Tönnies sich auf den Weg nach Amerika. Hugo Münsterberg hatte ihn als Vortragsredner zu einem Kongress im Rahmen der Weltausstellung nach St. Louis eingeladen. Er reiste mit einer großen deutschen Delegation auf dem Schnelldampfer Kaiser Wilhelm der Große, weitere Teilnehmer waren Max und Marianne Weber, Werner Sombart sowie Georg Simmel. Am 21. September hielt Tönnies dort den Vortrag „The Present Problems of Social Structure“. Der wurde in der März-Nummer 1905 des American Journal of Sociology veröffentlicht und Tönnies künftig als Mitherausgeber der Zeitschrift genannt. Während seiner Reise besuchte er auch Chicago, wo an der Universität seit 1892 das von Albion Woodbury Small gegründete, weltweit erste Hochschulinstitut für Soziologie bestand.
In den nächsten Jahren folgten kleinere Reisen, die Fortsetzung der Vorlesungen in Kiel und Arbeit an Publikationen. Am 30. August 1907 kam mit dem Sohn Kuno das fünfte Kind zur Welt. Im September hielt Tönnies auf dem Dritten Internationalen Kongress für Philosophie in Heidelberg Vorträge über die Biographie Hobbes’ und über seine neue Methode zur Vergleichung statistischer Reihen. Während seines Heidelberg-Aufenthaltes wohnte er beim Ehepaar Max und Marianne Weber.
Und am 20. Oktober 1908 starb Friedrich Althoff, der die akademische Karriere Tönnies’ anhaltend blockiert hatte. Wenige Wochen danach, am 31. Dezember, wurde Tönnies zum Außerordentlichen Professor der wirtschaftlichen Staatswissenschaften der Universität Kiel ernannt. Noch vor Beginn des Sommersemesters 1909 wurde daraus ein persönliches Ordinariat (Ordentlicher Honorarprofessor). Die Ernennungen waren mit der Erlaubnis verknüpft, den Wohnsitz im nicht-preußischen Eutin, das Teil des Großherzogtums Oldenburg war, aufrechtzuerhalten.
Professor in Kiel (1908–1916)
Ab dem Sommersemester 1909 hielt Tönnies im regelmäßigen Turnus zwei große Vorlesungen zur Nationalökonomie und lehrte statistische Methoden. Der Etablierung der Soziologie in Deutschland widmete er sich in der Deutschen Gesellschaft für Soziologie (DGS). Diese als Verein organisierte Fachgesellschaft wurde am 3. Januar in Berlin von 39 Wissenschaftlern gegründet, von denen zu diesem Zeitpunkt keiner hauptamtlicher Soziologe war. Der erste deutsche Lehrstuhl für Soziologie wurde erst zehn Jahre später an der Universität Frankfurt am Main eingerichtet und mit Franz Oppenheimer besetzt. Tönnies wurde zum DGS-Präsidenten gewählt und blieb es bis 1933. Weitere Mitglieder des Gründungsvorstandes waren neben anderen Alfred Ploetz, Georg Simmel, Heinrich Herkner (der bald durch Werner Sombart ersetzt wurde), Alfred Vierkandt und Max Weber. Obschon Tönnies öffentlich deutlich Position in gesellschaftlichen und politischen Fragen bezogen hatte (zum Beispiel im Hamburger Hafenarbeiterstreit) und das auch fortsetzte, besonders mit seinen Publikationen gegen den heraufziehenden Nationalsozialismus, stand er bei der DGS-Gründung im Werturteilsstreit an der Seite Max Webers, legte die Werturteilsmaxime jedoch nicht als Dogma aus.
Im Juli 1911 nahm Tönnies am Ersten Weltrassenkongreß (First universal Races Congress) in London teil. Die Zusammenkunft hatte das Ziel, „die gegenseitige Kenntnis und Achtung zwischen westlichen und orientalischen Völkern zu fördern.“ Er wollte ursprünglich als offizieller Vertreter der DGS nach London fahren, hatte sich mit dem Vorschlag aber nicht gegen Sombart, Vierkandt und besonders den Rassentheoretiker Ploetz durchsetzen können. Daher trat er als Sekretär für Deutschland auf.
1912 erschienen bedeutsame Zweitauflagen früherer Tönnies-Bücher. „Gemeinschaft und Gesellschaft“, in erster Auflage 1887 mit dem Untertitel Abhandlung des „Communismus und des Socialismus als empirischer Culturformen“, erschien nun mit dem Untertitel „Grundbegriffe der reinen Soziologie“ und war von Tönnies verändert und leicht erweitert worden. Und auch sein Hobbes-Buch, 1896 als „Thomas Hobbes – Leben und Lehre“ publiziert, kam in zweiter Auflage heraus, nun als „Thomas Hobbes. Der Mann und der Denker“.
Im September 1913 gab es eine erneute Veränderung des akademischen Status. Tönnies erhielt das zweite Ordinariat für Staatswissenschaft an der Kieler Universität. Zufrieden war er damit nicht. An Høffding schrieb er 1915: „Diese Stellung entspricht nicht ganz der Idee meiner wissenschaftlichen Absichten.“ Konsequent ließ er sich im Herbst 1916 von seinen Lehrverpflichtungen entbinden und wurde im Alter von 61 Jahren zum Emeritus, um sich ganz der Forschung zu widmen. Fast zeitgleich verlieh ihm das Preußische Staatsministerium den Titel eines Geheimen Regierungsrates. Laut Carstens hatte das „beinahe den Anschein, als wollte man vergangenes Unrecht an der Person Tönnies ein kleines Stückchen wieder gut machen.“
Geheimrat und freier Publizist (1916–1921)
Tönnies’ Sohn Gerrit war im Spätsommer 1916 zum Kriegsdienst einberufen worden und wurde nach kurzer Ausbildung an die Westfront verlegt. Er galt bald als vermisst und kehrte erst 1920 aus französischer Kriegsgefangenschaft zurück.
Während des Krieges hatte Tönnies auf eigene Initiative, zum Teil gemeinsam mit seinem jüngeren Kollegen Cay Baron von Brockdorff, mehrere „neutrale Reisen“ nach Dänemark und Schweden unternommen, um dort „den feindlichen Einflüssen etwas entgegenzusetzen“, wie er in einem Brief an Max Weber ankündigte. Er war von Deutschlands Unschuld zutiefst überzeugt. In diesem Sinne verfasste er von 1915 bis 1922 sechs größere Abhandlungen zur Kriegsschuldfrage. Dennoch, darauf weist Carstens hin, teilte er nie die „hurrapatriotische Unterstützung“ für die Ideen von 1914 anderer Gelehrter, zu denen auch Sombart zählte.
1918 wurde ihm vom Präsidenten des finnischen Senats das Finnische Freiheitskreuz III. Klasse verliehen, weil er sich während seiner Skandinavienreisen und durch Publikationen für die Unabhängigkeit Finnlands eingesetzt hatte. Wegen der Nachkriegswirren konnte ihm die Auszeichnung erst im Januar 1920 von der finnischen Gesandtschaft überreicht werden. 1920 wurde auch die DGS wiederbelebt, deren Aktivitäten während des Weltkrieges geruht hatten.
Nach der Ablösung der Monarchie durch die Republik gehörte Tönnies zur zahlenmäßig kleinen republikanisch-demokratischen Minderheit unter den deutschen Hochschullehrern. Gegenüber den Zielen der Novemberrevolution von 1918/19, deren Beginn er als Augenzeuge des Kieler Matrosenaufstandes erlebte, hatte er dagegen starke Vorbehalte. Im Rahmen einer Gegenwartsdiagnose, die er im Oktober 1922 auf dem Internationalen Soziologischen Kongress in Wien präsentierte, bezeichnete er „proletarische Revolutionen“ als „paradoxe Phase im Gesamtprozess der politischen Revolution der Neuzeit.“ Ihr Ergebnis sei zwar, wie in Deutschland oder Österreich, die Veränderung der Staatsform gewesen, soziologisch gesehen hätte das aber dazu geführt, „die gesellschaftlichen Mächte zu erheben und zu verstärken, denen die proletarische Empörung entgegenwirken wollte und will“.
Lehrbeauftragter für Soziologie in Kiel (1921–1933)
Die angespannte wirtschaftliche Situation zwang Emeritus Tönnies 1921 dazu, das Haus in Eutin zu verkaufen, den Wohnsitz der Familie nach Kiel zu verlegen und zur Verbesserung der Einkünfte das Angebot des preußischen Kultusministers Carl Heinrich Becker anzunehmen, im Rahmen eines Lehrauftrages für Soziologie das Fach an der Universität zu installieren. Im November 1921 verlieh ihm die neugegründete Universität Hamburg die Ehrendoktorschaft der Rechte. Am 20. Juni 1925, und nicht wie häufig angeführt 1927, kam die Ehrendoktorwürde der Rechts- und Staatswissenschaftlichen Fakultät der Universität Bonn dazu.
Am 6. Juni 1924 heiratete die Tochter Franziska den Soziologen Rudolf Heberle, der ein Jahr zuvor bei ihrem Vater promoviert hatte und inzwischen an der Universität Königsberg tätig war. Nach einem dreijährigen Forschungsaufenthalt Heberles in den USA kehrte die Familie (inzwischen war der erste Tönnies-Enkel geboren worden) nach Kiel zurück, wo Heberle habilitiert wurde und als Privatdozent lehrte. Die Heberles wohnten in der Parterrewohnung des Hauses, in dem das Ehepaar Tönnies im 2. Stock residierte. 1936 emigrierten sie in die USA.
Der 70. Geburtstag des Geheimrats wurde in Kiel feierlich begangen, 500 Bürger ehrten den Jubilar am Vorabend mit einem Fackelzug, der mit einem Dinner im Institut für Weltwirtschaft, zu dem Bernhard Harms geladen hatte, endete. Am eigentlichen Tag des Geburtstages versammelten sich 200 Freunde und Schüler, um Tönnies mit einem Fest-Kommers zu feiern. Den September verbrachte er im Forscherheim Assenheim des Max zu Solms, um seinen Geburtstag mit Kollegen nachzufeiern. Mehrfach wiederholte Tönnies seine Besuche im Forscherheim, jeweils im Herbst. Das Heim entsprach dem, was sich Tönnies schon vierzig Jahre zuvor als „Philosophische Gemeinde“ gewünscht hatte. Bei seinen Besuchen entstand ein väterlich-freundschaftliches Verhältnis zu Solms.
Er präsidierte bei mehreren Soziologentagen der DGS, hielt regelmäßig Lehrveranstaltungen in Kiel ab und führte seine soziographischen Arbeiten fort. Am 250. Todestag von Thomas Hobbes am 4. Dezember 1929 wurde in Oxford die Internationale Hobbes-Gesellschaft gegründet und Tönnies zum Präsidenten gewählt.
Als 1930 in der Weimarer Republik die Zeit der Präsidialkabinette begann, die nicht von Parlamentsmehrheiten abhängig waren, sondern sich auf das Notverordnungsrecht stützen, traten Ferdinand und Marie Tönnies aus der evangelischen Kirche aus und in die SPD ein. Der Freidenker Tönnies war ohnehin nur aus Rücksicht auf seine Familie Kirchenmitglied gewesen, angesichts des gebrochenen Verhältnisses der evangelisch-lutherischen Kirche zur Weimarer Republik war ihm die Mitgliedschaft unerträglich geworden. Seine parteipolitische Ungebundenheit gab er auf, weil die Republik immer weiter nach rechts driftete. Seine Frau folgte ihm bei beiden Schritten, so Carstens, nicht aus blindem Gehorsam, sondern aus Überzeugung.
1930 begann auch der publizistische Widerstand des 75-Jährigen gegen die politische Entwicklung. Mit der Schrift „Ist es wirklich so schlimm“ rief er zur Wahl der SPD auf. Bald wurde er deutlicher. Mit „Das Flugblatt der Verleumdung. Ein Denkmal der Schmach für den nationalsozialistischen Studentenbund“ prangerte er die studentische Vereinigung an, die den Theologen und Nazigegner Otto Baumgarten diffamiert hatte. 1932 nahm er massiv Partei für die SPD, so im Aufruf „Schleswig-Holsteiner, hört zu!“, der am 29. Juli in der Schleswig-Holsteinischen Volkszeitung (VZ) erschien. Noch mehrfach positionierte er sich in Zeitungsartikeln gegen die Rechtsentwicklung, fürchtete aber eher die Restauration der Monarchie als eine Machtübernahme der Nationalsozialisten. Denen räumte er keine lange Überlebensdauer ein: „Und wenn der Cäsarimsus Mussolinis bald 12 Jahre sich gehalten hat, so würde ein Cäsarimsus Hitlers gewiß keine zwölf Wochen dauern.“ Diese Fehleinschätzung teilte er mit vielen Republikanern. Längst war er mit seinen Publikationen ins Visier der nationalsozialistischen Parteipresse geraten.
Letzte Jahre im Nationalsozialismus (1933–1936)
Adolf Hitler war am 30. Januar 1933 von Reichspräsident Paul von Hindenburg zum Reichskanzler ernannt worden. Am 19. Februar fand im großen Festsaal der Berliner Krolloper ein Kongress mit dem Titel Das Freie Wort statt, an dem neben dem Organisator Carl von Ossietzky, Harry Graf Kessler, Rudolf Olden, Wolfgang Heine und anderen auch Ferdinand Tönnies teilnahm. Nach einer kritischen Anmerkung Heines über die Nationalsozialisten wurde die Versammlung polizeilich aufgelöst.
Auf dem für Herbst 1933 geplanten 8. Deutschen Soziologentag wollte Tönnies aus Alters- und Gesundheitsgründen vom DGS-Präsidentenamt zurücktreten. Da aber der Soziologentag abgesagt wurde (er fand erst 1946 statt) und sich in Jena inzwischen um Franz Wilhelm Jerusalem und seinen Assistenten Reinhard Höhn eine regimetreue Opposition zur „liberalen“ DGS gebildet hatte, die mit einer Gegengründung drohte, wurde Tönnies im August satzungswidrig als Präsident abgelöst und von einem Drei-Männer-Gremium, bestehend aus dem Präsidenten Werner Sombart, dem Schriftführer Leopold von Wiese und dem Beisitzer Hans Freyer, ersetzt. Dagegen protestierte Tönnies und wurde daraufhin in dieses Gremium kooptiert. Auf einer regulären Mitgliederversammlung im Dezember 1933 in Berlin wurde dann Freyer zum neuen Präsidenten gewählt, der die DGS in den folgenden Jahren stilllegte.
Zu dieser Zeit war Tönnies schon kein Angehöriger der Universität mehr. Mit Bescheid vom 26. September 1933 war er gemäß dem Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums aus dem Staatsdienst entlassen worden und hatte kein Einkommen mehr. Erst im Laufe des Jahres 1934 billigte man ihm eine „Minimalpension“ zu, die eher symbolischen Charakter hatte und keinesfalls den Bedarf des täglichen Lebens finanzieren konnte. Obwohl es kein eindeutiges „Publikationsverbot“ für ihn gab, nahm die Zahl seiner Veröffentlichungen rapide ab. Mit der Gleichschaltung der Presse waren die Zeitungen und Zeitschriften, für die er geschrieben hatte, verschwunden. Zudem war nach dem Inkrafttreten des Heimtückegesetzes im Dezember 1934 jeder bedroht, der ein kritisches Wort gegenüber Regierung oder Partei wagte. So war Tönnies die Möglichkeit genommen, den Einkommensverlust durch Publikationshonorare zu kompensieren. In seinem Studierzimmer gab er noch bis 1936 soziologische Privatkurse.
Finanziell und in seiner Wirksamkeit sehr eingeschränkt, gelang es ihm, mit Unterstützung seiner Schüler und Mitarbeiter Eduard Georg Jacoby und Ernst Jurkat 1935 den ersten Teil (der zweite Teil war, obwohl er fast fertig gestellt war, Jahrzehnte verschollen) seines letzten Werkes „Geist der Neuzeit“ fertigzustellen. Und er fand mit Hans Buske aus Leipzig einen Verleger, der mutig genug war, das Buch zu veröffentlichen. Buske gab im selben Jahr auch die 8. Auflage von „Gemeinschaft und Gesellschaft“ heraus. Und auch die Festschrift zum 80. Geburtstag „Reine und Angewandte Soziologie“, mit der Freunde und Weggefährten das Schaffen Tönnies’ würdigten, wurde von Buske verlegt. Der ließ ein Exemplar davon dem alten Soziologen per Eilboten zukommen, weil er von dessen inzwischen kritischem Gesundheitszustand wusste. Das Buch erreichte den Geehrten am 7. April 1936. Zwei Tage später starb Ferdinand Tönnies. Seine um zehn Jahre jüngere Ehefrau Marie folgte ihm am 19. November 1937. Beider Grab befindet sich auf dem Kieler Eichhof.
Tönnies hatte 1935 verfügt, dass sein Gehirn und Schädel dem Institut für Gehirnforschung in Berlin-Buch übergeben und dort untersucht werden sollte. Das geschah, etwaige Befunde haben sich nicht erhalten. Erst im Mai 1998 wurden seine wiederentdeckten Gehirnteile im Oldensworter Kellergrab der Familie Tönnies beigesetzt.
Ferdinand und Marie Tönnies hinterließen fünf Kinder, vier davon verließen Deutschland, und fünf Enkelkinder, darunter Sibylle Tönnies, Jan Peter Toennies und Klaus Hinrich Heberle. Ferdinand Tönnies’ Großneffe und seines Bruders Gert Tönnies Großenkel war der in Garding 1922 geborene Bankdirektor Uwe Tönnies.
Der umfangreiche Tönnies-Nachlass wird von der Schleswig-Holsteinischen Landesbibliothek in Kiel betreut. Er umfasst insbesondere Manuskripte und umfangreiche Briefwechsel sowie 30 Taschenkalender und 137 Notizbücher.
Werk
Philosophische Einflüsse und Forschungen
Die Soziologie des habilitierten Philosophen Tönnies basiert auf den Gedanken verschiedener klassischer Denker. Im Bereich der Erkenntnistheorie, der Methodologie und der Konstruktion seiner Grundbegriffe orientierte er sich an Spinoza, zu dessen Werk er mehrfach publizierte. Spinozas Gedanken vom Menschen als Naturwesen und von der Sozietät als Naturprodukt sah er als grundlegend für die Soziologie als Wissenschaft.Schopenhauers Willenstheorie hatte Einfluss auf die Konzeption von Wesen- und Kürwillen, wobei Tönnies Schopenhauers Gedanken zum Willen aus ihrem metaphysischen Zusammenhang löste. Bei der Konstruktion seines Gesellschaftsbegriffs schloss er sich eng an Thomas Hobbes an. Bei der Analyse der Entwicklung der modernen Sozialwelt und der Beziehung zwischen Kapital und Arbeit folgte er den Gedanken, die Karl Marx in Das Kapital dargelegt hatte.
Auf Anregung seines Freundes Friedrich Paulsen hatte Tönnies als 22-Jähriger die Lektüre des Hobbes’schen Leviathan begonnen und sich Schriften über den englischen Philosophen beschafft. Er kam zum Schluss, dass die üblichen Darstellungen in den Lehrbüchern unzulänglich seien, und begann seine Nachforschungen in deutschen, britischen und französischen Archiven. Damit wurde er zum Pionier der neueren Hobbes-Forschung. Er gab nicht nur The Elements of Law, Natural and Politic in ihrer ursprünglichen Gestalt heraus, sondern fand eine ganze Reihe von weiteren Manuskripten, Briefen und Zeugnissen, die er bearbeitete und durch Publikationen zugänglich machte. Sein Buch Thomas Hobbes. Leben und Lehre zeigte laut Willms „erstmals mit aller Deutlichkeit, daß jener ‚verrufene‘ Hobbes einer der grundlegenden Denker der Neuzeit ist.“ Als verrufen und Monstrum von Malmesburry galt Hobbes den Klerikalen seiner Zeit und auch später wegen seiner Kritik der Priesterherrschaft.
Die Entdeckung und Aneignung Hobbes’ durch Tönnies vollzog sich zeitgleich mit seinen Arbeiten am soziologischen Hauptwerk Gemeinschaft und Gesellschaft. Was Naturrecht und Staatslehre angeht, gibt es zwischen Tönnies und Hobbes auffällige Parallelen. An einem wichtigen Punkt folgte Tönnies Hobbes nicht. Entgegen der Auffassung vom Krieg aller gegen alle meinte Tönnies, der Friede mit allen sei der natürliche Zustand. Darauf beruht sein Prinzip der Bejahung. Zum Krieg aller gegen alle sei es erst in der künstlichen Sozialform Gesellschaft gekommen.
Laut Albert Salomon kann das gesamte Tönnies-Werk als eine Bestätigung dafür gelesen werden, dass für ihn die Grundgedanken des Historischen Materialismus die ergiebigste Methode waren, um soziale Prozesse zu verstehen. Seine Übereinstimmung mit Marx beschränkt sich jedoch auf die Deutung, dass die ökonomische Entwicklung die Formen determiniert, die politische Institutionen und das geistige Leben annehmen. Tönnies sah aber die Ökonomie weder konkret noch abstrakt als Basis der Gesellschaft. Das soziale Dasein sei aus seinen natürlichen Grundlagen heraus zu erklären. Der Ökonomie komme zwar eine überwältigende Rolle für das Sozialleben zu, ökonomische Verhaltensmuster selbst seien jedoch Ausdruck natürlicher Lebensfunktionen.
Tönnies’ soziologisches System
Noch vor Georg Simmel und Max Weber schuf Tönnies ein soziologisches System, das beansprucht, die gesamte historische und aktuelle Kultur in ihrem Sein und Werden darzustellen und verständlich zu machen. Daher wird er als Gründer der Soziologie im deutschsprachigen Raum bezeichnet. Im Internationalen Soziologenlexikon heißt es dazu: „Mit T. beginnt in Deutschland die einzelwissenschaftliche Soziologie und damit eine neue Epoche sozialwissenschaftlicher Erkenntnis.“
„Gemeinschaft und Gesellschaft“ ist der Basis-Text, in dem Tönnies sein soziologisches System entfaltet. Alle späteren wissenschaftlichen Publikationen sind letztlich Ergänzungen, Erläuterungen, Vertiefungen oder Anwendungen. Das deutet der Untertitel der zweiten Auflage von 1912 an: „Grundbegriffe der reinen Soziologie“. Seine umfassende Systematik publizierte Tönnies 1925 im Aufsatz Die Einteilung der Soziologie.
Tönnies’ Soziologie lädt ohne Kenntnis seiner Begriffsarchitektur (Bammé) zu Fehldeutungen und Missverständnissen ein, weil viele der von ihm verwendeten Bezeichnungen innerhalb des Faches inzwischen eine ganz andere Bedeutung haben. Die Benennungs-Systematik stammt aus einer Zeit, in der es noch keine etablierten soziologischen Kategorien gab.
Allgemeine Soziologie
Allgemeine Soziologie meint in der aktuellen Begriffsverwendung die Kategorien und Hypothesen, mit denen soziales Verhalten in den verschiedenen Lebensbereichen erklärt wird. Tönnies verstand unter Allgemeiner Soziologie dagegen alle Zusammenhänge der Menschen in Raum und Zeit, unabhängig davon, ob sie zueinander in Beziehung stehen oder nicht, ob sie im primitiven oder entwickelten kulturellen Zustand leben. Er untergliederte die Allgemeine Soziologie in Sozialbiologie, Sozialpsychologie und die wiederum dreigegliederte Spezielle Soziologie (die dem entspricht, was heute insgesamt als Soziologie bezeichnet wird und nicht dem, was heute mit Spezieller Soziologie gemeint wird). Die Praktische Soziologie ist nicht Teil der ursprünglichen Triade, wurde von Tönnies aber gesondert bezeichnet.
Sozialbiologie: Die Sozialbiologie bei Tönnies entspricht nicht der heutigen Soziobiologie und auch nicht dem Sozialdarwinismus, wie er von seinen Zeitgenossen Ammon, Ploetz und Schallmeyer vertreten wurde, die zum Teil Mitglieder der von ihm geleiteten DGS waren und deren Position er vehement ablehnte. Für ihn stand die sozialkulturelle Entwicklung der Menschen im Vordergrund, die ohne ihre biologischen Voraussetzungen und Rahmenbedingungen nicht gedacht werden könne. Zwar könne die Sozialbiologie auch auf die Symbiose der Pflanzen und sogenannte tierische Gesellschaften ausgeweitet werden, als Teil seiner Allgemeinen Soziologie komme sie aber nur insofern in Betracht, als sie das menschliche Zusammenleben erforsche. Das sei eines in Raum und Zeit, als Nebeneinander, als Mit- und Für- oder Trotz und Widereinander, das den allgemeinen Naturgesetzen des Werdens und Vergehens unterliegt. Es würde auch geschehen, wenn solches Zusammenleben von keinen Gefühlen und Ideen begleitet oder geleitet sei. Trotzdem sei die Sozialpsychologie eine notwendige Ergänzung der Sozialbiologie.
Sozialpsychologie: Tönnies’ Sozialpsychologie entspricht nur teilweise der heutigen Begriffsverwendung. Sie betrachtet alle Gegenstände des menschlichen Zusammenlebens von der inneren, psychischen oder subjektiven Seite. Dabei werden die Menschen als individuelle Willensträger gedacht. Zudem aber beschäftigt sich Sozialpsychologie mit den seelischen Erlebnissen, die mehrere insofern gemeinsam haben, als sie zusammen das Gleiche empfinden, in gleicher Weise fühlen, eines und dasselbe wollen. Wegen dieses Unterschieds hatte der Soziologe Hans Lorenz Stoltenberg Sozialpsychologie und Psychosoziologie getrennt. Tönnies schloss sich dieser Differenzierung an und erkannte in der Psychosoziologie den Übergang zur dritten Abteilung der Allgemeinen Soziologie der Speziellen Soziologie, die eine Lehre des sozialen Wollens sei. Für ihn ist „die soziologische Ansicht nur ein entwickelter, selbstständig gewordener Ausdruck der psychologischen Ansicht.“
Spezielle Soziologie
Was Tönnies Spezielle Soziologie nannte, entspricht dem, was heute allgemein unter Soziologie verstanden wird und nicht den heutigen Bindestrich-Soziologien, die als Spezielle Soziologien bezeichnet werden. Spezielle Soziologie ist bei Tönnies erneut dreigeteilt. Die Reine Soziologie sei konstruktiv, die Angewandte Soziologie deduktiv, die Empirische Soziologie induktiv. Die Praktische Soziologie gehört nicht zur Triade, wird aber in seiner Einführung in die Soziologie ebenfalls genannt.
- Reine Soziologie
- Die Begriffe, die der Reinen Soziologie zugrunde liegen, sind reine Gedankenkonstrukte, Normalbegriffe, die etwa im Sinne der Idealtypen Max Webers verwendet werden. Innerhalb der Reinen Soziologie unterscheidet Tönnies fünf thematische Schwerpunkte:
- die widersprüchlichen Grundbegriffe „Gemeinschaft“ und „Gesellschaft“
- die Lehre von den Verbundenheiten bzw. den sozialen Wesenheiten
- die Lehre von den sozialen Normen als dem Inhalt des Willens sozialer Wesenheiten
- die Lehre von den sozialen Werten als den Gegenständen des Besitzes des sozialen Wesenheiten
- die Lehre von den sozialen Bezugsgebilden als den Objekten des Handelns der sozialen Wesenheiten.
- Er nennt drei Arten sozialer Wesenheiten, die entweder mehr gemeinschaftlicher oder mehr gesellschaftlicher Natur sind: soziale Verhältnisse (wie Ehe, Unternehmer und Arbeiter, Volksvertreter und Wähler), soziale Samtschaften (wie Gesellschaft, Volk, Nation, Stamm, Klasse), soziale Körperschaften (wie Korporationen, Vereine, Genossenschaften, Staat, Kirche, Reich).
- Soziale Normen sind alle von einer Wesenheit ausgehenden allgemeinen Gebote und Verbote, also Vorschriften, die den Willen binden. Tönnies unterscheidet drei Arten sozialer Normen:
- Ordnung als der allgemeine Komplex von Normen
- Recht als der Komplex von Normen, die durch Richterspruch bestimmt und angewandt werden
- Moral als Komplex von Normen, deren Auslegung und Anwendung einem ideellen Richter obliegt (wie Gott, Vernunft, Gewissen).
- Soziale Werte setzen eine soziale Wesenheit voraus, der durch die Gedanken der Menschen ein gemeinsamer Wert zugemessen wird. Tönnies unterscheidet ökonomische, politische und ideelle (geistige) Werte.
- Soziale Bezugsgebilde sind die Systeme von Leistungen, in denen sich der soziale Wille bestätigt bzw. alle Institutionen und andere Wirkungsgebiete, auf die sich soziale Wesenheiten beziehen. Tönnies unterscheidet ökonomische, politische und geistig-moralische Bezugsgebilde. Sie sind entweder mehr gemeinschaftlicher oder mehr gesellschaftlicher Natur. Im ökonomischen Bereich drückt sich das in den Gegensätzen Dorf versus Stadt, Kleinstadt versus Großstadt, Produktion versus Handel aus, im politischen Bereich in den Unterschieden zwischen Volksleben und Staatsleben, Aristokratie und Demokratie, Gewohnheitsrecht und revolutionärer Gesetzgebung, im geistig-moralischen Bereich in den Differenzen zwischen Religion und wissenschaftlichem Denken, Kirche und Sekte oder Kunst und Wissenschaft.
- Tönnies’ Soziologie ist willenstheoretisch begründet. In Abgrenzung zur Handlungstheorie Max Webers betont er, dass es „ohne Wollen auch kein Handeln gibt“. Die Grundlage sozialer Beziehung bildet bei Tönnies die Bejahung, die Überzeugung, dass der Mensch zur Aufnahme von Verbindung mit anderen Menschen von Natur aus geneigt ist, hauptsächlich gesteuert durch Instinkte, doch auch durch edlere Gefühle und Vernunft.
- Tönnies’ wichtigste Werke zur Reinen Soziologie sind Gemeinschaft und Gesellschaft (1887/1912) und Philosophische Terminologie in psychologisch-soziologischer Ansicht (1906).
- Angewandte Soziologie
- Auch Tönnies’ Angewandte Soziologie entspricht nicht dem, was heute in der Fachwissenschaft darunter verstanden wird. Bei ihm stellt die Angewandte Soziologie den Versuch dar, die Begriffe der Reinen Soziologie für das Verständnis gegenwärtiger Zustände und großer historischer Wandlungen zu verwerten. Sie sei hauptsächlich historisch-soziologische Betrachtung.
- Tönnies’ wichtigste Werke zur Angewandten Soziologie sind Kritik der öffentlichen Meinung (1922) und Geist der Neuzeit (1935).
- Empirische Soziologie
- Die empirische Soziologie, von Tönnies auch Soziographie genannt, beruht auf Beobachtung und Vergleich der wirklichen Erscheinungen des sozialen Lebens. Seine empirischen Forschungen galten den Bereichen: Kriminalität,Selbstmord, Bevölkerungsbewegung, Situation der Landwirtschaft, politisches Parteienwesen.
- Praktische Soziologie
- Die Praktische Soziologie meint Tönnies’ Interventionen im Hamburger Hafenarbeiterstreik und sein Engagement bei der Reform des Strafrechts im Rahmen der Internationalen Kriminalistischen Vereinigung, deren Mitglied er war.
Gemeinschaft und Gesellschaft
Gemeinschaft und Gesellschaft ist Tönnies’ 1887 erschienenes Früh- und Hauptwerk, es kann als Musterbeispiel Reiner Soziologie betrachtet werden. In der ersten Auflage hatte es den Untertitel „Abhandlung des Communismus und des Socialismus als empirischer Culturformen“, wobei Communismus ein Synonym für Gemeinschaft und Socialismus eines für Gesellschaft war. Die zweite Auflage von 1912 war stattdessen mit „Grundbegriffe der reinen Soziologie“ untertitelt.
Im Buch geht Tönnies davon aus, dass es zwei grundlegend unterschiedliche Formen des menschlichen Zusammenlebens gibt. Gemeinschaften sind organisch gewachsene Systeme, Gesellschaften dagegen künstlich geschaffene. Beide gehen auf unterschiedliche Willensformen zurück. Der Wesenwille erschafft Gemeinschaft, der Kürwille Gesellschaft. Wesenwille drückt sich als Handeln nach Instinkt, Gefühl, Gewohnheit und Tradition aus. Zweck und Mittel bilden eine Einheit, wie etwa handwerkliche Traditionen, und haben stets auch ihren Eigenwert. Der Kürwille erschafft Gesellschaft, er impliziert zweckrationales Handeln, ordnet die Mittel den Zwecken unter, stellt ein grundsätzlich instrumentales Verhältnis zur Welt her und agiert mit analytischen Verstandesleistungen wie Bedacht, Beschluss, Begriff. Ein typisches Beispiel für Wesenwillen ist die Mutterliebe, die unbedingt und nicht berechnend ist. Typisch für den Kürwillen ist der moderne Handel, bei dem kalkuliert und analysiert wird und es zu Vertragsabschlüssen kommt. In der Gemeinschaft geht das Ganze den Teilen voraus (Familie, dörfliche Nachbarschaft, Freundschaft). Gesellschaft dagegen ist der Raum des interessengebundenen Kalküls, des zweckrationalen Handelns. Paradigmatisch für diese Sozialform ist die Großstadt (aber auch die moderne Industrie, die Politik, die Medien). Im Bereich der Gesellschaft herrscht der „Krieg aller gegen alle“, wenn auch in ziviler Konkurrenz. Tönnies verwendet die Begriffe Gemeinschaft und Gesellschaft im doppelten Sinn. Erstens sind es abstrakt-typologische Kategorien, mit deren Hilfe man alle zwischenmenschlichen Beziehungen in unterschiedlichen sozialen Gruppen unabhängig vom geschichtlichen Zusammenhang analysieren kann. Zweitens sind sie historische Begriffe, die bestimmte Stadien der gesellschaftlichen Entwicklung beschreiben, wobei die Umwandlung der ständisch-patriarchalischen in die kapitalistische Sozialform besonders beleuchtet wird.
Kritik der öffentlichen Meinung
Kritik der öffentlichen Meinung ist eines der wichtigsten Werke Tönnies’, es kann als Musterbeispiel Angewandter Soziologie betrachtet werden. Die Öffentliche Meinung ist danach der Ausdruck eines gesellschaftlichen Willens, also des bürgerlich-modernen, rationalen, ziel- und zweckbestimmten Geistes, der historisch aus der Religion und gegen sie entstanden ist. In diesem Prozess wurden überlieferte Anschauungen und hergebrachte Institutionen untergraben und vernichtet.
Öffentliche Meinung wirkt auf das rechtliche, wirtschaftliche, soziale, politische und besonders das moralische Leben einer politisch verbundenen Gesamtheit (etwa einer Nation, aber auch der Menschheit) wie ein ideeller, unsichtbarer Gerichtshof, der öffentlich relevante Handlungen nach ethisch-vernünftigen Kriterien be- und verurteilt. In ihren konkreten Äußerungen (Bücher, Zeitungen, Zeitschriften) wird sie immer von den parteilichen und wirtschaftlichen Interessen der Träger der Öffentlichen Meinung, die Tönnies Meinungssoldaten nennt, bestimmt, die versuchen, ihre Teilmeinung zur Gesamtmeinung zu machen. Meinungen sind Waffen im Klassen-, Stände- und Parteienkampf. Nur wenn sich die Vernunft von Partei- und Wirtschaftsinteressen sowie Intellektualismus emanzipiert und der Geist eines wahrhaft sozialen Zusammenlebens (als organisch vertiefte Vernunft) in ihr wirkt, kann die Öffentliche Meinung die Funktion der Religion als bindende, verbindende, integrative und normative Macht übernehmen.
Geist der Neuzeit
Geist der Neuzeit erschien 1935 und ist das letzte große Werk Tönnies’. In seinem Alterswerk beschreibt er im Rahmen Angewandter Soziologie den Umbruch vom europäischen Mittelalter zur weltumspannenden Neuzeit. Er unterscheidet Antike, Mittelalter und Neuzeit und hebt die jeweilige Eigenart und das sie jeweils verbindende sowie Trennende dieser Kulturepochen hervor.
Im Mittelalter tritt laut Tönnies die katholische Kirche das Erbe des Römischen Reichs an und verkörpert sowohl Neues als auch Kontinuität zur Alten Welt, der sie ihre religiöse Überlieferung verdankt. Auch der mit der Entdeckung Amerikas zusammenfallende Beginn der Neuzeit ist für ihn organisch aus dem Mittelalter herausgewachsen. Trotzdem zeige sich in der Neuzeit eine Reihe aufeinanderfolgender Revolutionen, womit sich Mittelalter und Neuzeit wie der Geist der Beharrung, der Überlieferung und der Erhaltung und der Geist der Veränderung, der Umgestaltung und der Umwälzung zueinander verhalten, wie Gemeinschaft und Gesellschaft.
Zu den spezifisch neuzeitlichen Revolutionen, die Tönnies besonders hervorhebt, gehört neben der durch den wissenschaftlichen und technischen Fortschritt bedingten überseeischen Expansion Europas und der konfessionellen Spaltung der römisch-katholischen Kirche die Entstehung eines kapitalistisch geprägten Weltmarktes. Der sei durch das spezifisch ökonomische Gebaren fremder Händler erst möglich geworden. Nur eine kaufmännische Gesinnung, die ohne Rücksicht auf die überlieferte Brüderlichkeitsethik in Familie, Nachbarschafts- und Dorfgemeinschaft den Geschäftspartner wie einen Glaubens- und Stammesfremden behandelt, habe die ökonomische Umwälzung einleiten können, die später zur industriellen Revolution in Europa und Nordamerika führte. Der historische Ursprung des modernen Kapitalismus liege damit nicht in der Produktion, sondern im Handel. Der habe für die Auflösung der mittelalterlichen Zunftverfassung und der damit verbundenen Neuorganisation der gewerblichen Arbeit gesorgt.
Das Wesen der modernen Kultur ist für Tönnies mit einem progressiven Individualismus identisch. Sie beruhe nicht nur auf Religions-, Denk- und Gewerbefreiheit, sondern auch auf politischen Freiheitsrechten, deren verfassungsmäßige Institutionalisierung zur Voraussetzung der staatsbürgerlichen Gleichheit geworden und an die Stelle der alten ständischen Ordnung getreten sei. Der moderne Nationalstaat sei damit ein künstliches Gebilde, das im Unterschied zum Volk alle Eigenschaften der Gesellschaft und nicht der Gemeinschaft habe.
Schriften zum Hamburger Hafenarbeiterstreik
Mit der sozialen Lage von Arbeitern hatte sich Tönnies schon vor dem Hamburger Hafenarbeiterstreik 1896/97 beschäftigt. 1893 hatte er auf einem Kongress des Freien Deutschen Hochstifts über den modernen Arbeitsvertrag und die Arbeitslosigkeit referiert. Dieses Interesse wurde während des Hafenarbeiterstreiks neu geweckt und drückte sich in empirischen Forschungen über die Lebens- und Arbeitsbedingungen der Hafenarbeiter und Seeleute sowie in publizistischen Interventionen aus.
Tönnies betrachtete den Streik als eine für die kapitalistische Wirtschaft charakteristische Erscheinung. Und die kapitalistische Wirtschaftsweise ist die wichtigste und sozial folgenreichste Gestalt der Sozialform, die er gesellschaftlich nennt. Sie erzwinge streng rationale, aus dem Kürwillen entspringende, auf Berechnung und Voraussicht der Vor- und Nachteile beruhende Handlungen der Menschen. Daraus entstehe die überlokale, nationale und internationale Verbundenheit von Menschen, die auf Bejahung beruhe. Streik sei nun zwar zunächst ein offensichtliches Zerreißen dieses sozialen Bandes, er bestehe vor allem aus Elementen gegenseitiger Verneinung und unterbreche, je nach seinem Ausmaß, das soziale Leben. Unter gewissen sozialen Bedingungen könne ein Streik als Versuch angesehen werden, die Gesellschaft neu zu strukturieren und dabei die herkömmliche Art der sozialen Verbundenheit durch eine neue, festere und bessere auszuwechseln. Dem Proletariat gehe es im Arbeitskampf nicht allein um die Verteilung des Einkommens, es strebe auch nach Unterricht, Erziehung und politischer Macht und sei damit Träger neuer Kultur, Mentalität, Weltanschauung und Moral.
Tönnies unterscheidet zwei Arten von Streiks und misst sie an seinen Kriterien aus Gemeinschaft und Gesellschaft. Ein planmäßig vorbereiteter, durchgeführter und geleiteter Streik beruht demnach auf dem Kürwillen. Ein spontaner Streik (unvorbereitet, unbesonnen, unorganisiert) beruhe auf dem Wesenwillen. Den gescheiterten hamburgischen Hafenstreik betrachtete er als unvorbereitet, ungeplant, spontan verlaufend. Diese Beobachtung erlaubte es ihm, zwei Thesen zurückzuweisen, die von der damaligen Presse propagiert wurden: Dass der Streik einerseits von der deutschen Sozialdemokratie und andererseits von der internationalen, insbesondere der englischen Gewerkschaftsbewegung angeregt worden sei.
Die Chancen des großen, planmäßig organisierten Streiks seien nur gering; er setze Arbeiter voraus, die diszipliniert sind und sich gemeinsamen Regeln unterordnen. Streikvoraussetzung müsse jedenfalls ein klares Bewusstsein der Interessen und Ziele sein. Das sei eher in kleineren Betrieben der Fall, in denen hochqualifizierte, auch aus der Tradition des Handwerks stammende Arbeiter beschäftigt seien. Darum gebe es manche erfolgreiche kleine Streiks, die großen Streiks würden dagegen in Deutschland zu Niederlagen führen. Für den Soziologen hätten solche spontanen und demonstrativen Massenstreiks eine große Bedeutung: Sie zeugten immer von tiefliegenden Mängeln in den Arbeitsbeziehungen. Tönnies vermutet, dass mit steigendem Organisationsgrad der Arbeiter nicht nur die Zahl der spontanen (wilden) Streiks, sondern die Zahl der Streiks insgesamt abnehmen werde. „Ich hatte gesagt, daß der Wunsch nach Verbesserung der Lebenslage um so leichter im Streik seinen Ausdruck finde, je weniger die Arbeiter gewerkschaftlich organisiert und anerkannt seien.“
Mit der empirischen Erforschung der Arbeitsbedingungen und Lohnverhältnisse ermittelte Tönnies die Ursachen des Streiks. Er wies nach, dass die Ursachen einen streng lokalen und ökonomischen Charakter hatten. Er zeigte, dass das im Vergleich zu den deutschen Durchschnittslöhnen scheinbar hohe Lohnniveau unter den gegebenen Umständen der Arbeit im Hafen nur relativ war, weil die tagtäglichen Ausgaben für Fährgelder, die Notwendigkeit des Mittagessens außerhalb des Hauses und das in Hamburg generell höhere Preisniveau berücksichtigt werden mussten.
Wirkung
Eine wissenschaftliche Schule, wie etwa Émile Durkheim in Frankreich, begründete Tönnies nicht. 1925, aus Anlass des 70. Geburtstages von Tönnies, schrieb Gustav Radbruch: Tönnies sei „ein ganz Eigener, der aus keiner Schule kommt und bei weithin ausgestreuten und wirksam gewordenen Anregungen doch nicht eigentlich Schule gemacht hat.“ Laut Hans Freyer war Tönnies’ Wirkung so allgemein, „daß sie anonym und beinahe unterirdisch vor sich geht.“
Unmittelbaren Einfluss hatte er nur auf seinen zeitgenössischen Fachkollegen Hans Lorenz Stoltenberg. Stoltenberg hatte bei Tönnies studiert und wurde danach über zwei Jahrzehnte von ihm gefördert. Er strebte in seinen Schriften eine Erweiterung der Tönnies’schen Soziologie an, blieb damit aber wirkungslos, auch wegen der eigentümlichen Wortneukreationen, die sein Gesamtwerk charakterisieren. Das, was Tönnies von ihm als Psychosoziologie in sein System übernahm, nannte Stoltenberg selbst Seelgrupplehre, Soziologie nannte er Gruppwissenschaft, gemeinsames Wollen unterschied er in bloße Bewußtschaft und Mitwirkbewußtsein.
Direkten wissenschaftlichen Einfluss hatte Tönnies außerdem auf Angehörige des Instituts für Weltwirtschaft (IfW), einer selbständigen Einrichtung der Universität Kiel, die von Bernhard Harms geleitet wurde. Harms war als habilitierter Privatdozent von Tübingen nach Kiel gekommen, um mit dem von ihm bewunderten Tönnies zusammenarbeiten zu können, und wurde dann vor ihm Ordinarius. Tönnies hielt sich häufig im Institut auf und war zudem akademischer Lehrer vieler Institutsangehöriger. Sein Einfluss wird in den Arbeiten von Annemarie Hermberg (1898–1990) besonders deutlich, die mit Paul Hermberg verheiratet war, der ebenfalls am IfW tätig war. In verschiedenen Untersuchungen (besonders von Gewerkvereinen und christlichen Gewerkschaften) kam sie zum Ergebnis, dass es unmöglich sei, Gemeinschaft durch vormoderne Wesenwillensreste wieder entstehen zu lassen.
Anderen IfW-Mitarbeitern, wie Alfred Meusel, dem er freundschaftlich verbunden war, und Kurt Albert Gerlach verhalf Tönnies durch seine Kontakte zum Start in eine Karriere als Hochschullehrer. Sie gehörten zu den Schülern, die den Gegensatz von Gemeinschaft und Gesellschaft weiterentwickelten oder ihn, bezogen auf soziale und historische Probleme, zur Anwendung brachten, später aber andere wissenschaftliche Orientierungen wählten.
Deutschsprachige Rezeption bis 1933
Tönnies hatte eine repräsentative Position in der deutschen Soziologie der 1920er-Jahre. Sein Hauptwerk „Gemeinschaft und Gesellschaft“ wurde ein Bestseller des neuen Faches und weit darüber hinaus. Auch die Werke anderer soziologischer Klassiker sind von der begrifflichen Differenz zwischen Gemeinschaft und Gesellschaft geprägt. Dort, wo Durkheim in seiner 1893 verfassten Schrift Über soziale Arbeitsteilung die Herausbildung einer neuen Sozialordnung beschreibt, wirkt sie „beinahe wie eine französische Nacherzählung von Gemeinschaft und Gesellschaft“. Auch Georg Simmel und Max Weber behandelten das Thema, prozessualisierten aber die Tönnies’schen Kategorien. Sie ersetzten die Begriffe Gemeinschaft und Gesellschaft durch Vergemeinschaftung und Vergesellschaftung.
Der Erfolg des Buches kam nicht von ungefähr, schon der Titel drückte das Lebensgefühl der Jugendbewegung aus. Auf lange Sicht schadete dieser Erfolg Tönnies fatal, manche sahen in ihm später einen geistigen Wegbereiter des Nationalsozialismus. Doch der Erfolg des Buches beruhte in weiten Teilen auf Missverständnissen. Jugendbewegung und später Nationalsozialisten vereinnahmten den Titel in ihrem Sinn, ohne der eigentlichen Intention des Buches gerecht zu werden. Trotz allen Aufwands, den Tönnies der begrifflichen Trennung von Wesenwille und Kürwille gewidmet hatte, bediente sich die inner- und außerwissenschaftliche Öffentlichkeit allein der beiden Begriffe und der Pointe: Auf das lebendige, echte und dauernde Zusammenleben der Gemeinschaft folge deren Auflösung durch die rein mechanische Gesellschaft.
Eine Gemeinschaft, die den Kriterien Tönnies’ entspricht, so Arno Bammé, sei allenfalls vorstellbar für Gruppen bis zu einer Größe von hundert Personen. Entsprechend sei der Begriff der Volksgemeinschaft, den die Nationalsozialisten prägten, um ein Wir- bzw. Gruppengefühl zu erzeugen, eine Irreführung und pure Ideologie. Mit Blick auf das Tönnies-System nannte Lars Clausen Volksgemeinschaft einen schwarzen Schimmel.
Doch Tönnies sei, so Dirk Kaesler, an dieser Fehldeutung nicht ganz unschuldig gewesen. Wenn schon der Tönnies-Vertraute Paulsen die Grundidee des Werkes missverstanden habe und die als reine Konstruktionen gedachten Kategorien allzu sehr auf die Wirklichkeit anwendete, wie viel eher hätten solche Missverständnisse Lesern „passieren“ können, die dem Autor sehr viel ferner standen. In einem Brief an seinen Sohn Gerrit vom 20. April 1934 blickte Tönnies selbstkritisch zurück und schrieb: „Einige sagen …, es sei der Erfolg meiner Theorie von Gemeinschaft und Gesellschaft, der in der NS-Ideologie vorliege, und es ist dafür einiger Grund vorhanden.“
Helmuth Plessner versuchte 1924 in „offensichtlicher, aber unausgesprochener Opposition zu Tönnies“, den um sich greifenden Gemeinschaftsradikalismus sozialphilosophisch zu entkräften. In Grenzen der Gemeinschaft führte er aus, dass das menschliche Wesen sowohl auf gemeinschaftliche Nähe als auch auf gesellschaftliche Distanz notwendig angewiesen ist. Die erst nach Befreiung aus traditionaler Enge gewonnenen Spielräume zur individuellen Selbstentfaltung gelte es zu verteidigen. Trotz dieser „Gegenschrift“ Plessners blieb die an Tönnies angelehnte Begriffsbestimmung, zumindest im deutschen Sprachraum, ausschlaggebend.
Theodor Geiger ordnete die Wirkung des Tönnies’schen Hauptwerkes 1931 in seinem Beitrag „Gemeinschaft“ für Alfred Vierkandts Handwörterbuch der Soziologie dem „neuromantischen Zivilisationspessimismus“ zu, auf dessen Boden Oswald Spenglers Untergang des Abendlandes gediehen sei: „Die gleiche Bewegung ließ Tönnies’ Werk in einem dem durchaus unromantischen Urheber fremden Sinne aktuell werden; sie bemächtigte sich der Antithese Gemeinschaft – Gesellschaft in der bei Tönnies vorgefundenen Bedeutung als Ur- und End-Typus, prägte sie pragmatisch um und erhob ‚zurück zur Gemeinschaft!‘ zum Programm.“ Geiger, der nach seiner Emigration an der dänischen Universität Aarhus lehrte, verschärfte seine Kritik nach dem Krieg und schrieb, die Tönnies’sche Theorie sei voll von Unklarheiten, Begriffsüberschneidungen, inneren Brüchen und verbaler Metaphysik. Es sei sehr zu bezweifeln, ob Tönnies jemals zur Begriffsunterscheidung zwischen Gemeinschaft und Gesellschaft gekommen wäre, hätte er nicht in deutscher Sprache gedacht und geschrieben: „Als ich 1934 herum versuchte, den Gehalt der Tönnies’schen Theorie referierend auf Dänisch wiederzugeben, mußte ich nicht nur feststellen, daß es unmöglich war, dänische Äquivalente für die Worte zu finden, sondern daß der Begriffsunterschied mit den deutschen Worten verschwand.“
Bereits 1922 hatte Herman Schmalenbach, mit dem Tönnies eine kollegiale Bekanntschaft pflegte, dem Gemeinschaftsbegriff den charismatischen bestimmten Bund als weitere Kategorie hinzugefügt. Der Bezug zum Charisma-Begriff Max Webers, der in Tönnies’ Willenstheorie auffällig fehlte, war damit hergestellt. Tönnies-Schüler und -Schwiegersohn Rudolf Herberle wies diese Erweiterung 1925 in der Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie zurück. Die Beziehung Bund sei in Tönnies’ Kategorie Gemeinschaft enthalten.
In den Kölner Vierteljahrsheften für Soziologie kritisierte Leopold von Wiese 1926 die konstituierende Rolle von Bejahung für Gemeinschaften. Er erinnerte daran, dass historisch nicht nur Bejahung, sondern auch Herrschaft, Zwang und Gewalt zur Bildung und Stabilisierung von Kollektiven geführt habe.
Nach seiner Entlassung aus dem Beamtenverhältnis erschien neben der Festschrift zum 80. Geburtstag und einigen Nachrufen in den Jahren 1936 und 1937 bis in die 1950er-Jahre in deutscher Sprache nichts mehr über Tönnies.
Deutschsprachige Rezeption nach 1945
Die deutsche Nachkriegssoziologie knüpfte nicht an die Klassiker des Faches an. Laut Friedrich Tenbruck war die klassische Tradition „im Nebel versunken und wurde von einer neuen Generation, die sich erst der Sozialforschung und dann dazu der amerikanischen Strukturtheorie verschrieb, restlos beiseite gesetzt.“ Die einzige deutschsprachige Darstellung der Klassiker Simmel, Tönnies, Weber (und anderer) in einem Übersichtsband der ersten Nachkriegsjahre stammte in Übersetzung vom Franzosen Raymond Aron. Erst anlässlich des Deutschen Soziologentages 1964 wurde wieder an Lehre und Theorie Max Webers angeknüpft. Eine Tönnies-Rezeption dagegen blieb fast völlig aus, dafür hatte eine wirkmächtige Kritik gesorgt.
René König, der neben Helmut Schelsky einflussreichste deutsche Soziologe der 1950er-Jahre, schrieb 1955 in der Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie einen ausführlichen Aufsatz über Tönnies. Er würdigt zwar den „lauteren Geist“, verabschiedet ihn aber aus dem Feld der Soziologie: „[…] wir werden uns in Zukunft daran gewöhnen müssen, Tönnies in Zukunft in die Geschichte der Philosophie und nicht mehr in die Geschichte der Soziologie einzuordnen.“ Tönnies habe von Gesellschaft im engeren Sinne überhaupt keine adäquate Vorstellung, er stelle sie lediglich als Verneinung aller wesentlichen Merkmale von Gemeinschaft dar, wobei eine positive Bestimmung völlig verfehlt werde. König fragt, ob es sinnvoll gewesen sei, „beides erst mit soviel Aufwand voneinander zu trennen, um es dann am Schluß doch wieder zusammenzuführen.“ Es dränge sich der Gedanke auf, „ob wir uns nicht ausschließlich in verbalen Scheinproblemen herumdrehen […]“. Die Worte Gemeinschaft und Gesellschaft seien im Deutschen weder entgegengesetzt noch gleich, sondern einfach unklar und unentschieden.
Im folgenden Vierteljahrhundert erschienen nur wenige Untersuchungen zu Tönnies. Alfred Bellebaum nahm 1966 die empirischen Arbeiten in den Blick,Norbert Blüm diskutierte in seiner Dissertationsschrift 1967 die willenstheoretische Begründung der Tönnies-Soziologie. Der inzwischen in Neuseeland lebende ehemalige Tönnies-Schüler und -Mitarbeiter Eduard Georg Jacoby publizierte 1971 eine ausführliche Einführung in Leben und Werk in deutscher Sprache.
1967 legte Günther Rudolph in der DDR eine Dissertation über Tönnies vor, die bis 1995 nur als hektographiertes Schreibmaschinenmanuskript vorlag und dann von Rolf Fechner neu aufgelegt wurde. Die Dissertation wurde von Kurt Braunreuther betreut, der aus ideologisch-politischen Gründen Vorschläge zur „Purifizierung“ des Manuskripts machte, die Rudolph auch befolgte. Im Rahmen dieser Reinigung wurde auch ein 25-seitiges Kapitel über die Staatsauffassung von Tönnies aus dem Text entfernt. In seiner Arbeit zählte Rudolph Tönnies zu den „demokratischen Vertretern der bürgerlichen Intelligenz“, die im widersprüchlichen Verlauf der sozialen und ideologischen Verfalls- und Differenzierungsprozesse „sich schon frühzeitig von den ideologischen Positionen der reaktionär gewordenen Bourgeoisie abzulösen begannen […], mit mehr oder weniger Erfolg, in mehr oder weniger widersprüchlicher Form.“ Daher konnte er mit seiner Arbeit über den in der DDR grundsätzlich als bürgerlich missbilligten Soziologen promovieren und einen wichtigen Beitrag zur Nachkriegs-Forschung über Tönnies liefern, der jedoch bis zur Neuauflage 1995 kaum zugänglich war.
1995 publizierte Peter Ruben eine materialistische Interpretation der Begriffsbestimmung von Gemeinschaft und Gesellschaft durch Tönnies, die er bereits zu DDR-Zeiten ausgearbeitet hatte, dort aber nicht publizieren konnte, weil er als Revisionist unter Publikationsverbot stand. Danach ist Gemeinschaft definiert als „Verhältnis des realen und organischen Lebens“ und Gesellschaft als „Verhältnis der ideellen und mechanischen Bildung. Je nach der Art der Verhältnisbildung ist eine Gruppe damit entweder eine Gemeinschaft oder eine Gesellschaft. […] Die gewöhnlichen, natürlichen Menschen erhalten ihre Gattung via Gemeinschaftsbildung. […] Gemeinschaft, so können wir sagen, wird durch die unmittelbare Kooperation in der Produktion realisierbarer (absetzbarer) Güter oder Dienste hervorgebracht. Sie ist wesentlich durch Produktion begründet. Gesellschaft dagegen wird durch den Austausch, durch den Handel fundiert. […] Um Gemeinschaft als ökonomisch begründete Verbindung zwischen Individuen wahrzunehmen, können wir jede Gruppe vorstellen, die arbeitsteilig ein gemeinsames Produkt hervorbringt. […] Ist das gemeinschaftliche Produkt zugleich und ausschließlich Gegenstand der gemeinschaftlichen Konsumtion, betreibt die Gemeinschaft Subsistenzwirtschaft in lokaler Isolation ohne gesellschaftliche Verbindung. Verwendet sie einen Teil ihres Produkts, um mit fremden Gemeinschaften in Austausch zu treten, so realisiert sie im Falle des Erfolgs gesellschaftliche Verbindung. Die Gesellschaft tritt also in Erscheinung, sobald wenigstens zwei voneinander verschiedene Gemeinschaften miteinander Austauschbeziehungen herstellen.“
Rezeption in der Soziologie der Vereinigten Staaten
Tönnies bereiste 1904 die Vereinigten Staaten und hielt am 21. September 1904 auf einem Kongress im Rahmen der Weltausstellung in St. Louis den Vortrag „The Present Problems of Social Structure“. Der Vortragstext wurde in der März-Nummer 1905 des American Journal of Sociology veröffentlicht und Tönnies künftig als Mitherausgeber der Zeitschrift genannt, doch amerikanische Fachliteratur bezog sich nie auf den Text. Es waren in Europa geborene Sozialwissenschaftler, besonders Pitirim Sorokin, Robert MacIver und Louis Wirth, die Tönnies’ Arbeiten amerikanischen Soziologen bekannt machten. Allerdings ließen sie, so Werner J. Cahnman, „in den Köpfen derer, die sich auf ihre Aussagen stützten, ein in vielerlei Hinsicht falsches Bild“ entstehen. Unzählige Textbuchautoren schrieben Bemerkungen über Tönnies voneinander ab, ohne je die Originaltexte gelesen zu haben. Louis Wirth veröffentlichte 1926 im American Journal of Sociology als erster einen Artikel, der ausschließlich der Soziologie von Tönnies gewidmet war. Darin gibt es laut Cahnman einen Fehler, der in der gesamten amerikanischen Tönnies-Rezeption wiederholt wurde: Gemeinschaft, Gesellschaft, Wesenwillen und Kürwillen hätten für das Werk begrenzte Aussagekraft. Dabei waren sie von Tönnies allumfassend gedacht.
Der einflussreichste amerikanische Soziologe der Zwischenkriegszeit, Robert Ezra Park, bezog sich oberflächlich auf Tönnies, wählte aber eigene Bezeichnungen. In Analogie von Gemeinschaft und Gesellschaft sprach er von sakralen und säkularen Gesellschaften. Charakteristisch für die sakrale Gesellschaft sei Immobilität, die säkulare Gesellschaft zeichne sich dagegen durch Mobilität aus. Wirths Artikel Urbanism as a Way of Life aus dem Jahr 1938 gehört zu den auffälligsten von Tönnies beeinflussten Publikationen von Park-Schülern und ist ein Indiz für die Wirkung des deutschen Soziologen auf die Chicagoer Schule. Bezüge zum Tönnies’schen Begriffspaar gab es auch bei Studien zu ländlichen Gemeinden (Rural Sociology), wobei versucht wurde, bestimmte Orte und Regionen als Gemeinschaft, andere als Gesellschaft zu identifizieren. Dabei wurden von Tönnies als Normaltypen konstruierte Begriffe für Realtypen verwendet, was, worauf der in die USA emigrierte Tönnies-Schwiegersohn Rudolf Herberle hinwies, eine Fehldeutung war.
Talcott Parsons, der bis in die 1960er-Jahre die dominierende Person der US-Soziologie war, hielt, so Cahnman, Tönnies mit einer ausführlichen Anmerkung im zweiten Band von The Structure of Social Action im Bewusstsein der amerikanischen Soziologen. Er und seine Schüler Robert Redfield und Howard P. Becker arbeiteten die Dichotomien von sacred versus secular society und von folk versus city heraus. Parsons erweiterte zudem die beiden Tönnies-Grundformen zu fünf pattern variables.
In den Vereinigten Staaten erschien 1940 eine Übersetzung von Gemeinschaft und Gesellschaft von Charles P. Loomis, die 1955 auch in Großbritannien publiziert wurde. Weitere darstellende Arbeiten zur Tönnies-Soziologie stammen von Albert Salomon, Rudolf Heberle und Werner J. Cahnman. Cahnman charakterisierte die Tönnies-Rezeption der Nachkriegsjahrzehnte in den USA mit dem Hinweis, „daß Tönnies häufiger rituell beschworen wird, als daß man ihn kennt.“
Von Edward Shils, einem frühen Vertreter des Primordialismus, wurde Tönnies 1957 heftig wegen seiner Beschreibung von Gesellschaft kritisiert. Für Shils ist die moderne Gesellschaft kein Konglomerat egoistischer und seelenloser Individuen, die nur durch Interessen und Zufall zusammengehalten werden. Nach seiner Auffassung wird die moderne Gesellschaft durch unendlich viele persönliche Bindungen, moralische Verpflichtungen, Stolz und Bürgersinn zusammengehalten. Dieser Tönnies entgegengesetzte Ansatz wurde von Clifford Geertz weiter entwickelt.
Eine Renaissance der Tönnies-Nennungen in der amerikanischen sozialwissenschaftlichen Literatur erfolgte in den 1980er-Jahren im Zusammenhang der Kommunitarismus-Debatte, die von Amitai Etzioni und Robert N. Bellah geprägt war. Der schweizerische Tönnies-Forscher Peter-Ulrich Merz-Benz bemerkt dazu, von den Kommunintaristen sei kein Bezug zu Tönnies hergestellt worden, „der den an die Rezeption einer Theorie zu stellenden systematischen Ansprüchen genügt.“
Tönnies-Forschung seit 1980
Bis in die 1970er-Jahre lagerte der Tönnies-Nachlass in der Bibliothek des soziologischen Instituts der Universität Kiel. Lehrstuhlinhaber Lars Clausen übergab ihn dann der Schleswig-Holsteinischen Landesbibliothek. Clausen selbst hatte sich zu dieser Zeit noch nicht mit Tönnies beschäftigt und bot Lehrveranstaltungen zu Georg Simmel und Norbert Elias an. Er ermunterte jedoch den nach einer neuen Betätigung suchenden Soziologen Jürgen Zander (* 1939) dazu, sich mit dem noch unbearbeiteten Tönnies-Nachlass zu beschäftigen. Damit begann die neuere Tönnies-Forschung. Parallel zu seiner Archiv-Arbeit gab er gemeinsam mit Alexander Deichsel an der Universität Hamburg Kurse zu Tönnies. Deichsel (ein früherer Mitschüler Clausens am hamburgischen Christianeum) interessierte sich seit der Schulzeit für Tönnies.
Forciert wurde die Tönnies-Forschung durch die Aktivitäten der Kieler Ferdinand-Tönnies-Gesellschaft (FTG). Die Gesellschaft war 1956 in Kiel als Gegengewicht zu den schlagenden Verbindungen gegründet worden und unterhält seit 1962 mit dem Ferdinand-Tönnies-Haus ein Studentenwohnheim, in dem auch ihre Geschäftsstelle untergebracht ist. Laut Satzung fördert die FTG studierende und arbeitende Jugendliche und die Politische Bildung und pflegt das geistige Erbe ihres Namensgebers. Eigentliche Tönnies-Forschung wurde von ihr bis 1980 nicht betrieben, der erste Präsident der Gesellschaft, Werner Kroebel, war Physiker. In der hohen Zeit der K-Gruppen in den 1970er-Jahren waren die Aktivitäten der FTG zur politischen Bildung völlig zum Erliegen gekommen, nur noch das Studentenheim wurde betrieben.
1977 wurden der Theologe Joachim Scharfenberg zum FTG-Präsidenten und Lars Clausen zum Vizepräsidenten gewählt. Nach einem Jahr trat Scharfenberg aus gesundheitlichen Gründen von der Präsidentschaft zurück, Clausen wurde sein Nachfolger. Rückblickend meinte er: „Im ersten Jahr meiner Präsidentschaft – wir sind im Jahr 1979 – sagte ich dann zu mir: ‚Du kannst nicht Präsident von irgendwas sein, was ’ne halbe Sache ist. Da steht die Satzung und Tönnies ist wirklich skandalös unbekannt.‘“ Er organisierte das erste Tönnies-Symposium in Kiel und erinnerte sich in seiner Abschiedsvorlesung: „Er war also 1980, als wir hier das erste Tönnies-Symposium organisierten, fast schon tot. […] Nach dem ersten Kongress war Tönnies wiederbelebt, nach dem zweiten war er wieder etwas bekannt, nach dem dritten kam schon der Auftrag, sein Gesamtwerk herauszugeben.“ Bis einschließlich 2019 folgten neun weitere Tönnies-Symposien. Die Ferdinand Tönnies Gesamtausgabe wird seit 1992 erarbeitet und Band für Band herausgegeben. Klaus Lichtblau bewertet: „Mit diesen und den noch in naher Zukunft zu erwartenden Bänden tritt Tönnies neben Georg Simmel und Max Weber endgültig gleichberechtigt in jenen erlauchten Kreis von Gelehrten ein, die sich vor einem Jahrhundert im deutschen Sprachraum als ‚Gründungsväter‘ der modernen Soziologie profiliert haben“.
Clausen regte als Lehrstuhlinhaber und Herausgeber verschiedene Sammelbände an, in denen von seinen Schülern, Mitgliedern der FTG und auch externen Wissenschaftlern einzelne Aspekte des Tönnies-Werkes beleuchtet wurden. Er selbst betonte mehrfach, dass Tönnies, wie oft missverstanden, Gemeinschaft keineswegs romantisiert hatte, und spitzte in seiner Abschiedsvorlesung vom Sommersemester 2000, die 2015 auf Basis von Mitschnitten publiziert wurde, zu: „Wie alle Leute, die eher aus dem Milieu der Gemeinschaft kommen, weiß Tönnies, das wirklicher Hass und wirkliche Feindschaft nur in der Gemeinschaft üblich sind. Gemeinschaft hat nicht nur die positiven, gemütlichen, netten, vertrauten, christfestartigen Bezüge, Gemeinschaft bedeutet auch Dauerhass, Dauerablehnung, Dauerbetrug, dauerhafte Bosheit.“
Der von 2010 bis 2020 amtierende FTG-Präsident Alexander Deichsel gründete 1982, unabhängig von der FTG, die Ferdinand-Tönnies-Arbeitsstelle (FTA) am Institut für Soziologie der Universität Hamburg, die 2003 an die Fakultät für Interdisziplinäre Forschung und Fortbildung der Universität Klagenfurt überführt und dort unter der Leitung Rolf Fechners (1948–2011) im Institut Technik- und Wissenschaftsforschung etabliert wurde. Nach dem Tode Fechners übernahm Arno Bammé die FTA-Leitung in Klagenfurt. Der Forschungsfortgang wurde bis zu ihrer Einstellung im Jahr 2019 von der Zeitschrift Tönnies-Forum begleitet.
Aktuelle Vertreter der Tönnies-Forschung (Stand 2018) sind unter anderen Arno Bammé (Klagenfurt), Uwe Carstens (Kiel), Cornelius Bickel (Kiel), Alexander Deichsel (Hamburg), Peter-Ulrich Merz-Benz (Zürich) und Alexander Wierzock (Essen/Berlin). Merz-Benz, der sich insbesondere mit soziologischer Theorie, Ideengeschichte und Philosophie beschäftigt, habilitierte sich 1994 mit der Arbeit „Tiefsinn und Scharfsinn. Ferdinand Tönnies' begriffliche Konstitution der Sozialwelt“ und wurde hierfür 1995 mit dem Premio Amalfi ausgezeichnet. Deichsel entwickelte eine Markensoziologie, deren Grundannahme auf Tönnies’ Prinzip der Bejahung basiert. Bammé betont Tönnies’ Aktualität. Seine bahnbrechende Erkenntnis von der soziologischen Bedeutung der Abspaltung des Geistes vom unmittelbaren menschlichen Organismus (Gemeinschaft), die Gesellschaft konstituieren half, werde erst jetzt besonders deutlich. Gesellschaft sei heute ohne aktive Gestaltungsabsichten und -interventionen der in ihr zusammengefassten Menschen denkbar und möglich. Sie werde zunehmend von den transhumanen Kommunikationsprozessen intelligenter Computersysteme zusammengehalten. Die in das Sozialgeschehen involvierten Individuen, Handlungen und Ereignisse seien nicht länger durch einen gemeinsamen Ort miteinander verbunden. Darin liege der sich erst heute in seiner tieferen Bedeutung erschließende Sinn der Unterscheidung von natürlich-organischer Gemeinschaft und künstlich-mechanischer Gesellschaft. Bammé folgert daraus: „Nicht ohne eine gewisse Berechtigung lässt sich deshalb sagen, dass Tönnies ein anderes Jahrhundert brauchte, um wirklich verstanden zu werden. Von den Klassikern der Soziologie dürfte er mithin der aktuellste sein.“
Im Mai 2024 ging die digitale Ferdinand Tönnies-Briefedition (FTBE) online. Die Edition entstand in Kooperation des Trier Center for Digital Humanities der Universität Trier (Thomas Burch), des Kulturwissenschaftlichen Instituts Essen (Hans-Georg Soeffner und Uwe Dörk) und der Schleswig-Holsteinischen Landesbibliothek (Martin Lätzel). Das Projekt wurde von der Deutschen Forschungsgemeinschaft gefördert.
Ehrungen
- 1916: Ernennung zum Geheimen Regierungsrat
- 1918: Finnisches Freiheitskreuz III. Klasse
- 1920: Verdienstkreuz für Kriegshilfe
- 1921: Ehrendoktor der Universität Hamburg
- 1925: Ehrendoktor der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn
- 1956: Gründung der Ferdinand-Tönnies-Gesellschaft (FTG) in Kiel
- 1962: Einweihung des Ferdinand-Tönnies-Hauses als Studentenwohnheim
- 1990: Zum 135. Geburtstag wurde ein von Raimund Kittl gestaltetes Denkmal in Oldenswort eingeweiht.
- 1992: Umbenennung einer Husumer Schule in Ferdinand-Tönnies-Schule
- 2005: Zum 150. Geburtstag wurde eine ebenfalls von Kittl geschaffene Tönnies-Büste vor dem Husumer Schloss errichtet.
- 2008: Die Universität Kiel verleiht erstmals die Ferdinand-Tönnies-Medaille
- In Eutin, Husum und Kiel sind Straßen nach Tönnies benannt.
Schriften
Werkausgaben
Es erscheinen zwei Werkausgaben, die auf 24 Bände angelegte Ferdinand-Tönnies-Gesamtausgabe („Kieler Edition“), die chronologisch angelegt ist. Sie erscheint seit 1998 im Verlag Walter de Gruyter. Die „Klagenfurter Edition“ erscheint seit 2008 im Profil-Verlag (München/Wien) und ist am Pertinenzprinzip orientiert, sie ist inhaltlich-thematisch strukturiert.
Einzelschriften (Auswahl)
Der aktuellen Tönnies-Forschung zufolge (Stand August 2023) sind mehr als 1.150 Veröffentlichungen von Tönnies bekannt, wobei diverse Nachdrucke als einzelne Veröffentlichungen gezählt werden.
- De Jove Ammone questionum specimen. Ludwig Friedrich Fues, Tübingen 1877 (Dissertationsschrift).
- Gemeinschaft und Gesellschaft. Abhandlung des Communismus und des Socialismus als empirischer Culturformen. Berlin, 1887 (Digitalisat und Volltext im Deutschen Textarchiv); ab der 2. Auflage 1912 mit dem Untertitel Grundbegriffe der reinen Soziologie. Zu Lebzeiten acht Auflagen, die letzte 1935, danach mehrfach neu aufgelegt, zuletzt (Nachdruck der 8. Auflage) Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2010, ISBN 978-3-534-23158-4; Profil, München 2017 (herausgegeben von Arno Bammé und Rolf Fechner), ISBN 978-3-89019-663-3 sowie De Gruyter, Berlin/Boston 2019 (herausgegeben von Bettina Clausen und Dieter Haselbach als Band 2 der Ferdinand Tönnies Gesamtausgabe), ISBN 978-3-11-015835-9.
- Philosophische Terminologie in psychologisch-soziologischer Ansicht. Thomas, Leipzig 1906; neu aufgelegt in: Ferdinand Tönnies Gesamtausgabe. Band 7, herausgegeben von Arno Bammé und Rolf Fechner, De Gruyter, Berlin/New York 2009, ISBN 978-3-11-015840-3, S. 119–250; sowie herausgegeben von Rolf Fechner, Profil, München 2011, ISBN 978-3-89019-661-9.
- Die Sitte. Rütten & Loening, Frankfurt am Main 1909; Nachdruck Keip, Frankfurt am Main 1970, ohne ISBN.
- Die soziale Frage (bis zum Weltkriege). De Gruyter, Berlin/Leipzig 1907, zuletzt: Die soziale Frage bis zum Weltkriege, unveränderter Nachdruck der 4. Auflage von 1926, De Gruyter, Berlin/New York 1989, ISBN 978-3-11-012238-1.
- Thomas Hobbes, der Mann und der Denker. Osterwiek, Leipzig 1912. Zweite, erweiterte Auflage der Schrift Thomas Hobbes – Leben und Lehre, F. Frommann, Stuttgart 1896; neu aufgelegt als Thomas Hobbes – Leben und Lehre, herausgegeben von Arno Bammé. Profil, München/Wien 2014, ISBN 978-3-89019-702-9.
- Marx. Leben und Lehre. Lichtenstein, Jena 1921; neu aufgelegt herausgegeben von Arno Bammé, Profil, München/Wien 2013, ISBN 978-3-89019-647-3.
- Kritik der öffentlichen Meinung. Julius Springer, Berlin 1922; neu aufgelegt in Ferdinand Tönnies Gesamtausgabe. Band 14, herausgegeben von Alexander Deichsel, Rolf Fechner und Rainer Waßner, De Gruyter, Berlin/New York 2002, ISBN 978-3-11-015349-1; außerdem herausgegeben von Arno Bammé und Ingrid Reschenberg, Profil, München 2018, ISBN 978-3-89019-726-5.
- Soziologische Studien und Kritiken. Erste Sammlung. Gustav Fischer, Jena 1925; neu aufgelegt in Ferdinand Tönnies Gesamtausgabe. Band 15, herausgegeben von Dieter Haselbach, Berlin/New York 2000, ISBN 978-3-11-015847-2.
- Soziologische Studien und Kritiken. Zweite Sammlung. Gustav Fischer, Jena 1926; neu aufgelegt in Ferdinand Tönnies Gesamtausgabe. Band 17, herausgegeben von Dieter Haselbach, Berlin/Boston 2023, ISBN 978-3-11-015849-6.
- Soziologische Studien und Kritiken. Dritte Sammlung. Gustav Fischer, Jena 1929.
- Einführung in die Soziologie. Enke, Stuttgart 1931; Nachdruck mit einer Einführung von Rudolf Heberle 1965; neu aufgelegt als Einführung in die Soziologie, hrsg. von Arno Bammé und Ingrid Reschenberg, Profil-Verlag, München/Wien 2018 sowie De Gruyter, Berlin/Boston 2021 (herausgegeben von Dieter Haselbach) als Band 21 Ferdinand Tönnies Gesamtausgabe, ISBN 978-3-11-015853-3.
- Geist der Neuzeit. Buske, Leipzig 1935; neu aufgelegt in Ferdinand Tönnies Gesamtausgabe. Band 22, herausgegeben von Lars Clausen, De Gruyter, Berlin/New York 1998, ISBN 978-3-11-015854-0; ergänzt um Ferdinand Tönnies Gesamtausgabe. Band 22, Teilband 2, herausgegeben von Uwe Carstens und Bärbel Carstens (Teile II, III und IV posthum), De Gruyter, Berlin/New York 2016, ISBN 978-3-11-046027-8; außerdem herausgegeben von Rolf Fechner, Profil, München/Wien 2010, ISBN 978-3-89019-680-0.
- Die Tatsache des Wollens. Aus dem Nachlass herausgegeben von Jürgen Zander, Duncker und Humblot, Berlin 1982, ISBN 978-3-428-05242-4.
Veröffentlichungen unter Pseudonymen
Ferdinand Tönnies hat mehrfach unter der Verwendung von Pseudonymen Texte veröffentlicht. Mit dem Namen Normannus, auf den er in der Zeit von 1895 bis 1913 zurückgriff, hat er in erster Linie für die Halbmonatsschrift Das freie Wort geschrieben. Dabei handelt es sich vor allem tagesaktuelle Texte, die kritisch angelegt sind. Mit Im Namen der Gerechtigkeit. Kritik der Umsturzvorlage von 1895 legte Tönnies als Normannus eine Monografie gegen die 1894 eingebrachte Umsturzvorlage vor. Tönnies hat auch auf andere Pseudonyme zurückgegriffen, sein Buch Der Gang der Revolution von 1919 erschien ohne Angabe eines Verfassers.
Briefwechsel
- Ferdinand Tönnies, Friedrich Paulsen. Briefwechsel 1876–1908 (= Veröffentlichungen der Schleswig-Holsteinischen Universitätsgesellschaft. Neue Folge, Band 27). Hrsg. von Olaf Klose, Eduard Georg Jacoby und Irma Fischer. Hirt, Kiel 1961.
- Ferdinand Tönnies, Harald Höffding: Briefwechsel (= Beiträge zur Sozialforschung. Band 4). Hrsg. und kommentiert von Cornelius Bickel und Rolf Fechner, Duncker & Humblot, Berlin 1989, ISBN 3-428-06773-8.
- Dieter Lohmeier: Der Briefwechsel zwischen Theodor Storm und Ferdinand Tönnies, in: Stormlektüren. Festschrift für Karl Ernst Laage zum 80. Geburtstag, hrsg. v. Gerd Eversberg, David Jackson und Eckart Pastor, Würzburg 2000, S. 91–127.
- Ferdinand Tönnies, Anton Thomsen: Briefwechsel 1905-1916 (= Tönnies im Gespräch Band 17). Hrsg. v. Rolf Fechner (†) und Arno Bammé, München, Wien 2024, ISBN 978-3-89019-807-1.
Literatur
Einführungen
- Cornelius Bickel: Ferdinand Tönnies (1855–1936). In: Dirk Kaesler (Hrsg.): Klassiker der Soziologie. Band 1: Von Auguste Comte bis Alfred Schütz. 6., überarbeitete und aktualisierte Auflage. C.H. Beck, München 2012, ISBN 978-3-406-64297-5, S. 132–146.
- Arno Bammé: Ferdinand Tönnies. Eine Einführung. Metropolis, Marburg 2018, ISBN 978-3-7316-1373-2.
- Eduard Georg Jacoby: Die moderne Gesellschaft im sozialwissenschaftlichen Denken von Ferdinand Tönnies. Eine biographische Einführung. Enke, Stuttgart 1971, ISBN 3-432-01679-4; Neuausgabe: Profil, München 2013, ISBN 978-3-89019-699-2.
- Christopher Adair-Toteff (Hrsg.): The Anthem companion to Ferdinand Tönnies. Anthem Press, London/New York 2016, ISBN 978-0-85728-182-1.
Biographien
- Cornelius Bickel: Ferdinand Tönnies. Soziologie als skeptische Aufklärung zwischen Historismus und Rationalismus. Westdeutscher Verlag, Opladen 1991, ISBN 3-531-12110-3 (Sonderausgabe Profil Verlag, Wien/München 2020 mit dem Titel Soziologie als skeptische Aufklärung zwischen Historismus und Rationalismus).
- Uwe Carstens: Ferdinand Tönnies. Friese und Weltbürger. Ergänzte und völlig überarbeitete 2. Auflage, Nordfriisk Instituut, Bredstedt 2013, ISBN 978-3-88007-381-4 (zuerst 2005).
- Uwe Carstens: Lieber Freund Ferdinand. Die bemerkenswerte Freundschaft zwischen Theodor Storm und Ferdinand Tönnies. BoD, Norderstedt 2008, ISBN 978-3-8370-4762-2.
- Alexander Wierzock: Ferdinand Tönnies (1855–1936). Soziologe und Ethiker. Königshausen & Neumann, Würzburg 2022, ISBN 978-3-8260-7573-5.
Einträge in Lexika und Handbüchern
- Ferdinand Tönnies, Kiel. In: Die Philosophie der Gegenwart in Selbstdarstellungen. Hrsg. Raymund Schmidt. Leipzig 1922 (2. Auflage 1923), Band 3, S. 203–242.
- Wilhelm Bernsdorf, Werner J. Cahnman: Tönnies, Ferdinand. In: Wilhelm Bernsdorf, Horst Knospe (Hrsg.): Internationales Soziologenlexikon. Band 1: Beiträge über bis Ende 1969 verstorbene Soziologen. 2. neubearbeitete Auflage. Enke, Stuttgart 1980, ISBN 3-432-82652-4, S. 442–447.
- Dirk Kaesler: Tönnies, Ferdinand. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 26, Duncker & Humblot, Berlin 2016, ISBN 978-3-428-11207-4, S. 323 (Digitalisat).
- Bernd Kettern: Tönnies, Ferdinand. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon. Band 12, Bautz, Herzberg 1997, ISBN 3-88309-068-9, Sp. 260–263.
- Rolf Fechner: Ferdinand Tönnies. In: Thomas Bedorf, Andreas Gelhard (Hrsg.): Die deutsche Philosophie im 20. Jahrhundert. Ein Autorenhandbuch. 2. Auflage, Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2015, ISBN 978-3-534-74025-3, S. 288–290.
Festschrift
- Reine und angewandte Soziologie. Eine Festgabe für Ferdinand Tönnies zu seinem 80. Geburtstage am 26. Juli 1935. Dargebracht von Albrecht et al., Hans Buske, Leipzig 1936 (Nachdruck, Keip, Frankfurt am Main 1989; Nachdruck, Profil, München/Wien 2018, ISBN 978-3-89019-730-2).
- Symbol, Bewegung, Rationalität. Zum 50. Todestag von Ferdinand Tönnies. Hrsg. von Carsten Schlüter, Königshausen + Neumann, Würzburg 1987, ISBN 3-88479-333-0.
Einzeluntersuchungen (Auswahl)
- Alfred Bellebaum: Das soziologische System von Ferdinand Tönnies unter besonderer Berücksichtigung seiner soziographischen Untersuchungen. Hain, Meisenheim am Glan 1966; identischer Nachdruck, Profil, München/Wien 2016, ISBN 978-3-89019-712-8.
- Cornelius Bickel und Sebastian Klauke (Hrsg.): Ferdinand Tönnies und die Soziologie- und Geistesgeschichte. Springer VS, Wiesbaden 2022, ISBN 978-3-658-39240-6.
- Norbert S. Blüm: Willenslehre und Soziallehre bei Ferdinand Tönnies. Ein Beitrag zum Verständnis von „Gemeinschaft und Gesellschaft“. Dissertationsschrift, Universität Bonn 1967; neu herausgegeben und mit einem Nachwort versehen von Arno Bammé, Profil, München/Wien 2018, ISBN 978-3-89019-729-6.
- Niall Bond: Understanding Ferdinand Tönnies’ Community and society. Social theory and political philosophy between enlighted liberal individualism and transfigured community. Lit, Wien/Zürich/Berlin/Münster 2013, ISBN 978-3-643-90138-5.
- Uwe Carstens (Hrsg.): Ferdinand Tönnies. Der Sozialstaat zwischen Gemeinschaft und Gesellschaft (= Reihe Staatsverständnisse. Band 70). Nomos, Baden-Baden 2014, ISBN 978-3-8487-1626-5.
- Lars Clausen, Franz Urban Pappi (Hrsg.): Ankunft bei Tönnies. Soziologische Beiträge zum 125. Geburtstag von Ferdinand Tönnies. Walter G. Mühlau, Kiel 1981, ISBN 978-3-87559-038-8.
- Lars Clausen u. a. (Hrsg.): Tönnies heute. Zur Aktualität von Ferdinand Tönnies. Walter G. Mühlau, Kiel 1985, ISBN 978-3-87559-047-0.
- Lars Clausen, Carsten Schlüter[-Knauer] (Hrsg.): Hundert Jahre „Gemeinschaft und Gesellschaft“. Ferdinand Tönnies in der internationalen Diskussion. Leske und Budrich, Opladen 1991, ISBN 978-3-663-01368-6.
- Lars Clausen, Carsten Schlüter[-Knauer] (Hrsg. unter Mitarbeit von Rolf Fechner): „Ausdauer, Geduld und Ruhe“. Fragen und Quellen der Tönnies-Forschung. Fechner, Hamburg 1991, ISBN 3-9801498-8-9 (Neuausgabe München, Wien 2025).
- Alexander Deichsel: Von Tönnies her gedacht (= Materialien der Ferdinand-Tönnies-Arbeitsstelle. Band 5). Fechner, Hamburg 1987, ISBN 3-9801498-0-3 (neu herausgegeben und mit einem Nachwort versehen von Arno Bammé, Profil, München/Wien 2020, ISBN 978-3-89019-749-4).
- Rolf Fechner: Ferdinand Tönnies. Werkverzeichnis (= Tönnies im Gespräch.). Walter de Gruyter, Berlin/New York 1992, ISBN 3-11-013519-1.
- Dieter Haselbach (Hrsg.): Ferdinand Tönnies und die Debatte um Gemeinwohl und Nachhaltigkeit. Springer VS, Wiesbaden 2023, ISBN 978-3-658-39243-7 (E-Book, Printversion ist für Mai 2023 angekündigt).
- Peter-Ulrich Merz-Benz: Tiefsinn und Scharfsinn. Ferdinand Tönnies’ begriffliche Konstitution der Sozialwelt. Frankfurt am Main 1995, ISBN 3-518-58186-4 (der Band erhielt im gleichen Jahr den Amalfi-Preis).
- Peter-Ulrich Merz-Benz: Erkenntnis und Emanation. Ferdinand Tönnies’ Theorie soziologischer Erkenntnis. Springer VS, Wiesbaden 2016, ISBN 978-3-658-02287-7.
- Peter-Ulrich Merz-Benz: Ferdinand Tönnies – Wille, Tiefsinn, Gemeinsinn. In: Kieler sozialwissenschaftliche Revue, 2-2023, S. 85–94 (Open-Access).
- Günther Rudolph: Die philosophisch-soziologischen Grundpositionen von Ferdinand Tönnies. Fechner, Hamburg 1995, ISBN 3-929215-07-1 (zuerst erschienen 1967; neu herausgegeben und mit einem Nachwort versehen von Arno Bammé, Profil, München/Wien 2021, ISBN 978-3-89019-751-7).
- Carsten Schlüter[-Knauer] (Hrsg.): Symbol – Bewegung – Rationalität. Zum 50. Todestag von Ferdinand Tönnies. Königshausen und Neumann, Würzburg 1987.
- Carsten Schlüter-Knauer: Theorie, Empirie, Demokratie. Impulse von Ferdinand Tönnies für die Politische Wissenschaft. In: Wilhelm Knelangen, Tine Stein (Hrsg.): Kontinuität und Kontroverse. Die Geschichte der Politikwissenschaft an der Universität Kiel. Klartext, Essen 2013, S. 257–292, ISBN 978-3-8375-0763-8.
- Swiss Journal of Sociology (Hrsg.): Community and Society in the Discourse of Modern Sociology: Essays in Honour of Ferdinand Tönnies on the Occasion of his 150th Birthday. Band 32, 2006, Heft 1 (mit Beiträgen von Albert Salomon, Peter-Ulrich Merz-Benz, Gerhard Wagner, Stefan Bertschi).
- Alexander Wierzock: Nähe und Distanz eines Intellektuellen zur Sozialdemokratie. Ein vergessenes Gutachten des Soziologen Ferdinand Tönnies zur Revision des Erfurter Programms, in: Archiv für Sozialgeschichte, 55. Band, 2015, S. 321–342.
- Alexander Wierzock: Eine Wissenschaft über den Parteien. Zum Verhältnis von Soziologie und Politik bei Ferdinand Tönnies. Soziopolis, 7. September 2021.
- Alexander Wierzock: Neue Disziplin, neue Anwendungen Ferdinand Tönnies und die Soziologie als Lehr-, Forschungs- und Reformfach. Soziopolis, 20. Januar 2022.
- Alexander Wierzock und Sebastian Klauke: Zur Schulbildung um Ferdinand Tönnies. Annäherungen an einen Personenzusammenhang. In: Martin Endreß und Stephan Moebius (Hrsg.): Zyklos 7. Jahrbuch für Theorie und Geschichte der Soziologie, Springer VS, Wiesbaden 2023, ISBN 978-3-658-40857-2, S. 449–474.
- Alexander Wierzock: Die Stadt als Schauplatz der Reformation. Blickfelder auf den Protestantismus bei Ferdinand Tönnies. In: Kieler sozialwissenschaftliche Revue, 2-2023, S. 95–107 (Open-Access).
Weblinks
- Literatur von und über Ferdinand Tönnies im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Werke von und über Ferdinand Tönnies in der Deutschen Digitalen Bibliothek
- Zeitungsartikel über Ferdinand Tönnies in den Historischen Pressearchiven der ZBW
- Ferdinand-Tönnies-Gesellschaft
- Professor Dr. Ferdinand Tönnies, Die Universität Kiel und der Nationalsozialismus: Vertriebene Persönlichkeiten und Wissenschaftler.
- Ferdinand Julius Tönnies, Kieler Gelehrtenverzeichnis, Kieler Professorinnen und Professoren von 1919 bis 1965, Universität Kiel.
- Große Forscher und Forscherinnen von der Förde: Ferdinand Tönnies, Universität Kiel.
- Dossier: Der unbekannte Klassiker. Zu Werk, Wirkung und Wiederentdeckung von Ferdinand Tönnies. Soziopolis.
- Ferdinand Tönnies-Briefedition (FTBE)
Einzelnachweise
- Cornelius Bickel: Ferdinand Tönnies (1855–1936). In: Dirk Kaesler (Hrsg.): Klassiker der Soziologie. Band 1: Von Auguste Comte bis Alfred Schütz. 6., überarbeitete und aktualisierte Auflage. C.H. Beck, München 2012, ISBN 978-3-406-64297-5, S. 132–146, hier S. 132.
- Biografische Angaben beruhen, wenn nicht anders belegt, auf Uwe Carstens: Ferdinand Tönnies. Friese und Weltbürger. Eine Biographie. 2., erweiterte Auflage, Nordfriisk Instituut, Bräist/Bredstedt 2013, ISBN 978-3-88007-381-4.
- Zitiert nach Uwe Carstens: Ferdinand Tönnies. Friese und Weltbürger. Eine Biographie. 2., erweiterte Auflage, Nordfriisk Instituut, Bräist/Bredstedt 2013, S. 35.
- Dazu ausführlich Rolf Fechner (Hrsg.): Der Dichter und der Soziologe. Zum Verhältnis zwischen Theodor Storm und Ferdinand Tönnies. Fechner, Hamburg 1987, ISBN 978-3-9801498-3-9.
- Auch: Schriften der Theodor-Storm-Gesellschaft. Band 71, Boyens, Heide (Holstein) 2022, ISBN 978-3-8042-1569-6 mit dem Schwerpunkt »Storm und Tönnies«, darin Beiträge von Solveig Willot, Sebastian Klauke, Cornelius Bickel und Arno Bammé (Online).
- Arno Bammé: Ferdinand Tönnies. Eine Einführung. Metropolis, Marburg 2018, ISBN 978-3-7316-1373-2, S. 103 f.
- Vgl. den Nachruf von Tönnies auf seinen Freund: Karl Storm. Ein Gedenkblatt, in: Deutsche Rundschau, 99. Band, April–Juni 1899, S. 461ff.(online).
- Ein umfangreicher Briefwechsel zwischen Ferdinand Tönnies und Gertrud Storm befindet sich im Tönnies-Nachlass der Schleswig-Holsteinischen Landesbibliothek (Kiel).
- Willy Nolte (Hrsg.): Burschenschafter-Stammrolle. Verzeichnis der Mitglieder der Deutschen Burschenschaft nach dem Stande vom Sommer-Semester 1934. Berlin 1934, S. 503.
- Julius Tönnies: Eine höchstnötige Antwort auf die höchst unnötige Frage: „Was ist studentische Reform?“. Karl Döbereiner, Jena 1895.
- Zitiert nach Uwe Carstens: Ferdinand Tönnies. Friese und Weltbürger. Eine Biographie. 2., erweiterte Auflage, Nordfriisk Instituut, Bräist/Bredstedt 2013, S. 58.
- Olaf Klose, Eduard Georg Jacoby, Irma Fischer (Hrsg.): Briefwechsel 1876–1908. Ferdinand Tönnies – Friedrich Paulsen. Hirt, Kiel 1961.
- Uwe Carstens: Ferdinand Tönnies. Friese und Weltbürger. Eine Biographie. 2., erweiterte Auflage, Nordfriisk Instituut, Bräist/Bredstedt 2013, S. 65 f.
- Uwe Carstens: Ferdinand Tönnies. Friese und Weltbürger. Eine Biographie. 2., erweiterte Auflage, Nordfriisk Instituut, Bräist/Bredstedt 2013, S. 77.
- Zu Gertrud Storms Beziehung zu Tönnies vgl. Hans Sauer: Mein ganzes Leben gehörte ihm. Gertrud Storm und ihre Jahre in Varel. In: Nordwest-Zeitung vom 21. Dezember 2024, Beilage „Nordwest-Heimat“.
- Arno Bammé: Ferdinand Tönnies. Eine Einführung. Metropolis, Marburg 2018, ISBN 978-3-7316-1373-2, S. 105.
- Zitiert nach Uwe Carstens: Ferdinand Tönnies. Friese und Weltbürger. Eine Biographie. 2., erweiterte Auflage, Nordfriisk Instituut, Bräist/Bredstedt 2013, S. 120 f.
- Vgl. Alexander Wierzock: Ferdinand Tönnies (1855–1936). Soziologe und Ethiker, Königshausen § Neumann, Würzburg 2022, S. 49.
- Arno Bammé: Ferdinand Tönnies. Eine Einführung. Metropolis, Marburg 2018, S. 106.
- Uwe Carstens: Ferdinand Tönnies. Friese und Weltbürger. Eine Biographie. 2., erweiterte Auflage, Nordfriisk Instituut, Bräist/Bredstedt 2013, S. 145.
- Zitiert nach Arno Bammé: Ferdinand Tönnies. Eine Einführung. Metropolis, Marburg 2018, S. 108.
- Uwe Carstens: Ferdinand Tönnies. Friese und Weltbürger. Eine Biographie. 2., erweiterte Auflage, Nordfriisk Instituut, Bräist/Bredstedt 2013, S. 275.
- Vgl. Alexander Wierzock: Ferdinand Tönnies (1855–1936). Soziologe und Ethiker, Königshausen § Neumann, Würzburg 2022, S. 51–52.
- Schlüter ist der Korrespondent, von dem im Tönnies-Nachlass am meisten Briefe und Postkarten erhalten sind.
- Christoph Knüppel: Vom Anarchisten zum deutschen Tatdenker. Der Lebensweg Willy Schlüters und seine Freundschaft mit Ferdinand Tönnies, Teil 2, in Tönnies-Forum, Heft 1/1999, S. 36–75, hier S. 58.
- Silke van Dyk, Alexandra Schauer: »… daß die offizielle Soziologie versagt hat«. Zur Soziologie im Nationalsozialismus, der Geschichte ihrer Aufarbeitung und der Rolle der DGS. 2. Auflage. Springer Fachmedien, Wiesbaden 2014, ISBN 978-3-658-06636-9, S. 20.
- Uwe Carstens, Carsten Schlüter-Knauer (Hrsg.): Der Wille zur Demokratie. Traditionslinien und Perspektiven. Duncker und Humblot, Berlin 1998, ISBN 978-3-428-08801-0, S. 5 (Vorwort).
- Auf dem ersten Soziologentag der DGS sagte er 1910: „Wir wollen also als Soziologen uns nur beschäftigen mit dem, was ist, und nicht mit dem, was nach irgendwelcher Ansicht, aus irgendwelchen Gründen, sein soll.“ Zitiert nach Otthein Rammstedt: Die Frage der Wertfreiheit und die Gründung der Deutschen Gesellschaft für Soziologie. In: Lars Clausen, Carsten Schlüter (Hrsg.): Hundert Jahre „Gemeinschaft und Gesellschaft“. Ferdinand Tönnies in der internationalen Diskussion. Leske und Budrich, Opladen 1991, S. 549–560, hier S. 559.
- Zitiert nach Uwe Carstens: Ferdinand Tönnies. Friese und Weltbürger. Eine Biographie. 2., erweiterte Auflage, Nordfriisk Instituut, Bräist/Bredstedt 2013, S. 198.
- Zitiert nach Uwe Carstens: Ferdinand Tönnies. Friese und Weltbürger. Eine Biographie. 2., erweiterte Auflage, Nordfriisk Instituut, Bräist/Bredstedt 2013, S. 203.
- Uwe Carstens: Ferdinand Tönnies. Friese und Weltbürger. Eine Biographie. 2., erweiterte Auflage, Nordfriisk Instituut, Bräist/Bredstedt 2013, S. 213.
- Zitiert nach Uwe Carstens: Ferdinand Tönnies. Friese und Weltbürger. Eine Biographie. 2., erweiterte Auflage, Nordfriisk Instituut, Bräist/Bredstedt 2013, S. 207.
- Uwe Carstens: Ferdinand Tönnies. Friese und Weltbürger. Eine Biographie. 2., erweiterte Auflage, Nordfriisk Instituut, Bräist/Bredstedt 2013, S. 215.
- Alexander Wierzock: Die Ambivalenzen eines Republikaners. Ferdinand Tönnies und die Weimarer Republik. In: Andreas Braune, Michael Dreyer (Hrsg.): Republikanischer Alltag. Die Weimarer Demokratie und die Suche nach Normalität. Franz Steiner, Stuttgart 2017, ISBN 978-3-515-11952-8, S. 69–86, hier S. 69.
- Zitiert nach Alexander Wierzock: Die Ambivalenzen eines Republikaners. Ferdinand Tönnies und die Weimarer Republik. In: Andreas Braune, Michael Dreyer (Hrsg.): Republikanischer Alltag. Die Weimarer Demokratie und die Suche nach Normalität. Franz Steiner, Stuttgart 2017, S. 69–86, hier S. 75.
- Alexander Wierzock |: Neue Disziplin, neue Anwendungen. Ferdinand Tönnies und die Soziologie als Lehr-, Forschungs- und Reformfach. In: soziopolis.de. 22. Januar 2022, abgerufen am 1. Februar 2022.
- Nicole Holzhauser und Alexander Wierzock: Zwischen Philosophie, Staatswissenschaften und Soziologie: Ferdinand Tönnies' Lehrveranstaltungen an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel. In: Zyklos. Jahrbuch für Theorie und Geschichte der Soziologie. Band 5. Springer, Wiesbaden 2019, S. 209–24, hier S. 218, Fußnote 17 und 18.
- Uwe Carstens: Ferdinand Tönnies. Friese und Weltbürger. Eine Biographie. 2., erweiterte Auflage, Nordfriisk Instituut, Bräist/Bredstedt 2013, S. 265.
- Ungedrucktes Manuskript aus dem Nachlass, zitiert nach Uwe Carstens: Ferdinand Tönnies. Friese und Weltbürger. Eine Biographie. 2., erweiterte Auflage, Nordfriisk Instituut, Bräist/Bredstedt 2013, S. 281.
- Ausführlich dazu: Jürgen Zander, Sie der Vernunft? Ferdinand Tönnies’ Fehldiagnose des Nationalsozialismus. In: Tönnies-Forum. Jahrgang 11, Nr. 2/2002, S. 18–43.
- Silke van Dyk, Alexandra Schauer: »… daß die offizielle Soziologie versagt hat«. Zur Soziologie im Nationalsozialismus, der Geschichte ihrer Aufarbeitung und der Rolle der DGS. 2. Auflage. Springer Fachmedien, Wiesbaden 2014, S. 149.
- Silke van Dyk, Alexandra Schauer: »… daß die offizielle Soziologie versagt hat«. Zur Soziologie im Nationalsozialismus, der Geschichte ihrer Aufarbeitung und der Rolle der DGS. 2. Auflage. Springer Fachmedien, Wiesbaden 2014, S. 49 ff.
- Sebastian Klauke, Hans Buske – der letzte Verleger von Ferdinand Tönnies. In: Carsten Klingemann und Peter-Ulrich Merz-Benz (Hrsg.), Jahrbuch für Soziologiegeschichte 2020. Springer VS, Wiesbaden 2020, ISBN 978-3-658-30781-3, S. 283–294.
- Walter Habel (Hrsg.): Wer ist wer? Das deutsche Who’s who. 24. Ausgabe. Schmidt-Römhild, Lübeck 1985, ISBN 3-7950-2005-0, S. 1255.
- Dazu Jürgen Zander: Ferdinand Tönnies (1855–1936). Nachlass, Bibliothek, Biographie. Schleswig-Holsteinische Landesbibliothek, Kiel 1980; sowie Alexander Wierzock: Der Nachlass von Ferdinand Tönnies in der Schleswig-Holsteinischen Landesbibliothek in Kiel. In: Stephan Moebius, Andrea Ploder (Hrsg.): Handbuch der deutschsprachigen Soziologie. Band 2: Forschungsdesign, Theorien und Methoden. Springer VS, Wiesbaden 2017, ISBN 978-3-658-07607-8, S. 389–392.
- Tatjana Trautmann: Forschungsbericht: Erschließung der Notizbücher von Ferdinand Tönnies (1855–1936), in: Zyklos. Jahrbuch für Theorie und Geschichte der Soziologie, Band 6. Springer, Wiesbaden 2022, S. 271–277, hier S. 271.
- Ferdinand Tönnies: Schriften zu Spinoza. Herausgegeben von Arno Bammé. Profil, München 2016, ISBN 978-3-89019-709-8.
- Manfred Walther, Gemeinschaft und Gesellschaft bei Ferdinand Tönnies und in der Sozialphilosophie des 17. Jahrhunderts oder Von Althusius über Hobbes zu Spinoza – und zurück. In: Lars Clausen, Carsten Schlüter (Hrsg.): Hundert Jahre „Gemeinschaft und Gesellschaft“. Ferdinand Tönnies in der internationalen Diskussion. Leske und Budrich, Opladen 1991, ISBN 978-3-8100-0750-6, S. 83–106, hier S. 85.
- Cornelius Bickel: Ferdinand Tönnies. Soziologie als skeptische Aufklärung zwischen Historismus und Rationalismus. Westdeutscher Verlag, Opladen 1991, S. 87 ff.
- Ausführlich dazu: Eduard Georg Jacoby: Die moderne Gesellschaft im sozialwissenschaftlichen Denken von Ferdinand Tönnies. Eine biographische Einführung. Enke, Stuttgart 1971, ISBN 3-432-01679-4, S. 9 ff.
- Bernard Willms: Thomas Hobbes. Das Reich des Leviathan. Piper, München 1987, S. 242 f.
- Bernard Willms: Monstrum oder Mutterschoß? Bemerkungen zum Stellenwert der Hobbes-Forschung im Werk von Ferdinand Tönnies. In: Lars Clausen, Carsten Schlüter (Hrsg.): Hundert Jahre „Gemeinschaft und Gesellschaft“. Ferdinand Tönnies in der internationalen Diskussion. Leske und Budrich, Opladen 1991, S. 393–404, hier S. 393.
- Bernard Willms: Monstrum oder Mutterschoß? Bemerkungen zum Stellenwert der Hobbes-Forschung im Werk von Ferdinand Tönnies. In: Lars Clausen, Carsten Schlüter (Hrsg.): Hundert Jahre „Gemeinschaft und Gesellschaft“. Ferdinand Tönnies in der internationalen Diskussion. Leske und Budrich, Opladen 1991, S. 393–404, hier S. 402.
- Bernard Willms: Monstrum oder Mutterschoß? Bemerkungen zum Stellenwert der Hobbes-Forschung im Werk von Ferdinand Tönnies. In: Lars Clausen, Carsten Schlüter (Hrsg.): Hundert Jahre „Gemeinschaft und Gesellschaft“. Ferdinand Tönnies in der internationalen Diskussion. Leske und Budrich, Opladen 1991, S. 393–404, hier S. 401 f.
- Albert Salomon: In memoriam Ferdinand Tönnies (1855-1936). In: Albert Salomon Werke. Band 2: Schriften 1934-1942. Herausgegeben von Peter Gostmann und Gerhard Wagner, VS Verlag, Wiesbaden 2008, ISBN 978-3-531-15697-2, S. 103–118, hier S. 109 f.
- Arno Bammé: Ferdinand Tönnies. Eine Einführung. Metropolis, Marburg 2018, S. 9.
- Lars Clausen: Der Nestor der deutschen Soziologie: Ferdinand Tönnies. In: Bernhard Schäfers (Hrsg.): Soziologie in Deutschland. Entwicklung, Institutionalisierung und Berufsfelder, theoretische Kontroversen. Leske und Budrich, Opladen 1995, ISBN 3-8100-1300-5, S. 91–97, hier S. 91.
- Wilhelm Bernsdorf, Werner J. Cahnman: Tönnies, Ferdinand. In: Wilhelm Bernsdorf, Horst Knospe (Hrsg.): Internationales Soziologenlexikon. Band 1: Beiträge über bis Ende 1969 verstorbene Soziologen. 2. neubearbeitete Auflage. Enke, Stuttgart 1980, ISBN 3-432-82652-4, S. 442–447, hier S. 443.
- So übereinstimmend Arno Bammé: Ferdinand Tönnies. Eine Einführung. Metropolis, Marburg 2018, S. 12 und Cornelius Bickel: Ferdinand Tönnies (1855–1936). In: Dirk Kaesler (Hrsg.:): Klassiker der Soziologie. Band 1: Von Auguste Comte bis Alfred Schütz. 6., überarbeitete und aktualisierte Auflage. C.H. Beck, München 2012, S. 132–146, hier S. 138.
- Ferdinand Tönnies: Die Einteilung der Soziologie. In: Zeitschrift für die gesamte Staatswissenschaft. Band 79, Heft 1/1925, S. 1–15; neu veröffentlicht als Zugabe in: Ferdinand Tönnies: Einführung in die Soziologie. Herausgegeben von Arno Bammé. Profil, München 2018, ISBN 978-3-89019-720-3, 417–433.
- Die Darstellung der Begriffsarchitektur beruht, wenn nicht anders belegt, auf: Arno Bammé, Ferdinand Tönnies. Eine Einführung. Metropolis, Marburg 2018, S. 15–27.
- Werner Fuchs-Heinritz, Rüdiger Lautmann, Otthein Rammstedt, Hanns Wienold (Hrsg.): Lexikon zur Soziologie. 4. Auflage. VS-Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden 2007, S. 635: Lemma Soziologie, allgemeine.
- Im Lexikon zur Soziologie heißt es zur Sozialpsychologie, sie sei mit der Analyse des individuellen Verhaltens unter Einfluss sozialer Faktoren, insbesondere der Interaktion zwischen Individuen, zwischen Individuen und Gruppen sowie unter Gruppen befasst; Werner Fuchs-Heinritz, Rüdiger Lautmann, Otthein Rammstedt, Hanns Wienold (Hrsg.): Lexikon zur Soziologie. 4. Auflage. VS-Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden 2007, Lemma Sozialpsycologie, S. 631.
- Ferdinand Tönnies: Soziologische Schriften 1906–1909. Herausgegeben von Arno Bammé. Profil, München/Wien 2016, ISBN 978-3-89019-665-7, S. 156.
- Ferdinand Tönnies: Einführung in die Soziologie. Enke, Stuttgart 1931: Neuausgabe, hrsg. von Arno Bammé, Profil, München 2018, S. 459.
- Arno Bammé: Ferdinand Tönnies. Eine Einführung. Metropolis, Marburg 2018, S. 28.
- Die Aufgliederung folgt Arno Bammé: Ferdinand Tönnies. Eine Einführung. Metropolis, Marburg 2018, S. 23 ff.
- Zitiert nach Arno Bammé: Ferdinand Tönnies. Eine Einführung. Metropolis, Marburg 2018, S. 22.
- Arno Bammé: Ferdinand Tönnies. Eine Einführung. Metropolis, Marburg 2018, S. 28 und S. 40 ff. Siehe auch Angelika Zahn: Der Wille und die Vernunft. Soziale Bindung bei Ferdinand Tönnies und Jürgen Habermas. In: Peter-Ulrich Merz-Benz (Hrsg.): Öffentliche Meinung und soziologische Theorie. Mit Ferdinand Tönnies weiter gedacht. Springer VS, Wiesbaden 2015, ISBN 978-3-658-09446-1, S. 93–122, hier S. 96.
- Im Lexikon zur Soziologie wird unter dem Stichwort Angewandte Soziologie auf das Lemma Bindestrichsoziologie, also auf Spezielle Soziologie verwiesen, die gesellschaftliche Teilbereiche unter Verwendung allgemeiner soziologischer Theorien analysiert; Werner Fuchs-Heinritz, Rüdiger Lautmann, Otthein Rammstedt, Hanns Wienold (Hrsg.): Lexikon zur Soziologie. 4. Auflage. VS-Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden 2007, S. 635, Lemma Soziologie, allgemeine, und S. 102.
- Zum Beispiel: Ferdinand Tönnies: Das Verbrechen als sociale Erscheinung. In: Soziologische Schriften 1891–1905. Herausgegeben von Rolf Fechner. Profil, München/Wien 2008, ISBN 978-3-89019-640-4, S. 119–134; zuerst erschienen im Archiv für soziale Gesetzgebung und Statistik. Band 8, 1895, S. 329–344. Siehe Jürgen Oetting: Ferdinand Tönnies – ein vergessener Kriminalsoziologe. In: Tönnies-Forum. Jahrgang 27, Nr. 1/2018, S. 45–51 (Forum-Ausgabe zum Download).
- Ferdinand Tönnies: Der Selbstmord in Schleswig-Holstein. Eine statistisch-soziologische Studie. Ferdinand Hirt, Breslau 1927.
- Arno Bammé: Ferdinand Tönnies. Eine Einführung. Metropolis, Marburg 2018, S. 126.
- Die Darstellung des Hauptwerkes folgt Volker Kruse: Geschichte der Soziologie. 3. Auflage, UVK, Konstanz und München 2018, ISBN 978-3-8252-4936-6, S. 123 f.
- Die Darstellung folgt Rainer Waßner: Kritik der Öffentlichen Meinung. In: Sven Papcke, Georg W. Oesterdiekhoff (Hrsg.): Schlüsselwerke der Soziologie. Westdeutscher Verlag, Wiesbaden 2001, ISBN 978-3-531-13235-8, S. 491–493.
- Die Darstellung beruht auf Klaus Lichtblau: Die Eigenart der kultur- und sozialwissenschaftlichen Begriffsbildung. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden 2011, ISBN 978-3-531-16188-4, S. 93 ff.
- Die folgende Darstellung beruht auf Andrzej Przestalski: Tönnies’ Konzeption des Streikes. In: Lars Clausen, Carsten Schlüter (Hrsg.): Hundert Jahre „Gemeinschaft und Gesellschaft“. Ferdinand Tönnies in der internationalen Diskussion. Leske und Budrich, Opladen 1991, S. 471–482.
- Ferdinand Tönnies: Schriften zum Hamburger Hafenarbeiterstreik. Herausgegeben von Rolf Fechner. Profil, München/Wien 2011, ISBN 978-3-89019-660-2.
- Ferdinand Tönnies: Die Wahrheit über den Streik der Hafenarbeiter und Seeleute in Hamburg 1896/97. Hamburg 1897, S. 29, zitiert nach Andrzej Przestalski: Tönnies’ Konzeption des Streikes. In: Lars Clausen, Carsten Schlüter (Hrsg.): Hundert Jahre „Gemeinschaft und Gesellschaft“. Ferdinand Tönnies in der internationalen Diskussion. Leske und Budrich, Opladen 1991, S. 471–482, hier S. 474 f.
- Cornelius Bickel: Ferdinand Tönnies (1855–1936). In: Dirk Kaesler (Hrsg.): Klassiker der Soziologie. Band 1: Von Auguste Comte bis Alfred Schütz. 6., überarbeitete und aktualisierte Auflage. C.H. Beck, München 2012, S. 132–146, hier S. 139.
- Gustav Radbruch, Ferdinand Tönnies’ 70. Geburtstag. In: Gustav Radbruch Gesamtausgabe, Band 16, Biographische Schriften, C. F. Müller, Heidelberg 1988, ISBN 3-8114-3387-3, S. 49–52, hier S. 50.
- Hans Freyer: Soziologie als Wirklichkeitswissenschaft. Logische Grundlegung des Systems der Soziologie. B. G. Teubner, Leipzig u. a. 1930, S. 185.
- Dazu Arno Mohr: Ferdinand Tönnies und Hans Lorenz Stoltenberg. Eine intellektuelle Beziehung. In: Tönnies-Forum, Jg. 25, 2/2016, S. 7–32, hier S. 25 ff.
- Alexander Wierzock, Sebastian Klauke: Das Institut für Weltwirtschaft und Seeverkehr als Wegbereiter einer Politikwissenschaft aus Kiel? In: Wilhelm Knelangen, Tine Stein (Hrsg.): Kontinuität und Kontroverse. Die Geschichte der Politikwissenschaft in Kiel. Essen 2013, ISBN 978-3-8375-0763-8, S. 293–323, hier S. 298 ff.
- Uwe Carstens: Ferdinand Tönnies. Friese und Weltbürger. Eine Biographie. 2., erweiterte Auflage, Nordfriisk Instituut, Bräist/Bredstedt 2013, S. 191 f.
- Alexander Wierzock, Sebastian Klauke: Das Institut für Weltwirtschaft und Seeverkehr als Wegbereiter einer Politikwissenschaft aus Kiel? In: Wilhelm Knelangen, Tine Stein (Hrsg.): Kontinuität und Kontroverse. Die Geschichte der Politikwissenschaft in Kiel. Essen 2013, S. 293–323, hier S. 306 ff.
- Alexander Wierzock: Tragisches Bewusstsein und sozialer Pessimismus als wissenschaftliche Erkenntnisvoraussetzung. Alfred Meusel und Ferdinand Tönnies. In: Zeitschrift für Geschichtswissenschaft, Heft 11/2014, S. 901–920.
- Lars Gertenbach, Henning Laux, Hartmut Rosa, David Strecker: Theorien der Gemeinschaft zur Einführung. Junius, Hamburg 2010, ISBN 978-3-88506-667-5, S. 47.
- Durkheim und Tönnies verwenden eine dichotomische Begriffsbildung, die aber gegenläufig ist. Organisch ist für Tönnies die nicht planmäßig hergestellte, sondern von selbst gewordene Welt der vormodernen Gemeinschaft, mechanisch dagegen die auf Vertragsschlüssen beruhende Gesellschaft. Für Durkheim dagegen ist die vormoderne, wenig differenzierte Gesellschaft (bei Tönnies Gemeinschaft) die mechanische. Organisch ist für ihn die auf differenzierter Arbeitsteilung beruhende moderne Gesellschaft. Von der hat er ein positives Bild, während sie von Tönnies skeptisch eingeschätzt wird; Cornelius Bickel, Tönnies und Durkheim. Nähe und Distanz. In: Tönnies-Forum. Jahrgang 20, Nr. 1/2011, S. 28–38, hier S. 28.
- Lars Gertenbach, Henning Laux, Hartmut Rosa, David Strecker: Theorien der Gemeinschaft zur Einführung. Junius, Hamburg 2010, S. 47 f.
- Lars Clausen: Der Nestor der deutschen Soziologie. Ferdinand Tönnies. In: Bernhard Schäfers (Hrsg.): Soziologie in Deutschland. Entwicklung, Institutionalisierung und Berufsfelder, theoretische Kontroversen. Leske und Budrich, Opladen 1995, S. 91–97, hier S. 95.
- Volker Kruse: Geschichte der Soziologie. 3. Auflage, UVK, Konstanz und München 2018, S. 123.
- Dirk Kaesler: Erfolg eines Mißverständnisses? Zur Wirkungsgeschichte von „Gemeinschaft und Gesellschaft“ in der frühen deutschen Soziologie. In: Lars Clausen, Carsten Schlüter (Hrsg.): Hundert Jahre „Gemeinschaft und Gesellschaft“. Ferdinand Tönnies in der internationalen Diskussion. Leske und Budrich, Opladen 1991, S. 517–526, hier S. 521.
- Arno Bammé: Ferdinand Tönnies. Eine Einführung. Metropolis, Marburg 2018, S. 111 f. Ausführlich zu Fehldeutungen des Tönnies’schen Begriffs Gemeinschaft Lars Clausen: Der Januskopf der Gemeinschaft. In: Lars Clausen, Carsten Schlüter (Hrsg.): Hundert Jahre „Gemeinschaft und Gesellschaft“. Ferdinand Tönnies in der internationalen Diskussion. Leske und Budrich, Opladen 1991, ISBN 978-3-8100-0750-6, S. 67–82.
- Dirk Kaesler: Erfolg eines Mißverständnisses? Zur Wirkungsgeschichte von „Gemeinschaft und Gesellschaft“ in der frühen deutschen Soziologie. In: Lars Clausen, Carsten Schlüter (Hrsg.): Hundert Jahre „Gemeinschaft und Gesellschaft“. Ferdinand Tönnies in der internationalen Diskussion. Leske und Budrich, Opladen 1991, S. 517–526, hier S. 519.
- Zitiert nach Dirk Kaesler: Erfolg eines Mißverständnisses? Zur Wirkungsgeschichte von „Gemeinschaft und Gesellschaft“ in der frühen deutschen Soziologie. In: Lars Clausen, Carsten Schlüter (Hrsg.): Hundert Jahre „Gemeinschaft und Gesellschaft“. Ferdinand Tönnies in der internationalen Diskussion. Leske und Budrich, Opladen 1991, S. 517–526, hier S. 526.
- Lars Gertenbach, Henning Laux, Hartmut Rosa, David Strecker: Theorien der Gemeinschaft zur Einführung. Junius, Hamburg 2010, S. 44.
- Lars Gertenbach, Henning Laux, Hartmut Rosa, David Strecker: Theorien der Gemeinschaft zur Einführung. Junius, Hamburg 2010, S. 45.
- Zitiert nach Dirk Kaesler: Erfolg eines Mißverständnisses? Zur Wirkungsgeschichte von „Gemeinschaft und Gesellschaft“ in der frühen deutschen Soziologie. In: Lars Clausen, Carsten Schlüter (Hrsg.): Hundert Jahre „Gemeinschaft und Gesellschaft“. Ferdinand Tönnies in der internationalen Diskussion. Leske und Budrich, Opladen 1991, S. 517–526, hier S. 524 f.
- Theodor Geiger: Ideologie und Wahrheit. Eine soziologische Kritik des Denkens. Humboldt, Wien 1953, S. 106.
- Cornelius Bickel: Ferdinand Tönnies (1855–1936). In: Dirk Kaesler (Hrsg.): Klassiker der Soziologie. Band 1: Von Auguste Comte bis Alfred Schütz. 6., überarbeitete und aktualisierte Auflage. C.H. Beck, München 2012, S. 132–146, hier S. 141.
- Jürgen Zander, Sieg der Vernunft? Ferdinand Tönnies’ Fehldiagnose des Nationalsozialismus. In: Tönnies-Forum. Jahrgang 11, Nr. 2/2002, S. 18–43, hier S. 35.
- Lars Gertenbach, Henning Laux, Hartmut Rosa, David Strecker: Theorien der Gemeinschaft zur Einführung. Junius, Hamburg 2010, S. 40.
- Friedrich H. Tenbruck: Deutsche Soziologie im internationalen Kontext. Ihre Ideengeschichte und ihr Gesellschaftsbezug. In: Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie. Sonderheft 21/1979: Deutsche Soziologie seit 1945, S. 71–107, hier S. 73 f.
- Raymond Aron: Die deutsche Soziologie der Gegenwart. Systematische Einführung in das soziologische Denken. Übersetzt und bearbeitet von Iring Fetscher. Kröner, Stuttgart 1953, zu Tönnies S. 16–21 (Original: La sociologie allemande contemporaine. Presses universitaires de France, Paris 1950).
- Günther Lüschen: 25 Jahre deutscher Nachkriegssoziologie – Institutionalisierung und Theorie. In: Bernhard Schäfers (Hrsg.): Soziologie in Deutschland. Entwicklung, Institutionalisierung und Berufsfelder, theoretische Kontroversen. Leske und Budrich, Opladen 1995, S. 11–33, hier S. 11.
- Lars Clausen: Meine Einführung in die Soziologie. 15 Vorlesungen in freier Rede. Herausgegeben von Jan-Frederik Bandel und Klaus R. Schroeter, unter der Mitarbeit von Bettina Clausen, Stroemfeld, Frankfurt am Main 2015, S. 274; der große Einfluss der Frankfurter Soziologie um Theodor W. Adorno entfaltete sich erst in den 1960er-Jahren.
- Wiederabdruck René König: Ferdinand Tönnies. In: ders.: Soziologie in Deutschland. Begründer, Verfechter, Verächter. Hanser, München/Wien 1987, ISBN 978-3-446-14888-8, S. 122–197.
- René König: Ferdinand Tönnies. In: ders., Soziologie in Deutschland. Begründer, Verfechter, Verächter. Hanser, München/Wien 1987, ISBN 978-3-446-14888-8, S. 122–197, hier S. 122.
- René König: Ferdinand Tönnies. In: ders.: Soziologie in Deutschland. Begründer, Verfechter, Verächter. Hanser, München/Wien 1987, ISBN 978-3-446-14888-8, S. 122–197, hier S. 189.
- Alfred Bellebaum: Das soziologische System von Ferdinand Tönnies unter besonderer Berücksichtigung seiner soziographischen Untersuchungen. Hain, Meisenheim am Glan 1966 (Neuauflage herausgegeben und mit einem Nachwort versehen von Arno Bammé. Profil, München/Wien 2016, ISBN 978-3-89019-712-8).
- Norbert Blüm: Willenslehre und Soziallehre bei Ferdinand Tönnies. Ein Beitrag zum Verständnis von „Gemeinschaft und Gesellschaft“. Dissertationsschrift, Universität Bonn 1967 (Neuauflage herausgegeben und mit einem Nachwort versehen von Arno Bammé. Profil, München/Wien 2018, ISBN 978-3-89019-729-6).
- Eduard Georg Jacoby: Die moderne Gesellschaft im sozialwissenschaftlichen Denken von Ferdinand Tönnies. Eine biographische Einführung. ISBN 978-3-432-01679-5 (Neuauflage herausgegeben und mit einem Nachwort versehen von Arno Bammé. Profil, München/Wien 2013, ISBN 978-3-89019-699-2).
- Günther Rudolph: Die philosophisch-soziologischen Grundpositionen von Ferdinand Tönnies. Ein Beitrag zur Geschichte und Kritik der bürgerlichen Soziologie. Deutsche Akademie der Wissenschaften, Berlin 1967 (Neuauflage: Fechner, Hamburg 1995, ISBN 978-3-929215-07-6).
- Günther Rudolph: Die philosophisch-soziologischen Grundpositionen von Ferdinand Tönnies. Ein Beitrag zur Geschichte und Kritik der bürgerlichen Soziologie. Fechner, Hamburg 1995, S. 13 ff. (Unwissenschaftliche Vorbemerkung zu einer wissenschaftlichen Arbeit). Das entfernte Kapitel wurde 1997 veröffentlicht: Günther Rudolph: Zur Staatsauffassung von Ferdinand Tönnies. In: Tönnies-Forum. Jahrgang 6, Nr. 1/1997, S. 1–22.
- Günther Rudolph: Die philosophisch-soziologischen Grundpositionen von Ferdinand Tönnies. Ein Beitrag zur Geschichte und Kritik der bürgerlichen Soziologie. Fechner, Hamburg 1995, S. 38.
- Sebastian Klauke, Günther Rudolph, Tönnies-Forscher in der DDR. In: Tönnies-Forum. Jahrgang 25, Nr. 2/2016, S. 39–42, hier S. 39.
- Peter Ruben: Gemeinschaft und Gesellschaft – erneut betrachtet. In: Ethnohistorische Wege und Lehrjahre eines Philosophen: Festschrift für Lawrence Krader zum 75. Geburtstag. Hrsg. v. Dittmar Schorkowitz. Frankfurt a. M. 1995. PdF: [1]. Siehe auch Peter Ruben: Grenzen der Gemeinschaft? In: Berliner Debatte Initial 13. Jg. (2002) Heft 1. PdF: [2]
- Die Angaben dieses Abschnitts beruhen, wenn nicht anders belegt, auf Werner J. Cahnman: Tönnies in Amerika. In: Wolf Lepenies (Hrsg.): Geschichte der Soziologie. Band 4, Suhrkamp, Frankfurt am Main 1981, ISBN 978-3-518-07967-6, S. 82–114 (Original englischsprachig) in History and Theory. Band 16, 1977, S. 147–167.
- Werner J. Cahnman: Tönnies in Amerika. In: Wolf Lepenies (Hrsg.): Geschichte der Soziologie. Band 4, Suhrkamp, Frankfurt am Main 1981, S. 82–114, hier S. 90.
- Louis Wirth: The Sociology of Ferdinand Tönnies. In: American Journal of Sociology. Band 32, 1926, S. 412–432.
- Werner J. Cahnman: Tönnies in Amerika. In: Wolf Lepenies (Hrsg.): Geschichte der Soziologie. Band 4, Suhrkamp, Frankfurt am Main 1981, S. 82–114, hier S. 92.
- Louis Wirth: Urbanism as a Way of Life. In: The American Journal of Sociology, Jahrgang 44, No. 1, Juli 1938, S. 1–24.
- Werner J. Cahnman: Tönnies in Amerika. In: Wolf Lepenies (Hrsg.): Geschichte der Soziologie. Band 4, Suhrkamp, Frankfurt am Main 1981, S. 82–114, hier S. 101.
- Wilhelm Bernsdorf, Werner J. Cahnman: Tönnies, Ferdinand. In: Wilhelm Bernsdorf, Horst Knospe (Hrsg.): Internationales Soziologenlexikon. Band 1: Beiträge über bis Ende 1969 verstorbene Soziologen. 2. neubearbeitete Auflage. Enke, Stuttgart 1980, S. 442–447, hier S. 446.
- René König: Ferdinand Tönnies. In: ders.: Soziologie in Deutschland. Begründer, Verfechter, Verächter. Hanser, München/Wien 1987, ISBN 978-3-446-14888-8, S. 122–197, hier S. 123 und S. 452, Anmerkung 3.
- Werner J. Cahnman: Tönnies in Amerika. In: Wolf Lepenies (Hrsg.): Geschichte der Soziologie. Band 4, Suhrkamp, Frankfurt am Main 1981, S. 82–114, hier S. 103.
- Johan Eichhorn: Krieg in Europa. Der jugoslawische Bürgerkrieg (1991 - 1995) aus der Sicht der Konfliktforschung. ABI (Arnold-Bergstraesser-Institut), Freiburg 2009, ISBN 978-3-928597-44-9, S. 28 f.
- Peter-Ulrich Merz-Benz: Die Überwindung des Individualismus und das Theorem von Gemeinschaft und Gesellschaft – Ferdinand Tönnies und der Kommunitarismus. In: Swiss Journal of Sociology. Band 32, 2006, Nr. 1, S. 27–52, hier S. 28.
- Die Angaben der folgenden Abschnitte und auch das Zitat stammen, wenn nicht anders belegt, aus einem Interview, das Uwe Carstens am 7. April 1992 mit Lars Clausen führte. In: Uwe Carstens: Chronik der Ferdinand-Tönnies-Gesellschaft. Zum 30jährigen Jubiläum des Ferdinand-Tönnies-Hauses 1962-1992. Kiel 1992, S. 224–228.
- Jürgen Zander, In schwerer See. Erinnerung an Lars Clausen, In: Tönnies-Forum. Jahrgang 19, Nr. 2/2010, S. 38–42, hier S. 38.
- Die er (nicht nur zu Tönnies) bis zur Pensionierung als Angestellter der Landesbibliothek fortsetzte.
- Lars Clausen, Für Jürgen Zander. In: Tönnies-Forum. Jahrgang 13, Nr. 1/2004, S. 3–4, hier S. 3.
- Notiz in Die Deutsche Universitätszeitung vereinigt mit Hochschul-Dienst, Band 33, Verlag Dr. Josef Raabe, 1977, S. 536.
- Lars Clausen: Meine Einführung in die Soziologie. 15 Vorlesungen in freier Rede. Herausgegeben von Jan-Frederik Bandel und Klaus R. Schroeter, unter der Mitarbeit von Bettina Clausen, Stroemfeld, Frankfurt am Main 2015, S. 274.
- Ferdinand-Tönnies-Gesellschaft/Wissenschaft/Symposien, abgerufen am 25. August 2020.
- Klaus Lichtblau: Die Eigenart der kultur- und sozialwissenschaftlichen Begriffsbildung. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden 2011, S. 87.
- Lars Clausen: Meine Einführung in die Soziologie. 15 Vorlesungen in freier Rede. Herausgegeben von Jan-Frederik Bandel und Klaus R. Schroeter, unter der Mitarbeit von Bettina Clausen. Stroemfeld, Frankfurt am Main 2015, S. 273; die im Buch davor liegenden Zwischenabschnitte Kieler Hausgeist: Ferdinand Tönnies (S. 265–268) und Gemeinschaft und Gesellschaft (S. 268–262) lassen sich als sehr knappe Einführung in Leben und Werk Tönnies’ lesen.
- Bevor Fechner 2003 als wissenschaftlicher Angestellter an die Universität Klagenfurt wechselte, war er wissenschaftlicher Referent der Ferdinand-Tönnies-Gesellschaft in Kiel gewesen und hatte danach in Hamburg für die Tönnies-Arbeitsstelle gewirkt und sich besonders um ein vollständiges Tönnies-Werkverzeichnis bemüht. In seinem Rolf Fechner Verlag gab er unter anderem die Neuauflage der Dissertation von Günther Rudolph heraus; Günther Rudolph: Die philosophisch-soziologischen Grundpositionen von Ferdinand Tönnies. Fechner, Hamburg 1995, ISBN 3-929215-07-1.
- Uwe Carstens: Ferdinand Tönnies. Friese und Weltbürger. Eine Biographie. 2., erweiterte Auflage, Nordfriisk Instituut, Bräist/Bredstedt 2013, S. 318 f.
- Laut Tönnies-Forum (6. Jahrgang, Heft 2, 1997, S. 37) legte Merz-Benz mit seinem Werk die erste Habilitationsschrift zum Werk des Klassikers überhaupt vor.
- Arno Bammé: Ferdinand Tönnies. Eine Einführung. Metropolis, Marburg 2018, S. 100 f.
- Arno Bammé: Ferdinand Tönnies. Eine Einführung. Metropolis, Marburg 2018, S. 100.
- Ferdinand Tönnies-Briefedition (FTBE)
- Kompetenzzentrum, Trier Center for Digital Humanities: Ferdinand Tönnies-Briefe: Eine digitale Edition
- Angaben zu Ehrungen beruhen, wenn nicht anders belegt, auf Uwe Carstens: Ferdinand Tönnies. Friese und Weltbürger. Eine Biographie. 2., erweiterte Auflage, Nordfriisk Instituut, Bräist/Bredstedt 2013, S. 318 ff.
- Ferdinand Julius Tönnies. In: Kieler Gelehrtenverzeichnis, Universität Kiel, Abschnitt Ehrungen. Abweichend von der Angabe bei Carstens wird die Verleihung des Titels Geheimer Regierungsrat hier für 1917 angegeben.
- Uwe Carstens: Ferdinand Tönnies. Friese und Weltbürger. Eine Biographie. 2., erweiterte Auflage, Nordfriisk Instituut, Bräist/Bredstedt 2013, S. 216 f.
- Dass Tönnies Inhaber dieser Auszeichnung sei, wurde ihm am 24. Januar 1920 mit einem Besitzzeugnis der General-Ordens-Kommission beurkundet. Siehe Faksimile bei Uwe Carstens: Ferdinand Tönnies. Friese und Weltbürger. Eine Biographie. 2., erweiterte Auflage, Nordfriisk Instituut, Bräist/Bredstedt 2013, S. 217; ob das Beurkundungsdatum mit dem der Verleihung übereinstimmt, ist unklar.
- Arno Bammé: Ferdinand Tönnies. Eine Einführung, Metropolis-Verlag, Marburg 2018, S. 127.
- Sebastian Klauke: Ein Blick in die Werkstatt der Tönnies Gesamtausgabe – wie viele Texte hat Tönnies veröffentlicht? In: Kieler sozialwissenschaftliche Revue, 2–2023, S. 148–149, hier 149.
- Sebastian Klauke: Tönnies in disguise – zur Verwendung von Pseudonymen im Werk von Ferdinand Tönnies. In: Kieler sozialwissenschaftliche Revue, 2-2023, S. 150-153 (Open-Access).
- Arno Bammé, Rolf Fechner (Hrsg.): Ferdinand Tönnies Gesamtausgabe Band 7. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2009, S. 503.
- Carsten Schlüter-Knauer: Politik ist demokratisch, öffentlich und diskursiv. In: Peter-Ulrich Merz-Benz (Hrsg.): Öffentliche Meinung und soziologische Theorie. Mit Ferdinand tönnies weiter gedacht. Springer VS, Wiesbaden 2015, S. 154.
- Rolf Fechner: Ferdinand Tönnies Werkverzeichnis. Berlin/New York 1992, S. 157–159.
Personendaten | |
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NAME | Tönnies, Ferdinand |
ALTERNATIVNAMEN | Antisthenes; Julia v. Egge-Weichling; Ignotus; Justus; Kritias; Krito; Magus; Normannus; Tönnies, Julius |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Soziologe, Nationalökonom und Philosoph |
GEBURTSDATUM | 26. Juli 1855 |
GEBURTSORT | bei Oldenswort, Schleswig-Holstein |
STERBEDATUM | 9. April 1936 |
STERBEORT | Kiel |
Autor: www.NiNa.Az
Veröffentlichungsdatum:
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Ferdinand Tonnies 26 Juli 1855 bei Oldenswort 9 April 1936 in Kiel war ein deutscher Soziologe Nationalokonom und Philosoph Ferdinand Tonnies 1915Tonnies Denkmal im Geburtsort Oldenswort Mit seinem 1887 erschienenen Hauptwerk Gemeinschaft und Gesellschaft wurde er zum Begrunder der Soziologie in Deutschland Schon als Schuler war er Korrekturgehilfe des Dichters Theodor Storm mit dem ihn eine lebenslange Freundschaft verband Bereits mit 16 Jahren machte er Abitur in Husum mit 22 Jahren wurde er mit einem philologischen Thema in Tubingen promoviert Im Alter von 25 Jahren habilitierte er sich mit einer Arbeit uber Leben und Werk des Thomas Hobbes an der Christian Albrechts Universitat zu Kiel Dieser Universitat blieb er zeitlebens als Hochschullehrer verbunden anfangs 27 Jahre als Privatdozent weil die Ernennung zum Professor von der preussischen Kultusburokratie blockiert wurde Von 1909 bis 1933 war Tonnies Professor in Kiel seit 1916 als Emeritus 1921 ubernahm er einen Lehrauftrag fur Soziologie der 1933 mit seiner Entlassung aus dem Beamtenverhaltnis durch die nationalsozialistischen Machthaber endete Zudem war er von 1909 bis 1933 Prasident der Deutschen Gesellschaft fur Soziologie In der Weimarer Republik war Tonnies die reprasentative Figur der deutschen Soziologie sein Buch Gemeinschaft und Gesellschaft wurde zum Bestseller Der von ihm erarbeitete Gemeinschaftsbegriff wurde jedoch von Jugendbewegung und Nationalsozialisten missbrauchlich verwendet und mit der Bezeichnung Volksgemeinschaft verfalscht Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde es in der deutschen Soziologie still um Tonnies Erst ab 1980 schuf die Kieler Ferdinand Tonnies Gesellschaft mit ihrem Prasidenten Lars Clausen neue Perspektiven der wissenschaftlichen Beschaftigung mit ihrem Namensgeber Tonnies soziologisches System ist deshalb schwierig zu erschliessen weil mit Begriffsverwendungen operiert wird die nicht denen der aktuellen Sozialwissenschaft entsprechen Allgemeine Soziologie meint bei Tonnies jede wissenschaftliche Analyse von Menschen in Raum und Zeit unter Einbeziehung von Biologie und Psychologie Seine Spezielle Soziologie umfasst das was heute dem Fach Soziologie insgesamt entspricht und nicht dem was mit Spezieller Soziologie gemeint ist Spezielle Soziologie differenzierte Tonnies in reine angewandte und empirische Soziologie Spater fugte er seiner Systematik noch praktische Soziologie hinzu Die Reine Soziologie besteht ausschliesslich aus Gedankenkonstruktionen Normalbegriffen seine Angewandte Soziologie nutzt die Begriffe der Reinen Soziologie fur das Verstandnis gegenwartiger Zustande und grosser historischer Wandlungen die empirische Soziologie beruht auf Beobachtung und Vergleich der wirklichen Erscheinungen des sozialen Lebens Mit Praktischer Soziologie schliesslich meint Tonnies politische Interventionen auf sozialwissenschaftlicher Grundlage wie etwa seine Publikationen zum Hamburger Hafenarbeiterstreik 1896 97 Tonnies Hauptwerk Gemeinschaft und Gesellschaft ist eines der Reinen Soziologie seine Kritik der offentlichen Meinung eines der Angewandten Soziologie Sein Alterswerk Geist der Neuzeit ebenfalls Tonnies soziologisches Werk ist voluntaristisch und kann als Soziologie des Willens bezeichnet werden LebenKindheit und Jugend 1855 1872 Eiderstedter Haubarg im 19 Jahrhundert Tonnies war der einzige Soziologe seiner Generation der vom Lande stammte Er wurde am 26 Juli 1855 als drittes Kind des Kirchenvorstehers und Landwirts August Ferdinand Tonnies 1822 1883 und dessen Ehefrau Ida Frederica geb Mau 1826 1915 auf dem Haubarg De Riep bei Oldenswort auf der Halbinsel Eiderstedt im damals noch danischen Herzogtum Schleswig geboren und erhielt den Taufnamen Ferdinand Julius Die Eltern hatten sieben Kinder vier Sohne und drei Tochter Der Vater entstammte einem Eiderstedter Bauerngeschlecht das es mit Pferde und Rinderzucht zu Wohlstand gebracht hatte der den Nachkommen jahrzehntelang Unterstutzung und finanzielle Unabhangigkeit sicherte Die Mutter kam aus einer ostholsteinischen Theologenfamilie Sein alterer nationalliberal gesinnter Bruder Gert Tonnies war zeitweilig Mitglied des Deutschen Reichstags und von 1908 bis 1918 des Preussischen Abgeordnetenhauses Kavaliershaus auch Tonnies Haus genannt in HusumTheodor Storm der viel altere Freund Ab seinem funften Lebensjahr 1860 besuchte Ferdinand Tonnies die Kirchspielschule Oldenswort an der seine beiden alteren Bruder bereits unterrichtet wurden Da er schon lesen konnte kam er direkt zu seinem Bruder Wilhelm in die zweite mittlere Klasse 1863 liess der Vater ein Schulzimmer im Haubarg einrichten in dem die Kinder von einem Hauslehrer unterwiesen wurden Da der Hauslehrer ein junger Theologe nach einem Jahr eine Predigerstelle in Breitenburg annahm und ein Nachfolger fur ihn nicht zu finden war setzten Ferdinand und seine alteren Bruder ihre Ausbildung ab Januar 1865 an der Husumer Gelehrtenschule fort Quartier nahmen sie bei einem Kolonialwarenhandler am Husumer Markt zum Mittagessen gingen sie in die Wohnung des Amtmannes eines Onkels im Husumer Schloss Doch schon im Mai 1865 wohnten sie wieder mit den Eltern und den jungeren Geschwistern zusammen August Tonnies hatte den Hof De Riep verpachtet und das Kavaliershaus ein ehemaliges Gastehaus des Husumer Schlosses gekauft das von den Husumern fortan Tonnies Haus genannt wurde Damit wohnte die Familie in direkter Nachbarschaft der Grafenfamilie Reventlow deren Oberhaupt Ludwig Graf zu Reventlow 1868 erster preussischer Landrat des Kreises Husum wurde Mit dessen Tochtern Fanny und Agnes freundete sich Ferdinand an 1869 ergab sich fur den 14 jahrigen Ferdinand bei einem Hausbesuch der eigentlich dem altesten Sohn des Husumer Amtsrichters und Dichters Theodor Storm galt eine nahere Bekanntschaft mit dem 52 jahrigen Hausherrn der den Gymnasiasten zum Korrekturgehilfen fur das von ihm herausgegebene Hausbuch aus deutschen Dichtern seit Claudius machte Daraus wurde eine vertraute Freundschaft die bis zum Tode Storms Bestand hatte In einem Brief an Gottfried Keller schrieb Storm uber Tonnies Nachst seinerzeit Theodor Mommsen ist er der bedeutendste junge Mann den ich in meinem Leben gefunden habe und dabei ein Junge ich weiss nicht ob nach dem Herzen Gottes aber jedenfalls nach dem meinen der Intimus meines Juristen und voll treuer Liebe fur mich Mit dem Juristen war Ernst Storm der zweitalteste Sohn gemeint mit dem Tonnies seit 1878 befreundet war Der Einfluss den der Dichter auf die Personlichkeitsentwicklung und das Denken des jungen Tonnies nahm war mannigfaltig Besonders Storms Einstellung zu Recht und Gerechtigkeit war pragend Intensive Gesprache uber Kunst und Literatur liessen Tonnies lange zogern sich fur eine Zukunft als Literat oder als Wissenschaftler zu entscheiden Noch aus spateren Jahren liegen Gedichte von ihm vor Die enge Verbindung von Ferdinand Tonnies zur Familie Storm zeigt sich auch in seiner langjahrigen Freundschaft zu den beiden Storm Kindern Karl 1853 1899 den er aus seiner Schulzeit kannte und Gertrud 1865 1936 die nach dem Tod ihres Vaters dessen Nachlass verwaltete Bereits mit 16 Jahren bestand er die Abiturprufung mit den Fremdsprachen Latein Griechisch Hebraisch Englisch Franzosisch und Danisch Ein Mitglied der Koniglichen Prufungs Commission hielt fest dass er noch nie ein so schones Abiturzeugnis unterschrieben habe Bei der Entlassungsfeier in der Aula der Gelehrtenschule am 23 Marz 1872 hielt Tonnies einen Vortrag uber die Reformation im Elsass Auf dieses Referat hatte er sich auf dem Gut Hagen eines Onkels vorbereitet Dabei nutzte er zum ersten Mal die Kieler Universitatsbibliothek Studium der Philologie bis zur Promotion 1872 1877 Im April 1872 machte sich Tonnies mit einem Empfehlungsschreiben Storms an den Sprachwissenschaftler Friedrich Max Muller versehen der dort Gastprofessor war auf den Weg nach Strassburg Er wollte aus patriotischen Motiven an der im selben Jahr neugegrundeten Kaiser Wilhelm Universitat sein Studium beginnen verliess die Stadt jedoch nach wenigen Tagen von denen er einige in einem Zelt ubernachten musste weil es noch nicht genugend Unterkunfte gab ohne sich immatrikuliert zu haben Die Situation in Strassburg war ihm zu provisorisch Weil er erfahren hatte dass sein Vetter Friedrich Mau 1850 1919 in Jena studierte begann er sein Studium der Philologie und Geschichte im Sommersemester 1872 an der dortigen Universitat Ausserdem wurde er in der Burschenschaft Arminia auf dem Burgkeller aktiv der er bis zu seinem Tode verbunden blieb Nach drei Semestern wechselte Tonnies fur ein Semester an die Universitat Leipzig und dann fur eines an die Universitat Bonn und kehrte zum Wintersemester 1874 75 nach Jena zuruck belegte aber nur eine Vorlesung Uber Telegraphie und leistete gleichzeitig die erste Halfte seines Wehrpflichtjahres im Fusilierbataillon des Infanterie Regiments Grossherzog von Sachsen ab Im folgenden Sommersemester war er nicht immatrikuliert und liess sich auch vom Militardienst beurlauben er hatte sich wahrend einer Kneipe seiner schlagenden Studentenverbindung am Kopf verletzt Wahrend seines Genesungsurlaubs an der Nordsee wurde er zur Disposition aus dem Militar entlassen Aus dem Sommer 1875 stammt die erste Publikation Tonnies unter seinem zweiten Vornamen Julius verfasste er eine Verteidigung von Burschenschaft und Couleurwesen die er nachtraglich eine ziemlich gehaltlose nannte Freund Friedrich Paulsen Im Wintersemester 1875 76 setzte Tonnies sein Studium an der Universitat Berlin fort dort besuchte er unter anderem zwei Vorlesungen Erkenntnislehre Kants Kritik der reinen Vernunft des Privatdozenten fur Philosophie Friedrich Paulsen der aus dem nordfriesischen Langenhorn stammte Aus diesem Kontakt resultierte eine tiefe Freundschaft die uber 30 Jahre bis zu Paulsens Tode 1908 wahrte und durch intensiven Briefwechsel dokumentiert ist Zum Sommersemester wechselte Tonnies an die Universitat Kiel ging dann wieder fur ein Semester nach Berlin und wechselte schliesslich zum Sommersemester 1877 an die Universitat Tubingen Dort wurde er im Juni mit einer lateinischen Dissertationsschrift uber das Orakel des Ammon in der agyptischen Oase Siwa De Jove Ammone quaestionum specimen zum Dr phil promoviert Das Thema der Arbeit hatte Ernst Curtius angeregt Doktorvater war Ludwig von Schwabe Damit hatte der knapp 22 jahrige Tonnies die altphilologische Phase seines Studiums abgeschlossen erkennbare Impulse fur sein spateres Denken hatte sie ihm laut seinem Biographen Uwe Carstens nicht gegeben Studium der Philosophie bis zur Habilitation 1877 1881 Nach abgeschlossener Promotion uberdachte Tonnies sein Berufsziel und strebte nun nicht mehr eine Tatigkeit als Gymnasiallehrer wie er es unter Einfluss Paulsens erwogen hatte sondern eine Universitatskarriere an Auch von philologischen Studien verabschiedete er sich und wandte sich der Philosophie mit besonderem Blick auf okonomische und sozialwissenschaftliche Zusammenhange zu Den Winter 1877 78 verbrachte er mit Selbststudium im Husumer Elternhaus Er las Schriften von Thomas Hobbes Adam Smith David Ricardo und anderen auch den damals noch einzigen ersten Band Das Kapital von Karl Marx kam aber immer wieder auf Hobbes zuruck Um mehr uber den englischen Denker zu erfahren reiste er 1878 fur zehn Wochen nach England wo er bei seinem Bruder Gert Cornis Johannes Tonnies wohnte der in London ein kaufmannisches Korrespondenzburo leitete Er recherchierte im Lesesaal des British Museum und sass nur wenige Meter vom in seine Studien vertieften Karl Marx entfernt sprach ihn aber nicht an Dort und bei Nachforschungen in anderen Archiven entdeckte er wichtige Hobbes Handschriften die seit Jahrhunderten nicht ausgewertet worden waren Nach seiner Ruckkehr aus England verbrachte Tonnies das Wintersemester 1878 79 in Berlin wurde Mitglied des Statistischen Seminars der Universitat nahm an Ubungen bei Adolph Wagner teil und horte Vorlesungen von Ernst Engel und Richard Boeckh Regelmassig traf er sich in diesem Semester mit seinem Freund Friedrich Paulsen Den Sommer 1879 verbrachte er wieder in Husum Dort schrieb er seine Anmerkungen uber die Philosophie des Hobbes die auf Vermittlung Paulsens in vier Teilen 1879 1881 in Richard Avenarius Zurcher Vierteljahresschrift fur wissenschaftliche Philosophie veroffentlicht wurden Im Winter 1879 80 ging Tonnies an die Universitat Leipzig weil er sich bei Wilhelm Wundt habilitieren wollte Er horte bei Wundt eine Vorlesung zur Psychologie trieb aber hauptsachlich seine sozialwissenschaftlichen Studien voran und beschaftigte sich zunehmend mit den Hauptautoren des rationalistischen Naturrechts wie Samuel von Pufendorf Jean Jacques Rousseau Immanuel Kant und anderen Aus der Verbindung seiner Hobbes Forschung mit der Nationalokonomie dem Naturrecht und der vergleichenden Rechtsgeschichte entwickelten sich zu dieser Zeit die Grundgedanken seines Hauptwerkes Laut Carstens lasst sich mit dem Jahr 1879 der Beginn der Entstehungsgeschichte von Gemeinschaft und Gesellschaft fixieren Die Habilitation bei Wundt zerschlug sich denn dessen Ehefrau war mit Tonnies verwandt und er wollte nicht in den Verdacht der Vetternwirtschaft geraten Nach einer seiner wiederholten Trinkkuren in der Schweiz mit denen er seine Migrane milderte kehrte er ins Husumer Elternhaus zuruck Dort arbeitete er an seinem Hauptwerk weiter Hier erhielt er wiederum auf Vermittlung Paulsens eine Nachricht des Kieler Professors Benno Erdmann der die Moglichkeit einer Habilitation mit den Hobbes Arbeiten sah Tonnies verzogerte das Vorhaben er wollte erst ein Manuskript seines Hauptthemas vorlegen konnen um die Habilitation damit zu erreichen Im Fruhjahr 1881 legte er Erdmann das Fragment von Gemeinschaft und Gesellschaft als Habilitationsschrift vor Sie bestand aus einer Einleitung und drei Kapiteln und enthielt bereits die wesentlichen Gedanken des spateren Hauptwerkes Erdmann aber veranlasste die Fakultat die bereits im Druck vorliegenden Anmerkungen uber die Philosophie des Hobbes als Habilitationsschrift anzunehmen In der Habilitationsurkunde wurde jedoch vermerkt dass zusatzlich Gemeinschaft und Gesellschaft Theorem der Cultur Philosophie vorgelegen habe Die Probevorlesung vor der Fakultat im Juni 1881 hatte Platons Staat zum Thema Damit wurde Tonnies kurz vor seinem 26 Geburtstag Privatdozent Er blieb es 27 Jahre Knapp drei Jahrzehnte als Privatdozent 1881 1908 Kiel Hamburg Altona 1881 1901 Ab Beginn seiner Privatdozentur spurte Tonnies der nun meist in Kiel zur Untermiete wohnte Unlust an den damit verbundenen Lehrverpflichtungen weil er lieber allein forschte als lehrte Mehrfach musste ihn sein Freund Paulsen ermahnen Lehrveranstaltungen anzubieten von denen der Erhalt des Privatdozenten Status abhing Seine erste Vorlesung an der Universitat Kiel hielt er im Sommersemester 1882 uber Naturrecht vor acht Studenten ausserdem bot er eine Ubung uber das erste Buch der Politeia an Das Interesse an seiner Lehre anderte sich im darauffolgenden Wintersemester kaum seine Vorlesung uber Spinozas Ethik fand grosstenteils in seinen Privatraumen statt eine angekundigte Ubung uber Platons Protagoras scheiterte an mangelnder Nachfrage Lieber unternahm er ausgedehnte Reisen wie im Sommer 1883 in die Schweizer Berge wo er mit den Nietzsche Vertrauten Paul Ree und Lou Salome eine Hutte teilte und sich unerwidert in Salome verliebte Ahnlich war es ihm vorher bereits mit den Reventlow Schwestern Fanny und Agnes ergangen Umgekehrt war es mit der Storm Tochter Gertrud 1865 1936 wovon Tonnies erst als Greis erfuhr als ihm ein in den USA tatiger Germanistikprofessor einen Brief zur Verfugung gestellt hatte in dem sie ihre Liebe zu ihm schilderte Nach der Zuruckweisung durch Salome zog sich Tonnies gekrankt nach Sils Maria zuruck wo ihm mehrfach Friedrich Nietzsche begegnete Trotz der Mahnungen Paulsens verbrachte er den Winter 1883 in Husum und arbeitete an Gemeinschaft und Gesellschaft Im Fruhjahr 1884 trat er seine zweite Reise nach England an um einen Verleger fur die Editionen der zwei von ihm wiederhergestellten Werke von Hobbes zu finden Das gelang in Oxford weitete sich aber wegen der Unzuverlassigkeit des Verlegers zu einer langwierigen und lastigen Angelegenheit die weitere England Reisen erforderte aus Thomas Hobbes Behemoth or the Long Parliament und Thomas Hobbes The Elements of Law Natural and Politic erschienen erst funf Jahre spater in London Im Sommersemester 1885 kam er an der Kieler Universitat seiner Lehrverpflichtung nach und bot eine Vorlesung uber Sozialwissenschaft und Rechtsphilosophie an 1886 begleitete er das Ehepaar Storm auf einer Reise nach Weimar im Spatsommer reiste er dann wegen der Editionsangelegenheit wieder nach London recherchierte aber auch wieder im British Museum und fand das Original eines Briefes den Gottfried Wilhelm Leibniz 1670 an Hobbes geschrieben hatte Es sollte nicht seine letzte Hobbes Entdeckung sein in der Pariser Nationalbibliothek fand er 1888 die Siebzehn Briefe des Thomas Hobbes an Samuel Sorbiere Nach siebenjahriger Arbeit am Manuskript erschien Ende Juli 1887 Gemeinschaft und Gesellschaft Abhandlung des Communismus und des Socialismus als empirischer Culturformen Das Buch wurde kaum beachtet es wurden weniger als 400 Exemplare verkauft Einige Rezensionen erschienen dann doch etwa von seinem Freund Friedrich Paulsen vom danischen Philosophen Harald Hoffding mit dem Tonnies ebenfalls befreundet war von Rudolf Eucken Gustav Schmoller und auch Emile Durkheim Um seine Position als Privatdozent nicht zu gefahrden hielt er im Sommersemester 1888 wieder eine Vorlesung Wahrend dieses Semesters starb sein Freund Theodor Storm Im Winter begann Tonnies mit empirischen Untersuchungen der Kriminalitat und sammelte dabei unter anderem Material aus Personalakten und in personlichen Gesprachen mit Inhaftierten des Zuchthauses in Rendsburg Aufgrund seiner Arbeiten zur Kriminalstatistik und seiner Delinquenzforschung wurde er in den folgenden Jahren zunehmend als Gutachter bestellt Friedrich Althoff der Tonnies Berufung zum Professor lange verhinderte Im Wintersemester 1890 91 verlegte Tonnies den Schwerpunkt der von ihm angebotenen Lehrveranstaltungen auf staatswissenschaftliche und okonomische Themen Inzwischen litt er an seinem akademischen Status und schrieb im Dezember an Paulsen Man lauft herum wie ein Student der es nicht zum Referendar bringen kann Ende des Jahres 1891 wurde ihm dann vom preussischen Kultusministerium das Professoren Pradikat verliehen Trotzdem blieb er Privatdozent es handelte sich um eine Titularprofessur 1892 zerschlug sich die Chance auf eine ausserordentliche Professur mit Aussicht auf eine spatere Ubernahme des Lehrstuhls von Wilhelm Seelig an der von Friedrich Althoff gestellten Bedingung dass Tonnies seine Beteiligung an der Deutschen Gesellschaft fur ethische Kultur unwiderruflich aufgab Das lehnte er ab Er war Grundungsmitglied dieser erst im selben Jahr gegrundeten Vereinigung Ihr Hauptziel war es eine von religiosen Vorstellungen losgeloste Morallehre zu entwickeln Althoff einflussreicher und eigenwilliger Universitatsreferent des preussischen Ministeriums der geistlichen Unterrichts und Medizinalangelegenheiten sollte der akademischen Karriere Tonnies noch mehrfach im Wege stehen wohl auch wegen dessen bekannter Skepsis gegenuber der preussischen Administration des Kaiserreichs In einem Gesprach mit Max Weber soll Althoff geaussert haben Huren und Professoren konne er sich an jeder Strassenecke kaufen nur Ferdinand Tonnies nicht Im Juli 1893 verlobte sich Tonnies mit der zehn Jahre jungeren Marie Sieck 1865 1937 die er als Haushalterin und Gesellschafterin einer seiner Kieler Wohnungs Vermieterinnen kennengelernt hatte Marie war die Tochter eines Pachters aus dem ostholsteinischen Kirchnuchel Am 22 Mai 1894 wurde das Paar in Kiel standesamtlich getraut am Tag darauf kirchlich Die Hochzeitsfeier fand im historischen Gasthof Vosshaus in Eutin statt Bald darauf zog Tonnies mit seiner Frau von Kiel nach Hamburg wo das Ehepaar in einer bescheidenen Etagenwohnung im Stadtteil Uhlenhorst lebte Der Kieler Universitat blieb Tonnies als Privatdozent weiter verbunden obwohl von ihm angekundigte Vorlesungen nicht immer zustande kamen Obwohl nun verheiratet setzte er seine intensiven Reisetatigkeiten fort immer ohne seine Ehefrau die einzige Ausnahme gab es erst 1924 mit einer gemeinsamen Italienreise die mit einer Kongressteilnahme in Rom verbunden war Im Juni 1894 nahm er an einem Kongress in London teil und besuchte bei dieser Gelegenheit Friedrich Engels Im Oktober beteiligte er sich auf eigene Initiative und eigene Kosten am Grundungskongress des Internationalen Instituts fur Soziologie in Paris Er war von Rene Worms personlich eingeladen worden Seine auf dem Kongress gewonnenen Erkenntnisse schilderte er in einem Artikel der Wiener Wochenschrift Die Zeit In den Jahren 1896 und 1897 stellte Tonnies drei seiner wichtigsten Publikationen fertig die Preisschriften Die Tatsache des Wollens erst posthum veroffentlicht und Philosophische Terminologie in psychologisch soziologischer Absicht sowie die Monographie Hobbes Leben und Lehre Im November 1896 begann der grosse Hamburger Hafenarbeiterstreik Tonnies stellte sich bald auf die Seite der Streikenden unterzeichnete im Januar 1897 gemeinsam mit Otto Baumgarten Friedrich Naumann und anderen den Professoren Aufruf Tonnies entging einem Disziplinarverfahren des preussischen Kultusministeriums nur knapp der aus alphabetischen Grunden als erster aufgefuhrte Baumgarten hatte nicht so viel Gluck Auf das Ende des Streiks im Februar 1897 reagierte Tonnies mit zwei Zeitschriftenartikeln und dem Buch Die Wahrheit uber den Streik der Hafenarbeiter und Seeleute in Hamburg 1896 97 Dieses politische Engagement minderte seine beruflichen Aufstiegschancen seine Bewerbung auf eine Professur fur Nationalokonomie an der Universitat Zurich blieb erfolglos Aus privaten Vortragen die er in Hamburg hielt ging Ende 1897 die kleine Schrift Der Nietzsche Kultus hervor laut Uwe Carstens die erste soziologische Auseinandersetzung mit Nietzsche Darin wurdigt er die rhetorisch glanzvollen Gedanken des Philosophen bezweifelt aber deren Realitatswert Furwahr es hat nicht viel auf sich Am 31 Januar 1898 wurde das erste Kind des Ehepaars geboren und auf den Namen Gerrit Friedrich Otto getauft Bald darauf zog die Familie nach Altona damals noch eine selbststandige holsteinische Stadt Von dort aus gelang Tonnies die Grundung einer Hamburger Abteilung der Deutschen Gesellschaft fur ethische Kultur Im April 1899 besuchte er den befreundeten Harald Hoffding in Kopenhagen Laut Carstens hatte sich Hoffding als erster Wissenschaftler ernsthaft mit Gemeinschaft und Gesellschaft beschaftigt 1900 verliess Tonnies den Vorstand der Deutschen Gesellschaft fur ethische Kultur und trat aus der Organisation aus blieb der Ethischen Bewegung aber prinzipiell zugeneigt und veroffentlichte weiterhin bis zum Lebensende in der Zeitschrift Ethische Kultur In Altona wurde am 14 Februar 1900 das zweite Kind der Eheleute Tonnies geboren Franziska Maja Hedwig Elisabeth Im Fruhjahr folgte der Umzug nach Eutin Zwanzig Jahre in Eutin 1901 1921 In der Eutiner Auguststrasse mietete Tonnies fur ein Jahr das Obergeschoss eines Hauses mit Garten kaufte dann aber das ganze Haus Die Universitat Kiel an der der Privatdozent weiterhin Vorlesungen und Ubungen hielt war von Eutin aus mit der Bahn gut zu erreichen In das kulturelle Leben der Provinzstadt war er nach Aufnahme in die Eutiner Literarische Gesellschaft eingebunden deren Vorsitzender er spater funfzehn Jahre lang war Seine Ehefrau freute sich wieder nahe ihrem Geburtsort Kirchnuchel zu leben manche ihrer Jugendfreunde wohnten inzwischen in Eutin Im Fruhjahr 1902 reiste Tonnies mit finanzieller Unterstutzung der Universitat nach London und Paris um weiter nach Hobbes Manuskripten zu forschen Dabei fand er erneut Briefe des Philosophen die noch nicht publiziert waren Es folgte im Sommer 1903 eine Vortragsreise zu den Hochschul Ferienkursen in Salzburg Im Herbst verpflichtete er mit Willy Schluter einen Privatsekretar Amanuensis mit dem er bald wenig Freude hatte Schluter war standig auf Reisen von denen er eine Vielzahl von Briefen an Tonnies schickte in denen sich bald dessen narzisstischer Grossenwahn zeigte Schliesslich waren es nur noch Bettelbriefe die vom ehemaligen Gehilfen kamen der in standigen Finanznoten war Tonnies reagierte darauf bis zum Tode Schluters 1935 mit kleinen Geldzuwendungen Am 10 Oktober wurde in Eutin das dritte Kind der Eheleute Tonnies geboren der Sohn Jan Friedrich Kurz nach der Geburt des vierten Kindes der Tochter Carola Theodora Elisabeth am 17 August 1904 machte Tonnies sich auf den Weg nach Amerika Hugo Munsterberg hatte ihn als Vortragsredner zu einem Kongress im Rahmen der Weltausstellung nach St Louis eingeladen Er reiste mit einer grossen deutschen Delegation auf dem Schnelldampfer Kaiser Wilhelm der Grosse weitere Teilnehmer waren Max und Marianne Weber Werner Sombart sowie Georg Simmel Am 21 September hielt Tonnies dort den Vortrag The Present Problems of Social Structure Der wurde in der Marz Nummer 1905 des American Journal of Sociology veroffentlicht und Tonnies kunftig als Mitherausgeber der Zeitschrift genannt Wahrend seiner Reise besuchte er auch Chicago wo an der Universitat seit 1892 das von Albion Woodbury Small gegrundete weltweit erste Hochschulinstitut fur Soziologie bestand In den nachsten Jahren folgten kleinere Reisen die Fortsetzung der Vorlesungen in Kiel und Arbeit an Publikationen Am 30 August 1907 kam mit dem Sohn Kuno das funfte Kind zur Welt Im September hielt Tonnies auf dem Dritten Internationalen Kongress fur Philosophie in Heidelberg Vortrage uber die Biographie Hobbes und uber seine neue Methode zur Vergleichung statistischer Reihen Wahrend seines Heidelberg Aufenthaltes wohnte er beim Ehepaar Max und Marianne Weber Und am 20 Oktober 1908 starb Friedrich Althoff der die akademische Karriere Tonnies anhaltend blockiert hatte Wenige Wochen danach am 31 Dezember wurde Tonnies zum Ausserordentlichen Professor der wirtschaftlichen Staatswissenschaften der Universitat Kiel ernannt Noch vor Beginn des Sommersemesters 1909 wurde daraus ein personliches Ordinariat Ordentlicher Honorarprofessor Die Ernennungen waren mit der Erlaubnis verknupft den Wohnsitz im nicht preussischen Eutin das Teil des Grossherzogtums Oldenburg war aufrechtzuerhalten Professor in Kiel 1908 1916 Ab dem Sommersemester 1909 hielt Tonnies im regelmassigen Turnus zwei grosse Vorlesungen zur Nationalokonomie und lehrte statistische Methoden Der Etablierung der Soziologie in Deutschland widmete er sich in der Deutschen Gesellschaft fur Soziologie DGS Diese als Verein organisierte Fachgesellschaft wurde am 3 Januar in Berlin von 39 Wissenschaftlern gegrundet von denen zu diesem Zeitpunkt keiner hauptamtlicher Soziologe war Der erste deutsche Lehrstuhl fur Soziologie wurde erst zehn Jahre spater an der Universitat Frankfurt am Main eingerichtet und mit Franz Oppenheimer besetzt Tonnies wurde zum DGS Prasidenten gewahlt und blieb es bis 1933 Weitere Mitglieder des Grundungsvorstandes waren neben anderen Alfred Ploetz Georg Simmel Heinrich Herkner der bald durch Werner Sombart ersetzt wurde Alfred Vierkandt und Max Weber Obschon Tonnies offentlich deutlich Position in gesellschaftlichen und politischen Fragen bezogen hatte zum Beispiel im Hamburger Hafenarbeiterstreit und das auch fortsetzte besonders mit seinen Publikationen gegen den heraufziehenden Nationalsozialismus stand er bei der DGS Grundung im Werturteilsstreit an der Seite Max Webers legte die Werturteilsmaxime jedoch nicht als Dogma aus Im Juli 1911 nahm Tonnies am Ersten Weltrassenkongress First universal Races Congress in London teil Die Zusammenkunft hatte das Ziel die gegenseitige Kenntnis und Achtung zwischen westlichen und orientalischen Volkern zu fordern Er wollte ursprunglich als offizieller Vertreter der DGS nach London fahren hatte sich mit dem Vorschlag aber nicht gegen Sombart Vierkandt und besonders den Rassentheoretiker Ploetz durchsetzen konnen Daher trat er als Sekretar fur Deutschland auf 1912 erschienen bedeutsame Zweitauflagen fruherer Tonnies Bucher Gemeinschaft und Gesellschaft in erster Auflage 1887 mit dem Untertitel Abhandlung des Communismus und des Socialismus als empirischer Culturformen erschien nun mit dem Untertitel Grundbegriffe der reinen Soziologie und war von Tonnies verandert und leicht erweitert worden Und auch sein Hobbes Buch 1896 als Thomas Hobbes Leben und Lehre publiziert kam in zweiter Auflage heraus nun als Thomas Hobbes Der Mann und der Denker Harald Hoffding danischer Freund und haufiger Korrespondenzpartner Im September 1913 gab es eine erneute Veranderung des akademischen Status Tonnies erhielt das zweite Ordinariat fur Staatswissenschaft an der Kieler Universitat Zufrieden war er damit nicht An Hoffding schrieb er 1915 Diese Stellung entspricht nicht ganz der Idee meiner wissenschaftlichen Absichten Konsequent liess er sich im Herbst 1916 von seinen Lehrverpflichtungen entbinden und wurde im Alter von 61 Jahren zum Emeritus um sich ganz der Forschung zu widmen Fast zeitgleich verlieh ihm das Preussische Staatsministerium den Titel eines Geheimen Regierungsrates Laut Carstens hatte das beinahe den Anschein als wollte man vergangenes Unrecht an der Person Tonnies ein kleines Stuckchen wieder gut machen Geheimrat und freier Publizist 1916 1921 Menschheit und Volk 1918 Tonnies Sohn Gerrit war im Spatsommer 1916 zum Kriegsdienst einberufen worden und wurde nach kurzer Ausbildung an die Westfront verlegt Er galt bald als vermisst und kehrte erst 1920 aus franzosischer Kriegsgefangenschaft zuruck Wahrend des Krieges hatte Tonnies auf eigene Initiative zum Teil gemeinsam mit seinem jungeren Kollegen Cay Baron von Brockdorff mehrere neutrale Reisen nach Danemark und Schweden unternommen um dort den feindlichen Einflussen etwas entgegenzusetzen wie er in einem Brief an Max Weber ankundigte Er war von Deutschlands Unschuld zutiefst uberzeugt In diesem Sinne verfasste er von 1915 bis 1922 sechs grossere Abhandlungen zur Kriegsschuldfrage Dennoch darauf weist Carstens hin teilte er nie die hurrapatriotische Unterstutzung fur die Ideen von 1914 anderer Gelehrter zu denen auch Sombart zahlte 1918 wurde ihm vom Prasidenten des finnischen Senats das Finnische Freiheitskreuz III Klasse verliehen weil er sich wahrend seiner Skandinavienreisen und durch Publikationen fur die Unabhangigkeit Finnlands eingesetzt hatte Wegen der Nachkriegswirren konnte ihm die Auszeichnung erst im Januar 1920 von der finnischen Gesandtschaft uberreicht werden 1920 wurde auch die DGS wiederbelebt deren Aktivitaten wahrend des Weltkrieges geruht hatten Nach der Ablosung der Monarchie durch die Republik gehorte Tonnies zur zahlenmassig kleinen republikanisch demokratischen Minderheit unter den deutschen Hochschullehrern Gegenuber den Zielen der Novemberrevolution von 1918 19 deren Beginn er als Augenzeuge des Kieler Matrosenaufstandes erlebte hatte er dagegen starke Vorbehalte Im Rahmen einer Gegenwartsdiagnose die er im Oktober 1922 auf dem Internationalen Soziologischen Kongress in Wien prasentierte bezeichnete er proletarische Revolutionen als paradoxe Phase im Gesamtprozess der politischen Revolution der Neuzeit Ihr Ergebnis sei zwar wie in Deutschland oder Osterreich die Veranderung der Staatsform gewesen soziologisch gesehen hatte das aber dazu gefuhrt die gesellschaftlichen Machte zu erheben und zu verstarken denen die proletarische Emporung entgegenwirken wollte und will Lehrbeauftragter fur Soziologie in Kiel 1921 1933 Die angespannte wirtschaftliche Situation zwang Emeritus Tonnies 1921 dazu das Haus in Eutin zu verkaufen den Wohnsitz der Familie nach Kiel zu verlegen und zur Verbesserung der Einkunfte das Angebot des preussischen Kultusministers Carl Heinrich Becker anzunehmen im Rahmen eines Lehrauftrages fur Soziologie das Fach an der Universitat zu installieren Im November 1921 verlieh ihm die neugegrundete Universitat Hamburg die Ehrendoktorschaft der Rechte Am 20 Juni 1925 und nicht wie haufig angefuhrt 1927 kam die Ehrendoktorwurde der Rechts und Staatswissenschaftlichen Fakultat der Universitat Bonn dazu Am 6 Juni 1924 heiratete die Tochter Franziska den Soziologen Rudolf Heberle der ein Jahr zuvor bei ihrem Vater promoviert hatte und inzwischen an der Universitat Konigsberg tatig war Nach einem dreijahrigen Forschungsaufenthalt Heberles in den USA kehrte die Familie inzwischen war der erste Tonnies Enkel geboren worden nach Kiel zuruck wo Heberle habilitiert wurde und als Privatdozent lehrte Die Heberles wohnten in der Parterrewohnung des Hauses in dem das Ehepaar Tonnies im 2 Stock residierte 1936 emigrierten sie in die USA Der 70 Geburtstag des Geheimrats wurde in Kiel feierlich begangen 500 Burger ehrten den Jubilar am Vorabend mit einem Fackelzug der mit einem Dinner im Institut fur Weltwirtschaft zu dem Bernhard Harms geladen hatte endete Am eigentlichen Tag des Geburtstages versammelten sich 200 Freunde und Schuler um Tonnies mit einem Fest Kommers zu feiern Den September verbrachte er im Forscherheim Assenheim des Max zu Solms um seinen Geburtstag mit Kollegen nachzufeiern Mehrfach wiederholte Tonnies seine Besuche im Forscherheim jeweils im Herbst Das Heim entsprach dem was sich Tonnies schon vierzig Jahre zuvor als Philosophische Gemeinde gewunscht hatte Bei seinen Besuchen entstand ein vaterlich freundschaftliches Verhaltnis zu Solms Er prasidierte bei mehreren Soziologentagen der DGS hielt regelmassig Lehrveranstaltungen in Kiel ab und fuhrte seine soziographischen Arbeiten fort Am 250 Todestag von Thomas Hobbes am 4 Dezember 1929 wurde in Oxford die Internationale Hobbes Gesellschaft gegrundet und Tonnies zum Prasidenten gewahlt Als 1930 in der Weimarer Republik die Zeit der Prasidialkabinette begann die nicht von Parlamentsmehrheiten abhangig waren sondern sich auf das Notverordnungsrecht stutzen traten Ferdinand und Marie Tonnies aus der evangelischen Kirche aus und in die SPD ein Der Freidenker Tonnies war ohnehin nur aus Rucksicht auf seine Familie Kirchenmitglied gewesen angesichts des gebrochenen Verhaltnisses der evangelisch lutherischen Kirche zur Weimarer Republik war ihm die Mitgliedschaft unertraglich geworden Seine parteipolitische Ungebundenheit gab er auf weil die Republik immer weiter nach rechts driftete Seine Frau folgte ihm bei beiden Schritten so Carstens nicht aus blindem Gehorsam sondern aus Uberzeugung 1930 begann auch der publizistische Widerstand des 75 Jahrigen gegen die politische Entwicklung Mit der Schrift Ist es wirklich so schlimm rief er zur Wahl der SPD auf Bald wurde er deutlicher Mit Das Flugblatt der Verleumdung Ein Denkmal der Schmach fur den nationalsozialistischen Studentenbund prangerte er die studentische Vereinigung an die den Theologen und Nazigegner Otto Baumgarten diffamiert hatte 1932 nahm er massiv Partei fur die SPD so im Aufruf Schleswig Holsteiner hort zu der am 29 Juli in der Schleswig Holsteinischen Volkszeitung VZ erschien Noch mehrfach positionierte er sich in Zeitungsartikeln gegen die Rechtsentwicklung furchtete aber eher die Restauration der Monarchie als eine Machtubernahme der Nationalsozialisten Denen raumte er keine lange Uberlebensdauer ein Und wenn der Casarimsus Mussolinis bald 12 Jahre sich gehalten hat so wurde ein Casarimsus Hitlers gewiss keine zwolf Wochen dauern Diese Fehleinschatzung teilte er mit vielen Republikanern Langst war er mit seinen Publikationen ins Visier der nationalsozialistischen Parteipresse geraten Letzte Jahre im Nationalsozialismus 1933 1936 Adolf Hitler war am 30 Januar 1933 von Reichsprasident Paul von Hindenburg zum Reichskanzler ernannt worden Am 19 Februar fand im grossen Festsaal der Berliner Krolloper ein Kongress mit dem Titel Das Freie Wort statt an dem neben dem Organisator Carl von Ossietzky Harry Graf Kessler Rudolf Olden Wolfgang Heine und anderen auch Ferdinand Tonnies teilnahm Nach einer kritischen Anmerkung Heines uber die Nationalsozialisten wurde die Versammlung polizeilich aufgelost Hans Freyer er wurde 1933 DGS Prasident und legte die Fachgesellschaft still Auf dem fur Herbst 1933 geplanten 8 Deutschen Soziologentag wollte Tonnies aus Alters und Gesundheitsgrunden vom DGS Prasidentenamt zurucktreten Da aber der Soziologentag abgesagt wurde er fand erst 1946 statt und sich in Jena inzwischen um Franz Wilhelm Jerusalem und seinen Assistenten Reinhard Hohn eine regimetreue Opposition zur liberalen DGS gebildet hatte die mit einer Gegengrundung drohte wurde Tonnies im August satzungswidrig als Prasident abgelost und von einem Drei Manner Gremium bestehend aus dem Prasidenten Werner Sombart dem Schriftfuhrer Leopold von Wiese und dem Beisitzer Hans Freyer ersetzt Dagegen protestierte Tonnies und wurde daraufhin in dieses Gremium kooptiert Auf einer regularen Mitgliederversammlung im Dezember 1933 in Berlin wurde dann Freyer zum neuen Prasidenten gewahlt der die DGS in den folgenden Jahren stilllegte Zu dieser Zeit war Tonnies schon kein Angehoriger der Universitat mehr Mit Bescheid vom 26 September 1933 war er gemass dem Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums aus dem Staatsdienst entlassen worden und hatte kein Einkommen mehr Erst im Laufe des Jahres 1934 billigte man ihm eine Minimalpension zu die eher symbolischen Charakter hatte und keinesfalls den Bedarf des taglichen Lebens finanzieren konnte Obwohl es kein eindeutiges Publikationsverbot fur ihn gab nahm die Zahl seiner Veroffentlichungen rapide ab Mit der Gleichschaltung der Presse waren die Zeitungen und Zeitschriften fur die er geschrieben hatte verschwunden Zudem war nach dem Inkrafttreten des Heimtuckegesetzes im Dezember 1934 jeder bedroht der ein kritisches Wort gegenuber Regierung oder Partei wagte So war Tonnies die Moglichkeit genommen den Einkommensverlust durch Publikationshonorare zu kompensieren In seinem Studierzimmer gab er noch bis 1936 soziologische Privatkurse Finanziell und in seiner Wirksamkeit sehr eingeschrankt gelang es ihm mit Unterstutzung seiner Schuler und Mitarbeiter Eduard Georg Jacoby und Ernst Jurkat 1935 den ersten Teil der zweite Teil war obwohl er fast fertig gestellt war Jahrzehnte verschollen seines letzten Werkes Geist der Neuzeit fertigzustellen Und er fand mit Hans Buske aus Leipzig einen Verleger der mutig genug war das Buch zu veroffentlichen Buske gab im selben Jahr auch die 8 Auflage von Gemeinschaft und Gesellschaft heraus Und auch die Festschrift zum 80 Geburtstag Reine und Angewandte Soziologie mit der Freunde und Weggefahrten das Schaffen Tonnies wurdigten wurde von Buske verlegt Der liess ein Exemplar davon dem alten Soziologen per Eilboten zukommen weil er von dessen inzwischen kritischem Gesundheitszustand wusste Das Buch erreichte den Geehrten am 7 April 1936 Zwei Tage spater starb Ferdinand Tonnies Seine um zehn Jahre jungere Ehefrau Marie folgte ihm am 19 November 1937 Beider Grab befindet sich auf dem Kieler Eichhof Grabstein Inschrift Grabstelle der Eheleute Ferdinand und Marie Tonnies auf dem Kieler Eichhof Tonnies hatte 1935 verfugt dass sein Gehirn und Schadel dem Institut fur Gehirnforschung in Berlin Buch ubergeben und dort untersucht werden sollte Das geschah etwaige Befunde haben sich nicht erhalten Erst im Mai 1998 wurden seine wiederentdeckten Gehirnteile im Oldensworter Kellergrab der Familie Tonnies beigesetzt Ferdinand und Marie Tonnies hinterliessen funf Kinder vier davon verliessen Deutschland und funf Enkelkinder darunter Sibylle Tonnies Jan Peter Toennies und Klaus Hinrich Heberle Ferdinand Tonnies Grossneffe und seines Bruders Gert Tonnies Grossenkel war der in Garding 1922 geborene Bankdirektor Uwe Tonnies Der umfangreiche Tonnies Nachlass wird von der Schleswig Holsteinischen Landesbibliothek in Kiel betreut Er umfasst insbesondere Manuskripte und umfangreiche Briefwechsel sowie 30 Taschenkalender und 137 Notizbucher WerkPhilosophische Einflusse und Forschungen Thomas Hobbes Ausschnitt aus einem Gemalde von John Michael Wright circa 1669 1670 Die Soziologie des habilitierten Philosophen Tonnies basiert auf den Gedanken verschiedener klassischer Denker Im Bereich der Erkenntnistheorie der Methodologie und der Konstruktion seiner Grundbegriffe orientierte er sich an Spinoza zu dessen Werk er mehrfach publizierte Spinozas Gedanken vom Menschen als Naturwesen und von der Sozietat als Naturprodukt sah er als grundlegend fur die Soziologie als Wissenschaft Schopenhauers Willenstheorie hatte Einfluss auf die Konzeption von Wesen und Kurwillen wobei Tonnies Schopenhauers Gedanken zum Willen aus ihrem metaphysischen Zusammenhang loste Bei der Konstruktion seines Gesellschaftsbegriffs schloss er sich eng an Thomas Hobbes an Bei der Analyse der Entwicklung der modernen Sozialwelt und der Beziehung zwischen Kapital und Arbeit folgte er den Gedanken die Karl Marx in Das Kapital dargelegt hatte Auf Anregung seines Freundes Friedrich Paulsen hatte Tonnies als 22 Jahriger die Lekture des Hobbes schen Leviathan begonnen und sich Schriften uber den englischen Philosophen beschafft Er kam zum Schluss dass die ublichen Darstellungen in den Lehrbuchern unzulanglich seien und begann seine Nachforschungen in deutschen britischen und franzosischen Archiven Damit wurde er zum Pionier der neueren Hobbes Forschung Er gab nicht nur The Elements of Law Natural and Politic in ihrer ursprunglichen Gestalt heraus sondern fand eine ganze Reihe von weiteren Manuskripten Briefen und Zeugnissen die er bearbeitete und durch Publikationen zuganglich machte Sein Buch Thomas Hobbes Leben und Lehre zeigte laut Willms erstmals mit aller Deutlichkeit dass jener verrufene Hobbes einer der grundlegenden Denker der Neuzeit ist Als verrufen und Monstrum von Malmesburry galt Hobbes den Klerikalen seiner Zeit und auch spater wegen seiner Kritik der Priesterherrschaft Die Entdeckung und Aneignung Hobbes durch Tonnies vollzog sich zeitgleich mit seinen Arbeiten am soziologischen Hauptwerk Gemeinschaft und Gesellschaft Was Naturrecht und Staatslehre angeht gibt es zwischen Tonnies und Hobbes auffallige Parallelen An einem wichtigen Punkt folgte Tonnies Hobbes nicht Entgegen der Auffassung vom Krieg aller gegen alle meinte Tonnies der Friede mit allen sei der naturliche Zustand Darauf beruht sein Prinzip der Bejahung Zum Krieg aller gegen alle sei es erst in der kunstlichen Sozialform Gesellschaft gekommen Laut Albert Salomon kann das gesamte Tonnies Werk als eine Bestatigung dafur gelesen werden dass fur ihn die Grundgedanken des Historischen Materialismus die ergiebigste Methode waren um soziale Prozesse zu verstehen Seine Ubereinstimmung mit Marx beschrankt sich jedoch auf die Deutung dass die okonomische Entwicklung die Formen determiniert die politische Institutionen und das geistige Leben annehmen Tonnies sah aber die Okonomie weder konkret noch abstrakt als Basis der Gesellschaft Das soziale Dasein sei aus seinen naturlichen Grundlagen heraus zu erklaren Der Okonomie komme zwar eine uberwaltigende Rolle fur das Sozialleben zu okonomische Verhaltensmuster selbst seien jedoch Ausdruck naturlicher Lebensfunktionen Tonnies soziologisches System Noch vor Georg Simmel und Max Weber schuf Tonnies ein soziologisches System das beansprucht die gesamte historische und aktuelle Kultur in ihrem Sein und Werden darzustellen und verstandlich zu machen Daher wird er als Grunder der Soziologie im deutschsprachigen Raum bezeichnet Im Internationalen Soziologenlexikon heisst es dazu Mit T beginnt in Deutschland die einzelwissenschaftliche Soziologie und damit eine neue Epoche sozialwissenschaftlicher Erkenntnis Gemeinschaft und Gesellschaft ist der Basis Text in dem Tonnies sein soziologisches System entfaltet Alle spateren wissenschaftlichen Publikationen sind letztlich Erganzungen Erlauterungen Vertiefungen oder Anwendungen Das deutet der Untertitel der zweiten Auflage von 1912 an Grundbegriffe der reinen Soziologie Seine umfassende Systematik publizierte Tonnies 1925 im Aufsatz Die Einteilung der Soziologie Tonnies Soziologie ladt ohne Kenntnis seiner Begriffsarchitektur Bamme zu Fehldeutungen und Missverstandnissen ein weil viele der von ihm verwendeten Bezeichnungen innerhalb des Faches inzwischen eine ganz andere Bedeutung haben Die Benennungs Systematik stammt aus einer Zeit in der es noch keine etablierten soziologischen Kategorien gab Allgemeine Soziologie Allgemeine Soziologie meint in der aktuellen Begriffsverwendung die Kategorien und Hypothesen mit denen soziales Verhalten in den verschiedenen Lebensbereichen erklart wird Tonnies verstand unter Allgemeiner Soziologie dagegen alle Zusammenhange der Menschen in Raum und Zeit unabhangig davon ob sie zueinander in Beziehung stehen oder nicht ob sie im primitiven oder entwickelten kulturellen Zustand leben Er untergliederte die Allgemeine Soziologie in Sozialbiologie Sozialpsychologie und die wiederum dreigegliederte Spezielle Soziologie die dem entspricht was heute insgesamt als Soziologie bezeichnet wird und nicht dem was heute mit Spezieller Soziologie gemeint wird Die Praktische Soziologie ist nicht Teil der ursprunglichen Triade wurde von Tonnies aber gesondert bezeichnet Sozialbiologie Die Sozialbiologie bei Tonnies entspricht nicht der heutigen Soziobiologie und auch nicht dem Sozialdarwinismus wie er von seinen Zeitgenossen Ammon Ploetz und Schallmeyer vertreten wurde die zum Teil Mitglieder der von ihm geleiteten DGS waren und deren Position er vehement ablehnte Fur ihn stand die sozialkulturelle Entwicklung der Menschen im Vordergrund die ohne ihre biologischen Voraussetzungen und Rahmenbedingungen nicht gedacht werden konne Zwar konne die Sozialbiologie auch auf die Symbiose der Pflanzen und sogenannte tierische Gesellschaften ausgeweitet werden als Teil seiner Allgemeinen Soziologie komme sie aber nur insofern in Betracht als sie das menschliche Zusammenleben erforsche Das sei eines in Raum und Zeit als Nebeneinander als Mit und Fur oder Trotz und Widereinander das den allgemeinen Naturgesetzen des Werdens und Vergehens unterliegt Es wurde auch geschehen wenn solches Zusammenleben von keinen Gefuhlen und Ideen begleitet oder geleitet sei Trotzdem sei die Sozialpsychologie eine notwendige Erganzung der Sozialbiologie Sozialpsychologie Tonnies Sozialpsychologie entspricht nur teilweise der heutigen Begriffsverwendung Sie betrachtet alle Gegenstande des menschlichen Zusammenlebens von der inneren psychischen oder subjektiven Seite Dabei werden die Menschen als individuelle Willenstrager gedacht Zudem aber beschaftigt sich Sozialpsychologie mit den seelischen Erlebnissen die mehrere insofern gemeinsam haben als sie zusammen das Gleiche empfinden in gleicher Weise fuhlen eines und dasselbe wollen Wegen dieses Unterschieds hatte der Soziologe Hans Lorenz Stoltenberg Sozialpsychologie und Psychosoziologie getrennt Tonnies schloss sich dieser Differenzierung an und erkannte in der Psychosoziologie den Ubergang zur dritten Abteilung der Allgemeinen Soziologie der Speziellen Soziologie die eine Lehre des sozialen Wollens sei Fur ihn ist die soziologische Ansicht nur ein entwickelter selbststandig gewordener Ausdruck der psychologischen Ansicht Spezielle Soziologie Was Tonnies Spezielle Soziologie nannte entspricht dem was heute allgemein unter Soziologie verstanden wird und nicht den heutigen Bindestrich Soziologien die als Spezielle Soziologien bezeichnet werden Spezielle Soziologie ist bei Tonnies erneut dreigeteilt Die Reine Soziologie sei konstruktiv die Angewandte Soziologie deduktiv die Empirische Soziologie induktiv Die Praktische Soziologie gehort nicht zur Triade wird aber in seiner Einfuhrung in die Soziologie ebenfalls genannt Reine Soziologie Die Begriffe die der Reinen Soziologie zugrunde liegen sind reine Gedankenkonstrukte Normalbegriffe die etwa im Sinne der Idealtypen Max Webers verwendet werden Innerhalb der Reinen Soziologie unterscheidet Tonnies funf thematische Schwerpunkte die widerspruchlichen Grundbegriffe Gemeinschaft und Gesellschaft die Lehre von den Verbundenheiten bzw den sozialen Wesenheiten die Lehre von den sozialen Normen als dem Inhalt des Willens sozialer Wesenheiten die Lehre von den sozialen Werten als den Gegenstanden des Besitzes des sozialen Wesenheiten die Lehre von den sozialen Bezugsgebilden als den Objekten des Handelns der sozialen Wesenheiten Er nennt drei Arten sozialer Wesenheiten die entweder mehr gemeinschaftlicher oder mehr gesellschaftlicher Natur sind soziale Verhaltnisse wie Ehe Unternehmer und Arbeiter Volksvertreter und Wahler soziale Samtschaften wie Gesellschaft Volk Nation Stamm Klasse soziale Korperschaften wie Korporationen Vereine Genossenschaften Staat Kirche Reich Soziale Normen sind alle von einer Wesenheit ausgehenden allgemeinen Gebote und Verbote also Vorschriften die den Willen binden Tonnies unterscheidet drei Arten sozialer Normen Ordnung als der allgemeine Komplex von Normen Recht als der Komplex von Normen die durch Richterspruch bestimmt und angewandt werden Moral als Komplex von Normen deren Auslegung und Anwendung einem ideellen Richter obliegt wie Gott Vernunft Gewissen Soziale Werte setzen eine soziale Wesenheit voraus der durch die Gedanken der Menschen ein gemeinsamer Wert zugemessen wird Tonnies unterscheidet okonomische politische und ideelle geistige Werte Soziale Bezugsgebilde sind die Systeme von Leistungen in denen sich der soziale Wille bestatigt bzw alle Institutionen und andere Wirkungsgebiete auf die sich soziale Wesenheiten beziehen Tonnies unterscheidet okonomische politische und geistig moralische Bezugsgebilde Sie sind entweder mehr gemeinschaftlicher oder mehr gesellschaftlicher Natur Im okonomischen Bereich druckt sich das in den Gegensatzen Dorf versus Stadt Kleinstadt versus Grossstadt Produktion versus Handel aus im politischen Bereich in den Unterschieden zwischen Volksleben und Staatsleben Aristokratie und Demokratie Gewohnheitsrecht und revolutionarer Gesetzgebung im geistig moralischen Bereich in den Differenzen zwischen Religion und wissenschaftlichem Denken Kirche und Sekte oder Kunst und Wissenschaft Tonnies Soziologie ist willenstheoretisch begrundet In Abgrenzung zur Handlungstheorie Max Webers betont er dass es ohne Wollen auch kein Handeln gibt Die Grundlage sozialer Beziehung bildet bei Tonnies die Bejahung die Uberzeugung dass der Mensch zur Aufnahme von Verbindung mit anderen Menschen von Natur aus geneigt ist hauptsachlich gesteuert durch Instinkte doch auch durch edlere Gefuhle und Vernunft Tonnies wichtigste Werke zur Reinen Soziologie sind Gemeinschaft und Gesellschaft 1887 1912 und Philosophische Terminologie in psychologisch soziologischer Ansicht 1906 Angewandte Soziologie Auch Tonnies Angewandte Soziologie entspricht nicht dem was heute in der Fachwissenschaft darunter verstanden wird Bei ihm stellt die Angewandte Soziologie den Versuch dar die Begriffe der Reinen Soziologie fur das Verstandnis gegenwartiger Zustande und grosser historischer Wandlungen zu verwerten Sie sei hauptsachlich historisch soziologische Betrachtung Tonnies wichtigste Werke zur Angewandten Soziologie sind Kritik der offentlichen Meinung 1922 und Geist der Neuzeit 1935 Empirische Soziologie Die empirische Soziologie von Tonnies auch Soziographie genannt beruht auf Beobachtung und Vergleich der wirklichen Erscheinungen des sozialen Lebens Seine empirischen Forschungen galten den Bereichen Kriminalitat Selbstmord Bevolkerungsbewegung Situation der Landwirtschaft politisches Parteienwesen Praktische Soziologie Die Praktische Soziologie meint Tonnies Interventionen im Hamburger Hafenarbeiterstreik und sein Engagement bei der Reform des Strafrechts im Rahmen der Internationalen Kriminalistischen Vereinigung deren Mitglied er war Gemeinschaft und Gesellschaft Hauptartikel Gemeinschaft und Gesellschaft Gemeinschaft und Gesellschaft ist Tonnies 1887 erschienenes Fruh und Hauptwerk es kann als Musterbeispiel Reiner Soziologie betrachtet werden In der ersten Auflage hatte es den Untertitel Abhandlung des Communismus und des Socialismus als empirischer Culturformen wobei Communismus ein Synonym fur Gemeinschaft und Socialismus eines fur Gesellschaft war Die zweite Auflage von 1912 war stattdessen mit Grundbegriffe der reinen Soziologie untertitelt Im Buch geht Tonnies davon aus dass es zwei grundlegend unterschiedliche Formen des menschlichen Zusammenlebens gibt Gemeinschaften sind organisch gewachsene Systeme Gesellschaften dagegen kunstlich geschaffene Beide gehen auf unterschiedliche Willensformen zuruck Der Wesenwille erschafft Gemeinschaft der Kurwille Gesellschaft Wesenwille druckt sich als Handeln nach Instinkt Gefuhl Gewohnheit und Tradition aus Zweck und Mittel bilden eine Einheit wie etwa handwerkliche Traditionen und haben stets auch ihren Eigenwert Der Kurwille erschafft Gesellschaft er impliziert zweckrationales Handeln ordnet die Mittel den Zwecken unter stellt ein grundsatzlich instrumentales Verhaltnis zur Welt her und agiert mit analytischen Verstandesleistungen wie Bedacht Beschluss Begriff Ein typisches Beispiel fur Wesenwillen ist die Mutterliebe die unbedingt und nicht berechnend ist Typisch fur den Kurwillen ist der moderne Handel bei dem kalkuliert und analysiert wird und es zu Vertragsabschlussen kommt In der Gemeinschaft geht das Ganze den Teilen voraus Familie dorfliche Nachbarschaft Freundschaft Gesellschaft dagegen ist der Raum des interessengebundenen Kalkuls des zweckrationalen Handelns Paradigmatisch fur diese Sozialform ist die Grossstadt aber auch die moderne Industrie die Politik die Medien Im Bereich der Gesellschaft herrscht der Krieg aller gegen alle wenn auch in ziviler Konkurrenz Tonnies verwendet die Begriffe Gemeinschaft und Gesellschaft im doppelten Sinn Erstens sind es abstrakt typologische Kategorien mit deren Hilfe man alle zwischenmenschlichen Beziehungen in unterschiedlichen sozialen Gruppen unabhangig vom geschichtlichen Zusammenhang analysieren kann Zweitens sind sie historische Begriffe die bestimmte Stadien der gesellschaftlichen Entwicklung beschreiben wobei die Umwandlung der standisch patriarchalischen in die kapitalistische Sozialform besonders beleuchtet wird Kritik der offentlichen Meinung Hauptartikel Kritik der offentlichen Meinung Kritik der offentlichen Meinung ist eines der wichtigsten Werke Tonnies es kann als Musterbeispiel Angewandter Soziologie betrachtet werden Die Offentliche Meinung ist danach der Ausdruck eines gesellschaftlichen Willens also des burgerlich modernen rationalen ziel und zweckbestimmten Geistes der historisch aus der Religion und gegen sie entstanden ist In diesem Prozess wurden uberlieferte Anschauungen und hergebrachte Institutionen untergraben und vernichtet Offentliche Meinung wirkt auf das rechtliche wirtschaftliche soziale politische und besonders das moralische Leben einer politisch verbundenen Gesamtheit etwa einer Nation aber auch der Menschheit wie ein ideeller unsichtbarer Gerichtshof der offentlich relevante Handlungen nach ethisch vernunftigen Kriterien be und verurteilt In ihren konkreten Ausserungen Bucher Zeitungen Zeitschriften wird sie immer von den parteilichen und wirtschaftlichen Interessen der Trager der Offentlichen Meinung die Tonnies Meinungssoldaten nennt bestimmt die versuchen ihre Teilmeinung zur Gesamtmeinung zu machen Meinungen sind Waffen im Klassen Stande und Parteienkampf Nur wenn sich die Vernunft von Partei und Wirtschaftsinteressen sowie Intellektualismus emanzipiert und der Geist eines wahrhaft sozialen Zusammenlebens als organisch vertiefte Vernunft in ihr wirkt kann die Offentliche Meinung die Funktion der Religion als bindende verbindende integrative und normative Macht ubernehmen Geist der Neuzeit Hauptartikel Geist der Neuzeit Geist der Neuzeit erschien 1935 und ist das letzte grosse Werk Tonnies In seinem Alterswerk beschreibt er im Rahmen Angewandter Soziologie den Umbruch vom europaischen Mittelalter zur weltumspannenden Neuzeit Er unterscheidet Antike Mittelalter und Neuzeit und hebt die jeweilige Eigenart und das sie jeweils verbindende sowie Trennende dieser Kulturepochen hervor Im Mittelalter tritt laut Tonnies die katholische Kirche das Erbe des Romischen Reichs an und verkorpert sowohl Neues als auch Kontinuitat zur Alten Welt der sie ihre religiose Uberlieferung verdankt Auch der mit der Entdeckung Amerikas zusammenfallende Beginn der Neuzeit ist fur ihn organisch aus dem Mittelalter herausgewachsen Trotzdem zeige sich in der Neuzeit eine Reihe aufeinanderfolgender Revolutionen womit sich Mittelalter und Neuzeit wie der Geist der Beharrung der Uberlieferung und der Erhaltung und der Geist der Veranderung der Umgestaltung und der Umwalzung zueinander verhalten wie Gemeinschaft und Gesellschaft Zu den spezifisch neuzeitlichen Revolutionen die Tonnies besonders hervorhebt gehort neben der durch den wissenschaftlichen und technischen Fortschritt bedingten uberseeischen Expansion Europas und der konfessionellen Spaltung der romisch katholischen Kirche die Entstehung eines kapitalistisch gepragten Weltmarktes Der sei durch das spezifisch okonomische Gebaren fremder Handler erst moglich geworden Nur eine kaufmannische Gesinnung die ohne Rucksicht auf die uberlieferte Bruderlichkeitsethik in Familie Nachbarschafts und Dorfgemeinschaft den Geschaftspartner wie einen Glaubens und Stammesfremden behandelt habe die okonomische Umwalzung einleiten konnen die spater zur industriellen Revolution in Europa und Nordamerika fuhrte Der historische Ursprung des modernen Kapitalismus liege damit nicht in der Produktion sondern im Handel Der habe fur die Auflosung der mittelalterlichen Zunftverfassung und der damit verbundenen Neuorganisation der gewerblichen Arbeit gesorgt Das Wesen der modernen Kultur ist fur Tonnies mit einem progressiven Individualismus identisch Sie beruhe nicht nur auf Religions Denk und Gewerbefreiheit sondern auch auf politischen Freiheitsrechten deren verfassungsmassige Institutionalisierung zur Voraussetzung der staatsburgerlichen Gleichheit geworden und an die Stelle der alten standischen Ordnung getreten sei Der moderne Nationalstaat sei damit ein kunstliches Gebilde das im Unterschied zum Volk alle Eigenschaften der Gesellschaft und nicht der Gemeinschaft habe Schriften zum Hamburger Hafenarbeiterstreik Mit der sozialen Lage von Arbeitern hatte sich Tonnies schon vor dem Hamburger Hafenarbeiterstreik 1896 97 beschaftigt 1893 hatte er auf einem Kongress des Freien Deutschen Hochstifts uber den modernen Arbeitsvertrag und die Arbeitslosigkeit referiert Dieses Interesse wurde wahrend des Hafenarbeiterstreiks neu geweckt und druckte sich in empirischen Forschungen uber die Lebens und Arbeitsbedingungen der Hafenarbeiter und Seeleute sowie in publizistischen Interventionen aus Tonnies betrachtete den Streik als eine fur die kapitalistische Wirtschaft charakteristische Erscheinung Und die kapitalistische Wirtschaftsweise ist die wichtigste und sozial folgenreichste Gestalt der Sozialform die er gesellschaftlich nennt Sie erzwinge streng rationale aus dem Kurwillen entspringende auf Berechnung und Voraussicht der Vor und Nachteile beruhende Handlungen der Menschen Daraus entstehe die uberlokale nationale und internationale Verbundenheit von Menschen die auf Bejahung beruhe Streik sei nun zwar zunachst ein offensichtliches Zerreissen dieses sozialen Bandes er bestehe vor allem aus Elementen gegenseitiger Verneinung und unterbreche je nach seinem Ausmass das soziale Leben Unter gewissen sozialen Bedingungen konne ein Streik als Versuch angesehen werden die Gesellschaft neu zu strukturieren und dabei die herkommliche Art der sozialen Verbundenheit durch eine neue festere und bessere auszuwechseln Dem Proletariat gehe es im Arbeitskampf nicht allein um die Verteilung des Einkommens es strebe auch nach Unterricht Erziehung und politischer Macht und sei damit Trager neuer Kultur Mentalitat Weltanschauung und Moral Tonnies unterscheidet zwei Arten von Streiks und misst sie an seinen Kriterien aus Gemeinschaft und Gesellschaft Ein planmassig vorbereiteter durchgefuhrter und geleiteter Streik beruht demnach auf dem Kurwillen Ein spontaner Streik unvorbereitet unbesonnen unorganisiert beruhe auf dem Wesenwillen Den gescheiterten hamburgischen Hafenstreik betrachtete er als unvorbereitet ungeplant spontan verlaufend Diese Beobachtung erlaubte es ihm zwei Thesen zuruckzuweisen die von der damaligen Presse propagiert wurden Dass der Streik einerseits von der deutschen Sozialdemokratie und andererseits von der internationalen insbesondere der englischen Gewerkschaftsbewegung angeregt worden sei Die Chancen des grossen planmassig organisierten Streiks seien nur gering er setze Arbeiter voraus die diszipliniert sind und sich gemeinsamen Regeln unterordnen Streikvoraussetzung musse jedenfalls ein klares Bewusstsein der Interessen und Ziele sein Das sei eher in kleineren Betrieben der Fall in denen hochqualifizierte auch aus der Tradition des Handwerks stammende Arbeiter beschaftigt seien Darum gebe es manche erfolgreiche kleine Streiks die grossen Streiks wurden dagegen in Deutschland zu Niederlagen fuhren Fur den Soziologen hatten solche spontanen und demonstrativen Massenstreiks eine grosse Bedeutung Sie zeugten immer von tiefliegenden Mangeln in den Arbeitsbeziehungen Tonnies vermutet dass mit steigendem Organisationsgrad der Arbeiter nicht nur die Zahl der spontanen wilden Streiks sondern die Zahl der Streiks insgesamt abnehmen werde Ich hatte gesagt dass der Wunsch nach Verbesserung der Lebenslage um so leichter im Streik seinen Ausdruck finde je weniger die Arbeiter gewerkschaftlich organisiert und anerkannt seien Mit der empirischen Erforschung der Arbeitsbedingungen und Lohnverhaltnisse ermittelte Tonnies die Ursachen des Streiks Er wies nach dass die Ursachen einen streng lokalen und okonomischen Charakter hatten Er zeigte dass das im Vergleich zu den deutschen Durchschnittslohnen scheinbar hohe Lohnniveau unter den gegebenen Umstanden der Arbeit im Hafen nur relativ war weil die tagtaglichen Ausgaben fur Fahrgelder die Notwendigkeit des Mittagessens ausserhalb des Hauses und das in Hamburg generell hohere Preisniveau berucksichtigt werden mussten WirkungEine wissenschaftliche Schule wie etwa Emile Durkheim in Frankreich begrundete Tonnies nicht 1925 aus Anlass des 70 Geburtstages von Tonnies schrieb Gustav Radbruch Tonnies sei ein ganz Eigener der aus keiner Schule kommt und bei weithin ausgestreuten und wirksam gewordenen Anregungen doch nicht eigentlich Schule gemacht hat Laut Hans Freyer war Tonnies Wirkung so allgemein dass sie anonym und beinahe unterirdisch vor sich geht Unmittelbaren Einfluss hatte er nur auf seinen zeitgenossischen Fachkollegen Hans Lorenz Stoltenberg Stoltenberg hatte bei Tonnies studiert und wurde danach uber zwei Jahrzehnte von ihm gefordert Er strebte in seinen Schriften eine Erweiterung der Tonnies schen Soziologie an blieb damit aber wirkungslos auch wegen der eigentumlichen Wortneukreationen die sein Gesamtwerk charakterisieren Das was Tonnies von ihm als Psychosoziologie in sein System ubernahm nannte Stoltenberg selbst Seelgrupplehre Soziologie nannte er Gruppwissenschaft gemeinsames Wollen unterschied er in blosse Bewusstschaft und Mitwirkbewusstsein Direkten wissenschaftlichen Einfluss hatte Tonnies ausserdem auf Angehorige des Instituts fur Weltwirtschaft IfW einer selbstandigen Einrichtung der Universitat Kiel die von Bernhard Harms geleitet wurde Harms war als habilitierter Privatdozent von Tubingen nach Kiel gekommen um mit dem von ihm bewunderten Tonnies zusammenarbeiten zu konnen und wurde dann vor ihm Ordinarius Tonnies hielt sich haufig im Institut auf und war zudem akademischer Lehrer vieler Institutsangehoriger Sein Einfluss wird in den Arbeiten von Annemarie Hermberg 1898 1990 besonders deutlich die mit Paul Hermberg verheiratet war der ebenfalls am IfW tatig war In verschiedenen Untersuchungen besonders von Gewerkvereinen und christlichen Gewerkschaften kam sie zum Ergebnis dass es unmoglich sei Gemeinschaft durch vormoderne Wesenwillensreste wieder entstehen zu lassen Anderen IfW Mitarbeitern wie Alfred Meusel dem er freundschaftlich verbunden war und Kurt Albert Gerlach verhalf Tonnies durch seine Kontakte zum Start in eine Karriere als Hochschullehrer Sie gehorten zu den Schulern die den Gegensatz von Gemeinschaft und Gesellschaft weiterentwickelten oder ihn bezogen auf soziale und historische Probleme zur Anwendung brachten spater aber andere wissenschaftliche Orientierungen wahlten Deutschsprachige Rezeption bis 1933 Tonnies hatte eine reprasentative Position in der deutschen Soziologie der 1920er Jahre Sein Hauptwerk Gemeinschaft und Gesellschaft wurde ein Bestseller des neuen Faches und weit daruber hinaus Auch die Werke anderer soziologischer Klassiker sind von der begrifflichen Differenz zwischen Gemeinschaft und Gesellschaft gepragt Dort wo Durkheim in seiner 1893 verfassten Schrift Uber soziale Arbeitsteilung die Herausbildung einer neuen Sozialordnung beschreibt wirkt sie beinahe wie eine franzosische Nacherzahlung von Gemeinschaft und Gesellschaft Auch Georg Simmel und Max Weber behandelten das Thema prozessualisierten aber die Tonnies schen Kategorien Sie ersetzten die Begriffe Gemeinschaft und Gesellschaft durch Vergemeinschaftung und Vergesellschaftung Der Erfolg des Buches kam nicht von ungefahr schon der Titel druckte das Lebensgefuhl der Jugendbewegung aus Auf lange Sicht schadete dieser Erfolg Tonnies fatal manche sahen in ihm spater einen geistigen Wegbereiter des Nationalsozialismus Doch der Erfolg des Buches beruhte in weiten Teilen auf Missverstandnissen Jugendbewegung und spater Nationalsozialisten vereinnahmten den Titel in ihrem Sinn ohne der eigentlichen Intention des Buches gerecht zu werden Trotz allen Aufwands den Tonnies der begrifflichen Trennung von Wesenwille und Kurwille gewidmet hatte bediente sich die inner und ausserwissenschaftliche Offentlichkeit allein der beiden Begriffe und der Pointe Auf das lebendige echte und dauernde Zusammenleben der Gemeinschaft folge deren Auflosung durch die rein mechanische Gesellschaft Eine Gemeinschaft die den Kriterien Tonnies entspricht so Arno Bamme sei allenfalls vorstellbar fur Gruppen bis zu einer Grosse von hundert Personen Entsprechend sei der Begriff der Volksgemeinschaft den die Nationalsozialisten pragten um ein Wir bzw Gruppengefuhl zu erzeugen eine Irrefuhrung und pure Ideologie Mit Blick auf das Tonnies System nannte Lars Clausen Volksgemeinschaft einen schwarzen Schimmel Doch Tonnies sei so Dirk Kaesler an dieser Fehldeutung nicht ganz unschuldig gewesen Wenn schon der Tonnies Vertraute Paulsen die Grundidee des Werkes missverstanden habe und die als reine Konstruktionen gedachten Kategorien allzu sehr auf die Wirklichkeit anwendete wie viel eher hatten solche Missverstandnisse Lesern passieren konnen die dem Autor sehr viel ferner standen In einem Brief an seinen Sohn Gerrit vom 20 April 1934 blickte Tonnies selbstkritisch zuruck und schrieb Einige sagen es sei der Erfolg meiner Theorie von Gemeinschaft und Gesellschaft der in der NS Ideologie vorliege und es ist dafur einiger Grund vorhanden Helmuth Plessner versuchte 1924 in offensichtlicher aber unausgesprochener Opposition zu Tonnies den um sich greifenden Gemeinschaftsradikalismus sozialphilosophisch zu entkraften In Grenzen der Gemeinschaft fuhrte er aus dass das menschliche Wesen sowohl auf gemeinschaftliche Nahe als auch auf gesellschaftliche Distanz notwendig angewiesen ist Die erst nach Befreiung aus traditionaler Enge gewonnenen Spielraume zur individuellen Selbstentfaltung gelte es zu verteidigen Trotz dieser Gegenschrift Plessners blieb die an Tonnies angelehnte Begriffsbestimmung zumindest im deutschen Sprachraum ausschlaggebend Theodor Geiger ordnete die Wirkung des Tonnies schen Hauptwerkes 1931 in seinem Beitrag Gemeinschaft fur Alfred Vierkandts Handworterbuch der Soziologie dem neuromantischen Zivilisationspessimismus zu auf dessen Boden Oswald Spenglers Untergang des Abendlandes gediehen sei Die gleiche Bewegung liess Tonnies Werk in einem dem durchaus unromantischen Urheber fremden Sinne aktuell werden sie bemachtigte sich der Antithese Gemeinschaft Gesellschaft in der bei Tonnies vorgefundenen Bedeutung als Ur und End Typus pragte sie pragmatisch um und erhob zuruck zur Gemeinschaft zum Programm Geiger der nach seiner Emigration an der danischen Universitat Aarhus lehrte verscharfte seine Kritik nach dem Krieg und schrieb die Tonnies sche Theorie sei voll von Unklarheiten Begriffsuberschneidungen inneren Bruchen und verbaler Metaphysik Es sei sehr zu bezweifeln ob Tonnies jemals zur Begriffsunterscheidung zwischen Gemeinschaft und Gesellschaft gekommen ware hatte er nicht in deutscher Sprache gedacht und geschrieben Als ich 1934 herum versuchte den Gehalt der Tonnies schen Theorie referierend auf Danisch wiederzugeben musste ich nicht nur feststellen dass es unmoglich war danische Aquivalente fur die Worte zu finden sondern dass der Begriffsunterschied mit den deutschen Worten verschwand Bereits 1922 hatte Herman Schmalenbach mit dem Tonnies eine kollegiale Bekanntschaft pflegte dem Gemeinschaftsbegriff den charismatischen bestimmten Bund als weitere Kategorie hinzugefugt Der Bezug zum Charisma Begriff Max Webers der in Tonnies Willenstheorie auffallig fehlte war damit hergestellt Tonnies Schuler und Schwiegersohn Rudolf Herberle wies diese Erweiterung 1925 in der Kolner Zeitschrift fur Soziologie und Sozialpsychologie zuruck Die Beziehung Bund sei in Tonnies Kategorie Gemeinschaft enthalten In den Kolner Vierteljahrsheften fur Soziologie kritisierte Leopold von Wiese 1926 die konstituierende Rolle von Bejahung fur Gemeinschaften Er erinnerte daran dass historisch nicht nur Bejahung sondern auch Herrschaft Zwang und Gewalt zur Bildung und Stabilisierung von Kollektiven gefuhrt habe Nach seiner Entlassung aus dem Beamtenverhaltnis erschien neben der Festschrift zum 80 Geburtstag und einigen Nachrufen in den Jahren 1936 und 1937 bis in die 1950er Jahre in deutscher Sprache nichts mehr uber Tonnies Deutschsprachige Rezeption nach 1945 Die deutsche Nachkriegssoziologie knupfte nicht an die Klassiker des Faches an Laut Friedrich Tenbruck war die klassische Tradition im Nebel versunken und wurde von einer neuen Generation die sich erst der Sozialforschung und dann dazu der amerikanischen Strukturtheorie verschrieb restlos beiseite gesetzt Die einzige deutschsprachige Darstellung der Klassiker Simmel Tonnies Weber und anderer in einem Ubersichtsband der ersten Nachkriegsjahre stammte in Ubersetzung vom Franzosen Raymond Aron Erst anlasslich des Deutschen Soziologentages 1964 wurde wieder an Lehre und Theorie Max Webers angeknupft Eine Tonnies Rezeption dagegen blieb fast vollig aus dafur hatte eine wirkmachtige Kritik gesorgt Rene Konig der neben Helmut Schelsky einflussreichste deutsche Soziologe der 1950er Jahre schrieb 1955 in der Kolner Zeitschrift fur Soziologie und Sozialpsychologie einen ausfuhrlichen Aufsatz uber Tonnies Er wurdigt zwar den lauteren Geist verabschiedet ihn aber aus dem Feld der Soziologie wir werden uns in Zukunft daran gewohnen mussen Tonnies in Zukunft in die Geschichte der Philosophie und nicht mehr in die Geschichte der Soziologie einzuordnen Tonnies habe von Gesellschaft im engeren Sinne uberhaupt keine adaquate Vorstellung er stelle sie lediglich als Verneinung aller wesentlichen Merkmale von Gemeinschaft dar wobei eine positive Bestimmung vollig verfehlt werde Konig fragt ob es sinnvoll gewesen sei beides erst mit soviel Aufwand voneinander zu trennen um es dann am Schluss doch wieder zusammenzufuhren Es drange sich der Gedanke auf ob wir uns nicht ausschliesslich in verbalen Scheinproblemen herumdrehen Die Worte Gemeinschaft und Gesellschaft seien im Deutschen weder entgegengesetzt noch gleich sondern einfach unklar und unentschieden Im folgenden Vierteljahrhundert erschienen nur wenige Untersuchungen zu Tonnies Alfred Bellebaum nahm 1966 die empirischen Arbeiten in den Blick Norbert Blum diskutierte in seiner Dissertationsschrift 1967 die willenstheoretische Begrundung der Tonnies Soziologie Der inzwischen in Neuseeland lebende ehemalige Tonnies Schuler und Mitarbeiter Eduard Georg Jacoby publizierte 1971 eine ausfuhrliche Einfuhrung in Leben und Werk in deutscher Sprache 1967 legte Gunther Rudolph in der DDR eine Dissertation uber Tonnies vor die bis 1995 nur als hektographiertes Schreibmaschinenmanuskript vorlag und dann von Rolf Fechner neu aufgelegt wurde Die Dissertation wurde von Kurt Braunreuther betreut der aus ideologisch politischen Grunden Vorschlage zur Purifizierung des Manuskripts machte die Rudolph auch befolgte Im Rahmen dieser Reinigung wurde auch ein 25 seitiges Kapitel uber die Staatsauffassung von Tonnies aus dem Text entfernt In seiner Arbeit zahlte Rudolph Tonnies zu den demokratischen Vertretern der burgerlichen Intelligenz die im widerspruchlichen Verlauf der sozialen und ideologischen Verfalls und Differenzierungsprozesse sich schon fruhzeitig von den ideologischen Positionen der reaktionar gewordenen Bourgeoisie abzulosen begannen mit mehr oder weniger Erfolg in mehr oder weniger widerspruchlicher Form Daher konnte er mit seiner Arbeit uber den in der DDR grundsatzlich als burgerlich missbilligten Soziologen promovieren und einen wichtigen Beitrag zur Nachkriegs Forschung uber Tonnies liefern der jedoch bis zur Neuauflage 1995 kaum zuganglich war 1995 publizierte Peter Ruben eine materialistische Interpretation der Begriffsbestimmung von Gemeinschaft und Gesellschaft durch Tonnies die er bereits zu DDR Zeiten ausgearbeitet hatte dort aber nicht publizieren konnte weil er als Revisionist unter Publikationsverbot stand Danach ist Gemeinschaft definiert als Verhaltnis des realen und organischen Lebens und Gesellschaft als Verhaltnis der ideellen und mechanischen Bildung Je nach der Art der Verhaltnisbildung ist eine Gruppe damit entweder eine Gemeinschaft oder eine Gesellschaft Die gewohnlichen naturlichen Menschen erhalten ihre Gattung via Gemeinschaftsbildung Gemeinschaft so konnen wir sagen wird durch die unmittelbare Kooperation in der Produktion realisierbarer absetzbarer Guter oder Dienste hervorgebracht Sie ist wesentlich durch Produktion begrundet Gesellschaft dagegen wird durch den Austausch durch den Handel fundiert Um Gemeinschaft als okonomisch begrundete Verbindung zwischen Individuen wahrzunehmen konnen wir jede Gruppe vorstellen die arbeitsteilig ein gemeinsames Produkt hervorbringt Ist das gemeinschaftliche Produkt zugleich und ausschliesslich Gegenstand der gemeinschaftlichen Konsumtion betreibt die Gemeinschaft Subsistenzwirtschaft in lokaler Isolation ohne gesellschaftliche Verbindung Verwendet sie einen Teil ihres Produkts um mit fremden Gemeinschaften in Austausch zu treten so realisiert sie im Falle des Erfolgs gesellschaftliche Verbindung Die Gesellschaft tritt also in Erscheinung sobald wenigstens zwei voneinander verschiedene Gemeinschaften miteinander Austauschbeziehungen herstellen Rezeption in der Soziologie der Vereinigten Staaten Tonnies bereiste 1904 die Vereinigten Staaten und hielt am 21 September 1904 auf einem Kongress im Rahmen der Weltausstellung in St Louis den Vortrag The Present Problems of Social Structure Der Vortragstext wurde in der Marz Nummer 1905 des American Journal of Sociology veroffentlicht und Tonnies kunftig als Mitherausgeber der Zeitschrift genannt doch amerikanische Fachliteratur bezog sich nie auf den Text Es waren in Europa geborene Sozialwissenschaftler besonders Pitirim Sorokin Robert MacIver und Louis Wirth die Tonnies Arbeiten amerikanischen Soziologen bekannt machten Allerdings liessen sie so Werner J Cahnman in den Kopfen derer die sich auf ihre Aussagen stutzten ein in vielerlei Hinsicht falsches Bild entstehen Unzahlige Textbuchautoren schrieben Bemerkungen uber Tonnies voneinander ab ohne je die Originaltexte gelesen zu haben Louis Wirth veroffentlichte 1926 im American Journal of Sociology als erster einen Artikel der ausschliesslich der Soziologie von Tonnies gewidmet war Darin gibt es laut Cahnman einen Fehler der in der gesamten amerikanischen Tonnies Rezeption wiederholt wurde Gemeinschaft Gesellschaft Wesenwillen und Kurwillen hatten fur das Werk begrenzte Aussagekraft Dabei waren sie von Tonnies allumfassend gedacht Der einflussreichste amerikanische Soziologe der Zwischenkriegszeit Robert Ezra Park bezog sich oberflachlich auf Tonnies wahlte aber eigene Bezeichnungen In Analogie von Gemeinschaft und Gesellschaft sprach er von sakralen und sakularen Gesellschaften Charakteristisch fur die sakrale Gesellschaft sei Immobilitat die sakulare Gesellschaft zeichne sich dagegen durch Mobilitat aus Wirths Artikel Urbanism as a Way of Life aus dem Jahr 1938 gehort zu den auffalligsten von Tonnies beeinflussten Publikationen von Park Schulern und ist ein Indiz fur die Wirkung des deutschen Soziologen auf die Chicagoer Schule Bezuge zum Tonnies schen Begriffspaar gab es auch bei Studien zu landlichen Gemeinden Rural Sociology wobei versucht wurde bestimmte Orte und Regionen als Gemeinschaft andere als Gesellschaft zu identifizieren Dabei wurden von Tonnies als Normaltypen konstruierte Begriffe fur Realtypen verwendet was worauf der in die USA emigrierte Tonnies Schwiegersohn Rudolf Herberle hinwies eine Fehldeutung war Talcott Parsons der bis in die 1960er Jahre die dominierende Person der US Soziologie war hielt so Cahnman Tonnies mit einer ausfuhrlichen Anmerkung im zweiten Band von The Structure of Social Action im Bewusstsein der amerikanischen Soziologen Er und seine Schuler Robert Redfield und Howard P Becker arbeiteten die Dichotomien von sacred versus secular society und von folk versus city heraus Parsons erweiterte zudem die beiden Tonnies Grundformen zu funf pattern variables In den Vereinigten Staaten erschien 1940 eine Ubersetzung von Gemeinschaft und Gesellschaft von Charles P Loomis die 1955 auch in Grossbritannien publiziert wurde Weitere darstellende Arbeiten zur Tonnies Soziologie stammen von Albert Salomon Rudolf Heberle und Werner J Cahnman Cahnman charakterisierte die Tonnies Rezeption der Nachkriegsjahrzehnte in den USA mit dem Hinweis dass Tonnies haufiger rituell beschworen wird als dass man ihn kennt Von Edward Shils einem fruhen Vertreter des Primordialismus wurde Tonnies 1957 heftig wegen seiner Beschreibung von Gesellschaft kritisiert Fur Shils ist die moderne Gesellschaft kein Konglomerat egoistischer und seelenloser Individuen die nur durch Interessen und Zufall zusammengehalten werden Nach seiner Auffassung wird die moderne Gesellschaft durch unendlich viele personliche Bindungen moralische Verpflichtungen Stolz und Burgersinn zusammengehalten Dieser Tonnies entgegengesetzte Ansatz wurde von Clifford Geertz weiter entwickelt Eine Renaissance der Tonnies Nennungen in der amerikanischen sozialwissenschaftlichen Literatur erfolgte in den 1980er Jahren im Zusammenhang der Kommunitarismus Debatte die von Amitai Etzioni und Robert N Bellah gepragt war Der schweizerische Tonnies Forscher Peter Ulrich Merz Benz bemerkt dazu von den Kommunintaristen sei kein Bezug zu Tonnies hergestellt worden der den an die Rezeption einer Theorie zu stellenden systematischen Anspruchen genugt Tonnies Forschung seit 1980 Bis in die 1970er Jahre lagerte der Tonnies Nachlass in der Bibliothek des soziologischen Instituts der Universitat Kiel Lehrstuhlinhaber Lars Clausen ubergab ihn dann der Schleswig Holsteinischen Landesbibliothek Clausen selbst hatte sich zu dieser Zeit noch nicht mit Tonnies beschaftigt und bot Lehrveranstaltungen zu Georg Simmel und Norbert Elias an Er ermunterte jedoch den nach einer neuen Betatigung suchenden Soziologen Jurgen Zander 1939 dazu sich mit dem noch unbearbeiteten Tonnies Nachlass zu beschaftigen Damit begann die neuere Tonnies Forschung Parallel zu seiner Archiv Arbeit gab er gemeinsam mit Alexander Deichsel an der Universitat Hamburg Kurse zu Tonnies Deichsel ein fruherer Mitschuler Clausens am hamburgischen Christianeum interessierte sich seit der Schulzeit fur Tonnies Studentenwohnheim und Geschaftsstelle der Ferdinand Tonnies Gesellschaft in Kiel Forciert wurde die Tonnies Forschung durch die Aktivitaten der Kieler Ferdinand Tonnies Gesellschaft FTG Die Gesellschaft war 1956 in Kiel als Gegengewicht zu den schlagenden Verbindungen gegrundet worden und unterhalt seit 1962 mit dem Ferdinand Tonnies Haus ein Studentenwohnheim in dem auch ihre Geschaftsstelle untergebracht ist Laut Satzung fordert die FTG studierende und arbeitende Jugendliche und die Politische Bildung und pflegt das geistige Erbe ihres Namensgebers Eigentliche Tonnies Forschung wurde von ihr bis 1980 nicht betrieben der erste Prasident der Gesellschaft Werner Kroebel war Physiker In der hohen Zeit der K Gruppen in den 1970er Jahren waren die Aktivitaten der FTG zur politischen Bildung vollig zum Erliegen gekommen nur noch das Studentenheim wurde betrieben 1977 wurden der Theologe Joachim Scharfenberg zum FTG Prasidenten und Lars Clausen zum Vizeprasidenten gewahlt Nach einem Jahr trat Scharfenberg aus gesundheitlichen Grunden von der Prasidentschaft zuruck Clausen wurde sein Nachfolger Ruckblickend meinte er Im ersten Jahr meiner Prasidentschaft wir sind im Jahr 1979 sagte ich dann zu mir Du kannst nicht Prasident von irgendwas sein was ne halbe Sache ist Da steht die Satzung und Tonnies ist wirklich skandalos unbekannt Er organisierte das erste Tonnies Symposium in Kiel und erinnerte sich in seiner Abschiedsvorlesung Er war also 1980 als wir hier das erste Tonnies Symposium organisierten fast schon tot Nach dem ersten Kongress war Tonnies wiederbelebt nach dem zweiten war er wieder etwas bekannt nach dem dritten kam schon der Auftrag sein Gesamtwerk herauszugeben Bis einschliesslich 2019 folgten neun weitere Tonnies Symposien Die Ferdinand Tonnies Gesamtausgabe wird seit 1992 erarbeitet und Band fur Band herausgegeben Klaus Lichtblau bewertet Mit diesen und den noch in naher Zukunft zu erwartenden Banden tritt Tonnies neben Georg Simmel und Max Weber endgultig gleichberechtigt in jenen erlauchten Kreis von Gelehrten ein die sich vor einem Jahrhundert im deutschen Sprachraum als Grundungsvater der modernen Soziologie profiliert haben Clausen regte als Lehrstuhlinhaber und Herausgeber verschiedene Sammelbande an in denen von seinen Schulern Mitgliedern der FTG und auch externen Wissenschaftlern einzelne Aspekte des Tonnies Werkes beleuchtet wurden Er selbst betonte mehrfach dass Tonnies wie oft missverstanden Gemeinschaft keineswegs romantisiert hatte und spitzte in seiner Abschiedsvorlesung vom Sommersemester 2000 die 2015 auf Basis von Mitschnitten publiziert wurde zu Wie alle Leute die eher aus dem Milieu der Gemeinschaft kommen weiss Tonnies das wirklicher Hass und wirkliche Feindschaft nur in der Gemeinschaft ublich sind Gemeinschaft hat nicht nur die positiven gemutlichen netten vertrauten christfestartigen Bezuge Gemeinschaft bedeutet auch Dauerhass Dauerablehnung Dauerbetrug dauerhafte Bosheit Alexander Deichsel Begrunder der Markensoziologie und von 2010 bis 2020 Prasident der Ferdinand Tonnies Gesellschaft Der von 2010 bis 2020 amtierende FTG Prasident Alexander Deichsel grundete 1982 unabhangig von der FTG die Ferdinand Tonnies Arbeitsstelle FTA am Institut fur Soziologie der Universitat Hamburg die 2003 an die Fakultat fur Interdisziplinare Forschung und Fortbildung der Universitat Klagenfurt uberfuhrt und dort unter der Leitung Rolf Fechners 1948 2011 im Institut Technik und Wissenschaftsforschung etabliert wurde Nach dem Tode Fechners ubernahm Arno Bamme die FTA Leitung in Klagenfurt Der Forschungsfortgang wurde bis zu ihrer Einstellung im Jahr 2019 von der Zeitschrift Tonnies Forum begleitet Aktuelle Vertreter der Tonnies Forschung Stand 2018 sind unter anderen Arno Bamme Klagenfurt Uwe Carstens Kiel Cornelius Bickel Kiel Alexander Deichsel Hamburg Peter Ulrich Merz Benz Zurich und Alexander Wierzock Essen Berlin Merz Benz der sich insbesondere mit soziologischer Theorie Ideengeschichte und Philosophie beschaftigt habilitierte sich 1994 mit der Arbeit Tiefsinn und Scharfsinn Ferdinand Tonnies begriffliche Konstitution der Sozialwelt und wurde hierfur 1995 mit dem Premio Amalfi ausgezeichnet Deichsel entwickelte eine Markensoziologie deren Grundannahme auf Tonnies Prinzip der Bejahung basiert Bamme betont Tonnies Aktualitat Seine bahnbrechende Erkenntnis von der soziologischen Bedeutung der Abspaltung des Geistes vom unmittelbaren menschlichen Organismus Gemeinschaft die Gesellschaft konstituieren half werde erst jetzt besonders deutlich Gesellschaft sei heute ohne aktive Gestaltungsabsichten und interventionen der in ihr zusammengefassten Menschen denkbar und moglich Sie werde zunehmend von den transhumanen Kommunikationsprozessen intelligenter Computersysteme zusammengehalten Die in das Sozialgeschehen involvierten Individuen Handlungen und Ereignisse seien nicht langer durch einen gemeinsamen Ort miteinander verbunden Darin liege der sich erst heute in seiner tieferen Bedeutung erschliessende Sinn der Unterscheidung von naturlich organischer Gemeinschaft und kunstlich mechanischer Gesellschaft Bamme folgert daraus Nicht ohne eine gewisse Berechtigung lasst sich deshalb sagen dass Tonnies ein anderes Jahrhundert brauchte um wirklich verstanden zu werden Von den Klassikern der Soziologie durfte er mithin der aktuellste sein Im Mai 2024 ging die digitale Ferdinand Tonnies Briefedition FTBE online Die Edition entstand in Kooperation des Trier Center for Digital Humanities der Universitat Trier Thomas Burch des Kulturwissenschaftlichen Instituts Essen Hans Georg Soeffner und Uwe Dork und der Schleswig Holsteinischen Landesbibliothek Martin Latzel Das Projekt wurde von der Deutschen Forschungsgemeinschaft gefordert EhrungenFerdinand Tonnies Denkmal Buste von Raimund Kittl in Husum1916 Ernennung zum Geheimen Regierungsrat 1918 Finnisches Freiheitskreuz III Klasse 1920 Verdienstkreuz fur Kriegshilfe 1921 Ehrendoktor der Universitat Hamburg 1925 Ehrendoktor der Rheinischen Friedrich Wilhelms Universitat Bonn 1956 Grundung der Ferdinand Tonnies Gesellschaft FTG in Kiel 1962 Einweihung des Ferdinand Tonnies Hauses als Studentenwohnheim 1990 Zum 135 Geburtstag wurde ein von Raimund Kittl gestaltetes Denkmal in Oldenswort eingeweiht 1992 Umbenennung einer Husumer Schule in Ferdinand Tonnies Schule 2005 Zum 150 Geburtstag wurde eine ebenfalls von Kittl geschaffene Tonnies Buste vor dem Husumer Schloss errichtet 2008 Die Universitat Kiel verleiht erstmals die Ferdinand Tonnies Medaille In Eutin Husum und Kiel sind Strassen nach Tonnies benannt SchriftenWerkausgaben Hauptartikel Ferdinand Tonnies Gesamtausgabe Es erscheinen zwei Werkausgaben die auf 24 Bande angelegte Ferdinand Tonnies Gesamtausgabe Kieler Edition die chronologisch angelegt ist Sie erscheint seit 1998 im Verlag Walter de Gruyter Die Klagenfurter Edition erscheint seit 2008 im Profil Verlag Munchen Wien und ist am Pertinenzprinzip orientiert sie ist inhaltlich thematisch strukturiert Einzelschriften Auswahl Der aktuellen Tonnies Forschung zufolge Stand August 2023 sind mehr als 1 150 Veroffentlichungen von Tonnies bekannt wobei diverse Nachdrucke als einzelne Veroffentlichungen gezahlt werden De Jove Ammone questionum specimen Ludwig Friedrich Fues Tubingen 1877 Dissertationsschrift Gemeinschaft und Gesellschaft Abhandlung des Communismus und des Socialismus als empirischer Culturformen Berlin 1887 Digitalisat und Volltext im Deutschen Textarchiv ab der 2 Auflage 1912 mit dem Untertitel Grundbegriffe der reinen Soziologie Zu Lebzeiten acht Auflagen die letzte 1935 danach mehrfach neu aufgelegt zuletzt Nachdruck der 8 Auflage Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 2010 ISBN 978 3 534 23158 4 Profil Munchen 2017 herausgegeben von Arno Bamme und Rolf Fechner ISBN 978 3 89019 663 3 sowie De Gruyter Berlin Boston 2019 herausgegeben von Bettina Clausen und Dieter Haselbach als Band 2 der Ferdinand Tonnies Gesamtausgabe ISBN 978 3 11 015835 9 Philosophische Terminologie in psychologisch soziologischer Ansicht Thomas Leipzig 1906 neu aufgelegt in Ferdinand Tonnies Gesamtausgabe Band 7 herausgegeben von Arno Bamme und Rolf Fechner De Gruyter Berlin New York 2009 ISBN 978 3 11 015840 3 S 119 250 sowie herausgegeben von Rolf Fechner Profil Munchen 2011 ISBN 978 3 89019 661 9 Die Sitte Rutten amp Loening Frankfurt am Main 1909 Nachdruck Keip Frankfurt am Main 1970 ohne ISBN Die soziale Frage bis zum Weltkriege De Gruyter Berlin Leipzig 1907 zuletzt Die soziale Frage bis zum Weltkriege unveranderter Nachdruck der 4 Auflage von 1926 De Gruyter Berlin New York 1989 ISBN 978 3 11 012238 1 Thomas Hobbes der Mann und der Denker Osterwiek Leipzig 1912 Zweite erweiterte Auflage der Schrift Thomas Hobbes Leben und Lehre F Frommann Stuttgart 1896 neu aufgelegt als Thomas Hobbes Leben und Lehre herausgegeben von Arno Bamme Profil Munchen Wien 2014 ISBN 978 3 89019 702 9 Marx Leben und Lehre Lichtenstein Jena 1921 neu aufgelegt herausgegeben von Arno Bamme Profil Munchen Wien 2013 ISBN 978 3 89019 647 3 Kritik der offentlichen Meinung Julius Springer Berlin 1922 neu aufgelegt in Ferdinand Tonnies Gesamtausgabe Band 14 herausgegeben von Alexander Deichsel Rolf Fechner und Rainer Wassner De Gruyter Berlin New York 2002 ISBN 978 3 11 015349 1 ausserdem herausgegeben von Arno Bamme und Ingrid Reschenberg Profil Munchen 2018 ISBN 978 3 89019 726 5 Soziologische Studien und Kritiken Erste Sammlung Gustav Fischer Jena 1925 neu aufgelegt in Ferdinand Tonnies Gesamtausgabe Band 15 herausgegeben von Dieter Haselbach Berlin New York 2000 ISBN 978 3 11 015847 2 Soziologische Studien und Kritiken Zweite Sammlung Gustav Fischer Jena 1926 neu aufgelegt in Ferdinand Tonnies Gesamtausgabe Band 17 herausgegeben von Dieter Haselbach Berlin Boston 2023 ISBN 978 3 11 015849 6 Soziologische Studien und Kritiken Dritte Sammlung Gustav Fischer Jena 1929 Einfuhrung in die Soziologie Enke Stuttgart 1931 Nachdruck mit einer Einfuhrung von Rudolf Heberle 1965 neu aufgelegt als Einfuhrung in die Soziologie hrsg von Arno Bamme und Ingrid Reschenberg Profil Verlag Munchen Wien 2018 sowie De Gruyter Berlin Boston 2021 herausgegeben von Dieter Haselbach als Band 21 Ferdinand Tonnies Gesamtausgabe ISBN 978 3 11 015853 3 Geist der Neuzeit Buske Leipzig 1935 neu aufgelegt in Ferdinand Tonnies Gesamtausgabe Band 22 herausgegeben von Lars Clausen De Gruyter Berlin New York 1998 ISBN 978 3 11 015854 0 erganzt um Ferdinand Tonnies Gesamtausgabe Band 22 Teilband 2 herausgegeben von Uwe Carstens und Barbel Carstens Teile II III und IV posthum De Gruyter Berlin New York 2016 ISBN 978 3 11 046027 8 ausserdem herausgegeben von Rolf Fechner Profil Munchen Wien 2010 ISBN 978 3 89019 680 0 Die Tatsache des Wollens Aus dem Nachlass herausgegeben von Jurgen Zander Duncker und Humblot Berlin 1982 ISBN 978 3 428 05242 4 Veroffentlichungen unter Pseudonymen Ferdinand Tonnies hat mehrfach unter der Verwendung von Pseudonymen Texte veroffentlicht Mit dem Namen Normannus auf den er in der Zeit von 1895 bis 1913 zuruckgriff hat er in erster Linie fur die Halbmonatsschrift Das freie Wort geschrieben Dabei handelt es sich vor allem tagesaktuelle Texte die kritisch angelegt sind Mit Im Namen der Gerechtigkeit Kritik der Umsturzvorlage von 1895 legte Tonnies als Normannus eine Monografie gegen die 1894 eingebrachte Umsturzvorlage vor Tonnies hat auch auf andere Pseudonyme zuruckgegriffen sein Buch Der Gang der Revolution von 1919 erschien ohne Angabe eines Verfassers Briefwechsel Ferdinand Tonnies Friedrich Paulsen Briefwechsel 1876 1908 Veroffentlichungen der Schleswig Holsteinischen Universitatsgesellschaft Neue Folge Band 27 Hrsg von Olaf Klose Eduard Georg Jacoby und Irma Fischer Hirt Kiel 1961 Ferdinand Tonnies Harald Hoffding Briefwechsel Beitrage zur Sozialforschung Band 4 Hrsg und kommentiert von Cornelius Bickel und Rolf Fechner Duncker amp Humblot Berlin 1989 ISBN 3 428 06773 8 Dieter Lohmeier Der Briefwechsel zwischen Theodor Storm und Ferdinand Tonnies in Stormlekturen Festschrift fur Karl Ernst Laage zum 80 Geburtstag hrsg v Gerd Eversberg David Jackson und Eckart Pastor Wurzburg 2000 S 91 127 Ferdinand Tonnies Anton Thomsen Briefwechsel 1905 1916 Tonnies im Gesprach Band 17 Hrsg v Rolf Fechner und Arno Bamme Munchen Wien 2024 ISBN 978 3 89019 807 1 LiteraturEinfuhrungen Cornelius Bickel Ferdinand Tonnies 1855 1936 In Dirk Kaesler Hrsg Klassiker der Soziologie Band 1 Von Auguste Comte bis Alfred Schutz 6 uberarbeitete und aktualisierte Auflage C H Beck Munchen 2012 ISBN 978 3 406 64297 5 S 132 146 Arno Bamme Ferdinand Tonnies Eine Einfuhrung Metropolis Marburg 2018 ISBN 978 3 7316 1373 2 Eduard Georg Jacoby Die moderne Gesellschaft im sozialwissenschaftlichen Denken von Ferdinand Tonnies Eine biographische Einfuhrung Enke Stuttgart 1971 ISBN 3 432 01679 4 Neuausgabe Profil Munchen 2013 ISBN 978 3 89019 699 2 Christopher Adair Toteff Hrsg The Anthem companion to Ferdinand Tonnies Anthem Press London New York 2016 ISBN 978 0 85728 182 1 Biographien Cornelius Bickel Ferdinand Tonnies Soziologie als skeptische Aufklarung zwischen Historismus und Rationalismus Westdeutscher Verlag Opladen 1991 ISBN 3 531 12110 3 Sonderausgabe Profil Verlag Wien Munchen 2020 mit dem Titel Soziologie als skeptische Aufklarung zwischen Historismus und Rationalismus Uwe Carstens Ferdinand Tonnies Friese und Weltburger Erganzte und vollig uberarbeitete 2 Auflage Nordfriisk Instituut Bredstedt 2013 ISBN 978 3 88007 381 4 zuerst 2005 Uwe Carstens Lieber Freund Ferdinand Die bemerkenswerte Freundschaft zwischen Theodor Storm und Ferdinand Tonnies BoD Norderstedt 2008 ISBN 978 3 8370 4762 2 Alexander Wierzock Ferdinand Tonnies 1855 1936 Soziologe und Ethiker Konigshausen amp Neumann Wurzburg 2022 ISBN 978 3 8260 7573 5 Eintrage in Lexika und Handbuchern Ferdinand Tonnies Kiel In Die Philosophie der Gegenwart in Selbstdarstellungen Hrsg Raymund Schmidt Leipzig 1922 2 Auflage 1923 Band 3 S 203 242 Wilhelm Bernsdorf Werner J Cahnman Tonnies Ferdinand In Wilhelm Bernsdorf Horst Knospe Hrsg Internationales Soziologenlexikon Band 1 Beitrage uber bis Ende 1969 verstorbene Soziologen 2 neubearbeitete Auflage Enke Stuttgart 1980 ISBN 3 432 82652 4 S 442 447 Dirk Kaesler Tonnies Ferdinand In Neue Deutsche Biographie NDB Band 26 Duncker amp Humblot Berlin 2016 ISBN 978 3 428 11207 4 S 323 Digitalisat Bernd Kettern Tonnies Ferdinand In Biographisch Bibliographisches Kirchenlexikon Band 12 Bautz Herzberg 1997 ISBN 3 88309 068 9 Sp 260 263 Rolf Fechner Ferdinand Tonnies In Thomas Bedorf Andreas Gelhard Hrsg Die deutsche Philosophie im 20 Jahrhundert Ein Autorenhandbuch 2 Auflage Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 2015 ISBN 978 3 534 74025 3 S 288 290 Festschrift Reine und angewandte Soziologie Eine Festgabe fur Ferdinand Tonnies zu seinem 80 Geburtstage am 26 Juli 1935 Dargebracht von Albrecht et al Hans Buske Leipzig 1936 Nachdruck Keip Frankfurt am Main 1989 Nachdruck Profil Munchen Wien 2018 ISBN 978 3 89019 730 2 Symbol Bewegung Rationalitat Zum 50 Todestag von Ferdinand Tonnies Hrsg von Carsten Schluter Konigshausen Neumann Wurzburg 1987 ISBN 3 88479 333 0 Einzeluntersuchungen Auswahl Alfred Bellebaum Das soziologische System von Ferdinand Tonnies unter besonderer Berucksichtigung seiner soziographischen Untersuchungen Hain Meisenheim am Glan 1966 identischer Nachdruck Profil Munchen Wien 2016 ISBN 978 3 89019 712 8 Cornelius Bickel und Sebastian Klauke Hrsg Ferdinand Tonnies und die Soziologie und Geistesgeschichte Springer VS Wiesbaden 2022 ISBN 978 3 658 39240 6 Norbert S Blum Willenslehre und Soziallehre bei Ferdinand Tonnies Ein Beitrag zum Verstandnis von Gemeinschaft und Gesellschaft Dissertationsschrift Universitat Bonn 1967 neu herausgegeben und mit einem Nachwort versehen von Arno Bamme Profil Munchen Wien 2018 ISBN 978 3 89019 729 6 Niall Bond Understanding Ferdinand Tonnies Community and society Social theory and political philosophy between enlighted liberal individualism and transfigured community Lit Wien Zurich Berlin Munster 2013 ISBN 978 3 643 90138 5 Uwe Carstens Hrsg Ferdinand Tonnies Der Sozialstaat zwischen Gemeinschaft und Gesellschaft Reihe Staatsverstandnisse Band 70 Nomos Baden Baden 2014 ISBN 978 3 8487 1626 5 Lars Clausen Franz Urban Pappi Hrsg Ankunft bei Tonnies Soziologische Beitrage zum 125 Geburtstag von Ferdinand Tonnies Walter G Muhlau Kiel 1981 ISBN 978 3 87559 038 8 Lars Clausen u a Hrsg Tonnies heute Zur Aktualitat von Ferdinand Tonnies Walter G Muhlau Kiel 1985 ISBN 978 3 87559 047 0 Lars Clausen Carsten Schluter Knauer Hrsg Hundert Jahre Gemeinschaft und Gesellschaft Ferdinand Tonnies in der internationalen Diskussion Leske und Budrich Opladen 1991 ISBN 978 3 663 01368 6 Lars Clausen Carsten Schluter Knauer Hrsg unter Mitarbeit von Rolf Fechner Ausdauer Geduld und Ruhe Fragen und Quellen der Tonnies Forschung Fechner Hamburg 1991 ISBN 3 9801498 8 9 Neuausgabe Munchen Wien 2025 Alexander Deichsel Von Tonnies her gedacht Materialien der Ferdinand Tonnies Arbeitsstelle Band 5 Fechner Hamburg 1987 ISBN 3 9801498 0 3 neu herausgegeben und mit einem Nachwort versehen von Arno Bamme Profil Munchen Wien 2020 ISBN 978 3 89019 749 4 Rolf Fechner Ferdinand Tonnies Werkverzeichnis Tonnies im Gesprach Walter de Gruyter Berlin New York 1992 ISBN 3 11 013519 1 Dieter Haselbach Hrsg Ferdinand Tonnies und die Debatte um Gemeinwohl und Nachhaltigkeit Springer VS Wiesbaden 2023 ISBN 978 3 658 39243 7 E Book Printversion ist fur Mai 2023 angekundigt Peter Ulrich Merz Benz Tiefsinn und Scharfsinn Ferdinand Tonnies begriffliche Konstitution der Sozialwelt Frankfurt am Main 1995 ISBN 3 518 58186 4 der Band erhielt im gleichen Jahr den Amalfi Preis Peter Ulrich Merz Benz Erkenntnis und Emanation Ferdinand Tonnies Theorie soziologischer Erkenntnis Springer VS Wiesbaden 2016 ISBN 978 3 658 02287 7 Peter Ulrich Merz Benz Ferdinand Tonnies Wille Tiefsinn Gemeinsinn In Kieler sozialwissenschaftliche Revue 2 2023 S 85 94 Open Access Gunther Rudolph Die philosophisch soziologischen Grundpositionen von Ferdinand Tonnies Fechner Hamburg 1995 ISBN 3 929215 07 1 zuerst erschienen 1967 neu herausgegeben und mit einem Nachwort versehen von Arno Bamme Profil Munchen Wien 2021 ISBN 978 3 89019 751 7 Carsten Schluter Knauer Hrsg Symbol Bewegung Rationalitat Zum 50 Todestag von Ferdinand Tonnies Konigshausen und Neumann Wurzburg 1987 Carsten Schluter Knauer Theorie Empirie Demokratie Impulse von Ferdinand Tonnies fur die Politische Wissenschaft In Wilhelm Knelangen Tine Stein Hrsg Kontinuitat und Kontroverse Die Geschichte der Politikwissenschaft an der Universitat Kiel Klartext Essen 2013 S 257 292 ISBN 978 3 8375 0763 8 Swiss Journal of Sociology Hrsg Community and Society in the Discourse of Modern Sociology Essays in Honour of Ferdinand Tonnies on the Occasion of his 150th Birthday Band 32 2006 Heft 1 mit Beitragen von Albert Salomon Peter Ulrich Merz Benz Gerhard Wagner Stefan Bertschi Alexander Wierzock Nahe und Distanz eines Intellektuellen zur Sozialdemokratie Ein vergessenes Gutachten des Soziologen Ferdinand Tonnies zur Revision des Erfurter Programms in Archiv fur Sozialgeschichte 55 Band 2015 S 321 342 Alexander Wierzock Eine Wissenschaft uber den Parteien Zum Verhaltnis von Soziologie und Politik bei Ferdinand Tonnies Soziopolis 7 September 2021 Alexander Wierzock Neue Disziplin neue Anwendungen Ferdinand Tonnies und die Soziologie als Lehr Forschungs und Reformfach Soziopolis 20 Januar 2022 Alexander Wierzock und Sebastian Klauke Zur Schulbildung um Ferdinand Tonnies Annaherungen an einen Personenzusammenhang In Martin Endress und Stephan Moebius Hrsg Zyklos 7 Jahrbuch fur Theorie und Geschichte der Soziologie Springer VS Wiesbaden 2023 ISBN 978 3 658 40857 2 S 449 474 Alexander Wierzock Die Stadt als Schauplatz der Reformation Blickfelder auf den Protestantismus bei Ferdinand Tonnies In Kieler sozialwissenschaftliche Revue 2 2023 S 95 107 Open Access WeblinksWikisource Ferdinand Tonnies Quellen und Volltexte Commons Ferdinand Tonnies Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Ferdinand Tonnies im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Werke von und uber Ferdinand Tonnies in der Deutschen Digitalen Bibliothek Zeitungsartikel uber Ferdinand Tonnies in den Historischen Pressearchiven der ZBW Ferdinand Tonnies Gesellschaft Professor Dr Ferdinand Tonnies Die Universitat Kiel und der Nationalsozialismus Vertriebene Personlichkeiten und Wissenschaftler Ferdinand Julius Tonnies Kieler Gelehrtenverzeichnis Kieler Professorinnen und Professoren von 1919 bis 1965 Universitat Kiel Grosse Forscher und Forscherinnen von der Forde Ferdinand Tonnies Universitat Kiel Dossier Der unbekannte Klassiker Zu Werk Wirkung und Wiederentdeckung von Ferdinand Tonnies Soziopolis Ferdinand Tonnies Briefedition FTBE EinzelnachweiseCornelius Bickel Ferdinand Tonnies 1855 1936 In Dirk Kaesler Hrsg Klassiker der Soziologie Band 1 Von Auguste Comte bis Alfred Schutz 6 uberarbeitete und aktualisierte Auflage C H Beck Munchen 2012 ISBN 978 3 406 64297 5 S 132 146 hier S 132 Biografische Angaben beruhen wenn nicht anders belegt auf Uwe Carstens Ferdinand Tonnies Friese und Weltburger Eine Biographie 2 erweiterte Auflage Nordfriisk Instituut Braist Bredstedt 2013 ISBN 978 3 88007 381 4 Zitiert nach Uwe Carstens Ferdinand Tonnies Friese und Weltburger Eine Biographie 2 erweiterte Auflage Nordfriisk Instituut Braist Bredstedt 2013 S 35 Dazu ausfuhrlich Rolf Fechner Hrsg Der Dichter und der Soziologe Zum Verhaltnis zwischen Theodor Storm und Ferdinand Tonnies Fechner Hamburg 1987 ISBN 978 3 9801498 3 9 Auch Schriften der Theodor Storm Gesellschaft Band 71 Boyens Heide Holstein 2022 ISBN 978 3 8042 1569 6 mit dem Schwerpunkt Storm und Tonnies darin Beitrage von Solveig Willot Sebastian Klauke Cornelius Bickel und Arno Bamme Online Arno Bamme Ferdinand Tonnies Eine Einfuhrung Metropolis Marburg 2018 ISBN 978 3 7316 1373 2 S 103 f Vgl den Nachruf von Tonnies auf seinen Freund Karl Storm Ein Gedenkblatt in Deutsche Rundschau 99 Band April Juni 1899 S 461ff online Ein umfangreicher Briefwechsel zwischen Ferdinand Tonnies und Gertrud Storm befindet sich im Tonnies Nachlass der Schleswig Holsteinischen Landesbibliothek Kiel Willy Nolte Hrsg Burschenschafter Stammrolle Verzeichnis der Mitglieder der Deutschen Burschenschaft nach dem Stande vom Sommer Semester 1934 Berlin 1934 S 503 Julius Tonnies Eine hochstnotige Antwort auf die hochst unnotige Frage Was ist studentische Reform Karl Dobereiner Jena 1895 Zitiert nach Uwe Carstens Ferdinand Tonnies Friese und Weltburger Eine Biographie 2 erweiterte Auflage Nordfriisk Instituut Braist Bredstedt 2013 S 58 Olaf Klose Eduard Georg Jacoby Irma Fischer Hrsg Briefwechsel 1876 1908 Ferdinand Tonnies Friedrich Paulsen Hirt Kiel 1961 Uwe Carstens Ferdinand Tonnies Friese und Weltburger Eine Biographie 2 erweiterte Auflage Nordfriisk Instituut Braist Bredstedt 2013 S 65 f Uwe Carstens Ferdinand Tonnies Friese und Weltburger Eine Biographie 2 erweiterte Auflage Nordfriisk Instituut Braist Bredstedt 2013 S 77 Zu Gertrud Storms Beziehung zu Tonnies vgl Hans Sauer Mein ganzes Leben gehorte ihm Gertrud Storm und ihre Jahre in Varel In Nordwest Zeitung vom 21 Dezember 2024 Beilage Nordwest Heimat Arno Bamme Ferdinand Tonnies Eine Einfuhrung Metropolis Marburg 2018 ISBN 978 3 7316 1373 2 S 105 Zitiert nach Uwe Carstens Ferdinand Tonnies Friese und Weltburger Eine Biographie 2 erweiterte Auflage Nordfriisk Instituut Braist Bredstedt 2013 S 120 f Vgl Alexander Wierzock Ferdinand Tonnies 1855 1936 Soziologe und Ethiker Konigshausen Neumann Wurzburg 2022 S 49 Arno Bamme Ferdinand Tonnies Eine Einfuhrung Metropolis Marburg 2018 S 106 Uwe Carstens Ferdinand Tonnies Friese und Weltburger Eine Biographie 2 erweiterte Auflage Nordfriisk Instituut Braist Bredstedt 2013 S 145 Zitiert nach Arno Bamme Ferdinand Tonnies Eine Einfuhrung Metropolis Marburg 2018 S 108 Uwe Carstens Ferdinand Tonnies Friese und Weltburger Eine Biographie 2 erweiterte Auflage Nordfriisk Instituut Braist Bredstedt 2013 S 275 Vgl Alexander Wierzock Ferdinand Tonnies 1855 1936 Soziologe und Ethiker Konigshausen Neumann Wurzburg 2022 S 51 52 Schluter ist der Korrespondent von dem im Tonnies Nachlass am meisten Briefe und Postkarten erhalten sind Christoph Knuppel Vom Anarchisten zum deutschen Tatdenker Der Lebensweg Willy Schluters und seine Freundschaft mit Ferdinand Tonnies Teil 2 in Tonnies Forum Heft 1 1999 S 36 75 hier S 58 Silke van Dyk Alexandra Schauer dass die offizielle Soziologie versagt hat Zur Soziologie im Nationalsozialismus der Geschichte ihrer Aufarbeitung und der Rolle der DGS 2 Auflage Springer Fachmedien Wiesbaden 2014 ISBN 978 3 658 06636 9 S 20 Uwe Carstens Carsten Schluter Knauer Hrsg Der Wille zur Demokratie Traditionslinien und Perspektiven Duncker und Humblot Berlin 1998 ISBN 978 3 428 08801 0 S 5 Vorwort Auf dem ersten Soziologentag der DGS sagte er 1910 Wir wollen also als Soziologen uns nur beschaftigen mit dem was ist und nicht mit dem was nach irgendwelcher Ansicht aus irgendwelchen Grunden sein soll Zitiert nach Otthein Rammstedt Die Frage der Wertfreiheit und die Grundung der Deutschen Gesellschaft fur Soziologie In Lars Clausen Carsten Schluter Hrsg Hundert Jahre Gemeinschaft und Gesellschaft Ferdinand Tonnies in der internationalen Diskussion Leske und Budrich Opladen 1991 S 549 560 hier S 559 Zitiert nach Uwe Carstens Ferdinand Tonnies Friese und Weltburger Eine Biographie 2 erweiterte Auflage Nordfriisk Instituut Braist Bredstedt 2013 S 198 Zitiert nach Uwe Carstens Ferdinand Tonnies Friese und Weltburger Eine Biographie 2 erweiterte Auflage Nordfriisk Instituut Braist Bredstedt 2013 S 203 Uwe Carstens Ferdinand Tonnies Friese und Weltburger Eine Biographie 2 erweiterte Auflage Nordfriisk Instituut Braist Bredstedt 2013 S 213 Zitiert nach Uwe Carstens Ferdinand Tonnies Friese und Weltburger Eine Biographie 2 erweiterte Auflage Nordfriisk Instituut Braist Bredstedt 2013 S 207 Uwe Carstens Ferdinand Tonnies Friese und Weltburger Eine Biographie 2 erweiterte Auflage Nordfriisk Instituut Braist Bredstedt 2013 S 215 Alexander Wierzock Die Ambivalenzen eines Republikaners Ferdinand Tonnies und die Weimarer Republik In Andreas Braune Michael Dreyer Hrsg Republikanischer Alltag Die Weimarer Demokratie und die Suche nach Normalitat Franz Steiner Stuttgart 2017 ISBN 978 3 515 11952 8 S 69 86 hier S 69 Zitiert nach Alexander Wierzock Die Ambivalenzen eines Republikaners Ferdinand Tonnies und die Weimarer Republik In Andreas Braune Michael Dreyer Hrsg Republikanischer Alltag Die Weimarer Demokratie und die Suche nach Normalitat Franz Steiner Stuttgart 2017 S 69 86 hier S 75 Alexander Wierzock Neue Disziplin neue Anwendungen Ferdinand Tonnies und die Soziologie als Lehr Forschungs und Reformfach In soziopolis de 22 Januar 2022 abgerufen am 1 Februar 2022 Nicole Holzhauser und Alexander Wierzock Zwischen Philosophie Staatswissenschaften und Soziologie Ferdinand Tonnies Lehrveranstaltungen an der Christian Albrechts Universitat zu Kiel In Zyklos Jahrbuch fur Theorie und Geschichte der Soziologie Band 5 Springer Wiesbaden 2019 S 209 24 hier S 218 Fussnote 17 und 18 Uwe Carstens Ferdinand Tonnies Friese und Weltburger Eine Biographie 2 erweiterte Auflage Nordfriisk Instituut Braist Bredstedt 2013 S 265 Ungedrucktes Manuskript aus dem Nachlass zitiert nach Uwe Carstens Ferdinand Tonnies Friese und Weltburger Eine Biographie 2 erweiterte Auflage Nordfriisk Instituut Braist Bredstedt 2013 S 281 Ausfuhrlich dazu Jurgen Zander Sie der Vernunft Ferdinand Tonnies Fehldiagnose des Nationalsozialismus In Tonnies Forum Jahrgang 11 Nr 2 2002 S 18 43 Silke van Dyk Alexandra Schauer dass die offizielle Soziologie versagt hat Zur Soziologie im Nationalsozialismus der Geschichte ihrer Aufarbeitung und der Rolle der DGS 2 Auflage Springer Fachmedien Wiesbaden 2014 S 149 Silke van Dyk Alexandra Schauer dass die offizielle Soziologie versagt hat Zur Soziologie im Nationalsozialismus der Geschichte ihrer Aufarbeitung und der Rolle der DGS 2 Auflage Springer Fachmedien Wiesbaden 2014 S 49 ff Sebastian Klauke Hans Buske der letzte Verleger von Ferdinand Tonnies In Carsten Klingemann und Peter Ulrich Merz Benz Hrsg Jahrbuch fur Soziologiegeschichte 2020 Springer VS Wiesbaden 2020 ISBN 978 3 658 30781 3 S 283 294 Walter Habel Hrsg Wer ist wer Das deutsche Who s who 24 Ausgabe Schmidt Romhild Lubeck 1985 ISBN 3 7950 2005 0 S 1255 Dazu Jurgen Zander Ferdinand Tonnies 1855 1936 Nachlass Bibliothek Biographie Schleswig Holsteinische Landesbibliothek Kiel 1980 sowie Alexander Wierzock Der Nachlass von Ferdinand Tonnies in der Schleswig Holsteinischen Landesbibliothek in Kiel In Stephan Moebius Andrea Ploder Hrsg Handbuch der deutschsprachigen Soziologie Band 2 Forschungsdesign Theorien und Methoden Springer VS Wiesbaden 2017 ISBN 978 3 658 07607 8 S 389 392 Tatjana Trautmann Forschungsbericht Erschliessung der Notizbucher von Ferdinand Tonnies 1855 1936 in Zyklos Jahrbuch fur Theorie und Geschichte der Soziologie Band 6 Springer Wiesbaden 2022 S 271 277 hier S 271 Ferdinand Tonnies Schriften zu Spinoza Herausgegeben von Arno Bamme Profil Munchen 2016 ISBN 978 3 89019 709 8 Manfred Walther Gemeinschaft und Gesellschaft bei Ferdinand Tonnies und in der Sozialphilosophie des 17 Jahrhunderts oder Von Althusius uber Hobbes zu Spinoza und zuruck In Lars Clausen Carsten Schluter Hrsg Hundert Jahre Gemeinschaft und Gesellschaft Ferdinand Tonnies in der internationalen Diskussion Leske und Budrich Opladen 1991 ISBN 978 3 8100 0750 6 S 83 106 hier S 85 Cornelius Bickel Ferdinand Tonnies Soziologie als skeptische Aufklarung zwischen Historismus und Rationalismus Westdeutscher Verlag Opladen 1991 S 87 ff Ausfuhrlich dazu Eduard Georg Jacoby Die moderne Gesellschaft im sozialwissenschaftlichen Denken von Ferdinand Tonnies Eine biographische Einfuhrung Enke Stuttgart 1971 ISBN 3 432 01679 4 S 9 ff Bernard Willms Thomas Hobbes Das Reich des Leviathan Piper Munchen 1987 S 242 f Bernard Willms Monstrum oder Mutterschoss Bemerkungen zum Stellenwert der Hobbes Forschung im Werk von Ferdinand Tonnies In Lars Clausen Carsten Schluter Hrsg Hundert Jahre Gemeinschaft und Gesellschaft Ferdinand Tonnies in der internationalen Diskussion Leske und Budrich Opladen 1991 S 393 404 hier S 393 Bernard Willms Monstrum oder Mutterschoss Bemerkungen zum Stellenwert der Hobbes Forschung im Werk von Ferdinand Tonnies In Lars Clausen Carsten Schluter Hrsg Hundert Jahre Gemeinschaft und Gesellschaft Ferdinand Tonnies in der internationalen Diskussion Leske und Budrich Opladen 1991 S 393 404 hier S 402 Bernard Willms Monstrum oder Mutterschoss Bemerkungen zum Stellenwert der Hobbes Forschung im Werk von Ferdinand Tonnies In Lars Clausen Carsten Schluter Hrsg Hundert Jahre Gemeinschaft und Gesellschaft Ferdinand Tonnies in der internationalen Diskussion Leske und Budrich Opladen 1991 S 393 404 hier S 401 f Albert Salomon In memoriam Ferdinand Tonnies 1855 1936 In Albert Salomon Werke Band 2 Schriften 1934 1942 Herausgegeben von Peter Gostmann und Gerhard Wagner VS Verlag Wiesbaden 2008 ISBN 978 3 531 15697 2 S 103 118 hier S 109 f Arno Bamme Ferdinand Tonnies Eine Einfuhrung Metropolis Marburg 2018 S 9 Lars Clausen Der Nestor der deutschen Soziologie Ferdinand Tonnies In Bernhard Schafers Hrsg Soziologie in Deutschland Entwicklung Institutionalisierung und Berufsfelder theoretische Kontroversen Leske und Budrich Opladen 1995 ISBN 3 8100 1300 5 S 91 97 hier S 91 Wilhelm Bernsdorf Werner J Cahnman Tonnies Ferdinand In Wilhelm Bernsdorf Horst Knospe Hrsg Internationales Soziologenlexikon Band 1 Beitrage uber bis Ende 1969 verstorbene Soziologen 2 neubearbeitete Auflage Enke Stuttgart 1980 ISBN 3 432 82652 4 S 442 447 hier S 443 So ubereinstimmend Arno Bamme Ferdinand Tonnies Eine Einfuhrung Metropolis Marburg 2018 S 12 und Cornelius Bickel Ferdinand Tonnies 1855 1936 In Dirk Kaesler Hrsg Klassiker der Soziologie Band 1 Von Auguste Comte bis Alfred Schutz 6 uberarbeitete und aktualisierte Auflage C H Beck Munchen 2012 S 132 146 hier S 138 Ferdinand Tonnies Die Einteilung der Soziologie In Zeitschrift fur die gesamte Staatswissenschaft Band 79 Heft 1 1925 S 1 15 neu veroffentlicht als Zugabe in Ferdinand Tonnies Einfuhrung in die Soziologie Herausgegeben von Arno Bamme Profil Munchen 2018 ISBN 978 3 89019 720 3 417 433 Die Darstellung der Begriffsarchitektur beruht wenn nicht anders belegt auf Arno Bamme Ferdinand Tonnies Eine Einfuhrung Metropolis Marburg 2018 S 15 27 Werner Fuchs Heinritz Rudiger Lautmann Otthein Rammstedt Hanns Wienold Hrsg Lexikon zur Soziologie 4 Auflage VS Verlag fur Sozialwissenschaften Wiesbaden 2007 S 635 Lemma Soziologie allgemeine Im Lexikon zur Soziologie heisst es zur Sozialpsychologie sie sei mit der Analyse des individuellen Verhaltens unter Einfluss sozialer Faktoren insbesondere der Interaktion zwischen Individuen zwischen Individuen und Gruppen sowie unter Gruppen befasst Werner Fuchs Heinritz Rudiger Lautmann Otthein Rammstedt Hanns Wienold Hrsg Lexikon zur Soziologie 4 Auflage VS Verlag fur Sozialwissenschaften Wiesbaden 2007 Lemma Sozialpsycologie S 631 Ferdinand Tonnies Soziologische Schriften 1906 1909 Herausgegeben von Arno Bamme Profil Munchen Wien 2016 ISBN 978 3 89019 665 7 S 156 Ferdinand Tonnies Einfuhrung in die Soziologie Enke Stuttgart 1931 Neuausgabe hrsg von Arno Bamme Profil Munchen 2018 S 459 Arno Bamme Ferdinand Tonnies Eine Einfuhrung Metropolis Marburg 2018 S 28 Die Aufgliederung folgt Arno Bamme Ferdinand Tonnies Eine Einfuhrung Metropolis Marburg 2018 S 23 ff Zitiert nach Arno Bamme Ferdinand Tonnies Eine Einfuhrung Metropolis Marburg 2018 S 22 Arno Bamme Ferdinand Tonnies Eine Einfuhrung Metropolis Marburg 2018 S 28 und S 40 ff Siehe auch Angelika Zahn Der Wille und die Vernunft Soziale Bindung bei Ferdinand Tonnies und Jurgen Habermas In Peter Ulrich Merz Benz Hrsg Offentliche Meinung und soziologische Theorie Mit Ferdinand Tonnies weiter gedacht Springer VS Wiesbaden 2015 ISBN 978 3 658 09446 1 S 93 122 hier S 96 Im Lexikon zur Soziologie wird unter dem Stichwort Angewandte Soziologie auf das Lemma Bindestrichsoziologie also auf Spezielle Soziologie verwiesen die gesellschaftliche Teilbereiche unter Verwendung allgemeiner soziologischer Theorien analysiert Werner Fuchs Heinritz Rudiger Lautmann Otthein Rammstedt Hanns Wienold Hrsg Lexikon zur Soziologie 4 Auflage VS Verlag fur Sozialwissenschaften Wiesbaden 2007 S 635 Lemma Soziologie allgemeine und S 102 Zum Beispiel Ferdinand Tonnies Das Verbrechen als sociale Erscheinung In Soziologische Schriften 1891 1905 Herausgegeben von Rolf Fechner Profil Munchen Wien 2008 ISBN 978 3 89019 640 4 S 119 134 zuerst erschienen im Archiv fur soziale Gesetzgebung und Statistik Band 8 1895 S 329 344 Siehe Jurgen Oetting Ferdinand Tonnies ein vergessener Kriminalsoziologe In Tonnies Forum Jahrgang 27 Nr 1 2018 S 45 51 Forum Ausgabe zum Download Ferdinand Tonnies Der Selbstmord in Schleswig Holstein Eine statistisch soziologische Studie Ferdinand Hirt Breslau 1927 Arno Bamme Ferdinand Tonnies Eine Einfuhrung Metropolis Marburg 2018 S 126 Die Darstellung des Hauptwerkes folgt Volker Kruse Geschichte der Soziologie 3 Auflage UVK Konstanz und Munchen 2018 ISBN 978 3 8252 4936 6 S 123 f Die Darstellung folgt Rainer Wassner Kritik der Offentlichen Meinung In Sven Papcke Georg W Oesterdiekhoff Hrsg Schlusselwerke der Soziologie Westdeutscher Verlag Wiesbaden 2001 ISBN 978 3 531 13235 8 S 491 493 Die Darstellung beruht auf Klaus Lichtblau Die Eigenart der kultur und sozialwissenschaftlichen Begriffsbildung VS Verlag fur Sozialwissenschaften Wiesbaden 2011 ISBN 978 3 531 16188 4 S 93 ff Die folgende Darstellung beruht auf Andrzej Przestalski Tonnies Konzeption des Streikes In Lars Clausen Carsten Schluter Hrsg Hundert Jahre Gemeinschaft und Gesellschaft Ferdinand Tonnies in der internationalen Diskussion Leske und Budrich Opladen 1991 S 471 482 Ferdinand Tonnies Schriften zum Hamburger Hafenarbeiterstreik Herausgegeben von Rolf Fechner Profil Munchen Wien 2011 ISBN 978 3 89019 660 2 Ferdinand Tonnies Die Wahrheit uber den Streik der Hafenarbeiter und Seeleute in Hamburg 1896 97 Hamburg 1897 S 29 zitiert nach Andrzej Przestalski Tonnies Konzeption des Streikes In Lars Clausen Carsten Schluter Hrsg Hundert Jahre Gemeinschaft und Gesellschaft Ferdinand Tonnies in der internationalen Diskussion Leske und Budrich Opladen 1991 S 471 482 hier S 474 f Cornelius Bickel Ferdinand Tonnies 1855 1936 In Dirk Kaesler Hrsg Klassiker der Soziologie Band 1 Von Auguste Comte bis Alfred Schutz 6 uberarbeitete und aktualisierte Auflage C H Beck Munchen 2012 S 132 146 hier S 139 Gustav Radbruch Ferdinand Tonnies 70 Geburtstag In Gustav Radbruch Gesamtausgabe Band 16 Biographische Schriften C F Muller Heidelberg 1988 ISBN 3 8114 3387 3 S 49 52 hier S 50 Hans Freyer Soziologie als Wirklichkeitswissenschaft Logische Grundlegung des Systems der Soziologie B G Teubner Leipzig u a 1930 S 185 Dazu Arno Mohr Ferdinand Tonnies und Hans Lorenz Stoltenberg Eine intellektuelle Beziehung In Tonnies Forum Jg 25 2 2016 S 7 32 hier S 25 ff Alexander Wierzock Sebastian Klauke Das Institut fur Weltwirtschaft und Seeverkehr als Wegbereiter einer Politikwissenschaft aus Kiel In Wilhelm Knelangen Tine Stein Hrsg Kontinuitat und Kontroverse Die Geschichte der Politikwissenschaft in Kiel Essen 2013 ISBN 978 3 8375 0763 8 S 293 323 hier S 298 ff Uwe Carstens Ferdinand Tonnies Friese und Weltburger Eine Biographie 2 erweiterte Auflage Nordfriisk Instituut Braist Bredstedt 2013 S 191 f Alexander Wierzock Sebastian Klauke Das Institut fur Weltwirtschaft und Seeverkehr als Wegbereiter einer Politikwissenschaft aus Kiel In Wilhelm Knelangen Tine Stein Hrsg Kontinuitat und Kontroverse Die Geschichte der Politikwissenschaft in Kiel Essen 2013 S 293 323 hier S 306 ff Alexander Wierzock Tragisches Bewusstsein und sozialer Pessimismus als wissenschaftliche Erkenntnisvoraussetzung Alfred Meusel und Ferdinand Tonnies In Zeitschrift fur Geschichtswissenschaft Heft 11 2014 S 901 920 Lars Gertenbach Henning Laux Hartmut Rosa David Strecker Theorien der Gemeinschaft zur Einfuhrung Junius Hamburg 2010 ISBN 978 3 88506 667 5 S 47 Durkheim und Tonnies verwenden eine dichotomische Begriffsbildung die aber gegenlaufig ist Organisch ist fur Tonnies die nicht planmassig hergestellte sondern von selbst gewordene Welt der vormodernen Gemeinschaft mechanisch dagegen die auf Vertragsschlussen beruhende Gesellschaft Fur Durkheim dagegen ist die vormoderne wenig differenzierte Gesellschaft bei Tonnies Gemeinschaft die mechanische Organisch ist fur ihn die auf differenzierter Arbeitsteilung beruhende moderne Gesellschaft Von der hat er ein positives Bild wahrend sie von Tonnies skeptisch eingeschatzt wird Cornelius Bickel Tonnies und Durkheim Nahe und Distanz In Tonnies Forum Jahrgang 20 Nr 1 2011 S 28 38 hier S 28 Lars Gertenbach Henning Laux Hartmut Rosa David Strecker Theorien der Gemeinschaft zur Einfuhrung Junius Hamburg 2010 S 47 f Lars Clausen Der Nestor der deutschen Soziologie Ferdinand Tonnies In Bernhard Schafers Hrsg Soziologie in Deutschland Entwicklung Institutionalisierung und Berufsfelder theoretische Kontroversen Leske und Budrich Opladen 1995 S 91 97 hier S 95 Volker Kruse Geschichte der Soziologie 3 Auflage UVK Konstanz und Munchen 2018 S 123 Dirk Kaesler Erfolg eines Missverstandnisses Zur Wirkungsgeschichte von Gemeinschaft und Gesellschaft in der fruhen deutschen Soziologie In Lars Clausen Carsten Schluter Hrsg Hundert Jahre Gemeinschaft und Gesellschaft Ferdinand Tonnies in der internationalen Diskussion Leske und Budrich Opladen 1991 S 517 526 hier S 521 Arno Bamme Ferdinand Tonnies Eine Einfuhrung Metropolis Marburg 2018 S 111 f Ausfuhrlich zu Fehldeutungen des Tonnies schen Begriffs Gemeinschaft Lars Clausen Der Januskopf der Gemeinschaft In Lars Clausen Carsten Schluter Hrsg Hundert Jahre Gemeinschaft und Gesellschaft Ferdinand Tonnies in der internationalen Diskussion Leske und Budrich Opladen 1991 ISBN 978 3 8100 0750 6 S 67 82 Dirk Kaesler Erfolg eines Missverstandnisses Zur Wirkungsgeschichte von Gemeinschaft und Gesellschaft in der fruhen deutschen Soziologie In Lars Clausen Carsten Schluter Hrsg Hundert Jahre Gemeinschaft und Gesellschaft Ferdinand Tonnies in der internationalen Diskussion Leske und Budrich Opladen 1991 S 517 526 hier S 519 Zitiert nach Dirk Kaesler Erfolg eines Missverstandnisses Zur Wirkungsgeschichte von Gemeinschaft und Gesellschaft in der fruhen deutschen Soziologie In Lars Clausen Carsten Schluter Hrsg Hundert Jahre Gemeinschaft und Gesellschaft Ferdinand Tonnies in der internationalen Diskussion Leske und Budrich Opladen 1991 S 517 526 hier S 526 Lars Gertenbach Henning Laux Hartmut Rosa David Strecker Theorien der Gemeinschaft zur Einfuhrung Junius Hamburg 2010 S 44 Lars Gertenbach Henning Laux Hartmut Rosa David Strecker Theorien der Gemeinschaft zur Einfuhrung Junius Hamburg 2010 S 45 Zitiert nach Dirk Kaesler Erfolg eines Missverstandnisses Zur Wirkungsgeschichte von Gemeinschaft und Gesellschaft in der fruhen deutschen Soziologie In Lars Clausen Carsten Schluter Hrsg Hundert Jahre Gemeinschaft und Gesellschaft Ferdinand Tonnies in der internationalen Diskussion Leske und Budrich Opladen 1991 S 517 526 hier S 524 f Theodor Geiger Ideologie und Wahrheit Eine soziologische Kritik des Denkens Humboldt Wien 1953 S 106 Cornelius Bickel Ferdinand Tonnies 1855 1936 In Dirk Kaesler Hrsg Klassiker der Soziologie Band 1 Von Auguste Comte bis Alfred Schutz 6 uberarbeitete und aktualisierte Auflage C H Beck Munchen 2012 S 132 146 hier S 141 Jurgen Zander Sieg der Vernunft Ferdinand Tonnies Fehldiagnose des Nationalsozialismus In Tonnies Forum Jahrgang 11 Nr 2 2002 S 18 43 hier S 35 Lars Gertenbach Henning Laux Hartmut Rosa David Strecker Theorien der Gemeinschaft zur Einfuhrung Junius Hamburg 2010 S 40 Friedrich H Tenbruck Deutsche Soziologie im internationalen Kontext Ihre Ideengeschichte und ihr Gesellschaftsbezug In Kolner Zeitschrift fur Soziologie und Sozialpsychologie Sonderheft 21 1979 Deutsche Soziologie seit 1945 S 71 107 hier S 73 f Raymond Aron Die deutsche Soziologie der Gegenwart Systematische Einfuhrung in das soziologische Denken Ubersetzt und bearbeitet von Iring Fetscher Kroner Stuttgart 1953 zu Tonnies S 16 21 Original La sociologie allemande contemporaine Presses universitaires de France Paris 1950 Gunther Luschen 25 Jahre deutscher Nachkriegssoziologie Institutionalisierung und Theorie In Bernhard Schafers Hrsg Soziologie in Deutschland Entwicklung Institutionalisierung und Berufsfelder theoretische Kontroversen Leske und Budrich Opladen 1995 S 11 33 hier S 11 Lars Clausen Meine Einfuhrung in die Soziologie 15 Vorlesungen in freier Rede Herausgegeben von Jan Frederik Bandel und Klaus R Schroeter unter der Mitarbeit von Bettina Clausen Stroemfeld Frankfurt am Main 2015 S 274 der grosse Einfluss der Frankfurter Soziologie um Theodor W Adorno entfaltete sich erst in den 1960er Jahren Wiederabdruck Rene Konig Ferdinand Tonnies In ders Soziologie in Deutschland Begrunder Verfechter Verachter Hanser Munchen Wien 1987 ISBN 978 3 446 14888 8 S 122 197 Rene Konig Ferdinand Tonnies In ders Soziologie in Deutschland Begrunder Verfechter Verachter Hanser Munchen Wien 1987 ISBN 978 3 446 14888 8 S 122 197 hier S 122 Rene Konig Ferdinand Tonnies In ders Soziologie in Deutschland Begrunder Verfechter Verachter Hanser Munchen Wien 1987 ISBN 978 3 446 14888 8 S 122 197 hier S 189 Alfred Bellebaum Das soziologische System von Ferdinand Tonnies unter besonderer Berucksichtigung seiner soziographischen Untersuchungen Hain Meisenheim am Glan 1966 Neuauflage herausgegeben und mit einem Nachwort versehen von Arno Bamme Profil Munchen Wien 2016 ISBN 978 3 89019 712 8 Norbert Blum Willenslehre und Soziallehre bei Ferdinand Tonnies Ein Beitrag zum Verstandnis von Gemeinschaft und Gesellschaft Dissertationsschrift Universitat Bonn 1967 Neuauflage herausgegeben und mit einem Nachwort versehen von Arno Bamme Profil Munchen Wien 2018 ISBN 978 3 89019 729 6 Eduard Georg Jacoby Die moderne Gesellschaft im sozialwissenschaftlichen Denken von Ferdinand Tonnies Eine biographische Einfuhrung ISBN 978 3 432 01679 5 Neuauflage herausgegeben und mit einem Nachwort versehen von Arno Bamme Profil Munchen Wien 2013 ISBN 978 3 89019 699 2 Gunther Rudolph Die philosophisch soziologischen Grundpositionen von Ferdinand Tonnies Ein Beitrag zur Geschichte und Kritik der burgerlichen Soziologie Deutsche Akademie der Wissenschaften Berlin 1967 Neuauflage Fechner Hamburg 1995 ISBN 978 3 929215 07 6 Gunther Rudolph Die philosophisch soziologischen Grundpositionen von Ferdinand Tonnies Ein Beitrag zur Geschichte und Kritik der burgerlichen Soziologie Fechner Hamburg 1995 S 13 ff Unwissenschaftliche Vorbemerkung zu einer wissenschaftlichen Arbeit Das entfernte Kapitel wurde 1997 veroffentlicht Gunther Rudolph Zur Staatsauffassung von Ferdinand Tonnies In Tonnies Forum Jahrgang 6 Nr 1 1997 S 1 22 Gunther Rudolph Die philosophisch soziologischen Grundpositionen von Ferdinand Tonnies Ein Beitrag zur Geschichte und Kritik der burgerlichen Soziologie Fechner Hamburg 1995 S 38 Sebastian Klauke Gunther Rudolph Tonnies Forscher in der DDR In Tonnies Forum Jahrgang 25 Nr 2 2016 S 39 42 hier S 39 Peter Ruben Gemeinschaft und Gesellschaft erneut betrachtet In Ethnohistorische Wege und Lehrjahre eines Philosophen Festschrift fur Lawrence Krader zum 75 Geburtstag Hrsg v Dittmar Schorkowitz Frankfurt a M 1995 PdF 1 Siehe auch Peter Ruben Grenzen der Gemeinschaft In Berliner Debatte Initial 13 Jg 2002 Heft 1 PdF 2 Die Angaben dieses Abschnitts beruhen wenn nicht anders belegt auf Werner J Cahnman Tonnies in Amerika In Wolf Lepenies Hrsg Geschichte der Soziologie Band 4 Suhrkamp Frankfurt am Main 1981 ISBN 978 3 518 07967 6 S 82 114 Original englischsprachig in History and Theory Band 16 1977 S 147 167 Werner J Cahnman Tonnies in Amerika In Wolf Lepenies Hrsg Geschichte der Soziologie Band 4 Suhrkamp Frankfurt am Main 1981 S 82 114 hier S 90 Louis Wirth The Sociology of Ferdinand Tonnies In American Journal of Sociology Band 32 1926 S 412 432 Werner J Cahnman Tonnies in Amerika In Wolf Lepenies Hrsg Geschichte der Soziologie Band 4 Suhrkamp Frankfurt am Main 1981 S 82 114 hier S 92 Louis Wirth Urbanism as a Way of Life In The American Journal of Sociology Jahrgang 44 No 1 Juli 1938 S 1 24 Werner J Cahnman Tonnies in Amerika In Wolf Lepenies Hrsg Geschichte der Soziologie Band 4 Suhrkamp Frankfurt am Main 1981 S 82 114 hier S 101 Wilhelm Bernsdorf Werner J Cahnman Tonnies Ferdinand In Wilhelm Bernsdorf Horst Knospe Hrsg Internationales Soziologenlexikon Band 1 Beitrage uber bis Ende 1969 verstorbene Soziologen 2 neubearbeitete Auflage Enke Stuttgart 1980 S 442 447 hier S 446 Rene Konig Ferdinand Tonnies In ders Soziologie in Deutschland Begrunder Verfechter Verachter Hanser Munchen Wien 1987 ISBN 978 3 446 14888 8 S 122 197 hier S 123 und S 452 Anmerkung 3 Werner J Cahnman Tonnies in Amerika In Wolf Lepenies Hrsg Geschichte der Soziologie Band 4 Suhrkamp Frankfurt am Main 1981 S 82 114 hier S 103 Johan Eichhorn Krieg in Europa Der jugoslawische Burgerkrieg 1991 1995 aus der Sicht der Konfliktforschung ABI Arnold Bergstraesser Institut Freiburg 2009 ISBN 978 3 928597 44 9 S 28 f Peter Ulrich Merz Benz Die Uberwindung des Individualismus und das Theorem von Gemeinschaft und Gesellschaft Ferdinand Tonnies und der Kommunitarismus In Swiss Journal of Sociology Band 32 2006 Nr 1 S 27 52 hier S 28 Die Angaben der folgenden Abschnitte und auch das Zitat stammen wenn nicht anders belegt aus einem Interview das Uwe Carstens am 7 April 1992 mit Lars Clausen fuhrte In Uwe Carstens Chronik der Ferdinand Tonnies Gesellschaft Zum 30jahrigen Jubilaum des Ferdinand Tonnies Hauses 1962 1992 Kiel 1992 S 224 228 Jurgen Zander In schwerer See Erinnerung an Lars Clausen In Tonnies Forum Jahrgang 19 Nr 2 2010 S 38 42 hier S 38 Die er nicht nur zu Tonnies bis zur Pensionierung als Angestellter der Landesbibliothek fortsetzte Lars Clausen Fur Jurgen Zander In Tonnies Forum Jahrgang 13 Nr 1 2004 S 3 4 hier S 3 Notiz in Die Deutsche Universitatszeitung vereinigt mit Hochschul Dienst Band 33 Verlag Dr Josef Raabe 1977 S 536 Lars Clausen Meine Einfuhrung in die Soziologie 15 Vorlesungen in freier Rede Herausgegeben von Jan Frederik Bandel und Klaus R Schroeter unter der Mitarbeit von Bettina Clausen Stroemfeld Frankfurt am Main 2015 S 274 Ferdinand Tonnies Gesellschaft Wissenschaft Symposien abgerufen am 25 August 2020 Klaus Lichtblau Die Eigenart der kultur und sozialwissenschaftlichen Begriffsbildung VS Verlag fur Sozialwissenschaften Wiesbaden 2011 S 87 Lars Clausen Meine Einfuhrung in die Soziologie 15 Vorlesungen in freier Rede Herausgegeben von Jan Frederik Bandel und Klaus R Schroeter unter der Mitarbeit von Bettina Clausen Stroemfeld Frankfurt am Main 2015 S 273 die im Buch davor liegenden Zwischenabschnitte Kieler Hausgeist Ferdinand Tonnies S 265 268 und Gemeinschaft und Gesellschaft S 268 262 lassen sich als sehr knappe Einfuhrung in Leben und Werk Tonnies lesen Bevor Fechner 2003 als wissenschaftlicher Angestellter an die Universitat Klagenfurt wechselte war er wissenschaftlicher Referent der Ferdinand Tonnies Gesellschaft in Kiel gewesen und hatte danach in Hamburg fur die Tonnies Arbeitsstelle gewirkt und sich besonders um ein vollstandiges Tonnies Werkverzeichnis bemuht In seinem Rolf Fechner Verlag gab er unter anderem die Neuauflage der Dissertation von Gunther Rudolph heraus Gunther Rudolph Die philosophisch soziologischen Grundpositionen von Ferdinand Tonnies Fechner Hamburg 1995 ISBN 3 929215 07 1 Uwe Carstens Ferdinand Tonnies Friese und Weltburger Eine Biographie 2 erweiterte Auflage Nordfriisk Instituut Braist Bredstedt 2013 S 318 f Laut Tonnies Forum 6 Jahrgang Heft 2 1997 S 37 legte Merz Benz mit seinem Werk die erste Habilitationsschrift zum Werk des Klassikers uberhaupt vor Arno Bamme Ferdinand Tonnies Eine Einfuhrung Metropolis Marburg 2018 S 100 f Arno Bamme Ferdinand Tonnies Eine Einfuhrung Metropolis Marburg 2018 S 100 Ferdinand Tonnies Briefedition FTBE Kompetenzzentrum Trier Center for Digital Humanities Ferdinand Tonnies Briefe Eine digitale Edition Angaben zu Ehrungen beruhen wenn nicht anders belegt auf Uwe Carstens Ferdinand Tonnies Friese und Weltburger Eine Biographie 2 erweiterte Auflage Nordfriisk Instituut Braist Bredstedt 2013 S 318 ff Ferdinand Julius Tonnies In Kieler Gelehrtenverzeichnis Universitat Kiel Abschnitt Ehrungen Abweichend von der Angabe bei Carstens wird die Verleihung des Titels Geheimer Regierungsrat hier fur 1917 angegeben Uwe Carstens Ferdinand Tonnies Friese und Weltburger Eine Biographie 2 erweiterte Auflage Nordfriisk Instituut Braist Bredstedt 2013 S 216 f Dass Tonnies Inhaber dieser Auszeichnung sei wurde ihm am 24 Januar 1920 mit einem Besitzzeugnis der General Ordens Kommission beurkundet Siehe Faksimile bei Uwe Carstens Ferdinand Tonnies Friese und Weltburger Eine Biographie 2 erweiterte Auflage Nordfriisk Instituut Braist Bredstedt 2013 S 217 ob das Beurkundungsdatum mit dem der Verleihung ubereinstimmt ist unklar Arno Bamme Ferdinand Tonnies Eine Einfuhrung Metropolis Verlag Marburg 2018 S 127 Sebastian Klauke Ein Blick in die Werkstatt der Tonnies Gesamtausgabe wie viele Texte hat Tonnies veroffentlicht In Kieler sozialwissenschaftliche Revue 2 2023 S 148 149 hier 149 Sebastian Klauke Tonnies in disguise zur Verwendung von Pseudonymen im Werk von Ferdinand Tonnies In Kieler sozialwissenschaftliche Revue 2 2023 S 150 153 Open Access Arno Bamme Rolf Fechner Hrsg Ferdinand Tonnies Gesamtausgabe Band 7 Walter de Gruyter Berlin New York 2009 S 503 Carsten Schluter Knauer Politik ist demokratisch offentlich und diskursiv In Peter Ulrich Merz Benz Hrsg Offentliche Meinung und soziologische Theorie Mit Ferdinand tonnies weiter gedacht Springer VS Wiesbaden 2015 S 154 Rolf Fechner Ferdinand Tonnies Werkverzeichnis Berlin New York 1992 S 157 159 Normdaten Person GND 118623095 lobid GND Explorer OGND AKS LCCN n50013855 NDL 00526624 VIAF 18242 Wikipedia Personensuche Dieser Artikel wurde am 21 Januar 2019 in dieser Version in die Liste der exzellenten Artikel aufgenommen PersonendatenNAME Tonnies FerdinandALTERNATIVNAMEN Antisthenes Julia v Egge Weichling Ignotus Justus Kritias Krito Magus Normannus Tonnies JuliusKURZBESCHREIBUNG deutscher Soziologe Nationalokonom und PhilosophGEBURTSDATUM 26 Juli 1855GEBURTSORT bei Oldenswort Schleswig HolsteinSTERBEDATUM 9 April 1936STERBEORT Kiel